FINE Das Weinmagazin ist in der Welt der großen Weine zu Hause. Hauptthema dieser Ausgabe: BORDEAUX
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DEUTSCHLAND • ÖSTERREICH • SCHWEIZ • SKANDINAVIEN • GROSSBRITANNIEN • USA • AUSTRALIEN
1| 2015 Deutschland € 15
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DAS WEINMAGAZIN
Syrah oder Shiraz
Sine Qua Non
Sangiovese »Reimitz«
Champagne Deutz
Das Weingut Dautel
Bordeaux versus Kalifornien
Michel Rolland
Robert Parker
Sieben Bordelaiser Châteaus
B O R D E A U X
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DAS WEINMAGAZIN
1/2015
INHALT
12 Champagne Deutz
34 Klaus Johann Reimitz
62 Château Grand-Puy-Lacoste
56 Robert Parker
48 Bordeaux, Welthauptstadt des Weins
68 Château Phélan Ségur
108 Château Fonbadet
76 Château Haut-Bailly
138 Wein und Zeit: Fürst Pückler
82 Château Léoville Poyferré
142 Sine Qua Non
88 Château Gruaud Larose
146 Weingut Dautel
9 FINE Editorial Thomas Schröder
12 FINE Champagne Das Champagnerhaus Deutz
24 FINE Tasting Ein großer Syrah sucht seine Konkurrenz
26 FINE Tasting Syrah oder Shiraz – Eine Rebe, zwei Namen, verlockende Vielfalt
34 FINE Toskana »Reimitz« oder die Schönheit des Weins
42 FINE Das Große Dutzend Champagne de Venoge
48 FINE Bordeaux Bordeaux erwacht – Die Welthauptstadt des Weins
56 FINE Bordeaux Robert Parker, das Bordelais und die Weinwelt
62 FINE Bordeaux Château Grand-Puy-Lacoste
68 FINE Bordeaux Château Phélan Ségur
76 FINE Bordeaux Château Haut-Bailly
82 FINE Bordeaux Château Léoville Poyferré
88 FINE Bordeaux Château Gruaud Larose
94 FINE Bordeaux Château Talbot
102 FINE Bordeaux Michel Rolland, der streitbare Önologe
108 FINE Frauen im Wein Pascale Peyronie von Château Fonbadet
116 FINE Wein & Speisen Jürgen Dollase im Restaurant Nagaya in Düsseldorf
124 FINE Tasting Das Müller-Thurgau-Manifest
132 FINE Die Pigott Kolumne Wein aus dem Wilden Westen
134 FINE Tasting Transatlantischer Vergleich – Bordeaux misst sich mit Kalifornien
138 FINE Wein und Zeit Die Aufzeichnungen des Fürsten von Pückler-Muskau, Teil 1
142 FINE Tasting Der irrwitzige Kult um Sine Qua Non
146 FINE Württemberg Das Weingut Dautel
154 FINE Wein und Kritik Folge IV: Der Mythos, das Marketing und die Meinungsmacher
158 FINE Das Bier danach Bierbarbarei Bananenbier
162 FINE Abgang Ralf Frenzel
6 7
FINE 1 | 2015 FINE Inhalt
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man muss ja nicht übertreiben und
sich zu jedem edlen Glas Wein auch
gleich ein hehres Dichterwort spendieren.
Aber manchmal, zu seltenen
Gelegenheiten, darf es doch sein, dass dem Weinfreund, wenn Zuneigung und
Kenntnis in demselben Maß wie seinem Lieblingsgetränk auch der deutschen
Literaturgeschichte gelten, beim Genuss eines großen Bordeaux’ ein Gedicht
des idealisch hochgesinnten schwäbischen Hymnikers Friedrich Hölderlin in
den Sinn kommt, jenes genialen Dichters, dessen Leben und Schaffen schon
früh tragisch wahnhaft verdunkelt wurde.
Dieser Hölderlin war im Dezember des Jahres 1801 von Nürtingen aus nach
Bordeaux aufgebrochen, zu Fuß allzumeist, durch eisige Winterkälte passierte
er Straßburg und Lyon und erreichte am 18. Januar 1802 über die verschneiten
Hügelketten der Auvergne schließlich die regsame Stadt des Weins, wo er im stattlichen
Haus des Hamburger Konsuls Daniel Christoph Meyer eine An stellung
als Hauslehrer für die Kinder des hanseatischen Geschäftsträgers und Besitzers
des hübschen, an den Ufern der Gironde gelegenen Weinguts Blanquefort
antrat. Heitere Wochen folgten für den gerade einunddreißigjährigen Dichter,
eine Lustreise mit der Familie des Konsuls nach Château Blanquefort eingeschlossen
– »dort an der luftigen Spitz, / an Traubenbergen, wo herab / die
Dordogne kommt, / und zusammen mit der prächt’gen / Garonne meerbreit
/ ausgehet der Strom«. Im April schreibt er noch an die Mutter: »Mir gehet
es so wohl, als ich nur wünschen darf.« Doch wenige Wochen darauf bricht
er überraschend und überstürzt den Aufenthalt ab und reist nach Nürtingen
zurück, vielleicht weil ihn die Nachricht von der tödlichen Erkrankung seiner
»unsterblichen Geliebten« Susette Gontard erreicht hatte, seiner »Diotima«,
der Ehefrau eines Frankfurter Bankiers.
Ein Jahr später, 1803, widmet er der Stadt, die ihn so freundlich aufgenommen
hatte, ein »Andenken« – so der Titel des Gedichts, mit dem er schwärmerisch
und realitätsnah zugleich die zaubrische, von Ulmen und Silber pappeln
gesäumte Flusslandschaft in seine Erinnerung aufsteigen lässt, die »schöne
Garonne / und die Gärten von Bordeaux«, die »braunen Frauen daselbst«, die
»an Feiertagen auf seidnen Boden« gehen und »über langsamen Stegen, / von
goldenen Träumen schwer, / einwiegende Lüfte ziehen«. Und der Wein? »Es
reiche aber, / des dunklen Lichtes voll, / mir einer den duftenden Becher, / damit
ich ruhen möge; denn süß / wär unter Schatten der Schlummer.« Des dunklen
Lichtes voll: Ließe sich eine tiefere dichterische Verklärung des prunkend
funkelnden Weins denken? Mit einem solchen poetischen Bild im Gedächtnis
trinkt man einen großen Bordelaiser Roten noch einmal ganz anders!
Zweihundert Jahre nach Hölderlin stellt sich Bordeaux nicht minder vorzüglich
dar, ebenso weltgewandt und offen, noch prachtvoller womöglich und
noch lebensfroher, wie es einer Stadt zukommt, die ganz dem Handel und Wandel
des Weins, nicht zuletzt seinem Genuss lebt. Ein Team von Fine- Autoren und
Fotografen ist ins Bordelais gereist, um dort die augenblickliche Befindlichkeit
zu erkunden. Sie waren in Bordeaux und haben im Bordelais einige Châteaus
besucht, die nicht alle unbedingt in der ersten Reihe der Produzenten stehen,
gleichwohl aber herrliche, zumindest höchst respektable Weine erzeugen. Überall
dort haben Till Ehrlich, Rainer Schäfer und Christian Volbracht auch dem
Echo der Winzer auf Werk und Wirkung eines Mannes nachgespürt, dessen
Schriften zwar nicht den Bordeaux-Wein, wohl aber die Blicke der meisten
Winzer verklärt und deren Bilanzen verschönt haben: Robert Parker natürlich.
Die unterschiedlichen Reaktionen auf den epochalen Einfluss des Ameri kaners
auf Stil und Markterfolg der Bordelaiser Weine analysiert Stefan Pegatzky, der
sich zudem in der vierten und letzten Folge seiner Essay-Reihe Wein und Kritik
mit Mythos, Marketing und Meinungsmachern in der Weinwelt befasst.
Noch einmal Hölderlin. Sein sinnenfrohes und tiefgründiges Gedenkblatt
an Bordeaux endet mit einer Zeile, die in den Zitatenschatz der deutschen
Bildungs bürger eingegangen, dessen Herkunft aus dem Hymnus auf die festliche
Stadt an der Garonne aber wohl den wenigsten noch bewusst ist: »Was
bleibet aber, stiften die Dichter«. Ein hochgemutes Wort; dankenswerter weise
lässt es uns aber auch bedenken, dass, was die Winzer stiften, nicht » bleibet«,
sondern allzumal der Vergänglichkeit geweiht ist. So ahnt, wenn er das Glas
»des dunklen Lichtes voll« an die Lippen setzt, der Weinfreund in der ja immer
wieder heiter erprobten Vergänglichkeit des Genusses etwas vom möglichen
Genuss an unser aller Vergänglichkeit.
PS: Weil im Gegensatz zum flüchtigen gesprochenen Wort das geschriebene
und gedruckt publizierte die Neigung hat, sich auf Dauer einzurichten und
darum leider auch ein Fehler »bleibet«, darf ich hier etwas richtigstellen: In der
Geschichte über die Weine des Ätna in der letzten Ausgabe von Fine konnte
der Eindruck entstehen, unser Autor Michael Schmidt litte an Wahrnehmungsstörungen,
da er den Besitzer der fabelhaften Tenuta delle Terre Nere zugleich
als jungen Mann und als eher etwas älteren Herrn angetroffen habe. Dem ist
aber so nicht gewesen: Eine Unachtsamkeit der Redaktion hat den geschriebenen
Text falsch eingekürzt zum Druck befördert. Empfangen wurde Michael
Schmidt, wie irrtümlich in Fine zu lesen war, nicht vom Eigentümer Marco
de Grazia, sondern von einem Mitarbeiter, einem jungen Mann, dem alle im
Folgenden aufgezählten Tugenden samt einer fränkischen Jugend zuzurechnen
sind. Erst im zweiten Absatz geht dann die Rede von Marco de Grazia. Ich darf
unseren Leserinnen und Lesern versichern, dass unser Autor aller seiner Sinne
mächtig war und ist, und zugleich für den Lapsus der Redaktion um Entschuldigung
und Nachsicht bitten. Aber nun wünsche ich angenehme, genussreiche
und erkenntnisfördernde Lektüre – bei einem »duftenden Becher«!
Thomas Schröder
Chefredakteur
FINE
Editorial
9
E U R O P E A N F I N E W I N E M A G A Z I N E
Fine-Autoren
DAS WEINMAGAZIN
Verleger und Herausgeber
Ralf Frenzel
ralf.frenzel@fine-magazines.de
Chefredakteur
Thomas Schröder
thomas.schroeder@fine-magazines.de
Redaktion
Carola Hauck
Art Direction
Guido Bittner
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Daniel Deckers, Armin Diel, Jürgen Dollase,
Till Ehrlich, Bernd Fritz, Dirk R. Notheis,
Stefan Pegatzky, Stuart Pigott, Rainer Schäfer,
Michael Schmidt, Christian Volbracht,
Martin Wurzer-Berger
Fotografen
Guido Bittner, Johannes Grau, Christof Herdt,
Arne Landwehr, Marc Volk
Verlag
Tre Torri Verlag GmbH
Sonnenberger Straße 43
65191 Wiesbaden
www.tretorri.de
Geschäftsführer: Ralf Frenzel
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Druck
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Fine Das Weinmagazin erscheint vierteljährlich
zum Einzelheft-Preis von € 15,– (D),
€ 16,90 (A), CHF 30,– (CH), € 18,50 (I)
Vertrieb
DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH
www.dpv.de
Daniel Deckers Die Lage des deutschen Weins ist sein Thema – wenn er nicht gerade als Politik-
Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über Gott und die Welt, über Lateinamerika oder Rauschgift
zur Feder greift.
Armin Diel Einerseits ist er Winzer – seine Weine von der Nahe spielen im nationalen wie im internationalen
Ranking eine Rolle. Andererseits ist er Publizist. Als einstiger Mitherausgeber des Wein-Gault-
Millau hat er den Guide an die Spitze der weinkritischen Publikationen in Deutschland gebracht.
Jürgen Dollase Kunst, Musik und Philosophie hat er in Düsseldorf und Köln studiert. Er war Rockmusiker
und Maler. Heute ist er der bei weitem einflussreichste Kritiker der kulinarischen Landschaft in
Deutschland und Europa. Seine Bücher über die Kunst des Speisens erscheinen vornehmlich bei Tre Torri.
Till Ehrlich Der profilierte Weinkritiker und mehrfach ausgezeichnete Journalist hat sich als Autor
von unabhängigen Weinbüchern, kulinarischen Kolumnen und Essays einen Namen gemacht. Er kann
Weine, Berge und gedeckte Tafeln zum Sprechen bringen.
Bernd Fritz Der 1945 in einem rheinhessischen Weinort geborene Philologe war Chefredakteur des
Satiremagazins Titanic und Redakteur des FAZ-Magazins und berichtet seit zehn Jahren aus der Welt des
Weins und der Gärten. Trotzdem versteht er auch etwas von Hopfen und Malz.
Dirk R. Notheis Geboren und aufgewachsen im Badischen. Obgleich der berufliche Weg ihn in die
Finanzwirtschaft führte, gilt seine Liebe doch der wahren Liquidität, dem Wein. Den sammelt, degustiert
und rezensiert er seit mehr als zwei Jahrzehnten.
Stefan Pegatzky Der promovierte Germanist hat nach vielen Jahren in der Verlagsbranche die Online-
Galerie Time Tunnel Images für historische Fotografie gegründet. Daneben findet er immer wieder Zeit
zum Schreiben, am liebsten über Wein.
Stuart Pigott In der gehobenen Weinwelt ist er ein Begriff. Seit der 1960 in London geborene
studierte Kunsthistoriker und Maler im Wein, im deutschen Wein zumal, sein Lebensthema fand, hat er
sich mit unkonventioneller Betrachtungsweise in die Ränge der weltweit geachteten Autoren und Kritiker
geschrieben. Sein letztes Buch »Planet Riesling« erschien kürzlich bei Tre Torri.
Rainer Schäfer Er schreibt über die Dinge, die er am meisten liebt: Wein, gutes Essen und Fußball.
Schäfer pendelt zwischen Weinanbaugebieten, Restaurants und Fußballstadien, neugierig auf schillernde
Persönlichkeiten, überraschende Erlebnisse und unbekannte Genüsse. Er wuchs in Oberschwaben auf, lebt
und arbeitet seit zwanzig Jahren in Hamburg.
Michael Schmidt Der »deutsche Engländer«, wie ihn die britische Weinszene nennt, schreibt für
die Purple Pages der Weinpäpstin Jancis Robinson über deutschen Wein. Bei Sotheby’s Wine Encyclopedia
und dem World Atlas of Wine von Hugh Johnson und Jancis Robinson ist er als Berater für das
Kapitel Deutschland zuständig.
Christian Volbracht Der Journalist, Autor und Antiquar schreibt über Wein und Gastronomie,
seit er für die Deutsche-Presse-Agenur in Paris gearbeitet hat. Seine besondere Leidenschaft gehört neben
Wein und gutem Kochen den Pilzen und Trüffeln. Er ist Sammler und Inhaber des Buchantiquariats
MykoLibri, als Buchautor ergründete er das Thema »Trüffeln – Mythos und Wirklichkeit« (bei Tre Torri).
Martin Wurzer-Berger Der studierte Künstler und katholische Theologe arbeitet in Münster als
Maler und Grafiker und importiert französische Weine. Er ist Chefredakteur und Mitherausgeber der
Avantgarde-Zeitschrift Journal Culinaire und leitet gemeinsam mit Thomas Vilgis die Deutsche Akademie
für Kulinaristik.
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Titel-Foto: Bordeaux, Johannes Grau
Editorial-Foto: Pekka Nuikki
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10 FINE 1 | 2015
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Reimitz
oder die Schönheit des Weins
Sangiovese solo: »Reimitz« ist ein neuer toskanischer
Kultwein aus dem Chianti Classico. Doch er ist tief in der
Tradition feinster italienischer Gewächse verwurzelt.
Dafür steht der Winzer Klaus Johann Reimitz, der diesen
raren Wein im Alleingang produziert.
Von Till Ehrlich
Fotos Marc Volk
Klaus Johann Reimitz hat fünfundzwanzig Jahrgänge des
Weinguts Montevertine von Sergio Manetti in Radda
im Chianti Classico mitgestaltet, darunter den reinsortigen
Sangiovese »Le Pergole Torte«, ein Juwel des feinen
italie nischen Weins, das in seiner stilbildenden Bedeutung für
die italienische Weinrenaissance dem Tignanello und Sassicaia
mindestens ebenbürtig ist. Seit 2011 produziert Klaus Reimitz,
Jahrgang 1951, nun einen reinsortigen Sangiovese in Eigen regie.
Lediglich ein tausendfünfhundert Liter wurden davon für die
Premiere abgefüllt. Die Trauben wachsen in einer kleinen Parzelle,
die zum Weingut Poggio al Sole in der Gemarkung Tavarnelle
gehört, einem Ort, der im Herzen des Chianti Classico oberhalb
der tausendjährigen Vallombrosaner-Abtei Badia a Passignano
liegt, nur eine gute halbe Stunde von Florenz entfernt.
Schon der erste Jahrgang 2011 war ein Wurf. Er ver körpert
den Geschmack der Sangiovesetraube auf eine unmittelbare,
anmutige Art: nicht laut, sondern sehr harmonisch, fein und
differenziert. Eine Traubensorte, ein Weingarten, ein Fass, ein
Winzer, ein Wein. Kein Eichenaroma, keine Toastnoten, kein
Kitsch. Ohne Cabernet, ohne Merlot, ohne Canaiolo, ohne
Colorino.
Dieser Rotwein, der lapidar den Namen seines Winzers
trägt, »Reimitz«, ist so etwas wie die Summe eines toskanischen
Winzerlebens. Das Etikett wirkt unspektakulär, elegant,
zeugt von Stilsicherheit und Zeitlosigkeit, als sei es schon seit
Jahrzehnten da. Doch es ist erst 2013 für den »Reimitz« entworfen
worden.
Bei diesem Wein geht es um scheinbar einfache Dinge, um
gute Farbe, guten Duft, guten Geschmack. Nichts Gekünsteltes
also, nur dass es nicht leicht ist, das Einfache zur Voll endung
zu bringen. So, wie etwa in der feinen Küche die gekonnte
Zubereitung von Eierspeisen oder Pasta zu den höchsten
34 35
FINE 1 | 2015 FINE Toskana
Tre Torri
Große Weine.
Starker Inhalt.
Mouton Rothschild – Wein & Kunst
DIE Meisterwerke aus Frankreich
Château Mouton Rothschild – kaum ein anderer Name kann die
Augen von Weinenthusiasten so zum Leuchten bringen wie dieser
Premier Grand Cru aus Pauillac. Aber auch Freunde und Kenner der
zeitgenössischen Kunst haben ihre Freude an den Flaschen, seit
Baron Philippe de Rothschild Jahrgangsetiketten von inter national
bekannten Künstlern gestalten lässt.
Der Riesling – Weingut Robert Weil
Der Welterfolg aus dem Rheingau
Der epochale Bildband erzählt die Erfolgsgeschichte des Traditionsweinguts,
das heute zur internationalen Weinelite gehört. Über den
Zeitraum eines ganzen Jahres begleitet das Buch die Arbeit in Weinberg
und Keller. Der Leser sieht die Frucht reifen und ist bei der
Handlese im Gräfen-, Kloster- und Turmberg mit dabei.
Marchesi Antinori
DIE Weinlegende aus Italien
Solaia, Tignanello oder Guado al Tasso – diese Namen lassen
die Herzen von Weinliebhabern weltweit höher schlagen. Sie
stehen für den Erfolg der florentinischen Familie Antinori, die seit
26 Gene rationen Weinbaugeschichte schreibt. Das Buch erzählt die
Geschichte der Familie und beschreibt die historische Bedeutung,
die Marchesi Antinori für den italienischen Weinbau bis heute hat.
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In der »größten Pfütze der Welt«, dem dreieinhalbtausend
Quadratmeter großen Miroir d’Eau, spiegeln sich die prachtvollen
Fassaden des Palais de la Bourse.
Bordeaux erwacht
Die Welthauptstadt des Weins
im Aufbruch und im Umbruch
Von Rainer Schäfer
Fotos Johannes Grau
Die Beziehung von Alain Juppé zum Bordelaiser Weinadel entwickelte sich nur zögerlich und wurde durch Verstimmungen getrübt.
Der Bürgermeister von Bordeaux war auf Château Smith Haut Lafitte in Martillac zur Fête de la Fleur geladen. Auf der im Frühjahr ausgerichteten
Feier sollten Weine verkostet und edel gespeist werden. Juppé, der aus dem Département Landes stammt und lange Jahre in
Paris lebte, war noch nicht ausreichend vertraut mit den Gepflogenheiten der Weinszene. Er ließ die Festgesellschaft warten und brüskierte
sie damit. Das ist mehr als fünfzehn Jahre her, damals tat sich ein breiter Graben auf zwischen Rathaus und Châteaus, nur mühsam
geriet das Verhältnis ins Lot. Heute wird der Bürgermeister von den Bordelaiser Winzern als unermüdlicher Fürsprecher ihrer Erzeugnisse
gelobt. Er lässt alle Welt wissen, dass er die Weine aus dem berühmtesten Anbaugebiet längst zu schätzen gelernt hat und in seinem
Keller Bouteillen lagern von feinster Provenienz, von den Châteaus Latour, Lafite, Cheval Blanc und Pétrus.
48 49
FINE 1 | 2015 FINE Bordeaux
Robert Parker,
das Bordelais
und die Weinwelt
Eine Zwischenbilanz
Von Stefan Pegatzky
Kurz nach seinem 65. Geburtstag hat Robert Parker, der (immer noch) einflussreichste Weinkritiker der Welt, den
Mehrheitsanteil seiner Zeitschrift »The Wine Advocate« an Investoren in Singapur verkauft. Grund genug, sich den
Einfluss des Amerikaners auf die Weinwelt und insbesondere das Bordelais in Erinnerung zu rufen. Ein Einfluss, der
Winzer, Handel, Presse und Konsumenten enorm polarisiert und alle Ebenen des Themas Wein durchdrungen und
verändert hat. Der aber auch wesentlich komplexer und ambivalenter ist, als viele von Parkers Kritikern unterstellen.
Der Markt und die Preise
Fotos: The Wine Advocate
Hochwertiger Bordeaux ist in wenigen Jahren um
ein Vielfaches teurer geworden: Der En-primeur-
Preis einiger Spitzen-Crus des Jahrgangs 2010 ist
gegenüber dem von 1992 etwa um mehr als tausend
Prozent gestiegen. Manche Weine mit nur sehr
geringen Produktionsmengen werden in Deutschland
schon gar nicht mehr angeboten. Sentimentale
Weintrinker übertünchen ihren Verdruss bei
spärlich besetzten und überteuerten Bordeaux-
Arrivage-Tastings daher gern mit Geschichten aus
der guten alten Zeit: »Meinen letzten Lafite habe
ich noch von ›Globus‹, die haben den damals
für …« Those were the days. Doch die Legende,
die dabei meist miterzählt wird, dass das angefangen
habe, als Robert Parker den 1982er Jahrgang
den Amerikanern so gut verkauft hat und damit die
Spekulation und den Sog der »dummen, reichen
Märkte« wie die Vereinigten Staaten, dann Japan
und schließlich China auslöste, ist falsch, oder
zumindest unvollständig.
Denn Bordeaux war schon immer ein Spekulationsmarkt,
seit Ende des 17. Jahrhunderts
der New French Claret »erfunden« wurde. Im
18. Jahr hundert erzielten Château-Besitzer wie
der Marquis de Ségur, der »Prince des Vignes«,
Umsatz renditen von sechzig Prozent. Und der
erste Bordeaux-Jahrgang, der in Amerika einen
großen Auftritt hatte, war schon der von 1959. Zur
Zeit eines Wall-Street-Booms war das der erste
Ripe-for-Investment-Jahrgang der Nachkriegszeit,
und er begründete die langjährige amerikanische
Vormachtstellung über Bordeaux. Tatsächlich
spielt für Preis positionierung und Abverkauf eines
56 57
FINE 1 | 2015 FINE Bordeaux
Für Michel Rolland, den streitbaren französischen Önologen, gilt beim Wein wie im Leben:
»Harmonie entsteht
auch aus Dissonanzen«
Von Christian Volbracht
Fotos Arne Landwehr
In der Weinwelt von Michel Rolland gibt es kein Deutschland. Auf den Karten in seinen jetzt
er schienenen Erinnerungen sind Frankreich, Spanien, Italien, die Vereinigten Staaten, Argentinien
und Chile eingezeichnet, sogar Indien, Mexiko, Marokko, China und Bulgarien, aber kein deutsches
Weinbaugebiet, kein Rheingau, kein Franken oder Rheinhessen. »Leider hat mich niemand
aus Ihrer Region angerufen und um Beratung gebeten«, sagt der Siebenundsechzigjährige und lacht
ent waffnend eine Runde deutscher Spitzenwinzer an.
98 99
FINE 1 | 2015 FINE Bordeaux
FRAUEN IM WEIN EINUNDZWANZIGSTE FOLGE
Pascale Peyronie: »Letztlich ist
alles nur Passion und Arbeit«
Von Riesen
umzingelt
Pascale Peyronie von Château Fonbadet
kämpft – aber nicht auf verlorenem Posten
Ambitioniert: Château Fonbadet ist
der Erstwein von Pascale Peyronie. Ihr
neuestes Projekt, eine Cuvée, die noch
besser werden soll, wird schlicht, aber
ehrgeizig Château Pauillac heißen.
Vor dem flachen Gebäude von Château Fonbadet stehen vier weiße Schafe im Gras – vier » Moutons« aus
Kunstharz mit hohem symbolischen Wert. Sie zeigen, dass sich das kleine Weingut der Familie Peyronie
am Rand von Pauillac am liebsten mit den ganz großen Spitzengütern vergleicht, vor allem mit Mouton-
Rothschild. Im Jahr 2002 tauschte man sogar drei Hektar Rebfläche mit dem legendären Château. »Nun
gibt es Mouton auf Fonbadet«, sagt Pascale Peyronie stolz. Eines der Schafe trägt das rote Label der
Vignobles Peyronie auf dem Rücken. Die Neunundvierzigjährige mit den strahlenden Augen und dem
fröhlichen Lachen leitet das Gut seit dreizehn Jahren und verfolgt diskret sehr ehrgeizige Ziele.
Von Christian Volbracht
Fotos Johannes Grau
Mouton-Rothschild und die anderen
großen Güter des Médoc sind für die
selbstbewusste Französin Ansporn und
Ärgernis zugleich. Denn Château Fonbadet ist bei
der ersten großen Klassifizierung der besten Médoc-
Weingüter im Jahr 1855 nicht berücksichtigt worden.
Preislich firmierte der Cru »De Gères à Fonbadet«,
wie das Gut nach dem damaligen Besitzer hieß,
schon seit 1838 unter den vier Dutzend Besten der
Médoc-Rangliste. Es lag damit viel weiter vorn als
andere Güter, die sich später mit dem Titel Grand
Cru Classé schmücken durften.
Die Klassifizierung von 1855 sei nun mal das
Ergebnis von Berechnungen arithmetischer oder
politischer Art gewesen, sagt Pascale Peyronie:
»Entscheidend war, dass das Weingut kein selbständiges
Besitztum war und rechtlich zum Eigentum
von Château Latour gehörte.« So muss sich das Gut
seitdem mit dem Titel eines Cru Bourgeois, eines
bürgerlichen Gewächses, begnügen. Für Pascale
Peyronie ist das nicht von größter Wichtig keit:
»Wir sind zuerst Pauillac, dann Fonbadet und dann
Cru Bourgeois.« Außerdem billigen Autori täten
wie Robert Parker Château Fonbadet auch heute
den höheren Rang zu. »In bestimmten Jahren«,
schrieb Parker, »kann der Wein so manchen Cru
Classé in Pauillac überflügeln«.
Zum Selbstverständnis von Pascale Peyronie
gehören neben den Schafen am Eingang weitere
lustige Kunststoff-Symbole. Im Empfangsraum des
104 105
FINE 1 | 2015 FINE Frauen im Wein
Im sommerlich heiteren Schlosspark von Salem genoss Prinz
Bernhard von Baden mit seinen Gästen, rund vierzig Winzern
und Weinfachleuten, einen festlichen Tag mit Müller-Thurgau aus
Deutschland, Italien, Luxemburg, Österreich und der Schweiz.
Das
Müller-
Thurgau-
Manifest
»Kein anderer Wein steht so
für die Leichtigkeit des Seins«
Von Rainer Schäfer
Fotos Johannes Grau
Prinz Bernhard von Baden hatte Ende Juni 2014 an den Bodensee auf
Schloss Salem geladen, und seinem Ruf folgten fast vierzig Winzer, Sommeliers,
Händler und Weinliebhaber. Um nur einige zu nennen: Aus der
Schweiz reisten Ines Rebentrost und Philipp Gfeller vom Schlossgut Bachtobel
an, Thomas Kemmler kam vom Weingut Endrizzi aus dem Trentino; Sandra
Sauer aus Franken, Wilhelm Weil aus dem Rheingau und Joachim Heger vom
Kaiserstuhl. Im Schlossgarten am Ufer des Bodensees versammelte sich unter
Linden reichlich Weinprominenz an weiß gedeckten Tischen. Aber wenn
das Weingut Markgraf von Baden einlädt, dann kann es nur einen Star geben:
Müller-Thurgau. Eine international besetzte Verkostung, die diese Rebsorte in
den Mittelpunkt stellt, das gibt es selten in einer Weinwelt, in der sich vieles
um die vermeintlich großen und immer gleichen Weine dreht.
Die Familie der Markgrafen von Baden hat eine ganz besondere Liebesbeziehung
zum Müller-Thurgau, sie kultiviert ihn schon seit Mitte der 1920er
Jahren. Damals war es schlecht bestellt um den Weinbau am Bodensee. Missernten
machten den Winzern zu schaffen, angebaut wurde vor allem Elbling,
ein saurer Wein mit wenigen Vorzügen. In der Markgräflichen Familie war man
überzeugt, dass der früh reifende Müller-Thurgau die Not lindern und den
maroden Weinbau kurieren könnte. Bei der Einführung der Rebe am Bodensee
tat sich besonders der damalige Gutsverwalter Johann Baptist Röhrenbach
hervor. In einer Aprilnacht 1925 wurde die Hoffnungsrebe heimlich über
den See aus der Schweiz geschmuggelt. Ein riskantes Unternehmen, das sich
jedoch bezahlt machen sollte. Die Rebe Müller-Thurgau war zwar 1882 von
Professor Hermann Müller, einem Schweizer, der aus Tägerwilen im Kanton
Thurgau stammte, in Geisenheim am Institut für Pflanzenphysiologie gezüchtet
worden. Ihr Anbau war aber in deutschen Weingärten nicht erlaubt. Deshalb
wurde sie zunächst heimlich am Bodensee gepflanzt. »Müller-Thurgau
hat den Weinbau am See gerettet«, sagt Bernhard Prinz von Baden, der das
dunkle Kapitel dieser Rebsorte nicht ausblenden will: In den späten 1950er
Jahren war sie gnadenlos als Massenträger missbraucht worden. Müller- Thurgau
wurde zum Sündenbock, zur Fratze einer billigen Massenproduktion. Seitdem
ist Müller-Thurgau eine in Deutschland gemeinhin geringgeschätzte Rebsorte,
Gelegenheit, ihre Qualitäten zu zeigen, bekam sie nur selten. »Die Winzer
haben ihn kaputt gemacht«, sagt Joachim Heger. »Müller-Thurgau hat viel
mehr Charakter als vermutet.«
Heute weiß man, dass die Rebe über ungewöhnliche Fähigkeiten verfügt:
Sie versteht es, auf subtile Art den Charakter der Weinlandschaften zu vermitteln.
Im Thurgau zeigt sie fruchtige Frische, in Franken eine erdige Feinwürzigkeit,
in Sachsen pure Reinheit. Gerade im kühlen Grenzklima auf kargen Böden
kann sie ihr Profil ausbilden. Keine andere Rebe passt so gut an den Bodensee
wie Müller-Thurgau, hier findet er optimale Bedingungen. In Höhenlagen wie
der Birnauer Kirchhalde stehen die Reben auf verwittertem Moränen gestein,
das den Trauben eine besonders filigrane Aroma ausprägung verleiht. In keinem
anderen Wein werden die Seele und der Charakter der Landschaft so wie im
Müller-Thurgau erkennbar. Gerade beim Weingut Markgraf von Baden zeigt
sich das tiefe Verständnis dieser Rebsorte, das sich über Jahrzehnte entwickeln
konnte, hier beeindruckt Müller-Thurgau, alles Laute meidend, durch faszinierende
Feinheit und Feingliedrigkeit.
Fünfundfünfzig Weine aus Italien, Österreich, Deutschland und der
Schweiz konnten im Schlosspark zu Salem verkostet werden, sie belegten
die beeindruckende Vielfalt, die diese Rebsorte ihren Winzern
er möglicht: Vom frisch-fruchtigen Alltagswein über die anspruchsvollkomplexe
Barrique-Variante bis zum sinnlich-konzentrierten Eiswein – Müller-
Thurgau, der gelegentlich auch Rivaner genannt wird, kann viele Facetten ausbilden,
die ihm oft nicht zugetraut werden. Müller-Thurgau ist ein leiser Wein,
der den Dränglern und Draufgängern gern den Vortritt lässt. Seine zurückhaltende
Noblesse wurde ihm oft als Schwäche ausgelegt. Doch sie ist seine
Stärke, die immer deutlicher hervortritt angesichts eines Weinverständnisses,
in dem zu oft die olympische Direktive »höher, schneller, weiter« gilt.
Im Streben nach Gigantismus wird dabei auch die schmale Grenzlinie überschritten,
die Genussfreude markiert. Ausgerechnet für Wilhelm Weil, der
hundert prozentig auf Riesling baut, ist Müller-Thurgau die notwendige Alternative
zu über züchteten Kraftweinen: »Er ist kein Getränk für die Kathe drale,
aber ein traumhaft schöner Kapellenwein. Er steht wie kein anderer für die
Leichtig keit des Seins.«
Noch immer wird Müller-Thurgau unterschätzt und als Mauerblümchen
belächelt. Um seine Vorzüge zu wissen, ist das eine. Sie nach außen zu tragen,
das andere: »Wir müssen etwas für ihn tun, ihn aus seiner Ecke herausholen«,
fordert der engagierte Bernhard Prinz von Baden. Darüber, dass es lohne, sich
für diese Rebe weiter ins Zeug zu legen, waren sich alle Winzer einig, länderüber
greifend: In Salem wurde das Müller-Thurgau-Manifest, das erste seiner
Art, vorgelegt, das versucht, dieser stigmatisierten Rebe endlich gerecht zu
werden. »Wir verpflichten uns«, so beginnt das Strategiepapier, »dem Müller-
Thurgau aufgrund seiner weingeschichtlichen Bedeutung, aber vor allem wegen
seines Qualitätspotentials als hochklassige Rebsorte die ihm gebührende Aufmerksamkeit
zu widmen.« Das Manifest, das inhaltlich weiter ausgearbeitet
werden soll, ist als entschlossenes Plädoyer gedacht für eine Rebe, die längst
kein Mauerblümchen mehr ist. Joachim Heger, der als Letzter eintraf und als
Erster das Manifest unterzeichnete, versprach gar euphorisch, den kompletten
Ihringer Winklerberg – seine allerbeste Lage – mit Müller-Thurgau bestocken
zu lassen. So weit wird es nicht kommen, aber der Winzer vom Kaiserstuhl
will dabei sein, wenn man sich zum ersten Symposium versammelt, das
in diesem Jahr stattfinden soll. Die internationale Allianz für Müller-Thurgau
hat sich formiert: Ihm zu dem Renommee zu verhelfen, das ihm zusteht, wird
noch ein weiter Weg sein. Aber die erste Etappe ist geschafft. »Wir haben die
einmalige Chance, ihn als wertvolle Rebsorte zu etablieren«, sagt Bernhard
Prinz von Baden. •
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FINE 1 | 2015 FINE Tasting
Dem Zufall
wird nichts
überlassen
Christian Dautel leitet mit grossem Erfolg das
Weingut Dautel in Bönnigheim. Er baut dabei auf
seine vielfältigen Erfahrungen aus der ganzen
Welt, auf sein unübersehbares Talent und auf die
Lebensleistung seines Vaters.
Von Martin Wurzer-Berger
Fotos Christof Herdt
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FINE 1 | 2015 FINE Württemberg
cellini dual time
DIE KLASSISCHE ROLEX ARMBANDUHR
—
rolex präsentiert die neue cellini kollektion, eine moderne huldigung an den
klassizismus und die immerwährende eleganz traditioneller zeitmesser. diese neue
kollektion umfasst zwölf klassisch inspirierte modelle, in denen sich das know-how
und die perfektionsansprüche von rolex aufs beste mit einem ansatz ergänzen,
der dem uhrmacherischen erbe in seiner zeitlosesten form die reverenz erweist.