Das Familienmagazin für Entdecker - Familienwelt
Das Familienmagazin für Entdecker - Familienwelt
Das Familienmagazin für Entdecker - Familienwelt
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<strong>Das</strong> <strong>Familienmagazin</strong> <strong>für</strong> <strong>Entdecker</strong><br />
Winter- & Frühjahrsausgabe // Nov. 10 – April 11<br />
Weltverbessern<br />
leicht gemacht!<br />
Von Ideen und Visionen und<br />
wie wir sie besser umsetzen!<br />
Wenn zwei sich<br />
streiten…<br />
Konflikte lösen<br />
Familien-Rabatte<br />
von 10 –100%<br />
z.B. Miniaturwunderland, Ballinstadt, Bücherhallen,<br />
<strong>Das</strong> Schauspielhaus, Ozeaneum Stralsund<br />
und über 400 Einkaufsvorteile<br />
Ausflugstipps // Abenteuer <strong>für</strong> einen Tag!<br />
Kreativität ist cool // Wie entstehen eigentlich Ideen?<br />
Nr. 12<br />
Entdecken Sie mit Ihren Kindern<br />
Hamburg und den Norden <strong>für</strong> wenig Geld!<br />
Kultur & Bildung Abenteuer & Erleben Sport & Spiel Einkaufen & Reisen
Wer nicht fragt, b leibt dumm!<br />
Alle Informationen <strong>für</strong> werdende und junge Eltern in Hamburg.<br />
Aus unserer Jugendredaktion<br />
Kinder in Hamburg<br />
Kinder, Kinder – schon vor der Geburt stellt ihr euren Eltern viele Fragen: Wie soll ich<br />
heißen? Welche Untersuchungen sind wichtig <strong>für</strong> mich und Mama? Wo besorgt man mir<br />
gute Babykleidung? Dieses Buch ist gedacht <strong>für</strong> alle Hamburger Mütter und Väter, die<br />
wissen möchten, was diese Stadt <strong>für</strong> sie und ihre Kinder im Alter von 0 bis zwölf Jahren<br />
zu bieten hat. Die Mitarbeiter des Hamburger Abendblattes verraten ihre Erlebnisse mit<br />
dem eigenen Nachwuchs, und zahlreiche Experten geben Antworten und Ratschläge –<br />
von A wie Antrag auf Elterngeld bis Z wie Zahnpflege. Hinzu kommen zahlreiche Tipps und<br />
Adressen aus der Region – und schon ist es ein Kinderspiel, in Hamburg groß zu werden.<br />
Umfang: 288 Seiten<br />
€ 14,95<br />
Ebenfalls in der Hamburger Abendblatt edition erschienen:<br />
Jetzt auch auf<br />
Englisch!<br />
Vierte aktualisierte<br />
und überarbeitete Auflage<br />
100 Dinge in Hamburg<br />
Hamburg ist nicht nur ein einmaliges<br />
Erlebnis – sondern ein hundertfaches.<br />
Dieses Buch verrät Ihnen 100 Höhepunkte<br />
Hamburgs, von Klassikern bis zu Geheimtipps,<br />
die die Reporter des Hamburger<br />
Abendblattes aus ihren ganz persönlichen<br />
Erfahrungen zusammengestellt haben.<br />
Gehen Sie mit uns auf eine ungewöhnliche<br />
Sightseeing-Tour, nach der Sie neu verliebt<br />
sind: in Ihre Stadt.<br />
Umfang: 192 Seiten<br />
€ 14,95<br />
So grün ist Hamburg<br />
Hamburg, die grüne Metropole, der Hotspot<br />
der Artenvielfalt: Entdecken Sie mit „So grün<br />
ist Hamburg“ die Naturschutzgebiete der<br />
Hansestadt. Hintergrundinformationen,<br />
Gebietskarten und exklusive Fotos laden ein,<br />
die Naturschätze kennenzulernen.<br />
Umfang: 132 Seiten<br />
€ 12,95<br />
Ausflüge rund um Hamburg<br />
Dieses Buch ist Ihr perfekter Ausflugsnavigator. Ob<br />
Nord- oder Ostseeküste, romantische Seen, endlose<br />
Marschen, blühende Heide, urige Dörfer oder<br />
historische Hansestädte – Hamburger Abendblatt-<br />
Reporter stellen Ihnen die schönsten Regionen in<br />
Norddeutschland vor.<br />
Umfang: 268 Seiten<br />
€ 14,95<br />
Bestellen Sie jetzt versandkostenfrei ab € 20,– Warenwert:<br />
Onlineshop:<br />
Telefon:<br />
Brieffach 21 81 21 81<br />
Im Buchhandel u. a.<br />
Thalia-Buchhandlung, Große Bleichen 19 und Spitalerstr. 8<br />
www.abendblatt.de/shop<br />
040/3 47-2 65 66<br />
20350 Hamburg<br />
AEZ, Dr. Götze Land & Karte GmbH, Alstertor 14 – 18<br />
2 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 3
Inhalt / Editorial<br />
42<br />
Veggie-Essen<br />
im Trend<br />
Rezepte und Hintergründe<br />
zum<br />
Thema.<br />
30<br />
Interview mit<br />
Anne Wangrin<br />
Tatendrang offline<br />
und online.<br />
Inhalt<br />
10<br />
17<br />
18<br />
28<br />
29<br />
30<br />
32<br />
35<br />
36<br />
40<br />
42<br />
45<br />
42<br />
36<br />
Kreativität<br />
Techniken <strong>für</strong><br />
Lernende und<br />
Erfinder!<br />
10<br />
Einfach Welt<br />
verbessern<br />
Von Idealisten und<br />
Unternehmern.<br />
32<br />
Wenn zwei sich<br />
streiten<br />
Konflikte in der<br />
Familie lösen.<br />
Weltverbessern leicht gemacht<br />
Webtipps <strong>für</strong> Weltverbesserer<br />
Familie International<br />
Lockengelöt – Interview mit Carsten Trill<br />
Buchtipps – Zukunft/Weltrettung<br />
Beruf als Berufung – Interview mit Anne Wangrin<br />
Wenn zwei sich streiten – Eine Konfliktanalyse<br />
Impressum<br />
Wissen ist Macht – eine Anleitung zum kreativ sein<br />
111 Jahre Bücherhallen – 15 Stimmen<br />
Raus aus der Müsli-Ecke – vegetarische Trend-Rezepte<br />
Kinderrätsel – Puzzel „Kameltoilette“<br />
Glosse – Morgen ist auch noch ein Tag<br />
AUF EINEN SCHÖNEN WINTER!<br />
Liebe Leserinnen, lieber Leser!<br />
Herzlich willkommen in der neuen Ausgabe der <strong>Familienwelt</strong>,<br />
mit der wir Sie durch die nächsten sechs Monate begleiten möchten.<br />
Mit großer Motivation und viel Spaß haben wir an der aktuellen<br />
Ausgabe gearbeitet!<br />
Für diese Ausgabe haben wir uns Idealisten und Ideen zugewandt.<br />
Wir haben Sie gesucht und gefunden.<br />
Idealisten haben es nicht einfach. Entweder sie werden als Träumer<br />
abgestempelt oder ihre Ideen finden von vornherein keinen Anklang<br />
in der Welt, werden verlacht oder als unrealistisch abgetan.<br />
<strong>Das</strong> (scheinbar) Unmögliche fordern und dabei in einem realistischen<br />
Rahmen bleiben? Junge motivierte Unternehmen und Projekte aus<br />
Hamburg, allen Teilen Deutschlands und darüber hinaus zeigen, dass<br />
das eine das andere nicht ausschließen muss.<br />
In kleinen Schritten und mit viel Herz haben sie sich aufgemacht, um<br />
nichts Geringeres zu erreichen als: die Rettung der Welt.<br />
Unsere exklusiven rabattierten Angebote <strong>für</strong> Sie:<br />
Die Neugierde befriedigen, sich dem Spiel hingeben, der Geschichte<br />
lauschen – dazu haben wir <strong>für</strong> Sie mehr als hundert Möglichkeiten im<br />
Norddeutschen Raum zusammengetragen.<br />
Lassen Sie sich inspirieren und gehen Sie ab Seite 24 mit Ihrer<br />
Familie auf Entdeckungsfahrt.<br />
Im Internet finden Sie unter www.familienwelt-hamburg.de die<br />
genauen Informationen zu den Angeboten unserer Vorteilsgeber.<br />
Wir wünschen Ihnen im kommenden halben Jahr ganz viel Spaß<br />
und Vergnügen und freuen uns auf ein Wiedersehen im Frühjahr<br />
2011, bei der nächsten Ausgabe der <strong>Familienwelt</strong>.<br />
Horst Hornig <strong>für</strong> die Redaktion<br />
P.S:<br />
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg mit Ihren guten Vorsätzen.<br />
Seite<br />
24<br />
Die Angebote<br />
mit Ihrer Passkarte<br />
Medienpartner:<br />
Alle<br />
Vorteilsgeber<br />
ab Seite 24<br />
Vorteile nutzen —<br />
Hamburg & den Norden erleben:<br />
Über 50 Rabatte und<br />
400 Einkaufsvorteile.<br />
www.familienwelt-hamburg.de<br />
4 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 5
Besonderes in kurzen Meldungen<br />
Besonderes in kurzen Meldungen<br />
Entdeckungen, Tipps<br />
und Feuerstellen<br />
Bücherhelden-Fasching & Co.<br />
am 11. November 2010<br />
Zum 111. Jubiläum wurde am 11. November<br />
2010 in der Zentralbibliothek groß gefeiert!<br />
Neben dem „Bücherhelden-Fasching“ in<br />
der KiBi gab es <strong>für</strong> die Besucher ein buntes<br />
Programm mit Lesungen, Live-Musik, Film,<br />
Dokumentationen und einer Ausstellung<br />
von Illustrationen. Als Höhepunkt trat<br />
Kult-Diva Lilo Wanders mit einer kabarettistischen<br />
Lesung auf.<br />
Foto: Mauricio Bustamante<br />
Jung, frisch, schlau!<br />
Die Bücherhallen Hamburg<br />
feiern Jubiläum<br />
Vom 11. November 2010 bis 11. Februar 2011<br />
feiern die Bücherhallen ihr 111. Jubiläum.<br />
Zum Geburtstag gibt es ganz besondere Veranstaltungen<br />
und Aktionen <strong>für</strong> Kinder und Erwachsene.<br />
Auf zwei Programmpunkte möchten wir hier<br />
besonders hinweisen:<br />
28. Januar 2011: Cornelia Funke liest exklusiv<br />
<strong>für</strong> 111 Kinder<br />
Den jüngeren Lesern präsentiert die Bücherhallen<br />
Hamburg zum 111. Jubiläum gleich eine Bestsellerautorin:<br />
Cornelia Funke liest exklusiv <strong>für</strong> 111<br />
Kinder im Alter vwon 11 Jahren mit anschließender<br />
Signierstunde. Wer dabei sein will, kann sich ab sofort<br />
<strong>für</strong> die Teilnahme an dieser ganz besonderen<br />
Veranstaltung bewerben.<br />
Wie es geht? Ganz einfach: Denkt an Eure Lieblingsgeschichte.<br />
Malt dazu ein Bild auf DIN A4.<br />
Ganz gleich, ob Märchen, Madita oder Mysterien<br />
– entscheidend ist Eure Kreativität. Beschreibt in<br />
einem Satz das Bild und warum Euch diese Geschichte<br />
so gefällt. Schließlich noch Name, Adresse<br />
und Telefonnummer angeben und alles in Eurer<br />
Bücherhalle abgeben. Mit etwas Glück seid Ihr<br />
dabei!<br />
Interessierten Erwachsenen gewähren die Mitarbeiter<br />
der Zentralbibliothek, während der Lesung<br />
<strong>für</strong> die Kinder, einen Blick hinter die Kulissen der<br />
Zentralbibliothek. Bitte anmelden!<br />
Mehr Infos gibt es in allen Bücherhallen, an der<br />
Information und auf der Homepage von den<br />
Bücherhallen Hamburg.<br />
In limitierter Auflage:<br />
Exklusiver Geburtstagskalender<br />
15 Künstler aus ganz Deutschland und der Schweiz<br />
illustrierten die Vielfalt der Medien der Bücherhallen<br />
Hamburg – mal modern, mal märchenhaft.<br />
Diese bunte Welt der Bücherhallen gibt es, gegen<br />
eine kleine Spende <strong>für</strong> die soziokulturellen Projekte<br />
der Bücherhallen Hamburg, an der Information in<br />
Ihrer Bücherhalle.<br />
Aktuelle Infos, Veranstaltungstermine, Preisrätsel,<br />
Wissenswertes und Spartipps finden Sie unter<br />
www.buecherhallen.de<br />
Die Ohrlotsen –<br />
Radio von und <strong>für</strong> Kinder<br />
Hörspiele selbst machen<br />
Für alle Kinder, die immer schon einmal wissen<br />
wollten wie die Stimmen ins Radio kommen<br />
und was alles dahinter steckt, bieten die<br />
Ohrlotsen in Altona, Wedel und Osdorf eine<br />
interessante Möglichkeit das herauszufinden.<br />
Moderieren, aus Stimmen und Geräuschen<br />
selber Beiträge oder ganze Hörspiele produzieren<br />
und hinter die Kulissen sehen! Für Kinder<br />
zwischen sechs und zwölf Jahren stehen die<br />
Redaktionsräume jederzeit offen.<br />
www.ohrlotsen.de<br />
Foto: juttaschnecke / photocase.com<br />
30 Jahre HanseMerkur Preis<br />
<strong>für</strong> Kinderschutz<br />
Preisverleihung<br />
Bei der 29. Preisverleihung im Januar 2010<br />
übergab Eva Luise Köhler, Ehefrau des Altbundespräsidenten<br />
die Auszeichnungen im<br />
Rahmen einer Festveranstaltung in Hamburg<br />
an vier Initiativen aus Baden-Württemberg,<br />
Brandenburg und Hamburg. Der mit insgesamt<br />
50.000 Euro dotierte HanseMerkur Preis <strong>für</strong><br />
Kinderschutz wird seit 1980 ausgeschrieben und<br />
von einer Jury aus renommierten Kinderschützern<br />
verliehen. Die Bilanz bisher: 29 Haupt-, 79<br />
Anerkennungs- und 13 Sonderpreise sowie ein<br />
Preisgeld von über 840.000 Euro. Die Preisverleihung<br />
zum 30-jährigen Jubiläum wird Anfang<br />
2011 stattfinden.<br />
6 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 7
Besonderes in kurzen Meldungen<br />
Besonderes in kurzen Meldungen<br />
Umweltfreundliches Spielen<br />
Grün spielen und helfen<br />
<strong>Das</strong>s Nachhaltigkeit auch in die Kinderzimmer<br />
und da besonders in die Spielecken gebracht<br />
werden kann, beweisen die niederländischen<br />
Designer Boesveldt und Yashkin. Zusammen<br />
gründeten sie „Kidsonroof“ und stellen seither<br />
aus Recyclingkartons spannende und stabile<br />
Spielzeuge <strong>für</strong> Kinder her. Die Designs sind<br />
sogar unter den Umweltfreundlichsten weltweit<br />
gelistet. Außerdem unterstützen die Gründer<br />
von ihrem Erlös mehrere UN-Projekte.<br />
www.kidsonroof.com.<br />
Oma-Hilfsdienst<br />
Kindervermittlung an Leih-Omis und -Opis<br />
Eine besondere Art der Generationen-Annäherung<br />
bietet der Verein „Jung & Alt e.V.“: Der<br />
Verein übernimmt die Vermittlung von Eltern,<br />
die vorübergehend eine Kinderbetreuung<br />
benötigen, an kinderliebe SeniorInnen. Die<br />
„Leih-Omis und -Opis“ übernehmen das Babysitten<br />
dann ehrenamtlich und stundenweise.<br />
Der Dienst funktioniert auch umgekehrt: Junge<br />
Familien können anbieten, sich gelegentlich um<br />
SeniorInnen zu kümmern, mit ihnen ins Theater<br />
zu gehen oder ihnen bei ihren Einkäufen<br />
zu helfen.<br />
Weitere Informationen zur Mitgliedschaft im<br />
Verein und zu den Teilnahmebedingungen gibt es<br />
unter: www.jaz-ev.de<br />
ANTON turnt herum - und<br />
ANTON muss mal<br />
Zwei neue Bücher <strong>für</strong> Kinder<br />
ANTON, der neue Held der Herzen, baut mit<br />
zwei starken Pappenbüchern seine ganze Welt<br />
weiter.<br />
Originell, charmant, liebenswert. Die <strong>Familienwelt</strong><br />
Illustratorin Judith Drews hat zwei neue<br />
Kinderbücher gezeichnet.<br />
Wer immer sich hinsetzt und mit seinen Kindern<br />
die Welt in den Bildern entdecken möchte<br />
wird hier seinen Spaß finden.<br />
Erschienen sind die Bücher bei Beltz & Gelberg<br />
und kostet EUR 5,95.<br />
Meins bleibt meins<br />
Individuelle Aufkleber<br />
Cool in schwarz-silber oder eher süß in rosa<br />
mit Schmetterling? STICKERELLA hat individuelle<br />
Namenssticker <strong>für</strong> jeden Geschmack<br />
– einfach aufkleben<br />
und fertig! Tipp<br />
vom Christkind:<br />
STICKERELLA-<br />
Geschenksets.<br />
www.stickerella.de<br />
Die Welt ist elefantastisch –<br />
und „Die Sendung mit dem<br />
Elefanten“ auch!<br />
Neue Serie bei EUROPA auf CD und DVD<br />
Jetzt gibt es die eigene Sendung des besten<br />
Freund der Maus auch <strong>für</strong> zuhause! Die Sendung<br />
richtet sich speziell an Vorschulkinder<br />
und bietet eine Mischung aus Unterhaltung<br />
und Wissensvermittlung, Lach- und Sachgeschichten<br />
und lädt zum aktiven Mitmachen<br />
ein. Auf einer DVD finden sich vier Original-<br />
Episoden aus dem TV. Besonderes Feature ist<br />
der „Elternticker“, er zeigt Eltern durch Einblendungen<br />
während der Sendung Informationen<br />
und Anregungen, mit dem ihr Kind zum<br />
mitmachen animiert werden kann.<br />
Die DVD sowie CD und MC von „Die Sendung<br />
mit dem Elefanten“ sind jetzt überall im<br />
Handel oder online unter www.hoerspiel.de<br />
erhältlich.<br />
Kalender (nicht nur <strong>für</strong>) Girls<br />
Familienkalender <strong>für</strong> Stadtindianer<br />
<strong>Das</strong> neue Kalenderprojekt des Illustratorenduos<br />
„Kalendergirls“ verpflanzt indianische Weisheiten<br />
in deutsche Haushalte.<br />
Anja Maria Eisen und Frauke Lehn haben dazu<br />
tiefschürfend Indianisches in ihre erzählerische<br />
Bildsprache übersetzt, die <strong>für</strong> Groß und<br />
Klein interessant ist.<br />
Im Entstehungsprozess tauschten die Illustratorinnen<br />
ihre Collagen immer wieder aus und<br />
ließen sich so gegenseitig inspirieren.<br />
Entstanden ist ein Familienplaner <strong>für</strong> Stadtindianer<br />
mit spannenden, dekorativen Collagen<br />
und einem großzügigen Kalendarium zum<br />
Eintragen von wichtigen Terminen, PowWows<br />
und Freudentänzen des ganzen Stammes, <strong>für</strong><br />
das Kalenderjahr 2011. Zu erjagen ist dieser in<br />
der Netzprärie unter:<br />
www.anja-maria-eisen.de<br />
www.fraukeswelt.de<br />
Wir, die Redaktion der <strong>Familienwelt</strong>, bedanken<br />
uns bei den beiden en ganz herzlich <strong>für</strong> die<br />
Illustrationen <strong>für</strong> unser<br />
Schwerpunktthema.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Zeit <strong>für</strong> Tee<br />
Ein Teebeuteldeckel mit doppel wandigem<br />
Porzellanbecher<br />
Für alle Teetrinker hat dekoop aus Hamburg<br />
eine einfallsreiche Lösung parat: Im doppelwandigen<br />
Porzellanbecher bleibt der Tee heiß,<br />
der Deckel sorgt <strong>für</strong> Wärmeschutz und hält<br />
den Faden des Teebeutels in einer Aussparung.<br />
Damit nicht genug: Anschließend wird der Deckel<br />
angehoben, der Faden nach oben gezogen<br />
und in der Innenseite des Deckels abgelegt.<br />
Ein Becher kostet 16,90 Euro und es gibt sie in<br />
verschiedenen Deckelfarben.<br />
Laden: Paul-Roosen-Straße 28, Hamburg<br />
Öffnungszeiten: Von Mo.–Fr. 10-18 Uhr, an<br />
den<br />
Adventssonntagen 11–18 Uhr<br />
www.dekoop.de<br />
PhantasieWerkstatt Winterhude<br />
Kreativität fördern (ab 2 Jahren)<br />
Erfahren und Erleben – mit allen Sinnen!<br />
<strong>Das</strong> ist das Motto der PhantasieWerkstatt in<br />
Winterhude. Kinder ab zwei Jahren und Familien<br />
können hier lernen, wie man Kreativität<br />
fördert. Gemeinsame Waldnachmittage oder<br />
das Experimentieren mit Farben, Seifen und<br />
Stoffen gehören hier genauso zum kreativen<br />
Erlebnis, wie ein musikpädagogisches Konzept<br />
mit Instrumenten, Tänzen und Liedern. Neben<br />
Kinderworkshops und der Möglichkeit kreative<br />
Geburtstagsfeiern hier abzuhalten, gibt<br />
es auch ein Angebot, das sich an Erwachsene<br />
richtet.<br />
Weitere Informationen und eine Auflistung<br />
derzeitiger Workshop-Angebote gibt es unter:<br />
www.phantasiewerkstatt-hamburg.de<br />
HanseMerkur<br />
Preis <strong>für</strong> Kinderschutz<br />
„Sorge <strong>für</strong> Kinder ist Vorsorge <strong>für</strong> die Zukunft”: Unter diesem Motto<br />
vergibt die HanseMerkur Versicherungsgruppe seit 1980 alljährlich<br />
den mit insgesamt 50.000 EUR dotierten HanseMerkur Preis <strong>für</strong><br />
Kinderschutz.<br />
Ausgezeichnet werden einzelne Personen, Gruppen, Vereine und<br />
Initiativen, die sich ehrenamtlich und in besonderer Weise um das<br />
Wohl von kranken, behinderten oder sozial benachteiligten Kindern<br />
bemühen.<br />
Wer kann sich bewerben, und wo?<br />
Bewerben können sich Projekte, die sich <strong>für</strong> erkrankte, sozial bzw.<br />
psychosozial belastete Kinder oder im Bereich der Vorbeugung<br />
von sozialer Gefährdung engagieren. Einsendeschluss ist jeweils<br />
Ende März. Bei Interesse richten Sie Ihre Bewerbung bitte an<br />
folgende Adresse:<br />
HanseMerkur Preis <strong>für</strong> Kinderschutz<br />
Abt. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Frau Gabriela Ulmen<br />
Siegfried-Wedells-Platz 1<br />
20354 Hamburg<br />
Tel. (040) 41 19–12 77<br />
E-Mail: presse@hansemerkur.de<br />
Internet: www.hansemerkur.de<br />
8 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 9
Weltverbessern leicht gemacht<br />
Schwerpunktthema<br />
Idealisten haben es nicht einfach. Entweder sie werden als Träumer<br />
abgestempelt oder ihre Ideen finden von vornherein keinen<br />
Anklang in der Welt, werden verlacht oder als unrealistisch abgetan.<br />
<strong>Das</strong> (scheinbar) Unmögliche fordern und dabei in einem<br />
realistischen Rahmen bleiben? Junge motivierte Unternehmen und<br />
Projekte aus Hamburg, allen Teilen Deutschlands und darüber<br />
hinaus zeigen, dass das eine das andere nicht ausschließen muss.<br />
In kleinen Schritten und mit viel Herz haben sie sich aufgemacht,<br />
um nichts Geringeres zu erreichen als: die Rettung der Welt.<br />
Weltverbessern leicht<br />
gemacht! Text: Kete Shabani, Illustrationen: Anja Maria Eisen, Frauke Lehn<br />
„Glovico“:<br />
Von der Couch aus die Welt verbessern? Auf www.glovico.org geht das<br />
spielend. Denn die virtuelle Sprachschule vermittelt muttersprachliche<br />
Spanisch- und Französisch-Lehrer an alle, die ihre Sprachkenntnisse ein<br />
wenig aufbessern wollen. Die auf der Idee eines „Social Business“ basierende<br />
Plattform setzt auf soziale Nachhaltigkeit und bietet Menschen in<br />
ärmeren Gebieten der Erde, wie Lateinamerika und Afrika, die Möglichkeit,<br />
ihr Einkommen aufzustocken. Den Preis einer Unterrichtsstunde<br />
legt dabei der Lehrer individuell fest – er liegt durchschnittlich bei sieben<br />
bis acht Euro. Schüler und Lehrer kommunizieren dabei über Skype, ein<br />
kostenloses Programm zum (Video-)Telefonieren. Auch <strong>für</strong> alle, die die<br />
betreffenden Länder gerne bereisen möchten, bietet sich Glovico zum<br />
Knüpfen neuer und ortskundiger Kontakte an oder gleich zum Erlernen<br />
landestypischer Eigenheiten. Die Idee kam dem Gründer Tobias Lorenz<br />
im wahrsten Sinne des Wortes im Schlaf. Was Entwicklungshilfe angeht,<br />
so störe ihn der Gedanke, dass man sich in westlichen Ländern immer<br />
überlege, was wir „denen“ beibringen, anstatt danach zu fragen, „was wir<br />
von diesen Leuten vor Ort“ lernen könnten. Als Gutmensch möchte der<br />
junge Hamburger trotzdem nicht betitelt werden – insgeheim, so Lorenz,<br />
würden Gutmenschen „ja als Deppen“ gelten. Er sieht sich lieber<br />
als sozialen Unternehmer, der, sollte Glovico Gewinn erzielen, diesen in<br />
weitere soziale Projekte investieren möchte.<br />
Idee: 4 von 5<br />
Grün-Faktor: 3 von 5<br />
Wow-Faktor: 2 von 5<br />
Nutzen / Erfolgsaussichten: 2 von 5<br />
Mitmach-Faktor: 5 von 5<br />
www.glovico.org<br />
„Kleine Leseratten Klub“:<br />
Laut einem Sprichwort ist Lesen <strong>für</strong> das Gehirn das, was Sport <strong>für</strong> den<br />
Körper ist und daher unverzichtbar <strong>für</strong> die Bildung eines Kindes. Um<br />
allen den Zugang zu Büchern so einfach wie möglich zu machen, hat<br />
Zlata Vodanovic das Leseförderprojekt „Kleine Leseratten Klub e.V.“<br />
2008 in Hamburg gegründet. Schülern, besonders jenen aus Migrantenund<br />
bildungsfernen Familien, soll der Zugang zu Literatur möglichst<br />
spielerisch und offen ermöglicht werden. Ehrenamtliche lesen Kindern<br />
und Jugendlichen zwischen 7 und 18 Jahren vor, um ihnen so auf<br />
unterhaltsame Art die deutsche Sprache näherzubringen und damit<br />
Integrationsprozesse voranzutreiben. Der Initiatorin liegt vor allem das<br />
anschließende Gespräch über die Bücher am Herzen: Die Schüler sollen<br />
ihre Sprachfähigkeiten ausbauen, damit es ihnen leichterfällt, ein aktiver<br />
Teil der Gesellschaft zu werden,. Die Lesungen sind <strong>für</strong> alle Kinder offen,<br />
vorlesen darf nach Rücksprache mit dem Leseratten Klub auch, wer<br />
meint, ein besonderes Lesetalent oder einfach Spaß an Büchern und der<br />
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu haben.<br />
Idee: 1 von 5<br />
Grün-Faktor: 1 von 5<br />
Wow-Faktor: 1 von 5<br />
Nutzen / Erfolgsaussichten: 2 von 5<br />
Mitmach-Faktor: 4 von 5<br />
www.kleine-leseratten.de<br />
10 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 11
Weltverbesseren leicht gemacht<br />
Schwerpunktthema<br />
Der Glaube an eine bessere Welt und daran, dass jeder<br />
Einzelne von uns einen Beitrag dazu leisten kann.<br />
Tobias Lorenz / Glovico<br />
„Switch-Kinderweltreise“:<br />
„Utopia“:<br />
Die Welt bereisen, ohne die Stadt zu verlassen? <strong>Das</strong> geht! In Hamburg<br />
sind über 180 Nationen vertreten. Und genau da setzt das Projekt „Switch-<br />
Kinderweltreise“ an, das vom Kulturbrücke Hamburg e.V. getragen<br />
wird: Es ermöglicht Kindern verschiedener Nationen sich anzunähern.<br />
Kinder im Alter von 9-14 Jahren können zweimal im Jahr an dieser<br />
viertägigen „Weltreise“ teilnehmen. In einer Vierer-Gruppe besuchen sie<br />
dabei jeden Tag eine Familie aus einem anderen Kulturkreis und tauchen<br />
so in verschiedene Welten ein. Beim Kochen landestypischer Speisen,<br />
dem Musizieren auf exotischen Instrumenten oder bei gemeinsamen<br />
Museumsbesuchen lernen sowohl die Familien als auch die Kinder, eine<br />
Kulturvielfalt der besonderen Art zu schätzen. Wer es wegen der großen<br />
Nachfrage nicht in die Gruppen schafft, der darf entweder in eines der<br />
Filmteams und die Teilnehmer zu ihren Erlebnissen interviewen oder<br />
aber am vielfältigen alternativen Kinderprogramm teilnehmen. Die<br />
Initiatorin und gebürtige Iranerin Hourvash Pourkian hat das Projekt<br />
ins Leben gerufen, als sie sich an ihre liebsten Kindheitserlebnisse mit<br />
einer japanischen Familie mitten in Teheran erinnerte! Damit man auf<br />
den kulturellen Eindrücken aufbauen kann und die „Weltreise“ nicht ein<br />
einmaliges Erlebnis bleibt, folgen übers Jahr verteilt weitere gegenseitige<br />
Besuche der Familien untereinander. Die Idee findet mittlerweile viel<br />
Anklang und das nicht nur in vielen deutschen Metropolen, sondern<br />
sogar bis nach Kanada.<br />
Utopisten sind die neuen Realisten – oder zumindest so ähnlich. Auf<br />
jeden Fall aber sind sie längst keine Einzeltäter mehr: Um die Heerschar<br />
zukünftiger (und gegenwärtiger) Weltverbesserer an einen Ort zu<br />
sammeln, wurde die virtuelle Plattform „Utopia“ gegründet. Die Internet-<br />
Community hat das Ziel, ein „grünes Wirtschaftswunder“ zu realisieren.<br />
Gemeint ist damit der bewusste Konsum nachhaltiger Produkte und<br />
das Überzeugen von Unternehmen, sozial und ökologisch nachhaltig<br />
zu handeln. Von Produkt-Tipps über Hintergrundinformationen ist<br />
auf dieser Plattform alles <strong>für</strong> die „Utopisten“ von heute geboten. Drei<br />
Jahre nach der Gründung tummeln sich schon über 55.000 Nutzer auf<br />
dem grünen Online-Parkett von Utopia. Sogar Stars und Sternchen<br />
geben hier ihre Tipps und ihren Senf zu „grünen Themen“ dazu. Die<br />
Utopia-Stiftung vergibt zudem jedes Jahr einen Award an besonders<br />
nacheiferungswürdige Vorbilder, Unternehmen, Produkte oder<br />
Organisationen in Sachen Nachhaltigkeit und guter Ideen <strong>für</strong> ein<br />
besseres Leben weltweit. Wer also noch nicht real grün lebt, kann sich<br />
virtuell schon einmal die ersten Tipps holen – oder geben, kommentieren<br />
und diskutieren!<br />
Idee: 3 von 5<br />
Grün-Faktor: 4 von 5<br />
Wow-Faktor: 4 von 5<br />
Nutzen / Erfolgsaussichten: 5 von 5<br />
Mitmach-Faktor: 4 von 5<br />
www.utopia.org<br />
Idee: 3 von 5<br />
Grün-Faktor: 3 von 5<br />
Wow-Faktor: 3 von 5<br />
Nutzen / Erfolgsaussichten: 2 von 5<br />
Mitmach-Faktor: 2 von 5<br />
www.switchdeutschland.de<br />
Schwerpunkt-Illustratoren:<br />
Legende:<br />
Idee beschreibt die Originalität der Idee, wird in Glühbirnen<br />
gemessen.<br />
Grün-Faktor beschreibt die soziale, ökonomische oder ökologische<br />
Nachhaltigkeit des Projektes, wird in Lorbeerblättern (oder irgendeinem<br />
anderen Grünzeug) gemessen.<br />
Wow-Faktor beschreibt das Echo in Medien und Gesellschaft, bezieht<br />
sich dabei sowohl auf Umsetzung als auch auf Entwicklungen, die mit<br />
dem Projekt angestoßen wurden, wird in Wow-Blasen gemessen.<br />
Nutzen / Erfolgsaussichten beschreibt die zu erwartenden<br />
Erfolge und das Entwicklungspotenzial des behandelten Projektes, wird<br />
in nach oben deutenden Pfeilen gemessen.<br />
Mitmach-Faktor beschreibt die Möglichkeit der Beteiligung <strong>für</strong><br />
jeden Einzelnen, wird in erhobenem Daumen gemessen.<br />
Menschen miteinander in Begegnung zu bringen.<br />
Die Freude zu erleben, wenn respektvoller Kontakt gelingt.<br />
Christian Hortulany / Living Books<br />
Anja Maria Eisen und Frauke Lehn<br />
sind die Illustratorinnen <strong>für</strong> unser<br />
Schwerpunktthema in dieser Ausgabe<br />
der <strong>Familienwelt</strong>.<br />
Wenn Sie mehr Werke in ihrem unverkennbaren<br />
collagierten Stil sehen möchten,<br />
besuchen sie einfach deren Websites:<br />
www.anja-maria-eisen.de<br />
www.fraukeswelt.de<br />
12 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 13
Weltverbesseren leicht gemacht<br />
Schwerpunktthema<br />
Drei mal nachgefragt<br />
Wir möchten die Kreativität jedes Menschen ansprechen<br />
und ihm zeigen, dass er - und letztlich nur er - die Instanz<br />
<strong>für</strong> die ökologische Umwandlung der Erde ist.<br />
Jochen Abeling / Blütenträume<br />
Tobias Lorenz - Glovico<br />
1. Was treibt Sie an?<br />
Der Glaube an eine bessere Welt und daran, dass jeder Einzelne von<br />
uns einen Beitrag dazu leisten kann. Außerdem bin ich überzeugt, dass<br />
Non-Profit-Unternehmen eine sehr nachhaltige Art und Weise sind, um<br />
<strong>für</strong> eine andere Welt zu kämpfen. Und da<strong>für</strong> kämpfe ich jeden Tag aufs<br />
Neue.<br />
2. Was möchten Sie erreichen?<br />
Erstens, dass Menschen in Entwicklungsländern einen Zugang zu fairen<br />
Jobs bekommen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ständige<br />
Abhängigkeit von Geldern internationaler Geberkonferenzen kann sehr<br />
demütigend sein. Auf der anderen Seite will ich durch unsere Sprachschule<br />
aber auch den Schülern hier einen besseren Eindruck von der Situation<br />
in Entwicklungsländern ermöglichen und zwar auf Augenhöhe<br />
von Mensch zu Mensch und nicht durch Katastrophenmeldungen wie in<br />
der Tagesschau.<br />
3. Was macht Sie wütend?<br />
Wenn ich sehe, wie doppelzüngig Entwicklungszusammenarbeit manchmal<br />
sein kann. Wir geben Milliarden da<strong>für</strong> aus, Kleinbauern weltweit<br />
auszubilden, und verschließen ihnen gleichzeitig den Zugang zu unseren<br />
Märkten, um ihre Produkte zu verkaufen. <strong>Das</strong> muss sich ändern!<br />
4. In was <strong>für</strong> einer Welt möchten Sie leben?<br />
Ich träume davon, dass Wirtschaften wieder in den Dienst des Menschen<br />
gestellt wird und Einkommen weltweit gerechter verteilt ist. Ich träume<br />
davon, dass Menschen weltweit selbstbestimmt und unternehmerisch<br />
aktiv zur Lösung all unserer Herausforderungen beitragen. Und ich träume<br />
davon, dass Menschen über Kontinente hinweg in einen friedvollen<br />
und fruchtbaren Austausch treten.<br />
Christian Hortulany - living books<br />
1. Was treibt Sie an?<br />
Menschen miteinander in Begegnung zu bringen. Die Freude zu erleben,<br />
wenn respektvoller Kontakt gelingt.<br />
2. Was möchten Sie erreichen?<br />
Jene Menschen stärken, die dem Fremden und Unbekannten neutral bis<br />
offen gegenüberstehen. Ihnen mit zeitgemäßen Angeboten persönliche<br />
Kontakte zu anderen Menschengruppen ermöglichen. Die „schweigende<br />
Mehrheit“ mit authentischen Informationen aus erster Hand argumentativ<br />
unterstützen. Mehr „Pro“ und weniger „Anti“.<br />
3. Was macht Sie wütend?<br />
Ungerechtigkeit, Starrheit<br />
4. In was <strong>für</strong> einer Welt möchten Sie leben?<br />
Demokratisch, sozial, aufgeklärt, gerecht, lebensfroh, lustvoll, lebendig.<br />
Jochen Abeling - Blütenträume<br />
1. Was treibt Sie an?<br />
Wir mögen Wildblumenwiesen. Weil wir ihre Farbenpracht und Ökologie<br />
lieben und weil Menschen durch deren Ansaat ihre eigene Kraft<br />
erfahren, in öffentlichen Raum eingreifen zu können, ihn gestalten zu<br />
können. Der Wille dazu ist in jedem Menschen vorhanden - zumindest<br />
latent, also heute vielleicht noch verborgen: in öffentlichen Raum einzugreifen<br />
und ihn zusammen mit seinen Mitmenschen zu gestalten. Es<br />
geht uns also darum, jedem diese seine Kraft bewusst zu machen und ihn<br />
dazu anzuregen, sie auch einzusetzen. Darum bemühen wir uns.<br />
2. Was möchten Sie erreichen?<br />
Wir möchten die Kreativität jedes Menschen ansprechen und ihm zeigen,<br />
dass er - und letztlich nur er - die Instanz <strong>für</strong> die ökologische Umwandlung<br />
der Erde ist. Angefangen mit Wildblumenwiesen. Und daraus den<br />
Mut und - nicht zuletzt gestärkt durch den erzeugten Honig - die Kraft<br />
<strong>für</strong> Eingriffe in andere Bereiche des öffentlichen Raumes zu schöpfen.<br />
Also nicht nur in den natürlichen, sondern auch in den sozialen öffentlichen<br />
Raum einzugreifen, sich als Bürger auch dort einzumischen.<br />
3. Was macht Sie wütend?<br />
Wir haben keine Zeit, um wütend zu sein. Es gibt viel zu viel zu tun, viel<br />
zu viel zu gestalten.<br />
4. In was <strong>für</strong> einer Welt möchten Sie leben?<br />
Menschlich ist unsere Welt, wenn sie von allen Menschen gestaltet wird,<br />
die in ihr leben. Dies kann bereits heute sein - nicht erst eines (fernen)<br />
Tages. Jeder kann hier und heute anfangen. Zum Beispiel durch die Ansaat<br />
von Wildblumenwiesen.<br />
„Plant for the Planet“:<br />
Pferde stehlen kann man mit dem Schüler Felix Finkbeiner sicher auch,<br />
aber was er noch besser kann, ist Bäume pflanzen. Angefangen hat alles<br />
mit einem Referat in seiner Schule zum Thema Klimawandel. Inspiriert<br />
von der kenianischen Friedensnobelpreisträgerin und Umweltaktivistin<br />
Wangari Maathai der „Mutter der Bäume“, schloss er seinen Vortrag mit<br />
dem Appell an seine Klassenkameraden: „Lasst uns in jedem Land der<br />
Erde eine Million Bäume pflanzen!“ Gesagt, getan: Mit keinem geringeren<br />
Vorhaben, als die „Zukunft aller Kinder“ zu retten, gründete Felix<br />
2007 die Organisation „Plant for the Planet“. Damals war er gerade<br />
einmal neun Jahre alt und ist damit der jüngste Gründer einer Umweltschutzorganisation<br />
überhaupt. Sein Ziel, bis Ende 2009 eine Million<br />
Bäume in Deutschland zu pflanzen, hat er längst erreicht. Heute unterstützen<br />
Kinder aus über 60 Ländern und Prominente weltweit die Initiative.<br />
Mit dem Slogan „Stop talking! Start planting!“ möchten die Kinder<br />
die Erwachsenen zu Taten drängen. Denn: Bäume helfen beim Abbau<br />
von schädlichen Treibhausgasen. 80 Bäume bedarf es, um jährlich eine<br />
Tonne Kohlendioxid zu binden und damit dem Klimawandel wenigstens<br />
ein wenig Einhalt zu gebieten. In Hamburg unterstützen viele Schulen<br />
und über 40 kleine Klimabotschafter die Ziele von „Plant for the Planet“.<br />
In sogenannten „Baumakademien“, die in regelmäßigen Abständen<br />
in Hamburg stattfinden, kann sich jeder Interessierte zu einem solchen<br />
Klimabotschafter ausbilden lassen.<br />
Idee: 4 von 5<br />
Grün-Faktor: 5 von 5<br />
Wow-Faktor: 4 von 5<br />
„Blütenträume“:<br />
Was man sät, wird man ernten? Warum dann also nicht Blumen säen<br />
und Honig ernten? <strong>Das</strong> Projekt „Eingriffe in den öffentlichen Raum:<br />
Blütenträume“ schafft blühende neue Lebensräume <strong>für</strong> die bedrohte<br />
Honigbiene. Es wird also bunt in Hamburg! Auf öffentlichen und privaten<br />
Flächen sollen standortgerechte Wild- und Kulturpflanzen eine<br />
größere Artenvielfalt bieten. Denn: Hamburg ist zwar eine grüne Stadt,<br />
aber kurzgeschorene Rasenflächen erfreuen weder Hummel noch Biene.<br />
<strong>Das</strong> Projekt, das von der Freien Kunstschule Hamburg ins Leben gerufen<br />
wurde, steht allen, die sich als Hobby-Imker versuchen wollen, mit Rat<br />
und Tat zur Seite. Den erzeugten Honig sehen die Initiatoren übrigens<br />
symbolisch als „geistigen Nährstoff“ bei ihrer Unterstützung der Stadtimker<br />
und der Natur.<br />
Idee: 1 von 5<br />
Grün-Faktor: 3 von 5<br />
Wow-Faktor: 1 von 5<br />
Nutzen / Erfolgsaussichten: 2 von 5<br />
Mitmach-Faktor: 5 von 5<br />
www.plant-for-the-planet.org<br />
Nutzen / Erfolgsaussichten: 1 von 5<br />
Mitmach-Faktor: 4 von 5<br />
www.bienenstaat.net<br />
„living books“:<br />
„Schon mal einen Menschen gelesen?“ fragen die Initiatoren von „living<br />
books“ auf ihrer Homepage. <strong>Das</strong> Wiener Projekt ist eine Art öffentliche<br />
Bibliothek, in der man „Menschenbücher“ <strong>für</strong> ein Gespräch „ausleihen“<br />
kann. Diese „Bücher“ sind in dieser besonderen Bibliothek Menschen,<br />
denen ihre Umwelt oft mit Stereotypen und Vorurteilen begegnet. Die<br />
„LeserInnen“, also alle Interessenten des Projekts, können sich dabei aussuchen,<br />
mit wem sie sich bei einem Kaffee nett unterhalten möchten.<br />
Nichts <strong>für</strong> Kultur-Legastheniker? Ganz im Gegenteil: <strong>Das</strong> Projekt hilft<br />
dabei, die Angst vor anderen Kulturen und dem vermeintlich Fremden<br />
zu reduzieren, und ermöglicht einen regen Austausch <strong>für</strong> beide Seiten.<br />
Die Auswahl zwischen den „Buchtiteln“ ist dabei groß: von Asylbewerbern<br />
über Imame, Lkw-Fahrer , Juden, Frauen mit Kopftuch, bikulturelle<br />
Ehepartner, Polizisten und Krimiautoren bis hin zu Ex-Obdachlosen<br />
und Pfarrern kann man mit jedem ins Gespräch kommen. Die Liste<br />
ist lang und das Interesse groß: Bei den bisher 40 Veranstaltungen haben<br />
über 5.000 Menschen, sowohl „lebende Bücher“ als auch „LeserInnen“,<br />
an dem Projekt teilgenommen. Und wer weiß – vielleicht ist ein solches<br />
Projekt auch bald in der Hansestadt anzutreffen.<br />
Idee: 5 von 5<br />
Grün-Faktor: 2 von 5<br />
Wow-Faktor: 3 von 5<br />
Nutzen / Erfolgsaussichten: 2 von 5<br />
Mitmach-Faktor: 1 von 5<br />
www.livingbooks.at<br />
14 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010<br />
15
Schwerpunktthema /Webtipps<br />
Webtipps <strong>für</strong> Weltverbesserer<br />
von Nina Wittrock<br />
Utopie / Idealismus<br />
www.weltverbessern.net<br />
Mit seinem Buch „1000 Ideen, täglich<br />
die Welt zu verbessern“ erreichte der<br />
Journalist und Bestsellerautor Ulrich<br />
Hoffmann ein breites Publikum von<br />
angehenden Weltverbesserern. Auf<br />
www.weltverbessern.net bereitet er<br />
nun die nachfolgende Jugendbuchversion<br />
vor: Jeder kann seine Tipps und Vorschläge, wie man die Welt<br />
ein wenig besser machen kann, hier einschicken. Die besten Vorschläge<br />
erscheinen dann gedruckt und in Buchform.<br />
www.enorm-magazin.de<br />
„enorm“ ist das neue und viermal im<br />
Jahr erscheinende Wirtschaftsmagazin<br />
aus Hamburg, das mit einer Vielzahl<br />
von international tätigen Journalisten<br />
zusammenarbeitet. Ohne<br />
er hobenen Zeigefinger werden neue<br />
Wirtschaftsformen und Möglichkeiten<br />
unter dem Aspekt ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit<br />
vorgestellt. <strong>Das</strong> Magazin verknüpft dabei gekonnt Information<br />
und journalistische Qualität mit der Begeisterung und Motivation zu<br />
neuen Ideen.<br />
www.glocalist.de<br />
Der „Glocalist“ erscheint sowohl einmal<br />
im Monat in gedruckter Form<br />
wie auch wöchentlich als digitales<br />
e-Paper und widmet sich Themen<br />
der Nachhaltigkeit und neueren Geschäftsmodellen.<br />
Der Name ist eine<br />
Zusammensetzung der Wörter „global“<br />
und „local“. <strong>Das</strong> Medienunternehmen versteht sich selbst als Social<br />
Business: 100% der Gewinne werden in Öko- und Ethikfonds angelegt.<br />
Im „Glocalist“ erscheinen Exklusiv-, Original- und/oder Autorenbeiträge<br />
von namhaften Persönlichkeiten, darunter von Nobelpreisträger<br />
Muhammad Yunus oder Ex-Bundesminister und prominentem Attac-<br />
Mitglied Heiner Geißler u. v. a.<br />
www.openschschool21.de<br />
Für Schüler jeder Altersstufe ebenso<br />
wie <strong>für</strong> Lehrkräfte bietet das Hamburger<br />
Projekt „OpenSchool21“ zahlreiche<br />
Veranstaltungen, Workshops<br />
und Hafenrundfahrten zum Thema<br />
„Globales Lernen“ an. Darunter fallen<br />
nicht nur Themen wie Globalisierung<br />
und Umweltschutz, sondern auch die weltweite Armutsbekämpfung<br />
und Friedenssicherung. Ziel ist es, Schüler an einen offenen und respektvollen<br />
Umgang mit anderen Kulturen heranzuführen.<br />
www.greenpeace4kids.de<br />
Auf den Kinderseiten von Greenpeace<br />
finden sich wertvolle Informationen<br />
zu Fragen der Umwelt. Von<br />
Atomenergie über Klima, Gentechnik<br />
und Wasser bis hin zum Thema Frieden<br />
ist <strong>für</strong> kleine <strong>Entdecker</strong> alles dabei.<br />
Wer selbst aktiv werden möchte,<br />
kann sich darüber informieren wie man ein „Greenteam“ gründet und<br />
worum es dabei geht. Auch <strong>für</strong> die spielerische Herangehensweise ist<br />
mit anschaulichen Experimentieranleitungen und spannenden Spielen<br />
gesorgt.<br />
www.aktivoli.de<br />
AKTIVOLI ist ein Netzwerk, das bürgerliches<br />
Engagement in Hamburg<br />
zu vernetzen sucht. Es handelt sich<br />
hierbei um eine Freiwilligenbörse, in<br />
der gemeinnützige soziale und kulturelle<br />
Einrichtungen Ehrenamtlichen<br />
die Möglichkeit bieten, sich dort zu<br />
engagieren. Die Interessenten lernen nicht nur die ganze Bandbreite von<br />
Aktivitäten kennen, das Netzwerk steht ihnen auch beratend und vermittelnd<br />
zur Seite.<br />
17
Familie International<br />
Familie International<br />
Familie International<br />
Familien und ihr Alltag – aus aller Welt. Vorgestellt in der <strong>Familienwelt</strong>:<br />
Familie Filippova aus Sibirien.<br />
mein Mann zur Arbeit bis zum späten Abend. Donnerstags und freitags<br />
bin ich zu Hause. Evgeny ist dann den ganzen Tag nicht zu Hause. Samstags<br />
unterrichte ich normalerweise im Zentrum <strong>für</strong> Deutsch, das vom<br />
Goethe-Institut Moskau unterstützt wird. Und am Sonntag hat mein<br />
Mann natürlich immer Gottesdienst, wo wir möglichst mit der ganzen<br />
Familie hingehen. Danil geht jeden Tag außer am Wochenende zur Schule.<br />
Dieses Jahr hat er leider die „zweite Schicht“, d. h., er muss nachmittags<br />
in die Schule. Dabei hat er noch Schwimmen und Englischunterricht<br />
an einer Sprachschule hier. Der kleine Matvey hat natürlich noch<br />
nicht so viele Termine wie die Großen: er hat viele Freunde in seinem<br />
Alter bei uns im Hof vor dem Haus, mit denen er nachmittags, begleitet<br />
von Papa oder Mama, spielen geht.<br />
Was macht ihr als Familie denn besonders gern zusammen?<br />
Am liebsten gehen wir in den Zirkus. <strong>Das</strong> Zirkusgebäude in Omsk ist<br />
zwar ziemlich alt, aber die Aufführungen sind oft sehr interessant und<br />
machen den Kindern sehr viel Freude. Wir gehen auch gern spazieren,<br />
einkaufen oder einfach in der Stadt bummeln. Aber das klappt sehr selten.<br />
Wir spielen gern Ligretto, Uno oder sehen uns einen spannenden<br />
Kinderfilm an.<br />
Welche Feste oder Feiertage sind in eurer Familie wichtig?<br />
Weihnachten, Silvester, Ostern (wir sind immer bei den Eltern von Evgeny<br />
eingeladen), Geburtstage - es gibt kaum Feste und Feiertage, die uns<br />
nicht wichtig sind. Wir genießen jeden Augenblick, den man feierlich zusammen<br />
verbringen kann.<br />
Wie oft fahrt ihr gemeinsam im Jahr in den Urlaub?<br />
Leider können wir uns nicht jedes Jahr einen Urlaub leisten. Aber wenn,<br />
dann ist es immer Deutschland, wo wir unsere deutschen Freunde besuchen.<br />
Wenn es klappt, fahren wir dann von dort aus weiter in die Schweiz.<br />
Einmal waren wir auch in Italien. Die Menschen in Deutschland sind<br />
sehr freundlich – ich weiß, die Deutschen selbst denken anders, aber wir<br />
sehen das im Vergleich zu unserem Land.<br />
Was unterscheidet Sibirien in erster Linie von anderen Regionen?<br />
Der richtige lange Winter, der von November bis März dauert! Viel Schnee<br />
– der letzte Winter war sehr kalt. Nachts waren es manchmal Temperaturen<br />
bis zu - 40°C. Da<strong>für</strong> ist der Sommer oft sehr heiß.<br />
Wohnt ihr schon immer in eurer Stadt bzw. Sibirien oder habt<br />
ihr auch woanders gewohnt?<br />
Eigentlich haben wir immer schon in Omsk gelebt. Nur von 2001 bis 2005<br />
haben wir in Bad Liebenzell in Deutschland gewohnt. Dort haben wir<br />
bei der Liebenzeller Mission studiert. Übrigens wurde Danil in Calw geboren.<br />
bio-hamburg.de<br />
Leben und Region natürlich genießen<br />
Über Sibirien hört man ja so allerlei: Kalt soll es sein! Immer<br />
schneien! Doch <strong>für</strong> Larissa Filippova (34) ist das nur die eine<br />
Seite der Medaille. Sie wohnt mit ihrem Mann Evgeny Fillippov<br />
(36) und ihren beiden Söhnen Danil (8) und Matvey (2) mitten<br />
in einer sibirischen Millionenstadt: Omsk. Ihr Mann ist Pastor<br />
in der evangelisch-lutherischen Kirche Ural, Sibirien und Ferner<br />
Osten, sie selbst lehrt Deutsch. Aber wie lebt es sich denn nun<br />
eigentlich in dem Ort, in dem die Durchschnittstemperatur<br />
ganzjährig bei frostigen 0 °C liegt?<br />
Wie wohnt ihr<br />
Ich weiß, alle denken, Sibirien wäre von der Außenwelt abgeschnitten.<br />
Mich erstaunt, dass man in Deutschland generell wenig über Russland<br />
bzw. über Sibirien weiß. Man denkt, Sibirien wäre unter Schnee verschüttet,<br />
es gebe keinen Sommer, Bären liefen frei in der Stadt herum, wir hätten<br />
noch keinen Computer und zur Arbeit würden wir ja ohnehin zu<br />
Pferd kommen. Fragen wie „Hast du schon einmal in deinem Leben am<br />
Computer gearbeitet?“ oder „Ist es bei euch wegen dem Dauer-Winter<br />
immer dunkel?“ hat man uns immer wieder gestellt! Aber wir haben einen<br />
richtigen Sommer, oft bis 35 °C – plus! Wir nehmen es mit Humor<br />
und sagen dann, dass sich das Leben nicht sonderlich von dem in<br />
Deutschland unterscheidet: Wir wohnen in einer Drei-Zimmer-Wohnung<br />
und haben Strom, Telefon, Internet, Wasser - ziemlich normal<br />
oder?<br />
Gibt es in Russland staatliche Unterstützung?<br />
Kinderreiche Familien haben da etwas mehr Glück - es gibt <strong>für</strong> sie ein<br />
staatliches Unterstützungsprogramm. Aber wie das genau aussieht, wissen<br />
wir leider nicht. Allerdings gibt es noch eine neue Art der staatlichen<br />
Unterstützung <strong>für</strong> Familien, die zwei oder mehr Kinder haben. Der Staat<br />
vergibt an die Familien dabei derzeit 300.000 Rubel, was etwa 7.700 Euro<br />
entspricht. Dieses Geld wird aber nur <strong>für</strong> einen der folgenden Gründe<br />
überwiesen: wenn der Kauf einer größeren Wohnung ansteht, die Ausbildung<br />
der Kinder oder die zukünftige Rente <strong>für</strong> die Mutter finanziert<br />
werden müssen. Diesen staatlichen Zuschuss bekommt man nur einmal<br />
und natürlich nicht bar. Die Summe wird <strong>für</strong> den konkreten Zweck<br />
überwiesen.<br />
Wie sieht bei euch ein ganz normaler Wochentag aus?<br />
<strong>Das</strong> ist immer ganz unterschiedlich: Montags hat mein Mann frei, da<strong>für</strong><br />
habe ich an der Hochschule Fremdsprachenunterricht, so wie dienstags<br />
und mittwochs, wo ich am Vormittag arbeite. Wenn ich zurück bin, geht<br />
Foto: pixelio.de<br />
Rezepte<br />
Veranstaltungskalender<br />
Aktuelles<br />
Einkaufsadressen<br />
Tipps & Trends<br />
Biowissen<br />
Ein Projekt des<br />
18 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 19
Ausflugstipps<br />
Ausflugstipps<br />
Wer bei Wassertieren nur an das Fußball-Orakel Paul denkt, der kennt<br />
das Ozeaneum in Stralsund noch nicht. 2010 als „Europas Museum des<br />
Jahres“ ausgezeichnet, zeigt das Ozeaneum eine faszinierende Reise vom<br />
Stralsunder Hafenbecken ins Nordpolarmeer. Riesige Aquarien mit<br />
Schwarmfischen und Rochen, Nachbildungen von Walen und anderen<br />
Großfischen in Originalgröße laden ein zu einer Entdeckungsreise in<br />
die Tiefen des Meeres. Ein ganz besonderes Highlight ist das „Meer <strong>für</strong><br />
Kinder“. Hier können die sechs- bis zwölfjährigen Gäste nach Herzenslust<br />
selber forschen. Und auf dem Dach wohnt seit Neuestem eine kleine<br />
Kolonie Humboldt-Pinguine.<br />
Deutsches Meeresmuseum Ozeaneum,<br />
Hafenstr. 11, 18439 Stralsund<br />
Tel. 03831 - 26 50 610, www.ozeaneum.de<br />
Ermäßigung mit <strong>Familienwelt</strong>-Passkarte:<br />
Familien (2 Erwachsene und 1 Kind) zahlen 31 statt 36 Euro,<br />
jedes weitere Kind 3 Euro.<br />
Spaß mit der ganzen<br />
Familie – bei jedem Wetter<br />
Für die Igel ist die Sache ganz einfach: Sie futtern sich im Herbst<br />
kugelrund. Wenn der erste Schnee fällt, rollen sie sich behaglich in<br />
einem Haufen aus Laub und Reisig zusammen und schlafen, bis<br />
die Frühlingssonne ihre Nase wieder kitzelt.<br />
von Sabine Langner<br />
20 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 21<br />
Foto: Johannes-Maria Schlorke, 2009
Ausflugstipps<br />
Ausflugstipps<br />
Foto: grabba / photocase.com<br />
Kaum ist die erste Schneeflocke vom Himmel gefallen, sind Kinder nicht<br />
mehr zu halten: Der Schlitten wird aus dem Keller geholt. Jetzt müssen<br />
nur noch die richtigen Berge her. Wie wäre es mit Blankenese? Im<br />
Schinkels Park wird extra eine teuflisch schnelle Eispiste angelegt, wenn<br />
die Temperaturen stimmen. Diese Piste ist allerdings besser geeignet <strong>für</strong><br />
flache Schlitten mit Steuerknüppel, die so genannten „Kreeks“.<br />
Archäologie, das sind in der Regel alte Tonscherben und rostiges Werkzeug.<br />
In Harburg sucht man so etwas allerdings vergeblich. Die neue archäologische<br />
Abteilung des Helmsmuseums lädt in Räume ein, in denen<br />
nach Herzenslust geklettert, gezogen, gedrückt und ausprobiert werden<br />
darf. Hier sind Bilder in Parkuhren verborgen. Im Boden versenkte Mülltonnen<br />
beherbergen Schätze und durch die Decke bricht ein Leichenwagen.<br />
Auf zwei Etagen, die durch Gucklöcher miteinander verbunden sind,<br />
ist die Geschichte der Menschheit nach Themen geordnet.<br />
Helmsmuseum, Harburger Rathausplatz 5, Tel. 040/428 71-36 09,<br />
www.helmsmuseum.de<br />
Ein perfektes Rodelgebiet, auch <strong>für</strong> ganz normale Gefährte, sind die Harburger<br />
Berge. In der Haake warten zahlreiche, zum Teil recht lange und<br />
steile Pisten auf kleine Rennfahrer und ihre Eltern. Mindestens ebenso<br />
spannend sind das Bergedorfer Gehölz und der Havighorster Redder in<br />
Boberg. Aber selbst mitten in Eppendorf, im Eppendorfer Park an der<br />
Breitenfelder Straße oder im Donnerspark in Ottensen, warten die Rodelberge<br />
nur auf genügend Schnee.<br />
Noch toller als Schlittenfahren ist natürlich das Eislaufen. Da in Hamburg<br />
an Gewässern ja nun wirklich kein Mangel herrscht, gibt es in jedem<br />
Stadtteil mindestens einen See, der sich ganz famos zum Schlittschuhlaufen<br />
eignet.<br />
Ermäßigung mit <strong>Familienwelt</strong>-Passkarte:<br />
25 % Rabatt auf den Eintrittspreis<br />
So muss die Welt vor vielen tausend Jahren ausgesehen haben: Zahllose<br />
Seen, kilometerlange Wälder und eine fast unberührte Natur. Die Seenplatte<br />
an der Müritz ist zu jeder Jahreszeit ein Traum <strong>für</strong> <strong>Entdecker</strong>. Im<br />
Winter empfiehlt sich ein Besuch in Müritzeum. In dem Haus der 1.000<br />
Seen können die Besucher diese wunderbare Landschaft mit allen Sinnen<br />
erleben. Wer lebt eigentlich im Moor? Warum sind Stichlinge keine<br />
leichte Beute <strong>für</strong> gefräßige Raubfische? Wie kriegen Aale das hin, im Laufe<br />
ihres Lebens vom Müritzsee ins Meer und wieder zurück zu schwimmen?<br />
Und wie kann man mit Maränen um die Wette schwimmen und<br />
trotzdem trockene Füße behalten? Im Müritzeum steht das Verstehen<br />
der Natur im Vordergrund.<br />
Müritzeum, Zur Steinmole 1, 17192 Waren (Müritz)<br />
Tel. 03991 - 633 68-0, www.mueritzeum.de<br />
Ermäßigung mit <strong>Familienwelt</strong>-Passkarte:<br />
Kinder bis 16 Jahre erhalten kostenlosen Eintritt in Begleitung der Eltern<br />
oder Großeltern.<br />
Einmal im Jahr gehen fast alle Kinder ins Theater – zum Weihnachtsmärchen.<br />
Aber auch in den restlichen elf Monaten des Jahres blüht <strong>für</strong><br />
Kinder eine spannende Theaterkultur in Hamburg. Neben der Kinderoper<br />
in Altona ist vor allem das Fundus Theater in Eilbek einen Ausflug<br />
wert. Seit fast 30 Jahren wird hier Theater <strong>für</strong> Kinder zwischen drei und<br />
zwölf Jahren gespielt. Eigenproduktionen und Gastspiele bestimmen<br />
das Programm. Dabei ist es den Machern besonders wichtig, dass gerade<br />
Kinder den Theaterbesuch als etwas Magisches erleben.<br />
Fundus Theater, Hasselbrookstraße 25, 22089 Hamburg, Tel. 040/250<br />
72 70, www.fundus-theater.de<br />
Ermäßigung mit <strong>Familienwelt</strong>-Passkarte:<br />
Beim Besuch einer Vorstellung den Familienpass vorlegen und einen<br />
Bastelbogen „Theater <strong>für</strong> Anfänger“ GRATIS (statt 3 Euro) erhalten!<br />
!<br />
Tipps und Rabatte <strong>für</strong> weitere<br />
spannende Ausflugsmöglichkeiten<br />
finden Sie auf den nächsten Seiten<br />
bei unseren Vorteilsgebern.<br />
22 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 23
Ihre Vorteile auf www.familienwelt-hamburg.de<br />
Unsere Vorteilsgeber im Überblick:<br />
Hier erhalten Sie als Familie Rabatte von 10–100%<br />
Alle Angebote auf www.familienwelt-hamburg.de<br />
Abaton<br />
In Deutschlands Programmkino der<br />
ersten Stunde, gibt’s jede Menge<br />
ausgezeichneter Filme zu sehen.<br />
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action-family.de<br />
Hier werden Kindergeburtstage zu einem<br />
unvergesslichen Tag. Ob Wikinger- oder<br />
Piratentag: Du hast die Qual der Wahl.<br />
................................................<br />
Afghanisches Museum<br />
Hier werden Sie feststellen, dass<br />
Afghanistan ein wunderschönes,<br />
wildes und faszinierendes Land ist.<br />
................................................<br />
alpincenter Hamburg-Wittenburg<br />
Europas größter Indoor Schnee- und<br />
Freizeitpark mit 30.000 qm Skipisten,<br />
Skischule Top on Snow und vieles mehr …<br />
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Alsterdampfschiffahrt e.V.<br />
Historische Fahrten mit dem Dampfschiff<br />
„ST. GEORG“ vom Jungfernstieg<br />
über Binnen- und Außenalster.<br />
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Hamburg und den Norden!<br />
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Spannung pur gibt es bei der<br />
Forschungsreise im KINDEROLYMP.<br />
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BallinStadt Auswandererwelt<br />
Interaktive Stationen laden Sie auf<br />
eine spannende Zeitreise in die Welt<br />
der Auswanderer vor 100 Jahren ein.<br />
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Barkassen-Centrale Ehlers<br />
Ob Historische Fleetfahrt oder<br />
Große Hafenrundfahrt: Entdecken Sie<br />
Hamburg vom Wasser aus.<br />
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Barkassen-Meyer Schiffsvermietung<br />
Große Hafenrundfahrt: Sachkundige<br />
und „launige“ Erklärungen durch den<br />
Schiffsführer inklusive.<br />
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Bücherhallen Hamburg<br />
„Kinder werden Leser!“ Die Bücherhallen<br />
Hamburg entdecken und ein Jahr<br />
lang kostenlos lesen!<br />
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Und so funktioniert die <strong>Familienwelt</strong>-Passkarte:<br />
a) ausfüllen<br />
b) ausschneiden<br />
c) einstecken und mitnehmen<br />
Cap San Diego<br />
<strong>Das</strong> größte fahrtüchtige Museumsfrachtschiff<br />
der Welt, kann täglich<br />
besichtigt werden.<br />
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<strong>Das</strong> Schauspielhaus.<br />
Familienpreise <strong>für</strong> Vorstellungen<br />
des Jungen Schauspielhauses ab<br />
3 Personen.<br />
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Deutsches Jugendherbergswerk<br />
Landesverband Nordmark e.V.<br />
Kostenlose Jahresmitgliedschaft<br />
exklusiv <strong>für</strong> Familienpass-Inhaber.<br />
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Deutsches Zusatzstoffmuseum<br />
<strong>Das</strong> Museum klärt darüber auf, was in<br />
unseren Lebensmitteln steckt. Kleine<br />
Experimente, Riechproben und mehr.<br />
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Dialog im Dunkeln<br />
… eine Ausstellung in der es<br />
garantiert nichts zu sehen, aber jede<br />
Menge zu entdecken gibt!<br />
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Auf unserer Webseite www.familienwelt-hamburg.de<br />
erfahren Sie die genauen Konditionen, Termine, Adressen und alle<br />
weiterführenden Informationen.<br />
Um „Gutschein-Angebote“ wahrzunehmen, drucken Sie die Seite<br />
im Internet einfach aus und legen Sie diese zusammen mit der<br />
<strong>Familienwelt</strong>-Passkarte an der Kasse vor.<br />
Die KinderKüche<br />
In kindgerechter und freundlicher<br />
Atmosphäre wird Kochen und Essen ein<br />
gemeinschaftliches Erlebnis.<br />
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Ernst Deutsch Theater<br />
Deutschlands größtes Privat theater<br />
zeigt 2010 das Weihnachtsmärchen<br />
„<strong>Das</strong> tapfere Schneiderlein“.<br />
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FUNDUS THEATER<br />
Programm <strong>für</strong> Kinder zwischen drei und<br />
zwölf Jahren – mal mehr <strong>für</strong> die<br />
Kleineren, mal mehr <strong>für</strong> die Größeren.<br />
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Hamburg Dungeon<br />
Vergangenheit hautnah erleben: Die<br />
Reise zurück in die Geschichte Hamburgs<br />
ist nichts <strong>für</strong> schwache Nerven.<br />
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hamburgmuseum<br />
Hier werden Ereignisse der Stadtgeschichte<br />
von den Anfängen um 800<br />
bis zur Gegenwart lebendig.<br />
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Nov. 10 – April 11<br />
Helms-Museum<br />
Die Kulturgeschichte des Menschen<br />
aktiv durch Anfassen und Ausprobieren<br />
spielend und sinnlich erforschen.<br />
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HSV-Museum<br />
Ausstellung der 123-jährigen<br />
Vereinsgeschichte und Stadionführung<br />
durch die Imtech Arena.<br />
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Imperial Theater<br />
Hamburgs Krimitheater zeigt<br />
spannende und humorvolle Klassiker<br />
von Christie bis Wallace.<br />
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INDOO Spielwerk<br />
Sensationelle Riesenspielgeräte und<br />
jeden Tag gutes Wetter! Im größtem<br />
Indoor-Spielplatz Norddeutschlands.<br />
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Industriemuseum Elmshorn<br />
Mit einem Detektivkoffer können<br />
Kinder Leben und Arbeit in der<br />
Industriezeit erforschen.<br />
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<strong>Familienwelt</strong> Hamburg: Ihre Vorteilskarte!<br />
Passkarte immer mitnehmen und mit<br />
Vergnügen sparen.<br />
Kids&Play<br />
Eine Vielzahl von Klettergerüsten,<br />
Hüpfburgen, Trampolinen usw. bieten<br />
bei jedem Wetter, Spielspaß ohne Ende.<br />
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KL!CK Kindermuseum<br />
Ein ganzes Museum nur <strong>für</strong> Kinder.<br />
Anfassen erwünscht! Sehen, staunen<br />
und entdecken ist hier das Motto.<br />
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Komödie Winterhuder Fährhaus<br />
<strong>Das</strong> Weihnachtsmärchen 2010 ist<br />
Pinocchio. Ein Musical <strong>für</strong> die ganze<br />
Familie von Christian Berg.<br />
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Made by you<br />
Keramik selbst bemalen – Ob erstes<br />
eigenes Frühstücksgeschirr oder als<br />
tolle persönliche Geschenk-Idee.<br />
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Malwerk. Kunstschule/Malschule<br />
Erfinder- & Experimentierkurse, Maloder<br />
Mangazeichen-Kurs, hier können<br />
Kinder & Jugendliche kreativ sein.<br />
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Miniatur Wunderland Hamburg<br />
Eine Welt voller Träume, Illusionen und<br />
Unfassbarem erstreckt sich inzwischen<br />
auf über 1150qm.<br />
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Museum der Arbeit<br />
Stanzen, Prägen, Emaillieren in der<br />
Metallwerkstatt: Hier entstehen unter<br />
Anleitung kleine Schmuckstücke.<br />
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Müritzeum<br />
Eine spannende Reise <strong>für</strong> die ganze<br />
Familie: Erleben Sie Deutschlands<br />
größte Binnenseelandschaft hautnah.<br />
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Nationalpark-Zentrum<br />
Multimar Wattforum<br />
36 Aquarien mit 280 Arten von Fischen,<br />
Krebsen und Muscheln bestaunen.<br />
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Noctalis – Welt der Fledermäuse<br />
Europas einzige Fledermaus-Erlebnisausstellung<br />
führt in die Lebenswelt der<br />
heimischen Fledermäuse & Flattertiere.<br />
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Opernloft –<br />
Junges Musiktheater Hamburg<br />
Unkonventionelle Inszenierungen <strong>für</strong><br />
Kinder, Jugendliche & Operneinsteiger.<br />
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OZEANEUM Stralsund<br />
Europas Museum des Jahres 2010, läd<br />
zu einer faszinierenden Unter wasserreise<br />
durch die nördlichen Meere ein.<br />
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Panoptikum<br />
In Deutschlands ält. Wachsfigurenausstellung<br />
gibt es über 120 Figuren<br />
aus allen Bereichen des Lebens.<br />
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Planetarium Hamburg<br />
Kinder macht Euch startbereit! Eine<br />
Abenteuerreise rund um den Heimatplaneten<br />
Erde und hinaus ins Weltall.<br />
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Puppenmuseum Falkenstein<br />
Über 500 Puppen, 60 Puppenhäuser<br />
und zahlreiche historische Kinderbildnisse<br />
können bestaunt werden.<br />
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rabatzz!<br />
Hamburgs größter Hallenspielplatz<br />
bietet abwechslungsreiche Spielattraktionen<br />
auf 3500 qm.<br />
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Schloss Agathenburg<br />
Ein außergewöhnliches Programm mit<br />
Ausstellungen zeitgenössischer Kunst,<br />
Konzerten & Lesungen wird geboten.<br />
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Kommunikation. Gut gemacht:<br />
Wir machen seit 6 Jahren die <strong>Familienwelt</strong>.<br />
Seehundstation Friedrichskoog<br />
Zu allen Jahreszeiten können<br />
Seehunde und Kegelrobben naturnah<br />
beobachtet werden.<br />
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Speicherstadtmuseums<br />
Ein Museum zum Anfassen! Griepen,<br />
Kautschukballen, Kaffeesäcke,<br />
Probiergeschirr und mehr!<br />
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Spielstadt Hamburg XXL<br />
Bunter, abwechslungsreicher Spiel spaß<br />
und leuchtende Kinderaugen bei jedem<br />
Wetter!<br />
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Stagecoach<br />
Professionelle Ausbildung in den<br />
Fächern Tanz, Gesang und Schauspiel<br />
<strong>für</strong> Kinder und Jugendliche.<br />
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TASK<br />
Die deutschlandweit größte und<br />
bekannteste Film- und Theaterschule<br />
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Theater <strong>für</strong> Kinder<br />
<strong>Das</strong> älteste professionelle Kinderprivattheater<br />
Deutschlands spielt <strong>für</strong><br />
Hamburgs Kinder das ganze Jahr über.<br />
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Sie haben ein Ziel. Wir unterstützen Sie dabei, präzise zu<br />
definieren, was und wen Sie erreichen möchten.<br />
Rufen Sie uns an: MedienMélange // 040-854 19 892<br />
hornig@medienmelange.de // www.medienmelange.de<br />
Theater Zeppelin und das HoheLuftschiff<br />
Hier haben Kinder und Jugendliche das<br />
Sagen! Gespielt wird Freitag, Samstag<br />
und Sonntag.<br />
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Tierpark Arche Warder<br />
In Europas größtem Park zum Schutz<br />
gefährdeter Nutztierrassen,<br />
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Wildpark Eekholt Naturerlebnisstätte<br />
Heimische Wildtiere in ihrem<br />
natürlichen Lebensraum beobachten,<br />
erleben und kennenleren.<br />
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Wildpark Lüneburger Heide<br />
Unter dem Motto „Abenteuer Natur“<br />
einen unvergesslichen Tag verbringen.<br />
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Familienname(n)<br />
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ggf. Name der Großeltern<br />
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Straße und Hausnummer<br />
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PLZ / Ort<br />
Kinder bis einschließlich 18 Jahre:<br />
Vorname, Familienname, Alter<br />
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27
Lockengelöt<br />
Wiederbelebung<br />
von Müll?<br />
Interview mit Carsten Trill von<br />
„Lockengelöt“.<br />
Interview: Kete Shabani<br />
„Der Wegwerfgesellschaft geistreich begegnen“ – ein großes<br />
Ziel, das sich Dennis Schnelting, Carsten Trill und Michael<br />
Braak da gesetzt haben. Ihre Produktdesign-Manufaktur in<br />
St. Pauli hört auf den speziellen Namen „Lockengelöt“. Ölfässer<br />
werden hier in Handarbeit als stylishe Schränke wiedergeboren,<br />
Bücher als Garderoben und Schallplatten zu Schüsseln<br />
oder erleuchtendem Wandschmuck umfunktioniert.<br />
Ihr kreiert aus Dingen, die andere wegwerfen würden, Neues,<br />
Kunstvolles. „Müll“ - was ist das überhaupt <strong>für</strong> euch?<br />
Ein interessanter Rohstoff! Nehmen wir das Beispiel unseres Schlüsselromans.<br />
Wir retten Bücher vor dem Altpapier, indem wir sie so bearbeiten,<br />
dass sie als Schlüssel- oder Garderobenhakenhalter eine Wand schmücken.<br />
Alle sind verschieden, alles Unikate – das sieht einfach großartig aus<br />
und ist eine besondere Form, mit Überflüssigem umzugehen, eine neue<br />
Sicht auf Alltägliches.<br />
Eure Arbeitsbeschreibung ist „Zweckentfremdung von Alltagsgegenständen“.<br />
Was ist denn der „Zweck“ eures Ladens?<br />
Der Hauptzweck ist, dass wir alle drei davon leben können (lacht). Die<br />
Grundidee war aber, dass wir uns mit unseren Möglichkeiten Gegenständen<br />
widmen, die quasi vom Fortschritt überholt wurden und eigentlich<br />
nutzlos sind. Diesen Dingen geben wir eine neue Funktion, einen<br />
neuen Lebensabschnitt. Es geht bei uns nicht um die bloße Ästhetik von<br />
Dingen, uns ist wichtig, dass hinter den Werken auch eine konkrete<br />
Funktion steckt. Es war schon ein Lebenstraum, der mit einem eigenen<br />
Geschäft <strong>für</strong> uns alle in Erfüllung ging, es hatte aber auch mit Zufall und<br />
Glück zu tun.<br />
Ihr könnt also von eurer Kunst leben?<br />
<strong>Das</strong> ist das Beste von allem! Jetzt gerade ist der Laden bis zur Decke mit<br />
der neuen „Schränke-Produktion“ gefüllt. <strong>Das</strong> sind Ölfässer aus dem<br />
Hamburger Hafen, die durch eine Druckprüfung fallen. Diese Fässer<br />
bauen wir dann zu Schränken um. Sie sind bis nach Antwerpen, Rom,<br />
Zürich gefragt. Ein Filmstudio in New York hat sich auch schon einmal<br />
komplett mit unseren Garderoben ausgestattet - einem amerikanischen<br />
Einrichtungsblog im Internet sei gedankt. Es ist schon verblüffend, was<br />
manchmal in unserem E-Mail-Posteingang landet.<br />
Bekommt ihr manchmal auch schräge Anfragen?<br />
Wir haben mal <strong>für</strong> eine Band, die sich in ihren Liedern textlich Wurst<br />
und Fleisch widmet, die Instrumente umgestaltet: <strong>Das</strong> Schlagzeug war<br />
als Imbissbude aufgemacht, die Gitarre eine große Hähnchenkeule, den<br />
Bass haben wir in einen großen Plastikdöner eingelassen. <strong>Das</strong> sah großartig<br />
aus auf der Bühne.<br />
Foto: Cameron Lofthouse<br />
Seid ihr mit dem Recycling von Gegenständen mehr oder weniger<br />
nur auf einen „Grün- bzw. Nachhaltigkeitszug“ aufgesprungen?<br />
Es gibt uns ja schon seit 2004. Dieses allgegenwärtige grüne Bewusstsein<br />
kam erst später. Was sich auch geändert hat: der regionale Aspekt, also,<br />
dass es drei junge Männer aus Hamburg sind, die in St. Pauli in Handarbeit<br />
selber produzieren – das spielt <strong>für</strong> viele Menschen eine immer größere<br />
Rolle.<br />
Hand aufs Herz - belächelt ihr sogenannte Weltverbesserer?<br />
Besser als Weltzerstörer!<br />
Was ist Erfolg <strong>für</strong> euch?<br />
Erfolg ist eine Form von Luxus, den ich mir leisten kann. Und Luxus bedeutet<br />
<strong>für</strong> uns, dass wir uns Zeit selbst einteilen können. <strong>Das</strong> ist manchmal<br />
schwierig, weil es eine große Portion an Selbstdisziplin verlangt. Aber<br />
sich selbst Zeit schaffen zu können und gleichzeitig niemandem Rechenschaft<br />
ablegen zu müssen, das ist es, was ich als Erfolg ansehen würde.<br />
Und dass wir inzwischen unseren eigenen Vertrieb mit über 90 Geschäften<br />
aufgebaut haben.<br />
Nervt es nicht manchmal, ständig kreativ sein zu müssen?<br />
Eigentlich steckt ja nicht so viel Kreativität hinter unserer Arbeit, zumindest<br />
zeitlich gesehen. Der kreative Teil daran, das sind vielleicht zwei Prozent.<br />
Der Rest ist wirklich Handwerk und was sich noch alles hinter einer<br />
Ladenführung verbirgt: Vertrieb, Schreibarbeit usw.<br />
Was sagen eigentlich eure Eltern zu eurer speziellen Art der<br />
„Berufswahl“?<br />
Wenn die Söhne die Idee haben, mal einfach so einen Laden zu eröffnen,<br />
und eigentlich von nichts eine Ahnung haben – das kann Eltern natürlich<br />
schon Sorgen bereiten! Sie haben uns aber immer unterstützt und sehen<br />
nun ja auch, dass unsere Geschäftsidee funktioniert, sind jetzt also sorgenfrei<br />
und stolz. <strong>Das</strong> ist doch mal was.<br />
w<br />
Buchtipps<br />
zusammengestellt von unserer Jugendredakteurin<br />
Karen auf der Horst, 15 Jahre.<br />
Sachbücher<br />
Rette die Erde<br />
„Rette die Erde“ ist ein informatives Buch,<br />
das seine jungen Leser und Leserinnen durch<br />
den Tagesablauf begleitet und in verschiedenen<br />
Situationen klimaschonende Tipps<br />
gibt. Kurze Texte mit Fakten <strong>für</strong> Erwachsene<br />
und zahlreiche Bilder veranschaulichen die<br />
nützlichen Ratschläge.<br />
Rich Hough, Kosmos, 6,95 EUR<br />
33 einfache Dinge, die du tun kannst,<br />
um die Welt zu retten<br />
Die Umweltdetektive Tim und Lena lösen<br />
eine Menge schwieriger Fälle. Sie kommen<br />
Strom- und Energieverschwendern auf die<br />
Spur und entdecken, wo Umweltprobleme<br />
lauern: zum Beispiel im Garten. Kurze<br />
Sachtexte am Rand informieren über diese<br />
Probleme und Bilder illustrieren die Geschichten.<br />
Ganz am Schluss erhält der Leser<br />
seinen eigenen Detektivausweis, mit dem er<br />
selbst als Umweltdetektiv die Welt retten<br />
kann.<br />
Andreas Schlumberger, Omnibus, 7,95 EUR<br />
Wie ich die Welt retten würde, wenn ich<br />
Zeit da<strong>für</strong> hätte<br />
Dieses Buch vom „vom Wunder im Pullunder“<br />
versucht die Welt mit losem Mundwerk<br />
zu retten. Dabei nimmt er die Geißeln der<br />
Menscheit wortakrobatisch aufs Korn – und<br />
scheut sich dabei nicht auch eher unbequeme<br />
Wahrheiten anzusprechen. Wortgewandt,<br />
gewitzt und unermüdlich meistert er<br />
alle Schwierigkeiten die sich ihm in den Weg<br />
stellen, packt sie beim Schopfe und appelliert<br />
an uns Gutmenschen selbst aktiv zu werden.<br />
Olaf Schubert, Fischer, 9,95 EUR<br />
Geschichten<br />
Buchtipps<br />
Linus in der Stufenwelt<br />
In diesem Zukunftsroman <strong>für</strong> Kinder und<br />
Erwachsene ist das bestehende Schulsystem<br />
abgeschafft und nun entscheidet der „große<br />
Berechner“, in welche „Sphäre“ man kommt.<br />
Mit 14 Jahren muss sich jeder Schüler dem<br />
Test unterziehen, und je nachdem ob einer<br />
schlau, dumm, rebellisch oder auch verrückt<br />
ist, wird er in eine andere Sphäre eingestuft<br />
und hat dadurch unterschiedliche Lebensbedingungen.<br />
Doch der 14-jährige Linus ist<br />
nicht überzeugt von diesem System, obwohl<br />
er höchstwahrscheinlich in der besten Sphäre<br />
Nummer 1 landen wird. Kurz vor dem<br />
Test sucht er sich einen Tauschpartner aus<br />
Sphäre 2, um seine Zukunft zu ändern - und<br />
hoffentlich auch die Zukunft der ganzen<br />
Welt.<br />
Anne-Laure Bondoux, Arena, 2,50 EUR<br />
Einmal Zukunft und zurück<br />
Joanna ist eine der wenigen, die auf dem<br />
neuen Karussell mitfahren darf. Und es ist<br />
ein ganz besonderes Karussell, man kann<br />
damit <strong>für</strong> eine Stunde sieben Jahre in die<br />
Zukunft reisen. Eine spannende Stunde und<br />
eine noch spannendere Rückfahrt eröffnen<br />
sich <strong>für</strong> Joanna, als sie eine gefährliche Rettung<br />
unternimmt. Begleitet wird das Buch<br />
durch viele Zeichnungen.<br />
Jennifer Rowe, Urachhaus, 11,90 EUR<br />
Anand im Schattenland<br />
Anand und seine Freundin Nisha stehen unter<br />
Schock. Ihre Heimat, das Silbertal, ist verschwunden<br />
und mit ihm die magische Muschel.<br />
Die beiden müssen eine gefährliche<br />
Zukunftsreise antreten, um die Muschel zu<br />
retten. Doch in der Zukunft werden Magier<br />
gehasst und es herrscht ein ständiger Krieg<br />
mit den Wissenschaftlern, der nun zu eskalieren<br />
droht. Nur sieben Tage bleiben den<br />
beiden Rettern, um die Muschel zu retten,<br />
sonst ist ihr Zuhause <strong>für</strong> immer verloren.<br />
Chitra Banerjee Divakruni, Berlin Verlag,<br />
9,95 EUR<br />
RALES MUSIKMÄRCHEN<br />
präsentiert von ROLF ZUCKOWSKI<br />
Rale Oberpichler – die Vogelmama aus<br />
„Rolfs Vogelhochzeit“ – erzählt und singt<br />
<strong>für</strong> alle zwischen 5 und 95!<br />
Zum Zuhören, Mitsingen und Nachspielen!<br />
Die erfolgreiche Serie – bereits veröffentlicht:<br />
Der Froschkönig<br />
König<br />
Drosselbart<br />
Die Bremer<br />
Stadtmusikanten<br />
Frau Holle<br />
Eine neue<br />
Dimension der<br />
Grimmschen<br />
Märchen!<br />
Die zwei<br />
Klassiker<br />
mit jeweils<br />
11 Liedern!<br />
www.raleoberpichler.de<br />
www.musik-fuer-dich.de<br />
ROLF ZUCKOWSKI<br />
und seine Freunde<br />
Neu zusammengestellt!<br />
Lieder, die Kräfte wecken<br />
und Mut machen!<br />
_ _<br />
16 ausgewählte Titel<br />
<strong>für</strong> starke Mädchen und starke Jungen!<br />
28 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 29
Schwerpunktthema/Beruf als Berufung<br />
Schwerpunktthema/Beruf als Berufung<br />
Beruf als Berufung<br />
Interview mit Weltverbesserin<br />
Anne Wangrin<br />
Großer Tatendrang zeichnet sie aus – online wie offline: Anne Wangrin möchte<br />
da anpacken, wo andere längst aufgeben: die Welt ein Stückchen besser machen,<br />
es zumindest versuchen. Mit www.weltretter.org hat sie ihre eigene virtuelle<br />
Community geschaffen, mit diversen Konferenzen und Aktionen Menschen<br />
zusammengeführt. Was sie antreibt, inspiriert und erreichen möchte.<br />
Interview: Kete Shabani, Foto: Julie Nagel<br />
Hometown Glory - Abenteuerurlaub im Hamburger Großstadtdschungel mit Anne Wangrin<br />
Wenn man in Hamburg nach Weltrettern sucht, kommt man um<br />
Ihren Namen ja nicht herum. Wie entstehen denn Ihre zahlreichen<br />
Projektideen?<br />
Angefangen hat alles mit der Plattform <strong>für</strong> soziale Initiativen www.weltretter.<br />
org, daraus sind dan n alle anderen Projekte entstanden. Schon bald wurde<br />
mir klar, dass online allein nicht reicht. In Berlin habe ich mich mit<br />
Gleichgesinnten getroffen, woraus die Idee der Socialbar enstanden ist -<br />
die ich dann unbedingt in Hamburg auch umsetzen wollte. Aus der Socialbar<br />
wiederum ist das UrbanCamp entstanden und daraus wieder neue<br />
Projekte - ein regelrechter Kreislauf also.<br />
Was motiviert Sie, so viele Projekte anzugehen?<br />
Ursprünglich entsprang meine Motivation einem Schulprojekt, bei dem<br />
es darum ging, wie man gemobbte Schüler integrieren kann. Ich hatte<br />
damals die Idee, eine Plattform mit positiven Ideen ins Leben zu rufen,<br />
sodass man gegenseitig Unterstützer findet und dadurch wieder gemeinsam<br />
etwas Positives entstehen lassen kann. Später habe ich Informatik<br />
studiert und konnte die Idee tatsächlich auch technisch umsetzen.<br />
Was möchten Sie mit Ihren Projekten erreichen?<br />
Es geht mir darum, dass die Menschen eine einfache Möglichkeit finden,<br />
sich gegenseitig zu unterstützen. Ich möchte Schnittstellen bieten, die es<br />
ermöglichen, positive Ideen voranzubringen.<br />
Bei all den Projekten: Was ist eigentlich Ihr „richtiger“ Beruf?<br />
Meine Berufung ist mein Beruf! Ich würde meine Projekte alle als verschiedene<br />
Möglichkeiten ansehen, die zu einem gemeinsamen Ziel führen.<br />
Derzeit bin ich durch mein Projekt Hometown Glory ohnehin erst<br />
einmal „Abenteuerführerin“: Es geht dabei um sozialen Abenteuerurlaub<br />
in Hamburg. Mit einer Reisegruppe unterstütze ich soziale Initiativen<br />
bei ihrer Alltagsarbeit, wir wohnen und übernachten in der Zeit auch<br />
zusammen. <strong>Das</strong> fördert gute Ideen und führt Menschen zusammen!<br />
Wer oder was hat Sie geprägt?<br />
Meine Mutter war selbst sehr aktiv: In Lübeck hat sie bei den „Eltern <strong>für</strong><br />
unbelastete Nahrung“ mitgewirkt und einen Biomarkt mitgegründet.<br />
Mein Vater ist politisch aktiv.<br />
Was ist Nachhaltigkeit <strong>für</strong> Sie?<br />
Nachhaltigkeit bedeutet <strong>für</strong> mich, dass die Projekte, die man entwickelt,<br />
langfristig wirken, und dass man versucht, Schützenswertes zu schützen,<br />
und sein Wissen weitergibt. Viele, die ein Projekt alleine beginnen, klappen<br />
schon bald zusammen. Da setze ich an und versuche, sie zu unterstützen,<br />
auch dabei, ein Team zu bilden, damit eine Idee irgendwann Bestand<br />
hat und wachsen kann.<br />
Was betrachten Sie als besonders schützenswert?<br />
Die Natur in erster Linie! Große, alte Bäume faszinieren mich zum Beispiel<br />
sehr. Sehr inspirierend finde ich auch Arche Warder - ein Tierpark,<br />
der alte Haustierrassen schützt. Eine Patenschaft <strong>für</strong> ein altes Hausschwein<br />
wäre doch z. B. ein nettes und kreatives Alternativ-Weihnachtsgeschenk,<br />
ich selbst habe einmal eine Schaf-Patenschaft geschenkt bekommen.<br />
Ich finde, gerade kleine Dinge können auch etwas bewegen!<br />
Apropos Geschenke: Bestimmt Nachhaltigkeit auch Ihre Weihnachtseinkäufe?<br />
Konsum ist ja nicht per se etwas Schlechtes: Ich achte bei meinen Geschenken<br />
schon darauf, dass sie den anderen glücklich machen, und<br />
wenn es eine neue Tasche ist, dann kauf ich eben eine Tasche <strong>für</strong> die Person!<br />
Bei mir persönlich sieht das schon anders aus: Ich wünsche mir<br />
dieses Jahr einen Gutschein <strong>für</strong> das betahaus in Hamburg - ich arbeite da<br />
sehr gerne und kann mir vorstellen, meine Projekte in dieser Atmosphäre<br />
gleich viel weiterbringen zu können.<br />
Sehen Sie sich selbst als Utopistin?<br />
Wenn man darunter jemanden versteht, der an der Zukunft mitwirkt,<br />
dann lautet die Antwort ganz klar: Ja!<br />
Stellen Sie sich vor, Sie müssten jemandem aus der Zukunft erklären,<br />
was das größte Problem unserer Zeit ist...<br />
Ich glaube, das Hauptproblem ist eine zu große Verplantheit unter den<br />
Menschen. Sie haben gar keine Zeit mehr, sich in Ruhe Gedanken zu machen,<br />
und nehmen sich da<strong>für</strong> auch keine - auch nicht <strong>für</strong> Innovationen.<br />
<strong>Das</strong> Einander-Zuhören und Fragen- stellen wird sehr vernachlässigt. Man<br />
rennt von einem Termin zum anderen, bis sogar die Freizeit so verplant<br />
ist, dass auch sie nur eines bedeutet: Stress. Ich versuche deswegen, extra<br />
Raum in meiner Woche zu schaffen, die ich bewusst ungeplant lasse.<br />
Was würden Sie als Erstes angehen, wenn Sie eine mächtige Politikerin<br />
wären?<br />
Eine Vier-Tage-Woche einführen! Der fünfte Tag wäre dann der Gesellschaft<br />
und Bildung gewidmet - ein Tag, an dem wir uns gegenseitig unterstützen<br />
oder weiterbilden - ein Tag zum Nachdenken!<br />
Haben Sie grüne Vorbilder?<br />
Meine Eltern und viele Personen aus meinem Bekanntenkreis sind meine<br />
Vorbilder. Es müssen keine berühmten Persönlichkeiten sein, mir ist<br />
es wichtiger, Leute um mich zu haben, die etwas verändern.<br />
Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade die Welt retten?<br />
Theaterspielen! Ich habe gerade „Szenen einer Stadt“ entdeckt. <strong>Das</strong> ist<br />
ein Improvisationstheater, bei dem wir uns gemeinsam einen Stadtteil<br />
ansehen, durchlaufen, improvisieren und so Szenen entwickeln. Dann<br />
macht man mit dem Publikum eine Tour durch den jeweiligen Stadtteil<br />
und spielt an verschiedenen Stellen Theater - eine wundervolle Art, die<br />
Stadt kennenzulernen!<br />
www.weltretter.org: Online-Plattform <strong>für</strong> soziale Projekte. Grundgedanke:<br />
Projekte mit Helfern vernetzen, die in ihrem Leben durch Engagement etwas<br />
verändern und anschieben wollen.<br />
Socialbar: Treffen von Weltverbesserern aller Art: Web-Aktivisten, Social<br />
Entrepreneurs, NGOs, ehrenamtliche Helfer, Politiker und Unternehmer mit<br />
sozialer Verantwortung. Der Erfahrungsaustausch steht unter dem Motto „online<br />
vernetzen, offline bewegen“.<br />
UrbanCamp: Eine „Unkonferenz“, bei der es keine Zuschauer, sondern nur<br />
Teilnehmer gibt und kein festes Programm. Diskussionsthemen und Ablauf werden<br />
gemeinsam bestimmt, verschiedene Initiativen im sozialen und nachhaltigen<br />
Bereich gemeinsam besucht.<br />
Hometown Glory: Sozialer „Abenteuerurlaub“, bei dem Menschen zusammen<br />
in einer Reisegruppe über einige Tage hinweg soziale Initiativen bei ihren alltäglichen<br />
Aufgaben unterstützen, wie z. B. die Renovierung von Gebäuden etc.<br />
www.Zu-Verschenken-Kiste.org: Kisten werden an verschiedenen Orten der<br />
Stadt aufgestellt, in die Gegenstände gelegt werden, die man selbst nicht mehr<br />
braucht. Ziel ist es, sich über eigene Werte und Bedürfnisse, also über die Frage<br />
„Was brauche ich wirklich und was nicht?“ klar zu werden. Auf der dazugehörigen<br />
Online-Plattform werden Orts- und Themenbeschreibungen der aktuell ausgelegten<br />
Kisten veröffentlicht.<br />
30 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 31
Wenn zwei sich streiten…<br />
Wenn zwei sich streiten…<br />
Streitereien und Konflikte zwischen Eltern und Kindern sind <strong>für</strong> alle Beteiligten nervenaufreibend<br />
und anstrengend. Wie kommt es überhaupt zu Konflikten und wie kann<br />
man sie nutzen, um als Familie zusammenzuwachsen? Eine Analyse unserer Autorin<br />
(und Psychologin) Christina Zimmermann<br />
Fotos: jala / photocase.com<br />
Bevor wir Eltern waren, sind wir<br />
Kinder unserer Eltern gewesen und<br />
sind es noch.<br />
Die Klassenlehrerin rief Katharinas Mutter am Abend an, um ihr mitzuteilen,<br />
dass ihre zwölfjährige Tochter immer noch nicht das vollständige<br />
Schulmaterial dabeihabe, obwohl vor Wochen das neue Schuljahr doch<br />
schon begonnen habe. Katharina habe der Lehrerin gegenüber behauptet,<br />
ihre Mutter würde sich nicht richtig darum kümmern, weil sie<br />
beruflich immer so viel zu tun habe. Genau an diesem Tag hatte Katharinas<br />
Mutter wirklich einen besonders anstrengenden Auftrag im Job abgewickelt.<br />
Der Kunde wollte wirklich mit gar nichts zufrieden sein und<br />
die Nerven lagen nach langen Verhandlungen blank. <strong>Das</strong> Telefonat mit<br />
der Lehrerin war nun der potenzielle Tropfen, der das Fass zum Überlaufen<br />
bringen könnte. Streit lag in der Luft. Innerlich aufgebracht fragte sie<br />
sich, wie ihre Tochter dazu kam, so etwas zu erzählen. Sie wollte ihre Tochter<br />
zur Rede stellen. Was passiert in so einer konflikthaften Situation?<br />
Psychologisch betrachtet führen immer mehrere Faktoren zu einem Eltern-Kind-Konflikt.<br />
Von Bedeutung sind die eigenen Erfahrungen, die<br />
man selber als Kind im Konflikt mit den eigenen Eltern gemacht hat. Die<br />
persönlichen Werte, die man in der Rolle als Vater oder Mutter vertritt,<br />
spielen eine Rolle. <strong>Das</strong> Alter und der entsprechende Entwicklungsstand<br />
des Kindes sind zu berücksichtigen und die Art und Weise, wie man die<br />
Beziehung zu seinem Kind gestalten möchte, d.h. ob man auch als Eltern<br />
den Wunsch und die Bereitschaft hat, von und mit den Kindern zu lernen<br />
und gemeinsam Konfliktlösungen zu entwickeln. Bei Katharinas<br />
Mutter kam jetzt noch eine alltägliche Beanspruchungssituation hinzu.<br />
Aus so einer verärgerten Grundstimmung heraus einen Konflikt anzuspre<br />
chen und lösen zu wollen, ist nicht produktiv. Um die Eskalation<br />
eines aktuellen Streits zu verhindern, muss man sich selbst als Vater oder<br />
Mutter eine kurze Pause gönnen, bevor man auf das Kind zugeht und<br />
ihm erst mal zuhört. Katharina erzählte dann, dass sie die Materialliste<br />
der Schule verloren habe. Die Lehrerin hatte immer wieder nach den Sachen<br />
gefragt und Katharina wurde das immer unangenehmer, denn sie<br />
be<strong>für</strong>chtete Ärger sowohl von der Mutter als auch von der Lehrerin.<br />
Schließlich wusste sie sich nicht mehr zu helfen und so kam es zu der<br />
Lüge.<br />
Eltern waren auch mal Kinder<br />
Bevor wir Eltern waren, sind wir Kinder unserer Eltern gewesen und sind<br />
es noch. Und bei der Rückschau über die Konflikte und Streitereien, die<br />
es in der eigenen Jugend und Kindheit so gab, stellt man doch immer<br />
wieder fest, dass sich die Lage dann zuspitzte, wenn man als Kind eine<br />
Entscheidung ohne die Eltern treffen und umsetzen wollte. <strong>Das</strong> fängt damit<br />
an, dass man als Dreijährige auf jeden Fall den komplizierten Reißverschluss<br />
der Jacke, der auch noch klemmt, selber zumachen will, ganz<br />
ungeachtet der Tatsache, dass Vater oder Mutter es sehr eilig haben. <strong>Das</strong><br />
Ganze endet noch lange nicht damit, wenn man als großes Kind darüber<br />
entscheiden will, wann man nach Hause kommt oder wann man vorhat,<br />
die Teller mit den Essensresten aus dem eigenen Zimmer in die Küche zu<br />
tragen. Und nun erlebt man diese Eigenwilligkeiten bei den eigenen Kindern.<br />
Und dann kann das passieren, was man nie wollte als Eltern: Es<br />
kommt ein Satz aus einem heraus, der original so von den eigenen Eltern<br />
hätte sein können. Und auch wenn es vielleicht nur bei einem Gedanken<br />
bleibt im Sinne von: „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst…“<br />
Erschrocken stellt man fest, genauso wollte man es doch nie machen.<br />
Aber wie geht es besser? Was von Eltern in der Regel begrüßt wird,<br />
nämlich wachsende Selbstständigkeit, führt zwangsläufig dazu, dass die<br />
Interessen von Eltern und Kindern nicht immer gleich sind. Wenn Kinder<br />
anfangen, dringend und hartnäckig etwas alleine machen zu wollen,<br />
ist das ein Zeichen von Wachstum, das Eltern eigentlich begrüßen, nur<br />
manchmal treten diese Zeichen zur Unzeit auf. Der Entschlossenheit einer<br />
Dreijährigen, die den Reißverschluss selber schließen will, mit Argumenten<br />
zu begegnen, ist hoffnungslos, ebenso das direkte Eingreifen, um<br />
den Reißverschluss selber zuzumachen. Hier heißt die altersgemäße Konfliktlösung,<br />
durchzuatmen und sich in elterlicher Gelassenheit zu üben.<br />
Und wenn man weiß, dass das jetzt gerade so ein Thema ist, dann 5 Minuten<br />
mehr Zeit beim morgendlichen Anziehen einräumen. Auch bei älteren<br />
Kindern ist Gelassenheit die Hauptzutat schlechthin <strong>für</strong> Lösungen<br />
von Konflikten.<br />
Was wir von Konflikten lernen können<br />
<strong>Das</strong> Wort „Konflikt“ stammt von dem lateinischen Substantiv „conflictus“<br />
und bedeutet Zusammenstoß. Zwei oder mehr Personen, die gegensätzliche<br />
Interessen und Werte haben, treffen aufeinander und finden<br />
zunächst durch das harte Aufeinandertreffen keinen „Kontakt“. Oder<br />
verlieren den Kontakt durch den Streit und die Verteidigung der jeweiligen<br />
Interessen. Den Kontakt zu den Kindern zu verlieren ist wahrscheinlich<br />
das, wovor Eltern die meiste Angst haben. Und oft entstehen gerade<br />
aus dieser Sorge Streit und Auseinandersetzungen. Dennoch: Wir würden<br />
alle in der sozialen Entwicklung stillstehen, gäbe es nicht die Möglichkeit,<br />
die eigenen Interessen mit den Interessen anderer in einen Abgleich<br />
zu bringen. Die Kunst liegt wohl darin, zwischen dem eigenen<br />
Wollen und dem Wollen der mir wichtigen Mitmenschen Kompromisse<br />
zu finden. Gemeinsamkeit kann dann entstehen, wenn ich mich und<br />
meine Wünsche ernst nehme ebenso wie die Erwartungen der anderen.<br />
Wenn es ein Miteinander gibt und kein Gegeneinander, wenn ich lerne,<br />
dass wirklich jeder Mensch, auch wenn er drei ist, ein Anrecht auf eine<br />
eigene Meinung hat, ist das die beste Basis da<strong>für</strong>, Konflikte anzunehmen<br />
und sie zu lösen. <strong>Das</strong> ist sicher leichter gesagt als getan, vor allem dann,<br />
wenn Kinder sich so verhalten, wie es einem als Eltern unsinnig oder gefährlich<br />
erscheint. Um einen Einstieg <strong>für</strong> eine Lösung zu finden, kann<br />
man sich zunächst fragen, mit welcher Art von Konflikt man es eigentlich<br />
zu tun hat. Ist es ein Sach-, Beziehungs- oder Wertekonflikt?<br />
Manchmal geht es einfach nur um ein Missverständnis. Konflikte auf der<br />
Sachebene entstehen, weil man nicht auf demselben Stand der Informationen<br />
ist. So etwas lässt sich am besten klären, indem man sich sachlich<br />
gegenseitig erklärt, wie es eigentlich wozu gekommen ist. Konflikte, die<br />
die Beziehung betreffen, sind schon schwieriger zu lösen, weil hier persönliche<br />
Kränkungen und Verletzungen im Spiel sind. In einer emotional<br />
aufgewühlten Stimmung ist man auch selten <strong>für</strong> die Erklärungen des<br />
Gegenübers offen und empfindet diese in der Regel auch nicht als sachlich.<br />
In dieser Situation hilft es, dem anderen zu verzeihen und damit<br />
wieder einen Schritt aufeinander zuzugehen. <strong>Das</strong> Ziel sollte auch sein,<br />
eine Kommunikation auf Augenhöhe wiederzufinden. Denn oft hat die<br />
Kränkung ihren Ursprung in dem Machtgefälle innerhalb einer Beziehung.<br />
Wertekonflikte entstehen durch eine unterschiedliche Sichtweise<br />
auf Dinge in Bezug auf ihre individuelle Bedeutsamkeit und Wichtigkeit.<br />
Für Eltern ist es oft wirklich eine besondere Herausforderung zu akzeptieren,<br />
dass <strong>für</strong> die Kinder Manches offensichtlich lebensnotwendig erscheint,<br />
was sie selber <strong>für</strong> absolut unwichtig halten. Hier ist der Weg zur<br />
32 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 33
Wenn zwei sich streiten…<br />
Manchmal heißt es auch, dass man<br />
loslassen soll, wenn der Streit sich nicht<br />
lösen lässt. Was heißt das denn eigentlich?<br />
Etwa die Kinder loslassen?<br />
Konfliktlösung, sich in Toleranz zu üben und zu versuchen, Kompromisse<br />
herzustellen. Bei kleineren Kindern fragt man sich ja oft, wie die<br />
das hinkriegen. Gerade noch der dickste Streit und im nächsten Moment<br />
wieder die besten Freunde. Bei Kindern bis zu einem gewissen Lebensalter<br />
entstehen Konflikte hauptsächlich durch gegenseitige Regelverletzungen,<br />
z.B. im Spiel. <strong>Das</strong> hat noch nichts mit Werten zu tun und wird<br />
auch deswegen oft nicht als so anhaltend kränkend empfunden. Wenn<br />
sich die eigenen Werte mit zunehmendem Alter entwickeln, können<br />
Kinder aber auch sehr konsequent sein, wenn ihnen ein anderes Kind<br />
nicht passend erscheint. Mit zunehmender Reife lernen sie dann auch<br />
mal, über den eigenen Schatten zu springen und jemandem zu verzeihen.<br />
Konflikte lösen auch Ängste aus<br />
Manchmal heißt es auch, dass man loslassen soll, wenn der Streit sich<br />
nicht lösen lässt. Was heißt das denn eigentlich? Etwa die Kinder loslassen?<br />
Sicher ist es ein schwieriger Teil der Elternschaft, Kinder in die Eigenständigkeit<br />
zu begleiten, was allerdings nicht heißen soll, dass man sie<br />
ganz und gar loslassen soll. Und wenn wir uns wünschen, dass unsere<br />
Kinder eigenständige autonome Wesen werden, geht das gar nicht anders,<br />
als dass wir uns hin und wieder etwas von ihnen entfernen. Wovon<br />
man wirklich versuchen sollte, sich als Eltern zu verabschieden, ist die<br />
Angst, die Verbindung zu den Kindern zu verlieren. Die Angst vor Trennung<br />
verhindert in der Regel eine konstruktive Lösung, wenn unterschiedliche<br />
Interessen da sind. Wenn Kinder anfangen, sich sehr von<br />
einem abzuwenden, dann muss man als Elternteil ein Stück darauf bauen,<br />
dass es eine Verbindung gibt, die solche Zeiten überstehen lässt. Wichtig<br />
ist am Kind dranzubleiben, immer wieder Angebote zu machen, es<br />
einzuladen und nicht unter Druck zu setzen. Vor allem keine Bedingungen<br />
stellen, von denen die elterliche Zugewandtheit abhängig gemacht<br />
wird. Elterliche Liebe ist ein einmaliger Luxus, der im besten Sinne<br />
bedingungsfrei gegeben werden kann. Gleichzeitig sollte man als Eltern<br />
aber auch sagen, was man sich wünscht, was einen stört und warum man<br />
sich sorgt.<br />
Strategien zur Konfliktlösung<br />
Um sich gegenseitig in der Familie auf dem Laufenden zu halten, kann<br />
man versuchen, sich regelmäßig zu verabreden, z.B. zum gemeinsamen<br />
Essen oder Reden. <strong>Das</strong> ist sicher keine schlechte Idee, gerade bei älteren<br />
Kindern wird es ja auch immer schwieriger, sich auf gemeinsame Zeiten<br />
zu verständigen. Allerdings sollte das wirklich eine Einladung sein und<br />
keine Pflichtrunde. <strong>Das</strong> heißt, wer essen will, der isst, und wer nicht essen<br />
will, isst nicht, ebenso verfährt man beim Reden und Mitteilen. Ohne<br />
freiwillige Basis und das Vertrauen, dass man eine Familienrunde mitgestalten<br />
kann, geht es nicht. Ein Klassiker aus den 70ern zur Lösung von<br />
Konflikten in Familien ist die sogenannte Familienkonferenz, entwickelt<br />
von dem Psychotherapeuten Thomas Gordon. Die Familienkonferenz<br />
bietet in sechs Schritten einen Fahrplan zur Problemlösung an: von der<br />
Analyse des Ist-Zustands, wobei hier auch die Gefühle und Befindlichkeiten<br />
der einzelnen Familienmitglieder eine Rolle spielen, bis hin zu<br />
Entwicklung und Umsetzung einer gemeinsamen alternativen Lösung.<br />
In der Familienkonferenz spielt das Anerkennen und die Berücksichtigung<br />
der jeweiligen Bedürfnisse eine große Rolle. Die demokratische<br />
Entwicklung einer gemeinsamen Lösung unter Berücksichtigung der Interessen<br />
aller Familienmitglieder schafft ein wertschätzendes und verbindliches<br />
Familienklima. Dementsprechend hoch ist die Motivation,<br />
die Lösungen auch gemeinsam umzusetzen. <strong>Das</strong> Gordon’sche Familientraining<br />
kann man sich sicher nicht so einfach aus dem elterlichen Ärmel<br />
schütteln, sondern es ist eher eine Methode, die man richtig lernen und<br />
trainieren muss. Eine andere Expertin auf dem Gebiet der Lösung familiärer<br />
Konfliktlagen ist die Familientherapeutin Virginia Satir. Ihr Modell<br />
der Kommunikationsmuster in Familien erklärt anhand vier verschiedener<br />
Formen (anklagend, beschwichtigend, rationalisierend, ablenkend),<br />
wie es dazu kommen kann, dass sich das Selbstwertgefühl der Familienmitglieder<br />
verringert. Nach ihrer Theorie schwächen starre und widersprüchliche<br />
Regeln den Selbstwert des Einzelnen, was zu einem Teufelskreis<br />
von destruktiven Auseinandersetzungen führen kann. Sie sieht die<br />
Lösung in einem fünften Muster, das sich fließend und angemessen der<br />
jeweiligen Situation anpasst.<br />
Die Hauptspielregel zur Konfliktlösung liegt nach Satir darin, nichts zu<br />
tun, was gegen den eigenen oder den Selbstwert eines anderen verstößt.<br />
Der Selbstwert eines Dreijährigen wird dadurch mitbestimmt, was er<br />
schon selber kann. Hier mehr Gelassenheit zu üben als Elternteil, wird<br />
sich nicht negativ auf den eigenen Selbstwert auswirken. Fühle ich mich<br />
als Vater oder Mutter von meinem Kind belogen, kann das sehr wohl<br />
Auswirkungen auf den elterlichen Selbstwert haben. Im Gespräch mit<br />
dem Kind sollte man prüfen, was da genau passiert. Im beschriebenen<br />
Fall der zwölfjährigen Katharina diente ihr die Lüge auch als Selbstschutz.<br />
Wer sich <strong>für</strong> diese Form der Konfliktlösung interessiert, der sollte auf jeden<br />
Fall bereit sein, sich selbst und den eigenen Kommunikationsstil kritisch<br />
zu hinterfragen.<br />
Was tun, wenn sich in der Familie die Missverständnisse aufgetürmt haben,<br />
die Kommunikation verworren ist und man immer wieder mit dem<br />
Kind aneinandergerät? Eine hilfreiche Sichtweise von außen dazuholen,<br />
sich beraten lassen und psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Wer<br />
inmitten einer emotional hoch beanspruchenden Situation steckt – und<br />
ein ausgewachsener Eltern-Kind-Konflikt ist so eine Situation –, braucht<br />
selber Unterstützung, um einen guten Weg aus der Lage zu finden. Abgesehen<br />
davon signalisiert man damit auch dem eigenen Kind, dass es einem<br />
ein Anliegen ist, eine Lösung zu finden, und dass es auch als Erwachsener<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Redaktion MedienMélange,<br />
Goetheallee 6, 22765 Hamburg, 040•854 19 89-0 (V.i.S.d.P.)<br />
redaktion@medienmelange.de, www.familienwelt-hamburg.de<br />
Redaktion: Horst Hornig<br />
Autoren: Karen auf der Horst, Tina Fritsche, Masoud Shahryari, Rita Kohel, Britta Kussin,<br />
Sabine Langner, Jens Wieker, Nina Wittrock, Kete Shabani , Christina Zimmermann, June<br />
Drevet, Danny Steinmeyer; Jens Preusse auch nicht namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung der Redaktion. Die Redaktion freut sich über Rückmeldungen zum Angebot<br />
des Familienpasses und zum <strong>Familienwelt</strong>Magazin!<br />
Anzeigen: MedienMélange/Unit Anzeigen, anzeigen@medienmelange.de<br />
Gestaltung: MedienMélange/Alexander Ertle, Michael Schuhknecht,<br />
www.medienmelange.de<br />
Situationen gibt, in denen man nicht mehr weiterweiß und Hilfe braucht.<br />
Beide Tatsachen können schon an und <strong>für</strong> sich zur Lösung beitragen.<br />
Unabhängig davon, welche Strategie man nun zur Verhinderung und<br />
Lösung von Familienstreitereien und Konflikten anwenden möchte, weil<br />
sie einem besonders einleuchtet oder umsetzbar erscheint, der erste<br />
Schritt sollte immer die Frage sein: Was stört mich persönlich wirklich?<br />
Gerade als Eltern sind wir schnell bei der Hand zu sagen: Man sollte doch<br />
dieses oder jenes, oder es ist angebracht, wenn man sich in der Familie<br />
generell so oder so verhält. Aber was will ich in der Familie? Was sind<br />
meine Ziele? Und was möchte ich von anderen lernen? Von meinen Kindern<br />
als Vater oder als Mutter? Oder einfach als Mensch in einer Beziehung<br />
zu anderen Menschen.<br />
Fotos: Redaktion, photocase.com, fotolia.de, Titel: lachfalte / photocase.com, u.a.<br />
Erscheinungsweise: halbjährlich<br />
Haftungsausschluss: Der Verlag übernimmt keine Haftung <strong>für</strong> unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte oder Bilder. Alle in diesem Magazin erscheinenden Beiträge sind<br />
urheberrechtlich geschützt. Der Rechtsschutz gilt auch gegenüber Datenbanken und<br />
ähnlichen Einrichtungen. Kein Teil dieses Magazins darf außerhalb der engen Grenzen des<br />
Urheberrechts ohne Zustimmung des Verlags verwertet werden. Warennamen werden ohne<br />
Gewährleistung der freien Verwendbarkeit benutzt. Der Verlag übernimmt keine Haftung<br />
<strong>für</strong> den Ausfall oder fehlerhafte Ausschreibung der Angebote und Veranstaltungen in der<br />
<strong>Familienwelt</strong>.<br />
Gerichtsstand ist Hamburg.<br />
<strong>Das</strong> nächste Magazin erscheint Anfang Mai 2011 www.familienwelt-hamburg.de<br />
34 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 35
Wissen ist Macht<br />
Wissen ist Macht<br />
Kreativität ist cool. Jeder hat Namen wie Thomas Alva Edison, Galileo<br />
Galilei oder Albert Einstein schon mal gehört. Sie alle haben mit Ideen<br />
die Welt in ihrer Zeit revolutioniert. Edison mit der Verbreitung von<br />
Elektrizität, Galilei mit der Entdeckung, dass sich die Erde um die Sonne<br />
dreht, Albert Einstein mit der Relativitätstheorie, ohne die Physik heute<br />
nicht mehr denkbar wäre. Besonders begnadete Gehirne? Zweifellos.<br />
Aber Ideen kann letztlich jeder haben.<br />
Wissen ist Macht –<br />
Kreativität ist cool<br />
Wie entstehen eigentlich Ideen? Wie funktioniert Lernen? Wie Kreativität?<br />
Braucht ein Mensch da<strong>für</strong> eine ganz besondere Begabung oder einfach nur<br />
ein paar Tricks, die den eigenen Ideen auf die Sprünge helfen?<br />
Text: Sabine Langner<br />
Wie funktioniert das Gehirn?<br />
Um herauszufinden, wie Kreativität überhaupt entsteht, muss ein Blick<br />
auf die Arbeitsweise des Gehirns geworfen werden. Oberflächlich betrachtet,<br />
eine graue Masse voller Windungen. Vom Volumen her noch<br />
nicht mal so groß wie ein Fußball. Und doch ist das Hirn Schaltzentrale<br />
<strong>für</strong> hochkomplexe Vorgänge im menschlichen Körper und gleichzeitig<br />
ein Informations-Archiv, das es locker mit den größten Bibliotheken der<br />
Welt aufnehmen kann. Doch wie kommen die Informationen ins Gehirn?<br />
Über Lernen und Erfahrungen. Für unsere Vorfahren bedeutete dies:<br />
Wenn ich einmal erlebt habe, dass ein Tiger keine niedliche Schmusekatze<br />
ist, werde ich zukünftig einen großen Bogen machen, wenn ich ein<br />
solches Tier sehe. Heute bewegen sich die Tiger eher auf vier Rädern.<br />
<strong>Das</strong> heißt, die Menschen müssen lernen, ihr Verhalten den Gefahren des<br />
Straßenverlehrs anzupassen, und das Licht der grünen Ampel abwarten,<br />
bevor sie die Straße überqueren.<br />
Wenn Kühe bei Matheformeln helfen<br />
Bei abstrakten Informationen wie in Mathe, Englisch oder Biologie<br />
funktioniert das Lernen anders. Hier geht es darum, die Informationen<br />
aufzunehmen und zu verarbeiten. Dabei haben Wissenschaftler nachgewiesen,<br />
dass von den Dingen, die wir ausschließlich hören, nur 20 Prozent<br />
dauerhaft im Hirn bleiben. Wer nur Bilder sieht, behält schon 30<br />
Prozent der Informationen. Mit einer Kombination aus Hören und Sehen<br />
bleiben immerhin rund 50 Prozent des Wissens dauerhaft erhalten.<br />
Anschließend mit jemandem über die frischen Informationen zu sprechen,<br />
führt zu rund 70 Prozent dauerhafter Behaltensleistung. Aber erst<br />
das Zusammenspiel aus Hören, Sehen, Darübersprechen und Handeln<br />
führt zu 90 Prozent.<br />
Wer beispielsweise kochen will, liest erst ein Rezept, schaut sich das dazugehörige<br />
Bild an und beginnt dann, die Zutaten vorzubereiten. Diese<br />
Kombination, gekoppelt mit dem Geruch von frischem Gemüse oder<br />
Fleisch, bewirkt, dass das Gehirn das Rezept abspeichert.<br />
„Dabei behält unser Gehirn am liebsten absurde und kuriose Geschichten“,<br />
erklärt der Personalentwickler Peter Recksiek. „Konkret bedeutet<br />
das, nicht einfach nur Mathegleichungen an die Tafel zu schreiben<br />
und darüber zu sprechen, sondern am besten dazu noch Bilder zu<br />
zeigen, die eigentlich nichts mit Mathe zu tun haben, wie beispielsweise<br />
Kühe auf einer Sommerwiese. Diese absurde Kombination verankert<br />
sich im Gehirn.“<br />
Kleinkinder, die anfangen, die Welt zu entdecken, machen das ganz instinktiv<br />
mit allen Sinnen. Sie fassen Dinge mit ihren Händen an, stecken<br />
sie in den Mund. Sie entdecken ihre Augen, indem sie sie öffnen und<br />
schließen und dabei sichtlich staunen, wie sich die Welt dadurch ändert.<br />
Ältere Kinder lernen am schnellsten und am leichtesten über das Spielen,<br />
weil sie da<strong>für</strong> auch meistens alle Sinne benötigen.<br />
Je mehr Ideen und vor allem, je<br />
verrückter die Ideen, desto besser.<br />
Alles ist erlaubt!<br />
Und genau hier, beim Spielen mit allen Sinnen, beginnt auch die Kreativität<br />
<strong>für</strong> Erwachsene. In erster Linie funktioniert Kreativität, wenn man<br />
sich darauf einlässt, eingefahrene Wege und gemachte Erfahrungen mal<br />
<strong>für</strong> eine Weile zu vergessen. Wer sich zu sehr auf sein Wissen verlässt, ist<br />
blitzschnell bei Zweifeln und Widerständen. Frei nach dem Motto: „<strong>Das</strong><br />
kann ja gar nicht klappen, weil….“<br />
Nicht umsonst haben Wissenschaftler herausgefunden, dass der Kreativitätsort<br />
Nummer eins ein Spaziergang in der Natur ist. Frische Luft<br />
und Bewegung sind dabei ein Teil. Der andere Teil sind Sinneseindrücke<br />
wie Vogelgezwitscher und der Geruch von Bäumen, Kastanien, die wir<br />
anfassen können, das Gefühl von Gras oder Sandstrand unter den Füßen.<br />
Eindrücke, die wir im Büro nie erleben werden. Dazu kommt, dass<br />
wir, evolutionsgeschichtlich gesehen, aus der Natur stammen und es da<br />
noch uralte und oft auch verschüttete Verbindungen gibt. Kreativitätsort<br />
Nummer zwei ist die Toilette. Ein Ort, an dem wir allein sind, Ruhe haben<br />
und im wahrsten Sinne des Wortes loslassen können.<br />
Um das Loslassen geht es bei kreativen Prozessen. Von dem französischen<br />
Künstler Francis Picabia stammt der Spruch: „Unser Kopf ist rund, damit<br />
das Denken die Richtung ändern kann!“ Erst wenn man sich von allen<br />
Bedenken löst, kann etwas Neues entstehen. Dabei gibt es zahlreiche<br />
Tricks, Ideen sprudeln zu lassen.<br />
Wege zur Kreativität<br />
Zu den bekanntesten Methoden gehört sicherlich das Brainstorming,<br />
das 1939 von dem New Yorker Werbefachmann Alex F. Osborn entwickelt<br />
wurde. Brainstorming bedeutet erst einmal, alles aufzuschreiben,<br />
was einem zu einem bestimmten Thema durch den Kopf geht. Wichtig<br />
dabei ist es, die Assoziationen einfach fließen zu lassen. Auswerten und<br />
Streichen kommen später. Dabei ging Osborn von der Überlegung aus,<br />
dass es einfacher sei, unrealistische Ideen auszusortieren als neue Ideen<br />
zu entwickeln.<br />
Diese Methode soll das Unbewusste anregen. Dabei seien bestimmte<br />
Grundregeln einzuhalten werden, forderte Osborn. Um Hemmungen<br />
auszuschalten, ist es in einer Brainstorming-Runde tabu, sich gegenseitig<br />
auszulachen oder vorschnell zu kritisieren. Je mehr Ideen und vor allem,<br />
je verrückter die Ideen, desto besser. Diese Methode kann man auch <strong>für</strong><br />
sich allein anwenden. Effektiver ist es jedoch, wenn mehrere Menschen<br />
an so einem Prozess teilnehmen, weil jeder auf einen ganz individuellen<br />
Erfahrungsschatz zurückgreift und die Bandbreite der Assoziationen dadurch<br />
viel größer wird.<br />
36 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 37
Wissen ist Macht<br />
Orange weckt die Arbeitsfreude, wirkt aufbauend<br />
und leistungssteigernd<br />
Blau regt Kreativität an und fördert das innovatives<br />
Denken.<br />
Rot fördert die Vorsicht und Aufnahme fähigkeit<br />
<strong>für</strong> Details<br />
Anzahl der Beine<br />
Material<br />
Höhe in cm<br />
Form<br />
0<br />
Holz<br />
0<br />
rund<br />
1<br />
Glas<br />
20<br />
quadratisch<br />
2<br />
Kunststoff<br />
50<br />
rechteckig<br />
3<br />
Kork<br />
70<br />
5<br />
Stoff<br />
100<br />
100<br />
Gummi<br />
200<br />
Ein anderes Stichwort in der Kreativitätsforschung ist die sogenannte<br />
Bisoziation. Laut Definition ist dies die Verknüpfung von Begriffen, Bildern<br />
und Vorstellungen aus unterschiedlichen begrifflichen Bezugsrahmen.<br />
Eingeführt wurde der Begriff 1964 von Arthur Koestler in seinem<br />
Buch „Der göttliche Funke“ in Anlehnung an das Wort „Assoziation“.<br />
Während man bei der Assoziation von einer Fragestellung ausgeht und<br />
von dort mehr oder weniger naheliegende Verbindungen knüpft, prallen<br />
bei der Bisoziation zwei Welten aufeinander.<br />
Ein Beispiel <strong>für</strong> Bisoziation ist die Geschichte, wie angeblich der Kugelschreiber<br />
erfunden wurde. So saß der Erfinder auf einer Parkbank und<br />
sah einem Jungen beim Fußballspielen zu. Die Spur, die der Ball im nassen<br />
Rasen hinterließ, brachte ihn dazu, über eine kleine Kugel nachzudenken,<br />
die die Tinte über das Papier rollt.<br />
Eine Möglichkeit, mithilfe von Bisoziation Ideenprozesse in Gang zu setzen,<br />
funktioniert folgendermaßen: Eine Fragestellung wird formuliert.<br />
Anschließend sucht man sich willkürlich ein Foto oder einen Zeitungsausschnitt<br />
und betrachtet das Ganze genau. Wenn man nun die Fragestellung<br />
mit dem Bild verbindet, entstehen Gedanken. Auch hier gilt: Es<br />
gibt keine schlechten Ideen. Alles ist erlaubt.<br />
Eine dritte Methode ist der sogenannte Morphologische Kasten, auch<br />
„Zwicky-Box“ genannt, die der Schweizer Astrophysiker Fritz Zwicky<br />
entwickelt hat. Hierbei wird eine Matrix auf ein Stück Papier gemalt. In<br />
die einzelnen Kästen schreibt man die Kriterien, um die es gehen soll.<br />
Ein typisches Beispiel ist die Aufgabe, einen Tisch zu bauen. Dabei stehen<br />
in einer Spalte die mögliche Anzahl der Beine und in einer anderen die<br />
möglichen Materialien. In einer dritten Spalte werden die Maße des Tisches<br />
festgehalten und in der vierten die Form.<br />
Aus diesem Kasten kann man dann einen Tisch entwickeln, der beispielsweise<br />
keine Beine hat, also von der Decke schwebt, aus Glas ist und 100<br />
Zentimeter runden Umfang hat.<br />
Auch beim sogenannten Mind Mapping sind Zettel und Stifte notwendig.<br />
Entwickelt wurde diese Methode Ende der 70er-Jahre von dem britischen<br />
Autor und Mentaltrainer Tony Buzan. Hier wird in die Mitte<br />
eines großen Blatt Papiers die Kernfrage beziehungsweise die Aufgabe<br />
mit einem Stichwort notiert. Davon ausgehend werden mit andersfarbigen<br />
Stiften Assoziationen um den Mittelpunkt herum aufgeschrieben.<br />
Von hier verzweigen sich die Stichpunkte immer weiter. Am Ende entsteht<br />
auf diese Weise ein bunter, miteinander vernetzter Gedankenigel.<br />
Im Gegensatz zum unsortierten Brainstorming entwickelt sich beim<br />
Mind Mapping schon gleich am Anfang eine Struktur.<br />
Gedanken fließen lassen<br />
Aber letztlich geht es bei allen Methoden darum, die Gedanken fließen<br />
und sich nicht schon im Vorfeld von Zweifeln, Hemmungen und Widerständen<br />
verrückt machen zu lassen. Wer nun nicht gerade die Möglichkeit<br />
hat, mal einen Tag ans Meer zu fahren, um nachzudenken, oder<br />
alle Freunde bzw. Kollegen zum Brainstorming einzuladen, kann auch<br />
seine Schreibtischumgebung auf Kreativität einstimmen. Dabei ist es<br />
individuell unterschiedlich, ob man am liebsten in einem völlig leeren<br />
Raum sitzen mag oder an einem Schreibtisch, der bis zur Zimmerdecke<br />
im Chaos versinkt. Die meisten Menschen reagieren auf Farben. Schon<br />
Goethe wusste, dass Gelb Kreativität stimuliert, wohingegen Rot eher<br />
hektische Betriebsamkeit hervorruft, die oft auch aggressiv und emotional<br />
werden kann. Blau und Grün stehen <strong>für</strong> Ruhe.<br />
38 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010<br />
39
Draussen auf der Straße<br />
Glückwünsche <strong>für</strong> die Zukunft<br />
„Ich bin zweimal die Woche hier, hauptsächlich<br />
um mir Hörbücher auszuleihen. Den Bücherhallen<br />
wünsche ich eine lange Zukunft.“<br />
Magda Kreps<br />
„Es ist toll bei Regen an einem trockenen<br />
Ort zu sein, an dem es so viele großartige<br />
Kinderbücher gibt.“<br />
Andrea Pabst<br />
„Ich gehe gerne in die Bücherhallen und finde<br />
besonders die Hoeb4U super. Dort leihe ich<br />
mir regelmäßig CDs und DVDs aus.“<br />
Han Tran<br />
„Da ich selbst Bücher sammle, bin ich eher<br />
selten in den Bücherhallen. Aber ich finde das<br />
Konzept großartig. Weitermachen und nicht<br />
unterkriegen lassen.“<br />
Andreas Srenk<br />
„Herzlichen Glückwunsch liebe Bücherhallen.<br />
Obwohl ich viele Informationen aus dem<br />
Internet bekomme, bin ich immer noch ein<br />
großer Buch-Fan.“<br />
Fanny Pokrandt<br />
„Ich hoffe, dass die Bücherhallen in der<br />
heutigen digitalen Welt lange erhalten bleiben.<br />
Gerade junge Leute sollten die Angebote<br />
regelmäßiger nutzen.“<br />
Christian & Smilla Borchert<br />
Die Redaktion der <strong>Familienwelt</strong> ist auf die Straße gegangen und<br />
hat Hamburgerinnen und Hamburger gefragt:<br />
„Die Bücherhallen Hamburg<br />
werden 111 Jahre alt – Was sind<br />
„Da ich selbstständig bin, habe ich leider<br />
wenig Zeit zum Lesen. Aber die Bücherhallen<br />
sind eine klasse Institution, die weiter erhalten<br />
bleiben muss. Also: Toi, toi, toi!“<br />
Peter Schüttenberg<br />
„Herzlichen Glückwunsch liebe Bücherhallen<br />
und auf weitere 111 Jahre. Ich bin gerne bei<br />
Euch, um mir Jugendromane, Taschenbücher<br />
und Mädchengeschichten auszuleihen.“<br />
Flora Engel<br />
„Bildung ist ein öffentliches Recht und es ist die<br />
Verpflichtung der Stadt dies weiter zu garantieren.<br />
Die Angebote der Bücherhallen sind großartig<br />
und müssen weiter unterstützt werden.“<br />
Anna-Marie Nollen<br />
Ihre Wünsche <strong>für</strong> die Zukunft?“<br />
Fotografie und Interview: June Drevet und Danny Steinmeyer<br />
„Mir war gar nicht bewusst, dass die Auswahl an<br />
verschiedenen Medien in den Bücherhallen so<br />
groß ist. Ich wünschte, die Bücherhallen würden<br />
mit so etwas mehr auf sich aufmerksam machen.“<br />
Ben Bosse<br />
„Ich als Leseratte mag die Atmosphäre und<br />
die kollektive Stille in den Bücherhallen sehr.<br />
Lesekultur darf nicht verloren gehen, also<br />
weiter so und viel Erfolg!“<br />
Astrid von der Lühe<br />
„Ich gehe ein-/ zweimal im Monat in die<br />
Bücherhallen. Besonders mag ich die Vielzahl<br />
der verschiedenen Medien und die Kinderbibliothek.“<br />
Babett Wegener<br />
„Weiter so und vor allem nicht schlanker werden.<br />
Ich würde mich freuen, weiterhin eine<br />
Bücherhalle in den meisten Stadtteilen anzutreffen.“<br />
Margarethe Bruhns<br />
„Alles Gute liebe Bücherhallen. Ich hoffe, Ihr<br />
bleibt noch lange bestehen, damit ich weiterhin<br />
meine aktuellen Tageszeitungen umsonst<br />
lesen kann“<br />
Frank Rademacher<br />
„Als Kind war ich oft in den Bücherhallen<br />
anzutreffen, heute habe ich weniger Zeit, um<br />
in Ruhe ein Buch zu lesen.“<br />
Merlin Singhoff<br />
40 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 41
Raus aus der Müsli-Ecke<br />
Raus aus der Müsli-Ecke<br />
Gutes Veggie-Essen lebt von unterschiedlichen<br />
Texturen, die im Mund als angenehmer Kontrast<br />
wahrgenommen werden.<br />
„Ich bin nicht der Typ, der mitten in der Nacht in eine Farm einsteigt“, sagt<br />
Jonathan Safran Foer. Und trotzdem tut er es. Mit Rotlicht-Taschenlampe<br />
und Videokamera bewaffnet schleicht sich der amerikanische Bestseller-<br />
Autor („Alles ist erleuchtet“) in Tiermastfabriken ein – natürlich illegal.<br />
Seine unglaublich unappetitlichen Entdeckungen verarbeitet er in seinem<br />
Buch „Tiere essen“ (in Deutschland erschienen bei Kiepenheuer & Witsch,<br />
2009). Von blutverkrusteten, halb zerhackten Küken ist da die Rede, von<br />
paralysierten, zuckenden Schweinen und gefährlichen Nahrungszusätzen.<br />
Oder auch von Güllemassen, die zu 12.000 Quadratmeter großen,<br />
ungesicherten Giftteichen zusammenfließen – viele genau beobachtete<br />
Details, die sich zu einem Panorama des Grauens fügen, zu einer<br />
Abrechnung mit dem unwürdigen System der Massentierhaltung.<br />
Weltweit macht der Autor mit „Tiere essen“ Furore. Dabei ist Foers<br />
Plädoyer <strong>für</strong> einen verantwortungsvollen Umgang mit Tier und Umwelt<br />
alles andere als eine Moralpredigt. Er selbst lebte nicht immer fleischlos.<br />
Und <strong>für</strong> Liebhaber von Wurst & Co hat er durchaus Verständnis. „Ich<br />
finde nur, man muss das nicht dauernd tun“, sagt der Autor, der<br />
Weißwürste überaus „lecker“ findet. Doch nun lässt er lieber „vegetarische<br />
Burger im Garten anbrennen“ – schon seinen Kindern zuliebe, <strong>für</strong> die er<br />
die Recherchearbeiten zu seinem Buch überhaupt erst begonnen hat.<br />
Raus aus der Müsli-Ecke:<br />
Vegetarisch ist heute der<br />
neue Ess -Trend<br />
Vegetarisch ist der neue Ess-Trend. Dabei schließt kritisches<br />
Bewusstsein den Genuss nicht aus, wie auch unsere Rezepte beweisen.<br />
Autorin: Nina Wittrock, Fotografie: Petra Schulz<br />
Wie groß der Einfluss von Foers Buch, das letzten Herbst erschien, auf<br />
bekennende Fleischesser ist, lässt sich schwer abschätzen. Doch der Trend<br />
zum Vegetarismus ist nicht zu übersehen, mittlerweile leben etwa 18 Prozent<br />
aller US-Studenten fleischlos, konstatiert Foer. Der Vegetarier bund<br />
Deutschland e. V. geht hierzulande von etwa 6 Millionen fleischfrei und<br />
vegan lebenden Menschen aus – Tendenz steigend. Schick aufge machte<br />
Hochglanz-Magazine, elegante Lokale und spezielle Webseiten wie etwa<br />
www.delivia.de beweisen: Veggies von heute haben mit dem Klischee des<br />
„Müslis“ nichts mehr am Hut.<br />
Dennoch: Vegetarischer Küche haftete lange der Ruf an, eine recht<br />
freudlose Angelegenheit zu sein. Harsche Bratlinge aus Schrot oder<br />
ungewürzte Lauchpizza mit zähem Vollkornboden: Schreckensvisionen<br />
wie diese bieten Fleischliebhabern Vorschub <strong>für</strong> jede Menge schräger<br />
Witze. Dabei geht es ganz anders, delikater und spannender. Einige<br />
einfache Rezepte von Feinschmecker-Veggies wurden hier gesammelt.<br />
Gutes Veggie-Essen lebt von unterschiedlichen Texturen, die im Mund als<br />
angenehmer Kontrast wahrgenommen werden. Und natürlich von intensiven<br />
Aromen. Die asiatische Küche etwa hat das Spiel mit knackigen, krossen<br />
und weichen Bestandteilen, mit Gewürzen und Soßen so perfektioniert,<br />
dass Fleisch einfach zur Nebensache wird. Hier kommt ein Gericht, das<br />
– noch ein Vorteil – rasend schnell herzustellen ist:<br />
Udon-Nudeln mit Gemüse<br />
(<strong>für</strong> vier Personen)<br />
· 400 - 600 Gramm japanische Udon-Nudeln<br />
(weiche, dicke Nudeln aus Weizenmehl)<br />
· Teriyaki-Soße / Wasser<br />
· Ein paar Stängel Frühlingszwiebeln<br />
· Gemüse nach Wahl, z.B. Karottenschnitze,<br />
Paprikawürfelchen, Pak Choi, Tiefkühl-Erbsen<br />
· Nach Geschmack Tofu-Würfelchen (mit Salz und<br />
Pfeffer sowie ein wenig Speisestärke bestäubt )<br />
· Paprika- / Knoblauchpulver<br />
· Sesamöl<br />
Gemüse (bis auf die Erbsen) in neutralem Öl anbraten, würzen und<br />
mit Teriyaki-Soße ablöschen, Wasser zugeben und ein paar Minuten<br />
dünsten. Tofuwürfelchen separat anbraten und ebenfalls mit Teriyaki-<br />
Soße würzen. Udon-Nudeln aus der Packung nehmen und zum Gemüse<br />
geben, Erbsen hinzufügen. 4 Minuten simmern lassen.<br />
Mit Sesamöl abschmecken.<br />
42 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 43
Raus aus der Müsli-Ecke<br />
Kinderrätsel<br />
Kameltoilette<br />
Puh, hier stinkt´s gerade etwas, aber zum Glück ist ja der<br />
Zoowärter gleich zur Stelle...<br />
Illustration: Judith Drews<br />
Bei den Puzzleteilen zu diesem Bild ist leider ein Teil<br />
abhanden gekommen – findest Du heraus welches<br />
Teil das ist?<br />
Der Klassiker Klöße, begleitet von jeder Menge Soße zum Darin-Schwimmen<br />
Ein Klassiker der italienisch-mediterranen Küche, der köstlich<br />
fleischfrei zuzubereiten ist, ist die Minestrone.<br />
Minestrone<br />
• Lauch, 2 Karotten, 4 Kartoffeln, 1 große Zucchini, 1<br />
Gemüsezwiebel in Stückchen, 2 Knoblauchzehen gehackt<br />
• Minestrone-Nudeln (100 Gramm)<br />
• Grüne Bohnen (halbe Packung)<br />
• Tomatenpüree (ein paar Esslöffel)<br />
• Olivenöl<br />
• 1 Spritzer Zitronensaft<br />
• 1 Liter Gemüsebrühe aus Reformhaus-Brühwürfeln<br />
Zwiebel und Knoblauch in einem großen Topf mit Olivenöl anbraten.<br />
Gemüse und Kartoffeln kleinschneiden und kurz mitdünsten. Anschließend<br />
mit der Gemüsebrühe auffüllen. <strong>Das</strong> Ganze nun ca. 30 Minuten<br />
kochen. <strong>Das</strong> Tomatenpüree und die Minestrone-Nudeln hinzufügen.<br />
Die Suppe kochen, bis alle Zutaten al dente sind. Salz und Peffer mit ein<br />
wenig gutem Olivenöl und einem Spritzer Zitronensaft nachwürzen.<br />
Wer nach „Soulfood“ der fleischfreien Art sucht, kann auch aus deutschen<br />
Rezeptsammlungen leckere Gerichte ableiten.<br />
Kartoffelklöße in Pilzsauce<br />
• Kloßteig halb und halb oder Thüringer Art<br />
aus dem Kühlregal (<strong>für</strong> die faulen Köche)<br />
• 4 Scheiben Toastbrot<br />
• Kräutersalz, Öl<br />
• Ein paar Schalotten<br />
• 2 Packungen Champignons oder frische Mischpilze<br />
• 3 Esslöffel getrocknete Steinpilze, etwa 1<br />
Viertelstunde in Wasser eingeweicht<br />
• Cuisine-Creme von Alpro Soja, Zitronensaft<br />
• Brühwürfel aus dem Reformhaus, Salz, Pfeffer<br />
und einen Hauch gemahlenen Kümmel<br />
Aus dem Toastbrot kleine Würfel schneiden, in Öl kross anbraten und<br />
mit Kräutersalz bestäuben. Kloßteig in vier bis fünf Portionen teilen,<br />
Brotwürfelchen hineingeben und zu Klößen rollen. Einen großen<br />
Topf mit Salzwasser zum Sieden bringen. Klöße so lange ziehen lassen<br />
(nicht kochen), bis sie an der Oberfläche schwimmen. Währenddessen<br />
Pilzragout zubereiten. Schalotten anschmoren, kleingeschnittene Champignons<br />
und eingeweichte Steinpilze zugeben, würzen, mit Cuisine-<br />
Creme binden und ein wenig einkochen lassen.<br />
44 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 45
Glosse<br />
Morgen ist auch noch ein Tag<br />
Der Weg in die Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen, weiß der Volksmund.<br />
Wie überhaupt der Volksmund einiges zum Stichwort „gute Vorsätze“ zu sagen hat,<br />
meist nichts Gutes – trotz der Vorsätze. Dabei ist gegen einen guten Vorsatz<br />
eigentlich nichts einzuwenden. Doch es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.<br />
Von Jens Wieker<br />
<br />
„Ich weiß gar nicht, warum die Leute immer sagen, es sei so schwer, mit<br />
dem Rauchen aufzuhören. Ich habe das schon hundertmal geschafft. Es<br />
war ganz einfach.“ Wer so geistreich über menschliche Schwächen spotten<br />
kann wie Mark Twain, der hat es gut. Viele Menschen tun sich schwer<br />
damit, bei der Umsetzung ihrer guten Vorsätze einen Nachhaltigkeitsfaktor<br />
zu berücksichtigen. <strong>Das</strong> Thema blauer Dunst steht da nur <strong>für</strong> viele.<br />
Wie oft haben wir uns schon vorgenommen, den Müll sauber zu trennen,<br />
und haben dann doch die Glasflasche in den Hausmüllsack geworfen?<br />
Wie oft haben wir uns geschworen, leere Batterien beim Drogisten<br />
abzugeben, und haben sie dann doch unauffällig in den Hausmüllsack,<br />
zusammen mit der Glasflasche, getan? Wie oft schon wollten wir Sperrmüll<br />
und Elektroschrott an den richtigen Stellen abliefern und haben<br />
dann doch den alten Fernseher heimlich nachts an den Straßenrand gestellt<br />
(und zur Sicherheit noch die Fingerabdrücke abgewischt)? Wie oft<br />
haben wir uns über unseren monopolistischen Strom- oder Gasanbieter<br />
geärgert und uns geschworen, jetzt gleich und<br />
endgültig auf Ökostrom umzustellen? Wie oft<br />
wollten wir mit unseren Kindern abends noch<br />
etwas spielen und sind dann doch gemeinsam<br />
vor der Glotze gelandet? Wie oft wollten wir<br />
den Kindern bei den Matheaufgaben helfen<br />
und ließen sie dann doch mit der Plutimikation<br />
allein? Beim Blick in die Brieftasche verzichten<br />
wir lieber auf den fair gehandelten Kaffee aus<br />
Nicaragua. Und die Cola <strong>für</strong> die Kinder wird<br />
gern genommen, denn sie ist light oder sogar<br />
zero und damit gesund, und außerdem haben<br />
wir ja Dosenpfand. Aber der gute Wille war da.<br />
Und schön, dass wir darüber geredet haben.<br />
MORGEN IST AUCH NOCH<br />
1<br />
Tag<br />
Warum ist das so? Die Antriebskräfte, die unsere<br />
Entscheidungen steuern, das Verlangen nach<br />
Bestätigung, Gefallen und Lob, sind offenbar<br />
nicht stark genug. Blockierer und Verhinderer<br />
halten die Antriebskräfte auf. <strong>Das</strong> sind komplizierte biochemische Prozesse,<br />
die du und ich Normalverbraucher nicht benennen können – geschweige<br />
denn verstehen, denn trotz aller guten Vorsätze haben wir bislang<br />
den Blick ins Handbuch der Biochemie stets gescheut. So nennen<br />
wir jenen Kämpfer gegen unsere guten Vorsätze unwissenschaftlich, aber<br />
griffig: den inneren Schweinehund.<br />
Der innere Schweinehund bedient sich bei seinen Attacken aus seiner<br />
Sicht durchweg guter Argumente, aus neutraler Perspektive ausnahmslos<br />
fauler Ausreden. Der gute Vorsatz wird aus dem Eisen der festen<br />
Überzeugung geschmiedet; der leiseste Zweifel ist der Rost, der das Eisen<br />
zersetzt, und die süße Versuchung markiert die Sollbruchstelle. Deshalb<br />
hat der innere Schweinehund gerade bei den beliebten guten Vorsätzen<br />
<strong>für</strong> das neue Jahr leichtes Spiel. Die Überzeugung ist gar nicht so fest wie<br />
mit großen Tönen gespuckt, der Zweifel setzt unmittelbar ein, und die<br />
Versuchung lauert zu jeder Zeit an jedem Ort. Im Augenblick der ersten<br />
Bratwurst danach oder des ersten Kaffees danach (nach der Verkündung<br />
des guten Vorsatzes, versteht sich) lässt sich sagen, was Scarlett O’Hara<br />
am Ende eines weltberühmten Buches sagt: „Morgen ist auch noch ein<br />
Tag.“ Nun ja, auch Scarlett O’Haras gute Vorsätze wurden vom Winde<br />
verweht. Selbst wenn dieser Wind ökologisch erzeugt wurde.<br />
Ist der Mensch, das arme Individuum, zu bedauern? Ja, gewiss! Er will, er<br />
macht, er tut, doch nie will er wirklich, nie macht er es gut genug, nie tut<br />
er es lange genug. Stets ist der Geist willig, doch das Fleisch zu schwach<br />
(eigentlich wird ihm das mit dem Geist und dem Fleisch vom inneren<br />
Schweinehund eingeredet). Für Möchtegern-Vegetarier oder -Veganer<br />
gilt dann: Der Geist ist willig, aber das herrlich brutzelnde Stück Fleisch<br />
einfach zu köstlich.<br />
Kommen wir nun zur bedeutendsten sozialen Gruppe,<br />
bei der wir die Rolle der guten Vorsätze untersuchen<br />
wollen. Es ist jene Gruppe, bei der Versprechen,<br />
Absichtserklärungen, gute Vorsätze, Planung und Zukunftsprognosen<br />
von vornherein auf wenig fruchtbaren<br />
Boden fallen, im Grunde nie gedeihen können und<br />
auf verlorenem Posten stehen: die Familie. Wo Familie<br />
ist, da sind Kinder, und ein Kind ist der natürliche Feind<br />
des guten Vorsatzes, der nach außen gekehrte innere<br />
Schweinehund. Zum einen prallen an Kindern alle guten<br />
Argumente am Hier und Jetzt ab („Ich will Pizza,<br />
Feldsalat kann ich morgen essen. Ich will das Spiel <strong>für</strong><br />
die Konsole, Bücher kann ich lesen, wenn ich alt bin.<br />
Ich will heute länger aufbleiben, früher ins Bett gehen<br />
kann ich später.“), zum andern machen Kinder durch<br />
gezielten oder unbewussten Einsatz des Niedlichkeitsfaktors<br />
bei älteren Familienmitglieder (vor allem Oma<br />
und Opa) alle guten Vorsätze zunichte. Ganz zu schweigen davon, dass<br />
Kinder keine rechte Vorstellung von Zeitspannen haben und deshalb<br />
gute Vorsätze gar nicht von Dauer sein können. Man denke nur an die<br />
klassischen Fragen bei der Autoreise in den Urlaub: „Sind wir bald da?<br />
Sind wir gleich da? Wann ist bald? Ist jetzt gleich?“ Da braucht es gar keinen<br />
inneren Schweinehund. Da braucht es vielmehr Nerven wie Stahlseile<br />
– bei den Eltern.<br />
Zum Thema „gute Vorsätze“ gäbe es noch viel zu sagen. Doch schon<br />
jetzt hat die Textlänge die vom Redakteur vorgegebene Grenze längst<br />
überschritten. Wieder einmal ist der Autor seinem guten Vorsatz untreu<br />
geworden, sich kurz zu fassen. Aber nächstes Mal schreibt er auf Zeile.<br />
Ganz bestimmt. Versprochen.<br />
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46 <strong>Familienwelt</strong> Hamburg _ 12 / 2010 47
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