Die Entwicklung der E-Lok von 1879 bis 1987
Die Entwicklung der E-Lok von 1879 bis 1987
Die Entwicklung der E-Lok von 1879 bis 1987
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1976: Bo'Bo'Bo'-Schnellzug-<strong>Lok</strong>omotive E656.001 <strong>der</strong> Ferrovie Italiane dello Stato<br />
(FS).<br />
<strong>Die</strong> im Jahre 1975 gebaute und 1976 erstmals in Betrieb genommene E656 konnte lauf- und<br />
antriebstechnisch alle in sie gesetzten Erwartungen erfüllen, zumal sie für den <strong>Die</strong>nst mit<br />
Plangeschwindigkeiten <strong>bis</strong> »nur« 160km/h vorgesehen war. <strong>Die</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Führerkabinen ist<br />
nach vorausgegangenen Modellversuchen unter ergonomischen Gesichtspunkten geräumiger<br />
ausgefallen als bei <strong>bis</strong>herigen Bo'Bo'Bo'-Gattungen. Ziel war eine weitgehende Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
physischen und psychischen Belastungen des <strong>Lok</strong>omotivpersonals. Das Aufschalten <strong>der</strong> Fahrstufen<br />
beim Anfahren muss nun nicht mehr <strong>von</strong> Hand erfolgen. Wie schon bei mehreren elektrischen<br />
Triebzügen <strong>der</strong> FS mit automatischem Fahrtregler, wurde auch bei <strong>der</strong> E656 eine analoge<br />
Regeleinrichtung für automatische Anfahrt unter Zwischenschaltung <strong>von</strong>, auf einstellbare<br />
Ansprechstromstärken vorgesehenen Stromwächtern mit elektronischer<br />
Geschwindigkeitsüberwachung vorgesehen. Zur blendfreien Abschirmung <strong>der</strong><br />
Sonnenlichteinstrahlung sind bedampfte Frontscheiben eingebaut worden. Eine kombinierte<br />
Telefon-Funksprech-Einrichtung im Führerstand gestattet die Verständigung mit ortsfesten<br />
Stationen. <strong>Die</strong> Signal-Wie<strong>der</strong>holungseinrichtung, System Westinghouse, erleichtert in <strong>der</strong><br />
Führerkabine, vor allem bei schlechten Sichtverhältnissen, dem <strong>Lok</strong>omotivführer die Erkennung<br />
<strong>der</strong> Signalstellungen. Das Aufteilen <strong>der</strong> Antriebsleistung in zwölf Einzelmotoren, die in vier<br />
Gruppierungen geschaltet werden können, ermöglicht ein feinstufiges Anfahren. Zusammen mit<br />
den Feldschwächungsstufen ergeben sich insgesamt 20 wirtschaftliche Fahrstufen. Das FS-Foto<br />
zeigt die Gleichstrom-<strong>Lok</strong>omotive E656.001 neben <strong>der</strong> Schnellfahrlokomotive E444.057 im April<br />
1976 in Mailand.<br />
1976: B’B’-Schnellzuglokomotive 7201, Typ BB 7200, <strong>der</strong> Societe Nationale des<br />
Chemins de fer Francais (SNCF).<br />
Das aus <strong>der</strong> Froschperspektive aufgenommene Alsthom-Werkfoto zeigt uns die am 26.01.1976<br />
fabrikneu übergebene 1500-Volt-Gleichstrom-Schnellzuglokomotive 7201 mit Monomoteur-<br />
Drehgestellen und elektrischer Wi<strong>der</strong>standsbremse. So genannte Einholm-Stromabnehmer und<br />
eine auf Paul Arzens, dem früheren künstlerischen Berater <strong>der</strong> SNCF, zurückzuführende<br />
Formgestaltung sind die äußeren Merkmale <strong>der</strong> 17.480mm langen und 85t schweren <strong>Lok</strong>omotive.<br />
Sie leistete stündlich 4600kW (6250PS) und wurde für eine Konstruktionsgeschwindigkeit <strong>von</strong><br />
180km/h (Plangeschwindigkeit 160km/h) entworfen. <strong>Die</strong> Konstruktionszeichnungen wiesen<br />
1250mm Triebraddurchmesser aus. Es handelt sich um eine Gemeinschaftskonstruktion <strong>der</strong> SNCF,<br />
<strong>der</strong> Alsthom-Atlantiaue und <strong>der</strong> aus fünf Unternehmen bestehenden Firmengruppe Francorail-<br />
MTE. <strong>Die</strong> Kondensatoren entwickelte und lieferte die Stuttgarter Bosch-Gruppe.<br />
1976: Bo'Bo'Bo'-Demonstrations-Mehrfrequenz-<strong>Lok</strong>omotive Nr. 1976 <strong>der</strong> General<br />
Motors, Electro Motive Division.<br />
Mit einer Stundenleistung <strong>von</strong> 7360kW (10.000PS) gehört diese <strong>von</strong> General Motors in<br />
Kooperation mit dem schwedischen Unternehmen ASEA gebaute, 23 Meter lange Regelspur-<br />
<strong>Lok</strong>omotive zu den leistungsfähigsten auf USA-Bahnen. <strong>Die</strong>se und eine Co'Co'-Schwester-<br />
<strong>Lok</strong>omotive wurden im Rahmen eines Conrail-Erprobungsprogrammes für den schweren und<br />
schnellen Güterzugdienst entworfen. Es sind sogenannte »All Electric Demonstrator«-Modelle, die<br />
für Fahrdrahtspannungen <strong>von</strong> 11kV (25Hz), 12,5kV (60Hz) und - umschaltbar - für 25kV (60Hz)<br />
geeignet sind. <strong>Die</strong> sechs Fahrmotoren waren eine Fortentwicklung des europäischen ASEA-Motors<br />
LJH-108-1. Das Archiv-Foto zeigt die mit elektrodynamischer Bremse ausgestattete, 177t schwere<br />
Elektrolokomotive im Juli 1977 in Harrisburg/ Pennsylvania. <strong>Die</strong> mit Thyristor-Steuerung<br />
arbeitende und 117km/h schnelle Mammut-<strong>Lok</strong>omotive 1976 kann bei rund 50km/h etwa<br />
62.000kg Zugkraft entwickeln. Ihre Kurzzeit-Leistung beläuft sich auf über 12.000PS.<br />
1977: 3'(1A1)-Drehstrom-Versuchslokomotive 1600P, gebaut in Zusammenarbeit mit<br />
den Ne<strong>der</strong>landse Spoorwegen (NS).<br />
Mit <strong>der</strong> Bauelementen-<strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> Leistungselektronik schuf man für Gleichstrom-<br />
<strong>Lok</strong>omotiven elektronische Stellglie<strong>der</strong> (Chopper), die ohne Anfahrwi<strong>der</strong>stände eine stufenlose und<br />
ökonomische Zugkraft-Steuerung sowie eine bessere Haftwert-Ausnutzung gegenüber<br />
konventioneller Technik erlauben. Wesentlicher Nachteil <strong>der</strong> Choppertechnik ist jedoch <strong>der</strong><br />
weiterhin notwendige Gleichstrom-Kommutator-Motor. Zum Nachweis <strong>der</strong> zukunftsträchtiger<br />
erscheinenden Drehstrom-Antriebstechnik in leistungsfähigen 1500-Volt-Gleichstrom-<strong>Lok</strong>omotiven<br />
wurde 1977 im Auftrag <strong>der</strong> NS das Versuchsfahrzeug 1600P <strong>von</strong> BBC (Mannheim) und Thyssen-<br />
Henschel (Kassel) geschaffen. Hierfür verwendete das kreative Experten-Team den Mechanteil <strong>der</strong><br />
Experimentier-<strong>Die</strong>sellokomotive DE2500 (202002) und die elektrischen Komponenten aus<br />
Laboratoriumsbeständen. <strong>Die</strong> Nie<strong>der</strong>ländischen Eisenbahnen haben mit diesem Versuchsfahrzeug,<br />
das am 08.05.1977 in den Hauptwerkstätten Tilburg eintraf, die Funktionstüchtigkeit <strong>der</strong><br />
Drehstrom-Leistungsübertragung und die Netzrückwirkung bei <strong>der</strong> Einspeisung <strong>von</strong> 1500 Volt<br />
Gleichspannung untersucht. Dabei genügte <strong>der</strong> Antrieb nur eines einzigen Radsatzes mit einem<br />
1400-kW-Motor. Nach Ende <strong>der</strong> Erprobung ging die <strong>Lok</strong>omotive zurück ins Henschel-Werk nach<br />
Kassel, wo sie als Zeugin einer bemerkenswerten Technik zum 175-Jahre-Jubiläum des Hauses<br />
Henschel in den Grünanlagen aufgestellt wurde. Das BBC-Foto zeigt die <strong>Lok</strong>omotive vor dem