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VERITAS - Das Genussmagazin / Ausgabe - 14-2015

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WEIN-ABC<br />

Aromen<br />

Aromen<br />

Aromen<br />

Aromen<br />

menvielfalt. Für diese komplexe Struktur<br />

haben viele Akteure (Mutter Natur, Winzer,<br />

Kellermeister) ihre Hände im Spiel.<br />

Zunächst spielt die Natur eine Rolle. Boden,<br />

Wind, Sonneneinstrahlung, Regen, Kälte –<br />

mit einem Wort die Lage – drehen mit am<br />

Aromarad. Bei zwei Weinsorten lässt sich<br />

das gut belegen. Beim Sauvignon blanc verwandelt<br />

viel direkte Sonneneinstrahlung<br />

das kräutrig-frische Aroma zu einem opulent<br />

fruchtigen. Beim Riesling wirkt sich<br />

die gleiche Ursache unangenehm aus. Auf<br />

der Flasche bildet sich das berühmte, aber<br />

nicht von jedem erwünschte Petrol. Hier<br />

kann der Winzer über den Laubschnitt die<br />

Sonneneinstrahlung und damit den Weinstil<br />

beeinflussen.<br />

Die zweite Stufe zum sowohl typischen<br />

als auch einzigartigen Aroma führt in den<br />

Weinkeller. Wiederum Beispiel Gewürztraminer.<br />

Bleibt dieser länger als üblich<br />

auf der Maische, wird das Rosenaroma<br />

Wenn man von Aromen<br />

spricht, meint man die<br />

Vielzahl flüchtiger Stoffe,<br />

die von der Nase<br />

wahrgenommen werden.<br />

Im Gegensatz zur Zunge, die nur vier Geschmacksrichtungen<br />

(süß, salzig, sauer, bitter)<br />

schmeckt, ist bei der Nase ganz großes<br />

Kino angesagt. Um die 4.000 verschiedene<br />

Gerüche kann sie unterscheiden. Erinnerungen<br />

an Früchte wie Birne, Apfel, Kirsche<br />

oder Himbeere können beim Beschnuppern<br />

und Verkosten von Wein genauso entstehen<br />

wie die Wahrnehmung von Eisbonbon,<br />

Blütendüften oder Kräuternoten. Jede<br />

Weinsorte hat ihr typisches Bouquet. Dem<br />

Gewürztraminer sagt man Aromen von<br />

Rosen und Litschi nach. Riesling dagegen<br />

zeigt manchmal Grapefruit- oder Pfirsicharomen.<br />

Manche Sorten haben ein starkes<br />

Aroma, wie der Gewürztraminer, andere<br />

ein zurückhaltendes, wie der Weißburgunder.<br />

Gute Weine sind bekannt für ihre Aronoch<br />

markanter. Bei der Gärung ist die<br />

Temperatur entscheidend, wobei es keine<br />

allgemeingültige Regel gibt. Nachgerade<br />

typisch für den Riesling ist, dass bei der<br />

Gärung die Temperatur nicht über kühle 18<br />

Grad steigen sollte. Nur so entfaltet er seine<br />

typischen Düfte. Wieder liefert der Gewürztraminer<br />

das Gegenbeispiel. Eine warme<br />

Gärung über 20 Grad schadet ihm nicht,<br />

sondern kann sogar die sortentypischen<br />

Rosen- und Nelkenaromen hervorheben.<br />

Die dritte Komponente ist die Lagerung.<br />

Aromen aus dem Barrique sind für bestimmte<br />

Weine – Spätburgunder – ein aromatischer<br />

Segen. Sorte, Herkunft, Alter und<br />

ggf. Behandlung (Toasting) der Hölzer sind<br />

stilprägend. Aber auch wenn das Fass schon<br />

mehrfach belegt wurde und keine typischen<br />

Aromen wie Vanille mehr abgibt, hat<br />

es seinen Einfluss. Die Luftdurchlässigkeit<br />

des Fasses verändert den Wein. Was gut für<br />

Rotwein ist, ist schlecht für den Riesling,<br />

der so seine Frische verliert. Wie der Wein<br />

ins Fass kommt, ist ebenfalls entscheidend.<br />

Ein unfiltrierter Wein nimmt wenig vom<br />

Holz auf, ein filtrierter viel. Bekommt ein<br />

Rotwein zu viel des Guten ab, ist ein sogenannter<br />

„Herrenwein“ das bittere Resultat.<br />

Übrigens: Die Zugabe von Aromastoffen ist<br />

in Europa streng verboten. Mit ehrlichem<br />

Handwerk und Mutter Natur lässt sich<br />

ohnehin ein vielfältigeres und interessanteres<br />

Dufterlebnis erzeugen.<br />

WEIN-ABC von:<br />

Frank Männle – Qualitätsmanager Weinbau<br />

Oberkircher Winzer<br />

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