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PALEO – Der Lifestyle, den die Evolution bevorzugt.

Paleo ist ein Lifestyle, der sich an unseren Vorfahren aus der Altsteinzeit und deren Ernährung orientiert. Das Naturnahe, Ursprüngliche steht im Vordergrund.

Paleo ist ein Lifestyle, der sich an unseren Vorfahren aus der Altsteinzeit und deren Ernährung orientiert. Das Naturnahe, Ursprüngliche steht im Vordergrund.

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Ein Bookazine<br />

<strong>Der</strong> <strong>Lifestyle</strong>, <strong>den</strong> <strong>die</strong> <strong>Evolution</strong> <strong>bevorzugt</strong>.


Editorial<br />

Wir leben im Zeitalter der Überflussgesellschaft, geprägt<br />

von Lebensmittelskandalen, Massentierhaltung und<br />

Fast Food. Allgegenwärtig steht <strong>die</strong> richtige Ernährung<br />

auf dem Prüfstand. Doch wem kann man heutzutage<br />

noch Glauben schenken Ständig gibt es neue Ernährungserkenntnisse<br />

und wer kennt eigentlich <strong>die</strong> Langzeitauswirkungen<br />

von Zusatz- und Konservierungsstoffen,<br />

Pestizi<strong>den</strong> und Antibiotika in unseren Lebensmitteln<br />

Diese Fragen beschäftigen mich.<br />

Ich liebe es, kreativ zu arbeiten und Menschen Inhalte<br />

mit Hilfe einer ansprechen<strong>den</strong> Gestaltung nahezubringen.<br />

Als Designerin liegt es mir aber auch am Herzen,<br />

mich mit dem aktuellen Zeitgeschehen auseinander zu<br />

setzen und relevante Themen zu beleuchten.<br />

Mir ist es wichtig, bis ins hohe Alter gesund und fit<br />

zu bleiben. Selbstverständlich spielt Sport und Bewegung<br />

eine große Rolle. Wie sieht es jedoch mit der<br />

richtigen Ernährung aus<br />

In <strong>die</strong>sem Bookazine möchte ich auf <strong>den</strong> Paleolifestyle<br />

aufmerksam machen.<br />

Paleo orientiert sich an unseren Vorfahren aus der<br />

Altsteinzeit und deren Ernährung. Das Naturnahe, Ursprüngliche<br />

steht im Vordergrund. Diese Art der Lebensgestaltung<br />

in unserer modernen Welt umzusetzen, fand<br />

ich sehr faszinierend.<br />

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit zur Designerin B.A.<br />

habe ich mich ausgiebig mit <strong>die</strong>sem Thema beschäftigt<br />

und mit verschie<strong>den</strong>en Vertretern <strong>die</strong>ses <strong>Lifestyle</strong>s zusammengearbeitet.<br />

Dieser Austausch inspirierte mich<br />

zur grafischen Gestaltung und Herausgabe <strong>die</strong>ses<br />

Bookazines. Ich danke allen Autoren, <strong>die</strong> mich mit ihren<br />

Textbeiträgen und Anregungen unterstützt haben.<br />

Mit <strong>die</strong>sem Bookazine möchte ich nun auch anderen<br />

Menschen <strong>die</strong>sen <strong>Lifestyle</strong> vorstellen.<br />

Vanessa Mund<br />

01


ERNÄHRUNG<br />

04<br />

Urmensch 2.0<br />

Natürlich, unverarbeitet und nachhaltig<br />

10<br />

Essenskritik<br />

Urmenschen ernährten sich gesünder<br />

12<br />

Durchblick<br />

Die Paleo Nahrungsmittelkunde<br />

20<br />

Klartext<br />

Unverträglichkeiten und unsere<br />

Beziehung zum Essen<br />

22<br />

Lebenseinstellung<br />

Paleo <strong>–</strong> keine Diät sondern eine<br />

Einstellung<br />

26<br />

<strong>Evolution</strong><br />

Wie Nahrung uns formte<br />

30<br />

Bauplan<br />

<strong>Evolution</strong>äre Schwachstellen<br />

32<br />

Schaffensdrang<br />

Wie der Mensch <strong>die</strong> Welt veränderte<br />

36<br />

Intuition<br />

Urinstinkten folgen<br />

38<br />

Gesprächsstoff<br />

<strong>Evolution</strong>sbiologin Dr. Sabine Paul<br />

42<br />

Entwicklung<br />

Zusammenfassung unserer Entwicklung<br />

und der Entstehung von Paleo<br />

44<br />

Praxischeck<br />

Menschen, <strong>die</strong> sich Paleo ernähren,<br />

im Fokus<br />

52<br />

Unterwegs<br />

Steffi auf der Suche nach Paleofood<br />

in New York<br />

55<br />

Whole30<br />

Auszug aus Bailley‘s Blog<br />

56<br />

Gedankenspiel<br />

Eine Geschichte aus PaleoLopolis<br />

58<br />

Gesprächsstoff<br />

Restaurantbesitzerin Sariya Forkel<br />

62<br />

Gaumenfreude<br />

Rezept vom Mammeo<br />

64<br />

Tipps & Tricks<br />

Wie man am Besten mit Paleo anfängt<br />

66<br />

Kaiserlich<br />

Frühstücksideen für einen guten Start<br />

02


Inhalt<br />

70<br />

Alltag<br />

Tipps für Paleo im Büro<br />

74<br />

Regionalisierung<br />

Regionale und saisonale Lebensmittel<br />

79<br />

Artgerecht<br />

Weidehaltung statt Massentierhaltung<br />

80<br />

Gesprächsstoff<br />

Landwirt und Geschäftsführer<br />

Peter Link<br />

83<br />

Saisonkalender<br />

Erntezeiten von regionalem<br />

Obst & Gemüse<br />

92 106<br />

Anlaufstellen<br />

Regionale Bezugsquellen<br />

fitness<br />

94<br />

Bewegungsdrang<br />

Funktionelle Fitness erklärt<br />

98<br />

Herzfrequenz<br />

Wie wichtig Bewegung ist<br />

100<br />

Gesprächsstoff<br />

Geschäftsführer und Trainer<br />

Anastasios Tasso Karamitros<br />

MovNat<br />

Wiedererlernen aller natürlichen Bewegungsfähigkeiten<br />

des Menschen<br />

108<br />

Gesprächsstoff<br />

MovNat Trainer Bernd Reicheneder<br />

112<br />

Kraft & Wärme<br />

Die Sonne nutzen<br />

120<br />

Freiheit<br />

Lernen wieder barfuss zu laufen<br />

124<br />

Starthilfe<br />

Bücher, Webseiten und weitere<br />

Anlaufstellen zum Thema Paleo<br />

84<br />

Landliebe<br />

Eine Fotostrecke über regionale<br />

Bauern<br />

102<br />

Wildnis<br />

Die Natur zurück erobern<br />

126<br />

Impressum<br />

03


Überblick<br />

04


Urmensch 2.0<br />

Natürlich, unverarbeitet und nachhaltig<br />

Wir leben in einem Zeitalter hoch entwickelter<br />

Technologien: Raumstationen, Antibiotika<br />

und das Internet sind nur einige Beispiele<br />

für <strong>die</strong> wissenschaftlichen und technischen<br />

Fortschritte der Spezies Mensch. Trotzdem<br />

haben wir es immer noch nicht geschafft,<br />

einfache Dinge in <strong>den</strong> Griff zu Bekommen.<br />

Warum wer<strong>den</strong> Menschen weltweit immer dicker<br />

Warum gibt es Zivilisationskrankheiten, wenn Zivilisation<br />

eigentlich Fortschritt bedeutet Ist es wirklich<br />

unausweichlich, dass wir im Alter immer dicker, kranker<br />

und schwächer wer<strong>den</strong> und unsere geistigen Fähigkeiten<br />

einbüßen Ist das zwangsweise eine Folge unserer<br />

modernen Gesellschaft oder gibt es etwas, das wir noch<br />

nicht genau genug erforscht haben, das wir besser verstehen<br />

müssen oder das wir schlicht übersehen haben<br />

Historische, geographische und kulturelle Gegenbeispiele<br />

zeigen, dass es auch anders geht. Wissenschaftler<br />

konnten anhand von Ausgrabungen nachweisen<br />

dass, der Urmensch gesünder und kräftiger lebte, als<br />

der heutige Mensch. Wenn er nicht durch einen Unfall<br />

oder einer Infektionen ums Leben kam, konnte er sogar<br />

sehr alt wer<strong>den</strong>. Steinzeit-Skelette zeigen kaum Anzeichen<br />

von Degeneration, Mangelerscheinungen oder<br />

Zivilisationskrankheiten. Auch heute lebende Jäger- und<br />

Sammler-Kulturen zeigen keine Anzeichen von Zivilisationskrankheiten.<br />

Dr. Staffan Lindeberg hat im Stamm<br />

der Kitava auf Papua-Neuguinea ein Volk erforscht, das<br />

auch heute noch sehr nah am Lebensstil der Steinzeitmenschen<br />

lebt.<br />

Bei seinen Stu<strong>die</strong>n fand der Forscher Verblüffendes:<br />

Unter <strong>den</strong> 2.300 Einwohnern des Kitava-Volkes und<br />

<strong>den</strong> 23.000 Einwohnern der umliegen<strong>den</strong> Inseln fand er<br />

keine Anzeichen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auch<br />

nicht unter <strong>den</strong> 6 % der Einwohner, <strong>die</strong> zwischen 60<br />

und 95 Jahre alt waren. Auf Nachfragen, ob Stammesmitglieder<br />

„plötzlich“ verstorben wären, wurde nur von<br />

Menschen berichtet, <strong>die</strong> durch Unfälle verstorben oder<br />

gar ermordet wor<strong>den</strong> waren. Darüber hinaus waren Infektionen,<br />

Geburtskomplikationen oder Altersschwäche<br />

<strong>die</strong> häufigsten Todesursachen: Keine Spur von Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall, Krebs oder Alzheimer.<br />

Alte Menschen in der Kitava-Population blieben bis<br />

ins hohe Alter körperlich und geistig aktiv und genießen<br />

eine vergleichsweise hohe Lebensqualität, ohne<br />

erkennbare Anzeichen für Gedächtnisschwäche oder<br />

Demenz. Ebenso wur<strong>den</strong> keine Anzeichen von Übergewicht<br />

oder Blutdruck-Problemen gefun<strong>den</strong>.<br />

Die Nahrung des Kitava-Volkes besteht zum größten<br />

Teil aus Wurzeln, Gemüse, Früchten, Fisch und Kokosnüssen,<br />

<strong>die</strong> zu einer (im Vergleich mit westlichen Ernährungsstandards)<br />

überdurchschnittlichen Versorgung<br />

mit Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen führt.<br />

Auch wenn der gesamte Fettanteil eher gering ist (ca.<br />

20 % der Kalorien), entnehmen <strong>die</strong> Kitava-Ureinwohner<br />

einen Großteil ihrer Energie aus gesättigten Fettsäuren<br />

aufgrund des hohen Kokosnussanteils.<br />

Vergleichbare Stu<strong>die</strong>n wie z.B. von Prof. Loren<br />

Cordain zeigen ähnliche Beobachtungen, wobei je nach<br />

ökologischen Gegebenheiten <strong>die</strong> meisten Naturvölker<br />

<strong>den</strong> größten Teil ihres Energiebedarfs aus tierischen<br />

Nahrungsmitteln gewinnen, während Kohlehydrate nur<br />

eine eher untergeordnete Rolle spielen.<br />

Insgesamt lässt sich bei <strong>den</strong> allermeisten Ernährungsformen<br />

von Jäger- und Sammlerkulturen gegenüber<br />

einer typischen Zivilisationsernährung<br />

05


Überblick<br />

(z.B. <strong>den</strong> Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für<br />

Ernährung) ein höherer Anteil von tierischen Proteinen<br />

und tierischen Fetten feststellen. Kohlenhydrate sind<br />

im Allgemeinen eher unterrepräsentiert und es wer<strong>den</strong><br />

im Speziellen kein Getreide und keine Hülsenfrüchte<br />

konsumiert. Auch Milchprodukte waren in der Steinzeit<br />

unbekannt.<br />

Zurück zur Steinzeit<br />

Bedeutet das nun, dass wir zurück zur Steinzeit müssen<br />

Oder sollen wir unsere Städte, Autos, Mobiltelefone,<br />

Pizza, Pasta, Kuchen und Facebook gegen<br />

ein Leben als Kitava-Brüder und -Schwestern auf<br />

Papua-Neuguinea eintauschen<br />

Natürlich nicht. Aber es lohnt sich nachzufragen, welche<br />

Vorzüge <strong>die</strong> Lebensweise der Steinzeitmenschen<br />

und auch heutiger Naturvölker gegenüber moderner<br />

Kulturen hat. Durch gezielte Forschung können wir<br />

verstehen, welche Faktoren in unserer Ernährung<br />

und Lebensweise uns von Steinzeitmenschen und<br />

Naturvölkern unterschei<strong>den</strong> und über welche Mechanismen<br />

sie unsere Gesundheit beeinträchtigen.<br />

Wenn wir annehmen, dass wir genetisch gesehen noch<br />

Steinzeitmenschen sind, können wir verstehen, welche<br />

Zivilisationsfaktoren uns krank machen und <strong>die</strong>se gezielt<br />

eliminieren oder verbessern und dadurch zu besseren<br />

modernen Menschen wer<strong>den</strong>.<br />

Urmensch 2.0!<br />

In <strong>den</strong> letzten 10 <strong>–</strong> 20 Jahren ergab sich eine nie zuvor<br />

da gewesene interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen<br />

Paläontologen, Medizinern, Biochemikern und<br />

06


Urmensch 2.0<br />

anderen Naturwissenschaftlern, <strong>die</strong> erstmals ausgehend<br />

vom Urmenschen als „gesunde Basis“ systematisch<br />

erforscht haben, was genau <strong>den</strong> modernen Menschen<br />

krank macht. Einer der wegweisen<strong>den</strong> Artikel aus<br />

<strong>die</strong>ser Zusammenarbeit ist: „Cereal Grains: Humanity’s<br />

Double-Edged Sword“ vom gleichen Prof. Cordain, der<br />

auch <strong>die</strong> Ernährung verschie<strong>den</strong>er Naturvölker erforscht<br />

hatte. Darin beschreibt er <strong>die</strong> Zusammenhänge und<br />

Mechanismen, über <strong>die</strong> Getreide und Getreideprodukte<br />

zu Nährstoff-Mangelerscheinungen, Autoimmunerkrankungen<br />

und psychologischen sowie neurologischen<br />

Störungen führen können.<br />

Unabhängig davon fiel Dr. Michael Eades in seiner<br />

Praxis auf, dass <strong>die</strong> seit <strong>den</strong> 60er Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts propagierte Niedrig-Fett-Ernährung<br />

bei seinen Patienten Übergewicht, Bluthochdruck und<br />

Herz-Kreislauf-Probleme hervorbrachte. Durch eigene<br />

Experimente stellte er fest, dass er durch einfache<br />

Reduktion der Kohlehydrate und Erhöhung des Proteinanteils<br />

in der Ernährung seiner Patienten nicht nur<br />

Übergewicht erfolgreich behandeln konnte, sondern sich<br />

auch Blutdruck- und Cholesterinwerte seiner Patienten<br />

normalisierten. Er fand überraschende Bestätigung in<br />

Büchern und Artikeln von Paläo-Pathologen, also bei<br />

Wissenschaftlern, <strong>die</strong> sich mit Krankheiten von Urmenschen<br />

beschäftigen. Diese beobachteten eine drastische<br />

Verschlechterung der Gesundheit bei der Untersuchung<br />

von Knochenfun<strong>den</strong> der alten Ägypter (eine der<br />

größten Ackerbau und Viehzuchtkulturen im Altertum)<br />

im Vergleich zu fossilen Überresten von Steinzeitkulturen,<br />

<strong>die</strong> älter als 10.000 Jahren waren. Dies sind nur zwei<br />

Beispiele für viele neuere Erkenntnisse, <strong>die</strong> auf Basis von<br />

<strong>Evolution</strong>sforschung ein besseres Modell des Menschen<br />

bauen. Ziel ist ein moderner Lebensstil im Einklang mit<br />

unserem Stoffwechsel.<br />

Ein paar Beispiele:<br />

Laut immer wieder durch <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n zitierten Stu<strong>die</strong>n<br />

sollen rotes Fleisch und tierische Fette krank machen<br />

und sogar für Krebs verantwortlich sein. Das passt<br />

jedoch nicht zur Beobachtung, welche Cordain beschreibt,<br />

dass Naturvölker, wenn ihre Umgebung es<br />

zulässt, über 50 % ihrer Kalorien aus Fleisch und tierischen<br />

(also überwiegend gesättigten) Fetten beziehen.<br />

Tatsächlich stellt sich bei näherer Betrachtung heraus,<br />

dass solche Stu<strong>die</strong>n irreführend sind und rotes Fleisch<br />

kaum eine Rolle bei der Entstehung von Krankheiten<br />

07


Urmensch 2.0<br />

spielt. Fett wird gerne als Ursache von Übergewicht<br />

betrachtet. <strong>Der</strong> Gedanke ist einleuchtend: Wer Fett<br />

isst, wird auch fett. Vor allem gesättigte Fettsäuren<br />

sollen besonders schädlich sein, wogegen ungesättigte<br />

Fettsäuren von der Margarineindustrie als besonders<br />

gesund hervorgehoben wer<strong>den</strong>. Eine Wurzel für <strong>die</strong>se<br />

Auffassung liegt in der 7-Länder-Stu<strong>die</strong> von Ancel Keys,<br />

dem Begründer der „Mittelmeer-Ernährung“ bzw. der<br />

„gesun<strong>den</strong> Mischkost“. Inzwischen gibt es berechtigte<br />

Zweifel an <strong>die</strong>ser Auffassung. Eine sehr lesenswerte<br />

und unterhaltsame Analyse <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> kann man bei<br />

Denise Minger nachlesen.<br />

Auch Kokosprodukte genossen in der Vergangenheit<br />

einen schlechten Ruf, bestehen sie doch überwiegend<br />

aus gesättigten Fettsäuren. Wie schon beschrieben,<br />

machen sie einen wesentlichen Anteil an der Ernährung<br />

des Kitava-Volks aus, welches keine Zivilisationskrankheiten<br />

kennt. Also kann <strong>die</strong> Theorie über <strong>die</strong><br />

krankmachen<strong>den</strong> gesättigten Fettsäuren auch nicht so<br />

richtig sein und tatsächlich weiß man heute, dass Kokosöl<br />

und andere Kokosprodukte sehr gesund sind.<br />

Die heutige Zeit ist eine sehr spannende Zeit für alle<br />

Ernährungswissenschaftler, Mediziner und vor allem<br />

Verbraucher.<br />

Constantin Gonzalez<br />

Constantin Gonzalez ist Betreiber des Blogs „Paleosophie“ und<br />

beschäftigt sich seit 2008 intensiv mit Ernährung, Gesundheit<br />

und aktueller Forschung dazu. Mit der Paleo-Ernährung hat er<br />

18kg abgenommen und ist heute fitter als je zuvor. Er wandelte<br />

sich vom Couch-Potato zum Hobby-Athleten.<br />

Jä<br />

ger<br />

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08


Sa<br />

Überblick<br />

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in<br />

09


Essenskritik<br />

Überblick<br />

Was läuft<br />

heutzutage<br />

schief<br />

Sechs Gründe, warum sich Urmenschen gesünder ernährten<br />

Durch das Studium der Urmenschen und der<br />

heutigen Naturvölker und durch neuere<br />

Forschung, welche <strong>die</strong> biochemischen und<br />

genetischen Vorgänge im menschlichen Körper<br />

immer mehr entschlüsselt, beginnen wir<br />

zu verstehen, was genau in unserer Zivilisation<br />

schief geht und woher <strong>die</strong> sogenannten<br />

Zivilisationskrankheiten kommen.<br />

1Unsere heutige Zivilisationskost ist oft arm an Mikro-Nährstoffen<br />

und dafür reich an Füll-, Geschmacksund<br />

Hilfsstoffen, <strong>die</strong> schädlich sein können.<br />

2<strong>Der</strong> Urmensch hat kein Brot, keine Nudeln,<br />

kein Müsli und keine anderen Getreideprodukte<br />

gegessen. Diese Nahrungsmittel gibt es erst seit<br />

10.000 Jahren. Heute weiß man, dass Getreidepflanzen<br />

sogenannten Anti-Nährstoffe enthalten, welche <strong>die</strong><br />

Pflanzen vor dem Gefressenwer<strong>den</strong> schützen sollen.<br />

Dazu erschweren sie <strong>die</strong> Aufnahme von Nährstoffen,<br />

schädigen <strong>den</strong> Darm, beeinträchtigen das Immunsystem<br />

und führen zu Suchtverhalten. Ähnliches gilt auch für<br />

Hülsenfrüchte.<br />

3Auch Kuhmilch war dem Urmenschen und <strong>den</strong><br />

meisten Naturvölkern unbekannt. Sie enthält<br />

zwar viele Nährstoffe, aber auch hormonell<br />

wirksame Substanzen <strong>die</strong> beim Kalb wachstumsfördernd<br />

wirken sollen, beim Menschen aber <strong>den</strong><br />

Stoffwechsel und <strong>den</strong> Hormon-Haushalt beeinflussen.<br />

Laktoseintoleranz ist hier nur der Anfang: Von Akne<br />

über Hormonungleichgewicht, Insulinresistenz (als<br />

Vorstufe von Diabetes) bis zu erhöhtem Krebsrisiko<br />

reichen hier <strong>die</strong> möglichen Folgen.<br />

4Heute gilt laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung<br />

eine kohlenhydratreiche und fettarme Kost<br />

als „gesund“, <strong>die</strong> Ergebnisse sprechen aber dagegen:<br />

Die Menschen in <strong>den</strong> westlichen Ländern wer<strong>den</strong><br />

immer kranker und übergewichtiger. Dagegen essen<br />

Urmenschen und Naturvölker genau umgekehrt: Dort<br />

sind tierische Fette und Proteine <strong>die</strong> Hauptenergielieferanten,<br />

während Kohlenhydrate nur eine untergeordnete<br />

Rolle spielen.<br />

5Natürlich süßes Obst ist zwar gesund, aber ein<br />

Übermaß an Zucker ist es nicht: Süße Getränke,<br />

Süßigkeiten, Backwaren und anderen Lebensmittel<br />

mit Zucker fördern Suchtverhalten und Überkonsum,<br />

und damit neben Übergewicht auch das Auftreten des<br />

metabolischen Syndroms und Diabetes.<br />

6Industrielle Pflanzenöle, sowie ein Ungleichgewicht<br />

von Omega<strong>–</strong>3 zu Omega<strong>–</strong>6-Fettsäuren aus<br />

industrieller Massentierhaltung, <strong>die</strong> auf Getreide<br />

als Grundlage für <strong>die</strong> Fütterung setzt und weit entfernt<br />

von <strong>den</strong> natürlichen Bedürfnissen der Tiere ist, belasten<br />

<strong>den</strong> Stoffwechsel und führen zu weiteren Problemen.<br />

Constantin Gonzalez<br />

10


Zutatenliste Muffin <strong>–</strong> Backmischung


Überblick


Durchblick Überblick<br />

Wertvolle<br />

Nahrungsmittel<br />

13


Durchblick<br />

Welche Lebensmittel sind „Paleo“, und welche nicht Gar nicht<br />

so einfach, das herauszufin<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n es gibt verschie<strong>den</strong>e, teils<br />

widersprüchliche Angaben. Wie lässt sich <strong>die</strong> Frage lösen<br />

Die Basis: Was der Name sagt…<br />

„Paläo“, oder Englisch „Paleo“ leitet sich von „Paläolithikum“,<br />

der Altsteinzeit ab (palaios = alt; lithos = Stein). In<br />

<strong>die</strong>ser Phase der Menschheitsgeschichte gab es nur Jäger<br />

und Sammler. Paleo-Ernährung ist also alles das, was es<br />

nachweislich zur Zeit der Jäger und Sammler zu essen<br />

und zu trinken gab. Da sich <strong>die</strong>ser Zeitraum über zwei<br />

Millionen Jahre erstreckt und sich unsere Vorfahren<br />

aus Afrika kommend über <strong>den</strong> Nahen Osten nach<br />

Europa und Eurasien und weiter bis nach Asien und<br />

Amerika verbreitet haben, schwankt <strong>die</strong> Zusammensetzung<br />

je nach Klima und Region. Es gibt also nicht <strong>die</strong><br />

eine Paleo-Ernährung, sondern es gab in der Vergangenheit<br />

verschie<strong>den</strong>e. Ihre Bestandteile hingen davon<br />

ab, ob <strong>die</strong> Jäger und Sammler in der heißen Savanne<br />

Afrikas unterwegs waren, im eiszeitlichen Europa oder<br />

in der Arktis.<br />

Tiere und/oder Pflanzen<br />

Paleo-Nahrung besteht aus pflanzlicher und tierischer<br />

Kost. Die tierischen Anteile schwanken zwischen 5 %<br />

(in Äquatornähe mit vielen verfügbaren Pflanzen) und<br />

90 % (in der pflanzenarmen Arktis). Rein vegetarische<br />

oder gar vegane Jäger und Sammler gibt es nicht.<br />

Zubereitung<br />

Jäger und Sammler essen Rohes und Gegartes.<br />

Früchte frisch vom Strauch oder einige Wurzeln,<br />

direkt ausgegraben, wer<strong>den</strong> sofort verzehrt. Viele<br />

Nahrungsmittel wie Nüsse, Fleisch, Fisch oder Knollen<br />

wer<strong>den</strong> aber auch geröstet, gegrillt oder gegart.<br />

Menschen erhitzen seit mindestens 800.000 Jahren<br />

ihre Nahrung, wahrscheinlich sogar seit knapp zwei<br />

Millionen Jahren, was ein entschei<strong>den</strong>der Faktor bei<br />

der Vergrößerung und besseren Vernetzung des Gehirns<br />

gewesen sein könnte.<br />

Herkunft<br />

Jäger und Sammler essen, was ihnen <strong>die</strong> Natur im<br />

Umfeld ihres Lagerplatzes jeweils bietet. Daher ist<br />

Paleo weitgehend saisonal und regional.<br />

Die Nahrungsmittel sind von Natur aus „Bio“.<br />

Moderne Bio-Produkte haben <strong>den</strong> Vorteil, dass sie<br />

ohne Pestizide und Gentechnik erzeugt wer<strong>den</strong> und<br />

<strong>die</strong> Pflanzen mehr der immunstärken<strong>den</strong> sekundären<br />

Pflanzenstoffe enthalten. Am ursprünglichsten sind<br />

Wildpflanzen und Fleisch von Wildtieren.<br />

Genetisch am längsten angepasst sind Menschen an<br />

alle Tiere und Pflanzen aus Afrika, gefolgt vom Nahen<br />

Osten und Europa/Eurasien. Die meisten heutigen Kulturpflanzen<br />

kommen aus Amerika, der Region, <strong>die</strong> von<br />

Jägern und Sammlern am spätesten besiedelt wurde.<br />

Vorratshaltung<br />

Jäger und Sammler sind Halbnoma<strong>den</strong>, d.h. sie bleiben<br />

einige Wochen an einer Lagestelle und ziehen dann<br />

14


Überblick<br />

AN APPLE<br />

A DAY<br />

KEEPS THE<br />

DOCTOR<br />

AWAY


Durchblick<br />

weiter. Daher gibt es nur wenig Vorratshaltung. Die<br />

Nahrungsmittel sind weitgehend frisch <strong>–</strong> oder wer<strong>den</strong><br />

durch Trocknung oder Rösten haltbar gemacht und für<br />

<strong>den</strong> Transport vorbereitet. Im eiszeitlichen Nor<strong>den</strong> wurde<br />

auch „tiefgekühlt“.<br />

Das gab‘s bei Jägern und Sammlern<br />

Fleisch: von fast allen Tieren, <strong>die</strong> an Land oder im<br />

Wasser zu fin<strong>den</strong> sind, auch deren Innereien und<br />

Nicht-Edelteile wie Beinscheiben oder Ochsenschwanz.<br />

Entschei<strong>den</strong>d ist <strong>die</strong> Qualität. Fleisch sollte von artgerecht<br />

gehaltenen und gefütterten Tieren stammen (z.B.<br />

Weiderind, Weidelamm) oder mindestens Bioqualität<br />

haben (Getreide-, Soja- und Maismast ist keine artgerechte<br />

Fütterung). Nur so vermeidet man Antibiotikareste<br />

und erhält eine gute Fettsäurezusammensetzung. Wild<br />

kommt <strong>den</strong> Ursprüngen am nächsten.<br />

Fisch: Süß- und Salzwasserfische. Auch hier sind <strong>die</strong><br />

Qualität und Fangmethode entschei<strong>den</strong>d. Idealerweise<br />

frisch vor Ort, aus nachhaltiger Fischerei und von nicht<br />

bedrohten Arten.<br />

Meeresfrüchte und Krustentiere: wie Garnelen, Krabben,<br />

Muscheln, Krebs <strong>–</strong> wo frisch und in guter Qualität<br />

verfügbar.<br />

Weichtiere: vor allem Schnecken.<br />

Eier: je nach Brutsaison der Vögel, das heißt saisonal und<br />

von verschie<strong>den</strong>en Vogelarten.<br />

Gemüse: Dazu zählen Blattgemüse, Wurzelgemüse (z.B.<br />

Möhre, Pastinake, Schwarzwurzel), (Speicher)Knollen<br />

(z.B. Rote Bete, Süßkartoffel, Topinambur), Zwiebeln<br />

(Küchenzwiebel, Knoblauch, Fenchel).<br />

Bereicherung der Gerichte, meist als Salat oder Gemüse.<br />

Wildpflanzen enthalten bis zu zehnmal mehr Nährstoffe<br />

als Kulturpflanzen. Einfach zu sammeln sind Brennnessel,<br />

Löwenzahn, Gänseblümchen, Hagebutten, Brombeeren.<br />

Früchte/Trockenfrüchte und Beeren (inklusive Oliven,<br />

Avocado): für optimale Nährstoffversorgung am besten<br />

saisonal essen oder Beeren als Tiefkühlware. Sehr gut<br />

geeignet für unterwegs sind Trockenfrüchte, auch in<br />

Kombination mit Nüssen und/oder Trockenfleisch.<br />

Nüsse und Schalenfrüchte: alle, vor allem <strong>die</strong> europäischen<br />

Klassiker Haselnuss, Mandel und Walnuss. Auch<br />

<strong>die</strong> afrikanischen Erdmandeln (Wurzelknollen, keine<br />

Nüsse), können verwendet wer<strong>den</strong>.<br />

Samen: wie Buchweizen, Leinsamen, Chiasamen. Auch<br />

<strong>die</strong> glutenfreien Samen von Fuchsschwanzgewächsen wie<br />

Amaranth und Quinoa sind in Maßen geeignet.<br />

Pilze: alle Speisepilze.<br />

Honig: Eines der Hauptnahrungsmittel bei heutigen<br />

Jägern und Sammlern.<br />

Getränke: klares Wasser und Kräuterauszüge.<br />

Nahrungsmittel in der Diskussion <strong>–</strong> und zur<br />

individuellen Abwägung<br />

Hülsenfrüchte: Sie sind wissenschaftlich nachgewiesen<br />

Jäger-und-Sammlernahrung und wur<strong>den</strong> ursprünglich<br />

als Paleo-Ernährung empfohlen. Sie enthalten Lektine<br />

und Phytinsäure (sogenannte „Antinährstoffe“), welche<br />

als darmschädigend gelten und als Blocker bei der<br />

Aufnahme anderer Nährstoffe. Im Zusammenhang mit<br />

Darmerkrankungen und bei entzündlichen Gelenk- und<br />

Salat: Blätter, Stängel und Blüten wer<strong>den</strong> von Jägern und<br />

Sammlern vielfältig verwendet. Die heutigen Formen<br />

sind Blattsalate und Blattgemüse, sowie essbare Blüten,<br />

<strong>die</strong> auch zur Unterstützung der Bienen selbst gezogen<br />

wer<strong>den</strong> können.<br />

Kräuter: Alles, was an Küchenkräutern zu haben oder im<br />

Garten, auf dem Balkon oder der Fensterbank zu ziehen ist.<br />

Wildpflanzen: eine nährstoffreiche und kostenfreie<br />

16


Durchblick<br />

Knochenproblemen hilft es oft, auf Hülsenfrüchte zu<br />

verzichten. Daher wur<strong>den</strong> Hülsenfrüchte in <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren häufig aus der Paleo-Ernährung ausgeschlossen.<br />

Aktuelle Daten zeigen, dass <strong>die</strong> „Antinährstoffe“ auch<br />

positive Effekte auf das Immunsystem haben und es ist<br />

bekannt, dass <strong>die</strong> meisten von ihnen durch <strong>die</strong> typische<br />

Zubereitung (wässern, kochen) zerstört wer<strong>den</strong>. Sie<br />

können daher bei Gesun<strong>den</strong> als gute Proteinquelle in<br />

Maßen auf dem Speiseplan stehen.<br />

Glutenfreie Süßgräser: Glutenfreie Süßgräser wie das<br />

afrikanische Teff (eine Zwerghirse) oder Sorghum bzw.<br />

Hirse wer<strong>den</strong> manchmal verwendet. Sie haben ein sehr<br />

gutes Nährstoffprofil. Auch Reis und Mais wer<strong>den</strong> gelegentlich<br />

in der Paleo-Ernährung gegessen. Jedoch sind<br />

weißer Reis und Mais nährstoffarm und stärkereich, <strong>die</strong><br />

Mengen sollten daher gering sein.<br />

Pseudo-Getreide: Samen von Nicht-Süßgräsern, wie<br />

Quinoa, Buchweizen, Canihua, Amaranth und Wildreis.<br />

Sie enthalten kaum „Antinährstoffe“ (wer<strong>den</strong> durch<br />

Kochen zerstört), sind sehr nährstoffreich und für Menschen<br />

ohne Darmerkrankung gut bekömmlich.<br />

Stärkereiches Gemüse und zuckerreiches Obst: z.B.<br />

Kartoffel, Süßkartoffel, Banane, Trockenfrüchte. Sie<br />

wer<strong>den</strong> bei <strong>den</strong>jenigen vom Paleo-Tisch verbannt,<br />

<strong>die</strong> viel Gewicht verlieren wollen. An sich sind <strong>die</strong>se<br />

Nahrungsmittel paläolithisch und können, angepasst an<br />

<strong>die</strong> körperliche Aktivität, gegessen wer<strong>den</strong>.<br />

Nüsse und Samen: aufgrund des hohen Fettgehaltes<br />

wer<strong>den</strong> sie wie stärkereiches Gemüse und zuckerreiches<br />

Obst bei Abnehmwilligen stark reduziert, obwohl<br />

sie Paleo-Nahrung sind. Einige Nüsse enthalten viele<br />

Omega-6-Fettsäuren, welche als entzündungsförderlich<br />

gelten. Ein gutes Fettsäureprofil haben Walnüsse oder<br />

Leinsamen. Auch <strong>die</strong> abwechslungsreiche Verwendung<br />

von Nüssen und Samen sorgt für einen guten Fettsäuremix.<br />

Wer <strong>die</strong> Phytinsäure entfernen will, kann Nüsse<br />

vor der Verwendung wässern.<br />

Alkohol: In Maßen spontan vergorener Honig (Honigwein)<br />

oder vergorene Früchte (Beerenweine wie Brombeerwein,<br />

Apfelwein/Cidre), <strong>den</strong>n auch dazu haben<br />

Jäger und Sammler gelegentlich Zugang - jedoch kein<br />

Bier aus glutenhaltigen Getrei<strong>den</strong> oder Spirituosen.<br />

Neuentdeckungen: Kaffee, Kakao und Tee sind keine<br />

ursprünglichen Paleo-Lebensmittel. Anregende Substanzen<br />

wer<strong>den</strong> bei Jägern und Sammlern jedoch verwendet.<br />

Für Kakao und grünen Tee sind sehr viele gesundheitsförderliche<br />

Effekte bekannt, für Kaffee ebenfalls. Sie<br />

sind daher paleo-kompatibel. Kaffee und Tee wer<strong>den</strong> oft<br />

in der ersten Umstellungsphase weggelassen, um <strong>den</strong><br />

aufputschen<strong>den</strong> Effekt des Koffeins zu vermei<strong>den</strong>.<br />

17


Durchblick<br />

Das gibt’s bei Jägern und Sammlern nicht<br />

und wird daher durch andere Nahrungsmittel<br />

ersetzt:<br />

Milch und daraus hergestellte Produkte: Tierhaltung,<br />

<strong>die</strong> Milch liefert, ist nicht paläolithisch. Eine Paleo-basierte<br />

Ernährungsvariante, <strong>die</strong> gelegentlich Milchprodukte<br />

einschließt, wird „Primal“ genannt. Die Mehrheit<br />

der Weltbevölkerung kann bis heute <strong>den</strong> Milchzucker<br />

im Erwachsenenalter nicht abbauen. Die Funktion des<br />

Verdauungsenzyms wird bei ihnen, wie bei Jägern und<br />

Sammlern, nach dem Abstillen allmählich eingestellt.<br />

Wer <strong>den</strong>noch Milch trinkt, leidet unter teilweise heftigen<br />

Magen-Darm-Problemen. Andere Menschen reagieren<br />

allergisch auf Milchproteine. Die in Milch enthaltenen<br />

Wachstumsfaktoren wer<strong>den</strong> z.B. als Auslöser von<br />

Krebserkrankungen oder Hautproblemen diskutiert.<br />

Paleo-Alternativen sind pflanzliche Milchvarianten aus<br />

Nüssen und Samen, aus <strong>den</strong>en sich auch Joghurts,<br />

Desserts und Sahnealternativen herstellen lassen.<br />

Glutenhaltige Getreide: Dazu zählen Weizen, Roggen,<br />

Dinkel, Gerste, Hafer, Kamut, Einkorn, Emmer und<br />

daraus hergestellte Produkte. Samen haben Jäger und<br />

Sammler immer gegessen, jedoch gab es keinen Anbau<br />

von Getrei<strong>den</strong> (glutenhaltigen Süßgräsern). Gluten gilt<br />

als Auslöser für eine Reihe von Krankheiten (Zöliakie,<br />

ADHS, Gluten-Sensitivität etc.). Paleo-Teige lassen sich<br />

mit Nüssen, glutenfreien Samen oder aus Fleisch und<br />

Fisch herstellen.<br />

Industriell verarbeitete Nahrungsmittel: Dazu zählen<br />

Industrie-Zucker aus Zuckerrohr und Zuckerrübe, Fertigprodukte,<br />

Fastfood. Industrielle Verarbeitung ist nicht<br />

paläolithisch. Die dabei häufig verwendeten Konservierungsmittel,<br />

Farbstoffe, Geschmacksverstärker, versteckter<br />

Zucker und hohe Salzmengen können vielerlei<br />

gesundheitliche Probleme verursachen. Auch Zuckeraustauschstoffe<br />

sind gesundheitlich problematisch und<br />

scheinen eher eine Gewichtszunahme zu steigern als zu<br />

verhindern. Paleo bedeutet: frisch und ohne Zusatzstoffe.<br />

Dr. Sabine Paul<br />

Nährwerte<br />

500g Rindfleisch<br />

18


0 gr. Kohlenhydrate<br />

22,5 Gr. Fett<br />

105 Gr. EiweiSS<br />

Vitamin a<br />

Vitamin B6<br />

Vitamin E<br />

Eisen<br />

Zink<br />

615 Kalorien<br />

Dr. Sabine Paul ist Molekular- und <strong>Evolution</strong>sbiologin, Autorin,<br />

Referentin und Trainerin in Unternehmen und Bildungseinrichtungen.<br />

Zudem Rednerin auf Fachtagungen und Kongressen und<br />

Gründerin und Leitung des PaläoPower-Instituts für evolutionäre<br />

Strategien. Mehr Informationen findet man auf www.palaeo-power.de<br />

19


Klartext<br />

Unverträglichkeiten und<br />

unsere Beziehung zum Essen<br />

Immer wieder entflammt <strong>die</strong> Diskussion,<br />

ob wir uns zu viele Gedanken um unser<br />

Essen machen. In <strong>den</strong> groSSen Publikumszeitschriften<br />

tauchen deshalb auch immer<br />

wieder polemische Meinungen einzelner<br />

Journalisten auf, Blogger schimpfen über<br />

<strong>den</strong> neuen Militanz in Fragen der gesun<strong>den</strong><br />

Ernährung und auch ich frage mich immer<br />

wieder, ob es <strong>den</strong>n so streng sein muss. Die<br />

Präsenz der Lebensmittelunverträglichkeiten<br />

nervt dabei meist besonders.<br />

Das ruft natürlich auch immer wieder Kritiker <strong>die</strong>ser<br />

Publikationen auf <strong>den</strong> Plan. Die einen, <strong>die</strong> bestimmte<br />

Lebensmittel nicht vertragen und sich empören, dass<br />

das nicht ernst genommen wird. Die anderen, <strong>die</strong> das<br />

alles für Hokuspokus, Aberglauben und psychosomatisch<br />

halten. Mit Überschriften aus der Boulevardpresse ruft<br />

man eben solche Reaktionen hervor. Dabei bietet jede<br />

Kritik auch einen Ansatzpunkt, etwas über das eigene<br />

Verhalten und das Thema an sich zu lernen.<br />

Zu viel Getreide ist und bleibt ungesund!<br />

Denn was <strong>die</strong> eigentliche Feststellung der Journalisten und<br />

Blogger ist, stimmt absolut. Nicht alle müssen auf alles<br />

verzichten. Und wer weiß schon genau, ob es wirklich eine<br />

Unverträglichkeit ist So ist es zum Beispiel schwierig eine<br />

Glutenunverträglichkeit und auch eine Zöliakie zweifelsfrei<br />

zu diagnostizieren. Das führt für viele zu einem unnötigen<br />

Verzicht, der oft auch als Einschränkung der Lebensqualität<br />

empfun<strong>den</strong> wird. Mittlerweile gibt es hier jedoch auch<br />

Gentests, welche <strong>die</strong> Diagnose eindeutiger sichern können.<br />

Dass das möglich ist, ist wichtig zu wissen, wenn <strong>die</strong><br />

Frage nach Glutenintoleranz im Raum steht. Ein Gentest<br />

macht <strong>die</strong> unzuverlässige Darmbiopsie, bei der der Darm<br />

wissentlich beschädigt wird, überflüssig. Wer auf medizinische<br />

Diagnose wert legt: bitteschön.<br />

Was bleibt <strong>–</strong> auch ohne Gentest und Unverträglichkeit<br />

<strong>–</strong> ist <strong>die</strong> Tatsache, dass Getreide in viel zu großen<br />

Mengen konsumiert und dadurch zum Gift wird. Wer<br />

morgens Müsli, mittags Nudeln und abends Pizza<br />

isst, fordert seinen Verdauungstrakt und sein Immunsystem<br />

heraus und muss damit rechnen, irgendwann<br />

<strong>die</strong> Quittung dafür zu bekommen. Getreide mag<br />

Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sein, es ist<br />

aber im Übermaß keine ausgewogene Ernährung. Und<br />

<strong>die</strong> zahlreichen Anti-Nährstoffe im Getreide (Lectin,<br />

Phytinsäure, ATI, etc.) tragen dazu bei, dass es eben<br />

nicht nur gesund ist. Von <strong>den</strong> Veränderungen und<br />

Auswirkungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> neuen Züchtungen hervorrufen,<br />

mal ganz zu schweigen. Denn auch hier wer<strong>den</strong> <strong>die</strong><br />

Konsequenzen erst im “großen Feldtest” sichtbar.<br />

Wir haben <strong>den</strong> Instinkt für gutes Essen<br />

verloren!<br />

Was <strong>die</strong> meist öffentlich geführte Diskussion um Pro<br />

oder Contra, Glauben und Wissen, Tun und Lassen<br />

aber auf je<strong>den</strong> Fall durchblicken lässt, ist <strong>die</strong> Tatsache,<br />

dass wir als Gesellschaft unseren Instinkt für eine<br />

individuelle und natürliche Ernährung vollkommen<br />

verloren haben. Wir schauen Spitzenköchen zu, wie<br />

sie Basilikumschaum auf hochkant gebratenem Lachs<br />

kre<strong>den</strong>zen und ziehen uns dabei ‘ne Fertigpizza rein.<br />

Da streiten sich Leute, ob es jetzt sinnvoll ist drei Euro<br />

für 250 g glutenfreies Brot auszugeben, oder ob <strong>die</strong><br />

laktosefreie Milch wirklich bei 20 % der Haushalte im<br />

Kühlschrank stehen muss. Das alles ist schon ziemlich<br />

daneben <strong>–</strong> um es mal vorsichtig auszudrücken <strong>–</strong> <strong>den</strong>n<br />

beides sind hoch-verarbeitete Lebensmittel, <strong>die</strong> mit<br />

Gesundheit und gesunder Ernährung nichts zu tun<br />

haben. Da wird unreflektiert zu „frei von“ Fertigprodukten<br />

gegriffen, in dem Glauben, dass <strong>die</strong>ses Industrieprodukt<br />

besser ist, als das andere.<br />

Da lassen sich Menschen in der individuellen Ernährungsentscheidung<br />

offenbar vom letzten Tweet von<br />

Lady Gaga oder Posh Spice leiten. Gesund essen heißt<br />

20


Überblick Klartext<br />

nicht, glutenfreies Brot essen. Das ist eben genau<br />

nicht <strong>die</strong> Alternative!<br />

Ernährung ist sehr individuell!<br />

Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch verträgt oberflächlich<br />

betrachtet viele Lebensmittel, oder unterschiedliche<br />

Sachen nicht. Das muss jeder für sich selbst herausfin<strong>den</strong>.<br />

Jeder Einzelne sollte auf sich und seinen Körper<br />

hören, ihn beobachten und analysieren. Sich mit seinem<br />

Essen beschäftigen. Zeit investieren in <strong>die</strong>ses wichtige<br />

Thema. Und da hapert es dann doch oft, weil das in<br />

unserem Alltag eben keinen Platz mehr hat oder haben<br />

soll. Weil Kochen nur noch „mit Freun<strong>den</strong>“ praktiziert<br />

wird und keine Selbstverständlichkeit zur Aufrechterhaltung<br />

der Lebensfunktionen mehr ist. Dabei ist eine<br />

möglichst natürliche Ernährung aus unverarbeiteten<br />

Lebensmitteln <strong>die</strong> einzige Alternative.<br />

Und Kochen hilft!<br />

Wirklich. Es hilft gesund zu wer<strong>den</strong> und zu bleiben <strong>–</strong> physisch<br />

und psychisch. <strong>Der</strong> Kopf kann abschalten während<br />

man Gemüse klein schnippelt und Fleisch anbrät. Es<br />

erdet, es entschleunigt und es ist einfach verdammt<br />

wichtig. Punkt. Und jetzt ran an <strong>die</strong> Töpfe. Es ist das<br />

beste, was du mit deinem Feierabend machen kannst.<br />

Nadja Teege<br />

2010 beschloss Nadja ihr Leben zu ändern und endlich abzunehmen.<br />

Allein mit Sport lösten sich aber ihre gesundheitlichen<br />

Probleme nicht. Sie stellte ihre Ernährung um und beschäfigte<br />

sich mehr und mehr mit <strong>den</strong> Themen Ernährung, Bewegung und<br />

Psyche. Nun ist sie Geschäftsführerin von foodlinx.de. Auf Foodlinx<br />

wer<strong>den</strong> vier Ernährungsprogramme angeboten, <strong>die</strong> helfen<br />

Wohlbefin<strong>den</strong> und Gesundheit zu verbessern.<br />

21


80/20<br />

LEbENSMITTEL WIE FLEISCH, FISCH, eier, GEMÜSE UND<br />

OBST Stehen auf dem Speiseplan<br />

Paleo ist eine Längerfristige<br />

Ernährungsform, Ausnahmen<br />

sind erlaubt.


Lebenseinstellung<br />

Die Paleo-Ernährung ist keine Diät. Und wer von der „Paleo-Diät“<br />

spricht, hat das Konzept noch nicht richtig verstan<strong>den</strong>. Richtig<br />

ist, dass <strong>die</strong> Paleo-Ernährung eine Ernährungsform ist, <strong>die</strong> nachhaltig<br />

und langfristig eine genetisch korrekte Grundlage für<br />

<strong>den</strong> menschlichen Stoffwechsel liefert. Sie unterstützt <strong>die</strong> körpereigenen<br />

Prozesse optimal und führt dadurch automatisch zu<br />

besserer Gesundheit, einem natürlichen Idealgewicht und mehr<br />

sportlicher Leistungsfähigkeit. Das motiviert besser als jede Diät.<br />

Viele Leute, <strong>die</strong> sich über <strong>die</strong> Paleo-Ernährung informieren,<br />

fragen: „Was darf ich essen“, „Was ist verboten“<br />

Oder: „Welche Regeln muss ich beachten“ Solche Reaktionen<br />

zeigen ein typisches Problem auf, das bei Diäten<br />

auftritt: Regeln sind dazu da, gebrochen zu wer<strong>den</strong> und<br />

niemand lässt sich gerne vorschreiben, was man essen<br />

darf und was nicht. Daher sind alle Diäten, <strong>die</strong> nach dem<br />

Vorschriftsprinzip arbeiten, von vornherein zum Scheitern<br />

verurteilt. Wer unterzieht sich schon freiwillig einem<br />

zwanghaften Programm Neben der Zwanghaftigkeit<br />

von Regeln ergibt sich auch ein zweites Diätproblem:<br />

Die Motivation. Allein der Begriff „Diät“ deutet an, dass<br />

es sich dabei um etwas Temporäres handelt: „Nur 5 kg<br />

abnehmen, um in mein Hochzeitskleid zu passen.“, „Mit<br />

der neuen Diät zur Strandfigur!“ Oder: „In 6 Wochen<br />

zum Waschbrettbauch!“ Wer so <strong>den</strong>kt, erwartet von einer<br />

Diät nur eine schnelle, kurzfristige Abhilfe. Und nach<br />

der Party, dem Urlaub oder welchem Anlass auch immer<br />

kehrt <strong>die</strong> Normalität zurück <strong>–</strong> und damit <strong>die</strong> Pfunde. Das<br />

dritte Problem ist der berühmte Jo-jo-Effekt: Wer sich<br />

eine Diät aufzwingt, muss sich selbst überwin<strong>den</strong>. Das<br />

kostet mentale Energie und erzeugt negative Gefühle.<br />

Die Diät wird als „Feind“ gesehen, eine Störung der<br />

Normalität. Wenn <strong>die</strong> Diät vorbei ist, setzt Erleichterung<br />

ein: Endlich wieder essen, was und so viel man will! Das<br />

heißt: Unterbewusst belohnt man sich dafür, dass man<br />

mit der Diät aufgehört hat. Die Diät besiegen wird zum<br />

neuen Ziel. Jeder weitere Diät-Versuch hat durch <strong>die</strong>sen<br />

Effekt geringere Chancen auf Erfolg: <strong>Der</strong> „Feind“ wird<br />

schneller erkannt und bekämpft. Die „Belohnung“, also<br />

das Aufhören, ist das Ziel, nicht der Gewichtsverlust oder<br />

was man sich von der Diät versprochen hat.<br />

Die Paleo-Ernährung ist anders<br />

Die Paleo-Ernährung ist keine Diät, sondern vielmehr eine<br />

Gelegenheit, seine Ernährungsgewohnheiten von Grund<br />

auf und nachhaltig zum Besseren umzustellen. Mit motivieren<strong>den</strong><br />

Erfolgen von Anfang an. Statt Regeln bietet <strong>die</strong><br />

Paleo-Ernährung Aufklärung: <strong>Der</strong> Urmensch hat anders<br />

gegessen und war dadurch schlanker, gesünder und fitter<br />

als der moderne Mensch. Ganz ohne Diät. Moderne<br />

Lebensmittel wie Getreideprodukte, Zucker, Milch und<br />

Hülsenfrüchte scha<strong>den</strong> dem Körper mehr, als sie nützen<br />

und führen langfristig zu Übergewicht, gesundheitlichen<br />

Problemen und Zivilisationskrankheiten. Fleisch, Fisch,<br />

Eier, gesunde Fette, Gemüse und Früchte stecken voller<br />

wertvoller Nährstoffe, man kann sie nach Lust und Laune<br />

essen ohne etwas falsch machen zu können. Paleo ist<br />

artgerecht. Wer <strong>die</strong> Paleo-Ernährung ausprobiert, lernt,<br />

welche Lebensmittel nicht nur lecker sind, sondern auch<br />

einen echten Vorteil für <strong>den</strong> Körper bedeuten. Schnell<br />

entwickelt man ein Gefühl dafür, welche Zutaten welche<br />

Auswirkungen auf Stoffwechsel, Wohlsein und Leistungsfähigkeit<br />

haben. Das ist mächtiger als jedes Regelwerk:<br />

Die eigene Erfahrung führt ganz von alleine zu richtigem<br />

Verhalten, aus dem eigenen Willen heraus. Sehr häufig<br />

verlieren einstige Lieblingsgerichte wie Pasta, Süßigkeiten<br />

oder Kuchen an Attraktivität und wer<strong>den</strong> durch neue<br />

23


Lebenseinstellung<br />

Favoriten wie Steak mit Gemüse, Avocado-Dips oder<br />

Kokospancakes mit Apfelkompott (natürlich ohne Mehl)<br />

ersetzt. Gleichzeitig stellen sich schon früh Erfolge ein.<br />

Nach einer ca. einwöchigen Umgewöhnungsphase, <strong>die</strong><br />

durchaus Kater-ähnliche Züge haben kann, fangen meist<br />

<strong>die</strong> Pfunde an zu purzeln, ohne Hunger und mit Genuss.<br />

Dieses direkte Feedback motiviert und erzeugt eine positive<br />

Spirale: Je besser man sich mit der Paleo-Ernährung<br />

fühlt und je mehr Erfolge man damit erreicht, um so<br />

mehr ist man motiviert, sich näher daran zu halten.<br />

Nicht <strong>den</strong> Urmenschen imitieren <strong>–</strong> sondern<br />

vielmehr von ihm lernen<br />

Gelegentlich merken Kritiker an, dass unsere heutigen<br />

Obst- und Gemüsesorten in der Urzeit gar nicht in <strong>die</strong>ser<br />

Form existiert haben, dass wir heute in einer modernen<br />

Gesellschaft leben, in der ganz andere Umweltbedingungen<br />

herrschen als im Paläolithikum und dass es überhaupt<br />

irrsinnig wäre, dem Urmenschen nachzueifern,<br />

der nur in Höhlen wohnte, vor wil<strong>den</strong> Tieren davonlief<br />

und keinen Zugang zu moderner Medizin hatte. Das ist<br />

sicher richtig, nur geht das am Thema vorbei: Das Ziel ist<br />

nicht dem Urmenschen nachzueifern, sondern von ihm<br />

zu lernen. Daher beschäftigt sich <strong>die</strong> Paleo-Ernährung<br />

sehr intensiv mit aktueller Forschung aus der Medizin,<br />

<strong>den</strong> Biowissenschaften und verwandten Gebieten, um ein<br />

möglichst vollständiges und korrektes Bild vom Menschen<br />

und seinem Stoffwechsel zu bekommen. Denn<br />

nur wenn wir wirklich wissen, wie der Mensch, seine<br />

Ernährung und seine Stoffwechselprozesse funktionieren,<br />

können wir eigenverantwortlich entschei<strong>den</strong>, was wir essen<br />

wollen. Die Paleo-Ernährung ist 100 % wissenschaftlich<br />

fun<strong>die</strong>rt und ist daher <strong>die</strong> modernste Ernährung<br />

überhaupt. Und so ist es kein Widerspruch, wenn ein<br />

Paleofan mal ein paar Süßkartoffeln isst, gerne Kaffee mit<br />

Butter trinkt oder sich ein „Paleo-Brot“ aus Mandelmehl,<br />

Eiern und Leinsamen backt. All das hat es in der Urzeit<br />

nicht gegeben, ist aber trotzdem wesentlich gesünder<br />

als jedes Fertiggericht. Einige entschei<strong>den</strong> sich bewusst<br />

für eine Mischform: 80 % Paleo und 20 % Ausnahmen<br />

oder ein bis zwei Ausnahmetage <strong>die</strong> Woche. Einige<br />

kombinieren <strong>die</strong> Paleo-Ernährung auch mit ausgewählten<br />

Milchprodukten. Statt <strong>den</strong> Regeln anderer zu folgen, treffen<br />

Paleoanhänger eigenverantwortlich Entscheidungen<br />

für eine individuelle, informierte und selbstbestimmte<br />

Ernährung, <strong>die</strong> sich an allem orientiert, was über <strong>den</strong><br />

Menschen bekannt ist: Von der Urzeit bis heute.<br />

Jenseits von Ernährung <strong>–</strong> der Paleo-<strong>Lifestyle</strong><br />

Das Prinzip, durch Erforschung des Urzeitmenschen<br />

zu lernen, an welche Umweltbedingungen und Lebensweise<br />

wir uns genetisch angepasst haben, lässt<br />

sich auf andere Bereiche als auf Ernährung anwen<strong>den</strong>:<br />

Immer mehr Menschen entdecken <strong>die</strong> Vorteile<br />

des Barfußlaufens: Wer (wieder) lernt, ohne Schuhe<br />

oder in minimalen Schuhen mit flacher, dünner Sohle<br />

zu gehen und zu laufen, tut seinem Rücken und der<br />

gesamten Körperhaltung etwas Gutes, kräftigt <strong>die</strong><br />

Beinmuskulatur und erlebt eine völlig neue sensorische<br />

Erfahrung. Neue, populäre Sportprogramme wie<br />

Crossfit, Functional Fitness, MovNat oder einfach nur<br />

das Training mit dem eigenen Körpergewicht fördern<br />

Bewegungsabläufe, <strong>die</strong> natürlich sind und dadurch <strong>den</strong><br />

Körper schonen, ihn optimal trainieren und langfristig<br />

motivieren. So hat sich der Urzeitmensch schon seit<br />

Jahrmillionen bewegt. In der funktionellen Medizin<br />

legt man mehr Wert auf eine evolutionäre Betrachtung<br />

des menschlichen Körpers und seines Stoffwechsels<br />

sowie eines ursächlichen Verständnisses von Krankheitsmechanismen,<br />

wobei <strong>die</strong> Paleo-Ernährung eine<br />

zentrale Rolle als Grundlage für einen optimal funktionieren<strong>den</strong>,<br />

gesun<strong>den</strong> Stoffwechsel einnimmt. Auch<br />

Stressmanagement, positive Effekte der Sonnenstrahlen,<br />

gesunder Schlaf und weitere Aspekte spielen im<br />

Paleo-<strong>Lifestyle</strong> eine wichtige Rolle. Die Paleo-Ernährung<br />

ist also keine Diät, sondern Grundlage für einen<br />

gesun<strong>den</strong>, lohnen<strong>den</strong> und nachhaltigen Lebensstil.<br />

Wer sich mit ihr beschäftigt, hat <strong>die</strong> Chance, seine<br />

Lebensgewohnheiten dauerhaft zum Besseren hin<br />

zu ändern und dadurch langfristige Vorteile in allen<br />

Lebensbereichen zu genießen.<br />

Constantin Gonzalez<br />

24


das Paleo-prinzip:<br />

Fleisch, Fisch, eier<br />

Gemüse<br />

Obst und nüsse<br />

Fitness und Sprit<br />

25


<strong>Evolution</strong><br />

Wie uns<br />

nahrung<br />

formte<br />

<strong>Der</strong> Homo Sapiens oder auch der „einsichtige Mensch“, wie er von<br />

Carl von Linné 1758 bezeichnet wurde, ist das Resultat der <strong>Evolution</strong>. <strong>Der</strong><br />

Weg zum heutigen Menschen war sehr weit und durchaus steinig. Nachdem<br />

wir uns von <strong>den</strong> anderen höheren Säugetieren aus der Gattung der Primaten<br />

abkapselten, entwickelten sich viele unterschiedliche Formen der<br />

Gattung Hominidae. Aus <strong>die</strong>ser Gattung der Menschenaffen heraus entstand<br />

neben <strong>den</strong> Gorillas oder Schimpansen auch der Hominini im oberen<br />

Miozän. Diese brachte diverse Vertreter mit sich, so auch <strong>den</strong> Homo, <strong>den</strong><br />

heutigen genetischen Urvater der Menschen. Aufgrund diverser Bedingungen<br />

konnte nur der Homo sapiens, der anatomisch moderne Mensch,<br />

seine darwinsche Nische fin<strong>den</strong> und sich in ihr behaupten.<br />

27


<strong>Evolution</strong><br />

Ein wichtiges Kriterium für <strong>die</strong> Dominierung einer ökologischen<br />

Nische ist <strong>die</strong> Wahl des Futtermittels. Alle artverwandten<br />

Primaten ernährten sich durch mindestens ein<br />

Nahrungsmittel mit hohem Proteingehalt und eines mit<br />

hohem Kohlenhydratgehalt. Einige Arten der Primaten<br />

sind sogenannte „Allesfresser“, so wie ihr genverwandter<br />

Großneffe, der Homo sapiens. Dies bedeutet, dass sie<br />

sich neben der überwiegen<strong>den</strong> auf Pflanzen basieren<strong>den</strong><br />

Nahrung auch von tierischer Nahrung ernähren. Hierbei<br />

sind vor allem Insekten, Spinnen, Vogeleier oder auch<br />

kleinere Säugetiere gemeint.<br />

Die frühesten Hinweise des Fleischverzehrens bei der<br />

Gattung Hominini <strong>–</strong> Bissmerkmale an Knochen <strong>–</strong> sind<br />

in etwa 3,3 Mio. Jahre alt. Erst in der Steinzeit, als der<br />

frühe Mensch <strong>die</strong> Kunst der Steinbearbeitung erlernte,<br />

wurde das Fleisch zu einer zusätzlichen Nahrungsquelle<br />

in größeren Maßen. Durch das Essen von Fleisch,<br />

welche <strong>die</strong> effizienteste Proteinquelle hinsichtlich des<br />

Nutzen-Aufwand-Verhältnisses darstellte, entwickelte sich<br />

der früh-menschliche Körper evolutionär weiter. Zusätzlich<br />

wurde dem Homo erectus, <strong>den</strong> aufrechtgehen<strong>den</strong><br />

Menschen, <strong>die</strong> Fähigkeit zu Teil, mit Feuer umzugehen.<br />

Dieser menschliche Vorfahre gilt als erster der Art Homo,<br />

welcher sich über Afrika hinaus weiter verbreitete. Die<br />

jüngeren Vertreter <strong>die</strong>ser Gattung wur<strong>den</strong> später als <strong>die</strong><br />

„Jäger und Sammler“ beschrieben und ernährten sich<br />

von Früchten, Wurzeln, Nüssen als auch von Fleisch.<br />

<strong>Der</strong> immer ausgeprägtere aufrechte Gang und das im<br />

Vergleich zum Körper große Gehirn unterschie<strong>den</strong> nun<br />

<strong>die</strong> Gattung der Homo von <strong>den</strong>en der anderen Menschenaffen.<br />

Durch <strong>die</strong> starke Ausbildung des Frontallappens<br />

wurde der Mensch in der motorischen Steuerung<br />

und in der Beobachtung seiner eigenen Taten sowie der<br />

Impulskontrolle immer versierter. Neben Verbesserungen<br />

beim Sehen kam <strong>die</strong> Möglichkeit einer sprachlichen<br />

Entwicklung hinzu. <strong>Der</strong> Mensch veränderte sich,<br />

nicht nur in seiner Haltung, sondern auch <strong>die</strong> Kopfanatomie.<br />

Das Gehirn wurde nochmals größer und <strong>die</strong> Kaumuskulatur<br />

verkleinerte sich, so wurde das Gesicht flacher<br />

und ähnelte nun immer weniger <strong>den</strong> Affen.<br />

Dieses parabelförmige Gebiss, welches der Homo<br />

sapiens, und somit wir alle, haben, ist das unverwechselbare<br />

Gebiss eines Omnivores, eines Allesfressers. Wir<br />

besitzen 32 bleibende Zähne (inkl. Weisheitszähne),<br />

wovon der größte Teil zum Mahlen der Nahrung gedacht<br />

ist. Allerdings besitzen wir auch Schneide- und Eckzähne,<br />

welche es uns erlauben, <strong>die</strong> Nahrung <strong>–</strong> ob tierisch oder<br />

pflanzlich <strong>–</strong> zu zerkleinern oder ab- bzw. herauszubeißen.<br />

Nach dem heutigen Erkenntnisstand ist der Mensch<br />

weder reiner Fleischfresser noch reiner Pflanzenfresser.<br />

Da <strong>die</strong> <strong>Evolution</strong> nicht endet, ist auch <strong>die</strong> des Homo<br />

sapiens in keinster Weise beendet. Deshalb gilt, heute<br />

wie damals, der Spruch von Ludwig Feuerbach: „<strong>Der</strong><br />

Mensch ist, was er ißt“<br />

Tobias Wittmann<br />

Tobias Wittmann ist Ingenieur im Bereich des Life Science Engineering.<br />

Durch seine wissenschaftliche Nähe zu <strong>den</strong> Bereichen Medizin- und<br />

Pharmatechnik als auch zu der Lebensmitteltechnik beschäftigt er<br />

sich u.a. auch mit dem Thema der <strong>Evolution</strong> und der zugrundeliegen<strong>den</strong><br />

<strong>Evolution</strong>sfaktoren.<br />

Durch <strong>den</strong> Verzehr von Fleis<br />

früh-menschliche Kör<br />

28


Ernährung<br />

ch entwickelte sich der<br />

per evolutionär weiter.<br />

29


Bauplan<br />

<strong>Evolution</strong>äre<br />

Schwachstellen<br />

Bedingt durch <strong>die</strong> <strong>Evolution</strong> ist der anatomisch moderne Mensch, der Homo sapiens,<br />

<strong>die</strong> Krone <strong>–</strong> wie er von sich selbst sagt <strong>–</strong> der Schöpfung. Allerdings gibt es auch einige<br />

Schwachstellen, <strong>die</strong> <strong>den</strong> Menschen in Folge der <strong>Evolution</strong> einholen.<br />

Eine <strong>die</strong>ser Schwachstellen ist <strong>die</strong> Wirbelsäule. Jedes<br />

Lebewesen, das <strong>die</strong>se besitzt, zählt zur Gruppe der<br />

Wirbeltiere der sogenannten Vertebraten. Dazu gehören<br />

neben <strong>den</strong> Vögel und Reptilien auch <strong>die</strong> Säugetiere,<br />

daher auch der Mensch. Da sich der Mensch unter<br />

anderem durch seinen aufrechten Gang definiert, hebt<br />

sich jene Anatomie der Wirbelsäule von <strong>den</strong> meisten<br />

Säugetieren ab, lediglich <strong>die</strong> Anzahl der sieben Halswirbel<br />

ist analog zu <strong>den</strong> anderen Wirbeltieren.<br />

Jedoch ist nicht alleine <strong>die</strong> Wirbelsäule zuständig für<br />

<strong>den</strong> aufrechten Gang des Menschen, sondern auch <strong>die</strong><br />

Verschiebung des Beckens und <strong>die</strong> Veränderung der Beinanatomie.<br />

Durch <strong>die</strong>se „grundsätzliche Rekonstruktion<br />

unsere Anatomie“, wie sie der <strong>Evolution</strong>sbiologe Stephen<br />

Jay Gould nannte, passte sich der Mensch an das aufrecht<br />

gehende Leben als sogenannter „Läufer“ an.<br />

Durch <strong>die</strong>sen eingeschlagenen Weg der <strong>Evolution</strong><br />

musste <strong>die</strong> Menschheit auch einige Hindernisse in Kauf<br />

nehmen, welche sich zu einem großen Teil als Volkskrankheiten<br />

der modernen Gesellschaft herausstellten.<br />

Durch <strong>die</strong> Modifikationen der Wirbelsäule, Gelenke<br />

und Knochen im Laufapparat und unserer zunehmen<strong>den</strong><br />

Größe und Körpergewicht, stellen <strong>die</strong> Menschen vor <strong>die</strong><br />

Problematik der Rücken- und Beckenerkrankungen. Allein<br />

in Deutschland entstehen durch <strong>die</strong>se, der <strong>Evolution</strong><br />

und dem Lebensstil geschuldete Krankheit, Kosten<br />

von über 15 Mrd. Euro. <strong>Der</strong> größte Anteil der Rückenbeschwer<strong>den</strong><br />

wird im Bereich der Bandscheiben verursacht.<br />

Die Bandscheiben sind sozusagen <strong>die</strong> Airbags unserer<br />

Wirbelsäule. Durch <strong>die</strong>se, aus knorpeligem Gewebe und<br />

flüssigen Gallertkern bestehen<strong>den</strong> Zwischenstücke, ist es<br />

dem Menschen möglich, das Eigengewicht beim Gehen,<br />

Rennen, Springen und Ähnlichem abzufangen und folgeschwere<br />

Verletzungen an Rückenmark oder wichtigen<br />

Nervensträngen zu verhindern.<br />

Durch genetische Veranlagung und jahrelanges<br />

Übergewicht oder falsches Heben sowie andere, <strong>den</strong><br />

Rücken belastende Tätigkeiten, kann der sogenannte<br />

Faserring, der <strong>die</strong> Bandscheibe zusammenhält, reißen.<br />

Infolgedessen können Nerven oder das Rückenmark<br />

von der Bandscheibe gequetscht oder gar abgedrückt<br />

wer<strong>den</strong>. Diese Erscheinung äußert sich durch Schmerzen<br />

oder sogar Lähmungserscheinungen.<br />

Um letztlich von einer solchen Problematik so lange<br />

wie möglich verschont zu bleiben, sollte man <strong>die</strong> eigenen<br />

Schwachstellen kennen und ihnen entgegenwirken.<br />

Tobias Wittmann<br />

30


Die menschliche Wirbelsäule<br />

Alle Säugetiere, besitzen<br />

7 Halswirbel<br />

12 Brustwirbel<br />

Bandscheiben<br />

5 Len<strong>den</strong>wirbel<br />

5 verschie<strong>den</strong>e Wirbel im<br />

Kreuzbein<br />

31


Ernährung<br />

32


Schaffensdrang<br />

Wie der Mensch <strong>die</strong><br />

Welt veränderte<br />

<strong>Der</strong> Mensch veränderte seine<br />

Umgebung nach seinen Vorstellungen<br />

und muss nun<br />

<strong>die</strong> daraus resultieren<strong>den</strong><br />

Konsequenzen tragen. Neben<br />

evolutionär entstan<strong>den</strong>en<br />

Krankheiten bergen auch<br />

<strong>die</strong> von <strong>den</strong> Menschen neu<br />

geschaffenen Lebensstile<br />

einige Hindernisse, <strong>die</strong> es für<br />

<strong>den</strong> modernen Menschen zu<br />

überwin<strong>den</strong> gilt.<br />

Ähnlich wie <strong>die</strong> menschliche<br />

<strong>Evolution</strong> ist auch <strong>die</strong> Entwicklung<br />

des menschlichen Lebensstils<br />

einmalig. Wohingegen der frühe<br />

Mensch eher ein halbnormadischer<br />

Jäger und Sammler war,<br />

entwickelte er sich im Laufe der<br />

Zeit hin zu einem eher sesshaft<br />

leben<strong>den</strong> Ackerbauer. Er entdeckte<br />

<strong>den</strong> Anbau diverser Getreidearten<br />

und unterschiedliche Möglichkeiten,<br />

sein Nutzvieh zu züchten. Die<br />

Anpassung an das Lebensumfeld<br />

erfolgte daraufhin. Sesshafte waren<br />

im Vergleich zu ihren jagen<strong>den</strong><br />

Verwandten von kleinerem Körperbau,<br />

jedoch auch der Selektion<br />

durch Krankheitserreger, Zahnschä<strong>den</strong><br />

und Magelernährung stärker<br />

unterworfen.<br />

Im weiteren Verlauf der Zeit passte<br />

sich der Mensch immer mehr an<br />

<strong>die</strong> Sesshaftigkeit an. Er veränderte<br />

<strong>die</strong> Welt um sich herum nach seinen<br />

eigenen Vorstellungen, anstatt sich<br />

nach ihr zu richten. Somit wurde<br />

<strong>die</strong> gesamte Welt zur darwinschen<br />

33


Schaffensdrang<br />

Nische für <strong>die</strong> Menschheit. Sie domestizierten Tiere,<br />

machten sich <strong>die</strong> Entwicklung der selbst erschaffenen<br />

Technologie zu Nutze und begannen Lebensstile zu<br />

erschaffen.<br />

Durch <strong>die</strong> Errungenschaften bietet man der Selektion<br />

nun Paroli: <strong>Der</strong> medizinische Wissensstand ist hochgradig<br />

entwickelt, <strong>die</strong> Technisierung des Lebens allgegenwärtig<br />

und Nahrung im Überfluss vorhan<strong>den</strong>. Und <strong>den</strong>noch<br />

ist der Mensch das mit Abstand anfälligste Wesen für<br />

Krankheiten. Hierbei spielen vor allem mutationsbedingte<br />

und auf <strong>die</strong> Genetik basierende Krankheiten wie u.a.<br />

Krebs oder Autoimmunerkrankungen eine große Rolle.<br />

Hierbei versucht sich der menschliche Körper, aufgrund<br />

der auf ihn einfallen<strong>den</strong> vielfältigen Einflüssen, evolutionär<br />

zu entwickeln.<br />

In der heutigen Zeit muss der Mensch neben <strong>die</strong>ser<br />

evolutionären Bürde noch viele weitere Hindernisse überwin<strong>den</strong>.<br />

Neben der steigen<strong>den</strong> Prozentzahl an adipösen<br />

Menschen, <strong>die</strong> ein Leben in der „Überflussgesellschaft“<br />

führen, müssen viele Menschen im Zustand der konstanten<br />

Mangelernährung leben. Des Weitern gehen<br />

führende Wissenschaftler und <strong>die</strong> UN von einer zukünftig<br />

drohen<strong>den</strong> Nahrungsmittelkrise aus. Es wird davon<br />

ausgegangen, dass ca. 500 Millionen Menschen chronisch<br />

unterernährt sein wer<strong>den</strong> und dass selbst bei einer<br />

gerechten Verteilung der Nahrungsmittelbedarf nicht<br />

gedeckt wer<strong>den</strong> kann.<br />

Diese Entwicklung zeigt, dass der Mensch zum Um<strong>den</strong>ken<br />

angeregt wer<strong>den</strong> muss und sich somit wieder auf<br />

<strong>die</strong> Prioritäten im Leben fokusieren sollte. Die Nahrungsmittel<br />

sollten folgedessen wieder mehr wertgeschätzt<br />

wer<strong>den</strong>. Außerdem sollte ein gesundes Bewusstsein<br />

gegenüber der Nahrung erlangt wer<strong>den</strong>.<br />

Tobias Wittmann<br />

34


Ernährung<br />

35


Inuition<br />

Urinstinkten<br />

folgen<br />

Deadlines müssen eingehalten, der Zug erwischt oder <strong>die</strong> Kinder rechtzeitig zur Schule<br />

gebracht wer<strong>den</strong>. Das haben sich Fastfoodlä<strong>den</strong> zu Nutze gemacht. Täglich locken<br />

zahlreiche Angebote, <strong>die</strong> einem allesamt das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.<br />

Bei solchen Köstlichkeiten kann man nur schwer nein sagen. Unser Körper verlangt<br />

regelrecht danach.<br />

Natürlich steckt keine böse Absicht hinter <strong>die</strong>ser Entwicklung.<br />

<strong>Der</strong> Grund steckt viel tiefer in uns drin: In unseren<br />

Genen, <strong>die</strong> sich in Millionen von Jahren optimal an <strong>die</strong><br />

natürliche Umgebung des Menschen angepasst haben.<br />

Daraus ist ein hoch entwickeltes, kompliziertes aber<br />

auch empfindliches Lebewesen „Mensch“ entstan<strong>den</strong>,<br />

das sich noch nicht an <strong>die</strong> (nach genetischen Maßstäben)<br />

rasant veränderte Umgebung der letzten 10.000<br />

Jahre anpassen konnte.<br />

Übermäßig starke Reize aus Zucker, Geschmacksverstärkern<br />

und Zusatzstoffen, aus der Balance geratene<br />

Verhältnisse zwischen <strong>den</strong> Makronährstoffen der Proteine,<br />

Fette und Eiweiße, sowie Defizite bei Vitaminen,<br />

Mineralien, Mikronährstoffen, Omega-3 Fettsäuren<br />

und anderen lebenswichtigen Stoffen führen dazu,<br />

dass unsere natürlichen Instinkte irregeführt wer<strong>den</strong><br />

und unser Stoffwechsel durcheinander gerät. Die<br />

Folgen sehen wir je<strong>den</strong> Tag in <strong>den</strong> Me<strong>die</strong>n, auf der<br />

Straße und in unserer unmittelbaren Umgebung:<br />

Übergewicht, Unwohlsein, Krankheit, Verfall. Doch<br />

jetzt, da wir immer besser verstehen lernen, woher wir<br />

kommen und wie wir funktionieren, können wir <strong>die</strong>ses<br />

Wissen anwen<strong>den</strong>, um wieder schlanker, stärker, fitter<br />

und gesünder zu wer<strong>den</strong>.<br />

Kurz: Wir können zivilisiert bleiben und uns trotzdem artgerecht<br />

ernähren, also das Beste aus bei<strong>den</strong> Welten haben.<br />

Constantin Gonzalez<br />

36


2Zuckeraufnahme<br />

Die Glucose gelangt über <strong>den</strong><br />

Dünndarm in unser Blut.<br />

3Blutzucker steigt an<br />

Durch das Zuführen von zuckeroder<br />

kohlehydrathaltigen Nahrungsmitteln<br />

wird der Blutzuckerspiegel<br />

schnell in <strong>die</strong> Höhe getrieben.<br />

Hypothalamus<br />

1Kohlenhydrate essen<br />

Die Kohlenhydrate wer<strong>den</strong> in<br />

Glucose aufgespalten.<br />

Herz<br />

Magen<br />

Leber<br />

5Blutzucker sinkt<br />

Aufgrund der übermäßigen Insulinproduktion<br />

fällt der Blutzuckerspiegel<br />

sehr schnell. Daraus folgt eine Unterzuckerung.<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

4Insulin wird<br />

ausgeschüttet<br />

Die Bauspeicheldrüse produziert<br />

nun Insulin. Mithilfe<br />

<strong>die</strong>ses Hormons gelangt <strong>die</strong><br />

Glucose in <strong>die</strong> Muskelzellen.<br />

Dünndarm<br />

6Hunger kommt wieder<br />

Das Gehirn meldet dem Körper einen zu<br />

niedrigen Blutzuckerspiegel auch wenn<br />

der Zucker aus <strong>den</strong> Muskeln noch nicht<br />

verbraucht wurde. Das Hungergefühl<br />

kommt zurück.<br />

<strong>Der</strong> Zuckerkreislauf<br />

37


Interview:<br />

Dr. Sabine Paul


Gesprächsstoff<br />

Hallo Frau Paul. Sie haben das Buch „PaläoPower: Das<br />

Wissen der <strong>Evolution</strong> nutzen für Ernährung, Gesundheit<br />

und Genuss“ und das „PaläoPower Kochbuch<br />

<strong>–</strong> Energie und Lebensfreude aus der Steinzeitküche“<br />

geschrieben, was hat Sie dazu bewegt und was möchten<br />

Sie mit Ihren Büchern erreichen<br />

Im Darwin-Jahr 2009 war ich Co-Autorin des Buchs<br />

„<strong>Der</strong> Darwin-Code: Die <strong>Evolution</strong> erklärt unser Leben“.<br />

Seitdem begeistert es mich, spannende Hintergründe<br />

zu Gesundheit und Ernährung in Büchern zu vermitteln<br />

und <strong>die</strong> vielen Einzelaspekte <strong>die</strong>ses Themas in<br />

einen größeren Zusammenhang zu bringen.<br />

Im PaläoPower-Buch geht es darum, wie moderne<br />

Gesundheitsprobleme zustande kommen <strong>–</strong> und was<br />

man aus biologischer Sicht tun kann, um wieder <strong>die</strong><br />

ursprüngliche Leistungskraft zurück zu gewinnen. Das<br />

funktioniert bei Gewichtsproblemen ebenso wie bei<br />

Allergien, bei Burnout-Gefahr genauso wie bei Konzentrationsproblemen.<br />

Viele meiner Leser wollten dann auch konkrete<br />

Rezepte. So entstand das PaläoPower-Kochbuch. Darin<br />

gibts nicht nur 120 Rezepte, <strong>die</strong> <strong>den</strong> Einstieg in <strong>die</strong><br />

moderne Steinzeitküche einfach machen, sondern<br />

auch viele Hintergründe und Kurzgeschichten von<br />

meinem Aufenthalt bei Jägern und Sammlern in Tansania.<br />

So kann jeder selbst nachvollziehen, was in eine<br />

Paläo-Ernährung hinein gehört und was nicht <strong>–</strong> und<br />

mit <strong>den</strong> Rezepten gleich loslegen.<br />

Sie sind <strong>Evolution</strong>sbiologin. Was ist <strong>Evolution</strong>sbiologie<br />

und welche Bereiche umfasst sie<br />

Die <strong>Evolution</strong>sbiologie erforscht, wie sich <strong>die</strong> Merkmale<br />

von Lebewesen über Generationen hinweg und in<br />

Abhängigkeit von einer bestimmten Umwelt verändern.<br />

Konkret wird untersucht, unter welchen Umweltfaktoren<br />

bestimmte genetische Merkmale besser oder schlechter<br />

für das Überleben und <strong>die</strong> Fortpflanzung sind. Dabei<br />

betrachtet man sehr lange Zeiträume, bei Menschen mindestens<br />

<strong>die</strong> letzten zwei Millionen Jahre.<br />

Die Untersuchungsmetho<strong>den</strong> stammen aus der Genetik<br />

und Molekularbiologie, der Ökologie, Verhaltensforschung<br />

und vergleichen<strong>den</strong> Anatomie. Aber auch <strong>die</strong><br />

Altersbestimmung von archäologischen Fun<strong>den</strong> spielt<br />

eine wichtige Rolle, daher auch <strong>die</strong> Geologie und Anthropologie.<br />

Und schließlich sind beim Thema Gesundheit<br />

und Krankheit auch <strong>die</strong> Biochemie und Medizin gefragt.<br />

Dieses Zusammenspiel verschie<strong>den</strong>er naturwissenschaftlicher<br />

Disziplinen finde ich sehr faszinierend.<br />

Welche Vorteile bietet evolutionäre Medizin im Gegensatz<br />

zur klassischen Schulmedizin<br />

Die evolutionäre Medizin liefert einen neuen Blickwinkel<br />

auf <strong>die</strong> Entstehung und Behandlung von Krankheiten.<br />

Die klassische Medizin betrachtet hauptsächlich wie<br />

Krankheiten entstehen. Die evolutionäre Medizin fragt,<br />

warum Krankheiten entstehen. Nehmen wir als Beispiel<br />

<strong>die</strong> Milchzucker-Unverträglichkeit. Sie wird klassisch als<br />

Krankheit betrachtet, weil ein Enzym bei Erwachsenen<br />

nicht mehr arbeitet. <strong>Der</strong> evolutionäre Blick zeigt aber: Es<br />

ist der ursprüngliche Zustand der Menschen, <strong>den</strong>n nach<br />

dem Abstillen von der Muttermilch gab es bei Jägern<br />

und Sammlern keine Tiermilch zu trinken, da keine<br />

Foto: Beatrice Hermann<br />

39


Gesprächsstoff<br />

Tiere gehalten wur<strong>den</strong>. Also stellt der Körper <strong>die</strong> energieaufwändige<br />

Produktion des Milchzucker abbauen<strong>den</strong><br />

Enzyms ein. Über 85 % der Weltbevölkerung ist noch<br />

immer laktoseintolerant. <strong>Evolution</strong>är gesehen sind <strong>die</strong>se<br />

Menschen aber nicht krank, sondern normal, sozusagen<br />

noch „ein Original“.<br />

Mit <strong>die</strong>sem Wissen kann man sich dann überlegen, ob<br />

Tiermilch tatsächlich eine gute Nahrungsquelle für Menschen<br />

ist und welche leckeren Alternativen es gibt. Das<br />

macht vielen Betroffenen Mut. Sie fühlen sich nicht mehr<br />

krank und passen ihre Ernährung, und oft ihre gesamte<br />

Lebensweise, an ihre ursprüngliche genetische Ausstattung<br />

an. Das vermittelt ein ganz neues Körpergefühl.<br />

Die Paleothese behauptet, dass sich unser Körper noch<br />

nicht vollständig an unsere moderne Welt angepasst<br />

hat und deshalb Zivilisationskrankheiten auftreten. Was<br />

sagen Sie dazu<br />

Diese These ist sehr plausibel. Unsere Gene sind <strong>die</strong><br />

Grundlage für <strong>den</strong> Stoffwechsel, <strong>die</strong> Funktion des<br />

Immunsystems und des Gehirns. Über zwei Millionen<br />

Jahre wur<strong>den</strong> <strong>die</strong>se an das Leben als Jäger und Sammler<br />

angepasst <strong>–</strong> sowohl was <strong>die</strong> Nahrung angeht, als auch<br />

an <strong>den</strong> Lebensstil mit Bewegung, Einfluss der Natur,<br />

Regeneration und Interaktion der Menschen in Gruppen.<br />

Weniger als 10.000 Jahre sind Menschen erst sesshaft,<br />

haben neue Lebensmittel als Grundversorgung eingeführt.<br />

Gut 100 Jahre kennen wir <strong>die</strong> Errungenschaften der<br />

Industriellen Revolution mit künstlichem Licht, schnellerem<br />

Arbeitsrhythmus und seit ca. 40 Jahren industriell<br />

produzierte und verarbeitete Massennahrungsmittel.<br />

Gene brauchen aber mehrere zehn- bis hunderttausend<br />

Jahre, um sich an neue Gegebenheiten anzupassen.<br />

Wir sind also genetisch gesehen noch immer Jäger und<br />

Sammler. Es sieht so aus, dass <strong>die</strong> heutigen Umweltbedingungen<br />

sich so stark von der Jäger- und-Sammler-Lebensweise<br />

entfernt haben, dass es bei immer mehr<br />

Menschen zu Problemen kommt. Allergien, Konzentrationsschwächen,<br />

Zuckerkrankheit und Burnout sind nur<br />

einige Beispiele, <strong>die</strong> sich daraus ergeben können.<br />

Essen spielt in unserer Gesellschaft eine große Rolle.<br />

Leider erkranken viele Menschen durch eine falsche<br />

Ernährung. Wie sieht aus Ihrer Sicht eine gesunde<br />

Ernährung aus<br />

Eine gesunde Ernährung liefert dem Körper alle Nährstoffe,<br />

<strong>die</strong> er für eine optimale Versorgung braucht<br />

und führt zu Wohlbefin<strong>den</strong>. Wie eine solche Ernährung<br />

konkret aussieht, ist individuell verschie<strong>den</strong> und auch<br />

von Lebensphasen abhängig. So brauchen Kinder andere<br />

Nährstoffe und in anderen Mengen als Erwachsene,<br />

Schwangere als Nicht-Schwangere. Auch gestresste<br />

Menschen oder Sportler haben andere Anforderungen als<br />

Urlauber oder Büroarbeiter.<br />

Grundsätzlich hat eine Ernährung, <strong>die</strong> am besten zu<br />

unserer genetischen Ausstattung und zur individuellen<br />

Lebenssituation passt, das größte Potential uns gesund<br />

und fit zu halten. Daher ist eine Ernährung, <strong>die</strong> sich an<br />

unseren Jäger-und-Sammler-Genen orientiert und persönlich<br />

angepasst ist, aus meiner Sicht optimal.<br />

Wir leben in einer Überflussgesellschaft, haben ein<br />

festes Gehalt und viele Ärzte, <strong>die</strong> sich um unsere Gesundheit<br />

kümmern. Aber was für negative Folgen zieht<br />

das Leben in unserer zivilisierten Welt mit sich und wie<br />

können wir dem entgegenwirken<br />

Die Zivilisation bietet viele kulturelle Vorteile. Inzwischen<br />

führt sie aber auch zum Verlust des Naturbezugs<br />

und zu einer Entfremdung von uns selbst. Viele<br />

Kinder kennen kaum noch unverarbeitetes Gemüse,<br />

spielen nicht mehr im Wald <strong>–</strong> gleichzeitig steigt <strong>die</strong><br />

Zahl der Aufmerksamkeitsdefizite drastisch. Jugendliche<br />

und Erwachsene sind in Klassenräumen, Büros<br />

und Autos stun<strong>den</strong>lang ohne Tageslicht und Bewegung<br />

eingesperrt <strong>–</strong> und lei<strong>den</strong> unter Rückenproblemen,<br />

Magen-Darm-Beschwer<strong>den</strong> und Stress. Dann wer<strong>den</strong><br />

teure Fitnessstudios gebucht, Medikamente geschluckt<br />

und zeitintensive Therapien verordnet.<br />

Es geht doch viel einfacher, günstiger und nebenwirkungsfrei:<br />

Raus in <strong>die</strong> Natur, mal wieder selbst<br />

Nahrung sammeln, wie Nüsse und Früchte. Mit <strong>den</strong><br />

Zutaten lässt sich gleich etwas Leckeres zubereiten:<br />

Duftende Bratäpfel im Winter oder ein knackiger<br />

Wildkräutersalat im Sommer. Bewegung und Tageslicht<br />

gibt es bei solchen Ausflügen gratis dazu. Das<br />

Wetter kann übrigens nicht „schlecht“ genug sein, um<br />

<strong>die</strong> Muskeln spielen zu lassen und dem Körper etwas<br />

Gutes zu tun. Auch im Winter kann man joggen und<br />

Steine oder Schneebälle werfen. Selbst im Regen lässt<br />

sich Radfahren und einkaufen gehen. Wer einen Hund<br />

hat, macht das automatisch: bei Wind und Wetter geht<br />

es mit dem Vierbeiner raus <strong>–</strong> und der Zweibeiner freut<br />

sich später über ein gestärktes Immunsystem, bessere<br />

Laune und starke Knochen.<br />

40


Gesprächsstoff<br />

Sie sind Gründerin des PaläoPower-Instituts. Für was<br />

steht <strong>die</strong>ses Institut und worüber möchten Sie insbesondere<br />

aufklären<br />

Das PaläoPower-Institut hat als Motto: „Wecke und<br />

genieße, was von Natur aus in dir steckt.“ Es verbindet<br />

Erkenntnisse der aktuellen Wissenschaft mit dem modernen<br />

Leben und steigert Leistungskraft, Gesundheit<br />

und Wohlbefin<strong>den</strong> mit Genuss.<br />

Mir geht es vor allem darum, dass Menschen Freude<br />

daran haben, ihre ursprünglichen Stärken und Körpersignale<br />

wieder zu entdecken, dass sie sich wohlfühlen<br />

und mit Genuss und guter Laune ganz natürlich ihren<br />

Körper und Kopf in Bestform bringen. Als Biologin<br />

achte ich darauf, dass das Ganze wissenschaftlich<br />

fun<strong>die</strong>rt ist.<br />

PaläoPower ist eine Lebens- und Denkweise, ein<br />

Lebensstil, der in der praktischen Umsetzung aus<br />

fünf Komponenten besteht:<br />

1. Ressourcen<br />

Alle Mittel, <strong>die</strong> zum Überleben oder für bestimmte<br />

Tätigkeiten gebraucht wer<strong>den</strong>, sind notwendig, d.h. vor<br />

allem Lebensmittel/Ernährung, aber auch materielle und<br />

mentale Sicherheit aufgrund des Wissens und Vorhan<strong>den</strong>seins<br />

der notwendigen Techniken und Werkzeuge.<br />

Zudem organisieren Sie diverse Events und bieten<br />

Vorträge und Online-Kurse an. Wie können Menschen<br />

daran teilnehmen und wie läuft das ab<br />

Ich liebe es, Tipps zu körperlicher und geistiger<br />

Fitness in Vorträgen zu vermitteln. Am besten kombiniert<br />

mit Steinzeit-Snacks. Das funktioniert in Schulen,<br />

wenn es um Gehirnnahrung für besseres Lernen und<br />

Konzentration geht, ebenso wie in Seminaren und<br />

Workshops für Berufstätige. Wenn es der Veranstaltungsraum<br />

zulässt, mache ich daraus auch einmal<br />

einen Mini-Workshop, bei dem <strong>die</strong> Teilnehmer selbst<br />

etwas zubereiten können. Oder es gibt eine kulinarische<br />

Lesung mit Kostproben vom Steinzeit-Buffet.<br />

Das „Dinner mit Darwin“ ist bei Firmen und<br />

Vereinen sehr beliebt. Es ist ein steinzeitliches Mehrgang-Menü<br />

in einem Restaurant oder einem besonderen<br />

Veranstaltungsort, mit PaläoPower-Vortragshappen<br />

zwischen <strong>den</strong> Gängen, passend zum Firmen- oder<br />

Vereinsthema.<br />

Online-Kurse sind besonders praktisch für alle, <strong>die</strong><br />

gerne von zu Hause aus und zu einem für sie passen<strong>den</strong><br />

Zeitpunkt in <strong>die</strong> Paläo-Ernährung und -Lebensweise<br />

einsteigen möchten. Einfach einloggen, Texte<br />

lesen oder Video anschauen <strong>–</strong> und dann <strong>die</strong> Tipps und<br />

Inhalte gleich umsetzen.<br />

Teilnehmen können alle, <strong>die</strong> sich für einen Kurs über<br />

meine Webseite palaeo-power.de anmel<strong>den</strong>, zur Lesung<br />

kommen oder mich für einen Vortrag, Workshop oder ein<br />

Dinner mit Darwin buchen. Es kann also sofort losgehen:<br />

Wecke und genieße, was von Natur aus in dir steckt.<br />

2. Training<br />

Alle natürlichen Arten der Bewegung, aber auch alle<br />

auf <strong>den</strong> Körper einwirken<strong>den</strong> Umweltfaktoren, <strong>die</strong> ihn<br />

fordern und fördern, z.B. Krankheitserreger, Wetterbedingungen,<br />

Jahreszeitenwechsel etc.<br />

3. Regeneration<br />

Erholung und Wiederherstellung verbrauchter Kräfte und<br />

der Leistungsfähigkeit.<br />

4. Talente<br />

Erlauben, neue Herausforderungen zu meistern.<br />

5. Interaktion<br />

Menschen sind soziale Wesen. Die Lebensweise in<br />

Gruppen hat Vor- und Nachteile und führt zu ganz<br />

spezifischen Erfolgsstrategien in Auseinandersetzung<br />

und Kooperation.<br />

41


Entwicklung<br />

10.000<br />

1869<br />

William Banting veröffentlicht<br />

„The Letter on Corpulence“<br />

Acker-<br />

Bau<br />

1950er<br />

33 % der Amerikaner sind übergewichtig<br />

2,5 Mio.<br />

Paleoernährung<br />

1960er<br />

BMI und Übergewicht wird<br />

von der Wissenschaft genauer<br />

verfolgt<br />

1961<br />

Magazintitel des Time Magazins:<br />

Ancel Keys „Lipid Hypotheses“<br />

Erdneuzeit<br />

entwic<br />

gesch<br />

des Me<br />

Sichtbares Leben<br />

1970er<br />

Verbreitung der Falschinformation, dass<br />

Fettreduzierung gut sei<br />

1975<br />

Walter L. Voegtlin veröffentlicht das<br />

Buch: „Die Steinzeiternährung <strong>–</strong> Thesen<br />

zur genetischen Anpassung an<br />

<strong>die</strong> Nahrung“<br />

Erdmitte<br />

42<br />

65 Mio.


Entwicklung<br />

4,6 Mrd.<br />

1977<br />

Mc Govern Commission erlässt<br />

Diätrichtlinien: mehr Getreide,<br />

weniger Fleisch und Fett (entgegen<br />

medizinischer Meinungen)<br />

1978<br />

Die ersten Transfette, wie<br />

Pflanzenöle und Magarine kommen<br />

auf <strong>den</strong> Markt<br />

Enstehung der Erde<br />

Erdfrühzeit<br />

ichte<br />

klungsnschen<br />

1984<br />

Das Time Magazin verbreitete,<br />

dass Cholesterin schlecht sei,<br />

das wiederum brachte gesättigte<br />

Fettsäuren in Verruf<br />

1988<br />

Boyd Eaton veröffentlicht<br />

„Paleolithic Prescreption“<br />

Erdaltertum<br />

542 Mio.<br />

1990<br />

Loren Cordain wird der bekannteste<br />

Vertreter der Steinzeiternährung<br />

lalter<br />

2000<br />

Nicolai Worm veröffentlichte das Buch:<br />

„SYNDROM X oder ein Mammut<br />

auf <strong>den</strong> Teller <strong>–</strong> Mit Steinzeitdiät<br />

aus der Ernährungsfalle“<br />

290 Mio.<br />

43


Praxischeck<br />

Menschen, <strong>die</strong> sich Paleo ernähren, im Fokus<br />

44


Praxischeck<br />

Aram 25 Jahre, ernährt sich seit 6 Monaten Paleo.<br />

Warum ernährst du dich Paleo und wie bist du dazu<br />

gekommen<br />

Ich arbeite in einer Bar, dort treffe ich viele unterschiedliche<br />

Menschen. Oft unterhalte ich mich gut mit dem<br />

Einen oder Anderen. Je<strong>den</strong>falls habe ich dort einen Typen<br />

getroffen, der mir von der Paleoernährung erzählt hat.<br />

Er erklärte mir, dass er <strong>die</strong>se Ernährungsumstellung<br />

nicht nur wegen seiner Gesundheit gemacht hat,<br />

sondern dass ihm <strong>die</strong> Herkunft der Lebensmittel am<br />

Herzen liegt. Ich finde <strong>die</strong>sen Gedanken gut. Ich dachte<br />

schon oft über <strong>die</strong> Verarbeitung und Produktion unserer<br />

Lebensmittel nach, deshalb kaufe ich auch meistens<br />

Bio-Produkte. Mir sind gute und hochwertige Lebensmittel<br />

sehr wichtig.<br />

Leider blickt man heutzutage kaum noch durch, was<br />

in verarbeiteten Lebensmitteln steckt. Zucker und Getreide<br />

ist fast in jedem verpackten Lebensmittel enthalten.<br />

Kein Wunder, warum wir das irgendwann nicht mehr<br />

vertragen und unsere Körper rebellieren. Noch dazu<br />

kommt, dass <strong>die</strong> Getreidesorten mittlerweile so überzüchtet<br />

sind, dass sie nicht mal mehr ein Insekt anrührt.<br />

Wie soll dann unser Körper damit zurechtkommen<br />

Nach <strong>die</strong>sen Erkenntnissen habe ich beschlossen,<br />

meine Ernährung auf Paleo umzustellen. Ich halte es<br />

einfach für richtig, unverarbeitete Lebensmittel zu essen.<br />

Wie geht es dir mit <strong>die</strong>ser Umstellung und wie<br />

kommst du damit in deinem Arbeitsalltag zurecht<br />

Mir geht es sehr gut damit. Ich achte mehr darauf, was<br />

ich esse und mein Körper dankt es mir. Es ist häufig<br />

sehr stressig, <strong>die</strong> Nacht durch auf hochtouren zu arbeiten.<br />

Oft hatte ich in meinen Nachtschichten einen Tiefpunkt.<br />

Durch <strong>die</strong> Ernährungsumstellung fällt es mir nun<br />

leichter durchzuhalten. Zudem ist mein Schlaf ruhiger<br />

gewor<strong>den</strong> und ich kann vor allem schneller einschlafen.<br />

Mit der Arbeit ist <strong>die</strong> Paleoernährung gut vereinbar.<br />

Ich koche meistens bevor ich zu meiner Schicht gehe<br />

und nehme mir ein paar Snacks für zwischendurch mit.<br />

Natürlich kommt es vor, dass der eine oder andere Gast<br />

etwas mit mir trinken möchte. Ganz ehrlich! Ernährung<br />

ist eine Einstellungssache. Ich stehe bewusst dazu und<br />

erkläre das auch offen und ehrlich meinen Gästen. Und<br />

wenn es mich am Wochenende nach etwas Alkoholischem<br />

gelüstet, gönne ich mir einen Cidre.<br />

Was sagen deine Freunde zu deiner Ernährungsumstellung<br />

Die haben das eigentlich ganz gut aufgefasst. Am Anfang<br />

wurde meine Umstellung etwas belächelt. Mittlerweile<br />

machen wir sogar ab und zu Kochabende, bei<br />

<strong>den</strong>en wir zusammen Paleorezepte kochen.<br />

46


Praxischeck<br />

47


Praxischeck<br />

Alexandra 28 Jahre, ernährt sich seit 2 Jahren Paleo.<br />

Wie bist du darauf gekommen, dich Paleo zu ernähren<br />

Ich hatte früher schon oft Probleme mit meinem Magen<br />

und meistens war ich auch noch antriebslos und müde.<br />

Ich schob das aber auf meinen stressigen Job und <strong>die</strong><br />

wenige Freizeit. Dann wurde ich schwanger und ich freute<br />

mich richtig auf mein Baby. Nach der Geburt wur<strong>den</strong><br />

meine gesundheitlichen Probleme aber noch schlimmer.<br />

Ich nahm sogar Medikamente, fühlte mich aber trotzdem<br />

kraftlos und ausgelaugt. Deshalb beschloss ich, etwas<br />

zu ändern. Ich informierte mich im Internet auf diversen<br />

Foren und kam auf <strong>die</strong> Paleoernährung. Für mich klang<br />

das Konzept logisch. Natürlich und unverarbeitet, das<br />

kann gar nicht falsch sein. Also probierte ich <strong>die</strong>se Ernährungsumstellung<br />

aus. Mein Mann unterstütze mich auch<br />

sofort dabei. Er ist der Meinung, dass es besser ist, etwas<br />

Natürliches auszuprobieren, als täglich Medikamente zu<br />

schlucken.<br />

Hat sich nach <strong>die</strong>ser Umstellung etwas an deiner<br />

Gesundheit verbessert<br />

In der ersten Woche ging es mir nicht wirklich besser.<br />

Danach merkte ich aber, dass ich nicht mehr so viel Lust<br />

auf Süßes verspürte und zwei Wochen später war ich<br />

auch nicht mehr so müde und schlapp. Zudem hatte ich<br />

auch nicht mehr solche Probleme mit meiner Verdauung<br />

und <strong>die</strong> Magenkrämpfe, <strong>die</strong> ab und zu kamen, waren ganz<br />

verschwun<strong>den</strong>.<br />

Du ernährst dich jetzt seit zwei Jahren Paleo, was isst<br />

dein Mann und deine Tochter<br />

Ich war so begeistert, dass ich mich seitdem intensiver<br />

mit dem Thema Paleo auseinander gesetzt habe. Oft redete<br />

ich auch mit meinem Mann darüber. Ich konnte ihn<br />

nun auch von meiner Ernährungsumstellung überzeugen.<br />

Ab und zu gönnt er sich aber ein Hörnchen oder eine<br />

Semmel vom Bäcker. Auf diversen Blogs habe ich gelesen,<br />

dass <strong>die</strong> Paleoernährung auch für Kinder geeignet<br />

ist. Warum <strong>den</strong>n auch nicht, dachte ich mir. Natürliche,<br />

unverarbeitete Nahrung kann nur gut für mein Kind sein.<br />

Also kaufte ich mir einen Thermomix und kochte eigenen<br />

Brei für meine Tochter. Ich war erstaunt, wie gut sie es<br />

angenommen hat. Sie hatte nun auch keine Verdauungsprobleme<br />

mehr.<br />

Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie du<br />

das machst, wenn sie in <strong>den</strong> Kindergarten kommt<br />

Klar, ich möchte natürlich nicht, dass mein Kind im Kindergarten<br />

ausgegrenzt wird. Deshalb <strong>den</strong>ke ich, dass es<br />

das Beste sein wird, ihr es auswärts selbst zu überlassen,<br />

was sie gerne essen möchte. Zuhause ist mir wichtig,<br />

dass sie sich gesund ernährt und <strong>den</strong> Umgang mit hochwertigen,<br />

unverarbeiteten Lebensmittel lernt. Momentan<br />

ist das aber noch kein Thema. Sie kocht gerne mit mir<br />

und erfreut sich an <strong>den</strong> leckeren Obst- und Gemüsesnacks<br />

zwischendurch.<br />

48


Praxischeck<br />

49


Praxischeck<br />

Evelyn 61 Jahre, ernährt sich seit einem Jahr Paleo.<br />

Was hat dich dazu gebracht, dich Paleo zu ernähren<br />

Ursprünglich hatte ich von meiner Tochter von der<br />

Paleoernährung gehört. Ich arbeite als Sportlehrerin<br />

und war früher auch eine gute Leichtathletin. Sport<br />

und eine gesunde Ernährung gehört für mich einfach<br />

zusammen. Ich dachte immer, ich ernähre mich gesund.<br />

Vollkornprodukte, Quark und Jogurt stan<strong>den</strong> auf<br />

meinem Speiseplan. Meine Mutter brachte mir damals<br />

schon bei, dass Milch gesund für <strong>die</strong> Knochen sei.<br />

Ich trank als Kind wirklich viel Milch. Sofern ich mich<br />

erinnere, habe ich auch immer alles gut vertragen, was<br />

ich aß. Natürlich geht es dem Magen oder der Verdauung<br />

mal nicht gut oder man ist an manchen Tagen<br />

antriebslos, aber für mich war das normal. Bis meine<br />

Tochter zu mir kam und mit mir gemeinsam <strong>die</strong> Paleoernährung<br />

ausprobieren wollte. Sie wollte abnehmen<br />

und hatte schon immer Probleme mit ihrer Haut. Als<br />

Mutter dachte ich mir, da möchte ich sie unterstützen.<br />

Sie las Bücher und Artikel zu dem Thema und erzählte<br />

mir von ihren Erkenntnissen. Wir kauften uns ein Kochbuch<br />

und probierten <strong>die</strong> Rezepte aus. Nach einiger<br />

Zeit hatten wir <strong>den</strong> Dreh raus und es war ganz einfach<br />

nach „Paleoart“ zu kochen.<br />

Du hast also hauptsächlich durch deine Tochter<br />

damit angefangen, was hat dich dazu gebracht, dabei<br />

zu bleiben<br />

Ich merkte, wie nicht nur bei meiner Tochter <strong>die</strong> Pfunde<br />

purzelten, sondern auch bei mir. Ich gewann ein ganz<br />

neues Körperbewusstsein und fühlte mich jünger und<br />

voller Energie. Zudem hatte ich immer Probleme mit<br />

der Verdauung. In einem Artikel habe ich dann gelesen,<br />

dass Milch <strong>die</strong> Ursache dafür sein könnte. Nach der<br />

Umstellung merkte ich, dass <strong>die</strong>s wohl stimmte. Ich<br />

habe gelernt, dass Paleo keine normale Diät ist, <strong>die</strong><br />

man nach einer Zeit einfach wieder abbricht. Paleo gibt<br />

einem einen ganz anderen Bezug zu <strong>den</strong> Lebensmitteln.<br />

Man schätzt das Essen wieder, das man zu sich nimmt<br />

und hat ein gutes Gefühl dabei. Auch das Kochen<br />

macht mir nun wieder mehr Spaß und mein Mann freut<br />

sich, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt und<br />

ein frisch gekochtes Gericht auf dem Tisch findet.<br />

Du bist Lehrerin, wie ist <strong>die</strong>se Ernährungsumstellung<br />

in deinem Berufsalltag umzusetzen<br />

Als Sportlehrerin habe ich öfters Freistun<strong>den</strong>, in <strong>den</strong>en<br />

ich heimfahren und mir etwas kochen kann oder ich<br />

nehme mir <strong>die</strong> Reste vom Vorabend mit. Ich koche<br />

abends meistens mehr, dann bleibt immer etwas<br />

übrig. Zum Frühstück mache ich mir oft einen Bulletproof-Kaffee,<br />

der gibt mir Kraft für <strong>den</strong> ganzen Tag.<br />

Außerdem soll das Kokosöl darin eine gute Maßnahme<br />

zum Vorbeugen von Alzheimer sein. In meinem<br />

Alter mache ich mir vermehrt Gedanken über meine<br />

Gesundheit und wie lang ich <strong>den</strong>n noch fit sein werde.<br />

Daher finde ich es um so wichtiger, alles dafür zu tun.<br />

Ich möchte noch möglichst lange mein Leben genießen<br />

und es auskosten.<br />

50


Praxischeck<br />

51


Unterwegs<br />

Das Land der<br />

1000 Gegensätze<br />

Steffi auf der Suche nach Paleofood in New York<br />

Mein Name ist Steffi ich bin 24 Jahre und absolviere ein<br />

duales Studium in Sportökonomie. Ich bin ein aufgeschlossener,<br />

lebensfroher Mensch, der viel Wert auf<br />

Sport und eine gesunde Lebensweise legt. Durch meine<br />

Arbeit habe ich viel mit Menschen und ihren gesundheitlichen<br />

Problemen zu tun. Dies führt mir ständig vor<br />

Augen, wie wichtig es ist, auf seinen Körper zu achten.<br />

Leider ist das auch für mich nicht immer so einfach,<br />

mein Alltag ist meistens stressig. Zudem fühlte ich<br />

mich durch <strong>die</strong> dauern<strong>den</strong> Früh- und Spätschichten<br />

häufig ausgelaugt, müde und kraftlos. Besonders im<br />

Winter machte mir das immer sehr zu schaffen. Dazu<br />

kam noch, dass ich oft unreine Haut hatte und mich<br />

meistens aufgebläht fühlte.<br />

Durch Zufall hörte ich von meiner Freundin Baillley,<br />

<strong>die</strong> ursprünglich aus Texas kommt, von dem sogenannten<br />

„Whole Thirty Programm“. Sie erzählte mir, dass<br />

sie begeistert davon sei und sich dadurch viel besser<br />

fühlt. Sie hatte auch einen Erfahrungsbericht darüber auf<br />

ihrem Blog veröffentlicht, <strong>den</strong> ich mir gleich durchlesen<br />

musste. Daraus erfuhr ich, dass <strong>die</strong>ses Programm keine<br />

herkömmliche Diät ist, <strong>die</strong> sich nur über einen gewissen<br />

Zeitraum erstreckt, sondern eher eine längerfristige<br />

Ernährungsumstellung. Ziel ist es, sein Bewusstsein auf<br />

gesunde, optimal auf <strong>den</strong> Organismus abgestimmte<br />

Lebensmittel zu lenken und dadurch eine bessere Lebensqualität<br />

zu erlangen. <strong>Der</strong> Erfahrungsbericht hat mich<br />

überzeugt <strong>–</strong> ich wollte das auch ausprobieren.<br />

Ich suchte im Internet nach deutschsprachigen Anleitungen<br />

für <strong>die</strong>ses Programm. Das Buch „Paleo power for<br />

life“ von Nico Richter fiel mir in <strong>die</strong> Hände, in <strong>die</strong>sem wird<br />

ebenso eine 30-Tage-Challenge gestellt, <strong>die</strong> dem „Whole<br />

Thirty Programm“ ähnelt. Die Challenge konnte beginnen.<br />

Ab <strong>die</strong>sem Zeitpunkt hat sich vieles in meinem Leben<br />

geändert. Ich fühle mich fitter, bin nicht mehr so müde,<br />

meiner Haut geht es besser und ich habe definitiv kein<br />

ständiges Völlegefühl wie früher. Auch achte ich mehr auf<br />

Lebensmittel und deren Qualität. Mittlerweile habe ich<br />

<strong>die</strong> Paleo Ernährung in mein Leben integriert, natürlich<br />

mache ich dann und wann einige Ausnahmen, bin aber<br />

<strong>den</strong>noch von <strong>die</strong>ser Ernährungseinstellung überzeugt.<br />

Paleo und New York<br />

Wie wird es wohl sein, sich im Land der Paleo-Ursprungsidee<br />

dementsprechend zu ernähren Diese Frage<br />

stellte ich mir, als ich im Sommer 2014 nach Amerika<br />

reiste. Man hört verschie<strong>den</strong>e Dinge über <strong>die</strong> Amerikaner.<br />

Einerseits sind sie <strong>die</strong> Vorreiter der neuesten Diäten,<br />

Ernährungsmetho<strong>den</strong>, Sportneuheiten <strong>–</strong> andererseits<br />

<strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> das meiste Junkfood in sich hineinschaufeln<br />

und unter Übergewicht und Fettleibigkeit lei<strong>den</strong>.<br />

52


Unterwegs<br />

Meine Reise führte mich direkt in <strong>die</strong> Weltstadt New York<br />

City, dort wollte ich testen, ob man sich Paleo in <strong>die</strong>ser<br />

Stadt der Gegensätze ernähren kann.<br />

Mein erster Eindruck war, das New York eine außergewöhnliche<br />

Stadt ist. Nicht umsonst wird sie als Weltstadt<br />

bezeichnet. Die Straßen sind überfüllt und man muss<br />

sich wirklich erst an <strong>die</strong> Menschenmassen gewöhnen.<br />

Als Tourist ist es schwierig Paleofood zu fin<strong>den</strong>. Ich habe<br />

sicherheitshalber immer ein paar Snacks wie Nüsse und<br />

Gemüsesticks für <strong>den</strong> Notfall dabei. Paleo Chicken Wraps<br />

aus Eiern sind zum Beispiel auch super für eine lange<br />

und anstrengende Sightseeing Tour durch New York.<br />

Auf <strong>den</strong> Straßen gibt es zwar alle zehn Meter einen<br />

Imbissstand, jedoch bieten <strong>die</strong> meisten Stände nur<br />

ungesundes Fastfood an. Eine Ausnahme sind solche,<br />

<strong>die</strong> selbstgepresste Fruchtsäfte oder schon geschnittenes<br />

Obst anbieten. Trotzdem sollte man mit <strong>den</strong> Säften<br />

vorsichtig sein, <strong>den</strong>n manche mixen <strong>die</strong>se mit Zucker<br />

oder mit gekauften Säften. Allerdings gibt es natürlich<br />

immer <strong>die</strong> Möglichkeit, in einen Supermarkt zu gehen<br />

und dort einzukaufen.<br />

New York hat über 18 Millionen Einwohner und jährlich<br />

50 Millionen Besucher, da ist es schwierig zu sagen, alle<br />

New Yorker wür<strong>den</strong> sich ungesund ernähren. Es gibt natürlich<br />

sehr viele, <strong>die</strong> das tun und dementsprechend auch<br />

aussehen, da in New York bzw. <strong>den</strong> USA eine riesige<br />

Auswahl an ungesundem, übersüßtem Essen angeboten<br />

wird. Es ist jedes Mal ein Schock für mich, wenn ich in<br />

<strong>den</strong> USA bin, wie übersüßt alles ist. Außerdem ist <strong>die</strong><br />

Größe der Portionen sehr gewöhnungsbedürftig. Aber<br />

das Gute ist, man kann sich alles einpacken lassen und<br />

einfach mit nach Hause nehmen.<br />

Die Auswahl an Restaurants in New York ist riesig. Man<br />

findet an jeder Ecke etwas für seinen Geschmack. Da hier<br />

sehr viele verschie<strong>den</strong> Nationalitäten leben, gibt es auch<br />

dementsprechend viele internationale Gerichte. Es ist sehr<br />

schade, dass jedoch nur sehr wenige Restaurants Paleogerichte<br />

anbieten und das im Land des Paleoursprungs. Ich<br />

habe herausgefun<strong>den</strong>, dass es als Tourist sehr schwierig<br />

ist, ein passendes Restaurant zu fin<strong>den</strong>, vor allem ohne Internet.<br />

Bei vorheriger Recherche ist es allerdings einfacher.<br />

Es ist durchaus erkennbar, dass <strong>die</strong> „Stone age Diet“ ihren<br />

Ursprung in New York hat, vielleicht nicht auf <strong>den</strong> ersten<br />

Blick, aber wenn man sich ausreichend damit beschäftigt,<br />

gibt es ein großes Angebot. Man merkt definitiv, dass<br />

Deutschland dagegen noch hinterher hinkt. Da ich mich<br />

nicht so gut in New York auskannte, habe ich ein paar<br />

Leute auf der Straße gefragt, ob sie Paleo Restaurants<br />

kennen oder vielleicht sogar Tipps für mich hätten. Viele<br />

wussten nicht, was Paleo ist. Nach einiger Zeit habe ich<br />

dann doch eine nette, junge Stu<strong>den</strong>tin gefun<strong>den</strong>, <strong>die</strong> mir<br />

ein paar gute Spots empfehlen konnte. Sie nannte das<br />

Hu Kitchen, 4food und Bareburger. Über das Hu Kitchen<br />

hatte ich mich schon vorher erkundigt bzw. darüber<br />

recherchiert, daher habe ich mich dazu entschlossen,<br />

<strong>die</strong>ses Restaurant auszuprobieren.<br />

Das Hu Kitchen ist ein sehr schönes Restaurant, es<br />

gibt eine große Bar gleich am Eingang und im hinteren<br />

Bereich gibt es das Essen zur Selbstbe<strong>die</strong>nung. Man<br />

kann sich verschie<strong>den</strong>e Menüs bestellen oder sich etwas<br />

selber zusammenstellen. Außerdem gibt es noch eine<br />

Desserttheke mit sehr leckeren Paleo Nachspeisen. Meine<br />

Empfehlung hier sind <strong>die</strong> Kokosplätzchen mit dunkler<br />

Paleo Schokolade. So lecker! Außerdem gibt es noch eine<br />

große Kühltheke mit frischen Paleosäften, Smoothies<br />

oder Eistee. Man kann sich aber jederzeit kostenlos im<br />

Hu Kitchen frisches Wasser mit Zitrone und Minze holen.<br />

Das Publikum im Hu Kitchen achtet definitiv auf <strong>die</strong><br />

Ernährung, man findet kaum jemand mit Übergewicht<br />

und <strong>die</strong> Outfits der Personen sind auch sehr sportlich.<br />

Viele treffen sich auch direkt nach dem Sport. Ich habe<br />

einige mit einer Yogamatte unter dem Arm angetroffen.<br />

Das Publikum dort ist eher jung. Definitiv ein Hot Spot<br />

für junge und sportlich aktive Menschen.<br />

Ich hatte nach der langen Sightseeing Tour großen<br />

Hunger und entschied mich für eine Hühnersuppe<br />

und einer Rinderschale mit frischem Gemüse. Es war<br />

einfach nur lecker. Absolut frische Zutaten und keine<br />

Geschmacksverstärker etc. <strong>–</strong> Natur pur! Alle Lebensmittel<br />

im Hu Kitchen wer<strong>den</strong> von lokalen Anbietern bezogen.<br />

Wenn man mal keine Zeit hat vor Ort zu essen, kann<br />

man sich im Hu Kitchen auch alle Mahlzeiten „to go“<br />

einpacken lassen. Natürlich nur in Papiertüten und mit<br />

Holzbesteck. Es ist zwar nicht das billigste Restaurant,<br />

jedoch sind es gerechtfertigte Preise. Ich bin sehr begeistert<br />

von <strong>die</strong>sem Restaurant und würde mir wünschen, so<br />

eins auch in Deutschland zu haben.<br />

Stephanie Mund<br />

54


whole30 Überblick<br />

Auszug aus Bailley‘s Blog<br />

As I have mentioned, Robert and I are doing the Whole<br />

30 program. It is similar to Paleo, just a little more strict.<br />

It is all about eating clean for 30 days in hopes to form<br />

healthier habits. It helps you determine how certain foods<br />

might be negatively impacting your health. You eat lots of<br />

veggies, lots of meat/eggs and lots of fruit.<br />

Why: Robert and I had a serious talk one day about<br />

how to stay healthy now and for the rest of our lives. We<br />

have eaten okay this past year but not great. We were not<br />

treating „treats“ as treats and had just really gotten away<br />

from any self-discipline. So we are doing this program to<br />

form better eating habits and habits for a healthier life<br />

now and for always. Will we still eat desserts, pizza and<br />

fries after the 30 days Heck yes! I cannot give that stuff<br />

up forever. But the plan is to introduce it back into our<br />

lives slowly and eat those things in much better moderation<br />

and occasionally instead of every day. I have learned<br />

moderation is key!<br />

Meals: I love the meals we cooked, many we will<br />

continue to cook regularly! I love that we cooked almost<br />

every day and did so together, another great change. Our<br />

two favorite meals by far are the Kitchen Sink Soup and<br />

Burger Bowls. We also really enjoyed Our Picnic! I got a<br />

lot of recipes from Paleo blogs, although it is not exactly<br />

the same thing it is very similar. Few or no changes are<br />

needed to most recipes.<br />

Workout: We did workout during this program. Robert<br />

much more than me because of basketball. I worked out<br />

about 4 days a week, usually for an hour to an hour and<br />

a half. Most of the time it was elliptical, bike or treadmill<br />

sprints along with weights.<br />

My moods: Throughout the whole program I did<br />

pretty well. There were some days were I thought I might<br />

punch someone because I „needed“ a pretzel. But then I<br />

would have a handful of nuts or an apple and the craving<br />

would subside, seriously. Overall it was great, I really got<br />

better about focusing on more important things in life<br />

instead of what I am going to have more my next meal:)<br />

Onsedis non reptasped quo voluptiatem veliquo stotate<br />

mquisqu atentiatem doluptas ut qui aute moluptur,<br />

Now let‘s talk about some overall results...<br />

This program was really great for me. It was time just to<br />

get my eating back on track and really just to treat my<br />

body better. Overall, I just feel better, like lots better.<br />

Here are some specifics...<br />

Energy: Holy cow! I have SO much more energy. This<br />

is another big difference I have noticed. I wake up earlier,<br />

hardly take naps because I am much less tired and just<br />

don‘t need it. If I get around 7 hours of sleep at night, I<br />

am good to go! Where before I slept for much longer.<br />

Weight Loss: They want you to weigh before the<br />

program and then not again until the end. So that is what<br />

I did. I weighed myself for the first time this morning<br />

in 30 days. I am happy to report I lost 8.4 pounds! It<br />

was great to get off that extra weight I had gained in<br />

the past year and lose a little more as well. Just helps<br />

validate to me how wonderful whole foods and clean<br />

eating is for my body.<br />

Mehr unter: www.lewpartyof2.blogspot.de<br />

55


Überblick<br />

Eine Geschichte aus PaleoLopolis<br />

in einer Welt nach<br />

unserer Zeit<br />

Gegacker….Federn fliegen im Wind herum…<br />

Ein angenehmer Geruch steigt auf… Ein Geruch nach<br />

Heu steigt ihr in <strong>die</strong> Nase.<br />

<strong>Der</strong> Hahn kräht, während ihr Mann mit dem Kind im<br />

Garten spielt. Heute ist bei ihnen Klettern angesagt…<br />

Sie geht in Richtung Stall, <strong>die</strong> Hühner sehen sie schon<br />

von weitem und beginnen laut zu gackern.<br />

Das sind aber schöne Tiere, <strong>den</strong>kt sie sich.<br />

<strong>Der</strong> Hahn stolziert ebenfalls draußen mit <strong>den</strong> Hühnern<br />

herum und passt auf seine Mädels auf.<br />

Sie geht in <strong>den</strong> Stall hinein. Dort schließt sie ihre Augen<br />

und nimmt <strong>die</strong> Geräusche der Hühner wahr, <strong>den</strong><br />

Geruch von Heu, das Schreiten der Hühner. Als sie <strong>die</strong><br />

Augen wieder öffnet, steht der Hahn direkt vor ihr und<br />

kräht in vollen Zügen.<br />

Beinahe hätte sie sich erschrocken. Sie betrachtet ihn<br />

genau. Das glänzende schwarze Gefieder, <strong>die</strong> schönen<br />

bunten glänzen<strong>den</strong> Farben am Rücken, der rote Kamm<br />

und seine stolze Körperhaltung.<br />

Die Hühner sind mittlerweile fast alle nach draußen<br />

gelaufen und suchen nach Futter.<br />

Ihr Futter kommt direkt von Mutter Natur. Die Hühner<br />

können sich frei auf dem Gelände bewegen und scharen<br />

nach Würmern. Das ist ihre artgerechte Ernährung, so<br />

wie es sich für Hühner gehört. Ab und zu bringt sie<br />

ihnen auch ein paar Würmer mit, <strong>die</strong> sie auf Spaziergängen<br />

gesammelt hat. Darüber freuen sich <strong>die</strong><br />

Hühner sehr.<br />

Tiere wissen eben intuitiv, was sie essen sollen. In<br />

früheren Zeiten wusste der Mensch das nicht, hat man<br />

ihr erzählt.<br />

<strong>Der</strong> Hahn sucht auf dem Kompost nach dicken Würmern<br />

und <strong>die</strong> Erde weicht seinem Gescharre. Siehe da,<br />

er wird fündig.<br />

Früher sind <strong>die</strong> meisten Hühner in einem verschlossenen<br />

Stall gehalten wor<strong>den</strong>. Sie hatten keinen Ausgang<br />

und haben nie das Licht der Sonne gespürt. Auch<br />

konnten sie sich nicht richtig bewegen, da viel zu viele<br />

Hühner in einem Stall untergebracht wor<strong>den</strong> sind.<br />

Vor <strong>die</strong>ser Zeit gab es auch Käfighaltung. Es wur<strong>den</strong><br />

mehrere Hühner in dem selben Käfig gehalten und <strong>die</strong><br />

Eier wur<strong>den</strong> mit einem Transportband aufgesammelt.<br />

Ebenso wur<strong>den</strong> sie mit Antibiotika und weiteren Medikamenten<br />

behandelt, damit sie nicht so schnell krank<br />

wur<strong>den</strong>.<br />

Sie wur<strong>den</strong> mit Getreide und Mais gefüttert, um schnell<br />

dick und fett zu wer<strong>den</strong>. Nachdem sie entweder genug<br />

Eier gelegt hatten oder fett genug gemästet waren, wur<strong>den</strong><br />

sie geschlachtet und vom Menschen gegessen.<br />

56


Gedankenspiel<br />

Die armen Tiere. Sie kann sich das gar nicht vorstellen.<br />

Die Medikamente und das Antibiotika haben natürlich<br />

auch Spuren bei <strong>den</strong> Menschen hinterlassen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ses<br />

Fleisch und <strong>die</strong> Eier gegessen haben. Sie wur<strong>den</strong> krank<br />

davon. Die armen Menschen.<br />

Hier in ihrem Garten haben <strong>die</strong> Hühner ihren offenen<br />

Stall. Dort können sie hineingehen, wann sie wollen<br />

oder sie können sich im Freien aufhalten. Diese Eier<br />

schmecken gut, <strong>den</strong>kt Sie sich…<br />

Im Stall piepst und zwitschert es. Die kleinen Küken<br />

kommen aufgeregt auf sie zugelaufen. Welch ein schöner<br />

Anblick.<br />

Sie bückt sich und nimmt ein Küken in <strong>die</strong> Hand. Sein<br />

gelber Flaum ist so samtweich und das Küken kuschelt<br />

sich in ihre Hand ein. Ein wahrer Traum. Aus <strong>die</strong>sen<br />

kleinen Küken wer<strong>den</strong> mal große und schöne Hühner.<br />

Sie hockt sich hin und setzt das Küken zurück auf <strong>den</strong><br />

Bo<strong>den</strong> zu <strong>den</strong> anderen. Eine Weile bleibt sie noch dort<br />

hocken und genießt <strong>die</strong> Atmosphäre. Dann steht sie auf<br />

und sucht in dem Heu nach <strong>den</strong> Eiern. Sie wird fündig<br />

und sammelt insgesamt 15 Eier ein.<br />

Daraus wird sie ein leckeres Frühstück machen! Ihr läuft<br />

das Wasser schon im Mund zusammen.<br />

Früher haben <strong>die</strong> Menschen nicht so viele Eier gegessen<br />

und einige hatten sogar Angst vor Eiern, weil <strong>die</strong>se angeblich<br />

<strong>den</strong> Cholesterinspiegel negativ beeinflusst haben.<br />

Dies wurde allerdings damals schon widerlegt, heutzutage<br />

essen Menschen wieder <strong>die</strong> gesun<strong>den</strong> Eier von<br />

glücklichen Hühnern.<br />

Sie verlässt <strong>den</strong> Stall und geht in Richtung Garten.<br />

Dort hört sie schon von Weitem das fröhliche Gequieke<br />

ihrer Tochter. Als sie um <strong>die</strong> Ecke biegt, sieht sie, wie<br />

ihr Mann auf dem Bo<strong>den</strong> liegt und das Baby in <strong>die</strong> Luft<br />

wirft und wieder auffängt.<br />

Das Baby lacht laut.<br />

Es gibt keinen schöneren Start in <strong>den</strong> Tag…<br />

PaleoLopolis<br />

Auf paleolopolis.de wer<strong>den</strong> regelmäßig tolle Geschichten veröffentlicht<br />

mit dem Paleo Lebensstil als Hintergrund. Birgit und Pawel M.<br />

Konefal stecken hinter <strong>die</strong>ser tollen Idee. Sie sind beide überzeugte<br />

Paleoanhänger. Dies zeigen sie auch auf ihren Blogs paleomama.de<br />

und superhumanoid.info.<br />

Die leckeren Eier. Sie enthalten eine Vielfalt von Nährstoffen,<br />

Vitaminen und Mineralien, <strong>die</strong> der Körper täglich<br />

benötigt. Deshalb sind sie so nahrhaft.<br />

57


58<br />

Interview:<br />

SARIYA FORKEL


Gesprächsstoff<br />

Sariya, wie bist du darauf gekommen das Mammeo<br />

zu grün<strong>den</strong><br />

Ich habe schon lange Kuchen für andere Cafes gebacken<br />

und Caterings für Feste gemacht, daher wollte ich<br />

mich in <strong>die</strong>sem Bereich selbstständig machen. Da ich<br />

mich selbst Paleo ernähre, liegt es mir am Herzen, nur<br />

Lebensmittel zu verkaufen, hinter <strong>den</strong>en ich auch stehen<br />

kann. Für Menschen, <strong>die</strong> eine Glutenunverträglichkeit<br />

haben oder sich zusatzstofffrei ernähren wollen,<br />

ist es extrem schwer auszugehen, ohne Kompromisse<br />

eingehen zu müssen. Nun müssen sie <strong>die</strong>s nicht mehr.<br />

Immer mehr Menschen suchen nach einem Weg,<br />

sich gesund zu ernähren. Mittlerweile gibt es sehr<br />

viele verschie<strong>den</strong>e Ernährungsformen. Was hat Paleo<br />

deiner Meinung nach für Vorteile gegenüber Ernährungsformen,<br />

wie zum Beispiel: Vollwertkost, Rohkost,<br />

Veganer, Vegetarier<br />

In der Paleoernährung ist das Essen sehr abwechslungsreich,<br />

frisch und unverarbeitet. Es geht um <strong>die</strong><br />

Gesunderhaltung und das gesunde Altern, Natürlichkeit<br />

und darum, sich dem Körper entsprechend zu ernähren.<br />

Es steht kein politisches Motiv dahinter und es<br />

schließt keine Nahrungsgruppe aus. Man muss kreativ<br />

sein und sich mit vielen verschie<strong>den</strong>en Gemüsesorten<br />

auseinandersetzen und ohne jegliche Fertigprodukte<br />

auskommen. Dies ist für mich der ausschlaggebende<br />

Punkt, Paleo als Ernährungsform gewählt zu haben.<br />

Alle anderen (Vegetarierer / Veganer etc.) essen weiterhin<br />

hoch verarbeitete Lebensmittel.<br />

Vielen fällt es nicht leicht, auf etwas zu verzichten. War<br />

es schwierig für dich, deine Ernährung umzustellen und<br />

dich Paleo zu ernähren<br />

Meine Ernährung ist mir schon in Fleisch und Blut<br />

übergegangen, daher fällt es mir sehr leicht, mich so zu<br />

ernähren. Mein Körpergefühl ist viel besser gewor<strong>den</strong><br />

und ich vertrage nun mal frische Lebensmittel besser als<br />

industrielle Nahrung. Man kann sich alles aus paleokonformen<br />

Zutaten herstellen. Ich verzichte nicht, ich<br />

entscheide mich bewusst für tolles Essen.<br />

Hast du Tipps für Menschen, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Paleoernährung<br />

umsteigen möchten<br />

Alles, was nicht Paleokonform ist, aus der Küche in einen<br />

Karton packen und eine schöne große Einkaufstour starten,<br />

so dass alle Schränke voll sind, wenn man alles ausgepackt<br />

hat. Am besten noch ein Rezept aussuchen, das<br />

man ganz besonders toll findet und <strong>die</strong>ses dann auch<br />

direkt kochen. Ein Slowcooker, ein Pürierstab und ein<br />

Druckkochtopf erleichtern vieles in der Küche ungemein!<br />

Du ernährst dich seit drei Jahren Paleo. Wie hast du<br />

dich gefühlt, als du deine Ernährung umgestellt hast<br />

Da ich eine langsame Umstellung hatte, habe ich<br />

mich sehr wohl gefühlt. Ich habe mich bewusst für<br />

Paleo und dadurch für meine Gesundheit entschie<strong>den</strong>.<br />

Außerdem habe ich schon immer gerne gekocht, so<br />

konnte ich mir vieles zubereiten. Ich liebe Essen und<br />

ich habe keinen einzigen Tag auf etwas verzichten<br />

müssen, <strong>den</strong>n ich sehe mich in der Position, entschei<strong>den</strong><br />

und wählen zu dürfen, was ich esse. Kein Verzicht,<br />

kein Lei<strong>den</strong> und nach dem Zuckerentzug ist sowieso<br />

alles halb so schlimm.<br />

59


Gesprächsstoff<br />

Mit welchen Speisen und Getränken verwöhnst du deine<br />

Gäste und was ist dir bei deinen Produkten wichtig<br />

Ich verwöhne meine Gäste mit saisonalen und regionalen<br />

Gerichten. Unsere Produkte sind meist regional und fair<br />

gehandelt. Ich bin bereit, mehr Geld für bessere Qualität<br />

auszugeben. Alles, was wir herstellen, ist 100% hausgemacht.<br />

Das ist mir besonders wichtig. Unsere hausgemachten<br />

Kuchen von meiner Mutter sind der Hit und<br />

auch unsere Dinnermenüs und Mittagessen sind immer<br />

innovativ und lecker. Ich versuche meine Gäste mit allem,<br />

was sie bei uns essen, zu verwöhnen.<br />

Auf Kuchen, Brot und andere Süßigkeiten sollte man<br />

doch eigentlich bei Paleo verzichten, was ist der Unterschied<br />

von deinen Paleoleckereien im Gegensatz zu<br />

normalem Brot und Kuchen<br />

1. Sind <strong>die</strong> Paleoleckereien glutenfrei und frei von raffinierten<br />

Zuckern.<br />

2. „Paleobrot“ ist für manche eine gute Hilfe zum Umstieg<br />

und ein willkommenes Reiseessen zum Mitnehmen.<br />

3. Paleonaschereien sind in der Regel weniger süß als<br />

klassische Süßigkeiten, da man sich <strong>den</strong> „süßen Zahn“<br />

schon abgewöhnt hat.<br />

4. Wie immer ist alles frisch.<br />

Was möchtest du mit dem Mammeo erreichen<br />

Leckeres, hausgemachtes und bo<strong>den</strong>ständiges<br />

Paleoessen. Mit <strong>den</strong> Kochkursen möchte ich zudem<br />

<strong>die</strong> Leute zum Kochen animieren und Hilfestellung für<br />

<strong>den</strong> Start zu Hause leisten.<br />

Du bietest auch Kochkurse und Events an. Erzähl uns<br />

etwas darüber. Kann jeder Paleo kochen<br />

Die Kochkurse sind sehr beliebt und machen unheimlich<br />

viel Spaß. Jeder kann Paleo kochen, man muss<br />

sich nur mal an Dinge herantrauen, <strong>die</strong> man vorher<br />

vielleicht noch nicht probiert hat und seinem eigenen<br />

Geschmack vertrauen.<br />

Mit <strong>den</strong> Events und Kochkursen möchten wir <strong>den</strong><br />

Leuten zeigen, was Paleo ist und ihnen bei der Umstellung<br />

zur Seite stehen.<br />

www.mammeo.de | kontakt@mammeo.de<br />

Bornheimer Landwehr 26 | 60385 Frankfurt am Main<br />

+49 (0) 69 - 577 05 231<br />

60


Gaumenfreu<strong>den</strong><br />

61


Gaumenfreude<br />

Rezept:<br />

Lammleber mit Pastinaken und<br />

geröstetem Rosenkohl<br />

500g Lammleber<br />

500g Rosenkohl<br />

3 Pastinaken<br />

2 große Zwiebeln<br />

1 Zitrone<br />

1 Bund Petersilie<br />

1 daumengroßes Stück Ingwer<br />

4 Zehen Knoblauch<br />

2 EL Kokosöl<br />

Olivenöl, Weidebutter,<br />

Salz & Pfeffer, Curry- und Chilipulver<br />

Die Leber häuten und anschließend säubern. Danach in<br />

Scheiben schnei<strong>den</strong>.<br />

Ingwer in Streifen schnei<strong>den</strong> und Knoblauch hacken.<br />

Alles in eine Schüssel geben, mit Salz, Pfeffer, Petersilie,<br />

Chili würzen und in Olivenöl marinieren.<br />

Rosenkohl säubern und halbieren. Mit Curry, Salz und<br />

Pfeffer würzen und Kokosöl dazugeben. Im Ofen eine<br />

halbe Stunde auf 180° Umluft rösten.<br />

Leber in einer Pfanne mit Weidebutter anbraten. Innen<br />

sollte <strong>die</strong> Leber noch leicht rosa sein. Danach mit<br />

frischen Zitronensaft beträufeln.<br />

Zwiebeln in Ringe schnei<strong>den</strong> und im Bratensaft anbraten.<br />

Pastinaken schälen und in dünne Scheiben schnei<strong>den</strong>. In<br />

eine heiße Pfanne geben und in Butter anbraten.<br />

62


Gaumenfreu<strong>den</strong><br />

63


Begegne deinem<br />

Carb-Kater<br />

Tipps zum einstieg<br />

Halte dich an <strong>die</strong><br />

Basics<br />

1<br />

Es gibt mittlerweile<br />

viele Varianten der<br />

Paleo-Ernährung.<br />

Wie jedes dynamische<br />

Thema entwickelt sich<br />

auch <strong>die</strong>ses Thema rasant<br />

weiter, was <strong>den</strong> einen oder<br />

anderen Einsteiger etwas<br />

verwirrt. Daher würde<br />

ich zumindest am Anfang<br />

zu <strong>den</strong> Basics raten:<br />

Fleisch, Fisch, Eier essen,<br />

soviel du willst. Dazu viel<br />

Gemüse, am besten alle<br />

Farben, ebenfalls soviel du<br />

willst. Mit Obst, Nüssen,<br />

Kräutern und Gewürzen<br />

abrun<strong>den</strong>.<br />

Das heißt auch, dass man<br />

auf folgende Lebensmittel<br />

unbedingt verzichten sollte:<br />

<strong>–</strong> Alles, was aus Getreide<br />

hergestellt wird, mei<strong>den</strong>.<br />

<strong>–</strong> Keine Hülsenfrüchte.<br />

<strong>–</strong> Keine Milchprodukte<br />

Ausnahme: Butter. Denn<br />

Butter ist gutes Fett.<br />

<strong>–</strong> Keine industriell verarbeiteten<br />

Lebensmittel<br />

<strong>–</strong> Kein Zucker.<br />

<strong>–</strong> Keine Pflanzenöle.<br />

Ausnahme: Avocados,<br />

Kokosmilch/öl, Olivenöl.<br />

2<br />

Die Umstellung auf<br />

<strong>die</strong> Paleo-Ernährung<br />

bedeutet für<br />

<strong>die</strong> meisten Menschen<br />

auch eine Umstellung auf<br />

weniger Kohlenhydrate.<br />

Die Paleo-Ernährung<br />

ist zwar nicht wirklich<br />

eine Low-Carb-Ernährung,<br />

kommt ihr aber aus<br />

verschie<strong>den</strong>en Grün<strong>den</strong><br />

schon recht nahe. Auf<br />

je<strong>den</strong> Fall limitiert sie <strong>die</strong><br />

Insulin-Ausschüttung und<br />

fördert <strong>die</strong> Ausschüttung<br />

von Glucagon, was beides<br />

sehr gut ist! Das bedeutet,<br />

dass dein Körper in der<br />

Anfangsphase neue Enzyme<br />

bauen muss, <strong>die</strong> ihm<br />

helfen, seinen Energiehaushalt<br />

und seine Verdauung<br />

stärker auf Proteine und<br />

Fette auszurichten. Das<br />

sind Dinge, <strong>die</strong> für deinen<br />

Körper eigentlich selbstverständlich<br />

sein sollten, er<br />

aber mit der Zeit „verlernt“<br />

hat. Diese Anfangsphase<br />

braucht etwas Zeit, typischerweise<br />

eine Woche. In<br />

<strong>die</strong>ser Zeit fühlt man sich<br />

etwas komisch: Wie nach<br />

einem Kater, etwas benebelt,<br />

vielleicht mit Heißhunger<br />

auf Süßes. Keine<br />

Angst, das ist normal und<br />

vergeht wieder.<br />

Frühstücke anders<br />

3<br />

Die meisten Menschen,<br />

<strong>die</strong> mit der<br />

Paleo-Ernährung<br />

anfangen, haben noch Probleme<br />

mit dem Frühstück:<br />

Was soll ich essen, wenn<br />

Brot und Müsli plötzlich<br />

verboten sind<br />

Eier. Keine Angst, <strong>den</strong>n Eier<br />

sind gesund! Du kannst<br />

be<strong>den</strong>kenlos haufenweise<br />

Eier essen, ohne dass dein<br />

Cholesterin-Spiegel davon<br />

beeinflusst wird. Denn der<br />

wird eher von Insulin als<br />

vom Nahrungs-Cholesterin<br />

beeinflusst, und Insulin<br />

wird von deinem Kohlenhydrat-Anteil<br />

in der Nahrung<br />

beeinflusst. Da <strong>die</strong>ser jetzt<br />

dank Paleo-Ernährung<br />

zurückgeht, wer<strong>den</strong> sich<br />

auch deine Cholesterin-Werte<br />

verbessern, egal<br />

wie viele Eier du isst.<br />

Hier ein paar Tipps<br />

gegen <strong>den</strong> Carb-Kater:<br />

Wer will kann sich <strong>die</strong><br />

Umstellung auf Paleo<br />

mit ein paar „guten“<br />

Kohlenhydraten erleichtern:<br />

Möhren und<br />

Wurzeln, Süßkartoffeln,<br />

Kochbananen.<br />

Gehe <strong>die</strong> Dinge mit<br />

etwas mehr Ruhe an:<br />

Dein Körper übt noch,<br />

wie das mit der Fettverbrennung<br />

funktioniert.<br />

Daher solltest<br />

du dich in <strong>die</strong>ser Phase<br />

nicht übermäßig anstrengen.<br />

Genieße dein Essen<br />

und habe keine Angst<br />

mehr vor Fett:<br />

Das ist jetzt deine<br />

neue Energiequelle<br />

und sie ist viel zuverlässiger,<br />

gesünder und<br />

weniger launisch als<br />

Kohlenhydrate.<br />

Und wenn der Low-<br />

Carb-Kater vorbei ist,<br />

wirst du dich über<br />

mehr und vor allem<br />

gleichbleibende Energie<br />

für <strong>den</strong> ganzen<br />

Tag freuen.<br />

64


Tipps&Tricks<br />

Paleo für unterwegs<br />

Mache dich schlau<br />

4<br />

Trotz guter Vorsätze<br />

lauert an jeder<br />

Straßenecke <strong>die</strong><br />

Versuchung, zurückzufallen:<br />

Kantinen, Fastfood-Lä<strong>den</strong><br />

und Restaurantbesuche<br />

mit Kollegen sind voll von<br />

Dingen, <strong>die</strong> in der Paleo-Ernährung<br />

ein No-Go sind.<br />

Hier sind ein paar Tipps,<br />

wie man trotz Zivilisations-Ess-Anstalten<br />

wie<br />

ein Urzeitmensch schlemmen<br />

kann:<br />

McDonald’s, Döner- und<br />

andere Burger-Bu<strong>den</strong>:<br />

Nimm’ <strong>den</strong> größten<br />

Burger/Döner <strong>den</strong> Du<br />

kriegen kannst, und lass<br />

<strong>die</strong> Brötchenhälften weg.<br />

Döner gibt es oft auch als<br />

Döner-Teller, also ohne<br />

Brot. Oder nimm einfach<br />

einen Salat ohne Dressing.<br />

Italiener oder Pizza/<br />

Pasta-Bu<strong>den</strong>:<br />

Für echte Italiener sind<br />

Nudeln nur Vorspeisen und<br />

unter <strong>den</strong> Hauptgerichten<br />

fin<strong>den</strong> sich erstaunlich viele<br />

Paleokompatible Speisen.<br />

Sushi-Lokale:<br />

Prinzipiell ist Sushi etwas<br />

tolles für <strong>den</strong> Paleofreund,<br />

wenn da nicht so viel Reis<br />

dran hängen würde. Eine<br />

Möglichkeit wäre Sashimi<br />

zu bestellen.<br />

Sei konsequent <strong>–</strong><br />

oder mache kontrollierte<br />

Ausnahmen<br />

5<br />

Beides funktioniert:<br />

Wer Zweifel an<br />

seiner Willenskraft<br />

hat, der kann sich pro Woche<br />

einen Ausnahme-Tag<br />

gönnen. Das ist besser,<br />

als das Paleoprojekt nach<br />

dem ersten Ausrutscher<br />

aufzugeben.<br />

Ich habe früher am Samstag<br />

meine Ausnahme gemacht<br />

und dann durchaus auch<br />

Kuchen oder Nudeln<br />

gegessen. Doch mit der<br />

Zeit merkte ich, dass <strong>die</strong><br />

Ausnahmen mir gar nicht<br />

so gut bekamen und ich<br />

immer weniger Freude<br />

daran hatte. Und so wurde<br />

ich von alleine 100% konsequent.<br />

Konsequent zu sein ist<br />

oft leichter, als Kompromisse<br />

oder Ausnahmen zu<br />

machen: Dann muss man<br />

sich keine Gedanken mehr<br />

machen, ob jetzt eine<br />

Ausnahme gerechtfertigt<br />

ist oder nicht.<br />

6<br />

Wer sich in das<br />

Thema einliest,<br />

der versteht mehr.<br />

Und wer mehr versteht, tut<br />

sich leichter, konsequent<br />

zu bleiben. Außerdem ist<br />

<strong>die</strong> Paleo-Ernährung ein<br />

spannendes Thema voller<br />

neuer und faszinierender<br />

Einblicke in <strong>den</strong> menschlichen<br />

Stoffwechsel.<br />

Leider gibt es nur wenige<br />

deutsche Bücher zum<br />

Thema, aber es wer<strong>den</strong><br />

immer mehr. Hier eine<br />

Auswahl:<br />

<strong>–</strong> Die Steinzeit-Diät <strong>–</strong> So<br />

kriegen Sie Ihr Fett weg<br />

<strong>–</strong> natürlich fit, schlank<br />

und gesund wie vor<br />

200.000 Jahren von<br />

Art de Vany. Endlich<br />

ist <strong>die</strong>ser Klassiker der<br />

Paleo-Literatur auch auf<br />

Deutsch erschienen! Art<br />

de Vany könnt ihr auch in<br />

der ARD-Steinzeit-Dokumentation<br />

sehen.<br />

<strong>–</strong> Syndrom X oder Ein<br />

Mammut auf <strong>den</strong> Teller!<br />

Mit Steinzeitdiät aus<br />

der Wohlstandsfalle von<br />

Nicolai Worm. Dieses<br />

Buch beleuchtet <strong>die</strong> Probleme<br />

unserer heutigen<br />

Zivilisationsernährung<br />

von vielen Seiten und<br />

kommt immer wieder zu<br />

dem Schluss, dass uns<br />

mehr Steinzeit-Ernährung<br />

sicher gut tun würde.<br />

Suche dir Gleichgesinnte<br />

7<br />

Allein ist es<br />

oft schwer, ein<br />

Nischenthema<br />

wie <strong>die</strong> Paleo-Ernährung,<br />

durchzuziehen. Da tut man<br />

sich sicher leichter, wenn<br />

man Gleichgesinnte kennt.<br />

Die Primal / Paleo in<br />

Germany Facebook-Gruppe<br />

hat mittlerweile über<br />

300 Mitglieder aus ganz<br />

Deutschland, <strong>die</strong> sich<br />

regelmäßig über alle Facetten<br />

der Paleo-Ernährung<br />

austauschen. Ebenfalls<br />

auf Facebook gibt es noch<br />

<strong>die</strong> Paleogruppe „Freunde<br />

der Steinzeit-Ernährung“,<br />

<strong>die</strong> häufig einen stärkeren<br />

Bezug zum Sport hat.<br />

Constantin Gonzalez<br />

65


Kaiserlich<br />

Ohne Frühstück<br />

fit und fröhlich!<br />

Wir sollen frühstücken <strong>–</strong> am besten „wie ein Kaiser“. Das Frühstück sei <strong>die</strong> wichtigste<br />

Mahlzeit des Tages und notwendig für Konzentration und gute Laune. So je<strong>den</strong>falls<br />

lauten <strong>die</strong> Angaben der Ernährungsgesellschaften. Aber <strong>die</strong> Realität ist: Je nach Nation<br />

frühstücken 5 bis 30 Prozent der Bevölkerung nicht. Mehr als 60 Prozent der Europäer<br />

verzichten mehr als einmal pro Woche darauf. Dafür gibt es viele Gründe: Die einen<br />

wollen abnehmen, <strong>die</strong> anderen haben keine Zeit, eine kleine Gruppe kann es sich nicht<br />

leisten. Ein häufig genannter Grund ist jedoch: „Ich habe keinen Appetit“. Seltsam eigentlich,<br />

<strong>den</strong>n nach vielen Stun<strong>den</strong> Schlaf, ohne jede Energiezufuhr, wäre es logisch,<br />

nun hungrig wie ein Bär auf Nahrungssuche zu gehen.<br />

Interessant ist, dass wenig oder nichts nach dem Aufstehen<br />

zu essen, das ursprüngliche Frühstücksverhalten<br />

sein könnte. Heutige Naturvölker, <strong>die</strong> noch als Jäger und<br />

Sammler leben, essen häufig erst einige Stun<strong>den</strong> nach<br />

dem Wachwer<strong>den</strong> eine größere Nahrungsportion. So<br />

starten <strong>die</strong> Hadza, Jäger und Sammler in Tansania, etwa<br />

eine Stunde nach dem Aufstehen meist frühstücksfrei<br />

zur Jagd. Zwei bis drei Stun<strong>den</strong> später, wenn ein erstes<br />

größeres Tier erlegt ist, wird ein Teil des Fleischs gegrillt<br />

und gegessen. Ungefähr zwei Stun<strong>den</strong> nach dem Aufstehen<br />

starten andere Gruppenmitglieder zum Sammeln<br />

von nussähnlichen Baobab-Samen oder graben<br />

nach Wurzeln. Manche wer<strong>den</strong> kurz geröstet, andere<br />

frisch verzehrt. So steht eine erste Mahlzeit nach etwa<br />

drei bis vier Stun<strong>den</strong> und einer ersten körperlichen und<br />

geistigen Aktivität bereit.<br />

Menschen haben fast zwei Millionen Jahre als Jäger<br />

und Sammler gelebt. In <strong>die</strong>ser Zeit wurde der Stoffwechsel<br />

optimal an <strong>die</strong>se Lebensweise und <strong>die</strong> Art der<br />

Nahrungsmittel angepasst. Seit weniger als 10.000<br />

Jahren sind Menschen sesshaft und leben von bis dahin<br />

unbekannten Nahrungsmitteln, z.B. glutenhaltigen<br />

Getrei<strong>den</strong>. Gene, und damit auch <strong>die</strong> Stoffwechselvorgänge,<br />

passen sich zwar an neue Umweltbedingungen<br />

an, jedoch meist nicht so schnell. Es gibt deutliche<br />

Hinweise darauf, dass glutenhaltige Getreide für viele<br />

Menschen nicht optimal verträglich sind. Etliche haben<br />

nach dem Verzehr von Brötchen, Brot, Müsli, Pizza oder<br />

Lasagne starke Müdigkeit, Konzentrationsprobleme,<br />

Magen-Darm-Beschwer<strong>den</strong> oder einen Stimmungsabfall.<br />

Frühstücksbrötchen oder Müsli sind offensichtlich<br />

nicht für alle empfehlenswert.<br />

Zudem unterliegt das Hungergefühl einem inneren<br />

Tagesrhythmus, mit einem Tiefpunkt am Morgen und<br />

einem Höhepunkt am Abend. Gesteuert wird <strong>die</strong>s vor<br />

allem durch das Stresshormon Cortisol. Es mobilisiert<br />

unabhängig von akutem Stress körpereigene Energie<br />

in der Aufwachphase. <strong>Der</strong> Blutzucker wird erhöht, das<br />

Hungergefühl sinkt. Wer ein umfangreiches Abendessen<br />

zu sich genommen hat, dem stehen außerdem<br />

nach bis zu zehn Stun<strong>den</strong> Verdauungszeit <strong>die</strong>se Nährstoffe<br />

morgens zur Verfügung. Diese Kombination aus<br />

rhythmischem Cortisolspiegel und Nährstoffverwertung<br />

des Abendessens könnte Teil unseres genetischen<br />

Erbes sein, welches aus der Jäger-und-Sammlerzeit<br />

stammt. Wer morgens keinen Appetit hat, kommt <strong>die</strong>ser<br />

ursprünglichen Ernährungsweise sehr nahe. Kein<br />

Grund also für ein schlechtes Gewissen, wenn das<br />

Frühstück vor dem Arbeits- oder Schulstart schwerfällt<br />

und deshalb ausfällt.<br />

67


tipp 1: für<br />

Frühstücks-<br />

Verweigerer<br />

Wenig oder nichts früh am<br />

Morgen essen <strong>–</strong> ist ok!<br />

Einfach etwas Passendes für später<br />

mitnehmen, wenn der Appetit<br />

kommt, z.B. Stu<strong>den</strong>tenfutter, hartgekochtes<br />

Ei, Obst.<br />

Tipp 3: fürs Wochenende<br />

und alle, <strong>die</strong><br />

ihr Gehirn lieber<br />

pikant als süSS auf<br />

Hochtouren bringen<br />

möchten<br />

Herzhafter Gehirn-Jubel.<br />

Für Top-Konzentration sorgt <strong>die</strong> Kombination aus einer<br />

Eiweißquelle mit Vitamin- und Mineralstoffquellen. Beispiele<br />

sind Fleisch- oder Bratenreste bzw. Schinken mit<br />

Gemüsestreifen; geräucherte Forelle oder Lachs mit Artischocken<br />

oder Oliven; Rührei, Omelette oder Spiegelei<br />

mit gerösteten Sonnenblumen- oder Kürbiskernen oder<br />

gedünsteten Pilzen. Zu allem passt eine große Portion<br />

Kräuter nach Saison und Belieben wie Petersilie, Rucola,<br />

Basilikum, Löwenzahnblätter, Radicchio.<br />

68


Kaiserlich<br />

Tipp 2: für Eilige mit wenig Hunger<br />

Schnellstart, fruchtig-würzig.<br />

Einen schnell zubereiteten und leicht trinkbaren Vitamin- und Mineralstoffschub bieten Frucht-Smoothies (z.B. Banane<br />

mit Kiwi und Ingwer oder ein paar Mandeln, Chiasamen oder Cashewkernen) oder Grüne Smoothies mit<br />

Wildpflanzen (z.B. Spinatblätter, Rucola oder Blutampfer, Brennnessel) und einem Stück Obst; eine Portion von ca.<br />

300 ml genügt. Wichtig, trotz aller Eile: frische Zutaten verwen<strong>den</strong>, keine fertigen Mischungen aus der Tüte oder<br />

abgepackte Smoothies, um <strong>die</strong> maximale Nährstoffpower zu erhalten. Schon gewusst <strong>–</strong> Wildpflanzen enthalten<br />

bis zu zehnmal mehr Nährstoffe als Salat und Gemüse aus dem Supermarkt. Wer Brennnesselblätter und <strong>–</strong>samen<br />

verwendet und Frisches vom Waldrand mitbringt, kann sich Nahrungsergänzungsmittel sparen.<br />

Wer sich etwas mehr Zeit nehmen möchte und Alternativen zu<br />

klassischen Frühstückslieblingen wie Brot, Brötchen und Müsli<br />

sucht, findet Frühstücksrezepte für moderne Jäger und Sammler in:<br />

Das PaläoPower-Kochbuch <strong>–</strong> Energie und Lebensfreude aus der<br />

Steinzeitküche. C.H. Beck-Verlag, 2014<br />

Dr. Sabine Paul<br />

www.palaeo-power.de<br />

69


Paleo im Büro<br />

Eine der gröSSten Herausforderungen bei der Ernährungsumstellung auf Paleo ist<br />

wohl <strong>die</strong> Umsetzung im Arbeitsalltag, Insbesondere wenn man zu <strong>den</strong> Büromenschen<br />

gehört oder mit Kollegen in der Mittagspause ein Restaurant aufsucht. Aber auch wenn<br />

einem am Nachmittag <strong>die</strong> Energie fehlt und man nach einem kleinen Snack schmachtet.<br />

Im Arbeitsalltag gibt es einige Hür<strong>den</strong> zu nehmen. Darum gibt es hier ein paar Tipps und<br />

Anregungen, <strong>die</strong> hilfreich sind, um Paleo im Büro umzusetzen. Ich mag <strong>die</strong> Dinge einfach<br />

und bequem. Danach richten sich auch meine Ideen zum Mittagessen für unterwegs bzw.<br />

für das Büro.<br />

Ideen für das Mittagessen im Büro<br />

1. Resteverwertung<br />

In der Regel bleibt bei mir immer etwas vom Kochen am<br />

Vorabend übrig. Diese Reste verwerte ich gerne, um am<br />

Folgetag meine Tupperware damit zu füllen und mit ins<br />

Büro zu nehmen. Dort genieße ich mein Essen dann<br />

entweder kalt oder erhitze es in der Mikrowelle. Wenn<br />

mir also <strong>die</strong> Zeit fehlt, auswärts essen zu gehen oder<br />

ich ganz einfach Geld sparen möchte, dann ist <strong>die</strong>s eine<br />

meiner liebsten Varianten für ein Mittagessen im Büro.<br />

Schaut man nur mal nach Japan. Die Menschen dort<br />

essen unglaublich gesund und zwar auch im Büro. Bei<br />

ihnen sind <strong>die</strong> sogenannten Bento Lunch Boxen sehr beliebt.<br />

Diese beinhalten kleine Fächer, <strong>die</strong> sie mit allerlei<br />

gesun<strong>den</strong> Lebensmitteln füllen. Getreu <strong>die</strong>sem Prinzip<br />

kann man Brokkoli, Karottensticks, Gurkenscheiben,<br />

kleine Frikadellen und alles, was man sonst noch mag,<br />

mit ins Büro nehmen.<br />

2. Salat <strong>–</strong> der Klassiker<br />

Planung ist das beste Mittel gegen Paleo-Fehltritte im Alltag.<br />

Wichtig ist, dass man sich immer schon im Voraus<br />

Gedanken darüber macht, was man am nächsten und<br />

übernächsten Tag zum Mittag essen möchte. Um nicht<br />

zu viel Zeit für <strong>die</strong> Vorbereitung zu verwen<strong>den</strong>, eignen<br />

sich Salate gut. Diese können bereits am Vorabend<br />

vorbereitet wer<strong>den</strong>. Dann kann auch das Dressing oder<br />

<strong>die</strong> Marinade gut durchziehen. Für <strong>die</strong> wichtige Proteinversorgung<br />

kann man noch Hühnchen- oder Rinderstreifen<br />

anbraten. Auch <strong>die</strong>s nimmt nur einige Minuten<br />

in Anspruch und gibt einem <strong>die</strong> nötige Energie, um <strong>den</strong><br />

Arbeitstag zu bestehen. Wenn es tatsächlich mal ganz<br />

schnell gehen soll, greift man einfach zu Dosenthunfisch.<br />

3. Wraps <strong>–</strong> Die abwechslungsreiche Alternative<br />

Ob Radicchio, Römer-, Eisbergsalat oder sogar<br />

gekochter Kohl können eine gute Alternative zum


Alltag<br />

herkömmlichen Wrap darstellen. Das Salatblatt einfach<br />

mit Gemüse sowie Proteinen wie Rindfleisch-, Hühnchenstreifen,<br />

Thunfisch, Shrimps oder sogar Rinderhack<br />

füllen und schon hat man ein leicht zu transportierendes<br />

Mittagessen.<br />

4. Eiermuffins <strong>–</strong> Schnell und einfach<br />

Wenn man sein Frühstück macht, dann kann auch<br />

gleichzeitig das Mittagessen vorbereitet wer<strong>den</strong>. Die<br />

Zubereitung von Eiermuffins ist auch kein großer (Zeit-)<br />

Aufwand. Einfach ein paar Eier verquirlen und in <strong>die</strong> Muffinsform<br />

geben. Dazu ein bisschen Gemüse, Zwiebeln<br />

und eventuell Schinken hinzugeben und ab in <strong>den</strong> Ofen.<br />

Die Eiermuffins sind bereits fertig, während man noch<br />

am Frühstückstisch sitzt.<br />

Auswärts essen mit Kollegen<br />

Nicht immer kann und will man seine Mittagspause im<br />

Büro verbringen. Ich gehe gerne mit meinen Kollegen<br />

zum Mittagessen. Es hilft mir abzuschalten, um neue<br />

Kraft zu tanken. Außerdem eignet sich das gemeinsame<br />

Essen mit Kollegen, um sich auszutauschen und<br />

Beziehungen zu pflegen. Jedoch ist hierbei auch <strong>die</strong><br />

Versuchung besonders groß, wenn <strong>die</strong> Kollegen zu Pasta<br />

greifen, gerade wenn das Menü nichts Paleo-freundliches<br />

herzugeben vermag. Das ist so allerdings nicht wirklich<br />

richtig. Denn ob beim Italiener oder beim Asiaten, es gibt<br />

eigentlich immer <strong>die</strong> Möglichkeit Paleo zu wählen. Eine<br />

gute Variante ist immer ein Salat, am besten natürlich<br />

mit Hühnchen oder Rindfleisch. Beim Dressing hilft es<br />

meistens nachzufragen, was es genau beinhaltet oder um<br />

eine Paleo-konforme Vinaigrette zu bitten. Eine weitere<br />

Möglichkeit besteht darin, einfach <strong>die</strong> Kartoffeln, Pommes<br />

oder <strong>den</strong> Reis zum Steak nicht zu verzehren. Es ist<br />

vielleicht gerade am Anfang ein wenig komisch und <strong>die</strong><br />

Kollegen können eventuell nicht <strong>die</strong> plötzlich entwickelten<br />

Ansprüche beim Mittagessen nachvollziehen. Aber <strong>die</strong>s<br />

ist nur eine kurze Phase und meist hilft es, <strong>die</strong> Beweggründe<br />

und <strong>die</strong> Vorteile von Paleo zu erläutern. Es ist<br />

schließlich nichts Schlimmes, auf seine Gesundheit zu<br />

achten. Immerhin ist Gesundheit unser wichtigstes Gut.<br />

Ideen für Paleo-Snacks am Arbeitsplatz<br />

Neben <strong>den</strong> Ideen zum Mittagessen, habe ich auch noch<br />

ein paar Anregungen für kleine Snacks am Arbeitsplatz.<br />

Dadurch wird <strong>die</strong> Gefahr ausgeschlossen, doch zum<br />

Schokoriegel zu greifen. Auch bei Snacks für unterwegs<br />

oder im Büro gilt es zu planen. Denn um <strong>die</strong>se so<br />

abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, trifft man<br />

bereits am Wochenende einige Vorbereitungen:<br />

1. Rohkost<br />

Die wohl einfachste Variante für <strong>den</strong> Fall, wenn der kleine<br />

Hunger kommt, ist wohl nicht der fertige Milchreis aus<br />

dem Kühlregal, sondern ein bisschen Obst, Gemüse und<br />

nicht zu vergessen Nüsse einzustecken. Ein Apfel, eine<br />

Banane, ein Stück Gurke, Kohlrabi, Karotten, Cherrytomaten<br />

oder Paprika eignen sich gut für <strong>den</strong> Verzehr im Büro.<br />

2.Eier<br />

Hart gekochte Eier lassen sich leicht transportieren und<br />

sind ebenso einfach und schnell am Morgen zuzubereiten.<br />

3. Trockenfleisch & getrocknete Früchte<br />

Trockenfleisch sowie getrocknete Früchte eignen sich<br />

übrigens auch wunderbar für <strong>den</strong> Nachmittagssnack<br />

im Büro. Insbesondere Trockenfleisch spendet wertvolle<br />

Proteine.


Alltag<br />

4. Avocado<br />

Ein richtiger Energiespender ist <strong>die</strong> Avocado. Einfach<br />

in schmale Streifen geschnitten und eventuell noch<br />

mit ein bisschen Balsamico-Essig und Meersalz gewürzt,<br />

ergibt <strong>die</strong>s einen super Snack.<br />

5. Bananenbrot<br />

Schnell und einfach Zuhause zubereitet, lässt sich das<br />

in Scheiben geschnittene Bananenbrot wunderbar mit<br />

ins Büro nehmen und ersetzt bei der Nachmittagskaffeepause<br />

das Stück Kuchen.<br />

6. Müsliriegel<br />

Wer am Nachmittag immer mal wieder Lust auf etwas<br />

Süßes bekommt, der sollte vielleicht am Abend oder<br />

am Wochenende 30 Minuten Zeit investieren und <strong>die</strong><br />

Paleo Müsliriegel selbst zubereiten. Sie lassen sich in<br />

größeren Mengen vorbereiten, sind haltbar und dabei<br />

leicht ins Büro mitzunehmen.<br />

7. Möhren-Bananen-Muffins<br />

Ebenso wie <strong>die</strong> Paleo Müsliriegel lassen sich auch<br />

Möhren-Bananen-Muffins mit geringem Zeitaufwand<br />

als Snack für <strong>die</strong> Arbeitswoche vorbereiten. Gleichzeitig<br />

sind sie sehr sättigend und machen sich daher<br />

gerade für Tage besonders gut, an <strong>den</strong>en man länger<br />

arbeiten muss. So schafft man es locker bis zum<br />

Abendessen durchzuhalten.<br />

Ich gebe zu, dass es nicht immer einfach ist, sich im<br />

Arbeitsalltag an <strong>die</strong> Paleo-Prinzipien zu halten. Dennoch<br />

ist es nicht unmöglich. Es ist eine Gewöhnungssache.<br />

Es mag also ein paar Wochen dauern, bis man<br />

Routine gefun<strong>den</strong> hat. Wichtig ist einfach, am Ball zu<br />

bleiben und auszuprobieren, was am besten funktioniert.<br />

Kocht man also lieber schon am Wochenende<br />

im Voraus für <strong>die</strong> gesamte Woche oder einfach ein<br />

wenig mehr, wenn man das Abendessen zubereitet.<br />

Das muss einfach jeder für sich ausprobieren.<br />

Alle Rezepte sind auf www.paleolifestyle.de zu fin<strong>den</strong>.<br />

Paleo Iris<br />

72


Iris ist Mutter, Crossfitterin und Paleoanerin. Sie liebt gesunde<br />

Ernährung und vielfältiges Essen und hält sich mit CrossFit sportlich<br />

fit. Mit Paleolifestyle.de betreibt sie einen Foodblog, der neben<br />

leckeren Paleo Rezepten auch über Gesundheitsthemen und <strong>den</strong><br />

Paleo-Lebensstil informiert <strong>–</strong> ganz nach dem Motto: „Paleo is not a<br />

<strong>die</strong>t, it‘s a lifestyle.“<br />

73


Überblick


Regionalisierung Überblick<br />

75


Globalisierung ist in unserer heutigen<br />

Welt nicht mehr wegzu<strong>den</strong>ken. Das betrifft<br />

auch <strong>die</strong> Lebensmittelindustrie.<br />

So findet man heute im Supermarkt eine<br />

Vielzahl von Lebensmitteln, <strong>die</strong> es in<br />

unseren Breitengra<strong>den</strong> nicht gibt. Selbst<br />

das bei uns heimische Obst und Gemüse<br />

wird durch das aus anderen EU-Staaten<br />

im Supermarkt ersetzt.<br />

Zur Paleo Lebensweise gehört der Bezug von regionalen<br />

und damit auch saisonalen Lebensmitteln <strong>–</strong> zumindest<br />

für <strong>den</strong> Großteil der Einkäufe. Als Konsument ist es<br />

jedoch oft nicht einfach, regionale Produkte zu erkennen<br />

und oft scheitert es bereits an der unterschiedlichen<br />

Interpretation von Regionalität.<br />

Wie definiert sich regional<br />

Das Thema Regionalität hat sich insbesondere in <strong>den</strong><br />

letzten Jahren zu einem zentralen Thema für Verbraucher,<br />

aber auch für <strong>die</strong> Lebensmittelindustrie entwickelt.<br />

Bei der Wahl zwischen Bio und regional kaufen Verbraucher<br />

lieber regionale Produkte. Das spiegelt sich auch<br />

in <strong>den</strong> Lebensmittelmärkten wieder. Denn ihre Regale<br />

sind voll von vermeintlich regionalen Angeboten. Wohl<br />

auch um <strong>die</strong> Kun<strong>den</strong> nicht an <strong>die</strong> zunehmend beliebten<br />

Wochenmärkte und Hoflä<strong>den</strong> zu verlieren.<br />

Kein Wunder, <strong>den</strong>n <strong>die</strong> Beliebtheit regionaler Lebensmittel<br />

ist darauf zurückzuführen, dass sie in der Saison<br />

reif geerntet wer<strong>den</strong>, kurze Transportwege zum Handel<br />

und somit zum Verbraucher benötigen und damit<br />

klimaschonend sind. Ein weiterer Vorteil von regionalen<br />

Produkten ist, dass einige bestimmte Verarbeitungsverfahren<br />

und Rezepturen besitzen, <strong>die</strong> nur in <strong>die</strong>ser Region<br />

zum Einsatz kommen. <strong>Der</strong> Kauf <strong>die</strong>ser Lebensmittel<br />

führt zur regionalen Wertschöpfung und zum Erhalt von<br />

Arbeitsplätzen in <strong>die</strong>ser Region.<br />

Doch wie definiert sich „regional“<br />

Hierfür gibt es leider keine einheitliche Definition. Die<br />

Region lässt sich sowohl räumlich als auch soziokulturell<br />

eingrenzen. Selbst geografisch betrachtet, gibt es hier<br />

große Unterschiede. Regionalität liegt eben im Auge des<br />

Betrachters. So kann <strong>die</strong> Region als ein Raum definiert<br />

wer<strong>den</strong>, der kleiner als ein Nationalstaat <strong>–</strong> also Deutschland<br />

<strong>–</strong> ist, aber größer als eine Kommune. Auch Naturräume<br />

können einer Region ihren Namen geben, wie<br />

beispielsweise der Schwarzwald.<br />

Regionalität bei Lebensmitteln bedeutet in der Regel,<br />

dass ein Großteil des Rohstoffes des Produktes aus der<br />

Region kommt, sodass regionale Lebensmittel für <strong>die</strong><br />

regionale Nahrungsmittelversorgung produziert wer<strong>den</strong>.<br />

76


Regionalisierung<br />

Bei „Monoprodukten“ liegt der Anteil bei 100 %. Dies<br />

sollte auch für <strong>die</strong> Verarbeitung und Fertigung der<br />

Produkte gelten. So fin<strong>den</strong> Produktion, Vermarktung und<br />

Konsum <strong>die</strong>ser Produkte in einem geografisch festgelegten,<br />

abgegrenzten Raum statt, womit kurze Transportwege<br />

als ein Merkmal von Regionalität zu sehen sind.<br />

Eine regionale Erzeugung, aber eine darüber hinausgehende<br />

Vermarktung der Produkte, ist bei regionalen<br />

Spezialitäten der Fall. Dies sind oft Produkte mit Tradition<br />

und einem historischen Bezug zum Ort oder der<br />

Rezeptur. In der Regel haben sie einen Einfluss auf <strong>die</strong> typischen<br />

Ess- und Trinkkultur der entsprechen<strong>den</strong> Region.<br />

Woran erkennt man <strong>den</strong> regionalen Bezug<br />

als Verbraucher<br />

Das Problem, was sich beim Einkauf für <strong>den</strong> Verbraucher<br />

ergibt, ist <strong>die</strong> Vielzahl von Kennzeichnungen und<br />

Vermarktung der Lebensmittel durch <strong>die</strong> Hersteller oder<br />

auch der Händler mit Begriffen wie „Region“, „Nähe“<br />

und „Heimat“ ohne nachvollziehbare Eingrenzung der<br />

geografischen Herkunft der Produkte. Schließlich können<br />

Hersteller und Händler auch höhere Preise für <strong>die</strong> Regionalität<br />

der Lebensmittel verlangen.<br />

77


Regionalisierung<br />

Ein weiteres Problem besteht darin, dass es keine<br />

gesetzlichen Vorgaben für <strong>die</strong> regionale Herkunft der<br />

Zutaten und der regionalen Verarbeitung gibt. Die<br />

gängigsten bundesweit genutzten Kennzeichnungen<br />

für Regionalität habe ich hier zusammengetragen.<br />

EU-Ursprungszeichen<br />

Auf EU-Ebene existieren zwei geschützte Ursprungszeichen.<br />

Ist ein Lebensmittel mit „g.U.“ für geschützte<br />

Ursprungsbezeichnung oder „g.g.A.“ für geschützte<br />

geographische Angabe gekennzeichnet, so bedeutet<br />

<strong>die</strong>s, dass das entsprechende Lebensmittel in einem<br />

abgegrenzten geographischen Gebiet erzeugt, verarbeitet<br />

und hergestellt wurde bzw. eine Verbindung zwischen<br />

mindestens einer der Produktionsstufen <strong>–</strong> der<br />

Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung <strong>–</strong> und der<br />

betreffen<strong>den</strong> Region besteht. Beispiele für g.U. sind<br />

Parma Schinken, Allgäuer Emmentaler, Griechischer<br />

Feta. Beispiele für g.g.A. Schwarzwälder Schinken.<br />

Hier erfolgt <strong>die</strong> Verarbeitung wie das Würzen, Pökeln,<br />

Räuchern und Schnei<strong>den</strong> im Schwarzwald.<br />

g.U. gibt eindeutig Auskunft über <strong>die</strong> Herkunft. So<br />

müssen <strong>die</strong> Produkte in einem festgelegten Gebiet<br />

nach bestimmten Kriterien erzeugt, verarbeitet und<br />

hergestellt wer<strong>den</strong>.<br />

g.g.A. informiert <strong>den</strong> Verbraucher lediglich darüber, ob<br />

eine der Produktionsstufen in der Region stattfindet. So<br />

kann das Fleisch für <strong>die</strong> Thüringer Rostbratwurst aus<br />

<strong>den</strong> Niederlan<strong>den</strong> stammen und nur <strong>die</strong> Herstellung der<br />

Wurst tatsächlich in der Region erfolgen.<br />

Qualitätszeichen der Bundesländer<br />

Darüber hinaus haben zahlreiche Bundesländer bereits<br />

eigene Herkunfts- und Qualitätskennzeichen entwickelt,<br />

bei <strong>den</strong>en in der Regel unverarbeitete Lebensmittel zu<br />

100% regional sein müssen (verarbeitete Lebensmittel<br />

interessieren uns Paleoaner sowieso nicht).<br />

Regionalfenster<br />

Das Problem der staatlichen Qualitätszeichen der<br />

Bundesländer sind <strong>die</strong> uneinheitlichen Kriterien. Um<br />

hier <strong>den</strong> Erwartungen des Verbrauchers besser gerecht<br />

zu wer<strong>den</strong>, wurde das Regionalfenster als Initiative des<br />

Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz entwickelt.<br />

Es gibt dem Verbraucher Aufschluss über <strong>den</strong> Prozentsatz<br />

aller Zutaten, <strong>die</strong> aus der Region stammen. Zusätzlich<br />

wird der Ort der Verarbeitung ausgewiesen. Seit dem<br />

Jahr 2014 ist das Regionalfenster bundesweit eingeführt.<br />

Das Regionalfenster ist eine freiwillige Kennzeichnung<br />

und wohl auch aufgrund der Dauer des Zertifizierungsprozesses<br />

bisher noch nicht sehr weit verbreitet. Zu<br />

fin<strong>den</strong> ist es vor allem bei Edeka, REWE und Tegut.<br />

Direktvermarktung und Internetplattformen<br />

Neben <strong>den</strong> bereits genannten Kennzeichnungen gibt es<br />

noch diverse Regionalinitiativen mit eigenen Siegeln.<br />

Doch am einfachsten ist für <strong>den</strong> Verbraucher im<br />

Dschungel der Regional-Siegel und <strong>–</strong>Kennzeichnungen<br />

wohl <strong>die</strong> Variante der Direktvermarktung im Hofla<strong>den</strong>,<br />

in Bauernlä<strong>den</strong> oder auf dem Wochenmarkt. Hier sollten<br />

Bauern bzw. Händler über <strong>die</strong> Herkunft und <strong>den</strong> Anbau<br />

der Produkte Auskunft geben können.<br />

Mittlerweile gibt es auch eine Vielzahl von Internetplattformen,<br />

<strong>die</strong> einen Überblick über Direktvermarkter,<br />

Bauern und Lebensmittel-Manufakturen in der Nähe<br />

geben. Nach ein bisschen Recherche im Internet findet<br />

man <strong>die</strong> nötigen Informationen für Direktvermarkter in<br />

der Region. Auch wenn wir heutzutage <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

haben, exotisches Obst und Gemüse aus anderen Ländern<br />

täglich zu verzehren, so sollte beim Paleo Lebensstil<br />

vorrangig heimisches oder gar regionales Obst und<br />

Gemüse auf <strong>den</strong> Tisch kommen.<br />

Paleo Iris<br />

78


Artgerecht<br />

Immer mehr Menschen verzichten oder<br />

reduzieren ihren Fleischkonsum. Zur<br />

Begründung nennen sie neben ethischen<br />

Überlegungen und Tierliebe oft auch ökologische<br />

Argumente und <strong>die</strong> Bekämpfung<br />

des Hungers in der Welt.<br />

Es besteht kein Zweifel, dass Züchtung, Haltungsformen,<br />

Transporte und Schlachtung von Nutztieren viele<br />

Fragen aufwerfen. Doch stellt ein Verzicht auf Fleisch<br />

<strong>die</strong> Lösung dar<br />

Wiederkäuer z.B. sind Weidetiere, <strong>die</strong> über Jahrmillionen<br />

nie in Nahrungskonkurrenz zum Menschen<br />

stan<strong>den</strong>. Im Gegenteil <strong>–</strong> Rinder, Schafe, Büffel, Ziegen<br />

etc. fressen, was wir Menschen nicht nutzen können<br />

<strong>–</strong> <strong>die</strong> Zellulose der Gräser <strong>–</strong> und wandeln sie in für<br />

uns hochwertige Nahrung um, nämlich in Fleisch mit<br />

wertvollem Eiweiß und Fett.<br />

Zudem sichern sie Millionen von Kleinbauern <strong>die</strong> Existenz,<br />

sofern wir deren Märkte nicht mit billigen Fleisch<br />

aus Massentierhaltung zerstören. Von <strong>den</strong> rund 5 Milliar<strong>den</strong><br />

Hektar urbarem Land auf <strong>die</strong>ser Erde sind rund 70%<br />

Weideland, das der Erzeugung tierischer Lebensmittel<br />

<strong>die</strong>nt. Und das ist keineswegs Notwendigkeit, <strong>den</strong>n <strong>die</strong>se<br />

Flächen sind für <strong>den</strong> Ackerbau meist ungeeignet. Tierhaltung<br />

ist hier <strong>die</strong> einzige Möglichkeit, nachhaltig Nahrung<br />

zu gewinnen. Nicht zuletzt sorgt eine vernünftige Beweidung<br />

auch für <strong>den</strong> Erhalt der Kulturlandschaften und der<br />

Bo<strong>den</strong>fruchtbarkeit <strong>–</strong> von der Mongolei bis ins Allgäu,<br />

von der Schwäbischen Alb bis in <strong>die</strong> Pampa Südamerikas.<br />

Gerade in Zeiten des Klimawandels wurde vor allem<br />

viel über Rinder, <strong>die</strong> angeblich riesige Mengen an Methan<br />

in <strong>die</strong> Atmosphäre freisetzen, diskutiert. Doch bei Weidetierhaltung<br />

sind <strong>die</strong> Tiere keine Klimakiller. Im Gegenteil.<br />

Beweidetes Dauergrünland bindet unvorstellbar große<br />

Mengen an Kohlendioxid (CO 2 ), es bindet Humus und<br />

<strong>die</strong>nt damit der langfristigen Ernährungssicherung.<br />

In der industriellen Haltung hingegen wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Kühe<br />

vom Weideland verdrängt. Anstelle von Gras wer<strong>den</strong> sie<br />

mit viel (gentechnisch verändertem) Kraftfutter gefüttert.<br />

Zudem kommen im industriellen Zeitalter stickstoffhaltige<br />

Düngemittel in der Landwirtschaft und Tiermast zum<br />

Einsatz. Lachgas (N 2<br />

O) ist ein Treibhausgas, das fast<br />

300-mal so klimaschädlich ist wie CO 2 . Insbesondere<br />

bei der intensiven Düngung von Monokulturen wie Getreide,<br />

Mais und Soja wird Lachgas ausgestoßen. Ein<br />

Drittel der weltweiten Getreideernte wird heutzutage<br />

an Nutzvieh verfüttert.<br />

Nachhaltige Beweidung fördert hingegen <strong>die</strong> Humusbildung<br />

und <strong>die</strong>se ist der Garant für <strong>die</strong> Bo<strong>den</strong>fruchtbarkeit.<br />

So sollte man beim Kauf von Fleisch auf das landwirtschaftliche<br />

System dahinter schauen. Grünland<br />

<strong>die</strong>nt dem Klimaschutz und <strong>die</strong> Kuh ist dazu geschaffen,<br />

<strong>die</strong>ses Land zu nutzen, ohne es zu zerstören. Im<br />

Gegensatz hierzu wer<strong>den</strong> in Agrarbetrieben mit Massentierhaltung<br />

<strong>die</strong> Tiere mit eiweißreichem Kraftfutter<br />

wie Mais, Soja und Getreide gefüttert. Dieses Futter<br />

können Wiederkäuer nicht nur schlecht verdauen,<br />

sondern es schädigt auch aus <strong>den</strong> genannten Grün<strong>den</strong><br />

<strong>die</strong> Umwelt. Wenn man Fleisch mit gutem Gewissen<br />

genießen möchte und gleichzeitig etwas Gutes für <strong>die</strong><br />

Umwelt tun will <strong>–</strong> abgesehen von <strong>den</strong> Gesundheitsfaktoren<br />

<strong>–</strong> dann sollte man Fleisch nach <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong><br />

Kriterien kaufen:<br />

Artgerechte Haltung (Weidehaltung<br />

statt Massentierhaltung)<br />

Keine Verwendung von Antibiotika<br />

und Wachstumshormonen<br />

Keine gentechnisch veränderten<br />

(Kraft-)Futtermittel<br />

79


80<br />

Interview:<br />

Peter Link


Gesprächsstoff<br />

Erzählen Sie von Ihrem Unternehmen.<br />

Mitten im Herzen des Nürnberger Knoblauchslandes<br />

betreiben wir bereits in der vierten Generation mit viel<br />

Liebe und Sachverstand Gemüseanbau. Das QS-Siegel<br />

zertifiziert <strong>die</strong> qualitätsvolle und hochwertige Herstellung<br />

unserer Produkte. Dahinter steckt ein lückenloses<br />

Kontrollsystem <strong>–</strong> vom Anbau bis zum Verkauf. Wir<br />

achten auf gesunde Pflanzen und natürliche Bo<strong>den</strong>fruchtbarkeit<br />

durch weitestgehende Vermeidung von<br />

chemischem Pflanzenschutz.<br />

In unserem Hofla<strong>den</strong> bieten wir ein vielfältiges<br />

Produktsortiment. Neben feldfrischem regionalem<br />

Gemüse bietet der Hofla<strong>den</strong> auch knackiges Obst und<br />

Südfrüchte, naturreines Landbrot, regionale Nudeln,<br />

Eier vom Bauernhof, Kräuter, Natursalze, Honig, Marmela<strong>den</strong><br />

und mehr.<br />

Bereits mehr als 150 Gastronomiebetriebe rund um<br />

Nürnberg profitieren von unserem Lieferservice und<br />

setzen auf frische Ware direkt vom Erzeuger.<br />

Bei der Paleo-Ernährung wird viel Wert auf Qualität<br />

und Frische der Produkte gelegt. In ihrem Hofla<strong>den</strong><br />

kann man sich davon überzeugen, dass Ihnen <strong>die</strong>ser<br />

Grundsatz ebenso am Herzen liegt. Wie schaffen Sie<br />

es, eine so hochwertige Gemüsevielfalt herzustellen<br />

Wir verfügen über langjährige Erfahrung. Genau genommen<br />

betreiben wir bereits seit 1922 Gemüseanbau.<br />

Wissen und Erfahrungsschatz wur<strong>den</strong> so über vier<br />

Generationen weitergegeben. Außerdem produzieren wir<br />

mit viel Herzblut und lassen unsere Pflanzen so natürlich<br />

wie möglich gedeihen. Hierfür benötigt man ein gewisses<br />

Gespür für <strong>die</strong> Produkte, <strong>den</strong> „grünen Daumen“.<br />

An erster Stelle steht immer <strong>die</strong> maximale Frische<br />

unserer Produkte. Die Ernte erfolgt täglich sehr früh<br />

am Morgen. Anschließend wird <strong>die</strong>se im Hofla<strong>den</strong><br />

verkauft oder feldfrisch an <strong>die</strong> Gastronomie und an<br />

<strong>den</strong> Handel ausgeliefert. Auch beim Zukauf achten wir<br />

auf beste Qualität.<br />

Wir unterliegen ständigen Qualitätskontrollen. Wir<br />

sind ein kontrolliert integrierter Gemüseanbaubetrieb.<br />

Neutrale Untersuchungslabore entnehmen ständig<br />

Bo<strong>den</strong>-, Blatt- und Fruchtproben. Das QS Siegel unterstreicht<br />

<strong>die</strong> hochwertige Herstellung unserer Produkte.<br />

Heutzutage ist alles rund um <strong>die</strong> Uhr verfügbar.<br />

Warum sollte man wieder mehr auf saisonales Obst<br />

und Gemüse zurückgreifen<br />

Natürlich schmeckt es einfach besser. Auch unsere<br />

Kulturlandschaft ist wichtig. Produkte, <strong>die</strong> hier produziert<br />

wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong>nen der wirtschaftlichen Stärkung des<br />

Raumes. Kurze Wege sparen Energie und Rohstoffe. So<br />

können Umwelt- und Verkehrsbelastung durch Transporte<br />

verringert wer<strong>den</strong>.<br />

Welche Vorteile hat man, wenn man regionale<br />

Produkte kauft<br />

<strong>–</strong> Bei Obst und Gemüse ist <strong>die</strong> „Frische“ entschei<strong>den</strong>d<br />

für Inhaltsstoffe und Geschmack. Kun<strong>den</strong> mit Unverträglichkeiten<br />

wie beispielsweise Histaminintoleranz<br />

schwärmen von der guten Verträglichkeit aufgrund der<br />

Frische und kurzen Lagerung.<br />

<strong>–</strong> Kurze Wege zwischen Herstellungs- und Verkaufsort<br />

ermöglichen <strong>die</strong> Ernte zum optimalen Reifezustand.<br />

Vitamine und Nährstoffe bleiben erhalten ohne Qualitätsverluste<br />

durch lange Lieferzeiten.<br />

<strong>–</strong> Die unmittelbare Nähe zwischen Erzeuger und Verbraucher<br />

schafft vertrauen. <strong>Der</strong> Konsument weiß, woher<br />

das Produkt stammt, welches auf seinem Teller landet.<br />

81


Gesprächsstoff<br />

Ich habe gesehen, dass Sie auch Lebensmittel zukaufen.<br />

Bei welchen Händlern beziehen Sie Ihre Produkte<br />

und was ist Ihnen dabei wichtig<br />

Vieles, was wir nicht selbst anbauen, wird in erster<br />

Linie regional aus dem Knoblauchsland bezogen.<br />

Südfrüchte und Waren, <strong>die</strong> importiert wer<strong>den</strong> müssen,<br />

wer<strong>den</strong> nach höchsten Anspruchskriterien am Großmarkt<br />

Nürnberg ausgewählt. Wir achten beispielsweise auf <strong>den</strong><br />

Geschmack, Frische, Reifegrad, das Herkunftsland.<br />

Wo kann man ihr Gemüse noch kaufen<br />

Im Fach- Einzel- und Großhandel. Zahlreiche Gastronomiebetriebe<br />

aus dem Nürnberger Raum beziehen<br />

unsere Produkte und kochen saisonal und frisch.<br />

www.gemuese-link.de | info@link-gemuese.de<br />

Am Wegfeld 21 | 90427 Nürnberg<br />

+49 (0) 911 - 38 11 84<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. bis Fr. 08:00 - 18:00 Uhr<br />

Sa.<br />

08:00 - 13:00 Uhr<br />

„Wir produzieren mit viel Herzblut und<br />

lassen unsere Pflanzen so natürlich<br />

wie möglich gedeihen“<br />

82


Saisonkalender für Regionales OBST & Gemüse<br />

Lebensmittel<br />

Jan<br />

Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Obst<br />

Apfel<br />

Aprikose<br />

Birne<br />

Blaubeere / Heidelbeere<br />

Brombeere<br />

Erdbeere<br />

Himbeere<br />

Holunderbeere / Flieder<br />

Johannisbeere<br />

Kirsche<br />

Mirabelle<br />

Pflaume<br />

Quitte<br />

Rhabarber<br />

Stachelbeere<br />

Wassermelone<br />

Weintraube<br />

Zwetschge<br />

In <strong>die</strong>sem Monat frisch verfügbar.<br />

In <strong>die</strong>sem Monat als Lagerware verfügbar.<br />

Lebensmittel<br />

Jan<br />

Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

GEMÜSE<br />

Aubergine<br />

Blumenkohl<br />

Gartenbohne<br />

Brokkoli<br />

Champignon<br />

Fenchel<br />

Grünkohl<br />

Gurke<br />

Kohlrabi<br />

Kürbis<br />

Lauch / Porree<br />

Lauch- / Frühlingszwiebel<br />

Mangold<br />

Möhre / Karotte<br />

Paprika<br />

Pastinake<br />

Ra<strong>die</strong>schen<br />

Rosenkohl<br />

Rote Beete<br />

Rotkohl<br />

Schwarzwurzel<br />

Spargel<br />

Spinat<br />

Spitzkohl<br />

Stau<strong>den</strong>sellerie<br />

Tomate<br />

Topinambur<br />

Weißkohl<br />

Wirsingkohl<br />

Zucchini<br />

Zuckerschote<br />

Zwiebeln<br />

In <strong>die</strong>sem Monat frisch verfügbar.<br />

In <strong>die</strong>sem Monat als Lagerware verfügbar.


Landliebe<br />

<strong>Der</strong> Erde<br />

ganz nah<br />

85


Landliebe<br />

86


Bildersprache<br />

87


Bildersprache<br />

88


Landliebe<br />

89


Landliebe<br />

90


Bildersprache<br />

91


Anlaufstellen<br />

Lebensmittel<br />

Bezugsquellen<br />

Anbauverbände<br />

biokreis.de<br />

bioland.de<br />

biopark.de<br />

demeter.de<br />

gaea.de<br />

naturland.de<br />

Weidefleisch<br />

neuland-fleisch.de<br />

Postleitzahl 0<br />

bioeinkauf-sachsen.de<br />

amg-sachsen-anhalt.de<br />

<strong>die</strong>kuhhorster.de<br />

Deutsch-Angus Rindfleisch<br />

Stefan Toelle<br />

08309 Eibenstock<br />

hammergut-blauenthal@<br />

gmx.de<br />

Telefon: +49 175 - 8 42 93 20<br />

Postleitzahl 1<br />

filetstueck-berlin.de<br />

grassbeef-company.de<br />

Postleitzahl 2<br />

gefluegelhof-schmabek.de<br />

hofla<strong>den</strong>-bauernla<strong>den</strong>.info<br />

schuemannhof.de<br />

straussenhof-marten.de<br />

Postleitzahl 3<br />

biohof-meyer-arend.de<br />

meierhof.de<br />

scherer-direkt.de<br />

Postleitzahl 4<br />

bestbeef.de<br />

defeijterhof.de<br />

hof-keil.de<br />

hof-kloecker.de<br />

naturlandhof-buening.de<br />

Postleitzahl 5<br />

biola<strong>den</strong>-schultenhof.de<br />

Biomarkt Planz<br />

Regine Mayer-Planz<br />

Bahnhofstraße 5<br />

55435 Gau-Algesheim<br />

Telefon: +49 6725 - 67 60<br />

Telefax: +49 6725 - 96 32 59<br />

Postleitzahl 6<br />

bauer-etzel.de<br />

biospahn-metzgerei.de<br />

hofgut-hohenwald.de<br />

hof-schleiersbach.de<br />

land-partie.de<br />

Eichelbacher Hof,<br />

61276 Weilrod - Ortsteil<br />

Rod an der Weil<br />

Tel.: +49 6083 - 24 67<br />

Ingo Küther<br />

Alt Wildsachsen 13<br />

65719 Hofheim-Wildsachsen<br />

Telefon: +49 6198 - 3 23 09<br />

Telefax: +49 6198 - 57 13 25<br />

i.kuether@freenet.de<br />

Stenger Armin<br />

Hofmetzgerei<br />

Barbarossastr. 4<br />

63755 Alzenau<br />

Telefon: +49 6023 - 74 35<br />

Postleitzahl 7<br />

besh.de<br />

bioalb-weidefleisch.de<br />

biohof-braun.de<br />

gaertnerhofdecker.de<br />

hofmetzgerei-greiss.de<br />

imkergut.de<br />

laufbachhof.de<br />

my-balzhofen-shop.de<br />

schmaelzle.com<br />

schottische-hochlandrinder.de<br />

Postleitzahl 8<br />

guenztal-weiderind.de<br />

Postleitzahl 9<br />

angusmanufaktur.de<br />

<strong>die</strong>-biobauern.de<br />

fleischlust.com<br />

gefluegelhof-schubert.de<br />

link-gemuese.de<br />

regionalbuffet.de<br />

92


Anlaufstellen<br />

93


Überblick Bewegungsdrang<br />

Train<br />

ing<br />

for<br />

94


Überblick<br />

95


Funktionelle Fitness ist heutzutage in aller<br />

Munde und kann als <strong>die</strong> Fähigkeit bezeichnet<br />

wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> es uns ermöglicht, Aktivitäten<br />

des Alltags sicher, unabhängig und<br />

ohne groSSe Erschöpfung durchzuführen.<br />

Meiner Meinung nach kann funktionelles Training als<br />

<strong>die</strong> Art von Training angesehen wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> zur Erreichung<br />

individueller Ziele des Sportlers, bei möglichst<br />

geringem Zeit- und Energieeinsatz, führt. Die Definition<br />

macht deutlich, dass funktionelles Training für meine<br />

geliebte Oma anders aussieht als für einen Gewichtheber<br />

und <strong>die</strong>ser anders funktional trainieren muss, als<br />

ein Marathonläufer. Ohne tiefer auf <strong>die</strong> individuellen<br />

funktionellen Ansprüche einzugehen, sollte funktionelles<br />

Training darüber hinaus:<br />

<strong>–</strong> alle Arten der Muskelkontraktion beinhalten (exzentrisch,<br />

isometrisch, konzentrisch)<br />

<strong>–</strong> Bewegungen über mehrere Gelenke miteinbeziehen<br />

<strong>–</strong> Bewegungen über <strong>die</strong> sagittale, transversale und frontale<br />

Ebene beinhalten<br />

<strong>–</strong> <strong>die</strong> Propriozeption, Stabilität, Flexibilität, Mobilität<br />

und Balance fördern<br />

96


Bewegungsdrang<br />

Die traurige Wahrheit ist, dass der aktuelle Trend der<br />

Fitnessbranche dahin geht, zwanghaft jede Übung zu<br />

überfunktionalisieren. Dadurch mutieren immer mehr<br />

Trainingseinheiten zu dramatischen Zirkusvorstellungen,<br />

<strong>die</strong> je<strong>den</strong> Sinn und Zweck verfehlen. Kniebeugen<br />

auf Gymnastikbällen oder anderen instabilen Oberflächen,<br />

Medizinball- oder Kettlebellzirkel sind nur einige<br />

Auswürfe der Fitnessszene. Abgesehen von der stark<br />

erhöhten Verletzungsgefahr durch <strong>den</strong> Einsatz instabiler<br />

Oberflächen, kann <strong>die</strong>se Art des Trainings <strong>den</strong>noch zu<br />

funktionalen Verbesserungen führen. Schließlich ist jede<br />

Form der Bewegung im Kern funktional und besser als<br />

sich überhaupt nicht zu bewegen. Allerdings sind <strong>die</strong><br />

Verbesserungen bestenfalls gering und kommen nur bei<br />

sehr schlecht konditionierten Personen zum Tragen.<br />

In Anbetracht der aktuellen Stu<strong>die</strong>nlage wird deutlich,<br />

dass v.a. eine Steigerung der Kraft zu einer Verbesserung<br />

der funktionellen Fitness führt, unabhängig<br />

davon, ob Maschinen oder freie Gewichte, stabile oder<br />

instabile Oberflächen, Einzel- oder Mehrgelenkübungen<br />

zur Kraftentwicklung herangezogen wer<strong>den</strong>. <strong>Der</strong><br />

einfachste und mit Abstand effizienteste Weg, um Kraft,<br />

Propriozeption, Balance, Stabilität, Mobilität und damit<br />

<strong>die</strong> funktionelle Fitness zu verbessern, ist, Multigelenkbewegungen<br />

mit freien Gewichten auf stabilen Oberflächen<br />

durchzuführen. Konkret heißt das: Mach tiefe<br />

Kniebeugen, Kreuzheben, Bankdrücken und Klimmzüge<br />

zu deinen besten Freun<strong>den</strong> und zum regelmäßigen<br />

Bestandteil deiner Trainingseinheiten.<br />

Leider streiten sich vermeintliche Fitnessexperten im<br />

Internet darüber, wer sich <strong>die</strong> besten und funktionellsten<br />

Übungen einfallen lässt, nur um über <strong>die</strong> eigene Inkompetenz<br />

hinweg zu sehen und sozial geförderten und<br />

weichgespülten Pseudofitnesstrends Anerkennung zu zollen.<br />

Traurig dabei ist, dass der durchschnittlich Fitnessinteressierte<br />

versucht, <strong>die</strong>sen „Fitnessprofis“ nachzueifern<br />

und dadurch in seiner Entwicklung eingeschränkt wird.<br />

Keiner wird das Rad neu erfin<strong>den</strong> können. Die besten<br />

Übungen und Trainingsmetho<strong>den</strong> gab es schon bevor<br />

das „functional training“ Gehör fand. Die Grundübungen<br />

sind wie <strong>die</strong> griechischen Philosophen der vergangenen<br />

Tage und sie wer<strong>den</strong> uns in Zukunft noch stärker prägen<br />

als <strong>die</strong> Mario Barths unserer Zeit, der hier sinnbildlich<br />

<strong>den</strong> auf einem Wackelbrett ausgeführten Kettlebellsnatch<br />

repräsentieren soll. Preiset <strong>die</strong> Grundübungen.<br />

Anastasios Tasso Karamitros<br />

Anastasios Tasso Karamitros haben schon im Kindesalter sportliche<br />

Leistungen fasziniert. Durch sein ernährungswissenschaftliches<br />

Studium hat er sich immer weiter mit Ernährung und Fitness<br />

beschäftigt. Heute ist er Geschäftsführer des Power Athletic<br />

Gyms und leitet verschie<strong>den</strong>e Trainingsgruppen, <strong>die</strong> ihm <strong>die</strong><br />

Möglichkeit geben, neue Trends und Daten aus der Wissenschaft<br />

auf ihre Praxistauglichkeit hin zu prüfen. Mehr über ihn findet man<br />

auf www.power-athletics-gym.de<br />

97


Herzfrequenz<br />

Bewegung ist wichtig<br />

Dass Sport und Bewegung gesund und glücklich machen, ist zwar jedem bekannt,<br />

jedoch kein allzu beliebtes Credo.<br />

Dabei liegt der Drang zur körperlichen Aktivität in der<br />

Natur des Menschen <strong>–</strong> <strong>den</strong>n: „Wer rastet, der rostet.“<br />

<strong>Evolution</strong>sbiologisch gesehen, ist der Normalzustand des<br />

Menschen seit <strong>den</strong> Jäger-und-Sammler-Kulturen schlichtweg<br />

durch Bewegung geprägt. Diese ist durch <strong>den</strong><br />

modernen Fortschritt zwar nicht mehr für das Überleben<br />

essenziell, auf lange Sicht jedoch der einzige Weg für<br />

ein gesundes Leben. Zu oft verlangen Alltag und gesellschaftliche<br />

Normen eine Unterdrückung <strong>die</strong>ses Drangs.<br />

Erwachsene wer<strong>den</strong> nach langen Autofahrten unruhig,<br />

Kinder, nach längerem Sitzen in der Schule, zappelig. In<br />

meiner Kindheit war ich froh, wenn ich nach der Schule<br />

draußen spielen und rumrennen konnte. Heute entwickelt<br />

sich der Trend leider eher dahin, nach der Schule<br />

vor der Glotze oder dem Computer abzuhängen.<br />

Durch regelmäßigen Sport wird nicht nur der Körper<br />

und das Herz-Kreislauf-System gestärkt und der Stoffwechsel<br />

optimiert, sondern auch <strong>die</strong> Ausschüttung von<br />

Myokinen und Endorphinen erhöht. Diese vermehrte<br />

Ausschüttung verbessert nicht nur das mentale Wohlbefin<strong>den</strong>,<br />

sondern ist in <strong>den</strong> meisten Fällen bei der Behandlung<br />

von klinischen Depressionen sogar sehr effektiv bei<br />

der Linderung der Symptome.<br />

Neben psychischen Erkrankungen nehmen strukturelle<br />

Lei<strong>den</strong> wie Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle<br />

in unserer Gesellschaft überhand, <strong>die</strong> leider allzu<br />

oft operativ behandelt wer<strong>den</strong>. <strong>Der</strong> moderne Alltag<br />

verlangt nicht unsere Beweglichkeit in vollem Umfang<br />

zu nutzen, wodurch sich <strong>die</strong>se immer mehr verschlechtert<br />

<strong>–</strong> „use it or loose it“. Wir entwickeln Dysbalancen<br />

und Kompensationsmuster, um <strong>die</strong> mangelnde Beweglichkeit<br />

auszugleichen. Orthopädische Erkrankungen<br />

unseres Körpers sind nur eine Frage der Zeit.<br />

In Anbetracht <strong>die</strong>ser Tatsachen liegt der Schluss nahe,<br />

dass nicht, wie so oft behauptet wird, eine bedarfsgerechte<br />

Ernährung der wichtigste Faktor für ein gesundes<br />

Leben ist, sondern <strong>die</strong> körperliche Betätigung in<br />

unserem kompletten funktionellen Bewegungsradius.<br />

Wer sich mehr bewegt und seine Muskeln mit Krafttraining<br />

stärkt, läuft auch nicht so schnell Gefahr zu viel<br />

zu essen, da ein gutes Trainingsprogramm akut Kalorien<br />

verbrennt und der Zugewinn an Muskelmasse <strong>den</strong><br />

Bewegungsapparat entlastet und 24 Stun<strong>den</strong> am Tag<br />

Energie beansprucht.<br />

Warum dann also dem natürlichen Bewegungsdrang widerstehen<br />

Manchmal fehlen Zeit und Lust. Wer sich kaum<br />

bewegt, verbraucht weniger Energie. Wer sich zusätzlich<br />

schlecht und ungesund ernährt, leidet bereits oder bald an<br />

Übergewicht. Ein Laster, das heutzutage jedes fünfte Kind<br />

tragen muss. Nach Amerika ist Deutschland das Land mit<br />

dem größten Anteil an fettleibiger Bevölkerung.<br />

Harte, aber wandelbare Fakten. <strong>Der</strong> erste Schritt ist<br />

bekanntlich der schwerste <strong>–</strong> auf geht’s!<br />

Anastasios Tasso Karamitros<br />

98


Herz- Kreislaufsystem wird<br />

gestärkt<br />

<strong>die</strong> Ausschüttung von Myokinen<br />

und Endorphinen bessert<br />

das Mentale Wohlbefin<strong>den</strong><br />

<strong>Der</strong> Stoffwechsel wird<br />

optimiert<br />

Rückenschmerzen und<br />

Bandscheibenvorfällen wird<br />

Vorgebeugt<br />

Durch <strong>den</strong> Zugewinn an<br />

Muskelmasse wird der passive<br />

Bewegungsapparat entlastet<br />

und mehr Kalorien pro Tag<br />

verbrannt<br />

Arterienverkalkung (Arteriosklerose)<br />

kann vorgebeugt<br />

wer<strong>den</strong><br />

Vorteile regelmäSSiger bewegung<br />

99


100<br />

Interview:<br />

Anastasios Tasso<br />

Karamitros


Gesprächsstoff<br />

Stell dich kurz vor.<br />

Mein Name ist Anastasios Karamitros. Ich bin Ernährungswissenschaftler,<br />

Coach, Ben&Jerrys Liebhaber, helfe<br />

Sportlern und Privatpersonen bei der physischen Vorbereitung<br />

und ich bin, neben Leszek Zieleniec, der Gründer<br />

des Power Athletics Gyms.<br />

Was ist das Power Athletics Gym und was hat dich<br />

dazu bewegt es zu grün<strong>den</strong><br />

Power Athletics Gym ist ein Trainingszentrum für Jedermann,<br />

der fit(er) wer<strong>den</strong> möchte. Unser Klientel erstreckt<br />

sich vom Rentner bis hin zu Olympiasiegern.<br />

Die aktuell als modern gelten<strong>den</strong> Fitnessstudios in<br />

Bayern hinken etwa 20-30 Jahre der Sportwissenschaft<br />

hinterher. Die Ausstattung ist nicht funktional, <strong>die</strong> Ausbildung<br />

der Trainer ist schlecht und <strong>den</strong> Vereinssportlern<br />

und Athleten fehlt dadurch <strong>die</strong> Möglichkeit, ihr Vereinstraining<br />

optimal zu unterstützen. Wir haben es uns zur<br />

Aufgabe gemacht, <strong>die</strong>sen Umstand, der unsere eigene<br />

Entwicklung gehemmt hat, zu ändern.<br />

Marathonläufer und der muss anders trainieren als ein<br />

Gewichtheber. Im Power Athletics Gym berücksichtigen<br />

wir <strong>die</strong>sen Unterschied und jeder trainiert funktional,<br />

aber eben seinen Zielen entsprechend unterschiedlich.<br />

Auch wenn beim Crossfit eine saubere Übungsausführung<br />

gelehrt wird, zeigen Untersuchungen, dass beim<br />

Crossfit <strong>die</strong> Prävalenz von z.B. Schulterverletzungen<br />

höher ist als bei olympischen Gewichthebern. Wir halten<br />

unsere Athleten gesund, <strong>den</strong>n weniger Verletzungen<br />

bedeuten weniger Verlust von Trainingszeit und mehr<br />

Leistungssteigerung. Power Athletics Gym ist resultatorientiertes<br />

Training, euren Zielen entsprechend, Crossfit ist<br />

eine modische Bewegungstherapie.<br />

www.power-athletics-gym.de | info@power-athletics-gym.de<br />

Muggenhofer Straße 172 | 90429 Nürnberg<br />

+49 (0) 911 - 66 44 24 08<br />

Welche Vorteile bietet mir das Training in eurem Gym<br />

gegenüber dem klassischen im Fitnessstudio<br />

In erster Linie wirst du Resultate erzielen. Wir haben<br />

einmaliges Trainingsequipment und verbin<strong>den</strong> Kraft-,<br />

Ausdauer-, Strongman-, Calisthenic-, Beweglichkeits-, und<br />

Powertraining mit Sprint-, Agilitäts- und Sprungtraining<br />

auf unserem Kunstrasen. Bei uns arbeiten Profis und<br />

wir können auf ein internationales Expertennetzwerk bei<br />

speziellen Anliegen zurückgreifen. Unsere Leistungen<br />

umfassen, Personal Training, Mannschafts-, bzw. Kleingruppentraining,<br />

Bewegungsanalysen, Trainings- und<br />

Ernährungsplangestaltung.<br />

Auch wenn wir oft nicht als Gesundheitsstudio wahrgenommen<br />

wer<strong>den</strong>, liegt hierin unsere Hauptexpertise, da wir<br />

unsere Sportler gesund und Leistungsfähig halten müssen.<br />

Wenn man sich über <strong>die</strong> Paleo Lebensweise informiert,<br />

stößt man irgendwann auf Crossfit. Diese Trainingsmethode<br />

beschäftigt sich ebenfalls mit dem funktionellen<br />

bzw. natürlichen Bewegen. Wo liegen <strong>die</strong> Parallelen und<br />

wo <strong>die</strong> Unterschiede zu eurem Trainingskonzept<br />

Crossfit ist ein Kurs und <strong>die</strong> einzige Parallele ist, dass wie<br />

bei uns, hauptsächlich mit freien Gewichten bzw. dem<br />

eigenen Körpergewicht trainiert wird. Funktional ist euer<br />

Training dann, wenn ihr dadurch eure Ziele erreicht und/<br />

oder eure Leistungsfähigkeit verbessert. Beim Crossfit<br />

machen alle das nach, was von einem vorgemacht wird.<br />

Ein Fußballer muss einfach anders trainieren als ein<br />

101


102


Wildnis<br />

Zurück zur Natur!<br />

Die Natur gibt uns alles, was wir zum Leben benötigen. Leider ist das <strong>den</strong> meisten<br />

Menschen nicht mehr bewusst. Sie haben vergessen, woher sie kommen,<br />

<strong>den</strong>n der Abstand zur Natur wird von Generation zu Generation gröSSer. Es<br />

fehlt ihnen das Vertrauen in <strong>die</strong> Natur und der Bezug dazu.<br />

Naturvölker empfin<strong>den</strong> sich häufig als Teil der Natur<br />

und achten deshalb darauf, <strong>die</strong>se zu bewahren. So auch<br />

unsere Vorfahren aus der Altsteinzeit. Sie hatten eine<br />

mystische und enge Beziehung zur Natur und zu allem,<br />

was sie umgab. So war ihre Umwelt automatisch voller<br />

magischer und geheimnisvoller Kräfte.<br />

<strong>Der</strong> jahrhundertelange Verfall <strong>die</strong>ser Spiritualität hat<br />

uns so weit gebracht, dass wir vergessen haben, wo unsere<br />

Wurzeln liegen. In der zivilisierten Welt ist Achtung<br />

und Respekt der Natur und Umwelt <strong>–</strong> wenn überhaupt<br />

- nur noch schwach ausgeprägt. Die Gleichgültigkeit<br />

gegenüber Natur und Umwelt nimmt heute stetig zu.<br />

Jüngere Generationen wissen immer weniger über <strong>die</strong><br />

Natur und <strong>die</strong> darin vorkommen<strong>den</strong> Zusammenhänge.<br />

Durch <strong>die</strong> Industrialisierung und <strong>die</strong> dadurch bedingte<br />

materialistische Sichtweise ist unser Leben heute<br />

geprägt von Wissenschaft, Technik und Sicherheit. Die<br />

Verantwortung für sich selbst, das eigene Handeln,<br />

wurde schon lange abgegeben. Vertraut wird nicht<br />

mehr sich selbst oder der Natur, sondern auf Statistiken<br />

und Meinungen anderer, insbesondere auf <strong>die</strong> der<br />

Me<strong>die</strong>n oder von Autoritätspersonen wie Politikern,<br />

Ärzten oder Lehrern.<br />

Bei <strong>den</strong> meisten Krankheiten wäre vielen Menschen<br />

schon geholfen, sie wür<strong>den</strong> sich wieder mehr an der Natur<br />

orientieren und mehr Verantwortung für sich selbst<br />

übernehmen. Fundamental und der einzig dauerhaft<br />

funktionierende Weg ist hier der Bezug zur Natur. Die<br />

meisten Menschen können nichts dafür, dass ihnen<br />

<strong>die</strong>ser Bezug fehlt, <strong>den</strong>n er wird uns in der zivilisierten<br />

Welt abtrainiert. Das zieht letztendlich eine weltweite<br />

Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts nach sich.<br />

So lange der Mensch sich gedanklich außerhalb der<br />

Natur sieht, solange ist <strong>die</strong> Umwelt dem egozentrischen<br />

Verhalten des Menschen ausgesetzt. Alle in der Natur<br />

vorkommen<strong>den</strong> Prozesse sind aufeinander abgestimmt<br />

und durch unseren heutigen Lebensstil geraten <strong>die</strong>se<br />

Prozesse immer stärker durcheinander. Das Ökosystem<br />

wird krank und <strong>die</strong> Menschen wer<strong>den</strong> es auch.<br />

Gesund durch <strong>die</strong> Natur<br />

Doch dem können wir auch entgegenwirken, indem wir<br />

<strong>den</strong> Bezug zur Natur wieder herstellen. Helfen kann<br />

dabei der typische „Paleo-Gedanke“: Was hätten <strong>die</strong><br />

Steinzeitmenschen getan Was haben unsere Vorfahren<br />

anders gemacht Darüber nachzu<strong>den</strong>ken, woher wir<br />

kommen und wie wir viele Jahrtausende gelebt haben,<br />

hilft uns dabei, <strong>den</strong> richtigen Weg zu erkennen, der Natur<br />

und unseren Wurzeln wieder näher zu kommen. Wir sind<br />

ein Teil der Natur, <strong>die</strong> Wahrheit liegt in uns! Diesen Weg<br />

dann letztendlich zu beschreiten, bedeutet Verantwortung<br />

für sich selbst zu übernehmen, sich eigene Gedanken<br />

zu machen und sich nicht auf <strong>die</strong> Meinungen und<br />

Ansichten anderer zu verlassen. Wir lernen dadurch, dass<br />

uns <strong>die</strong> Natur im Prinzip alles gibt, was wir zum Leben<br />

brauchen und dass das wiederum gar nicht viel ist.<br />

Dadurch können wir Ängste abbauen und <strong>die</strong> heute typischen<br />

und allgegenwärtigen Sicherheitsgedanken über<br />

Bord werfen. Wer <strong>den</strong> Paleo-<strong>Lifestyle</strong> lebt, ist auf dem<br />

richtigen Weg. Mit einer naturnahen Verhaltensweise<br />

103


Wildnis<br />

tun wir nicht nur unserem Körper etwas Gutes, sondern<br />

auch der Natur. Wer für sich selbst nur das Beste will,<br />

geht entsprechend auch mit seinen Mitmenschen, <strong>den</strong><br />

Tieren, <strong>den</strong> Pflanzen und Umwelt um. Wenn wir alles dafür<br />

tun, gesund zu bleiben, helfen wir automatisch auch<br />

der Natur, im Gleichgewicht zu bleiben.<br />

Die ganze Erde mit allen Lebewesen und Pflanzen verfügt<br />

über starke Selbstheilungskräfte. Sie ist perfekt und<br />

immer danach bestrebt, besser zu wer<strong>den</strong>, Wun<strong>den</strong> zu<br />

heilen, Fehler zu korrigieren. Kaum einer hat noch Vertrauen<br />

in <strong>die</strong> Selbstheilungskräfte. Aber auch, weil durch<br />

<strong>den</strong> Lebensstil in der zivilisierten Welt <strong>die</strong> Selbstheilungskräfte<br />

schwin<strong>den</strong>. Doch wie können wir wieder einen<br />

besseren Bezug zur Natur aufbauen und gleichzeitig<br />

damit auch unsere Abwehrkräfte stärken<br />

Naturnah ernähren<br />

Das, was wir unserem Körper täglich zuführen, wird<br />

leider immer noch viel zu oft unterschätzt. Doch genau<br />

das, mit dem wir unseren Körper nähren, hat eine enorme<br />

Bedeutung für unsere Gesundheit, für <strong>die</strong> lebenserhalten<strong>den</strong><br />

körperlichen Prozesse. <strong>Der</strong> Paleo-Gedanke<br />

hilft zu verstehen, welche Nahrung <strong>die</strong> Natur für uns als<br />

Lebewesen vorgesehen hat. Diese Ernährungsweise wird<br />

seit Jahrmillionen von <strong>den</strong> Menschen praktiziert und<br />

unser Körper hat sich über all <strong>die</strong> Zeit daran angepasst.<br />

Sie ist unverfälscht und gibt dem Körper, was er benötigt,<br />

um einwandfrei funktionieren zu können. Körperliche<br />

und seelische (Zivilisations-)Krankheiten oder Allergien<br />

können geheilt wer<strong>den</strong>. Außerdem lernen wir dadurch<br />

unseren Körper kennen und unsere körperlichen Bedürfnisse<br />

besser zu spüren.<br />

Naturnah bewegen<br />

Unser ganzer Körper funktioniert besser, wenn wir<br />

uns bewegen. Wir regen dadurch Prozesse bzw. <strong>den</strong><br />

Stoffwechsel an und stärken dadurch - vor allem - das<br />

kardiovaskuläre System, Herz und Kreislauf. Die durch<br />

<strong>die</strong> Nahrung zugeführten Nährstoffe gelangen besser in<br />

unsere Zellen, damit unser Körper einwandfrei funktionieren<br />

kann. Dabei reicht schon leichte Bewegung aus.<br />

Denn auch in Sachen Bewegung kann man sich an<br />

<strong>den</strong> Steinzeitmenschen orientieren: Sie waren sicher<br />

sehr aktiv, wenn es um <strong>die</strong> Nahrungssuche ging.<br />

Hochleistungssport haben sie aber bestimmt nicht<br />

betrieben. Sie hatten direkten Kontakt zur Erde. Wenn<br />

wir also barfuß laufen, im Garten arbeiten, in einem<br />

See ba<strong>den</strong> oder uns auf andere Art und Weise in der<br />

Natur aufhalten, sind wir stets „geerdet“ und somit<br />

entspannter und ausgeglichener.<br />

Am besten ist Bewegung natürlich an der frischen<br />

Luft. Wir halten uns heute meist in geschlossenen<br />

Räumen auf in <strong>den</strong>en Luft oft Sauerstoffarm und<br />

möglicherweise schadstoffbelastet ist. Besonders für<br />

Menschen, <strong>die</strong> in Städten leben, in <strong>den</strong>en <strong>die</strong> Schadstoffbelastung<br />

noch höher ist, als auf dem Land, ist es<br />

wichtig, regelmäßig in <strong>die</strong> Natur zu gehen und darauf<br />

zu achten, wirklich frische Luft zu tanken.<br />

Forscher haben herausgefun<strong>den</strong>, dass sich der Aufenthalt<br />

im Wald am besten auf unsere Gesundheit auswirkt.<br />

Hier ist <strong>die</strong> Luft am besten und sauerstoffreichsten,<br />

<strong>die</strong> Geräusche wie Vogelgezwitscher, das Rascheln der<br />

Blätter, plätschernde Bäche wirken beruhigend, <strong>die</strong><br />

vielfältigen Gerüche entspannend und aktivierend. Die<br />

Ruhe und Gelassenheit, <strong>die</strong> ein Wald ausstrahlt, bewirken<br />

dasselbe für unsere Stimmung. „Waldba<strong>den</strong>“ ist in Japan<br />

bereits eine anerkannte Therapieform. Forscher haben<br />

herausgefun<strong>den</strong>, dass von Pflanzen gebildete Abwehrstoffe,<br />

<strong>die</strong> sich in besonders hoher Konzentration in der<br />

Waldluft befin<strong>den</strong> und <strong>die</strong> wir somit einatmen, eine sehr<br />

positive Wirkung auf unsere Gesundheit haben.<br />

Einfach einfacher leben<br />

Ein naturnaher Lebensstil macht uns nicht nur gesünder<br />

und glücklicher, er macht unser Leben auch<br />

einfacher und unkomplizierter. Das zieht sich in<br />

alle Lebensbereiche hinein. Es lebt sich automatisch<br />

104


Überblick<br />

unbeschwerter, unbesorgter, stress- und angstfreier und<br />

sogar kostengünstiger. Man wird gelassener, <strong>die</strong> Intuition<br />

verbessert sich und wir fin<strong>den</strong> leichter <strong>den</strong> Weg in <strong>die</strong><br />

Entspannung und einen genussvollen Lebensstil voller<br />

Lebensfreude. Mit <strong>die</strong>ser positiven Energie können wir<br />

auch andere anstecken und sie wiederum davon überzeugen,<br />

ebenfalls ein für Mensch und Umwelt - gesünderes<br />

Leben zu führen.<br />

Denn nach <strong>den</strong> Prinzipien des Paleo-<strong>Lifestyle</strong>s zu leben<br />

bewirkt, dass wir mehr über uns und <strong>die</strong> Umwelt nach<strong>den</strong>ken.<br />

Wer danach lebt, spürt, zu was unser Körper<br />

fähig ist, was wir selbst für uns Gutes tun können, welche<br />

wunderbaren Hilfsmittel Mutter Erde uns bereit legt.<br />

Man bekommt Vertrauen in <strong>den</strong> eigenen Körper, Vertrauen<br />

in <strong>die</strong> Natur. Das tut gut, schafft Zuversicht und wirkt<br />

befreiend. Wichtig ist, ohne Scheuklappen durch das<br />

Leben zu gehen, sich auf Neues einzulassen, zu interessieren,<br />

zu hinterfragen und zu informieren, festgefahrene<br />

Gedankenstrukturen zu über<strong>den</strong>ken und herauszufin<strong>den</strong>,<br />

was einem persönlich gut tut.<br />

Auf geht‘s! Es ist Zeit, <strong>die</strong> eigene Gesundheit selbst in<br />

<strong>die</strong> Hand zu nehmen, für sich selbst Verantwortung zu<br />

übernehmen und dadurch gleichzeitig <strong>die</strong> Welt zu einer<br />

Besseren zu machen.<br />

Xenia Klädtke<br />

Xenia Klädtke wendet sich in allen Bereichen des Alltags wieder<br />

mehr der Natur zu. Das hat bei ihr insbesondere gesundheitlich viel<br />

Positives bewirkt. Durch <strong>die</strong>ses „natürliche“ und nachhaltige Denken,<br />

haben sich ebenso viele ihrer Ansichten verändert. Sie fasste mehr<br />

Vertrauen in das Leben und sieht <strong>die</strong> Dinge heute lockerer und unbesorgter<br />

als früher. Jedoch hinterfragt sie nun mehr <strong>die</strong> Informationen,<br />

<strong>die</strong> täglich auf uns zivilisierte Menschen einprasseln. „Zurück<br />

zur Natur“ ist ihre Vision und Mission. Ihre Erfahrungen und Tipps<br />

möchte sie auf ihrem Blog www.greenaliving.de weitergeben.<br />

105


MovNat<br />

Movnat <strong>–</strong> Ein Synonym<br />

für Natürlichkeit<br />

MovNat ist weltweit führend in körperlicher Bildung und Fitness der natürlichen Bewegung<br />

und stellt <strong>die</strong> Revolution des Fitnesstrainings dar.<br />

Bei MovNat geht es um das Wiedererlernen natürlicher<br />

Bewegung, das Krabbeln, Gehen, Laufen, Balancieren,<br />

Springen, Klettern, Heben, Tragen, Werfen, Fangen.<br />

Durch das Training der natürlichen Fähigkeiten entwickelt<br />

sich ganz von selbst eine Fitness, <strong>die</strong> 100%<br />

praktisch und an <strong>die</strong> unvorhersehbare Umwelt oder an<br />

jede Situation anpassungsfähig ist. MovNat ist darauf<br />

ausgerichtet, <strong>die</strong> volle Bandbreite unserer evolutionären,<br />

natürlichen und für <strong>den</strong> Menschen spezifischen<br />

Bewegungen einzuschließen, um <strong>die</strong> bestmögliche<br />

Bewegungskompetenz zu erreichen.<br />

MovNat ist ein umfassendes und wirksames System,<br />

das strukturiert, progressiv und sicher darauf abzielt,<br />

<strong>den</strong> Körper auf <strong>die</strong> reale Welt vorzubereiten und ein<br />

Optimum an physischer und mentaler Entwicklung zu<br />

erzielen. Nicht das Training von Kondition, sondern<br />

das Erlernen von fundamentalen Bewegungsfähigkeiten<br />

des Menschen steht im Vordergrund. Eine überragende<br />

Kondition und Fitness sind dabei ein Nebenprodukt.<br />

Zentral ist der Aufbau einer physischen Kompetenz, <strong>die</strong><br />

sich aus <strong>den</strong> drei Bereich Achtsamkeit, Fähigkeiten und<br />

Kondition zusammensetzt.<br />

Dieses Unterrichts- und Fitness-System führt je<strong>den</strong>,<br />

unabhängig von Alter, Größe, athletischen Fähigkeiten<br />

oder der Gesundheit, durch das Wiedererwecken,<br />

dem Wiedererlernen und der Meisterung aller natürlichen<br />

Bewegungsfähigkeiten des Menschen zur einzig<br />

wahren und richtigen Fitness. MovNat ist auf jedes<br />

Leistungsniveau anpassbar, sicher, macht Spaß und ist<br />

herausfordernd.<br />

Das Training hat nichts zu tun mit quälen<strong>den</strong> und<br />

vorgeschriebenen Workouts, sondern beinhaltet Kraft,<br />

Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Gewandtheit<br />

auf natürliche und nicht künstliche Weise. Was <strong>den</strong><br />

konventionellen Programmen fehlt, sind Fähigkeiten, <strong>die</strong><br />

im MovNat-Training wesentlich sind und zur Ausbildung<br />

wahrer Fitness nötig sind:<br />

13 MovNat Bewegungsfähigkeiten wer<strong>den</strong> in 3 Hauptkategorien<br />

eingeteilt:<br />

<strong>–</strong> Fähigkeiten der Fortbewegung (Gehen, Laufen,<br />

Balancieren, Springen, Krabbeln, Klettern, Schwimmen)<br />

<strong>–</strong> Fähigkeiten der Manipulation (Heben, Tragen,<br />

Werfen, Fangen)<br />

<strong>–</strong> Fähigkeiten des Kampfes (Schlagtechniken, Grifftechniken)<br />

5 Achtsamkeits-/ Fokusierungsbereiche:<br />

<strong>–</strong> Haltung und Atmung<br />

<strong>–</strong> Koordination und anmutige Bewegung<br />

<strong>–</strong> Anpassungsfähigkeit<br />

<strong>–</strong> Körperbewusstsein / Propriozeption<br />

Die Philosophie zielt auf das Wiedererwecken eines<br />

schlummern<strong>den</strong> Teiles des modernen Menschen ab.<br />

Das Laufen, das Klettern und vieles mehr soll auf eine<br />

ganz einfache, spielerische und natürliche Weise wieder<br />

erlernen wer<strong>den</strong>. Dieser Prozess wird <strong>den</strong> Trainieren<strong>den</strong><br />

gesünder und glücklicher machen. Movnatting ist <strong>–</strong> wie<br />

alles im Leben <strong>–</strong> das, was daraus gemacht wird. Wenn<br />

man sich dazu bekennt, es übt und lernt wird man<br />

vielleicht seine wahre Natur „wiederentdecken" und<br />

deshalb ein glücklicherer Mensch sein.<br />

MovNat unterscheidet sich stark von der endlosen<br />

Litanei der Fitness-Trends und steht für sich alleine, ist<br />

aber für alle anderen konventionellen Systeme <strong>die</strong> Basis,<br />

weil es <strong>die</strong> grundsätzlichen menschlichen Bewegungsfähigkeiten<br />

gleichermaßen trainiert.<br />

Bernd Reicheneder<br />

106


MovNat<br />

stehen<br />

Stehen ist fundamental<br />

Durch falsches Stehen wird <strong>die</strong><br />

Fußmuskulatur geschwächt und es<br />

können Haltungsprobleme entstehen.<br />

Deshalb Lerne wieder richtig<br />

zu stehen. Konzentriere dich auf<br />

<strong>den</strong> Untergrund und nutze deinen<br />

großen Zeh, um <strong>die</strong> größtmögliche<br />

Stabilität aufzubauen.<br />

gehen<br />

Gehen trainiert <strong>die</strong> Muskeln<br />

Als Ausgleich zu dem täglichen<br />

Sitzen im Büro, sollte man täglich<br />

spazieren gehen. Das trainiert <strong>den</strong><br />

ganzen Körper und macht zudem<br />

<strong>den</strong> Kopf frei. Dabei ist es wichtig,<br />

<strong>die</strong> Arme locker mitzunehmen.<br />

Hocken<br />

Hocken entlastet und stärkt<br />

Diese natürliche Haltung entlastet<br />

<strong>die</strong> Wirbelsäule, schafft Flexibilität<br />

und stärkt zudem Fußknöchel, Knie,<br />

Hüfte und Wirbelsäule.<br />

Springen<br />

Springen verhilft zu Elastizität<br />

Um seinem Körper mehr Spannkraft<br />

und Elastizität zu verleihen,<br />

ist Springen eine gute Übung. Am<br />

besten springt man im natürlichen<br />

Rhythmus (180bpm).<br />

107


108<br />

Interview:<br />

Bernd<br />

reicheneder


Gesprächsstoff<br />

Stell dich kurz vor. Wie bist du auf MovNat gekommen<br />

und was ist deine Mission als Trainer<br />

Mein ganzes Leben war immer schon von Bewegung,<br />

Sport und Fitness bestimmt. Ein Kind vom Land mit<br />

Natur, Freibad, Tennis, Fußball und glücklicherweise Karate.<br />

Karate bestimmte 20 Jahre lang mein Leben, dabei<br />

stu<strong>die</strong>rte ich Sportwissenschaft an der TU München und<br />

kam dabei mit allem konventionellem was mit Sport,<br />

Fitness und Bewegung zu tun haben kann, in Berührung.<br />

Überschnitten hat sich das Sportstudium dann<br />

mit einem Studium der Klassischen Archäologie. Sportarchäologie<br />

<strong>–</strong> Sport bei <strong>den</strong> Völkern der alten Welt <strong>–</strong> ein<br />

immenser Schatz für das Verständnis über <strong>die</strong> Entstehung<br />

des Sports und seine Entwicklung bis in <strong>die</strong> heutige<br />

Zeit. Auf <strong>die</strong> Essenz und <strong>den</strong> Sinn der menschlichen<br />

Bewegung bin ich dann endlich bei MovNat gestoßen,<br />

als ich es 2011 zufällig entdeckte und mich spontan entschied,<br />

in Berlin einen 2-Tages-Workshop zu besuchen.<br />

Ein seelischer und beruflicher Lottogewinn. So muss der<br />

Mensch trainieren, um sein trauriges Schicksal zu wen<strong>den</strong>.<br />

In einer Zeit der Dauerbeschäftigung des Sitzens<br />

und der totalen Abwendung von der Natur muss es<br />

etwas geben, was jeder kann und jeder braucht: Keine<br />

Maschinen, kein künstliches Training und Spielzeug,<br />

sondern <strong>die</strong> Fähigkeit, sich natürlich zu bewegen.<br />

MovNat macht frei, indem es uns genau das zurückgibt,<br />

was uns als Spezies so erfolgreich gemacht hat.<br />

Ich will <strong>den</strong> Menschen das einfache Werkzeug geben,<br />

nicht nur stärker und gut aussehend, sondern gesund,<br />

leistungsfähig, wieder näher an der Natur und einfach<br />

besser zu wer<strong>den</strong>.<br />

Wir leben in einer sich ständig verändern<strong>den</strong> Welt.<br />

Jede Woche gibt es neue Fitness- und Gesundheitstrends<br />

und andauernd versuchen wir uns<br />

anzupassen. Ist das wirklich das, was unser Körper<br />

braucht, um gesund und fit zu wer<strong>den</strong><br />

Wir wer<strong>den</strong> aus dem Mangel an Wissen dazu verleitet,<br />

uns an Dinge anzupassen, <strong>die</strong> keine gesicherte Grundlage<br />

haben. Je<strong>den</strong> Tag wer<strong>den</strong> über <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n Informationen<br />

verbreitet, <strong>die</strong> <strong>den</strong> gestrigen widersprechen,<br />

je<strong>den</strong> Tag kommt ein neues Fitnessgerät oder ein Trend<br />

auf dem Markt, der verspricht, innovativ und endlich <strong>die</strong><br />

Lösung aller gesundheitlichen Probleme zu sein. Wenn<br />

es so wäre, dann bräuchten wir keine Physiotherapeuten,<br />

Orthopä<strong>den</strong> und sonstige Ärzte mehr. Aber genau das<br />

Gegenteil ist der Fall, was beweist, dass es nicht funktioniert,<br />

zumindest nicht nachhaltig. Dazu stellen alle<br />

<strong>die</strong>se Gesundheitstrends Pauschallösungen dar, <strong>die</strong> nur<br />

für <strong>die</strong> Wenigsten einen Ansatz zu einer Verbesserung<br />

bieten. Den Menschen wird durch eine von der Wirtschaft<br />

angetriebenen Verblendung der Bezug zu sich<br />

selbst genommen. Verarbeitung ist aber <strong>die</strong> Lösung, <strong>die</strong><br />

Ursachenfindung und nicht <strong>die</strong> Symptombekämpfung.<br />

Fitness im wahren Sinne, Gesundheit oder gar Heilung<br />

kann der Mensch nur aus sich selbst heraus, indem er<br />

sich selbst und seine Probleme erkennt und dem gemäß<br />

nach Lösungen sucht.<br />

109


Es geht also um das Training von Fähigkeiten <strong>–</strong> der<br />

Funktionsweise und der Anpassungsfähigkeit des homo<br />

sapiens, <strong>den</strong>n seine Funktion führte zu seiner Form. Klassisches<br />

Geräte- und Fitnesstraining trainiert weniger <strong>die</strong><br />

Funktion und mehr <strong>die</strong> Form, <strong>die</strong> man auch als Kondition<br />

bezeichnen kann. Doch <strong>die</strong> Form / Kondition hat keinen<br />

Bezug zur eigentlichen Funktion und somit auch nicht<br />

zum Organismus, unterfordert <strong>die</strong>sen somit.<br />

Was ist natürliches Bewegen und worin liegt der Unterschied<br />

zum klassischen Geräte- / Fitnesstraining<br />

Die natürliche Bewegung ist eine über Millionen von<br />

Jahren entstan<strong>den</strong>e Überlebensstrategie, <strong>die</strong> unseren<br />

gesamten Organismus und unsere Spezies prägt. Ein<br />

Mensch bewegt sich wie ein Mensch, ein Tiger wie ein<br />

Tiger, eine Schlange wie eine Schlage, ein Fisch…, ein<br />

Vogel. Was würde passieren, wenn ein Fisch nicht mehr<br />

schwimmt, ein Vogel nicht mehr fliegt,... Er verliert seine<br />

Fähigkeiten, <strong>die</strong> seinen Organismus seit jeher prägen.<br />

Was würde passieren, wenn ein Vogel seine Flügel in ein<br />

Gerät einspannt oder ein Gummiband daran festmacht,<br />

würde er dadurch ein besser Flieger wer<strong>den</strong>, als wenn er<br />

sich seiner Materie aussetzt und sein unendlich schlauer<br />

Organismus auf unendlich viele Variablen reagieren<br />

muss Steckt man ein Tier in einen Zoo, dann ist es einer<br />

solchen Degeneration ausgesetzt, da kann man es mit<br />

ihm noch so gut meinen, ihm Spielzeug geben oder <strong>die</strong><br />

tollsten technischen Geräte reinstellen, das wird seine originalen<br />

Bedürfnisse nicht stillen, seine Fähigkeiten weder<br />

verbessern noch aufrecht erhalten und seine entstehen<strong>den</strong><br />

Probleme nicht lösen.<br />

MovNat lehrt <strong>die</strong> Menschen, auf eine einzigartige Art<br />

und Weise, <strong>die</strong> Grundbausteine seines Organismus<br />

wiederherzustellen und ermöglicht einen Weg aus<br />

dem Zoo in <strong>die</strong> Freiheit.<br />

MovNat beschäftigt sich damit, verlernte Fähigkeiten<br />

wieder zu erlangen. Welche sind das<br />

Natürliche Bewegung beginnt bereits vor der Geburt. <strong>Der</strong><br />

Organismus reagiert auf seine Umwelt. Mit der Geburt<br />

passiert etwas ganz gravierendes im wahrsten Sinne<br />

des Wortes. Wir unterliegen der Gravitation, <strong>die</strong> Kraft,<br />

<strong>die</strong> alles auf unserem Planeten beherrscht und prägt. So<br />

schnell wie möglich, also ca. 18 Monate lang, arbeitet<br />

der Organismus daran, sich so aufzurichten, um sich<br />

schließlich schnell und effizient vorwärts zu bewegen.<br />

Die Entwicklung des Menschen war davon geprägt, bestimmte<br />

grundlegende Fähigkeiten zu entwickeln, <strong>die</strong> ihm<br />

das Überleben sicherten: Krabbeln, Klettern, Balancieren,<br />

Gehen, Laufen, Springen, Werfen / Fangen, Heben / Tragen,<br />

Schwimmen und schließlich Kämpfen. Von einem<br />

mehr, vom anderen weniger, aber immer unspezialisiert.<br />

Menschen nehmen <strong>die</strong> Natur immer weniger als<br />

notwendigen Lebensbereich wahr. MovNat versucht<br />

<strong>die</strong> Natur wieder ein Stückchen näher zu bringen. Was<br />

sagen deine Kursteilnehmer zum Training im Freien<br />

MovNat findet nicht nur draußen statt, das ist keine<br />

notwendige Bedingung. Alles beginnt erst mal damit,<br />

zu seiner eigenen Natur zurückzufin<strong>den</strong>. Die wichtigste<br />

Bedingung ist <strong>die</strong> natürliche Bewegung und <strong>die</strong> kann<br />

überall stattfin<strong>den</strong>. Das Training in freier Natur hat <strong>den</strong><br />

maximalen gesundheitlichen Nutzen, deshalb biete ich es<br />

persönlich in <strong>die</strong>ser Form am liebsten an. MovNat wird<br />

aber auch viel im Indoor-Bereich gelehrt und praktiziert.<br />

Die freie Natur ist aber für meine Kursteilnehmer wichtig,<br />

weil sie eine negative Empfindsamkeit gegenüber engen<br />

Räumen, künstlichem Licht, schlechter Luft und einer<br />

Atmosphäre von oberflächlichem Gehabe haben. Viele<br />

Menschen merken das gar nicht, negativ beeinflussen<br />

tut es aber je<strong>den</strong> mehr oder weniger. <strong>Der</strong> Kontakt zu<br />

Gras oder Holz, das Licht, <strong>die</strong> Luft, <strong>die</strong> Freiheit und <strong>die</strong><br />

110


Gesprächsstoff<br />

Achtsamkeit auf das, was man dabei spürt oder einem<br />

widerfährt, sind <strong>die</strong> Dinge, <strong>die</strong> meine Teilnehmer schätzen.<br />

Diese Authentizität schafft aber nur MovNat, weil<br />

andere Outdoor-Aktivitäten der Fitness- und Sportindustrie<br />

nicht auf so eine Art und Weise mit der Natur im<br />

Einklang sind. Auf <strong>die</strong> Harmonie der Natur <strong>–</strong> erst in uns,<br />

dann um uns <strong>–</strong> kommt es an. Das ist, was ich immer<br />

wieder von meinen Leuten höre.<br />

Wie sieht ein klassisches MovNat Training aus<br />

MovNat-Training ist in erster Linie MovNat-Üben. Fähigkeiten<br />

übt man, Kondition trainiert man. Ein wichtiger<br />

Satz stammt hier von einem sehr wichtigen Vorreiter<br />

einer neuen Trainingsphilosophie namens Terry Laughlin<br />

(Total Immersion-Swimming): „Hier ist Fitness etwas,<br />

das dir widerfährt, während du eine gute Technik übst.“<br />

Eine MovNat-Session ist dreigeteilt: Aufwärmen<br />

<strong>–</strong> Hauptteil <strong>–</strong> Combo. Das Aufwärmen bereitet <strong>den</strong><br />

Hauptteil gezielt vor <strong>–</strong> wer<strong>den</strong> dort Techniken geübt,<br />

<strong>die</strong> Stabilität brauchen, wird Stabilität vorbereitet. Wird<br />

Mobilität benötigt, wird <strong>die</strong>se vorbereitet. <strong>Der</strong> Hauptteil<br />

besteht aus dem Üben einer oder maximal von zwei<br />

Techniken, <strong>die</strong> man verbessern will. Hier wird neben der<br />

Technik auch <strong>die</strong> Kondition der technikrelevanten Teile<br />

des Bewegungsapparates trainiert, wie oben im Zitat<br />

beschrieben. Dabei ist immer wichtig, 80% Bekanntes zu<br />

üben und 20% Neues dazu zu nehmen (in MovNat wird<br />

vieles in ein 80/20-Verhältnis gebracht, abgeleitet vom<br />

sogenannten Pareto-Prinzip). Am Schluss gibt es eine<br />

Combo, eine Art Zirkeltraining, eine Aneinanderreihung<br />

von drei bis fünf Techniken, <strong>die</strong> mit einer Intensität ausgeführt<br />

wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> der Entwicklung des Energiesystems<br />

(Stoffwechseltraining meist im aeroben Bereich) <strong>die</strong>nen,<br />

bekannte Techniken einschleifen und <strong>die</strong> Umstellungsfähigkeit<br />

von einer Technik zur anderen trainieren soll.<br />

Welche Menschen sind dafür geeignet<br />

Jeder Mensch ist dazu geeignet, ob jung oder alt, ob angeschlagen<br />

oder topfit, Anfänger oder Vollprofi. Wir sind<br />

alle homo sapiens und der kann nur funktionieren, wenn<br />

er sich um folgende Funktionsteile kümmert: Nervensystem,<br />

Ernährung, Schlaf, Atmung und schließlich Bewegung,<br />

<strong>die</strong> Psyche richtet sich dann von alleine. Wenn du<br />

mit einem der Teile zu arbeiten beginnst, wer<strong>den</strong> <strong>die</strong><br />

anderen Teile davon positiv beeinflusst. Was davon ist<br />

populär Bewegung und Ernährung! Und für beide Teile<br />

gibt es eindeutig optimale Metho<strong>den</strong>: Für <strong>die</strong> Bewegung<br />

ist es MovNat - ganz einfach. Und das kann jeder, auf<br />

sein individuelles Niveau angepasst und dann Stück für<br />

Stück aufbauen.<br />

Wie kann ich MovNat ausprobieren<br />

Ich organisiere MovNatDeutschland, wo <strong>die</strong> meisten<br />

deutschen MovNat Trainer aufgelistet sind. Es lohn sich<br />

sehr, einen Trainer zu kontaktieren und ein kostenloses<br />

Probetraining mitzumachen.<br />

www.movnatmuenchen.de | info@movnatmunich.com<br />

Deggendorfer Straße 1 | 94374 Schwarzach<br />

+49 (0) 160 - 946 43 388<br />

111


Kraft & Wärme<br />

SONNE<br />

NUTZEN<br />

„Sonnenbrände sind Gift für <strong>die</strong> Haut.“ Mit<br />

<strong>die</strong>ser Schlagzeile warnten vor kurzem<br />

Hautärzte in einem Elternbrief zu Beginn der<br />

Ferienzeit vor „irreparablen Hautschä<strong>den</strong><br />

durch Sonnenstrahlen“ und mahnten einen<br />

„vernünftigen Umgang mit der Sonne“ an.<br />

Hintergrund ist <strong>die</strong> Beobachtung, dass ein<br />

hohes MaSS an Sonnenstrahlung, häufige<br />

Sonnenbrände, vor allem in der Kindheit,<br />

in Zusammenhang mit der Entstehung von<br />

Hautkrebs, insbesondere dem gefürchteten<br />

„schwarzen Hautkrebs“ steht.<br />

Auf der anderen Seite gäbe es ohne Sonne auf der Erde<br />

kein Leben: Nicht nur Pflanzen nutzen Sonnenenergie<br />

zur Energiegewinnung, sondern auch Einzeller, Tiere<br />

und Menschen brauchen direkte Sonneneinstrahlung,<br />

um zu leben:<br />

Sonnenlicht ist ein wichtiger Taktgeber für<br />

Hormone:<br />

Morgens wachen wir auf, weil <strong>die</strong> Sonne scheint. Gerade<br />

der strahlend blaue Himmel wird von speziellen<br />

Zellen in der Netzhaut als Signal für <strong>die</strong> Hemmung des<br />

„Schlaf-Hormons“ Melatonin und für <strong>die</strong> Produktion<br />

von Cortisol, dem „Wach-Hormon“ benutzt. Ohne Sonnenlicht<br />

bleiben wir müde und abgeschlagen.<br />

112


Kraft & Wärme<br />

Sonnenlicht wird von der Haut aufgenommen, um<br />

Vitamin D zu erzeugen, das „Sonnenvitamin“. Dieses<br />

Vitamin (das eigentlich ein Hormon ist) wird schon seit<br />

über 500 Millionen von Jahren in Lebewesen produziert.<br />

Beim Menschen spielt es in fast jedem größeren System<br />

eine wichtige Rolle: Vom Nervensystem über das Immunsystem,<br />

von <strong>den</strong> Muskeln bis zu <strong>den</strong> Knochen ist Vitamin<br />

D eine unentbehrliche Komponente zentraler Stoffwechselprozesse.<br />

Umgekehrt ist <strong>die</strong> Liste der Symptome, <strong>die</strong><br />

auf Vitamin-D-Mangel zurückgeführt wer<strong>den</strong> können,<br />

lang: Schizophrenie, Depression, erhöhtes Infektionsrisiko,<br />

Asthma, Übergewicht, Autoimmunkrankheiten, Diabetes,<br />

Muskelschwäche, Knochenwuchsstörungen, Osteoporose<br />

und Krebs. Ohne Vitamin D geht fast gar nichts.<br />

Besonders interessant: Vitamin D spielt nicht nur eine<br />

wichtige Rolle beim Schutz vor Krebs allgemein, sondern<br />

es schützt insbesondere auch vor Hautkrebs.<br />

Bei der Herstellung von Vitamin D in der Haut wird<br />

Cholesterin als Rohstoff genommen: Cholesterin + Sonne<br />

= Vitamin D. Das bedeutet auch: Sonnenlicht senkt<br />

<strong>den</strong> Cholesterinspiegel, in dem es buchstäblich das<br />

Cholesterin „wegsonnt“. Das kann man im Blut messen,<br />

<strong>den</strong>n im Winter steigt regelmäßig beim Menschen der<br />

Cholesterinspiegel an.<br />

Erst seit kurzem weiß man, dass Sonnenlicht auch <strong>den</strong><br />

Blutdruck senkt: Durch Sonneneinstrahlung wird Stickstoffmonoxyd<br />

aus Reserven in der Haut freigesetzt, das<br />

<strong>die</strong> Blutgefäße weitet und dadurch <strong>den</strong> Blutdruck senkt.<br />

113


Kraft & Wärme<br />

Hautkrebs vs. Vitamin D<br />

Wie hoch ist eigentlich das Risiko, am gefürchteten<br />

schwarzen Hautkrebs zu sterben genau<br />

Im Jahr 2012 hat das Robert Koch Institut Daten über<br />

<strong>die</strong> Erkrankungsraten zum Malignen Melanom der Haut<br />

veröffentlicht: Im Jahr 2010 starben 1568 Männer und<br />

1143 Frauen (insgesamt also 2711 Menschen) in Deutschland<br />

an <strong>den</strong> Folgen des schwarzen Hautkrebses.<br />

Dem gegenüber schätzen Wissenschaftler, dass von<br />

605.000 Todesfällen pro Jahr, <strong>die</strong> auf Vitamin-D-sensitive<br />

Krankheiten zurück geführt wer<strong>den</strong> können (dazu gehören<br />

z.B. Herz- und Kreislauf-Krankheiten, Schlaganfall,<br />

Krebs, Diabetes, Infektionen der unteren Atemwege), im<br />

Schnitt etwa 19 % durch eine Verdopplung des Vitamin-D-Spiegels<br />

im Blut verhindert wer<strong>den</strong> könnten.<br />

Das heißt: ca. 112.000 Todesfälle pro Jahr könnten in<br />

Deutschland verhindert wer<strong>den</strong>, wenn der Vitamin-D-Pegel<br />

verdoppelt wer<strong>den</strong> würde. Und andere Vorteile von<br />

Sonnenlicht, wie z. B. <strong>die</strong> Wellersche Blutdruck-Theorie<br />

sind hierbei noch gar nicht berücksichtigt.<br />

2711 Hautkrebs-Tote vs. 112.000 Vitamin-D-Mangel-Tote<br />

Es ist sicher schwierig, <strong>die</strong>se Zahlen direkt miteinander zu<br />

vergleichen, schließlich sollte man bei Korrelationsstu<strong>die</strong>n<br />

vorsichtig sein. Doch hier sieht man zumindest, dass zwischen<br />

potenziellen Gefahren und Nutzen von Sonnenlicht<br />

für <strong>den</strong> Menschen Welten liegen können. Sonne hat also<br />

klare Vorteile, zumal man sich auch sinnvoll gegen zu viel<br />

Sonne schützen kann und sollte.<br />

Sonnencremes sind keine Lösung<br />

Bundesbürger cremen sich im Sommer fleißig ein: Laut<br />

Umsatz mit Sonnenschutzmitteln in Deutschland von<br />

März 2011 bis März 2012 nach Vertriebskanälen (in<br />

Tausend Euro) (Quelle: Statista) gaben <strong>die</strong> Deutschen<br />

zwischen März 2011 und März 2012 ca. 18,4 Millionen<br />

Euro für Sonnencremes und Aprés-Sun-Produkte aus.<br />

Dabei schützen Sonnencremes nur selten sinnvoll.<br />

Falsche Anwendung<br />

Bei der Berechnung des Lichtschutzfaktors (LSF) einer<br />

Sonnencreme geht <strong>die</strong> Norm davon aus, dass 2 mg<br />

Sonnenschutzmittel pro Quadratzentimeter Haut aufgetragen<br />

wer<strong>den</strong>. Untersuchungen an Urlaubern zeigen<br />

jedoch, dass in der Praxis weniger als <strong>die</strong> Hälfte <strong>die</strong>ser<br />

Menge aufgetragen wer<strong>den</strong>, was einer Reduktion des<br />

Lichtschutzfaktors auf nur ein Fünftel entspricht.<br />

Vorgetäuschter Schutz<br />

Einige Sonnenschutzmittel enthalten entzündungshemmende<br />

Substanzen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Entstehung von<br />

Sonnenbrand verhindern sollen. Dabei verhindern sie<br />

aber nur <strong>die</strong> Reaktion auf <strong>die</strong> Sonneneinstrahlung,<br />

nicht <strong>den</strong> Scha<strong>den</strong>, der durch übermäßige Sonne entsteht.<br />

Da der LSF-Test <strong>die</strong> Zeit bis um Sonnenbrand<br />

misst, wird hierdurch ein Lichtschutz vorgetäuscht, der<br />

faktisch nicht existiert. Von <strong>den</strong> 21 in Europa zugelassenen<br />

Sonnenschutzfiltern entfalten 13 eine solche<br />

entzündungshemmende (und daher nur einen Schutz<br />

vortäuschende) Wirkung.<br />

Unvollständiger Schutz<br />

<strong>Der</strong> UV-Anteil des Sonnenlichtes besteht aus mehreren<br />

Frequenzen, <strong>die</strong> in UVA, UVB und UVC unterteilt<br />

wer<strong>den</strong>. Diese Strahlen haben unterschiedliche Effekte<br />

auf <strong>die</strong> Haut: Während UVB zum größten Teil für Sonnenbrand<br />

verantwortlich ist, gilt UVA als der größere<br />

Verursacher von Hautkrebs. UVC wird zum größten<br />

Teil durch <strong>die</strong> Atmosphäre abgeschirmt. Nicht immer<br />

schützt eine Sonnencreme gegen Strahlung aller Frequenzen<br />

gleich gut: Speziell ältere Produkte schirmen<br />

nur <strong>den</strong> UVB-Anteil ab und lassen große Mengen des<br />

UVA-Anteils durch: Solche Cremes schützen zwar vor<br />

Sonnenbrand, aber nicht vor Hautschä<strong>den</strong>.<br />

Ein Teil der Schä<strong>den</strong> von übermäßigem Sonnenlicht<br />

ist auf <strong>die</strong> Bildung freier Radikale in der Haut zurückzuführen.<br />

Diese wer<strong>den</strong> jedoch nicht nur von UV-Licht<br />

gebildet, sondern auch von anderen Komponenten wie<br />

z.B. sichtbarem Licht oder Infrarotlicht. Gegen <strong>die</strong>se<br />

Radikale bietet Sonnencreme keinen Schutz.<br />

Auch durch <strong>die</strong> Einwirkung von UV-Licht auf <strong>die</strong> Sonnencreme<br />

selbst entsteht ein gewisser Prozentsatz von<br />

freien Radikalen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Haut schädigen können.<br />

Viele Substanzen aus Sonnencremes dringen in <strong>die</strong><br />

Haut ein und lösen dort chemische Vorgänge aus, <strong>die</strong><br />

entweder <strong>die</strong> Haut direkt oder <strong>den</strong> gesamten Organismus<br />

beeinflussen. Es ist z.B. bekannt, dass u.a. Parabene,<br />

<strong>die</strong> als Konservierungsstoffe eingesetzt wer<strong>den</strong>,<br />

im Körper <strong>die</strong> Synthese von Vitamin D3 verhindern und<br />

<strong>den</strong> Sexualhormon-Haushalt stören können, weil sie<br />

ähnlich wie Östrogen wirken können.<br />

Zusammengefasst heißt das: Sonnencremes sind kein<br />

Allheilmittel. Schon gar nicht in der be<strong>den</strong>kenlosen<br />

114


Tipps zum Aufbau eines natürlichen Sonnenschutzes<br />

Viel buntes Obst und farbenfrohes Gemüse<br />

essen. Das liefert Vitamine und Antioxidantien für<br />

<strong>den</strong> natürlichen Sonnenschutz.<br />

<br />

<strong>Der</strong> beste Sonnenschutz ist, der Sonne<br />

auszuweichen: Schattenplätze suchen,<br />

Hüte und weite Kleidung tragen.<br />

Bewusst <strong>die</strong> Haut an <strong>die</strong> Sonne<br />

gewöhnen, ohne Sonnenbrände<br />

zu riskieren.<br />

Augen haben keinen Sonnenschutz,<br />

daher ist eine Sonnenbrille immer eine<br />

gute Idee.<br />

Die intensivste Sonnenstrahlung ist in der Zeit<br />

von 9 Uhr bis 16 Uhr. In <strong>die</strong>ser Zeit wird am meisten<br />

Vitamin D produziert, gleichzeitig sollte man<br />

in <strong>die</strong>ser Zeit besonders vorsichtig sein.<br />

Vorsichtig an <strong>die</strong> Sonne gewöhnen:<br />

Lieber etwas früher aus der Sonne gehen,<br />

um Sonnenbrände zu vermei<strong>den</strong>.<br />

Schultern, Nacken, Nase und Ohren<br />

bekommen immer <strong>die</strong> meiste Sonne<br />

ab. Hier etwas vorsichtiger sein.<br />

Den Sonnenaufenthalt an <strong>den</strong> eigenen Hauttyp<br />

anpassen: Wer besonders helle Haut, Haare und Augen<br />

hat, sollte lieber vorsichtiger sein, dunkle Typen<br />

können sich ein bisschen mehr zumuten.


Kraft & Wärme<br />

„einschmieren und braten“-Form, <strong>die</strong> wir so häufig im<br />

Urlaub sehen. Sonnencremes schützen nicht so gut vor<br />

Sonne, wie der aufgedruckte Lichtschutzfaktor suggeriert,<br />

sie verbergen Schä<strong>den</strong>, indem sie Hautreaktionen<br />

unterdrücken und können negative Effekte durch freie<br />

Radikale oder hormonelle Einflüsse mit sich bringen.<br />

Dabei gibt es doch einen viel besseren Schutz vor<br />

Sonne: Die eigene Haut!<br />

<strong>Der</strong> beste Hautschutz kommt von innen<br />

Dass das UV-Licht der Sonne nicht nur nützlich ist, sondern<br />

auch Schä<strong>den</strong> verursachen kann, weiß <strong>die</strong> Natur<br />

schon längst und sie hat daher im Laufe der <strong>Evolution</strong><br />

wirksame Schutzmechanismen entwickelt. Vor allem<br />

beim Menschen, der kein Fell hat, das <strong>die</strong> Haut vor<br />

Sonneneinstrahlung schützt, sind <strong>die</strong>se Schutzmechanismen<br />

sehr weit entwickelt. Dazu gehören:<br />

Schweiß<br />

Das Sonnenlicht wird teilweise vom Schweiß reflektiert.<br />

Mit dem Schweiß sondern wir auch Urocaninsäure aus,<br />

<strong>die</strong> UV-Strahlung absorbieren kann. Allein der Schweiß<br />

bildet also einen natürlichen Sonnenschutz.<br />

Lichtschwiele<br />

Als Reaktion auf verstärkte Sonneneinstrahlung beschleunigt<br />

<strong>die</strong> Haut ihre Zellteilung und bildet mehr<br />

Zellen, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Hautoberfläche hoch wandern und<br />

dort <strong>die</strong> Hornhaut verstärken. Diese Hornzellen-Schicht<br />

ist verstärkt in der Lage, UV-Licht zu absorbieren. <strong>Der</strong><br />

Körper entwickelt also buchstäblich eine dickere Haut<br />

gegen Sonnenlicht.<br />

DNS<br />

Bei der Bildung <strong>die</strong>ser Hornzellen (Korneozyten) aus<br />

hornbil<strong>den</strong><strong>den</strong> Zellen (Keratinozyten) stoßen erstere<br />

ihren Zellkern ab. Daraus ergeben sich zwei Vorteile:<br />

Hornzellen sind tote Zellen und können daher nicht<br />

mehr zu Krebszellen entarten. Zellkerne ohne Zellen<br />

„drum herum“ können sich ebenfalls nicht mehr teilen.<br />

Sie können aber UV-Licht absorbieren und in Wärme<br />

umwandeln.<br />

Melanin<br />

Sog. Melanozyten stellen <strong>den</strong> Hautfarbstoff Melanin<br />

her, der sich um <strong>die</strong> Zellkerne der Hautzellen anlagert.<br />

Melanin kann das Sonnenlicht zu einem sehr hohen<br />

116


Natürliches Kraft Bewegen & Wärme<br />

117


Kraft & Wärme<br />

Prozentsatz einfach in Wärme umwandeln, so dass der<br />

darunter liegende Zellkern geschützt wird: Die Haut<br />

fährt ihre Schutzschilde hoch und wird braun. Dieser<br />

Schutzmechanismus passt sich nicht nur mit <strong>den</strong><br />

Jahreszeiten an, sondern ist auch evolutionär abhängig<br />

vom Breitengrad: Je mehr Sonne durchschnittlich pro<br />

Jahr auf ein Land fällt, umso dunkler ist <strong>die</strong> genetisch<br />

bedingte Hautfarbe der natürlichen Einwohner. Melanin<br />

hat daher eindeutig eine Sonnenlicht-regulierende Funktion<br />

im menschlichen Organismus.<br />

DNA-Reparatur und Apoptose<br />

Das menschliche Genom verfügt über mehr als 150<br />

Reparatur-Gene, <strong>die</strong> DNA-Schä<strong>den</strong> reparieren können,<br />

auch DNA-Schä<strong>den</strong>, <strong>die</strong> durch UV-Strahlung verursacht<br />

wur<strong>den</strong>. Gelingt <strong>die</strong> Reparatur von UV-Schä<strong>den</strong> nicht,<br />

wird der automatische Zelltod der betroffenen Zelle<br />

eingeläutet (Apoptose).<br />

Antioxidantien<br />

Sonnenstrahlung erzeugt freie Radikale in der Haut, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Haut schädigen können. Tatsächlich ist das UV-Licht<br />

nur für ca. 50 % <strong>die</strong>ser freien Radikale verantwortlich:<br />

Die andere Hälfte der freien Radikale wird durch<br />

sichtbares und Infrarot-Licht erzeugt, gegen <strong>die</strong> Sonnencreme<br />

nicht schützt. Gegen freie Radikale setzt <strong>die</strong><br />

Haut ein hoch entwickeltes System von Antioxidantien<br />

ein. Dazu gehören Carotinoide, Lutein, Lycopin und <strong>die</strong><br />

Vitamine A, C, D, und E. Bis auf das Vitamin D müssen<br />

Antioxidantien mit der Nahrung aufgenommen wer<strong>den</strong>:<br />

Aus Früchten und Gemüse. Je farbenfroher, desto mehr<br />

Antioxidantien sind darin enthalten. Antioxidantien<br />

schützen sich gegenseitig vor der Wirkung von freien<br />

Radikalen und neutralisieren <strong>die</strong>se.<br />

Sonnenrötung<br />

Als eine der ersten Reaktionen auf das Sonnenlicht rötet<br />

sich <strong>die</strong> Haut (Erythem). Diese Sonnenrötung ist noch<br />

kein Sonnenbrand, sondern lediglich eine Schutzreaktion,<br />

bei der <strong>die</strong> Durchblutung der Haut gestärkt wird,<br />

damit <strong>die</strong> roten Blutkörperchen das UV-Licht absorbieren<br />

können. Da rote Blutkörperchen keinen Zellkern haben,<br />

sind sie auch weniger anfällig für Schä<strong>den</strong> durch UV-<br />

Licht. Zuerst bildet sich, ausgelöst durch Infrarotlicht ein<br />

118


Kraft & Wärme<br />

Wärme-Erythem als Sofortreaktion auf <strong>die</strong> Sonnenstrahlung,<br />

später wird ein UV-Erythem gebildet, das länger<br />

andauert. Wichtig ist hier <strong>die</strong> Rolle des Infrarot-Lichtes als<br />

frühen Reiz für <strong>die</strong> Haut, damit sie rechtzeitig ein Erythem<br />

als Schutz gegen <strong>die</strong> UV-Strahlung ausbil<strong>den</strong> kann.<br />

Die menschliche Haut ist also bestens gerüstet, sich<br />

auf natürliche Weise gegen zu viel Sonneneinstrahlung<br />

zu schützen. Aber warum kommt es dann überhaupt<br />

zu Sonnenbrand, Sonnenstich und anderen Schä<strong>den</strong><br />

aufgrund von Sonnenstrahlung<br />

Zunächst einmal ist es naiv anzunehmen, dass der<br />

Mensch ohne Sonnencreme hilflos der Sonne ausgeliefert<br />

wäre. Sonst hätte es der Urmensch nicht über Jahrmillionen<br />

Jahre geschafft, sich zum heutigen Menschen<br />

weiterzuentwickeln, sondern wäre längst aufgrund von<br />

Hautkrebs und Strahlenschä<strong>den</strong> ausgestorben. Es muss<br />

also einen anderen Grund geben.<br />

Natürliche Sonnen-Gewöhnung gegen Urlaubsschock<br />

Während einige der natürlichen Schutzmaßnahmen der<br />

Haut einen gewissen Sofortschutz bieten (Schweiß,<br />

Urocaninsäure, Antioxidantien, DNA-Reparatur, Sonnenrötung),<br />

brauchen wirkungsvollere Schutzmaßnahmen<br />

(Lichtschwiele, Braunfärbung) ca. dei bis vier Wochen<br />

Zeit, um sich voll auszubil<strong>den</strong>.<br />

Es dämmert also: Während der Mensch in freier<br />

Wildbahn Monate Zeit hat (nämlich <strong>den</strong> ganzen Frühling),<br />

um sich allmählich und behutsam an <strong>die</strong> steigende<br />

Sonnenintensität zu gewöhnen, sperrt sich der<br />

Zivilisations-Mensch <strong>den</strong> ganzen Tag in Büros, Häuser<br />

und klimatisierte Shopping-Center <strong>–</strong> und weicht der<br />

Sonne komplett aus.<br />

Selbst auf Wanderungen, Spaziergängen oder am<br />

Badesee verhindert Otto Normalverbraucher wirksam<br />

das Ausfahren seiner natürlichen Schutzschilde, indem<br />

er sich mit Sonnencreme einschmiert und auch sonst<br />

der Sonne dank gutgemeinter Ratschläge von Hautärzten<br />

ausweicht.<br />

Bis <strong>die</strong> Konfrontation mit der Sonne im Urlaub unausweichlich<br />

wird: mit dem alljährlichen Sonnenbrand. Denn<br />

in <strong>den</strong> sonnenreichen Strandurlaub wird für <strong>die</strong> Haut <strong>die</strong><br />

Strahlenbelastung durch <strong>die</strong> Sonne schlagartig und mit<br />

zu wenig Vorbereitung um ein Vielfaches erhöht. Hinzu<br />

kommt, dass Sonnencremes im Urlaub kaum richtig<br />

angewendet wer<strong>den</strong>, bzw. nur unvollständig wirken: Wer<br />

kennt sie nicht, <strong>die</strong> krebsroten Körper, <strong>die</strong> jedes Jahr am<br />

Strand liegen und nach der Mittagszeit „nochmal nachschmieren“,<br />

um trotz heftigen Sonnenbrands weiter in<br />

der Sonne grillen zu können<br />

Auch Ernährung spielt hier eine wichtige Rolle:<br />

Fertiggerichte, Fast Food und typische Zivilisationskost<br />

enthalten kaum Antioxidantien, <strong>die</strong> der Haut beim<br />

Sonnenschutz helfen wür<strong>den</strong>, sondern sie brauchen<br />

eher <strong>die</strong> Vorräte an Antioxidantien auf: Übermäßiger<br />

Kohlenhydrate-Konsum, Zucker, ungesunde Fette und<br />

Anti-Nährstoffe erhöhen <strong>die</strong> Belastung durch freie Radikale<br />

und brauchen dadurch <strong>die</strong> wenigen Antioxidantien,<br />

<strong>die</strong> in normaler Kost enthalten sind, schnell auf.<br />

Dagegen enthält <strong>die</strong> Paleo-Ernährung durch einen<br />

höheren Anteil an Gemüse und Obst sowie eine niedrigere<br />

Belastung mit freien Radikalen von Natur aus<br />

mehr Antioxidantien, <strong>die</strong> dem Körper für <strong>den</strong> Schutz vor<br />

Sonnenstrahlen zur Verfügung stehen. Die wichtigsten<br />

Lieferanten hier sind Möhren, Karotten und Paprika<br />

(Carotine), Tomaten (Lycopin), alle Beeren und sogar<br />

dunkle Schokolade (aber bitte mit >85% Kakaoanteil).<br />

Constantin Gonzalez<br />

119


Freiheit<br />

Das Wunderwerk<br />

FuSS<br />

Bessere Körperhaltung durch gesunde Füße<br />

Das Fundament ist <strong>die</strong> tragende Basis eines je<strong>den</strong> Bauwerkes. Ist das Fundament schief,<br />

wird auch das Haus schief und das hat erhebliche Auswirkungen auf <strong>die</strong> Stabilität. Die<br />

FüSSe sind das Fundament unseres Bewegungsapparates.<br />

Viele Haltungsprobleme und Beschwer<strong>den</strong> sind das<br />

Resultat von Fehlstellungen und Fehlgebrauch unserer<br />

Füße. <strong>Der</strong> gesamte Körper ist praktisch gezwungen,<br />

auf <strong>die</strong> Haltung der Füße einzugehen und sich<br />

dementsprechend auszurichten. Hat jemand <strong>die</strong><br />

Gewohnheit mehr auf dem rechten Fuß zu stehen,<br />

d.h. er verlagert unbewusst über 50% seines Körpergewichtes<br />

im Stand auf <strong>den</strong> rechten Fuß, dann muss<br />

sich dementsprechend der gesamte Körper darauf<br />

einstellen. Die Verteilung der Schwerkraftwirkung auf<br />

<strong>den</strong> Körper ist ungleichmäßig. So entstehen auf Dauer<br />

Fehlspannungen, sogenannte muskuläre Dysbalancen.<br />

Gelenke, einzelne Abschnitte der Wirbelsäule und<br />

<strong>die</strong> Bandscheiben wer<strong>den</strong> überlastet, so dass es zur<br />

Abnutzung und Schädigung kommt. Man be<strong>den</strong>ke,<br />

dass sich solchen Fehlstellungen nicht nur im Stehen<br />

bemerkbar machen. Bei jedem Schritt, beim Sport,<br />

bei körperlichen Arbeiten, ständig wirken alle entstehen<strong>den</strong><br />

Lasten und Widerstände ungleichmäßig auf<br />

unseren Körper.<br />

Ein komplexes Konstrukt<br />

Unser Skelett besteht aus 206 Knochen, davon<br />

nehmen unsere Füße ein Viertel in Anspruch. Jeder<br />

Fuß besteht aus 26 Knochen, was ihn zu einem sehr<br />

komplexen Gebilde macht. Ganz klar, dass hier einiges<br />

durcheinander geraten kann. Normalerweise ist der<br />

Körper in der Lage, sich durch freie und natürliche<br />

Bewegung wieder selbst zu richten. So empfiehlt auch<br />

Hugh Milne, Osteopath und Begründer der visionären<br />

Craniosakraltherapie, Gehen auf unebenem Gelände,<br />

um verschobene Wirbel wieder zu richten. Um unsere<br />

120


Standfestigkeit<br />

121


Standfestigkeit<br />

Füße frei bewegen zu können, müssen wir sie zuerst<br />

einmal aus <strong>den</strong> meist zu engen Schuhen befreien.<br />

Viele Schuhe verhindern indirekt, dass der Fuß seine<br />

Funktionen erfüllen kann, bis er es praktisch verlernt<br />

hat und dann nicht mehr dazu in der Lage ist.<br />

Besonders Einlagen und Schuhe mit hohem Absatz<br />

und dicker Sohle legen <strong>die</strong> Fußmuskulatur lahm und<br />

verschlimmern oft bereits bestehende Schwächen.<br />

Wir brauchen keine gedämpften Sohlen<br />

Besonders für Sportler, hauptsächlich für Läufer,<br />

wer<strong>den</strong> Schuhe mit einer speziellen Dämpfung empfohlen.<br />

Luft- oder Gelkissen sollen dafür sorgen, dass<br />

der Aufprall bei jedem Schritt gedämpft wird. Die Idee<br />

ist absolut sinnvoll, allerdings existiert <strong>die</strong> perfekte<br />

Umsetzung bereits, seitdem der Mensch auf zwei<br />

Beinen unterwegs ist. Wir haben nämlich bereits unser<br />

eigenes Dämpfungssystem. <strong>Der</strong> menschliche Fuß ist<br />

so aufgebaut, dass alle Lasten und Stoßwirkungen, <strong>die</strong><br />

beim Laufen und Springen auftreten, sanft abgefangen<br />

wer<strong>den</strong>. So verfügt jeder Fuß über ein Quergewölbe<br />

und ein Längsgewölbe.<br />

Die Fußknochen sind gewölbe- oder torbogenähnlich<br />

angeordnet, so wie man es von alten Kathedralen<br />

kennt. Die Sehnen und Muskeln sind im Gewölbeinneren<br />

straff gespannt. Wenn wir beim Gehen <strong>den</strong> Vorfuß<br />

aufsetzen, senken sich <strong>die</strong> Gewölbe ein wenig ab,<br />

wodurch <strong>die</strong> Muskeln und Sehnen gespannt wer<strong>den</strong>.<br />

So wird unser Körpergewicht und <strong>die</strong> auftretende<br />

Stoßwirkung weich aufgefangen, ähnlich wie bei einem<br />

Trampolin oder wie beim Spannen einer Feder. Beim<br />

Entlasten des Fußes löst sich <strong>die</strong> Muskelspannung und<br />

<strong>die</strong> Gewölbe richten sich wieder auf. Diese Funktion<br />

des Aufnehmens und Abgebens von Spannung sorgt<br />

„Die kleinen Fuss<br />

bis zu 40% der g<br />

kraft verantw<br />

122


Freiheit<br />

Kraftsportler können viel bessere Leistungen erzielen,<br />

wenn der Körper richtig eingestellt wird.<br />

Über <strong>die</strong> Füße aufrichten<br />

Da <strong>die</strong> Fußmuskulatur bei jedem Schritt aktiviert wird,<br />

kommt es zu einer Kettenreaktion. Die Fußmuskeln<br />

sind Teil der Streckerketten, <strong>die</strong> <strong>den</strong> Körper gegen <strong>die</strong><br />

Schwerkraft aufrichten. Reflexartig kommt es beim<br />

Spannen der Gewölbemuskulatur zu einer Aktivierung<br />

der gesamten Muskelkette.<br />

für Ökonomie beim Laufen und ist ein wichtiger<br />

Aspekt beim Aufbau unserer Körperhaltung. Wenn <strong>die</strong><br />

Fußgewölbe nicht richtig funktionieren, funktioniert<br />

unser ganzer Bewegungsapparat nicht richtig. Wussten<br />

Sie, dass <strong>die</strong>se kleinen Fußmuskeln für bis zu 40 %<br />

der gesamten Körperkraft verantwortlich sind Oder<br />

drücken wir es einmal so aus: Wenn wir <strong>die</strong>se Baustelle<br />

beheben, ist unser Körper in der Lage bis zu 40%<br />

mehr zu leisten, ohne zusätzliches Krafttraining. Wenn<br />

das mal kein Anreiz ist. Besonders Leistungs- und<br />

muskeln sind für<br />

esamten Körperortlich.“<br />

Ein kleiner Test:<br />

Stellen Sie sich aufrecht und entspannt hin. Die Knie<br />

sind leicht gebeugt, der Rücken gerade, <strong>die</strong> Arme<br />

hängen entspannt seitlich herab. Verlagern Sie jetzt<br />

<strong>den</strong> Körperschwerpunkt auf <strong>die</strong> Fersen, dann nach<br />

vorne auf <strong>den</strong> Vorfuß. Spielen Sie ein wenig mit <strong>die</strong>ser<br />

Pendelbewegung und fühlen Sie <strong>die</strong> Veränderungen<br />

Ihrer Körperhaltung. <strong>Der</strong> Körper organisiert sich automatisch<br />

anders, wenn der Schwerpunkt auf <strong>den</strong> Fersen<br />

liegt, als wenn er auf dem Vorfuß liegt. Jetzt versuchen<br />

Sie <strong>den</strong> Streckreflex auszulösen, indem Sie sich immer<br />

weiter nach vorne pendeln. Es kommt der Punkt, an<br />

dem Ihr Körper automatisch <strong>die</strong> aufrichten<strong>den</strong> Muskeln<br />

aktiviert und Sie evtl. einen Schritt oder kleinen<br />

Sprung nach vorne machen. Versuchen Sie sich so<br />

einzupendeln, dass <strong>die</strong> Streckerkette aktiviert ist, der<br />

Körper sich aufrichtet, aber noch nicht <strong>den</strong> Schritt<br />

nach vorne macht. Je öfter Sie damit experimentieren,<br />

desto leichter fällt es, <strong>den</strong> Streckreflex zu aktivieren<br />

und in <strong>die</strong>ser aufgerichteten Haltung zu bleiben. Dann<br />

können Sie <strong>die</strong>se kraftsparende Art der Aufrichtung<br />

in Ihren Alltag übertragen. Immer, wenn Sie längere<br />

Zeit stehen, können Sie auf <strong>die</strong>se Art Ihre Fußmuskulatur<br />

und <strong>die</strong> Aufrichtung trainieren und zugleich <strong>den</strong><br />

Rücken und <strong>die</strong> Gelenke entlasten.<br />

Jens Sprengel<br />

Die Lei<strong>den</strong>schaft von Jens Sprengel ist es, zu schreiben und Menschen<br />

zu inspirieren. Er möchte das Beste aus sich und dem Leben<br />

machen. Dazu beschäftigt er sich mit der Optimierung von Lebensgewohnheiten<br />

in <strong>den</strong> Bereichen Ernährung, Bewegung, Denken und<br />

Sein. Auf seiner Seite inspiriert-sein.de gibt er sein Wissen weiter.<br />

123


Starthilfe<br />

Webseiten<br />

www.paleosophie.de<br />

Im Blog von Constantin Gonzalez geht es um<br />

Paleo-Ernährung, was dahinter steckt, wie sie funktioniert<br />

und um immer neue Möglichkeiten, das Beste aus<br />

unseren Genen zu machen.<br />

www.paleoplanet.de<br />

Auf <strong>die</strong>ser Seite, ebenfalls von Constantin Gonzelez,<br />

sind alle Deutschen Paleo-Blogs versammelt. Zusätzlich<br />

findet man auch Links zu Paleo-Facebook-Gruppen<br />

und weitere Seiten in Deutschland, <strong>die</strong> gut zur<br />

Paleo-Ernährung passen.<br />

www.paleolifestyle.de<br />

Durch <strong>den</strong> Paleolifestyle gesund & lecker fit wer<strong>den</strong>.<br />

Hier findet man <strong>die</strong> besten Rezepte und Artikel rund<br />

um das Thema Paleo.<br />

www.uuliv.de<br />

Uuliv steht für natürliche Gesundheit abseits der<br />

Schulmedizin und der Pharmakonzerne; für <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />

der Spezies Mensch, sich selbst zu heilen,<br />

indem wir uns auf unsere Wurzeln besinnen und<br />

versuchen, uns selbst zu verstehen. Dieser Blog steht<br />

für Ernährung ohne Zusatzstoffe und Ergänzungsmittel,<br />

für ein Leben (fast) ohne Chemie und vor allem<br />

für Wege zu einem gesun<strong>den</strong> Körper und zu einem<br />

gesun<strong>den</strong> Geist.<br />

www.inspiriert-sein.de<br />

Inspiriert-sein.de ist ein Informationsportal für ein<br />

selbstbestimmtes und erfülltes Leben.<br />

www.palaeo-power.de<br />

Hier geht es darum, wie man durch Inspiration von<br />

unseren fitten Vorfahren, Konzentration und Gedächtnis,<br />

Wohlbefin<strong>den</strong> und Gesundheit wiedergewinnen<br />

und ganz natürlich steigern kann.<br />

www.greenaliving.de<br />

GreenaLiving ist ein Blog, der über gesunde, natürliche<br />

und nachhaltige Dinge informiert und viel Inspiration<br />

für ein bewusstes Leben bietet.<br />

www.paleolopolis.de<br />

Auf PaleoLopolis wer<strong>den</strong> regelmäßig tolle Geschichten<br />

veröffentlicht, mit dem Paleo Lebensstil als Hintergrund.<br />

Es wer<strong>den</strong> Situationen aus dem Leben im fiktiven<br />

PaleoLopolis beschrieben. Sie beleuchten <strong>die</strong> heutige Zeit<br />

kritisch und heben <strong>den</strong> Paleo Lebensstil hervor.<br />

PaleoLopolis ist ein fiktiver Ort und schafft einen Vorausblick<br />

darauf, wie Paleo sich in der Zukunft weiterentwickeln<br />

könnte.<br />

www.paleomama.de<br />

Hier geht es um Paleo vor, während und nach der<br />

Schwangerschaft und Paleo-Babynahrung.<br />

www.superhumanoid.info<br />

Ein Blog über Paleo, Ernährung, Gesundheit, Fitness,<br />

Gehirnfitness, Selbstverbesserung und <strong>die</strong> Wahrheit<br />

darüber, wie man schlank und gesund wird, ohne Medikamente,<br />

Industrieprodukte oder Kalorienzählen.<br />

www.palaeo-gesellschaft.de<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Paläoernährung (DGPE)<br />

hat sich zum Ziel gesetzt, Paläo- oder Steinzeiternährung<br />

in Deutschland populär zu machen und <strong>den</strong> Austausch<br />

unter ihren Anhängern zu fördern. Dort gibt es zusammengefasste<br />

Seiten zum Einstieg in <strong>die</strong> Paleo-Ernährung,<br />

zu echter Nahrung, sowie Linktipps.<br />

Lebensmittelbezugsquellen<br />

eat-performance.com<br />

kleine-steinzeit.de<br />

kokosnuss-kampagne.de<br />

ochsenriegel.de<br />

oelfreund.de<br />

oelmuehle-solling.de<br />

paleojerky.de<br />

paleo-laedchen.de<br />

paloneo.de<br />

paleowebshop.de<br />

paleowelt.de<br />

sunpepper.de<br />

superfoodforyou.de<br />

unserland.info<br />

124


Bücher<br />

Fitness<br />

PaläoPower <strong>–</strong> Das Wissen der <strong>Evolution</strong> nutzen<br />

für Ernährung, Gesundheit und Genuss<br />

Wir haben uns daran gewöhnt, dass immer mehr<br />

Menschen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit kämpfen<br />

<strong>–</strong> oder mit anderen Zivilisationskrankheiten: Diabetes,<br />

Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien, Unverträglichkeiten,<br />

Aufmerksamkeitsdefizit oder Burnout.<br />

<strong>Der</strong> Name deutet es bereits an: „Zivilisationskrankheiten“<br />

findet man in <strong>den</strong> Industrienationen <strong>–</strong> aber so<br />

gut wie nie bei Menschen, <strong>die</strong> unter ursprünglichen<br />

Bedingungen leben. Die <strong>Evolution</strong>sbiologin Sabine Paul<br />

beschreibt, warum <strong>die</strong>se Probleme existieren, warum<br />

sie in <strong>den</strong> letzten Jahrzehnten so dramatisch zunehmen<br />

und wie man sie erfolgreich behandeln oder verhindern<br />

kann. Voraussetzung dafür ist, <strong>die</strong> komplexe Interaktion<br />

von Genen und Umwelt zu verstehen und wieder in <strong>die</strong><br />

richtige Balance zu bringen.<br />

Die Paleo-Ernährung von Prof. Dr. Loren Cordain<br />

Typische Zivilisationserkrankungen wie Übergewicht,<br />

Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes Typ<br />

2, Krebs, Alzheimer etc. nehmen überall dort auf der Welt<br />

rasant zu, wo der westliche Lebensstil mit Nahrungsüberfluß<br />

und Bewegungsmangel Einzug hält. Prof. Loren<br />

Cordain widmete sein gesamtes Forscherleben deshalb<br />

einer wesentlichen Fragestellung: Auf welche Nahrung<br />

sind wir evolutionär programmiert<br />

Pure Food. Pure Training. von Romy Dollé<br />

Eine Anleitung für je<strong>den</strong>, der seine Gesundheit sowie<br />

mentale und körperliche Fitness verbessern und nicht<br />

zuletzt eine sexy Figur erreichen möchte.<br />

Das Paläo-Prinzip der gesun<strong>den</strong> Ernährung im<br />

Ausdauersport<br />

Nicht nur in Olympia-Kreisen ist <strong>die</strong> Paleo-Ernährung<br />

angekommen, auch immer mehr Triathleten, Cross-<br />

Fit-Begeisterte und andere Sportler schwören auf <strong>die</strong><br />

Leistungsfähigkeit aus der Urzeit. Wie das funktioniert,<br />

welche Lebensmittel genau für eine höhere sportliche<br />

Leistung geeignet sind und wie jeder Sportler seine<br />

Leistung mit der Paleo-Ernährung verbessern kann,<br />

steht in <strong>die</strong>sem Buch.<br />

www.movnatmunich.com<br />

MovNat ist ein Natural Movement Fitness System<br />

und es geht in erster Linie um das wiedererlernen natürlicher<br />

Bewegung, das Krabbeln, Gehen, Laufen, Balancieren,<br />

Springen, Klettern, Heben, Tragen, Werfen,<br />

Fangen und Sie wer<strong>den</strong> in <strong>die</strong>sem Prozess geschickt<br />

und „wirklich fit“. MovNat ist 100% praktisch und an<br />

<strong>die</strong> unvorhersehbare Umwelt oder an jede Situation<br />

anpassungsfähig.<br />

www.power-athletics-gym.de<br />

Das Fitnessstudio POWER ATHLETICS GYM in Nürnberg<br />

verfolgt ein resultatorientiertes Konzept mit dem<br />

Ziel, <strong>die</strong> athletische Performance in einer absolut motivieren<strong>den</strong><br />

Atmosphäre zu verbessern. Mit dem besten<br />

Trainingsequipment und akademischen Know-how<br />

wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> physischen Barrieren durchbrochen und <strong>die</strong><br />

persönlichen Ziele erreicht.<br />

Kochbücher<br />

Das PaläoPower-Kochbuch<br />

Ein außergewöhnliches Paleo-Kochbuch: kompaktes<br />

Taschenbuch mit 123 Rezepten, 12 ausführlichen<br />

Inhaltskapiteln, sowie Geschichten aus der Steinzeit<br />

und von heutigen Jägern und Sammlern. Eine Inspirationsquelle,<br />

<strong>die</strong> manche “Paleo-Wahrheit” auf <strong>den</strong><br />

Prüfstand stellt, und eine genussvolle Anleitung für<br />

<strong>den</strong> Einstieg in <strong>die</strong> moderne Steinzeitküche bietet.<br />

Das Paleo-Prinzip - Fit, gesund und schlank<br />

mit über 130 Rezepten<br />

Boris Leite, Gründer des Sauvage in Berlin, dem<br />

ersten Paleo-Restaurant weltweit, hat das Buch: „Das<br />

Paleo-Prinzip - Fit, gesund und schlank mit über 130<br />

Rezepten“, herausgebracht. Es ist ein Grundlagen-Buch<br />

über <strong>die</strong> Paleo-Ernährung, mit Rezepten für je<strong>den</strong> Tag<br />

und natürlich auch mit Lieblingsgerichten aus der<br />

Küche seines Restaurants.<br />

125


Impressum<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Vanessa Mund<br />

Autoren<br />

Iris Bene<strong>den</strong>s<br />

Constantin Gonzalez<br />

Anastasios Tasso Karamitros<br />

Xenia Klädtke<br />

Birgit und Pawel M. Konefal<br />

Stephanie Mund<br />

Sabine Paul<br />

Bernd Reicheneder<br />

Jens Sprengel<br />

Nadja Teege<br />

Tobias Wittmann<br />

Lektorat<br />

Heide Buchholzer<br />

Art-Direktion & Layout<br />

Vanessa Mund<br />

Fotografie<br />

Vanessa Mund<br />

Urheberrechtshinweis<br />

Alle Inhalte <strong>die</strong>ses Magazins, insbesondere Texte, Fotografien und<br />

Grafiken, sind urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht liegt,<br />

soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, bei <strong>den</strong> Autoren<br />

und der Designerin. Nachdruck und / oder Vervielfältigung nur mit<br />

Genehmigung der Autoren und der Designerin.<br />

Kontakt<br />

mail@vanessamund.de<br />

www.vanessamund.de<br />

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