Majorenhaus Alpnachstad
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<strong>Majorenhaus</strong> <strong>Alpnachstad</strong><br />
Kanton Obwalden<br />
Kulturobjekt von regionaler Bedeutung
<strong>Majorenhaus</strong> <strong>Alpnachstad</strong> – Zukunftspläne für das 150-jährige Gebäude<br />
In <strong>Alpnachstad</strong> steht an der Brünigstrasse 1 das <strong>Majorenhaus</strong>. Aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
stammend und durch Major Melchior Britschgi erbaut, ist es ein historisches Baudenkmal und ein kulturgeschichtlicher<br />
Zeuge von regionaler Bedeutung. Heute steht das 150 Jahre alte Gebäude leer.<br />
Die Stiftung <strong>Majorenhaus</strong>, welche vor acht Jahren gegründet wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, das <strong>Majorenhaus</strong><br />
zu erhalten, fachgerecht zu renovieren und einer gemischten Nutzung von Wohnen und Gewerbe zuzuführen.<br />
2011 wurde ein wichtiger Schritt in diese Richtung gemacht: Der Stiftungsrat wählte das Siegerprojekt<br />
für die Renovation des Hauses. Den Zuschlag erhielt der Sarner Architekt Beda Dillier.<br />
Major Melchior Britschgi<br />
(geb. 1830 in Alpnach; gest. 1904 ebenda)<br />
Melchior Britschgi zeichneten viele Begabungen aus.<br />
Er war Hotelpionier, Tourismusförderer und Politiker.<br />
Allem voran aber war er jener Visionär, der Alpnach<br />
konsequent in die Neuzeit führte.<br />
Aus einfachen bäuerlichen Verhältnissen stammend,<br />
wuchs Melchior Britschgi in Alpnach auf. Dort absolvierte<br />
er die Grundschule und besuchte anschliessend<br />
das Kollegium in Sarnen.<br />
Nach zwei Jahren entschied er<br />
sich jedoch für eine militärische<br />
Karriere und wurde 1853 zum<br />
Leutnant befördert. 1860 diente<br />
er als Major im Päpstlichen<br />
Major<br />
Schweizerregiment, wo er 1860<br />
Melchior Britschgi<br />
an der Schlacht von Castelfidaro<br />
teilnahm. Nach seiner Heimkehr wandte er sich<br />
der Hotellerie sowie dem Tourismus zu. Er führte verschiedene<br />
Hotels in der Region und setzte sich für den<br />
Tourismus ein. Seinen grössten Erfolg konnte er als<br />
massgebender Mitinitiant mit der Eröffnung und der<br />
Inbetriebnahme der Pilatusbahn und des neuen Kulmhotels<br />
verzeichnen. Dieses Ereignis gab <strong>Alpnachstad</strong><br />
einen wirtschaftlichen Impuls und führte den Ort in<br />
eine Blütezeit.<br />
Als erfolgreicher Geschäftsmann liess sich Major Melchior<br />
Britschgi 1862/63 einen stattlichen, spätbiedermeierlichen<br />
Wohnsitz errichten – das <strong>Majorenhaus</strong>.<br />
Nahe am damaligen Ufer des Alpnachersees gebaut,<br />
kam es aus Schutz vor Überschwemmungen auf einem<br />
gemauerten Sockelgeschoss zu stehen. Um die<br />
Jahrhundertwende erfuhr der Bau mit der asymmetrischen<br />
Angliederung eines Turmes sowie mehrgeschossiger<br />
Balkone eine prägnante Umgestaltung im<br />
Sinne des Schweizerhausstils.<br />
Denkmalpflege<br />
Aufgrund seiner Geschichte, seines Standortes und<br />
seiner Architektur ist das <strong>Majorenhaus</strong> im Inventar der<br />
schützenswerten Gebäude als Kulturobjekt von regionaler<br />
Bedeutung eingestuft. Es vertritt als eines der<br />
wenigen Beispiele im Kanton das bürgerliche Wohnhaus<br />
aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.<br />
«Das <strong>Majorenhaus</strong> ist ein Kulturobjekt von<br />
regionaler Bedeutung, das der Kanton Obwalden<br />
im Jahr 2001 unter Denkmalschutz<br />
gestellt hat. Es ist nicht nur aus architekturhistorischer<br />
Sicht, sondern auch tourismusgeschichtlich<br />
ein wichtiges Baudenkmal,<br />
das zudem eine bedeutende Stellung<br />
im Ortsbild von <strong>Alpnachstad</strong> einnimmt, am<br />
Fuss des Pilatus und in unmittelbarer Nähe<br />
zur historischen Pilatusbahn, die jährlich<br />
von Zehntausenden benutzt wird.»<br />
Dr. Peter Omachen,<br />
Kantonaler Denkmalpfleger<br />
Talstation Pilatusbahn <strong>Alpnachstad</strong> – steilste Zahnradbahn der Welt.<br />
Quelle: Otto Camenzind, Lokalhistoriker
Projektbeschrieb Architekturbüro Beda Dillier<br />
Für die Renovation des <strong>Majorenhaus</strong>es hat der Stiftungsrat 2011 lokale Architekten zu einem Studienauftrag eingeladen.<br />
Die Entscheidung fiel auf das Projekt des Sarner Architekten Beda Dillier, dipl. Arch. ETH SIA.<br />
Um die Vorgaben betreffend Denkmalpflege einzuhalten, werden grössere Eingriffe in die Grundrissstruktur vermieden.<br />
Dennoch wird darauf geachtet, bei der Restaurierung resp. beim Umbau feine Akzente zu setzen.<br />
Konzept<br />
• Die baufällige Laube auf der Südseite wird als einziger<br />
Teil abgerissen. Sie wird durch eine brandschutzkonforme<br />
Konstruktion ersetzt, in welcher das neue Treppenhaus<br />
sowie der Zugang zu den Obergeschossen liegt.<br />
<strong>Majorenhaus</strong> im aktuellen Zustand.<br />
• Das Erdgeschoss wird vom «Erlebnisraum <strong>Alpnachstad</strong>»<br />
– also vom Bahnhofplatz – über den bestehenden<br />
Vorgarten her zugänglich gemacht.<br />
• In den Räumen des 1. Obergeschosses wird ein attraktives<br />
Büro für drei bis fünf Arbeitsplätze eingerichtet.<br />
Im 2. Obergeschoss befindet sich der Eingang zu einer<br />
stimmungsvollen Maisonette-Wohnung.<br />
• Am hallenartigen Entrée liegen ein Salon für Gäste, die<br />
Küche und das Tages-WC, während über die originale<br />
Treppe die privateren Räume im Dachgeschoss (zwei<br />
Schlafzimmer mit je einem Bad, Wohnzimmer, Turmzimmer)<br />
erschlossen werden.<br />
Zufahrt vom Platz Pilatusbahn.<br />
• Die äussere Erscheinung des <strong>Majorenhaus</strong>es wird im<br />
Wesentlichen beibehalten und aufgefrischt. Einzig die<br />
Laube wird als Neubau optisch in Erscheinung treten.<br />
Die ostseitigen Schopfbauten im Erdgeschoss werden<br />
entfernt oder als freistehende Kleinbauten auf der Liegenschaft<br />
wieder erstellt.<br />
Grundriss Wohnung (2. Obergeschoss).
Stiftung <strong>Majorenhaus</strong><br />
Die Gemeinde Alpnach beschäftigt sich seit längerer<br />
Zeit mit den Entwicklungsmöglichkeiten von <strong>Alpnachstad</strong>.<br />
So wurde 2005 zur Rettung des ehemaligen<br />
Wohnhauses von Major Melchior Britschgi – seinerzeit<br />
aufstrebender Hotelier und Tourismusförderer –<br />
die Stiftung <strong>Majorenhaus</strong> ins Leben gerufen. Gründer<br />
sind der Gewerbeverein Alpnach und 14 Privatpersonen;<br />
das Stiftungskapital beträgt CHF 30‘000.00.<br />
Das <strong>Majorenhaus</strong> ist eines der wenigen Häuser im<br />
Kanton, welches den Baustil eines bürgerlichen Wohnhauses<br />
aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
vertritt. Es steht daher unter Denkmalschutz. Noch<br />
heute ist ihm der einstige Pioniergeist Major Britschgis<br />
anzumerken. Deshalb ist es der Stiftung ein grosses<br />
Anliegen, dass dieser im Gebäude auch nach der<br />
Renovation weiterlebt. Entsprechend erhielt ein Projekt<br />
den Renovationszuschlag, welches eine moderne<br />
Nutzung zulässt und die denkmalpflegerischen Vorgaben<br />
berücksichtigt.<br />
Finanzierung<br />
Die finanziellen Mittel für die Renovation sind bis<br />
heute erst teilweise vorhanden. Einerseits leistet die<br />
Denkmalpflege einen Beitrag, andererseits stehen die<br />
Chancen gut, dass das Projekt durch Institutionen und<br />
Stiftungen, die mit der Denkmalpflege verbunden sind,<br />
unterstützt wird.<br />
Für die Renovation des <strong>Majorenhaus</strong>es ist von Kosten<br />
in der Höhe von CHF 1.62 Millionen auszugehen.<br />
Der Beitrag der Denkmalpflege beläuft sich auf CHF<br />
170‘000.00.<br />
Wenn eigene Mittel in der Höhe von CHF 450‘000.00<br />
aufgebracht werden können, ist für den Restbetrag<br />
von CHF 1 Million eine Bankfinanzierung zugesichert.<br />
Damit das Projekt möglichst bald realisiert und das<br />
<strong>Majorenhaus</strong> gerettet werden kann, ist die Stiftung auf<br />
Zuwendungen und Spenden angewiesen.<br />
Die Baubewilligung wurde am 8. April 2013 erteilt.<br />
Lageplan <strong>Majorenhaus</strong> <strong>Alpnachstad</strong>/Obwalden.<br />
Stiftung <strong>Majorenhaus</strong><br />
Brünigstrasse 1<br />
6053 <strong>Alpnachstad</strong> OW<br />
info@majorenhaus.ch<br />
www.majorenhaus.ch<br />
Stiftungskonto<br />
Obwaldner Kantonalbank, 6060 Sarnen<br />
Konto Nr.: 01-30-557122-05<br />
Stiftungsrat<br />
Walter Küng, Präsident<br />
Ulrich Claessen, Vizepräsident/Finanzen<br />
Toni Odermatt, Geschäftsstelle/Administration<br />
Oswald Odermatt, Bau/Unterhalt<br />
Anton Durrer, Betriebskonzept/Liegenschaftsunterhalt<br />
Stiftungsaufsicht<br />
Gemeinde Alpnach<br />
m communications, Mettmenstetten, 2013