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IMMER WIEDER GIBT ES EINEN NEUEN HORIZONT

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das jetzt bei jedem Besuch zur Gewohnheit. Es wird „gebuttert“ und Muckefuck aufgesetzt.<br />

Wir Kinder bekommen kalten erfrischenden Tee. Nachts schlafen wir Kinder auf<br />

dem Trockenboden nebenan. Die Wohnung ist so klein.<br />

Weihnachten wird mit Oma, Tante Lotte, Renate und Axel in Wuppertal gefeiert.<br />

Die kleine 3 Zimmerwohnung in der zweiten Etage ohne Bad, WC eine Treppe tiefer,<br />

gehört bis Kriegsende meiner Oma. Jetzt wohnen hier 3 Erwachsene und 2 Kinder.<br />

Wenn wir zu Besuch kommen, schlafen auch wir drei dort. Wie das geht Eine Familie<br />

kann alles und hält immer zusammen, heißt es immer.<br />

Knarrende Treppen, eine braune, zum Teil verglaste Eingangstüre öffnet sich zu<br />

einem schmalen Flur. Es ist schwer, mit zwei Personen aneinander vorbei zu kommen.<br />

Ein Regal mit Vorhang. Links eine kleine Küche mit Fenster zum Hinterhof. Außen<br />

ist ein Regal angebracht um im Winter verderbliche Lebensmittel kühl zu halten.<br />

Wenn 6 Personen an dem kleinen Tisch sitzen, muss man zum Husten aufstehen. Ein<br />

Kohleherd und ein Keramikwaschbecken. Darüber ein abgeschrägt hängender Spiegel<br />

in dem Renate und ich, wenn wir an der Wand nebeneinander gegenüber sitzen dürfen,<br />

uns Grimassen schneiden und vor Lachen ausschütten müssen. Das gibt immer<br />

Ärger.<br />

Vom Flur rechts liegt das ehemalige Wohnzimmer, jetzt Omas Zimmer. Ein großes<br />

Bett, ein Esstisch mit Stühlen, eine Couch, ein Perserteppich. Couch und Teppich<br />

müssen manchmal leiden. Erkennen Renate und ich doch, das das Flechten der an beiden<br />

vorhandenen Fransen Spaß macht. Später auch Ärger, wenn die Erwachsenen es<br />

entdecken.<br />

Am Ende des „Flürchens“ geht es in ein Durchgangszimmer, das Büro von Onkel<br />

Paul und Kinderzimmer in Einem. Rechts geht es dann ins Schlafzimmer. Schrank<br />

und Doppelbett füllen den Raum fast aus.<br />

Unter dem kleinen mit Lametta geschmückten Weihnachtsbaum in Oma‘s Zimmer<br />

finde ich die Schlittschuhe (mit Hohlschliff) von meinem verstorbenen Großvater,<br />

Renate einen kleinen Herd mit Töpfen, Grundstein für eine Puppenstube.<br />

(Die Schlittschuhe kann ich wegen fehlendem Schuhwerk leider nicht ausprobieren.<br />

Erst Jahre später (in Wuppertal), als mir die Skischuhe meiner Mutter passen,<br />

kommen sie kurz auf gefrorenen Bürgersteigen zum Einsatz.)<br />

Ein neues Schulgebäude wird gebaut. Kaldenkirchen erhält ein eigenes Gymnasium.<br />

Ich werde mit ca. zwanzig Kindern, Jungen und Mädchen, und, oh Wunder, katholischen<br />

und evangelischen in die Sexta eingeschult. Unser Klassenlehrer ist gleichzei-<br />

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