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Sicherheit und Risiko

St.Gallen Business Review Winter 2012

St.Gallen Business Review
Winter 2012

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ESPRIT St.Gallen Business Review<br />

Geringeres <strong>Risiko</strong><br />

Robust (overdesign)<br />

Verwendung bewährter Technologien<br />

Teilbar<br />

Lose Kopplung von Komponenten<br />

Fallback-Option<br />

Monofunktional<br />

Inkrementelle Inbetriebnahme<br />

Führungsstabilität<br />

Geringe Blockademacht von dritter Seite<br />

Geringe Abhängigkeit von Nutzerpräferenzen<br />

Geringe Umweltauswirkungen<br />

Zuverlässige Prognosemethoden<br />

Flexible Fertigstellungsfrist<br />

Höheres <strong>Risiko</strong><br />

Wenig Robust (<strong>und</strong>erdesign)<br />

Verwendung neuer Technologien<br />

Nicht Teilbar<br />

Enge Kopplung von Komponenten<br />

Keine Fallback-Option<br />

Multifunktional<br />

Radikale Inbetriebnahme<br />

Führungswechsel<br />

Hohe Blockademacht von dritter Seite<br />

Hohe Abhängigkeit von Nutzerpräferenzen<br />

Hohe Umweltauswirkungen<br />

Unpräzise Prognosemethoden<br />

Fixe Fertigstellungsfrist<br />

Tabelle 1: <strong>Risiko</strong>treiber in Grossprojekten<br />

ten bewusst zu unterschätzen <strong>und</strong> den Nutzen bewusst<br />

zu überschätzen. Nicht selten wird sogar von politischer<br />

Seite Druck auf die zuständigen Planungsbüros <strong>und</strong> Expertinnen<br />

ausgeübt, die Prognosen zu schönen. Als Konsequenz<br />

erhält nicht das beste sondern das am dreistesten<br />

manipulierte Projekt den Zuschlag.<br />

Für eine realitätsnähere Einschätzung der mit<br />

Grossprojekten verb<strong>und</strong>enen Risiken bieten sich verschiedene<br />

Massnahmen an. Ein zentrales Instrument<br />

stellt das so genannte Reference Class Forecasting dar.<br />

Es vergleicht ein spezifisches Projekt mit einer Referenzklasse<br />

an ähnlichen Projekten in ähnlichem Kontext.<br />

Für den Bau eines Flughafens in Berlin würde man also<br />

Neubauten von Flughäfen in Ländern mit einer demokratisch-liberalen<br />

Gr<strong>und</strong>ordnung als Referenzklasse<br />

heranziehen. Auf Basis dieser Referenzklasse erstellt<br />

man eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Variablen<br />

Kostenüberschreitung, Nutzenüberschätzung <strong>und</strong><br />

Terminverschiebung. Je nach <strong>Risiko</strong>präferenz können<br />

schliesslich Anpassungen der Projektvariablen vorgenommen<br />

werden. Abbildung 3 zeigt zum Beispiel, dass<br />

bei der angenommenen Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

die Kosten um knapp 60% höher veranschlagt werden<br />

müssen, wenn man eine <strong>Risiko</strong>schwelle von 20% für<br />

eine Kostenüberschreitung einhalten will. Während Reference<br />

Class Forecasting den Effekt des Optimism Bias<br />

korrigieren kann, kann es allerdings nicht zwischen seriös<br />

<strong>und</strong> weniger seriös kalkulierten Projektvorschlägen<br />

Wege aus dem Dilemma<br />

Abbildung 3: Reference Class Forecasting:<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilung von<br />

Kostenrisiken bei Bahngrossprojekten<br />

unterschieden. Hierfür bietet es sich an, unabhängige<br />

Experten hinzuzuziehen, die mehrere Projekte vergleichend<br />

beurteilen.<br />

Ein zweiter Weg zur besseren <strong>Risiko</strong>abschätzung<br />

führt über die Einbindung von privatem <strong>Risiko</strong>kapital in<br />

einer Public-Private-Partnership (PPP). Die Gr<strong>und</strong>idee<br />

von PPP besteht darin, dass privates Kapital Projekte<br />

nach der erzielbaren Rendite auswählt <strong>und</strong> damit ver-<br />

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Winter 2012

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