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Eine optische Überziehwarnung in Form des Seitenfadens

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<strong>E<strong>in</strong>e</strong> <strong>optische</strong> Überziehwarnung <strong>in</strong> <strong>Form</strong> <strong>des</strong> <strong>Seitenfadens</strong><br />

oder:<br />

Alles hängt am Seit(den)enfaden<br />

Das beste, e<strong>in</strong>fache Hilfsmittel <strong>in</strong> der Segelfliegerei für die Erprobung, die<br />

Schulung und den Leistungsflug.<br />

Seitenfaden– Pr<strong>in</strong>zipskizze<br />

Gleitw<strong>in</strong>kelgesteuertes Fliegen<br />

ca.15°, ca. 65km/h<br />

Ca.13°,ca.75km/h<br />

bei Regen<br />

Ausschnitt<br />

Haube mit<br />

Seitenfaden<br />

25-30cm lang<br />

Ca.5° 85km/h, gelbes<br />

Dreieck<br />

Längsachse, auch<br />

bestes Gleiten<br />

Schnellflugbereich ab 150km/h<br />

Beschreibung: Die Verfahrensbeschreibung <strong>des</strong> Auftriebsmessers (Anstellw<strong>in</strong>kelmesser) f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong><br />

Helmut Reichmanns „Streckensegelflug“ auf den Seiten 205 und 186 als Bild <strong>in</strong> der 5. Auflage von 1982<br />

und <strong>in</strong> allen Streckenflugausgaben, nur an anderer Stelle.<br />

Wor<strong>in</strong> liegt also der Nutzen dieses Anstellw<strong>in</strong>kelanzeigers Er liegt <strong>in</strong> der klaren<br />

Früherkennung und Aufdeckung von ungünstigen aerodynamischen Steuerungsgewohnheiten und der<br />

Anzeige <strong>des</strong> Gefahrenbereiches <strong>des</strong> Strömungsabrisses. Bei richtiger Anwendung dient er der<br />

Optimierung <strong>des</strong> Leistungsfliegens und sollte <strong>in</strong> der Ausbildung an ke<strong>in</strong>em Schulflugzeug fehlen.


Für den Testpiloten: Der Seitenfaden arbeitet lage- und massenunabhängig. Er hat also die Fehler<br />

nicht, die im Reichmann beschrieben s<strong>in</strong>d. Der große Nutzen liegt <strong>in</strong> der Früherkennung <strong>des</strong><br />

Strömungsabrisses <strong>in</strong> allen Fluglagen und Flughöhen, sei es im W<strong>in</strong>denstart oder mit hoher<br />

Flächenbelastung, im Kurvenflug oder im Abfangradius und bei Mückenbesatz oder Regen und bei allen<br />

Wölbklappenstellungen.Der Strömungsabriss ist bei allen Wölbklappenstellungen an der gleichen<br />

Stelle, nur die Geschw<strong>in</strong>digkeiten s<strong>in</strong>d unterschiedlich.<br />

Der Auftriebsmesser (Anstellw<strong>in</strong>kelanzeiger) ist also ke<strong>in</strong>e neue Erf<strong>in</strong>dung, sondern die<br />

Vere<strong>in</strong>fachung <strong>des</strong> immer noch gültigen Röhrchensystems h<strong>in</strong> zum simplen<br />

Fadenanzeiger am Haubenglas im Sichtbereich <strong>des</strong> Piloten.<br />

Für jedermann: Früherkennung heißt also: wenn ich so weiter mache, komme ich <strong>in</strong> den<br />

Strömungsabriss. Der Seitenfaden zeigt mir damit direkt die Fehler an, die ich machen werde. Er ist also<br />

e<strong>in</strong> <strong>optische</strong>r Überziehwarmer und zeigt den drohenden Strömungsabriss vorher an . Er wird es nicht<br />

se<strong>in</strong>, wenn ich ihn ignoriere.<br />

Für den Überlandflieger mit Wölbklappe ist er zudem noch e<strong>in</strong> Anzeiger für falsche<br />

Wölbklappenstellungen beim Vorfliegen. Wenn der Faden nicht auf der Bestesgleitenl<strong>in</strong>ie liegt, fliege ich<br />

mit zu großem Widerstand. Entweder ich verr<strong>in</strong>gere die Geschw<strong>in</strong>digkeit oder ich stelle die richtige<br />

Wölbklappenstellung e<strong>in</strong>.<br />

In der Thermik kann ich, je nach Ausprägung <strong>des</strong> Aufw<strong>in</strong><strong>des</strong>, mit maximalem Auftrieb oder mit dem<br />

ger<strong>in</strong>gsten S<strong>in</strong>ken fliegen. Bleibe ich immer deutlich unter der Schraffur ,dann komme ich nicht <strong>in</strong><br />

den Strömungsabriss .Denn Strömungsabriss kann zum Abkippen führen und br<strong>in</strong>gt immer<br />

schlechtes Steigen .<br />

Für den Schüler und den alten Hasen ist es e<strong>in</strong> Hilfsmittel zur Kontrolle <strong>des</strong> Steigw<strong>in</strong>kels am<br />

W<strong>in</strong>denseil. Nutzt man hierbei noch den Maximalauftrieb(nicht gleich Maximalanstellw<strong>in</strong>kel), dann<br />

optimiert man gefahrlos den W<strong>in</strong>denstart und erreicht ungewohnte Höhen. Auch das Fliegen ohne<br />

Instrumentenanzeige kann sehr gut geübt werden. Bei regennassen Flächen oder und starkem<br />

Mückenbesatz verschiebt sich der Sicherheitsbereich um ca. 2-5Grad nach unten. Kann <strong>in</strong> der<br />

Haubengrafik e<strong>in</strong> weiterer roter gestrichelter Strich se<strong>in</strong>. Auch hier gilt: Bleibe ich immer deutlich<br />

unter der Schraffur ,dann komme ich nicht <strong>in</strong> den Strömungsabriss am W<strong>in</strong>denseil. Denn<br />

Strömungsabriss kann zum Abkippen führen , br<strong>in</strong>gt immer schlechtes Steigen und ist im<br />

W<strong>in</strong>denstart extrem gefährlich .<br />

Nachteil: Starke Schiebew<strong>in</strong>kel verfälschen je nach Richtung den Sicherheitsbereich der Anzeige <strong>in</strong>s<br />

Positive oder Negative. Der Anstellw<strong>in</strong>kel <strong>des</strong> Segelflugzeuges ändert sich dabei nicht. Wenn der<br />

Seitenfaden rechts angebracht ist und ich nach l<strong>in</strong>ks schiebe, dann zeigt der Faden den Strömungsabriss<br />

zu spät an. Beim Schieben entsteht auch e<strong>in</strong>e mehr oder weniger starke Schiebeströmung im<br />

Seitenfadenbereich, <strong>in</strong> diesem Beispiel nach unten. Der Schiebefehler ist auf der Bestgleitl<strong>in</strong>ie<br />

ger<strong>in</strong>g und an der Schraffur am größten.<br />

Abhilfe kann e<strong>in</strong> Faden l<strong>in</strong>ks und rechts br<strong>in</strong>gen, dann Interpolieren oder nicht schieben.


H<strong>in</strong>weis: Die Geschw<strong>in</strong>digkeitsangaben <strong>in</strong> der Grafik s<strong>in</strong>d nur zur Orientierung und <strong>des</strong> Verständnisses<br />

e<strong>in</strong>getragen und dienen zur Eichung im Geradeausflug.<br />

Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Falle an der Haube anzubr<strong>in</strong>gen!!<br />

Der 5 Grad- Strich ist der empfohlene Landeanfluganstellw<strong>in</strong>kel. Kann also auch das gelbe Dreieck se<strong>in</strong><br />

und ist auch das ger<strong>in</strong>gste S<strong>in</strong>ken. Die ungefähre Ablesung der Anzeige reicht vollkommen für die<br />

Optimierung und Orientierung aus. Denn es gilt: Ungefähr richtig ist besser als genau falsch.<br />

Eichung: Flugzeug mit 70 bis 90kg Pilotengewicht ohne Wasserballast.<br />

Den 25 bis 30cm langen Wollfaden im Sichtbereich <strong>des</strong> Piloten außen seitlich ankleben. Im Fluge <strong>in</strong><br />

den Langsamflug gehen (aus Handbuch, <strong>in</strong> der Regel 70km/h. Kurz vorm Schütteln e<strong>in</strong>e Markierung im<br />

Hauben<strong>in</strong>neren am Ende <strong>des</strong> flatternden Fadens setzen. Am besten e<strong>in</strong>en Klebepfeil.<br />

Dann das beste Gleiten (aus Handbuch, <strong>in</strong> der Regel 100km/h) fliegen und auch dort e<strong>in</strong>en Klebepfeil<br />

setzen.<br />

Als nächstes die Landeanfluggeschw<strong>in</strong>digkeit (aus Handbuch, <strong>in</strong> der Regel 80km/h) fliegen und auch dort<br />

e<strong>in</strong>en Klebepfeil setzen.<br />

Die Manöverendgeschw<strong>in</strong>digkeit (aus Handbuch, <strong>in</strong> der Regel 180km/h) fliegen und e<strong>in</strong>e Marke setzen.<br />

Nach der Landung die L<strong>in</strong>ien der Grafik auf der Innenseite <strong>des</strong> Haubenglases mittels e<strong>in</strong>es Tuschestiftes<br />

auftragen. Die Tusche sollte wasserfest se<strong>in</strong>.<br />

Anmerkung: Durch den Lupeneffekt der Rumpfströmung ist die Seitenfaden-W<strong>in</strong>kelanzeige größer als<br />

der Anstellw<strong>in</strong>kel an der Fläche. Das kann je nach Anbr<strong>in</strong>gungsort bis zu 50% mehr se<strong>in</strong>. Also bitte nicht<br />

die Grafik mit dem W<strong>in</strong>kelmesser anzeichnen.<br />

Ausprobieren: Viel Freude bei der Ergründung der theoretischen Grundlagen und <strong>des</strong> praktischen<br />

Ausprobierens und darüber h<strong>in</strong>aus auch bei der Weitergabe dieses tollen Sicherheitsanzeigers an<br />

geneigte und ungeneigte Segelflieger.<br />

Anmerkung <strong>des</strong> Verfassers: Es ist erstaunlich, wie wenig der Seitenfaden <strong>in</strong> den meisten Lehrbüchern<br />

vorkommt, geschweige denn erwähnt oder beschrieben wird.

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