BOLD THE MAGAZINE No.16
AMBITION MIT ANSPRUCH UND EIFER | INTERVIEW: MONSTER-CHEF NOEL LEE | GEFRORENE MUSIK: NORSKE OPERA | NEW FASHION | NORWEGEN: ARCTIC RACE OF NORWAY | FINNLAND: VON LAPPLAND BIS HELSINKI
AMBITION
MIT ANSPRUCH UND EIFER | INTERVIEW: MONSTER-CHEF NOEL LEE | GEFRORENE MUSIK: NORSKE OPERA | NEW FASHION | NORWEGEN: ARCTIC RACE OF NORWAY | FINNLAND: VON LAPPLAND BIS HELSINKI
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ZEITGEIST | LIFESTYLE | KUNST | KULTUR | MODE | TREND<br />
D 4.80 EUR | AT 5.50 EUR | CH 8.50 CHF 16 | 2015<br />
WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
AMBITION<br />
MIT ANSPRUCH UND EIFER | INTERVIEW: MONSTER-CHEF NOEL LEE | GEFRORENE MUSIK: NORSKE OPERA<br />
NEW FASHION | NORWEGEN: ARCTIC RACE OF NORWAY | FINNLAND: VON LAPPLAND BIS HELSINKI
www.renault.de/twingo<br />
5 Türen serienmässig<br />
mit 0 % finanzieren<br />
inkl. 5 Jahren Garantie. *<br />
Renault Twingo Expression SCe 70: Fahrzeugpreis** 9.385,– € inkl. Renault flex PLUS Paket* im Wert von 440,– €. Bei Finanzierung: nach Anzahlung<br />
von 850,– € Nettodarlehensbetrag 8.535,– €, 60 Monate Laufzeit (59 Raten à 79,– € und eine Schlussrate: 3.874,– €), Gesamtlaufleistung 50.000 km,<br />
eff. Jahreszins 0,00 %, Sollzinssatz (gebunden) 0,00 %, Gesamtbetrag der Raten 8.535,– €. Gesamtbetrag inkl. Anzahlung 9.385,– €. Ein Finanzierungsangebot<br />
für Privatkunden der Renault Bank, Geschäftsbereich der RCI Banque S.A. Niederlassung Deutschland, Jagenbergstraße 1, 41468 Neuss.<br />
Gültig bis 31.03.2015. Bei allen teilnehmenden Renault Partnern.<br />
Renault Twingo SCe 70 eco 2 : Gesamtverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert (l/100 km): 5,6/3,9/4,5; CO 2 -Emissionen kombiniert (g/km):<br />
105. Renault Twingo: Gesamt verbrauch kombiniert (l/100 km): 4,5 – 4,2; CO 2 -Emissionen kombiniert (g/km): 105 – 95 (Werte nach Messverfahren<br />
VO [EG] 715/2007).<br />
* 2 Jahre Renault Neuwagengarantie und 3 Jahre Renault Plus Garantie (Anschlussgarantie nach der Neuwagengarantie gem. Vertragsbedingungen) für<br />
60 Monate bzw. 50.000 km ab Erstzulassung. ** Abbildung zeigt Renault Twingo Luxe mit Sonderausstattung. Renault Deutschland AG, Postfach, 50319 Brühl.
INHALT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 3<br />
THINK <strong>BOLD</strong><br />
NEVER REGULAR<br />
INHALT<br />
EINSTIEG<br />
REISE<br />
Ambition:<br />
Mit Anspruch und Eifer<br />
MODE<br />
Monster Elegancy<br />
8<br />
10<br />
Norwegen:<br />
Arctic Race Of Norway<br />
Gefrorene Musik – Norske Opera<br />
Finnland:<br />
Von Lappland bis Helsinki<br />
68<br />
74<br />
78<br />
„Cool“ kann man nicht<br />
vermarkten. Interview mit<br />
Monster-Chef Noel Lee<br />
Sohn der Erde<br />
20<br />
24<br />
LIFESTYLE & TREND<br />
Motorcycle Fun<br />
Time for Adventure<br />
Driving Performance<br />
32<br />
88<br />
100<br />
KUNST & KULTUR<br />
DIE LETZTE SEITE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> 16 2015<br />
Fotograf: D. Schaper<br />
Model: Kevin C. (Most Wanted Models)<br />
Make-Up: A. Esser<br />
Styling: Z. Khawary<br />
Sehenswert:<br />
The own Stylization<br />
„Selbstauslöser“<br />
Vorschau<br />
Ausstellungen<br />
42<br />
44<br />
Impressum<br />
<strong>BOLD</strong> IM NETZ<br />
Blog:<br />
www.bold-magazine.eu<br />
114<br />
Outfit: Bugatti<br />
Uhr: Maurice Lacroix<br />
Ketten: Khawary Jewellery<br />
Hörenswert:<br />
Musikalischer Luxus<br />
Track-by-Track:<br />
Norwegische Popmusik<br />
Propeller Records<br />
46<br />
48<br />
App:<br />
Die <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> App im iTunes<br />
Store gratis herunterladen und immer auf<br />
dem Laufenden bleiben (inkl. Blog, Shop,<br />
allen <strong>BOLD</strong>-Ausgaben sowie <strong>BOLD</strong> Travel<br />
Special und <strong>BOLD</strong> Car Special).
»NOMOS is among the best<br />
luxury watches out there.«<br />
New York Times<br />
Mehrfach preisgekrönt, handgefertigt in Glashütte. Modell Metro und bessere Zeiten jetzt hier: Augsburg: Bauer, Hörl; Berlin: Bucherer,<br />
Leicht, Lorenz; Bielefeld: Böckelmann; Bonn: Hild; Bremen: Meyer; Darmstadt: Techel; Dortmund: Rüschenbeck; Dresden: Leicht; Düsseldorf:<br />
Blome; Erfurt: Jasper; Frankfurt: Rüschenbeck; Glashütte: NOMOS Kaufhaus; Hamburg: Becker, Bucherer, Mahlberg; Koblenz: Hofacker;<br />
Köln: Berghoff; Lübeck: Mahlberg; Ludwigsburg: Hunke; München: Bucherer, Fridrich, Kiefer; Münster: Freisfeld, Oeding-Erdel; Nürnberg:<br />
Bucherer; Stuttgart: Niessing; Ulm: Scheuble. Und überall bei Wempe. Mehr unter nomos-store.com und nomos-glashuette.com
T H E F L I G H T C O N T I N U E S<br />
PME-LEGEND.COM
8 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> EINSTIEG | MIT ANSPRUCH UND EIFER
EINSTIEG | MIT ANSPRUCH UND EIFER<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 9<br />
MIT ANSPRUCH<br />
UND EIFER<br />
AMBITION<br />
AUTOR: H. G. TEINER<br />
„An highly ambitious undertaking“, ein<br />
wirklich ambitioniertes Unterfangen,<br />
das umschreibt eine bewundernswerte<br />
Eigenschaft, die den menschlichen<br />
Unternehmergeist zu Höhenflügen<br />
befähigen kann. Etwas ambitioniert tun,<br />
heißt, (s)ein Ziel mit Eifer und Anspruch<br />
zu verfolgen. Eine wahrhafte Überzeugung<br />
wird durch ehrgeiziges Streben mit<br />
Leben erfüllt. Das könnte die Urtriebkraft<br />
jeglichen ideologisch oder wirtschaftlich<br />
geprägten menschlichen fortschrittlichen<br />
Handelns sein. Ambition<br />
ist eine mit leidenschaftlicher Tiefe vollführte<br />
Umsetzung der eigenen Vorhaben.<br />
Ein ambitioniertes Vorhaben steckt die<br />
Ziele hoch und lässt sich nicht durch<br />
unmöglich Erscheinendes abhalten.<br />
Kompromisse sind erst einmal fern, die<br />
Herausforderung des scheinbar Unmöglichen<br />
beflügelt den unternehmerhaften<br />
Geist.<br />
Ein unbedingtes inneres Anliegen wird<br />
auf einer realen, sozialen und wirtschaftlichen<br />
Ebene verfolgt, die Erfüllung<br />
wird dabei weit größere Dimensionen<br />
annehmen, als es die bloßen persönlichen<br />
Absichten zu Beginn dieses Vorgangs<br />
versprechen konnten. Das unbedingte<br />
Verfolgen – mit grandioser Leichtigkeit<br />
und gegen alle Widerstände, zeichnet<br />
die Erfolgreichen am Ende aus. Das<br />
Gegenteil macht es deutlich: Unambitioniertes<br />
Verhalten ist mit ziellos, unmotiviert,<br />
ideenlos, planlos, unschlüssig<br />
und inaktiv zu umschreiben. Anspruch<br />
und Scheitern, Erkennen und Verwirklichen<br />
– das ambitionierte Handeln ist<br />
in ständiger Bewegung, sich stetig neu<br />
zu erschaffen. Eine nachhaltig wirksame<br />
Komponente der Ambition ist nicht zu<br />
unterschätzen: Die kontinuierlich engagierte<br />
Zielstrebigkeit.<br />
Ambitioniertes Handeln ist in seinem<br />
Ursprung auch der Wille nach unbedingter<br />
Perfektion in einer Welt voller<br />
Kompromisse. Die Forderung nach<br />
maximaler Umsetzung. Die Verfolgung<br />
des ultimativ Möglichen.<br />
Das Phänomen der Ambition ist der<br />
Kern allen Erfolges, es ist die Grundlage<br />
wahrer Entwicklungen und erfolgreicher<br />
Karrieren in unserer Gesellschaft.<br />
Mit der Ambition geht immer auch etwas<br />
Unrealistisches, bisher Unverwirklichtes,<br />
einher – letztlich muss sie sich jedoch an<br />
und in der Realität beweisen. So entsteht<br />
Neues, das Erstaunen und Bewunderung<br />
erntet. Ambitionierte Zielsetzungen sind<br />
absolut notwendig bei weltweit drängenden<br />
Zukunftsfragen, Lösungsvorschlägen<br />
und langfristigen Umsetzungsstrategien:<br />
Beispielsweise bei der Setzung<br />
von internationalen Klimazielen, bei den<br />
Vorgaben zur Schonung der weltweit<br />
verfügbaren Rohstoffressourcen, bei der<br />
Entwicklung von alternativen Antriebstechnologien.<br />
Halbherziges Handeln lässt<br />
die absehbaren Probleme anwachsen.<br />
Johann Wolfgang von Goethe ließ<br />
in seinem großen Werk „Faust - Der<br />
Tragödie zweiter Teil“, die Engel formulieren:<br />
„Wer immer strebend sich<br />
bemüht, … den können wir erlösen.“<br />
Goethe selbst war ein Ausbund an ambitioniertem<br />
kreativen Handeln. Immer<br />
wieder machte er sich auf, das scheinbar<br />
Unergründbare zu ergründen, die<br />
verborgenen inneren Zusammenhänge<br />
des Lebens und der Natur zu entdecken,<br />
die Wahrheit dahinter zu erkennen und<br />
dazu noch kunstvoll zu verdichten. In<br />
Faust II sind es schließlich die drei Engel,<br />
die am Schluss dieses hoffnungsfrohe<br />
Urteil über Faust sprechen. Hier zählt am<br />
Ende Engagement und Tatkraft.
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 11<br />
MONSTER<br />
ELEGANCY<br />
FASHION<br />
FOTOGRAF: K. STUHT<br />
Outfit:<br />
Ali Rahimi for Mon Atelier<br />
Kopfhörer: Monster<br />
www.monsterproducts.com<br />
Link zum Fotografen:<br />
www.kai-stuht.net<br />
Produktion: L. Lalor | Assistenz: T. Ertel | Styling: A. Ashford<br />
Models: Sue, Luci (Click Model Agency), Katy, Marie (Fordmodel L.A.)
12 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MODE | MONSTER ELEGANCY<br />
Outfits:<br />
Ali Rahimi for Mon Atelier<br />
Kopfhörer: Monster
Outfit: Ali Rahimi for Mon Atelier<br />
Kopfhörer: Monster
MODE | MONSTER ELEGANCY<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 17<br />
Outfits:<br />
Ali Rahimi for Mon Atelier<br />
Kopfhörer: Monster
18 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MODE | MONSTER ELEGANCY<br />
Outfits:<br />
Ali Rahimi for Mon Atelier<br />
Kopfhörer: Monster
20 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MODE | IM INTERVIEW<br />
Rapper Meek Mill mit goldenen<br />
24K Monster Kopfhörern.
MODE | IM INTERVIEW<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 21<br />
„COOL“ KANN MAN<br />
NICHT VERMARKTEN<br />
NOEL LEE<br />
AUTOR: F. REIP<br />
Unter seiner Führung wurden Beats by<br />
Dr. Dre zu den gefragtesten Kopfhörern<br />
im Lifestyle-Segment: Noel Lee,<br />
Geschäftsführer von Monster und<br />
lebende Legende der Audio-Elektronik.<br />
Im Gespräch mit <strong>BOLD</strong> sprach der Sound-<br />
Liebhaber aus Kalifornien über seine<br />
ersten Anfänge, seine Ambitionen und<br />
den „Pure Monster Sound“.<br />
Herr Lee, Sie führen ein weltbekanntes<br />
Unternehmen, doch ehe wir über<br />
Technik reden, interessiert uns der<br />
Mensch hinter „Monster“ ...<br />
Ich wurde zwar noch in China gezeugt, kam<br />
aber in Amerika auf die Welt – meine Eltern<br />
waren im Oktober 1948 mit dem letzten<br />
Boot an die Westküste gekommen, ehe die<br />
USA die Grenze dicht machten. Wie italienische<br />
oder jüdische Familien sind chinesische<br />
sehr eng gewoben. Mein Vater arbeitete<br />
als Korrespondent für eine chinesische<br />
Nachrichtenagentur. Für meine Eltern war<br />
klar: Ihr Sohn wird entweder Buchhalter<br />
oder Ingenieur – also wurde ich Ingenieur.<br />
Ich machte meinen Abschluss an der<br />
California Polytechnic, arbeitete für eine Zeit<br />
in einem staatlich geförderten Institut, das<br />
zu den führenden Forschungszentren der<br />
Welt zählte. Es war eine tolle Zeit.<br />
Musik taucht da noch nicht auf ...<br />
Doch, ich verspürte schon damals eine<br />
große Leidenschaft für Musik, spielte Schlagzeug<br />
in einer Akustik-Folkrock-Band namens<br />
Asian Wood. Uns wurde eine Welttour<br />
angeboten, und nachdem ich eine Weile<br />
gezögert hatte – ich hatte mittlerweile Haus<br />
und eine eigene Familie, dachte ich mir:<br />
Wann, wenn nicht jetzt!? Also kündigte<br />
ich meinen Job und wir zogen los. Wir<br />
schafften es genau bis nach Hawaii.<br />
Dort bemerkten die Veranstalter, dass wir<br />
nicht Top 40-Dancemusic spielten, wie<br />
sie dachten – und schmissen uns raus.<br />
Unsere Welttournee war vorbei.<br />
Ging es dann zurück in die sichereren<br />
Gefilde?<br />
Keineswegs – wir hatten ja kein Geld für<br />
den Rückflug! (lacht) Wir blieben auf<br />
Hawaii, studierten all die Top 40-Hits und<br />
wurden zu einer der bestbezahlten Bands<br />
dort. Asiaten, die amerikanischen Folkrock<br />
spielten, das war einzigartig. Wir hatten<br />
eine tolle Sängerin, begabte, natürliche<br />
Musiker, spielten wunderschöne Harmonien,<br />
hatten unseren eigenen Sound. Hier<br />
lernte ich, was Business bedeutet und was<br />
es heißt, auf eigenen Beinen zu stehen.<br />
Ich war ja bis dahin so ein geradliniger<br />
Ingenieur, nun war man manchmal für<br />
eine Woche ohne Engagement. Aber<br />
kürzen wir das Ganze ab: Wir wurden<br />
von einem Manager abgezockt, die<br />
Band löste sich auf – und ich kehrte<br />
schließlich nach Kalifornien zurück.<br />
Zeit für den Einstieg in die Elektronik?<br />
Ich wollte ins Audio-Business und sah mich<br />
in einigen HiFi-Stores um, doch für einen<br />
Verkäufer hielt man mich für überqualifiziert.<br />
Ich bekam keinen Job, kehrte dann für<br />
ein Jahr ins Institut zurück – aber die Bürozeiten<br />
hatte ich nicht mehr im Blut, ich hielt<br />
es dort nicht aus. Eines Tages hörte ich auf<br />
meiner Anlage Musik und dachte mir: Ich<br />
möchte den Klang verbessern, aber wie<br />
mache ich das? Sehen wir uns mal dieses<br />
Kabel an! Damals arbeiteten alle mit extrem<br />
dünnen Kabeln. Ich spielte ein bisschen<br />
herum und fand heraus, dass ein Großteil<br />
des Sounds, Kraft und Dynamik, im Kabel<br />
verloren ging. Ich entwickelte also das<br />
Monster Cable.
22 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MODE | IM INTERVIEW<br />
Wie kamen Sie auf den Namen?<br />
Na weil das Kabel enorm war – groß und<br />
stark! Ich wollte diesem Stück Draht eine<br />
Persönlichkeit geben, es zum Leben erwecken!<br />
Die Leute fanden den Namen schrecklich<br />
dumm. (lacht) Stattdessen habe ich<br />
dem Wort einen neuen Sinn gegeben:<br />
„Monster“ bedeutete nun richtig gut zu sein,<br />
der Beste. Das habe ich erfunden.<br />
Ein grandioser Marketing-Schachzug!<br />
Leider hatte ich ansonsten wenig Ahnung<br />
von Marketing. Damals gab es die Kabel<br />
beim Kauf von Lautsprechern geschenkt,<br />
und erst nach vielen Versuchen konnte ich<br />
einen Vertreter davon überzeugen, beim<br />
Verkauf den Unterschied zu gewöhnlichen<br />
Kabeln vorzuführen. Ich entwickelte<br />
den Slogan „Get all the sound you paid for“<br />
– ab dem Moment entwickelten sich die<br />
Dinge.<br />
Sie haben mehrfach von Ihren Ambitionen<br />
gesprochen, unser Leitthema<br />
dieser Ausgabe. Was bedeutet der<br />
Begriff für Sie?<br />
Ich denke dabei an Technologie – daran,<br />
wie Elektronik Menschen beeinflusst. Ich<br />
bin aus der Generation der Babyboomer,<br />
haben die Generationen X und Y erlebt,<br />
sehe jetzt die Millennials. Jede Generation<br />
hat eigene typische Persönlichkeitsstrukturen<br />
und eine eigene Popkultur, sprich:<br />
Ambition. Zu meiner Zeit bestimmten die<br />
Medien, was cool ist – die Kids heute lassen<br />
sich nichts mehr sagen, die müssen selbst<br />
entdecken, was cool bedeutet. Daher scheitern<br />
auch so viele Firmen beim Versuch, sich<br />
als cool zu verkaufen: Man kann „cool“ nicht<br />
vermarkten.<br />
Monster macht auch traditionelle<br />
Tie-Ins mit Marken wie Adidas oder<br />
Diesel ...<br />
Ja, das müssen wir tun, aber das rührt die<br />
Kids kein Stück.<br />
Ihr neuestes Produkt ist der 24K-<br />
Kopfhörer. Golden und mächtig ist er<br />
ein echtes Fashion-Statement – doch<br />
wie beschreiben Sie seinen Klang?<br />
Stimmt. So mancher trägt die Headphones<br />
schon, ohne dass sie überhaupt<br />
eingestöpselt sind. Sie können sich vielleicht<br />
kein echtes Gold leisten, aber<br />
dann zumindest den 24K. Zum Klang:<br />
Mit Beats haben wir ja den Bass nach vorn<br />
geholt – etwas, das es vorher bei Kopfhörern<br />
so nicht gab. Beim 24K aber geht es<br />
wie bei den anderen Monster-Kopfhörern,<br />
die wir für verschiedene Segmente entwickelt<br />
haben, ums volle Klangspektrum,<br />
um Klarheit, Dynamik, Kraft, Artikulation,<br />
um Details. Wir nennen das „Pure<br />
Monster Sound“. Egal, wie perfekt man<br />
zwei Lautsprecher in einem Raum aufstellt,<br />
letztlich interagieren die beiden Lautsprecher.<br />
Bei einem Kopfhörer ist das anders<br />
– da ist unser Kopf der Raum. Wir gehen<br />
ganz nah ran an den Sound. Man denke<br />
an ein Konzert: Wir wollen nicht den Sound<br />
im Publikum abbilden – sondern den, der<br />
direkt am Mikro ankommt. Bei all dem<br />
ist völlig egal, um was für Musik es genau<br />
geht.<br />
Welche anderen Produkte entwickeln<br />
Sie derzeit?<br />
Die Wireless Soundstage ist fertig und<br />
kommt in Deutschland Ende des Jahres<br />
auf den Markt – ein One-Speaker-Soundsystem<br />
für den ganzen Raum, basierend<br />
auf High-Quality-WiFi, steuerbar per Smartphone.<br />
Außerdem arbeiten wir an einem<br />
Soundsystem für eine große Elektroauto-<br />
Marke. Ich habe ja schon einmal eine Auto-<br />
Anlage kreiert und installiert, im Rahmen<br />
eines One-Off für Lamborghini. Ganze<br />
neun Exemplare gibt es von dem Auto! Das<br />
Projekt jetzt wird größer, wird aber auch<br />
noch drei Jahre in Anspruch nehmen. Wir<br />
wollen förmlich eine Konzerthalle im Auto<br />
erzeugen – und damit geht’s dann auf die<br />
Autobahn!<br />
Monster wurde 1979 in San Francisco von<br />
Noel Lee gegründet und hat heute über<br />
600 Mitarbeiter. Neben Audio- und Videokabeln<br />
stellt Monster Kopfhörer, Lautsprecher,<br />
Fernbedienungen sowie Handyund<br />
Autozubehör her. Die Produkte<br />
werden unter anderem unter den Namen<br />
Monster Power, Monster Mobile, Monster<br />
Performance Car, Monster Game, Monster<br />
Photo und M•Design vermarktet.<br />
Branchenexperten schätzen den jährlichen<br />
Gesamt-Umsatz auf etwa 500<br />
Millionen US Dollar.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.monsterproducts.com
Morgens gewagt,<br />
abends kühn,<br />
nachts heldenhaft.<br />
SO JUNG UND SCHON LAUTER HELDEN.<br />
DEIN BUDGET DESIGNHOTEL IN MÜNCHEN.<br />
WWW.<strong>BOLD</strong>-HOTELS.COM
Thor, der mit seinen Stürmen dem Winter den Garaus macht<br />
und mit seinem Hammer Eis und Schnee zerschlägt, präsentiert<br />
die Mode für die letzten eiskalten Tage.
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 25<br />
SOHN<br />
DER ERDE<br />
FASHION<br />
FOTOGRAF: C. MATTER<br />
Mantel: Billy Reid<br />
Shirt und Hosen: Jil Sander<br />
Socken und Sandalen: Michael Kors<br />
Link zur Fotografen:<br />
www.cyrillmatter.com<br />
Art Director: N. Coutsico | Model: W. Armando Cabral<br />
Fashion Stylist: K. Hunter | Writer: M. Steinbeck<br />
Styling Assistent: A. Temple | Groomer: A. Kaeser
26 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MODE | SOHN DER ERDE<br />
linke Seite<br />
Mantel: Tom Ford<br />
rechte Seite<br />
Mantel und Hosen: Dior<br />
Shirt: Burberry<br />
Socken und Sandalen: Michael Kors
Den Riesen gekentert, im Meer versenkt.<br />
Sein Ruderboot mitsamt zwei Walen auf<br />
den Schultern übers Eis getragen.<br />
Jetzt ist Ruhe.
Coat: Helen Yarmak<br />
Jacket: Salvatore Ferragamo
Der Mahlstein des Riesen pocht im Kopf.<br />
Mond! Leg dich vor die Sonne,<br />
heute kein Licht, ich ertrag es nicht.
Thor und die Schlange<br />
haben Kräfte gemessen. Verwandelt liegt sie<br />
am Kamin: Ein graues, schlafendes Kätzchen. Müde vom Met<br />
aus Riesenbechern lässt Thor sich neben sie fallen.
MODE | SOHN DER ERDE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 31<br />
linke Seite<br />
Mantel, Shirt und Hosen: Burberry<br />
<br />
rechte Seite<br />
Mantel: Helen Yarmak
YOU SAY<br />
„HAIJEIJEI“<br />
F 800 R<br />
AUTOR: T. GUTKE | FOTOGRAF: J. KÜNSTLE<br />
Seit fast einem Jahrhundert verkaufen die Bayern von BMW auch Motorräder, und blickt<br />
man auf die Zahlen, selten so erfolgreich wie heute. Woran das liegt? <strong>BOLD</strong> wollte es<br />
wissen und schickte Reporter Tim Gutke mit der neuen F 800 R auf eine 250 Kilometer<br />
lange Küstentour. Die Geschichte: Zwei Räder und eine Erkenntnis.
34 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE & TREND | BMW F 800 R
LIFESTYLE & TREND | BMW F 800 R<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 35<br />
Am Ende bleibt uns doch immer nur das<br />
Eine, das Reine: die Wahrheit. Manch einer<br />
wird sie kaum verkraften können, aber<br />
besser es ist jetzt raus als später. Dann<br />
nämlich, wenn die Fachfragen kommen,<br />
auf die ich keine Antworten habe. Bereit?<br />
Gut. Ich habe von modernen Motorrädern<br />
nicht den Hauch einer Ahnung. Interessiert<br />
mich auch nicht. Das muss man<br />
wissen, weil die folgende Geschichte<br />
sonst möglicherweise eine andere wäre.<br />
Noch etwas muss man wissen: In meiner<br />
Garage steht eine Norton Commando.<br />
Sie ist ein Jugendtraum, 40 Jahre alt,<br />
die Schaltung ist verkehrt herum, vorne<br />
und hinten eine Trommelbremse und<br />
dazwischen immer ein Ölfleck, von<br />
dem niemand weiß, woher er eigentlich<br />
kommt. Wenn man den Zweizylindermotor<br />
startet, werden Emotionen<br />
geweckt: Kinder weinen, Opas schimpfen,<br />
Mädchen lächeln. Der Unterschied<br />
zwischen meinem alten Engländer und<br />
einem modernen Bayern entspricht also<br />
in etwa dem zwischen der Santa Maria<br />
und dem Raumschiff Enterprise – immer<br />
auf der Suche nach neuen Welten, nur auf<br />
völlig anderen Wegen.<br />
Nun stehe ich also hier, an einer spanischen<br />
Küstenstraße, kräftiger Wind bläst<br />
die Augen staubig, und neben mir –<br />
unbeeindruckt – lehnt die überarbeitete<br />
F 800 R, ein Modell, das sich seit dem Jahr<br />
2009 in der Produktpalette hält, lässig<br />
auf dem Seitenständer. Viele tolle Wörter<br />
beginnen mit einem „R“. „Radikal“ zum<br />
Beispiel. „Ringelpietz“, „Rachenputzer“<br />
oder „Raketenwürmer“. Bei BMW steht es<br />
für Roadster. Auch okay. Es steckt zumindest<br />
ein Versprechen dahinter, ist es doch<br />
das, was im Grunde alle Motorradfahrer<br />
suchen: einen verlässlichen Partner auf<br />
allen Straßen. Und in dem Wort steckt<br />
noch etwas anderes: ein Versprechen<br />
auf Emotionen, einsame Straßen und der<br />
Horizont als Etappenziel. Aber kann ein<br />
modernes Motorrad diese Versprechen<br />
einlösen?<br />
Der Motor mit seinen zwei wassergekühlten,<br />
parallelen Zylindern, die 90 PS<br />
leisten sollen, klingt im Standgas ziemlich<br />
unaufgeregt, ganz anders als die Boxermotoren,<br />
mit denen BMW seit jeher eine<br />
Motorraderfolgsgeschichte schreibt. Wer<br />
sich aber den Spaß macht und einfach<br />
mal ruckartig am Gasgriff der F 800 R<br />
dreht, wird kräftig angebrüllt. Hallo,<br />
das R steht also auch für „Rrrrorrr“. Es ist<br />
erstaunlich, wie nah ein satter Klang und<br />
absolute Vibrationsarmut bei modernen<br />
Fahrzeugen beieinander liegen. Wer jetzt<br />
denkt, ah, den Motor kenne ich, liegt<br />
richtig. BMW verbaut ihn auch in der 800<br />
GS. Doch in der R nun etwas stärker und<br />
schärfer übersetzt.<br />
Mit jeder weiteren Kurbelwellenumdrehung<br />
macht sich eine Lust breit, diesem<br />
Klang Taten folgen zu lassen. Ein Gefühl,<br />
das in den Fingerspitzen beginnt, sich<br />
über die Armbeugen bis hin zu den<br />
Nackenhaaren und dann runter zu den<br />
Fersen im ganzen Körper ausbreitet. Ich<br />
kenne das von meinem Motorrad, aber<br />
da ist die Quelle der Lust eine andere. Oft<br />
ist es vielmehr die Freude darüber, dass<br />
sie überhaupt anspringt.
Fels in der Brandung: Die<br />
wendige BMW bringt den<br />
Piloten an die entlegensten<br />
Ecken der Küstelinie.
Kurvenfest: Samt ABS wird das Naked<br />
Bike zum treuen Begleiter.
40 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE & TREND | BMW F 800 R<br />
Vorsicht bissig: Der Zweizylinder liefert 90 PS<br />
über die Kette ans Hinterrad. Für die 202 Kilogramm<br />
Leergewicht, mehr als ausreichend.
LIFESTYLE & TREND | BMW F 800 R<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 41<br />
Die BMW hat auf dem Papier wahrlich<br />
alles, was ein modernes Motorrad zu<br />
brauchen scheint. Assistenzsysteme wie<br />
ABS, optional eine elektronische Fahrwerksanpassung<br />
wie eine automatische<br />
Stabilitätskontrolle, beheizbare Griffe<br />
und moderate Verbrauchswerte. Von 0<br />
auf 100 km/h sprintet sie in 3,9 Sekunden,<br />
und die Höchstgeschwindigkeit endet<br />
jenseits der 200 km/h. Ob solcherlei Erfindereifer<br />
dem Motorrad Schritt für Schritt<br />
die Seele raubt, muss jeder Motorradfahrer<br />
für sich selbst beantworten. Ich<br />
hätte auf diese Frage immer mit einem<br />
klaren „Ja“ geantwortet – zumindest bis<br />
zu dieser Begegnung auf der staubigen<br />
Straße am Ende Europas.<br />
Schon auf den ersten Kilometern vermittelt<br />
die BMW F 800 R eine Sicherheit, die<br />
fast beängstigend ist. Wenn sich etwas so<br />
schnell so gut anfühlt, kann doch etwas<br />
nicht stimmen. Gas geben, in die Kurve<br />
legen, bremsen und den Zeiger vom<br />
Drehzahlmesser in Richtung 8.000 schicken.<br />
Das Motorrad macht alles mit, wie<br />
auf Schienen. Die hydraulischen Bremszangen<br />
krallen sich so wohldosiert um<br />
die zwei Scheiben am Vorderrad, dass die<br />
Entdeckung der Langsamkeit eine reine<br />
Freude ist und kein schweißtreibendes<br />
Abenteuer. Ich drücke den Knopf für<br />
die beheizbaren Griffe, eine angenehme<br />
Wärme steigt von den Händen her auf.<br />
250 Kilometer sollen es heute werden.<br />
Von Meeresniveau hoch auf knapp 800<br />
Meter und dann wieder runter durch das<br />
kurvenreiche Hinterland Andalusiens. Die<br />
Sitzposition ist alles andere als sportlich,<br />
ziemlich aufrecht steht der Oberkörper<br />
im Wind. Was sich anfänglich etwas<br />
unangenehm anfühlt, entwickelt sich zu<br />
einer richtig gemütlichen Angelegenheit.<br />
BMW hat bei der F 800 R scheinbar<br />
nichts dem Zufall überlassen. Die Knie<br />
schmiegen sich an den Tank, die Füße<br />
stehen lässig auf den Rasten, und der<br />
Hintern ruht bequem auf der Bank. Und<br />
sollte es mal nicht passen, gibt es sogar<br />
unterschiedlich hohe Sitzbänke, die<br />
alles ins Lot bringen. Kilometer für Kilometer<br />
spulen sich auf den Tacho. Kurve<br />
rein, Kurve raus. Die Farbe – BMW nennt<br />
sie Lightwhite – passt hervorragend in<br />
die karge andalusische Landschaft. Der<br />
Motor schnurrt. Der Motor brüllt. Für<br />
meinen Geschmack könnte alles noch ein<br />
wenig lauter sein, aber sei‘s drum. Doch<br />
wer hätte gedacht, dass dieses moderne<br />
Fahrzeug so viel Freude bereiten kann?<br />
Ich nicht. Nie hat man den Eindruck, die<br />
Maschine nimmt sich mehr heraus, als<br />
sie dürfte. Die 250 Kilometer vergehen<br />
wie im sinnbildlichen Flug. Als kleines<br />
Abschiedsgeschenk hinterlässt mich die<br />
BMW am Ausgangspunkt, auf der staubigen<br />
Straße in Andalusien, völlig ausgeruht.<br />
Entspannt. Glücklich, mit der Lust<br />
auf mehr. Fast nicht zu glauben ...<br />
Ach, bevor ich es vergesse: Ich hätte eine<br />
Norton Commando zu verkaufen. Ölt ein<br />
wenig, springt schwer an, ansonsten gut<br />
beieinander. Interesse?<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.bmw-motorrad.de
42 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> KUNST & KULTUR | SEHENSWERT<br />
<strong>THE</strong> OWN<br />
STYLIZATION<br />
SELBSTAUSLÖSER<br />
AUTOR: H. G. TEINER<br />
Selfies sind der unübersehbare Trend des<br />
modernen Smartphone-Fotografierens.<br />
Mit speziellen Objektiven ausgerüstete<br />
und als explizit für das perfekt kontrollierte<br />
Selbstbildnis ausgewiesene Selfie-<br />
Phones werden gerade auf den Markt<br />
gebracht. Bilder, die die Welt oft nicht<br />
braucht und doch werden sie massenweise<br />
über Facebook, Twitter, Instagram<br />
und Co weltweit präsentiert. Die<br />
Ursprünge von Selbstbildnissen liegen<br />
weit zurück und sind schon bis in die<br />
Kunst der bemalten Leinwand zurückzuverfolgen.<br />
Das Selbstporträt, das jahrhundertelang<br />
als kunsthistorische Kategorie<br />
galt, wurde im Umfeld der Social<br />
Media zum omnipräsenten Phänomen<br />
der Populärkultur.<br />
Die Ausstellung „Selbstauslöser“ erforscht<br />
den performativen Akt der<br />
Selbstaufnahme anhand von Fotografien<br />
wie auch von Filmen, Videos,<br />
Kleinbildprojektionen, Künstlerbüchern<br />
und Performances. 27 Künstler und Künstlerinnen<br />
aus vier Generationen zeigen<br />
mit rund achtzig künstlerischen Arbeiten<br />
ein breites Spektrum des Phänomens auf<br />
und erzählen die Geschichte der fotografischen<br />
Selbstbildnisse. Der Selbst-<br />
auslöser fungiert dabei als operatives<br />
und symbolisches Werkzeug des Aufbegehrens,<br />
das weniger dem Drang nach<br />
Selbstdarstellung als vielmehr dem Akt<br />
der bewussten Selbststilisierung dient.<br />
Die Praxis des Sich-selbst-Fotografierens<br />
steht dabei in Wechselwirkung mit den<br />
technischen Entwicklungen. Dies zeigt<br />
sich beispielsweise in einem im Bild sichtbaren<br />
Auslösekabel, im funkgesteuerten<br />
Fernauslöser in der Hand oder einfach<br />
in dem ausgestreckten Arm, die Hand<br />
drückt offenbar den Auslöseknopf. Der<br />
Blick in die Kamera schafft Distanz zu sich<br />
selbst, dient dabei auch der Überprüfung<br />
des Selbst. Es entwickelt sich ein besonderes<br />
visuelles Verhältnis von Subjekt<br />
und Welt.<br />
Selfies mögen mit ihrer Ähnlichkeit zum<br />
Selbstporträt formal die Geschichte<br />
des fotografischen Selbstporträts fortschreiben.<br />
Anders als die Momentaufnahmen<br />
aus dem aktuellen Medienphänomen,<br />
die in ihrer medialen Verbreitung<br />
auch zum Kontrollverlust über das eigene<br />
Bild führen können, reflektieren die in<br />
der Ausstellung gezeigten Arbeiten<br />
ihre eigene selbstbewusste Medialität.<br />
Das Foto ist hier Teil eines Kunstpro-<br />
zesses, bei dem sich die fotografischen<br />
Objekte in einer Transformation befinden;<br />
die Fotografie wird als Aufzeichnungsinstrument<br />
eines Erkenntnisprozesses<br />
eingesetzt. So wie in „Valie Exports<br />
Körperkonfigurationen“ (1972 - 1982),<br />
hier wird der fotografische Akt zur performativen<br />
Geste der Einschreibung des<br />
eigenen Körpers in die Welt. Renate Bertlmann<br />
setzt die Kamera als Alter Ego ein,<br />
in den Serien „Verwandlungen“ (1969)<br />
und „Renée ou René“ (1977) spielt sie<br />
mit Rollenbildern. Peter Weibel wird in<br />
„Selbstportrait als Frau“ (1967) mithilfe<br />
von weiblichen Versatzstücken für die<br />
Dauer der Aufnahme zum weiblichen<br />
Pendant. In ihren Collagen betreibt<br />
Katrina Daschner eine Maskerade als<br />
Spiel mit sozialen Klischees, und Anja<br />
Manfredi setzt in seriellen Studio-Shootings<br />
wie „Verbeugen & Applaus“ (2006)<br />
den eigenen Körper in Szene.<br />
Selbstauslöser<br />
Bis: 15. März 2015<br />
Museum der Moderne Salzburg<br />
Mönchsberg 32, 5020 Salzburg<br />
www.museumdermoderne.at
KUNST & KULTUR | SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 43<br />
Laurel Nakadate<br />
„Aus der Serie 365 Days: A Catalogue of Tears, 2011“ (C-Print, Courtesy of Leslie Tonkonow Artworks + Projects, New York)
44 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> KUNST & KULTUR | SEHENSWERT<br />
Bild: I. von Kruse<br />
Bild: Bundeskunsthalle Bonn<br />
Bild: Museum of London<br />
Aus einer gegenwärtigen Perspektive<br />
heraus richtet die Kunstsammlung<br />
Nordrhein-Westfalen in der Ausstellung<br />
„Uecker“ den Blick auf die verschiedenen<br />
Facetten des umfangreichen Werkes von<br />
Günther Uecker.<br />
„Wo die Sprache versagt, da beginnt<br />
das Bild.“ Dieser Satz Ueckers zieht sich<br />
durch die Jahrzehnte seiner Kunstproduktion.<br />
Mit wiederkehrenden Motiven,<br />
wie Spiralen und Reihungen, schafft es<br />
Uecker, minimalistische Vokabeln als<br />
universal lesbare Sprache in den Köpfen<br />
seiner Betrachter zu etablieren. Hier<br />
sucht der Künstler den Dialog mit dem<br />
Publikum. So begegnet der Besucher in<br />
großzügigen Raumsituationen Ueckers<br />
Nagelreliefs aus vielen Jahrzenten. Diese<br />
bekannten Bildobjekte entwickeln je<br />
nach Standpunkt und Lichteinfall eine<br />
leichte, poetische Kraft.<br />
Karl Lagerfeld zählt zu den weltweit<br />
kultigsten Modedesignern – er ist<br />
eine schillernde Ikone des sich stetig<br />
wandelnden Zeitgeistes. Die Bundeskunsthalle<br />
beleuchtet im großen Stil den<br />
Modekosmos des Ausnahmedesigners<br />
und erzählt dabei ein großes Kapitel der<br />
Modegeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts.<br />
Karl Lagerfeld griff immer wieder<br />
klassische Formen auf und kreierte einen<br />
neuen, zeitgemäßen Look. Über eine Zeitspanne<br />
von nunmehr 60 Jahren zeugen<br />
seine Kreationen von einem außergewöhnlichen<br />
Gespür für das Lebensgefühl<br />
und die Strömungen der jeweiligen Zeit<br />
– ob in Haute couture und Prêt-à-porter<br />
für die Luxusmodehäuser Balmain, Patou,<br />
Fendi, Chloé, Karl Lagerfeld und Chanel<br />
oder in der erschwinglichen Kollektion<br />
der Marke H&M. Sein Prinzip, die Modemethode,<br />
gilt es im Ganzen und im Detail<br />
zu entdecken.<br />
Das Museum of London ist auf den Spuren<br />
des weltweit bekanntesten Detektivs:<br />
Sherlock Holmes! Die berühmte Figur von<br />
Arthur Conan Doyle fasziniert bis heute.<br />
1887 wurde die erste Geschichte, der<br />
Roman „A Study in Scarlet“ („Eine Studie<br />
in Scharlachrot“), in Beeton’s Christmas<br />
Annual veröffentlicht.<br />
Sherlock Holmes und Dr. John Watson<br />
arbeiteten mit der damals neuen und<br />
bahnbrechenden forensischen Methodik.<br />
Detailgenaue Beobachtung und analytisch-rationales<br />
Denken führten zu bestechend<br />
klaren Ergebnissen und überführen<br />
die Täter. Die Ausstellung versetzt<br />
die Besucher in die Zeit des viktorianischen<br />
Londons. Durch frühes Filmmaterial,<br />
Fotos, Gemälde und Originalgegenstände<br />
wird die Atmosphäre in<br />
Sherlocks London in einer seltenen Nähe<br />
erlebbar.<br />
Uecker<br />
Bis: 10. Mai 2015<br />
Karl Lagerfeld - Modemethode<br />
Bis: 13. September 2015<br />
Sherlock Holmes<br />
Bis: 12. April 2015<br />
Kunstsammlung NRW – K20<br />
Grabbeplatz 5, 40213 Düsseldorf<br />
www.kunstsammlung.de<br />
Bundeskunsthalle Bonn<br />
Friedrich-Ebert-Allee 4, 53113 Bonn<br />
www.bundeskunsthalle.de<br />
Museum of London<br />
150 London Wall, London EC2Y 5HN<br />
www.museumoflondon.org.uk
46 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> KUNST & KULTUR | HÖRENSWERT | CD<br />
HÖRENSWERT<br />
MUSIKALISCHER<br />
LUXUS<br />
AUTOR: F. REIP<br />
V.A.<br />
DECCA SOUND – MONO YEARS<br />
(Deutsche Grammophon)<br />
Gerade in Zeiten der digitalen Kompression<br />
kommt ein ausdefinierter High<br />
Fidelity-Erlebnis einem musikalischen<br />
Luxus gleich. Den ersten Jahren von HiFi,<br />
zur Hochzeit des Zweiten Weltkriegs von<br />
britischen Technikern zur Identifizierung<br />
von U-Booten entwickelt, widmet die<br />
Deutsche Grammophon eine kolossale<br />
Box, in der die schier unfassbare Zahl von<br />
53 CDs untergebracht ist.<br />
Legendäre Instrumental- und Orchester-<br />
Aufnahmen lassen sich wiederentdecken:<br />
Ansermets zweite Aufnahme von<br />
Stravinskys „Petrouchka“ etwa, die erste<br />
Decca-LP überhaupt (1950). Außerdem<br />
kann man Dirigenten wie Georg Solti (mit<br />
Bartók, Kodály und Haydn), Hans Knappertsbusch<br />
(mit Bruckner) oder Erich<br />
Kleiber (mit Beethoven) und Solisten wie<br />
Pianist Friedrich Gulda, Geiger Ruggiero<br />
Ricci oder Cellist Pierre Fournier erleben.
KUNST & KULTUR | HÖRENSWERT | CD<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 47<br />
R.E.M<br />
REMTV<br />
(Warner)<br />
STEREO MC’S<br />
COLLECTED<br />
(Virgin / Universal)<br />
JOOLS HOLLAND<br />
SIRENS OF SONG<br />
(East West / Warner)<br />
Es war wohl eine der überraschendsten<br />
Wendungen der jüngeren Musikgeschichte:<br />
die Entscheidung von Michael<br />
Stipe, Mike Mills und Peter Buck im<br />
September 2011, ihre Band R.E.M., eine<br />
der erfolgreichsten aller Zeiten, aufzulösen.<br />
Glaubt man Stipe – und die Vergangenheit<br />
zeigt, dass man das sollte, wird es<br />
dabei auch bleiben.<br />
Trost spenden seitdem umfangreich<br />
erweiterte Re-Releases des Backkatalogs<br />
und nun auch dieses Box-Set, das<br />
auf sechs DVDs das komplette Material<br />
versammelt, das MTV in drei Jahrzehnten<br />
Bandgeschichte versendet hat:<br />
Konzert-Mitschnitte, TV-Performances,<br />
beide Unplugged-Sessions (1991 und<br />
2001). Herzstück ist aber die brandneue,<br />
hier exklusiv enthaltene Dokumentation<br />
„R.E.M. by MTV“, die die Bandgeschichte<br />
mittels einer MTV-Timeline nacherzählt.<br />
„I’m Gonna Get Myself Connected“<br />
– vor allem mit dieser Zeile aus dem<br />
Song „Connected“ verbindet man Nick<br />
Hallam und Rob Birch, besser bekannt<br />
als Stereo MC’s. Mit dem Titel des Megahits<br />
spielt auch die nun veröffentlichte<br />
Werkschau „Collected“, die den Beweis<br />
antritt, dass die britische Band mehr<br />
zu bieten hat als eine Nummer. Das<br />
geschieht auf gewaltige, entwaffnende<br />
Weise: Sagenhafte neun CDs, eine DVD<br />
mit Konzert- und Video-Material und<br />
ein 32-seitiges Buch sind in der edlen<br />
Kassette untergebracht, die auch dank<br />
ihres saftigen Rots ein knalliges Highlight<br />
im Plattenschrank setzt. Neben allen<br />
sieben Alben, auf denen sich die musikalische<br />
Entwicklung der einzigartigen<br />
BritHop-Formation nachvollziehen lässt,<br />
sind zwei Scheiben mit Remixen, Raritäten<br />
und drei brandneuen Stücken<br />
enthalten.<br />
Jools Holland mag hierzulande nicht<br />
jedem ein Begriff sein, doch im Vereinigten<br />
Königreich ist der TV-Moderator<br />
und Entertainer ein Star – dank<br />
seiner Show „Later ...“ und dank seiner<br />
Compilations, auf denen ausgewählte<br />
Solokünstler von Hollands Rhythm &<br />
Blues Orchestra begleitet werden. Für<br />
„Sirens Of Song“ hat der Londoner nun<br />
eine herausragende Schar von Sängerinnen<br />
zusammengetrommelt, die jeweils<br />
einen Song einspielten: Joss Stone,<br />
Emeli Sandé, KT Tunstall, Eartha Kitt,<br />
Melanie C und Amy Winehouse („Monkey<br />
Man“ von 2006 ist das einzige Stück,<br />
das nicht gezielt für diese Zusammenstellung<br />
aufgenommen wurde) sind dabei<br />
nicht einmal der halbe Cast. Highlights<br />
gibt es viele, aber Kylie Minogues stellt<br />
mit ihrem sexy swingenden Cover von<br />
„Should I Stay Or Should I Go“ alles in den<br />
Schatten.
NORWEGISCHE<br />
POPMUSIK<br />
PROPELLER RECORDS<br />
AUTOR: F. REIP | FOTOGRAF: M. NITE<br />
Katzenjammer, Highasakite, Team Me – mit diesen Namen mögen bislang vor allem<br />
Menschen etwas anzufangen wissen, die sich intensiv mit Musik beschäftigen und<br />
dabei auch über den berühmten Tellerrand hinausschauen. Noch. Denn diese norwegischen<br />
Künstler einen zwei Dinge, die eine erfolgreiche Zukunft verheißen: Ihre Musik,<br />
so vielfältig sie ist, scheint durch die Bank wie gemacht für die breite Masse, fürs Nachmittagsradio<br />
ebenso wie für große Konzerthallen. Und sie alle gehören zum Roster der<br />
in Oslo ansässigen Plattenfirma Propeller Recordings.
50 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> KUNST & KULTUR | HÖRENSWERT | TRACK-BY-TRACK<br />
Foto: Propeller Records<br />
Norwegisches Indie-Pop<br />
Sextett: Team Me
KUNST & KULTUR | HÖRENSWERT | TRACK-BY-TRACK<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 51<br />
Das international – und gerade in<br />
Deutschland – wohl größte Aushängeschild<br />
von Propeller ist die Band Katzenjammer.<br />
Deren drittes Album „Rockland“<br />
ist soeben erschienen, und die vier Multiinstrumentalistinnen<br />
zeigen sich hier<br />
wandlungsfähiger denn je. „Die Platte<br />
ist ganz schön eklektisch geworden“,<br />
sagt Anne Marit Bergheim und erzählt<br />
davon, wie sie für ihre Beiträge am Songwriting<br />
nach Nashville zog. Die zierliche<br />
Sängerin arbeitet seit September<br />
zusätzlich im Büro von Propeller Recording,<br />
das über einem innerstädtischen<br />
Wasserfall des Flusses Akerselva thront.<br />
Schnell bekommt man so einen Eindruck<br />
von der persönlichen, fast familiären<br />
Atmosphäre, die das Label von Frithjof<br />
Hungnes ausmacht. Zum Hintergrund des<br />
Labelnamens erzählt der scheinbar stets<br />
gut aufgelegte Labelchef gern immer mal<br />
wieder eine andere Geschichte. Richtig<br />
ist aber, dass er vor seinem Einstieg ins<br />
Musikgeschäft eine Propeller-Fabrik in<br />
Lettland betrieben hat.<br />
Vom großen Vertrauen in das Label<br />
schwärmt auch eine andere Band, die<br />
wir in einer von mehreren Mikrobrauereien<br />
treffen, die Frithjof Hungnes in<br />
Oslo betreibt: Das Quintett Highasakite<br />
spielt sphärischen, auf dem aktuellen<br />
Album stärker elektronisch durchsetzten<br />
Indiepop. Das musikalische<br />
Fundament ist beeindruckend: Die<br />
Musiker sind professionell ausgebildet,<br />
teilweise am renommierten Jazz Konservatorium<br />
in Trondheim. Doch es ist vor<br />
allem der entrückte Gesang von Ingrid<br />
Helene Håviks, der Highasakite von<br />
anderen Bands absetzt. Nach mehreren<br />
EPs erschien im vergangenen Jahr mit<br />
„Silent Treatment“ der erste international<br />
erhältliche Longplayer, den die<br />
Bandmitglieder als enormen Einschnitt<br />
oder Sprung in ihrer Karriere beschreiben.<br />
Ein wahrhaftiger Tour-Marathon<br />
von weltweit mehr als hundert<br />
Konzerten im vergangenen Jahr war<br />
der logische Schritt, um nach dem<br />
enormen Erfolg in der Heimat auch<br />
weltweit zu reüssieren. Faszinierenderweise<br />
ist die Band ausgerechnet in<br />
Australien ausgesprochen populär, hat<br />
aber auch den offiziellen Song für die<br />
letztjährige Ausgabe des Berlin Festivals<br />
beigesteuert.<br />
Das Indie-Pop-Sextett Team Me schließlich<br />
hatte mit seinem Debütalbum für<br />
viel Aufsehen gesorgt und war mit zahlreichen<br />
Auszeichnungen geehrt worden,<br />
etwa dem norwegischen Grammy für das<br />
„Best Pop Album“. Nach einer Auszeit, in<br />
der sich Marius Drogsås Hagen, Bjarne<br />
Ryen Berg, Simen Schikulski, Simen<br />
Sanbæk Skari, Unø Møller und Elida<br />
Inman in die Natur rund um ihre Heimatstadt<br />
Elverum zurückgezogen hatten,<br />
erschien nun im Januar das neue Album.<br />
Die Arbeit an „Blind As Night“ begann<br />
im vergangenen Herbst in einem der<br />
ältesten Analog-Studios Norwegens vor<br />
den Toren Oslos, ehe die Band in eine<br />
eigens angemietete Farm in Elverum zog.<br />
Entstanden ist ein Album, das in seiner<br />
Kombination aus knackigem Gitarrenpop<br />
und weitflächigen Synthesizern beweist,<br />
dass Team Me bereit sind für den internationalen<br />
Durchbruch.<br />
1. Riding My Bicycle (From Feddersensgate<br />
5A to Møllerveien 31)<br />
Der zweite Teil unseres Fahrradabenteuers,<br />
das wir mit “To The Treetops“ begonnen<br />
hatten. Hier begeben wir uns im Grunde<br />
zum Startpunkt von Teil Eins zurück.<br />
Der Arbeitstitel dieses Songs lautete “Ny<br />
nattugle under isen”, was wörtlich „neue<br />
Nachteule unter dem Eis“ bedeutet. Ich<br />
bin mir nicht sicher, woher dieser Name<br />
kam, aber irgendwo tief in dem Track sind<br />
definitiv ein paar gruselige Nachteulen<br />
vergraben. Ich erinnere mich, dass Simen<br />
Schikulski sagte, das Stück würde letztlich<br />
klingen wie die Nine Inch Nails – was dann<br />
aber doch nicht passiert ist.<br />
2. Kick & Curse<br />
Ich denke, hier geht es um Reue, die falsche<br />
Entscheidung getroffen zu haben. Ein<br />
schweres Popstück, das an die Queens<br />
Of The Stone Age erinnern sollte – mit ein<br />
bisschen Blödelei on top. Aber auch hier:<br />
Es klingt eigentlich nicht wirklich nach<br />
QOTSA. Wir verwendeten sehr alte Vintage-<br />
Gitarren-Amps, die klangen fantastisch.
52 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> KUNST & KULTUR | HÖRENSWERT | TRACK-BY-TRACK<br />
3. Man-eating Machine<br />
Ein weiterer Gruselrocker, diesmal mit<br />
Geigenarrangements von Lars Horntvedt<br />
von Jaga Jazzist, der für viele der Geigen<br />
auf dem Album verantwortlich ist. In den<br />
Vocal-Arrangements ist hier eine Menge los.<br />
Ich weiß noch, wie Marius, Elida und ich in<br />
Marius’ Zimmer saßen und versuchten, die<br />
Harmonien hinzubekommen. Es gab einen<br />
Haufen mieser Versionen, das kann ich<br />
sagen! Aber wir hatten Spaß.<br />
4. F if for Faker<br />
Marius’ erster echter Lovesong – auch wenn<br />
es mit der Sache nicht richtig geklappt hat.<br />
Nun ja. Es ist ein gewaltiger Pop/Rock-<br />
Song mit einer Menge Kindergeschrei vom<br />
Søbakken Children’s Choir aus der Schule,<br />
die Marius und Simen Skari selbst als Kids<br />
besucht haben. Der Chor begleitet uns auf<br />
mehreren Stücken. Einige fragten uns nach<br />
dem Albumtitel, der zu dem Zeitpunkt allerdings<br />
noch nicht stand. Sie fanden, er hätte<br />
„Team Me and the Kids“ heißen sollen. Vielleicht<br />
hatten sie recht.<br />
5. Le Sound<br />
Eine hübsche, hämmernde Ballade, wieder<br />
mit großartigen Geigenarrangements von<br />
Lars Horntvedt. Ich verbrachte einen halben<br />
Tag damit, Schicht um Schicht an Gitarren-<br />
Feedback in den Song zu packen. Ein paar<br />
von uns haben an dem Tag wohl ein wenig<br />
den Verstand verloren – ich inbegriffen.<br />
Dann tranken wir ein bisschen Sekt und<br />
wurden noch verrückter. Der Titel ist durch<br />
„Le Dog“ inspiriert, von dem Bjarne mal<br />
während der Proben erzählt hat. Allerdings<br />
habe ich keine Ahnung, worum es da geht.<br />
6. Did We Lose Something Here<br />
Dieser Song hätte es fast nicht auf die Platte<br />
geschafft, denn niemand dachte wirklich<br />
an ihn, als wir die Stücke auswählten.<br />
Doch irgendwie hat er es geschafft – was<br />
gut ist. Es ist ein naiver, hübscher, sommerlicher<br />
Song, ein bisschen wie Weezer. Und<br />
wir lieben Weezer, vor allem ihr Album<br />
„Pinkerton“, eines der am schwersten unterschätzten<br />
Alben der Neunziger. Genau übrigens<br />
wie “Machina – The Machines of God”<br />
von den Smashing Pumpkins. Was für eine<br />
Wahnsinnsplatte!<br />
7. Are You Still In Love<br />
Das war immer einer meiner Favoriten –<br />
Rock’n’Roll mit auf gute Weise albernen<br />
Lyrics, macht live großen Spaß! Der Song<br />
ist ein wenig inspiriert durch das geniale<br />
einzige Album von den Dissociatives, einem<br />
fantastischen Nebenprojekt von Daniel<br />
Johns von Silverchair und Paul Mac, das<br />
jeder mal gehört haben sollte.<br />
8. Steven<br />
Dieser Song, der von Ängsten handelt, war<br />
in etwa 30 Minuten geschrieben und aufgenommen.<br />
Manche Menschen spekulieren,<br />
Elida habe die Lyrics über einen konkreten<br />
Anlass geschrieben, was stimmen mag<br />
oder auch nicht. Vielleicht ist er aber auch<br />
einfach nach Steven Tyler von Aerosmith<br />
benannt, über den Marius zu der Zeit ein<br />
Buch las.<br />
9. The All Time High<br />
Der Titel klingt nach einer großartigen<br />
Wohlfühlhymne, aber wie so oft bei Team<br />
Me-Songs... nein. Die Lyrics sind keineswegs<br />
zum Wohlfühlen. Zugleich ist dies<br />
eines der pompösesten Stücke, die wir je<br />
geschrieben haben. „Tonight, Tonight“ von<br />
den Smashing Pumpkins sollte im Vergleich<br />
winzig klingen. Okay, das ist uns dann vielleicht<br />
doch nicht so ganz gelungen. Von<br />
dem Feedback in diesem Song klingeln mir<br />
immer noch die Ohren.<br />
10. Blind As Night<br />
Einer meiner absoluten Lieblingssongs. Er<br />
ist etwas ganz Besonderes – unheimlich,<br />
traurig, wunderschön und schwer ... eine<br />
Art Illustion im Fieberwahn. Für das Video<br />
wählten wir genau die zwei Tage im letzten<br />
Sommer aus, an denen es eiskalt war und<br />
regnete. Zwei Tage lang liefen wir rückwärts,<br />
unter freiem Himmel an verschiedenen<br />
Seen und Flüssen. Es war die Hölle,<br />
und wir alle wurden danach krank, doch<br />
letztlich war es das wert. Ich denke, es ist ein<br />
fantastisches Video geworden.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.propellerrecordings.no<br />
www.teamme.no<br />
Team Me spielen zwischen Ende<br />
Februar und Mitte März insgesamt<br />
14 Konzerte in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz.
NEUE WEGE<br />
SEAT LEON X-PERIENCE<br />
AUTOR: J. M. BRAIN | FOTOGRAF: D. SCHAPER<br />
<strong>BOLD</strong> war auf der Suche nach einem Begleiter für einen<br />
sportlich-dynamischen Ausflug in die winterlichen Tiroler<br />
Berge – fand den neuen SEAT Leon X-PERIENCE und<br />
schickte Simon Böer (Schauspieler) und Model Christina<br />
Rasputin in ein Abenteuer der besonderen Art.
WENN SIE DEN<br />
NEHMEN SIE EIN
WEG KENNEN,<br />
EN ANDEREN.
2.0 TDI Start&Stop, 4DRIVE, 135 kW (184 PS),<br />
Getriebe, serienmäßig: 6-Gang-DSG,<br />
Höchstgeschwindigkeit: 224 km/h,<br />
Beschleunigung (0–100 km/h): 7,1 Sekunden<br />
(Kraftstoffverbrauch Diesel, kombiniert: 4,9 l/100 km;<br />
CO 2<br />
-Emission, kombiniert: 129 g/km; CO 2<br />
-Effizienzklasse: B)
Make-Up & Hair: A. Ploch (Agentur Nina Klein),<br />
Styling: Z. Khawary, Retusche: M. Nite (NITE Labs),<br />
Models: S. Böer (Schauspieler), C. Rasputin (Most Wanted Models),<br />
Outfits: Bogner | Uhr: Maurice Lacroix,<br />
Fahrzeug: SEAT Leon X-PERIENCE, www.seat.de
Hasselblad_Stellar_Padouk_A4_DE.pdf 1 29/08/2013 11:38
Hasselblad_Stellar_Zebra_A4_DE.pdf 1 05/09/2013 10:13
DER NEUE<br />
SEAT LEON<br />
X-PERIENCE<br />
AUTOR: J. M. BRAIN<br />
Wer auf der Suche nach einem passenden Begleiter für ein Abenteuer ist und gern<br />
auch mal abseits der bekannten Wege sein Ziel erreichen möchte, sollte den neuen<br />
SEAT Leon X-PERIENCE einmal näher anschauen: Der Kombi in Offroad-Optik ist<br />
zwar kein SUV, aber weit mehr als nur ein Kompromiss. Die hochwertige Innenausstattung<br />
kombiniert höchsten Komfort mit sportlicher Eleganz. Solange man sich auf<br />
dem Asphalt bewegt, ist der SEAT Leon X-PERIENCE so gut wie jeder Andere, sobald<br />
man allerdings abseits befestigter Straßen unterwegs ist, ändert sich der Eindruck:<br />
Das „bisschen“ Mehr an Bodenfreiheit macht einen gewaltigen Unterschied, so dass<br />
tief ausgefahrene Feldwege, Schotter- oder Geröllpisten, feuchte Wiesen, Schnee oder<br />
sandiger Untergrund kein Problem darstellen – es gibt nicht viele Abwege, vor denen<br />
man im X-PERIENCE bangen muss, und die Frage drängt sich auf, wozu angesichts<br />
dieses Autos noch ein richtiges SUV entwickelt werden muss.
Die Allradtechnologie 4Drive unterstützt<br />
den sportlichen Charakter des<br />
neuen SEAT Leon X-PERIENCE. Das<br />
hochwertige Design, die schlanken<br />
Proportionen, der dynamische Look,<br />
zahlreiche Designdetails – wie der<br />
trapezförmige Wabengrill an der<br />
Front und innovative Fahrassistenzsysteme<br />
– machen aus jeder Fahrt<br />
ein Erlebnis. Das neue Navigationssystem<br />
mit größerem Bildschirm,<br />
besserer Auflösung und dreidimensionaler<br />
Darstellung, das um ein<br />
paar Offroad-Funktionen erweitert<br />
wurde, zeigt nun auch den Lenkwinkel,<br />
die Neigung des Wagens und die Höhe<br />
über dem Meeresspiegel an, falls die<br />
Straßenkarte allein nicht mehr ausreicht<br />
zur Orientierung. Den neuen SEAT<br />
Leon X-PERIENCE gibt es als Benziner:<br />
1.8 TSI Start&Stop, 4DRIVE, 132 kW<br />
(180 PS), 6-Gang-DSG-Getriebe (serienmäßig)<br />
und in drei Diesel-Versionen:<br />
1.6 TDI 4DRIVE mit 81 kW (110 PS),<br />
2.0 TDI Start&Stop, 4DRIVE mit 110 kW<br />
(150 PS) sowie mit sportlichen 135 kW<br />
(184 PS) – leistungsstark, sparsam und<br />
höchst effizient (www.seat.de).
NATURE<br />
IS <strong>THE</strong> LAW<br />
ARCTIC RACE OF NORWAY<br />
AUTOR: F. REIP<br />
Es ist ein Radrennen wie kein anderes: Während Klassiker wie die Tour de France und<br />
der Giro d’Italia mit dem sommerlichen Glanz Mitteleuropas punkten, wird es beim<br />
Arctic Race of Norway kühl und aufregend: Entlang der traumhaften Küste Norwegens<br />
zieht sich das nördlichste Radrennen der Welt. <strong>BOLD</strong> ist – als deutschlandweit einziges<br />
Magazin – lose der mehr als 700 Kilometer langen Route gefolgt.
70 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> REISE | NORWEGEN<br />
Auch außerhalb des Arctic Race of Norway bietet Norwegen<br />
beste Bedingungen für sportlich Aktivitäten.<br />
Fotos: M. Stromberg.com, S. Hjørnevik, visitnorway.com
REISE | NORWEGEN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 71<br />
Hammerfest, die nördlichste Stadt der<br />
Welt. Nur mit viel Glück landet unser<br />
Flugzeug bei tief wolkenverhangenem<br />
Himmel. Dabei erzählen die Menschen<br />
hier gern vom Baden im Meer bei Temperaturen<br />
von bis zu 30 Grad und prahlen<br />
mit den passenden Fotos vom Jahrhundertsommer.<br />
Ärgerlich, dass der einen Tag<br />
vor unserer Ankunft zu Ende gegangen<br />
ist. Vielen hier ist das gleich: Ein guter<br />
Sturm ab und an ist ihnen das Liebste,<br />
ansonsten geht ohnehin die Arbeit vor.<br />
Das einstmals vor allem als Fischerstädtchen<br />
und Ausgangspunkt arktischer<br />
Expeditionen bekannte Hammerfest hat<br />
dank ergiebiger Erdgasbohrungen in<br />
den letzten gut zehn Jahren einen wirtschaftlichen<br />
Boom erlebt – eine Flamme,<br />
die man hinter dem Wolkengrau beim<br />
ersten Eindruck für eine feuerglühende<br />
Sonne halten mag, verrät die Flüssiggas-<br />
Anlage Snøhvit, die auf einer vorgelagerten<br />
Insel platziert ist. Nicht weit davon<br />
liegt unsere Unterkunft: Da die Hotels im<br />
Stadtzentrum an die Organisatoren des<br />
Radrennens vergeben wurden, das hier<br />
am nächsten Tag seinen Anfang nehmen<br />
wird, sind wir in Arbeiterbarracken untergebracht.<br />
ETAPPENZIEL<br />
HONNINGSVÅG / NORDKAP<br />
Auf der MS Vesterålen, einem Schiff<br />
der Hurtigruten-Flotte, deren Küstenkreuzfahrten<br />
populär sind, brechen wir<br />
in der Früh noch vor den Fahrern gen<br />
Honningsvåg auf, der nördlichsten Stadt<br />
der Welt. Zumindest sieht man das hier<br />
so, denn in der Tat liegt man nördlicher<br />
als Hammerfest, und als dem Ort mit<br />
seinen rund 2.500 Einwohnern das Stadtrecht<br />
verliehen wurde, galt die aktuelle<br />
Mindestgrenze von 10.000 noch nicht.<br />
„In Hammerfest hat man den Beinamen<br />
als „nördlichste Stadt der Welt“ registrieren<br />
lassen“, erzählt Führer Jerome. „So<br />
wenig Selbstvertrauen haben sie dort.“<br />
Die Fronten in dieser weltvermessenden<br />
Frage sind geklärt.<br />
Dabei kann man hier auch ohne Rekorde<br />
tolle Erfahrungen machen. Stolz präsentieren<br />
zwei deutsche Hobbyangler einen<br />
gewaltigen Dorsch, der 47,6 Kilo auf die<br />
Waage bringt, ehe deren Haken abreißt<br />
und der tote Fisch auf die Planken kracht.<br />
„Wird filetiert und eingefroren, ist für die<br />
Sippe“, erzählt einer der beiden, Kopf<br />
und Schwanz werden als Trophäen dem<br />
Anglerverein im heimischen Hessen<br />
übergeben. Wir fangen lieber King Crab.<br />
Die aus Russland transplantierten Riesenkrabben<br />
gibt es hier in rauen Mengen,<br />
fangfrisch zubereitet sind sie eine Delikatesse,<br />
die hier vergleichsweise günstig zu<br />
bekommen ist.<br />
Eine halbe Autostunde ist es von hier<br />
auf den auf der Insel Magerøya gelegenen<br />
Nordkapfelsen, den man bei halbwegs<br />
vernünftiger Kondition auch selbst<br />
erklettern kann. Lohn ist auf 307 Metern<br />
Höhe ein weites, bei Rentieren beliebtes<br />
Plateau, das in allen Himmelsrichtungen<br />
einen traumhaften Ausblick bis zum Horizont<br />
erlaubt. Bei der Rückfahrt läuft im<br />
Radio unseres kleinen Busses der R.E.M.-<br />
Klassiker „It’s The End Of The World As We<br />
Know It (And I Feel Fine)“.
72 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
REISE | NORWEGEN<br />
ETAPPENZIEL<br />
ALTA<br />
Die Busfahrt von Honningsvåg nach<br />
Alta führt durch eine in tausend Grüntönen<br />
gemalte, von stillen Fjorden<br />
durchzogene Landschaft. Wir befinden<br />
uns wieder südlich der Baumgrenze,<br />
die Vegetation ist abwechslungsreich<br />
und prächtig. Wir lassen Alta zunächst<br />
links liegen und begeben uns in Sorrisniva<br />
auf eine Bootsfahrt den Alta River<br />
hinauf – durch eines der weltweit besten<br />
wie teuersten Gewässer zum Lachsfang.<br />
Rund 5.000 Euro zahlt hier pro Tag, wer<br />
als Angeltourist mit den Tieren ringen<br />
will. Gut geplant will der Spaß, mit dem<br />
sich mancher Enthusiast einen Lebenstraum<br />
erfüllt, auch sein: Für die nächsten<br />
mindestens sechs Jahre sind die Lizenzen<br />
bereits vergeben. Belohnt wird man mit<br />
traumhaften Einblicken in die fast unberührte<br />
Natur.<br />
Anderswo hat der Mensch schon vor<br />
geraumer Zeit Spuren hinterlassen: Im<br />
Rock Art Center Alta Freilichtmuseum<br />
kann man jahrtausendealte Steinzeichnungen<br />
von Jagdszenen bestaunen.<br />
Ganz modern hingegen ist die Norderlys-<br />
Kathedrale im Zentrum Altas, in deren<br />
elegant geschwungener Metallverkleidung<br />
sich die Abendsonne spiegelt.<br />
Dennoch hat das Schauspiel gewaltige<br />
Konkurrenz: Wer die Stadt später im Jahr<br />
besucht, tut dies vor allem wegen ihrer<br />
perfekten Lage zur Beobachtung der<br />
schillernden Nordlichter. Die Rennfahrer<br />
denken an all das vermutlich so wenig<br />
wie an das Stadt-Festival, das eben-<br />
falls an diesem Wochenende stattfindet.<br />
Eine lokale Rockband spielt eine schiefe<br />
Coverversion von „Monkey Wrench“ von<br />
den Foo Fighters. Es ist Zeit, ins Bett zu<br />
gehen.<br />
FINALE<br />
Da das dritte Etappenziel Kvænangsfjell<br />
schlecht mit dem Auto zu erreichen<br />
und die weitere Anbindung noch<br />
komplizierter ist, fliegen wir direkt nach<br />
Tromsø, wo das Arctic Race mit einem<br />
Rundkurs sein Finale erlebt. Die mit mehr<br />
als 70.000 Einwohnern größte Stadt im<br />
Norden Norwegens bildet dabei einen<br />
weiteren dramatischen Szeneriewechsel:<br />
Ein belebter Hafen und ein umfassendes<br />
Kulturprogramm (darunter Mitternachtskonzerte<br />
in der elegant schlichten<br />
Eismeerkathedrale) sorgen ebenso für<br />
urbanes Flair wie das brandneue Clarion<br />
Hotel The Edge, für dessen Küche der<br />
schwedisch-amerikanische Koch Marcus<br />
Samuelsson seine in Manhattan entwickelten<br />
Rezepte mit lokalen Zutaten<br />
interpretiert.<br />
So ist, auch wenn der gern gepflegte<br />
Beiname „Paris des Nordens“ vielleicht<br />
etwas zu viel verspricht, Tromsø eine<br />
multikulturelle, abwechslungsreiche<br />
Mini-Metropole. Und es ist das Ziel der<br />
zweiten Ausgabe des Arctic Race of<br />
Norway, für das man kein besseres Drehbuch<br />
hätte verfassen können als das<br />
legendäre Finish: Vorjahressieger und<br />
norwegisches Sportidol Thor Hushovd<br />
wird in seinem letzten Rennen in der<br />
Heimat auf den letzten Metern in der<br />
Innenstadt Tromsøs von seinem Landsmann<br />
Alexander Kristoff überholt. Dass<br />
der Gesamtsieg indes an den Niederländer<br />
Steven Kruijswijk geht, kümmert<br />
hier nun niemanden mehr.<br />
EPILOG<br />
OSLO<br />
Da so gut wie jede Reise nach Nord-<br />
Norwegen über Oslo führt, machen wir<br />
hier noch einen kurzen Abstecher in die<br />
Altstadt, die sich im Verlauf der letzten<br />
Jahre mehr und mehr der Moderne<br />
geöffnet hat. In Tjuvholmen etwa hat sich<br />
einiges getan: In dem direkt an einem<br />
stillen Fjord gelegenen Stadtteil herrscht<br />
ein aufregender, perfekt getimter Mix<br />
verschiedenster Materialien, Oberflächen<br />
und Farbschemata; Highlights bilden<br />
unter anderem das spektakulär bestückte<br />
Museum für Moderne Kunst und das<br />
herausragende Luxushotel The Thief.<br />
Das moderne Prunkstück der Stadt aber<br />
ist seine einer aufsteigenden Eisscholle<br />
nachempfundene Oper, der wir uns auf<br />
den nächsten Seiten ausführlich widmen<br />
wollen.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.visitnorway.com<br />
www.hammerfest-turist.no<br />
www.nordkapp.no<br />
www.visitalta.no<br />
www.visittromso.no<br />
www.visitoslo.com
REISE | NORWEGEN <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 73<br />
Der Hardangerfjord ist ein etwa 170 Kilometer<br />
langer Fjord an der südwestlichen Atlantikküste<br />
Norwegens im Fylke Hordaland.
REISE | NORWEGEN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 75<br />
GEFRORENE<br />
MUSIK<br />
NORSKE OPERA<br />
AUTOR: F. REIP<br />
Das Zitat „Architektur ist gefrorene Musik“,<br />
das mal dem Philosophen Arthur Schopenhauer<br />
und mal dem großen Goethe<br />
zugeschrieben wird, kommt einem in<br />
den Sinn, wenn man vor der Osloer Oper<br />
steht: Das 2008 vom Architekturbüro<br />
Snøhetta als erster Schritt der Neuerschließung<br />
des innerstädtischen Hafens<br />
realisierte Gebäude ist der reinste Klang,<br />
den man sich in gebauter Form nur<br />
denken kann. Majestätisch, gelassen,<br />
federleicht schwebt es über dem Fjord,<br />
der hier tief in die Stadt hineinragt. Kaum<br />
vorstellbar erscheint angesichts seiner<br />
stillen Pracht, wie umstritten der Bau<br />
lange Zeit war. Einen Hochkulturpalast für<br />
die wenigen Privilegierten fürchtete man,<br />
erbaut von Steuermillionen. Doch die<br />
aufgeheizte Debatte legte sich, sobald<br />
die Arbeit getan war: Mit ihrem begehbaren<br />
Dach und ihrem einladenden Foyer<br />
ist die Oper ein Ort für jedermann. Der bei<br />
aller singulärer Strahlkraft zum perfekten<br />
Bindeglied zwischen Vergangenheit<br />
und Zukunft der norwegischen Hauptstadt<br />
wird. Auch aus Ingrid Lorentzen<br />
spricht noch immer ihre Vergangenheit:<br />
Selbst beim Quittieren des Kaffees,<br />
zu dem wir uns für eine halbe Stunde in<br />
der Brasserie im lichten Foyer der Oper<br />
verabredet haben, deutet die heutige<br />
Intendantin des Norwegischen Nationalballets<br />
die dritte Position an. Vierzehn<br />
Jahre lang war Lorentzen Mitglied<br />
der Kompanie, hat noch 2009 selbst<br />
im neuen Operngebäude als Solistin<br />
getanzt, ehe sie 2012 – von einem<br />
Tag auf den anderen – von der Bühne<br />
hinter die Kulissen wechselte. Ganz<br />
behutsam hat sie das Programm des<br />
renommierten Staatsballetts angefasst,<br />
wollte nicht als Reformerin poltern,<br />
sondern existierende Kräfte nutzen und<br />
in neue Zusammenhänge stellen. Das<br />
ist ihr gelungen, nicht zuletzt geografisch:<br />
Nach langjähriger Pause tourt das<br />
Norwegische Nationalballett unter<br />
ihrer Ägide wieder, mit einem eklektischen<br />
Programm gastiert es im Februar<br />
mit einer Vor-Weltpremiere des neuen<br />
Balletts „Lamentate“ von Jo Strømgren in<br />
Baden-Baden, ehe es im Mai in Oslo zu<br />
sehen sein wird.<br />
Auch im Interview wirkt Ingrid Lorentzen<br />
noch wie die Künstlerin, die sie lange<br />
war, spricht mit den Händen, die hellen<br />
blauen Augen sind wach und deuten<br />
ausgeprägte Sensibilität an. Die Unterhaltung<br />
mit ihr ist ein Genuss.<br />
Frau Lorentzen, Sie waren Tänzerin und<br />
gestalten nun das Programm derselben<br />
Institution. Was bedeutet Ihnen Ambition?<br />
Für mich hat Ambition nichts mit konkreten<br />
Zielen zu tun, die man sich setzt. Das traue<br />
ich mich nicht, dafür ist das Leben zu sehr<br />
von Niederlagen und persönlichem Desaster<br />
geprägt, da muss ich mir nicht auch<br />
noch zusätzlich Angst vor dem Versagen<br />
zumuten. Ich bin zum einen Optimistin,<br />
sorge mich aber auch schnell – und wenn<br />
sich Dinge dann gut entwickeln, bin ich<br />
extrem überrascht und unglaublich glücklich.<br />
Auf der anderen Seite lasse ich selten<br />
Gelegenheiten ungenutzt, da ich mich im<br />
entscheidenden Moment pushen kann,<br />
wenn sich mir eine Chance eröffnet. Ambition<br />
bedeutet für mich also, das Beste aus<br />
einer Situation herauszuholen.<br />
Wie hat sich das in Ihrer aktiven Karriere<br />
als Tänzerin ausgedrückt?<br />
Ich wollte sehen, wie weit ich mich entwickeln<br />
kann. Ich glaube, ich wusste, dass ich<br />
auf der Bühne künstlerisch etwas zu geben<br />
hatte, aber ich brauchte die Technik, um das<br />
auch zeigen zu können. Kunstsinn ohne
76 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
REISE | NORWEGEN<br />
die Mittel, sie ausdrücken zu können, ist<br />
nicht viel wert. Es ging mir also um die bestmögliche<br />
klassische Ausbildung – auch<br />
wenn das zu meiner Zeit nicht unbedingt<br />
das Ideal war.<br />
Hat sich Ihre Position zur Ambition mit<br />
dem Wechsel in die Programmdirektion<br />
verändert?<br />
Sie richtet sich jetzt auf Andere und ihre<br />
Arbeit. Es bereitet mir enorme Freude zu<br />
sehen, wie andere Menschen sich auf der<br />
Bühne verwirklichen. Meine ganz konkrete<br />
Ambition für diese Kompanie ist es, eines der<br />
vielfältigsten und interessantesten Repertoires<br />
auf der Welt zu kreieren – das muss<br />
ich so sagen!<br />
Das gleiche lässt sich ohne weiteres<br />
auch für die andere Säule des Hauses<br />
sagen – das klassische Opernprogramm.<br />
Wobei „klassisch“ in diesem Zusammenhang<br />
leicht in die Irre führen kann, denn<br />
das Repertoire, das Programmdirektor<br />
Per Boye Hansen pflegt und entwickelt,<br />
kennt viele Spitzen. Jüngster Höhepunkt<br />
war eine krachend progressive,<br />
in der Folge heiß diskutierte Neuinterpretation<br />
des Klassikers „Peer Gynt“, der<br />
ersten Inszenierung des Theaterstoffes<br />
für die Oper seit der von den Nationalsozialisten<br />
gefeierten Interpretation Werner<br />
Egks von 1938. Einige Wochen nach<br />
unserem Besuch in Oslo treffen wir ihn<br />
im Foyer eines altehrwürdigen Hotels in<br />
Berlin Charlottenburg, wo am Vorabend<br />
die von der Oper Oslo produzierte „Lady<br />
Macbeth“ an der Deutschen Oper einhellige<br />
Begeisterung geweckt hat.<br />
Herr Hansen, was hat Sie an einer so<br />
progressiven Interpretation von „Peer<br />
Gynt“ gereizt?<br />
Das Stück hat mich mein Leben lang<br />
beschäftigt und mir war dabei immer klar,<br />
dass es möglich sein müsse, daraus eine<br />
Oper zu machen. Grieg hatte es ja als Theatermusik<br />
komponiert, und zwar extrem<br />
erfolgreich, und vielleicht haben sich gerade<br />
deshalb norwegische Komponisten eher<br />
zurückgehalten. Aber der Stoff ist so frei und<br />
leicht und verfügt gleichzeitig über spektakuläre<br />
Szenen und philosophische Tiefe.<br />
Jüri Reinveres Deutung des Stoffes ist sehr<br />
kompetent, weise und wahrhaftig, und ich<br />
stehe zu hundert Prozent hinter ihr.<br />
Gehört zum Kern von Ambitionen –<br />
das Risiko, vielleicht gar die Lust zur<br />
Kontroverse?<br />
Kunst und Risiko sind unauflösbar miteinander<br />
verbunden, das ist eine meiner Grundüberzeugungen,<br />
doch Kontroverse und<br />
Provokation machen mir überhaupt keinen<br />
Spaß, wenn sie kalkuliert sind. Wenn man<br />
neue Wege geht und neue Einsichten sucht,<br />
dann folgt die Provokation auf ganz natürliche<br />
Weise. Wir Menschen möchten uns<br />
gern beschützen, und wenn jemand kommt<br />
und diesen Schutz aufreißt, ist das schmerzhaft.<br />
Mir fehlt die Sympathie für Künstler, die<br />
das gern tun.<br />
Was bedeutet für Sie Ambition?<br />
Ich mache diesen Job, weil ich fest davon<br />
überzeugt bin, dass Oper und Musiktheater<br />
uns Erfahrungen verschaffen können, die wir<br />
ansonsten nicht machen könnten. Ich habe<br />
mich mein Leben lang dafür eingesetzt, und<br />
es ist ein Privileg, ein Haus wie unseres zu<br />
führen, wo die Mittel vorhanden sind, um<br />
zu zeigen, wie großartig, vielschichtig und<br />
aktuell Oper und Musiktheater sein können.<br />
Meine Ambition ist es, diesen Kunstformen<br />
mehr Platz und Bedeutung und größere<br />
Kraft zu geben und so mehr Menschen die<br />
Möglichkeit zu geben, an diesen Erfahrungen<br />
teilzuhaben. Manchmal denkt<br />
man vielleicht, Ambition habe mit Erfolg<br />
und Status zu tun – aber es geht um diese<br />
Inhalte.<br />
Aus Hansens Worten klingt die Überzeugung,<br />
fast Glaube. Noch vor der für<br />
den Folgetag angekündigten offiziellen<br />
Verlautbarung verrät Hansen bei<br />
der Verabschiedung, dass der als radikal<br />
geltende Star-Regisseur Calixto Bieito<br />
den „Carmen“-Stoff für die Oper Oslo ins<br />
Spanien der Nach-Franco-Ära übertragen,<br />
ihn dabei von Folklore entschlackt und<br />
um enorme politische Sprengkraft bereichert<br />
hat und in den nächsten Jahren je<br />
eine exklusive Inszienierung pro Jahr am<br />
Haus vorstellen wird.<br />
Ob beim Ballett oder bei der Oper: Es<br />
ist schon jetzt sicher gestellt, dass die<br />
Olsoer Oper auf Jahre hinaus von herausragender<br />
künstlerischer Relevanz bleiben<br />
wird.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.operaen.no
REISE | NORWEGEN <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 77<br />
Fotos: Norske Opera<br />
Die beeindruckende Architektur der Norske Opera<br />
kommt bei Nacht besonders zur Geltung.
VON LAPPLAND<br />
BIS HELSINKI<br />
FINNLAND<br />
AUTOR: Z. KHAWARY<br />
Der finnische Teil von Lappland umfasst eine Fläche von 93.950 Quadratkilometern,<br />
wird in Finnland auch Lappi genannt und ist der nördlichste Teil des Landes. In diesem<br />
Teil Lapplands leben durchschnittlich nur zwei Einwohner pro Quadratkilometer, was<br />
ihn zum dünnsten besiedelten Teil des Landes macht. Die Landschaft ist recht rau und<br />
stark durch die hier befindlichen Gletscher der letzten Eiszeit geprägt.<br />
Wenn der Schnee im finnischen Lappland schmilzt, verschwindet mit der Eislandschaft<br />
auch der Strom an Touristen, die jeden Winter die Region zum Ski-, Schneemobil- oder<br />
Hundeschlitten-Fahren besuchen. Im Sommer bleibt es eher ruhig, obwohl bei Temperaturen<br />
bis 30 Grad viele Freizeitaktivitäten möglich sind. Wildwasser Rafting, Jetski<br />
Safari, Kanu-Fahren oder ausgedehnte Wanderungen in der faszinierenden finnischen<br />
Natur sind nur einige Beispiele. Mit seinen vielen Binnengewässern (Gesamtfläche:<br />
5.944 Quadratkilometer) ist eine Reise ins finnische Lappland auch im Sommer und<br />
Spätsommer unbedingt empfehlenswert.
80 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> REISE | VON LAPPLAND BIS HELSINKI<br />
Fotos: J. M. Brain, Visit Finland, P. Luukkola<br />
Bei Kukkolankoski ist der Torno die natürliche<br />
Grenze zwischen Finnland und Schweden.
REISE | VON LAPPLAND BIS HELSINKI<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 81<br />
Wir beginnen unsere Reise in Kemi:<br />
Vom Flughafen Kemi-Tornio, geht es<br />
am Torne River etwa 40 Kilometer<br />
nach Norden nach Kukkolankoski. Wir<br />
machen Stop am Kukkola Village, wo<br />
man in tradionellen Blockhäusern direkt<br />
an den Kukkolankoski-Stromschnellen<br />
am Fluss Torne übernachten kann. Die<br />
ersten Häuser wurden 1910 erbaut.<br />
Der Betreiber und Leiter von Nordic<br />
Safaris Risto Kantola zeigt uns die Stromschnellen,<br />
wo man heute noch nach<br />
traditioneller Methode mit Keschern<br />
Weißfisch und Lachs fängt. Der Fluss<br />
Torne ist der größte freifließende Fluss<br />
Europas und bildet an diesem Teilstück<br />
die natürliche Grenze zwischen Finnland<br />
und Schweden. In den Monaten<br />
Juni und Juli gibt es Lachs und von<br />
August bis September den Weißfisch zu<br />
fangen. Bei Auno im Myllynpirtti Café<br />
kann man in einer traditionellen Grillkota<br />
(finnische Grillhütte) von Juni bis<br />
September gegrillten frisch gefangenen<br />
Fisch genießen. Man kann dabei zusehen<br />
wie Hausherr Auno den frischen Fisch auf<br />
Ästen über dem Feuer grillt, Geschichten<br />
hören, entspannen und die Natur<br />
genießen.<br />
Am nächsten Tag geht es zum Wildwasser<br />
Rafting: In der Station Pohjolan Pirtti, die<br />
sich ebenfalls in Kukkolankoski befindet,<br />
wird man mit allem ausgestattet, was ein<br />
solches Abenteuer auch für Ungeübte zu<br />
einem unvergesslichen Erlebnis werden<br />
lässt. Die Guides erklären ausführlich die<br />
Regeln, die beim Rafting zu beachten<br />
sind, so dass auch Ungeübte den Spass<br />
an der Freude aus vollen Zügen genießen<br />
können. Die Saison geht von Juni bis<br />
Oktober. Buchungen können über Nordic<br />
Safaris getätigt werden.<br />
Nach dem Wildwasser Rafting geht die<br />
Reise weiter nach Kemi, etwa 82 Kilometer<br />
zurück in den Süden Lapplands.<br />
Am Hafen von Kemi kann man mit einem<br />
alten, 20 Meter langen, Segelschiff der<br />
Katariina in den Schären des Bottnischen<br />
Meerbusen segeln. Auf dem Deck der<br />
Katariina lässt sich vorzüglich die schöne<br />
Landschaft genießen, speisen und den<br />
lokalen Geschichten lauschen, die von<br />
den Inseln und Schiffbrüchigen erzählen.<br />
Die Tour führt vorbei an der Juurakko<br />
Insel, die ursprünglich aus drei kleineren<br />
Inseln bestand und von den<br />
Bewohnern zu einer verbunden wurde.<br />
Zahlreiche, übereinander gestapelte<br />
Holzpfähle dienten als verbindender<br />
Untergrund und wurden im Laufe der<br />
Zeit zu festem Land. Juurakkos Blütezeit<br />
dauerte allerdings nur von 1893 bis<br />
1952. In dieser Zeit beherbergte die Insel<br />
eine der wichtigsten Papierfabriken des<br />
Landes, doch nach dreimaligem Niederbrennen<br />
entschloss sich die ansässige<br />
Bevölkerung, die Insel ein für alle mal zu<br />
verlassen. Heute hat die Natur Juurakko<br />
zurückerobert und bietet im Dickicht der<br />
Birkenwälder vereinzelte Einblicke in eine<br />
vergangene Zeit.<br />
Savotta liegt nur acht Kilometer außerhalb<br />
der Stadt Kemi und ist leicht mit<br />
dem Bus zu erreichen. Trotz der Nähe<br />
zur Stadt kann man hier die ruhige<br />
und entspannende Atmosphäre der
Die eindrucksvolle Landschaft Finnisch Lapplands<br />
strahlt eine majetätische Ruhe aus.
84 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> REISE | VON LAPPLAND BIS HELSINKI<br />
unberührten finnischen Wälder genießen.<br />
Die Siedlung liegt am Fluss Kemijoki, hat<br />
vier zu vermietende Landhäuser, zwei<br />
Haupthäuser und zwei finnische Saunen.<br />
In jedem dieser gemütlichen und stimmungsvollen<br />
Häuser gibt es traditionelle<br />
Kamine aus Naturstein. Die Umgebung<br />
bietet viele Möglichkeiten für Aktivitäten<br />
sowohl im Sommer, als auch im<br />
Winter. Wir empfehlen einen erholsamen<br />
Saunabesuch und ein erfrischendes Bad<br />
im Fluss, um für den zweiten Teil unserer<br />
Reise gewappnet zu sein.<br />
Der nächste Tag führt uns wieder in den<br />
Norden Lapplands: Rovaniemi ist etwa<br />
200 Kilometer von Kemi entfernt, ist die<br />
Hauptstadt von Finnisch Lappland und<br />
liegt am Zusammenfluss von Ounasjoki<br />
und Kemijoki in direkter Nähe des Polarkreises.<br />
Die Landschaft wird geprägt von<br />
Wäldern und Mooren. Die höchste Erhebung<br />
ist der 358 Meter hohe Kaihuanvaara.<br />
Weitaus bekannter ist der 204<br />
Meter hohe Ounasvaara. Der Hausberg<br />
Rovaniemis erhebt sich direkt gegenüber<br />
dem Stadtzentrum und ist ein beliebtes<br />
Naherholungsziel. Rovaniemi ist nicht<br />
zuletzt auch das Zuhause des Weihnachtsmannes,<br />
der im Weihnachtsmann-<br />
Dorf (Santa Claus Village) am Polarkreis<br />
sogar ein eigenes Postamt besitzt.<br />
Die ideale Sommer-Aktivität ist eine<br />
Jetski Safari auf dem Kemijoki Fluss: Bei<br />
einem ersten Stop am Arktikum, welches<br />
Museum, Wissenschaftszentrum, Sehenswürdigkeit,<br />
beliebtes Kulturobjekt sowie<br />
ein beeindruckendes Tagungs- und<br />
Kongresszentrum ist, kann man mehr<br />
über die Geschichte des Landes und<br />
seiner Bewohner erfahren. Die Ausstellungen<br />
vermitteln ein umfassendes Bild<br />
von der Geschichte und der Kultur Lapplands.<br />
Von dort aus geht es weiter mit dem Jetski<br />
auf dem Ounasjoki Fluss zu einer etwa 16<br />
Kilometer entfernten Husky Farm. In der<br />
„Sommer-Residenz“ werden die Kraftpakete<br />
gezüchtet und für den Winter trainiert.<br />
„Ein ausgewachsener Husky wiegt<br />
ca. 20 Kilogramm und kann 60 Kilogramm<br />
ziehen“, berichtet einer der Guides. Eine<br />
Fahrt mit dem Sommer-Schlitten, einem<br />
besonderen Räderwagen, macht mindestens<br />
genauso viel Spaß wie mit dem<br />
Schlitten im Winter, wenn es mit 60 Km/h<br />
durch den Wald geht – gezogen von<br />
einer Horde rennwütiger Schlittenhunde.<br />
Um einen Eindruck vom traditionellen<br />
Leben der Menschen in Lappland zu<br />
bekommen, lohnt ein Besuch beim<br />
Ehepaar Kangasniemi, in Saarenkylä.<br />
Irene, die Dame des Hauses, hält immer<br />
frisches Gebäck und selbstgemachten<br />
Blaubeersaft bereit und erzählt Interessierten<br />
gern mehr über ihren „Supermarkt<br />
Natur“, denn das Ehepaar Kangasniemi<br />
und viele andere Menschen in Lappland<br />
holen sich bis zu 70 Prozent ihrer<br />
täglichen Nahrung und Produkte direkt<br />
aus der Natur. Bei einem kleinen Workshop<br />
kann man sich selbst ein Bild davon<br />
machen, wie zum Beispiel Rentier Hörner<br />
zu modischem Schmuck verarbeitet<br />
werden. Irene verabschiedetet sich mit<br />
„Hyvästi“ und freut sich, uns recht bald<br />
wieder zu sehen.
REISE | VON LAPPLAND BIS HELSINKI<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 85<br />
Ursprünglich: Rentierfarm<br />
am Ounasjoki Fluss.
86 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> REISE | VON LAPPLAND BIS HELSINKI<br />
Der evangelische Dom<br />
im neoklassizistischen Stil.
REISE | VON LAPPLAND BIS HELSINKI<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 87<br />
HELSINKI<br />
PULSIERENDE METROPOLE<br />
Die moderne und weltoffene Stadt (ca.<br />
600.000 Einwohner) liegt im Süden des<br />
Landes, an der Küste des finnischen<br />
Meerbusens, und ist die Hauptstadt Finnlands.<br />
Im Jahr 1550 wurde Helsinki vom<br />
schwedischen König Wasa gegründet.<br />
Drei Jahre nach der Abtretung Finnlands<br />
an Russland wurde Helsinki vom Zaren<br />
Alexander I. zur Hauptstadt Finnlands<br />
ernannt. Nach einem großen Brand 1808,<br />
der alle Holzhäuser zerstörte, beauftragte<br />
der Zar Johann Carl Ludwig Engel<br />
(Berliner Architekt und Maler) mit der<br />
Neugestaltung Helsinkis, die das Erscheinungsbild<br />
bis heute prägt.<br />
Die Stadt hat das ganze Jahr viel zu bieten<br />
und empfängt seine Gäste mit Herzlichkeit<br />
und Wärme. Der beste Startpunkt für<br />
einen Streifzug durch die Stadt ist der<br />
Senatsplatz. Dort befindet sich auch das<br />
älteste erhaltene Gebäude Helsinkis –<br />
der evangelische Dom. Der Treppenaufgang<br />
zum Dom ist einer der schönsten<br />
Orte der Stadt. In unmittelbarer Nähe<br />
befinde sich die Aleksanterinkatu, eine<br />
der großen Einkaufsstraßen der Innenstadt,<br />
und der Südhafen.<br />
Stadtkultur, mit zahlreichen Designer-<br />
Shops, Restaurants und Cafés. Auch<br />
das Stadtmuseum sowie der Museumskomplex<br />
„Kinderstadt“ befinden sich hier<br />
und laden zum Verweilen ein.<br />
Unser Tag in Helsinki endet mit einem<br />
Spaziergang am Hafen, vorbei an den<br />
alten Segelschiffen, die von längst<br />
vergangenen Abenteuern erzählen und<br />
uns leise zur Wiederkehr mahnen, denn<br />
Finnland ist in jedem Fall nicht nur eine<br />
Reise wert.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.onlyinlapland.com<br />
www.visitfinland.com<br />
www.visithelsinki.fi<br />
www.finnair.com<br />
SAFARIS:<br />
www.nordicsafaris.com<br />
www.lapponiasafaris.com<br />
www.accesslapland.com<br />
SEGELSCHIFF KATARIINA:<br />
www.katariinalaiva.fi<br />
SAUNA LOUNGE:<br />
www.metsakyly.fi<br />
An den Senatsplatz grenzt auch das<br />
Marktviertel. Es entstand im 18. Jahrhundert<br />
und wurde in den letzten Jahren neu<br />
gestaltet. Bis in das frühe 20. Jahrhundert<br />
hinein war das Viertel Mittelpunkt von<br />
Handel und gesellschaftlichem Leben.<br />
Heute ist es ein Zentrum der aktiven<br />
UNTERKUNFT:<br />
Hotel Merihovi in Kemi<br />
www.merihovi.fi<br />
Hotel City Center in Rovaniemi<br />
www.cityhotel.fi
88 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK
LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 89<br />
TIME FOR<br />
ADVENTURE<br />
AMAROK<br />
AUTOR: H. G. TEINER<br />
In der Sprache der Inuit trägt ein besonders starkes, wolfsähnliches, Wesen aus der<br />
alten Mythologie den Namen Amarok. Ein weises Leittier, das sich mit unverkennbarem<br />
Führungsanspruch zielstrebig in der unwegsamen Weite einer ursprünglichen Landschaft<br />
frei bewegt. Genau das hat <strong>BOLD</strong> mit dem neuen Amarok, aus der Nutzfahrzeugschmiede<br />
von Volkswagen, vor: Wir verlassen die ausgebauten Straßen und bringen die<br />
robuste Technik in schönem Kleid in ein raues Umfeld, eine unwegsame Bergwelt, um<br />
seine und unsere Grenzen zu testen.
90 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />
Sicher unterwegs: Der Amarok<br />
meistert jedes Gelände.<br />
Fotos: H. G. Teiner, VW (Artwork: <strong>BOLD</strong>)
LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 91<br />
Ein Traum wird wahr: Eine der wildesten<br />
Gegenden Europas entdecken, auf rauen<br />
Pfaden durch traumhafte Naturlandschaften<br />
cruisen und das mit einem<br />
besonderen Fahrzeug, das genau für<br />
solche Touren gebaut worden ist: Der<br />
VW Amarok.<br />
Wir sitzen entspannt und voller Vorfreude<br />
im Flieger, auf dem Weg in unser Abenteuer.<br />
Die Dornier 328, eine Turboprop-<br />
Maschine der neuesten Generation,<br />
transportiert außer der kleinen Schar von<br />
outdoorfesten 4x4-Begeisterten auch<br />
unser Survival-Material in wasserdichten<br />
Seesäcken an den Ausgangspunkt<br />
unserer Adventure-Tour.<br />
Unter uns taucht die südöstliche Adriaküste,<br />
die Bucht von Kotor auf, und unter<br />
dem hellblauen Himmel begrüßt uns<br />
das tiefblaue Meer. Der Anflug auf Tivat<br />
verlangt dem Piloten sein ganzes Können<br />
ab: Einfädeln zwischen den Berghängen,<br />
hinunter auf eine kurze Landebahn, die<br />
nah am Wasser endet, und dabei muß<br />
er immer auch auf die kritischen Scherwinde<br />
achten. Porto Montenegro, der<br />
noble Küstenort mit eigenem Yachthafen,<br />
ist unsere Ausgangsbasis. Ein Abendmahl<br />
im Hotel Regent mit Blick auf die<br />
Hafenanlage im letzten Sonnenlicht und<br />
eine erwartungsfrohe Nacht, dann ist es<br />
soweit: Frühmorgens checken wir aus<br />
und treten vor die Tür.<br />
Da steht er vor uns, in seiner ganzen<br />
Größe und vollendeten Pracht: Ein Meter<br />
achtzig hoch, eins-neunzig breit, fünf<br />
Meter fünfundzwanzig lang, Doublecab,<br />
zweieinhalb Quadratmeter große<br />
Ladefläche, zwei Tonnen Leergewicht.<br />
Ein ausgewachsener Pick-up. Motorisiert<br />
mit einem 2.0-Liter-TDI und 180 PS:<br />
Der Amarok stammt aus der Schmiede<br />
von Volkswagen Nutzfahrzeuge. In der<br />
Mythologie der Inuit – der Ureinwohner<br />
Kanadas und Alaskas – trägt ein besonders<br />
starkes, wolfsähnliches Wesen den<br />
Namen Amarok. In uns steigt der Gedanke<br />
auf, bald die Grenze vom gezähmten<br />
urbanen SUV zum Allrad-Raubtier in der<br />
Wildnis zu überschreiten.<br />
Wir bewegen den neuen Untersatz<br />
durch Tiranas Straßen: Stark, wendig<br />
und folgsam im Stadtverkehr, das ist der<br />
erste Eindruck. Es geht Richtung Südost,<br />
unser erstes Ziel ist die nahe Bergregion,<br />
der Lovćen-Nationalpark. Der Amarok<br />
schraubt sich leichtfüßig über gut<br />
ausgebaute Asphaltstraßen in Serpentinen<br />
immer steiler hinauf. Auf den<br />
wenigen Schildern, die uns am Straßenrand<br />
begegnen, steht: Vozite oprezno!<br />
(Fahren Sie vorsichtig!) Bald erreicht unser<br />
Konvoi eine Höhe von 500 Metern über<br />
dem Meeresspiegel. Im Rückspiegel folgt<br />
das Rudel der Amaroks, die markante<br />
Form des LED-Tagfahrlichts fällt auf. Der<br />
Blick aus dem Seitenfenster schweift über<br />
die malerische Bucht von Kotor mit ihren<br />
rundum steil aufragenden Bergflanken.<br />
Wir genießen jede Biegung aufwärts, die<br />
der Amarok gekonnt nimmt.<br />
Der Untergrund wird rauer, die Kurven<br />
enger. Der Weg führt über Cetinje in<br />
Richtung Rijeka Crnojevica, wir nehmen<br />
einen Abzweig und finden uns auf
Auf dem Weg stehen vereinzelt Schilder, mit dem<br />
Hinweis: Vozite oprezno! (Fahren Sie vorsichtig!)
94 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />
einem groben Schotterweg wieder.<br />
Endlich kann unser neuer Freund aus<br />
formvollendetem Stahl zeigen, was er<br />
drauf hat. Wir erleben seine ausgezeichneten<br />
Kontrollfähigkeiten auf lockerem<br />
Untergrund. Das macht Lust auf mehr!<br />
Über Podgorica, der Hauptstadt Montenegros,<br />
geht es weiter in den Norden, die<br />
beeindruckende Felsenlandschaft des<br />
Morača-Canyons findet ihren Höhepunkt<br />
in dem weiträumigem Blick über die<br />
hufeisenförmige Schleife, die das Wasser<br />
des Gebirgsflusses in Jahrtausenden in<br />
das schroffe Gestein gegraben hat. Zum<br />
Mittags-Stopp kehren wir ein in das<br />
serbisch-orthodoxe Kloster Morača: Der<br />
Anblick der auch nach Jahrhunderten vor<br />
Farbigkeit sprühenden heiligen Wandgemälde<br />
ist überwältigend. Alte Kulturen,<br />
naturbelassene Landschaft, aufregende<br />
Wegstrecken, Montenegro bietet für uns<br />
in jedem Fall ungeahnt Erstaunliches.<br />
Wir verlassen die ausgebauten Straßen<br />
und tauchen ein in die märchenhafte<br />
Bergwelt des Nationalparks Biogradska<br />
Gora. Das Land der schwarzen Berge und<br />
der dunklen Wälder zeigt sich von seiner<br />
besten Seite: Jetzt, Mitte Oktober, glühen<br />
die waldbestandenen Hänge der sanft<br />
ansteigenden Hügel in der Sonne durch<br />
ihr feuerrotes Laub. Indian-Summer-<br />
Feeling steigt in uns auf. Hier dürfen wir<br />
unsere Trucks auf anspruchsvollem Grund<br />
bewegen: Kaum befestigte Wege, schmal,<br />
unübersichtlich in den Kurven und<br />
rutschig durch Geröll. Der sich durch eine<br />
weite Ebene schlängelnde Fluss zieht uns<br />
magisch an, wir steuern zum Überqueren<br />
direkt in das bewegte Wasser. Ein halber<br />
Meter tief, starke Strudel und große Felsbrocken<br />
– die All-Terrain-Reifen poltern<br />
über die runden Flusssteine hinweg und<br />
halten uns auch im Wasser auf Kurs. Zum<br />
Einbruch der Dunkelheit erreichen wir ein<br />
abgelegenes Tal in den Bergen, nahe der<br />
montenegrinisch-albanischen Grenze.<br />
Jetzt kommt unsere Biwak-Ausrüstung<br />
zum Einsatz: Zelt, Isomatte, Schlafsack,<br />
Stirnlampe. Dazu ein gutes BBQ, mehr<br />
braucht es nicht, um die Nacht unter<br />
freiem Sternenhimmel zu verbringen.<br />
Frühmorgens schälen wir uns aus den<br />
vom nächtlichen Tau beschlagenen<br />
Zeltplanen. Eine kurze Fahrt zur Grenze,<br />
unterbrochen von einer die Fahrspur<br />
querenden Rinderherde, eröffnet unseren<br />
zweiten Tourtag. Wir passieren die<br />
winzige Grenzstation, die bis zum Jahr<br />
2003 verschlossen war, unter unseren<br />
Reifen befindet sich ab jetzt albanischer<br />
Boden. Die verlassenen Bunkeranlagen<br />
sind Zeugen der Vergangenheit. Das<br />
Land war lange politisch isoliert und ist<br />
auch heute noch stark in den Traditionen<br />
seiner Vergangenheit verwurzelt, wobei<br />
es seit 2014 den Status eines EU-Beitrittskandidaten<br />
hat. Diese Gegend am Rande<br />
Europas bietet eine noch unverbaute,<br />
wilde Natur.<br />
Das atemberaubende Vermosh-Tal mit<br />
seiner schroffen, alpinen Bergkulisse<br />
sorgt für unvergleichliche Fahrerlebnisse.<br />
Die schmalen Geröllpfade besitzen hier<br />
an der Talseite eine steile und ungesicherte<br />
Abrisskante. Das grelle Sonnenlicht<br />
wird von den grauen Felsen wider-
LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 95<br />
Kaum befestigte Wege, nass und rutschig<br />
durch Geröll: Kein Problem für den Amarok.
Ein Abenteuer der besonderen Art:<br />
Albaniens Weite und unberührte Natur.
98 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />
Spektakuläre Wasserfahrt<br />
im atemberaubenden Vermosh-Tal.
LIFESTYLE & TREND | VW AMAROK<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 99<br />
gespiegelt, hinter der nächsten Biegung<br />
erwartet uns der kühl-dunkle Schatten<br />
eines engen Tales mit schmalem Bachlauf.<br />
Das ist unser Weg, eine spektakuläre<br />
und lange Wasserfahrt. Mit einem Kick<br />
mehr auf dem Gas kreieren wir wunderschöne<br />
Fontänen, die neben der Kabine<br />
hochgehen – der Amarok macht einfach<br />
nur Spaß!<br />
Unsere Tour führt an der kleinen Stadt<br />
Skoder vorbei. Beim Durchfahren der<br />
idyllisch gelegenen Ortschaften winken<br />
und lächeln uns die Menschen am<br />
Wegesrand freundlich zu. Moscheen und<br />
Kirchen wechseln sich von Dorf zu Dorf<br />
ab, das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher<br />
Kulturen erinnert an eine<br />
ferne Zeit. Entlang des Gjader Flusses<br />
geht es erneut auf schmalen Schotterpisten<br />
voran, die Steine sind hier<br />
größer und spitzer und wollen auch mal<br />
umfahren werden. Eine Ziegenherde<br />
lässt uns anhalten, der Hirte reicht uns<br />
fröhlich seine Hand durch das Seitenfenster.<br />
Unter blauem Himmel ziehen<br />
uns filmreife Ansichten der albanischen<br />
Alpenlandschaft in ihren Bann, zwischen<br />
den Felsen könnte jederzeit Winnetou<br />
erscheinen.<br />
Steile Anstiege und enge Kurven: Für<br />
die steinigen Herausforderungen der<br />
Wegstrecke ist der Amarok mit den All-<br />
Terrain-Reifen der Größe 245/70 R 17<br />
gut gerüstet. Das Offroad-ABS gibt uns<br />
zusätzliche Sicherheit auf dem lockeren<br />
Geröll. Wir geben Gas und ziehen eine<br />
riesige Staubwolke hinter uns her, in<br />
der die nachfolgenden Fahrzeuge völlig<br />
verschwinden. Dieses Gefühl von Freiheit<br />
und Abenteuer kann uns keiner mehr<br />
nehmen.<br />
Über fünfhundert Kilometer auf Landstraßen,<br />
Bergpfaden und Geröllwegen,<br />
durch Flusstäler und über steile Bergkuppen<br />
liegen hinter uns. Wir fühlen uns<br />
entspannt und beflügelt, mit Spaß jeder<br />
Geländesituation gewachsen gewesen<br />
zu sein. So nähern wir uns mit unserer<br />
lehmversprenkelten Technik, wieder<br />
auf Asphalt, dem urbanen Zielpunkt,<br />
Tirana. In der Hauptstadt Albaniens<br />
erwartet uns ein gedrängtes Blechmeeting,<br />
wir sind in der Rush-Hour<br />
gelandet, die Verkehrsregeln werden<br />
hierzulande kreativ ausgelegt. Der<br />
Amarok bewahrt auch jetzt den Überblick.<br />
Schräg gegenüber des Kongresspalastes,<br />
in Blickweite des Sportstadions<br />
Qemal Stafa, biegen wir ein in die Zielgerade,<br />
zum Hotel Sheraton Tirana. Eine<br />
heiße Dusche und coole Drinks runden<br />
unsere Tour ab. Der Amarok, vielseitig wie<br />
ein Schweizer-Messer, hat uns mit Leib<br />
und Seele erobert. Vertrauen in ein außergewöhnliches<br />
Gefährt ist entstanden,<br />
egal, welche Herausforderung hinter<br />
der nächsten Biegung auch auftaucht.<br />
Be careful: This Amarok can change<br />
your life.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de<br />
www.welcomeair.com<br />
www.experience.de
DRIVING<br />
PERFORMANCE<br />
AMG GT<br />
AUTOR: J. M. BRAIN<br />
Der AMG GT ist der neue Supersportler von Mercedes-Benz. Bis zu 510 PS stark, extravagant<br />
im Design und rasend schnell. Sein Frontmittelmotorkonzept mit Transaxle und<br />
der intelligente Aluminium-Leichtbau bilden die Grundlage für ein hochdynamisches<br />
Fahrerlebnis. Die AMG-typische Driving Performance unterstreicht der ebenfalls neu<br />
entwickelte AMG 4,0-Liter-V8-Biturbomotor.
102 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE & TREND | AMG GT<br />
Sportlich emotional überzeugt der neue Mecedes-AMG GT mit sinnlicher Klarheit. Die<br />
lange, markante Motorhaube mit den ausgeprägten Powerdomes und dem weit nach<br />
hinten gerückten Greenhouse, die großen Räder und das breit wirkende Heck verleihen<br />
dem AMG-GT seine einzigartige Prägnanz.
LIFESTYLE & TREND | AMG GT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 103
Der AMG GT hat das erste Sportwagentriebwerk mit innen montierten Turboladern<br />
und Trockensumpfschmierung. Den neuen Sportler gibt es übrigens<br />
in zwei Leistungsstufen: als GT mit 340 kW (462 PS) und als GT S mit 375 kW<br />
(510 PS). Beste Fahrdynamik und eine erstklassige Rennstrecken-Performance,<br />
verknüpft mit hoher Alltagstauglichkeit und Effizienz.
106 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE & TREND | AMG GT
LIFESTYLE & TREND | AMG GT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 107<br />
Fazit: Der neue Mercedes-AMG GT ist ein Sportwagen in seiner reinsten Form. Atemberaubende<br />
Proportionen, kraftvoll modellierte Flächen und fließende Linien machen ihn<br />
zu einem modern-mondänen Hingucker, der den Geist glorreicher Mercedes-Sportwagen<br />
in sich trägt (www.mercedes-benz.de).
108 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE & TREND | BEGEHRENSWERT
LIFESTYLE & TREND | BEGEHRENSWERT <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 109<br />
TIME<br />
FOR DETAILS<br />
COOL STUFF<br />
AUTOR: J. M. BRAIN<br />
Kühler Edelstahl und intensives Blau: Auf der Baselworld 2015 stellt Glashütte<br />
Original unter anderem die PanoReserve vor. Das Herz der PanoReserve ist das<br />
Handaufzugskaliber 65-01 mit 42 Stunden Gangreserve und 48 Lagersteinen. Durch<br />
den Saphirglasboden der Uhr lässt sich die für Glashütte Original typische Duplex-<br />
Schwanenhals-Feinregulierung bewundern und weitere traditionelle Elemente der<br />
Glashütter Uhrmacherkunst sind klar erkennbar: Die Glashütter Dreiviertelplatine<br />
mit Glashütter Streifenschliff, der handgravierte Unruhkloben, die Schraubenunruh,<br />
verschraubte Goldchatons und gebläute Schrauben.<br />
Das Panoramadatum sowie die Anzeigen der Mondphase und Gangreserve sind<br />
in deutscher Sprache gekennzeichnet. Neben dem „Made in Germany“ verweisen<br />
diese Bezeichnungen subtil auf die Herkunft der Uhr und sind eine stille Verbeugung<br />
vor der deutschen Uhrmacherkunst, die seit 1845 in Glashütte gepflegt wird<br />
(www.glashuette-original.com).
Die auf der Baselworld 2014 vorgestellte<br />
Masterpiece Gravity von<br />
Maurice Lacroix ist die erste Uhr mit<br />
einer vollständig aus Silizium gefertigten<br />
Hemmung, was so großen<br />
Anklang fand, das sie schnell ausverkauft<br />
war. Seit 1975 gehört Maurice<br />
Lacroix zur Elite der hohen Schweizer<br />
Uhrmacherkunst und steht für kühne<br />
Kreativität, innovative Technologien<br />
und inspirierende Designs.<br />
Maurice Lacroix stellt unter anderm zwei<br />
limitierte Auflagen mit je 250 Exemplaren<br />
auf der Baselworld 2015 vor.<br />
Die N°3 GRAVITY LIMITED: mit einem<br />
Manufakturwerk ML230 und anthrazitfarbenen<br />
PVD Gehäuse, mit schwarz<br />
lackierten, rhodinierten Zifferblättern,<br />
rhodinierten Zeigern und schwarzem<br />
Armband aus echtem Krokodilleder mit<br />
schwarzer Schließe.
Sowie die N°1 GRAVITY LIMITED:<br />
mit einem Manufakturwerk ML230,<br />
Edelstahlgehäuse, einem eleganten<br />
Zifferblatt in weiß lackierter Ausführung,<br />
4N-Zeigern und wahlweise mit<br />
schwarzem oder braunem Armband<br />
aus echtem Krokodilleder mit Faltschließe.<br />
Die Masterpiece Gravity,<br />
in klassischer und zeitgenössischer<br />
Ausführung – präsentiert sich als<br />
inspirierende Kreation, die Konventionen<br />
auf den Kopf stellt. Das außergewöhnliche<br />
Design besticht besonders<br />
durch die Sicht auf den Oszillator<br />
und die Hemmung auf der Zifferblattseite.<br />
Das Schauspiel der schlagenden<br />
Unruhe und die Bewegung des Ankers<br />
sind faszinierend und haben eine unwiderstehliche<br />
Anziehungskraft auf jeden<br />
Betrachter (www.mauricelacroix.de).
Der neue James-Bond-Film “Spectre”<br />
kommt im Herbst 2015 in die Kinos<br />
und die nächste Auflage der Baselworld,<br />
der weltgrößten Uhren- und<br />
Schmuckmesse, findet im März<br />
2015 in Basel (Schweiz) statt. Einen<br />
Vorgeschmack auf beide Ereignisse<br />
gibt die neue OMEGA Seamaster<br />
Aqua Terra 150M, James Bond<br />
Limited Edition. Mit ihren gelben<br />
Zifferblattelementen erinnert sie<br />
an die OMEGA Seamaster Aqua Terra,<br />
aus dem letzten Jahr und ist, zur Erinnerung<br />
an den berühmten Geheimagenten<br />
James Bond, gegen einen<br />
Magnetismus von mehr als 15.007 Gauss<br />
immun. Für den Antrieb nutzt die neue<br />
Seamaster das Automatikwerk OMEGA<br />
8507 mit Co-Axial-Hemmung. Das<br />
Gehäuse bleibt wie beim Vorgängermodell<br />
41,5 Millimeter groß und ist aus<br />
Edelstahl (www.omegawatches.com).
114 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IMPRESSUM<br />
THINK <strong>BOLD</strong><br />
NEVER REGULAR<br />
IMPRESSUM<br />
VERLAG /<br />
POSTANSCHRIFT<br />
MANAGING DIRECTOR /<br />
CHEFREDAKTION<br />
AUTOREN /<br />
MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />
neutrales GRAU Verlag<br />
Am Pankepark 48, 10115 Berlin<br />
Telefon: +49 (0)30 40 00 56 68<br />
E-Mail: info@neutralesgrau.de<br />
HR NR: 121 118 B<br />
REDAKTION<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
www.bold-magazine.eu<br />
Info@bold-magazine.eu<br />
HEFTPREIS<br />
D 4.80 EUR, AT 5.50 EUR, CH 8.50 CHF<br />
Online bestellen: www.bold-magazine.eu<br />
ABONNEMENT<br />
Jahres-Abo (6 Ausgaben) ab 25,80 EUR<br />
Der schnellste Weg zum Abonnement:<br />
www.bold-magazine.eu<br />
ISSN 2192-9378<br />
M. Kuhlmey<br />
MARKETING /<br />
SALES DIRECTOR<br />
L. Böhlke<br />
ANZEIGENVERKAUF<br />
Telefon: +49 (0)30 40 00 56 68<br />
E-Mail: anzeigen@bold-magazine.eu<br />
MODE- / BEAUTY-REDAKTION<br />
Z. Khawary, S. Gaugel, B. Becher<br />
SCHLUSSREDAKTION / LEKTORAT<br />
H. G. Teiner, E. Briest<br />
BILDREDAKTION<br />
S. Schuster, T. Langenfeld<br />
TITELBILD<br />
D. Schaper<br />
J. M. Brain, H. G. Teiner, M. Breuer,<br />
F. Reip, M. Winckler, K. Specht, T. Keßler,<br />
M. Mai, P. Heimlicher, D. Schaper, A. Esser,<br />
B. Becker, N. Dexter, F. Schweizer<br />
ANZEIGENPREISE<br />
Preisliste: 6 | 2015<br />
ERSCHEINUNGSWEISE<br />
6-mal jährlich (2-monatlich)<br />
Deutschland, Österreich, Schweiz<br />
DRUCK<br />
Silber Druck oHG<br />
Am Waldstrauch 1, 34266 Niestetal<br />
VERTRIEB<br />
IPS Pressevertrieb GmbH<br />
Carl-Zeiss-Str. 5, 53340 Meckenheim<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Texte, Illustrationen und Bilder wird keine<br />
Haftung übernommen.