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VpsyB Magazin

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7<br />

Allerdings können neben diesen Faktoren auch<br />

Persönlichkeitsdefizite als Mobbingursache angesehen<br />

werde. So kann die Persönlichkeitsstruktur<br />

des Gemobbten Anreize bieten, um<br />

gerade diese Person zum Opfer zu machen.<br />

Dies können unter anderem Leistungsprobleme,<br />

Persönlichkeitsstörungen, Auffälligkeiten<br />

im Erscheinungsbild oder Krankheiten sein.<br />

Häufig ist unklar, ob querulantisches oder auch<br />

ängstliches Verhalten den Anlass zu Mobbinghandlungen<br />

gibt.<br />

Sowohl für die Analyse als auch für die Beratung<br />

und die innerbetriebliche Auseinandersetzung<br />

möchte ich hier nachdrücklich darauf hinweisen,<br />

dass ein Mobbingopfer in jedem Fall<br />

ein Opfer ist und dass es für Mobbing meines<br />

Erachtens keinerlei Rechtfertigung geben kann.<br />

Mobbing geht immer von Mobbern aus und gerade<br />

hier müssen auch die Veränderungsansätze<br />

primär gesucht werden. Dass, das Opfer<br />

auch einer individuellen Unterstützung bedarf<br />

steht meines Erachtens außer Frage. Dies<br />

steht aber zunächst in keinem ursächlichen Zusammenhang<br />

mit den Aktivitäten von Mobbern.<br />

Zu Beginn des Mobbingprozesses stehen zwischenmenschliche<br />

Konflikte. Das bedeutet allerdings<br />

sicher nicht, dass Konflikte immer<br />

nachteilig sind – das Gegenteil ist der Fall.<br />

Werden Konflikte konstruktiv bearbeitet führt<br />

das zu einer individuellen Weiterentwicklung.<br />

Allerdings gibt es einen – wenn auch geringen<br />

– Anteil von Konflikten, die zu Mobbing eskalieren.<br />

Denkbar ist jedoch das Umkippen von<br />

Kommunikationsschwierigkeiten in Mobbing,<br />

wenn Konflikte nicht oder nur ungenügend bearbeitet<br />

werden und auch, wenn Vorgesetzte<br />

längerdauernde Unstimmigkeiten ignorieren.<br />

Es gibt allerdings bis dato noch keine allgemein<br />

anerkannte Hypothese darüber, wie und warum<br />

Konflikte zu Mobbing eskalieren. Eine mehrfach<br />

aufgestellte Hypothese sucht die Ursache<br />

in den Defiziten des Mobbing-Opfers. Allerdings<br />

spricht meines Erachtens dagegen, dass<br />

auch sehr stabile Menschen, die stetigen Angriffen<br />

ausgesetzt sind, beginnen anders zu<br />

reagieren, als sie es ohne Belastung tun würden-<br />

es wird beispielsweise eine übertriebene<br />

Verteidigungshaltung eingenommen. Leicht<br />

kann also die Wirkung als Ursache gedeutet<br />

werden.<br />

Fortsetzung...<br />

Nach einiger Zeit des Mobbings, ist das Opfer<br />

zumeist psychisch angeschlagen und zeigt beispielsweise<br />

ein auffälliges Verteidigungsverhalten.<br />

Wird der Fall dann in offizielle Hände gelegt,<br />

liegt der Fokus auf dem Opfer. Es kann zu<br />

Versetzungen kommen. Insbesondere wenn in<br />

einem Unternehmen eine nicht konstruktive<br />

Personalverwaltung betrieben wird, kann es zu<br />

Entscheidungen kommen, die das Opfer weiter<br />

psychisch belasten. Sucht das Mobbingopfer<br />

nun Möglichkeiten mit der Situation zu leben,<br />

entstehen dabei in der Regel Krankheitsanzeichen,<br />

deren Ursachen dem behandelnden Arzt<br />

zunächst verborgen bleiben. Ohne Hilfe kann<br />

am Ende des Mobbingprozesses sogar die<br />

Ausgliederung aus dem Arbeitsleben stehen.<br />

Generell hat der Betroffene mehrere Möglichkeiten.<br />

Er kann sich unterwerfen und die Diskriminierungen<br />

hinnehmen, er kann kündigen, er<br />

kann jedoch auch darum kämpfen, dass die<br />

Kommunikation wieder normalisiert wird.<br />

Allerdings geht ein Mobbingopfer, das sich aktiv<br />

darum bemüht, die Situation zu verbessern<br />

und die Konflikte zu lösen, ein gewisses Risiko<br />

ein. Bedauerlicherweise liegt es de facto in der<br />

Entscheidung der Mobber, ob sie das Mobbing<br />

fortsetzen oder nicht. Bereits im Verlauf des<br />

Mobbingprozesses hat sich eine vorgefasste<br />

Meinung über den Menschen der gemobbt<br />

wird, gebildet. Gemäß dieser Ansicht werden<br />

jegliches Verhalten und somit auch der Versuch<br />

des Opfers, die Konflikte zu lösen, wahrgenommen.

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