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Prof. Dr. Albert Standl - MDK Bayern

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Geriatrie-Symposium 2011<br />

Nürnberg 25. 10. 2011<br />

Versorgung älterer Menschen in der<br />

Ambulanz<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. med. <strong>Albert</strong> <strong>Standl</strong><br />

Leiter des Lehrbereichs<br />

Allgemeinmedizin an der Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München


Zusatz/ Wissenschaft<br />

Vor 4 Jahren zum Honorarprofessor für Geriatrie in<br />

der Allgemeinmedizin an der LMU München<br />

berufen.<br />

Versorgungsforschung auch über<br />

Versorgungsmodelle<br />

U.a. Schmerztherapie<br />

Polypharmacie<br />

bei geriatrischen<br />

Künstliche Ernährung Patienten<br />

Palliative Betreuung<br />

Interesse


Ambulante geriatrische Versorgung:<br />

Lösungsansätze<br />

• Die ambulante Geriatrie befindet sich in einem<br />

Hochspannungsfeld.<br />

• Konflikte entstehen an den Schnittstellen.<br />

• Ambulant/ Stationär<br />

• Ballungsraum/ Fläche<br />

• Hausarzt/ Facharzt<br />

• Im Bereich Kassenärztliche Vereinigung KBV KVB<br />

• Berufsverbände z.B. Hausärzteverband<br />

• Fachgesellschaft z.B. DGG<br />

• Gesundheits- und Sozialpolitik<br />

• Krankenkassen


Vorstellung von 3 Modellen:<br />

I. 2-Ebenen-Modell der ambulanten Versorgung<br />

geriatrischer Patienten<br />

II. Geriatrische Brückenstation an der Schnittstelle<br />

ambulant/stationär<br />

III. Geriatrische Praxisverbünde<br />

Geriatrischer Bereitschaftsdienst


I. 2-Ebenen-Modell der ambulanten<br />

Versorgung geriatrischer Patienten<br />

1. Geriatrische Basisversorgung dazu gehört<br />

auch die palliative geriatrische Versorgung<br />

2. Konsiliarärztliche geriatrische Versorgung<br />

Gebührenordnungsposition zur Aufnahme…


1. Geriatrische Basisversorgung<br />

Ziffer 1G<br />

Hausärztliche Betreuung eines geriatrischen Patienten<br />

Obligater Leistungsinhalt<br />

- Kontinuierliche Betreuung mit Festlegung der Medikation, Ermittlung und Verordnung von Heilund<br />

Hilfsmittelbedarf<br />

- Mindestens 3 Arzt-Patienten-Kontakte im Behandlungsfall<br />

- Erweitertes hausärztliches Basis-Assessment mit Durchführung standardisierter Tests (mind. 1x<br />

pro Jahr) für<br />

Selbständigkeit<br />

Demenz<br />

Depression<br />

Sturzrisiko<br />

Dekubitus<br />

Ernährung<br />

- Anleitung und Führung des geriatrischen Teams (Pflege, Sozialdienst, Therapeuten etc.)<br />

und/oder der Bezugs- und Betreuungspersonen (Angehörige, gesetzliche Betreuer,<br />

Nachbarschaft) durch regelmäßige Besprechung und Erfolgskontrolle<br />

- Adäquate Schmerztherapie<br />

Einmal im Behandlungsfall<br />

6000 Punkte


Ziffer 2G<br />

Palliative hausärztliche Betreuung eines geriatrischen<br />

Patienten zu Hause, im Pflegeheim oder Hospiz<br />

Obligater Leistungsinhalt<br />

- Gespräche mit den versorgenden und unmittelbar<br />

betroffenen Personen zu einem dem Zustand und Verlauf<br />

angemessenen Umgehen mit dem Schwerkranken<br />

- Abstimmung der humanen, sozialen, pflegerischen und<br />

spirituellen Versorgung<br />

Einmal im Behandlungsfall 6000 Punkte


Ziffer 3G<br />

Hausärztlicher Beistand eines palliativgeriatrischen<br />

Patienten in den letzten Stunden oder in<br />

Krisensituationen<br />

Bis zu 3 x im Behandlungsfall 1500 Punkte<br />

(Die Ziffern 1G, 2G und 3G können im<br />

Behandlungsfall nebeneinander abgerechnet<br />

werden).


2. Konsiliarärztliche geriatrische<br />

Versorgung<br />

Nur für Hausärzte mit Zusatzweiterbildung<br />

„Klinische Geriatrie“ und „Geriatrie“ und<br />

Hausärzte mit einem vergleichbaren und<br />

durch die Landesärztekammern und KV<br />

anerkannten Zertifikat in der Geriatrie


Ziffer 4G<br />

Konsiliarärztliche geriatrische Versorgung eines geriatrischen<br />

Patienten<br />

Obligater Leistungsinhalt<br />

- Mindestens ein Hausbesuch oder ein Besuch im Heim, der zusammen mit<br />

dem Pflegedienst oder Pflegepersonal durchgeführt werden muss<br />

- Überprüfung der Dauerverordnung und Empfehlung weiterer Verordnung<br />

von Heilmitteln, insbesondere<br />

Ergotherapie<br />

Logopädie<br />

Krankengymnastik<br />

- Überprüfung der Dauerverordnung und Empfehlung weiterer Verordnung<br />

kostenintensiver Medikamente in der Geriatrie wie<br />

Atypische Neuroleptika<br />

Cholinesterasehemmer oder andere Antidementiva<br />

Clopidogrel<br />

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer<br />

niedermolekulare Heparine


Fakultativer Leistungsinhalt<br />

- Überprüfung und Festlegung des Rehabilitationspotentials bei<br />

Patienten mit<br />

Z. n. Apoplex<br />

Morbus Parkinson<br />

Dementieller Entwicklung<br />

- Überprüfung der Situation und Empfehlung von Möglichkeiten bei<br />

Patienten, die von Malnutrition bedroht sind oder an Malnutrition<br />

leiden<br />

- Überprüfung der Indikation für eine PEG-Sonde<br />

- Führende Gespräche mit Pflegepersonal<br />

- Führende Gespräche mit Mitgliedern nichtärztlicher Heilberufe<br />

- Aufklärende Gespräche mit Angehörigen<br />

- Überprüfung und Festlegung des palliativmedizinischen Ansatzes bei<br />

geriatrischen Patienten<br />

- Spezielle geriatrische Assessments<br />

- Empfehlung prophylaktischer und therapeutischer Maßnahmen bei<br />

Patienten mit Dekubitus oder hohem Dekubitus-Risiko<br />

- Überprüfung der Indikation für den Dauerkatheter und Empfehlung für<br />

Maßnahmen zur Pflege des Dauerkatheters


• Überprüfung der Indikation für die Versorgung<br />

geriatrischer Patienten mit teuren Hilfsmitteln<br />

(Leichtrollstuhl, Wechseldruckmatratze)<br />

• Gegebenenfalls Empfehlung weiterer<br />

Medikamente, Heil- und Hilfsmittel<br />

Einmal im Behandlungsfall 7500 Punkte


Ziffer 5G<br />

Konsiliarärztliche geriatrische Versorgung eines<br />

geriatrischen Patienten im Zusammenhang mit<br />

Ziffer 4G<br />

abrechenbar für jeden weiteren angefangenen<br />

Kalendermonat der konsiliarärztlichen<br />

Versorgung<br />

bis zu 2x im Behandlungsfall 1500 Punkte


Ziffer 6G<br />

Erstellung eines Reha-Plans mit Feststellung der<br />

Reha<br />

Bereitschaft, der Reha-Fähigkeit, des Reha-<br />

Potentials, der<br />

Beurteilung der Reha-Prognose lt.<br />

Rahmenempfehlungen<br />

der BAR und Festlegung des Reha-Ziels bei einem<br />

geriatrischen Patienten<br />

3000 Punkte


Ziffer 7G<br />

Besuchspauschale für einen Hausbesuch bei<br />

einem<br />

geriatrischen Patienten der gleichzeitig vom<br />

Hausarzt und<br />

Konsiliararzt durchgeführt wird<br />

Für jeden Arzt zusätzlich zur Besuchs-Gebühr<br />

750 Punkte


Ziffer 8G<br />

Besuchspauschale für einen Hausbesuch bei<br />

einem<br />

geriatrischen Patienten wenn der geriatrische<br />

Konsiliararzt<br />

auch die geriatrische Basisversorgung<br />

übernimmt.<br />

Zusätzlich zur Besuchsgebühr 600 Punkte


• Geriatrische Schwerpunktpraxis<br />

- Hausärzte mit Zusatzqualifikation<br />

Geriatrie<br />

- Initiative 2008/09


II. Geriatrische Brückenstation an der<br />

Schnittstelle ambulant/stationär<br />

Die<br />

Akut-Geriatrische Brückenstation<br />

Ein Modell der integrierten Versorgung<br />

von <strong>Dr</strong>. <strong>Albert</strong> <strong>Standl</strong>


Ziele des Modellprojekts<br />

• Schaffung von Behandlungsmöglichkeiten für die<br />

Versorgung von geriatrischen Patienten zwischen<br />

ambulanter Ebene<br />

• Wohnung<br />

• Altenheim<br />

• Pflegeheim<br />

und stationärer Ebene<br />

• Versorgung im ambulanten Bereich nicht mehr<br />

möglich<br />

• Technische Ausrüstung eines Krankenhauses<br />

nicht erforderlich


Patienten-Zielgruppen<br />

• Bereits vor Eintritt der akuten Erkrankung<br />

multimorbid<br />

• Vorbestehende Erkrankungen bereits diagnostisch<br />

und therapeutisch abgeklärt (frühere<br />

Krankenhausaufenthalte)<br />

• Patient, Angehörige, gesetzlicher Vertreter<br />

möchten keine Einweisung in ein Krankenhaus<br />

• Fortsetzung der im ambulanten Bereich üblichen<br />

Therapie (zielgerichtet und symptomorientiert)<br />

erwünscht, jedoch bessere Möglichkeiten der<br />

pflegerischen und ärztlichen Versorgung<br />

• Patientenverfügung (keine lebensverlängernden<br />

Maßnahmen)


Anbindung der akut-geriatrischen<br />

Brückenstation an Krankenhaus<br />

notwendig<br />

• Konsiliarärztliche Versorgung<br />

• Weiterüberweisung ins Krankenhaus ohne<br />

neuen Transport<br />

• Technische Untersuchungen<br />

• Brücke vom Krankenhaus auf die Station


Typische Krankheitsbilder<br />

• hochfieberhafter Infekt mit bereits eingetretener<br />

oder drohender Exsikkose<br />

• akute cerebrale Ischämie bei Zustand nach<br />

Schlaganfall<br />

• Multiinfarktsyndrom mit transitorisch ischämischen<br />

Attacken<br />

• dekompensierte Herzinsuffizienz<br />

• Diabetes mellitus mit entgleister Stoffwechsellage<br />

• schwer einstellbarer Hypertonus bei hypertensiver<br />

Herzkrankheit


• Pneumonie als eigenständige Erkrankung oder<br />

im Rahmen eines grippalen Infektes, einer<br />

chronischen Bronchitis, einer chronisch<br />

obstruktiven Lungenerkrankung oder einer<br />

herzinsuffizienten Lungenstauung<br />

• Pyelonephritis bei aufsteigendem<br />

Harnwegsinfekt, Überlaufblase oder bei<br />

Dauerkatheter-Patienten<br />

• Angina pectoris nach Herzinfarkt<br />

• im ambulanten Bereich nicht beherrschbare<br />

Schmerzzustände, z.B. bei Tumorpatienten<br />

• im ambulanten Bereich nicht beherrschbare<br />

Probleme bei Patienten im präfinalen Stadium


• Verhandlungen sehr weit gediehen<br />

• Letztlich von den Krankenkassen (AOK <strong>Bayern</strong>)<br />

abgelehnt


III. Geriatrische Praxisverbünde<br />

• Initiative der KBV in den letzten Jahren<br />

• Die in den Alten- und Pflegeheimen tätigen Ärzte<br />

stellen durch einen Dienstplan sicher, daß an jedem<br />

Werktag zwischen 8.00 Uhr und 20.00 Uhr ein<br />

Hausarzt im Heim für Visiten zur Verfügung steht,<br />

der auch die Patienten anderer Hausärzte<br />

notfallmäßig besuchen kann.<br />

• Abrechnung über Vertreterschein<br />

• Sondervergütung 25 €/ Quartal durch mehrere<br />

Krankenkassen


III. Geriatrischer Bereitschaftsdienst<br />

• Eine Gruppe von geriatrisch besonders<br />

erfahrenen Hausärzten versorgt per Dienstplan<br />

alle Patienten in mehreren Pflegeheimen, die<br />

notfallmäßig behandelt werden müssen.<br />

- An allen Wochenenden und Feiertagen<br />

- Zwischen 10.00 Uhr und 18.00 Uhr<br />

- Abrechnung über Vertreterschein<br />

In München:<br />

23 Ärzte versorgen in 3 Dienstgruppen etwa 2500<br />

Patienten in 12 Pflegeheimen


2 Arbeitsgruppen in den Bayerischen<br />

Ministerien<br />

• Hausärztliche geriatrische Versorgung<br />

(Gesundheitsministerium)<br />

• Ärztliche Versorgung in Pflegeeinrichtungen<br />

(Sozialministerium)<br />

• Finanzierungsprobleme ausgeklammert

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