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... Angedacht Seite 3
Die Frage des Fastens ist also eine Frage der Sichtweise.
Sehe ich im Fasten einen Zwang zum Verzicht.
Oder sehe ich darin eine Chance den Schwerpunkt in meinem Leben zu
verlagern.
Stellen wir uns vor, wir würden uns nicht so viele Gedanken ums Essen
machen. Wir würden nicht soviel Zeit für die Nahrungsbeschaffung und
Zubereitung benötigen. Würden halt nicht soviel Wert auf den Konsum legen.
Und dann stellen wir uns vor, wir würden diese Zeit nutzen, um ein gutes Buch
zu lesen, ein erbauliches Gespräch zu führen, oder einen entspannten Spaziergang
zu machen. All das tun, wofür wir vorher kaum Zeit und Muße hatten.
Stellen wir uns vor, wir nehmen uns, unsere Mitmenschen und unsere
Schöpfung ganz ernst. Und wir sagen uns ganz bewusst: Das Aufstehen, Essen,
Arbeiten und Schlafen; dazu noch ein bisschen Spaß und Freizeit, ist nicht alles!
Es gibt mehr, als das, was wir in einer einseitigen Gesellschaft für wahr halten.
Wenn wir das erkennen und spüren, können wir auch den Worten Jesu
zustimmen: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden
Wort Gottes“.
Die Fastenzeit verschafft uns diesen Freiraum für den Geist. Denn sobald wir
den Schwerpunkt verlagern, haben wir Zeit für das „mehr“ an geistlicher
Erbauung, als allein für die alltägliche Nahrungszufuhr.
Ja, wir haben Zeit für den Ausgleich, die Balance, für den Einklang und auch
Zeit für Gott.
Ich wünsche Ihnen eine erbauliche Fastenzeit und verbleibe mit herzlichen
Grüßen
Ihr Hans-Dieter Scheipner, Pfarrer