Energieeffiziente Lüftungssysteme
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Auf einen Blick:<br />
Vorteile der kontrollierten<br />
Wohnraumlüftung<br />
• Erhalt, Schutz und Schonung<br />
der Bausubstanz.<br />
• <strong>Energieeffiziente</strong> Wärmerückgewinnung<br />
und damit Kostenersparnis.<br />
• Schadstoffbelastungen in der<br />
Wohnraumluft werden kontinuierlich<br />
abgeführt.<br />
• Ausdünstungen aus Baumaterialien,<br />
Einrichtungsgegenständen oder<br />
Reinigungsmitteln werden<br />
kontinuierlich abgeführt.<br />
• Mikroorganismen, Schimmelpilze,<br />
Milben, Tierhaare, Feuchtigkeit<br />
werden kontinuierlich abgeführt.<br />
• Belastungen der Außenluft<br />
(Pollen, Autoabgase, Staub)<br />
werden herausgefiltert.<br />
• Lärm bleibt bei geschlossenen<br />
Fenstern draußen.<br />
• Gerüche aus Küche, Bad und WC<br />
gelangen nicht in die Wohnräume.<br />
• Offene Fenster bei Abwesenheit<br />
gehören der Vergangenheit an,<br />
das vermindert das Einbruchsrisiko.<br />
Die kontrollierte Wohnraumlüftung mit<br />
Wärmerückgewinnung trägt beiden Bedürfnissen<br />
Rechnung – der Energieeinsparung<br />
und der Wohngesundheit. Die zugeführte,<br />
bereits vorgewärmte Außenluft erreicht im<br />
Raum schneller wieder die gewünschte<br />
Temperatur, ohne dass Zuglufteffekte auftreten.<br />
Durch diese deutliche Reduzierung<br />
des Energieverbrauchs ergibt sich ein hohes<br />
Kostenersparnispotenzial .<br />
Zum Einspareffekt durch kontrollierte<br />
Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung<br />
muss zunächst erwähnt werden,<br />
dass Betriebskosten für die elektrischen<br />
Einrichtungen, wie Zu- und Abluftventilatoren,<br />
anfallen. Durch den Einsatz einer kontrollierten<br />
Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung,<br />
im Gegensatz zur unkontrollierten<br />
Fensterlüftung, ergibt sich jedoch<br />
trotz der Stromkosten für die Ventilatoren<br />
ein Einspareffekt. Denn die Kosten für die<br />
Ventilatoren werden kompensiert durch<br />
die Wärmerückgewinnung. Die Wärmeschutzverordnung<br />
fordert für Wohnungslüftung<br />
mit Wärmerückgewinnung ein Verhältnis<br />
von zugeführter elektrischer Energie<br />
zu rückgewonnener Wärmeenergie von<br />
1 zu 5. Mit dieser gesetzlichen Mindestanforderung,<br />
die von vielen Geräten übertroffen<br />
wird, ist die Wirtschaftlichkeit dieses<br />
Systems gegenüber allen anderen Systemen<br />
schon gewährleistet.<br />
Der Gesetzgeber hat mit der Wärmeschutzverordnung<br />
1995 den Abminderungsfaktor<br />
für den Lüftungswärmebedarf eingeführt.<br />
Grundsätzlich geht man bei vom<br />
Deutschen Institut für Bautechnik<br />
(DIBt) zugelassenen Lüftungsgeräten mit<br />
Wärmerückgewinnung von einem Abminderungsfaktor<br />
von 0,8 aus. Energetisch optimierte<br />
Geräte können, entsprechend den<br />
Prüfvorschriften, einen maximalen Abminderungsfaktor<br />
von 0,52 erreichen und halbieren<br />
so fast den Lüftungswärmebedarf<br />
des Gebäudes. Neubauten entsprechend<br />
dem Stand der Technik weisen einen Lüftungswärmebedarf<br />
auf, der mindestens dem<br />
halben Gesamtwärmebedarf des Gebäudes<br />
entspricht. Der Abminderungsfaktor von<br />
min. 0,8 bis max. 0,52, abhängig vom Wärmebereitstellungsgrad<br />
und der Stromaufnahme<br />
der Geräte gemäß DIBt-Zulassung,<br />
sorgt für einen weiteren Einspareffekt. Kein<br />
anderes System wird mit so guten Abminderungsfaktoren<br />
beaufschlagt. Abluftsysteme<br />
ohne Wärmerückgewinnung werden<br />
lediglich mit dem Faktor 0,95 bewertet.<br />
Berechnungs-Beispiel<br />
Angenommen wird ein Einfamilienhaus mit<br />
178 m 2 Wohnfläche und einer mittleren<br />
Geschosshöhe von 2,5 m. Die Ablufttemperatur<br />
(Raumtemperatur) beträgt 21 ° C<br />
gegen eine Außentemperatur von 3,1 ° C.<br />
Die Beispielanlage nehmen wir während<br />
der Heizperiode vom 01.10. bis 30.04. in<br />
Betrieb. Die Anlage wurde mit 0,5-fachem<br />
Luftwechsel und einem Luftvolumenstrom<br />
von 223 m 2 / h ausgelegt. Die Luft wird so<br />
innerhalb von 2 Stunden einmal komplett<br />
ausgetauscht.<br />
Verwendung findet ein energetisch optimiertes<br />
Lüftungsgerät mit einer elektrischen<br />
Leistungsaufnahme von 90 W und<br />
einem Wärmebereitstellungsgrad von 80<br />
Prozent. Bei einem Verhältnis von zugeführter<br />
elektrischer Energie zu rückgewonnener<br />
Wärmeenergie von 1 zu 12,1 werden<br />
mit 90 W im Mittel über die Heizpe -<br />
riode 1.086 W Wärmeleistung vom Lüftungsgerät<br />
zurückgewonnen. Über die gesamte<br />
Betriebszeit, 01.10. bis 30.04., ergibt<br />
sich also eine zurückgewonnene Wärme -<br />
energie von 5.473 kWh.<br />
Die anzusetzenden Werte, wie Jahresheizwärmebedarf,<br />
Volumen, Flächen, A / V-<br />
Verhältnis, interne und solare Gewinne sowie<br />
U-Werte der Fenster sind in beiden betrachteten<br />
Fällen identisch. Das untersuchte<br />
Beispiel-Objekt unterscheidet sich nur in<br />
zwei Dingen: Dämmung und kontrollierte<br />
Wohnraumlüftung.<br />
Eingesparte Brennstoffkosten,<br />
Gas 0,04 € / kWh<br />
Stromkosten für die Ventilatoren,<br />
0,11 € / kWh<br />
Kosteneinsparung durch<br />
die Wärmerückgewinnung<br />
218,92 €<br />
- 49,89 €<br />
169,03 €<br />
Im Vergleich zur unkontrollierten, passiven<br />
Fensterlüftung ergibt sich also eine<br />
jährliche Einsparung von etwa 170 €, bei<br />
einem Luftwechsel von 0,5. Ob sich bei der<br />
Fensterlüftung ein Luftwechsel von 0,5 einstellt,<br />
ist von einigen Faktoren, wie beispielsweise<br />
Spaltbreite, Luftdruck außen,<br />
Querlüftung (Durchzug), abhängig. Erhöht<br />
sich der Luftwechsel bei Fensterlüftung auf<br />
0,8, dann erhöht sich die Kosteneinsparung<br />
durch kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung<br />
um etwa 107 € auf 277 €<br />
innerhalb einer Heizperiode.<br />
Einsparungen durch<br />
baulichen Wärmeschutz:<br />
Einsparungen durch bauliche Wärmeschutzmaßnahmen<br />
sind innerhalb des Wär me -<br />
schutznachweises des Gebäudes möglich.<br />
Beim Beispiel-Objekt kann die kontrollierte<br />
Lüftung mit Wärmerückgewinnung (WRG)<br />
laut Wärmeschutzverordnung 1995 auf die<br />
Wärmedurchgangskoeffizienten der Bauteile<br />
des Gebäudes angerechnet werden.<br />
Die Unterschiede liegen in:<br />
ohne WRG mit WRG<br />
Abminderungsfaktor<br />
1 0,52<br />
Lüftungswärmebedarf<br />
11.132 W 5.788 W<br />
Transmissionswärmebedarf<br />
10.462 W 15.806 W<br />
U-Wert Dach 0,18 W / m 2 K 0,27 W / m 2 K<br />
U-Wert<br />
Außenwand<br />
0,197 W / m 2 K 0,534 W / m 2 K<br />
HEIZUNGSJOURNAL 3 2012 2