Greenhome, Ausgabe Juli- August 2012 - Architekt Dirk Scharmer
Greenhome, Ausgabe Juli- August 2012 - Architekt Dirk Scharmer
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nutzen › HAUS & ARCHITEKT › DIRK SCHARMER<br />
„Ich bin fest überzeugt, dass es<br />
eine große, sichere bauliche Realität<br />
für Holz, Lehm und Stroh gibt“<br />
<strong>Dirk</strong> <strong>Scharmer</strong> setzt auf natürliches Bauen<br />
der WeG zum strOhBau<br />
Im März 2010 ging es los mit<br />
den Bauarbeiten zu dem Haus<br />
Libelle. Die Holzbauvorfertigung<br />
erfolgte unmittelbar<br />
neben der Baustelle im Schnee<br />
unter einem provisorischen<br />
Dach. Mitte April wurde der<br />
Mutterboden abgeschoben,<br />
der Füllboden, die Solarleitungen<br />
wurden unter dem Gebäude<br />
eingebaut. Es folgten<br />
Betonstreifenfundamente,<br />
Kalkschotter und darüber die<br />
Betonsauberkeitsschicht. Ende<br />
April war die Vorfertigung der<br />
Holzkonstruktion abgeschlossen<br />
und Anfang Mai begann<br />
der Auau der massiven Innenwände<br />
im Erdgeschoss.<br />
Auch die Glasfassadenkonstruktion<br />
nahm nun Gestalt an.<br />
Ende Mai war der Holzbau fertig<br />
und einen Monat später erfolgte<br />
die Solardachmontage.<br />
Außerdem konnten die Putzarbeiten<br />
beginnen, sodass Ende<br />
September die äußere Hülle<br />
komplett war. Es ging weiter<br />
mit den Putzarbeiten im Innenraum,<br />
die Ende Oktober beendet<br />
waren. Im Dezember <strong>2012</strong><br />
war es dann so weit: Das Haus<br />
Libelle war bereit zum Einzug.<br />
Jenseits nüchterner kostenkalkulationen<br />
Aber an <strong>Dirk</strong> <strong>Scharmer</strong>s Überzeugung ändern diese<br />
Kleinigkeiten nichts. Konventionelle Bauweisen<br />
mögen günstiger sein. „Aber meine Strohballenbauten<br />
setzen weitestgehend auf natürliche Baustoffe“, sagt<br />
der <strong>Architekt</strong> nicht ohne Stolz. Es gibt kein PVC und<br />
andere Kunststoffe findet man nur dort, wo es derzeit<br />
noch keine sicheren Alternativen gibt. Luftdichtungen,<br />
Feuchtebremsen oder Dichtungen sind bislang noch<br />
solche Anwendungsgebiete. Auch möglichst wenig<br />
Beton oder andere energieintensive Baustoffe kommen<br />
zur Anwendung. Und wie sehen <strong>Scharmer</strong>s künftige<br />
Ganz natürLich: Die vielen<br />
Holzelemente spiegeln das ökologische<br />
Hauskonzept wider.<br />
Projekte aus? Sie scheinen ganz neue Dimensionen anzunehmen.<br />
Da wäre aktuell ein besonders hohes Gebäude,<br />
der 4,5-Geschosser, wie ihn der <strong>Architekt</strong> nennt.<br />
Über vier Stockwerke für ein Strohballengebäude werden<br />
am Ende bezugsfertig sein. Und für die Zeit danach<br />
hat <strong>Dirk</strong> <strong>Scharmer</strong> auch schon geplant. Zunächst<br />
möchte er die dreigeschossige Strohballenbauweise<br />
weiter optimieren. „Auch die lasttragende Bauweise<br />
mit großen Quaderballen geht mir noch nicht ganz aus<br />
dem Kopf. Für ersteres suche ich Auftraggeber letzteres<br />
wird wohl eher wie mein allererstes Strohhaus zunächst<br />
ein Selbstversuch.“<br />
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JULI + AUGUST <strong>2012</strong>