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Das Familienmagazin für Entdecker - Familienwelt

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<strong>Das</strong> <strong>Familienmagazin</strong> <strong>für</strong> <strong>Entdecker</strong><br />

Winter- & Frühjahrsausgabe // Nov. 10 – April 11<br />

Weltverbessern<br />

leicht gemacht!<br />

Von Ideen und Visionen und<br />

wie wir sie besser umsetzen!<br />

Wenn zwei sich<br />

streiten…<br />

Konflikte lösen<br />

Familien-Rabatte<br />

von 10 –100%<br />

z.B. Miniaturwunderland, Ballinstadt, Bücherhallen,<br />

<strong>Das</strong> Schauspielhaus, Ozeaneum Stralsund<br />

und über 400 Einkaufsvorteile<br />

Ausflugstipps // Abenteuer <strong>für</strong> einen Tag!<br />

Kreativität ist cool // Wie entstehen eigentlich Ideen?<br />

Nr. 12<br />

Entdecken Sie mit Ihren Kindern<br />

Hamburg und den Norden <strong>für</strong> wenig Geld!<br />

Kultur & Bildung Abenteuer & Erleben Sport & Spiel Einkaufen & Reisen


Wer nicht fragt, b leibt dumm!<br />

Alle Informationen <strong>für</strong> werdende und junge Eltern in Hamburg.<br />

Aus unserer Jugendredaktion<br />

Kinder in Hamburg<br />

Kinder, Kinder – schon vor der Geburt stellt ihr euren Eltern viele Fragen: Wie soll ich<br />

heißen? Welche Untersuchungen sind wichtig <strong>für</strong> mich und Mama? Wo besorgt man mir<br />

gute Babykleidung? Dieses Buch ist gedacht <strong>für</strong> alle Hamburger Mütter und Väter, die<br />

wissen möchten, was diese Stadt <strong>für</strong> sie und ihre Kinder im Alter von 0 bis zwölf Jahren<br />

zu bieten hat. Die Mitarbeiter des Hamburger Abendblattes verraten ihre Erlebnisse mit<br />

dem eigenen Nachwuchs, und zahlreiche Experten geben Antworten und Ratschläge –<br />

von A wie Antrag auf Elterngeld bis Z wie Zahnpflege. Hinzu kommen zahlreiche Tipps und<br />

Adressen aus der Region – und schon ist es ein Kinderspiel, in Hamburg groß zu werden.<br />

Umfang: 288 Seiten<br />

€ 14,95<br />

Ebenfalls in der Hamburger Abendblatt edition erschienen:<br />

Jetzt auch auf<br />

Englisch!<br />

Vierte aktualisierte<br />

und überarbeitete Auflage<br />

100 Dinge in Hamburg<br />

Hamburg ist nicht nur ein einmaliges<br />

Erlebnis – sondern ein hundertfaches.<br />

Dieses Buch verrät Ihnen 100 Höhepunkte<br />

Hamburgs, von Klassikern bis zu Geheimtipps,<br />

die die Reporter des Hamburger<br />

Abendblattes aus ihren ganz persönlichen<br />

Erfahrungen zusammengestellt haben.<br />

Gehen Sie mit uns auf eine ungewöhnliche<br />

Sightseeing-Tour, nach der Sie neu verliebt<br />

sind: in Ihre Stadt.<br />

Umfang: 192 Seiten<br />

€ 14,95<br />

So grün ist Hamburg<br />

Hamburg, die grüne Metropole, der Hotspot<br />

der Artenvielfalt: Entdecken Sie mit „So grün<br />

ist Hamburg“ die Naturschutzgebiete der<br />

Hansestadt. Hintergrundinformationen,<br />

Gebietskarten und exklusive Fotos laden ein,<br />

die Naturschätze kennenzulernen.<br />

Umfang: 132 Seiten<br />

€ 12,95<br />

Ausflüge rund um Hamburg<br />

Dieses Buch ist Ihr perfekter Ausflugsnavigator. Ob<br />

Nord- oder Ostseeküste, romantische Seen, endlose<br />

Marschen, blühende Heide, urige Dörfer oder<br />

historische Hansestädte – Hamburger Abendblatt-<br />

Reporter stellen Ihnen die schönsten Regionen in<br />

Norddeutschland vor.<br />

Umfang: 268 Seiten<br />

€ 14,95<br />

Bestellen Sie jetzt versandkostenfrei ab € 20,– Warenwert:<br />

Onlineshop:<br />

Telefon:<br />

Brieffach 21 81 21 81<br />

Im Buchhandel u. a.<br />

Thalia-Buchhandlung, Große Bleichen 19 und Spitalerstr. 8<br />

www.abendblatt.de/shop<br />

040/3 47-2 65 66<br />

20350 Hamburg<br />

AEZ, Dr. Götze Land & Karte GmbH, Alstertor 14 – 18<br />

2 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 3


Inhalt / Editorial<br />

42<br />

Veggie-Essen<br />

im Trend<br />

Rezepte und Hintergründe<br />

zum<br />

Thema.<br />

30<br />

Interview mit<br />

Anne Wangrin<br />

Tatendrang offline<br />

und online.<br />

Inhalt<br />

10<br />

17<br />

18<br />

28<br />

29<br />

30<br />

32<br />

35<br />

36<br />

40<br />

42<br />

45<br />

42<br />

36<br />

Kreativität<br />

Techniken <strong>für</strong><br />

Lernende und<br />

Erfinder!<br />

10<br />

Einfach Welt<br />

verbessern<br />

Von Idealisten und<br />

Unternehmern.<br />

32<br />

Wenn zwei sich<br />

streiten<br />

Konflikte in der<br />

Familie lösen.<br />

Weltverbessern leicht gemacht<br />

Webtipps <strong>für</strong> Weltverbesserer<br />

Familie International<br />

Lockengelöt – Interview mit Carsten Trill<br />

Buchtipps – Zukunft/Weltrettung<br />

Beruf als Berufung – Interview mit Anne Wangrin<br />

Wenn zwei sich streiten – Eine Konfliktanalyse<br />

Impressum<br />

Wissen ist Macht – eine Anleitung zum kreativ sein<br />

111 Jahre Bücherhallen – 15 Stimmen<br />

Raus aus der Müsli-Ecke – vegetarische Trend-Rezepte<br />

Kinderrätsel – Puzzel „Kameltoilette“<br />

Glosse – Morgen ist auch noch ein Tag<br />

AUF EINEN SCHÖNEN WINTER!<br />

Liebe Leserinnen, lieber Leser!<br />

Herzlich willkommen in der neuen Ausgabe der <strong>Familienwelt</strong>,<br />

mit der wir Sie durch die nächsten sechs Monate begleiten möchten.<br />

Mit großer Motivation und viel Spaß haben wir an der aktuellen<br />

Ausgabe gearbeitet!<br />

Für diese Ausgabe haben wir uns Idealisten und Ideen zugewandt.<br />

Wir haben Sie gesucht und gefunden.<br />

Idealisten haben es nicht einfach. Entweder sie werden als Träumer<br />

abgestempelt oder ihre Ideen finden von vornherein keinen Anklang<br />

in der Welt, werden verlacht oder als unrealistisch abgetan.<br />

<strong>Das</strong> (scheinbar) Unmögliche fordern und dabei in einem realistischen<br />

Rahmen bleiben? Junge motivierte Unternehmen und Projekte aus<br />

Hamburg, allen Teilen Deutschlands und darüber hinaus zeigen, dass<br />

das eine das andere nicht ausschließen muss.<br />

In kleinen Schritten und mit viel Herz haben sie sich aufgemacht, um<br />

nichts Geringeres zu erreichen als: die Rettung der Welt.<br />

Unsere exklusiven rabattierten Angebote <strong>für</strong> Sie:<br />

Die Neugierde befriedigen, sich dem Spiel hingeben, der Geschichte<br />

lauschen – dazu haben wir <strong>für</strong> Sie mehr als hundert Möglichkeiten im<br />

Norddeutschen Raum zusammengetragen.<br />

Lassen Sie sich inspirieren und gehen Sie ab Seite 24 mit Ihrer<br />

Familie auf Entdeckungsfahrt.<br />

Im Internet finden Sie unter www.familienwelt-hamburg.de die<br />

genauen Informationen zu den Angeboten unserer Vorteilsgeber.<br />

Wir wünschen Ihnen im kommenden halben Jahr ganz viel Spaß<br />

und Vergnügen und freuen uns auf ein Wiedersehen im Frühjahr<br />

2011, bei der nächsten Ausgabe der <strong>Familienwelt</strong>.<br />

Horst Hornig <strong>für</strong> die Redaktion<br />

P.S:<br />

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg mit Ihren guten Vorsätzen.<br />

Seite<br />

24<br />

Die Angebote<br />

mit Ihrer Passkarte<br />

Medienpartner:<br />

Alle<br />

Vorteilsgeber<br />

ab Seite 24<br />

Vorteile nutzen —<br />

Hamburg & den Norden erleben:<br />

Über 50 Rabatte und<br />

400 Einkaufsvorteile.<br />

www.familienwelt-hamburg.de<br />

4 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 5


Besonderes in kurzen Meldungen<br />

Besonderes in kurzen Meldungen<br />

Entdeckungen, Tipps<br />

und Feuerstellen<br />

Bücherhelden-Fasching & Co.<br />

am 11. November 2010<br />

Zum 111. Jubiläum wurde am 11. November<br />

2010 in der Zentralbibliothek groß gefeiert!<br />

Neben dem „Bücherhelden-Fasching“ in<br />

der KiBi gab es <strong>für</strong> die Besucher ein buntes<br />

Programm mit Lesungen, Live-Musik, Film,<br />

Dokumentationen und einer Ausstellung<br />

von Illustrationen. Als Höhepunkt trat<br />

Kult-Diva Lilo Wanders mit einer kabarettistischen<br />

Lesung auf.<br />

Foto: Mauricio Bustamante<br />

Jung, frisch, schlau!<br />

Die Bücherhallen Hamburg<br />

feiern Jubiläum<br />

Vom 11. November 2010 bis 11. Februar 2011<br />

feiern die Bücherhallen ihr 111. Jubiläum.<br />

Zum Geburtstag gibt es ganz besondere Veranstaltungen<br />

und Aktionen <strong>für</strong> Kinder und Erwachsene.<br />

Auf zwei Programmpunkte möchten wir hier<br />

besonders hinweisen:<br />

28. Januar 2011: Cornelia Funke liest exklusiv<br />

<strong>für</strong> 111 Kinder<br />

Den jüngeren Lesern präsentiert die Bücherhallen<br />

Hamburg zum 111. Jubiläum gleich eine Bestsellerautorin:<br />

Cornelia Funke liest exklusiv <strong>für</strong> 111<br />

Kinder im Alter vwon 11 Jahren mit anschließender<br />

Signierstunde. Wer dabei sein will, kann sich ab sofort<br />

<strong>für</strong> die Teilnahme an dieser ganz besonderen<br />

Veranstaltung bewerben.<br />

Wie es geht? Ganz einfach: Denkt an Eure Lieblingsgeschichte.<br />

Malt dazu ein Bild auf DIN A4.<br />

Ganz gleich, ob Märchen, Madita oder Mysterien<br />

– entscheidend ist Eure Kreativität. Beschreibt in<br />

einem Satz das Bild und warum Euch diese Geschichte<br />

so gefällt. Schließlich noch Name, Adresse<br />

und Telefonnummer angeben und alles in Eurer<br />

Bücherhalle abgeben. Mit etwas Glück seid Ihr<br />

dabei!<br />

Interessierten Erwachsenen gewähren die Mitarbeiter<br />

der Zentralbibliothek, während der Lesung<br />

<strong>für</strong> die Kinder, einen Blick hinter die Kulissen der<br />

Zentralbibliothek. Bitte anmelden!<br />

Mehr Infos gibt es in allen Bücherhallen, an der<br />

Information und auf der Homepage von den<br />

Bücherhallen Hamburg.<br />

In limitierter Auflage:<br />

Exklusiver Geburtstagskalender<br />

15 Künstler aus ganz Deutschland und der Schweiz<br />

illustrierten die Vielfalt der Medien der Bücherhallen<br />

Hamburg – mal modern, mal märchenhaft.<br />

Diese bunte Welt der Bücherhallen gibt es, gegen<br />

eine kleine Spende <strong>für</strong> die soziokulturellen Projekte<br />

der Bücherhallen Hamburg, an der Information in<br />

Ihrer Bücherhalle.<br />

Aktuelle Infos, Veranstaltungstermine, Preisrätsel,<br />

Wissenswertes und Spartipps finden Sie unter<br />

www.buecherhallen.de<br />

Die Ohrlotsen –<br />

Radio von und <strong>für</strong> Kinder<br />

Hörspiele selbst machen<br />

Für alle Kinder, die immer schon einmal wissen<br />

wollten wie die Stimmen ins Radio kommen<br />

und was alles dahinter steckt, bieten die<br />

Ohrlotsen in Altona, Wedel und Osdorf eine<br />

interessante Möglichkeit das herauszufinden.<br />

Moderieren, aus Stimmen und Geräuschen<br />

selber Beiträge oder ganze Hörspiele produzieren<br />

und hinter die Kulissen sehen! Für Kinder<br />

zwischen sechs und zwölf Jahren stehen die<br />

Redaktionsräume jederzeit offen.<br />

www.ohrlotsen.de<br />

Foto: juttaschnecke / photocase.com<br />

30 Jahre HanseMerkur Preis<br />

<strong>für</strong> Kinderschutz<br />

Preisverleihung<br />

Bei der 29. Preisverleihung im Januar 2010<br />

übergab Eva Luise Köhler, Ehefrau des Altbundespräsidenten<br />

die Auszeichnungen im<br />

Rahmen einer Festveranstaltung in Hamburg<br />

an vier Initiativen aus Baden-Württemberg,<br />

Brandenburg und Hamburg. Der mit insgesamt<br />

50.000 Euro dotierte HanseMerkur Preis <strong>für</strong><br />

Kinderschutz wird seit 1980 ausgeschrieben und<br />

von einer Jury aus renommierten Kinderschützern<br />

verliehen. Die Bilanz bisher: 29 Haupt-, 79<br />

Anerkennungs- und 13 Sonderpreise sowie ein<br />

Preisgeld von über 840.000 Euro. Die Preisverleihung<br />

zum 30-jährigen Jubiläum wird Anfang<br />

2011 stattfinden.<br />

6 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 7


Besonderes in kurzen Meldungen<br />

Besonderes in kurzen Meldungen<br />

Umweltfreundliches Spielen<br />

Grün spielen und helfen<br />

<strong>Das</strong>s Nachhaltigkeit auch in die Kinderzimmer<br />

und da besonders in die Spielecken gebracht<br />

werden kann, beweisen die niederländischen<br />

Designer Boesveldt und Yashkin. Zusammen<br />

gründeten sie „Kidsonroof“ und stellen seither<br />

aus Recyclingkartons spannende und stabile<br />

Spielzeuge <strong>für</strong> Kinder her. Die Designs sind<br />

sogar unter den Umweltfreundlichsten weltweit<br />

gelistet. Außerdem unterstützen die Gründer<br />

von ihrem Erlös mehrere UN-Projekte.<br />

www.kidsonroof.com.<br />

Oma-Hilfsdienst<br />

Kindervermittlung an Leih-Omis und -Opis<br />

Eine besondere Art der Generationen-Annäherung<br />

bietet der Verein „Jung & Alt e.V.“: Der<br />

Verein übernimmt die Vermittlung von Eltern,<br />

die vorübergehend eine Kinderbetreuung<br />

benötigen, an kinderliebe SeniorInnen. Die<br />

„Leih-Omis und -Opis“ übernehmen das Babysitten<br />

dann ehrenamtlich und stundenweise.<br />

Der Dienst funktioniert auch umgekehrt: Junge<br />

Familien können anbieten, sich gelegentlich um<br />

SeniorInnen zu kümmern, mit ihnen ins Theater<br />

zu gehen oder ihnen bei ihren Einkäufen<br />

zu helfen.<br />

Weitere Informationen zur Mitgliedschaft im<br />

Verein und zu den Teilnahmebedingungen gibt es<br />

unter: www.jaz-ev.de<br />

ANTON turnt herum - und<br />

ANTON muss mal<br />

Zwei neue Bücher <strong>für</strong> Kinder<br />

ANTON, der neue Held der Herzen, baut mit<br />

zwei starken Pappenbüchern seine ganze Welt<br />

weiter.<br />

Originell, charmant, liebenswert. Die <strong>Familienwelt</strong><br />

Illustratorin Judith Drews hat zwei neue<br />

Kinderbücher gezeichnet.<br />

Wer immer sich hinsetzt und mit seinen Kindern<br />

die Welt in den Bildern entdecken möchte<br />

wird hier seinen Spaß finden.<br />

Erschienen sind die Bücher bei Beltz & Gelberg<br />

und kostet EUR 5,95.<br />

Meins bleibt meins<br />

Individuelle Aufkleber<br />

Cool in schwarz-silber oder eher süß in rosa<br />

mit Schmetterling? STICKERELLA hat individuelle<br />

Namenssticker <strong>für</strong> jeden Geschmack<br />

– einfach aufkleben<br />

und fertig! Tipp<br />

vom Christkind:<br />

STICKERELLA-<br />

Geschenksets.<br />

www.stickerella.de<br />

Die Welt ist elefantastisch –<br />

und „Die Sendung mit dem<br />

Elefanten“ auch!<br />

Neue Serie bei EUROPA auf CD und DVD<br />

Jetzt gibt es die eigene Sendung des besten<br />

Freund der Maus auch <strong>für</strong> zuhause! Die Sendung<br />

richtet sich speziell an Vorschulkinder<br />

und bietet eine Mischung aus Unterhaltung<br />

und Wissensvermittlung, Lach- und Sachgeschichten<br />

und lädt zum aktiven Mitmachen<br />

ein. Auf einer DVD finden sich vier Original-<br />

Episoden aus dem TV. Besonderes Feature ist<br />

der „Elternticker“, er zeigt Eltern durch Einblendungen<br />

während der Sendung Informationen<br />

und Anregungen, mit dem ihr Kind zum<br />

mitmachen animiert werden kann.<br />

Die DVD sowie CD und MC von „Die Sendung<br />

mit dem Elefanten“ sind jetzt überall im<br />

Handel oder online unter www.hoerspiel.de<br />

erhältlich.<br />

Kalender (nicht nur <strong>für</strong>) Girls<br />

Familienkalender <strong>für</strong> Stadtindianer<br />

<strong>Das</strong> neue Kalenderprojekt des Illustratorenduos<br />

„Kalendergirls“ verpflanzt indianische Weisheiten<br />

in deutsche Haushalte.<br />

Anja Maria Eisen und Frauke Lehn haben dazu<br />

tiefschürfend Indianisches in ihre erzählerische<br />

Bildsprache übersetzt, die <strong>für</strong> Groß und<br />

Klein interessant ist.<br />

Im Entstehungsprozess tauschten die Illustratorinnen<br />

ihre Collagen immer wieder aus und<br />

ließen sich so gegenseitig inspirieren.<br />

Entstanden ist ein Familienplaner <strong>für</strong> Stadtindianer<br />

mit spannenden, dekorativen Collagen<br />

und einem großzügigen Kalendarium zum<br />

Eintragen von wichtigen Terminen, PowWows<br />

und Freudentänzen des ganzen Stammes, <strong>für</strong><br />

das Kalenderjahr 2011. Zu erjagen ist dieser in<br />

der Netzprärie unter:<br />

www.anja-maria-eisen.de<br />

www.fraukeswelt.de<br />

Wir, die Redaktion der <strong>Familienwelt</strong>, bedanken<br />

uns bei den beiden en ganz herzlich <strong>für</strong> die<br />

Illustrationen <strong>für</strong> unser<br />

Schwerpunktthema.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Zeit <strong>für</strong> Tee<br />

Ein Teebeuteldeckel mit doppel wandigem<br />

Porzellanbecher<br />

Für alle Teetrinker hat dekoop aus Hamburg<br />

eine einfallsreiche Lösung parat: Im doppelwandigen<br />

Porzellanbecher bleibt der Tee heiß,<br />

der Deckel sorgt <strong>für</strong> Wärmeschutz und hält<br />

den Faden des Teebeutels in einer Aussparung.<br />

Damit nicht genug: Anschließend wird der Deckel<br />

angehoben, der Faden nach oben gezogen<br />

und in der Innenseite des Deckels abgelegt.<br />

Ein Becher kostet 16,90 Euro und es gibt sie in<br />

verschiedenen Deckelfarben.<br />

Laden: Paul-Roosen-Straße 28, Hamburg<br />

Öffnungszeiten: Von Mo.–Fr. 10-18 Uhr, an<br />

den<br />

Adventssonntagen 11–18 Uhr<br />

www.dekoop.de<br />

PhantasieWerkstatt Winterhude<br />

Kreativität fördern (ab 2 Jahren)<br />

Erfahren und Erleben – mit allen Sinnen!<br />

<strong>Das</strong> ist das Motto der PhantasieWerkstatt in<br />

Winterhude. Kinder ab zwei Jahren und Familien<br />

können hier lernen, wie man Kreativität<br />

fördert. Gemeinsame Waldnachmittage oder<br />

das Experimentieren mit Farben, Seifen und<br />

Stoffen gehören hier genauso zum kreativen<br />

Erlebnis, wie ein musikpädagogisches Konzept<br />

mit Instrumenten, Tänzen und Liedern. Neben<br />

Kinderworkshops und der Möglichkeit kreative<br />

Geburtstagsfeiern hier abzuhalten, gibt<br />

es auch ein Angebot, das sich an Erwachsene<br />

richtet.<br />

Weitere Informationen und eine Auflistung<br />

derzeitiger Workshop-Angebote gibt es unter:<br />

www.phantasiewerkstatt-hamburg.de<br />

HanseMerkur<br />

Preis <strong>für</strong> Kinderschutz<br />

„Sorge <strong>für</strong> Kinder ist Vorsorge <strong>für</strong> die Zukunft”: Unter diesem Motto<br />

vergibt die HanseMerkur Versicherungsgruppe seit 1980 alljährlich<br />

den mit insgesamt 50.000 EUR dotierten HanseMerkur Preis <strong>für</strong><br />

Kinderschutz.<br />

Ausgezeichnet werden einzelne Personen, Gruppen, Vereine und<br />

Initiativen, die sich ehrenamtlich und in besonderer Weise um das<br />

Wohl von kranken, behinderten oder sozial benachteiligten Kindern<br />

bemühen.<br />

Wer kann sich bewerben, und wo?<br />

Bewerben können sich Projekte, die sich <strong>für</strong> erkrankte, sozial bzw.<br />

psychosozial belastete Kinder oder im Bereich der Vorbeugung<br />

von sozialer Gefährdung engagieren. Einsendeschluss ist jeweils<br />

Ende März. Bei Interesse richten Sie Ihre Bewerbung bitte an<br />

folgende Adresse:<br />

HanseMerkur Preis <strong>für</strong> Kinderschutz<br />

Abt. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Frau Gabriela Ulmen<br />

Siegfried-Wedells-Platz 1<br />

20354 Hamburg<br />

Tel. (040) 41 19–12 77<br />

E-Mail: presse@hansemerkur.de<br />

Internet: www.hansemerkur.de<br />

8 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 9


Weltverbessern leicht gemacht<br />

Schwerpunktthema<br />

Idealisten haben es nicht einfach. Entweder sie werden als Träumer<br />

abgestempelt oder ihre Ideen finden von vornherein keinen<br />

Anklang in der Welt, werden verlacht oder als unrealistisch abgetan.<br />

<strong>Das</strong> (scheinbar) Unmögliche fordern und dabei in einem<br />

realistischen Rahmen bleiben? Junge motivierte Unternehmen und<br />

Projekte aus Hamburg, allen Teilen Deutschlands und darüber<br />

hinaus zeigen, dass das eine das andere nicht ausschließen muss.<br />

In kleinen Schritten und mit viel Herz haben sie sich aufgemacht,<br />

um nichts Geringeres zu erreichen als: die Rettung der Welt.<br />

Weltverbessern leicht<br />

gemacht! Text: Kete Shabani, Illustrationen: Anja Maria Eisen, Frauke Lehn<br />

„Glovico“:<br />

Von der Couch aus die Welt verbessern? Auf www.glovico.org geht das<br />

spielend. Denn die virtuelle Sprachschule vermittelt muttersprachliche<br />

Spanisch- und Französisch-Lehrer an alle, die ihre Sprachkenntnisse ein<br />

wenig aufbessern wollen. Die auf der Idee eines „Social Business“ basierende<br />

Plattform setzt auf soziale Nachhaltigkeit und bietet Menschen in<br />

ärmeren Gebieten der Erde, wie Lateinamerika und Afrika, die Möglichkeit,<br />

ihr Einkommen aufzustocken. Den Preis einer Unterrichtsstunde<br />

legt dabei der Lehrer individuell fest – er liegt durchschnittlich bei sieben<br />

bis acht Euro. Schüler und Lehrer kommunizieren dabei über Skype, ein<br />

kostenloses Programm zum (Video-)Telefonieren. Auch <strong>für</strong> alle, die die<br />

betreffenden Länder gerne bereisen möchten, bietet sich Glovico zum<br />

Knüpfen neuer und ortskundiger Kontakte an oder gleich zum Erlernen<br />

landestypischer Eigenheiten. Die Idee kam dem Gründer Tobias Lorenz<br />

im wahrsten Sinne des Wortes im Schlaf. Was Entwicklungshilfe angeht,<br />

so störe ihn der Gedanke, dass man sich in westlichen Ländern immer<br />

überlege, was wir „denen“ beibringen, anstatt danach zu fragen, „was wir<br />

von diesen Leuten vor Ort“ lernen könnten. Als Gutmensch möchte der<br />

junge Hamburger trotzdem nicht betitelt werden – insgeheim, so Lorenz,<br />

würden Gutmenschen „ja als Deppen“ gelten. Er sieht sich lieber<br />

als sozialen Unternehmer, der, sollte Glovico Gewinn erzielen, diesen in<br />

weitere soziale Projekte investieren möchte.<br />

Idee: 4 von 5<br />

Grün-Faktor: 3 von 5<br />

Wow-Faktor: 2 von 5<br />

Nutzen / Erfolgsaussichten: 2 von 5<br />

Mitmach-Faktor: 5 von 5<br />

www.glovico.org<br />

„Kleine Leseratten Klub“:<br />

Laut einem Sprichwort ist Lesen <strong>für</strong> das Gehirn das, was Sport <strong>für</strong> den<br />

Körper ist und daher unverzichtbar <strong>für</strong> die Bildung eines Kindes. Um<br />

allen den Zugang zu Büchern so einfach wie möglich zu machen, hat<br />

Zlata Vodanovic das Leseförderprojekt „Kleine Leseratten Klub e.V.“<br />

2008 in Hamburg gegründet. Schülern, besonders jenen aus Migrantenund<br />

bildungsfernen Familien, soll der Zugang zu Literatur möglichst<br />

spielerisch und offen ermöglicht werden. Ehrenamtliche lesen Kindern<br />

und Jugendlichen zwischen 7 und 18 Jahren vor, um ihnen so auf<br />

unterhaltsame Art die deutsche Sprache näherzubringen und damit<br />

Integrationsprozesse voranzutreiben. Der Initiatorin liegt vor allem das<br />

anschließende Gespräch über die Bücher am Herzen: Die Schüler sollen<br />

ihre Sprachfähigkeiten ausbauen, damit es ihnen leichterfällt, ein aktiver<br />

Teil der Gesellschaft zu werden,. Die Lesungen sind <strong>für</strong> alle Kinder offen,<br />

vorlesen darf nach Rücksprache mit dem Leseratten Klub auch, wer<br />

meint, ein besonderes Lesetalent oder einfach Spaß an Büchern und der<br />

Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu haben.<br />

Idee: 1 von 5<br />

Grün-Faktor: 1 von 5<br />

Wow-Faktor: 1 von 5<br />

Nutzen / Erfolgsaussichten: 2 von 5<br />

Mitmach-Faktor: 4 von 5<br />

www.kleine-leseratten.de<br />

10 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 11


Weltverbesseren leicht gemacht<br />

Schwerpunktthema<br />

Der Glaube an eine bessere Welt und daran, dass jeder<br />

Einzelne von uns einen Beitrag dazu leisten kann.<br />

Tobias Lorenz / Glovico<br />

„Switch-Kinderweltreise“:<br />

„Utopia“:<br />

Die Welt bereisen, ohne die Stadt zu verlassen? <strong>Das</strong> geht! In Hamburg<br />

sind über 180 Nationen vertreten. Und genau da setzt das Projekt „Switch-<br />

Kinderweltreise“ an, das vom Kulturbrücke Hamburg e.V. getragen<br />

wird: Es ermöglicht Kindern verschiedener Nationen sich anzunähern.<br />

Kinder im Alter von 9-14 Jahren können zweimal im Jahr an dieser<br />

viertägigen „Weltreise“ teilnehmen. In einer Vierer-Gruppe besuchen sie<br />

dabei jeden Tag eine Familie aus einem anderen Kulturkreis und tauchen<br />

so in verschiedene Welten ein. Beim Kochen landestypischer Speisen,<br />

dem Musizieren auf exotischen Instrumenten oder bei gemeinsamen<br />

Museumsbesuchen lernen sowohl die Familien als auch die Kinder, eine<br />

Kulturvielfalt der besonderen Art zu schätzen. Wer es wegen der großen<br />

Nachfrage nicht in die Gruppen schafft, der darf entweder in eines der<br />

Filmteams und die Teilnehmer zu ihren Erlebnissen interviewen oder<br />

aber am vielfältigen alternativen Kinderprogramm teilnehmen. Die<br />

Initiatorin und gebürtige Iranerin Hourvash Pourkian hat das Projekt<br />

ins Leben gerufen, als sie sich an ihre liebsten Kindheitserlebnisse mit<br />

einer japanischen Familie mitten in Teheran erinnerte! Damit man auf<br />

den kulturellen Eindrücken aufbauen kann und die „Weltreise“ nicht ein<br />

einmaliges Erlebnis bleibt, folgen übers Jahr verteilt weitere gegenseitige<br />

Besuche der Familien untereinander. Die Idee findet mittlerweile viel<br />

Anklang und das nicht nur in vielen deutschen Metropolen, sondern<br />

sogar bis nach Kanada.<br />

Utopisten sind die neuen Realisten – oder zumindest so ähnlich. Auf<br />

jeden Fall aber sind sie längst keine Einzeltäter mehr: Um die Heerschar<br />

zukünftiger (und gegenwärtiger) Weltverbesserer an einen Ort zu<br />

sammeln, wurde die virtuelle Plattform „Utopia“ gegründet. Die Internet-<br />

Community hat das Ziel, ein „grünes Wirtschaftswunder“ zu realisieren.<br />

Gemeint ist damit der bewusste Konsum nachhaltiger Produkte und<br />

das Überzeugen von Unternehmen, sozial und ökologisch nachhaltig<br />

zu handeln. Von Produkt-Tipps über Hintergrundinformationen ist<br />

auf dieser Plattform alles <strong>für</strong> die „Utopisten“ von heute geboten. Drei<br />

Jahre nach der Gründung tummeln sich schon über 55.000 Nutzer auf<br />

dem grünen Online-Parkett von Utopia. Sogar Stars und Sternchen<br />

geben hier ihre Tipps und ihren Senf zu „grünen Themen“ dazu. Die<br />

Utopia-Stiftung vergibt zudem jedes Jahr einen Award an besonders<br />

nacheiferungswürdige Vorbilder, Unternehmen, Produkte oder<br />

Organisationen in Sachen Nachhaltigkeit und guter Ideen <strong>für</strong> ein<br />

besseres Leben weltweit. Wer also noch nicht real grün lebt, kann sich<br />

virtuell schon einmal die ersten Tipps holen – oder geben, kommentieren<br />

und diskutieren!<br />

Idee: 3 von 5<br />

Grün-Faktor: 4 von 5<br />

Wow-Faktor: 4 von 5<br />

Nutzen / Erfolgsaussichten: 5 von 5<br />

Mitmach-Faktor: 4 von 5<br />

www.utopia.org<br />

Idee: 3 von 5<br />

Grün-Faktor: 3 von 5<br />

Wow-Faktor: 3 von 5<br />

Nutzen / Erfolgsaussichten: 2 von 5<br />

Mitmach-Faktor: 2 von 5<br />

www.switchdeutschland.de<br />

Schwerpunkt-Illustratoren:<br />

Legende:<br />

Idee beschreibt die Originalität der Idee, wird in Glühbirnen<br />

gemessen.<br />

Grün-Faktor beschreibt die soziale, ökonomische oder ökologische<br />

Nachhaltigkeit des Projektes, wird in Lorbeerblättern (oder irgendeinem<br />

anderen Grünzeug) gemessen.<br />

Wow-Faktor beschreibt das Echo in Medien und Gesellschaft, bezieht<br />

sich dabei sowohl auf Umsetzung als auch auf Entwicklungen, die mit<br />

dem Projekt angestoßen wurden, wird in Wow-Blasen gemessen.<br />

Nutzen / Erfolgsaussichten beschreibt die zu erwartenden<br />

Erfolge und das Entwicklungspotenzial des behandelten Projektes, wird<br />

in nach oben deutenden Pfeilen gemessen.<br />

Mitmach-Faktor beschreibt die Möglichkeit der Beteiligung <strong>für</strong><br />

jeden Einzelnen, wird in erhobenem Daumen gemessen.<br />

Menschen miteinander in Begegnung zu bringen.<br />

Die Freude zu erleben, wenn respektvoller Kontakt gelingt.<br />

Christian Hortulany / Living Books<br />

Anja Maria Eisen und Frauke Lehn<br />

sind die Illustratorinnen <strong>für</strong> unser<br />

Schwerpunktthema in dieser Ausgabe<br />

der <strong>Familienwelt</strong>.<br />

Wenn Sie mehr Werke in ihrem unverkennbaren<br />

collagierten Stil sehen möchten,<br />

besuchen sie einfach deren Websites:<br />

www.anja-maria-eisen.de<br />

www.fraukeswelt.de<br />

12 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 13


Weltverbesseren leicht gemacht<br />

Schwerpunktthema<br />

Drei mal nachgefragt<br />

Wir möchten die Kreativität jedes Menschen ansprechen<br />

und ihm zeigen, dass er - und letztlich nur er - die Instanz<br />

<strong>für</strong> die ökologische Umwandlung der Erde ist.<br />

Jochen Abeling / Blütenträume<br />

Tobias Lorenz - Glovico<br />

1. Was treibt Sie an?<br />

Der Glaube an eine bessere Welt und daran, dass jeder Einzelne von<br />

uns einen Beitrag dazu leisten kann. Außerdem bin ich überzeugt, dass<br />

Non-Profit-Unternehmen eine sehr nachhaltige Art und Weise sind, um<br />

<strong>für</strong> eine andere Welt zu kämpfen. Und da<strong>für</strong> kämpfe ich jeden Tag aufs<br />

Neue.<br />

2. Was möchten Sie erreichen?<br />

Erstens, dass Menschen in Entwicklungsländern einen Zugang zu fairen<br />

Jobs bekommen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ständige<br />

Abhängigkeit von Geldern internationaler Geberkonferenzen kann sehr<br />

demütigend sein. Auf der anderen Seite will ich durch unsere Sprachschule<br />

aber auch den Schülern hier einen besseren Eindruck von der Situation<br />

in Entwicklungsländern ermöglichen und zwar auf Augenhöhe<br />

von Mensch zu Mensch und nicht durch Katastrophenmeldungen wie in<br />

der Tagesschau.<br />

3. Was macht Sie wütend?<br />

Wenn ich sehe, wie doppelzüngig Entwicklungszusammenarbeit manchmal<br />

sein kann. Wir geben Milliarden da<strong>für</strong> aus, Kleinbauern weltweit<br />

auszubilden, und verschließen ihnen gleichzeitig den Zugang zu unseren<br />

Märkten, um ihre Produkte zu verkaufen. <strong>Das</strong> muss sich ändern!<br />

4. In was <strong>für</strong> einer Welt möchten Sie leben?<br />

Ich träume davon, dass Wirtschaften wieder in den Dienst des Menschen<br />

gestellt wird und Einkommen weltweit gerechter verteilt ist. Ich träume<br />

davon, dass Menschen weltweit selbstbestimmt und unternehmerisch<br />

aktiv zur Lösung all unserer Herausforderungen beitragen. Und ich träume<br />

davon, dass Menschen über Kontinente hinweg in einen friedvollen<br />

und fruchtbaren Austausch treten.<br />

Christian Hortulany - living books<br />

1. Was treibt Sie an?<br />

Menschen miteinander in Begegnung zu bringen. Die Freude zu erleben,<br />

wenn respektvoller Kontakt gelingt.<br />

2. Was möchten Sie erreichen?<br />

Jene Menschen stärken, die dem Fremden und Unbekannten neutral bis<br />

offen gegenüberstehen. Ihnen mit zeitgemäßen Angeboten persönliche<br />

Kontakte zu anderen Menschengruppen ermöglichen. Die „schweigende<br />

Mehrheit“ mit authentischen Informationen aus erster Hand argumentativ<br />

unterstützen. Mehr „Pro“ und weniger „Anti“.<br />

3. Was macht Sie wütend?<br />

Ungerechtigkeit, Starrheit<br />

4. In was <strong>für</strong> einer Welt möchten Sie leben?<br />

Demokratisch, sozial, aufgeklärt, gerecht, lebensfroh, lustvoll, lebendig.<br />

Jochen Abeling - Blütenträume<br />

1. Was treibt Sie an?<br />

Wir mögen Wildblumenwiesen. Weil wir ihre Farbenpracht und Ökologie<br />

lieben und weil Menschen durch deren Ansaat ihre eigene Kraft<br />

erfahren, in öffentlichen Raum eingreifen zu können, ihn gestalten zu<br />

können. Der Wille dazu ist in jedem Menschen vorhanden - zumindest<br />

latent, also heute vielleicht noch verborgen: in öffentlichen Raum einzugreifen<br />

und ihn zusammen mit seinen Mitmenschen zu gestalten. Es<br />

geht uns also darum, jedem diese seine Kraft bewusst zu machen und ihn<br />

dazu anzuregen, sie auch einzusetzen. Darum bemühen wir uns.<br />

2. Was möchten Sie erreichen?<br />

Wir möchten die Kreativität jedes Menschen ansprechen und ihm zeigen,<br />

dass er - und letztlich nur er - die Instanz <strong>für</strong> die ökologische Umwandlung<br />

der Erde ist. Angefangen mit Wildblumenwiesen. Und daraus den<br />

Mut und - nicht zuletzt gestärkt durch den erzeugten Honig - die Kraft<br />

<strong>für</strong> Eingriffe in andere Bereiche des öffentlichen Raumes zu schöpfen.<br />

Also nicht nur in den natürlichen, sondern auch in den sozialen öffentlichen<br />

Raum einzugreifen, sich als Bürger auch dort einzumischen.<br />

3. Was macht Sie wütend?<br />

Wir haben keine Zeit, um wütend zu sein. Es gibt viel zu viel zu tun, viel<br />

zu viel zu gestalten.<br />

4. In was <strong>für</strong> einer Welt möchten Sie leben?<br />

Menschlich ist unsere Welt, wenn sie von allen Menschen gestaltet wird,<br />

die in ihr leben. Dies kann bereits heute sein - nicht erst eines (fernen)<br />

Tages. Jeder kann hier und heute anfangen. Zum Beispiel durch die Ansaat<br />

von Wildblumenwiesen.<br />

„Plant for the Planet“:<br />

Pferde stehlen kann man mit dem Schüler Felix Finkbeiner sicher auch,<br />

aber was er noch besser kann, ist Bäume pflanzen. Angefangen hat alles<br />

mit einem Referat in seiner Schule zum Thema Klimawandel. Inspiriert<br />

von der kenianischen Friedensnobelpreisträgerin und Umweltaktivistin<br />

Wangari Maathai der „Mutter der Bäume“, schloss er seinen Vortrag mit<br />

dem Appell an seine Klassenkameraden: „Lasst uns in jedem Land der<br />

Erde eine Million Bäume pflanzen!“ Gesagt, getan: Mit keinem geringeren<br />

Vorhaben, als die „Zukunft aller Kinder“ zu retten, gründete Felix<br />

2007 die Organisation „Plant for the Planet“. Damals war er gerade<br />

einmal neun Jahre alt und ist damit der jüngste Gründer einer Umweltschutzorganisation<br />

überhaupt. Sein Ziel, bis Ende 2009 eine Million<br />

Bäume in Deutschland zu pflanzen, hat er längst erreicht. Heute unterstützen<br />

Kinder aus über 60 Ländern und Prominente weltweit die Initiative.<br />

Mit dem Slogan „Stop talking! Start planting!“ möchten die Kinder<br />

die Erwachsenen zu Taten drängen. Denn: Bäume helfen beim Abbau<br />

von schädlichen Treibhausgasen. 80 Bäume bedarf es, um jährlich eine<br />

Tonne Kohlendioxid zu binden und damit dem Klimawandel wenigstens<br />

ein wenig Einhalt zu gebieten. In Hamburg unterstützen viele Schulen<br />

und über 40 kleine Klimabotschafter die Ziele von „Plant for the Planet“.<br />

In sogenannten „Baumakademien“, die in regelmäßigen Abständen<br />

in Hamburg stattfinden, kann sich jeder Interessierte zu einem solchen<br />

Klimabotschafter ausbilden lassen.<br />

Idee: 4 von 5<br />

Grün-Faktor: 5 von 5<br />

Wow-Faktor: 4 von 5<br />

„Blütenträume“:<br />

Was man sät, wird man ernten? Warum dann also nicht Blumen säen<br />

und Honig ernten? <strong>Das</strong> Projekt „Eingriffe in den öffentlichen Raum:<br />

Blütenträume“ schafft blühende neue Lebensräume <strong>für</strong> die bedrohte<br />

Honigbiene. Es wird also bunt in Hamburg! Auf öffentlichen und privaten<br />

Flächen sollen standortgerechte Wild- und Kulturpflanzen eine<br />

größere Artenvielfalt bieten. Denn: Hamburg ist zwar eine grüne Stadt,<br />

aber kurzgeschorene Rasenflächen erfreuen weder Hummel noch Biene.<br />

<strong>Das</strong> Projekt, das von der Freien Kunstschule Hamburg ins Leben gerufen<br />

wurde, steht allen, die sich als Hobby-Imker versuchen wollen, mit Rat<br />

und Tat zur Seite. Den erzeugten Honig sehen die Initiatoren übrigens<br />

symbolisch als „geistigen Nährstoff“ bei ihrer Unterstützung der Stadtimker<br />

und der Natur.<br />

Idee: 1 von 5<br />

Grün-Faktor: 3 von 5<br />

Wow-Faktor: 1 von 5<br />

Nutzen / Erfolgsaussichten: 2 von 5<br />

Mitmach-Faktor: 5 von 5<br />

www.plant-for-the-planet.org<br />

Nutzen / Erfolgsaussichten: 1 von 5<br />

Mitmach-Faktor: 4 von 5<br />

www.bienenstaat.net<br />

„living books“:<br />

„Schon mal einen Menschen gelesen?“ fragen die Initiatoren von „living<br />

books“ auf ihrer Homepage. <strong>Das</strong> Wiener Projekt ist eine Art öffentliche<br />

Bibliothek, in der man „Menschenbücher“ <strong>für</strong> ein Gespräch „ausleihen“<br />

kann. Diese „Bücher“ sind in dieser besonderen Bibliothek Menschen,<br />

denen ihre Umwelt oft mit Stereotypen und Vorurteilen begegnet. Die<br />

„LeserInnen“, also alle Interessenten des Projekts, können sich dabei aussuchen,<br />

mit wem sie sich bei einem Kaffee nett unterhalten möchten.<br />

Nichts <strong>für</strong> Kultur-Legastheniker? Ganz im Gegenteil: <strong>Das</strong> Projekt hilft<br />

dabei, die Angst vor anderen Kulturen und dem vermeintlich Fremden<br />

zu reduzieren, und ermöglicht einen regen Austausch <strong>für</strong> beide Seiten.<br />

Die Auswahl zwischen den „Buchtiteln“ ist dabei groß: von Asylbewerbern<br />

über Imame, Lkw-Fahrer , Juden, Frauen mit Kopftuch, bikulturelle<br />

Ehepartner, Polizisten und Krimiautoren bis hin zu Ex-Obdachlosen<br />

und Pfarrern kann man mit jedem ins Gespräch kommen. Die Liste<br />

ist lang und das Interesse groß: Bei den bisher 40 Veranstaltungen haben<br />

über 5.000 Menschen, sowohl „lebende Bücher“ als auch „LeserInnen“,<br />

an dem Projekt teilgenommen. Und wer weiß – vielleicht ist ein solches<br />

Projekt auch bald in der Hansestadt anzutreffen.<br />

Idee: 5 von 5<br />

Grün-Faktor: 2 von 5<br />

Wow-Faktor: 3 von 5<br />

Nutzen / Erfolgsaussichten: 2 von 5<br />

Mitmach-Faktor: 1 von 5<br />

www.livingbooks.at<br />

14 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010<br />

15


Schwerpunktthema /Webtipps<br />

Webtipps <strong>für</strong> Weltverbesserer<br />

von Nina Wittrock<br />

Utopie / Idealismus<br />

www.weltverbessern.net<br />

Mit seinem Buch „1000 Ideen, täglich<br />

die Welt zu verbessern“ erreichte der<br />

Journalist und Bestsellerautor Ulrich<br />

Hoffmann ein breites Publikum von<br />

angehenden Weltverbesserern. Auf<br />

www.weltverbessern.net bereitet er<br />

nun die nachfolgende Jugendbuchversion<br />

vor: Jeder kann seine Tipps und Vorschläge, wie man die Welt<br />

ein wenig besser machen kann, hier einschicken. Die besten Vorschläge<br />

erscheinen dann gedruckt und in Buchform.<br />

www.enorm-magazin.de<br />

„enorm“ ist das neue und viermal im<br />

Jahr erscheinende Wirtschaftsmagazin<br />

aus Hamburg, das mit einer Vielzahl<br />

von international tätigen Journalisten<br />

zusammenarbeitet. Ohne<br />

er hobenen Zeigefinger werden neue<br />

Wirtschaftsformen und Möglichkeiten<br />

unter dem Aspekt ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit<br />

vorgestellt. <strong>Das</strong> Magazin verknüpft dabei gekonnt Information<br />

und journalistische Qualität mit der Begeisterung und Motivation zu<br />

neuen Ideen.<br />

www.glocalist.de<br />

Der „Glocalist“ erscheint sowohl einmal<br />

im Monat in gedruckter Form<br />

wie auch wöchentlich als digitales<br />

e-Paper und widmet sich Themen<br />

der Nachhaltigkeit und neueren Geschäftsmodellen.<br />

Der Name ist eine<br />

Zusammensetzung der Wörter „global“<br />

und „local“. <strong>Das</strong> Medienunternehmen versteht sich selbst als Social<br />

Business: 100% der Gewinne werden in Öko- und Ethikfonds angelegt.<br />

Im „Glocalist“ erscheinen Exklusiv-, Original- und/oder Autorenbeiträge<br />

von namhaften Persönlichkeiten, darunter von Nobelpreisträger<br />

Muhammad Yunus oder Ex-Bundesminister und prominentem Attac-<br />

Mitglied Heiner Geißler u. v. a.<br />

www.openschschool21.de<br />

Für Schüler jeder Altersstufe ebenso<br />

wie <strong>für</strong> Lehrkräfte bietet das Hamburger<br />

Projekt „OpenSchool21“ zahlreiche<br />

Veranstaltungen, Workshops<br />

und Hafenrundfahrten zum Thema<br />

„Globales Lernen“ an. Darunter fallen<br />

nicht nur Themen wie Globalisierung<br />

und Umweltschutz, sondern auch die weltweite Armutsbekämpfung<br />

und Friedenssicherung. Ziel ist es, Schüler an einen offenen und respektvollen<br />

Umgang mit anderen Kulturen heranzuführen.<br />

www.greenpeace4kids.de<br />

Auf den Kinderseiten von Greenpeace<br />

finden sich wertvolle Informationen<br />

zu Fragen der Umwelt. Von<br />

Atomenergie über Klima, Gentechnik<br />

und Wasser bis hin zum Thema Frieden<br />

ist <strong>für</strong> kleine <strong>Entdecker</strong> alles dabei.<br />

Wer selbst aktiv werden möchte,<br />

kann sich darüber informieren wie man ein „Greenteam“ gründet und<br />

worum es dabei geht. Auch <strong>für</strong> die spielerische Herangehensweise ist<br />

mit anschaulichen Experimentieranleitungen und spannenden Spielen<br />

gesorgt.<br />

www.aktivoli.de<br />

AKTIVOLI ist ein Netzwerk, das bürgerliches<br />

Engagement in Hamburg<br />

zu vernetzen sucht. Es handelt sich<br />

hierbei um eine Freiwilligenbörse, in<br />

der gemeinnützige soziale und kulturelle<br />

Einrichtungen Ehrenamtlichen<br />

die Möglichkeit bieten, sich dort zu<br />

engagieren. Die Interessenten lernen nicht nur die ganze Bandbreite von<br />

Aktivitäten kennen, das Netzwerk steht ihnen auch beratend und vermittelnd<br />

zur Seite.<br />

17


Familie International<br />

Familie International<br />

Familie International<br />

Familien und ihr Alltag – aus aller Welt. Vorgestellt in der <strong>Familienwelt</strong>:<br />

Familie Filippova aus Sibirien.<br />

mein Mann zur Arbeit bis zum späten Abend. Donnerstags und freitags<br />

bin ich zu Hause. Evgeny ist dann den ganzen Tag nicht zu Hause. Samstags<br />

unterrichte ich normalerweise im Zentrum <strong>für</strong> Deutsch, das vom<br />

Goethe-Institut Moskau unterstützt wird. Und am Sonntag hat mein<br />

Mann natürlich immer Gottesdienst, wo wir möglichst mit der ganzen<br />

Familie hingehen. Danil geht jeden Tag außer am Wochenende zur Schule.<br />

Dieses Jahr hat er leider die „zweite Schicht“, d. h., er muss nachmittags<br />

in die Schule. Dabei hat er noch Schwimmen und Englischunterricht<br />

an einer Sprachschule hier. Der kleine Matvey hat natürlich noch<br />

nicht so viele Termine wie die Großen: er hat viele Freunde in seinem<br />

Alter bei uns im Hof vor dem Haus, mit denen er nachmittags, begleitet<br />

von Papa oder Mama, spielen geht.<br />

Was macht ihr als Familie denn besonders gern zusammen?<br />

Am liebsten gehen wir in den Zirkus. <strong>Das</strong> Zirkusgebäude in Omsk ist<br />

zwar ziemlich alt, aber die Aufführungen sind oft sehr interessant und<br />

machen den Kindern sehr viel Freude. Wir gehen auch gern spazieren,<br />

einkaufen oder einfach in der Stadt bummeln. Aber das klappt sehr selten.<br />

Wir spielen gern Ligretto, Uno oder sehen uns einen spannenden<br />

Kinderfilm an.<br />

Welche Feste oder Feiertage sind in eurer Familie wichtig?<br />

Weihnachten, Silvester, Ostern (wir sind immer bei den Eltern von Evgeny<br />

eingeladen), Geburtstage - es gibt kaum Feste und Feiertage, die uns<br />

nicht wichtig sind. Wir genießen jeden Augenblick, den man feierlich zusammen<br />

verbringen kann.<br />

Wie oft fahrt ihr gemeinsam im Jahr in den Urlaub?<br />

Leider können wir uns nicht jedes Jahr einen Urlaub leisten. Aber wenn,<br />

dann ist es immer Deutschland, wo wir unsere deutschen Freunde besuchen.<br />

Wenn es klappt, fahren wir dann von dort aus weiter in die Schweiz.<br />

Einmal waren wir auch in Italien. Die Menschen in Deutschland sind<br />

sehr freundlich – ich weiß, die Deutschen selbst denken anders, aber wir<br />

sehen das im Vergleich zu unserem Land.<br />

Was unterscheidet Sibirien in erster Linie von anderen Regionen?<br />

Der richtige lange Winter, der von November bis März dauert! Viel Schnee<br />

– der letzte Winter war sehr kalt. Nachts waren es manchmal Temperaturen<br />

bis zu - 40°C. Da<strong>für</strong> ist der Sommer oft sehr heiß.<br />

Wohnt ihr schon immer in eurer Stadt bzw. Sibirien oder habt<br />

ihr auch woanders gewohnt?<br />

Eigentlich haben wir immer schon in Omsk gelebt. Nur von 2001 bis 2005<br />

haben wir in Bad Liebenzell in Deutschland gewohnt. Dort haben wir<br />

bei der Liebenzeller Mission studiert. Übrigens wurde Danil in Calw geboren.<br />

bio-hamburg.de<br />

Leben und Region natürlich genießen<br />

Über Sibirien hört man ja so allerlei: Kalt soll es sein! Immer<br />

schneien! Doch <strong>für</strong> Larissa Filippova (34) ist das nur die eine<br />

Seite der Medaille. Sie wohnt mit ihrem Mann Evgeny Fillippov<br />

(36) und ihren beiden Söhnen Danil (8) und Matvey (2) mitten<br />

in einer sibirischen Millionenstadt: Omsk. Ihr Mann ist Pastor<br />

in der evangelisch-lutherischen Kirche Ural, Sibirien und Ferner<br />

Osten, sie selbst lehrt Deutsch. Aber wie lebt es sich denn nun<br />

eigentlich in dem Ort, in dem die Durchschnittstemperatur<br />

ganzjährig bei frostigen 0 °C liegt?<br />

Wie wohnt ihr<br />

Ich weiß, alle denken, Sibirien wäre von der Außenwelt abgeschnitten.<br />

Mich erstaunt, dass man in Deutschland generell wenig über Russland<br />

bzw. über Sibirien weiß. Man denkt, Sibirien wäre unter Schnee verschüttet,<br />

es gebe keinen Sommer, Bären liefen frei in der Stadt herum, wir hätten<br />

noch keinen Computer und zur Arbeit würden wir ja ohnehin zu<br />

Pferd kommen. Fragen wie „Hast du schon einmal in deinem Leben am<br />

Computer gearbeitet?“ oder „Ist es bei euch wegen dem Dauer-Winter<br />

immer dunkel?“ hat man uns immer wieder gestellt! Aber wir haben einen<br />

richtigen Sommer, oft bis 35 °C – plus! Wir nehmen es mit Humor<br />

und sagen dann, dass sich das Leben nicht sonderlich von dem in<br />

Deutschland unterscheidet: Wir wohnen in einer Drei-Zimmer-Wohnung<br />

und haben Strom, Telefon, Internet, Wasser - ziemlich normal<br />

oder?<br />

Gibt es in Russland staatliche Unterstützung?<br />

Kinderreiche Familien haben da etwas mehr Glück - es gibt <strong>für</strong> sie ein<br />

staatliches Unterstützungsprogramm. Aber wie das genau aussieht, wissen<br />

wir leider nicht. Allerdings gibt es noch eine neue Art der staatlichen<br />

Unterstützung <strong>für</strong> Familien, die zwei oder mehr Kinder haben. Der Staat<br />

vergibt an die Familien dabei derzeit 300.000 Rubel, was etwa 7.700 Euro<br />

entspricht. Dieses Geld wird aber nur <strong>für</strong> einen der folgenden Gründe<br />

überwiesen: wenn der Kauf einer größeren Wohnung ansteht, die Ausbildung<br />

der Kinder oder die zukünftige Rente <strong>für</strong> die Mutter finanziert<br />

werden müssen. Diesen staatlichen Zuschuss bekommt man nur einmal<br />

und natürlich nicht bar. Die Summe wird <strong>für</strong> den konkreten Zweck<br />

überwiesen.<br />

Wie sieht bei euch ein ganz normaler Wochentag aus?<br />

<strong>Das</strong> ist immer ganz unterschiedlich: Montags hat mein Mann frei, da<strong>für</strong><br />

habe ich an der Hochschule Fremdsprachenunterricht, so wie dienstags<br />

und mittwochs, wo ich am Vormittag arbeite. Wenn ich zurück bin, geht<br />

Foto: pixelio.de<br />

Rezepte<br />

Veranstaltungskalender<br />

Aktuelles<br />

Einkaufsadressen<br />

Tipps & Trends<br />

Biowissen<br />

Ein Projekt des<br />

18 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 19


Ausflugstipps<br />

Ausflugstipps<br />

Wer bei Wassertieren nur an das Fußball-Orakel Paul denkt, der kennt<br />

das Ozeaneum in Stralsund noch nicht. 2010 als „Europas Museum des<br />

Jahres“ ausgezeichnet, zeigt das Ozeaneum eine faszinierende Reise vom<br />

Stralsunder Hafenbecken ins Nordpolarmeer. Riesige Aquarien mit<br />

Schwarmfischen und Rochen, Nachbildungen von Walen und anderen<br />

Großfischen in Originalgröße laden ein zu einer Entdeckungsreise in<br />

die Tiefen des Meeres. Ein ganz besonderes Highlight ist das „Meer <strong>für</strong><br />

Kinder“. Hier können die sechs- bis zwölfjährigen Gäste nach Herzenslust<br />

selber forschen. Und auf dem Dach wohnt seit Neuestem eine kleine<br />

Kolonie Humboldt-Pinguine.<br />

Deutsches Meeresmuseum Ozeaneum,<br />

Hafenstr. 11, 18439 Stralsund<br />

Tel. 03831 - 26 50 610, www.ozeaneum.de<br />

Ermäßigung mit <strong>Familienwelt</strong>-Passkarte:<br />

Familien (2 Erwachsene und 1 Kind) zahlen 31 statt 36 Euro,<br />

jedes weitere Kind 3 Euro.<br />

Spaß mit der ganzen<br />

Familie – bei jedem Wetter<br />

Für die Igel ist die Sache ganz einfach: Sie futtern sich im Herbst<br />

kugelrund. Wenn der erste Schnee fällt, rollen sie sich behaglich in<br />

einem Haufen aus Laub und Reisig zusammen und schlafen, bis<br />

die Frühlingssonne ihre Nase wieder kitzelt.<br />

von Sabine Langner<br />

20 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 21<br />

Foto: Johannes-Maria Schlorke, 2009


Ausflugstipps<br />

Ausflugstipps<br />

Foto: grabba / photocase.com<br />

Kaum ist die erste Schneeflocke vom Himmel gefallen, sind Kinder nicht<br />

mehr zu halten: Der Schlitten wird aus dem Keller geholt. Jetzt müssen<br />

nur noch die richtigen Berge her. Wie wäre es mit Blankenese? Im<br />

Schinkels Park wird extra eine teuflisch schnelle Eispiste angelegt, wenn<br />

die Temperaturen stimmen. Diese Piste ist allerdings besser geeignet <strong>für</strong><br />

flache Schlitten mit Steuerknüppel, die so genannten „Kreeks“.<br />

Archäologie, das sind in der Regel alte Tonscherben und rostiges Werkzeug.<br />

In Harburg sucht man so etwas allerdings vergeblich. Die neue archäologische<br />

Abteilung des Helmsmuseums lädt in Räume ein, in denen<br />

nach Herzenslust geklettert, gezogen, gedrückt und ausprobiert werden<br />

darf. Hier sind Bilder in Parkuhren verborgen. Im Boden versenkte Mülltonnen<br />

beherbergen Schätze und durch die Decke bricht ein Leichenwagen.<br />

Auf zwei Etagen, die durch Gucklöcher miteinander verbunden sind,<br />

ist die Geschichte der Menschheit nach Themen geordnet.<br />

Helmsmuseum, Harburger Rathausplatz 5, Tel. 040/428 71-36 09,<br />

www.helmsmuseum.de<br />

Ein perfektes Rodelgebiet, auch <strong>für</strong> ganz normale Gefährte, sind die Harburger<br />

Berge. In der Haake warten zahlreiche, zum Teil recht lange und<br />

steile Pisten auf kleine Rennfahrer und ihre Eltern. Mindestens ebenso<br />

spannend sind das Bergedorfer Gehölz und der Havighorster Redder in<br />

Boberg. Aber selbst mitten in Eppendorf, im Eppendorfer Park an der<br />

Breitenfelder Straße oder im Donnerspark in Ottensen, warten die Rodelberge<br />

nur auf genügend Schnee.<br />

Noch toller als Schlittenfahren ist natürlich das Eislaufen. Da in Hamburg<br />

an Gewässern ja nun wirklich kein Mangel herrscht, gibt es in jedem<br />

Stadtteil mindestens einen See, der sich ganz famos zum Schlittschuhlaufen<br />

eignet.<br />

Ermäßigung mit <strong>Familienwelt</strong>-Passkarte:<br />

25 % Rabatt auf den Eintrittspreis<br />

So muss die Welt vor vielen tausend Jahren ausgesehen haben: Zahllose<br />

Seen, kilometerlange Wälder und eine fast unberührte Natur. Die Seenplatte<br />

an der Müritz ist zu jeder Jahreszeit ein Traum <strong>für</strong> <strong>Entdecker</strong>. Im<br />

Winter empfiehlt sich ein Besuch in Müritzeum. In dem Haus der 1.000<br />

Seen können die Besucher diese wunderbare Landschaft mit allen Sinnen<br />

erleben. Wer lebt eigentlich im Moor? Warum sind Stichlinge keine<br />

leichte Beute <strong>für</strong> gefräßige Raubfische? Wie kriegen Aale das hin, im Laufe<br />

ihres Lebens vom Müritzsee ins Meer und wieder zurück zu schwimmen?<br />

Und wie kann man mit Maränen um die Wette schwimmen und<br />

trotzdem trockene Füße behalten? Im Müritzeum steht das Verstehen<br />

der Natur im Vordergrund.<br />

Müritzeum, Zur Steinmole 1, 17192 Waren (Müritz)<br />

Tel. 03991 - 633 68-0, www.mueritzeum.de<br />

Ermäßigung mit <strong>Familienwelt</strong>-Passkarte:<br />

Kinder bis 16 Jahre erhalten kostenlosen Eintritt in Begleitung der Eltern<br />

oder Großeltern.<br />

Einmal im Jahr gehen fast alle Kinder ins Theater – zum Weihnachtsmärchen.<br />

Aber auch in den restlichen elf Monaten des Jahres blüht <strong>für</strong><br />

Kinder eine spannende Theaterkultur in Hamburg. Neben der Kinderoper<br />

in Altona ist vor allem das Fundus Theater in Eilbek einen Ausflug<br />

wert. Seit fast 30 Jahren wird hier Theater <strong>für</strong> Kinder zwischen drei und<br />

zwölf Jahren gespielt. Eigenproduktionen und Gastspiele bestimmen<br />

das Programm. Dabei ist es den Machern besonders wichtig, dass gerade<br />

Kinder den Theaterbesuch als etwas Magisches erleben.<br />

Fundus Theater, Hasselbrookstraße 25, 22089 Hamburg, Tel. 040/250<br />

72 70, www.fundus-theater.de<br />

Ermäßigung mit <strong>Familienwelt</strong>-Passkarte:<br />

Beim Besuch einer Vorstellung den Familienpass vorlegen und einen<br />

Bastelbogen „Theater <strong>für</strong> Anfänger“ GRATIS (statt 3 Euro) erhalten!<br />

!<br />

Tipps und Rabatte <strong>für</strong> weitere<br />

spannende Ausflugsmöglichkeiten<br />

finden Sie auf den nächsten Seiten<br />

bei unseren Vorteilsgebern.<br />

22 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 23


Ihre Vorteile auf www.familienwelt-hamburg.de<br />

Unsere Vorteilsgeber im Überblick:<br />

Hier erhalten Sie als Familie Rabatte von 10–100%<br />

Alle Angebote auf www.familienwelt-hamburg.de<br />

Abaton<br />

In Deutschlands Programmkino der<br />

ersten Stunde, gibt’s jede Menge<br />

ausgezeichneter Filme zu sehen.<br />

................................................<br />

action-family.de<br />

Hier werden Kindergeburtstage zu einem<br />

unvergesslichen Tag. Ob Wikinger- oder<br />

Piratentag: Du hast die Qual der Wahl.<br />

................................................<br />

Afghanisches Museum<br />

Hier werden Sie feststellen, dass<br />

Afghanistan ein wunderschönes,<br />

wildes und faszinierendes Land ist.<br />

................................................<br />

alpincenter Hamburg-Wittenburg<br />

Europas größter Indoor Schnee- und<br />

Freizeitpark mit 30.000 qm Skipisten,<br />

Skischule Top on Snow und vieles mehr …<br />

................................................<br />

Alsterdampfschiffahrt e.V.<br />

Historische Fahrten mit dem Dampfschiff<br />

„ST. GEORG“ vom Jungfernstieg<br />

über Binnen- und Außenalster.<br />

................................................<br />

Ob drinnen oder draußen – entdecken Sie mit Ihrer <strong>Familienwelt</strong><br />

Hamburg und den Norden!<br />

Die <strong>Familienwelt</strong> macht es Ihnen leicht, bei Ihren Familienausflügen<br />

zu sparen. Wir bieten Ihnen Rabatte zwischen 10 % und 100 % <strong>für</strong><br />

sechs schöne Monate.<br />

Bei über 50 Partnern der <strong>Familienwelt</strong> profitieren Sie von<br />

Vorteilspreisen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß.<br />

Altonaer Museum<br />

Mit der Ausstellung Wasserwelten.<br />

Spannung pur gibt es bei der<br />

Forschungsreise im KINDEROLYMP.<br />

................................................<br />

BallinStadt Auswandererwelt<br />

Interaktive Stationen laden Sie auf<br />

eine spannende Zeitreise in die Welt<br />

der Auswanderer vor 100 Jahren ein.<br />

................................................<br />

Barkassen-Centrale Ehlers<br />

Ob Historische Fleetfahrt oder<br />

Große Hafenrundfahrt: Entdecken Sie<br />

Hamburg vom Wasser aus.<br />

................................................<br />

Barkassen-Meyer Schiffsvermietung<br />

Große Hafenrundfahrt: Sachkundige<br />

und „launige“ Erklärungen durch den<br />

Schiffsführer inklusive.<br />

................................................<br />

Bücherhallen Hamburg<br />

„Kinder werden Leser!“ Die Bücherhallen<br />

Hamburg entdecken und ein Jahr<br />

lang kostenlos lesen!<br />

................................................<br />

Und so funktioniert die <strong>Familienwelt</strong>-Passkarte:<br />

a) ausfüllen<br />

b) ausschneiden<br />

c) einstecken und mitnehmen<br />

Cap San Diego<br />

<strong>Das</strong> größte fahrtüchtige Museumsfrachtschiff<br />

der Welt, kann täglich<br />

besichtigt werden.<br />

................................................<br />

<strong>Das</strong> Schauspielhaus.<br />

Familienpreise <strong>für</strong> Vorstellungen<br />

des Jungen Schauspielhauses ab<br />

3 Personen.<br />

................................................<br />

Deutsches Jugendherbergswerk<br />

Landesverband Nordmark e.V.<br />

Kostenlose Jahresmitgliedschaft<br />

exklusiv <strong>für</strong> Familienpass-Inhaber.<br />

................................................<br />

Deutsches Zusatzstoffmuseum<br />

<strong>Das</strong> Museum klärt darüber auf, was in<br />

unseren Lebensmitteln steckt. Kleine<br />

Experimente, Riechproben und mehr.<br />

................................................<br />

Dialog im Dunkeln<br />

… eine Ausstellung in der es<br />

garantiert nichts zu sehen, aber jede<br />

Menge zu entdecken gibt!<br />

................................................<br />

Auf unserer Webseite www.familienwelt-hamburg.de<br />

erfahren Sie die genauen Konditionen, Termine, Adressen und alle<br />

weiterführenden Informationen.<br />

Um „Gutschein-Angebote“ wahrzunehmen, drucken Sie die Seite<br />

im Internet einfach aus und legen Sie diese zusammen mit der<br />

<strong>Familienwelt</strong>-Passkarte an der Kasse vor.<br />

Die KinderKüche<br />

In kindgerechter und freundlicher<br />

Atmosphäre wird Kochen und Essen ein<br />

gemeinschaftliches Erlebnis.<br />

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Ernst Deutsch Theater<br />

Deutschlands größtes Privat theater<br />

zeigt 2010 das Weihnachtsmärchen<br />

„<strong>Das</strong> tapfere Schneiderlein“.<br />

................................................<br />

FUNDUS THEATER<br />

Programm <strong>für</strong> Kinder zwischen drei und<br />

zwölf Jahren – mal mehr <strong>für</strong> die<br />

Kleineren, mal mehr <strong>für</strong> die Größeren.<br />

................................................<br />

Hamburg Dungeon<br />

Vergangenheit hautnah erleben: Die<br />

Reise zurück in die Geschichte Hamburgs<br />

ist nichts <strong>für</strong> schwache Nerven.<br />

................................................<br />

hamburgmuseum<br />

Hier werden Ereignisse der Stadtgeschichte<br />

von den Anfängen um 800<br />

bis zur Gegenwart lebendig.<br />

................................................<br />

<br />

Nov. 10 – April 11<br />

Helms-Museum<br />

Die Kulturgeschichte des Menschen<br />

aktiv durch Anfassen und Ausprobieren<br />

spielend und sinnlich erforschen.<br />

................................................<br />

HSV-Museum<br />

Ausstellung der 123-jährigen<br />

Vereinsgeschichte und Stadionführung<br />

durch die Imtech Arena.<br />

................................................<br />

Imperial Theater<br />

Hamburgs Krimitheater zeigt<br />

spannende und humorvolle Klassiker<br />

von Christie bis Wallace.<br />

................................................<br />

INDOO Spielwerk<br />

Sensationelle Riesenspielgeräte und<br />

jeden Tag gutes Wetter! Im größtem<br />

Indoor-Spielplatz Norddeutschlands.<br />

................................................<br />

Industriemuseum Elmshorn<br />

Mit einem Detektivkoffer können<br />

Kinder Leben und Arbeit in der<br />

Industriezeit erforschen.<br />

................................................<br />

<strong>Familienwelt</strong> Hamburg: Ihre Vorteilskarte!<br />

Passkarte immer mitnehmen und mit<br />

Vergnügen sparen.<br />

Kids&Play<br />

Eine Vielzahl von Klettergerüsten,<br />

Hüpfburgen, Trampolinen usw. bieten<br />

bei jedem Wetter, Spielspaß ohne Ende.<br />

................................................<br />

KL!CK Kindermuseum<br />

Ein ganzes Museum nur <strong>für</strong> Kinder.<br />

Anfassen erwünscht! Sehen, staunen<br />

und entdecken ist hier das Motto.<br />

................................................<br />

Komödie Winterhuder Fährhaus<br />

<strong>Das</strong> Weihnachtsmärchen 2010 ist<br />

Pinocchio. Ein Musical <strong>für</strong> die ganze<br />

Familie von Christian Berg.<br />

................................................<br />

NEU<br />

Made by you<br />

Keramik selbst bemalen – Ob erstes<br />

eigenes Frühstücksgeschirr oder als<br />

tolle persönliche Geschenk-Idee.<br />

...............................<br />

Malwerk. Kunstschule/Malschule<br />

Erfinder- & Experimentierkurse, Maloder<br />

Mangazeichen-Kurs, hier können<br />

Kinder & Jugendliche kreativ sein.<br />

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www.familienwelt-hamburg.de<br />

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Ihre<br />

persönliche<br />

Passkarte<br />

Alle Angebote auf www.familienwelt-hamburg.de


Unsere Vorteilsgeber im Überblick<br />

Ihre Vorteile auf www.familienwelt-hamburg.de<br />

NEU<br />

Miniatur Wunderland Hamburg<br />

Eine Welt voller Träume, Illusionen und<br />

Unfassbarem erstreckt sich inzwischen<br />

auf über 1150qm.<br />

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Museum der Arbeit<br />

Stanzen, Prägen, Emaillieren in der<br />

Metallwerkstatt: Hier entstehen unter<br />

Anleitung kleine Schmuckstücke.<br />

................................................<br />

Müritzeum<br />

Eine spannende Reise <strong>für</strong> die ganze<br />

Familie: Erleben Sie Deutschlands<br />

größte Binnenseelandschaft hautnah.<br />

...............................<br />

Nationalpark-Zentrum<br />

Multimar Wattforum<br />

36 Aquarien mit 280 Arten von Fischen,<br />

Krebsen und Muscheln bestaunen.<br />

................................................<br />

Noctalis – Welt der Fledermäuse<br />

Europas einzige Fledermaus-Erlebnisausstellung<br />

führt in die Lebenswelt der<br />

heimischen Fledermäuse & Flattertiere.<br />

................................................<br />

Opernloft –<br />

Junges Musiktheater Hamburg<br />

Unkonventionelle Inszenierungen <strong>für</strong><br />

Kinder, Jugendliche & Operneinsteiger.<br />

................................................<br />

NEU<br />

OZEANEUM Stralsund<br />

Europas Museum des Jahres 2010, läd<br />

zu einer faszinierenden Unter wasserreise<br />

durch die nördlichen Meere ein.<br />

...............................<br />

Panoptikum<br />

In Deutschlands ält. Wachsfigurenausstellung<br />

gibt es über 120 Figuren<br />

aus allen Bereichen des Lebens.<br />

................................................<br />

Planetarium Hamburg<br />

Kinder macht Euch startbereit! Eine<br />

Abenteuerreise rund um den Heimatplaneten<br />

Erde und hinaus ins Weltall.<br />

................................................<br />

Puppenmuseum Falkenstein<br />

Über 500 Puppen, 60 Puppenhäuser<br />

und zahlreiche historische Kinderbildnisse<br />

können bestaunt werden.<br />

................................................<br />

rabatzz!<br />

Hamburgs größter Hallenspielplatz<br />

bietet abwechslungsreiche Spielattraktionen<br />

auf 3500 qm.<br />

................................................<br />

Schloss Agathenburg<br />

Ein außergewöhnliches Programm mit<br />

Ausstellungen zeitgenössischer Kunst,<br />

Konzerten & Lesungen wird geboten.<br />

................................................<br />

Kommunikation. Gut gemacht:<br />

Wir machen seit 6 Jahren die <strong>Familienwelt</strong>.<br />

Seehundstation Friedrichskoog<br />

Zu allen Jahreszeiten können<br />

Seehunde und Kegelrobben naturnah<br />

beobachtet werden.<br />

................................................<br />

Speicherstadtmuseums<br />

Ein Museum zum Anfassen! Griepen,<br />

Kautschukballen, Kaffeesäcke,<br />

Probiergeschirr und mehr!<br />

................................................<br />

Spielstadt Hamburg XXL<br />

Bunter, abwechslungsreicher Spiel spaß<br />

und leuchtende Kinderaugen bei jedem<br />

Wetter!<br />

................................................<br />

Stagecoach<br />

Professionelle Ausbildung in den<br />

Fächern Tanz, Gesang und Schauspiel<br />

<strong>für</strong> Kinder und Jugendliche.<br />

................................................<br />

TASK<br />

Die deutschlandweit größte und<br />

bekannteste Film- und Theaterschule<br />

<strong>für</strong> Kinder und Jugendliche.<br />

................................................<br />

Theater <strong>für</strong> Kinder<br />

<strong>Das</strong> älteste professionelle Kinderprivattheater<br />

Deutschlands spielt <strong>für</strong><br />

Hamburgs Kinder das ganze Jahr über.<br />

................................................<br />

Wenn Sie kommunizieren, wollen Sie etwas erreichen.<br />

Sie haben ein Ziel. Wir unterstützen Sie dabei, präzise zu<br />

definieren, was und wen Sie erreichen möchten.<br />

Rufen Sie uns an: MedienMélange // 040-854 19 892<br />

hornig@medienmelange.de // www.medienmelange.de<br />

Theater Zeppelin und das HoheLuftschiff<br />

Hier haben Kinder und Jugendliche das<br />

Sagen! Gespielt wird Freitag, Samstag<br />

und Sonntag.<br />

................................................<br />

Tierpark Arche Warder<br />

In Europas größtem Park zum Schutz<br />

gefährdeter Nutztierrassen,<br />

einzigartige Tiere hautnah erleben.<br />

................................................<br />

Wildpark Eekholt Naturerlebnisstätte<br />

Heimische Wildtiere in ihrem<br />

natürlichen Lebensraum beobachten,<br />

erleben und kennenleren.<br />

................................................<br />

Wildpark Lüneburger Heide<br />

Unter dem Motto „Abenteuer Natur“<br />

einen unvergesslichen Tag verbringen.<br />

Neu ab 2010: Sibirische Tiger<br />

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Exklusive Einkaufs- und Reisevorteile<br />

mit uns auf www.familienwelt-hamburg.de:<br />

Bei Reisen und beim Einkaufen mit der <strong>Familienwelt</strong> sparen:<br />

Über ein <strong>für</strong> Sie eingerichtetes Internet portal erhalten Sie jetzt<br />

auch auf Produkte und Reisen Rabatte, die sich wirklich lohnen.<br />

Ihre <strong>Familienwelt</strong>-Passkarte gilt vom 1.11.10–30.4.11<br />

Dieser Pass gehört:<br />

.......................................................................................................<br />

Familienname(n)<br />

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ggf. Name der Großeltern<br />

.......................................................................................................<br />

Straße und Hausnummer<br />

.......................................................................................................<br />

PLZ / Ort<br />

Kinder bis einschließlich 18 Jahre:<br />

Vorname, Familienname, Alter<br />

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Bitte loggen Sie sich dazu auf unserer Startseite,<br />

mit FAMILIENWELT (in Großbuchstaben) als Benutzername und<br />

mit der aktuellen Passkarten-Nr. 14806 als Kennwort,<br />

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die Urlaubskasse.<br />

Auch der Familienalltag wird mit unserem Angebot deutlich<br />

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Hörbücher, VW-Rabatte von 17,6 % bis 25,5 % sparen …<br />

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<strong>Familienwelt</strong>-Passkarten-Nr:<br />

14806<br />

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Datum, Unterschrift<br />

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27


Lockengelöt<br />

Wiederbelebung<br />

von Müll?<br />

Interview mit Carsten Trill von<br />

„Lockengelöt“.<br />

Interview: Kete Shabani<br />

„Der Wegwerfgesellschaft geistreich begegnen“ – ein großes<br />

Ziel, das sich Dennis Schnelting, Carsten Trill und Michael<br />

Braak da gesetzt haben. Ihre Produktdesign-Manufaktur in<br />

St. Pauli hört auf den speziellen Namen „Lockengelöt“. Ölfässer<br />

werden hier in Handarbeit als stylishe Schränke wiedergeboren,<br />

Bücher als Garderoben und Schallplatten zu Schüsseln<br />

oder erleuchtendem Wandschmuck umfunktioniert.<br />

Ihr kreiert aus Dingen, die andere wegwerfen würden, Neues,<br />

Kunstvolles. „Müll“ - was ist das überhaupt <strong>für</strong> euch?<br />

Ein interessanter Rohstoff! Nehmen wir das Beispiel unseres Schlüsselromans.<br />

Wir retten Bücher vor dem Altpapier, indem wir sie so bearbeiten,<br />

dass sie als Schlüssel- oder Garderobenhakenhalter eine Wand schmücken.<br />

Alle sind verschieden, alles Unikate – das sieht einfach großartig aus<br />

und ist eine besondere Form, mit Überflüssigem umzugehen, eine neue<br />

Sicht auf Alltägliches.<br />

Eure Arbeitsbeschreibung ist „Zweckentfremdung von Alltagsgegenständen“.<br />

Was ist denn der „Zweck“ eures Ladens?<br />

Der Hauptzweck ist, dass wir alle drei davon leben können (lacht). Die<br />

Grundidee war aber, dass wir uns mit unseren Möglichkeiten Gegenständen<br />

widmen, die quasi vom Fortschritt überholt wurden und eigentlich<br />

nutzlos sind. Diesen Dingen geben wir eine neue Funktion, einen<br />

neuen Lebensabschnitt. Es geht bei uns nicht um die bloße Ästhetik von<br />

Dingen, uns ist wichtig, dass hinter den Werken auch eine konkrete<br />

Funktion steckt. Es war schon ein Lebenstraum, der mit einem eigenen<br />

Geschäft <strong>für</strong> uns alle in Erfüllung ging, es hatte aber auch mit Zufall und<br />

Glück zu tun.<br />

Ihr könnt also von eurer Kunst leben?<br />

<strong>Das</strong> ist das Beste von allem! Jetzt gerade ist der Laden bis zur Decke mit<br />

der neuen „Schränke-Produktion“ gefüllt. <strong>Das</strong> sind Ölfässer aus dem<br />

Hamburger Hafen, die durch eine Druckprüfung fallen. Diese Fässer<br />

bauen wir dann zu Schränken um. Sie sind bis nach Antwerpen, Rom,<br />

Zürich gefragt. Ein Filmstudio in New York hat sich auch schon einmal<br />

komplett mit unseren Garderoben ausgestattet - einem amerikanischen<br />

Einrichtungsblog im Internet sei gedankt. Es ist schon verblüffend, was<br />

manchmal in unserem E-Mail-Posteingang landet.<br />

Bekommt ihr manchmal auch schräge Anfragen?<br />

Wir haben mal <strong>für</strong> eine Band, die sich in ihren Liedern textlich Wurst<br />

und Fleisch widmet, die Instrumente umgestaltet: <strong>Das</strong> Schlagzeug war<br />

als Imbissbude aufgemacht, die Gitarre eine große Hähnchenkeule, den<br />

Bass haben wir in einen großen Plastikdöner eingelassen. <strong>Das</strong> sah großartig<br />

aus auf der Bühne.<br />

Foto: Cameron Lofthouse<br />

Seid ihr mit dem Recycling von Gegenständen mehr oder weniger<br />

nur auf einen „Grün- bzw. Nachhaltigkeitszug“ aufgesprungen?<br />

Es gibt uns ja schon seit 2004. Dieses allgegenwärtige grüne Bewusstsein<br />

kam erst später. Was sich auch geändert hat: der regionale Aspekt, also,<br />

dass es drei junge Männer aus Hamburg sind, die in St. Pauli in Handarbeit<br />

selber produzieren – das spielt <strong>für</strong> viele Menschen eine immer größere<br />

Rolle.<br />

Hand aufs Herz - belächelt ihr sogenannte Weltverbesserer?<br />

Besser als Weltzerstörer!<br />

Was ist Erfolg <strong>für</strong> euch?<br />

Erfolg ist eine Form von Luxus, den ich mir leisten kann. Und Luxus bedeutet<br />

<strong>für</strong> uns, dass wir uns Zeit selbst einteilen können. <strong>Das</strong> ist manchmal<br />

schwierig, weil es eine große Portion an Selbstdisziplin verlangt. Aber<br />

sich selbst Zeit schaffen zu können und gleichzeitig niemandem Rechenschaft<br />

ablegen zu müssen, das ist es, was ich als Erfolg ansehen würde.<br />

Und dass wir inzwischen unseren eigenen Vertrieb mit über 90 Geschäften<br />

aufgebaut haben.<br />

Nervt es nicht manchmal, ständig kreativ sein zu müssen?<br />

Eigentlich steckt ja nicht so viel Kreativität hinter unserer Arbeit, zumindest<br />

zeitlich gesehen. Der kreative Teil daran, das sind vielleicht zwei Prozent.<br />

Der Rest ist wirklich Handwerk und was sich noch alles hinter einer<br />

Ladenführung verbirgt: Vertrieb, Schreibarbeit usw.<br />

Was sagen eigentlich eure Eltern zu eurer speziellen Art der<br />

„Berufswahl“?<br />

Wenn die Söhne die Idee haben, mal einfach so einen Laden zu eröffnen,<br />

und eigentlich von nichts eine Ahnung haben – das kann Eltern natürlich<br />

schon Sorgen bereiten! Sie haben uns aber immer unterstützt und sehen<br />

nun ja auch, dass unsere Geschäftsidee funktioniert, sind jetzt also sorgenfrei<br />

und stolz. <strong>Das</strong> ist doch mal was.<br />

w<br />

Buchtipps<br />

zusammengestellt von unserer Jugendredakteurin<br />

Karen auf der Horst, 15 Jahre.<br />

Sachbücher<br />

Rette die Erde<br />

„Rette die Erde“ ist ein informatives Buch,<br />

das seine jungen Leser und Leserinnen durch<br />

den Tagesablauf begleitet und in verschiedenen<br />

Situationen klimaschonende Tipps<br />

gibt. Kurze Texte mit Fakten <strong>für</strong> Erwachsene<br />

und zahlreiche Bilder veranschaulichen die<br />

nützlichen Ratschläge.<br />

Rich Hough, Kosmos, 6,95 EUR<br />

33 einfache Dinge, die du tun kannst,<br />

um die Welt zu retten<br />

Die Umweltdetektive Tim und Lena lösen<br />

eine Menge schwieriger Fälle. Sie kommen<br />

Strom- und Energieverschwendern auf die<br />

Spur und entdecken, wo Umweltprobleme<br />

lauern: zum Beispiel im Garten. Kurze<br />

Sachtexte am Rand informieren über diese<br />

Probleme und Bilder illustrieren die Geschichten.<br />

Ganz am Schluss erhält der Leser<br />

seinen eigenen Detektivausweis, mit dem er<br />

selbst als Umweltdetektiv die Welt retten<br />

kann.<br />

Andreas Schlumberger, Omnibus, 7,95 EUR<br />

Wie ich die Welt retten würde, wenn ich<br />

Zeit da<strong>für</strong> hätte<br />

Dieses Buch vom „vom Wunder im Pullunder“<br />

versucht die Welt mit losem Mundwerk<br />

zu retten. Dabei nimmt er die Geißeln der<br />

Menscheit wortakrobatisch aufs Korn – und<br />

scheut sich dabei nicht auch eher unbequeme<br />

Wahrheiten anzusprechen. Wortgewandt,<br />

gewitzt und unermüdlich meistert er<br />

alle Schwierigkeiten die sich ihm in den Weg<br />

stellen, packt sie beim Schopfe und appelliert<br />

an uns Gutmenschen selbst aktiv zu werden.<br />

Olaf Schubert, Fischer, 9,95 EUR<br />

Geschichten<br />

Buchtipps<br />

Linus in der Stufenwelt<br />

In diesem Zukunftsroman <strong>für</strong> Kinder und<br />

Erwachsene ist das bestehende Schulsystem<br />

abgeschafft und nun entscheidet der „große<br />

Berechner“, in welche „Sphäre“ man kommt.<br />

Mit 14 Jahren muss sich jeder Schüler dem<br />

Test unterziehen, und je nachdem ob einer<br />

schlau, dumm, rebellisch oder auch verrückt<br />

ist, wird er in eine andere Sphäre eingestuft<br />

und hat dadurch unterschiedliche Lebensbedingungen.<br />

Doch der 14-jährige Linus ist<br />

nicht überzeugt von diesem System, obwohl<br />

er höchstwahrscheinlich in der besten Sphäre<br />

Nummer 1 landen wird. Kurz vor dem<br />

Test sucht er sich einen Tauschpartner aus<br />

Sphäre 2, um seine Zukunft zu ändern - und<br />

hoffentlich auch die Zukunft der ganzen<br />

Welt.<br />

Anne-Laure Bondoux, Arena, 2,50 EUR<br />

Einmal Zukunft und zurück<br />

Joanna ist eine der wenigen, die auf dem<br />

neuen Karussell mitfahren darf. Und es ist<br />

ein ganz besonderes Karussell, man kann<br />

damit <strong>für</strong> eine Stunde sieben Jahre in die<br />

Zukunft reisen. Eine spannende Stunde und<br />

eine noch spannendere Rückfahrt eröffnen<br />

sich <strong>für</strong> Joanna, als sie eine gefährliche Rettung<br />

unternimmt. Begleitet wird das Buch<br />

durch viele Zeichnungen.<br />

Jennifer Rowe, Urachhaus, 11,90 EUR<br />

Anand im Schattenland<br />

Anand und seine Freundin Nisha stehen unter<br />

Schock. Ihre Heimat, das Silbertal, ist verschwunden<br />

und mit ihm die magische Muschel.<br />

Die beiden müssen eine gefährliche<br />

Zukunftsreise antreten, um die Muschel zu<br />

retten. Doch in der Zukunft werden Magier<br />

gehasst und es herrscht ein ständiger Krieg<br />

mit den Wissenschaftlern, der nun zu eskalieren<br />

droht. Nur sieben Tage bleiben den<br />

beiden Rettern, um die Muschel zu retten,<br />

sonst ist ihr Zuhause <strong>für</strong> immer verloren.<br />

Chitra Banerjee Divakruni, Berlin Verlag,<br />

9,95 EUR<br />

RALES MUSIKMÄRCHEN<br />

präsentiert von ROLF ZUCKOWSKI<br />

Rale Oberpichler – die Vogelmama aus<br />

„Rolfs Vogelhochzeit“ – erzählt und singt<br />

<strong>für</strong> alle zwischen 5 und 95!<br />

Zum Zuhören, Mitsingen und Nachspielen!<br />

Die erfolgreiche Serie – bereits veröffentlicht:<br />

Der Froschkönig<br />

König<br />

Drosselbart<br />

Die Bremer<br />

Stadtmusikanten<br />

Frau Holle<br />

Eine neue<br />

Dimension der<br />

Grimmschen<br />

Märchen!<br />

Die zwei<br />

Klassiker<br />

mit jeweils<br />

11 Liedern!<br />

www.raleoberpichler.de<br />

www.musik-fuer-dich.de<br />

ROLF ZUCKOWSKI<br />

und seine Freunde<br />

Neu zusammengestellt!<br />

Lieder, die Kräfte wecken<br />

und Mut machen!<br />

_ _<br />

16 ausgewählte Titel<br />

<strong>für</strong> starke Mädchen und starke Jungen!<br />

28 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 29


Schwerpunktthema/Beruf als Berufung<br />

Schwerpunktthema/Beruf als Berufung<br />

Beruf als Berufung<br />

Interview mit Weltverbesserin<br />

Anne Wangrin<br />

Großer Tatendrang zeichnet sie aus – online wie offline: Anne Wangrin möchte<br />

da anpacken, wo andere längst aufgeben: die Welt ein Stückchen besser machen,<br />

es zumindest versuchen. Mit www.weltretter.org hat sie ihre eigene virtuelle<br />

Community geschaffen, mit diversen Konferenzen und Aktionen Menschen<br />

zusammengeführt. Was sie antreibt, inspiriert und erreichen möchte.<br />

Interview: Kete Shabani, Foto: Julie Nagel<br />

Hometown Glory - Abenteuerurlaub im Hamburger Großstadtdschungel mit Anne Wangrin<br />

Wenn man in Hamburg nach Weltrettern sucht, kommt man um<br />

Ihren Namen ja nicht herum. Wie entstehen denn Ihre zahlreichen<br />

Projektideen?<br />

Angefangen hat alles mit der Plattform <strong>für</strong> soziale Initiativen www.weltretter.<br />

org, daraus sind dan n alle anderen Projekte entstanden. Schon bald wurde<br />

mir klar, dass online allein nicht reicht. In Berlin habe ich mich mit<br />

Gleichgesinnten getroffen, woraus die Idee der Socialbar enstanden ist -<br />

die ich dann unbedingt in Hamburg auch umsetzen wollte. Aus der Socialbar<br />

wiederum ist das UrbanCamp entstanden und daraus wieder neue<br />

Projekte - ein regelrechter Kreislauf also.<br />

Was motiviert Sie, so viele Projekte anzugehen?<br />

Ursprünglich entsprang meine Motivation einem Schulprojekt, bei dem<br />

es darum ging, wie man gemobbte Schüler integrieren kann. Ich hatte<br />

damals die Idee, eine Plattform mit positiven Ideen ins Leben zu rufen,<br />

sodass man gegenseitig Unterstützer findet und dadurch wieder gemeinsam<br />

etwas Positives entstehen lassen kann. Später habe ich Informatik<br />

studiert und konnte die Idee tatsächlich auch technisch umsetzen.<br />

Was möchten Sie mit Ihren Projekten erreichen?<br />

Es geht mir darum, dass die Menschen eine einfache Möglichkeit finden,<br />

sich gegenseitig zu unterstützen. Ich möchte Schnittstellen bieten, die es<br />

ermöglichen, positive Ideen voranzubringen.<br />

Bei all den Projekten: Was ist eigentlich Ihr „richtiger“ Beruf?<br />

Meine Berufung ist mein Beruf! Ich würde meine Projekte alle als verschiedene<br />

Möglichkeiten ansehen, die zu einem gemeinsamen Ziel führen.<br />

Derzeit bin ich durch mein Projekt Hometown Glory ohnehin erst<br />

einmal „Abenteuerführerin“: Es geht dabei um sozialen Abenteuerurlaub<br />

in Hamburg. Mit einer Reisegruppe unterstütze ich soziale Initiativen<br />

bei ihrer Alltagsarbeit, wir wohnen und übernachten in der Zeit auch<br />

zusammen. <strong>Das</strong> fördert gute Ideen und führt Menschen zusammen!<br />

Wer oder was hat Sie geprägt?<br />

Meine Mutter war selbst sehr aktiv: In Lübeck hat sie bei den „Eltern <strong>für</strong><br />

unbelastete Nahrung“ mitgewirkt und einen Biomarkt mitgegründet.<br />

Mein Vater ist politisch aktiv.<br />

Was ist Nachhaltigkeit <strong>für</strong> Sie?<br />

Nachhaltigkeit bedeutet <strong>für</strong> mich, dass die Projekte, die man entwickelt,<br />

langfristig wirken, und dass man versucht, Schützenswertes zu schützen,<br />

und sein Wissen weitergibt. Viele, die ein Projekt alleine beginnen, klappen<br />

schon bald zusammen. Da setze ich an und versuche, sie zu unterstützen,<br />

auch dabei, ein Team zu bilden, damit eine Idee irgendwann Bestand<br />

hat und wachsen kann.<br />

Was betrachten Sie als besonders schützenswert?<br />

Die Natur in erster Linie! Große, alte Bäume faszinieren mich zum Beispiel<br />

sehr. Sehr inspirierend finde ich auch Arche Warder - ein Tierpark,<br />

der alte Haustierrassen schützt. Eine Patenschaft <strong>für</strong> ein altes Hausschwein<br />

wäre doch z. B. ein nettes und kreatives Alternativ-Weihnachtsgeschenk,<br />

ich selbst habe einmal eine Schaf-Patenschaft geschenkt bekommen.<br />

Ich finde, gerade kleine Dinge können auch etwas bewegen!<br />

Apropos Geschenke: Bestimmt Nachhaltigkeit auch Ihre Weihnachtseinkäufe?<br />

Konsum ist ja nicht per se etwas Schlechtes: Ich achte bei meinen Geschenken<br />

schon darauf, dass sie den anderen glücklich machen, und<br />

wenn es eine neue Tasche ist, dann kauf ich eben eine Tasche <strong>für</strong> die Person!<br />

Bei mir persönlich sieht das schon anders aus: Ich wünsche mir<br />

dieses Jahr einen Gutschein <strong>für</strong> das betahaus in Hamburg - ich arbeite da<br />

sehr gerne und kann mir vorstellen, meine Projekte in dieser Atmosphäre<br />

gleich viel weiterbringen zu können.<br />

Sehen Sie sich selbst als Utopistin?<br />

Wenn man darunter jemanden versteht, der an der Zukunft mitwirkt,<br />

dann lautet die Antwort ganz klar: Ja!<br />

Stellen Sie sich vor, Sie müssten jemandem aus der Zukunft erklären,<br />

was das größte Problem unserer Zeit ist...<br />

Ich glaube, das Hauptproblem ist eine zu große Verplantheit unter den<br />

Menschen. Sie haben gar keine Zeit mehr, sich in Ruhe Gedanken zu machen,<br />

und nehmen sich da<strong>für</strong> auch keine - auch nicht <strong>für</strong> Innovationen.<br />

<strong>Das</strong> Einander-Zuhören und Fragen- stellen wird sehr vernachlässigt. Man<br />

rennt von einem Termin zum anderen, bis sogar die Freizeit so verplant<br />

ist, dass auch sie nur eines bedeutet: Stress. Ich versuche deswegen, extra<br />

Raum in meiner Woche zu schaffen, die ich bewusst ungeplant lasse.<br />

Was würden Sie als Erstes angehen, wenn Sie eine mächtige Politikerin<br />

wären?<br />

Eine Vier-Tage-Woche einführen! Der fünfte Tag wäre dann der Gesellschaft<br />

und Bildung gewidmet - ein Tag, an dem wir uns gegenseitig unterstützen<br />

oder weiterbilden - ein Tag zum Nachdenken!<br />

Haben Sie grüne Vorbilder?<br />

Meine Eltern und viele Personen aus meinem Bekanntenkreis sind meine<br />

Vorbilder. Es müssen keine berühmten Persönlichkeiten sein, mir ist<br />

es wichtiger, Leute um mich zu haben, die etwas verändern.<br />

Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade die Welt retten?<br />

Theaterspielen! Ich habe gerade „Szenen einer Stadt“ entdeckt. <strong>Das</strong> ist<br />

ein Improvisationstheater, bei dem wir uns gemeinsam einen Stadtteil<br />

ansehen, durchlaufen, improvisieren und so Szenen entwickeln. Dann<br />

macht man mit dem Publikum eine Tour durch den jeweiligen Stadtteil<br />

und spielt an verschiedenen Stellen Theater - eine wundervolle Art, die<br />

Stadt kennenzulernen!<br />

www.weltretter.org: Online-Plattform <strong>für</strong> soziale Projekte. Grundgedanke:<br />

Projekte mit Helfern vernetzen, die in ihrem Leben durch Engagement etwas<br />

verändern und anschieben wollen.<br />

Socialbar: Treffen von Weltverbesserern aller Art: Web-Aktivisten, Social<br />

Entrepreneurs, NGOs, ehrenamtliche Helfer, Politiker und Unternehmer mit<br />

sozialer Verantwortung. Der Erfahrungsaustausch steht unter dem Motto „online<br />

vernetzen, offline bewegen“.<br />

UrbanCamp: Eine „Unkonferenz“, bei der es keine Zuschauer, sondern nur<br />

Teilnehmer gibt und kein festes Programm. Diskussionsthemen und Ablauf werden<br />

gemeinsam bestimmt, verschiedene Initiativen im sozialen und nachhaltigen<br />

Bereich gemeinsam besucht.<br />

Hometown Glory: Sozialer „Abenteuerurlaub“, bei dem Menschen zusammen<br />

in einer Reisegruppe über einige Tage hinweg soziale Initiativen bei ihren alltäglichen<br />

Aufgaben unterstützen, wie z. B. die Renovierung von Gebäuden etc.<br />

www.Zu-Verschenken-Kiste.org: Kisten werden an verschiedenen Orten der<br />

Stadt aufgestellt, in die Gegenstände gelegt werden, die man selbst nicht mehr<br />

braucht. Ziel ist es, sich über eigene Werte und Bedürfnisse, also über die Frage<br />

„Was brauche ich wirklich und was nicht?“ klar zu werden. Auf der dazugehörigen<br />

Online-Plattform werden Orts- und Themenbeschreibungen der aktuell ausgelegten<br />

Kisten veröffentlicht.<br />

30 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 31


Wenn zwei sich streiten…<br />

Wenn zwei sich streiten…<br />

Streitereien und Konflikte zwischen Eltern und Kindern sind <strong>für</strong> alle Beteiligten nervenaufreibend<br />

und anstrengend. Wie kommt es überhaupt zu Konflikten und wie kann<br />

man sie nutzen, um als Familie zusammenzuwachsen? Eine Analyse unserer Autorin<br />

(und Psychologin) Christina Zimmermann<br />

Fotos: jala / photocase.com<br />

Bevor wir Eltern waren, sind wir<br />

Kinder unserer Eltern gewesen und<br />

sind es noch.<br />

Die Klassenlehrerin rief Katharinas Mutter am Abend an, um ihr mitzuteilen,<br />

dass ihre zwölfjährige Tochter immer noch nicht das vollständige<br />

Schulmaterial dabeihabe, obwohl vor Wochen das neue Schuljahr doch<br />

schon begonnen habe. Katharina habe der Lehrerin gegenüber behauptet,<br />

ihre Mutter würde sich nicht richtig darum kümmern, weil sie<br />

beruflich immer so viel zu tun habe. Genau an diesem Tag hatte Katharinas<br />

Mutter wirklich einen besonders anstrengenden Auftrag im Job abgewickelt.<br />

Der Kunde wollte wirklich mit gar nichts zufrieden sein und<br />

die Nerven lagen nach langen Verhandlungen blank. <strong>Das</strong> Telefonat mit<br />

der Lehrerin war nun der potenzielle Tropfen, der das Fass zum Überlaufen<br />

bringen könnte. Streit lag in der Luft. Innerlich aufgebracht fragte sie<br />

sich, wie ihre Tochter dazu kam, so etwas zu erzählen. Sie wollte ihre Tochter<br />

zur Rede stellen. Was passiert in so einer konflikthaften Situation?<br />

Psychologisch betrachtet führen immer mehrere Faktoren zu einem Eltern-Kind-Konflikt.<br />

Von Bedeutung sind die eigenen Erfahrungen, die<br />

man selber als Kind im Konflikt mit den eigenen Eltern gemacht hat. Die<br />

persönlichen Werte, die man in der Rolle als Vater oder Mutter vertritt,<br />

spielen eine Rolle. <strong>Das</strong> Alter und der entsprechende Entwicklungsstand<br />

des Kindes sind zu berücksichtigen und die Art und Weise, wie man die<br />

Beziehung zu seinem Kind gestalten möchte, d.h. ob man auch als Eltern<br />

den Wunsch und die Bereitschaft hat, von und mit den Kindern zu lernen<br />

und gemeinsam Konfliktlösungen zu entwickeln. Bei Katharinas<br />

Mutter kam jetzt noch eine alltägliche Beanspruchungssituation hinzu.<br />

Aus so einer verärgerten Grundstimmung heraus einen Konflikt anzuspre<br />

chen und lösen zu wollen, ist nicht produktiv. Um die Eskalation<br />

eines aktuellen Streits zu verhindern, muss man sich selbst als Vater oder<br />

Mutter eine kurze Pause gönnen, bevor man auf das Kind zugeht und<br />

ihm erst mal zuhört. Katharina erzählte dann, dass sie die Materialliste<br />

der Schule verloren habe. Die Lehrerin hatte immer wieder nach den Sachen<br />

gefragt und Katharina wurde das immer unangenehmer, denn sie<br />

be<strong>für</strong>chtete Ärger sowohl von der Mutter als auch von der Lehrerin.<br />

Schließlich wusste sie sich nicht mehr zu helfen und so kam es zu der<br />

Lüge.<br />

Eltern waren auch mal Kinder<br />

Bevor wir Eltern waren, sind wir Kinder unserer Eltern gewesen und sind<br />

es noch. Und bei der Rückschau über die Konflikte und Streitereien, die<br />

es in der eigenen Jugend und Kindheit so gab, stellt man doch immer<br />

wieder fest, dass sich die Lage dann zuspitzte, wenn man als Kind eine<br />

Entscheidung ohne die Eltern treffen und umsetzen wollte. <strong>Das</strong> fängt damit<br />

an, dass man als Dreijährige auf jeden Fall den komplizierten Reißverschluss<br />

der Jacke, der auch noch klemmt, selber zumachen will, ganz<br />

ungeachtet der Tatsache, dass Vater oder Mutter es sehr eilig haben. <strong>Das</strong><br />

Ganze endet noch lange nicht damit, wenn man als großes Kind darüber<br />

entscheiden will, wann man nach Hause kommt oder wann man vorhat,<br />

die Teller mit den Essensresten aus dem eigenen Zimmer in die Küche zu<br />

tragen. Und nun erlebt man diese Eigenwilligkeiten bei den eigenen Kindern.<br />

Und dann kann das passieren, was man nie wollte als Eltern: Es<br />

kommt ein Satz aus einem heraus, der original so von den eigenen Eltern<br />

hätte sein können. Und auch wenn es vielleicht nur bei einem Gedanken<br />

bleibt im Sinne von: „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst…“<br />

Erschrocken stellt man fest, genauso wollte man es doch nie machen.<br />

Aber wie geht es besser? Was von Eltern in der Regel begrüßt wird,<br />

nämlich wachsende Selbstständigkeit, führt zwangsläufig dazu, dass die<br />

Interessen von Eltern und Kindern nicht immer gleich sind. Wenn Kinder<br />

anfangen, dringend und hartnäckig etwas alleine machen zu wollen,<br />

ist das ein Zeichen von Wachstum, das Eltern eigentlich begrüßen, nur<br />

manchmal treten diese Zeichen zur Unzeit auf. Der Entschlossenheit einer<br />

Dreijährigen, die den Reißverschluss selber schließen will, mit Argumenten<br />

zu begegnen, ist hoffnungslos, ebenso das direkte Eingreifen, um<br />

den Reißverschluss selber zuzumachen. Hier heißt die altersgemäße Konfliktlösung,<br />

durchzuatmen und sich in elterlicher Gelassenheit zu üben.<br />

Und wenn man weiß, dass das jetzt gerade so ein Thema ist, dann 5 Minuten<br />

mehr Zeit beim morgendlichen Anziehen einräumen. Auch bei älteren<br />

Kindern ist Gelassenheit die Hauptzutat schlechthin <strong>für</strong> Lösungen<br />

von Konflikten.<br />

Was wir von Konflikten lernen können<br />

<strong>Das</strong> Wort „Konflikt“ stammt von dem lateinischen Substantiv „conflictus“<br />

und bedeutet Zusammenstoß. Zwei oder mehr Personen, die gegensätzliche<br />

Interessen und Werte haben, treffen aufeinander und finden<br />

zunächst durch das harte Aufeinandertreffen keinen „Kontakt“. Oder<br />

verlieren den Kontakt durch den Streit und die Verteidigung der jeweiligen<br />

Interessen. Den Kontakt zu den Kindern zu verlieren ist wahrscheinlich<br />

das, wovor Eltern die meiste Angst haben. Und oft entstehen gerade<br />

aus dieser Sorge Streit und Auseinandersetzungen. Dennoch: Wir würden<br />

alle in der sozialen Entwicklung stillstehen, gäbe es nicht die Möglichkeit,<br />

die eigenen Interessen mit den Interessen anderer in einen Abgleich<br />

zu bringen. Die Kunst liegt wohl darin, zwischen dem eigenen<br />

Wollen und dem Wollen der mir wichtigen Mitmenschen Kompromisse<br />

zu finden. Gemeinsamkeit kann dann entstehen, wenn ich mich und<br />

meine Wünsche ernst nehme ebenso wie die Erwartungen der anderen.<br />

Wenn es ein Miteinander gibt und kein Gegeneinander, wenn ich lerne,<br />

dass wirklich jeder Mensch, auch wenn er drei ist, ein Anrecht auf eine<br />

eigene Meinung hat, ist das die beste Basis da<strong>für</strong>, Konflikte anzunehmen<br />

und sie zu lösen. <strong>Das</strong> ist sicher leichter gesagt als getan, vor allem dann,<br />

wenn Kinder sich so verhalten, wie es einem als Eltern unsinnig oder gefährlich<br />

erscheint. Um einen Einstieg <strong>für</strong> eine Lösung zu finden, kann<br />

man sich zunächst fragen, mit welcher Art von Konflikt man es eigentlich<br />

zu tun hat. Ist es ein Sach-, Beziehungs- oder Wertekonflikt?<br />

Manchmal geht es einfach nur um ein Missverständnis. Konflikte auf der<br />

Sachebene entstehen, weil man nicht auf demselben Stand der Informationen<br />

ist. So etwas lässt sich am besten klären, indem man sich sachlich<br />

gegenseitig erklärt, wie es eigentlich wozu gekommen ist. Konflikte, die<br />

die Beziehung betreffen, sind schon schwieriger zu lösen, weil hier persönliche<br />

Kränkungen und Verletzungen im Spiel sind. In einer emotional<br />

aufgewühlten Stimmung ist man auch selten <strong>für</strong> die Erklärungen des<br />

Gegenübers offen und empfindet diese in der Regel auch nicht als sachlich.<br />

In dieser Situation hilft es, dem anderen zu verzeihen und damit<br />

wieder einen Schritt aufeinander zuzugehen. <strong>Das</strong> Ziel sollte auch sein,<br />

eine Kommunikation auf Augenhöhe wiederzufinden. Denn oft hat die<br />

Kränkung ihren Ursprung in dem Machtgefälle innerhalb einer Beziehung.<br />

Wertekonflikte entstehen durch eine unterschiedliche Sichtweise<br />

auf Dinge in Bezug auf ihre individuelle Bedeutsamkeit und Wichtigkeit.<br />

Für Eltern ist es oft wirklich eine besondere Herausforderung zu akzeptieren,<br />

dass <strong>für</strong> die Kinder Manches offensichtlich lebensnotwendig erscheint,<br />

was sie selber <strong>für</strong> absolut unwichtig halten. Hier ist der Weg zur<br />

32 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 33


Wenn zwei sich streiten…<br />

Manchmal heißt es auch, dass man<br />

loslassen soll, wenn der Streit sich nicht<br />

lösen lässt. Was heißt das denn eigentlich?<br />

Etwa die Kinder loslassen?<br />

Konfliktlösung, sich in Toleranz zu üben und zu versuchen, Kompromisse<br />

herzustellen. Bei kleineren Kindern fragt man sich ja oft, wie die<br />

das hinkriegen. Gerade noch der dickste Streit und im nächsten Moment<br />

wieder die besten Freunde. Bei Kindern bis zu einem gewissen Lebensalter<br />

entstehen Konflikte hauptsächlich durch gegenseitige Regelverletzungen,<br />

z.B. im Spiel. <strong>Das</strong> hat noch nichts mit Werten zu tun und wird<br />

auch deswegen oft nicht als so anhaltend kränkend empfunden. Wenn<br />

sich die eigenen Werte mit zunehmendem Alter entwickeln, können<br />

Kinder aber auch sehr konsequent sein, wenn ihnen ein anderes Kind<br />

nicht passend erscheint. Mit zunehmender Reife lernen sie dann auch<br />

mal, über den eigenen Schatten zu springen und jemandem zu verzeihen.<br />

Konflikte lösen auch Ängste aus<br />

Manchmal heißt es auch, dass man loslassen soll, wenn der Streit sich<br />

nicht lösen lässt. Was heißt das denn eigentlich? Etwa die Kinder loslassen?<br />

Sicher ist es ein schwieriger Teil der Elternschaft, Kinder in die Eigenständigkeit<br />

zu begleiten, was allerdings nicht heißen soll, dass man sie<br />

ganz und gar loslassen soll. Und wenn wir uns wünschen, dass unsere<br />

Kinder eigenständige autonome Wesen werden, geht das gar nicht anders,<br />

als dass wir uns hin und wieder etwas von ihnen entfernen. Wovon<br />

man wirklich versuchen sollte, sich als Eltern zu verabschieden, ist die<br />

Angst, die Verbindung zu den Kindern zu verlieren. Die Angst vor Trennung<br />

verhindert in der Regel eine konstruktive Lösung, wenn unterschiedliche<br />

Interessen da sind. Wenn Kinder anfangen, sich sehr von<br />

einem abzuwenden, dann muss man als Elternteil ein Stück darauf bauen,<br />

dass es eine Verbindung gibt, die solche Zeiten überstehen lässt. Wichtig<br />

ist am Kind dranzubleiben, immer wieder Angebote zu machen, es<br />

einzuladen und nicht unter Druck zu setzen. Vor allem keine Bedingungen<br />

stellen, von denen die elterliche Zugewandtheit abhängig gemacht<br />

wird. Elterliche Liebe ist ein einmaliger Luxus, der im besten Sinne<br />

bedingungsfrei gegeben werden kann. Gleichzeitig sollte man als Eltern<br />

aber auch sagen, was man sich wünscht, was einen stört und warum man<br />

sich sorgt.<br />

Strategien zur Konfliktlösung<br />

Um sich gegenseitig in der Familie auf dem Laufenden zu halten, kann<br />

man versuchen, sich regelmäßig zu verabreden, z.B. zum gemeinsamen<br />

Essen oder Reden. <strong>Das</strong> ist sicher keine schlechte Idee, gerade bei älteren<br />

Kindern wird es ja auch immer schwieriger, sich auf gemeinsame Zeiten<br />

zu verständigen. Allerdings sollte das wirklich eine Einladung sein und<br />

keine Pflichtrunde. <strong>Das</strong> heißt, wer essen will, der isst, und wer nicht essen<br />

will, isst nicht, ebenso verfährt man beim Reden und Mitteilen. Ohne<br />

freiwillige Basis und das Vertrauen, dass man eine Familienrunde mitgestalten<br />

kann, geht es nicht. Ein Klassiker aus den 70ern zur Lösung von<br />

Konflikten in Familien ist die sogenannte Familienkonferenz, entwickelt<br />

von dem Psychotherapeuten Thomas Gordon. Die Familienkonferenz<br />

bietet in sechs Schritten einen Fahrplan zur Problemlösung an: von der<br />

Analyse des Ist-Zustands, wobei hier auch die Gefühle und Befindlichkeiten<br />

der einzelnen Familienmitglieder eine Rolle spielen, bis hin zu<br />

Entwicklung und Umsetzung einer gemeinsamen alternativen Lösung.<br />

In der Familienkonferenz spielt das Anerkennen und die Berücksichtigung<br />

der jeweiligen Bedürfnisse eine große Rolle. Die demokratische<br />

Entwicklung einer gemeinsamen Lösung unter Berücksichtigung der Interessen<br />

aller Familienmitglieder schafft ein wertschätzendes und verbindliches<br />

Familienklima. Dementsprechend hoch ist die Motivation,<br />

die Lösungen auch gemeinsam umzusetzen. <strong>Das</strong> Gordon’sche Familientraining<br />

kann man sich sicher nicht so einfach aus dem elterlichen Ärmel<br />

schütteln, sondern es ist eher eine Methode, die man richtig lernen und<br />

trainieren muss. Eine andere Expertin auf dem Gebiet der Lösung familiärer<br />

Konfliktlagen ist die Familientherapeutin Virginia Satir. Ihr Modell<br />

der Kommunikationsmuster in Familien erklärt anhand vier verschiedener<br />

Formen (anklagend, beschwichtigend, rationalisierend, ablenkend),<br />

wie es dazu kommen kann, dass sich das Selbstwertgefühl der Familienmitglieder<br />

verringert. Nach ihrer Theorie schwächen starre und widersprüchliche<br />

Regeln den Selbstwert des Einzelnen, was zu einem Teufelskreis<br />

von destruktiven Auseinandersetzungen führen kann. Sie sieht die<br />

Lösung in einem fünften Muster, das sich fließend und angemessen der<br />

jeweiligen Situation anpasst.<br />

Die Hauptspielregel zur Konfliktlösung liegt nach Satir darin, nichts zu<br />

tun, was gegen den eigenen oder den Selbstwert eines anderen verstößt.<br />

Der Selbstwert eines Dreijährigen wird dadurch mitbestimmt, was er<br />

schon selber kann. Hier mehr Gelassenheit zu üben als Elternteil, wird<br />

sich nicht negativ auf den eigenen Selbstwert auswirken. Fühle ich mich<br />

als Vater oder Mutter von meinem Kind belogen, kann das sehr wohl<br />

Auswirkungen auf den elterlichen Selbstwert haben. Im Gespräch mit<br />

dem Kind sollte man prüfen, was da genau passiert. Im beschriebenen<br />

Fall der zwölfjährigen Katharina diente ihr die Lüge auch als Selbstschutz.<br />

Wer sich <strong>für</strong> diese Form der Konfliktlösung interessiert, der sollte auf jeden<br />

Fall bereit sein, sich selbst und den eigenen Kommunikationsstil kritisch<br />

zu hinterfragen.<br />

Was tun, wenn sich in der Familie die Missverständnisse aufgetürmt haben,<br />

die Kommunikation verworren ist und man immer wieder mit dem<br />

Kind aneinandergerät? Eine hilfreiche Sichtweise von außen dazuholen,<br />

sich beraten lassen und psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Wer<br />

inmitten einer emotional hoch beanspruchenden Situation steckt – und<br />

ein ausgewachsener Eltern-Kind-Konflikt ist so eine Situation –, braucht<br />

selber Unterstützung, um einen guten Weg aus der Lage zu finden. Abgesehen<br />

davon signalisiert man damit auch dem eigenen Kind, dass es einem<br />

ein Anliegen ist, eine Lösung zu finden, und dass es auch als Erwachsener<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Redaktion MedienMélange,<br />

Goetheallee 6, 22765 Hamburg, 040•854 19 89-0 (V.i.S.d.P.)<br />

redaktion@medienmelange.de, www.familienwelt-hamburg.de<br />

Redaktion: Horst Hornig<br />

Autoren: Karen auf der Horst, Tina Fritsche, Masoud Shahryari, Rita Kohel, Britta Kussin,<br />

Sabine Langner, Jens Wieker, Nina Wittrock, Kete Shabani , Christina Zimmermann, June<br />

Drevet, Danny Steinmeyer; Jens Preusse auch nicht namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung der Redaktion. Die Redaktion freut sich über Rückmeldungen zum Angebot<br />

des Familienpasses und zum <strong>Familienwelt</strong>Magazin!<br />

Anzeigen: MedienMélange/Unit Anzeigen, anzeigen@medienmelange.de<br />

Gestaltung: MedienMélange/Alexander Ertle, Michael Schuhknecht,<br />

www.medienmelange.de<br />

Situationen gibt, in denen man nicht mehr weiterweiß und Hilfe braucht.<br />

Beide Tatsachen können schon an und <strong>für</strong> sich zur Lösung beitragen.<br />

Unabhängig davon, welche Strategie man nun zur Verhinderung und<br />

Lösung von Familienstreitereien und Konflikten anwenden möchte, weil<br />

sie einem besonders einleuchtet oder umsetzbar erscheint, der erste<br />

Schritt sollte immer die Frage sein: Was stört mich persönlich wirklich?<br />

Gerade als Eltern sind wir schnell bei der Hand zu sagen: Man sollte doch<br />

dieses oder jenes, oder es ist angebracht, wenn man sich in der Familie<br />

generell so oder so verhält. Aber was will ich in der Familie? Was sind<br />

meine Ziele? Und was möchte ich von anderen lernen? Von meinen Kindern<br />

als Vater oder als Mutter? Oder einfach als Mensch in einer Beziehung<br />

zu anderen Menschen.<br />

Fotos: Redaktion, photocase.com, fotolia.de, Titel: lachfalte / photocase.com, u.a.<br />

Erscheinungsweise: halbjährlich<br />

Haftungsausschluss: Der Verlag übernimmt keine Haftung <strong>für</strong> unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte oder Bilder. Alle in diesem Magazin erscheinenden Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Der Rechtsschutz gilt auch gegenüber Datenbanken und<br />

ähnlichen Einrichtungen. Kein Teil dieses Magazins darf außerhalb der engen Grenzen des<br />

Urheberrechts ohne Zustimmung des Verlags verwertet werden. Warennamen werden ohne<br />

Gewährleistung der freien Verwendbarkeit benutzt. Der Verlag übernimmt keine Haftung<br />

<strong>für</strong> den Ausfall oder fehlerhafte Ausschreibung der Angebote und Veranstaltungen in der<br />

<strong>Familienwelt</strong>.<br />

Gerichtsstand ist Hamburg.<br />

<strong>Das</strong> nächste Magazin erscheint Anfang Mai 2011 www.familienwelt-hamburg.de<br />

34 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 35


Wissen ist Macht<br />

Wissen ist Macht<br />

Kreativität ist cool. Jeder hat Namen wie Thomas Alva Edison, Galileo<br />

Galilei oder Albert Einstein schon mal gehört. Sie alle haben mit Ideen<br />

die Welt in ihrer Zeit revolutioniert. Edison mit der Verbreitung von<br />

Elektrizität, Galilei mit der Entdeckung, dass sich die Erde um die Sonne<br />

dreht, Albert Einstein mit der Relativitätstheorie, ohne die Physik heute<br />

nicht mehr denkbar wäre. Besonders begnadete Gehirne? Zweifellos.<br />

Aber Ideen kann letztlich jeder haben.<br />

Wissen ist Macht –<br />

Kreativität ist cool<br />

Wie entstehen eigentlich Ideen? Wie funktioniert Lernen? Wie Kreativität?<br />

Braucht ein Mensch da<strong>für</strong> eine ganz besondere Begabung oder einfach nur<br />

ein paar Tricks, die den eigenen Ideen auf die Sprünge helfen?<br />

Text: Sabine Langner<br />

Wie funktioniert das Gehirn?<br />

Um herauszufinden, wie Kreativität überhaupt entsteht, muss ein Blick<br />

auf die Arbeitsweise des Gehirns geworfen werden. Oberflächlich betrachtet,<br />

eine graue Masse voller Windungen. Vom Volumen her noch<br />

nicht mal so groß wie ein Fußball. Und doch ist das Hirn Schaltzentrale<br />

<strong>für</strong> hochkomplexe Vorgänge im menschlichen Körper und gleichzeitig<br />

ein Informations-Archiv, das es locker mit den größten Bibliotheken der<br />

Welt aufnehmen kann. Doch wie kommen die Informationen ins Gehirn?<br />

Über Lernen und Erfahrungen. Für unsere Vorfahren bedeutete dies:<br />

Wenn ich einmal erlebt habe, dass ein Tiger keine niedliche Schmusekatze<br />

ist, werde ich zukünftig einen großen Bogen machen, wenn ich ein<br />

solches Tier sehe. Heute bewegen sich die Tiger eher auf vier Rädern.<br />

<strong>Das</strong> heißt, die Menschen müssen lernen, ihr Verhalten den Gefahren des<br />

Straßenverlehrs anzupassen, und das Licht der grünen Ampel abwarten,<br />

bevor sie die Straße überqueren.<br />

Wenn Kühe bei Matheformeln helfen<br />

Bei abstrakten Informationen wie in Mathe, Englisch oder Biologie<br />

funktioniert das Lernen anders. Hier geht es darum, die Informationen<br />

aufzunehmen und zu verarbeiten. Dabei haben Wissenschaftler nachgewiesen,<br />

dass von den Dingen, die wir ausschließlich hören, nur 20 Prozent<br />

dauerhaft im Hirn bleiben. Wer nur Bilder sieht, behält schon 30<br />

Prozent der Informationen. Mit einer Kombination aus Hören und Sehen<br />

bleiben immerhin rund 50 Prozent des Wissens dauerhaft erhalten.<br />

Anschließend mit jemandem über die frischen Informationen zu sprechen,<br />

führt zu rund 70 Prozent dauerhafter Behaltensleistung. Aber erst<br />

das Zusammenspiel aus Hören, Sehen, Darübersprechen und Handeln<br />

führt zu 90 Prozent.<br />

Wer beispielsweise kochen will, liest erst ein Rezept, schaut sich das dazugehörige<br />

Bild an und beginnt dann, die Zutaten vorzubereiten. Diese<br />

Kombination, gekoppelt mit dem Geruch von frischem Gemüse oder<br />

Fleisch, bewirkt, dass das Gehirn das Rezept abspeichert.<br />

„Dabei behält unser Gehirn am liebsten absurde und kuriose Geschichten“,<br />

erklärt der Personalentwickler Peter Recksiek. „Konkret bedeutet<br />

das, nicht einfach nur Mathegleichungen an die Tafel zu schreiben<br />

und darüber zu sprechen, sondern am besten dazu noch Bilder zu<br />

zeigen, die eigentlich nichts mit Mathe zu tun haben, wie beispielsweise<br />

Kühe auf einer Sommerwiese. Diese absurde Kombination verankert<br />

sich im Gehirn.“<br />

Kleinkinder, die anfangen, die Welt zu entdecken, machen das ganz instinktiv<br />

mit allen Sinnen. Sie fassen Dinge mit ihren Händen an, stecken<br />

sie in den Mund. Sie entdecken ihre Augen, indem sie sie öffnen und<br />

schließen und dabei sichtlich staunen, wie sich die Welt dadurch ändert.<br />

Ältere Kinder lernen am schnellsten und am leichtesten über das Spielen,<br />

weil sie da<strong>für</strong> auch meistens alle Sinne benötigen.<br />

Je mehr Ideen und vor allem, je<br />

verrückter die Ideen, desto besser.<br />

Alles ist erlaubt!<br />

Und genau hier, beim Spielen mit allen Sinnen, beginnt auch die Kreativität<br />

<strong>für</strong> Erwachsene. In erster Linie funktioniert Kreativität, wenn man<br />

sich darauf einlässt, eingefahrene Wege und gemachte Erfahrungen mal<br />

<strong>für</strong> eine Weile zu vergessen. Wer sich zu sehr auf sein Wissen verlässt, ist<br />

blitzschnell bei Zweifeln und Widerständen. Frei nach dem Motto: „<strong>Das</strong><br />

kann ja gar nicht klappen, weil….“<br />

Nicht umsonst haben Wissenschaftler herausgefunden, dass der Kreativitätsort<br />

Nummer eins ein Spaziergang in der Natur ist. Frische Luft<br />

und Bewegung sind dabei ein Teil. Der andere Teil sind Sinneseindrücke<br />

wie Vogelgezwitscher und der Geruch von Bäumen, Kastanien, die wir<br />

anfassen können, das Gefühl von Gras oder Sandstrand unter den Füßen.<br />

Eindrücke, die wir im Büro nie erleben werden. Dazu kommt, dass<br />

wir, evolutionsgeschichtlich gesehen, aus der Natur stammen und es da<br />

noch uralte und oft auch verschüttete Verbindungen gibt. Kreativitätsort<br />

Nummer zwei ist die Toilette. Ein Ort, an dem wir allein sind, Ruhe haben<br />

und im wahrsten Sinne des Wortes loslassen können.<br />

Um das Loslassen geht es bei kreativen Prozessen. Von dem französischen<br />

Künstler Francis Picabia stammt der Spruch: „Unser Kopf ist rund, damit<br />

das Denken die Richtung ändern kann!“ Erst wenn man sich von allen<br />

Bedenken löst, kann etwas Neues entstehen. Dabei gibt es zahlreiche<br />

Tricks, Ideen sprudeln zu lassen.<br />

Wege zur Kreativität<br />

Zu den bekanntesten Methoden gehört sicherlich das Brainstorming,<br />

das 1939 von dem New Yorker Werbefachmann Alex F. Osborn entwickelt<br />

wurde. Brainstorming bedeutet erst einmal, alles aufzuschreiben,<br />

was einem zu einem bestimmten Thema durch den Kopf geht. Wichtig<br />

dabei ist es, die Assoziationen einfach fließen zu lassen. Auswerten und<br />

Streichen kommen später. Dabei ging Osborn von der Überlegung aus,<br />

dass es einfacher sei, unrealistische Ideen auszusortieren als neue Ideen<br />

zu entwickeln.<br />

Diese Methode soll das Unbewusste anregen. Dabei seien bestimmte<br />

Grundregeln einzuhalten werden, forderte Osborn. Um Hemmungen<br />

auszuschalten, ist es in einer Brainstorming-Runde tabu, sich gegenseitig<br />

auszulachen oder vorschnell zu kritisieren. Je mehr Ideen und vor allem,<br />

je verrückter die Ideen, desto besser. Diese Methode kann man auch <strong>für</strong><br />

sich allein anwenden. Effektiver ist es jedoch, wenn mehrere Menschen<br />

an so einem Prozess teilnehmen, weil jeder auf einen ganz individuellen<br />

Erfahrungsschatz zurückgreift und die Bandbreite der Assoziationen dadurch<br />

viel größer wird.<br />

36 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 37


Wissen ist Macht<br />

Orange weckt die Arbeitsfreude, wirkt aufbauend<br />

und leistungssteigernd<br />

Blau regt Kreativität an und fördert das innovatives<br />

Denken.<br />

Rot fördert die Vorsicht und Aufnahme fähigkeit<br />

<strong>für</strong> Details<br />

Anzahl der Beine<br />

Material<br />

Höhe in cm<br />

Form<br />

0<br />

Holz<br />

0<br />

rund<br />

1<br />

Glas<br />

20<br />

quadratisch<br />

2<br />

Kunststoff<br />

50<br />

rechteckig<br />

3<br />

Kork<br />

70<br />

5<br />

Stoff<br />

100<br />

100<br />

Gummi<br />

200<br />

Ein anderes Stichwort in der Kreativitätsforschung ist die sogenannte<br />

Bisoziation. Laut Definition ist dies die Verknüpfung von Begriffen, Bildern<br />

und Vorstellungen aus unterschiedlichen begrifflichen Bezugsrahmen.<br />

Eingeführt wurde der Begriff 1964 von Arthur Koestler in seinem<br />

Buch „Der göttliche Funke“ in Anlehnung an das Wort „Assoziation“.<br />

Während man bei der Assoziation von einer Fragestellung ausgeht und<br />

von dort mehr oder weniger naheliegende Verbindungen knüpft, prallen<br />

bei der Bisoziation zwei Welten aufeinander.<br />

Ein Beispiel <strong>für</strong> Bisoziation ist die Geschichte, wie angeblich der Kugelschreiber<br />

erfunden wurde. So saß der Erfinder auf einer Parkbank und<br />

sah einem Jungen beim Fußballspielen zu. Die Spur, die der Ball im nassen<br />

Rasen hinterließ, brachte ihn dazu, über eine kleine Kugel nachzudenken,<br />

die die Tinte über das Papier rollt.<br />

Eine Möglichkeit, mithilfe von Bisoziation Ideenprozesse in Gang zu setzen,<br />

funktioniert folgendermaßen: Eine Fragestellung wird formuliert.<br />

Anschließend sucht man sich willkürlich ein Foto oder einen Zeitungsausschnitt<br />

und betrachtet das Ganze genau. Wenn man nun die Fragestellung<br />

mit dem Bild verbindet, entstehen Gedanken. Auch hier gilt: Es<br />

gibt keine schlechten Ideen. Alles ist erlaubt.<br />

Eine dritte Methode ist der sogenannte Morphologische Kasten, auch<br />

„Zwicky-Box“ genannt, die der Schweizer Astrophysiker Fritz Zwicky<br />

entwickelt hat. Hierbei wird eine Matrix auf ein Stück Papier gemalt. In<br />

die einzelnen Kästen schreibt man die Kriterien, um die es gehen soll.<br />

Ein typisches Beispiel ist die Aufgabe, einen Tisch zu bauen. Dabei stehen<br />

in einer Spalte die mögliche Anzahl der Beine und in einer anderen die<br />

möglichen Materialien. In einer dritten Spalte werden die Maße des Tisches<br />

festgehalten und in der vierten die Form.<br />

Aus diesem Kasten kann man dann einen Tisch entwickeln, der beispielsweise<br />

keine Beine hat, also von der Decke schwebt, aus Glas ist und 100<br />

Zentimeter runden Umfang hat.<br />

Auch beim sogenannten Mind Mapping sind Zettel und Stifte notwendig.<br />

Entwickelt wurde diese Methode Ende der 70er-Jahre von dem britischen<br />

Autor und Mentaltrainer Tony Buzan. Hier wird in die Mitte<br />

eines großen Blatt Papiers die Kernfrage beziehungsweise die Aufgabe<br />

mit einem Stichwort notiert. Davon ausgehend werden mit andersfarbigen<br />

Stiften Assoziationen um den Mittelpunkt herum aufgeschrieben.<br />

Von hier verzweigen sich die Stichpunkte immer weiter. Am Ende entsteht<br />

auf diese Weise ein bunter, miteinander vernetzter Gedankenigel.<br />

Im Gegensatz zum unsortierten Brainstorming entwickelt sich beim<br />

Mind Mapping schon gleich am Anfang eine Struktur.<br />

Gedanken fließen lassen<br />

Aber letztlich geht es bei allen Methoden darum, die Gedanken fließen<br />

und sich nicht schon im Vorfeld von Zweifeln, Hemmungen und Widerständen<br />

verrückt machen zu lassen. Wer nun nicht gerade die Möglichkeit<br />

hat, mal einen Tag ans Meer zu fahren, um nachzudenken, oder<br />

alle Freunde bzw. Kollegen zum Brainstorming einzuladen, kann auch<br />

seine Schreibtischumgebung auf Kreativität einstimmen. Dabei ist es<br />

individuell unterschiedlich, ob man am liebsten in einem völlig leeren<br />

Raum sitzen mag oder an einem Schreibtisch, der bis zur Zimmerdecke<br />

im Chaos versinkt. Die meisten Menschen reagieren auf Farben. Schon<br />

Goethe wusste, dass Gelb Kreativität stimuliert, wohingegen Rot eher<br />

hektische Betriebsamkeit hervorruft, die oft auch aggressiv und emotional<br />

werden kann. Blau und Grün stehen <strong>für</strong> Ruhe.<br />

38 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010<br />

39


Draussen auf der Straße<br />

Glückwünsche <strong>für</strong> die Zukunft<br />

„Ich bin zweimal die Woche hier, hauptsächlich<br />

um mir Hörbücher auszuleihen. Den Bücherhallen<br />

wünsche ich eine lange Zukunft.“<br />

Magda Kreps<br />

„Es ist toll bei Regen an einem trockenen<br />

Ort zu sein, an dem es so viele großartige<br />

Kinderbücher gibt.“<br />

Andrea Pabst<br />

„Ich gehe gerne in die Bücherhallen und finde<br />

besonders die Hoeb4U super. Dort leihe ich<br />

mir regelmäßig CDs und DVDs aus.“<br />

Han Tran<br />

„Da ich selbst Bücher sammle, bin ich eher<br />

selten in den Bücherhallen. Aber ich finde das<br />

Konzept großartig. Weitermachen und nicht<br />

unterkriegen lassen.“<br />

Andreas Srenk<br />

„Herzlichen Glückwunsch liebe Bücherhallen.<br />

Obwohl ich viele Informationen aus dem<br />

Internet bekomme, bin ich immer noch ein<br />

großer Buch-Fan.“<br />

Fanny Pokrandt<br />

„Ich hoffe, dass die Bücherhallen in der<br />

heutigen digitalen Welt lange erhalten bleiben.<br />

Gerade junge Leute sollten die Angebote<br />

regelmäßiger nutzen.“<br />

Christian & Smilla Borchert<br />

Die Redaktion der <strong>Familienwelt</strong> ist auf die Straße gegangen und<br />

hat Hamburgerinnen und Hamburger gefragt:<br />

„Die Bücherhallen Hamburg<br />

werden 111 Jahre alt – Was sind<br />

„Da ich selbstständig bin, habe ich leider<br />

wenig Zeit zum Lesen. Aber die Bücherhallen<br />

sind eine klasse Institution, die weiter erhalten<br />

bleiben muss. Also: Toi, toi, toi!“<br />

Peter Schüttenberg<br />

„Herzlichen Glückwunsch liebe Bücherhallen<br />

und auf weitere 111 Jahre. Ich bin gerne bei<br />

Euch, um mir Jugendromane, Taschenbücher<br />

und Mädchengeschichten auszuleihen.“<br />

Flora Engel<br />

„Bildung ist ein öffentliches Recht und es ist die<br />

Verpflichtung der Stadt dies weiter zu garantieren.<br />

Die Angebote der Bücherhallen sind großartig<br />

und müssen weiter unterstützt werden.“<br />

Anna-Marie Nollen<br />

Ihre Wünsche <strong>für</strong> die Zukunft?“<br />

Fotografie und Interview: June Drevet und Danny Steinmeyer<br />

„Mir war gar nicht bewusst, dass die Auswahl an<br />

verschiedenen Medien in den Bücherhallen so<br />

groß ist. Ich wünschte, die Bücherhallen würden<br />

mit so etwas mehr auf sich aufmerksam machen.“<br />

Ben Bosse<br />

„Ich als Leseratte mag die Atmosphäre und<br />

die kollektive Stille in den Bücherhallen sehr.<br />

Lesekultur darf nicht verloren gehen, also<br />

weiter so und viel Erfolg!“<br />

Astrid von der Lühe<br />

„Ich gehe ein-/ zweimal im Monat in die<br />

Bücherhallen. Besonders mag ich die Vielzahl<br />

der verschiedenen Medien und die Kinderbibliothek.“<br />

Babett Wegener<br />

„Weiter so und vor allem nicht schlanker werden.<br />

Ich würde mich freuen, weiterhin eine<br />

Bücherhalle in den meisten Stadtteilen anzutreffen.“<br />

Margarethe Bruhns<br />

„Alles Gute liebe Bücherhallen. Ich hoffe, Ihr<br />

bleibt noch lange bestehen, damit ich weiterhin<br />

meine aktuellen Tageszeitungen umsonst<br />

lesen kann“<br />

Frank Rademacher<br />

„Als Kind war ich oft in den Bücherhallen<br />

anzutreffen, heute habe ich weniger Zeit, um<br />

in Ruhe ein Buch zu lesen.“<br />

Merlin Singhoff<br />

40 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 41


Raus aus der Müsli-Ecke<br />

Raus aus der Müsli-Ecke<br />

Gutes Veggie-Essen lebt von unterschiedlichen<br />

Texturen, die im Mund als angenehmer Kontrast<br />

wahrgenommen werden.<br />

„Ich bin nicht der Typ, der mitten in der Nacht in eine Farm einsteigt“, sagt<br />

Jonathan Safran Foer. Und trotzdem tut er es. Mit Rotlicht-Taschenlampe<br />

und Videokamera bewaffnet schleicht sich der amerikanische Bestseller-<br />

Autor („Alles ist erleuchtet“) in Tiermastfabriken ein – natürlich illegal.<br />

Seine unglaublich unappetitlichen Entdeckungen verarbeitet er in seinem<br />

Buch „Tiere essen“ (in Deutschland erschienen bei Kiepenheuer & Witsch,<br />

2009). Von blutverkrusteten, halb zerhackten Küken ist da die Rede, von<br />

paralysierten, zuckenden Schweinen und gefährlichen Nahrungszusätzen.<br />

Oder auch von Güllemassen, die zu 12.000 Quadratmeter großen,<br />

ungesicherten Giftteichen zusammenfließen – viele genau beobachtete<br />

Details, die sich zu einem Panorama des Grauens fügen, zu einer<br />

Abrechnung mit dem unwürdigen System der Massentierhaltung.<br />

Weltweit macht der Autor mit „Tiere essen“ Furore. Dabei ist Foers<br />

Plädoyer <strong>für</strong> einen verantwortungsvollen Umgang mit Tier und Umwelt<br />

alles andere als eine Moralpredigt. Er selbst lebte nicht immer fleischlos.<br />

Und <strong>für</strong> Liebhaber von Wurst & Co hat er durchaus Verständnis. „Ich<br />

finde nur, man muss das nicht dauernd tun“, sagt der Autor, der<br />

Weißwürste überaus „lecker“ findet. Doch nun lässt er lieber „vegetarische<br />

Burger im Garten anbrennen“ – schon seinen Kindern zuliebe, <strong>für</strong> die er<br />

die Recherchearbeiten zu seinem Buch überhaupt erst begonnen hat.<br />

Raus aus der Müsli-Ecke:<br />

Vegetarisch ist heute der<br />

neue Ess -Trend<br />

Vegetarisch ist der neue Ess-Trend. Dabei schließt kritisches<br />

Bewusstsein den Genuss nicht aus, wie auch unsere Rezepte beweisen.<br />

Autorin: Nina Wittrock, Fotografie: Petra Schulz<br />

Wie groß der Einfluss von Foers Buch, das letzten Herbst erschien, auf<br />

bekennende Fleischesser ist, lässt sich schwer abschätzen. Doch der Trend<br />

zum Vegetarismus ist nicht zu übersehen, mittlerweile leben etwa 18 Prozent<br />

aller US-Studenten fleischlos, konstatiert Foer. Der Vegetarier bund<br />

Deutschland e. V. geht hierzulande von etwa 6 Millionen fleischfrei und<br />

vegan lebenden Menschen aus – Tendenz steigend. Schick aufge machte<br />

Hochglanz-Magazine, elegante Lokale und spezielle Webseiten wie etwa<br />

www.delivia.de beweisen: Veggies von heute haben mit dem Klischee des<br />

„Müslis“ nichts mehr am Hut.<br />

Dennoch: Vegetarischer Küche haftete lange der Ruf an, eine recht<br />

freudlose Angelegenheit zu sein. Harsche Bratlinge aus Schrot oder<br />

ungewürzte Lauchpizza mit zähem Vollkornboden: Schreckensvisionen<br />

wie diese bieten Fleischliebhabern Vorschub <strong>für</strong> jede Menge schräger<br />

Witze. Dabei geht es ganz anders, delikater und spannender. Einige<br />

einfache Rezepte von Feinschmecker-Veggies wurden hier gesammelt.<br />

Gutes Veggie-Essen lebt von unterschiedlichen Texturen, die im Mund als<br />

angenehmer Kontrast wahrgenommen werden. Und natürlich von intensiven<br />

Aromen. Die asiatische Küche etwa hat das Spiel mit knackigen, krossen<br />

und weichen Bestandteilen, mit Gewürzen und Soßen so perfektioniert,<br />

dass Fleisch einfach zur Nebensache wird. Hier kommt ein Gericht, das<br />

– noch ein Vorteil – rasend schnell herzustellen ist:<br />

Udon-Nudeln mit Gemüse<br />

(<strong>für</strong> vier Personen)<br />

· 400 - 600 Gramm japanische Udon-Nudeln<br />

(weiche, dicke Nudeln aus Weizenmehl)<br />

· Teriyaki-Soße / Wasser<br />

· Ein paar Stängel Frühlingszwiebeln<br />

· Gemüse nach Wahl, z.B. Karottenschnitze,<br />

Paprikawürfelchen, Pak Choi, Tiefkühl-Erbsen<br />

· Nach Geschmack Tofu-Würfelchen (mit Salz und<br />

Pfeffer sowie ein wenig Speisestärke bestäubt )<br />

· Paprika- / Knoblauchpulver<br />

· Sesamöl<br />

Gemüse (bis auf die Erbsen) in neutralem Öl anbraten, würzen und<br />

mit Teriyaki-Soße ablöschen, Wasser zugeben und ein paar Minuten<br />

dünsten. Tofuwürfelchen separat anbraten und ebenfalls mit Teriyaki-<br />

Soße würzen. Udon-Nudeln aus der Packung nehmen und zum Gemüse<br />

geben, Erbsen hinzufügen. 4 Minuten simmern lassen.<br />

Mit Sesamöl abschmecken.<br />

42 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 43


Raus aus der Müsli-Ecke<br />

Kinderrätsel<br />

Kameltoilette<br />

Puh, hier stinkt´s gerade etwas, aber zum Glück ist ja der<br />

Zoowärter gleich zur Stelle...<br />

Illustration: Judith Drews<br />

Bei den Puzzleteilen zu diesem Bild ist leider ein Teil<br />

abhanden gekommen – findest Du heraus welches<br />

Teil das ist?<br />

Der Klassiker Klöße, begleitet von jeder Menge Soße zum Darin-Schwimmen<br />

Ein Klassiker der italienisch-mediterranen Küche, der köstlich<br />

fleischfrei zuzubereiten ist, ist die Minestrone.<br />

Minestrone<br />

• Lauch, 2 Karotten, 4 Kartoffeln, 1 große Zucchini, 1<br />

Gemüsezwiebel in Stückchen, 2 Knoblauchzehen gehackt<br />

• Minestrone-Nudeln (100 Gramm)<br />

• Grüne Bohnen (halbe Packung)<br />

• Tomatenpüree (ein paar Esslöffel)<br />

• Olivenöl<br />

• 1 Spritzer Zitronensaft<br />

• 1 Liter Gemüsebrühe aus Reformhaus-Brühwürfeln<br />

Zwiebel und Knoblauch in einem großen Topf mit Olivenöl anbraten.<br />

Gemüse und Kartoffeln kleinschneiden und kurz mitdünsten. Anschließend<br />

mit der Gemüsebrühe auffüllen. <strong>Das</strong> Ganze nun ca. 30 Minuten<br />

kochen. <strong>Das</strong> Tomatenpüree und die Minestrone-Nudeln hinzufügen.<br />

Die Suppe kochen, bis alle Zutaten al dente sind. Salz und Peffer mit ein<br />

wenig gutem Olivenöl und einem Spritzer Zitronensaft nachwürzen.<br />

Wer nach „Soulfood“ der fleischfreien Art sucht, kann auch aus deutschen<br />

Rezeptsammlungen leckere Gerichte ableiten.<br />

Kartoffelklöße in Pilzsauce<br />

• Kloßteig halb und halb oder Thüringer Art<br />

aus dem Kühlregal (<strong>für</strong> die faulen Köche)<br />

• 4 Scheiben Toastbrot<br />

• Kräutersalz, Öl<br />

• Ein paar Schalotten<br />

• 2 Packungen Champignons oder frische Mischpilze<br />

• 3 Esslöffel getrocknete Steinpilze, etwa 1<br />

Viertelstunde in Wasser eingeweicht<br />

• Cuisine-Creme von Alpro Soja, Zitronensaft<br />

• Brühwürfel aus dem Reformhaus, Salz, Pfeffer<br />

und einen Hauch gemahlenen Kümmel<br />

Aus dem Toastbrot kleine Würfel schneiden, in Öl kross anbraten und<br />

mit Kräutersalz bestäuben. Kloßteig in vier bis fünf Portionen teilen,<br />

Brotwürfelchen hineingeben und zu Klößen rollen. Einen großen<br />

Topf mit Salzwasser zum Sieden bringen. Klöße so lange ziehen lassen<br />

(nicht kochen), bis sie an der Oberfläche schwimmen. Währenddessen<br />

Pilzragout zubereiten. Schalotten anschmoren, kleingeschnittene Champignons<br />

und eingeweichte Steinpilze zugeben, würzen, mit Cuisine-<br />

Creme binden und ein wenig einkochen lassen.<br />

44 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 45


Glosse<br />

Morgen ist auch noch ein Tag<br />

Der Weg in die Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen, weiß der Volksmund.<br />

Wie überhaupt der Volksmund einiges zum Stichwort „gute Vorsätze“ zu sagen hat,<br />

meist nichts Gutes – trotz der Vorsätze. Dabei ist gegen einen guten Vorsatz<br />

eigentlich nichts einzuwenden. Doch es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.<br />

Von Jens Wieker<br />

<br />

„Ich weiß gar nicht, warum die Leute immer sagen, es sei so schwer, mit<br />

dem Rauchen aufzuhören. Ich habe das schon hundertmal geschafft. Es<br />

war ganz einfach.“ Wer so geistreich über menschliche Schwächen spotten<br />

kann wie Mark Twain, der hat es gut. Viele Menschen tun sich schwer<br />

damit, bei der Umsetzung ihrer guten Vorsätze einen Nachhaltigkeitsfaktor<br />

zu berücksichtigen. <strong>Das</strong> Thema blauer Dunst steht da nur <strong>für</strong> viele.<br />

Wie oft haben wir uns schon vorgenommen, den Müll sauber zu trennen,<br />

und haben dann doch die Glasflasche in den Hausmüllsack geworfen?<br />

Wie oft haben wir uns geschworen, leere Batterien beim Drogisten<br />

abzugeben, und haben sie dann doch unauffällig in den Hausmüllsack,<br />

zusammen mit der Glasflasche, getan? Wie oft schon wollten wir Sperrmüll<br />

und Elektroschrott an den richtigen Stellen abliefern und haben<br />

dann doch den alten Fernseher heimlich nachts an den Straßenrand gestellt<br />

(und zur Sicherheit noch die Fingerabdrücke abgewischt)? Wie oft<br />

haben wir uns über unseren monopolistischen Strom- oder Gasanbieter<br />

geärgert und uns geschworen, jetzt gleich und<br />

endgültig auf Ökostrom umzustellen? Wie oft<br />

wollten wir mit unseren Kindern abends noch<br />

etwas spielen und sind dann doch gemeinsam<br />

vor der Glotze gelandet? Wie oft wollten wir<br />

den Kindern bei den Matheaufgaben helfen<br />

und ließen sie dann doch mit der Plutimikation<br />

allein? Beim Blick in die Brieftasche verzichten<br />

wir lieber auf den fair gehandelten Kaffee aus<br />

Nicaragua. Und die Cola <strong>für</strong> die Kinder wird<br />

gern genommen, denn sie ist light oder sogar<br />

zero und damit gesund, und außerdem haben<br />

wir ja Dosenpfand. Aber der gute Wille war da.<br />

Und schön, dass wir darüber geredet haben.<br />

MORGEN IST AUCH NOCH<br />

1<br />

Tag<br />

Warum ist das so? Die Antriebskräfte, die unsere<br />

Entscheidungen steuern, das Verlangen nach<br />

Bestätigung, Gefallen und Lob, sind offenbar<br />

nicht stark genug. Blockierer und Verhinderer<br />

halten die Antriebskräfte auf. <strong>Das</strong> sind komplizierte biochemische Prozesse,<br />

die du und ich Normalverbraucher nicht benennen können – geschweige<br />

denn verstehen, denn trotz aller guten Vorsätze haben wir bislang<br />

den Blick ins Handbuch der Biochemie stets gescheut. So nennen<br />

wir jenen Kämpfer gegen unsere guten Vorsätze unwissenschaftlich, aber<br />

griffig: den inneren Schweinehund.<br />

Der innere Schweinehund bedient sich bei seinen Attacken aus seiner<br />

Sicht durchweg guter Argumente, aus neutraler Perspektive ausnahmslos<br />

fauler Ausreden. Der gute Vorsatz wird aus dem Eisen der festen<br />

Überzeugung geschmiedet; der leiseste Zweifel ist der Rost, der das Eisen<br />

zersetzt, und die süße Versuchung markiert die Sollbruchstelle. Deshalb<br />

hat der innere Schweinehund gerade bei den beliebten guten Vorsätzen<br />

<strong>für</strong> das neue Jahr leichtes Spiel. Die Überzeugung ist gar nicht so fest wie<br />

mit großen Tönen gespuckt, der Zweifel setzt unmittelbar ein, und die<br />

Versuchung lauert zu jeder Zeit an jedem Ort. Im Augenblick der ersten<br />

Bratwurst danach oder des ersten Kaffees danach (nach der Verkündung<br />

des guten Vorsatzes, versteht sich) lässt sich sagen, was Scarlett O’Hara<br />

am Ende eines weltberühmten Buches sagt: „Morgen ist auch noch ein<br />

Tag.“ Nun ja, auch Scarlett O’Haras gute Vorsätze wurden vom Winde<br />

verweht. Selbst wenn dieser Wind ökologisch erzeugt wurde.<br />

Ist der Mensch, das arme Individuum, zu bedauern? Ja, gewiss! Er will, er<br />

macht, er tut, doch nie will er wirklich, nie macht er es gut genug, nie tut<br />

er es lange genug. Stets ist der Geist willig, doch das Fleisch zu schwach<br />

(eigentlich wird ihm das mit dem Geist und dem Fleisch vom inneren<br />

Schweinehund eingeredet). Für Möchtegern-Vegetarier oder -Veganer<br />

gilt dann: Der Geist ist willig, aber das herrlich brutzelnde Stück Fleisch<br />

einfach zu köstlich.<br />

Kommen wir nun zur bedeutendsten sozialen Gruppe,<br />

bei der wir die Rolle der guten Vorsätze untersuchen<br />

wollen. Es ist jene Gruppe, bei der Versprechen,<br />

Absichtserklärungen, gute Vorsätze, Planung und Zukunftsprognosen<br />

von vornherein auf wenig fruchtbaren<br />

Boden fallen, im Grunde nie gedeihen können und<br />

auf verlorenem Posten stehen: die Familie. Wo Familie<br />

ist, da sind Kinder, und ein Kind ist der natürliche Feind<br />

des guten Vorsatzes, der nach außen gekehrte innere<br />

Schweinehund. Zum einen prallen an Kindern alle guten<br />

Argumente am Hier und Jetzt ab („Ich will Pizza,<br />

Feldsalat kann ich morgen essen. Ich will das Spiel <strong>für</strong><br />

die Konsole, Bücher kann ich lesen, wenn ich alt bin.<br />

Ich will heute länger aufbleiben, früher ins Bett gehen<br />

kann ich später.“), zum andern machen Kinder durch<br />

gezielten oder unbewussten Einsatz des Niedlichkeitsfaktors<br />

bei älteren Familienmitglieder (vor allem Oma<br />

und Opa) alle guten Vorsätze zunichte. Ganz zu schweigen davon, dass<br />

Kinder keine rechte Vorstellung von Zeitspannen haben und deshalb<br />

gute Vorsätze gar nicht von Dauer sein können. Man denke nur an die<br />

klassischen Fragen bei der Autoreise in den Urlaub: „Sind wir bald da?<br />

Sind wir gleich da? Wann ist bald? Ist jetzt gleich?“ Da braucht es gar keinen<br />

inneren Schweinehund. Da braucht es vielmehr Nerven wie Stahlseile<br />

– bei den Eltern.<br />

Zum Thema „gute Vorsätze“ gäbe es noch viel zu sagen. Doch schon<br />

jetzt hat die Textlänge die vom Redakteur vorgegebene Grenze längst<br />

überschritten. Wieder einmal ist der Autor seinem guten Vorsatz untreu<br />

geworden, sich kurz zu fassen. Aber nächstes Mal schreibt er auf Zeile.<br />

Ganz bestimmt. Versprochen.<br />

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46 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 47


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