VERITAS - Das Genussmagazin / Ausgabe - 14-2015
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Kegeln
Alle reinmachen!
2015
Alle Zeit
der Welt
Die Kolumne von
Wasser- und Weinfee
Wein trinkt Wasser
Marissa Echtle
Das Genussmagazin
Ausgabe
Jahr14
Gewinner
Ortenauer Marketingpreis 2014
Titelthema
UNFASSBAR
ERFOLGREICH!
Markus Obrecht im Vertrieb
Ölmühle Walz
Sie holen es raus!
Das KUNDENMAGAZIN DER OBERKIRCHER WINZER
veritas-genuss.de
Das GenussmaGazin
Mit dem Mountainbike
über die Alpen
Das KunDenmaGazin DeR OBeRKiRCHeR WinzeR
DAS GENUSSMAGAZIN
Wild Wein trinken
WeINBeGLeITUNG
FÜR (FAST) Jede
Sommelier und
Weinmacher
DAS KUNDENMAGAZIN DER OBERKIRCHER WINZER
Motorenöl
vs. rotwein
Die Kolumne von
TV-Moderatorin
Lina van de Mars
veritas-genuss.de
DAS GENUSSMAGAZIN
Rosé entdecken mit
Topsommelier Jürgen Fendt
DAS KUNDENMAGAZIN DER OBERKIRCHER WINZER
Besuch beim Schinken-Gott Markus Dirr
Probieren geht über Studieren
Markus Ell nimmt’s sportlich
veritas-genuss.de
DAS GENUSSMAGAZIN
PERFORMANCE
TRAUBE
Die Kolumne von
TV-Moderatorin
Lina van de Mars
Klare Ansagen aus München
Reinhard Danner
Große Gefühle, große Rollen
DAS KUNDENMAGAZIN DER OBERKIRCHER WINZER
veritas-genuss.de
JAHR
Wild Wein trinken
Die Kolumne von
Sommelier und
Weinmacher
Das GenussmaGazin
Martin bäuerle: Jäger und Kellermeister
sommelier und Punk!
Marco giovanni Zanetti in Mission
Das KunDenmaGazin DeR OBeRKiRCHeR WinzeR
veritas-genuss.de
PERFORMANCE
TRAUBE
Die Kolumne von
TV-Moderatorin
Lina van de Mars
veritas-genuss.de
DAS GENUSSMAGAZIN
Mediziner Franz Kern: Ein Arzt spricht
über Wein
Zur inneren Mitte in
den Weinbergen
DAS KUNDENMAGAZIN DER OBERKIRCHER WINZER
PERFORmANCE
TRAUBE
Die Kolumne von
TV-Moderatorin
Lina Van de Mars
veritas-genuss.de
DAS GENUSSMAGAZIN
DAS KUNDENMAGAZIN DER OBERKIRCHER WINZER
Die hohe Kunst des Weintrinkens
Der lange Weg zum glasklaren Genuss
Wild Wein trinken
ROTWEIN-
(R)EVOLUTION
Die Kolumne von
Sommelier und
Weinmacher
veritas-genuss.de
DAS GENUSSMAGAZIN
Sascha Fischer – Experte für Drinks mit Wein
Unterwegs im Unimog-Cabrio
mit Elisabeth Laug
Champagner, Sekt und Winzersekt
DAS KUNDENMAGAZIN DER OBERKIRCHER WINZER
Wild Wein trinken
Cool
BleiBen!
Die Kolumne von
Sommelier und
Weinmacher
Das GenussmaGazin
veritas-genuss.de
Traubenanlieferung in Oberkirch
Die schönsten Plätze
Martin Bäuerle auf Reisen
Das KunDenmaGazin DeR OBeRKiRCHeR WinzeR
Wein trinkt Wasser
DAS GENUSSMAGAZIN
Wild Wein trinken
WeIn Im WAnDeL
Der ZeIT
Die Kolumne von
Sommelier und
Weinmacher
DAS KUNDENMAGAZIN DER OBERKIRCHER WINZER
Die Kolumne von
Wasser- und Weinfee
Marissa Echtle
veritas-genuss.de
Herbsten in Oberkirch
Flora und Fauna im Weinberg
Thomas Stephan findet sein
Glück in den Pilzen
veritas-genuss.de
Gewinner des Ortenauer
Marketingpreises 2014
Mit unserem Genussmagazin „Veritas“ haben wir die
Jury überzeugt und den Ortenauer Marketingpreis 2014
gewonnen. Wir bedanken uns bei unseren treuen Lesern,
die daran einen großen Anteil hatten.
01
JAhr
2010
AusgAbe
2011
AUSGABE
JAHR02
03
JAhr
2011
AusgAbe
04
JAHR
2011
AUSGABE
2012
AUSGABE
JAHR05
06
JAHR
2012
AUSGABE
2012
AUSGABE
JAHR07
Mit Herz
& Verstand
Richtig
trinken!
Das richtige Glas
Wein & Yoga
Wein, Weib &
Gesang
Der Stoff, aus dem die Träume sind:
Aus dem Leben einer Weinprinzessin.
Freizeit:
Quälgeister
Trinkt mehr Wein...
Achtung, heiß
und fettig
Fastfood und Wein,
was passt zu Burger & Co.?
Rosige Zeiten
Trinkt mehr Wein...
Trifft den
Geschmack
Wild Wein trinken
Trinkt mehr Wein ...
Trinkt mehr Wein ...
Marco Zanetti
alias Winepunk
Der Sommer
rockt!
Summerfeeling
Prickelnd!
Marco Zanetti
alias Winepunk
Marco Zanetti
alias Winepunk
In der
grünen Welt
Terrassenweinbau
Glückspilz
2013
AUSGABE
JAHR08
JAHR09
2013
AUSGABE
AusgAbe
Jahr13
Titelthema
Fein raus!
Eiskalt: Klasse Sekt aus Baden
Titelthema
WeinWege
GeLeGeNHeIT …
Die Kolumne von
Marco Zanetti
alias Winepunk
Ran an
den Speck
Die Jungweinprobe
Marathon
CHARLES SCHUMANN
Aus Liebe zur Bühne
2013
BUBBleS Und
PeRlChen!
Marco Zanetti
alias Winepunk
baDiscHE
WEinstrassE
Patagonien
2014
Harmonie
VORWORT
Liebe Weinfreundin, lieber Weinfreund!
Winzersekt bitte! Bekanntlich gibt es zum Feiern
immer einen guten Grund: Der Sekt, die
Kälte (endlich Eiswein!), der Schnee (endlich
Schuss!) und die länger werdenden Tage (bald
Frühling, bald Frühlingsweine!) sind jeder für sich Anlass genug.
Und natürlich, wenn wir wieder mal einen Preis gewinnen.
Das vergangene Jahr hat uns hierbei fast verwöhnt. Wie
unser Mitarbeiter Josef Sester beim Kegeln (Seite 16) haben wir
hier groß abgeräumt. Unsere Weine wurden 2014 mit Medaillen
und Ehrenpreisen bedacht, die Landjugend findet unsere
einzigartige Vertriebskooperation toll (Seite 7) und dann kam
auch noch der Ortenauer Marketingpreis. Mit dem Produkt,
das Sie gerade in den Händen halten, holten wir den ersten
Platz in der Kategorie „Unternehmen bis 50 Mitarbeiter“. Gratulation
an dieser Stelle an den Europa-Park, Platz eins in der
Kategorie „Unternehmen über 50 Mitarbeiter“! Beim Festakt
lobte der Ortenauer Landrat Frank Scherer unsere „authentische
und unverwechselbare Kampagne“. Die Beschreibung
trifft es. In vino veritas – im Wein liegt die Wahrheit. Mit
Veritas wollen wir berichten, was ist. Über Reportagen, Interviews
und Berichte sowie eine exklusive Bildsprache zeigen
wir, wo der Wein wächst, wie er gemacht wird und welche
Oberkircher Winzer am Erfolg mitarbeiten. Auch unsere Philosophie
„Kein Handwerk ohne Technik, Tradition braucht Leidenschaft“
bekommt ihren Platz. Informieren und unterhalten
gehen hierbei Hand in Hand, genauso wie die Arbeit in Weinberg,
Weinkeller und Vertrieb, wie aktuell in der Titelgeschichte
(ab Seite 8) zu lesen ist. Haben Sie gewusst, wie viele Kilometer
Markus Obrecht und Kollegen jedes Jahr fahren, damit
Sie auf der Alb, im Fränkischen oder auch am Bodensee ein
gutes Stück Heimat ins Glas bekommen? Oberkircher Wein
kommt überall gut an. Die badische Lebensart auch. In unserer
Leibspeise (Seite 14) hat dieses Mal der Fisch im besten Wortsinn
die Hauptrolle, die zweite gebührt natürlich dem Wein.
Wie immer ist Veritas eine Einladung zum Genießen.
Herzlichst
Ihr VERITAS-Team
Vier gewinnt! Die Oberkircher Winzer Martin Benz (2. v. l.) und
Markus Ell (rechts) freuen sich mit den VERITAS-Machern
Jule Stiefelhagen und Rafael Yupanqui über den Marketingpreis.
INHALT
In Wahrheit schön Seite ...................6
Titelgeschichte Seite ................8
Ölmühle Walz Seite ................12
Leibspeise Seite ................14
Freizeit – Kegeln Seite ................16
Wein-ABC Seite ...............18
Kolumne ... von Wasser- & Weinfee Marissa Echtle Seite ................19
Weinbekenntnisse Seite ...............20
Gewinnspiel Seite ................21
Termine & Kalender Seite ...............22
Titelbild: Jigal Fichtner – herrfichtner.de
IMPRESSUM:
Herausgeber: Oberkircher Winzer eG I Postanschrift Redaktion: YUPANQUI, Hauptstraße 57, 77652 Offenburg
Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Rafael Yupanqui I Redaktion: Pascal Cames I Artdirektion: Jule Stiefelhagen I
Fotos: Jigal Fichtner, Martin Bäuerle, Iris Rothe und Marketing-Club Offenburg/Ortenau I Produktion: YUPANQUI GmbH, Offenburg
Anzeigenleitung: Martin Benz
Druck: Kehler Druck GmbH & Co. KG, Weststraße 26, 77694 Kehl
Bei dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Markus Ell, Martin Benz, Rafael Yupanqui, Jule Stiefelhagen, Isabell Müller,
Pascal Cames, Jigal Fichtner I Veritas im Abo: Heftbestellung: 0 78 02 / 9 25 80
3
Genussvoll
warten!
Es lebe die Rebe, komme, was wolle. Minus zehn Grad oder
fast 20 Grad plus. Sonne und Nebel, Schnee und Regen. Eis.
Der Weinberg ruht und lässt alles über sich ergehen. Kurz
vor dem ersten Rebschnitt zeigt sich die Pflanze gut in Form.
Der Jahrgang 2014 bald auch. Nur ein kleines bisschen Zeit
muss noch ins Land gehen, dann ist es so weit.
4
Foto: Martin Bäuerle – Oberkircher Winzer
5
In Wahrheit schön
»Wer hat’s
erfunden?«
Panoramamesser aus der Schweiz
Für viele Menschen ist die Schweiz das schönste Land der
Welt. Für diese Fans gibt es Taschen, Uhren, T-Shirts und
vieles mehr mit Schweizer Motiven. Das neueste sind
Schweizer Messer mit Panoramaschliff. Eiger, Mönch,
Jungfrau und andere markante Bergzacken gibt es jetzt
auf der Klinge. Auch für den globalen Markt werden die
Messer gewetzt, die Zugspitze und Stadtmotive wie z. B.
Berlin gibt es mittlerweile auch als Brot- und Universalmesser.
Eine scharfe Angelegenheit!
1 Messer, 79 Franken (ca. 75 Euro),
erhältlich über www.panoramaknife.ch
»Aus der Heimat
für die Heimat«
Whisky aus Baden
Als Ulrike Kohler die Lizenz zum Brennen
hatte, war der Plan längst reif für
einen Whisky aus Baden.
„Ich war neugierig“, sagt sie heute über
den Moment, als sie ein Fass amerikanischer
Weißeiche mit einem mehrfach
gebrannten Weizen-Whisky belegte.
Sage und schreibe 50 Liter verdunsteten
aus dem 220-Liter-Fass. Was übrig blieb,
ist feinster Stoff, der gut badisch vielschichtig
– von fruchtig bis schokoladig – schmeckt, aber keine
der typischen irisch-schottischen Rauch- oder Torfaromen hat.
Jetzt reift schon das zweite Fass im Keller …
0,5-l-Flasche Baden-Whisky kostet 46,20 Euro.
Erhältlich über Hofladen Kohler, Hirtel 19, Kappelrodeck,
Tel.: 0 78 42 / 88 13, www.kohlerhofladen.
»Schwarzwälder
Weltküche«
Schwarzwälder Tapas
Warum in die Ferne schweifen?
Tatsächlich liegt auch das kulinarisch
Gute nah, denn der Schwarzwald hat
bekanntlich viele tolle Spezialitäten.
Das Küchenduo Verena Scheidel und
Manuel Wassmer wagt sich kreativ an
die heimischen Traditionen. Die „besten
Hobbyköche der Welt“ (Barbados
2012, Cooking Cup) zaubern Schwarzwälder
Sushi und Hausmacher
Wurstpralinen. Die Liebe zur Heimat
ist deftig, gehaltvoll, bunt. Hier wird aus regional global und aus
global regional. Über 130 Rezepte sorgen für Abwechslung!
Schwarzwälder Tapas, Das Kochbuch, Logo Verlag, 29,80 Euro
»Vom Fass,
auf die Hefe«
Weisser Burgunder
Der mittlerweile mehrfach preisgekrönte
2012er Weißburgunder entpuppte sich als
ein ganz ungewöhnlicher Tropfen. Wie
gemacht fürs Barrique und für eine lange
Lagerung auf der Feinhefe, wurde er zum
Sechser im Lotto für Weingenießer.
Die „perfekte Symbiose von Weißburgunder
und Barrique“ wurde mit Gold beim internationalen
Weinpreis Mundus Vini ausgezeichnet.
Der Pinot blanc made in Oberkirch
ist fünf bis acht Jahre haltbar und hat seinen
Zenit noch vor sich. Sagen wir ruhig
„Sensation“ dazu.
Collection Royal, Weißer Burgunder,
Qualitätswein trocken, Barrique, 2012er,
19,90 Euro
6
In Wahrheit schön
»Kosten schonen, Identität bewahren«
Preiswürdig: Kooperation Winzerkeller
Hex vom Dasenstein und Oberkircher Winzer
Deutschland mag es sortenrein. Ein Riesling ist ein Riesling und ein Grauburgunder ein
Grauburgunder. So ähnlich denken auch Weintrinker, wenn sie an Wein und die Handschrift
der Kellermeister denken. Gerade dort, wo man sich sehr nahekommt und nur ein
Bergrücken die einen von den anderen trennt, ist die Konkurrenz am härtesten. Umso
wichtiger ist der Unterschied! Die Trennlinie ist manchmal schärfer, als man denkt. Mikroklima,
Böden, Reben, (Steil-)Lagen, die Tradition der Bewirtschaftung und Kellertechnik und
einiges mehr machen es aus. Wenn zwei oder gar mehrere Winzergenossenschaften fusionieren,
jubeln die einen ob Synergieeffekten, Kostenersparnis und Gewinn, während die
anderen über den Verlust von Charakter, Heimat und Identität trauern. Dass es auch anders
geht – und in der Summe viel besser, beweisen der Winzerkeller Hex vom Dasenstein aus
Kappelrodeck und die Oberkircher Winzer eG. Die beiden Spitzenweinproduzenten kooperieren
bei Abfüllung, Lager, Logistik und Vertrieb. Sie kooperieren nicht bei der Traubenerfassung
und der Kellerwirtschaft. Das bedeutet, dass ein Oberkircher Wein seinen
Charakter behält, ebenso wie die Hex. Für den Bund Badischer Landjugend (BBL) ist dieser Schritt preiswürdig. Sie haben den
mit 5000 Euro dotierten „Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovationen“ an die beiden Weinproduzenten vergeben.
Laut BBL wird „ein neuer Weg aufgezeigt, wie man zukunftsfähige Strukturen in der Weinwirtschaft schafft, ohne seine
Identität zu verlieren“. Die Auszeichnung ist ein gutes Beispiel dafür, dass jungen Menschen Wein und regionale Identität
am Herzen liegen.
»Mit Guido Cantz gut lachen«
Er versteht Spass: Die rheinische Frohnatur Guido Cantz
kommt nach Oberkirch
Einer wie er, der an vorderster Front steht, schon im „Quatsch Comedy Club“ und bei
„TV Total“ den Guido vom Dienst gab und mit einem Dauerbrenner wie „Verstehen Sie
Spaß?“ den Samstagabend „rockt“, darf sich nicht wundern, wenn er selbst mal veräppelt
wird. „Verstehen Sie Spaß“-Moderator Guido Cantz (43) wurde vergangenen November
vom Kollegen Mario Barth und Fernsehkoch Steffen Henssler hochgenommen.
Cantz nahm die nicht immer lustige Posse (Henssler nannte ihn „Blondie“) aber mit
Humor. Muss er ja. Der aus dem Rheinischen stammende Moderator hat den Bruder
Lustig quasi mit der Muttermilch aufgesogen. „Karneval ist meine Wurzel. Er macht
mir Spaß, ich kenne mich damit aus. Wer im Karneval funktioniert, schafft es überall“,
erzählt er der Bild. Der Top-Comedian Guido Cantz gilt als eine echte Allzweckwaffe des
deutschen Show-Geschäfts. Das Multitalent nimmt CDs („Cantz schön frech“)
auf, schreibt Bücher („Cantz schön clever“) und feuert auch live seine Pointen ab.
Ob der Mann mit dem „Zuckerwattehaarschnitt“ (Der Spiegel) wieder reingelegt
wird, steht in den Sternen. Ausgeschlossen ist es aber nicht. Aber auch wenn nicht, Hinter dem nicht akustischen „Registerzug
Riesling 2fach“ verbirgt sich in der
wird es bestimmt Cantz schön lustig mit Guido Cantz.
Vierte Oberkircher Comedy-Night mit Guido Cantz „Cantz schön clever“-Tour Cochemer Kirchenorgel eine Schublade
Donnerstag, 4. Juni, 20 Uhr, Leerguthalle der Oberkircher Winzer
mit zwei Flaschen Riesling.
7
Titelgeschichte
Stefan Huber
Daniel Föll
Daniel Schmälzle
Markus Obrecht
Wenn ihr an Wein denkt,
dann denkt an mich!
Markus Obrecht und sein Team arbeiten
hart dafür, dass Wein aus dem Renchtal
in ganz Baden-Württemberg präsent ist.
Sie müssen Angebote schreiben, Ideen entwickeln,
sehr viel zuhören und ständig
auf Zack sein – und auf Achse sowieso.
Die viel besungene „Tiefe des Raumes“ lässt sich nicht
nur auf dem Fußballfeld bestaunen, sondern auch
in einem Getränkemarkt mit 1.000 Quadratmeter
Verkaufsfläche und einer „Sortimentstiefe“ von ein
paar Tausend Posten. In diese Kathedrale führen fünf Gänge
durch meterhohe Regale mit Kästen, Kisten, Kartons. Hier finden
sich Wein, Sekt, Bier und Spirituosen aus deutschen Landen
und der ganzen Welt. Gabelstapler, Hubwagen und Einkaufswagen
rollen über den Steinboden. Im Hintergrund surren leise
die Kühlschränke. Auf Augenhöhe steht der Stolz der Ortenau:
Wein.
Das ist das Reich der Geschwister Monika und Manfred Hetz
(Getränke Hetz), die in Rheinau einen sehr erfolgreichen Getränkemarkt
führen. Das Kaufverhalten ist anders geworden,
weiß Manfred Hetz.
8
Wie Markus Obrecht und
seine Kollegen den Oberkircher
Wein vermarkten
Früher wollten nicht einmal die Ortenauer ihren Wein, heute
dagegen nur noch, weiß er. Logisch also, dass Klingelberger,
Spätburgunder und Rivaner so gut positioniert sind. Auch an
der übergroßen Holzkiste mit Wein kommt man kaum vorbei.
Absicht! Nicht ganz unschuldig daran ist der dynamische
Mann, der mit federndem Schritt und einem großen, gewinnenden
Lächeln den Laden betritt. Markus Obrecht ist der
Chef-Verkäufer der Oberkircher Winzer. „Wenn ihr an Wein
denkt, dann denkt an mich“, sagt er und lacht . Ideen wie die
Weinkiste stammen von ihm. Außerdem bieten die Oberkircher
Winzer ihren Kunden Schulungen an, um beim Thema
Wein fit zu sein oder geben auch mal einen Weinausschank
vor Ort. Obrecht scannt die Lage. Wo steht der Oberkircher
Wein? Und Hex vom Dasenstein? Villa Heynburg? Der aus
Bottenau stammende Vertriebsleiter Gastronomie & Fach-
9
Titelgeschichte
handel (so sein Titel) ist zwar aufgrund Herkunft und Ausbildung
durch und durch Oberkircher Winzer, denkt aber an alle
drei Häuser, da sie beim Vertrieb kooperieren. Als 2013 diese
Verbindung spruchreif war, sagte er zu seinen drei Mitarbeitern:
„Jetzt können wir geistige Flexibilität beweisen!“
Ebenso einmalig ist die Kooperation zwischen den Oberkircher
Winzern und Getränkehändlern wie Hetz. Die Oberkircher
Winzer überlassen ihnen und anderen das Geschäft mit dem
Endverbraucher und zum Teil auch mit der Gastronomie. Da die
Oberkircher Winzer nicht jede badische und württembergische
Region abdecken können, fahren sie damit ganz gut und müssen
so nicht überall vor Ort sein. Nichtsdestotrotz sind Markus
Obrecht und seine drei Kollegen mehr auf der Straße als im
Büro, denn auch Partnerschaften müssen gepflegt werden. Sie
machen Termine aus, wagen aber auch die Kaltakquise.
Warum macht Markus Obrecht das? „Ich mag Menschen“, sagt
er und fügt ein „mit allen Ecken und Kanten“ hinzu. Furchtlos
sagt er, dass er Ehrlichkeit erwartet. Ob er nun mit dem Wirt
einer Beiz zusammenhockt oder mit dem Sommelier eines
10
INFO
Mit eigenem Vertrieb und Fuhrpark
versorgen die Oberkircher Winzer ganz
Baden-Württemberg mit Oberkircher
Weinen. Markus Obrecht und sein Team
arbeiten mit Partnern vor Ort, sind aber
auch selbstständig und eigenverantwortlich
unterwegs. Um die 50.000
Kilometer werden pro Mann und Jahr
gefahren. Jeder der vier Vertriebler hat
von Baden-Württemberg ein Stück Heimat
und ein Entwicklungsgebiet unter
sich. Um die 200 Produkte sind derzeit
im Angebot.
sterneprämierten Restaurants. Klartext, Treue und Verlässlichkeit
sind überall gerne gesehen. Was Markus Obrecht verspricht,
wird eingehalten, so erwarten es die Kunden. „Wir sind
alle eins“, sagt er. „Büro, Vertrieb, Fuhrpark und Winzer.“ Damit
es in der Realität auch so läuft, treffen sich die Vertriebler mit
Vertretern der anderen Abteilungen einmal die Woche zum
Kaffee, ob nun ein Thema ansteht oder nicht.
Auch bei guten Kunden wie Familie Hetz ist Dialog angesagt.
Man spürt förmlich, wie sehr Markus Obrecht die Informationen
aufsaugt. So entstehen viele gute Ideen. Mit Monika und
Manfred Hetz ist nun alles für die kommenden Monate besprochen.
In Freistett wird das Frühjahr mit Spargel- und Sommerweinen
früh starten. Ein gutes Ergebnis. Für Markus Obrecht
geht es gleich weiter. „Einen typischen Tag gibt es nicht“, sagt
er beim Einsteigen. „Wann ich heimkomme, kann ich nicht vorhersagen.“
Nächster Stopp ist Bühl (Stadt), aber an anderen Tagen
geht es auf nach Baiersbronn oder an den Bodensee. Das ist
dann „fast wie Urlaub“.
Freiburg
Lörrach
Mannheim
Heidelberg
Baden-Baden
Kehl
Kappelrodeck
Oberkirch
Offenburg
Tübingen
Villingen-Schwenningen
Tuttlingen
Waldshut
Karlsruhe
Konstanz
Heilbronn
Ludwigsburg
Reutlingen
Tauberbischofsheim
Ulm
Ravensburg
Crailsheim
Aalen
Heidenheim
Biberach
11
Ölmühle Walz
Wo sich alles um
Qualität dreht
Hier gehört klappern zum Geschäft.
Wie eh und je dreht sich bei der
Ölmühle Walz das Mühlrad. Es liefert
die Energie für Mahlsteine und Pressen.
Ein relativ neues Produkt ist das
Traubenkernöl. Naheliegend, dass die
Oberkircher Winzer hier Lieferant
Nummer eins sind.
Ölmüller Jochen Hättig weiß eine ganze Menge
über alte Mühlen zu erzählen. Vor über 200 Jahren
gab es in Oberkirch vier an der Zahl. Heute laufen
Mühlen meist im großen Stil industriell. Warum hat aber
eine kleine Firma wie die Ölmühle Walz überlebt? Die Inhaber
haben schon früh Kontakte zu pharmazeutischen
und naturkosmetischen Betrieben geknüpft, können kleine
Chargen rentabel verarbeiten und denken regional, wie das
Beispiel Traubenkerne zeigt. „Die wachsen direkt vor der
Haustür“, sagt der junge Ölmüller lachend, der zusammen
mit seiner Schwester Sylvie Mayer das Unternehmen leitet.
Sobald man die Mühle betritt, meint man in einem anderen
Jahrhundert zu sein. Lederne Transmissionsriemen
surren unter der Decke und sorgen für Energie. Die Pressen
sind alle aus massivem Eisen. Zwei Pressen sind aus dem
Jahr 1919, die anderen von 1920. Diese wurden 1998 restauriert
und mit einer elektronischen Steuerung aufgerüstet,
Knopfdruck genügt. Bei den alten muss noch alles von Hand
eingestellt werden. Die 500 Kilo schweren Mühlsteine sind
sogar noch älter, aber so wie sie ausschauen, werden sie
noch einmal 200 Jahre halten. Auch das hölzerne Mühlrad,
es liefert 85 Prozent der benötigten Energie, stammt aus
einer Zeit, als in Baden noch ein Großherzog regierte.
12
Damals waren Weizen- und Dinkelmehl
die Lebensmittel schlechthin.
Heute weiß man mehr, wie der Blick
auf die fein gesäuberten Traubenkerne
zeigt. Die Kerne kommen unter die
Mahlsteine, die sich in sich und im
Kreis drehen. Nach 30 bis 45 Minuten
sind zwei Kisten voll mit braunem
Puder. Die harten Kerne sind so gut
wie zermalmt. In einem anderen Behältnis
wird das Puder unter Rotieren
auf knapp 40 Grad erhitzt. „Mit Wärme
muss man aber vorsichtig sein“,
warnt Jochen Hättig. Zu viel Hitze
schadet Vitaminen, Fettbegleitstoffen
und Aminosäuren. Zwei Meter weiter
stehen die 1920er-Pressen, die schichtweise
mit Traubenkernpulver gefüllt
werden. Unglaubliche 320 bar drücken
Tropfen für Tropfen bestes Öl heraus.
Viel ist es nicht. Hättig vergleicht: Bei
Mandeln beträgt die Ausbeute 45 Prozent,
bei Walnüssen 60 Prozent und bei
Macadamia-Nüssen gar über 70 Prozent.
Traubenkerne sind im Vergleich
geradezu geizig, magere 5 Prozent Öl
sind die Ausbeute. Die 3,5 Tonnen Traubenkerne
ergeben knapp über 150 Liter
bestes Öl. Auf die Menge kommt es
Hättig nicht an. Seine Gleichung lautet:
„Je einfacher die Prozesse, desto besser
das Produkt.“
Vom Öl sind alle begeistert. Die gehobene
Gastronomie, Spitzenköche sowie
Bio- und Slow-Food-Anhänger interessieren
sich dafür. Auch das Mehl ist gefragt,
denn es schmeckt nussig. Jochen Hättig
und Sylvie Mayer haben das perfekte Produkt.
Aus Traubenkernen gewinnen sie Öl
und Mehl, die Energie kommt vom Bach.
Regional, saisonal, grün. Was will man
mehr? Vielleicht ein Gläschen vom „Nebenprodukt“?
1 Flasche Traubenkernöl
(250 ml) 19,90 Euro.
Erhältlich bei Ölmühle Walz
und Oberkircher Winzer.
Ölmühle Walz
Appenweierer Straße 56
77704 Oberkirch
www.oelmuehle-walz.de
13
LEIBSPEISE
Text: Pascal Cames Foto: Jigal Fichtner
14
Wo der Lachs ganz
von der Rolle ist
Bunte Küche: Petra und Eric Jost vom „Pfauen“ in Oberkirch lieben die Vielfalt
Baden wird gerne auch als „das Gelobte Land“ bezeichnet, besonders
von denen, die über dem Schwarzwaldkamm wohnen.
Wenn dort noch Schnee liegt und die Natur in Schockstarre
verharrt, blüht das Rheintal schon in allen Farben. Vielleicht
hat die Oberkircher Gaststätte „Pfauen“ aus diesem Grund
ihren Namen? Bekanntlich sind Pfauenfedern schön und
bunt. Bis heute wisse man nicht, woher der Name des Gasthauses
kommt, erklärt Petra Jost. Sie und ihr Mann Eric führen
das Haus gemeinsam.
Sie ist für Service, Logistik und das Hotel zuständig, er für die
Küche. Als der gebürtige Schwabe Eric Jost zum ersten Mal
im Badischen war, dämmerte ihm, „dass hier ein ganz anderes
Programm gefahren wird“. Aus seiner Heimat kannte er
Lemberger und Trollinger, hier hatte er plötzlich eine Vielfalt
von Weinen vor Augen. Einem Genusshandwerker muss das
gefallen, denn bekanntlich sind Wein und Essen das perfekte
Doppel. Beim Essen wurde er weniger überrascht, Badener
und Württemberger wissen, was schmeckt und gut ist. Eric
Jost lernte in dem mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten
„Adler“ in Asperg und arbeitete dann in der „Oberen Linde“,
zum Schluss als Küchenchef. „Ich habe ihn abgeworben“, sagt
Petra Jost lachend, deren Eltern schon den „Pfauen“ führten.
Seit neun Jahren steht der Küchenmeister dort am Herd.
„Ich liebe Risotto“, bekennt er und freut sich auf die sich bietende
Gelegenheit für das norditalienische Paradegericht. Der
Reis köchelt im Pfännchen, auf dem Feuer daneben blubbert
das Sößchen. Feiner Butterduft steigt in die Nase. Für eine
Küche ist es erstaunlich ruhig. Wo wird denn gekocht? Nicht
immer müssen die Flammen züngeln, es geht auch ruhiger.
Sous-vide (Vakuumgaren) heißt die Methode, mit der Eric Jost
Lachs zubereitet. „Das Fleisch hat keinen Stress“, erklärt er
und zeigt auf die im Wasserbad schwimmende Alurolle. Dank
der sanften Art des Garens bleibt der Fisch saftig, aromatisch
und vitaminreich. Mit dieser Methode könne man auch eine
schmackhafte Kalbshaxe zubereiten, erklärt er.
Fast zu schön zum Essen ist die leuchtend bunte Rolle mit
zweierlei Fisch. Beim Schneiden plaudert Eric Jost aus dem
Aktionskalender. Übers Jahr gibt es neben den badischen
Klassikern wie Zunge in Madeira, Sauerbraten und mehr
auch schwäbische Spezialitäten, Fischspezialitäten, Spargel
der Saison, frische Pfifferlinge, Sommersalate und Wild
im Herbst; und das ist noch längst nicht alles. Nicht nur der
Frühling ist bunt im Badischen, sondern auch die Speisekarte
des „Pfauen“. Hier weiß Eric Jost die ganze Palette zu nutzen.
Natürlich auch beim Wein.
Infos unter: www.gasthof-pfauen.de
Lachsfilet
im Gemüsemantel an Kräuterschaumsoße
mit Risotto
ZUTATEN (2 PERSONEN):
Farce: 200 g Zanderfilet, 150 g Sahne, Salz, Eiswürfel, Noilly
Prat. Gemüsemantel: 1 Zucchini, 1 Karotte, 1 gelbe Karotte.
Fisch: 1 Stück Lachs (250 g). Soße: Fischfond, Dill, Schnittlauch,
Petersilie, Kerbel. Garnitur: grüner Minispargel
ZUBEREITUNG:
Zander mit Salz und Eis im Standmixer zerkleinern, mit Sahne
und Noilly Prat abschmecken und kalt stellen. Gemüse mit
Sparschäler in dünne Streifen schneiden, blanchieren und mit
Eiswasser abschrecken, trocken tupfen und farblich abwechselnd
auf eine Küchenfolie legen. Gemüsestreifen mit Farce bestreichen
und mit Lachs belegen. Salzen und pfeffern. Gemüse und Fisch
fest in Folie einrollen, dann in Alufolie rollen und 45 Min. bei
62 Grad im Wasserbad pochieren. Mit Mehlschwitze, Fischfond,
Kräutern und Sahne eine helle Soße kochen. Beilage: Risotto und
grüner Minispargel bzw. grüner Spargel.
Weinempfehlung: Vinum Nobile, Weißer Burgunder,
Qualitätswein trocken, 2014
15
Freizeit
Kegeln ist Sport, oder doch nicht? Es sind nicht wenige,
die an verrauchte Keller denken, in denen Spieler Kugeln
über eine schwarze „Bundeskegelbahn“ donnern. Wer
verliert, muss eine Runde Pils ausgeben …
Damit hat Josef Sester (56) aus Oberkirch nichts zu tun,
obwohl er für sein Leben gerne kegelt.
Text: Pascal Cames Fotos: Jigal Fichtner
16
Nie eine ruhige Kuge
schieben
Sportkegler Josef Sester: mit Leidenschaft,
Dynamik und Präzision in Beruf und Sport
Sein Vereinsheim in Önsbach könnte auch Schauplatz
eines Films („The Big Lebowski Reloaded“)
sein, so glänzend neu und mit allen Wassern gewaschen
respektive gewachst und gebohnert,
präsentiert sich die vereinseigene Spielstätte des
Kegel-Sport-Clubs Önsbach, die 1999 gebaut und 2012 auf
6 Bahnen erweitert wurde. Der Sportkegler Josef Sester wurde
vom Schwiegervater anno 1978 angesteckt, heute spielen auch
seine Söhne. „Die jungen Leute, die das von klein auf spielen,
stehen ganz anders da, als wenn man das als Erwachsener
lernt“, sagt er und lässt die Kugel durch seine Hände laufen.
Er macht das, bis sie „satt“ in der Wurfhand liegt. Dehnungsübungen
gehören auch zur Vorbereitung.
Was ist die Kunst? Ist es der dynamische Anlauf? Der letzte
Schritt? Das Tempo der 2,8 Kilo schweren Kugel? „Ja“, lacht
Josef Sester, „Manche donnern die Kugel mit 40 Stundenkilometern
über die Bahn.“ Weder das noch der Effet machen es aus.
Mit „immer gleich werfen“ beschreibt er sein Erfolgsrezept,
das quasi jeder ambitionierte Kegler intus hat. Ein bestimmter
Punkt muss getroffen werden, und das mit der größten Nachhaltigkeit.
Kegeln ist ein sogenannter Präzisionssport. Das Ziel
ist, alle 9 Kegel abzuräumen, am besten im ersten Wurf. Bei
einem Wettkampf müssen von 6 Spielern je 120 Würfe in je
48 Minuten gemacht werden. Anspruchsvoll? Ja, pro Wurf
bleiben ihm nur 24 Sekunden. Der Körper wird auch beansprucht.
„Wenn ich vier Wochen nicht spiele, habe ich gleich
Muskelkater.“
Dann macht er mit dem linken Bein einen kurzen Schritt,
einen etwas längeren mit dem rechten und dann mit dem
linken den längsten und bremst doch gleich ab. Dann loslassen.
Muskeln und Sehnen treten beim Mini-Sprint und der
extrem gestreckten Haltung deutlich hervor. Die Kugel rollt
geräuschvoll – es hört sich an wie Schlittern – über die Bahn.
Klong! Zum Sound gehört auch ein Klackern des Elevator-
Motors, der dafür sorgt, dass die Kugeln wieder retour rollen
und die Kegel wieder aufgestellt werden. Auch die Lichtschranke
ist hightech. Die Anlage, die zu den modernsten Europas
gehört, ist auch Trainingsort für Bundesligamannschaften
und Schauplatz für Länderspiele.
Für Josef Sester ist Kegeln mehr als nur ein Hobby. Was er hier
lernt, braucht er im Beruf auch. Der gelernte Elektroinstallateur
arbeitet seit 2000 bei der Oberkircher Winzer eG und ist
dort für alles zuständig, was mit Elektrik und Technik zu tun
hat. Wenn man weiß, wie sehr man gerade in Spitzenzeiten
auf funktionierende Anlagen angewiesen ist, ahnt man, dass
dieser Mann hin und wieder unter Strom steht. Aber Stress
lässt er nicht aufkommen. „Wenn ich vor dem Steuerungskasten
stehe, bleibe ich ruhig.“ Gelassenheit, Timing und eine
sichere Hand sind ihm eigen. „Man muss mental gut drauf
sein.“ Hier wie dort.
Tipp: Länderspiel Deutschland – Serbien
in Önsbach am 11. April 2015
www.ksc-oensbach.de
17
WEIN-ABC
Aromen
Aromen
Aromen
Aromen
menvielfalt. Für diese komplexe Struktur
haben viele Akteure (Mutter Natur, Winzer,
Kellermeister) ihre Hände im Spiel.
Zunächst spielt die Natur eine Rolle. Boden,
Wind, Sonneneinstrahlung, Regen, Kälte –
mit einem Wort die Lage – drehen mit am
Aromarad. Bei zwei Weinsorten lässt sich
das gut belegen. Beim Sauvignon blanc verwandelt
viel direkte Sonneneinstrahlung
das kräutrig-frische Aroma zu einem opulent
fruchtigen. Beim Riesling wirkt sich
die gleiche Ursache unangenehm aus. Auf
der Flasche bildet sich das berühmte, aber
nicht von jedem erwünschte Petrol. Hier
kann der Winzer über den Laubschnitt die
Sonneneinstrahlung und damit den Weinstil
beeinflussen.
Die zweite Stufe zum sowohl typischen
als auch einzigartigen Aroma führt in den
Weinkeller. Wiederum Beispiel Gewürztraminer.
Bleibt dieser länger als üblich
auf der Maische, wird das Rosenaroma
Wenn man von Aromen
spricht, meint man die
Vielzahl flüchtiger Stoffe,
die von der Nase
wahrgenommen werden.
Im Gegensatz zur Zunge, die nur vier Geschmacksrichtungen
(süß, salzig, sauer, bitter)
schmeckt, ist bei der Nase ganz großes
Kino angesagt. Um die 4.000 verschiedene
Gerüche kann sie unterscheiden. Erinnerungen
an Früchte wie Birne, Apfel, Kirsche
oder Himbeere können beim Beschnuppern
und Verkosten von Wein genauso entstehen
wie die Wahrnehmung von Eisbonbon,
Blütendüften oder Kräuternoten. Jede
Weinsorte hat ihr typisches Bouquet. Dem
Gewürztraminer sagt man Aromen von
Rosen und Litschi nach. Riesling dagegen
zeigt manchmal Grapefruit- oder Pfirsicharomen.
Manche Sorten haben ein starkes
Aroma, wie der Gewürztraminer, andere
ein zurückhaltendes, wie der Weißburgunder.
Gute Weine sind bekannt für ihre Aronoch
markanter. Bei der Gärung ist die
Temperatur entscheidend, wobei es keine
allgemeingültige Regel gibt. Nachgerade
typisch für den Riesling ist, dass bei der
Gärung die Temperatur nicht über kühle 18
Grad steigen sollte. Nur so entfaltet er seine
typischen Düfte. Wieder liefert der Gewürztraminer
das Gegenbeispiel. Eine warme
Gärung über 20 Grad schadet ihm nicht,
sondern kann sogar die sortentypischen
Rosen- und Nelkenaromen hervorheben.
Die dritte Komponente ist die Lagerung.
Aromen aus dem Barrique sind für bestimmte
Weine – Spätburgunder – ein aromatischer
Segen. Sorte, Herkunft, Alter und
ggf. Behandlung (Toasting) der Hölzer sind
stilprägend. Aber auch wenn das Fass schon
mehrfach belegt wurde und keine typischen
Aromen wie Vanille mehr abgibt, hat
es seinen Einfluss. Die Luftdurchlässigkeit
des Fasses verändert den Wein. Was gut für
Rotwein ist, ist schlecht für den Riesling,
der so seine Frische verliert. Wie der Wein
ins Fass kommt, ist ebenfalls entscheidend.
Ein unfiltrierter Wein nimmt wenig vom
Holz auf, ein filtrierter viel. Bekommt ein
Rotwein zu viel des Guten ab, ist ein sogenannter
„Herrenwein“ das bittere Resultat.
Übrigens: Die Zugabe von Aromastoffen ist
in Europa streng verboten. Mit ehrlichem
Handwerk und Mutter Natur lässt sich
ohnehin ein vielfältigeres und interessanteres
Dufterlebnis erzeugen.
WEIN-ABC von:
Frank Männle – Qualitätsmanager Weinbau
Oberkircher Winzer
MESSAGE IN A BOTTLE
Wein
Die Kolumne
der Wasser- und
Weinfee von
Schwarzwald-Sprudel
Marissa Echtle
trinkt
Wasser
Alle Zeit der Welt
Liebe Leserinnen und Leser,
wie immer, wenn ich vom Sport heimkomme, freue ich mich auf „meine“ Flasche Sprudel. Gut gekühlt aus dem
Eisschrank, ist sie in diesem Moment so wertvoll wie eine Bouteille Champagner. Nach zwei Gläsern denke ich: Wow,
das hat was! Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen. Meine innere Stimme meldet sich zu Wort: „Weißt du denn,
wie lange das Wasser unterwegs war, bis es in der Flasche ist? Du hast es in nur drei Sekunden runtergestürzt?“
Fast hätte ich mich verschluckt. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich, wie viel Zeit es gebraucht hat, bis das Wasser abgefüllt
war. Eine Hälfte des Mineralwassers ist 20 Jahre alt und die andere Hälfte sogar über 1.000 Jahre alt.
Mein Durstlöscher stammt also aus der Zeit der Mönche und Ritter. Was hat das Wasser so lange gemacht?
Beginnen wir von vorne. Schwere Wolken von atlantischen Tiefausläufern regnen über dem Schwarzwald ab
und verschwinden dann Tropfen für Tropfen im Erdreich. Das dauert vielleicht eine Stunde, bleiben immer
noch, auf 1.000 Jahre gerechnet, 8.903.999 Stunden übrig. Obwohl wir (noch!) keine Minikamera im Berg
haben, wissen wir dank Wasseranalysen ziemlich genau, was dort passiert. Das Wasser rinnt zwischen
den Gesteinen hindurch, staut sich hier, verläuft sich dort, nimmt Umwege und Abkürzungen und
versickert in den mit bloßem Auge nicht sichtbaren Gesteinsporen. Wenn es Jahre später aus
Granit, Gneis und Buntsandstein wieder heraustritt, ist es köstlich mineralisiert. Irgendwo
am Berg sprudelt das gute Wasser als Quelle hervor. Uff! Das ist wirklich viel Zeit. Wie
kann man so alt sein und gleichzeitig noch so taufrisch? Die Antwort ist einfach: Weil es
so alt ist, schmeckt es so frisch. Die Mineralien machen es gut und rein. Es gibt noch ein
weiteres Getränk, das uns Rätsel aufgibt: der Wein. Auch hier ist älter manchmal besser.
Mit 20 Jahren hat man schon fast „alte Reben“. Aber 1.000 Jahre? So lange dauert es nie
und nimmer von der Rebe auf die Flasche. In den ersten drei Jahren verwurzelt die Rebe im Erdreich.
Spätestens nach sechs Jahren steht sie voll im Saft und damit im Vollertrag. Sobald die Trauben geerntet
werden, finden verschiedene Prozesse statt, auf der Maische, auf der Hefe, im Holzfass oder im Stahltank und
dann auf der Flasche. Der Kellermeister weiß, was zu tun ist. Nach weniger als einem Jahr sind die meisten Weine
im Handel. So jung – und schon so gut, staune ich. Was aber nicht heißen soll, dass Wein ein schnelles Getränk ist.
Immer schön langsam. Genießen. Verkehrte Welt, aber genau richtig!
Liebe Grüße
Eure
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WEINBEKENNTNISSE
»... Genuss und Entspannung ...«
Nichts als Wahrheiten. VERITAS-Leser erzählen, was ihnen zum Wein schmeckt, und andere Bekenntnisse.
Name: Dr. Roman Glaser – Alter: 53 – Leibspeise:
Sauerbraten mit breiten Nudeln und Preiselbeeren
– Wohnort: Ottersweier – Beruf:
Präsident des Baden-Württembergischen
Genossenschaftsverbands e. V. – Wenn ich ein
Glas zu viel getrunken habe: Kann ich es auch
nicht mehr ändern.
Name: Dr. Susanne Gut – Alter: 48 – Leibspeise:
Rinderrouladen mit Rotkraut und Kartoffelpüree
– Wohnort: Offenburg – Beruf: Internistin –
Wenn ich ein Glas zu viel getrunken habe:
Das passiert mir hoffentlich nicht mehr ...
ansonsten bereue ich es am Tag danach.
Name: Dr. Jochen Kopitzke – Alter: 35 – Leibspeise:
Mutters Kartoffelsalat (nur der, anderer
schmeckt nicht) – Wohnort: Schutterwald –
Beruf: Geschäftsführender Gesellschafter –
Wenn ich ein Glas zu viel getrunken habe:
Passiert nie, Selbstdisziplin ;-)
Ich trinke Wein, weil ... das für mich
Genuss und Entspannung gleichermaßen
bedeutet.
Ich trinke Wein, weil ... ich es immer
spannend finde, wie er riecht und die
verschiedenen Aromen herauszuschmecken.
Ich trinke Wein, weil ... Wein einen
besonderen Anlass abrundet.
Name: Dr. Walter Kuny – Alter: 49 – Leibspeise:
Rinderroulade mit Rotkraut und Kartoffelpüree –
Wohnort: Offenburg – Beruf: Geschäftsführer
(und Maßsicherer) – Wenn ich ein Glas zu viel
getrunken habe: Werde ich zum Alleinunterhalter,
weil mir all die guten Witze plötzlich wieder
einfallen.
Name: Dr. Gerhard Lemp – Alter: 63 – Leibspeise:
In Rotwein eingelegter Sauerbraten mit Rotkraut
und Knödeln – Wohnort: Berlin – Beruf:
Arzt– Wenn ich ein Glas zu viel getrunken
habe: Ist der Morgen danach gruselig.
Name: Dr. Sebastian Laufer – Alter: 30 – Leibspeise:
Chateaubriand an Kalbsjus, garniert mit
frischem Gemüse – Wohnort: Düsseldorf – Beruf:
IT-Strategieberatung – Wenn ich ein Glas zu
viel getrunken habe: Stelle ich immer wieder
erstaunt fest, dass der Schlüssel zum Erwerb von
Fertigkeiten in der Wiederholung liegt.
Ich trinke Wein, weil ... es diese
Geschmacksvielfalt bei Mineralwasser
einfach nicht gibt.
20
Ich trinke Wein, weil ... er zu einem
guten Essen oder einem gemütlichen
Abend gehört, wobei es in Berlin nicht
einfach ist, an einen guten Wein zu
kommen, vor allem wenn man sonnenverwöhnte
trockene Weine gewohnt ist.
Ich trinke Wein, weil ... ich den Facettenreichtum
schätze und er ein perfekter
Begleiter in so vielen Situationen
ist. Wein ist für mich Verstärker aller
möglichen Stimmungen und oftmals
auch kleinster gemeinsamer Nenner.
»TRINKEN & GEWINNEN«
EIn Candle-Light-Dinner mit begleitenden
Weinen für zwei Personen
Gewinnen Sie ein Candle-Light-Dinner mit begleitenden Weinen
für zwei Personen im Restaurant Haus am Berg in Oberkirch.
FRAGE:
„Mundus Vini Gold“
Welcher Wein wurde beim internationalen Weinpreis
Mundus Vini mit Gold ausgezeichnet?
Zu gewinnen gibt es ein Candle-Light-Dinner mit begleitenden
Weinen für zwei Personen im Restaurant Haus am Berg in Oberkirch.
Und so geht’s: Einfach die Antwort auf unserer Facebook-Pinnwand
(www.facebook.com/oberkircherwinzereG) posten oder eine
E-Mail an info@oberkircher-winzer.de senden. Viel Glück!
MITMACHEN BIS
31.5.2015
Alternativ können Sie uns die Lösung auch auf einer Postkarte an folgende Adresse senden: Oberkircher Winzer eG,
Renchener Straße 42, 77704 Oberkirch. Nur ausreichend frankierte Einsendungen mit vollständiger Absenderadresse
nehmen an der Verlosung teil.
Einsendeschluss ist der 31. 5. 2015. Teilnehmen kann jeder mit Ausnahme der Mitarbeiter der beteiligten Unternehmen und deren
Angehöriger. Eine Barauszahlung des Gewinnes und der Rechtsweg sind ausgeschlossen. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt.
Gewinner des letzten Gewinnspiels: Eugen Klute – Filderstadt
NÜTZLICHES WEINWISSEN
»Weinwissen für Small Talker«
Weinkenner im Schnelldurchgang, Teil 14. Wie begegnen Sie den selbst ernannten Weinexperten, die überall nerven? Sie kontern
mit präzisen und provokativen Wahrheiten, die jede Weinlüge entlarven. Hier kommt Ihr Stoff über Alkohol, Lagerfähigkeit,
Champagner und Klima.
Wahrheit Nr. 25
„Weißweine niemals ins Holzfass“
In alter Zeit lagerte jeder Wein im Holzfass, ganz einfach
darum, weil es keine anderen Behältnisse gab. Heute weiß
man, dass nicht jeder Wein ins Fass muss. Rotweine sind
meist Kandidaten fürs Barrique, Weißweine für einen Stahltank.
Der Grund ist einfach. Weil durch das Naturmaterial
Holz Sauerstoff dringt, reift bzw. altert der Wein schneller.
Weißweine können so ihren Kern – Frische und Frucht –
verlieren. Der kräftige Grauburgunder mit seinem vielschichtigen
Aroma ist die vielbesungene Ausnahme von der Regel.
Dieser Wein verträgt Holz in Maßen. Auch mit Weißem
Burgunder, wie aktuell in Oberkirch zu erleben, kann ein
tolles Ergebnisse erzielt werden. Diese Weine sind ideal zum
Essen – oder auch zu Käse.
Wahrheit Nr. 26
„Öchsle sind ein Qualitätsmerkmal“
Dank Ferdinand Oechsles (1774–1852) Erfindung der Mostzuckerwaage
lässt sich der Traubenzucker in den Beeren
messen. Es gilt: Je mehr Öchsle, desto mehr Alkohol hat
der Wein. Da Alkohol der wesentliche Geschmacksträger ist,
ist an und für sich nichts gegen „viel Öchsle“ einzuwenden.
Wenn ein Wein 76 Grad Öchsle hat, dann hat er ungefähr
10 Prozent Alkohol. 100 Grad Öchsle ergeben 13,8 Prozent.
Wie man weiß, schmecken auch Rivaner und Rieslinge mit
„nur“ 11,5 Prozent Alkohol ganz famos. Wie kommt’s?
Für manche Trauben, gerade Weißweine, ist weniger (Alkohol)
mehr (Geschmack). Das Wuchtige steht diesen Weinen nicht.
Und: Auch Lage und Kellertechnik entscheiden mit über die
Qualität eines Weins.
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TERMINE & KALENDER
Termine
Thema Datum Ort
Weinmesse Baden-
Württemberg Classics
28./29. März 2015
Landschaftspark
Duisburg-Nord, Duisburg
Badische Weinmesse 9./10. Mai 2015 Baden-Arena, Offenburg
Mit badischen Küchenklassikern, Elsässer Flammkuchen,
Kuchen und Torten, Kaffee und Tee und
natürlich mit den Eigengewächsen – 50 Weine
zum Probieren – feiern die Oberkircher Winzer
ihr alljährliches Fest der Sinne. Zur kulinarischen
und weinseligen Sinnlichkeit bieten sich viele
Gelegenheiten, das Haus der Oberkircher Winzer
kennenzulernen. Für die Gäste werden Weinproben
und Führungen in den Weinkeller angeboten.
Wer’s gesellig mag, ist hier gut aufgehoben.
Bestimmt wird wieder so tolle Musik gespielt
wie letztes Jahr.
Kalender
2015
Erdbeerfest 30./31. Mai 2015 Oberkirch Innenstadt
Oberkircher
Comedy-Night
4. Juni 2015 Oberkircher Winzer eG
Fest der Sinne 7. Juni 2015 Oberkircher Winzer eG
Mittsommer auf
dem Renchtalsteig
27. Juni 2015 Festwiese Kalikutt
Musik & Kunst Datum Ort
Ennio Morricone Freitag, 20. März 2015 Le Zénith, Straßburg
Tim Bendzko + 4
„Mein Wohnzimmer ...“
Freitag, 27. März 2015
Konzerthaus Freiburg
James Last „Non Stop Music“ Montag, 6. April 2015 Le Zénith, Straßburg
Ennio Morricone
Der Italiener Ennio Morricone schrieb
mit seinen Soundtracks Filmgeschichte.
Unvergessen sind „Für eine
Handvoll Dollar“, „Zwei glorreiche
Halunken“ und „Es war einmal in
Amerika“. Ohne Clint Eastwood, aber
mit Orchester ist in Straßburg ganz
großes Kino garantiert.
Deichkind
„Niveau Weshalb Warum?!“
Sonntag, 19. April 2015
Zäpfle Club in
der Rothaus Arena
Sinéad O’Connor Freitag, 15. Mai 2015 Kurhaus, Baden-Baden
Chet Faker Dienstag, 2. Juni 2015 La Laiterie, Straßburg
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Wir müssen von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten, bis uns die
Seele wieder eingeholt hat. Das Renchtal bietet genügend Raum für diese
wertvolle Auszeit, die der Mensch in seinem lebhaften Alltag braucht.
Kommen Sie ins Renchtal, erleben Sie den Schwarzwald in der ersten Reihe,
bei uns.
RENCHTAL TOURISMUS GMBH
Bahnhofstraße 16
77704 Oberkirch
T: 07802 82600 www.renchtal-tourismus.de