Forschungsbericht - Nationalpark Hainich
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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hainich</strong> – <strong>Forschungsbericht</strong> 2011<br />
Management von Mischbeständen liefern. Aufgrund der Langlebigkeit von Bäumen<br />
und der daraus resultierenden Probleme bei experimentellen Ansätzen der<br />
funktionalen Biodiversitätsforschung wurde im Kolleg ein vergleichender<br />
Forschungsansatz in sorgfältig ausgewählten Waldbeständen unterschiedlicher<br />
Baumartenvielfalt gewählt.<br />
Die Arbeit des Kollegs in der dreieinhalbjährigen 1. Förderperiode ist erfolgreich<br />
gewesen. Im Rahmen der ersten Kohorte an Stipendiatinnen (2005-2008) wurden<br />
insgesamt 14 Kollegiatinnen durch ein Stipendium des GRK gefördert. Bis zum Tag<br />
der Berichterstattung wurden von den 14 durch das GRK geförderten Kollegiatinnen<br />
rund 30 Publikationen für internationale Journals verfasst (gedruckt bzw.<br />
eingereicht). Die kollegbegleitenden Veranstaltungen und das Betreuungsprogramm<br />
haben zu dem Erfolg entschieden beigetragen.<br />
Das Kolleg hat in den vergangenen Jahren erfolgreich gearbeitet. Bereits in der<br />
ersten Förderphase hat das Kolleg durch die Auswahl der Stipendiatinnen, durch die<br />
gute räumliche und zeitliche Koordination der Forschungsarbeiten, das umfangreiche<br />
Gastwissenschaftlerprogramm und die Einrichtung der Deutsch-Finnischen<br />
Graduiertenschule ForEco ein internationales Profil erlangt. Das gewählte Thema hat<br />
sich als innovativ und als tragfähige Basis für die versammelten Fächer erwiesen.<br />
Der wissenschaftliche Erfolg des Kollegs drückt sich in der guten Promotionsbilanz<br />
und einer beachtlichen Anzahl an Publikationen der Stipendiatinnen aus, die in guten<br />
Zeitschriften erschienen sind oder sich in der Begutachtung befinden (etwa 30).<br />
Die ersten Jahre des Kollegs haben zu zahlreichen Erkenntnissen über die<br />
Bedeutung der Biodiversität in Laubmischwäldern geführt; einige der wichtigsten<br />
Ergebnisse seien kurz zusammengefasst:<br />
A1: Artenreiche Laubwälder besitzen eine höhere Ektomykorrhiza-Artenzahl als<br />
baumartenarme Bestände. Aufgrund der stabilen Dominanzverhältnisse (nur wenige<br />
Pilzarten sind häufig) ändert sich der Diversitätsindex H´ jedoch kaum - dies<br />
entspricht der Erwartung nach der "insurance hypothesis".<br />
A2: Baumartenreiche Laubwälder zeigen eine höhere Diversität und Produktivität in<br />
der Krautschicht als artenarme Bestände, wobei der Buchen- und möglicherweise<br />
auch der Lindenanteil in den Mischbeständen eine entscheidende Rolle spielen.<br />
A3: Im Kronenbereich nimmt mit der Baumartendiversität der Anteil räuberischer<br />
Insekten zu und der Blattfraß an Buche ab; zudem steigt die Insektendiversität an,<br />
wobei der zeitliche und räumliche Artenturnover besondere Bedeutung hat.<br />
A4: Die Streuzersetzungsrate ist positiv mit der Baumartendiversität korreliert.<br />
Weiterhin wird Buchenstreu in artenreichen Mischbeständen schneller abgebaut als<br />
in Buchen-Reinbeständen, worin sich der Einfluss einer umsatzaktiveren<br />
Zersetzerlebensgemeinschaft ausdrückt. Die Baumartendiversität wirkt auf die<br />
Artenzahlen und Abundanzen der Bodenfauna-Taxa unterschiedlich, wobei als<br />
Mechanismen für positive oder negative Korrelationen standort- und<br />
baumspezifische Faktoren wie auch Interaktionen zwischen Tiergruppen eine Rolle<br />
spielen.<br />
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