PALEO – Der Lifestyle, den die Evolution bevorzugt.
Paleo ist ein Lifestyle, der sich an unseren Vorfahren aus der Altsteinzeit und deren Ernährung orientiert. Das Naturnahe, Ursprüngliche steht im Vordergrund.
Paleo ist ein Lifestyle, der sich an unseren Vorfahren aus der Altsteinzeit und deren Ernährung orientiert. Das Naturnahe, Ursprüngliche steht im Vordergrund.
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Ein Bookazine
Der Lifestyle, den die Evolution bevorzugt.
Editorial
Wir leben im Zeitalter der Überflussgesellschaft, geprägt
von Lebensmittelskandalen, Massentierhaltung und
Fast Food. Allgegenwärtig steht die richtige Ernährung
auf dem Prüfstand. Doch wem kann man heutzutage
noch Glauben schenken Ständig gibt es neue Ernährungserkenntnisse
und wer kennt eigentlich die Langzeitauswirkungen
von Zusatz- und Konservierungsstoffen,
Pestiziden und Antibiotika in unseren Lebensmitteln
Diese Fragen beschäftigen mich.
Ich liebe es, kreativ zu arbeiten und Menschen Inhalte
mit Hilfe einer ansprechenden Gestaltung nahezubringen.
Als Designerin liegt es mir aber auch am Herzen,
mich mit dem aktuellen Zeitgeschehen auseinander zu
setzen und relevante Themen zu beleuchten.
Mir ist es wichtig, bis ins hohe Alter gesund und fit
zu bleiben. Selbstverständlich spielt Sport und Bewegung
eine große Rolle. Wie sieht es jedoch mit der
richtigen Ernährung aus
In diesem Bookazine möchte ich auf den Paleolifestyle
aufmerksam machen.
Paleo orientiert sich an unseren Vorfahren aus der
Altsteinzeit und deren Ernährung. Das Naturnahe, Ursprüngliche
steht im Vordergrund. Diese Art der Lebensgestaltung
in unserer modernen Welt umzusetzen, fand
ich sehr faszinierend.
Im Rahmen meiner Bachelorarbeit zur Designerin B.A.
habe ich mich ausgiebig mit diesem Thema beschäftigt
und mit verschiedenen Vertretern dieses Lifestyles zusammengearbeitet.
Dieser Austausch inspirierte mich
zur grafischen Gestaltung und Herausgabe dieses
Bookazines. Ich danke allen Autoren, die mich mit ihren
Textbeiträgen und Anregungen unterstützt haben.
Mit diesem Bookazine möchte ich nun auch anderen
Menschen diesen Lifestyle vorstellen.
Vanessa Mund
01
ERNÄHRUNG
04
Urmensch 2.0
Natürlich, unverarbeitet und nachhaltig
10
Essenskritik
Urmenschen ernährten sich gesünder
12
Durchblick
Die Paleo Nahrungsmittelkunde
20
Klartext
Unverträglichkeiten und unsere
Beziehung zum Essen
22
Lebenseinstellung
Paleo – keine Diät sondern eine
Einstellung
26
Evolution
Wie Nahrung uns formte
30
Bauplan
Evolutionäre Schwachstellen
32
Schaffensdrang
Wie der Mensch die Welt veränderte
36
Intuition
Urinstinkten folgen
38
Gesprächsstoff
Evolutionsbiologin Dr. Sabine Paul
42
Entwicklung
Zusammenfassung unserer Entwicklung
und der Entstehung von Paleo
44
Praxischeck
Menschen, die sich Paleo ernähren,
im Fokus
52
Unterwegs
Steffi auf der Suche nach Paleofood
in New York
55
Whole30
Auszug aus Bailley‘s Blog
56
Gedankenspiel
Eine Geschichte aus PaleoLopolis
58
Gesprächsstoff
Restaurantbesitzerin Sariya Forkel
62
Gaumenfreude
Rezept vom Mammeo
64
Tipps & Tricks
Wie man am Besten mit Paleo anfängt
66
Kaiserlich
Frühstücksideen für einen guten Start
02
Inhalt
70
Alltag
Tipps für Paleo im Büro
74
Regionalisierung
Regionale und saisonale Lebensmittel
79
Artgerecht
Weidehaltung statt Massentierhaltung
80
Gesprächsstoff
Landwirt und Geschäftsführer
Peter Link
83
Saisonkalender
Erntezeiten von regionalem
Obst & Gemüse
92 106
Anlaufstellen
Regionale Bezugsquellen
fitness
94
Bewegungsdrang
Funktionelle Fitness erklärt
98
Herzfrequenz
Wie wichtig Bewegung ist
100
Gesprächsstoff
Geschäftsführer und Trainer
Anastasios Tasso Karamitros
MovNat
Wiedererlernen aller natürlichen Bewegungsfähigkeiten
des Menschen
108
Gesprächsstoff
MovNat Trainer Bernd Reicheneder
112
Kraft & Wärme
Die Sonne nutzen
120
Freiheit
Lernen wieder barfuss zu laufen
124
Starthilfe
Bücher, Webseiten und weitere
Anlaufstellen zum Thema Paleo
84
Landliebe
Eine Fotostrecke über regionale
Bauern
102
Wildnis
Die Natur zurück erobern
126
Impressum
03
Überblick
04
Urmensch 2.0
Natürlich, unverarbeitet und nachhaltig
Wir leben in einem Zeitalter hoch entwickelter
Technologien: Raumstationen, Antibiotika
und das Internet sind nur einige Beispiele
für die wissenschaftlichen und technischen
Fortschritte der Spezies Mensch. Trotzdem
haben wir es immer noch nicht geschafft,
einfache Dinge in den Griff zu Bekommen.
Warum werden Menschen weltweit immer dicker
Warum gibt es Zivilisationskrankheiten, wenn Zivilisation
eigentlich Fortschritt bedeutet Ist es wirklich
unausweichlich, dass wir im Alter immer dicker, kranker
und schwächer werden und unsere geistigen Fähigkeiten
einbüßen Ist das zwangsweise eine Folge unserer
modernen Gesellschaft oder gibt es etwas, das wir noch
nicht genau genug erforscht haben, das wir besser verstehen
müssen oder das wir schlicht übersehen haben
Historische, geographische und kulturelle Gegenbeispiele
zeigen, dass es auch anders geht. Wissenschaftler
konnten anhand von Ausgrabungen nachweisen
dass, der Urmensch gesünder und kräftiger lebte, als
der heutige Mensch. Wenn er nicht durch einen Unfall
oder einer Infektionen ums Leben kam, konnte er sogar
sehr alt werden. Steinzeit-Skelette zeigen kaum Anzeichen
von Degeneration, Mangelerscheinungen oder
Zivilisationskrankheiten. Auch heute lebende Jäger- und
Sammler-Kulturen zeigen keine Anzeichen von Zivilisationskrankheiten.
Dr. Staffan Lindeberg hat im Stamm
der Kitava auf Papua-Neuguinea ein Volk erforscht, das
auch heute noch sehr nah am Lebensstil der Steinzeitmenschen
lebt.
Bei seinen Studien fand der Forscher Verblüffendes:
Unter den 2.300 Einwohnern des Kitava-Volkes und
den 23.000 Einwohnern der umliegenden Inseln fand er
keine Anzeichen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auch
nicht unter den 6 % der Einwohner, die zwischen 60
und 95 Jahre alt waren. Auf Nachfragen, ob Stammesmitglieder
„plötzlich“ verstorben wären, wurde nur von
Menschen berichtet, die durch Unfälle verstorben oder
gar ermordet worden waren. Darüber hinaus waren Infektionen,
Geburtskomplikationen oder Altersschwäche
die häufigsten Todesursachen: Keine Spur von Herzinfarkt,
Schlaganfall, Krebs oder Alzheimer.
Alte Menschen in der Kitava-Population blieben bis
ins hohe Alter körperlich und geistig aktiv und genießen
eine vergleichsweise hohe Lebensqualität, ohne
erkennbare Anzeichen für Gedächtnisschwäche oder
Demenz. Ebenso wurden keine Anzeichen von Übergewicht
oder Blutdruck-Problemen gefunden.
Die Nahrung des Kitava-Volkes besteht zum größten
Teil aus Wurzeln, Gemüse, Früchten, Fisch und Kokosnüssen,
die zu einer (im Vergleich mit westlichen Ernährungsstandards)
überdurchschnittlichen Versorgung
mit Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen führt.
Auch wenn der gesamte Fettanteil eher gering ist (ca.
20 % der Kalorien), entnehmen die Kitava-Ureinwohner
einen Großteil ihrer Energie aus gesättigten Fettsäuren
aufgrund des hohen Kokosnussanteils.
Vergleichbare Studien wie z.B. von Prof. Loren
Cordain zeigen ähnliche Beobachtungen, wobei je nach
ökologischen Gegebenheiten die meisten Naturvölker
den größten Teil ihres Energiebedarfs aus tierischen
Nahrungsmitteln gewinnen, während Kohlehydrate nur
eine eher untergeordnete Rolle spielen.
Insgesamt lässt sich bei den allermeisten Ernährungsformen
von Jäger- und Sammlerkulturen gegenüber
einer typischen Zivilisationsernährung
05
Überblick
(z.B. den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung) ein höherer Anteil von tierischen Proteinen
und tierischen Fetten feststellen. Kohlenhydrate sind
im Allgemeinen eher unterrepräsentiert und es werden
im Speziellen kein Getreide und keine Hülsenfrüchte
konsumiert. Auch Milchprodukte waren in der Steinzeit
unbekannt.
Zurück zur Steinzeit
Bedeutet das nun, dass wir zurück zur Steinzeit müssen
Oder sollen wir unsere Städte, Autos, Mobiltelefone,
Pizza, Pasta, Kuchen und Facebook gegen
ein Leben als Kitava-Brüder und -Schwestern auf
Papua-Neuguinea eintauschen
Natürlich nicht. Aber es lohnt sich nachzufragen, welche
Vorzüge die Lebensweise der Steinzeitmenschen
und auch heutiger Naturvölker gegenüber moderner
Kulturen hat. Durch gezielte Forschung können wir
verstehen, welche Faktoren in unserer Ernährung
und Lebensweise uns von Steinzeitmenschen und
Naturvölkern unterscheiden und über welche Mechanismen
sie unsere Gesundheit beeinträchtigen.
Wenn wir annehmen, dass wir genetisch gesehen noch
Steinzeitmenschen sind, können wir verstehen, welche
Zivilisationsfaktoren uns krank machen und diese gezielt
eliminieren oder verbessern und dadurch zu besseren
modernen Menschen werden.
Urmensch 2.0!
In den letzten 10 – 20 Jahren ergab sich eine nie zuvor
da gewesene interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen
Paläontologen, Medizinern, Biochemikern und
06
Urmensch 2.0
anderen Naturwissenschaftlern, die erstmals ausgehend
vom Urmenschen als „gesunde Basis“ systematisch
erforscht haben, was genau den modernen Menschen
krank macht. Einer der wegweisenden Artikel aus
dieser Zusammenarbeit ist: „Cereal Grains: Humanity’s
Double-Edged Sword“ vom gleichen Prof. Cordain, der
auch die Ernährung verschiedener Naturvölker erforscht
hatte. Darin beschreibt er die Zusammenhänge und
Mechanismen, über die Getreide und Getreideprodukte
zu Nährstoff-Mangelerscheinungen, Autoimmunerkrankungen
und psychologischen sowie neurologischen
Störungen führen können.
Unabhängig davon fiel Dr. Michael Eades in seiner
Praxis auf, dass die seit den 60er Jahren des letzten
Jahrhunderts propagierte Niedrig-Fett-Ernährung
bei seinen Patienten Übergewicht, Bluthochdruck und
Herz-Kreislauf-Probleme hervorbrachte. Durch eigene
Experimente stellte er fest, dass er durch einfache
Reduktion der Kohlehydrate und Erhöhung des Proteinanteils
in der Ernährung seiner Patienten nicht nur
Übergewicht erfolgreich behandeln konnte, sondern sich
auch Blutdruck- und Cholesterinwerte seiner Patienten
normalisierten. Er fand überraschende Bestätigung in
Büchern und Artikeln von Paläo-Pathologen, also bei
Wissenschaftlern, die sich mit Krankheiten von Urmenschen
beschäftigen. Diese beobachteten eine drastische
Verschlechterung der Gesundheit bei der Untersuchung
von Knochenfunden der alten Ägypter (eine der
größten Ackerbau und Viehzuchtkulturen im Altertum)
im Vergleich zu fossilen Überresten von Steinzeitkulturen,
die älter als 10.000 Jahren waren. Dies sind nur zwei
Beispiele für viele neuere Erkenntnisse, die auf Basis von
Evolutionsforschung ein besseres Modell des Menschen
bauen. Ziel ist ein moderner Lebensstil im Einklang mit
unserem Stoffwechsel.
Ein paar Beispiele:
Laut immer wieder durch die Medien zitierten Studien
sollen rotes Fleisch und tierische Fette krank machen
und sogar für Krebs verantwortlich sein. Das passt
jedoch nicht zur Beobachtung, welche Cordain beschreibt,
dass Naturvölker, wenn ihre Umgebung es
zulässt, über 50 % ihrer Kalorien aus Fleisch und tierischen
(also überwiegend gesättigten) Fetten beziehen.
Tatsächlich stellt sich bei näherer Betrachtung heraus,
dass solche Studien irreführend sind und rotes Fleisch
kaum eine Rolle bei der Entstehung von Krankheiten
07
Urmensch 2.0
spielt. Fett wird gerne als Ursache von Übergewicht
betrachtet. Der Gedanke ist einleuchtend: Wer Fett
isst, wird auch fett. Vor allem gesättigte Fettsäuren
sollen besonders schädlich sein, wogegen ungesättigte
Fettsäuren von der Margarineindustrie als besonders
gesund hervorgehoben werden. Eine Wurzel für diese
Auffassung liegt in der 7-Länder-Studie von Ancel Keys,
dem Begründer der „Mittelmeer-Ernährung“ bzw. der
„gesunden Mischkost“. Inzwischen gibt es berechtigte
Zweifel an dieser Auffassung. Eine sehr lesenswerte
und unterhaltsame Analyse dieser Studie kann man bei
Denise Minger nachlesen.
Auch Kokosprodukte genossen in der Vergangenheit
einen schlechten Ruf, bestehen sie doch überwiegend
aus gesättigten Fettsäuren. Wie schon beschrieben,
machen sie einen wesentlichen Anteil an der Ernährung
des Kitava-Volks aus, welches keine Zivilisationskrankheiten
kennt. Also kann die Theorie über die
krankmachenden gesättigten Fettsäuren auch nicht so
richtig sein und tatsächlich weiß man heute, dass Kokosöl
und andere Kokosprodukte sehr gesund sind.
Die heutige Zeit ist eine sehr spannende Zeit für alle
Ernährungswissenschaftler, Mediziner und vor allem
Verbraucher.
Constantin Gonzalez
Constantin Gonzalez ist Betreiber des Blogs „Paleosophie“ und
beschäftigt sich seit 2008 intensiv mit Ernährung, Gesundheit
und aktueller Forschung dazu. Mit der Paleo-Ernährung hat er
18kg abgenommen und ist heute fitter als je zuvor. Er wandelte
sich vom Couch-Potato zum Hobby-Athleten.
Jä
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Überblick
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09
Essenskritik
Überblick
Was läuft
heutzutage
schief
Sechs Gründe, warum sich Urmenschen gesünder ernährten
Durch das Studium der Urmenschen und der
heutigen Naturvölker und durch neuere
Forschung, welche die biochemischen und
genetischen Vorgänge im menschlichen Körper
immer mehr entschlüsselt, beginnen wir
zu verstehen, was genau in unserer Zivilisation
schief geht und woher die sogenannten
Zivilisationskrankheiten kommen.
1Unsere heutige Zivilisationskost ist oft arm an Mikro-Nährstoffen
und dafür reich an Füll-, Geschmacksund
Hilfsstoffen, die schädlich sein können.
2Der Urmensch hat kein Brot, keine Nudeln,
kein Müsli und keine anderen Getreideprodukte
gegessen. Diese Nahrungsmittel gibt es erst seit
10.000 Jahren. Heute weiß man, dass Getreidepflanzen
sogenannten Anti-Nährstoffe enthalten, welche die
Pflanzen vor dem Gefressenwerden schützen sollen.
Dazu erschweren sie die Aufnahme von Nährstoffen,
schädigen den Darm, beeinträchtigen das Immunsystem
und führen zu Suchtverhalten. Ähnliches gilt auch für
Hülsenfrüchte.
3Auch Kuhmilch war dem Urmenschen und den
meisten Naturvölkern unbekannt. Sie enthält
zwar viele Nährstoffe, aber auch hormonell
wirksame Substanzen die beim Kalb wachstumsfördernd
wirken sollen, beim Menschen aber den
Stoffwechsel und den Hormon-Haushalt beeinflussen.
Laktoseintoleranz ist hier nur der Anfang: Von Akne
über Hormonungleichgewicht, Insulinresistenz (als
Vorstufe von Diabetes) bis zu erhöhtem Krebsrisiko
reichen hier die möglichen Folgen.
4Heute gilt laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung
eine kohlenhydratreiche und fettarme Kost
als „gesund“, die Ergebnisse sprechen aber dagegen:
Die Menschen in den westlichen Ländern werden
immer kranker und übergewichtiger. Dagegen essen
Urmenschen und Naturvölker genau umgekehrt: Dort
sind tierische Fette und Proteine die Hauptenergielieferanten,
während Kohlenhydrate nur eine untergeordnete
Rolle spielen.
5Natürlich süßes Obst ist zwar gesund, aber ein
Übermaß an Zucker ist es nicht: Süße Getränke,
Süßigkeiten, Backwaren und anderen Lebensmittel
mit Zucker fördern Suchtverhalten und Überkonsum,
und damit neben Übergewicht auch das Auftreten des
metabolischen Syndroms und Diabetes.
6Industrielle Pflanzenöle, sowie ein Ungleichgewicht
von Omega–3 zu Omega–6-Fettsäuren aus
industrieller Massentierhaltung, die auf Getreide
als Grundlage für die Fütterung setzt und weit entfernt
von den natürlichen Bedürfnissen der Tiere ist, belasten
den Stoffwechsel und führen zu weiteren Problemen.
Constantin Gonzalez
10
Zutatenliste Muffin – Backmischung
Überblick
Durchblick Überblick
Wertvolle
Nahrungsmittel
13
Durchblick
Welche Lebensmittel sind „Paleo“, und welche nicht Gar nicht
so einfach, das herauszufinden, denn es gibt verschiedene, teils
widersprüchliche Angaben. Wie lässt sich die Frage lösen
Die Basis: Was der Name sagt…
„Paläo“, oder Englisch „Paleo“ leitet sich von „Paläolithikum“,
der Altsteinzeit ab (palaios = alt; lithos = Stein). In
dieser Phase der Menschheitsgeschichte gab es nur Jäger
und Sammler. Paleo-Ernährung ist also alles das, was es
nachweislich zur Zeit der Jäger und Sammler zu essen
und zu trinken gab. Da sich dieser Zeitraum über zwei
Millionen Jahre erstreckt und sich unsere Vorfahren
aus Afrika kommend über den Nahen Osten nach
Europa und Eurasien und weiter bis nach Asien und
Amerika verbreitet haben, schwankt die Zusammensetzung
je nach Klima und Region. Es gibt also nicht die
eine Paleo-Ernährung, sondern es gab in der Vergangenheit
verschiedene. Ihre Bestandteile hingen davon
ab, ob die Jäger und Sammler in der heißen Savanne
Afrikas unterwegs waren, im eiszeitlichen Europa oder
in der Arktis.
Tiere und/oder Pflanzen
Paleo-Nahrung besteht aus pflanzlicher und tierischer
Kost. Die tierischen Anteile schwanken zwischen 5 %
(in Äquatornähe mit vielen verfügbaren Pflanzen) und
90 % (in der pflanzenarmen Arktis). Rein vegetarische
oder gar vegane Jäger und Sammler gibt es nicht.
Zubereitung
Jäger und Sammler essen Rohes und Gegartes.
Früchte frisch vom Strauch oder einige Wurzeln,
direkt ausgegraben, werden sofort verzehrt. Viele
Nahrungsmittel wie Nüsse, Fleisch, Fisch oder Knollen
werden aber auch geröstet, gegrillt oder gegart.
Menschen erhitzen seit mindestens 800.000 Jahren
ihre Nahrung, wahrscheinlich sogar seit knapp zwei
Millionen Jahren, was ein entscheidender Faktor bei
der Vergrößerung und besseren Vernetzung des Gehirns
gewesen sein könnte.
Herkunft
Jäger und Sammler essen, was ihnen die Natur im
Umfeld ihres Lagerplatzes jeweils bietet. Daher ist
Paleo weitgehend saisonal und regional.
Die Nahrungsmittel sind von Natur aus „Bio“.
Moderne Bio-Produkte haben den Vorteil, dass sie
ohne Pestizide und Gentechnik erzeugt werden und
die Pflanzen mehr der immunstärkenden sekundären
Pflanzenstoffe enthalten. Am ursprünglichsten sind
Wildpflanzen und Fleisch von Wildtieren.
Genetisch am längsten angepasst sind Menschen an
alle Tiere und Pflanzen aus Afrika, gefolgt vom Nahen
Osten und Europa/Eurasien. Die meisten heutigen Kulturpflanzen
kommen aus Amerika, der Region, die von
Jägern und Sammlern am spätesten besiedelt wurde.
Vorratshaltung
Jäger und Sammler sind Halbnomaden, d.h. sie bleiben
einige Wochen an einer Lagestelle und ziehen dann
14
Überblick
AN APPLE
A DAY
KEEPS THE
DOCTOR
AWAY
Durchblick
weiter. Daher gibt es nur wenig Vorratshaltung. Die
Nahrungsmittel sind weitgehend frisch – oder werden
durch Trocknung oder Rösten haltbar gemacht und für
den Transport vorbereitet. Im eiszeitlichen Norden wurde
auch „tiefgekühlt“.
Das gab‘s bei Jägern und Sammlern
Fleisch: von fast allen Tieren, die an Land oder im
Wasser zu finden sind, auch deren Innereien und
Nicht-Edelteile wie Beinscheiben oder Ochsenschwanz.
Entscheidend ist die Qualität. Fleisch sollte von artgerecht
gehaltenen und gefütterten Tieren stammen (z.B.
Weiderind, Weidelamm) oder mindestens Bioqualität
haben (Getreide-, Soja- und Maismast ist keine artgerechte
Fütterung). Nur so vermeidet man Antibiotikareste
und erhält eine gute Fettsäurezusammensetzung. Wild
kommt den Ursprüngen am nächsten.
Fisch: Süß- und Salzwasserfische. Auch hier sind die
Qualität und Fangmethode entscheidend. Idealerweise
frisch vor Ort, aus nachhaltiger Fischerei und von nicht
bedrohten Arten.
Meeresfrüchte und Krustentiere: wie Garnelen, Krabben,
Muscheln, Krebs – wo frisch und in guter Qualität
verfügbar.
Weichtiere: vor allem Schnecken.
Eier: je nach Brutsaison der Vögel, das heißt saisonal und
von verschiedenen Vogelarten.
Gemüse: Dazu zählen Blattgemüse, Wurzelgemüse (z.B.
Möhre, Pastinake, Schwarzwurzel), (Speicher)Knollen
(z.B. Rote Bete, Süßkartoffel, Topinambur), Zwiebeln
(Küchenzwiebel, Knoblauch, Fenchel).
Bereicherung der Gerichte, meist als Salat oder Gemüse.
Wildpflanzen enthalten bis zu zehnmal mehr Nährstoffe
als Kulturpflanzen. Einfach zu sammeln sind Brennnessel,
Löwenzahn, Gänseblümchen, Hagebutten, Brombeeren.
Früchte/Trockenfrüchte und Beeren (inklusive Oliven,
Avocado): für optimale Nährstoffversorgung am besten
saisonal essen oder Beeren als Tiefkühlware. Sehr gut
geeignet für unterwegs sind Trockenfrüchte, auch in
Kombination mit Nüssen und/oder Trockenfleisch.
Nüsse und Schalenfrüchte: alle, vor allem die europäischen
Klassiker Haselnuss, Mandel und Walnuss. Auch
die afrikanischen Erdmandeln (Wurzelknollen, keine
Nüsse), können verwendet werden.
Samen: wie Buchweizen, Leinsamen, Chiasamen. Auch
die glutenfreien Samen von Fuchsschwanzgewächsen wie
Amaranth und Quinoa sind in Maßen geeignet.
Pilze: alle Speisepilze.
Honig: Eines der Hauptnahrungsmittel bei heutigen
Jägern und Sammlern.
Getränke: klares Wasser und Kräuterauszüge.
Nahrungsmittel in der Diskussion – und zur
individuellen Abwägung
Hülsenfrüchte: Sie sind wissenschaftlich nachgewiesen
Jäger-und-Sammlernahrung und wurden ursprünglich
als Paleo-Ernährung empfohlen. Sie enthalten Lektine
und Phytinsäure (sogenannte „Antinährstoffe“), welche
als darmschädigend gelten und als Blocker bei der
Aufnahme anderer Nährstoffe. Im Zusammenhang mit
Darmerkrankungen und bei entzündlichen Gelenk- und
Salat: Blätter, Stängel und Blüten werden von Jägern und
Sammlern vielfältig verwendet. Die heutigen Formen
sind Blattsalate und Blattgemüse, sowie essbare Blüten,
die auch zur Unterstützung der Bienen selbst gezogen
werden können.
Kräuter: Alles, was an Küchenkräutern zu haben oder im
Garten, auf dem Balkon oder der Fensterbank zu ziehen ist.
Wildpflanzen: eine nährstoffreiche und kostenfreie
16
Durchblick
Knochenproblemen hilft es oft, auf Hülsenfrüchte zu
verzichten. Daher wurden Hülsenfrüchte in den letzten
Jahren häufig aus der Paleo-Ernährung ausgeschlossen.
Aktuelle Daten zeigen, dass die „Antinährstoffe“ auch
positive Effekte auf das Immunsystem haben und es ist
bekannt, dass die meisten von ihnen durch die typische
Zubereitung (wässern, kochen) zerstört werden. Sie
können daher bei Gesunden als gute Proteinquelle in
Maßen auf dem Speiseplan stehen.
Glutenfreie Süßgräser: Glutenfreie Süßgräser wie das
afrikanische Teff (eine Zwerghirse) oder Sorghum bzw.
Hirse werden manchmal verwendet. Sie haben ein sehr
gutes Nährstoffprofil. Auch Reis und Mais werden gelegentlich
in der Paleo-Ernährung gegessen. Jedoch sind
weißer Reis und Mais nährstoffarm und stärkereich, die
Mengen sollten daher gering sein.
Pseudo-Getreide: Samen von Nicht-Süßgräsern, wie
Quinoa, Buchweizen, Canihua, Amaranth und Wildreis.
Sie enthalten kaum „Antinährstoffe“ (werden durch
Kochen zerstört), sind sehr nährstoffreich und für Menschen
ohne Darmerkrankung gut bekömmlich.
Stärkereiches Gemüse und zuckerreiches Obst: z.B.
Kartoffel, Süßkartoffel, Banane, Trockenfrüchte. Sie
werden bei denjenigen vom Paleo-Tisch verbannt,
die viel Gewicht verlieren wollen. An sich sind diese
Nahrungsmittel paläolithisch und können, angepasst an
die körperliche Aktivität, gegessen werden.
Nüsse und Samen: aufgrund des hohen Fettgehaltes
werden sie wie stärkereiches Gemüse und zuckerreiches
Obst bei Abnehmwilligen stark reduziert, obwohl
sie Paleo-Nahrung sind. Einige Nüsse enthalten viele
Omega-6-Fettsäuren, welche als entzündungsförderlich
gelten. Ein gutes Fettsäureprofil haben Walnüsse oder
Leinsamen. Auch die abwechslungsreiche Verwendung
von Nüssen und Samen sorgt für einen guten Fettsäuremix.
Wer die Phytinsäure entfernen will, kann Nüsse
vor der Verwendung wässern.
Alkohol: In Maßen spontan vergorener Honig (Honigwein)
oder vergorene Früchte (Beerenweine wie Brombeerwein,
Apfelwein/Cidre), denn auch dazu haben
Jäger und Sammler gelegentlich Zugang - jedoch kein
Bier aus glutenhaltigen Getreiden oder Spirituosen.
Neuentdeckungen: Kaffee, Kakao und Tee sind keine
ursprünglichen Paleo-Lebensmittel. Anregende Substanzen
werden bei Jägern und Sammlern jedoch verwendet.
Für Kakao und grünen Tee sind sehr viele gesundheitsförderliche
Effekte bekannt, für Kaffee ebenfalls. Sie
sind daher paleo-kompatibel. Kaffee und Tee werden oft
in der ersten Umstellungsphase weggelassen, um den
aufputschenden Effekt des Koffeins zu vermeiden.
17
Durchblick
Das gibt’s bei Jägern und Sammlern nicht
und wird daher durch andere Nahrungsmittel
ersetzt:
Milch und daraus hergestellte Produkte: Tierhaltung,
die Milch liefert, ist nicht paläolithisch. Eine Paleo-basierte
Ernährungsvariante, die gelegentlich Milchprodukte
einschließt, wird „Primal“ genannt. Die Mehrheit
der Weltbevölkerung kann bis heute den Milchzucker
im Erwachsenenalter nicht abbauen. Die Funktion des
Verdauungsenzyms wird bei ihnen, wie bei Jägern und
Sammlern, nach dem Abstillen allmählich eingestellt.
Wer dennoch Milch trinkt, leidet unter teilweise heftigen
Magen-Darm-Problemen. Andere Menschen reagieren
allergisch auf Milchproteine. Die in Milch enthaltenen
Wachstumsfaktoren werden z.B. als Auslöser von
Krebserkrankungen oder Hautproblemen diskutiert.
Paleo-Alternativen sind pflanzliche Milchvarianten aus
Nüssen und Samen, aus denen sich auch Joghurts,
Desserts und Sahnealternativen herstellen lassen.
Glutenhaltige Getreide: Dazu zählen Weizen, Roggen,
Dinkel, Gerste, Hafer, Kamut, Einkorn, Emmer und
daraus hergestellte Produkte. Samen haben Jäger und
Sammler immer gegessen, jedoch gab es keinen Anbau
von Getreiden (glutenhaltigen Süßgräsern). Gluten gilt
als Auslöser für eine Reihe von Krankheiten (Zöliakie,
ADHS, Gluten-Sensitivität etc.). Paleo-Teige lassen sich
mit Nüssen, glutenfreien Samen oder aus Fleisch und
Fisch herstellen.
Industriell verarbeitete Nahrungsmittel: Dazu zählen
Industrie-Zucker aus Zuckerrohr und Zuckerrübe, Fertigprodukte,
Fastfood. Industrielle Verarbeitung ist nicht
paläolithisch. Die dabei häufig verwendeten Konservierungsmittel,
Farbstoffe, Geschmacksverstärker, versteckter
Zucker und hohe Salzmengen können vielerlei
gesundheitliche Probleme verursachen. Auch Zuckeraustauschstoffe
sind gesundheitlich problematisch und
scheinen eher eine Gewichtszunahme zu steigern als zu
verhindern. Paleo bedeutet: frisch und ohne Zusatzstoffe.
Dr. Sabine Paul
Nährwerte
500g Rindfleisch
18
0 gr. Kohlenhydrate
22,5 Gr. Fett
105 Gr. EiweiSS
Vitamin a
Vitamin B6
Vitamin E
Eisen
Zink
615 Kalorien
Dr. Sabine Paul ist Molekular- und Evolutionsbiologin, Autorin,
Referentin und Trainerin in Unternehmen und Bildungseinrichtungen.
Zudem Rednerin auf Fachtagungen und Kongressen und
Gründerin und Leitung des PaläoPower-Instituts für evolutionäre
Strategien. Mehr Informationen findet man auf www.palaeo-power.de
19
Klartext
Unverträglichkeiten und
unsere Beziehung zum Essen
Immer wieder entflammt die Diskussion,
ob wir uns zu viele Gedanken um unser
Essen machen. In den groSSen Publikumszeitschriften
tauchen deshalb auch immer
wieder polemische Meinungen einzelner
Journalisten auf, Blogger schimpfen über
den neuen Militanz in Fragen der gesunden
Ernährung und auch ich frage mich immer
wieder, ob es denn so streng sein muss. Die
Präsenz der Lebensmittelunverträglichkeiten
nervt dabei meist besonders.
Das ruft natürlich auch immer wieder Kritiker dieser
Publikationen auf den Plan. Die einen, die bestimmte
Lebensmittel nicht vertragen und sich empören, dass
das nicht ernst genommen wird. Die anderen, die das
alles für Hokuspokus, Aberglauben und psychosomatisch
halten. Mit Überschriften aus der Boulevardpresse ruft
man eben solche Reaktionen hervor. Dabei bietet jede
Kritik auch einen Ansatzpunkt, etwas über das eigene
Verhalten und das Thema an sich zu lernen.
Zu viel Getreide ist und bleibt ungesund!
Denn was die eigentliche Feststellung der Journalisten und
Blogger ist, stimmt absolut. Nicht alle müssen auf alles
verzichten. Und wer weiß schon genau, ob es wirklich eine
Unverträglichkeit ist So ist es zum Beispiel schwierig eine
Glutenunverträglichkeit und auch eine Zöliakie zweifelsfrei
zu diagnostizieren. Das führt für viele zu einem unnötigen
Verzicht, der oft auch als Einschränkung der Lebensqualität
empfunden wird. Mittlerweile gibt es hier jedoch auch
Gentests, welche die Diagnose eindeutiger sichern können.
Dass das möglich ist, ist wichtig zu wissen, wenn die
Frage nach Glutenintoleranz im Raum steht. Ein Gentest
macht die unzuverlässige Darmbiopsie, bei der der Darm
wissentlich beschädigt wird, überflüssig. Wer auf medizinische
Diagnose wert legt: bitteschön.
Was bleibt – auch ohne Gentest und Unverträglichkeit
– ist die Tatsache, dass Getreide in viel zu großen
Mengen konsumiert und dadurch zum Gift wird. Wer
morgens Müsli, mittags Nudeln und abends Pizza
isst, fordert seinen Verdauungstrakt und sein Immunsystem
heraus und muss damit rechnen, irgendwann
die Quittung dafür zu bekommen. Getreide mag
Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sein, es ist
aber im Übermaß keine ausgewogene Ernährung. Und
die zahlreichen Anti-Nährstoffe im Getreide (Lectin,
Phytinsäure, ATI, etc.) tragen dazu bei, dass es eben
nicht nur gesund ist. Von den Veränderungen und
Auswirkungen, die die neuen Züchtungen hervorrufen,
mal ganz zu schweigen. Denn auch hier werden die
Konsequenzen erst im “großen Feldtest” sichtbar.
Wir haben den Instinkt für gutes Essen
verloren!
Was die meist öffentlich geführte Diskussion um Pro
oder Contra, Glauben und Wissen, Tun und Lassen
aber auf jeden Fall durchblicken lässt, ist die Tatsache,
dass wir als Gesellschaft unseren Instinkt für eine
individuelle und natürliche Ernährung vollkommen
verloren haben. Wir schauen Spitzenköchen zu, wie
sie Basilikumschaum auf hochkant gebratenem Lachs
kredenzen und ziehen uns dabei ‘ne Fertigpizza rein.
Da streiten sich Leute, ob es jetzt sinnvoll ist drei Euro
für 250 g glutenfreies Brot auszugeben, oder ob die
laktosefreie Milch wirklich bei 20 % der Haushalte im
Kühlschrank stehen muss. Das alles ist schon ziemlich
daneben – um es mal vorsichtig auszudrücken – denn
beides sind hoch-verarbeitete Lebensmittel, die mit
Gesundheit und gesunder Ernährung nichts zu tun
haben. Da wird unreflektiert zu „frei von“ Fertigprodukten
gegriffen, in dem Glauben, dass dieses Industrieprodukt
besser ist, als das andere.
Da lassen sich Menschen in der individuellen Ernährungsentscheidung
offenbar vom letzten Tweet von
Lady Gaga oder Posh Spice leiten. Gesund essen heißt
20
Überblick Klartext
nicht, glutenfreies Brot essen. Das ist eben genau
nicht die Alternative!
Ernährung ist sehr individuell!
Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch verträgt oberflächlich
betrachtet viele Lebensmittel, oder unterschiedliche
Sachen nicht. Das muss jeder für sich selbst herausfinden.
Jeder Einzelne sollte auf sich und seinen Körper
hören, ihn beobachten und analysieren. Sich mit seinem
Essen beschäftigen. Zeit investieren in dieses wichtige
Thema. Und da hapert es dann doch oft, weil das in
unserem Alltag eben keinen Platz mehr hat oder haben
soll. Weil Kochen nur noch „mit Freunden“ praktiziert
wird und keine Selbstverständlichkeit zur Aufrechterhaltung
der Lebensfunktionen mehr ist. Dabei ist eine
möglichst natürliche Ernährung aus unverarbeiteten
Lebensmitteln die einzige Alternative.
Und Kochen hilft!
Wirklich. Es hilft gesund zu werden und zu bleiben – physisch
und psychisch. Der Kopf kann abschalten während
man Gemüse klein schnippelt und Fleisch anbrät. Es
erdet, es entschleunigt und es ist einfach verdammt
wichtig. Punkt. Und jetzt ran an die Töpfe. Es ist das
beste, was du mit deinem Feierabend machen kannst.
Nadja Teege
2010 beschloss Nadja ihr Leben zu ändern und endlich abzunehmen.
Allein mit Sport lösten sich aber ihre gesundheitlichen
Probleme nicht. Sie stellte ihre Ernährung um und beschäfigte
sich mehr und mehr mit den Themen Ernährung, Bewegung und
Psyche. Nun ist sie Geschäftsführerin von foodlinx.de. Auf Foodlinx
werden vier Ernährungsprogramme angeboten, die helfen
Wohlbefinden und Gesundheit zu verbessern.
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80/20
LEbENSMITTEL WIE FLEISCH, FISCH, eier, GEMÜSE UND
OBST Stehen auf dem Speiseplan
Paleo ist eine Längerfristige
Ernährungsform, Ausnahmen
sind erlaubt.
Lebenseinstellung
Die Paleo-Ernährung ist keine Diät. Und wer von der „Paleo-Diät“
spricht, hat das Konzept noch nicht richtig verstanden. Richtig
ist, dass die Paleo-Ernährung eine Ernährungsform ist, die nachhaltig
und langfristig eine genetisch korrekte Grundlage für
den menschlichen Stoffwechsel liefert. Sie unterstützt die körpereigenen
Prozesse optimal und führt dadurch automatisch zu
besserer Gesundheit, einem natürlichen Idealgewicht und mehr
sportlicher Leistungsfähigkeit. Das motiviert besser als jede Diät.
Viele Leute, die sich über die Paleo-Ernährung informieren,
fragen: „Was darf ich essen“, „Was ist verboten“
Oder: „Welche Regeln muss ich beachten“ Solche Reaktionen
zeigen ein typisches Problem auf, das bei Diäten
auftritt: Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden und
niemand lässt sich gerne vorschreiben, was man essen
darf und was nicht. Daher sind alle Diäten, die nach dem
Vorschriftsprinzip arbeiten, von vornherein zum Scheitern
verurteilt. Wer unterzieht sich schon freiwillig einem
zwanghaften Programm Neben der Zwanghaftigkeit
von Regeln ergibt sich auch ein zweites Diätproblem:
Die Motivation. Allein der Begriff „Diät“ deutet an, dass
es sich dabei um etwas Temporäres handelt: „Nur 5 kg
abnehmen, um in mein Hochzeitskleid zu passen.“, „Mit
der neuen Diät zur Strandfigur!“ Oder: „In 6 Wochen
zum Waschbrettbauch!“ Wer so denkt, erwartet von einer
Diät nur eine schnelle, kurzfristige Abhilfe. Und nach
der Party, dem Urlaub oder welchem Anlass auch immer
kehrt die Normalität zurück – und damit die Pfunde. Das
dritte Problem ist der berühmte Jo-jo-Effekt: Wer sich
eine Diät aufzwingt, muss sich selbst überwinden. Das
kostet mentale Energie und erzeugt negative Gefühle.
Die Diät wird als „Feind“ gesehen, eine Störung der
Normalität. Wenn die Diät vorbei ist, setzt Erleichterung
ein: Endlich wieder essen, was und so viel man will! Das
heißt: Unterbewusst belohnt man sich dafür, dass man
mit der Diät aufgehört hat. Die Diät besiegen wird zum
neuen Ziel. Jeder weitere Diät-Versuch hat durch diesen
Effekt geringere Chancen auf Erfolg: Der „Feind“ wird
schneller erkannt und bekämpft. Die „Belohnung“, also
das Aufhören, ist das Ziel, nicht der Gewichtsverlust oder
was man sich von der Diät versprochen hat.
Die Paleo-Ernährung ist anders
Die Paleo-Ernährung ist keine Diät, sondern vielmehr eine
Gelegenheit, seine Ernährungsgewohnheiten von Grund
auf und nachhaltig zum Besseren umzustellen. Mit motivierenden
Erfolgen von Anfang an. Statt Regeln bietet die
Paleo-Ernährung Aufklärung: Der Urmensch hat anders
gegessen und war dadurch schlanker, gesünder und fitter
als der moderne Mensch. Ganz ohne Diät. Moderne
Lebensmittel wie Getreideprodukte, Zucker, Milch und
Hülsenfrüchte schaden dem Körper mehr, als sie nützen
und führen langfristig zu Übergewicht, gesundheitlichen
Problemen und Zivilisationskrankheiten. Fleisch, Fisch,
Eier, gesunde Fette, Gemüse und Früchte stecken voller
wertvoller Nährstoffe, man kann sie nach Lust und Laune
essen ohne etwas falsch machen zu können. Paleo ist
artgerecht. Wer die Paleo-Ernährung ausprobiert, lernt,
welche Lebensmittel nicht nur lecker sind, sondern auch
einen echten Vorteil für den Körper bedeuten. Schnell
entwickelt man ein Gefühl dafür, welche Zutaten welche
Auswirkungen auf Stoffwechsel, Wohlsein und Leistungsfähigkeit
haben. Das ist mächtiger als jedes Regelwerk:
Die eigene Erfahrung führt ganz von alleine zu richtigem
Verhalten, aus dem eigenen Willen heraus. Sehr häufig
verlieren einstige Lieblingsgerichte wie Pasta, Süßigkeiten
oder Kuchen an Attraktivität und werden durch neue
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Lebenseinstellung
Favoriten wie Steak mit Gemüse, Avocado-Dips oder
Kokospancakes mit Apfelkompott (natürlich ohne Mehl)
ersetzt. Gleichzeitig stellen sich schon früh Erfolge ein.
Nach einer ca. einwöchigen Umgewöhnungsphase, die
durchaus Kater-ähnliche Züge haben kann, fangen meist
die Pfunde an zu purzeln, ohne Hunger und mit Genuss.
Dieses direkte Feedback motiviert und erzeugt eine positive
Spirale: Je besser man sich mit der Paleo-Ernährung
fühlt und je mehr Erfolge man damit erreicht, um so
mehr ist man motiviert, sich näher daran zu halten.
Nicht den Urmenschen imitieren – sondern
vielmehr von ihm lernen
Gelegentlich merken Kritiker an, dass unsere heutigen
Obst- und Gemüsesorten in der Urzeit gar nicht in dieser
Form existiert haben, dass wir heute in einer modernen
Gesellschaft leben, in der ganz andere Umweltbedingungen
herrschen als im Paläolithikum und dass es überhaupt
irrsinnig wäre, dem Urmenschen nachzueifern,
der nur in Höhlen wohnte, vor wilden Tieren davonlief
und keinen Zugang zu moderner Medizin hatte. Das ist
sicher richtig, nur geht das am Thema vorbei: Das Ziel ist
nicht dem Urmenschen nachzueifern, sondern von ihm
zu lernen. Daher beschäftigt sich die Paleo-Ernährung
sehr intensiv mit aktueller Forschung aus der Medizin,
den Biowissenschaften und verwandten Gebieten, um ein
möglichst vollständiges und korrektes Bild vom Menschen
und seinem Stoffwechsel zu bekommen. Denn
nur wenn wir wirklich wissen, wie der Mensch, seine
Ernährung und seine Stoffwechselprozesse funktionieren,
können wir eigenverantwortlich entscheiden, was wir essen
wollen. Die Paleo-Ernährung ist 100 % wissenschaftlich
fundiert und ist daher die modernste Ernährung
überhaupt. Und so ist es kein Widerspruch, wenn ein
Paleofan mal ein paar Süßkartoffeln isst, gerne Kaffee mit
Butter trinkt oder sich ein „Paleo-Brot“ aus Mandelmehl,
Eiern und Leinsamen backt. All das hat es in der Urzeit
nicht gegeben, ist aber trotzdem wesentlich gesünder
als jedes Fertiggericht. Einige entscheiden sich bewusst
für eine Mischform: 80 % Paleo und 20 % Ausnahmen
oder ein bis zwei Ausnahmetage die Woche. Einige
kombinieren die Paleo-Ernährung auch mit ausgewählten
Milchprodukten. Statt den Regeln anderer zu folgen, treffen
Paleoanhänger eigenverantwortlich Entscheidungen
für eine individuelle, informierte und selbstbestimmte
Ernährung, die sich an allem orientiert, was über den
Menschen bekannt ist: Von der Urzeit bis heute.
Jenseits von Ernährung – der Paleo-Lifestyle
Das Prinzip, durch Erforschung des Urzeitmenschen
zu lernen, an welche Umweltbedingungen und Lebensweise
wir uns genetisch angepasst haben, lässt
sich auf andere Bereiche als auf Ernährung anwenden:
Immer mehr Menschen entdecken die Vorteile
des Barfußlaufens: Wer (wieder) lernt, ohne Schuhe
oder in minimalen Schuhen mit flacher, dünner Sohle
zu gehen und zu laufen, tut seinem Rücken und der
gesamten Körperhaltung etwas Gutes, kräftigt die
Beinmuskulatur und erlebt eine völlig neue sensorische
Erfahrung. Neue, populäre Sportprogramme wie
Crossfit, Functional Fitness, MovNat oder einfach nur
das Training mit dem eigenen Körpergewicht fördern
Bewegungsabläufe, die natürlich sind und dadurch den
Körper schonen, ihn optimal trainieren und langfristig
motivieren. So hat sich der Urzeitmensch schon seit
Jahrmillionen bewegt. In der funktionellen Medizin
legt man mehr Wert auf eine evolutionäre Betrachtung
des menschlichen Körpers und seines Stoffwechsels
sowie eines ursächlichen Verständnisses von Krankheitsmechanismen,
wobei die Paleo-Ernährung eine
zentrale Rolle als Grundlage für einen optimal funktionierenden,
gesunden Stoffwechsel einnimmt. Auch
Stressmanagement, positive Effekte der Sonnenstrahlen,
gesunder Schlaf und weitere Aspekte spielen im
Paleo-Lifestyle eine wichtige Rolle. Die Paleo-Ernährung
ist also keine Diät, sondern Grundlage für einen
gesunden, lohnenden und nachhaltigen Lebensstil.
Wer sich mit ihr beschäftigt, hat die Chance, seine
Lebensgewohnheiten dauerhaft zum Besseren hin
zu ändern und dadurch langfristige Vorteile in allen
Lebensbereichen zu genießen.
Constantin Gonzalez
24
das Paleo-prinzip:
Fleisch, Fisch, eier
Gemüse
Obst und nüsse
Fitness und Sprit
25
Evolution
Wie uns
nahrung
formte
Der Homo Sapiens oder auch der „einsichtige Mensch“, wie er von
Carl von Linné 1758 bezeichnet wurde, ist das Resultat der Evolution. Der
Weg zum heutigen Menschen war sehr weit und durchaus steinig. Nachdem
wir uns von den anderen höheren Säugetieren aus der Gattung der Primaten
abkapselten, entwickelten sich viele unterschiedliche Formen der
Gattung Hominidae. Aus dieser Gattung der Menschenaffen heraus entstand
neben den Gorillas oder Schimpansen auch der Hominini im oberen
Miozän. Diese brachte diverse Vertreter mit sich, so auch den Homo, den
heutigen genetischen Urvater der Menschen. Aufgrund diverser Bedingungen
konnte nur der Homo sapiens, der anatomisch moderne Mensch,
seine darwinsche Nische finden und sich in ihr behaupten.
27
Evolution
Ein wichtiges Kriterium für die Dominierung einer ökologischen
Nische ist die Wahl des Futtermittels. Alle artverwandten
Primaten ernährten sich durch mindestens ein
Nahrungsmittel mit hohem Proteingehalt und eines mit
hohem Kohlenhydratgehalt. Einige Arten der Primaten
sind sogenannte „Allesfresser“, so wie ihr genverwandter
Großneffe, der Homo sapiens. Dies bedeutet, dass sie
sich neben der überwiegenden auf Pflanzen basierenden
Nahrung auch von tierischer Nahrung ernähren. Hierbei
sind vor allem Insekten, Spinnen, Vogeleier oder auch
kleinere Säugetiere gemeint.
Die frühesten Hinweise des Fleischverzehrens bei der
Gattung Hominini – Bissmerkmale an Knochen – sind
in etwa 3,3 Mio. Jahre alt. Erst in der Steinzeit, als der
frühe Mensch die Kunst der Steinbearbeitung erlernte,
wurde das Fleisch zu einer zusätzlichen Nahrungsquelle
in größeren Maßen. Durch das Essen von Fleisch,
welche die effizienteste Proteinquelle hinsichtlich des
Nutzen-Aufwand-Verhältnisses darstellte, entwickelte sich
der früh-menschliche Körper evolutionär weiter. Zusätzlich
wurde dem Homo erectus, den aufrechtgehenden
Menschen, die Fähigkeit zu Teil, mit Feuer umzugehen.
Dieser menschliche Vorfahre gilt als erster der Art Homo,
welcher sich über Afrika hinaus weiter verbreitete. Die
jüngeren Vertreter dieser Gattung wurden später als die
„Jäger und Sammler“ beschrieben und ernährten sich
von Früchten, Wurzeln, Nüssen als auch von Fleisch.
Der immer ausgeprägtere aufrechte Gang und das im
Vergleich zum Körper große Gehirn unterschieden nun
die Gattung der Homo von denen der anderen Menschenaffen.
Durch die starke Ausbildung des Frontallappens
wurde der Mensch in der motorischen Steuerung
und in der Beobachtung seiner eigenen Taten sowie der
Impulskontrolle immer versierter. Neben Verbesserungen
beim Sehen kam die Möglichkeit einer sprachlichen
Entwicklung hinzu. Der Mensch veränderte sich,
nicht nur in seiner Haltung, sondern auch die Kopfanatomie.
Das Gehirn wurde nochmals größer und die Kaumuskulatur
verkleinerte sich, so wurde das Gesicht flacher
und ähnelte nun immer weniger den Affen.
Dieses parabelförmige Gebiss, welches der Homo
sapiens, und somit wir alle, haben, ist das unverwechselbare
Gebiss eines Omnivores, eines Allesfressers. Wir
besitzen 32 bleibende Zähne (inkl. Weisheitszähne),
wovon der größte Teil zum Mahlen der Nahrung gedacht
ist. Allerdings besitzen wir auch Schneide- und Eckzähne,
welche es uns erlauben, die Nahrung – ob tierisch oder
pflanzlich – zu zerkleinern oder ab- bzw. herauszubeißen.
Nach dem heutigen Erkenntnisstand ist der Mensch
weder reiner Fleischfresser noch reiner Pflanzenfresser.
Da die Evolution nicht endet, ist auch die des Homo
sapiens in keinster Weise beendet. Deshalb gilt, heute
wie damals, der Spruch von Ludwig Feuerbach: „Der
Mensch ist, was er ißt“
Tobias Wittmann
Tobias Wittmann ist Ingenieur im Bereich des Life Science Engineering.
Durch seine wissenschaftliche Nähe zu den Bereichen Medizin- und
Pharmatechnik als auch zu der Lebensmitteltechnik beschäftigt er
sich u.a. auch mit dem Thema der Evolution und der zugrundeliegenden
Evolutionsfaktoren.
Durch den Verzehr von Fleis
früh-menschliche Kör
28
Ernährung
ch entwickelte sich der
per evolutionär weiter.
29
Bauplan
Evolutionäre
Schwachstellen
Bedingt durch die Evolution ist der anatomisch moderne Mensch, der Homo sapiens,
die Krone – wie er von sich selbst sagt – der Schöpfung. Allerdings gibt es auch einige
Schwachstellen, die den Menschen in Folge der Evolution einholen.
Eine dieser Schwachstellen ist die Wirbelsäule. Jedes
Lebewesen, das diese besitzt, zählt zur Gruppe der
Wirbeltiere der sogenannten Vertebraten. Dazu gehören
neben den Vögel und Reptilien auch die Säugetiere,
daher auch der Mensch. Da sich der Mensch unter
anderem durch seinen aufrechten Gang definiert, hebt
sich jene Anatomie der Wirbelsäule von den meisten
Säugetieren ab, lediglich die Anzahl der sieben Halswirbel
ist analog zu den anderen Wirbeltieren.
Jedoch ist nicht alleine die Wirbelsäule zuständig für
den aufrechten Gang des Menschen, sondern auch die
Verschiebung des Beckens und die Veränderung der Beinanatomie.
Durch diese „grundsätzliche Rekonstruktion
unsere Anatomie“, wie sie der Evolutionsbiologe Stephen
Jay Gould nannte, passte sich der Mensch an das aufrecht
gehende Leben als sogenannter „Läufer“ an.
Durch diesen eingeschlagenen Weg der Evolution
musste die Menschheit auch einige Hindernisse in Kauf
nehmen, welche sich zu einem großen Teil als Volkskrankheiten
der modernen Gesellschaft herausstellten.
Durch die Modifikationen der Wirbelsäule, Gelenke
und Knochen im Laufapparat und unserer zunehmenden
Größe und Körpergewicht, stellen die Menschen vor die
Problematik der Rücken- und Beckenerkrankungen. Allein
in Deutschland entstehen durch diese, der Evolution
und dem Lebensstil geschuldete Krankheit, Kosten
von über 15 Mrd. Euro. Der größte Anteil der Rückenbeschwerden
wird im Bereich der Bandscheiben verursacht.
Die Bandscheiben sind sozusagen die Airbags unserer
Wirbelsäule. Durch diese, aus knorpeligem Gewebe und
flüssigen Gallertkern bestehenden Zwischenstücke, ist es
dem Menschen möglich, das Eigengewicht beim Gehen,
Rennen, Springen und Ähnlichem abzufangen und folgeschwere
Verletzungen an Rückenmark oder wichtigen
Nervensträngen zu verhindern.
Durch genetische Veranlagung und jahrelanges
Übergewicht oder falsches Heben sowie andere, den
Rücken belastende Tätigkeiten, kann der sogenannte
Faserring, der die Bandscheibe zusammenhält, reißen.
Infolgedessen können Nerven oder das Rückenmark
von der Bandscheibe gequetscht oder gar abgedrückt
werden. Diese Erscheinung äußert sich durch Schmerzen
oder sogar Lähmungserscheinungen.
Um letztlich von einer solchen Problematik so lange
wie möglich verschont zu bleiben, sollte man die eigenen
Schwachstellen kennen und ihnen entgegenwirken.
Tobias Wittmann
30
Die menschliche Wirbelsäule
Alle Säugetiere, besitzen
7 Halswirbel
12 Brustwirbel
Bandscheiben
5 Lendenwirbel
5 verschiedene Wirbel im
Kreuzbein
31
Ernährung
32
Schaffensdrang
Wie der Mensch die
Welt veränderte
Der Mensch veränderte seine
Umgebung nach seinen Vorstellungen
und muss nun
die daraus resultierenden
Konsequenzen tragen. Neben
evolutionär entstandenen
Krankheiten bergen auch
die von den Menschen neu
geschaffenen Lebensstile
einige Hindernisse, die es für
den modernen Menschen zu
überwinden gilt.
Ähnlich wie die menschliche
Evolution ist auch die Entwicklung
des menschlichen Lebensstils
einmalig. Wohingegen der frühe
Mensch eher ein halbnormadischer
Jäger und Sammler war,
entwickelte er sich im Laufe der
Zeit hin zu einem eher sesshaft
lebenden Ackerbauer. Er entdeckte
den Anbau diverser Getreidearten
und unterschiedliche Möglichkeiten,
sein Nutzvieh zu züchten. Die
Anpassung an das Lebensumfeld
erfolgte daraufhin. Sesshafte waren
im Vergleich zu ihren jagenden
Verwandten von kleinerem Körperbau,
jedoch auch der Selektion
durch Krankheitserreger, Zahnschäden
und Magelernährung stärker
unterworfen.
Im weiteren Verlauf der Zeit passte
sich der Mensch immer mehr an
die Sesshaftigkeit an. Er veränderte
die Welt um sich herum nach seinen
eigenen Vorstellungen, anstatt sich
nach ihr zu richten. Somit wurde
die gesamte Welt zur darwinschen
33
Schaffensdrang
Nische für die Menschheit. Sie domestizierten Tiere,
machten sich die Entwicklung der selbst erschaffenen
Technologie zu Nutze und begannen Lebensstile zu
erschaffen.
Durch die Errungenschaften bietet man der Selektion
nun Paroli: Der medizinische Wissensstand ist hochgradig
entwickelt, die Technisierung des Lebens allgegenwärtig
und Nahrung im Überfluss vorhanden. Und dennoch
ist der Mensch das mit Abstand anfälligste Wesen für
Krankheiten. Hierbei spielen vor allem mutationsbedingte
und auf die Genetik basierende Krankheiten wie u.a.
Krebs oder Autoimmunerkrankungen eine große Rolle.
Hierbei versucht sich der menschliche Körper, aufgrund
der auf ihn einfallenden vielfältigen Einflüssen, evolutionär
zu entwickeln.
In der heutigen Zeit muss der Mensch neben dieser
evolutionären Bürde noch viele weitere Hindernisse überwinden.
Neben der steigenden Prozentzahl an adipösen
Menschen, die ein Leben in der „Überflussgesellschaft“
führen, müssen viele Menschen im Zustand der konstanten
Mangelernährung leben. Des Weitern gehen
führende Wissenschaftler und die UN von einer zukünftig
drohenden Nahrungsmittelkrise aus. Es wird davon
ausgegangen, dass ca. 500 Millionen Menschen chronisch
unterernährt sein werden und dass selbst bei einer
gerechten Verteilung der Nahrungsmittelbedarf nicht
gedeckt werden kann.
Diese Entwicklung zeigt, dass der Mensch zum Umdenken
angeregt werden muss und sich somit wieder auf
die Prioritäten im Leben fokusieren sollte. Die Nahrungsmittel
sollten folgedessen wieder mehr wertgeschätzt
werden. Außerdem sollte ein gesundes Bewusstsein
gegenüber der Nahrung erlangt werden.
Tobias Wittmann
34
Ernährung
35
Inuition
Urinstinkten
folgen
Deadlines müssen eingehalten, der Zug erwischt oder die Kinder rechtzeitig zur Schule
gebracht werden. Das haben sich Fastfoodläden zu Nutze gemacht. Täglich locken
zahlreiche Angebote, die einem allesamt das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.
Bei solchen Köstlichkeiten kann man nur schwer nein sagen. Unser Körper verlangt
regelrecht danach.
Natürlich steckt keine böse Absicht hinter dieser Entwicklung.
Der Grund steckt viel tiefer in uns drin: In unseren
Genen, die sich in Millionen von Jahren optimal an die
natürliche Umgebung des Menschen angepasst haben.
Daraus ist ein hoch entwickeltes, kompliziertes aber
auch empfindliches Lebewesen „Mensch“ entstanden,
das sich noch nicht an die (nach genetischen Maßstäben)
rasant veränderte Umgebung der letzten 10.000
Jahre anpassen konnte.
Übermäßig starke Reize aus Zucker, Geschmacksverstärkern
und Zusatzstoffen, aus der Balance geratene
Verhältnisse zwischen den Makronährstoffen der Proteine,
Fette und Eiweiße, sowie Defizite bei Vitaminen,
Mineralien, Mikronährstoffen, Omega-3 Fettsäuren
und anderen lebenswichtigen Stoffen führen dazu,
dass unsere natürlichen Instinkte irregeführt werden
und unser Stoffwechsel durcheinander gerät. Die
Folgen sehen wir jeden Tag in den Medien, auf der
Straße und in unserer unmittelbaren Umgebung:
Übergewicht, Unwohlsein, Krankheit, Verfall. Doch
jetzt, da wir immer besser verstehen lernen, woher wir
kommen und wie wir funktionieren, können wir dieses
Wissen anwenden, um wieder schlanker, stärker, fitter
und gesünder zu werden.
Kurz: Wir können zivilisiert bleiben und uns trotzdem artgerecht
ernähren, also das Beste aus beiden Welten haben.
Constantin Gonzalez
36
2Zuckeraufnahme
Die Glucose gelangt über den
Dünndarm in unser Blut.
3Blutzucker steigt an
Durch das Zuführen von zuckeroder
kohlehydrathaltigen Nahrungsmitteln
wird der Blutzuckerspiegel
schnell in die Höhe getrieben.
Hypothalamus
1Kohlenhydrate essen
Die Kohlenhydrate werden in
Glucose aufgespalten.
Herz
Magen
Leber
5Blutzucker sinkt
Aufgrund der übermäßigen Insulinproduktion
fällt der Blutzuckerspiegel
sehr schnell. Daraus folgt eine Unterzuckerung.
Bauchspeicheldrüse
4Insulin wird
ausgeschüttet
Die Bauspeicheldrüse produziert
nun Insulin. Mithilfe
dieses Hormons gelangt die
Glucose in die Muskelzellen.
Dünndarm
6Hunger kommt wieder
Das Gehirn meldet dem Körper einen zu
niedrigen Blutzuckerspiegel auch wenn
der Zucker aus den Muskeln noch nicht
verbraucht wurde. Das Hungergefühl
kommt zurück.
Der Zuckerkreislauf
37
Interview:
Dr. Sabine Paul
Gesprächsstoff
Hallo Frau Paul. Sie haben das Buch „PaläoPower: Das
Wissen der Evolution nutzen für Ernährung, Gesundheit
und Genuss“ und das „PaläoPower Kochbuch
– Energie und Lebensfreude aus der Steinzeitküche“
geschrieben, was hat Sie dazu bewegt und was möchten
Sie mit Ihren Büchern erreichen
Im Darwin-Jahr 2009 war ich Co-Autorin des Buchs
„Der Darwin-Code: Die Evolution erklärt unser Leben“.
Seitdem begeistert es mich, spannende Hintergründe
zu Gesundheit und Ernährung in Büchern zu vermitteln
und die vielen Einzelaspekte dieses Themas in
einen größeren Zusammenhang zu bringen.
Im PaläoPower-Buch geht es darum, wie moderne
Gesundheitsprobleme zustande kommen – und was
man aus biologischer Sicht tun kann, um wieder die
ursprüngliche Leistungskraft zurück zu gewinnen. Das
funktioniert bei Gewichtsproblemen ebenso wie bei
Allergien, bei Burnout-Gefahr genauso wie bei Konzentrationsproblemen.
Viele meiner Leser wollten dann auch konkrete
Rezepte. So entstand das PaläoPower-Kochbuch. Darin
gibts nicht nur 120 Rezepte, die den Einstieg in die
moderne Steinzeitküche einfach machen, sondern
auch viele Hintergründe und Kurzgeschichten von
meinem Aufenthalt bei Jägern und Sammlern in Tansania.
So kann jeder selbst nachvollziehen, was in eine
Paläo-Ernährung hinein gehört und was nicht – und
mit den Rezepten gleich loslegen.
Sie sind Evolutionsbiologin. Was ist Evolutionsbiologie
und welche Bereiche umfasst sie
Die Evolutionsbiologie erforscht, wie sich die Merkmale
von Lebewesen über Generationen hinweg und in
Abhängigkeit von einer bestimmten Umwelt verändern.
Konkret wird untersucht, unter welchen Umweltfaktoren
bestimmte genetische Merkmale besser oder schlechter
für das Überleben und die Fortpflanzung sind. Dabei
betrachtet man sehr lange Zeiträume, bei Menschen mindestens
die letzten zwei Millionen Jahre.
Die Untersuchungsmethoden stammen aus der Genetik
und Molekularbiologie, der Ökologie, Verhaltensforschung
und vergleichenden Anatomie. Aber auch die
Altersbestimmung von archäologischen Funden spielt
eine wichtige Rolle, daher auch die Geologie und Anthropologie.
Und schließlich sind beim Thema Gesundheit
und Krankheit auch die Biochemie und Medizin gefragt.
Dieses Zusammenspiel verschiedener naturwissenschaftlicher
Disziplinen finde ich sehr faszinierend.
Welche Vorteile bietet evolutionäre Medizin im Gegensatz
zur klassischen Schulmedizin
Die evolutionäre Medizin liefert einen neuen Blickwinkel
auf die Entstehung und Behandlung von Krankheiten.
Die klassische Medizin betrachtet hauptsächlich wie
Krankheiten entstehen. Die evolutionäre Medizin fragt,
warum Krankheiten entstehen. Nehmen wir als Beispiel
die Milchzucker-Unverträglichkeit. Sie wird klassisch als
Krankheit betrachtet, weil ein Enzym bei Erwachsenen
nicht mehr arbeitet. Der evolutionäre Blick zeigt aber: Es
ist der ursprüngliche Zustand der Menschen, denn nach
dem Abstillen von der Muttermilch gab es bei Jägern
und Sammlern keine Tiermilch zu trinken, da keine
Foto: Beatrice Hermann
39
Gesprächsstoff
Tiere gehalten wurden. Also stellt der Körper die energieaufwändige
Produktion des Milchzucker abbauenden
Enzyms ein. Über 85 % der Weltbevölkerung ist noch
immer laktoseintolerant. Evolutionär gesehen sind diese
Menschen aber nicht krank, sondern normal, sozusagen
noch „ein Original“.
Mit diesem Wissen kann man sich dann überlegen, ob
Tiermilch tatsächlich eine gute Nahrungsquelle für Menschen
ist und welche leckeren Alternativen es gibt. Das
macht vielen Betroffenen Mut. Sie fühlen sich nicht mehr
krank und passen ihre Ernährung, und oft ihre gesamte
Lebensweise, an ihre ursprüngliche genetische Ausstattung
an. Das vermittelt ein ganz neues Körpergefühl.
Die Paleothese behauptet, dass sich unser Körper noch
nicht vollständig an unsere moderne Welt angepasst
hat und deshalb Zivilisationskrankheiten auftreten. Was
sagen Sie dazu
Diese These ist sehr plausibel. Unsere Gene sind die
Grundlage für den Stoffwechsel, die Funktion des
Immunsystems und des Gehirns. Über zwei Millionen
Jahre wurden diese an das Leben als Jäger und Sammler
angepasst – sowohl was die Nahrung angeht, als auch
an den Lebensstil mit Bewegung, Einfluss der Natur,
Regeneration und Interaktion der Menschen in Gruppen.
Weniger als 10.000 Jahre sind Menschen erst sesshaft,
haben neue Lebensmittel als Grundversorgung eingeführt.
Gut 100 Jahre kennen wir die Errungenschaften der
Industriellen Revolution mit künstlichem Licht, schnellerem
Arbeitsrhythmus und seit ca. 40 Jahren industriell
produzierte und verarbeitete Massennahrungsmittel.
Gene brauchen aber mehrere zehn- bis hunderttausend
Jahre, um sich an neue Gegebenheiten anzupassen.
Wir sind also genetisch gesehen noch immer Jäger und
Sammler. Es sieht so aus, dass die heutigen Umweltbedingungen
sich so stark von der Jäger- und-Sammler-Lebensweise
entfernt haben, dass es bei immer mehr
Menschen zu Problemen kommt. Allergien, Konzentrationsschwächen,
Zuckerkrankheit und Burnout sind nur
einige Beispiele, die sich daraus ergeben können.
Essen spielt in unserer Gesellschaft eine große Rolle.
Leider erkranken viele Menschen durch eine falsche
Ernährung. Wie sieht aus Ihrer Sicht eine gesunde
Ernährung aus
Eine gesunde Ernährung liefert dem Körper alle Nährstoffe,
die er für eine optimale Versorgung braucht
und führt zu Wohlbefinden. Wie eine solche Ernährung
konkret aussieht, ist individuell verschieden und auch
von Lebensphasen abhängig. So brauchen Kinder andere
Nährstoffe und in anderen Mengen als Erwachsene,
Schwangere als Nicht-Schwangere. Auch gestresste
Menschen oder Sportler haben andere Anforderungen als
Urlauber oder Büroarbeiter.
Grundsätzlich hat eine Ernährung, die am besten zu
unserer genetischen Ausstattung und zur individuellen
Lebenssituation passt, das größte Potential uns gesund
und fit zu halten. Daher ist eine Ernährung, die sich an
unseren Jäger-und-Sammler-Genen orientiert und persönlich
angepasst ist, aus meiner Sicht optimal.
Wir leben in einer Überflussgesellschaft, haben ein
festes Gehalt und viele Ärzte, die sich um unsere Gesundheit
kümmern. Aber was für negative Folgen zieht
das Leben in unserer zivilisierten Welt mit sich und wie
können wir dem entgegenwirken
Die Zivilisation bietet viele kulturelle Vorteile. Inzwischen
führt sie aber auch zum Verlust des Naturbezugs
und zu einer Entfremdung von uns selbst. Viele
Kinder kennen kaum noch unverarbeitetes Gemüse,
spielen nicht mehr im Wald – gleichzeitig steigt die
Zahl der Aufmerksamkeitsdefizite drastisch. Jugendliche
und Erwachsene sind in Klassenräumen, Büros
und Autos stundenlang ohne Tageslicht und Bewegung
eingesperrt – und leiden unter Rückenproblemen,
Magen-Darm-Beschwerden und Stress. Dann werden
teure Fitnessstudios gebucht, Medikamente geschluckt
und zeitintensive Therapien verordnet.
Es geht doch viel einfacher, günstiger und nebenwirkungsfrei:
Raus in die Natur, mal wieder selbst
Nahrung sammeln, wie Nüsse und Früchte. Mit den
Zutaten lässt sich gleich etwas Leckeres zubereiten:
Duftende Bratäpfel im Winter oder ein knackiger
Wildkräutersalat im Sommer. Bewegung und Tageslicht
gibt es bei solchen Ausflügen gratis dazu. Das
Wetter kann übrigens nicht „schlecht“ genug sein, um
die Muskeln spielen zu lassen und dem Körper etwas
Gutes zu tun. Auch im Winter kann man joggen und
Steine oder Schneebälle werfen. Selbst im Regen lässt
sich Radfahren und einkaufen gehen. Wer einen Hund
hat, macht das automatisch: bei Wind und Wetter geht
es mit dem Vierbeiner raus – und der Zweibeiner freut
sich später über ein gestärktes Immunsystem, bessere
Laune und starke Knochen.
40
Gesprächsstoff
Sie sind Gründerin des PaläoPower-Instituts. Für was
steht dieses Institut und worüber möchten Sie insbesondere
aufklären
Das PaläoPower-Institut hat als Motto: „Wecke und
genieße, was von Natur aus in dir steckt.“ Es verbindet
Erkenntnisse der aktuellen Wissenschaft mit dem modernen
Leben und steigert Leistungskraft, Gesundheit
und Wohlbefinden mit Genuss.
Mir geht es vor allem darum, dass Menschen Freude
daran haben, ihre ursprünglichen Stärken und Körpersignale
wieder zu entdecken, dass sie sich wohlfühlen
und mit Genuss und guter Laune ganz natürlich ihren
Körper und Kopf in Bestform bringen. Als Biologin
achte ich darauf, dass das Ganze wissenschaftlich
fundiert ist.
PaläoPower ist eine Lebens- und Denkweise, ein
Lebensstil, der in der praktischen Umsetzung aus
fünf Komponenten besteht:
1. Ressourcen
Alle Mittel, die zum Überleben oder für bestimmte
Tätigkeiten gebraucht werden, sind notwendig, d.h. vor
allem Lebensmittel/Ernährung, aber auch materielle und
mentale Sicherheit aufgrund des Wissens und Vorhandenseins
der notwendigen Techniken und Werkzeuge.
Zudem organisieren Sie diverse Events und bieten
Vorträge und Online-Kurse an. Wie können Menschen
daran teilnehmen und wie läuft das ab
Ich liebe es, Tipps zu körperlicher und geistiger
Fitness in Vorträgen zu vermitteln. Am besten kombiniert
mit Steinzeit-Snacks. Das funktioniert in Schulen,
wenn es um Gehirnnahrung für besseres Lernen und
Konzentration geht, ebenso wie in Seminaren und
Workshops für Berufstätige. Wenn es der Veranstaltungsraum
zulässt, mache ich daraus auch einmal
einen Mini-Workshop, bei dem die Teilnehmer selbst
etwas zubereiten können. Oder es gibt eine kulinarische
Lesung mit Kostproben vom Steinzeit-Buffet.
Das „Dinner mit Darwin“ ist bei Firmen und
Vereinen sehr beliebt. Es ist ein steinzeitliches Mehrgang-Menü
in einem Restaurant oder einem besonderen
Veranstaltungsort, mit PaläoPower-Vortragshappen
zwischen den Gängen, passend zum Firmen- oder
Vereinsthema.
Online-Kurse sind besonders praktisch für alle, die
gerne von zu Hause aus und zu einem für sie passenden
Zeitpunkt in die Paläo-Ernährung und -Lebensweise
einsteigen möchten. Einfach einloggen, Texte
lesen oder Video anschauen – und dann die Tipps und
Inhalte gleich umsetzen.
Teilnehmen können alle, die sich für einen Kurs über
meine Webseite palaeo-power.de anmelden, zur Lesung
kommen oder mich für einen Vortrag, Workshop oder ein
Dinner mit Darwin buchen. Es kann also sofort losgehen:
Wecke und genieße, was von Natur aus in dir steckt.
2. Training
Alle natürlichen Arten der Bewegung, aber auch alle
auf den Körper einwirkenden Umweltfaktoren, die ihn
fordern und fördern, z.B. Krankheitserreger, Wetterbedingungen,
Jahreszeitenwechsel etc.
3. Regeneration
Erholung und Wiederherstellung verbrauchter Kräfte und
der Leistungsfähigkeit.
4. Talente
Erlauben, neue Herausforderungen zu meistern.
5. Interaktion
Menschen sind soziale Wesen. Die Lebensweise in
Gruppen hat Vor- und Nachteile und führt zu ganz
spezifischen Erfolgsstrategien in Auseinandersetzung
und Kooperation.
41
Entwicklung
10.000
1869
William Banting veröffentlicht
„The Letter on Corpulence“
Acker-
Bau
1950er
33 % der Amerikaner sind übergewichtig
2,5 Mio.
Paleoernährung
1960er
BMI und Übergewicht wird
von der Wissenschaft genauer
verfolgt
1961
Magazintitel des Time Magazins:
Ancel Keys „Lipid Hypotheses“
Erdneuzeit
entwic
gesch
des Me
Sichtbares Leben
1970er
Verbreitung der Falschinformation, dass
Fettreduzierung gut sei
1975
Walter L. Voegtlin veröffentlicht das
Buch: „Die Steinzeiternährung – Thesen
zur genetischen Anpassung an
die Nahrung“
Erdmitte
42
65 Mio.
Entwicklung
4,6 Mrd.
1977
Mc Govern Commission erlässt
Diätrichtlinien: mehr Getreide,
weniger Fleisch und Fett (entgegen
medizinischer Meinungen)
1978
Die ersten Transfette, wie
Pflanzenöle und Magarine kommen
auf den Markt
Enstehung der Erde
Erdfrühzeit
ichte
klungsnschen
1984
Das Time Magazin verbreitete,
dass Cholesterin schlecht sei,
das wiederum brachte gesättigte
Fettsäuren in Verruf
1988
Boyd Eaton veröffentlicht
„Paleolithic Prescreption“
Erdaltertum
542 Mio.
1990
Loren Cordain wird der bekannteste
Vertreter der Steinzeiternährung
lalter
2000
Nicolai Worm veröffentlichte das Buch:
„SYNDROM X oder ein Mammut
auf den Teller – Mit Steinzeitdiät
aus der Ernährungsfalle“
290 Mio.
43
Praxischeck
Menschen, die sich Paleo ernähren, im Fokus
44
Praxischeck
Aram 25 Jahre, ernährt sich seit 6 Monaten Paleo.
Warum ernährst du dich Paleo und wie bist du dazu
gekommen
Ich arbeite in einer Bar, dort treffe ich viele unterschiedliche
Menschen. Oft unterhalte ich mich gut mit dem
Einen oder Anderen. Jedenfalls habe ich dort einen Typen
getroffen, der mir von der Paleoernährung erzählt hat.
Er erklärte mir, dass er diese Ernährungsumstellung
nicht nur wegen seiner Gesundheit gemacht hat,
sondern dass ihm die Herkunft der Lebensmittel am
Herzen liegt. Ich finde diesen Gedanken gut. Ich dachte
schon oft über die Verarbeitung und Produktion unserer
Lebensmittel nach, deshalb kaufe ich auch meistens
Bio-Produkte. Mir sind gute und hochwertige Lebensmittel
sehr wichtig.
Leider blickt man heutzutage kaum noch durch, was
in verarbeiteten Lebensmitteln steckt. Zucker und Getreide
ist fast in jedem verpackten Lebensmittel enthalten.
Kein Wunder, warum wir das irgendwann nicht mehr
vertragen und unsere Körper rebellieren. Noch dazu
kommt, dass die Getreidesorten mittlerweile so überzüchtet
sind, dass sie nicht mal mehr ein Insekt anrührt.
Wie soll dann unser Körper damit zurechtkommen
Nach diesen Erkenntnissen habe ich beschlossen,
meine Ernährung auf Paleo umzustellen. Ich halte es
einfach für richtig, unverarbeitete Lebensmittel zu essen.
Wie geht es dir mit dieser Umstellung und wie
kommst du damit in deinem Arbeitsalltag zurecht
Mir geht es sehr gut damit. Ich achte mehr darauf, was
ich esse und mein Körper dankt es mir. Es ist häufig
sehr stressig, die Nacht durch auf hochtouren zu arbeiten.
Oft hatte ich in meinen Nachtschichten einen Tiefpunkt.
Durch die Ernährungsumstellung fällt es mir nun
leichter durchzuhalten. Zudem ist mein Schlaf ruhiger
geworden und ich kann vor allem schneller einschlafen.
Mit der Arbeit ist die Paleoernährung gut vereinbar.
Ich koche meistens bevor ich zu meiner Schicht gehe
und nehme mir ein paar Snacks für zwischendurch mit.
Natürlich kommt es vor, dass der eine oder andere Gast
etwas mit mir trinken möchte. Ganz ehrlich! Ernährung
ist eine Einstellungssache. Ich stehe bewusst dazu und
erkläre das auch offen und ehrlich meinen Gästen. Und
wenn es mich am Wochenende nach etwas Alkoholischem
gelüstet, gönne ich mir einen Cidre.
Was sagen deine Freunde zu deiner Ernährungsumstellung
Die haben das eigentlich ganz gut aufgefasst. Am Anfang
wurde meine Umstellung etwas belächelt. Mittlerweile
machen wir sogar ab und zu Kochabende, bei
denen wir zusammen Paleorezepte kochen.
46
Praxischeck
47
Praxischeck
Alexandra 28 Jahre, ernährt sich seit 2 Jahren Paleo.
Wie bist du darauf gekommen, dich Paleo zu ernähren
Ich hatte früher schon oft Probleme mit meinem Magen
und meistens war ich auch noch antriebslos und müde.
Ich schob das aber auf meinen stressigen Job und die
wenige Freizeit. Dann wurde ich schwanger und ich freute
mich richtig auf mein Baby. Nach der Geburt wurden
meine gesundheitlichen Probleme aber noch schlimmer.
Ich nahm sogar Medikamente, fühlte mich aber trotzdem
kraftlos und ausgelaugt. Deshalb beschloss ich, etwas
zu ändern. Ich informierte mich im Internet auf diversen
Foren und kam auf die Paleoernährung. Für mich klang
das Konzept logisch. Natürlich und unverarbeitet, das
kann gar nicht falsch sein. Also probierte ich diese Ernährungsumstellung
aus. Mein Mann unterstütze mich auch
sofort dabei. Er ist der Meinung, dass es besser ist, etwas
Natürliches auszuprobieren, als täglich Medikamente zu
schlucken.
Hat sich nach dieser Umstellung etwas an deiner
Gesundheit verbessert
In der ersten Woche ging es mir nicht wirklich besser.
Danach merkte ich aber, dass ich nicht mehr so viel Lust
auf Süßes verspürte und zwei Wochen später war ich
auch nicht mehr so müde und schlapp. Zudem hatte ich
auch nicht mehr solche Probleme mit meiner Verdauung
und die Magenkrämpfe, die ab und zu kamen, waren ganz
verschwunden.
Du ernährst dich jetzt seit zwei Jahren Paleo, was isst
dein Mann und deine Tochter
Ich war so begeistert, dass ich mich seitdem intensiver
mit dem Thema Paleo auseinander gesetzt habe. Oft redete
ich auch mit meinem Mann darüber. Ich konnte ihn
nun auch von meiner Ernährungsumstellung überzeugen.
Ab und zu gönnt er sich aber ein Hörnchen oder eine
Semmel vom Bäcker. Auf diversen Blogs habe ich gelesen,
dass die Paleoernährung auch für Kinder geeignet
ist. Warum denn auch nicht, dachte ich mir. Natürliche,
unverarbeitete Nahrung kann nur gut für mein Kind sein.
Also kaufte ich mir einen Thermomix und kochte eigenen
Brei für meine Tochter. Ich war erstaunt, wie gut sie es
angenommen hat. Sie hatte nun auch keine Verdauungsprobleme
mehr.
Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie du
das machst, wenn sie in den Kindergarten kommt
Klar, ich möchte natürlich nicht, dass mein Kind im Kindergarten
ausgegrenzt wird. Deshalb denke ich, dass es
das Beste sein wird, ihr es auswärts selbst zu überlassen,
was sie gerne essen möchte. Zuhause ist mir wichtig,
dass sie sich gesund ernährt und den Umgang mit hochwertigen,
unverarbeiteten Lebensmittel lernt. Momentan
ist das aber noch kein Thema. Sie kocht gerne mit mir
und erfreut sich an den leckeren Obst- und Gemüsesnacks
zwischendurch.
48
Praxischeck
49
Praxischeck
Evelyn 61 Jahre, ernährt sich seit einem Jahr Paleo.
Was hat dich dazu gebracht, dich Paleo zu ernähren
Ursprünglich hatte ich von meiner Tochter von der
Paleoernährung gehört. Ich arbeite als Sportlehrerin
und war früher auch eine gute Leichtathletin. Sport
und eine gesunde Ernährung gehört für mich einfach
zusammen. Ich dachte immer, ich ernähre mich gesund.
Vollkornprodukte, Quark und Jogurt standen auf
meinem Speiseplan. Meine Mutter brachte mir damals
schon bei, dass Milch gesund für die Knochen sei.
Ich trank als Kind wirklich viel Milch. Sofern ich mich
erinnere, habe ich auch immer alles gut vertragen, was
ich aß. Natürlich geht es dem Magen oder der Verdauung
mal nicht gut oder man ist an manchen Tagen
antriebslos, aber für mich war das normal. Bis meine
Tochter zu mir kam und mit mir gemeinsam die Paleoernährung
ausprobieren wollte. Sie wollte abnehmen
und hatte schon immer Probleme mit ihrer Haut. Als
Mutter dachte ich mir, da möchte ich sie unterstützen.
Sie las Bücher und Artikel zu dem Thema und erzählte
mir von ihren Erkenntnissen. Wir kauften uns ein Kochbuch
und probierten die Rezepte aus. Nach einiger
Zeit hatten wir den Dreh raus und es war ganz einfach
nach „Paleoart“ zu kochen.
Du hast also hauptsächlich durch deine Tochter
damit angefangen, was hat dich dazu gebracht, dabei
zu bleiben
Ich merkte, wie nicht nur bei meiner Tochter die Pfunde
purzelten, sondern auch bei mir. Ich gewann ein ganz
neues Körperbewusstsein und fühlte mich jünger und
voller Energie. Zudem hatte ich immer Probleme mit
der Verdauung. In einem Artikel habe ich dann gelesen,
dass Milch die Ursache dafür sein könnte. Nach der
Umstellung merkte ich, dass dies wohl stimmte. Ich
habe gelernt, dass Paleo keine normale Diät ist, die
man nach einer Zeit einfach wieder abbricht. Paleo gibt
einem einen ganz anderen Bezug zu den Lebensmitteln.
Man schätzt das Essen wieder, das man zu sich nimmt
und hat ein gutes Gefühl dabei. Auch das Kochen
macht mir nun wieder mehr Spaß und mein Mann freut
sich, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt und
ein frisch gekochtes Gericht auf dem Tisch findet.
Du bist Lehrerin, wie ist diese Ernährungsumstellung
in deinem Berufsalltag umzusetzen
Als Sportlehrerin habe ich öfters Freistunden, in denen
ich heimfahren und mir etwas kochen kann oder ich
nehme mir die Reste vom Vorabend mit. Ich koche
abends meistens mehr, dann bleibt immer etwas
übrig. Zum Frühstück mache ich mir oft einen Bulletproof-Kaffee,
der gibt mir Kraft für den ganzen Tag.
Außerdem soll das Kokosöl darin eine gute Maßnahme
zum Vorbeugen von Alzheimer sein. In meinem
Alter mache ich mir vermehrt Gedanken über meine
Gesundheit und wie lang ich denn noch fit sein werde.
Daher finde ich es um so wichtiger, alles dafür zu tun.
Ich möchte noch möglichst lange mein Leben genießen
und es auskosten.
50
Praxischeck
51
Unterwegs
Das Land der
1000 Gegensätze
Steffi auf der Suche nach Paleofood in New York
Mein Name ist Steffi ich bin 24 Jahre und absolviere ein
duales Studium in Sportökonomie. Ich bin ein aufgeschlossener,
lebensfroher Mensch, der viel Wert auf
Sport und eine gesunde Lebensweise legt. Durch meine
Arbeit habe ich viel mit Menschen und ihren gesundheitlichen
Problemen zu tun. Dies führt mir ständig vor
Augen, wie wichtig es ist, auf seinen Körper zu achten.
Leider ist das auch für mich nicht immer so einfach,
mein Alltag ist meistens stressig. Zudem fühlte ich
mich durch die dauernden Früh- und Spätschichten
häufig ausgelaugt, müde und kraftlos. Besonders im
Winter machte mir das immer sehr zu schaffen. Dazu
kam noch, dass ich oft unreine Haut hatte und mich
meistens aufgebläht fühlte.
Durch Zufall hörte ich von meiner Freundin Baillley,
die ursprünglich aus Texas kommt, von dem sogenannten
„Whole Thirty Programm“. Sie erzählte mir, dass
sie begeistert davon sei und sich dadurch viel besser
fühlt. Sie hatte auch einen Erfahrungsbericht darüber auf
ihrem Blog veröffentlicht, den ich mir gleich durchlesen
musste. Daraus erfuhr ich, dass dieses Programm keine
herkömmliche Diät ist, die sich nur über einen gewissen
Zeitraum erstreckt, sondern eher eine längerfristige
Ernährungsumstellung. Ziel ist es, sein Bewusstsein auf
gesunde, optimal auf den Organismus abgestimmte
Lebensmittel zu lenken und dadurch eine bessere Lebensqualität
zu erlangen. Der Erfahrungsbericht hat mich
überzeugt – ich wollte das auch ausprobieren.
Ich suchte im Internet nach deutschsprachigen Anleitungen
für dieses Programm. Das Buch „Paleo power for
life“ von Nico Richter fiel mir in die Hände, in diesem wird
ebenso eine 30-Tage-Challenge gestellt, die dem „Whole
Thirty Programm“ ähnelt. Die Challenge konnte beginnen.
Ab diesem Zeitpunkt hat sich vieles in meinem Leben
geändert. Ich fühle mich fitter, bin nicht mehr so müde,
meiner Haut geht es besser und ich habe definitiv kein
ständiges Völlegefühl wie früher. Auch achte ich mehr auf
Lebensmittel und deren Qualität. Mittlerweile habe ich
die Paleo Ernährung in mein Leben integriert, natürlich
mache ich dann und wann einige Ausnahmen, bin aber
dennoch von dieser Ernährungseinstellung überzeugt.
Paleo und New York
Wie wird es wohl sein, sich im Land der Paleo-Ursprungsidee
dementsprechend zu ernähren Diese Frage
stellte ich mir, als ich im Sommer 2014 nach Amerika
reiste. Man hört verschiedene Dinge über die Amerikaner.
Einerseits sind sie die Vorreiter der neuesten Diäten,
Ernährungsmethoden, Sportneuheiten – andererseits
diejenigen, die das meiste Junkfood in sich hineinschaufeln
und unter Übergewicht und Fettleibigkeit leiden.
52
Unterwegs
Meine Reise führte mich direkt in die Weltstadt New York
City, dort wollte ich testen, ob man sich Paleo in dieser
Stadt der Gegensätze ernähren kann.
Mein erster Eindruck war, das New York eine außergewöhnliche
Stadt ist. Nicht umsonst wird sie als Weltstadt
bezeichnet. Die Straßen sind überfüllt und man muss
sich wirklich erst an die Menschenmassen gewöhnen.
Als Tourist ist es schwierig Paleofood zu finden. Ich habe
sicherheitshalber immer ein paar Snacks wie Nüsse und
Gemüsesticks für den Notfall dabei. Paleo Chicken Wraps
aus Eiern sind zum Beispiel auch super für eine lange
und anstrengende Sightseeing Tour durch New York.
Auf den Straßen gibt es zwar alle zehn Meter einen
Imbissstand, jedoch bieten die meisten Stände nur
ungesundes Fastfood an. Eine Ausnahme sind solche,
die selbstgepresste Fruchtsäfte oder schon geschnittenes
Obst anbieten. Trotzdem sollte man mit den Säften
vorsichtig sein, denn manche mixen diese mit Zucker
oder mit gekauften Säften. Allerdings gibt es natürlich
immer die Möglichkeit, in einen Supermarkt zu gehen
und dort einzukaufen.
New York hat über 18 Millionen Einwohner und jährlich
50 Millionen Besucher, da ist es schwierig zu sagen, alle
New Yorker würden sich ungesund ernähren. Es gibt natürlich
sehr viele, die das tun und dementsprechend auch
aussehen, da in New York bzw. den USA eine riesige
Auswahl an ungesundem, übersüßtem Essen angeboten
wird. Es ist jedes Mal ein Schock für mich, wenn ich in
den USA bin, wie übersüßt alles ist. Außerdem ist die
Größe der Portionen sehr gewöhnungsbedürftig. Aber
das Gute ist, man kann sich alles einpacken lassen und
einfach mit nach Hause nehmen.
Die Auswahl an Restaurants in New York ist riesig. Man
findet an jeder Ecke etwas für seinen Geschmack. Da hier
sehr viele verschieden Nationalitäten leben, gibt es auch
dementsprechend viele internationale Gerichte. Es ist sehr
schade, dass jedoch nur sehr wenige Restaurants Paleogerichte
anbieten und das im Land des Paleoursprungs. Ich
habe herausgefunden, dass es als Tourist sehr schwierig
ist, ein passendes Restaurant zu finden, vor allem ohne Internet.
Bei vorheriger Recherche ist es allerdings einfacher.
Es ist durchaus erkennbar, dass die „Stone age Diet“ ihren
Ursprung in New York hat, vielleicht nicht auf den ersten
Blick, aber wenn man sich ausreichend damit beschäftigt,
gibt es ein großes Angebot. Man merkt definitiv, dass
Deutschland dagegen noch hinterher hinkt. Da ich mich
nicht so gut in New York auskannte, habe ich ein paar
Leute auf der Straße gefragt, ob sie Paleo Restaurants
kennen oder vielleicht sogar Tipps für mich hätten. Viele
wussten nicht, was Paleo ist. Nach einiger Zeit habe ich
dann doch eine nette, junge Studentin gefunden, die mir
ein paar gute Spots empfehlen konnte. Sie nannte das
Hu Kitchen, 4food und Bareburger. Über das Hu Kitchen
hatte ich mich schon vorher erkundigt bzw. darüber
recherchiert, daher habe ich mich dazu entschlossen,
dieses Restaurant auszuprobieren.
Das Hu Kitchen ist ein sehr schönes Restaurant, es
gibt eine große Bar gleich am Eingang und im hinteren
Bereich gibt es das Essen zur Selbstbedienung. Man
kann sich verschiedene Menüs bestellen oder sich etwas
selber zusammenstellen. Außerdem gibt es noch eine
Desserttheke mit sehr leckeren Paleo Nachspeisen. Meine
Empfehlung hier sind die Kokosplätzchen mit dunkler
Paleo Schokolade. So lecker! Außerdem gibt es noch eine
große Kühltheke mit frischen Paleosäften, Smoothies
oder Eistee. Man kann sich aber jederzeit kostenlos im
Hu Kitchen frisches Wasser mit Zitrone und Minze holen.
Das Publikum im Hu Kitchen achtet definitiv auf die
Ernährung, man findet kaum jemand mit Übergewicht
und die Outfits der Personen sind auch sehr sportlich.
Viele treffen sich auch direkt nach dem Sport. Ich habe
einige mit einer Yogamatte unter dem Arm angetroffen.
Das Publikum dort ist eher jung. Definitiv ein Hot Spot
für junge und sportlich aktive Menschen.
Ich hatte nach der langen Sightseeing Tour großen
Hunger und entschied mich für eine Hühnersuppe
und einer Rinderschale mit frischem Gemüse. Es war
einfach nur lecker. Absolut frische Zutaten und keine
Geschmacksverstärker etc. – Natur pur! Alle Lebensmittel
im Hu Kitchen werden von lokalen Anbietern bezogen.
Wenn man mal keine Zeit hat vor Ort zu essen, kann
man sich im Hu Kitchen auch alle Mahlzeiten „to go“
einpacken lassen. Natürlich nur in Papiertüten und mit
Holzbesteck. Es ist zwar nicht das billigste Restaurant,
jedoch sind es gerechtfertigte Preise. Ich bin sehr begeistert
von diesem Restaurant und würde mir wünschen, so
eins auch in Deutschland zu haben.
Stephanie Mund
54
whole30 Überblick
Auszug aus Bailley‘s Blog
As I have mentioned, Robert and I are doing the Whole
30 program. It is similar to Paleo, just a little more strict.
It is all about eating clean for 30 days in hopes to form
healthier habits. It helps you determine how certain foods
might be negatively impacting your health. You eat lots of
veggies, lots of meat/eggs and lots of fruit.
Why: Robert and I had a serious talk one day about
how to stay healthy now and for the rest of our lives. We
have eaten okay this past year but not great. We were not
treating „treats“ as treats and had just really gotten away
from any self-discipline. So we are doing this program to
form better eating habits and habits for a healthier life
now and for always. Will we still eat desserts, pizza and
fries after the 30 days Heck yes! I cannot give that stuff
up forever. But the plan is to introduce it back into our
lives slowly and eat those things in much better moderation
and occasionally instead of every day. I have learned
moderation is key!
Meals: I love the meals we cooked, many we will
continue to cook regularly! I love that we cooked almost
every day and did so together, another great change. Our
two favorite meals by far are the Kitchen Sink Soup and
Burger Bowls. We also really enjoyed Our Picnic! I got a
lot of recipes from Paleo blogs, although it is not exactly
the same thing it is very similar. Few or no changes are
needed to most recipes.
Workout: We did workout during this program. Robert
much more than me because of basketball. I worked out
about 4 days a week, usually for an hour to an hour and
a half. Most of the time it was elliptical, bike or treadmill
sprints along with weights.
My moods: Throughout the whole program I did
pretty well. There were some days were I thought I might
punch someone because I „needed“ a pretzel. But then I
would have a handful of nuts or an apple and the craving
would subside, seriously. Overall it was great, I really got
better about focusing on more important things in life
instead of what I am going to have more my next meal:)
Onsedis non reptasped quo voluptiatem veliquo stotate
mquisqu atentiatem doluptas ut qui aute moluptur,
Now let‘s talk about some overall results...
This program was really great for me. It was time just to
get my eating back on track and really just to treat my
body better. Overall, I just feel better, like lots better.
Here are some specifics...
Energy: Holy cow! I have SO much more energy. This
is another big difference I have noticed. I wake up earlier,
hardly take naps because I am much less tired and just
don‘t need it. If I get around 7 hours of sleep at night, I
am good to go! Where before I slept for much longer.
Weight Loss: They want you to weigh before the
program and then not again until the end. So that is what
I did. I weighed myself for the first time this morning
in 30 days. I am happy to report I lost 8.4 pounds! It
was great to get off that extra weight I had gained in
the past year and lose a little more as well. Just helps
validate to me how wonderful whole foods and clean
eating is for my body.
Mehr unter: www.lewpartyof2.blogspot.de
55
Überblick
Eine Geschichte aus PaleoLopolis
in einer Welt nach
unserer Zeit
Gegacker….Federn fliegen im Wind herum…
Ein angenehmer Geruch steigt auf… Ein Geruch nach
Heu steigt ihr in die Nase.
Der Hahn kräht, während ihr Mann mit dem Kind im
Garten spielt. Heute ist bei ihnen Klettern angesagt…
Sie geht in Richtung Stall, die Hühner sehen sie schon
von weitem und beginnen laut zu gackern.
Das sind aber schöne Tiere, denkt sie sich.
Der Hahn stolziert ebenfalls draußen mit den Hühnern
herum und passt auf seine Mädels auf.
Sie geht in den Stall hinein. Dort schließt sie ihre Augen
und nimmt die Geräusche der Hühner wahr, den
Geruch von Heu, das Schreiten der Hühner. Als sie die
Augen wieder öffnet, steht der Hahn direkt vor ihr und
kräht in vollen Zügen.
Beinahe hätte sie sich erschrocken. Sie betrachtet ihn
genau. Das glänzende schwarze Gefieder, die schönen
bunten glänzenden Farben am Rücken, der rote Kamm
und seine stolze Körperhaltung.
Die Hühner sind mittlerweile fast alle nach draußen
gelaufen und suchen nach Futter.
Ihr Futter kommt direkt von Mutter Natur. Die Hühner
können sich frei auf dem Gelände bewegen und scharen
nach Würmern. Das ist ihre artgerechte Ernährung, so
wie es sich für Hühner gehört. Ab und zu bringt sie
ihnen auch ein paar Würmer mit, die sie auf Spaziergängen
gesammelt hat. Darüber freuen sich die
Hühner sehr.
Tiere wissen eben intuitiv, was sie essen sollen. In
früheren Zeiten wusste der Mensch das nicht, hat man
ihr erzählt.
Der Hahn sucht auf dem Kompost nach dicken Würmern
und die Erde weicht seinem Gescharre. Siehe da,
er wird fündig.
Früher sind die meisten Hühner in einem verschlossenen
Stall gehalten worden. Sie hatten keinen Ausgang
und haben nie das Licht der Sonne gespürt. Auch
konnten sie sich nicht richtig bewegen, da viel zu viele
Hühner in einem Stall untergebracht worden sind.
Vor dieser Zeit gab es auch Käfighaltung. Es wurden
mehrere Hühner in dem selben Käfig gehalten und die
Eier wurden mit einem Transportband aufgesammelt.
Ebenso wurden sie mit Antibiotika und weiteren Medikamenten
behandelt, damit sie nicht so schnell krank
wurden.
Sie wurden mit Getreide und Mais gefüttert, um schnell
dick und fett zu werden. Nachdem sie entweder genug
Eier gelegt hatten oder fett genug gemästet waren, wurden
sie geschlachtet und vom Menschen gegessen.
56
Gedankenspiel
Die armen Tiere. Sie kann sich das gar nicht vorstellen.
Die Medikamente und das Antibiotika haben natürlich
auch Spuren bei den Menschen hinterlassen, die dieses
Fleisch und die Eier gegessen haben. Sie wurden krank
davon. Die armen Menschen.
Hier in ihrem Garten haben die Hühner ihren offenen
Stall. Dort können sie hineingehen, wann sie wollen
oder sie können sich im Freien aufhalten. Diese Eier
schmecken gut, denkt Sie sich…
Im Stall piepst und zwitschert es. Die kleinen Küken
kommen aufgeregt auf sie zugelaufen. Welch ein schöner
Anblick.
Sie bückt sich und nimmt ein Küken in die Hand. Sein
gelber Flaum ist so samtweich und das Küken kuschelt
sich in ihre Hand ein. Ein wahrer Traum. Aus diesen
kleinen Küken werden mal große und schöne Hühner.
Sie hockt sich hin und setzt das Küken zurück auf den
Boden zu den anderen. Eine Weile bleibt sie noch dort
hocken und genießt die Atmosphäre. Dann steht sie auf
und sucht in dem Heu nach den Eiern. Sie wird fündig
und sammelt insgesamt 15 Eier ein.
Daraus wird sie ein leckeres Frühstück machen! Ihr läuft
das Wasser schon im Mund zusammen.
Früher haben die Menschen nicht so viele Eier gegessen
und einige hatten sogar Angst vor Eiern, weil diese angeblich
den Cholesterinspiegel negativ beeinflusst haben.
Dies wurde allerdings damals schon widerlegt, heutzutage
essen Menschen wieder die gesunden Eier von
glücklichen Hühnern.
Sie verlässt den Stall und geht in Richtung Garten.
Dort hört sie schon von Weitem das fröhliche Gequieke
ihrer Tochter. Als sie um die Ecke biegt, sieht sie, wie
ihr Mann auf dem Boden liegt und das Baby in die Luft
wirft und wieder auffängt.
Das Baby lacht laut.
Es gibt keinen schöneren Start in den Tag…
PaleoLopolis
Auf paleolopolis.de werden regelmäßig tolle Geschichten veröffentlicht
mit dem Paleo Lebensstil als Hintergrund. Birgit und Pawel M.
Konefal stecken hinter dieser tollen Idee. Sie sind beide überzeugte
Paleoanhänger. Dies zeigen sie auch auf ihren Blogs paleomama.de
und superhumanoid.info.
Die leckeren Eier. Sie enthalten eine Vielfalt von Nährstoffen,
Vitaminen und Mineralien, die der Körper täglich
benötigt. Deshalb sind sie so nahrhaft.
57
58
Interview:
SARIYA FORKEL
Gesprächsstoff
Sariya, wie bist du darauf gekommen das Mammeo
zu gründen
Ich habe schon lange Kuchen für andere Cafes gebacken
und Caterings für Feste gemacht, daher wollte ich
mich in diesem Bereich selbstständig machen. Da ich
mich selbst Paleo ernähre, liegt es mir am Herzen, nur
Lebensmittel zu verkaufen, hinter denen ich auch stehen
kann. Für Menschen, die eine Glutenunverträglichkeit
haben oder sich zusatzstofffrei ernähren wollen,
ist es extrem schwer auszugehen, ohne Kompromisse
eingehen zu müssen. Nun müssen sie dies nicht mehr.
Immer mehr Menschen suchen nach einem Weg,
sich gesund zu ernähren. Mittlerweile gibt es sehr
viele verschiedene Ernährungsformen. Was hat Paleo
deiner Meinung nach für Vorteile gegenüber Ernährungsformen,
wie zum Beispiel: Vollwertkost, Rohkost,
Veganer, Vegetarier
In der Paleoernährung ist das Essen sehr abwechslungsreich,
frisch und unverarbeitet. Es geht um die
Gesunderhaltung und das gesunde Altern, Natürlichkeit
und darum, sich dem Körper entsprechend zu ernähren.
Es steht kein politisches Motiv dahinter und es
schließt keine Nahrungsgruppe aus. Man muss kreativ
sein und sich mit vielen verschiedenen Gemüsesorten
auseinandersetzen und ohne jegliche Fertigprodukte
auskommen. Dies ist für mich der ausschlaggebende
Punkt, Paleo als Ernährungsform gewählt zu haben.
Alle anderen (Vegetarierer / Veganer etc.) essen weiterhin
hoch verarbeitete Lebensmittel.
Vielen fällt es nicht leicht, auf etwas zu verzichten. War
es schwierig für dich, deine Ernährung umzustellen und
dich Paleo zu ernähren
Meine Ernährung ist mir schon in Fleisch und Blut
übergegangen, daher fällt es mir sehr leicht, mich so zu
ernähren. Mein Körpergefühl ist viel besser geworden
und ich vertrage nun mal frische Lebensmittel besser als
industrielle Nahrung. Man kann sich alles aus paleokonformen
Zutaten herstellen. Ich verzichte nicht, ich
entscheide mich bewusst für tolles Essen.
Hast du Tipps für Menschen, die auf die Paleoernährung
umsteigen möchten
Alles, was nicht Paleokonform ist, aus der Küche in einen
Karton packen und eine schöne große Einkaufstour starten,
so dass alle Schränke voll sind, wenn man alles ausgepackt
hat. Am besten noch ein Rezept aussuchen, das
man ganz besonders toll findet und dieses dann auch
direkt kochen. Ein Slowcooker, ein Pürierstab und ein
Druckkochtopf erleichtern vieles in der Küche ungemein!
Du ernährst dich seit drei Jahren Paleo. Wie hast du
dich gefühlt, als du deine Ernährung umgestellt hast
Da ich eine langsame Umstellung hatte, habe ich
mich sehr wohl gefühlt. Ich habe mich bewusst für
Paleo und dadurch für meine Gesundheit entschieden.
Außerdem habe ich schon immer gerne gekocht, so
konnte ich mir vieles zubereiten. Ich liebe Essen und
ich habe keinen einzigen Tag auf etwas verzichten
müssen, denn ich sehe mich in der Position, entscheiden
und wählen zu dürfen, was ich esse. Kein Verzicht,
kein Leiden und nach dem Zuckerentzug ist sowieso
alles halb so schlimm.
59
Gesprächsstoff
Mit welchen Speisen und Getränken verwöhnst du deine
Gäste und was ist dir bei deinen Produkten wichtig
Ich verwöhne meine Gäste mit saisonalen und regionalen
Gerichten. Unsere Produkte sind meist regional und fair
gehandelt. Ich bin bereit, mehr Geld für bessere Qualität
auszugeben. Alles, was wir herstellen, ist 100% hausgemacht.
Das ist mir besonders wichtig. Unsere hausgemachten
Kuchen von meiner Mutter sind der Hit und
auch unsere Dinnermenüs und Mittagessen sind immer
innovativ und lecker. Ich versuche meine Gäste mit allem,
was sie bei uns essen, zu verwöhnen.
Auf Kuchen, Brot und andere Süßigkeiten sollte man
doch eigentlich bei Paleo verzichten, was ist der Unterschied
von deinen Paleoleckereien im Gegensatz zu
normalem Brot und Kuchen
1. Sind die Paleoleckereien glutenfrei und frei von raffinierten
Zuckern.
2. „Paleobrot“ ist für manche eine gute Hilfe zum Umstieg
und ein willkommenes Reiseessen zum Mitnehmen.
3. Paleonaschereien sind in der Regel weniger süß als
klassische Süßigkeiten, da man sich den „süßen Zahn“
schon abgewöhnt hat.
4. Wie immer ist alles frisch.
Was möchtest du mit dem Mammeo erreichen
Leckeres, hausgemachtes und bodenständiges
Paleoessen. Mit den Kochkursen möchte ich zudem
die Leute zum Kochen animieren und Hilfestellung für
den Start zu Hause leisten.
Du bietest auch Kochkurse und Events an. Erzähl uns
etwas darüber. Kann jeder Paleo kochen
Die Kochkurse sind sehr beliebt und machen unheimlich
viel Spaß. Jeder kann Paleo kochen, man muss
sich nur mal an Dinge herantrauen, die man vorher
vielleicht noch nicht probiert hat und seinem eigenen
Geschmack vertrauen.
Mit den Events und Kochkursen möchten wir den
Leuten zeigen, was Paleo ist und ihnen bei der Umstellung
zur Seite stehen.
www.mammeo.de | kontakt@mammeo.de
Bornheimer Landwehr 26 | 60385 Frankfurt am Main
+49 (0) 69 - 577 05 231
60
Gaumenfreuden
61
Gaumenfreude
Rezept:
Lammleber mit Pastinaken und
geröstetem Rosenkohl
500g Lammleber
500g Rosenkohl
3 Pastinaken
2 große Zwiebeln
1 Zitrone
1 Bund Petersilie
1 daumengroßes Stück Ingwer
4 Zehen Knoblauch
2 EL Kokosöl
Olivenöl, Weidebutter,
Salz & Pfeffer, Curry- und Chilipulver
Die Leber häuten und anschließend säubern. Danach in
Scheiben schneiden.
Ingwer in Streifen schneiden und Knoblauch hacken.
Alles in eine Schüssel geben, mit Salz, Pfeffer, Petersilie,
Chili würzen und in Olivenöl marinieren.
Rosenkohl säubern und halbieren. Mit Curry, Salz und
Pfeffer würzen und Kokosöl dazugeben. Im Ofen eine
halbe Stunde auf 180° Umluft rösten.
Leber in einer Pfanne mit Weidebutter anbraten. Innen
sollte die Leber noch leicht rosa sein. Danach mit
frischen Zitronensaft beträufeln.
Zwiebeln in Ringe schneiden und im Bratensaft anbraten.
Pastinaken schälen und in dünne Scheiben schneiden. In
eine heiße Pfanne geben und in Butter anbraten.
62
Gaumenfreuden
63
Begegne deinem
Carb-Kater
Tipps zum einstieg
Halte dich an die
Basics
1
Es gibt mittlerweile
viele Varianten der
Paleo-Ernährung.
Wie jedes dynamische
Thema entwickelt sich
auch dieses Thema rasant
weiter, was den einen oder
anderen Einsteiger etwas
verwirrt. Daher würde
ich zumindest am Anfang
zu den Basics raten:
Fleisch, Fisch, Eier essen,
soviel du willst. Dazu viel
Gemüse, am besten alle
Farben, ebenfalls soviel du
willst. Mit Obst, Nüssen,
Kräutern und Gewürzen
abrunden.
Das heißt auch, dass man
auf folgende Lebensmittel
unbedingt verzichten sollte:
– Alles, was aus Getreide
hergestellt wird, meiden.
– Keine Hülsenfrüchte.
– Keine Milchprodukte
Ausnahme: Butter. Denn
Butter ist gutes Fett.
– Keine industriell verarbeiteten
Lebensmittel
– Kein Zucker.
– Keine Pflanzenöle.
Ausnahme: Avocados,
Kokosmilch/öl, Olivenöl.
2
Die Umstellung auf
die Paleo-Ernährung
bedeutet für
die meisten Menschen
auch eine Umstellung auf
weniger Kohlenhydrate.
Die Paleo-Ernährung
ist zwar nicht wirklich
eine Low-Carb-Ernährung,
kommt ihr aber aus
verschiedenen Gründen
schon recht nahe. Auf
jeden Fall limitiert sie die
Insulin-Ausschüttung und
fördert die Ausschüttung
von Glucagon, was beides
sehr gut ist! Das bedeutet,
dass dein Körper in der
Anfangsphase neue Enzyme
bauen muss, die ihm
helfen, seinen Energiehaushalt
und seine Verdauung
stärker auf Proteine und
Fette auszurichten. Das
sind Dinge, die für deinen
Körper eigentlich selbstverständlich
sein sollten, er
aber mit der Zeit „verlernt“
hat. Diese Anfangsphase
braucht etwas Zeit, typischerweise
eine Woche. In
dieser Zeit fühlt man sich
etwas komisch: Wie nach
einem Kater, etwas benebelt,
vielleicht mit Heißhunger
auf Süßes. Keine
Angst, das ist normal und
vergeht wieder.
Frühstücke anders
3
Die meisten Menschen,
die mit der
Paleo-Ernährung
anfangen, haben noch Probleme
mit dem Frühstück:
Was soll ich essen, wenn
Brot und Müsli plötzlich
verboten sind
Eier. Keine Angst, denn Eier
sind gesund! Du kannst
bedenkenlos haufenweise
Eier essen, ohne dass dein
Cholesterin-Spiegel davon
beeinflusst wird. Denn der
wird eher von Insulin als
vom Nahrungs-Cholesterin
beeinflusst, und Insulin
wird von deinem Kohlenhydrat-Anteil
in der Nahrung
beeinflusst. Da dieser jetzt
dank Paleo-Ernährung
zurückgeht, werden sich
auch deine Cholesterin-Werte
verbessern, egal
wie viele Eier du isst.
Hier ein paar Tipps
gegen den Carb-Kater:
Wer will kann sich die
Umstellung auf Paleo
mit ein paar „guten“
Kohlenhydraten erleichtern:
Möhren und
Wurzeln, Süßkartoffeln,
Kochbananen.
Gehe die Dinge mit
etwas mehr Ruhe an:
Dein Körper übt noch,
wie das mit der Fettverbrennung
funktioniert.
Daher solltest
du dich in dieser Phase
nicht übermäßig anstrengen.
Genieße dein Essen
und habe keine Angst
mehr vor Fett:
Das ist jetzt deine
neue Energiequelle
und sie ist viel zuverlässiger,
gesünder und
weniger launisch als
Kohlenhydrate.
Und wenn der Low-
Carb-Kater vorbei ist,
wirst du dich über
mehr und vor allem
gleichbleibende Energie
für den ganzen
Tag freuen.
64
Tipps&Tricks
Paleo für unterwegs
Mache dich schlau
4
Trotz guter Vorsätze
lauert an jeder
Straßenecke die
Versuchung, zurückzufallen:
Kantinen, Fastfood-Läden
und Restaurantbesuche
mit Kollegen sind voll von
Dingen, die in der Paleo-Ernährung
ein No-Go sind.
Hier sind ein paar Tipps,
wie man trotz Zivilisations-Ess-Anstalten
wie
ein Urzeitmensch schlemmen
kann:
McDonald’s, Döner- und
andere Burger-Buden:
Nimm’ den größten
Burger/Döner den Du
kriegen kannst, und lass
die Brötchenhälften weg.
Döner gibt es oft auch als
Döner-Teller, also ohne
Brot. Oder nimm einfach
einen Salat ohne Dressing.
Italiener oder Pizza/
Pasta-Buden:
Für echte Italiener sind
Nudeln nur Vorspeisen und
unter den Hauptgerichten
finden sich erstaunlich viele
Paleokompatible Speisen.
Sushi-Lokale:
Prinzipiell ist Sushi etwas
tolles für den Paleofreund,
wenn da nicht so viel Reis
dran hängen würde. Eine
Möglichkeit wäre Sashimi
zu bestellen.
Sei konsequent –
oder mache kontrollierte
Ausnahmen
5
Beides funktioniert:
Wer Zweifel an
seiner Willenskraft
hat, der kann sich pro Woche
einen Ausnahme-Tag
gönnen. Das ist besser,
als das Paleoprojekt nach
dem ersten Ausrutscher
aufzugeben.
Ich habe früher am Samstag
meine Ausnahme gemacht
und dann durchaus auch
Kuchen oder Nudeln
gegessen. Doch mit der
Zeit merkte ich, dass die
Ausnahmen mir gar nicht
so gut bekamen und ich
immer weniger Freude
daran hatte. Und so wurde
ich von alleine 100% konsequent.
Konsequent zu sein ist
oft leichter, als Kompromisse
oder Ausnahmen zu
machen: Dann muss man
sich keine Gedanken mehr
machen, ob jetzt eine
Ausnahme gerechtfertigt
ist oder nicht.
6
Wer sich in das
Thema einliest,
der versteht mehr.
Und wer mehr versteht, tut
sich leichter, konsequent
zu bleiben. Außerdem ist
die Paleo-Ernährung ein
spannendes Thema voller
neuer und faszinierender
Einblicke in den menschlichen
Stoffwechsel.
Leider gibt es nur wenige
deutsche Bücher zum
Thema, aber es werden
immer mehr. Hier eine
Auswahl:
– Die Steinzeit-Diät – So
kriegen Sie Ihr Fett weg
– natürlich fit, schlank
und gesund wie vor
200.000 Jahren von
Art de Vany. Endlich
ist dieser Klassiker der
Paleo-Literatur auch auf
Deutsch erschienen! Art
de Vany könnt ihr auch in
der ARD-Steinzeit-Dokumentation
sehen.
– Syndrom X oder Ein
Mammut auf den Teller!
Mit Steinzeitdiät aus
der Wohlstandsfalle von
Nicolai Worm. Dieses
Buch beleuchtet die Probleme
unserer heutigen
Zivilisationsernährung
von vielen Seiten und
kommt immer wieder zu
dem Schluss, dass uns
mehr Steinzeit-Ernährung
sicher gut tun würde.
Suche dir Gleichgesinnte
7
Allein ist es
oft schwer, ein
Nischenthema
wie die Paleo-Ernährung,
durchzuziehen. Da tut man
sich sicher leichter, wenn
man Gleichgesinnte kennt.
Die Primal / Paleo in
Germany Facebook-Gruppe
hat mittlerweile über
300 Mitglieder aus ganz
Deutschland, die sich
regelmäßig über alle Facetten
der Paleo-Ernährung
austauschen. Ebenfalls
auf Facebook gibt es noch
die Paleogruppe „Freunde
der Steinzeit-Ernährung“,
die häufig einen stärkeren
Bezug zum Sport hat.
Constantin Gonzalez
65
Kaiserlich
Ohne Frühstück
fit und fröhlich!
Wir sollen frühstücken – am besten „wie ein Kaiser“. Das Frühstück sei die wichtigste
Mahlzeit des Tages und notwendig für Konzentration und gute Laune. So jedenfalls
lauten die Angaben der Ernährungsgesellschaften. Aber die Realität ist: Je nach Nation
frühstücken 5 bis 30 Prozent der Bevölkerung nicht. Mehr als 60 Prozent der Europäer
verzichten mehr als einmal pro Woche darauf. Dafür gibt es viele Gründe: Die einen
wollen abnehmen, die anderen haben keine Zeit, eine kleine Gruppe kann es sich nicht
leisten. Ein häufig genannter Grund ist jedoch: „Ich habe keinen Appetit“. Seltsam eigentlich,
denn nach vielen Stunden Schlaf, ohne jede Energiezufuhr, wäre es logisch,
nun hungrig wie ein Bär auf Nahrungssuche zu gehen.
Interessant ist, dass wenig oder nichts nach dem Aufstehen
zu essen, das ursprüngliche Frühstücksverhalten
sein könnte. Heutige Naturvölker, die noch als Jäger und
Sammler leben, essen häufig erst einige Stunden nach
dem Wachwerden eine größere Nahrungsportion. So
starten die Hadza, Jäger und Sammler in Tansania, etwa
eine Stunde nach dem Aufstehen meist frühstücksfrei
zur Jagd. Zwei bis drei Stunden später, wenn ein erstes
größeres Tier erlegt ist, wird ein Teil des Fleischs gegrillt
und gegessen. Ungefähr zwei Stunden nach dem Aufstehen
starten andere Gruppenmitglieder zum Sammeln
von nussähnlichen Baobab-Samen oder graben
nach Wurzeln. Manche werden kurz geröstet, andere
frisch verzehrt. So steht eine erste Mahlzeit nach etwa
drei bis vier Stunden und einer ersten körperlichen und
geistigen Aktivität bereit.
Menschen haben fast zwei Millionen Jahre als Jäger
und Sammler gelebt. In dieser Zeit wurde der Stoffwechsel
optimal an diese Lebensweise und die Art der
Nahrungsmittel angepasst. Seit weniger als 10.000
Jahren sind Menschen sesshaft und leben von bis dahin
unbekannten Nahrungsmitteln, z.B. glutenhaltigen
Getreiden. Gene, und damit auch die Stoffwechselvorgänge,
passen sich zwar an neue Umweltbedingungen
an, jedoch meist nicht so schnell. Es gibt deutliche
Hinweise darauf, dass glutenhaltige Getreide für viele
Menschen nicht optimal verträglich sind. Etliche haben
nach dem Verzehr von Brötchen, Brot, Müsli, Pizza oder
Lasagne starke Müdigkeit, Konzentrationsprobleme,
Magen-Darm-Beschwerden oder einen Stimmungsabfall.
Frühstücksbrötchen oder Müsli sind offensichtlich
nicht für alle empfehlenswert.
Zudem unterliegt das Hungergefühl einem inneren
Tagesrhythmus, mit einem Tiefpunkt am Morgen und
einem Höhepunkt am Abend. Gesteuert wird dies vor
allem durch das Stresshormon Cortisol. Es mobilisiert
unabhängig von akutem Stress körpereigene Energie
in der Aufwachphase. Der Blutzucker wird erhöht, das
Hungergefühl sinkt. Wer ein umfangreiches Abendessen
zu sich genommen hat, dem stehen außerdem
nach bis zu zehn Stunden Verdauungszeit diese Nährstoffe
morgens zur Verfügung. Diese Kombination aus
rhythmischem Cortisolspiegel und Nährstoffverwertung
des Abendessens könnte Teil unseres genetischen
Erbes sein, welches aus der Jäger-und-Sammlerzeit
stammt. Wer morgens keinen Appetit hat, kommt dieser
ursprünglichen Ernährungsweise sehr nahe. Kein
Grund also für ein schlechtes Gewissen, wenn das
Frühstück vor dem Arbeits- oder Schulstart schwerfällt
und deshalb ausfällt.
67
tipp 1: für
Frühstücks-
Verweigerer
Wenig oder nichts früh am
Morgen essen – ist ok!
Einfach etwas Passendes für später
mitnehmen, wenn der Appetit
kommt, z.B. Studentenfutter, hartgekochtes
Ei, Obst.
Tipp 3: fürs Wochenende
und alle, die
ihr Gehirn lieber
pikant als süSS auf
Hochtouren bringen
möchten
Herzhafter Gehirn-Jubel.
Für Top-Konzentration sorgt die Kombination aus einer
Eiweißquelle mit Vitamin- und Mineralstoffquellen. Beispiele
sind Fleisch- oder Bratenreste bzw. Schinken mit
Gemüsestreifen; geräucherte Forelle oder Lachs mit Artischocken
oder Oliven; Rührei, Omelette oder Spiegelei
mit gerösteten Sonnenblumen- oder Kürbiskernen oder
gedünsteten Pilzen. Zu allem passt eine große Portion
Kräuter nach Saison und Belieben wie Petersilie, Rucola,
Basilikum, Löwenzahnblätter, Radicchio.
68
Kaiserlich
Tipp 2: für Eilige mit wenig Hunger
Schnellstart, fruchtig-würzig.
Einen schnell zubereiteten und leicht trinkbaren Vitamin- und Mineralstoffschub bieten Frucht-Smoothies (z.B. Banane
mit Kiwi und Ingwer oder ein paar Mandeln, Chiasamen oder Cashewkernen) oder Grüne Smoothies mit
Wildpflanzen (z.B. Spinatblätter, Rucola oder Blutampfer, Brennnessel) und einem Stück Obst; eine Portion von ca.
300 ml genügt. Wichtig, trotz aller Eile: frische Zutaten verwenden, keine fertigen Mischungen aus der Tüte oder
abgepackte Smoothies, um die maximale Nährstoffpower zu erhalten. Schon gewusst – Wildpflanzen enthalten
bis zu zehnmal mehr Nährstoffe als Salat und Gemüse aus dem Supermarkt. Wer Brennnesselblätter und –samen
verwendet und Frisches vom Waldrand mitbringt, kann sich Nahrungsergänzungsmittel sparen.
Wer sich etwas mehr Zeit nehmen möchte und Alternativen zu
klassischen Frühstückslieblingen wie Brot, Brötchen und Müsli
sucht, findet Frühstücksrezepte für moderne Jäger und Sammler in:
Das PaläoPower-Kochbuch – Energie und Lebensfreude aus der
Steinzeitküche. C.H. Beck-Verlag, 2014
Dr. Sabine Paul
www.palaeo-power.de
69
Paleo im Büro
Eine der gröSSten Herausforderungen bei der Ernährungsumstellung auf Paleo ist
wohl die Umsetzung im Arbeitsalltag, Insbesondere wenn man zu den Büromenschen
gehört oder mit Kollegen in der Mittagspause ein Restaurant aufsucht. Aber auch wenn
einem am Nachmittag die Energie fehlt und man nach einem kleinen Snack schmachtet.
Im Arbeitsalltag gibt es einige Hürden zu nehmen. Darum gibt es hier ein paar Tipps und
Anregungen, die hilfreich sind, um Paleo im Büro umzusetzen. Ich mag die Dinge einfach
und bequem. Danach richten sich auch meine Ideen zum Mittagessen für unterwegs bzw.
für das Büro.
Ideen für das Mittagessen im Büro
1. Resteverwertung
In der Regel bleibt bei mir immer etwas vom Kochen am
Vorabend übrig. Diese Reste verwerte ich gerne, um am
Folgetag meine Tupperware damit zu füllen und mit ins
Büro zu nehmen. Dort genieße ich mein Essen dann
entweder kalt oder erhitze es in der Mikrowelle. Wenn
mir also die Zeit fehlt, auswärts essen zu gehen oder
ich ganz einfach Geld sparen möchte, dann ist dies eine
meiner liebsten Varianten für ein Mittagessen im Büro.
Schaut man nur mal nach Japan. Die Menschen dort
essen unglaublich gesund und zwar auch im Büro. Bei
ihnen sind die sogenannten Bento Lunch Boxen sehr beliebt.
Diese beinhalten kleine Fächer, die sie mit allerlei
gesunden Lebensmitteln füllen. Getreu diesem Prinzip
kann man Brokkoli, Karottensticks, Gurkenscheiben,
kleine Frikadellen und alles, was man sonst noch mag,
mit ins Büro nehmen.
2. Salat – der Klassiker
Planung ist das beste Mittel gegen Paleo-Fehltritte im Alltag.
Wichtig ist, dass man sich immer schon im Voraus
Gedanken darüber macht, was man am nächsten und
übernächsten Tag zum Mittag essen möchte. Um nicht
zu viel Zeit für die Vorbereitung zu verwenden, eignen
sich Salate gut. Diese können bereits am Vorabend
vorbereitet werden. Dann kann auch das Dressing oder
die Marinade gut durchziehen. Für die wichtige Proteinversorgung
kann man noch Hühnchen- oder Rinderstreifen
anbraten. Auch dies nimmt nur einige Minuten
in Anspruch und gibt einem die nötige Energie, um den
Arbeitstag zu bestehen. Wenn es tatsächlich mal ganz
schnell gehen soll, greift man einfach zu Dosenthunfisch.
3. Wraps – Die abwechslungsreiche Alternative
Ob Radicchio, Römer-, Eisbergsalat oder sogar
gekochter Kohl können eine gute Alternative zum
Alltag
herkömmlichen Wrap darstellen. Das Salatblatt einfach
mit Gemüse sowie Proteinen wie Rindfleisch-, Hühnchenstreifen,
Thunfisch, Shrimps oder sogar Rinderhack
füllen und schon hat man ein leicht zu transportierendes
Mittagessen.
4. Eiermuffins – Schnell und einfach
Wenn man sein Frühstück macht, dann kann auch
gleichzeitig das Mittagessen vorbereitet werden. Die
Zubereitung von Eiermuffins ist auch kein großer (Zeit-)
Aufwand. Einfach ein paar Eier verquirlen und in die Muffinsform
geben. Dazu ein bisschen Gemüse, Zwiebeln
und eventuell Schinken hinzugeben und ab in den Ofen.
Die Eiermuffins sind bereits fertig, während man noch
am Frühstückstisch sitzt.
Auswärts essen mit Kollegen
Nicht immer kann und will man seine Mittagspause im
Büro verbringen. Ich gehe gerne mit meinen Kollegen
zum Mittagessen. Es hilft mir abzuschalten, um neue
Kraft zu tanken. Außerdem eignet sich das gemeinsame
Essen mit Kollegen, um sich auszutauschen und
Beziehungen zu pflegen. Jedoch ist hierbei auch die
Versuchung besonders groß, wenn die Kollegen zu Pasta
greifen, gerade wenn das Menü nichts Paleo-freundliches
herzugeben vermag. Das ist so allerdings nicht wirklich
richtig. Denn ob beim Italiener oder beim Asiaten, es gibt
eigentlich immer die Möglichkeit Paleo zu wählen. Eine
gute Variante ist immer ein Salat, am besten natürlich
mit Hühnchen oder Rindfleisch. Beim Dressing hilft es
meistens nachzufragen, was es genau beinhaltet oder um
eine Paleo-konforme Vinaigrette zu bitten. Eine weitere
Möglichkeit besteht darin, einfach die Kartoffeln, Pommes
oder den Reis zum Steak nicht zu verzehren. Es ist
vielleicht gerade am Anfang ein wenig komisch und die
Kollegen können eventuell nicht die plötzlich entwickelten
Ansprüche beim Mittagessen nachvollziehen. Aber dies
ist nur eine kurze Phase und meist hilft es, die Beweggründe
und die Vorteile von Paleo zu erläutern. Es ist
schließlich nichts Schlimmes, auf seine Gesundheit zu
achten. Immerhin ist Gesundheit unser wichtigstes Gut.
Ideen für Paleo-Snacks am Arbeitsplatz
Neben den Ideen zum Mittagessen, habe ich auch noch
ein paar Anregungen für kleine Snacks am Arbeitsplatz.
Dadurch wird die Gefahr ausgeschlossen, doch zum
Schokoriegel zu greifen. Auch bei Snacks für unterwegs
oder im Büro gilt es zu planen. Denn um diese so
abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, trifft man
bereits am Wochenende einige Vorbereitungen:
1. Rohkost
Die wohl einfachste Variante für den Fall, wenn der kleine
Hunger kommt, ist wohl nicht der fertige Milchreis aus
dem Kühlregal, sondern ein bisschen Obst, Gemüse und
nicht zu vergessen Nüsse einzustecken. Ein Apfel, eine
Banane, ein Stück Gurke, Kohlrabi, Karotten, Cherrytomaten
oder Paprika eignen sich gut für den Verzehr im Büro.
2.Eier
Hart gekochte Eier lassen sich leicht transportieren und
sind ebenso einfach und schnell am Morgen zuzubereiten.
3. Trockenfleisch & getrocknete Früchte
Trockenfleisch sowie getrocknete Früchte eignen sich
übrigens auch wunderbar für den Nachmittagssnack
im Büro. Insbesondere Trockenfleisch spendet wertvolle
Proteine.
Alltag
4. Avocado
Ein richtiger Energiespender ist die Avocado. Einfach
in schmale Streifen geschnitten und eventuell noch
mit ein bisschen Balsamico-Essig und Meersalz gewürzt,
ergibt dies einen super Snack.
5. Bananenbrot
Schnell und einfach Zuhause zubereitet, lässt sich das
in Scheiben geschnittene Bananenbrot wunderbar mit
ins Büro nehmen und ersetzt bei der Nachmittagskaffeepause
das Stück Kuchen.
6. Müsliriegel
Wer am Nachmittag immer mal wieder Lust auf etwas
Süßes bekommt, der sollte vielleicht am Abend oder
am Wochenende 30 Minuten Zeit investieren und die
Paleo Müsliriegel selbst zubereiten. Sie lassen sich in
größeren Mengen vorbereiten, sind haltbar und dabei
leicht ins Büro mitzunehmen.
7. Möhren-Bananen-Muffins
Ebenso wie die Paleo Müsliriegel lassen sich auch
Möhren-Bananen-Muffins mit geringem Zeitaufwand
als Snack für die Arbeitswoche vorbereiten. Gleichzeitig
sind sie sehr sättigend und machen sich daher
gerade für Tage besonders gut, an denen man länger
arbeiten muss. So schafft man es locker bis zum
Abendessen durchzuhalten.
Ich gebe zu, dass es nicht immer einfach ist, sich im
Arbeitsalltag an die Paleo-Prinzipien zu halten. Dennoch
ist es nicht unmöglich. Es ist eine Gewöhnungssache.
Es mag also ein paar Wochen dauern, bis man
Routine gefunden hat. Wichtig ist einfach, am Ball zu
bleiben und auszuprobieren, was am besten funktioniert.
Kocht man also lieber schon am Wochenende
im Voraus für die gesamte Woche oder einfach ein
wenig mehr, wenn man das Abendessen zubereitet.
Das muss einfach jeder für sich ausprobieren.
Alle Rezepte sind auf www.paleolifestyle.de zu finden.
Paleo Iris
72
Iris ist Mutter, Crossfitterin und Paleoanerin. Sie liebt gesunde
Ernährung und vielfältiges Essen und hält sich mit CrossFit sportlich
fit. Mit Paleolifestyle.de betreibt sie einen Foodblog, der neben
leckeren Paleo Rezepten auch über Gesundheitsthemen und den
Paleo-Lebensstil informiert – ganz nach dem Motto: „Paleo is not a
diet, it‘s a lifestyle.“
73
Überblick
Regionalisierung Überblick
75
Globalisierung ist in unserer heutigen
Welt nicht mehr wegzudenken. Das betrifft
auch die Lebensmittelindustrie.
So findet man heute im Supermarkt eine
Vielzahl von Lebensmitteln, die es in
unseren Breitengraden nicht gibt. Selbst
das bei uns heimische Obst und Gemüse
wird durch das aus anderen EU-Staaten
im Supermarkt ersetzt.
Zur Paleo Lebensweise gehört der Bezug von regionalen
und damit auch saisonalen Lebensmitteln – zumindest
für den Großteil der Einkäufe. Als Konsument ist es
jedoch oft nicht einfach, regionale Produkte zu erkennen
und oft scheitert es bereits an der unterschiedlichen
Interpretation von Regionalität.
Wie definiert sich regional
Das Thema Regionalität hat sich insbesondere in den
letzten Jahren zu einem zentralen Thema für Verbraucher,
aber auch für die Lebensmittelindustrie entwickelt.
Bei der Wahl zwischen Bio und regional kaufen Verbraucher
lieber regionale Produkte. Das spiegelt sich auch
in den Lebensmittelmärkten wieder. Denn ihre Regale
sind voll von vermeintlich regionalen Angeboten. Wohl
auch um die Kunden nicht an die zunehmend beliebten
Wochenmärkte und Hofläden zu verlieren.
Kein Wunder, denn die Beliebtheit regionaler Lebensmittel
ist darauf zurückzuführen, dass sie in der Saison
reif geerntet werden, kurze Transportwege zum Handel
und somit zum Verbraucher benötigen und damit
klimaschonend sind. Ein weiterer Vorteil von regionalen
Produkten ist, dass einige bestimmte Verarbeitungsverfahren
und Rezepturen besitzen, die nur in dieser Region
zum Einsatz kommen. Der Kauf dieser Lebensmittel
führt zur regionalen Wertschöpfung und zum Erhalt von
Arbeitsplätzen in dieser Region.
Doch wie definiert sich „regional“
Hierfür gibt es leider keine einheitliche Definition. Die
Region lässt sich sowohl räumlich als auch soziokulturell
eingrenzen. Selbst geografisch betrachtet, gibt es hier
große Unterschiede. Regionalität liegt eben im Auge des
Betrachters. So kann die Region als ein Raum definiert
werden, der kleiner als ein Nationalstaat – also Deutschland
– ist, aber größer als eine Kommune. Auch Naturräume
können einer Region ihren Namen geben, wie
beispielsweise der Schwarzwald.
Regionalität bei Lebensmitteln bedeutet in der Regel,
dass ein Großteil des Rohstoffes des Produktes aus der
Region kommt, sodass regionale Lebensmittel für die
regionale Nahrungsmittelversorgung produziert werden.
76
Regionalisierung
Bei „Monoprodukten“ liegt der Anteil bei 100 %. Dies
sollte auch für die Verarbeitung und Fertigung der
Produkte gelten. So finden Produktion, Vermarktung und
Konsum dieser Produkte in einem geografisch festgelegten,
abgegrenzten Raum statt, womit kurze Transportwege
als ein Merkmal von Regionalität zu sehen sind.
Eine regionale Erzeugung, aber eine darüber hinausgehende
Vermarktung der Produkte, ist bei regionalen
Spezialitäten der Fall. Dies sind oft Produkte mit Tradition
und einem historischen Bezug zum Ort oder der
Rezeptur. In der Regel haben sie einen Einfluss auf die typischen
Ess- und Trinkkultur der entsprechenden Region.
Woran erkennt man den regionalen Bezug
als Verbraucher
Das Problem, was sich beim Einkauf für den Verbraucher
ergibt, ist die Vielzahl von Kennzeichnungen und
Vermarktung der Lebensmittel durch die Hersteller oder
auch der Händler mit Begriffen wie „Region“, „Nähe“
und „Heimat“ ohne nachvollziehbare Eingrenzung der
geografischen Herkunft der Produkte. Schließlich können
Hersteller und Händler auch höhere Preise für die Regionalität
der Lebensmittel verlangen.
77
Regionalisierung
Ein weiteres Problem besteht darin, dass es keine
gesetzlichen Vorgaben für die regionale Herkunft der
Zutaten und der regionalen Verarbeitung gibt. Die
gängigsten bundesweit genutzten Kennzeichnungen
für Regionalität habe ich hier zusammengetragen.
EU-Ursprungszeichen
Auf EU-Ebene existieren zwei geschützte Ursprungszeichen.
Ist ein Lebensmittel mit „g.U.“ für geschützte
Ursprungsbezeichnung oder „g.g.A.“ für geschützte
geographische Angabe gekennzeichnet, so bedeutet
dies, dass das entsprechende Lebensmittel in einem
abgegrenzten geographischen Gebiet erzeugt, verarbeitet
und hergestellt wurde bzw. eine Verbindung zwischen
mindestens einer der Produktionsstufen – der
Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung – und der
betreffenden Region besteht. Beispiele für g.U. sind
Parma Schinken, Allgäuer Emmentaler, Griechischer
Feta. Beispiele für g.g.A. Schwarzwälder Schinken.
Hier erfolgt die Verarbeitung wie das Würzen, Pökeln,
Räuchern und Schneiden im Schwarzwald.
g.U. gibt eindeutig Auskunft über die Herkunft. So
müssen die Produkte in einem festgelegten Gebiet
nach bestimmten Kriterien erzeugt, verarbeitet und
hergestellt werden.
g.g.A. informiert den Verbraucher lediglich darüber, ob
eine der Produktionsstufen in der Region stattfindet. So
kann das Fleisch für die Thüringer Rostbratwurst aus
den Niederlanden stammen und nur die Herstellung der
Wurst tatsächlich in der Region erfolgen.
Qualitätszeichen der Bundesländer
Darüber hinaus haben zahlreiche Bundesländer bereits
eigene Herkunfts- und Qualitätskennzeichen entwickelt,
bei denen in der Regel unverarbeitete Lebensmittel zu
100% regional sein müssen (verarbeitete Lebensmittel
interessieren uns Paleoaner sowieso nicht).
Regionalfenster
Das Problem der staatlichen Qualitätszeichen der
Bundesländer sind die uneinheitlichen Kriterien. Um
hier den Erwartungen des Verbrauchers besser gerecht
zu werden, wurde das Regionalfenster als Initiative des
Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz entwickelt.
Es gibt dem Verbraucher Aufschluss über den Prozentsatz
aller Zutaten, die aus der Region stammen. Zusätzlich
wird der Ort der Verarbeitung ausgewiesen. Seit dem
Jahr 2014 ist das Regionalfenster bundesweit eingeführt.
Das Regionalfenster ist eine freiwillige Kennzeichnung
und wohl auch aufgrund der Dauer des Zertifizierungsprozesses
bisher noch nicht sehr weit verbreitet. Zu
finden ist es vor allem bei Edeka, REWE und Tegut.
Direktvermarktung und Internetplattformen
Neben den bereits genannten Kennzeichnungen gibt es
noch diverse Regionalinitiativen mit eigenen Siegeln.
Doch am einfachsten ist für den Verbraucher im
Dschungel der Regional-Siegel und –Kennzeichnungen
wohl die Variante der Direktvermarktung im Hofladen,
in Bauernläden oder auf dem Wochenmarkt. Hier sollten
Bauern bzw. Händler über die Herkunft und den Anbau
der Produkte Auskunft geben können.
Mittlerweile gibt es auch eine Vielzahl von Internetplattformen,
die einen Überblick über Direktvermarkter,
Bauern und Lebensmittel-Manufakturen in der Nähe
geben. Nach ein bisschen Recherche im Internet findet
man die nötigen Informationen für Direktvermarkter in
der Region. Auch wenn wir heutzutage die Möglichkeit
haben, exotisches Obst und Gemüse aus anderen Ländern
täglich zu verzehren, so sollte beim Paleo Lebensstil
vorrangig heimisches oder gar regionales Obst und
Gemüse auf den Tisch kommen.
Paleo Iris
78
Artgerecht
Immer mehr Menschen verzichten oder
reduzieren ihren Fleischkonsum. Zur
Begründung nennen sie neben ethischen
Überlegungen und Tierliebe oft auch ökologische
Argumente und die Bekämpfung
des Hungers in der Welt.
Es besteht kein Zweifel, dass Züchtung, Haltungsformen,
Transporte und Schlachtung von Nutztieren viele
Fragen aufwerfen. Doch stellt ein Verzicht auf Fleisch
die Lösung dar
Wiederkäuer z.B. sind Weidetiere, die über Jahrmillionen
nie in Nahrungskonkurrenz zum Menschen
standen. Im Gegenteil – Rinder, Schafe, Büffel, Ziegen
etc. fressen, was wir Menschen nicht nutzen können
– die Zellulose der Gräser – und wandeln sie in für
uns hochwertige Nahrung um, nämlich in Fleisch mit
wertvollem Eiweiß und Fett.
Zudem sichern sie Millionen von Kleinbauern die Existenz,
sofern wir deren Märkte nicht mit billigen Fleisch
aus Massentierhaltung zerstören. Von den rund 5 Milliarden
Hektar urbarem Land auf dieser Erde sind rund 70%
Weideland, das der Erzeugung tierischer Lebensmittel
dient. Und das ist keineswegs Notwendigkeit, denn diese
Flächen sind für den Ackerbau meist ungeeignet. Tierhaltung
ist hier die einzige Möglichkeit, nachhaltig Nahrung
zu gewinnen. Nicht zuletzt sorgt eine vernünftige Beweidung
auch für den Erhalt der Kulturlandschaften und der
Bodenfruchtbarkeit – von der Mongolei bis ins Allgäu,
von der Schwäbischen Alb bis in die Pampa Südamerikas.
Gerade in Zeiten des Klimawandels wurde vor allem
viel über Rinder, die angeblich riesige Mengen an Methan
in die Atmosphäre freisetzen, diskutiert. Doch bei Weidetierhaltung
sind die Tiere keine Klimakiller. Im Gegenteil.
Beweidetes Dauergrünland bindet unvorstellbar große
Mengen an Kohlendioxid (CO 2 ), es bindet Humus und
dient damit der langfristigen Ernährungssicherung.
In der industriellen Haltung hingegen werden die Kühe
vom Weideland verdrängt. Anstelle von Gras werden sie
mit viel (gentechnisch verändertem) Kraftfutter gefüttert.
Zudem kommen im industriellen Zeitalter stickstoffhaltige
Düngemittel in der Landwirtschaft und Tiermast zum
Einsatz. Lachgas (N 2
O) ist ein Treibhausgas, das fast
300-mal so klimaschädlich ist wie CO 2 . Insbesondere
bei der intensiven Düngung von Monokulturen wie Getreide,
Mais und Soja wird Lachgas ausgestoßen. Ein
Drittel der weltweiten Getreideernte wird heutzutage
an Nutzvieh verfüttert.
Nachhaltige Beweidung fördert hingegen die Humusbildung
und diese ist der Garant für die Bodenfruchtbarkeit.
So sollte man beim Kauf von Fleisch auf das landwirtschaftliche
System dahinter schauen. Grünland
dient dem Klimaschutz und die Kuh ist dazu geschaffen,
dieses Land zu nutzen, ohne es zu zerstören. Im
Gegensatz hierzu werden in Agrarbetrieben mit Massentierhaltung
die Tiere mit eiweißreichem Kraftfutter
wie Mais, Soja und Getreide gefüttert. Dieses Futter
können Wiederkäuer nicht nur schlecht verdauen,
sondern es schädigt auch aus den genannten Gründen
die Umwelt. Wenn man Fleisch mit gutem Gewissen
genießen möchte und gleichzeitig etwas Gutes für die
Umwelt tun will – abgesehen von den Gesundheitsfaktoren
– dann sollte man Fleisch nach den folgenden
Kriterien kaufen:
Artgerechte Haltung (Weidehaltung
statt Massentierhaltung)
Keine Verwendung von Antibiotika
und Wachstumshormonen
Keine gentechnisch veränderten
(Kraft-)Futtermittel
79
80
Interview:
Peter Link
Gesprächsstoff
Erzählen Sie von Ihrem Unternehmen.
Mitten im Herzen des Nürnberger Knoblauchslandes
betreiben wir bereits in der vierten Generation mit viel
Liebe und Sachverstand Gemüseanbau. Das QS-Siegel
zertifiziert die qualitätsvolle und hochwertige Herstellung
unserer Produkte. Dahinter steckt ein lückenloses
Kontrollsystem – vom Anbau bis zum Verkauf. Wir
achten auf gesunde Pflanzen und natürliche Bodenfruchtbarkeit
durch weitestgehende Vermeidung von
chemischem Pflanzenschutz.
In unserem Hofladen bieten wir ein vielfältiges
Produktsortiment. Neben feldfrischem regionalem
Gemüse bietet der Hofladen auch knackiges Obst und
Südfrüchte, naturreines Landbrot, regionale Nudeln,
Eier vom Bauernhof, Kräuter, Natursalze, Honig, Marmeladen
und mehr.
Bereits mehr als 150 Gastronomiebetriebe rund um
Nürnberg profitieren von unserem Lieferservice und
setzen auf frische Ware direkt vom Erzeuger.
Bei der Paleo-Ernährung wird viel Wert auf Qualität
und Frische der Produkte gelegt. In ihrem Hofladen
kann man sich davon überzeugen, dass Ihnen dieser
Grundsatz ebenso am Herzen liegt. Wie schaffen Sie
es, eine so hochwertige Gemüsevielfalt herzustellen
Wir verfügen über langjährige Erfahrung. Genau genommen
betreiben wir bereits seit 1922 Gemüseanbau.
Wissen und Erfahrungsschatz wurden so über vier
Generationen weitergegeben. Außerdem produzieren wir
mit viel Herzblut und lassen unsere Pflanzen so natürlich
wie möglich gedeihen. Hierfür benötigt man ein gewisses
Gespür für die Produkte, den „grünen Daumen“.
An erster Stelle steht immer die maximale Frische
unserer Produkte. Die Ernte erfolgt täglich sehr früh
am Morgen. Anschließend wird diese im Hofladen
verkauft oder feldfrisch an die Gastronomie und an
den Handel ausgeliefert. Auch beim Zukauf achten wir
auf beste Qualität.
Wir unterliegen ständigen Qualitätskontrollen. Wir
sind ein kontrolliert integrierter Gemüseanbaubetrieb.
Neutrale Untersuchungslabore entnehmen ständig
Boden-, Blatt- und Fruchtproben. Das QS Siegel unterstreicht
die hochwertige Herstellung unserer Produkte.
Heutzutage ist alles rund um die Uhr verfügbar.
Warum sollte man wieder mehr auf saisonales Obst
und Gemüse zurückgreifen
Natürlich schmeckt es einfach besser. Auch unsere
Kulturlandschaft ist wichtig. Produkte, die hier produziert
werden, dienen der wirtschaftlichen Stärkung des
Raumes. Kurze Wege sparen Energie und Rohstoffe. So
können Umwelt- und Verkehrsbelastung durch Transporte
verringert werden.
Welche Vorteile hat man, wenn man regionale
Produkte kauft
– Bei Obst und Gemüse ist die „Frische“ entscheidend
für Inhaltsstoffe und Geschmack. Kunden mit Unverträglichkeiten
wie beispielsweise Histaminintoleranz
schwärmen von der guten Verträglichkeit aufgrund der
Frische und kurzen Lagerung.
– Kurze Wege zwischen Herstellungs- und Verkaufsort
ermöglichen die Ernte zum optimalen Reifezustand.
Vitamine und Nährstoffe bleiben erhalten ohne Qualitätsverluste
durch lange Lieferzeiten.
– Die unmittelbare Nähe zwischen Erzeuger und Verbraucher
schafft vertrauen. Der Konsument weiß, woher
das Produkt stammt, welches auf seinem Teller landet.
81
Gesprächsstoff
Ich habe gesehen, dass Sie auch Lebensmittel zukaufen.
Bei welchen Händlern beziehen Sie Ihre Produkte
und was ist Ihnen dabei wichtig
Vieles, was wir nicht selbst anbauen, wird in erster
Linie regional aus dem Knoblauchsland bezogen.
Südfrüchte und Waren, die importiert werden müssen,
werden nach höchsten Anspruchskriterien am Großmarkt
Nürnberg ausgewählt. Wir achten beispielsweise auf den
Geschmack, Frische, Reifegrad, das Herkunftsland.
Wo kann man ihr Gemüse noch kaufen
Im Fach- Einzel- und Großhandel. Zahlreiche Gastronomiebetriebe
aus dem Nürnberger Raum beziehen
unsere Produkte und kochen saisonal und frisch.
www.gemuese-link.de | info@link-gemuese.de
Am Wegfeld 21 | 90427 Nürnberg
+49 (0) 911 - 38 11 84
Öffnungszeiten:
Mo. bis Fr. 08:00 - 18:00 Uhr
Sa.
08:00 - 13:00 Uhr
„Wir produzieren mit viel Herzblut und
lassen unsere Pflanzen so natürlich
wie möglich gedeihen“
82
Saisonkalender für Regionales OBST & Gemüse
Lebensmittel
Jan
Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Obst
Apfel
Aprikose
Birne
Blaubeere / Heidelbeere
Brombeere
Erdbeere
Himbeere
Holunderbeere / Flieder
Johannisbeere
Kirsche
Mirabelle
Pflaume
Quitte
Rhabarber
Stachelbeere
Wassermelone
Weintraube
Zwetschge
In diesem Monat frisch verfügbar.
In diesem Monat als Lagerware verfügbar.
Lebensmittel
Jan
Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
GEMÜSE
Aubergine
Blumenkohl
Gartenbohne
Brokkoli
Champignon
Fenchel
Grünkohl
Gurke
Kohlrabi
Kürbis
Lauch / Porree
Lauch- / Frühlingszwiebel
Mangold
Möhre / Karotte
Paprika
Pastinake
Radieschen
Rosenkohl
Rote Beete
Rotkohl
Schwarzwurzel
Spargel
Spinat
Spitzkohl
Staudensellerie
Tomate
Topinambur
Weißkohl
Wirsingkohl
Zucchini
Zuckerschote
Zwiebeln
In diesem Monat frisch verfügbar.
In diesem Monat als Lagerware verfügbar.
Landliebe
Der Erde
ganz nah
85
Landliebe
86
Bildersprache
87
Bildersprache
88
Landliebe
89
Landliebe
90
Bildersprache
91
Anlaufstellen
Lebensmittel
Bezugsquellen
Anbauverbände
biokreis.de
bioland.de
biopark.de
demeter.de
gaea.de
naturland.de
Weidefleisch
neuland-fleisch.de
Postleitzahl 0
bioeinkauf-sachsen.de
amg-sachsen-anhalt.de
diekuhhorster.de
Deutsch-Angus Rindfleisch
Stefan Toelle
08309 Eibenstock
hammergut-blauenthal@
gmx.de
Telefon: +49 175 - 8 42 93 20
Postleitzahl 1
filetstueck-berlin.de
grassbeef-company.de
Postleitzahl 2
gefluegelhof-schmabek.de
hofladen-bauernladen.info
schuemannhof.de
straussenhof-marten.de
Postleitzahl 3
biohof-meyer-arend.de
meierhof.de
scherer-direkt.de
Postleitzahl 4
bestbeef.de
defeijterhof.de
hof-keil.de
hof-kloecker.de
naturlandhof-buening.de
Postleitzahl 5
bioladen-schultenhof.de
Biomarkt Planz
Regine Mayer-Planz
Bahnhofstraße 5
55435 Gau-Algesheim
Telefon: +49 6725 - 67 60
Telefax: +49 6725 - 96 32 59
Postleitzahl 6
bauer-etzel.de
biospahn-metzgerei.de
hofgut-hohenwald.de
hof-schleiersbach.de
land-partie.de
Eichelbacher Hof,
61276 Weilrod - Ortsteil
Rod an der Weil
Tel.: +49 6083 - 24 67
Ingo Küther
Alt Wildsachsen 13
65719 Hofheim-Wildsachsen
Telefon: +49 6198 - 3 23 09
Telefax: +49 6198 - 57 13 25
i.kuether@freenet.de
Stenger Armin
Hofmetzgerei
Barbarossastr. 4
63755 Alzenau
Telefon: +49 6023 - 74 35
Postleitzahl 7
besh.de
bioalb-weidefleisch.de
biohof-braun.de
gaertnerhofdecker.de
hofmetzgerei-greiss.de
imkergut.de
laufbachhof.de
my-balzhofen-shop.de
schmaelzle.com
schottische-hochlandrinder.de
Postleitzahl 8
guenztal-weiderind.de
Postleitzahl 9
angusmanufaktur.de
die-biobauern.de
fleischlust.com
gefluegelhof-schubert.de
link-gemuese.de
regionalbuffet.de
92
Anlaufstellen
93
Überblick Bewegungsdrang
Train
ing
for
94
Überblick
95
Funktionelle Fitness ist heutzutage in aller
Munde und kann als die Fähigkeit bezeichnet
werden, die es uns ermöglicht, Aktivitäten
des Alltags sicher, unabhängig und
ohne groSSe Erschöpfung durchzuführen.
Meiner Meinung nach kann funktionelles Training als
die Art von Training angesehen werden, die zur Erreichung
individueller Ziele des Sportlers, bei möglichst
geringem Zeit- und Energieeinsatz, führt. Die Definition
macht deutlich, dass funktionelles Training für meine
geliebte Oma anders aussieht als für einen Gewichtheber
und dieser anders funktional trainieren muss, als
ein Marathonläufer. Ohne tiefer auf die individuellen
funktionellen Ansprüche einzugehen, sollte funktionelles
Training darüber hinaus:
– alle Arten der Muskelkontraktion beinhalten (exzentrisch,
isometrisch, konzentrisch)
– Bewegungen über mehrere Gelenke miteinbeziehen
– Bewegungen über die sagittale, transversale und frontale
Ebene beinhalten
– die Propriozeption, Stabilität, Flexibilität, Mobilität
und Balance fördern
96
Bewegungsdrang
Die traurige Wahrheit ist, dass der aktuelle Trend der
Fitnessbranche dahin geht, zwanghaft jede Übung zu
überfunktionalisieren. Dadurch mutieren immer mehr
Trainingseinheiten zu dramatischen Zirkusvorstellungen,
die jeden Sinn und Zweck verfehlen. Kniebeugen
auf Gymnastikbällen oder anderen instabilen Oberflächen,
Medizinball- oder Kettlebellzirkel sind nur einige
Auswürfe der Fitnessszene. Abgesehen von der stark
erhöhten Verletzungsgefahr durch den Einsatz instabiler
Oberflächen, kann diese Art des Trainings dennoch zu
funktionalen Verbesserungen führen. Schließlich ist jede
Form der Bewegung im Kern funktional und besser als
sich überhaupt nicht zu bewegen. Allerdings sind die
Verbesserungen bestenfalls gering und kommen nur bei
sehr schlecht konditionierten Personen zum Tragen.
In Anbetracht der aktuellen Studienlage wird deutlich,
dass v.a. eine Steigerung der Kraft zu einer Verbesserung
der funktionellen Fitness führt, unabhängig
davon, ob Maschinen oder freie Gewichte, stabile oder
instabile Oberflächen, Einzel- oder Mehrgelenkübungen
zur Kraftentwicklung herangezogen werden. Der
einfachste und mit Abstand effizienteste Weg, um Kraft,
Propriozeption, Balance, Stabilität, Mobilität und damit
die funktionelle Fitness zu verbessern, ist, Multigelenkbewegungen
mit freien Gewichten auf stabilen Oberflächen
durchzuführen. Konkret heißt das: Mach tiefe
Kniebeugen, Kreuzheben, Bankdrücken und Klimmzüge
zu deinen besten Freunden und zum regelmäßigen
Bestandteil deiner Trainingseinheiten.
Leider streiten sich vermeintliche Fitnessexperten im
Internet darüber, wer sich die besten und funktionellsten
Übungen einfallen lässt, nur um über die eigene Inkompetenz
hinweg zu sehen und sozial geförderten und
weichgespülten Pseudofitnesstrends Anerkennung zu zollen.
Traurig dabei ist, dass der durchschnittlich Fitnessinteressierte
versucht, diesen „Fitnessprofis“ nachzueifern
und dadurch in seiner Entwicklung eingeschränkt wird.
Keiner wird das Rad neu erfinden können. Die besten
Übungen und Trainingsmethoden gab es schon bevor
das „functional training“ Gehör fand. Die Grundübungen
sind wie die griechischen Philosophen der vergangenen
Tage und sie werden uns in Zukunft noch stärker prägen
als die Mario Barths unserer Zeit, der hier sinnbildlich
den auf einem Wackelbrett ausgeführten Kettlebellsnatch
repräsentieren soll. Preiset die Grundübungen.
Anastasios Tasso Karamitros
Anastasios Tasso Karamitros haben schon im Kindesalter sportliche
Leistungen fasziniert. Durch sein ernährungswissenschaftliches
Studium hat er sich immer weiter mit Ernährung und Fitness
beschäftigt. Heute ist er Geschäftsführer des Power Athletic
Gyms und leitet verschiedene Trainingsgruppen, die ihm die
Möglichkeit geben, neue Trends und Daten aus der Wissenschaft
auf ihre Praxistauglichkeit hin zu prüfen. Mehr über ihn findet man
auf www.power-athletics-gym.de
97
Herzfrequenz
Bewegung ist wichtig
Dass Sport und Bewegung gesund und glücklich machen, ist zwar jedem bekannt,
jedoch kein allzu beliebtes Credo.
Dabei liegt der Drang zur körperlichen Aktivität in der
Natur des Menschen – denn: „Wer rastet, der rostet.“
Evolutionsbiologisch gesehen, ist der Normalzustand des
Menschen seit den Jäger-und-Sammler-Kulturen schlichtweg
durch Bewegung geprägt. Diese ist durch den
modernen Fortschritt zwar nicht mehr für das Überleben
essenziell, auf lange Sicht jedoch der einzige Weg für
ein gesundes Leben. Zu oft verlangen Alltag und gesellschaftliche
Normen eine Unterdrückung dieses Drangs.
Erwachsene werden nach langen Autofahrten unruhig,
Kinder, nach längerem Sitzen in der Schule, zappelig. In
meiner Kindheit war ich froh, wenn ich nach der Schule
draußen spielen und rumrennen konnte. Heute entwickelt
sich der Trend leider eher dahin, nach der Schule
vor der Glotze oder dem Computer abzuhängen.
Durch regelmäßigen Sport wird nicht nur der Körper
und das Herz-Kreislauf-System gestärkt und der Stoffwechsel
optimiert, sondern auch die Ausschüttung von
Myokinen und Endorphinen erhöht. Diese vermehrte
Ausschüttung verbessert nicht nur das mentale Wohlbefinden,
sondern ist in den meisten Fällen bei der Behandlung
von klinischen Depressionen sogar sehr effektiv bei
der Linderung der Symptome.
Neben psychischen Erkrankungen nehmen strukturelle
Leiden wie Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle
in unserer Gesellschaft überhand, die leider allzu
oft operativ behandelt werden. Der moderne Alltag
verlangt nicht unsere Beweglichkeit in vollem Umfang
zu nutzen, wodurch sich diese immer mehr verschlechtert
– „use it or loose it“. Wir entwickeln Dysbalancen
und Kompensationsmuster, um die mangelnde Beweglichkeit
auszugleichen. Orthopädische Erkrankungen
unseres Körpers sind nur eine Frage der Zeit.
In Anbetracht dieser Tatsachen liegt der Schluss nahe,
dass nicht, wie so oft behauptet wird, eine bedarfsgerechte
Ernährung der wichtigste Faktor für ein gesundes
Leben ist, sondern die körperliche Betätigung in
unserem kompletten funktionellen Bewegungsradius.
Wer sich mehr bewegt und seine Muskeln mit Krafttraining
stärkt, läuft auch nicht so schnell Gefahr zu viel
zu essen, da ein gutes Trainingsprogramm akut Kalorien
verbrennt und der Zugewinn an Muskelmasse den
Bewegungsapparat entlastet und 24 Stunden am Tag
Energie beansprucht.
Warum dann also dem natürlichen Bewegungsdrang widerstehen
Manchmal fehlen Zeit und Lust. Wer sich kaum
bewegt, verbraucht weniger Energie. Wer sich zusätzlich
schlecht und ungesund ernährt, leidet bereits oder bald an
Übergewicht. Ein Laster, das heutzutage jedes fünfte Kind
tragen muss. Nach Amerika ist Deutschland das Land mit
dem größten Anteil an fettleibiger Bevölkerung.
Harte, aber wandelbare Fakten. Der erste Schritt ist
bekanntlich der schwerste – auf geht’s!
Anastasios Tasso Karamitros
98
Herz- Kreislaufsystem wird
gestärkt
die Ausschüttung von Myokinen
und Endorphinen bessert
das Mentale Wohlbefinden
Der Stoffwechsel wird
optimiert
Rückenschmerzen und
Bandscheibenvorfällen wird
Vorgebeugt
Durch den Zugewinn an
Muskelmasse wird der passive
Bewegungsapparat entlastet
und mehr Kalorien pro Tag
verbrannt
Arterienverkalkung (Arteriosklerose)
kann vorgebeugt
werden
Vorteile regelmäSSiger bewegung
99
100
Interview:
Anastasios Tasso
Karamitros
Gesprächsstoff
Stell dich kurz vor.
Mein Name ist Anastasios Karamitros. Ich bin Ernährungswissenschaftler,
Coach, Ben&Jerrys Liebhaber, helfe
Sportlern und Privatpersonen bei der physischen Vorbereitung
und ich bin, neben Leszek Zieleniec, der Gründer
des Power Athletics Gyms.
Was ist das Power Athletics Gym und was hat dich
dazu bewegt es zu gründen
Power Athletics Gym ist ein Trainingszentrum für Jedermann,
der fit(er) werden möchte. Unser Klientel erstreckt
sich vom Rentner bis hin zu Olympiasiegern.
Die aktuell als modern geltenden Fitnessstudios in
Bayern hinken etwa 20-30 Jahre der Sportwissenschaft
hinterher. Die Ausstattung ist nicht funktional, die Ausbildung
der Trainer ist schlecht und den Vereinssportlern
und Athleten fehlt dadurch die Möglichkeit, ihr Vereinstraining
optimal zu unterstützen. Wir haben es uns zur
Aufgabe gemacht, diesen Umstand, der unsere eigene
Entwicklung gehemmt hat, zu ändern.
Marathonläufer und der muss anders trainieren als ein
Gewichtheber. Im Power Athletics Gym berücksichtigen
wir diesen Unterschied und jeder trainiert funktional,
aber eben seinen Zielen entsprechend unterschiedlich.
Auch wenn beim Crossfit eine saubere Übungsausführung
gelehrt wird, zeigen Untersuchungen, dass beim
Crossfit die Prävalenz von z.B. Schulterverletzungen
höher ist als bei olympischen Gewichthebern. Wir halten
unsere Athleten gesund, denn weniger Verletzungen
bedeuten weniger Verlust von Trainingszeit und mehr
Leistungssteigerung. Power Athletics Gym ist resultatorientiertes
Training, euren Zielen entsprechend, Crossfit ist
eine modische Bewegungstherapie.
www.power-athletics-gym.de | info@power-athletics-gym.de
Muggenhofer Straße 172 | 90429 Nürnberg
+49 (0) 911 - 66 44 24 08
Welche Vorteile bietet mir das Training in eurem Gym
gegenüber dem klassischen im Fitnessstudio
In erster Linie wirst du Resultate erzielen. Wir haben
einmaliges Trainingsequipment und verbinden Kraft-,
Ausdauer-, Strongman-, Calisthenic-, Beweglichkeits-, und
Powertraining mit Sprint-, Agilitäts- und Sprungtraining
auf unserem Kunstrasen. Bei uns arbeiten Profis und
wir können auf ein internationales Expertennetzwerk bei
speziellen Anliegen zurückgreifen. Unsere Leistungen
umfassen, Personal Training, Mannschafts-, bzw. Kleingruppentraining,
Bewegungsanalysen, Trainings- und
Ernährungsplangestaltung.
Auch wenn wir oft nicht als Gesundheitsstudio wahrgenommen
werden, liegt hierin unsere Hauptexpertise, da wir
unsere Sportler gesund und Leistungsfähig halten müssen.
Wenn man sich über die Paleo Lebensweise informiert,
stößt man irgendwann auf Crossfit. Diese Trainingsmethode
beschäftigt sich ebenfalls mit dem funktionellen
bzw. natürlichen Bewegen. Wo liegen die Parallelen und
wo die Unterschiede zu eurem Trainingskonzept
Crossfit ist ein Kurs und die einzige Parallele ist, dass wie
bei uns, hauptsächlich mit freien Gewichten bzw. dem
eigenen Körpergewicht trainiert wird. Funktional ist euer
Training dann, wenn ihr dadurch eure Ziele erreicht und/
oder eure Leistungsfähigkeit verbessert. Beim Crossfit
machen alle das nach, was von einem vorgemacht wird.
Ein Fußballer muss einfach anders trainieren als ein
101
102
Wildnis
Zurück zur Natur!
Die Natur gibt uns alles, was wir zum Leben benötigen. Leider ist das den meisten
Menschen nicht mehr bewusst. Sie haben vergessen, woher sie kommen,
denn der Abstand zur Natur wird von Generation zu Generation gröSSer. Es
fehlt ihnen das Vertrauen in die Natur und der Bezug dazu.
Naturvölker empfinden sich häufig als Teil der Natur
und achten deshalb darauf, diese zu bewahren. So auch
unsere Vorfahren aus der Altsteinzeit. Sie hatten eine
mystische und enge Beziehung zur Natur und zu allem,
was sie umgab. So war ihre Umwelt automatisch voller
magischer und geheimnisvoller Kräfte.
Der jahrhundertelange Verfall dieser Spiritualität hat
uns so weit gebracht, dass wir vergessen haben, wo unsere
Wurzeln liegen. In der zivilisierten Welt ist Achtung
und Respekt der Natur und Umwelt – wenn überhaupt
- nur noch schwach ausgeprägt. Die Gleichgültigkeit
gegenüber Natur und Umwelt nimmt heute stetig zu.
Jüngere Generationen wissen immer weniger über die
Natur und die darin vorkommenden Zusammenhänge.
Durch die Industrialisierung und die dadurch bedingte
materialistische Sichtweise ist unser Leben heute
geprägt von Wissenschaft, Technik und Sicherheit. Die
Verantwortung für sich selbst, das eigene Handeln,
wurde schon lange abgegeben. Vertraut wird nicht
mehr sich selbst oder der Natur, sondern auf Statistiken
und Meinungen anderer, insbesondere auf die der
Medien oder von Autoritätspersonen wie Politikern,
Ärzten oder Lehrern.
Bei den meisten Krankheiten wäre vielen Menschen
schon geholfen, sie würden sich wieder mehr an der Natur
orientieren und mehr Verantwortung für sich selbst
übernehmen. Fundamental und der einzig dauerhaft
funktionierende Weg ist hier der Bezug zur Natur. Die
meisten Menschen können nichts dafür, dass ihnen
dieser Bezug fehlt, denn er wird uns in der zivilisierten
Welt abtrainiert. Das zieht letztendlich eine weltweite
Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts nach sich.
So lange der Mensch sich gedanklich außerhalb der
Natur sieht, solange ist die Umwelt dem egozentrischen
Verhalten des Menschen ausgesetzt. Alle in der Natur
vorkommenden Prozesse sind aufeinander abgestimmt
und durch unseren heutigen Lebensstil geraten diese
Prozesse immer stärker durcheinander. Das Ökosystem
wird krank und die Menschen werden es auch.
Gesund durch die Natur
Doch dem können wir auch entgegenwirken, indem wir
den Bezug zur Natur wieder herstellen. Helfen kann
dabei der typische „Paleo-Gedanke“: Was hätten die
Steinzeitmenschen getan Was haben unsere Vorfahren
anders gemacht Darüber nachzudenken, woher wir
kommen und wie wir viele Jahrtausende gelebt haben,
hilft uns dabei, den richtigen Weg zu erkennen, der Natur
und unseren Wurzeln wieder näher zu kommen. Wir sind
ein Teil der Natur, die Wahrheit liegt in uns! Diesen Weg
dann letztendlich zu beschreiten, bedeutet Verantwortung
für sich selbst zu übernehmen, sich eigene Gedanken
zu machen und sich nicht auf die Meinungen und
Ansichten anderer zu verlassen. Wir lernen dadurch, dass
uns die Natur im Prinzip alles gibt, was wir zum Leben
brauchen und dass das wiederum gar nicht viel ist.
Dadurch können wir Ängste abbauen und die heute typischen
und allgegenwärtigen Sicherheitsgedanken über
Bord werfen. Wer den Paleo-Lifestyle lebt, ist auf dem
richtigen Weg. Mit einer naturnahen Verhaltensweise
103
Wildnis
tun wir nicht nur unserem Körper etwas Gutes, sondern
auch der Natur. Wer für sich selbst nur das Beste will,
geht entsprechend auch mit seinen Mitmenschen, den
Tieren, den Pflanzen und Umwelt um. Wenn wir alles dafür
tun, gesund zu bleiben, helfen wir automatisch auch
der Natur, im Gleichgewicht zu bleiben.
Die ganze Erde mit allen Lebewesen und Pflanzen verfügt
über starke Selbstheilungskräfte. Sie ist perfekt und
immer danach bestrebt, besser zu werden, Wunden zu
heilen, Fehler zu korrigieren. Kaum einer hat noch Vertrauen
in die Selbstheilungskräfte. Aber auch, weil durch
den Lebensstil in der zivilisierten Welt die Selbstheilungskräfte
schwinden. Doch wie können wir wieder einen
besseren Bezug zur Natur aufbauen und gleichzeitig
damit auch unsere Abwehrkräfte stärken
Naturnah ernähren
Das, was wir unserem Körper täglich zuführen, wird
leider immer noch viel zu oft unterschätzt. Doch genau
das, mit dem wir unseren Körper nähren, hat eine enorme
Bedeutung für unsere Gesundheit, für die lebenserhaltenden
körperlichen Prozesse. Der Paleo-Gedanke
hilft zu verstehen, welche Nahrung die Natur für uns als
Lebewesen vorgesehen hat. Diese Ernährungsweise wird
seit Jahrmillionen von den Menschen praktiziert und
unser Körper hat sich über all die Zeit daran angepasst.
Sie ist unverfälscht und gibt dem Körper, was er benötigt,
um einwandfrei funktionieren zu können. Körperliche
und seelische (Zivilisations-)Krankheiten oder Allergien
können geheilt werden. Außerdem lernen wir dadurch
unseren Körper kennen und unsere körperlichen Bedürfnisse
besser zu spüren.
Naturnah bewegen
Unser ganzer Körper funktioniert besser, wenn wir
uns bewegen. Wir regen dadurch Prozesse bzw. den
Stoffwechsel an und stärken dadurch - vor allem - das
kardiovaskuläre System, Herz und Kreislauf. Die durch
die Nahrung zugeführten Nährstoffe gelangen besser in
unsere Zellen, damit unser Körper einwandfrei funktionieren
kann. Dabei reicht schon leichte Bewegung aus.
Denn auch in Sachen Bewegung kann man sich an
den Steinzeitmenschen orientieren: Sie waren sicher
sehr aktiv, wenn es um die Nahrungssuche ging.
Hochleistungssport haben sie aber bestimmt nicht
betrieben. Sie hatten direkten Kontakt zur Erde. Wenn
wir also barfuß laufen, im Garten arbeiten, in einem
See baden oder uns auf andere Art und Weise in der
Natur aufhalten, sind wir stets „geerdet“ und somit
entspannter und ausgeglichener.
Am besten ist Bewegung natürlich an der frischen
Luft. Wir halten uns heute meist in geschlossenen
Räumen auf in denen Luft oft Sauerstoffarm und
möglicherweise schadstoffbelastet ist. Besonders für
Menschen, die in Städten leben, in denen die Schadstoffbelastung
noch höher ist, als auf dem Land, ist es
wichtig, regelmäßig in die Natur zu gehen und darauf
zu achten, wirklich frische Luft zu tanken.
Forscher haben herausgefunden, dass sich der Aufenthalt
im Wald am besten auf unsere Gesundheit auswirkt.
Hier ist die Luft am besten und sauerstoffreichsten,
die Geräusche wie Vogelgezwitscher, das Rascheln der
Blätter, plätschernde Bäche wirken beruhigend, die
vielfältigen Gerüche entspannend und aktivierend. Die
Ruhe und Gelassenheit, die ein Wald ausstrahlt, bewirken
dasselbe für unsere Stimmung. „Waldbaden“ ist in Japan
bereits eine anerkannte Therapieform. Forscher haben
herausgefunden, dass von Pflanzen gebildete Abwehrstoffe,
die sich in besonders hoher Konzentration in der
Waldluft befinden und die wir somit einatmen, eine sehr
positive Wirkung auf unsere Gesundheit haben.
Einfach einfacher leben
Ein naturnaher Lebensstil macht uns nicht nur gesünder
und glücklicher, er macht unser Leben auch
einfacher und unkomplizierter. Das zieht sich in
alle Lebensbereiche hinein. Es lebt sich automatisch
104
Überblick
unbeschwerter, unbesorgter, stress- und angstfreier und
sogar kostengünstiger. Man wird gelassener, die Intuition
verbessert sich und wir finden leichter den Weg in die
Entspannung und einen genussvollen Lebensstil voller
Lebensfreude. Mit dieser positiven Energie können wir
auch andere anstecken und sie wiederum davon überzeugen,
ebenfalls ein für Mensch und Umwelt - gesünderes
Leben zu führen.
Denn nach den Prinzipien des Paleo-Lifestyles zu leben
bewirkt, dass wir mehr über uns und die Umwelt nachdenken.
Wer danach lebt, spürt, zu was unser Körper
fähig ist, was wir selbst für uns Gutes tun können, welche
wunderbaren Hilfsmittel Mutter Erde uns bereit legt.
Man bekommt Vertrauen in den eigenen Körper, Vertrauen
in die Natur. Das tut gut, schafft Zuversicht und wirkt
befreiend. Wichtig ist, ohne Scheuklappen durch das
Leben zu gehen, sich auf Neues einzulassen, zu interessieren,
zu hinterfragen und zu informieren, festgefahrene
Gedankenstrukturen zu überdenken und herauszufinden,
was einem persönlich gut tut.
Auf geht‘s! Es ist Zeit, die eigene Gesundheit selbst in
die Hand zu nehmen, für sich selbst Verantwortung zu
übernehmen und dadurch gleichzeitig die Welt zu einer
Besseren zu machen.
Xenia Klädtke
Xenia Klädtke wendet sich in allen Bereichen des Alltags wieder
mehr der Natur zu. Das hat bei ihr insbesondere gesundheitlich viel
Positives bewirkt. Durch dieses „natürliche“ und nachhaltige Denken,
haben sich ebenso viele ihrer Ansichten verändert. Sie fasste mehr
Vertrauen in das Leben und sieht die Dinge heute lockerer und unbesorgter
als früher. Jedoch hinterfragt sie nun mehr die Informationen,
die täglich auf uns zivilisierte Menschen einprasseln. „Zurück
zur Natur“ ist ihre Vision und Mission. Ihre Erfahrungen und Tipps
möchte sie auf ihrem Blog www.greenaliving.de weitergeben.
105
MovNat
Movnat – Ein Synonym
für Natürlichkeit
MovNat ist weltweit führend in körperlicher Bildung und Fitness der natürlichen Bewegung
und stellt die Revolution des Fitnesstrainings dar.
Bei MovNat geht es um das Wiedererlernen natürlicher
Bewegung, das Krabbeln, Gehen, Laufen, Balancieren,
Springen, Klettern, Heben, Tragen, Werfen, Fangen.
Durch das Training der natürlichen Fähigkeiten entwickelt
sich ganz von selbst eine Fitness, die 100%
praktisch und an die unvorhersehbare Umwelt oder an
jede Situation anpassungsfähig ist. MovNat ist darauf
ausgerichtet, die volle Bandbreite unserer evolutionären,
natürlichen und für den Menschen spezifischen
Bewegungen einzuschließen, um die bestmögliche
Bewegungskompetenz zu erreichen.
MovNat ist ein umfassendes und wirksames System,
das strukturiert, progressiv und sicher darauf abzielt,
den Körper auf die reale Welt vorzubereiten und ein
Optimum an physischer und mentaler Entwicklung zu
erzielen. Nicht das Training von Kondition, sondern
das Erlernen von fundamentalen Bewegungsfähigkeiten
des Menschen steht im Vordergrund. Eine überragende
Kondition und Fitness sind dabei ein Nebenprodukt.
Zentral ist der Aufbau einer physischen Kompetenz, die
sich aus den drei Bereich Achtsamkeit, Fähigkeiten und
Kondition zusammensetzt.
Dieses Unterrichts- und Fitness-System führt jeden,
unabhängig von Alter, Größe, athletischen Fähigkeiten
oder der Gesundheit, durch das Wiedererwecken,
dem Wiedererlernen und der Meisterung aller natürlichen
Bewegungsfähigkeiten des Menschen zur einzig
wahren und richtigen Fitness. MovNat ist auf jedes
Leistungsniveau anpassbar, sicher, macht Spaß und ist
herausfordernd.
Das Training hat nichts zu tun mit quälenden und
vorgeschriebenen Workouts, sondern beinhaltet Kraft,
Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Gewandtheit
auf natürliche und nicht künstliche Weise. Was den
konventionellen Programmen fehlt, sind Fähigkeiten, die
im MovNat-Training wesentlich sind und zur Ausbildung
wahrer Fitness nötig sind:
13 MovNat Bewegungsfähigkeiten werden in 3 Hauptkategorien
eingeteilt:
– Fähigkeiten der Fortbewegung (Gehen, Laufen,
Balancieren, Springen, Krabbeln, Klettern, Schwimmen)
– Fähigkeiten der Manipulation (Heben, Tragen,
Werfen, Fangen)
– Fähigkeiten des Kampfes (Schlagtechniken, Grifftechniken)
5 Achtsamkeits-/ Fokusierungsbereiche:
– Haltung und Atmung
– Koordination und anmutige Bewegung
– Anpassungsfähigkeit
– Körperbewusstsein / Propriozeption
Die Philosophie zielt auf das Wiedererwecken eines
schlummernden Teiles des modernen Menschen ab.
Das Laufen, das Klettern und vieles mehr soll auf eine
ganz einfache, spielerische und natürliche Weise wieder
erlernen werden. Dieser Prozess wird den Trainierenden
gesünder und glücklicher machen. Movnatting ist – wie
alles im Leben – das, was daraus gemacht wird. Wenn
man sich dazu bekennt, es übt und lernt wird man
vielleicht seine wahre Natur „wiederentdecken" und
deshalb ein glücklicherer Mensch sein.
MovNat unterscheidet sich stark von der endlosen
Litanei der Fitness-Trends und steht für sich alleine, ist
aber für alle anderen konventionellen Systeme die Basis,
weil es die grundsätzlichen menschlichen Bewegungsfähigkeiten
gleichermaßen trainiert.
Bernd Reicheneder
106
MovNat
stehen
Stehen ist fundamental
Durch falsches Stehen wird die
Fußmuskulatur geschwächt und es
können Haltungsprobleme entstehen.
Deshalb Lerne wieder richtig
zu stehen. Konzentriere dich auf
den Untergrund und nutze deinen
großen Zeh, um die größtmögliche
Stabilität aufzubauen.
gehen
Gehen trainiert die Muskeln
Als Ausgleich zu dem täglichen
Sitzen im Büro, sollte man täglich
spazieren gehen. Das trainiert den
ganzen Körper und macht zudem
den Kopf frei. Dabei ist es wichtig,
die Arme locker mitzunehmen.
Hocken
Hocken entlastet und stärkt
Diese natürliche Haltung entlastet
die Wirbelsäule, schafft Flexibilität
und stärkt zudem Fußknöchel, Knie,
Hüfte und Wirbelsäule.
Springen
Springen verhilft zu Elastizität
Um seinem Körper mehr Spannkraft
und Elastizität zu verleihen,
ist Springen eine gute Übung. Am
besten springt man im natürlichen
Rhythmus (180bpm).
107
108
Interview:
Bernd
reicheneder
Gesprächsstoff
Stell dich kurz vor. Wie bist du auf MovNat gekommen
und was ist deine Mission als Trainer
Mein ganzes Leben war immer schon von Bewegung,
Sport und Fitness bestimmt. Ein Kind vom Land mit
Natur, Freibad, Tennis, Fußball und glücklicherweise Karate.
Karate bestimmte 20 Jahre lang mein Leben, dabei
studierte ich Sportwissenschaft an der TU München und
kam dabei mit allem konventionellem was mit Sport,
Fitness und Bewegung zu tun haben kann, in Berührung.
Überschnitten hat sich das Sportstudium dann
mit einem Studium der Klassischen Archäologie. Sportarchäologie
– Sport bei den Völkern der alten Welt – ein
immenser Schatz für das Verständnis über die Entstehung
des Sports und seine Entwicklung bis in die heutige
Zeit. Auf die Essenz und den Sinn der menschlichen
Bewegung bin ich dann endlich bei MovNat gestoßen,
als ich es 2011 zufällig entdeckte und mich spontan entschied,
in Berlin einen 2-Tages-Workshop zu besuchen.
Ein seelischer und beruflicher Lottogewinn. So muss der
Mensch trainieren, um sein trauriges Schicksal zu wenden.
In einer Zeit der Dauerbeschäftigung des Sitzens
und der totalen Abwendung von der Natur muss es
etwas geben, was jeder kann und jeder braucht: Keine
Maschinen, kein künstliches Training und Spielzeug,
sondern die Fähigkeit, sich natürlich zu bewegen.
MovNat macht frei, indem es uns genau das zurückgibt,
was uns als Spezies so erfolgreich gemacht hat.
Ich will den Menschen das einfache Werkzeug geben,
nicht nur stärker und gut aussehend, sondern gesund,
leistungsfähig, wieder näher an der Natur und einfach
besser zu werden.
Wir leben in einer sich ständig verändernden Welt.
Jede Woche gibt es neue Fitness- und Gesundheitstrends
und andauernd versuchen wir uns
anzupassen. Ist das wirklich das, was unser Körper
braucht, um gesund und fit zu werden
Wir werden aus dem Mangel an Wissen dazu verleitet,
uns an Dinge anzupassen, die keine gesicherte Grundlage
haben. Jeden Tag werden über die Medien Informationen
verbreitet, die den gestrigen widersprechen,
jeden Tag kommt ein neues Fitnessgerät oder ein Trend
auf dem Markt, der verspricht, innovativ und endlich die
Lösung aller gesundheitlichen Probleme zu sein. Wenn
es so wäre, dann bräuchten wir keine Physiotherapeuten,
Orthopäden und sonstige Ärzte mehr. Aber genau das
Gegenteil ist der Fall, was beweist, dass es nicht funktioniert,
zumindest nicht nachhaltig. Dazu stellen alle
diese Gesundheitstrends Pauschallösungen dar, die nur
für die Wenigsten einen Ansatz zu einer Verbesserung
bieten. Den Menschen wird durch eine von der Wirtschaft
angetriebenen Verblendung der Bezug zu sich
selbst genommen. Verarbeitung ist aber die Lösung, die
Ursachenfindung und nicht die Symptombekämpfung.
Fitness im wahren Sinne, Gesundheit oder gar Heilung
kann der Mensch nur aus sich selbst heraus, indem er
sich selbst und seine Probleme erkennt und dem gemäß
nach Lösungen sucht.
109
Es geht also um das Training von Fähigkeiten – der
Funktionsweise und der Anpassungsfähigkeit des homo
sapiens, denn seine Funktion führte zu seiner Form. Klassisches
Geräte- und Fitnesstraining trainiert weniger die
Funktion und mehr die Form, die man auch als Kondition
bezeichnen kann. Doch die Form / Kondition hat keinen
Bezug zur eigentlichen Funktion und somit auch nicht
zum Organismus, unterfordert diesen somit.
Was ist natürliches Bewegen und worin liegt der Unterschied
zum klassischen Geräte- / Fitnesstraining
Die natürliche Bewegung ist eine über Millionen von
Jahren entstandene Überlebensstrategie, die unseren
gesamten Organismus und unsere Spezies prägt. Ein
Mensch bewegt sich wie ein Mensch, ein Tiger wie ein
Tiger, eine Schlange wie eine Schlage, ein Fisch…, ein
Vogel. Was würde passieren, wenn ein Fisch nicht mehr
schwimmt, ein Vogel nicht mehr fliegt,... Er verliert seine
Fähigkeiten, die seinen Organismus seit jeher prägen.
Was würde passieren, wenn ein Vogel seine Flügel in ein
Gerät einspannt oder ein Gummiband daran festmacht,
würde er dadurch ein besser Flieger werden, als wenn er
sich seiner Materie aussetzt und sein unendlich schlauer
Organismus auf unendlich viele Variablen reagieren
muss Steckt man ein Tier in einen Zoo, dann ist es einer
solchen Degeneration ausgesetzt, da kann man es mit
ihm noch so gut meinen, ihm Spielzeug geben oder die
tollsten technischen Geräte reinstellen, das wird seine originalen
Bedürfnisse nicht stillen, seine Fähigkeiten weder
verbessern noch aufrecht erhalten und seine entstehenden
Probleme nicht lösen.
MovNat lehrt die Menschen, auf eine einzigartige Art
und Weise, die Grundbausteine seines Organismus
wiederherzustellen und ermöglicht einen Weg aus
dem Zoo in die Freiheit.
MovNat beschäftigt sich damit, verlernte Fähigkeiten
wieder zu erlangen. Welche sind das
Natürliche Bewegung beginnt bereits vor der Geburt. Der
Organismus reagiert auf seine Umwelt. Mit der Geburt
passiert etwas ganz gravierendes im wahrsten Sinne
des Wortes. Wir unterliegen der Gravitation, die Kraft,
die alles auf unserem Planeten beherrscht und prägt. So
schnell wie möglich, also ca. 18 Monate lang, arbeitet
der Organismus daran, sich so aufzurichten, um sich
schließlich schnell und effizient vorwärts zu bewegen.
Die Entwicklung des Menschen war davon geprägt, bestimmte
grundlegende Fähigkeiten zu entwickeln, die ihm
das Überleben sicherten: Krabbeln, Klettern, Balancieren,
Gehen, Laufen, Springen, Werfen / Fangen, Heben / Tragen,
Schwimmen und schließlich Kämpfen. Von einem
mehr, vom anderen weniger, aber immer unspezialisiert.
Menschen nehmen die Natur immer weniger als
notwendigen Lebensbereich wahr. MovNat versucht
die Natur wieder ein Stückchen näher zu bringen. Was
sagen deine Kursteilnehmer zum Training im Freien
MovNat findet nicht nur draußen statt, das ist keine
notwendige Bedingung. Alles beginnt erst mal damit,
zu seiner eigenen Natur zurückzufinden. Die wichtigste
Bedingung ist die natürliche Bewegung und die kann
überall stattfinden. Das Training in freier Natur hat den
maximalen gesundheitlichen Nutzen, deshalb biete ich es
persönlich in dieser Form am liebsten an. MovNat wird
aber auch viel im Indoor-Bereich gelehrt und praktiziert.
Die freie Natur ist aber für meine Kursteilnehmer wichtig,
weil sie eine negative Empfindsamkeit gegenüber engen
Räumen, künstlichem Licht, schlechter Luft und einer
Atmosphäre von oberflächlichem Gehabe haben. Viele
Menschen merken das gar nicht, negativ beeinflussen
tut es aber jeden mehr oder weniger. Der Kontakt zu
Gras oder Holz, das Licht, die Luft, die Freiheit und die
110
Gesprächsstoff
Achtsamkeit auf das, was man dabei spürt oder einem
widerfährt, sind die Dinge, die meine Teilnehmer schätzen.
Diese Authentizität schafft aber nur MovNat, weil
andere Outdoor-Aktivitäten der Fitness- und Sportindustrie
nicht auf so eine Art und Weise mit der Natur im
Einklang sind. Auf die Harmonie der Natur – erst in uns,
dann um uns – kommt es an. Das ist, was ich immer
wieder von meinen Leuten höre.
Wie sieht ein klassisches MovNat Training aus
MovNat-Training ist in erster Linie MovNat-Üben. Fähigkeiten
übt man, Kondition trainiert man. Ein wichtiger
Satz stammt hier von einem sehr wichtigen Vorreiter
einer neuen Trainingsphilosophie namens Terry Laughlin
(Total Immersion-Swimming): „Hier ist Fitness etwas,
das dir widerfährt, während du eine gute Technik übst.“
Eine MovNat-Session ist dreigeteilt: Aufwärmen
– Hauptteil – Combo. Das Aufwärmen bereitet den
Hauptteil gezielt vor – werden dort Techniken geübt,
die Stabilität brauchen, wird Stabilität vorbereitet. Wird
Mobilität benötigt, wird diese vorbereitet. Der Hauptteil
besteht aus dem Üben einer oder maximal von zwei
Techniken, die man verbessern will. Hier wird neben der
Technik auch die Kondition der technikrelevanten Teile
des Bewegungsapparates trainiert, wie oben im Zitat
beschrieben. Dabei ist immer wichtig, 80% Bekanntes zu
üben und 20% Neues dazu zu nehmen (in MovNat wird
vieles in ein 80/20-Verhältnis gebracht, abgeleitet vom
sogenannten Pareto-Prinzip). Am Schluss gibt es eine
Combo, eine Art Zirkeltraining, eine Aneinanderreihung
von drei bis fünf Techniken, die mit einer Intensität ausgeführt
werden, die der Entwicklung des Energiesystems
(Stoffwechseltraining meist im aeroben Bereich) dienen,
bekannte Techniken einschleifen und die Umstellungsfähigkeit
von einer Technik zur anderen trainieren soll.
Welche Menschen sind dafür geeignet
Jeder Mensch ist dazu geeignet, ob jung oder alt, ob angeschlagen
oder topfit, Anfänger oder Vollprofi. Wir sind
alle homo sapiens und der kann nur funktionieren, wenn
er sich um folgende Funktionsteile kümmert: Nervensystem,
Ernährung, Schlaf, Atmung und schließlich Bewegung,
die Psyche richtet sich dann von alleine. Wenn du
mit einem der Teile zu arbeiten beginnst, werden die
anderen Teile davon positiv beeinflusst. Was davon ist
populär Bewegung und Ernährung! Und für beide Teile
gibt es eindeutig optimale Methoden: Für die Bewegung
ist es MovNat - ganz einfach. Und das kann jeder, auf
sein individuelles Niveau angepasst und dann Stück für
Stück aufbauen.
Wie kann ich MovNat ausprobieren
Ich organisiere MovNatDeutschland, wo die meisten
deutschen MovNat Trainer aufgelistet sind. Es lohn sich
sehr, einen Trainer zu kontaktieren und ein kostenloses
Probetraining mitzumachen.
www.movnatmuenchen.de | info@movnatmunich.com
Deggendorfer Straße 1 | 94374 Schwarzach
+49 (0) 160 - 946 43 388
111
Kraft & Wärme
SONNE
NUTZEN
„Sonnenbrände sind Gift für die Haut.“ Mit
dieser Schlagzeile warnten vor kurzem
Hautärzte in einem Elternbrief zu Beginn der
Ferienzeit vor „irreparablen Hautschäden
durch Sonnenstrahlen“ und mahnten einen
„vernünftigen Umgang mit der Sonne“ an.
Hintergrund ist die Beobachtung, dass ein
hohes MaSS an Sonnenstrahlung, häufige
Sonnenbrände, vor allem in der Kindheit,
in Zusammenhang mit der Entstehung von
Hautkrebs, insbesondere dem gefürchteten
„schwarzen Hautkrebs“ steht.
Auf der anderen Seite gäbe es ohne Sonne auf der Erde
kein Leben: Nicht nur Pflanzen nutzen Sonnenenergie
zur Energiegewinnung, sondern auch Einzeller, Tiere
und Menschen brauchen direkte Sonneneinstrahlung,
um zu leben:
Sonnenlicht ist ein wichtiger Taktgeber für
Hormone:
Morgens wachen wir auf, weil die Sonne scheint. Gerade
der strahlend blaue Himmel wird von speziellen
Zellen in der Netzhaut als Signal für die Hemmung des
„Schlaf-Hormons“ Melatonin und für die Produktion
von Cortisol, dem „Wach-Hormon“ benutzt. Ohne Sonnenlicht
bleiben wir müde und abgeschlagen.
112
Kraft & Wärme
Sonnenlicht wird von der Haut aufgenommen, um
Vitamin D zu erzeugen, das „Sonnenvitamin“. Dieses
Vitamin (das eigentlich ein Hormon ist) wird schon seit
über 500 Millionen von Jahren in Lebewesen produziert.
Beim Menschen spielt es in fast jedem größeren System
eine wichtige Rolle: Vom Nervensystem über das Immunsystem,
von den Muskeln bis zu den Knochen ist Vitamin
D eine unentbehrliche Komponente zentraler Stoffwechselprozesse.
Umgekehrt ist die Liste der Symptome, die
auf Vitamin-D-Mangel zurückgeführt werden können,
lang: Schizophrenie, Depression, erhöhtes Infektionsrisiko,
Asthma, Übergewicht, Autoimmunkrankheiten, Diabetes,
Muskelschwäche, Knochenwuchsstörungen, Osteoporose
und Krebs. Ohne Vitamin D geht fast gar nichts.
Besonders interessant: Vitamin D spielt nicht nur eine
wichtige Rolle beim Schutz vor Krebs allgemein, sondern
es schützt insbesondere auch vor Hautkrebs.
Bei der Herstellung von Vitamin D in der Haut wird
Cholesterin als Rohstoff genommen: Cholesterin + Sonne
= Vitamin D. Das bedeutet auch: Sonnenlicht senkt
den Cholesterinspiegel, in dem es buchstäblich das
Cholesterin „wegsonnt“. Das kann man im Blut messen,
denn im Winter steigt regelmäßig beim Menschen der
Cholesterinspiegel an.
Erst seit kurzem weiß man, dass Sonnenlicht auch den
Blutdruck senkt: Durch Sonneneinstrahlung wird Stickstoffmonoxyd
aus Reserven in der Haut freigesetzt, das
die Blutgefäße weitet und dadurch den Blutdruck senkt.
113
Kraft & Wärme
Hautkrebs vs. Vitamin D
Wie hoch ist eigentlich das Risiko, am gefürchteten
schwarzen Hautkrebs zu sterben genau
Im Jahr 2012 hat das Robert Koch Institut Daten über
die Erkrankungsraten zum Malignen Melanom der Haut
veröffentlicht: Im Jahr 2010 starben 1568 Männer und
1143 Frauen (insgesamt also 2711 Menschen) in Deutschland
an den Folgen des schwarzen Hautkrebses.
Dem gegenüber schätzen Wissenschaftler, dass von
605.000 Todesfällen pro Jahr, die auf Vitamin-D-sensitive
Krankheiten zurück geführt werden können (dazu gehören
z.B. Herz- und Kreislauf-Krankheiten, Schlaganfall,
Krebs, Diabetes, Infektionen der unteren Atemwege), im
Schnitt etwa 19 % durch eine Verdopplung des Vitamin-D-Spiegels
im Blut verhindert werden könnten.
Das heißt: ca. 112.000 Todesfälle pro Jahr könnten in
Deutschland verhindert werden, wenn der Vitamin-D-Pegel
verdoppelt werden würde. Und andere Vorteile von
Sonnenlicht, wie z. B. die Wellersche Blutdruck-Theorie
sind hierbei noch gar nicht berücksichtigt.
2711 Hautkrebs-Tote vs. 112.000 Vitamin-D-Mangel-Tote
Es ist sicher schwierig, diese Zahlen direkt miteinander zu
vergleichen, schließlich sollte man bei Korrelationsstudien
vorsichtig sein. Doch hier sieht man zumindest, dass zwischen
potenziellen Gefahren und Nutzen von Sonnenlicht
für den Menschen Welten liegen können. Sonne hat also
klare Vorteile, zumal man sich auch sinnvoll gegen zu viel
Sonne schützen kann und sollte.
Sonnencremes sind keine Lösung
Bundesbürger cremen sich im Sommer fleißig ein: Laut
Umsatz mit Sonnenschutzmitteln in Deutschland von
März 2011 bis März 2012 nach Vertriebskanälen (in
Tausend Euro) (Quelle: Statista) gaben die Deutschen
zwischen März 2011 und März 2012 ca. 18,4 Millionen
Euro für Sonnencremes und Aprés-Sun-Produkte aus.
Dabei schützen Sonnencremes nur selten sinnvoll.
Falsche Anwendung
Bei der Berechnung des Lichtschutzfaktors (LSF) einer
Sonnencreme geht die Norm davon aus, dass 2 mg
Sonnenschutzmittel pro Quadratzentimeter Haut aufgetragen
werden. Untersuchungen an Urlaubern zeigen
jedoch, dass in der Praxis weniger als die Hälfte dieser
Menge aufgetragen werden, was einer Reduktion des
Lichtschutzfaktors auf nur ein Fünftel entspricht.
Vorgetäuschter Schutz
Einige Sonnenschutzmittel enthalten entzündungshemmende
Substanzen, die die Entstehung von
Sonnenbrand verhindern sollen. Dabei verhindern sie
aber nur die Reaktion auf die Sonneneinstrahlung,
nicht den Schaden, der durch übermäßige Sonne entsteht.
Da der LSF-Test die Zeit bis um Sonnenbrand
misst, wird hierdurch ein Lichtschutz vorgetäuscht, der
faktisch nicht existiert. Von den 21 in Europa zugelassenen
Sonnenschutzfiltern entfalten 13 eine solche
entzündungshemmende (und daher nur einen Schutz
vortäuschende) Wirkung.
Unvollständiger Schutz
Der UV-Anteil des Sonnenlichtes besteht aus mehreren
Frequenzen, die in UVA, UVB und UVC unterteilt
werden. Diese Strahlen haben unterschiedliche Effekte
auf die Haut: Während UVB zum größten Teil für Sonnenbrand
verantwortlich ist, gilt UVA als der größere
Verursacher von Hautkrebs. UVC wird zum größten
Teil durch die Atmosphäre abgeschirmt. Nicht immer
schützt eine Sonnencreme gegen Strahlung aller Frequenzen
gleich gut: Speziell ältere Produkte schirmen
nur den UVB-Anteil ab und lassen große Mengen des
UVA-Anteils durch: Solche Cremes schützen zwar vor
Sonnenbrand, aber nicht vor Hautschäden.
Ein Teil der Schäden von übermäßigem Sonnenlicht
ist auf die Bildung freier Radikale in der Haut zurückzuführen.
Diese werden jedoch nicht nur von UV-Licht
gebildet, sondern auch von anderen Komponenten wie
z.B. sichtbarem Licht oder Infrarotlicht. Gegen diese
Radikale bietet Sonnencreme keinen Schutz.
Auch durch die Einwirkung von UV-Licht auf die Sonnencreme
selbst entsteht ein gewisser Prozentsatz von
freien Radikalen, die die Haut schädigen können.
Viele Substanzen aus Sonnencremes dringen in die
Haut ein und lösen dort chemische Vorgänge aus, die
entweder die Haut direkt oder den gesamten Organismus
beeinflussen. Es ist z.B. bekannt, dass u.a. Parabene,
die als Konservierungsstoffe eingesetzt werden,
im Körper die Synthese von Vitamin D3 verhindern und
den Sexualhormon-Haushalt stören können, weil sie
ähnlich wie Östrogen wirken können.
Zusammengefasst heißt das: Sonnencremes sind kein
Allheilmittel. Schon gar nicht in der bedenkenlosen
114
Tipps zum Aufbau eines natürlichen Sonnenschutzes
Viel buntes Obst und farbenfrohes Gemüse
essen. Das liefert Vitamine und Antioxidantien für
den natürlichen Sonnenschutz.
Der beste Sonnenschutz ist, der Sonne
auszuweichen: Schattenplätze suchen,
Hüte und weite Kleidung tragen.
Bewusst die Haut an die Sonne
gewöhnen, ohne Sonnenbrände
zu riskieren.
Augen haben keinen Sonnenschutz,
daher ist eine Sonnenbrille immer eine
gute Idee.
Die intensivste Sonnenstrahlung ist in der Zeit
von 9 Uhr bis 16 Uhr. In dieser Zeit wird am meisten
Vitamin D produziert, gleichzeitig sollte man
in dieser Zeit besonders vorsichtig sein.
Vorsichtig an die Sonne gewöhnen:
Lieber etwas früher aus der Sonne gehen,
um Sonnenbrände zu vermeiden.
Schultern, Nacken, Nase und Ohren
bekommen immer die meiste Sonne
ab. Hier etwas vorsichtiger sein.
Den Sonnenaufenthalt an den eigenen Hauttyp
anpassen: Wer besonders helle Haut, Haare und Augen
hat, sollte lieber vorsichtiger sein, dunkle Typen
können sich ein bisschen mehr zumuten.
Kraft & Wärme
„einschmieren und braten“-Form, die wir so häufig im
Urlaub sehen. Sonnencremes schützen nicht so gut vor
Sonne, wie der aufgedruckte Lichtschutzfaktor suggeriert,
sie verbergen Schäden, indem sie Hautreaktionen
unterdrücken und können negative Effekte durch freie
Radikale oder hormonelle Einflüsse mit sich bringen.
Dabei gibt es doch einen viel besseren Schutz vor
Sonne: Die eigene Haut!
Der beste Hautschutz kommt von innen
Dass das UV-Licht der Sonne nicht nur nützlich ist, sondern
auch Schäden verursachen kann, weiß die Natur
schon längst und sie hat daher im Laufe der Evolution
wirksame Schutzmechanismen entwickelt. Vor allem
beim Menschen, der kein Fell hat, das die Haut vor
Sonneneinstrahlung schützt, sind diese Schutzmechanismen
sehr weit entwickelt. Dazu gehören:
Schweiß
Das Sonnenlicht wird teilweise vom Schweiß reflektiert.
Mit dem Schweiß sondern wir auch Urocaninsäure aus,
die UV-Strahlung absorbieren kann. Allein der Schweiß
bildet also einen natürlichen Sonnenschutz.
Lichtschwiele
Als Reaktion auf verstärkte Sonneneinstrahlung beschleunigt
die Haut ihre Zellteilung und bildet mehr
Zellen, die auf die Hautoberfläche hoch wandern und
dort die Hornhaut verstärken. Diese Hornzellen-Schicht
ist verstärkt in der Lage, UV-Licht zu absorbieren. Der
Körper entwickelt also buchstäblich eine dickere Haut
gegen Sonnenlicht.
DNS
Bei der Bildung dieser Hornzellen (Korneozyten) aus
hornbildenden Zellen (Keratinozyten) stoßen erstere
ihren Zellkern ab. Daraus ergeben sich zwei Vorteile:
Hornzellen sind tote Zellen und können daher nicht
mehr zu Krebszellen entarten. Zellkerne ohne Zellen
„drum herum“ können sich ebenfalls nicht mehr teilen.
Sie können aber UV-Licht absorbieren und in Wärme
umwandeln.
Melanin
Sog. Melanozyten stellen den Hautfarbstoff Melanin
her, der sich um die Zellkerne der Hautzellen anlagert.
Melanin kann das Sonnenlicht zu einem sehr hohen
116
Natürliches Kraft Bewegen & Wärme
117
Kraft & Wärme
Prozentsatz einfach in Wärme umwandeln, so dass der
darunter liegende Zellkern geschützt wird: Die Haut
fährt ihre Schutzschilde hoch und wird braun. Dieser
Schutzmechanismus passt sich nicht nur mit den
Jahreszeiten an, sondern ist auch evolutionär abhängig
vom Breitengrad: Je mehr Sonne durchschnittlich pro
Jahr auf ein Land fällt, umso dunkler ist die genetisch
bedingte Hautfarbe der natürlichen Einwohner. Melanin
hat daher eindeutig eine Sonnenlicht-regulierende Funktion
im menschlichen Organismus.
DNA-Reparatur und Apoptose
Das menschliche Genom verfügt über mehr als 150
Reparatur-Gene, die DNA-Schäden reparieren können,
auch DNA-Schäden, die durch UV-Strahlung verursacht
wurden. Gelingt die Reparatur von UV-Schäden nicht,
wird der automatische Zelltod der betroffenen Zelle
eingeläutet (Apoptose).
Antioxidantien
Sonnenstrahlung erzeugt freie Radikale in der Haut, die
die Haut schädigen können. Tatsächlich ist das UV-Licht
nur für ca. 50 % dieser freien Radikale verantwortlich:
Die andere Hälfte der freien Radikale wird durch
sichtbares und Infrarot-Licht erzeugt, gegen die Sonnencreme
nicht schützt. Gegen freie Radikale setzt die
Haut ein hoch entwickeltes System von Antioxidantien
ein. Dazu gehören Carotinoide, Lutein, Lycopin und die
Vitamine A, C, D, und E. Bis auf das Vitamin D müssen
Antioxidantien mit der Nahrung aufgenommen werden:
Aus Früchten und Gemüse. Je farbenfroher, desto mehr
Antioxidantien sind darin enthalten. Antioxidantien
schützen sich gegenseitig vor der Wirkung von freien
Radikalen und neutralisieren diese.
Sonnenrötung
Als eine der ersten Reaktionen auf das Sonnenlicht rötet
sich die Haut (Erythem). Diese Sonnenrötung ist noch
kein Sonnenbrand, sondern lediglich eine Schutzreaktion,
bei der die Durchblutung der Haut gestärkt wird,
damit die roten Blutkörperchen das UV-Licht absorbieren
können. Da rote Blutkörperchen keinen Zellkern haben,
sind sie auch weniger anfällig für Schäden durch UV-
Licht. Zuerst bildet sich, ausgelöst durch Infrarotlicht ein
118
Kraft & Wärme
Wärme-Erythem als Sofortreaktion auf die Sonnenstrahlung,
später wird ein UV-Erythem gebildet, das länger
andauert. Wichtig ist hier die Rolle des Infrarot-Lichtes als
frühen Reiz für die Haut, damit sie rechtzeitig ein Erythem
als Schutz gegen die UV-Strahlung ausbilden kann.
Die menschliche Haut ist also bestens gerüstet, sich
auf natürliche Weise gegen zu viel Sonneneinstrahlung
zu schützen. Aber warum kommt es dann überhaupt
zu Sonnenbrand, Sonnenstich und anderen Schäden
aufgrund von Sonnenstrahlung
Zunächst einmal ist es naiv anzunehmen, dass der
Mensch ohne Sonnencreme hilflos der Sonne ausgeliefert
wäre. Sonst hätte es der Urmensch nicht über Jahrmillionen
Jahre geschafft, sich zum heutigen Menschen
weiterzuentwickeln, sondern wäre längst aufgrund von
Hautkrebs und Strahlenschäden ausgestorben. Es muss
also einen anderen Grund geben.
Natürliche Sonnen-Gewöhnung gegen Urlaubsschock
Während einige der natürlichen Schutzmaßnahmen der
Haut einen gewissen Sofortschutz bieten (Schweiß,
Urocaninsäure, Antioxidantien, DNA-Reparatur, Sonnenrötung),
brauchen wirkungsvollere Schutzmaßnahmen
(Lichtschwiele, Braunfärbung) ca. dei bis vier Wochen
Zeit, um sich voll auszubilden.
Es dämmert also: Während der Mensch in freier
Wildbahn Monate Zeit hat (nämlich den ganzen Frühling),
um sich allmählich und behutsam an die steigende
Sonnenintensität zu gewöhnen, sperrt sich der
Zivilisations-Mensch den ganzen Tag in Büros, Häuser
und klimatisierte Shopping-Center – und weicht der
Sonne komplett aus.
Selbst auf Wanderungen, Spaziergängen oder am
Badesee verhindert Otto Normalverbraucher wirksam
das Ausfahren seiner natürlichen Schutzschilde, indem
er sich mit Sonnencreme einschmiert und auch sonst
der Sonne dank gutgemeinter Ratschläge von Hautärzten
ausweicht.
Bis die Konfrontation mit der Sonne im Urlaub unausweichlich
wird: mit dem alljährlichen Sonnenbrand. Denn
in den sonnenreichen Strandurlaub wird für die Haut die
Strahlenbelastung durch die Sonne schlagartig und mit
zu wenig Vorbereitung um ein Vielfaches erhöht. Hinzu
kommt, dass Sonnencremes im Urlaub kaum richtig
angewendet werden, bzw. nur unvollständig wirken: Wer
kennt sie nicht, die krebsroten Körper, die jedes Jahr am
Strand liegen und nach der Mittagszeit „nochmal nachschmieren“,
um trotz heftigen Sonnenbrands weiter in
der Sonne grillen zu können
Auch Ernährung spielt hier eine wichtige Rolle:
Fertiggerichte, Fast Food und typische Zivilisationskost
enthalten kaum Antioxidantien, die der Haut beim
Sonnenschutz helfen würden, sondern sie brauchen
eher die Vorräte an Antioxidantien auf: Übermäßiger
Kohlenhydrate-Konsum, Zucker, ungesunde Fette und
Anti-Nährstoffe erhöhen die Belastung durch freie Radikale
und brauchen dadurch die wenigen Antioxidantien,
die in normaler Kost enthalten sind, schnell auf.
Dagegen enthält die Paleo-Ernährung durch einen
höheren Anteil an Gemüse und Obst sowie eine niedrigere
Belastung mit freien Radikalen von Natur aus
mehr Antioxidantien, die dem Körper für den Schutz vor
Sonnenstrahlen zur Verfügung stehen. Die wichtigsten
Lieferanten hier sind Möhren, Karotten und Paprika
(Carotine), Tomaten (Lycopin), alle Beeren und sogar
dunkle Schokolade (aber bitte mit >85% Kakaoanteil).
Constantin Gonzalez
119
Freiheit
Das Wunderwerk
FuSS
Bessere Körperhaltung durch gesunde Füße
Das Fundament ist die tragende Basis eines jeden Bauwerkes. Ist das Fundament schief,
wird auch das Haus schief und das hat erhebliche Auswirkungen auf die Stabilität. Die
FüSSe sind das Fundament unseres Bewegungsapparates.
Viele Haltungsprobleme und Beschwerden sind das
Resultat von Fehlstellungen und Fehlgebrauch unserer
Füße. Der gesamte Körper ist praktisch gezwungen,
auf die Haltung der Füße einzugehen und sich
dementsprechend auszurichten. Hat jemand die
Gewohnheit mehr auf dem rechten Fuß zu stehen,
d.h. er verlagert unbewusst über 50% seines Körpergewichtes
im Stand auf den rechten Fuß, dann muss
sich dementsprechend der gesamte Körper darauf
einstellen. Die Verteilung der Schwerkraftwirkung auf
den Körper ist ungleichmäßig. So entstehen auf Dauer
Fehlspannungen, sogenannte muskuläre Dysbalancen.
Gelenke, einzelne Abschnitte der Wirbelsäule und
die Bandscheiben werden überlastet, so dass es zur
Abnutzung und Schädigung kommt. Man bedenke,
dass sich solchen Fehlstellungen nicht nur im Stehen
bemerkbar machen. Bei jedem Schritt, beim Sport,
bei körperlichen Arbeiten, ständig wirken alle entstehenden
Lasten und Widerstände ungleichmäßig auf
unseren Körper.
Ein komplexes Konstrukt
Unser Skelett besteht aus 206 Knochen, davon
nehmen unsere Füße ein Viertel in Anspruch. Jeder
Fuß besteht aus 26 Knochen, was ihn zu einem sehr
komplexen Gebilde macht. Ganz klar, dass hier einiges
durcheinander geraten kann. Normalerweise ist der
Körper in der Lage, sich durch freie und natürliche
Bewegung wieder selbst zu richten. So empfiehlt auch
Hugh Milne, Osteopath und Begründer der visionären
Craniosakraltherapie, Gehen auf unebenem Gelände,
um verschobene Wirbel wieder zu richten. Um unsere
120
Standfestigkeit
121
Standfestigkeit
Füße frei bewegen zu können, müssen wir sie zuerst
einmal aus den meist zu engen Schuhen befreien.
Viele Schuhe verhindern indirekt, dass der Fuß seine
Funktionen erfüllen kann, bis er es praktisch verlernt
hat und dann nicht mehr dazu in der Lage ist.
Besonders Einlagen und Schuhe mit hohem Absatz
und dicker Sohle legen die Fußmuskulatur lahm und
verschlimmern oft bereits bestehende Schwächen.
Wir brauchen keine gedämpften Sohlen
Besonders für Sportler, hauptsächlich für Läufer,
werden Schuhe mit einer speziellen Dämpfung empfohlen.
Luft- oder Gelkissen sollen dafür sorgen, dass
der Aufprall bei jedem Schritt gedämpft wird. Die Idee
ist absolut sinnvoll, allerdings existiert die perfekte
Umsetzung bereits, seitdem der Mensch auf zwei
Beinen unterwegs ist. Wir haben nämlich bereits unser
eigenes Dämpfungssystem. Der menschliche Fuß ist
so aufgebaut, dass alle Lasten und Stoßwirkungen, die
beim Laufen und Springen auftreten, sanft abgefangen
werden. So verfügt jeder Fuß über ein Quergewölbe
und ein Längsgewölbe.
Die Fußknochen sind gewölbe- oder torbogenähnlich
angeordnet, so wie man es von alten Kathedralen
kennt. Die Sehnen und Muskeln sind im Gewölbeinneren
straff gespannt. Wenn wir beim Gehen den Vorfuß
aufsetzen, senken sich die Gewölbe ein wenig ab,
wodurch die Muskeln und Sehnen gespannt werden.
So wird unser Körpergewicht und die auftretende
Stoßwirkung weich aufgefangen, ähnlich wie bei einem
Trampolin oder wie beim Spannen einer Feder. Beim
Entlasten des Fußes löst sich die Muskelspannung und
die Gewölbe richten sich wieder auf. Diese Funktion
des Aufnehmens und Abgebens von Spannung sorgt
„Die kleinen Fuss
bis zu 40% der g
kraft verantw
122
Freiheit
Kraftsportler können viel bessere Leistungen erzielen,
wenn der Körper richtig eingestellt wird.
Über die Füße aufrichten
Da die Fußmuskulatur bei jedem Schritt aktiviert wird,
kommt es zu einer Kettenreaktion. Die Fußmuskeln
sind Teil der Streckerketten, die den Körper gegen die
Schwerkraft aufrichten. Reflexartig kommt es beim
Spannen der Gewölbemuskulatur zu einer Aktivierung
der gesamten Muskelkette.
für Ökonomie beim Laufen und ist ein wichtiger
Aspekt beim Aufbau unserer Körperhaltung. Wenn die
Fußgewölbe nicht richtig funktionieren, funktioniert
unser ganzer Bewegungsapparat nicht richtig. Wussten
Sie, dass diese kleinen Fußmuskeln für bis zu 40 %
der gesamten Körperkraft verantwortlich sind Oder
drücken wir es einmal so aus: Wenn wir diese Baustelle
beheben, ist unser Körper in der Lage bis zu 40%
mehr zu leisten, ohne zusätzliches Krafttraining. Wenn
das mal kein Anreiz ist. Besonders Leistungs- und
muskeln sind für
esamten Körperortlich.“
Ein kleiner Test:
Stellen Sie sich aufrecht und entspannt hin. Die Knie
sind leicht gebeugt, der Rücken gerade, die Arme
hängen entspannt seitlich herab. Verlagern Sie jetzt
den Körperschwerpunkt auf die Fersen, dann nach
vorne auf den Vorfuß. Spielen Sie ein wenig mit dieser
Pendelbewegung und fühlen Sie die Veränderungen
Ihrer Körperhaltung. Der Körper organisiert sich automatisch
anders, wenn der Schwerpunkt auf den Fersen
liegt, als wenn er auf dem Vorfuß liegt. Jetzt versuchen
Sie den Streckreflex auszulösen, indem Sie sich immer
weiter nach vorne pendeln. Es kommt der Punkt, an
dem Ihr Körper automatisch die aufrichtenden Muskeln
aktiviert und Sie evtl. einen Schritt oder kleinen
Sprung nach vorne machen. Versuchen Sie sich so
einzupendeln, dass die Streckerkette aktiviert ist, der
Körper sich aufrichtet, aber noch nicht den Schritt
nach vorne macht. Je öfter Sie damit experimentieren,
desto leichter fällt es, den Streckreflex zu aktivieren
und in dieser aufgerichteten Haltung zu bleiben. Dann
können Sie diese kraftsparende Art der Aufrichtung
in Ihren Alltag übertragen. Immer, wenn Sie längere
Zeit stehen, können Sie auf diese Art Ihre Fußmuskulatur
und die Aufrichtung trainieren und zugleich den
Rücken und die Gelenke entlasten.
Jens Sprengel
Die Leidenschaft von Jens Sprengel ist es, zu schreiben und Menschen
zu inspirieren. Er möchte das Beste aus sich und dem Leben
machen. Dazu beschäftigt er sich mit der Optimierung von Lebensgewohnheiten
in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Denken und
Sein. Auf seiner Seite inspiriert-sein.de gibt er sein Wissen weiter.
123
Starthilfe
Webseiten
www.paleosophie.de
Im Blog von Constantin Gonzalez geht es um
Paleo-Ernährung, was dahinter steckt, wie sie funktioniert
und um immer neue Möglichkeiten, das Beste aus
unseren Genen zu machen.
www.paleoplanet.de
Auf dieser Seite, ebenfalls von Constantin Gonzelez,
sind alle Deutschen Paleo-Blogs versammelt. Zusätzlich
findet man auch Links zu Paleo-Facebook-Gruppen
und weitere Seiten in Deutschland, die gut zur
Paleo-Ernährung passen.
www.paleolifestyle.de
Durch den Paleolifestyle gesund & lecker fit werden.
Hier findet man die besten Rezepte und Artikel rund
um das Thema Paleo.
www.uuliv.de
Uuliv steht für natürliche Gesundheit abseits der
Schulmedizin und der Pharmakonzerne; für die Möglichkeiten
der Spezies Mensch, sich selbst zu heilen,
indem wir uns auf unsere Wurzeln besinnen und
versuchen, uns selbst zu verstehen. Dieser Blog steht
für Ernährung ohne Zusatzstoffe und Ergänzungsmittel,
für ein Leben (fast) ohne Chemie und vor allem
für Wege zu einem gesunden Körper und zu einem
gesunden Geist.
www.inspiriert-sein.de
Inspiriert-sein.de ist ein Informationsportal für ein
selbstbestimmtes und erfülltes Leben.
www.palaeo-power.de
Hier geht es darum, wie man durch Inspiration von
unseren fitten Vorfahren, Konzentration und Gedächtnis,
Wohlbefinden und Gesundheit wiedergewinnen
und ganz natürlich steigern kann.
www.greenaliving.de
GreenaLiving ist ein Blog, der über gesunde, natürliche
und nachhaltige Dinge informiert und viel Inspiration
für ein bewusstes Leben bietet.
www.paleolopolis.de
Auf PaleoLopolis werden regelmäßig tolle Geschichten
veröffentlicht, mit dem Paleo Lebensstil als Hintergrund.
Es werden Situationen aus dem Leben im fiktiven
PaleoLopolis beschrieben. Sie beleuchten die heutige Zeit
kritisch und heben den Paleo Lebensstil hervor.
PaleoLopolis ist ein fiktiver Ort und schafft einen Vorausblick
darauf, wie Paleo sich in der Zukunft weiterentwickeln
könnte.
www.paleomama.de
Hier geht es um Paleo vor, während und nach der
Schwangerschaft und Paleo-Babynahrung.
www.superhumanoid.info
Ein Blog über Paleo, Ernährung, Gesundheit, Fitness,
Gehirnfitness, Selbstverbesserung und die Wahrheit
darüber, wie man schlank und gesund wird, ohne Medikamente,
Industrieprodukte oder Kalorienzählen.
www.palaeo-gesellschaft.de
Die Deutsche Gesellschaft für Paläoernährung (DGPE)
hat sich zum Ziel gesetzt, Paläo- oder Steinzeiternährung
in Deutschland populär zu machen und den Austausch
unter ihren Anhängern zu fördern. Dort gibt es zusammengefasste
Seiten zum Einstieg in die Paleo-Ernährung,
zu echter Nahrung, sowie Linktipps.
Lebensmittelbezugsquellen
eat-performance.com
kleine-steinzeit.de
kokosnuss-kampagne.de
ochsenriegel.de
oelfreund.de
oelmuehle-solling.de
paleojerky.de
paleo-laedchen.de
paloneo.de
paleowebshop.de
paleowelt.de
sunpepper.de
superfoodforyou.de
unserland.info
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Bücher
Fitness
PaläoPower – Das Wissen der Evolution nutzen
für Ernährung, Gesundheit und Genuss
Wir haben uns daran gewöhnt, dass immer mehr
Menschen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit kämpfen
– oder mit anderen Zivilisationskrankheiten: Diabetes,
Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien, Unverträglichkeiten,
Aufmerksamkeitsdefizit oder Burnout.
Der Name deutet es bereits an: „Zivilisationskrankheiten“
findet man in den Industrienationen – aber so
gut wie nie bei Menschen, die unter ursprünglichen
Bedingungen leben. Die Evolutionsbiologin Sabine Paul
beschreibt, warum diese Probleme existieren, warum
sie in den letzten Jahrzehnten so dramatisch zunehmen
und wie man sie erfolgreich behandeln oder verhindern
kann. Voraussetzung dafür ist, die komplexe Interaktion
von Genen und Umwelt zu verstehen und wieder in die
richtige Balance zu bringen.
Die Paleo-Ernährung von Prof. Dr. Loren Cordain
Typische Zivilisationserkrankungen wie Übergewicht,
Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes Typ
2, Krebs, Alzheimer etc. nehmen überall dort auf der Welt
rasant zu, wo der westliche Lebensstil mit Nahrungsüberfluß
und Bewegungsmangel Einzug hält. Prof. Loren
Cordain widmete sein gesamtes Forscherleben deshalb
einer wesentlichen Fragestellung: Auf welche Nahrung
sind wir evolutionär programmiert
Pure Food. Pure Training. von Romy Dollé
Eine Anleitung für jeden, der seine Gesundheit sowie
mentale und körperliche Fitness verbessern und nicht
zuletzt eine sexy Figur erreichen möchte.
Das Paläo-Prinzip der gesunden Ernährung im
Ausdauersport
Nicht nur in Olympia-Kreisen ist die Paleo-Ernährung
angekommen, auch immer mehr Triathleten, Cross-
Fit-Begeisterte und andere Sportler schwören auf die
Leistungsfähigkeit aus der Urzeit. Wie das funktioniert,
welche Lebensmittel genau für eine höhere sportliche
Leistung geeignet sind und wie jeder Sportler seine
Leistung mit der Paleo-Ernährung verbessern kann,
steht in diesem Buch.
www.movnatmunich.com
MovNat ist ein Natural Movement Fitness System
und es geht in erster Linie um das wiedererlernen natürlicher
Bewegung, das Krabbeln, Gehen, Laufen, Balancieren,
Springen, Klettern, Heben, Tragen, Werfen,
Fangen und Sie werden in diesem Prozess geschickt
und „wirklich fit“. MovNat ist 100% praktisch und an
die unvorhersehbare Umwelt oder an jede Situation
anpassungsfähig.
www.power-athletics-gym.de
Das Fitnessstudio POWER ATHLETICS GYM in Nürnberg
verfolgt ein resultatorientiertes Konzept mit dem
Ziel, die athletische Performance in einer absolut motivierenden
Atmosphäre zu verbessern. Mit dem besten
Trainingsequipment und akademischen Know-how
werden die physischen Barrieren durchbrochen und die
persönlichen Ziele erreicht.
Kochbücher
Das PaläoPower-Kochbuch
Ein außergewöhnliches Paleo-Kochbuch: kompaktes
Taschenbuch mit 123 Rezepten, 12 ausführlichen
Inhaltskapiteln, sowie Geschichten aus der Steinzeit
und von heutigen Jägern und Sammlern. Eine Inspirationsquelle,
die manche “Paleo-Wahrheit” auf den
Prüfstand stellt, und eine genussvolle Anleitung für
den Einstieg in die moderne Steinzeitküche bietet.
Das Paleo-Prinzip - Fit, gesund und schlank
mit über 130 Rezepten
Boris Leite, Gründer des Sauvage in Berlin, dem
ersten Paleo-Restaurant weltweit, hat das Buch: „Das
Paleo-Prinzip - Fit, gesund und schlank mit über 130
Rezepten“, herausgebracht. Es ist ein Grundlagen-Buch
über die Paleo-Ernährung, mit Rezepten für jeden Tag
und natürlich auch mit Lieblingsgerichten aus der
Küche seines Restaurants.
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Impressum
Impressum
Herausgeber
Vanessa Mund
Autoren
Iris Benedens
Constantin Gonzalez
Anastasios Tasso Karamitros
Xenia Klädtke
Birgit und Pawel M. Konefal
Stephanie Mund
Sabine Paul
Bernd Reicheneder
Jens Sprengel
Nadja Teege
Tobias Wittmann
Lektorat
Heide Buchholzer
Art-Direktion & Layout
Vanessa Mund
Fotografie
Vanessa Mund
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