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Sicherheit und Risiko

St.Gallen Business Review Winter 2012

St.Gallen Business Review
Winter 2012

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ESPRIT St.Gallen Business Review<br />

Abbildung 2: Die Konsequenzen des demographischen Wandels – Zunahme des Altersquotienten<br />

Datenquelle: B<strong>und</strong>esamt für Statistik<br />

beeinflusst durch den demografischen Wandel sind unter<br />

anderem die Arbeitswelt, die Bildung, die Erziehung<br />

sowie die soziale Sicherung.<br />

Die Kapitalmarktentwicklung<br />

in der Schweiz<br />

Erschwerend kommt in den letzten Jahren eine<br />

relativ schwache Kapitalmarktentwicklung in Form eines<br />

anhaltend niedrigen Zinsniveaus hinzu. Abbildung<br />

3 zeigt in diesem Zusammenhang die Kapitalmarktentwicklung<br />

am Beispiel der Renditen von 10-jährigen Obligationen<br />

der Eidgenossenschaft. Während zu Beginn<br />

des Jahrtausends noch Rendite im Bereich von drei bis<br />

vier Prozent üblich waren, können in jüngerer Zeit nur<br />

noch Renditen von unten einem Prozent erzielt werden.<br />

Diese Entwicklung hat ebenfalls Implikationen für<br />

die Alterssicherung, zum Beispiel im Bereich der AHV.<br />

Während ursprünglich Erträge des Kapitalmarkts als<br />

weiteres Beitragselement in die AHV eingehen sollten,<br />

wird der Kapitalmarkt diese Rolle zumindest in den<br />

kommenden Jahren nicht wahrnehmen können. Der<br />

Kapitalmarkt als „dritter Beitragszahler“ fällt auf absehbare<br />

Zeit damit aus.<br />

Generationengerechtigkeit<br />

erfordert Anpassung<br />

Perspektivrechnungen des B<strong>und</strong>esamts für Sozialversicherung<br />

zeigen, dass in der AHV Defizite in<br />

zweistelliger Milliardenhöhe anstehen, wenn die Alterssicherung<br />

unverändert fortgeführt wird 4 . Eine aktuelle<br />

Studie des Instituts für Versicherungswirtschaft<br />

kommt zu dem Schluss, dass auch in der beruflichen<br />

Vorsorge Umverteilungen in Milliardenhöhe entstehen,<br />

da der aktuell gültige Umwandlungssatz eine zu<br />

niedrige Lebenserwartung unterstellt. Dies bewirkt<br />

eine Umverteilung der heute Aktiven hin zu den Rentnern,<br />

was aus Perspektive der Generationengerechtigkeit<br />

äusserst unfair ist.<br />

Damit der Generationenvertrag nicht in eine extreme<br />

Schieflage gerät <strong>und</strong> das erfolgreiche Schweizer<br />

Drei-Säulen-Modell fortgeführt werden kann, sind<br />

Reformen notwendig. Nachfolgend wird ein Reformvorschlag<br />

diskutiert, der helfen kann die Stabilität der<br />

Alterssicherung wieder herzustellen. Eine Indexierung<br />

des Rentenalters an die Lebenserwartung fördert die<br />

Nachhaltigkeit sowohl in der AHV <strong>und</strong> der beruflichen<br />

Vorsorge <strong>und</strong> ist aus Sicht der Generationengerechtigkeit<br />

zu begrüssen.<br />

Ein Reformvorschlag: Kopplung des<br />

Rentenalters an die Lebenserwartung<br />

Bereits zwölf OECD Länder haben ein Rentenalter<br />

von mindestens 67 Jahren beschlossen 5 . Dies obwohl<br />

sie allesamt eine niedrigere Lebenserwartung ihrer Bevölkerung<br />

als die Schweiz aufweisen. Eine behutsame<br />

Heraufsetzung des Rentenalters ist wichtig, weil dadurch<br />

der Zeitraum, in dem in die Rentenversicherung<br />

eingezahlt wird, verlängert wird.<br />

Eine interessante Überlegung kann in diesem Zusammenhang<br />

eine Verknüpfung von Rentenalter <strong>und</strong><br />

Lebenserwartung darstellen, da sie die Thematik der<br />

Demographie objektiviert <strong>und</strong> zugleich entpolitisiert.<br />

Diese Idee wurde in Dänemark bereits verwirklicht, wo<br />

4 Vom Jahr 2010 bis zum Jahr 2030 wird mit einem Defizit von<br />

kumuliert 57.4 Mrd. Franken gerechnet. Die Staatsverschuldung<br />

des B<strong>und</strong> beträgt zum Vergleich 110 Mrd. Franken.<br />

5 Dies sind neben USA <strong>und</strong> Israel die EU-Länder Grossbritannien,<br />

Deutschland, Norwegen, Dänemark, Island, Italien, Polen, Australien,<br />

Niederlande <strong>und</strong> Irland. Weitere Länder planen derzeit<br />

eine Erhöhung des Rentenalters.<br />

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Winter 2012

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