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Die Entwicklung der E-Lok von 1879 bis 1987

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1923: 1'D1'-Schnellzug-<strong>Lok</strong>omotive E431.016 <strong>der</strong> Ferrovie Italiane dello Stato (FS).<br />

<strong>Die</strong> verhältnismäßig geringe Oberleitungsspannung <strong>von</strong> 3000 <strong>bis</strong> 3700 Volt (16,67Hz) des<br />

italienischen Drehstromnetzes <strong>der</strong> zwanziger Jahre führte zwar zu einem Versuch mit 10kV, aber<br />

die doppelpoligen Fahrleitungen für den Nie<strong>der</strong>spannungs-Dreiphasen-Betrieb behielten die<br />

Oberhand, so dass für dieses System weiterhin geeignete <strong>Lok</strong>omotiven entworfen wurden. Das<br />

geringe Reibungsgewicht <strong>der</strong> zunächst verwendeten Drehstrom-Schnellzuglokomotiven hatte bald<br />

keine Chancen mehr. Deshalb kam die hier in Voghera aufgenommene TDT-Vierkuppler-Bauart<br />

recht schnell auf die Reißbretter. <strong>Die</strong> Konstrukteure des Tecnomasio Italiano Brown Boveri (TIBB)<br />

schufen eine sehr erfolgreiche, nahezu symmetrische zweimotorige Schnellzug-<strong>Lok</strong>omotive E431<br />

mit 1630mm Kuppelraddurchmesser und 14.510mm Länge, die für 100km/h<br />

Höchstgeschwindigkeit ohne weiteres brauchbar war. <strong>Die</strong> ersten 12 Maschinen wurden schon<br />

1922 an die FS übergeben, und <strong>bis</strong> 1925 standen alle 37 bestellten Einheiten im <strong>Die</strong>nst. Für die<br />

ersten 25 <strong>Lok</strong>omotiven kam wegen ihres Einsatzes auf Strecken des Voralpen-Gebietes ein<br />

elektrischer Zugheizkessel an Bord. Während auf den steileren Gebirgsstrecken im Raum Turin oft<br />

in Doppel-Traktion recht mühsam gefahren werden musste, fanden die <strong>Lok</strong>omotiven auf weniger<br />

geneigten Linien im ligurischen Küstengebiet und Hinterland ein ausgezeichnetes Betätigungsfeld.<br />

Einige Maschinen erhielten Mehrfachsteuerung, um <strong>von</strong> einem Führerstand aus zwei gekuppelte<br />

<strong>Lok</strong>omotiven bedienen zu können. <strong>Die</strong> abgebildete, 91t schwere E431.016 stammt aus dem Jahre<br />

1923 und hatte eine Stundenleistung <strong>von</strong> 2000kW (2720PS) bei 75km/h. <strong>Die</strong> Schwestermaschine<br />

E431.037 kam ins Verkehrshaus <strong>der</strong> Schweiz nach Luzern.<br />

1923/1924: 1'D1'-Drehstrom-<strong>Lok</strong>omotive E472.003 <strong>der</strong> Ferrovie Italiane dello Stato<br />

(FS).<br />

<strong>Die</strong> Italienischen Staatsbahnen hatten für den Reisezugdienst auf den mit Industriefrequenz <strong>von</strong><br />

45 Hertz elektrifizierten 10.000V Drehstrom-Bahnen diese 94,4t schwere <strong>Lok</strong>omotiv-Bauart bei<br />

Breda in Mailand entwickeln und herstellen lassen. Das Werkfoto zeigt eine <strong>der</strong> zuerst fertig<br />

gestellten, fast 15m langen <strong>Lok</strong>omotiven des Produktionsjahres 1923, die auf <strong>der</strong> Gebirgsstrecke<br />

Rom - Tivoli, später über den in 907m Höhe liegenden Scheitelpunkt <strong>bis</strong> nach Sulmona in den<br />

Abruzzen eingesetzt wurden. In einer zweiten Bestellserie des Jahres 1931 folgten noch weitere<br />

sieben, konstruktiv etwas verän<strong>der</strong>te Gebirgsmaschinen für 75km/h Höchstgeschwindigkeit, so<br />

dass dann insgesamt 17 Einheften zur Verfügung standen. <strong>Die</strong> beiden im Hauptrahmen halbhoch<br />

gelagerten Fahrmotoren <strong>von</strong> je 1000kW Nennleistung arbeiteten doppelseitig über<br />

Zahnradvorgelege auf die Blindwellen, <strong>von</strong> denen die Motorleistung über je einen flachen<br />

Kuppelrahmen an die Triebradsätze abgegeben werden konnte.<br />

1924: Schrägstangen-Triebwerk: C'C'-Güterzug-<strong>Lok</strong>omotive E91.15 <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bundesbahn (DB)<br />

Für nur mäßig hoch gelagerte Antriebskurbeln wurden lange, oft ziemlich gering geneigte<br />

Schrägstangen zur Drehmoment-Übertragung zu den Kuppelradsätzen verwendet. <strong>Die</strong>se<br />

Schrägstange ist hier etwas über dem waagerechten Mittel <strong>der</strong> Kuppelstange angelenkt worden.<br />

<strong>Die</strong> senkrechten Schwingungen <strong>der</strong> Radsätze durch Gleisunebenheiten und Fe<strong>der</strong>spiel mussten<br />

teilweise <strong>von</strong> <strong>der</strong> Schrägstange »verkraftet« werden. Zusätzliche Zug- und Druckkräfte und das<br />

Maß <strong>der</strong> verursachten Längenän<strong>der</strong>ungen waren vom Konstrukteur rechnerisch zu<br />

berücksichtigen. Ein Beispiel für Schrägstangen-<strong>Lok</strong>omotiven ist die erstmals 1924 in Betrieb<br />

genommene Reichsbahn-Bauart E91. Als die <strong>von</strong> <strong>der</strong> AEG auf <strong>der</strong> Eisenbahntechnischen<br />

Ausstellung in Seddin 1924 präsentierte CC-Güterzuglokomotive E91 durch ihre dreigliedrige<br />

Gelenkbauart beson<strong>der</strong>s auffiel, schrieb Reichsbahnoberrat Rechenbach: »Neu ist für die Deutsche<br />

Reichsbahn <strong>der</strong> Antrieb über ein Zahnradvorgelege und Schrägstange mit Blindwelle. <strong>Die</strong><br />

Erfahrungen hiermit auf ausländischen Bahnen sind günstig, obgleich er die Schwierigkeiten des<br />

Stangenantriebes mit denen des Zahnradantriebes vereinigt. Sein Vorteil sind die hoch gelagerten<br />

und damit gut zugänglichen Motoren.« Das fotografierte Triebwerk, wie es analog zuvor schon die<br />

Ingenieure <strong>der</strong> Schweizerischen <strong>Lok</strong>omotiv- und Maschinenfabrik in Winterthur wie<strong>der</strong>holt<br />

vorsahen, gehört zur E91.15 aus dem Jahre 1925.<br />

1924: C'C'-Güterzug-<strong>Lok</strong>omotive E91.15 <strong>der</strong> Deutschen Bundesbahn (DB).<br />

Im <strong>Die</strong>nst wog sie 123,7 Tonnen. <strong>Die</strong> Stundenleistung <strong>von</strong> 2200kW (2992PS) bei 39,2km/h<br />

verschaffen dieser Einphasen-Wechselstrom-Gelenk-<strong>Lok</strong>omotive eine beherrschende Rolle im<br />

Güterzugverkehr <strong>der</strong> zwanziger Jahre. <strong>Die</strong> Erstlieferungen dieser Gattung gingen im Jahre 1924<br />

nach Bayern und Preußen. <strong>Die</strong> E91.15, hier im Dezember 1966 in München, folgte ein Jahr später.<br />

<strong>Die</strong> Debütantinnen <strong>der</strong> schon 1922 bestellten C'C'-<strong>Lok</strong>omotiven, die <strong>von</strong> <strong>der</strong> AEG in Berlin und<br />

Krauss in München konstruiert, aber auch <strong>von</strong> den SiemensSchuckert-Werken mitgebaut wurden,<br />

fuhren zunächst noch mit <strong>der</strong> alten bayerischen Län<strong>der</strong>bahnbezeichnung EG5 22501-22516<br />

(später E 91.01-16) auf Bayerns Strecken. <strong>Die</strong> Nachfolgerinnen bekamen dann schon bei Lieferung<br />

die Reichsbahn-Nummer. <strong>Die</strong> 16,7m langen, mit 1250mm Raddurchmesser ausgelegten<br />

<strong>Lok</strong>omotiven hatten 1200-Tonnen-Lasten auf 10 Promille Steigung mit mindestens 35km/h zu<br />

beför<strong>der</strong>n. <strong>Die</strong> Schlepplasten konnten jedoch bei den Versuchsfahrten auf <strong>bis</strong> zu 1400t ohne<br />

Anstände heraufgesetzt und dann verschiedentlich auch beibehalten werden. Im kinematisch nicht<br />

ganz einwandfreien Schrägstangenantrieb gab es eine gegenüber den Kuppelradsatzmitten um

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