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Seminararbeit Illuminaten, Illuminati

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<strong>Seminararbeit</strong>: - 55 -<br />

<strong>Illuminaten</strong><br />

Ist also der Verschwörungstheoretiker zu einem solchen geworden, weil er unbewusst<br />

spürt, dass er selbst nicht vertrauenswürdig ist und dieses sein düsteres, verworrenes<br />

Wesen nun auf das Außen projiziert? Allzu gern würden wir es bei einer so einfachen,<br />

psychologisierenden Erklärung bewenden lassen. Solche Analysen sind ein legitimer<br />

Diskussionsbeitrag, wir sollten uns nur nicht einbilden, damit das Thema ein für alle Male<br />

erledigt zu haben oder gar eingefleischten Verschwörungstheoretikern ihr ausgefeiltes<br />

Gedankengebäude "weginterpretieren" zu können. Kennzeichen der Paranoia ist es ja<br />

gerade, dass das auf ihr gegründete System in sich schlüssig und perfekt ist.<br />

Wer, so könnte man ganz im Geiste der Paranoia fragen, hätte denn ein Interesse daran,<br />

eine Psychologie zu kreieren, die Gegner der Establishments ausgrenzt und mit einem<br />

pathologisierenden Etikett versieht? Doch nur sie! Wem, glaubt ihr, nützt ein Artikel, in<br />

dem Verschwörungstheorien ironisch abgehandelt werden? Doch nur ihnen! In wessen<br />

Diensten, glaubt ihr, dass ich, der Autor in Wirklichkeit stehe? Glaubt ihr im Ernst, dass<br />

sie zulassen würden, dass auf dieser Erde ein Artikel erscheinen könnte, der ihnen<br />

ernsthaft Schaden zufügen könnte? Und welches Licht werfen diese Überlegungen auf<br />

die Euch vielleicht immer schon suspekt erscheinende connection Redaktion?<br />

Verschwörung á la Hollywood<br />

Habt ihr nun eine Gänsehaut bekommen, weil ihr - bei aller bemühten Ironie des Autors -<br />

das dunkle Gefühl hattet, dass "irgendwie" doch was dran sein könnte? Dann seid auch<br />

ihr vielleicht schon infiziert.<br />

Verschwörungstheorien boomen. Sie sind Teil eines Zeitgeists, der - nach langer Schattenexistenz<br />

in den Randbereichen menschlichen Denkens - nun immer mehr den<br />

Mainstream unserer Kultur zu ergreifen beginnt. In Amerika sind sie geradezu zum<br />

Volkssport geworden, teilweise unernst, ironisch, spielerisch, teilweise aber auch mit unerbittlichem<br />

missionarischem Eifer betrieben. Filme geben beredtes Zeugnis davon, wie<br />

etwa "Fletchers Visionen" mit Mel Gibson, die Filme von Oliver Stone ("JFK") oder unlängst<br />

"23 - Nichts ist wie es scheint", in dem ein psychisch labiler Computer-Hacker von<br />

der Weltherrschaft der <strong>Illuminaten</strong> ("erleuchteter" Mitglieder von Geheimbünden) phantasiert<br />

und am Ende einem rätselhaften Attentat zum Opfer fällt.<br />

Vor allem aber hat die schon erwähnte Serie "Akte X" die kollektive Paranoia angeheizt:<br />

Agent Mulder ist darin seit nunmehr fünf Jahren der schlimmsten aller denkbaren Verschwörungen<br />

auf der Spur: der Verschwörung gegen das amerikanische Volk - selbstverständlich<br />

unter Beteiligung höchster Regierungskreise. Was der Inhalt der genannten<br />

Verschwörung ist (z.B. die anstehende Kolonialisierung der Erde durch Außerirdische)<br />

scheint nebensächlich.<br />

"Vertraue niemandem!"<br />

Was daran fasziniert, ist die diffuse Atmosphäre von Bedrohung und existenzieller Unklarheit,<br />

der Nebel aus Fakten, die sich bei näherem Hinsehen als brüchig erweisen und<br />

aus Spekulationen, die plötzlich ungeahnt real werden: ein Spiegel unseres eigenen seelischen<br />

Zwiespalts im Übergang zwischen dem vorherrschenden wissenschaftlichen und<br />

dem heraufdämmernden "ganzheitlich-spirituellen", dem Geheimnisvollen wieder mehr<br />

zugeneigten Weltbild.<br />

"Vertraue niemandem!", das Kult gewordene Pop-Mantra der Serie, ist, so Akte X-<br />

Erfinder Chris Carter, nichts anderes als ein Aufschrei der verletzten Kollektivseele, denn<br />

jeder, so Carter, möchte doch vertrauen können. Doch wem können wir noch vertrauen?<br />

http://www.illuminaten.org

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