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01-20 1 1 Die Kunst des Lächelns Strahlender Erfolg ... - Dr. Siebers

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<strong>01</strong>-2<strong>01</strong>1<br />

Denta<br />

Das Wissensmagazin aus Ihrer Master-Praxis<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>des</strong> Lächelns<br />

Alte Gemälde zeigen keine Zähne<br />

<strong>Strahlender</strong> <strong>Erfolg</strong><br />

Implantate stabilisieren Karriere<br />

Milliarden am Zahn<br />

<strong>Die</strong> Mikroflora <strong>des</strong> Mun<strong>des</strong>


Praxis <strong>Dr</strong>. <strong>Siebers</strong><br />

<strong>Dr</strong>. Derk <strong>Siebers</strong>,<br />

Master of Science in Oral<br />

Implantology, und seine<br />

Mitarbeiterinnen<br />

<strong>Dr</strong>. Derk <strong>Siebers</strong> M.Sc.<br />

<strong>Dr</strong>. Derk <strong>Siebers</strong> M.Sc., geboren in Düsseldorf, ist seit 1991 in<br />

Berlin in einer Zahnarztpraxis niedergelassen. Er hat auch in Berlin<br />

studiert. Schon seit 1986 beschäftigt sich <strong>Dr</strong>. <strong>Siebers</strong> mit dem<br />

Thema Zahnimplantate und begann, sich auf dieses Fachgebiet<br />

zu spezialisieren. Nach vielen Fortbildungen sowie dem Tätigkeitsschwerpunkt<br />

Implantologie (zertifiziert durch BdiZ/EDI) absolvierte<br />

er ein zweijähriges berufsbegleiten<strong>des</strong> Zusatzstudium der Deutschen<br />

Gesellschaft für Implantologie an der Steinbeisuniversität<br />

Berlin, das er <strong>20</strong>07 als Master of Science in Oral Implantologie<br />

erfolgreich abschloss. Er ist seit 1991 Gründungsmitglied und 1.<br />

Vorsitzender <strong>des</strong> ZSB, Zahnärztliche Studiengruppe Berlin e.V.,<br />

die sich intensiv um die Fortbildung bemüht.<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Siebers</strong> ist seit 1990 verheiratet und Vater von inzwischen erwachsenen<br />

Kindern im Alter von 19 und 21 Jahren. Seine Hobbys<br />

sind – neben der Familie – Sport, Musik und Fotografie.<br />

Leistungsspektrum<br />

ú Implantologie<br />

ú Parodontologie<br />

ú Ästhetische Zahnmedizin<br />

ú Wurzelbehandlung<br />

ú Zahnersatz<br />

ú Zahnreinigung<br />

Melanie Mielenz<br />

Gökçen Erek<br />

Astrid Schmoock<br />

Melanie Gratzke<br />

Elke <strong>Siebers</strong><br />

Doreen Priemer<br />

Zahnärztin<br />

Zahnärztin<br />

Empfang<br />

Empfang<br />

Empfang<br />

Empfang<br />

Melanie Schiemann<br />

Eileen Bundrock<br />

Jennifer Kovac<br />

Jennifer Wolter<br />

Susanne Lorenz<br />

Adina Mauder<br />

Behandlung<br />

Behandlung<br />

Behandlung<br />

Behandlung<br />

Prophylaxe<br />

Prophylaxe


Editorial<br />

Titelbild: I-Stock<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Sie halten ein neues Wissensmagazin in Händen. Wir wollen Sie über die modernen<br />

Möglichkeiten der Zahnmedizin informieren, vor allem im Bereich der Implantologie.<br />

Sie finden in diesem Heft Nachrichten aus der Forschung, die Geschichte einer Patientin,<br />

die sich im vergangenen Jahr nicht nur beruflich selbstständig machte, sondern gleichzeitig<br />

auch noch durch eine Implantatbehandlung ihr Lächeln zurück gewann. Wir schauen in die<br />

menschliche Mundhöhle, um mehr über deren nützliche, aber auch schädliche Bewohner<br />

zu erfahren. Wir hoffen, dass Sie in unserer DentaLife hilfreiche Tipps finden – und sich<br />

bei der Lektüre auch gut unterhalten.<br />

Wir sind ein bun<strong>des</strong>weites Netzwerk von Zahnärztinnen und Zahnärzten, die nach Studium<br />

und mehrjähriger Berufserfahrung nochmals einen international anerkannten Studiengang<br />

absolviert haben. <strong>Die</strong>ser schließt ab mit dem akademischen Grad »Master of Science«<br />

(M.Sc.) in Oral Implantology. Das Ziel unseres Netzwerkes ist die Sicherung der Qualität in<br />

der Implantologie zum Nutzen unserer Patienten. Darum spielen die kontinuierliche Fortbildung<br />

und der Erfahrungsaustausch bei uns eine große Rolle.<br />

Zahnimplantate sind heute in der modernen Zahnmedizin fest etabliert, das Spektrum ihrer<br />

Anwendungsmöglichkeiten ist breit. Wenn Sie Fragen dazu haben, sprechen Sie mich<br />

gerne an.<br />

Ich freue mich darauf!<br />

Ihr<br />

Derk <strong>Siebers</strong><br />

<strong>Dr</strong>. Derk <strong>Siebers</strong><br />

KONTAKT<br />

<strong>Dr</strong>. Derk <strong>Siebers</strong> M.Sc.<br />

Soorstr. 26 / Hölderlinstr. 19<br />

14050 Berlin<br />

Telefon: 030- 31 80 23 00<br />

Telefax: 030- 30 10 29 66<br />

info@zahnarzt-siebers.de<br />

www.zahnarzt-siebers.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag<br />

07.00 bis 19.00 Uhr<br />

Inhalt <strong>01</strong>-11<br />

04 Nachrichten<br />

06 <strong>Die</strong> Patientengeschichte<br />

Stroh zu Gold<br />

12 Wissen<br />

Milliarden zwischen Zahn und Zunge<br />

14 Ratgeber<br />

Zahnzusatzversicherungen<br />

16 Feuilleton<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>des</strong> Lächelns<br />

18 Kochen<br />

Frische Aromen<br />

Impressum<br />

DentaLife – das Magazin aus Ihrer<br />

Masterpraxis<br />

Herausgeber:<br />

Master of Science Club (MSC)<br />

Chefredakteurin:<br />

Dipl. Biol. Barbara Ritzert<br />

Assistenz: Luise Spiegelgraber<br />

Bildredaktion: Gundula M. Tegtmeyer<br />

ProScience Communications GmbH<br />

Andechser Weg 17 · 82343 Pöcking<br />

Fon. 081 57 93 97-0<br />

Fax 0 81 57 93 97-97<br />

info@proscience-com.de<br />

Layout/Grafik: Silvia Günther · <strong>Die</strong>ßen<br />

am Ammersee<br />

<strong>Dr</strong>uck: Kastner&Callwey · Forstinning


Nachrichten<br />

SICHERE VERSORGUNG<br />

Zahnersatz auf Implantaten<br />

mit hoher <strong>Erfolg</strong>squote<br />

Zahnlabor: die prothetische Versorgung entscheidet mit über<br />

Funktion und Erhalt einer implantatgetragenen Versorgung<br />

Das Verlustrisiko von Zahnimplantaten ist gering. Das<br />

zeigt eine Auswertung von mehreren tausend Implantationen<br />

von 1975 bis heute am Zentrum für ZMK-Heilkunde<br />

der Universität Tübingen. Moderne Implantatsysteme<br />

haben eine <strong>Erfolg</strong>squote von über 90 Prozent. »Auch die<br />

prothetische Konstruktion ist bei implantatgetragenen Versorgungen<br />

wichtig für Funktion und Erhalt«, betont Prof.<br />

<strong>Dr</strong>. Germán Gómez-Román. Gefräste Stege und so genannte<br />

Teleskop-Prothesen machen kaum Probleme.<br />

Diabetiker müssen nicht auf Implantate verzichten<br />

Sind die Blutzuckerwerte unter Kontrolle, können auch Patientinnen und Patienten<br />

mit Zuckerkrankheit (Diabetes) von implantatgetragenem Zahnersatz profitieren.<br />

<strong>Die</strong>ses Fazit zieht eine Forschergruppe von der Zahnklinik der Universität<br />

Boston (USA) aus einer Analyse wissenschaftlicher Studien. Liegt der sogenannte<br />

HbA1C-Wert, ein Maß für den Blutzuckerwert in den letzten acht Wochen,<br />

unter acht Prozent, steht einer Implantation nichts im Wege. Diabetiker müssen<br />

jedoch ganz besonders auf eine gute Mundhygiene achten, da sie ein erhöhtes<br />

Risiko für Zahnfleischentzündungen haben.<br />

IM GESPRÄCH<br />

MARIA G. (80 JAHRE): FÜR IMPLANTATE GIBT ES KEINE ALTERSGRENZE<br />

WUSSTEN SIE,<br />

DASS …<br />

… eine gute Mundhygiene<br />

nicht nur Zähne, sondern<br />

auch Herz, Hirn und Nieren<br />

schützt Zahnfleischentzündungen<br />

können auch andere<br />

Organe beeinträchtigen.<br />

… in Chile die fossilen Überreste<br />

eines »Pseudozahnvogels«<br />

gefunden wurden <strong>Die</strong><br />

Knochenfortsätze im Kiefer<br />

<strong>des</strong> Riesenvogels (5 Meter<br />

Sie haben fünf Implantate. Wie kam es dazu<br />

Sportlich: Maria<br />

G. kann nach<br />

einem Unfall<br />

wieder fröhlich<br />

lächeln<br />

Vor zwei Jahren bin ich im Frühjahr bei einem Ausflug mit meinem Rennrad<br />

gestürzt. Ich habe dabei fast alle Zähne im Oberkiefer verloren.<br />

Wie verlief Ihre Behandlung<br />

Ich habe mich für eine sogenannte teleskopierende Brücke entschieden, getragen<br />

von Implantaten und den verbliebenen eigenen Zähnen. Der Eingriff<br />

erfolgte nachdem die Wunden geheilt waren und hat zwei Stunden gedauert.<br />

Schmerzen hatte ich keine, nur das Hämmern war etwas unangenehm.<br />

Als ich dann kurz vor Weihnachten die endgültige Versorgung bekam,<br />

war dies ein wunderbares Geschenk.<br />

Und seitdem bleibt das Rennrad im Keller<br />

Das Rennrad habe ich seit dem Unfall nicht mehr benutzt. Ich fahre jetzt nur<br />

noch mit dem Mountainbike (lacht).<br />

Spannweite), der vor fünf bis<br />

zehn Millionen Jahren lebte,<br />

ähneln Zähnen, sind aber anatomisch<br />

verschieden. Eine Rekonstruktion<br />

„schwebt“ inzwischen<br />

im Frankfurter<br />

Senckenberg Naturmuseum.<br />

… es sich lohnt, auf eine ausreichende<br />

Versorgung mit<br />

mehrfach ungesättigten Fettsäuren<br />

zu achten, weil sie der<br />

Entstehung einer Parodontitis<br />

vorbeugt und die Heilung<br />

von Zahnfleischentzündungen<br />

fördert<br />

Fotos: David Knipping, Senkenbergmuseum, I-Stock, Corbis<br />

4 DentaLife


Nachrichten<br />

IST DAS KARIES-RISIKO<br />

GENETISCH VORBESTIMMT<br />

Der Verdacht, dass Karies und die Vorliebe für bestimmte<br />

Speisen zusammenhängen könnten, ist nicht neu. Nun<br />

erhärtet der Bericht einer Forschergruppe der Universitäten<br />

von Pittsburgh und West Virginia diese Annahme. Wie<br />

das US-Team im JOURNAL OF DENTAL RESEARCH vom November<br />

2<strong>01</strong>0 berichtet, können Varianten von zwei für den<br />

Geschmacksinn mit zuständigen Genen – Kennnummern<br />

TAS2R38 und TAS1R2 – das Risiko beeinflussen, an Karies<br />

zu erkranken oder davon verschont zu bleiben. Für<br />

die Studie hatten die Forscher Familien aus West Virginia<br />

gründlich auf ihre Mundgesundheit, Lebensweise und<br />

spezielle genetische Eigenschaften untersucht.<br />

Wie wir Salz schmecken<br />

Salziges zu schmecken gehört zu den<br />

urtümlichsten, weil lebenswichtigen<br />

Sinnesleistungen. Aber erst Anfang<br />

2<strong>01</strong>0 gelang es, die Wahrnehmung<br />

geringer Kochsalzkonzentrationen<br />

durch spezielle Geschmackssensoren<br />

der Zunge im Detail aufzuklären. Wie<br />

ein Forscherteam aus dem kalifornischen<br />

San <strong>Die</strong>go im Fachblatt NATURE<br />

berichtet, erlaubt dies nur ein einziger<br />

Rezeptor-Typ in den Membranen von<br />

Geschmackszellen auf der Zunge, der sogenannte<br />

epitheliale Natriumkanal (ENaC). Für das Wahrnehmen<br />

hoher Konzentrationen von Koch- und anderen<br />

Salzen gibt es, wie Experten vermuten, einen<br />

weiteren Salzgeschmacksrezeptor.<br />

Gesunder Mund senkt das<br />

Risiko für eine Frühgeburt<br />

»Je<strong>des</strong> Kind kostet einen Zahn«, sagt der Volksmund. <strong>Die</strong> Hormonumstellung<br />

macht Schwangere in der Tat empfänglicher für Zahnfleischentzündungen. Dass<br />

die Behandlung einer Parodontitis nicht nur Zähne rettet, zeigt eine Untersuchung<br />

britischer Gynäkologen. Wie die Forscher in einer Fachzeitschrift berichten, hatten<br />

die Schwangere, deren Parodontitis geheilt wurde, nicht mehr Fehlgeburten<br />

als mundgesunde Frauen. Demgegenüber brachte mehr als die Hälfte der 111<br />

Frauen, bei denen die Entzündung nicht abheilte, ihr Baby früher zur Welt. «Bei<br />

einer Parodontitis in der Schwangerschaft ist es daher nicht nur wichtig, die Entzündung<br />

zu behandeln, sondern auch den Behandlungserfolg engmaschig zu<br />

überwachen«, raten die DGI-Master of Science in Oral Implantology.<br />

DentaLife<br />

5


<strong>Die</strong> Patientengeschichte<br />

Fröhlich durch den<br />

Herbstwald: In ihrer<br />

Freizeit radelt<br />

Petra Merhof gern<br />

mit ihrem<br />

Mountainbike<br />

6 DentaLife


Ein strahlender <strong>Erfolg</strong><br />

Stroh zu<br />

Gold<br />

Gehen Zähne im sichtbaren Bereich <strong>des</strong> Oberkiefers verloren, können<br />

Implantate für stabile Verhältnisse sorgen. Eine Patientinnen-Geschichte<br />

Fotos: David Knipping<br />

<strong>Die</strong> Tochter <strong>des</strong> armen Müllers soll für den<br />

König Stroh zu Gold spinnen – eine Unmöglichkeit.<br />

Doch im Märchen »Rumpelstilzchen«<br />

der Gebrüder Grimm geht die<br />

Geschichte natürlich gut aus.<br />

»Stroh zu Gold«, so heißt auch das kleine Goldschmiede-Atelier<br />

von Petra Merhof (Name geändert).<br />

»Als ich vor fast zwei Jahren den Schritt in die berufliche<br />

Selbstständigkeit wagte, hatte ich das Gefühl,<br />

dass ich aus dem Nichts etwas schaffen muss«, erinnert<br />

sie sich. Darum fand die 42-Jährige den märchenhaften<br />

Namen für ihre Werkstatt nicht nur<br />

originell, sondern auch absolut passend. Schließlich<br />

hatte sie sich nach 18 Jahren als festangestellte Goldschmiedin<br />

auf ein Experiment mit ungewissem Ausgang<br />

eingelassen.<br />

Inzwischen ist klar: Das Experiment ist gelungen.<br />

Ohne Hilfe eines bösen Wesens aus der Märchenwelt<br />

und mit eigener Kraft hat Petra Merhof es geschafft,<br />

sich beruflich zu etablieren. Sie hat also allen Grund,<br />

vergnügt und zufrieden zu lächeln.<br />

<strong>Die</strong>s kann die Goldschmiedin auch wieder unbeschwert<br />

tun. Vorbei die Zeiten, als sie vor dem Spiegel<br />

prüfte, wie weit sie ihren Mund beim Reden<br />

öffnen darf, und so lange übte, bis sie sprechen<br />

konnte, ohne ihre oberen Schneidezähne zu zeigen.<br />

Im eigenen Atelier:<br />

Petra Merhof entwirft<br />

Schmuck aus Gold<br />

und Silber<br />

DentaLife<br />

7


<strong>Die</strong> Patientengeschichte<br />

Lachen Nicht möglich. Tanzen Nicht daran zu denken.<br />

Und dann jener Samstag, der sich bei Petra Merhof<br />

für immer im Gedächtnis eingeprägt hat. Sie<br />

besucht ein Fortbildungsseminar und sitzt mit ihren<br />

Kolleginnen und Kollegen fröhlich beim Aben<strong>des</strong>sen.<br />

Plötzlich spürt sie, dass ihre Frontzahnbrücke, die<br />

schon seit geraumer Zeit wackelt, sich offensichtlich<br />

endgültig gelöst hat. Ein vergnügter Abend nimmt in<br />

der zahnärztlichen Notfall-Sprechstunde ein jähes<br />

Ende. »Damals habe ich beschlossen, dass ich eine<br />

vernünftige Lösung für mein Zahnproblem finden<br />

muss«, sagt Merhof.<br />

<strong>Die</strong>se »vernünftige Lösung« zeigt die Goldschmiedin<br />

heute, wenn sie ihre Gegenüber strahlend anlacht:<br />

Eine Frontzahnbrücke, unsichtbar getragen von drei<br />

eigenen Pfeilerzähnen und zwei künstlichen Zahnwurzeln<br />

(Implantaten), die im Knochen <strong>des</strong> Oberkiefers<br />

verankert sind und so den schimmernden<br />

Keramikzähnen festen Halt geben (siehe Seite 11).<br />

Begonnen hatte alles mit einem Motorradunfall im<br />

Jahr 1997. Bei ihm verlor Petra Merhof zwei Schneidezähne,<br />

den ersten Schneidezahn im linken Oberkiefer<br />

(dieser trägt in der Zahnarztsprache die<br />

Nummer 2.1.) sowie den zweiten Schneidezahn im<br />

rechten Oberkiefer (die Nummer 1.2.). Der erste<br />

Schneidezahn der rechten Oberkieferhälfte war wie<br />

durch ein Wunder erhalten geblieben.<br />

Ein Zahnarzt schloss die Zahnlücken in der Oberkieferfront<br />

durch eine Brückenkonstruktion aus vier<br />

Kronen, an denen zwei künstliche Zähne befestigt<br />

waren. Dazu mussten vier gesunde Zähne beschliffen<br />

werden: die beiden Eckzähne rechts und links, der<br />

noch erhaltene Schneidezahn sowie der erste Bakkenzahn<br />

rechts.<br />

<strong>Die</strong>se Konstruktion hielt zehn Jahre. Dann begann<br />

der abgeschliffene Schneidezahn in der Mitte der<br />

Konstruktion zu wackeln und musste am Ende gezo-<br />

»Ich wollte eine vernünftige<br />

Lösung für mein Zahnproblem«<br />

Terminvereinbarung<br />

in der Zahnarztpraxis:<br />

<strong>Die</strong> professionelle<br />

Zahnreinigung ist für<br />

Implantatträger besonders<br />

wichtig<br />

8<br />

DentaLife


gen werden. Eine neue Brücke war erforderlich. Doch<br />

diese erwies sich als instabil. »<strong>Die</strong> Brücke hat nicht<br />

gehalten und sich immer wieder gelockert«, erinnert<br />

sich die Goldschmiedin. »Und dann kam sie beim<br />

Aben<strong>des</strong>sen mit den Kollegen endgültig herunter.«<br />

Heute muss Petra Merhof bei der Erinnerung an den<br />

Zwischenfall zwar fast schon wieder lachen, aber damals<br />

war ihr ganz und gar nicht danach zu Mute. Ein<br />

Mensch, der sein Gegenüber nicht anlächeln kann,<br />

hat ein Problem – nicht nur im Geschäftsleben.<br />

Also wagte Petra Merhof <strong>20</strong>09 nicht nur den Weg<br />

in die berufliche Selbstständigkeit, sondern begann<br />

auch eine Zahnbehandlung, die fast genau so lange<br />

dauerte wie der Aufbau <strong>des</strong> eigenen Ateliers. Heute<br />

kann Petra Merhof wieder völlig unbeschwert lachen<br />

und tut dies auch ausgiebig: Im Wonnemonat erhielt<br />

sie ihren endgültigen Zahnersatz – eine implantatgetragene<br />

Brücke. »Ich hatte mir für diese Behandlung<br />

allerdings einen Zahnarzt gesucht, der sich auf diesem<br />

Gebiet auskennt und durch eine entsprechende Ausbildung<br />

besonders qualifiziert ist«, sagt Merhof. »Denn<br />

mir war klar, dass diese Behandlung nicht einfach<br />

werden würde, und ich wollte kein Risiko eingehen.«<br />

»Eine Implantation im sogenannten ästhetischen,<br />

also im sichtbaren Bereich im Oberkiefer, gehört in<br />

der Tat in die höchste Schwierigkeitsklasse in der Implantologie«,<br />

erklärt der Stuttgarter Zahnarzt <strong>Dr</strong>.<br />

Klaus Hermann, der ein Zusatzstudium zum Master<br />

of Science (M.Sc.) in Oral Implantology absolviert hat.<br />

»Im Frontzahnbereich gibt es nahezu keine einfachen<br />

Fälle«, ergänzt Zahnärztin <strong>Dr</strong>. Petra Rauch aus Melsungen,<br />

die ebenfalls den M.Sc.-Titel im Bereich der<br />

Implantologie führt.<br />

Bitte recht freundlich:<br />

Petra Merhof plauscht<br />

mit ihrer Freundin bei<br />

einem Cappuccino<br />

DentaLife<br />

9


<strong>Die</strong> Patientengeschichte<br />

»Ich würde mich wieder für<br />

Implantate entscheiden«<br />

Zahntechnik ist die<br />

<strong>Kunst</strong> <strong>des</strong> Details:<br />

Eine Krone wird individuell<br />

farblich gestaltet<br />

Mit nur einem bis zwei Millimeter Stärke ist beispielsweise<br />

die vordere, den Lippen zugewandte Seite<br />

der Zahnfächer im Frontbereich <strong>des</strong> Oberkiefers extrem<br />

dünn. Damit die künstliche Zahnwurzel sicher<br />

und fest im Kiefer verankert werden kann, muss daher<br />

in den meisten Fällen bei der Implantation das sogenannte<br />

Implantatbett besonders vorbereitet und Knochengewebe<br />

aufgebaut werden.<br />

Dazu dient meistens ein Gemisch aus synthetischem<br />

Knochenersatzmaterial und körpereigenem<br />

Knochen, der beispielsweise im hinteren Kieferbereich<br />

entnommen wird oder beim Bohren <strong>des</strong> Implantatlochs<br />

anfällt. Ein Knochenaufbau (Augmentation) war<br />

auch bei Petra Merhof nötig: Ihr Zahnarzt verstärkte<br />

bei einem Eingriff zunächst den Oberkieferknochen<br />

mit Knochenersatzmaterial und körpereigenen Knochenspänen<br />

und setzte danach sofort zwei Implantate.<br />

Nun war Geduld angesagt: <strong>Die</strong> Implantate mussten<br />

einheilen – und das dauert in solchen Fällen bis zu<br />

sechs Monate. »Eine zu frühe Belastung gefährdet den<br />

Behandlungserfolg«, erklärt der Berliner Implantologe<br />

<strong>Dr</strong>. Derk <strong>Siebers</strong> M.Sc. Schließlich gibt man auch<br />

einem gebrochenen Knochen ausreichend Zeit, richtig<br />

zu verheilen, und belastet ihn nicht vorher – so<br />

lautet ein geflügeltes Wort von Implantologen.<br />

Gleichwohl gibt es Fälle, bei denen Implantate sofort<br />

belastet werden können. Inzwischen sind sich die Experten<br />

einig, dass Implantate, die in den vorderen Bereich<br />

eines zahnlosen Unterkiefers eingepflanzt und<br />

miteinander verbunden werden, sofort versorgt und<br />

auch belastet werden können. Von solchen Eingriffen<br />

profitieren beispielsweise auch ältere Patientinnen<br />

und Patienten mit einer schlecht sitzenden Vollprothese<br />

im Unterkiefer. Da der Kieferknochen bei langer<br />

Zahnlosigkeit im Laufe der Zeit schrumpft, beginnt<br />

die Prothese zu wackeln. In solchen Fällen können die<br />

Patienten nach einer Implantation und Versorgung<br />

mit Zahnersatz die künstlichen Zahnwurzeln im Unterkiefer<br />

ohne Schonzeit belasten.<br />

Doch im Oberkiefer, insbesondere im Frontzahnbereich,<br />

sind die Fachleute vorsichtig. In diesem Bereich<br />

ist fast immer ein Knochenaufbau erforderlich. Alleine<br />

schon <strong>des</strong>halb muss dem Implantat ausreichend<br />

Zeit gegeben werden, dass es sich fest mit dem Knochengewebe<br />

seiner Umgebung verbindet.<br />

DER BEHANDLUNGSABLAUF AUF EINEN BLICK<br />

1997 Bei einem Motorradunfall verliert Petra Merhof zwei Zähne im Frontbereich <strong>des</strong> Oberkiefers.<br />

Sie erhält eine Brücke.<br />

<strong>20</strong>07 Ein Pfeilerzahn der Brücke wackelt und muss gezogen werden. <strong>Die</strong> neue Brücke<br />

bereitet jedoch immer wieder Probleme.<br />

Mai <strong>20</strong>09<br />

Juli <strong>20</strong>09<br />

Januar 2<strong>01</strong>0<br />

Mai 2<strong>01</strong>0<br />

<strong>Die</strong> Brückenversorgung hält nicht mehr. Petra Merhof konsultiert einen Zahnarzt, der im<br />

Bereich der Implantologie über eine qualifizierte Ausbildung verfügt.<br />

Nach Abschluss der Diagnostik und Planung <strong>des</strong> Eingriffs erhält die Patientin bei einer<br />

Operation zwei Implantate im Frontbereich <strong>des</strong> Oberkiefers (siehe Abbildungen rechts).<br />

Der Implantation geht im selben Eingriff der Aufbau <strong>des</strong> Kieferknochens voraus. Der<br />

Zahnarzt verwendet dazu körpereigene Knochenspäne der Patientin und synthetisches<br />

Knochenersatzmaterial. <strong>Die</strong> mehrmonatige Einheilphase beginnt.<br />

Das Zahnfleisch von Petra Merhof muss aus ästhetischen Gründen durch ein Bindegewebe-Transplantat<br />

aus dem Gaumen aufgepolstert werden.<br />

<strong>Die</strong> Zeit <strong>des</strong> Provisoriums ist vorüber. Der Zahnarzt setzt die endgültige Versorgung ein.<br />

10 DentaLife


Ausgestattet mit einem Langzeitprovisorium lässt<br />

sich die mehrmonatige Einheilzeit nach einer Augmentation<br />

aber gut überbrücken. »Wir brauchen die<br />

Einheilzeit auch, um beispielsweise das Zahnfleisch<br />

mit Hilfe <strong>des</strong> Provisoriums zu formen«, erklärt <strong>Dr</strong>.<br />

Christian Gobrecht, M.Sc. aus Bielefeld.<br />

Schließlich ist die »weiße Ästhetik« der Zähne nur<br />

die halbe Miete: Min<strong>des</strong>tens ebenso wichtig ist die<br />

»rosa Ästhetik«, also jene <strong>des</strong> Zahnfleisches. Gesun<strong>des</strong><br />

Zahnfleisch liegt fest am Zahn an und verläuft wellig<br />

entlang <strong>des</strong> Zahnbogens. <strong>Die</strong> sogenannte Papille<br />

schmiegt sich im unteren Zahnbereich zwischen die<br />

einzelnen Zähne.<br />

Im Oberkiefer ist nicht nur der Knochen dünn, sondern<br />

häufig auch das Zahnfleisch. Ob ein Mensch hier<br />

gut oder weniger gut ausgestattet ist, also ein eher<br />

dickeres oder ein dünnes Zahnfleischpolster hat, geht<br />

zwar in erster Linie auf die Veranlagung zurück. Allerdings<br />

lassen auch Zahnfleischentzündungen das<br />

Gewebe schrumpfen.<br />

Ein zu dünnes Zahnfleischpolster hatte auch Petra<br />

Merhof. Es musste daher bei einem weiteren Eingriff<br />

mit einem kleinen Bindegewebe-Transplantat aus<br />

dem Gaumen aufgepolstert werden, um die erforderliche<br />

Dicke zu bekommen. Nun war zwar erneut Geduld<br />

angesagt, doch das Behandlungsende ließ sich<br />

absehen: Im Mai 2<strong>01</strong>0 setzte der Zahnarzt die endgültige<br />

Versorgung ein.<br />

»Ich würde mich jederzeit wieder für eine implantatgetragene<br />

Versorgung entscheiden«, sagt die Goldschmiedin,<br />

die mit dem Ergebnis der Therapie rundum<br />

zufrieden ist. Sie erinnert sich noch genau an das Gefühl,<br />

als sie zum ersten Mal wieder herzhaft zubeißen<br />

konnte: »Es war wunderbar, ohne Angst endlich wieder<br />

eine knusprige Pizza zu essen.«<br />

Allerdings dauerte es noch eine Weile, bis Petra<br />

Merhof ihre tief eingeschliffenen vorsichtigen Kaugewohnheiten<br />

überwunden hatte. »Ich habe in der<br />

ersten Zeit beispielsweise immer wieder vorsichtig mit<br />

der Zunge geprüft, ob alles fest sitzt und die Brücke<br />

auch wirklich nicht wackelt«, erzählt sie schmunzelnd.<br />

Das ist inzwischen vorbei. Wenn Petra Merhof Kunden<br />

bedient oder mit Kollegen zum Essen geht, kann<br />

sie beim Lachen eine makellose Zahnreihe zeigen –<br />

und zum Tanzen geht sie natürlich auch wieder.<br />

Zahnimplantate im Oberkiefer<br />

Eine Herausforderung für Experten und geduldige Patienten<br />

■ Mit diesem Zahnbefund kam<br />

Petra Merhof <strong>20</strong>09 zum Implantologen:<br />

Es fehlten drei Zähne in<br />

der Front <strong>des</strong> Oberkiefers. <strong>Dr</strong>ei<br />

beschliffene Nachbarzähne hatten<br />

als Pfeiler für eine Brückenkonstruktion<br />

gedient, die aber offensichtlich<br />

zu schwer war und<br />

darum nicht mehr hielt.<br />

■ Der Befund nach der Implantation<br />

im Juli <strong>20</strong>09. Zwei künstliche<br />

Zahnwurzeln sind implantiert,<br />

eine im linken Oberkiefer an der<br />

Position 2.1. (im Bild links), die<br />

andere im rechten Oberkiefer an<br />

der Position 1.2. (im Bild rechts).<br />

■ Das Endergebnis der Therapie:<br />

Eine Brücke auf Implantaten und<br />

Kronen auf eigenen Zähnen.<br />

DentaLife<br />

11


Wissen<br />

Da schau an:<br />

Schon kurz nach<br />

der Geburt besiedeln<br />

gutartige<br />

Bakterien die<br />

Mundhöhle<br />

12 DentaLife<br />

MUNDFLORA UND GESUNDHEIT<br />

Milliarden zwischen Zahn und Zunge<br />

Ob Zähne gesund oder krank sind, hängt nicht zuletzt von Myriaden winziger Mitbewohner ab: Seit<br />

kurzem enthüllen Forscher die Vielfalt <strong>des</strong> bakteriellen Lebens in unserer Mundhöhle<br />

Nützlicher Mitbewohner<br />

menschlicher Spucke:<br />

Lactobacillus salivarius<br />

produziert Substanzen<br />

mit antimikrobiellen<br />

Eigenschaften<br />

Ein strahlen<strong>des</strong> Lächeln. Ein inniger Kuss. Speisen,<br />

die einem das Wasser im Mund zusammen laufen<br />

lassen. Das geschmackliche Feuerwerk beim Verkosten<br />

edler Weine.<br />

Wer den Mund aufmacht, erhofft gewöhnlich<br />

Gutes. Und, so gesehen, ist es gut, dass die ungezählten<br />

kleinen Helferchen nicht sichtbar sind, die ihren<br />

Teil beitragen zu gesunden Zähnen, Gaumengenuss<br />

und frischem Atem.<br />

Forscher, Mediziner und Zahnärzte sehen das ganz<br />

anders. Sie, die sich um die Folgen kranker Mundschleimhäute<br />

und Zähne kümmern müssen, fokussieren<br />

ihr Interesse seit ein paar Jahren zunehmend auf<br />

das vor Lebensvielfalt strotzende Feuchtbiotop zwischen<br />

Zahn und Zunge: Unter dem Fachbegriff<br />

„Mund- Mikrobiom“ enthüllen sie eine überraschend<br />

komplexe, dynamische Welt im Verborgenen.<br />

Im menschlicher Spucke fanden<br />

Forscher bisher 619 Bakterien-Arten<br />

Bei der Suche nach Mikroorganismen in der Mundhöhle<br />

nutzen Wissenschaftler längst nicht mehr nur<br />

Mikroskope. Als Instrumente ihrer Wahl dienen molekulargenetische<br />

Analysen der Mikroben in Speichelproben<br />

aus aller Welt. Damit lassen sich feinste<br />

Unterschiede im Erbgut von Bakterien aufspüren, die<br />

selbst rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen<br />

(siehe links und rechts oben) nicht enthüllen können.<br />

Bei diesen Analysen suchen Forscher nach einem<br />

besonders variablen Abschnitt eines 16S rRNA genannten<br />

Gens im Erbgut der Mikroben: Anhand der<br />

Baustein-Abfolge – der Sequenz – dieses Erbgut-<br />

Schnipsels lassen sich verschiedene Bakterien-Arten<br />

so eindeutig identifizieren wie per Strichcode ge-


Fotos: I-Stock<br />

kennzeichnete Waren an der Supermarktkasse. Besonders<br />

praktisch: Sequenzier-Automaten lesen diese<br />

molekularen Steckbriefe gleich digital ein, und die<br />

Daten sind allen Forschern über die allgemein zugängliche<br />

„Human Oral Mikrobiome Database“ via Internet<br />

zugänglich (http://www.homd.org).<br />

<strong>Die</strong> HOMD-Datenbank wurde <strong>20</strong>06 am Forsyth-<br />

Institut eingerichtet, einem zahnmedizinischen Zentrum<br />

im US-amerikanischen Cambridge. Seitdem<br />

steigt die Zahl der im Mund nachgewiesenen Bakterien-Arten<br />

steil nach oben: Im Sommer 2<strong>01</strong>0 lag sie<br />

bei 619, und nicht einmal die Hälfte davon – 293 –<br />

trägt bisher einen wissenschaftlichen Namen.<br />

Immerhin verraten die Gen-Steckbriefe, dass 96<br />

Prozent der erfassten Arten zu nur sechs Bakterien-<br />

Stämmen zählen. Und dass die häufigsten Mikroben<br />

in der Mundhöhle alte Bekannte sind: Streptokokken.<br />

<strong>Die</strong> allermeisten von ihnen machen allerdings keinen<br />

Ärger, wie der nach Scharlach und Mandelentzündung<br />

klingende Name vermuten ließe. Vielmehr leben<br />

sie in friedlicher Ko-Existenz mit anderen Bakterien<br />

und den Zellen der menschlichen Mundschleimhaut.<br />

<strong>Die</strong> Mundflora von Rauchern enthält<br />

mehr krank machende Keime<br />

<strong>Die</strong>ses Zusammenleben zum gegenseitigen Nutzen, im<br />

Fachjargon Symbiose genannt, rückt mit den <strong>Erfolg</strong>en<br />

der Molekulargenetik ins Zentrum <strong>des</strong> medizinischen<br />

Interesses. Nicht nur im Mund, sondern vor<br />

allem auch im Darm und auf der Haut tummeln sich<br />

Myriaden von Mikroorganismen, ohne die wir nicht<br />

leben könnten. <strong>Die</strong> Zahl der Bakterien im Mund<br />

schätzen Wissenschaftler auf zehn Milliarden, im<br />

Darm sogar auf 100 Billionen – mithin zehnmal mehr<br />

als die Zahl der Zellen <strong>des</strong> menschlichen Körpers (die<br />

allerdings viel größer als Bakterien sind).<br />

Ein Weg, den neuen Blick in die Mikrobenwelt<br />

für die Medizin zu nutzen, ist<br />

die Suche nach Markern, nach typischen<br />

Anzeichen krank machender<br />

Bakterien. So hatten die australischen<br />

Forscher Barry Marshall und<br />

Typischer bakterieller<br />

Bewohner der Mundhöhle<br />

Robin Warren 1983 erkannt, dass das Bakterium Helicobacter<br />

pylori Magengeschwüre verursacht; dafür<br />

erhielten sie <strong>20</strong>06 den Medizin-Nobelpreis. Im Mund<br />

ist die Sache jedoch viel komplizierter: <strong>Die</strong> Bakterien-<br />

Besiedlung unterscheidet sich von Mensch zu Mensch<br />

gewaltig, wie eine weltweit angelegte Studie <strong>des</strong> Max-<br />

Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in<br />

Leipzig <strong>20</strong>09 zeigte. Demnach sind die Unterschiede<br />

in der Zusammensetzung der Bakterien-Gattungen<br />

zwischen Menschen <strong>des</strong> gleichen Ortes größer als<br />

etwa zwischen Deutschen und Bolivianern oder Amerikanern<br />

und Chinesen.<br />

Immerhin können Vergleichsstudien auffällige Muster<br />

der bakteriellen Besiedelung enthüllen. Raucher<br />

weisen demnach ein deutlich anderes mikrobielles<br />

Profil auf. <strong>Die</strong>s berichtete kürzlich ein Forscherteam<br />

der amerikanischen Ohio State University im Fachblatt<br />

JOURNAL OF DENTAL RESEARCH. <strong>Die</strong> Zahnmediziner<br />

hatten bei je 15 Rauchern und Nichtrauchern<br />

mit einer chronischen Entzündung <strong>des</strong><br />

Zahnbettes (Parodontitis) unterhalb <strong>des</strong><br />

Zahnfleischsaumes Plaque entnommen<br />

und die Zusammensetzung der<br />

darin lebenden Bakterien analysiert.<br />

Ergebnis: Bei Rauchern mit<br />

Parodontitis verschiebt sich das<br />

Muster der Bakterienbesiedlung hin<br />

zu krank machenden Keimen. Das<br />

könnte erklären, warum Rauchen eine<br />

Parodontitis verstärkt.<br />

Leben auch auf der<br />

Mundschleimhaut:<br />

Streptococcen<br />

DentaLife<br />

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Ratgeber<br />

PRIVATE ZUSATZVERSICHERUNGEN FÜR DIE ZÄHNE<br />

<strong>Dr</strong>um prüfe, wer sich<br />

vertraglich bindet<br />

Private Zahnversicherungen erfreuen sich bei den Bürgern großer Beliebtheit. Allerdings gibt es<br />

deutliche Qualitätsunterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern. Auf jeden Fall sollte man die<br />

verschiedenen Angebote gründlich prüfen und sich beraten lassen, bevor man zum Füller greift<br />

Mit Zahnzusatzversicherungen scheint die Assekuranz<br />

gut zu verdienen. <strong>Die</strong> Zahl der Anbieter<br />

steigt, wie die Stiftung Finanztest anlässlich einer Bewertung<br />

von Zahnzusatzversicherungen im Frühsommer<br />

diesen Jahres berichtete. Vor allem steigt die<br />

Zahl qualitativ hochwertiger Angebote. <strong>Die</strong>ses Fazit<br />

ziehen die Finanztester, die insgesamt 110 Angebote<br />

unter die Lupe genommen hatten. Resultat: <strong>Die</strong> Prüfer<br />

konnten 16 Versicherungen herausfilterten, die<br />

»sehr gute« Leistungen bei Zahnersatz anboten.<br />

Und das Angebot scheint bei den Bürgern auf<br />

Interesse zu stoßen: »<strong>Die</strong> Zahl der Zahnzusatzversicherungen<br />

steigt unaufhöhrlich«, berichtet<br />

ein Branchendienst der Versicherungsmakler.<br />

Von ihrer gesetzlichen Krankenkasse erhalten Versicherte<br />

für Zahnersatz seit fünf Jahren nur noch<br />

einen festen Zuschuss. <strong>Die</strong>ser richtet sich nach »den<br />

Kosten einer medizinisch ausreichenden, aber wirtschaftlichen<br />

Versorgung«, der sogenannten Regelversorgung.<br />

Für jeden Befund, den der Zahnarzt erhebt,<br />

existiert daher ein zulässiger Höchstbetrag. Das bedeutet,<br />

dass der Patient für je<strong>des</strong> Extra jenseits der<br />

Regelversorgung privat bezahlen muss.<br />

Mit ruhiger Hand:<br />

Versicherungsangebote<br />

sollte man vor der Unterschrift<br />

gründlich prüfen<br />

Wer mehr will als das »Kassenmodell«<br />

muss deutlich zuzahlen<br />

Wer beispielsweise eine Zahnkrone benötigt, aber statt<br />

der Kassenversorgung, einer »Vollgusskrone aus edelmetallfreier<br />

Legierung«, eine »vollverblendete Metall-<br />

Keramik-Krone« haben will, muss mehr als 300 Euro<br />

zuzahlen. Bei Zahnersatz auf einem Implantat kann<br />

der Eigenanteil schnell mehrere tausend Euro betragen,<br />

da der Zahnarzt sämtliche Leistungen nach der<br />

Gebührenordnung (GOZ) für Zahnärzte abrechnet.<br />

Selbst wer sich mit der Regelversorgung<br />

zufrieden gibt, kommt um<br />

Zuzahlungen nicht herum. Deren<br />

Anteil schwankt zwischen 35 und<br />

50 Prozent, abhängig davon, wie<br />

regelmäßig der Versicherte in den<br />

letzten Jahren die zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen<br />

wahrgenommen hat.<br />

Kein Wunder also, dass das Interesse an Zahnversicherungen<br />

hoch ist. Mehr als elf Millionen<br />

Menschen haben einen Vertrag.<br />

14 DentaLife


Fotos: Fotolia; I-Stock<br />

Grundsätzlich ist es wichtig, beim Vertragsschluss<br />

jene Regeln zu beachten, die generell für private<br />

Krankenversicherungen gelten: Wer einen Vertrag abschließt,<br />

nachdem die Behandlung begonnen hat,<br />

kann nicht mit einer Kostenübernahme rechnen. Gleiches<br />

gilt auch, wenn Zahnprobleme verschwiegen<br />

werden. Viele Krankenversicherer haben auch Wartefristen,<br />

die verstrichen sein müssen, bevor die Versicherung<br />

eine Behandlung bezahlt. Ebenso gibt es<br />

auch Obergrenzen für die Erstattung.<br />

Das größte Problem bei der Entscheidung für eine<br />

Zahnzusatzversicherung sind die Versicherungsbedingungen.<br />

Der Teufel steckt wie immer im Detail <strong>des</strong><br />

Kleingedruckten. <strong>Die</strong> Folge: Je nach Vertrag können<br />

die Beiträge erheblich schwanken.<br />

Spezielle Versicherungsarithmetik:<br />

100 Prozent von was<br />

Erklärt eine Kasse beispielsweise, dass sie 100 Prozent<br />

der Kosten übernimmt, geht es vor allem darum, auf<br />

welche Summe die Kasse ihre Aussage bezieht. <strong>Die</strong>s<br />

sollte man vor Vertragsabschluss sehr gründlich mit<br />

Hilfe von Modellrechnungen prüfen, damit man keine<br />

böse Überraschung erlebt. »Denn im manchen Fällen<br />

können 50 Prozent – bezogen auf einen bestimmten<br />

Basissatz – mehr sein als 100 Prozent, die sich auf<br />

einen anderen Satz beziehen.<br />

Zum Tarifvergleich gehört auch die Überprüfung<br />

der eingeschlossenen Leistungen. So sind bei manchen<br />

Verträgen Inlays, maßgefertige Keramikfüllungen,<br />

ausgeschlossen. In anderen Verträgen erstatten<br />

die Versicherer die zahnärztliche Leistung bis zum<br />

2,3-fachen Satz der Gebührenordnung. Rechnet der<br />

Zahnarzt dann nach dem 3,5-fachen Satz ab, bleibt<br />

der Versicherte auf den Kosten sitzen.<br />

Inzwischen steigt die Zahl der Tarife, die nicht nur<br />

Leistungen bei Zahnersatz umfassen, sondern auch<br />

andere Leistungen als Extra bieten. Dazu gehören beispielsweise<br />

die professionelle Zahnreinigung. Bei<br />

Wurzel- und Parodontosebehandlungen sind die<br />

Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen<br />

ebenfalls begrenzt, weshalb sich auch in diesem<br />

Fall eine Zusatzversicherung lohnen kann.<br />

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Versicherungsangeboten,<br />

bei denen die Tarife jeweils<br />

nach unterschiedlichen Modellen berechnet werden.<br />

In einem Fall erfolgt die Berechnung analog einer Lebensversicherung:<br />

Der Beitrag richtet sich nach dem<br />

Eintrittsalter und kann nur unter bestimmten Bedingungen<br />

im Versicherungsverlauf erhöht werden. Modell<br />

zwei richtet sich nach dem Prinzip der<br />

Schadenversicherung: Hier steigt der Beitrag im<br />

Lauf der Zeit. <strong>Die</strong> Finanztester raten von Verträgen<br />

ab, bei denen der Versicherer in den ersten<br />

drei Versicherungsjahren kündigen oder<br />

nachträglich die Leistungen kürzen kann.<br />

Immer wieder haben sich Versicherte in den letzten<br />

Jahren über steigende Tarife geärgert. Wenn die<br />

Preise steigen, sollte man jedoch nicht einfach seinen<br />

Vertrag kündigen, sondern versuchen, in einen günstigeren<br />

Tarif zu wechseln.<br />

Möchte man den Versicherer wechseln, kann der<br />

Vertrag mit einer Frist von drei Monaten zum Ende<br />

<strong>des</strong> Versicherungsjahres gekündigt werden. Ein Wechsel<br />

lohnt sich allerdings nur dann, wenn der neue Vertrag<br />

mehr bietet als der alte. Ebenso ist wichtig: Bei<br />

einem neuen Vertrag gelten oft erneut Wartefristen<br />

und Obergrenzen. <strong>Die</strong> Beratung durch einen unabhängigen<br />

Versicherungsexperten kann daher sinnvoll<br />

sein.<br />

VERSICHERUNGS-TIPPS<br />

ú Abschluss einer privaten Zusatzversicherung. Selbst für die<br />

Profis von Finanztest war der Tarifvergleich bei Zahnzusatzversicherungen<br />

nicht leicht. Wer sich unsicher ist, sollte einen Makler<br />

beauftragen, die für ihn günstigste Versicherung zu identifizieren.<br />

Und prüfen Sie, dass der Makler für seine Aussagen auch haftet.<br />

ú Patient muss Einschränkungen seiner privaten Krankenversicherung<br />

nicht hinnehmen. Ein Urteil: <strong>Die</strong> private Krankenversicherung<br />

muss mehr als den 3,5fachen Honorarsatz für eine<br />

Zahnbehandlung zahlen, wenn dies vom Versicherungstarif abgedeckt<br />

ist und der Patient eine wirksame Honorarvereinbarung<br />

mit seinem Zahnarzt geschlossen hat.<br />

ú Professionelle Zahnreinigung. Wurde eine implantologische<br />

Behandlung wegen einer Ausnahmeindikation von der gesetzlichen<br />

Krankenkasse bezahlt, muss diese auch die später erforderliche<br />

professionelle Zahnreinigung übernehmen.<br />

DentaLife<br />

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Mein Essen auf Rezept<br />

von Melanie Gratzke<br />

Lammkeule<br />

Fotos: Stock Food; I-Stock<br />

Schaumsüppchen von<br />

der Petersilienwurzel<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

280 g Petersilienwurzel(n)<br />

2 Schalotte(n)<br />

1 Knoblauchzehe(n)<br />

60 g Butter<br />

100 ml Weißwein<br />

500 ml Kalbsfond oder Rinderfond<br />

(selbst gemacht oder aus<br />

dem Glas)<br />

300 ml Sahne<br />

½ Bund Petersilie<br />

Salz<br />

Zubereitung:<br />

1. <strong>Die</strong> Petersilienwurzel säubern,<br />

schälen und in Scheiben<br />

schneiden.<br />

2. <strong>Die</strong> Schalotte fein würfeln<br />

und bei<strong>des</strong> in der Butter leicht<br />

anbraten, nicht bräunen.<br />

3. Mit dem Wein und der Brühe<br />

ablöschen, den Knoblauch, fein<br />

gerieben oder zerdrückt, dazu<br />

geben und salzen. Ca. <strong>20</strong> Minuten<br />

zugedeckt köcheln lassen.<br />

Dann die Sahne dazu geben.<br />

4. Alles gut schaumig pürieren.<br />

Wenn nötig, nochmal nachwürzen.<br />

2/3 der Suppe in die Suppenschalen<br />

geben. In den Rest<br />

die klein geschnittene Petersilie<br />

geben und nochmal kräftig pürieren.<br />

<strong>Die</strong> leicht grüne Suppe vorsichtig<br />

auf die weiße Suppe gießen<br />

und servieren.<br />

Grünspargel - Risotto<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

600 g grüner Spargel<br />

100 g Parmesan<br />

250 g Risottoreis (Arborio)<br />

⅛ Liter Weißwein<br />

6 EL Olivenöl<br />

2 EL Butter<br />

1 Zwiebel<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

500 ml Gemüsebrühe<br />

Zubereitung:<br />

1. Spargel waschen, die holzigen<br />

Enden wegschneiden, die Spitzen<br />

abschneiden und beiseite<br />

stellen.<br />

2. <strong>Die</strong> Stangen in etwa 2 - 3 cm<br />

große Stücke schneiden, in 1 l<br />

Salzwasser ca. 25 min. kochen,<br />

herausnehmen und die Spargelstücke<br />

ins Kochwasser passieren.<br />

3. Olivenöl erhitzen, die klein<br />

geschnittene Zwiebel andünsten,<br />

Reis einstreuen und unter Rühren<br />

glasig dünsten.<br />

4. Mit Weißwein ablöschen.<br />

Nach und nach, unter ständigem<br />

Rühren, die kochend heiße Spargelbrühe<br />

angießen und den Reis<br />

ausquellen lassen.<br />

3. Butter in einer Pfanne zerlassen,<br />

Spargelspitzen darin kurz<br />

anbraten und mit dem Parmesan<br />

unter den Risotto rühren. Mit<br />

Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

Lammkeule<br />

Buttermilch<br />

2-3 Möhren<br />

3 Zwiebeln<br />

3 Knoblauchzehen<br />

1 Stange Lauch<br />

¼ Sellerieknolle<br />

2-3 Tomaten<br />

Oliven<br />

Backpflaumen<br />

Thymian, Rosmarin, Oregano, Basilikum,<br />

Salz, Pfeffer<br />

Zubereitung:<br />

1. Lammkeule für ca. 3 Stunden in Buttermilch einlegen<br />

2. Lammkeule gut abwaschen, frischem Thymian, Rosmarin,<br />

Oregano, Basilikum, Minze, Pfeffer und Salz mit<br />

Olivenöl pürieren und damit Lammkeule einreiben<br />

4. Lammkeule von allen Seiten etwas anbraten<br />

5. Gemüse (Möhren, Lauch, Sellerie, Tomaten) und<br />

Zwiebeln und in gobe Stücke geschnittenen Knoblauch<br />

um die Lammkeule legen, zusätzlich noch Oliven und<br />

Backpflaumen dazugeben<br />

6. Den Bräter in den Ofen stellen (bei ca.1<strong>20</strong> Grad),<br />

für ca. 2,5-3h, hin und wieder etwas Wasser dazugeben,<br />

bzw. die Keule mit dem entstehenden Sud befeuchten<br />

7. <strong>Die</strong> Soße: Lammkeule aus dem Bräter nehmen, das<br />

Gemüse pürieren ggf. etwas nachwürzen<br />

Beilage: Cous- Cous und grüne Bohnen<br />

DentaLife<br />

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