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BOLD THE MAGAZINE No.16

AMBITION MIT ANSPRUCH UND EIFER | INTERVIEW: MONSTER-CHEF NOEL LEE | GEFRORENE MUSIK: NORSKE OPERA | NEW FASHION | NORWEGEN: ARCTIC RACE OF NORWAY | FINNLAND: VON LAPPLAND BIS HELSINKI

AMBITION

MIT ANSPRUCH UND EIFER | INTERVIEW: MONSTER-CHEF NOEL LEE | GEFRORENE MUSIK: NORSKE OPERA | NEW FASHION | NORWEGEN: ARCTIC RACE OF NORWAY | FINNLAND: VON LAPPLAND BIS HELSINKI

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ZEITGEIST | LIFESTYLE | KUNST | KULTUR | MODE | TREND<br />

D 4.80 EUR | AT 5.50 EUR | CH 8.50 CHF 16 | 2015<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

AMBITION<br />

MIT ANSPRUCH UND EIFER | INTERVIEW: MONSTER-CHEF NOEL LEE | GEFRORENE MUSIK: NORSKE OPERA<br />

NEW FASHION | NORWEGEN: ARCTIC RACE OF NORWAY | FINNLAND: VON LAPPLAND BIS HELSINKI


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INHALT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 3<br />

THINK <strong>BOLD</strong><br />

NEVER REGULAR<br />

INHALT<br />

EINSTIEG<br />

REISE<br />

Ambition:<br />

Mit Anspruch und Eifer<br />

MODE<br />

Monster Elegancy<br />

8<br />

10<br />

Norwegen:<br />

Arctic Race Of Norway<br />

Gefrorene Musik – Norske Opera<br />

Finnland:<br />

Von Lappland bis Helsinki<br />

68<br />

74<br />

78<br />

„Cool“ kann man nicht<br />

vermarkten. Interview mit<br />

Monster-Chef Noel Lee<br />

Sohn der Erde<br />

20<br />

24<br />

LIFESTYLE & TREND<br />

Motorcycle Fun<br />

Time for Adventure<br />

Driving Performance<br />

32<br />

88<br />

100<br />

KUNST & KULTUR<br />

DIE LETZTE SEITE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> 16 2015<br />

Fotograf: D. Schaper<br />

Model: Kevin C. (Most Wanted Models)<br />

Make-Up: A. Esser<br />

Styling: Z. Khawary<br />

Sehenswert:<br />

The own Stylization<br />

„Selbstauslöser“<br />

Vorschau<br />

Ausstellungen<br />

42<br />

44<br />

Impressum<br />

<strong>BOLD</strong> IM NETZ<br />

Blog:<br />

www.bold-magazine.eu<br />

114<br />

Outfit: Bugatti<br />

Uhr: Maurice Lacroix<br />

Ketten: Khawary Jewellery<br />

Hörenswert:<br />

Musikalischer Luxus<br />

Track-by-Track:<br />

Norwegische Popmusik<br />

Propeller Records<br />

46<br />

48<br />

App:<br />

Die <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> App im iTunes<br />

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8 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> EINSTIEG | MIT ANSPRUCH UND EIFER


EINSTIEG | MIT ANSPRUCH UND EIFER<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 9<br />

MIT ANSPRUCH<br />

UND EIFER<br />

AMBITION<br />

AUTOR: H. G. TEINER<br />

„An highly ambitious undertaking“, ein<br />

wirklich ambitioniertes Unterfangen,<br />

das umschreibt eine bewundernswerte<br />

Eigenschaft, die den menschlichen<br />

Unternehmergeist zu Höhenflügen<br />

befähigen kann. Etwas ambitioniert tun,<br />

heißt, (s)ein Ziel mit Eifer und Anspruch<br />

zu verfolgen. Eine wahrhafte Überzeugung<br />

wird durch ehrgeiziges Streben mit<br />

Leben erfüllt. Das könnte die Urtriebkraft<br />

jeglichen ideologisch oder wirtschaftlich<br />

geprägten menschlichen fortschrittlichen<br />

Handelns sein. Ambition<br />

ist eine mit leidenschaftlicher Tiefe vollführte<br />

Umsetzung der eigenen Vorhaben.<br />

Ein ambitioniertes Vorhaben steckt die<br />

Ziele hoch und lässt sich nicht durch<br />

unmöglich Erscheinendes abhalten.<br />

Kompromisse sind erst einmal fern, die<br />

Herausforderung des scheinbar Unmöglichen<br />

beflügelt den unternehmerhaften<br />

Geist.<br />

Ein unbedingtes inneres Anliegen wird<br />

auf einer realen, sozialen und wirtschaftlichen<br />

Ebene verfolgt, die Erfüllung<br />

wird dabei weit größere Dimensionen<br />

annehmen, als es die bloßen persönlichen<br />

Absichten zu Beginn dieses Vorgangs<br />

versprechen konnten. Das unbedingte<br />

Verfolgen – mit grandioser Leichtigkeit<br />

und gegen alle Widerstände, zeichnet<br />

die Erfolgreichen am Ende aus. Das<br />

Gegenteil macht es deutlich: Unambitioniertes<br />

Verhalten ist mit ziellos, unmotiviert,<br />

ideenlos, planlos, unschlüssig<br />

und inaktiv zu umschreiben. Anspruch<br />

und Scheitern, Erkennen und Verwirklichen<br />

– das ambitionierte Handeln ist<br />

in ständiger Bewegung, sich stetig neu<br />

zu erschaffen. Eine nachhaltig wirksame<br />

Komponente der Ambition ist nicht zu<br />

unterschätzen: Die kontinuierlich engagierte<br />

Zielstrebigkeit.<br />

Ambitioniertes Handeln ist in seinem<br />

Ursprung auch der Wille nach unbedingter<br />

Perfektion in einer Welt voller<br />

Kompromisse. Die Forderung nach<br />

maximaler Umsetzung. Die Verfolgung<br />

des ultimativ Möglichen.<br />

Das Phänomen der Ambition ist der<br />

Kern allen Erfolges, es ist die Grundlage<br />

wahrer Entwicklungen und erfolgreicher<br />

Karrieren in unserer Gesellschaft.<br />

Mit der Ambition geht immer auch etwas<br />

Unrealistisches, bisher Unverwirklichtes,<br />

einher – letztlich muss sie sich jedoch an<br />

und in der Realität beweisen. So entsteht<br />

Neues, das Erstaunen und Bewunderung<br />

erntet. Ambitionierte Zielsetzungen sind<br />

absolut notwendig bei weltweit drängenden<br />

Zukunftsfragen, Lösungsvorschlägen<br />

und langfristigen Umsetzungsstrategien:<br />

Beispielsweise bei der Setzung<br />

von internationalen Klimazielen, bei den<br />

Vorgaben zur Schonung der weltweit<br />

verfügbaren Rohstoffressourcen, bei der<br />

Entwicklung von alternativen Antriebstechnologien.<br />

Halbherziges Handeln lässt<br />

die absehbaren Probleme anwachsen.<br />

Johann Wolfgang von Goethe ließ<br />

in seinem großen Werk „Faust - Der<br />

Tragödie zweiter Teil“, die Engel formulieren:<br />

„Wer immer strebend sich<br />

bemüht, … den können wir erlösen.“<br />

Goethe selbst war ein Ausbund an ambitioniertem<br />

kreativen Handeln. Immer<br />

wieder machte er sich auf, das scheinbar<br />

Unergründbare zu ergründen, die<br />

verborgenen inneren Zusammenhänge<br />

des Lebens und der Natur zu entdecken,<br />

die Wahrheit dahinter zu erkennen und<br />

dazu noch kunstvoll zu verdichten. In<br />

Faust II sind es schließlich die drei Engel,<br />

die am Schluss dieses hoffnungsfrohe<br />

Urteil über Faust sprechen. Hier zählt am<br />

Ende Engagement und Tatkraft.


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 11<br />

MONSTER<br />

ELEGANCY<br />

FASHION<br />

FOTOGRAF: K. STUHT<br />

Outfit:<br />

Ali Rahimi for Mon Atelier<br />

Kopfhörer: Monster<br />

www.monsterproducts.com<br />

Link zum Fotografen:<br />

www.kai-stuht.net<br />

Produktion: L. Lalor | Assistenz: T. Ertel | Styling: A. Ashford<br />

Models: Sue, Luci (Click Model Agency), Katy, Marie (Fordmodel L.A.)


12 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MODE | MONSTER ELEGANCY<br />

Outfits:<br />

Ali Rahimi for Mon Atelier<br />

Kopfhörer: Monster


Outfit: Ali Rahimi for Mon Atelier<br />

Kopfhörer: Monster


MODE | MONSTER ELEGANCY<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 17<br />

Outfits:<br />

Ali Rahimi for Mon Atelier<br />

Kopfhörer: Monster


18 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MODE | MONSTER ELEGANCY<br />

Outfits:<br />

Ali Rahimi for Mon Atelier<br />

Kopfhörer: Monster


20 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MODE | IM INTERVIEW<br />

Rapper Meek Mill mit goldenen<br />

24K Monster Kopfhörern.


MODE | IM INTERVIEW<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 21<br />

„COOL“ KANN MAN<br />

NICHT VERMARKTEN<br />

NOEL LEE<br />

AUTOR: F. REIP<br />

Unter seiner Führung wurden Beats by<br />

Dr. Dre zu den gefragtesten Kopfhörern<br />

im Lifestyle-Segment: Noel Lee,<br />

Geschäftsführer von Monster und<br />

lebende Legende der Audio-Elektronik.<br />

Im Gespräch mit <strong>BOLD</strong> sprach der Sound-<br />

Liebhaber aus Kalifornien über seine<br />

ersten Anfänge, seine Ambitionen und<br />

den „Pure Monster Sound“.<br />

Herr Lee, Sie führen ein weltbekanntes<br />

Unternehmen, doch ehe wir über<br />

Technik reden, interessiert uns der<br />

Mensch hinter „Monster“ ...<br />

Ich wurde zwar noch in China gezeugt, kam<br />

aber in Amerika auf die Welt – meine Eltern<br />

waren im Oktober 1948 mit dem letzten<br />

Boot an die Westküste gekommen, ehe die<br />

USA die Grenze dicht machten. Wie italienische<br />

oder jüdische Familien sind chinesische<br />

sehr eng gewoben. Mein Vater arbeitete<br />

als Korrespondent für eine chinesische<br />

Nachrichtenagentur. Für meine Eltern war<br />

klar: Ihr Sohn wird entweder Buchhalter<br />

oder Ingenieur – also wurde ich Ingenieur.<br />

Ich machte meinen Abschluss an der<br />

California Polytechnic, arbeitete für eine Zeit<br />

in einem staatlich geförderten Institut, das<br />

zu den führenden Forschungszentren der<br />

Welt zählte. Es war eine tolle Zeit.<br />

Musik taucht da noch nicht auf ...<br />

Doch, ich verspürte schon damals eine<br />

große Leidenschaft für Musik, spielte Schlagzeug<br />

in einer Akustik-Folkrock-Band namens<br />

Asian Wood. Uns wurde eine Welttour<br />

angeboten, und nachdem ich eine Weile<br />

gezögert hatte – ich hatte mittlerweile Haus<br />

und eine eigene Familie, dachte ich mir:<br />

Wann, wenn nicht jetzt!? Also kündigte<br />

ich meinen Job und wir zogen los. Wir<br />

schafften es genau bis nach Hawaii.<br />

Dort bemerkten die Veranstalter, dass wir<br />

nicht Top 40-Dancemusic spielten, wie<br />

sie dachten – und schmissen uns raus.<br />

Unsere Welttournee war vorbei.<br />

Ging es dann zurück in die sichereren<br />

Gefilde?<br />

Keineswegs – wir hatten ja kein Geld für<br />

den Rückflug! (lacht) Wir blieben auf<br />

Hawaii, studierten all die Top 40-Hits und<br />

wurden zu einer der bestbezahlten Bands<br />

dort. Asiaten, die amerikanischen Folkrock<br />

spielten, das war einzigartig. Wir hatten<br />

eine tolle Sängerin, begabte, natürliche<br />

Musiker, spielten wunderschöne Harmonien,<br />

hatten unseren eigenen Sound. Hier<br />

lernte ich, was Business bedeutet und was<br />

es heißt, auf eigenen Beinen zu stehen.<br />

Ich war ja bis dahin so ein geradliniger<br />

Ingenieur, nun war man manchmal für<br />

eine Woche ohne Engagement. Aber<br />

kürzen wir das Ganze ab: Wir wurden<br />

von einem Manager abgezockt, die<br />

Band löste sich auf – und ich kehrte<br />

schließlich nach Kalifornien zurück.<br />

Zeit für den Einstieg in die Elektronik?<br />

Ich wollte ins Audio-Business und sah mich<br />

in einigen HiFi-Stores um, doch für einen<br />

Verkäufer hielt man mich für überqualifiziert.<br />

Ich bekam keinen Job, kehrte dann für<br />

ein Jahr ins Institut zurück – aber die Bürozeiten<br />

hatte ich nicht mehr im Blut, ich hielt<br />

es dort nicht aus. Eines Tages hörte ich auf<br />

meiner Anlage Musik und dachte mir: Ich<br />

möchte den Klang verbessern, aber wie<br />

mache ich das? Sehen wir uns mal dieses<br />

Kabel an! Damals arbeiteten alle mit extrem<br />

dünnen Kabeln. Ich spielte ein bisschen<br />

herum und fand heraus, dass ein Großteil<br />

des Sounds, Kraft und Dynamik, im Kabel<br />

verloren ging. Ich entwickelte also das<br />

Monster Cable.


22 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MODE | IM INTERVIEW<br />

Wie kamen Sie auf den Namen?<br />

Na weil das Kabel enorm war – groß und<br />

stark! Ich wollte diesem Stück Draht eine<br />

Persönlichkeit geben, es zum Leben erwecken!<br />

Die Leute fanden den Namen schrecklich<br />

dumm. (lacht) Stattdessen habe ich<br />

dem Wort einen neuen Sinn gegeben:<br />

„Monster“ bedeutete nun richtig gut zu sein,<br />

der Beste. Das habe ich erfunden.<br />

Ein grandioser Marketing-Schachzug!<br />

Leider hatte ich ansonsten wenig Ahnung<br />

von Marketing. Damals gab es die Kabel<br />

beim Kauf von Lautsprechern geschenkt,<br />

und erst nach vielen Versuchen konnte ich<br />

einen Vertreter davon überzeugen, beim<br />

Verkauf den Unterschied zu gewöhnlichen<br />

Kabeln vorzuführen. Ich entwickelte<br />

den Slogan „Get all the sound you paid for“<br />

– ab dem Moment entwickelten sich die<br />

Dinge.<br />

Sie haben mehrfach von Ihren Ambitionen<br />

gesprochen, unser Leitthema<br />

dieser Ausgabe. Was bedeutet der<br />

Begriff für Sie?<br />

Ich denke dabei an Technologie – daran,<br />

wie Elektronik Menschen beeinflusst. Ich<br />

bin aus der Generation der Babyboomer,<br />

haben die Generationen X und Y erlebt,<br />

sehe jetzt die Millennials. Jede Generation<br />

hat eigene typische Persönlichkeitsstrukturen<br />

und eine eigene Popkultur, sprich:<br />

Ambition. Zu meiner Zeit bestimmten die<br />

Medien, was cool ist – die Kids heute lassen<br />

sich nichts mehr sagen, die müssen selbst<br />

entdecken, was cool bedeutet. Daher scheitern<br />

auch so viele Firmen beim Versuch, sich<br />

als cool zu verkaufen: Man kann „cool“ nicht<br />

vermarkten.<br />

Monster macht auch traditionelle<br />

Tie-Ins mit Marken wie Adidas oder<br />

Diesel ...<br />

Ja, das müssen wir tun, aber das rührt die<br />

Kids kein Stück.<br />

Ihr neuestes Produkt ist der 24K-<br />

Kopfhörer. Golden und mächtig ist er<br />

ein echtes Fashion-Statement – doch<br />

wie beschreiben Sie seinen Klang?<br />

Stimmt. So mancher trägt die Headphones<br />

schon, ohne dass sie überhaupt<br />

eingestöpselt sind. Sie können sich vielleicht<br />

kein echtes Gold leisten, aber<br />

dann zumindest den 24K. Zum Klang:<br />

Mit Beats haben wir ja den Bass nach vorn<br />

geholt – etwas, das es vorher bei Kopfhörern<br />

so nicht gab. Beim 24K aber geht es<br />

wie bei den anderen Monster-Kopfhörern,<br />

die wir für verschiedene Segmente entwickelt<br />

haben, ums volle Klangspektrum,<br />

um Klarheit, Dynamik, Kraft, Artikulation,<br />

um Details. Wir nennen das „Pure<br />

Monster Sound“. Egal, wie perfekt man<br />

zwei Lautsprecher in einem Raum aufstellt,<br />

letztlich interagieren die beiden Lautsprecher.<br />

Bei einem Kopfhörer ist das anders<br />

– da ist unser Kopf der Raum. Wir gehen<br />

ganz nah ran an den Sound. Man denke<br />

an ein Konzert: Wir wollen nicht den Sound<br />

im Publikum abbilden – sondern den, der<br />

direkt am Mikro ankommt. Bei all dem<br />

ist völlig egal, um was für Musik es genau<br />

geht.<br />

Welche anderen Produkte entwickeln<br />

Sie derzeit?<br />

Die Wireless Soundstage ist fertig und<br />

kommt in Deutschland Ende des Jahres<br />

auf den Markt – ein One-Speaker-Soundsystem<br />

für den ganzen Raum, basierend<br />

auf High-Quality-WiFi, steuerbar per Smartphone.<br />

Außerdem arbeiten wir an einem<br />

Soundsystem für eine große Elektroauto-<br />

Marke. Ich habe ja schon einmal eine Auto-<br />

Anlage kreiert und installiert, im Rahmen<br />

eines One-Off für Lamborghini. Ganze<br />

neun Exemplare gibt es von dem Auto! Das<br />

Projekt jetzt wird größer, wird aber auch<br />

noch drei Jahre in Anspruch nehmen. Wir<br />

wollen förmlich eine Konzerthalle im Auto<br />

erzeugen – und damit geht’s dann auf die<br />

Autobahn!<br />

Monster wurde 1979 in San Francisco von<br />

Noel Lee gegründet und hat heute über<br />

600 Mitarbeiter. Neben Audio- und Videokabeln<br />

stellt Monster Kopfhörer, Lautsprecher,<br />

Fernbedienungen sowie Handyund<br />

Autozubehör her. Die Produkte<br />

werden unter anderem unter den Namen<br />

Monster Power, Monster Mobile, Monster<br />

Performance Car, Monster Game, Monster<br />

Photo und M•Design vermarktet.<br />

Branchenexperten schätzen den jährlichen<br />

Gesamt-Umsatz auf etwa 500<br />

Millionen US Dollar.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.monsterproducts.com


Morgens gewagt,<br />

abends kühn,<br />

nachts heldenhaft.<br />

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Thor, der mit seinen Stürmen dem Winter den Garaus macht<br />

und mit seinem Hammer Eis und Schnee zerschlägt, präsentiert<br />

die Mode für die letzten eiskalten Tage.


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 25<br />

SOHN<br />

DER ERDE<br />

FASHION<br />

FOTOGRAF: C. MATTER<br />

Mantel: Billy Reid<br />

Shirt und Hosen: Jil Sander<br />

Socken und Sandalen: Michael Kors<br />

Link zur Fotografen:<br />

www.cyrillmatter.com<br />

Art Director: N. Coutsico | Model: W. Armando Cabral<br />

Fashion Stylist: K. Hunter | Writer: M. Steinbeck<br />

Styling Assistent: A. Temple | Groomer: A. Kaeser


26 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MODE | SOHN DER ERDE<br />

linke Seite<br />

Mantel: Tom Ford<br />

rechte Seite<br />

Mantel und Hosen: Dior<br />

Shirt: Burberry<br />

Socken und Sandalen: Michael Kors


Den Riesen gekentert, im Meer versenkt.<br />

Sein Ruderboot mitsamt zwei Walen auf<br />

den Schultern übers Eis getragen.<br />

Jetzt ist Ruhe.


Coat: Helen Yarmak<br />

Jacket: Salvatore Ferragamo


Der Mahlstein des Riesen pocht im Kopf.<br />

Mond! Leg dich vor die Sonne,<br />

heute kein Licht, ich ertrag es nicht.


Thor und die Schlange<br />

haben Kräfte gemessen. Verwandelt liegt sie<br />

am Kamin: Ein graues, schlafendes Kätzchen. Müde vom Met<br />

aus Riesenbechern lässt Thor sich neben sie fallen.


MODE | SOHN DER ERDE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 31<br />

linke Seite<br />

Mantel, Shirt und Hosen: Burberry<br />

<br />

rechte Seite<br />

Mantel: Helen Yarmak


YOU SAY<br />

„HAIJEIJEI“<br />

F 800 R<br />

AUTOR: T. GUTKE | FOTOGRAF: J. KÜNSTLE<br />

Seit fast einem Jahrhundert verkaufen die Bayern von BMW auch Motorräder, und blickt<br />

man auf die Zahlen, selten so erfolgreich wie heute. Woran das liegt? <strong>BOLD</strong> wollte es<br />

wissen und schickte Reporter Tim Gutke mit der neuen F 800 R auf eine 250 Kilometer<br />

lange Küstentour. Die Geschichte: Zwei Räder und eine Erkenntnis.


34 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE & TREND | BMW F 800 R


LIFESTYLE & TREND | BMW F 800 R<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 35<br />

Am Ende bleibt uns doch immer nur das<br />

Eine, das Reine: die Wahrheit. Manch einer<br />

wird sie kaum verkraften können, aber<br />

besser es ist jetzt raus als später. Dann<br />

nämlich, wenn die Fachfragen kommen,<br />

auf die ich keine Antworten habe. Bereit?<br />

Gut. Ich habe von modernen Motorrädern<br />

nicht den Hauch einer Ahnung. Interessiert<br />

mich auch nicht. Das muss man<br />

wissen, weil die folgende Geschichte<br />

sonst möglicherweise eine andere wäre.<br />

Noch etwas muss man wissen: In meiner<br />

Garage steht eine Norton Commando.<br />

Sie ist ein Jugendtraum, 40 Jahre alt,<br />

die Schaltung ist verkehrt herum, vorne<br />

und hinten eine Trommelbremse und<br />

dazwischen immer ein Ölfleck, von<br />

dem niemand weiß, woher er eigentlich<br />

kommt. Wenn man den Zweizylindermotor<br />

startet, werden Emotionen<br />

geweckt: Kinder weinen, Opas schimpfen,<br />

Mädchen lächeln. Der Unterschied<br />

zwischen meinem alten Engländer und<br />

einem modernen Bayern entspricht also<br />

in etwa dem zwischen der Santa Maria<br />

und dem Raumschiff Enterprise – immer<br />

auf der Suche nach neuen Welten, nur auf<br />

völlig anderen Wegen.<br />

Nun stehe ich also hier, an einer spanischen<br />

Küstenstraße, kräftiger Wind bläst<br />

die Augen staubig, und neben mir –<br />

unbeeindruckt – lehnt die überarbeitete<br />

F 800 R, ein Modell, das sich seit dem Jahr<br />

2009 in der Produktpalette hält, lässig<br />

auf dem Seitenständer. Viele tolle Wörter<br />

beginnen mit einem „R“. „Radikal“ zum<br />

Beispiel. „Ringelpietz“, „Rachenputzer“<br />

oder „Raketenwürmer“. Bei BMW steht es<br />

für Roadster. Auch okay. Es steckt zumindest<br />

ein Versprechen dahinter, ist es doch<br />

das, was im Grunde alle Motorradfahrer<br />

suchen: einen verlässlichen Partner auf<br />

allen Straßen. Und in dem Wort steckt<br />

noch etwas anderes: ein Versprechen<br />

auf Emotionen, einsame Straßen und der<br />

Horizont als Etappenziel. Aber kann ein<br />

modernes Motorrad diese Versprechen<br />

einlösen?<br />

Der Motor mit seinen zwei wassergekühlten,<br />

parallelen Zylindern, die 90 PS<br />

leisten sollen, klingt im Standgas ziemlich<br />

unaufgeregt, ganz anders als die Boxermotoren,<br />

mit denen BMW seit jeher eine<br />

Motorraderfolgsgeschichte schreibt. Wer<br />

sich aber den Spaß macht und einfach<br />

mal ruckartig am Gasgriff der F 800 R<br />

dreht, wird kräftig angebrüllt. Hallo,<br />

das R steht also auch für „Rrrrorrr“. Es ist<br />

erstaunlich, wie nah ein satter Klang und<br />

absolute Vibrationsarmut bei modernen<br />

Fahrzeugen beieinander liegen. Wer jetzt<br />

denkt, ah, den Motor kenne ich, liegt<br />

richtig. BMW verbaut ihn auch in der 800<br />

GS. Doch in der R nun etwas stärker und<br />

schärfer übersetzt.<br />

Mit jeder weiteren Kurbelwellenumdrehung<br />

macht sich eine Lust breit, diesem<br />

Klang Taten folgen zu lassen. Ein Gefühl,<br />

das in den Fingerspitzen beginnt, sich<br />

über die Armbeugen bis hin zu den<br />

Nackenhaaren und dann runter zu den<br />

Fersen im ganzen Körper ausbreitet. Ich<br />

kenne das von meinem Motorrad, aber<br />

da ist die Quelle der Lust eine andere. Oft<br />

ist es vielmehr die Freude darüber, dass<br />

sie überhaupt anspringt.


Fels in der Brandung: Die<br />

wendige BMW bringt den<br />

Piloten an die entlegensten<br />

Ecken der Küstelinie.


Kurvenfest: Samt ABS wird das Naked<br />

Bike zum treuen Begleiter.


40 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE & TREND | BMW F 800 R<br />

Vorsicht bissig: Der Zweizylinder liefert 90 PS<br />

über die Kette ans Hinterrad. Für die 202 Kilogramm<br />

Leergewicht, mehr als ausreichend.


LIFESTYLE & TREND | BMW F 800 R<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 41<br />

Die BMW hat auf dem Papier wahrlich<br />

alles, was ein modernes Motorrad zu<br />

brauchen scheint. Assistenzsysteme wie<br />

ABS, optional eine elektronische Fahrwerksanpassung<br />

wie eine automatische<br />

Stabilitätskontrolle, beheizbare Griffe<br />

und moderate Verbrauchswerte. Von 0<br />

auf 100 km/h sprintet sie in 3,9 Sekunden,<br />

und die Höchstgeschwindigkeit endet<br />

jenseits der 200 km/h. Ob solcherlei Erfindereifer<br />

dem Motorrad Schritt für Schritt<br />

die Seele raubt, muss jeder Motorradfahrer<br />

für sich selbst beantworten. Ich<br />

hätte auf diese Frage immer mit einem<br />

klaren „Ja“ geantwortet – zumindest bis<br />

zu dieser Begegnung auf der staubigen<br />

Straße am Ende Europas.<br />

Schon auf den ersten Kilometern vermittelt<br />

die BMW F 800 R eine Sicherheit, die<br />

fast beängstigend ist. Wenn sich etwas so<br />

schnell so gut anfühlt, kann doch etwas<br />

nicht stimmen. Gas geben, in die Kurve<br />

legen, bremsen und den Zeiger vom<br />

Drehzahlmesser in Richtung 8.000 schicken.<br />

Das Motorrad macht alles mit, wie<br />

auf Schienen. Die hydraulischen Bremszangen<br />

krallen sich so wohldosiert um<br />

die zwei Scheiben am Vorderrad, dass die<br />

Entdeckung der Langsamkeit eine reine<br />

Freude ist und kein schweißtreibendes<br />

Abenteuer. Ich drücke den Knopf für<br />

die beheizbaren Griffe, eine angenehme<br />

Wärme steigt von den Händen her auf.<br />

250 Kilometer sollen es heute werden.<br />

Von Meeresniveau hoch auf knapp 800<br />

Meter und dann wieder runter durch das<br />

kurvenreiche Hinterland Andalusiens. Die<br />

Sitzposition ist alles andere als sportlich,<br />

ziemlich aufrecht steht der Oberkörper<br />

im Wind. Was sich anfänglich etwas<br />

unangenehm anfühlt, entwickelt sich zu<br />

einer richtig gemütlichen Angelegenheit.<br />

BMW hat bei der F 800 R scheinbar<br />

nichts dem Zufall überlassen. Die Knie<br />

schmiegen sich an den Tank, die Füße<br />

stehen lässig auf den Rasten, und der<br />

Hintern ruht bequem auf der Bank. Und<br />

sollte es mal nicht passen, gibt es sogar<br />

unterschiedlich hohe Sitzbänke, die<br />

alles ins Lot bringen. Kilometer für Kilometer<br />

spulen sich auf den Tacho. Kurve<br />

rein, Kurve raus. Die Farbe – BMW nennt<br />

sie Lightwhite – passt hervorragend in<br />

die karge andalusische Landschaft. Der<br />

Motor schnurrt. Der Motor brüllt. Für<br />

meinen Geschmack könnte alles noch ein<br />

wenig lauter sein, aber sei‘s drum. Doch<br />

wer hätte gedacht, dass dieses moderne<br />

Fahrzeug so viel Freude bereiten kann?<br />

Ich nicht. Nie hat man den Eindruck, die<br />

Maschine nimmt sich mehr heraus, als<br />

sie dürfte. Die 250 Kilometer vergehen<br />

wie im sinnbildlichen Flug. Als kleines<br />

Abschiedsgeschenk hinterlässt mich die<br />

BMW am Ausgangspunkt, auf der staubigen<br />

Straße in Andalusien, völlig ausgeruht.<br />

Entspannt. Glücklich, mit der Lust<br />

auf mehr. Fast nicht zu glauben ...<br />

Ach, bevor ich es vergesse: Ich hätte eine<br />

Norton Commando zu verkaufen. Ölt ein<br />

wenig, springt schwer an, ansonsten gut<br />

beieinander. Interesse?<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.bmw-motorrad.de


42 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> KUNST & KULTUR | SEHENSWERT<br />

<strong>THE</strong> OWN<br />

STYLIZATION<br />

SELBSTAUSLÖSER<br />

AUTOR: H. G. TEINER<br />

Selfies sind der unübersehbare Trend des<br />

modernen Smartphone-Fotografierens.<br />

Mit speziellen Objektiven ausgerüstete<br />

und als explizit für das perfekt kontrollierte<br />

Selbstbildnis ausgewiesene Selfie-<br />

Phones werden gerade auf den Markt<br />

gebracht. Bilder, die die Welt oft nicht<br />

braucht und doch werden sie massenweise<br />

über Facebook, Twitter, Instagram<br />

und Co weltweit präsentiert. Die<br />

Ursprünge von Selbstbildnissen liegen<br />

weit zurück und sind schon bis in die<br />

Kunst der bemalten Leinwand zurückzuverfolgen.<br />

Das Selbstporträt, das jahrhundertelang<br />

als kunsthistorische Kategorie<br />

galt, wurde im Umfeld der Social<br />

Media zum omnipräsenten Phänomen<br />

der Populärkultur.<br />

Die Ausstellung „Selbstauslöser“ erforscht<br />

den performativen Akt der<br />

Selbstaufnahme anhand von Fotografien<br />

wie auch von Filmen, Videos,<br />

Kleinbildprojektionen, Künstlerbüchern<br />

und Performances. 27 Künstler und Künstlerinnen<br />

aus vier Generationen zeigen<br />

mit rund achtzig künstlerischen Arbeiten<br />

ein breites Spektrum des Phänomens auf<br />

und erzählen die Geschichte der fotografischen<br />

Selbstbildnisse. Der Selbst-<br />

auslöser fungiert dabei als operatives<br />

und symbolisches Werkzeug des Aufbegehrens,<br />

das weniger dem Drang nach<br />

Selbstdarstellung als vielmehr dem Akt<br />

der bewussten Selbststilisierung dient.<br />

Die Praxis des Sich-selbst-Fotografierens<br />

steht dabei in Wechselwirkung mit den<br />

technischen Entwicklungen. Dies zeigt<br />

sich beispielsweise in einem im Bild sichtbaren<br />

Auslösekabel, im funkgesteuerten<br />

Fernauslöser in der Hand oder einfach<br />

in dem ausgestreckten Arm, die Hand<br />

drückt offenbar den Auslöseknopf. Der<br />

Blick in die Kamera schafft Distanz zu sich<br />

selbst, dient dabei auch der Überprüfung<br />

des Selbst. Es entwickelt sich ein besonderes<br />

visuelles Verhältnis von Subjekt<br />

und Welt.<br />

Selfies mögen mit ihrer Ähnlichkeit zum<br />

Selbstporträt formal die Geschichte<br />

des fotografischen Selbstporträts fortschreiben.<br />

Anders als die Momentaufnahmen<br />

aus dem aktuellen Medienphänomen,<br />

die in ihrer medialen Verbreitung<br />

auch zum Kontrollverlust über das eigene<br />

Bild führen können, reflektieren die in<br />

der Ausstellung gezeigten Arbeiten<br />

ihre eigene selbstbewusste Medialität.<br />

Das Foto ist hier Teil eines Kunstpro-<br />

zesses, bei dem sich die fotografischen<br />

Objekte in einer Transformation befinden;<br />

die Fotografie wird als Aufzeichnungsinstrument<br />

eines Erkenntnisprozesses<br />

eingesetzt. So wie in „Valie Exports<br />

Körperkonfigurationen“ (1972 - 1982),<br />

hier wird der fotografische Akt zur performativen<br />

Geste der Einschreibung des<br />

eigenen Körpers in die Welt. Renate Bertlmann<br />

setzt die Kamera als Alter Ego ein,<br />

in den Serien „Verwandlungen“ (1969)<br />

und „Renée ou René“ (1977) spielt sie<br />

mit Rollenbildern. Peter Weibel wird in<br />

„Selbstportrait als Frau“ (1967) mithilfe<br />

von weiblichen Versatzstücken für die<br />

Dauer der Aufnahme zum weiblichen<br />

Pendant. In ihren Collagen betreibt<br />

Katrina Daschner eine Maskerade als<br />

Spiel mit sozialen Klischees, und Anja<br />

Manfredi setzt in seriellen Studio-Shootings<br />

wie „Verbeugen & Applaus“ (2006)<br />

den eigenen Körper in Szene.<br />

Selbstauslöser<br />

Bis: 15. März 2015<br />

Museum der Moderne Salzburg<br />

Mönchsberg 32, 5020 Salzburg<br />

www.museumdermoderne.at


KUNST & KULTUR | SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 43<br />

Laurel Nakadate<br />

„Aus der Serie 365 Days: A Catalogue of Tears, 2011“ (C-Print, Courtesy of Leslie Tonkonow Artworks + Projects, New York)


44 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> KUNST & KULTUR | SEHENSWERT<br />

Bild: I. von Kruse<br />

Bild: Bundeskunsthalle Bonn<br />

Bild: Museum of London<br />

Aus einer gegenwärtigen Perspektive<br />

heraus richtet die Kunstsammlung<br />

Nordrhein-Westfalen in der Ausstellung<br />

„Uecker“ den Blick auf die verschiedenen<br />

Facetten des umfangreichen Werkes von<br />

Günther Uecker.<br />

„Wo die Sprache versagt, da beginnt<br />

das Bild.“ Dieser Satz Ueckers zieht sich<br />

durch die Jahrzehnte seiner Kunstproduktion.<br />

Mit wiederkehrenden Motiven,<br />

wie Spiralen und Reihungen, schafft es<br />

Uecker, minimalistische Vokabeln als<br />

universal lesbare Sprache in den Köpfen<br />

seiner Betrachter zu etablieren. Hier<br />

sucht der Künstler den Dialog mit dem<br />

Publikum. So begegnet der Besucher in<br />

großzügigen Raumsituationen Ueckers<br />

Nagelreliefs aus vielen Jahrzenten. Diese<br />

bekannten Bildobjekte entwickeln je<br />

nach Standpunkt und Lichteinfall eine<br />

leichte, poetische Kraft.<br />

Karl Lagerfeld zählt zu den weltweit<br />

kultigsten Modedesignern – er ist<br />

eine schillernde Ikone des sich stetig<br />

wandelnden Zeitgeistes. Die Bundeskunsthalle<br />

beleuchtet im großen Stil den<br />

Modekosmos des Ausnahmedesigners<br />

und erzählt dabei ein großes Kapitel der<br />

Modegeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts.<br />

Karl Lagerfeld griff immer wieder<br />

klassische Formen auf und kreierte einen<br />

neuen, zeitgemäßen Look. Über eine Zeitspanne<br />

von nunmehr 60 Jahren zeugen<br />

seine Kreationen von einem außergewöhnlichen<br />

Gespür für das Lebensgefühl<br />

und die Strömungen der jeweiligen Zeit<br />

– ob in Haute couture und Prêt-à-porter<br />

für die Luxusmodehäuser Balmain, Patou,<br />

Fendi, Chloé, Karl Lagerfeld und Chanel<br />

oder in der erschwinglichen Kollektion<br />

der Marke H&M. Sein Prinzip, die Modemethode,<br />

gilt es im Ganzen und im Detail<br />

zu entdecken.<br />

Das Museum of London ist auf den Spuren<br />

des weltweit bekanntesten Detektivs:<br />

Sherlock Holmes! Die berühmte Figur von<br />

Arthur Conan Doyle fasziniert bis heute.<br />

1887 wurde die erste Geschichte, der<br />

Roman „A Study in Scarlet“ („Eine Studie<br />

in Scharlachrot“), in Beeton’s Christmas<br />

Annual veröffentlicht.<br />

Sherlock Holmes und Dr. John Watson<br />

arbeiteten mit der damals neuen und<br />

bahnbrechenden forensischen Methodik.<br />

Detailgenaue Beobachtung und analytisch-rationales<br />

Denken führten zu bestechend<br />

klaren Ergebnissen und überführen<br />

die Täter. Die Ausstellung versetzt<br />

die Besucher in die Zeit des viktorianischen<br />

Londons. Durch frühes Filmmaterial,<br />

Fotos, Gemälde und Originalgegenstände<br />

wird die Atmosphäre in<br />

Sherlocks London in einer seltenen Nähe<br />

erlebbar.<br />

Uecker<br />

Bis: 10. Mai 2015<br />

Karl Lagerfeld - Modemethode<br />

Bis: 13. September 2015<br />

Sherlock Holmes<br />

Bis: 12. April 2015<br />

Kunstsammlung NRW – K20<br />

Grabbeplatz 5, 40213 Düsseldorf<br />

www.kunstsammlung.de<br />

Bundeskunsthalle Bonn<br />

Friedrich-Ebert-Allee 4, 53113 Bonn<br />

www.bundeskunsthalle.de<br />

Museum of London<br />

150 London Wall, London EC2Y 5HN<br />

www.museumoflondon.org.uk


46 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> KUNST & KULTUR | HÖRENSWERT | CD<br />

HÖRENSWERT<br />

MUSIKALISCHER<br />

LUXUS<br />

AUTOR: F. REIP<br />

V.A.<br />

DECCA SOUND – MONO YEARS<br />

(Deutsche Grammophon)<br />

Gerade in Zeiten der digitalen Kompression<br />

kommt ein ausdefinierter High<br />

Fidelity-Erlebnis einem musikalischen<br />

Luxus gleich. Den ersten Jahren von HiFi,<br />

zur Hochzeit des Zweiten Weltkriegs von<br />

britischen Technikern zur Identifizierung<br />

von U-Booten entwickelt, widmet die<br />

Deutsche Grammophon eine kolossale<br />

Box, in der die schier unfassbare Zahl von<br />

53 CDs untergebracht ist.<br />

Legendäre Instrumental- und Orchester-<br />

Aufnahmen lassen sich wiederentdecken:<br />

Ansermets zweite Aufnahme von<br />

Stravinskys „Petrouchka“ etwa, die erste<br />

Decca-LP überhaupt (1950). Außerdem<br />

kann man Dirigenten wie Georg Solti (mit<br />

Bartók, Kodály und Haydn), Hans Knappertsbusch<br />

(mit Bruckner) oder Erich<br />

Kleiber (mit Beethoven) und Solisten wie<br />

Pianist Friedrich Gulda, Geiger Ruggiero<br />

Ricci oder Cellist Pierre Fournier erleben.


KUNST & KULTUR | HÖRENSWERT | CD<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 47<br />

R.E.M<br />

REMTV<br />

(Warner)<br />

STEREO MC’S<br />

COLLECTED<br />

(Virgin / Universal)<br />

JOOLS HOLLAND<br />

SIRENS OF SONG<br />

(East West / Warner)<br />

Es war wohl eine der überraschendsten<br />

Wendungen der jüngeren Musikgeschichte:<br />

die Entscheidung von Michael<br />

Stipe, Mike Mills und Peter Buck im<br />

September 2011, ihre Band R.E.M., eine<br />

der erfolgreichsten aller Zeiten, aufzulösen.<br />

Glaubt man Stipe – und die Vergangenheit<br />

zeigt, dass man das sollte, wird es<br />

dabei auch bleiben.<br />

Trost spenden seitdem umfangreich<br />

erweiterte Re-Releases des Backkatalogs<br />

und nun auch dieses Box-Set, das<br />

auf sechs DVDs das komplette Material<br />

versammelt, das MTV in drei Jahrzehnten<br />

Bandgeschichte versendet hat:<br />

Konzert-Mitschnitte, TV-Performances,<br />

beide Unplugged-Sessions (1991 und<br />

2001). Herzstück ist aber die brandneue,<br />

hier exklusiv enthaltene Dokumentation<br />

„R.E.M. by MTV“, die die Bandgeschichte<br />

mittels einer MTV-Timeline nacherzählt.<br />

„I’m Gonna Get Myself Connected“<br />

– vor allem mit dieser Zeile aus dem<br />

Song „Connected“ verbindet man Nick<br />

Hallam und Rob Birch, besser bekannt<br />

als Stereo MC’s. Mit dem Titel des Megahits<br />

spielt auch die nun veröffentlichte<br />

Werkschau „Collected“, die den Beweis<br />

antritt, dass die britische Band mehr<br />

zu bieten hat als eine Nummer. Das<br />

geschieht auf gewaltige, entwaffnende<br />

Weise: Sagenhafte neun CDs, eine DVD<br />

mit Konzert- und Video-Material und<br />

ein 32-seitiges Buch sind in der edlen<br />

Kassette untergebracht, die auch dank<br />

ihres saftigen Rots ein knalliges Highlight<br />

im Plattenschrank setzt. Neben allen<br />

sieben Alben, auf denen sich die musikalische<br />

Entwicklung der einzigartigen<br />

BritHop-Formation nachvollziehen lässt,<br />

sind zwei Scheiben mit Remixen, Raritäten<br />

und drei brandneuen Stücken<br />

enthalten.<br />

Jools Holland mag hierzulande nicht<br />

jedem ein Begriff sein, doch im Vereinigten<br />

Königreich ist der TV-Moderator<br />

und Entertainer ein Star – dank<br />

seiner Show „Later ...“ und dank seiner<br />

Compilations, auf denen ausgewählte<br />

Solokünstler von Hollands Rhythm &<br />

Blues Orchestra begleitet werden. Für<br />

„Sirens Of Song“ hat der Londoner nun<br />

eine herausragende Schar von Sängerinnen<br />

zusammengetrommelt, die jeweils<br />

einen Song einspielten: Joss Stone,<br />

Emeli Sandé, KT Tunstall, Eartha Kitt,<br />

Melanie C und Amy Winehouse („Monkey<br />

Man“ von 2006 ist das einzige Stück,<br />

das nicht gezielt für diese Zusammenstellung<br />

aufgenommen wurde) sind dabei<br />

nicht einmal der halbe Cast. Highlights<br />

gibt es viele, aber Kylie Minogues stellt<br />

mit ihrem sexy swingenden Cover von<br />

„Should I Stay Or Should I Go“ alles in den<br />

Schatten.


NORWEGISCHE<br />

POPMUSIK<br />

PROPELLER RECORDS<br />

AUTOR: F. REIP | FOTOGRAF: M. NITE<br />

Katzenjammer, Highasakite, Team Me – mit diesen Namen mögen bislang vor allem<br />

Menschen etwas anzufangen wissen, die sich intensiv mit Musik beschäftigen und<br />

dabei auch über den berühmten Tellerrand hinausschauen. Noch. Denn diese norwegischen<br />

Künstler einen zwei Dinge, die eine erfolgreiche Zukunft verheißen: Ihre Musik,<br />

so vielfältig sie ist, scheint durch die Bank wie gemacht für die breite Masse, fürs Nachmittagsradio<br />

ebenso wie für große Konzerthallen. Und sie alle gehören zum Roster der<br />

in Oslo ansässigen Plattenfirma Propeller Recordings.


50 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> KUNST & KULTUR | HÖRENSWERT | TRACK-BY-TRACK<br />

Foto: Propeller Records<br />

Norwegisches Indie-Pop<br />

Sextett: Team Me


KUNST & KULTUR | HÖRENSWERT | TRACK-BY-TRACK<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 51<br />

Das international – und gerade in<br />

Deutschland – wohl größte Aushängeschild<br />

von Propeller ist die Band Katzenjammer.<br />

Deren drittes Album „Rockland“<br />

ist soeben erschienen, und die vier Multiinstrumentalistinnen<br />

zeigen sich hier<br />

wandlungsfähiger denn je. „Die Platte<br />

ist ganz schön eklektisch geworden“,<br />

sagt Anne Marit Bergheim und erzählt<br />

davon, wie sie für ihre Beiträge am Songwriting<br />

nach Nashville zog. Die zierliche<br />

Sängerin arbeitet seit September<br />

zusätzlich im Büro von Propeller Recording,<br />

das über einem innerstädtischen<br />

Wasserfall des Flusses Akerselva thront.<br />

Schnell bekommt man so einen Eindruck<br />

von der persönlichen, fast familiären<br />

Atmosphäre, die das Label von Frithjof<br />

Hungnes ausmacht. Zum Hintergrund des<br />

Labelnamens erzählt der scheinbar stets<br />

gut aufgelegte Labelchef gern immer mal<br />

wieder eine andere Geschichte. Richtig<br />

ist aber, dass er vor seinem Einstieg ins<br />

Musikgeschäft eine Propeller-Fabrik in<br />

Lettland betrieben hat.<br />

Vom großen Vertrauen in das Label<br />

schwärmt auch eine andere Band, die<br />

wir in einer von mehreren Mikrobrauereien<br />

treffen, die Frithjof Hungnes in<br />

Oslo betreibt: Das Quintett Highasakite<br />

spielt sphärischen, auf dem aktuellen<br />

Album stärker elektronisch durchsetzten<br />

Indiepop. Das musikalische<br />

Fundament ist beeindruckend: Die<br />

Musiker sind professionell ausgebildet,<br />

teilweise am renommierten Jazz Konservatorium<br />

in Trondheim. Doch es ist vor<br />

allem der entrückte Gesang von Ingrid<br />

Helene Håviks, der Highasakite von<br />

anderen Bands absetzt. Nach mehreren<br />

EPs erschien im vergangenen Jahr mit<br />

„Silent Treatment“ der erste international<br />

erhältliche Longplayer, den die<br />

Bandmitglieder als enormen Einschnitt<br />

oder Sprung in ihrer Karriere beschreiben.<br />

Ein wahrhaftiger Tour-Marathon<br />

von weltweit mehr als hundert<br />

Konzerten im vergangenen Jahr war<br />

der logische Schritt, um nach dem<br />

enormen Erfolg in der Heimat auch<br />

weltweit zu reüssieren. Faszinierenderweise<br />

ist die Band ausgerechnet in<br />

Australien ausgesprochen populär, hat<br />

aber auch den offiziellen Song für die<br />

letztjährige Ausgabe des Berlin Festivals<br />

beigesteuert.<br />

Das Indie-Pop-Sextett Team Me schließlich<br />

hatte mit seinem Debütalbum für<br />

viel Aufsehen gesorgt und war mit zahlreichen<br />

Auszeichnungen geehrt worden,<br />

etwa dem norwegischen Grammy für das<br />

„Best Pop Album“. Nach einer Auszeit, in<br />

der sich Marius Drogsås Hagen, Bjarne<br />

Ryen Berg, Simen Schikulski, Simen<br />

Sanbæk Skari, Unø Møller und Elida<br />

Inman in die Natur rund um ihre Heimatstadt<br />

Elverum zurückgezogen hatten,<br />

erschien nun im Januar das neue Album.<br />

Die Arbeit an „Blind As Night“ begann<br />

im vergangenen Herbst in einem der<br />

ältesten Analog-Studios Norwegens vor<br />

den Toren Oslos, ehe die Band in eine<br />

eigens angemietete Farm in Elverum zog.<br />

Entstanden ist ein Album, das in seiner<br />

Kombination aus knackigem Gitarrenpop<br />

und weitflächigen Synthesizern beweist,<br />

dass Team Me bereit sind für den internationalen<br />

Durchbruch.<br />

1. Riding My Bicycle (From Feddersensgate<br />

5A to Møllerveien 31)<br />

Der zweite Teil unseres Fahrradabenteuers,<br />

das wir mit “To The Treetops“ begonnen<br />

hatten. Hier begeben wir uns im Grunde<br />

zum Startpunkt von Teil Eins zurück.<br />

Der Arbeitstitel dieses Songs lautete “Ny<br />

nattugle under isen”, was wörtlich „neue<br />

Nachteule unter dem Eis“ bedeutet. Ich<br />

bin mir nicht sicher, woher dieser Name<br />

kam, aber irgendwo tief in dem Track sind<br />

definitiv ein paar gruselige Nachteulen<br />

vergraben. Ich erinnere mich, dass Simen<br />

Schikulski sagte, das Stück würde letztlich<br />

klingen wie die Nine Inch Nails – was dann<br />

aber doch nicht passiert ist.<br />

2. Kick & Curse<br />

Ich denke, hier geht es um Reue, die falsche<br />

Entscheidung getroffen zu haben. Ein<br />

schweres Popstück, das an die Queens<br />

Of The Stone Age erinnern sollte – mit ein<br />

bisschen Blödelei on top. Aber auch hier:<br />

Es klingt eigentlich nicht wirklich nach<br />

QOTSA. Wir verwendeten sehr alte Vintage-<br />

Gitarren-Amps, die klangen fantastisch.


52 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> KUNST & KULTUR | HÖRENSWERT | TRACK-BY-TRACK<br />

3. Man-eating Machine<br />

Ein weiterer Gruselrocker, diesmal mit<br />

Geigenarrangements von Lars Horntvedt<br />

von Jaga Jazzist, der für viele der Geigen<br />

auf dem Album verantwortlich ist. In den<br />

Vocal-Arrangements ist hier eine Menge los.<br />

Ich weiß noch, wie Marius, Elida und ich in<br />

Marius’ Zimmer saßen und versuchten, die<br />

Harmonien hinzubekommen. Es gab einen<br />

Haufen mieser Versionen, das kann ich<br />

sagen! Aber wir hatten Spaß.<br />

4. F if for Faker<br />

Marius’ erster echter Lovesong – auch wenn<br />

es mit der Sache nicht richtig geklappt hat.<br />

Nun ja. Es ist ein gewaltiger Pop/Rock-<br />

Song mit einer Menge Kindergeschrei vom<br />

Søbakken Children’s Choir aus der Schule,<br />

die Marius und Simen Skari selbst als Kids<br />

besucht haben. Der Chor begleitet uns auf<br />

mehreren Stücken. Einige fragten uns nach<br />

dem Albumtitel, der zu dem Zeitpunkt allerdings<br />

noch nicht stand. Sie fanden, er hätte<br />

„Team Me and the Kids“ heißen sollen. Vielleicht<br />

hatten sie recht.<br />

5. Le Sound<br />

Eine hübsche, hämmernde Ballade, wieder<br />

mit großartigen Geigenarrangements von<br />

Lars Horntvedt. Ich verbrachte einen halben<br />

Tag damit, Schicht um Schicht an Gitarren-<br />

Feedback in den Song zu packen. Ein paar<br />

von uns haben an dem Tag wohl ein wenig<br />

den Verstand verloren – ich inbegriffen.<br />

Dann tranken wir ein bisschen Sekt und<br />

wurden noch verrückter. Der Titel ist durch<br />

„Le Dog“ inspiriert, von dem Bjarne mal<br />

während der Proben erzählt hat. Allerdings<br />

habe ich keine Ahnung, worum es da geht.<br />

6. Did We Lose Something Here<br />

Dieser Song hätte es fast nicht auf die Platte<br />

geschafft, denn niemand dachte wirklich<br />

an ihn, als wir die Stücke auswählten.<br />

Doch irgendwie hat er es geschafft – was<br />

gut ist. Es ist ein naiver, hübscher, sommerlicher<br />

Song, ein bisschen wie Weezer. Und<br />

wir lieben Weezer, vor allem ihr Album<br />

„Pinkerton“, eines der am schwersten unterschätzten<br />

Alben der Neunziger. Genau übrigens<br />

wie “Machina – The Machines of God”<br />

von den Smashing Pumpkins. Was für eine<br />

Wahnsinnsplatte!<br />

7. Are You Still In Love<br />

Das war immer einer meiner Favoriten –<br />

Rock’n’Roll mit auf gute Weise albernen<br />

Lyrics, macht live großen Spaß! Der Song<br />

ist ein wenig inspiriert durch das geniale<br />

einzige Album von den Dissociatives, einem<br />

fantastischen Nebenprojekt von Daniel<br />

Johns von Silverchair und Paul Mac, das<br />

jeder mal gehört haben sollte.<br />

8. Steven<br />

Dieser Song, der von Ängsten handelt, war<br />

in etwa 30 Minuten geschrieben und aufgenommen.<br />

Manche Menschen spekulieren,<br />

Elida habe die Lyrics über einen konkreten<br />

Anlass geschrieben, was stimmen mag<br />

oder auch nicht. Vielleicht ist er aber auch<br />

einfach nach Steven Tyler von Aerosmith<br />

benannt, über den Marius zu der Zeit ein<br />

Buch las.<br />

9. The All Time High<br />

Der Titel klingt nach einer großartigen<br />

Wohlfühlhymne, aber wie so oft bei Team<br />

Me-Songs... nein. Die Lyrics sind keineswegs<br />

zum Wohlfühlen. Zugleich ist dies<br />

eines der pompösesten Stücke, die wir je<br />

geschrieben haben. „Tonight, Tonight“ von<br />

den Smashing Pumpkins sollte im Vergleich<br />

winzig klingen. Okay, das ist uns dann vielleicht<br />

doch nicht so ganz gelungen. Von<br />

dem Feedback in diesem Song klingeln mir<br />

immer noch die Ohren.<br />

10. Blind As Night<br />

Einer meiner absoluten Lieblingssongs. Er<br />

ist etwas ganz Besonderes – unheimlich,<br />

traurig, wunderschön und schwer ... eine<br />

Art Illustion im Fieberwahn. Für das Video<br />

wählten wir genau die zwei Tage im letzten<br />

Sommer aus, an denen es eiskalt war und<br />

regnete. Zwei Tage lang liefen wir rückwärts,<br />

unter freiem Himmel an verschiedenen<br />

Seen und Flüssen. Es war die Hölle,<br />

und wir alle wurden danach krank, doch<br />

letztlich war es das wert. Ich denke, es ist ein<br />

fantastisches Video geworden.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.propellerrecordings.no<br />

www.teamme.no<br />

Team Me spielen zwischen Ende<br />

Februar und Mitte März insgesamt<br />

14 Konzerte in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz.


NEUE WEGE<br />

SEAT LEON X-PERIENCE<br />

AUTOR: J. M. BRAIN | FOTOGRAF: D. SCHAPER<br />

<strong>BOLD</strong> war auf der Suche nach einem Begleiter für einen<br />

sportlich-dynamischen Ausflug in die winterlichen Tiroler<br />

Berge – fand den neuen SEAT Leon X-PERIENCE und<br />

schickte Simon Böer (Schauspieler) und Model Christina<br />

Rasputin in ein Abenteuer der besonderen Art.


WENN SIE DEN<br />

NEHMEN SIE EIN


WEG KENNEN,<br />

EN ANDEREN.


2.0 TDI Start&Stop, 4DRIVE, 135 kW (184 PS),<br />

Getriebe, serienmäßig: 6-Gang-DSG,<br />

Höchstgeschwindigkeit: 224 km/h,<br />

Beschleunigung (0–100 km/h): 7,1 Sekunden<br />

(Kraftstoffverbrauch Diesel, kombiniert: 4,9 l/100 km;<br />

CO 2<br />

-Emission, kombiniert: 129 g/km; CO 2<br />

-Effizienzklasse: B)


Make-Up & Hair: A. Ploch (Agentur Nina Klein),<br />

Styling: Z. Khawary, Retusche: M. Nite (NITE Labs),<br />

Models: S. Böer (Schauspieler), C. Rasputin (Most Wanted Models),<br />

Outfits: Bogner | Uhr: Maurice Lacroix,<br />

Fahrzeug: SEAT Leon X-PERIENCE, www.seat.de


Hasselblad_Stellar_Padouk_A4_DE.pdf 1 29/08/2013 11:38


Hasselblad_Stellar_Zebra_A4_DE.pdf 1 05/09/2013 10:13


DER NEUE<br />

SEAT LEON<br />

X-PERIENCE<br />

AUTOR: J. M. BRAIN<br />

Wer auf der Suche nach einem passenden Begleiter für ein Abenteuer ist und gern<br />

auch mal abseits der bekannten Wege sein Ziel erreichen möchte, sollte den neuen<br />

SEAT Leon X-PERIENCE einmal näher anschauen: Der Kombi in Offroad-Optik ist<br />

zwar kein SUV, aber weit mehr als nur ein Kompromiss. Die hochwertige Innenausstattung<br />

kombiniert höchsten Komfort mit sportlicher Eleganz. Solange man sich auf<br />

dem Asphalt bewegt, ist der SEAT Leon X-PERIENCE so gut wie jeder Andere, sobald<br />

man allerdings abseits befestigter Straßen unterwegs ist, ändert sich der Eindruck:<br />

Das „bisschen“ Mehr an Bodenfreiheit macht einen gewaltigen Unterschied, so dass<br />

tief ausgefahrene Feldwege, Schotter- oder Geröllpisten, feuchte Wiesen, Schnee oder<br />

sandiger Untergrund kein Problem darstellen – es gibt nicht viele Abwege, vor denen<br />

man im X-PERIENCE bangen muss, und die Frage drängt sich auf, wozu angesichts<br />

dieses Autos noch ein richtiges SUV entwickelt werden muss.


Die Allradtechnologie 4Drive unterstützt<br />

den sportlichen Charakter des<br />

neuen SEAT Leon X-PERIENCE. Das<br />

hochwertige Design, die schlanken<br />

Proportionen, der dynamische Look,<br />

zahlreiche Designdetails – wie der<br />

trapezförmige Wabengrill an der<br />

Front und innovative Fahrassistenzsysteme<br />

– machen aus jeder Fahrt<br />

ein Erlebnis. Das neue Navigationssystem<br />

mit größerem Bildschirm,<br />

besserer Auflösung und dreidimensionaler<br />

Darstellung, das um ein<br />

paar Offroad-Funktionen erweitert<br />

wurde, zeigt nun auch den Lenkwinkel,<br />

die Neigung des Wagens und die Höhe<br />

über dem Meeresspiegel an, falls die<br />

Straßenkarte allein nicht mehr ausreicht<br />

zur Orientierung. Den neuen SEAT<br />

Leon X-PERIENCE gibt es als Benziner:<br />

1.8 TSI Start&Stop, 4DRIVE, 132 kW<br />

(180 PS), 6-Gang-DSG-Getriebe (serienmäßig)<br />

und in drei Diesel-Versionen:<br />

1.6 TDI 4DRIVE mit 81 kW (110 PS),<br />

2.0 TDI Start&Stop, 4DRIVE mit 110 kW<br />

(150 PS) sowie mit sportlichen 135 kW<br />

(184 PS) – leistungsstark, sparsam und<br />

höchst effizient (www.seat.de).


NATURE<br />

IS <strong>THE</strong> LAW<br />

ARCTIC RACE OF NORWAY<br />

AUTOR: F. REIP<br />

Es ist ein Radrennen wie kein anderes: Während Klassiker wie die Tour de France und<br />

der Giro d’Italia mit dem sommerlichen Glanz Mitteleuropas punkten, wird es beim<br />

Arctic Race of Norway kühl und aufregend: Entlang der traumhaften Küste Norwegens<br />

zieht sich das nördlichste Radrennen der Welt. <strong>BOLD</strong> ist – als deutschlandweit einziges<br />

Magazin – lose der mehr als 700 Kilometer langen Route gefolgt.


70 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> REISE | NORWEGEN<br />

Auch außerhalb des Arctic Race of Norway bietet Norwegen<br />

beste Bedingungen für sportlich Aktivitäten.<br />

Fotos: M. Stromberg.com, S. Hjørnevik, visitnorway.com


REISE | NORWEGEN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 71<br />

Hammerfest, die nördlichste Stadt der<br />

Welt. Nur mit viel Glück landet unser<br />

Flugzeug bei tief wolkenverhangenem<br />

Himmel. Dabei erzählen die Menschen<br />

hier gern vom Baden im Meer bei Temperaturen<br />

von bis zu 30 Grad und prahlen<br />

mit den passenden Fotos vom Jahrhundertsommer.<br />

Ärgerlich, dass der einen Tag<br />

vor unserer Ankunft zu Ende gegangen<br />

ist. Vielen hier ist das gleich: Ein guter<br />

Sturm ab und an ist ihnen das Liebste,<br />

ansonsten geht ohnehin die Arbeit vor.<br />

Das einstmals vor allem als Fischerstädtchen<br />

und Ausgangspunkt arktischer<br />

Expeditionen bekannte Hammerfest hat<br />

dank ergiebiger Erdgasbohrungen in<br />

den letzten gut zehn Jahren einen wirtschaftlichen<br />

Boom erlebt – eine Flamme,<br />

die man hinter dem Wolkengrau beim<br />

ersten Eindruck für eine feuerglühende<br />

Sonne halten mag, verrät die Flüssiggas-<br />

Anlage Snøhvit, die auf einer vorgelagerten<br />

Insel platziert ist. Nicht weit davon<br />

liegt unsere Unterkunft: Da die Hotels im<br />

Stadtzentrum an die Organisatoren des<br />

Radrennens vergeben wurden, das hier<br />

am nächsten Tag seinen Anfang nehmen<br />

wird, sind wir in Arbeiterbarracken untergebracht.<br />

ETAPPENZIEL<br />

HONNINGSVÅG / NORDKAP<br />

Auf der MS Vesterålen, einem Schiff<br />

der Hurtigruten-Flotte, deren Küstenkreuzfahrten<br />

populär sind, brechen wir<br />

in der Früh noch vor den Fahrern gen<br />

Honningsvåg auf, der nördlichsten Stadt<br />

der Welt. Zumindest sieht man das hier<br />

so, denn in der Tat liegt man nördlicher<br />

als Hammerfest, und als dem Ort mit<br />

seinen rund 2.500 Einwohnern das Stadtrecht<br />

verliehen wurde, galt die aktuelle<br />

Mindestgrenze von 10.000 noch nicht.<br />

„In Hammerfest hat man den Beinamen<br />

als „nördlichste Stadt der Welt“ registrieren<br />

lassen“, erzählt Führer Jerome. „So<br />

wenig Selbstvertrauen haben sie dort.“<br />

Die Fronten in dieser weltvermessenden<br />

Frage sind geklärt.<br />

Dabei kann man hier auch ohne Rekorde<br />

tolle Erfahrungen machen. Stolz präsentieren<br />

zwei deutsche Hobbyangler einen<br />

gewaltigen Dorsch, der 47,6 Kilo auf die<br />

Waage bringt, ehe deren Haken abreißt<br />

und der tote Fisch auf die Planken kracht.<br />

„Wird filetiert und eingefroren, ist für die<br />

Sippe“, erzählt einer der beiden, Kopf<br />

und Schwanz werden als Trophäen dem<br />

Anglerverein im heimischen Hessen<br />

übergeben. Wir fangen lieber King Crab.<br />

Die aus Russland transplantierten Riesenkrabben<br />

gibt es hier in rauen Mengen,<br />

fangfrisch zubereitet sind sie eine Delikatesse,<br />

die hier vergleichsweise günstig zu<br />

bekommen ist.<br />

Eine halbe Autostunde ist es von hier<br />

auf den auf der Insel Magerøya gelegenen<br />

Nordkapfelsen, den man bei halbwegs<br />

vernünftiger Kondition auch selbst<br />

erklettern kann. Lohn ist auf 307 Metern<br />

Höhe ein weites, bei Rentieren beliebtes<br />

Plateau, das in allen Himmelsrichtungen<br />

einen traumhaften Ausblick bis zum Horizont<br />

erlaubt. Bei der Rückfahrt läuft im<br />

Radio unseres kleinen Busses der R.E.M.-<br />

Klassiker „It’s The End Of The World As We<br />

Know It (And I Feel Fine)“.


72 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

REISE | NORWEGEN<br />

ETAPPENZIEL<br />

ALTA<br />

Die Busfahrt von Honningsvåg nach<br />

Alta führt durch eine in tausend Grüntönen<br />

gemalte, von stillen Fjorden<br />

durchzogene Landschaft. Wir befinden<br />

uns wieder südlich der Baumgrenze,<br />

die Vegetation ist abwechslungsreich<br />

und prächtig. Wir lassen Alta zunächst<br />

links liegen und begeben uns in Sorrisniva<br />

auf eine Bootsfahrt den Alta River<br />

hinauf – durch eines der weltweit besten<br />

wie teuersten Gewässer zum Lachsfang.<br />

Rund 5.000 Euro zahlt hier pro Tag, wer<br />

als Angeltourist mit den Tieren ringen<br />

will. Gut geplant will der Spaß, mit dem<br />

sich mancher Enthusiast einen Lebenstraum<br />

erfüllt, auch sein: Für die nächsten<br />

mindestens sechs Jahre sind die Lizenzen<br />

bereits vergeben. Belohnt wird man mit<br />

traumhaften Einblicken in die fast unberührte<br />

Natur.<br />

Anderswo hat der Mensch schon vor<br />

geraumer Zeit Spuren hinterlassen: Im<br />

Rock Art Center Alta Freilichtmuseum<br />

kann man jahrtausendealte Steinzeichnungen<br />

von Jagdszenen bestaunen.<br />

Ganz modern hingegen ist die Norderlys-<br />

Kathedrale im Zentrum Altas, in deren<br />

elegant geschwungener Metallverkleidung<br />

sich die Abendsonne spiegelt.<br />

Dennoch hat das Schauspiel gewaltige<br />

Konkurrenz: Wer die Stadt später im Jahr<br />

besucht, tut dies vor allem wegen ihrer<br />

perfekten Lage zur Beobachtung der<br />

schillernden Nordlichter. Die Rennfahrer<br />

denken an all das vermutlich so wenig<br />

wie an das Stadt-Festival, das eben-<br />

falls an diesem Wochenende stattfindet.<br />

Eine lokale Rockband spielt eine schiefe<br />

Coverversion von „Monkey Wrench“ von<br />

den Foo Fighters. Es ist Zeit, ins Bett zu<br />

gehen.<br />

FINALE<br />

Da das dritte Etappenziel Kvænangsfjell<br />

schlecht mit dem Auto zu erreichen<br />

und die weitere Anbindung noch<br />

komplizierter ist, fliegen wir direkt nach<br />

Tromsø, wo das Arctic Race mit einem<br />

Rundkurs sein Finale erlebt. Die mit mehr<br />

als 70.000 Einwohnern größte Stadt im<br />

Norden Norwegens bildet dabei einen<br />

weiteren dramatischen Szeneriewechsel:<br />

Ein belebter Hafen und ein umfassendes<br />

Kulturprogramm (darunter Mitternachtskonzerte<br />

in der elegant schlichten<br />

Eismeerkathedrale) sorgen ebenso für<br />

urbanes Flair wie das brandneue Clarion<br />

Hotel The Edge, für dessen Küche der<br />

schwedisch-amerikanische Koch Marcus<br />

Samuelsson seine in Manhattan entwickelten<br />

Rezepte mit lokalen Zutaten<br />

interpretiert.<br />

So ist, auch wenn der gern gepflegte<br />

Beiname „Paris des Nordens“ vielleicht<br />

etwas zu viel verspricht, Tromsø eine<br />

multikulturelle, abwechslungsreiche<br />

Mini-Metropole. Und es ist das Ziel der<br />

zweiten Ausgabe des Arctic Race of<br />

Norway, für das man kein besseres Drehbuch<br />

hätte verfassen können als das<br />

legendäre Finish: Vorjahressieger und<br />

norwegisches Sportidol Thor Hushovd<br />

wird in seinem letzten Rennen in der<br />

Heimat auf den letzten Metern in der<br />

Innenstadt Tromsøs von seinem Landsmann<br />

Alexander Kristoff überholt. Dass<br />

der Gesamtsieg indes an den Niederländer<br />

Steven Kruijswijk geht, kümmert<br />

hier nun niemanden mehr.<br />

EPILOG<br />

OSLO<br />

Da so gut wie jede Reise nach Nord-<br />

Norwegen über Oslo führt, machen wir<br />

hier noch einen kurzen Abstecher in die<br />

Altstadt, die sich im Verlauf der letzten<br />

Jahre mehr und mehr der Moderne<br />

geöffnet hat. In Tjuvholmen etwa hat sich<br />

einiges getan: In dem direkt an einem<br />

stillen Fjord gelegenen Stadtteil herrscht<br />

ein aufregender, perfekt getimter Mix<br />

verschiedenster Materialien, Oberflächen<br />

und Farbschemata; Highlights bilden<br />

unter anderem das spektakulär bestückte<br />

Museum für Moderne Kunst und das<br />

herausragende Luxushotel The Thief.<br />

Das moderne Prunkstück der Stadt aber<br />

ist seine einer aufsteigenden Eisscholle<br />

nachempfundene Oper, der wir uns auf<br />

den nächsten Seiten ausführlich widmen<br />

wollen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.visitnorway.com<br />

www.hammerfest-turist.no<br />

www.nordkapp.no<br />

www.visitalta.no<br />

www.visittromso.no<br />

www.visitoslo.com


REISE | NORWEGEN <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 73<br />

Der Hardangerfjord ist ein etwa 170 Kilometer<br />

langer Fjord an der südwestlichen Atlantikküste<br />

Norwegens im Fylke Hordaland.


REISE | NORWEGEN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 75<br />

GEFRORENE<br />

MUSIK<br />

NORSKE OPERA<br />

AUTOR: F. REIP<br />

Das Zitat „Architektur ist gefrorene Musik“,<br />

das mal dem Philosophen Arthur Schopenhauer<br />

und mal dem großen Goethe<br />

zugeschrieben wird, kommt einem in<br />

den Sinn, wenn man vor der Osloer Oper<br />

steht: Das 2008 vom Architekturbüro<br />

Snøhetta als erster Schritt der Neuerschließung<br />

des innerstädtischen Hafens<br />

realisierte Gebäude ist der reinste Klang,<br />

den man sich in gebauter Form nur<br />

denken kann. Majestätisch, gelassen,<br />

federleicht schwebt es über dem Fjord,<br />

der hier tief in die Stadt hineinragt. Kaum<br />

vorstellbar erscheint angesichts seiner<br />

stillen Pracht, wie umstritten der Bau<br />

lange Zeit war. Einen Hochkulturpalast für<br />

die wenigen Privilegierten fürchtete man,<br />

erbaut von Steuermillionen. Doch die<br />

aufgeheizte Debatte legte sich, sobald<br />

die Arbeit getan war: Mit ihrem begehbaren<br />

Dach und ihrem einladenden Foyer<br />

ist die Oper ein Ort für jedermann. Der bei<br />

aller singulärer Strahlkraft zum perfekten<br />

Bindeglied zwischen Vergangenheit<br />

und Zukunft der norwegischen Hauptstadt<br />

wird. Auch aus Ingrid Lorentzen<br />

spricht noch immer ihre Vergangenheit:<br />

Selbst beim Quittieren des Kaffees,<br />

zu dem wir uns für eine halbe Stunde in<br />

der Brasserie im lichten Foyer der Oper<br />

verabredet haben, deutet die heutige<br />

Intendantin des Norwegischen Nationalballets<br />

die dritte Position an. Vierzehn<br />

Jahre lang war Lorentzen Mitglied<br />

der Kompanie, hat noch 2009 selbst<br />

im neuen Operngebäude als Solistin<br />

getanzt, ehe sie 2012 – von einem<br />

Tag auf den anderen – von der Bühne<br />

hinter die Kulissen wechselte. Ganz<br />

behutsam hat sie das Programm des<br />

renommierten Staatsballetts angefasst,<br />

wollte nicht als Reformerin poltern,<br />

sondern existierende Kräfte nutzen und<br />

in neue Zusammenhänge stellen. Das<br />

ist ihr gelungen, nicht zuletzt geografisch:<br />

Nach langjähriger Pause tourt das<br />

Norwegische Nationalballett unter<br />

ihrer Ägide wieder, mit einem eklektischen<br />

Programm gastiert es im Februar<br />

mit einer Vor-Weltpremiere des neuen<br />

Balletts „Lamentate“ von Jo Strømgren in<br />

Baden-Baden, ehe es im Mai in Oslo zu<br />

sehen sein wird.<br />

Auch im Interview wirkt Ingrid Lorentzen<br />

noch wie die Künstlerin, die sie lange<br />

war, spricht mit den Händen, die hellen<br />

blauen Augen sind wach und deuten<br />

ausgeprägte Sensibilität an. Die Unterhaltung<br />

mit ihr ist ein Genuss.<br />

Frau Lorentzen, Sie waren Tänzerin und<br />

gestalten nun das Programm derselben<br />

Institution. Was bedeutet Ihnen Ambition?<br />

Für mich hat Ambition nichts mit konkreten<br />

Zielen zu tun, die man sich setzt. Das traue<br />

ich mich nicht, dafür ist das Leben zu sehr<br />

von Niederlagen und persönlichem Desaster<br />

geprägt, da muss ich mir nicht auch<br />

noch zusätzlich Angst vor dem Versagen<br />

zumuten. Ich bin zum einen Optimistin,<br />

sorge mich aber auch schnell – und wenn<br />

sich Dinge dann gut entwickeln, bin ich<br />

extrem überrascht und unglaublich glücklich.<br />

Auf der anderen Seite lasse ich selten<br />

Gelegenheiten ungenutzt, da ich mich im<br />

entscheidenden Moment pushen kann,<br />

wenn sich mir eine Chance eröffnet. Ambition<br />

bedeutet für mich also, das Beste aus<br />

einer Situation herauszuholen.<br />

Wie hat sich das in Ihrer aktiven Karriere<br />

als Tänzerin ausgedrückt?<br />

Ich wollte sehen, wie weit ich mich entwickeln<br />

kann. Ich glaube, ich wusste, dass ich<br />

auf der Bühne künstlerisch etwas zu geben<br />

hatte, aber ich brauchte die Technik, um das<br />

auch zeigen zu können. Kunstsinn ohne


76 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

REISE | NORWEGEN<br />

die Mittel, sie ausdrücken zu können, ist<br />

nicht viel wert. Es ging mir also um die bestmögliche<br />

klassische Ausbildung – auch<br />

wenn das zu meiner Zeit nicht unbedingt<br />

das Ideal war.<br />

Hat sich Ihre Position zur Ambition mit<br />

dem Wechsel in die Programmdirektion<br />

verändert?<br />

Sie richtet sich jetzt auf Andere und ihre<br />

Arbeit. Es bereitet mir enorme Freude zu<br />

sehen, wie andere Menschen sich auf der<br />

Bühne verwirklichen. Meine ganz konkrete<br />

Ambition für diese Kompanie ist es, eines der<br />

vielfältigsten und interessantesten Repertoires<br />

auf der Welt zu kreieren – das muss<br />

ich so sagen!<br />

Das gleiche lässt sich ohne weiteres<br />

auch für die andere Säule des Hauses<br />

sagen – das klassische Opernprogramm.<br />

Wobei „klassisch“ in diesem Zusammenhang<br />

leicht in die Irre führen kann, denn<br />

das Repertoire, das Programmdirektor<br />

Per Boye Hansen pflegt und entwickelt,<br />

kennt viele Spitzen. Jüngster Höhepunkt<br />

war eine krachend progressive,<br />

in der Folge heiß diskutierte Neuinterpretation<br />

des Klassikers „Peer Gynt“, der<br />

ersten Inszenierung des Theaterstoffes<br />

für die Oper seit der von den Nationalsozialisten<br />

gefeierten Interpretation Werner<br />

Egks von 1938. Einige Wochen nach<br />

unserem Besuch in Oslo treffen wir ihn<br />

im Foyer eines altehrwürdigen Hotels in<br />

Berlin Charlottenburg, wo am Vorabend<br />

die von der Oper Oslo produzierte „Lady<br />

Macbeth“ an der Deutschen Oper einhellige<br />

Begeisterung geweckt hat.<br />

Herr Hansen, was hat Sie an einer so<br />

progressiven Interpretation von „Peer<br />

Gynt“ gereizt?<br />

Das Stück hat mich mein Leben lang<br />

beschäftigt und mir war dabei immer klar,<br />

dass es möglich sein müsse, daraus eine<br />

Oper zu machen. Grieg hatte es ja als Theatermusik<br />

komponiert, und zwar extrem<br />

erfolgreich, und vielleicht haben sich gerade<br />

deshalb norwegische Komponisten eher<br />

zurückgehalten. Aber der Stoff ist so frei und<br />

leicht und verfügt gleichzeitig über spektakuläre<br />

Szenen und philosophische Tiefe.<br />

Jüri Reinveres Deutung des Stoffes ist sehr<br />

kompetent, weise und wahrhaftig, und ich<br />

stehe zu hundert Prozent hinter ihr.<br />

Gehört zum Kern von Ambitionen –<br />

das Risiko, vielleicht gar die Lust zur<br />

Kontroverse?<br />

Kunst und Risiko sind unauflösbar miteinander<br />

verbunden, das ist eine meiner Grundüberzeugungen,<br />

doch Kontroverse und<br />

Provokation machen mir überhaupt keinen<br />

Spaß, wenn sie kalkuliert sind. Wenn man<br />

neue Wege geht und neue Einsichten sucht,<br />

dann folgt die Provokation auf ganz natürliche<br />

Weise. Wir Menschen möchten uns<br />

gern beschützen, und wenn jemand kommt<br />

und diesen Schutz aufreißt, ist das schmerzhaft.<br />

Mir fehlt die Sympathie für Künstler, die<br />

das gern tun.<br />

Was bedeutet für Sie Ambition?<br />

Ich mache diesen Job, weil ich fest davon<br />

überzeugt bin, dass Oper und Musiktheater<br />

uns Erfahrungen verschaffen können, die wir<br />

ansonsten nicht machen könnten. Ich habe<br />

mich mein Leben lang dafür eingesetzt, und<br />

es ist ein Privileg, ein Haus wie unseres zu<br />

führen, wo die Mittel vorhanden sind, um<br />

zu zeigen, wie großartig, vielschichtig und<br />

aktuell Oper und Musiktheater sein können.<br />

Meine Ambition ist es, diesen Kunstformen<br />

mehr Platz und Bedeutung und größere<br />

Kraft zu geben und so mehr Menschen die<br />

Möglichkeit zu geben, an diesen Erfahrungen<br />

teilzuhaben. Manchmal denkt<br />

man vielleicht, Ambition habe mit Erfolg<br />

und Status zu tun – aber es geht um diese<br />

Inhalte.<br />

Aus Hansens Worten klingt die Überzeugung,<br />

fast Glaube. Noch vor der für<br />

den Folgetag angekündigten offiziellen<br />

Verlautbarung verrät Hansen bei<br />

der Verabschiedung, dass der als radikal<br />

geltende Star-Regisseur Calixto Bieito<br />

den „Carmen“-Stoff für die Oper Oslo ins<br />

Spanien der Nach-Franco-Ära übertragen,<br />

ihn dabei von Folklore entschlackt und<br />

um enorme politische Sprengkraft bereichert<br />

hat und in den nächsten Jahren je<br />

eine exklusive Inszienierung pro Jahr am<br />

Haus vorstellen wird.<br />

Ob beim Ballett oder bei der Oper: Es<br />

ist schon jetzt sicher gestellt, dass die<br />

Olsoer Oper auf Jahre hinaus von herausragender<br />

künstlerischer Relevanz bleiben<br />

wird.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.operaen.no


REISE | NORWEGEN <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 77<br />

Fotos: Norske Opera<br />

Die beeindruckende Architektur der Norske Opera<br />

kommt bei Nacht besonders zur Geltung.


VON LAPPLAND<br />

BIS HELSINKI<br />

FINNLAND<br />

AUTOR: Z. KHAWARY<br />

Der finnische Teil von Lappland umfasst eine Fläche von 93.950 Quadratkilometern,<br />

wird in Finnland auch Lappi genannt und ist der nördlichste Teil des Landes. In diesem<br />

Teil Lapplands leben durchschnittlich nur zwei Einwohner pro Quadratkilometer, was<br />

ihn zum dünnsten besiedelten Teil des Landes macht. Die Landschaft ist recht rau und<br />

stark durch die hier befindlichen Gletscher der letzten Eiszeit geprägt.<br />

Wenn der Schnee im finnischen Lappland schmilzt, verschwindet mit der Eislandschaft<br />

auch der Strom an Touristen, die jeden Winter die Region zum Ski-, Schneemobil- oder<br />

Hundeschlitten-Fahren besuchen. Im Sommer bleibt es eher ruhig, obwohl bei Temperaturen<br />

bis 30 Grad viele Freizeitaktivitäten möglich sind. Wildwasser Rafting, Jetski<br />

Safari, Kanu-Fahren oder ausgedehnte Wanderungen in der faszinierenden finnischen<br />

Natur sind nur einige Beispiele. Mit seinen vielen Binnengewässern (Gesamtfläche:<br />

5.944 Quadratkilometer) ist eine Reise ins finnische Lappland auch im Sommer und<br />

Spätsommer unbedingt empfehlenswert.


80 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> REISE | VON LAPPLAND BIS HELSINKI<br />

Fotos: J. M. Brain, Visit Finland, P. Luukkola<br />

Bei Kukkolankoski ist der Torno die natürliche<br />

Grenze zwischen Finnland und Schweden.


REISE | VON LAPPLAND BIS HELSINKI<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 81<br />

Wir beginnen unsere Reise in Kemi:<br />

Vom Flughafen Kemi-Tornio, geht es<br />

am Torne River etwa 40 Kilometer<br />

nach Norden nach Kukkolankoski. Wir<br />

machen Stop am Kukkola Village, wo<br />

man in tradionellen Blockhäusern direkt<br />

an den Kukkolankoski-Stromschnellen<br />

am Fluss Torne übernachten kann. Die<br />

ersten Häuser wurden 1910 erbaut.<br />

Der Betreiber und Leiter von Nordic<br />

Safaris Risto Kantola zeigt uns die Stromschnellen,<br />

wo man heute noch nach<br />

traditioneller Methode mit Keschern<br />

Weißfisch und Lachs fängt. Der Fluss<br />

Torne ist der größte freifließende Fluss<br />

Europas und bildet an diesem Teilstück<br />

die natürliche Grenze zwischen Finnland<br />

und Schweden. In den Monaten<br />

Juni und Juli gibt es Lachs und von<br />

August bis September den Weißfisch zu<br />

fangen. Bei Auno im Myllynpirtti Café<br />

kann man in einer traditionellen Grillkota<br />

(finnische Grillhütte) von Juni bis<br />

September gegrillten frisch gefangenen<br />

Fisch genießen. Man kann dabei zusehen<br />

wie Hausherr Auno den frischen Fisch auf<br />

Ästen über dem Feuer grillt, Geschichten<br />

hören, entspannen und die Natur<br />

genießen.<br />

Am nächsten Tag geht es zum Wildwasser<br />

Rafting: In der Station Pohjolan Pirtti, die<br />

sich ebenfalls in Kukkolankoski befindet,<br />

wird man mit allem ausgestattet, was ein<br />

solches Abenteuer auch für Ungeübte zu<br />

einem unvergesslichen Erlebnis werden<br />

lässt. Die Guides erklären ausführlich die<br />

Regeln, die beim Rafting zu beachten<br />

sind, so dass auch Ungeübte den Spass<br />

an der Freude aus vollen Zügen genießen<br />

können. Die Saison geht von Juni bis<br />

Oktober. Buchungen können über Nordic<br />

Safaris getätigt werden.<br />

Nach dem Wildwasser Rafting geht die<br />

Reise weiter nach Kemi, etwa 82 Kilometer<br />

zurück in den Süden Lapplands.<br />

Am Hafen von Kemi kann man mit einem<br />

alten, 20 Meter langen, Segelschiff der<br />

Katariina in den Schären des Bottnischen<br />

Meerbusen segeln. Auf dem Deck der<br />

Katariina lässt sich vorzüglich die schöne<br />

Landschaft genießen, speisen und den<br />

lokalen Geschichten lauschen, die von<br />

den Inseln und Schiffbrüchigen erzählen.<br />

Die Tour führt vorbei an der Juurakko<br />

Insel, die ursprünglich aus drei kleineren<br />

Inseln bestand und von den<br />

Bewohnern zu einer verbunden wurde.<br />

Zahlreiche, übereinander gestapelte<br />

Holzpfähle dienten als verbindender<br />

Untergrund und wurden im Laufe der<br />

Zeit zu festem Land. Juurakkos Blütezeit<br />

dauerte allerdings nur von 1893 bis<br />

1952. In dieser Zeit beherbergte die Insel<br />

eine der wichtigsten Papierfabriken des<br />

Landes, doch nach dreimaligem Niederbrennen<br />

entschloss sich die ansässige<br />

Bevölkerung, die Insel ein für alle mal zu<br />

verlassen. Heute hat die Natur Juurakko<br />

zurückerobert und bietet im Dickicht der<br />

Birkenwälder vereinzelte Einblicke in eine<br />

vergangene Zeit.<br />

Savotta liegt nur acht Kilometer außerhalb<br />

der Stadt Kemi und ist leicht mit<br />

dem Bus zu erreichen. Trotz der Nähe<br />

zur Stadt kann man hier die ruhige<br />

und entspannende Atmosphäre der


Die eindrucksvolle Landschaft Finnisch Lapplands<br />

strahlt eine majetätische Ruhe aus.


84 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> REISE | VON LAPPLAND BIS HELSINKI<br />

unberührten finnischen Wälder genießen.<br />

Die Siedlung liegt am Fluss Kemijoki, hat<br />

vier zu vermietende Landhäuser, zwei<br />

Haupthäuser und zwei finnische Saunen.<br />

In jedem dieser gemütlichen und stimmungsvollen<br />

Häuser gibt es traditionelle<br />

Kamine aus Naturstein. Die Umgebung<br />

bietet viele Möglichkeiten für Aktivitäten<br />

sowohl im Sommer, als auch im<br />

Winter. Wir empfehlen einen erholsamen<br />

Saunabesuch und ein erfrischendes Bad<br />

im Fluss, um für den zweiten Teil unserer<br />

Reise gewappnet zu sein.<br />

Der nächste Tag führt uns wieder in den<br />

Norden Lapplands: Rovaniemi ist etwa<br />

200 Kilometer von Kemi entfernt, ist die<br />

Hauptstadt von Finnisch Lappland und<br />

liegt am Zusammenfluss von Ounasjoki<br />

und Kemijoki in direkter Nähe des Polarkreises.<br />

Die Landschaft wird geprägt von<br />

Wäldern und Mooren. Die höchste Erhebung<br />

ist der 358 Meter hohe Kaihuanvaara.<br />

Weitaus bekannter ist der 204<br />

Meter hohe Ounasvaara. Der Hausberg<br />

Rovaniemis erhebt sich direkt gegenüber<br />

dem Stadtzentrum und ist ein beliebtes<br />

Naherholungsziel. Rovaniemi ist nicht<br />

zuletzt auch das Zuhause des Weihnachtsmannes,<br />

der im Weihnachtsmann-<br />

Dorf (Santa Claus Village) am Polarkreis<br />

sogar ein eigenes Postamt besitzt.<br />

Die ideale Sommer-Aktivität ist eine<br />

Jetski Safari auf dem Kemijoki Fluss: Bei<br />

einem ersten Stop am Arktikum, welches<br />

Museum, Wissenschaftszentrum, Sehenswürdigkeit,<br />

beliebtes Kulturobjekt sowie<br />

ein beeindruckendes Tagungs- und<br />

Kongresszentrum ist, kann man mehr<br />

über die Geschichte des Landes und<br />

seiner Bewohner erfahren. Die Ausstellungen<br />

vermitteln ein umfassendes Bild<br />

von der Geschichte und der Kultur Lapplands.<br />

Von dort aus geht es weiter mit dem Jetski<br />

auf dem Ounasjoki Fluss zu einer etwa 16<br />

Kilometer entfernten Husky Farm. In der<br />

„Sommer-Residenz“ werden die Kraftpakete<br />

gezüchtet und für den Winter trainiert.<br />

„Ein ausgewachsener Husky wiegt<br />

ca. 20 Kilogramm und kann 60 Kilogramm<br />

ziehen“, berichtet einer der Guides. Eine<br />

Fahrt mit dem Sommer-Schlitten, einem<br />

besonderen Räderwagen, macht mindestens<br />

genauso viel Spaß wie mit dem<br />

Schlitten im Winter, wenn es mit 60 Km/h<br />

durch den Wald geht – gezogen von<br />

einer Horde rennwütiger Schlittenhunde.<br />

Um einen Eindruck vom traditionellen<br />

Leben der Menschen in Lappland zu<br />

bekommen, lohnt ein Besuch beim<br />

Ehepaar Kangasniemi, in Saarenkylä.<br />

Irene, die Dame des Hauses, hält immer<br />

frisches Gebäck und selbstgemachten<br />

Blaubeersaft bereit und erzählt Interessierten<br />

gern mehr über ihren „Supermarkt<br />

Natur“, denn das Ehepaar Kangasniemi<br />

und viele andere Menschen in Lappland<br />

holen sich bis zu 70 Prozent ihrer<br />

täglichen Nahrung und Produkte direkt<br />

aus der Natur. Bei einem kleinen Workshop<br />

kann man sich selbst ein Bild davon<br />

machen, wie zum Beispiel Rentier Hörner<br />

zu modischem Schmuck verarbeitet<br />

werden. Irene verabschiedetet sich mit<br />

„Hyvästi“ und freut sich, uns recht bald<br />

wieder zu sehen.


REISE | VON LAPPLAND BIS HELSINKI<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 85<br />

Ursprünglich: Rentierfarm<br />

am Ounasjoki Fluss.


86 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> REISE | VON LAPPLAND BIS HELSINKI<br />

Der evangelische Dom<br />

im neoklassizistischen Stil.


REISE | VON LAPPLAND BIS HELSINKI<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 87<br />

HELSINKI<br />

PULSIERENDE METROPOLE<br />

Die moderne und weltoffene Stadt (ca.<br />

600.000 Einwohner) liegt im Süden des<br />

Landes, an der Küste des finnischen<br />

Meerbusens, und ist die Hauptstadt Finnlands.<br />

Im Jahr 1550 wurde Helsinki vom<br />

schwedischen König Wasa gegründet.<br />

Drei Jahre nach der Abtretung Finnlands<br />

an Russland wurde Helsinki vom Zaren<br />

Alexander I. zur Hauptstadt Finnlands<br />

ernannt. Nach einem großen Brand 1808,<br />

der alle Holzhäuser zerstörte, beauftragte<br />

der Zar Johann Carl Ludwig Engel<br />

(Berliner Architekt und Maler) mit der<br />

Neugestaltung Helsinkis, die das Erscheinungsbild<br />

bis heute prägt.<br />

Die Stadt hat das ganze Jahr viel zu bieten<br />

und empfängt seine Gäste mit Herzlichkeit<br />

und Wärme. Der beste Startpunkt für<br />

einen Streifzug durch die Stadt ist der<br />

Senatsplatz. Dort befindet sich auch das<br />

älteste erhaltene Gebäude Helsinkis –<br />

der evangelische Dom. Der Treppenaufgang<br />

zum Dom ist einer der schönsten<br />

Orte der Stadt. In unmittelbarer Nähe<br />

befinde sich die Aleksanterinkatu, eine<br />

der großen Einkaufsstraßen der Innenstadt,<br />

und der Südhafen.<br />

Stadtkultur, mit zahlreichen Designer-<br />

Shops, Restaurants und Cafés. Auch<br />

das Stadtmuseum sowie der Museumskomplex<br />

„Kinderstadt“ befinden sich hier<br />

und laden zum Verweilen ein.<br />

Unser Tag in Helsinki endet mit einem<br />

Spaziergang am Hafen, vorbei an den<br />

alten Segelschiffen, die von längst<br />

vergangenen Abenteuern erzählen und<br />

uns leise zur Wiederkehr mahnen, denn<br />

Finnland ist in jedem Fall nicht nur eine<br />

Reise wert.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.onlyinlapland.com<br />

www.visitfinland.com<br />

www.visithelsinki.fi<br />

www.finnair.com<br />

SAFARIS:<br />

www.nordicsafaris.com<br />

www.lapponiasafaris.com<br />

www.accesslapland.com<br />

SEGELSCHIFF KATARIINA:<br />

www.katariinalaiva.fi<br />

SAUNA LOUNGE:<br />

www.metsakyly.fi<br />

An den Senatsplatz grenzt auch das<br />

Marktviertel. Es entstand im 18. Jahrhundert<br />

und wurde in den letzten Jahren neu<br />

gestaltet. Bis in das frühe 20. Jahrhundert<br />

hinein war das Viertel Mittelpunkt von<br />

Handel und gesellschaftlichem Leben.<br />

Heute ist es ein Zentrum der aktiven<br />

UNTERKUNFT:<br />

Hotel Merihovi in Kemi<br />

www.merihovi.fi<br />

Hotel City Center in Rovaniemi<br />

www.cityhotel.fi


88 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK


LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 89<br />

TIME FOR<br />

ADVENTURE<br />

AMAROK<br />

AUTOR: H. G. TEINER<br />

In der Sprache der Inuit trägt ein besonders starkes, wolfsähnliches, Wesen aus der<br />

alten Mythologie den Namen Amarok. Ein weises Leittier, das sich mit unverkennbarem<br />

Führungsanspruch zielstrebig in der unwegsamen Weite einer ursprünglichen Landschaft<br />

frei bewegt. Genau das hat <strong>BOLD</strong> mit dem neuen Amarok, aus der Nutzfahrzeugschmiede<br />

von Volkswagen, vor: Wir verlassen die ausgebauten Straßen und bringen die<br />

robuste Technik in schönem Kleid in ein raues Umfeld, eine unwegsame Bergwelt, um<br />

seine und unsere Grenzen zu testen.


90 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />

Sicher unterwegs: Der Amarok<br />

meistert jedes Gelände.<br />

Fotos: H. G. Teiner, VW (Artwork: <strong>BOLD</strong>)


LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 91<br />

Ein Traum wird wahr: Eine der wildesten<br />

Gegenden Europas entdecken, auf rauen<br />

Pfaden durch traumhafte Naturlandschaften<br />

cruisen und das mit einem<br />

besonderen Fahrzeug, das genau für<br />

solche Touren gebaut worden ist: Der<br />

VW Amarok.<br />

Wir sitzen entspannt und voller Vorfreude<br />

im Flieger, auf dem Weg in unser Abenteuer.<br />

Die Dornier 328, eine Turboprop-<br />

Maschine der neuesten Generation,<br />

transportiert außer der kleinen Schar von<br />

outdoorfesten 4x4-Begeisterten auch<br />

unser Survival-Material in wasserdichten<br />

Seesäcken an den Ausgangspunkt<br />

unserer Adventure-Tour.<br />

Unter uns taucht die südöstliche Adriaküste,<br />

die Bucht von Kotor auf, und unter<br />

dem hellblauen Himmel begrüßt uns<br />

das tiefblaue Meer. Der Anflug auf Tivat<br />

verlangt dem Piloten sein ganzes Können<br />

ab: Einfädeln zwischen den Berghängen,<br />

hinunter auf eine kurze Landebahn, die<br />

nah am Wasser endet, und dabei muß<br />

er immer auch auf die kritischen Scherwinde<br />

achten. Porto Montenegro, der<br />

noble Küstenort mit eigenem Yachthafen,<br />

ist unsere Ausgangsbasis. Ein Abendmahl<br />

im Hotel Regent mit Blick auf die<br />

Hafenanlage im letzten Sonnenlicht und<br />

eine erwartungsfrohe Nacht, dann ist es<br />

soweit: Frühmorgens checken wir aus<br />

und treten vor die Tür.<br />

Da steht er vor uns, in seiner ganzen<br />

Größe und vollendeten Pracht: Ein Meter<br />

achtzig hoch, eins-neunzig breit, fünf<br />

Meter fünfundzwanzig lang, Doublecab,<br />

zweieinhalb Quadratmeter große<br />

Ladefläche, zwei Tonnen Leergewicht.<br />

Ein ausgewachsener Pick-up. Motorisiert<br />

mit einem 2.0-Liter-TDI und 180 PS:<br />

Der Amarok stammt aus der Schmiede<br />

von Volkswagen Nutzfahrzeuge. In der<br />

Mythologie der Inuit – der Ureinwohner<br />

Kanadas und Alaskas – trägt ein besonders<br />

starkes, wolfsähnliches Wesen den<br />

Namen Amarok. In uns steigt der Gedanke<br />

auf, bald die Grenze vom gezähmten<br />

urbanen SUV zum Allrad-Raubtier in der<br />

Wildnis zu überschreiten.<br />

Wir bewegen den neuen Untersatz<br />

durch Tiranas Straßen: Stark, wendig<br />

und folgsam im Stadtverkehr, das ist der<br />

erste Eindruck. Es geht Richtung Südost,<br />

unser erstes Ziel ist die nahe Bergregion,<br />

der Lovćen-Nationalpark. Der Amarok<br />

schraubt sich leichtfüßig über gut<br />

ausgebaute Asphaltstraßen in Serpentinen<br />

immer steiler hinauf. Auf den<br />

wenigen Schildern, die uns am Straßenrand<br />

begegnen, steht: Vozite oprezno!<br />

(Fahren Sie vorsichtig!) Bald erreicht unser<br />

Konvoi eine Höhe von 500 Metern über<br />

dem Meeresspiegel. Im Rückspiegel folgt<br />

das Rudel der Amaroks, die markante<br />

Form des LED-Tagfahrlichts fällt auf. Der<br />

Blick aus dem Seitenfenster schweift über<br />

die malerische Bucht von Kotor mit ihren<br />

rundum steil aufragenden Bergflanken.<br />

Wir genießen jede Biegung aufwärts, die<br />

der Amarok gekonnt nimmt.<br />

Der Untergrund wird rauer, die Kurven<br />

enger. Der Weg führt über Cetinje in<br />

Richtung Rijeka Crnojevica, wir nehmen<br />

einen Abzweig und finden uns auf


Auf dem Weg stehen vereinzelt Schilder, mit dem<br />

Hinweis: Vozite oprezno! (Fahren Sie vorsichtig!)


94 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />

einem groben Schotterweg wieder.<br />

Endlich kann unser neuer Freund aus<br />

formvollendetem Stahl zeigen, was er<br />

drauf hat. Wir erleben seine ausgezeichneten<br />

Kontrollfähigkeiten auf lockerem<br />

Untergrund. Das macht Lust auf mehr!<br />

Über Podgorica, der Hauptstadt Montenegros,<br />

geht es weiter in den Norden, die<br />

beeindruckende Felsenlandschaft des<br />

Morača-Canyons findet ihren Höhepunkt<br />

in dem weiträumigem Blick über die<br />

hufeisenförmige Schleife, die das Wasser<br />

des Gebirgsflusses in Jahrtausenden in<br />

das schroffe Gestein gegraben hat. Zum<br />

Mittags-Stopp kehren wir ein in das<br />

serbisch-orthodoxe Kloster Morača: Der<br />

Anblick der auch nach Jahrhunderten vor<br />

Farbigkeit sprühenden heiligen Wandgemälde<br />

ist überwältigend. Alte Kulturen,<br />

naturbelassene Landschaft, aufregende<br />

Wegstrecken, Montenegro bietet für uns<br />

in jedem Fall ungeahnt Erstaunliches.<br />

Wir verlassen die ausgebauten Straßen<br />

und tauchen ein in die märchenhafte<br />

Bergwelt des Nationalparks Biogradska<br />

Gora. Das Land der schwarzen Berge und<br />

der dunklen Wälder zeigt sich von seiner<br />

besten Seite: Jetzt, Mitte Oktober, glühen<br />

die waldbestandenen Hänge der sanft<br />

ansteigenden Hügel in der Sonne durch<br />

ihr feuerrotes Laub. Indian-Summer-<br />

Feeling steigt in uns auf. Hier dürfen wir<br />

unsere Trucks auf anspruchsvollem Grund<br />

bewegen: Kaum befestigte Wege, schmal,<br />

unübersichtlich in den Kurven und<br />

rutschig durch Geröll. Der sich durch eine<br />

weite Ebene schlängelnde Fluss zieht uns<br />

magisch an, wir steuern zum Überqueren<br />

direkt in das bewegte Wasser. Ein halber<br />

Meter tief, starke Strudel und große Felsbrocken<br />

– die All-Terrain-Reifen poltern<br />

über die runden Flusssteine hinweg und<br />

halten uns auch im Wasser auf Kurs. Zum<br />

Einbruch der Dunkelheit erreichen wir ein<br />

abgelegenes Tal in den Bergen, nahe der<br />

montenegrinisch-albanischen Grenze.<br />

Jetzt kommt unsere Biwak-Ausrüstung<br />

zum Einsatz: Zelt, Isomatte, Schlafsack,<br />

Stirnlampe. Dazu ein gutes BBQ, mehr<br />

braucht es nicht, um die Nacht unter<br />

freiem Sternenhimmel zu verbringen.<br />

Frühmorgens schälen wir uns aus den<br />

vom nächtlichen Tau beschlagenen<br />

Zeltplanen. Eine kurze Fahrt zur Grenze,<br />

unterbrochen von einer die Fahrspur<br />

querenden Rinderherde, eröffnet unseren<br />

zweiten Tourtag. Wir passieren die<br />

winzige Grenzstation, die bis zum Jahr<br />

2003 verschlossen war, unter unseren<br />

Reifen befindet sich ab jetzt albanischer<br />

Boden. Die verlassenen Bunkeranlagen<br />

sind Zeugen der Vergangenheit. Das<br />

Land war lange politisch isoliert und ist<br />

auch heute noch stark in den Traditionen<br />

seiner Vergangenheit verwurzelt, wobei<br />

es seit 2014 den Status eines EU-Beitrittskandidaten<br />

hat. Diese Gegend am Rande<br />

Europas bietet eine noch unverbaute,<br />

wilde Natur.<br />

Das atemberaubende Vermosh-Tal mit<br />

seiner schroffen, alpinen Bergkulisse<br />

sorgt für unvergleichliche Fahrerlebnisse.<br />

Die schmalen Geröllpfade besitzen hier<br />

an der Talseite eine steile und ungesicherte<br />

Abrisskante. Das grelle Sonnenlicht<br />

wird von den grauen Felsen wider-


LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 95<br />

Kaum befestigte Wege, nass und rutschig<br />

durch Geröll: Kein Problem für den Amarok.


Ein Abenteuer der besonderen Art:<br />

Albaniens Weite und unberührte Natur.


98 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />

Spektakuläre Wasserfahrt<br />

im atemberaubenden Vermosh-Tal.


LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 99<br />

gespiegelt, hinter der nächsten Biegung<br />

erwartet uns der kühl-dunkle Schatten<br />

eines engen Tales mit schmalem Bachlauf.<br />

Das ist unser Weg, eine spektakuläre<br />

und lange Wasserfahrt. Mit einem Kick<br />

mehr auf dem Gas kreieren wir wunderschöne<br />

Fontänen, die neben der Kabine<br />

hochgehen – der Amarok macht einfach<br />

nur Spaß!<br />

Unsere Tour führt an der kleinen Stadt<br />

Skoder vorbei. Beim Durchfahren der<br />

idyllisch gelegenen Ortschaften winken<br />

und lächeln uns die Menschen am<br />

Wegesrand freundlich zu. Moscheen und<br />

Kirchen wechseln sich von Dorf zu Dorf<br />

ab, das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher<br />

Kulturen erinnert an eine<br />

ferne Zeit. Entlang des Gjader Flusses<br />

geht es erneut auf schmalen Schotterpisten<br />

voran, die Steine sind hier<br />

größer und spitzer und wollen auch mal<br />

umfahren werden. Eine Ziegenherde<br />

lässt uns anhalten, der Hirte reicht uns<br />

fröhlich seine Hand durch das Seitenfenster.<br />

Unter blauem Himmel ziehen<br />

uns filmreife Ansichten der albanischen<br />

Alpenlandschaft in ihren Bann, zwischen<br />

den Felsen könnte jederzeit Winnetou<br />

erscheinen.<br />

Steile Anstiege und enge Kurven: Für<br />

die steinigen Herausforderungen der<br />

Wegstrecke ist der Amarok mit den All-<br />

Terrain-Reifen der Größe 245/70 R 17<br />

gut gerüstet. Das Offroad-ABS gibt uns<br />

zusätzliche Sicherheit auf dem lockeren<br />

Geröll. Wir geben Gas und ziehen eine<br />

riesige Staubwolke hinter uns her, in<br />

der die nachfolgenden Fahrzeuge völlig<br />

verschwinden. Dieses Gefühl von Freiheit<br />

und Abenteuer kann uns keiner mehr<br />

nehmen.<br />

Über fünfhundert Kilometer auf Landstraßen,<br />

Bergpfaden und Geröllwegen,<br />

durch Flusstäler und über steile Bergkuppen<br />

liegen hinter uns. Wir fühlen uns<br />

entspannt und beflügelt, mit Spaß jeder<br />

Geländesituation gewachsen gewesen<br />

zu sein. So nähern wir uns mit unserer<br />

lehmversprenkelten Technik, wieder<br />

auf Asphalt, dem urbanen Zielpunkt,<br />

Tirana. In der Hauptstadt Albaniens<br />

erwartet uns ein gedrängtes Blechmeeting,<br />

wir sind in der Rush-Hour<br />

gelandet, die Verkehrsregeln werden<br />

hierzulande kreativ ausgelegt. Der<br />

Amarok bewahrt auch jetzt den Überblick.<br />

Schräg gegenüber des Kongresspalastes,<br />

in Blickweite des Sportstadions<br />

Qemal Stafa, biegen wir ein in die Zielgerade,<br />

zum Hotel Sheraton Tirana. Eine<br />

heiße Dusche und coole Drinks runden<br />

unsere Tour ab. Der Amarok, vielseitig wie<br />

ein Schweizer-Messer, hat uns mit Leib<br />

und Seele erobert. Vertrauen in ein außergewöhnliches<br />

Gefährt ist entstanden,<br />

egal, welche Herausforderung hinter<br />

der nächsten Biegung auch auftaucht.<br />

Be careful: This Amarok can change<br />

your life.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de<br />

www.welcomeair.com<br />

www.experience.de


DRIVING<br />

PERFORMANCE<br />

AMG GT<br />

AUTOR: J. M. BRAIN<br />

Der AMG GT ist der neue Supersportler von Mercedes-Benz. Bis zu 510 PS stark, extravagant<br />

im Design und rasend schnell. Sein Frontmittelmotorkonzept mit Transaxle und<br />

der intelligente Aluminium-Leichtbau bilden die Grundlage für ein hochdynamisches<br />

Fahrerlebnis. Die AMG-typische Driving Performance unterstreicht der ebenfalls neu<br />

entwickelte AMG 4,0-Liter-V8-Biturbomotor.


102 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE & TREND | AMG GT<br />

Sportlich emotional überzeugt der neue Mecedes-AMG GT mit sinnlicher Klarheit. Die<br />

lange, markante Motorhaube mit den ausgeprägten Powerdomes und dem weit nach<br />

hinten gerückten Greenhouse, die großen Räder und das breit wirkende Heck verleihen<br />

dem AMG-GT seine einzigartige Prägnanz.


LIFESTYLE & TREND | AMG GT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 103


Der AMG GT hat das erste Sportwagentriebwerk mit innen montierten Turboladern<br />

und Trockensumpfschmierung. Den neuen Sportler gibt es übrigens<br />

in zwei Leistungsstufen: als GT mit 340 kW (462 PS) und als GT S mit 375 kW<br />

(510 PS). Beste Fahrdynamik und eine erstklassige Rennstrecken-Performance,<br />

verknüpft mit hoher Alltagstauglichkeit und Effizienz.


106 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE & TREND | AMG GT


LIFESTYLE & TREND | AMG GT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 107<br />

Fazit: Der neue Mercedes-AMG GT ist ein Sportwagen in seiner reinsten Form. Atemberaubende<br />

Proportionen, kraftvoll modellierte Flächen und fließende Linien machen ihn<br />

zu einem modern-mondänen Hingucker, der den Geist glorreicher Mercedes-Sportwagen<br />

in sich trägt (www.mercedes-benz.de).


108 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE & TREND | BEGEHRENSWERT


LIFESTYLE & TREND | BEGEHRENSWERT <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 109<br />

TIME<br />

FOR DETAILS<br />

COOL STUFF<br />

AUTOR: J. M. BRAIN<br />

Kühler Edelstahl und intensives Blau: Auf der Baselworld 2015 stellt Glashütte<br />

Original unter anderem die PanoReserve vor. Das Herz der PanoReserve ist das<br />

Handaufzugskaliber 65-01 mit 42 Stunden Gangreserve und 48 Lagersteinen. Durch<br />

den Saphirglasboden der Uhr lässt sich die für Glashütte Original typische Duplex-<br />

Schwanenhals-Feinregulierung bewundern und weitere traditionelle Elemente der<br />

Glashütter Uhrmacherkunst sind klar erkennbar: Die Glashütter Dreiviertelplatine<br />

mit Glashütter Streifenschliff, der handgravierte Unruhkloben, die Schraubenunruh,<br />

verschraubte Goldchatons und gebläute Schrauben.<br />

Das Panoramadatum sowie die Anzeigen der Mondphase und Gangreserve sind<br />

in deutscher Sprache gekennzeichnet. Neben dem „Made in Germany“ verweisen<br />

diese Bezeichnungen subtil auf die Herkunft der Uhr und sind eine stille Verbeugung<br />

vor der deutschen Uhrmacherkunst, die seit 1845 in Glashütte gepflegt wird<br />

(www.glashuette-original.com).


Die auf der Baselworld 2014 vorgestellte<br />

Masterpiece Gravity von<br />

Maurice Lacroix ist die erste Uhr mit<br />

einer vollständig aus Silizium gefertigten<br />

Hemmung, was so großen<br />

Anklang fand, das sie schnell ausverkauft<br />

war. Seit 1975 gehört Maurice<br />

Lacroix zur Elite der hohen Schweizer<br />

Uhrmacherkunst und steht für kühne<br />

Kreativität, innovative Technologien<br />

und inspirierende Designs.<br />

Maurice Lacroix stellt unter anderm zwei<br />

limitierte Auflagen mit je 250 Exemplaren<br />

auf der Baselworld 2015 vor.<br />

Die N°3 GRAVITY LIMITED: mit einem<br />

Manufakturwerk ML230 und anthrazitfarbenen<br />

PVD Gehäuse, mit schwarz<br />

lackierten, rhodinierten Zifferblättern,<br />

rhodinierten Zeigern und schwarzem<br />

Armband aus echtem Krokodilleder mit<br />

schwarzer Schließe.


Sowie die N°1 GRAVITY LIMITED:<br />

mit einem Manufakturwerk ML230,<br />

Edelstahlgehäuse, einem eleganten<br />

Zifferblatt in weiß lackierter Ausführung,<br />

4N-Zeigern und wahlweise mit<br />

schwarzem oder braunem Armband<br />

aus echtem Krokodilleder mit Faltschließe.<br />

Die Masterpiece Gravity,<br />

in klassischer und zeitgenössischer<br />

Ausführung – präsentiert sich als<br />

inspirierende Kreation, die Konventionen<br />

auf den Kopf stellt. Das außergewöhnliche<br />

Design besticht besonders<br />

durch die Sicht auf den Oszillator<br />

und die Hemmung auf der Zifferblattseite.<br />

Das Schauspiel der schlagenden<br />

Unruhe und die Bewegung des Ankers<br />

sind faszinierend und haben eine unwiderstehliche<br />

Anziehungskraft auf jeden<br />

Betrachter (www.mauricelacroix.de).


Der neue James-Bond-Film “Spectre”<br />

kommt im Herbst 2015 in die Kinos<br />

und die nächste Auflage der Baselworld,<br />

der weltgrößten Uhren- und<br />

Schmuckmesse, findet im März<br />

2015 in Basel (Schweiz) statt. Einen<br />

Vorgeschmack auf beide Ereignisse<br />

gibt die neue OMEGA Seamaster<br />

Aqua Terra 150M, James Bond<br />

Limited Edition. Mit ihren gelben<br />

Zifferblattelementen erinnert sie<br />

an die OMEGA Seamaster Aqua Terra,<br />

aus dem letzten Jahr und ist, zur Erinnerung<br />

an den berühmten Geheimagenten<br />

James Bond, gegen einen<br />

Magnetismus von mehr als 15.007 Gauss<br />

immun. Für den Antrieb nutzt die neue<br />

Seamaster das Automatikwerk OMEGA<br />

8507 mit Co-Axial-Hemmung. Das<br />

Gehäuse bleibt wie beim Vorgängermodell<br />

41,5 Millimeter groß und ist aus<br />

Edelstahl (www.omegawatches.com).


114 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IMPRESSUM<br />

THINK <strong>BOLD</strong><br />

NEVER REGULAR<br />

IMPRESSUM<br />

VERLAG /<br />

POSTANSCHRIFT<br />

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AUTOREN /<br />

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neutrales GRAU Verlag<br />

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ISSN 2192-9378<br />

M. Kuhlmey<br />

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L. Böhlke<br />

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MODE- / BEAUTY-REDAKTION<br />

Z. Khawary, S. Gaugel, B. Becher<br />

SCHLUSSREDAKTION / LEKTORAT<br />

H. G. Teiner, E. Briest<br />

BILDREDAKTION<br />

S. Schuster, T. Langenfeld<br />

TITELBILD<br />

D. Schaper<br />

J. M. Brain, H. G. Teiner, M. Breuer,<br />

F. Reip, M. Winckler, K. Specht, T. Keßler,<br />

M. Mai, P. Heimlicher, D. Schaper, A. Esser,<br />

B. Becker, N. Dexter, F. Schweizer<br />

ANZEIGENPREISE<br />

Preisliste: 6 | 2015<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

6-mal jährlich (2-monatlich)<br />

Deutschland, Österreich, Schweiz<br />

DRUCK<br />

Silber Druck oHG<br />

Am Waldstrauch 1, 34266 Niestetal<br />

VERTRIEB<br />

IPS Pressevertrieb GmbH<br />

Carl-Zeiss-Str. 5, 53340 Meckenheim<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Texte, Illustrationen und Bilder wird keine<br />

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