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Grundschule aktuell 129

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Thema: Zum Umgang mit Leistungen<br />

Ausschnitte aus einem Zeugnis für<br />

ein Kind mit dem Förderschwerpunkt<br />

geistige Entwicklung<br />

Für die Unterrichtsentwicklung ergeben<br />

sich daraus folgende Leitlinien:<br />

●●<br />

selbst gesteuertes Lernen anleiten – so<br />

wenig wie möglich vorgegebene Differenzierung;<br />

●●<br />

sich an vereinbarten Kriterien orientieren<br />

– mehr Berücksichtigung der individuellen<br />

Lernentwicklung statt Orientierung<br />

am vermeintlichen Durchschnitt;<br />

●●Reflexionskultur entwickeln – Übergang<br />

von der alleinigen Bewertungsperspektive<br />

der Lehrkraft zur dialogischen<br />

Lernberatung.<br />

Leistungsbewertung neu zu denken<br />

bedeutet den Weg vom Defizitblick hin<br />

zur Könnensperspektive zu beschreiten:<br />

Schatzsuche statt Fehlerfahndung!<br />

Die Frage »Was sollen Kinder lernen?«<br />

in den Dialog mit Kindern und<br />

Eltern einzubringen hat Konsequenzen<br />

für die Arbeit am schuleigenen Curriculum:<br />

Lerngegenstände, Kompetenzerwartungen<br />

und Leistungsanforderungen<br />

müssen transparent gemacht,<br />

miteinander geklärt und vereinbart<br />

werden. Dahinter steckt die große und<br />

keineswegs neue Idee, die Ergebnisse<br />

von Leistungsbewertungen dazu zu<br />

nutzen, Unterricht auf die Bedürfnisse<br />

der Kinder abzustimmen. Aus dem<br />

»Lehrplan« werden Lernpläne und -vereinbarungen.<br />

Für die Planung, Organisation und Entwicklung<br />

von Unterricht ergeben sich<br />

für die Lehrerinnen und Lehrer die folgenden<br />

Aufgaben:<br />

●●Themen, Aufgaben, Lern-Ziele klären,<br />

verstehen und vereinbaren;<br />

●●<br />

aus Beobachtungen, Gesprächen,<br />

Lernaktivitäten und -ergebnissen vielfältige<br />

Informationen über den Lernerfolg<br />

gewinnen;<br />

●●<br />

Feedback geben, das die Lernenden<br />

weiterbringt, individuelle Rückmeldungen<br />

mit Förderangeboten verbinden;<br />

●●Aktivieren der Kinder als Unterstützung<br />

füreinander (Partner- und Gruppenarbeit,<br />

Partnerbewertung, Helfersysteme);<br />

●●<br />

Stärkung der Eigenverantwortung<br />

für den Lernerfolg (Selbstreflexion, individuelle<br />

Interessen, selbstgesteuertes<br />

Lernen, Eigenverantwortung, Selbsteinschätzung).<br />

Aus der Praxis von <strong>Grundschule</strong>n, die<br />

sich auf den Weg zu einem Konzept pädagogischer<br />

Leistungskultur gemacht<br />

haben, lassen sich vier praktische Bausteine<br />

für Unterricht und Schulentwicklung<br />

gewinnen.<br />

1. Lernstandsbeobachtung<br />

Gezieltes Beobachten der Lernprozesse<br />

der Kinder heißt, zu Beginn Lernvoraussetzungen<br />

und Vorwissen zu erheben,<br />

während des Lernprozesses die<br />

Lernfortschritte der Kinder zu erkennen<br />

und am Ende neue Lernstände festzustellen<br />

und zu dokumentieren. Dabei<br />

können standardisierte Tests (z. B.<br />

Stolperwörter-Lesetest, Wörterrätsel für<br />

Fortgeschrittene, »Kompetenzheft Rechtschreiben«)<br />

Einblicke in den Lernstand<br />

der Kinder geben. 4<br />

Eine nie versiegende Quelle für lehrreiche<br />

Beobachtungen sind die Arbeiten der<br />

Kinder selbst, und zwar neben den »Endprodukten«<br />

besonders auch Entwürfe<br />

und Vorarbeiten. Die Beobachtungen<br />

können in einem Beobachtungsbogen<br />

festgehalten werden und ermöglichen<br />

Portfolio: Por$olio: Vorschlag für für eine eine inhaltliche Gliederung <br />

aus: M. Pieler, Was ist ein Portfolio? aus: Mechthild (siehe Pieler, Was Anm. ist ein 3) Por4olio? LISUM Berlin-­‐Brandenburg 2008 <br />

12 GS <strong>aktuell</strong> <strong>129</strong> • Februar 2015

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