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AUFTRAG_283_w.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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SICHERHEIT UND FRIEDENSETHIK<br />

Generationen zum Ausdruck, dass die<br />

Voraussetzung für die Sicherung des<br />

eigenen Landes – nicht zuletzt auch<br />

für die Bewahrung des Friedens – die<br />

Fähigkeit ist, der Anwendung von<br />

Gewalt wirksam entgegen zu treten.<br />

Dass es in der Kirchengeschichte –<br />

unter Einbeziehung prominentester<br />

Kirchenlehrer – lange und geistreiche<br />

Ausführungen über die Bedingungen<br />

eines „gerechten Krieges“ gegeben<br />

hat, kommt uns mit Blick auf die<br />

Menschheitsgeschichte, die ich eben<br />

zu skizzieren versucht habe, ebenso<br />

schlüssig wie mit Blick auf unsere<br />

heutigen Probleme seltsam vor.<br />

Franz Kamphaus, der langjährige<br />

große Limburger Bischof, hat bei der<br />

Vorstellung des Wortes der deutschen<br />

Bischöfe zu diesem Thema aus dem<br />

Jahre 2000 – das unter dem Stichwort<br />

„Gerechter Friede“ vorgelegt worden<br />

ist und damit bereits in der Terminologie<br />

eine Verabschiedung gegenüber<br />

der Vorstellung von einem gerechten<br />

Krieg signalisiert hatte, auf der damaligen<br />

Pressekonferenz eben diesen lateinischen<br />

Spruch in einer verblüffenden<br />

Weise modifiziert: „Si vis pacem,<br />

para pacem.“ Wenn du Frieden willst,<br />

musst du den Frieden vorbereiten.<br />

Während der Krieg im herkömmlichen<br />

Sinn jedenfalls in Europa unwahrscheinlicher<br />

geworden ist, wächst<br />

die Zahl gewaltsamer innerstaatlicher<br />

Konflikte. Über das Gebot der<br />

Nothilfe hinaus, wenn Gegengewalt<br />

also erwartungsgemäß das erkennbar<br />

kleinere Übel im Vergleich zur<br />

vorhandenen, ausgeübten Gewalt ist,<br />

müssen für ein Engreifen der internationalen<br />

Staatengemeinschaft die<br />

rechtlichen und institutionellen Voraussetzungen<br />

vorhanden sein und an<br />

die Risiken der Globalisierung angepasst<br />

werden. Denn offenkundig<br />

hängt das veränderte Kriegsbild eng<br />

mit der Zuspitzung sozialer Konflikte<br />

zusammen, die nicht selten kulturell<br />

und religiös aufgeladen werden. Aber<br />

wer Gewalt vorbeugen will, muss ihre<br />

Ursachen bekämpfen. Und hier sind<br />

Religion und Politik gemeinsam in<br />

der Pflicht: Gerechter Friede, und das<br />

ist mit Kamphausens Wort gemeint,<br />

ist anspruchsvoller als die bloße Abwesenheit<br />

von Krieg und Gewalt. ❏<br />

Apostolat Militaire International (AMI)<br />

Der christliche Soldat als Diener eines gerechten Friedens<br />

Erklärung der Generalversammlung des AMI in Berlin vom Oktober 2010<br />

Einleitung<br />

Am Anfang des dritten Jahrtausends<br />

begann seine Heilig-<br />

1.<br />

keit Papst Johannes Paul II. seine<br />

Botschaft zum Weltfriedenstag 2000<br />

mit der zeitlosen Weihnachtsverkündigung<br />

der Engel „Friede auf Erden<br />

den Menschen, die Gott liebt!“ (Lukas<br />

2:14). Auf der Grundlage dieser<br />

Botschaft des Heiligen Vaters untersuchte<br />

das Apostolat Militaire International<br />

(AMI), wie die tiefgründige<br />

Botschaft des Friedens und der weltweiten<br />

menschlichen <strong>Gemeinschaft</strong><br />

am besten von in den Streitkräften<br />

der Welt dienenden Christen vorangebracht<br />

werden könnte, und veröffentlichte<br />

am 15. November 2000 in<br />

Rom eine Erklärung seiner Generalversammlung.<br />

1<br />

Jede in einem von Veränderungen<br />

geprägten Umfeld formu-<br />

2.<br />

lierte Stellungnahme verliert im Laufe<br />

der Zeit an Bedeutung. Während<br />

seiner Generalversammlung im Jahr<br />

1 Der katholische Soldat am Beginn des<br />

3. Jahrtausends – Erklärung der Generalversammlung<br />

des AMI, Rom, 15.<br />

November 2000<br />

2009 beschäftigte das AMI sich mit<br />

der Frage, welche wesentlichen Veränderungen<br />

in dem darauf folgenden<br />

Jahrzehnt (seit der letzten Erklärung<br />

im Jahr 2000, Red) stattgefunden hatten.<br />

Es wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet<br />

und ein Zeitplan festgelegt,<br />

um auf der Grundlage der Ergebnisse<br />

eine Neufassung der vorherigen<br />

Erklärung auszuarbeiten, die dann<br />

auf der Generalversammlung 2010<br />

in Berlin veröffentlicht werden sollte.<br />

Bestimmung der Faktoren<br />

Globale Phänomene – In dem<br />

3. Jahrzehnt hat es in zunehmendem<br />

Maße Vorzeichen hinsichtlich<br />

eines weltweiten Klimawandels sowie<br />

zahlreiche Naturkatastrophen gegeben,<br />

die vermutlich mit menschlichen<br />

Aktivitäten zusammenhängen. Globalisierung,<br />

die weltweite Integration<br />

von Handel und Wirtschaft, hat zu<br />

einer Vermischung von Kulturen geführt,<br />

welche die Menschheit näher<br />

an die Ideale der Allgemeinen Erklärung<br />

der Menschenrechte 2 und die<br />

Zielsetzungen der modernen Kirche<br />

heranbringen könnte. Eigeninteresse<br />

und Protektionismus führen jedoch zu<br />

einer weiteren wirtschaftlichen Ungleichheit<br />

und einem beispiellosen<br />

Migrationsdruck bei den chronisch<br />

Benachteiligten. Wenngleich aufstre-<br />

2 Generalversammlung der Vereinten<br />

Nationen, Allgemeine Erklärung der<br />

Menschenrechte, 10. Dezember 1948, z.<br />

B. Artikel 20<br />

8 <strong>AUFTRAG</strong> <strong>283</strong> • SEPTEMBER 2011

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