Projekte & Aktionen - Michael-Ende-Schule
Projekte & Aktionen - Michael-Ende-Schule
Projekte & Aktionen - Michael-Ende-Schule
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Halbjahresbericht<br />
Ride for Reading<br />
Januar 2013<br />
1
Liebe Unterstützer von Ride for Reading,<br />
Dies ist die erste Ausgabe unseres Halbjahresberichts. Als Unterstützer<br />
unseres Projekts möchten wir Sie von nun an regelmäßig informieren,<br />
welche Resultate Ihre Unterstützung bewirkt, die Sie uns in Form von Geld<br />
oder Zeit zukommen lassen.<br />
Als wir uns <strong>Ende</strong> 2008 entschieden, dass durch unsere „Ride for Reading“<br />
Fahrradtour erarbeiteten Gelder dem Leseclubprojekt der Stiftung Lesen<br />
zukommen zu lassen, war ich zunächst skeptisch. Zwar hatte ich zu diesem<br />
Zeitpunkt begriffen, dass Bildungsförderung von sozial benachteiligten<br />
Kindern ein Thema ist, für das es sich einzusetzen lohnt. Schließlich sind<br />
Unterschiede in Ausbildung und Bildung der Hauptgrund für soziale<br />
Ungleichheit und soziale Probleme. Außerdem braucht Deutschland<br />
aufgrund seiner demographischen Situation in Zukunft jede verfügbare Arbeitskraft. Zudem hatte ich<br />
begriffen, dass Lesen eine zentrale Schlüsselkompetenz für den Erwerb jeder Form von Bildung ist.<br />
Jedoch war ich sehr unsicher, ob ein Leseclub – also ein attraktiv eingerichteter Raum an <strong>Schule</strong>n mit<br />
Büchern, einem PC, in dem professionell betreute Programme ausgerichtet werden – einen<br />
substantiellen Beitrag zur Ausbildung sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher leisten kann.<br />
Nach vier Jahren intensiver Auseinandersetzung mit den Leseclubs bin ich ein begeisterter Fan dieses<br />
Projekts geworden. Sie sind in der Lage eine Begeisterung für das Lesen zu wecken, wie ich es<br />
niemals für möglich gehalten hatte. Die Clubs sind hip. Es gibt <strong>Schule</strong>n, in denen ausnahmslos jeder<br />
Schüler Mitglied des Leseclubs sein will. In anderen <strong>Schule</strong>n opferten die für den Club zuständigen<br />
Betreuerinnen ihre halben Sommerferien, um den Leseclub einzurichten. Freiwillige von Vereinen<br />
und Unternehmen besuchen einige unserer Clubs wöchentlich, um mit den Kindern zu lesen. Bei<br />
jedem unserer halbjährigen Leseclubtreffen spüre ich die große Begeisterung, die die Clubarbeit bei<br />
den Clubbetreuern auslöst. Die Clubs berühren die Schüler. In den letzten Jahren konnte ich eine<br />
deutliche und stetige Steigerung der Begeisterung und der Effektivität der Clubarbeit beobachten –<br />
von einigen ausgewählten und beispielhaften Aktivitäten erfahren Sie auf den folgenden Seiten.<br />
Die Begeisterung für die Clubs zieht immer weitere Kreise. Vom ersten Tag an hatten wir das Glück,<br />
erstklassige Unterstützer zu haben. Henning Krautmacher ist eine herausragender Freund und Pate<br />
unseres Projekts. Darüber hinaus unterstützen uns eine Vielzahl an weiteren Prominenten, Spender<br />
und Freiwillige, die hier leider nicht alle namentlich erwähnt werden können. Euch und Ihnen allen<br />
danke ich aus tiefstem Herzen. Sie haben etwas zum Leben erweckt, was ich mir so in meinen<br />
kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.<br />
Diese Erfolge spiegeln sich auch darin wieder, dass mit zehn Leseclubs in Köln und Bonn im letzten<br />
Jahr Ausbauvereinbarungen abgeschlossen wurden: Diese Leseclubs werden bis ins Jahr 2014 weiter<br />
durch Ride for Reading gefördert und können somit ihre Medienausstattung aufstocken und an<br />
Weiterbildungen für die Betreuer durch die Stiftung Lesen teilnehmen. Darüber hinaus ist das<br />
Netzwerk der Leseclubs von Ride for Reading weiter gewachsen: An der Sebastianschule Bornheim<br />
und an der <strong>Michael</strong>-<strong>Ende</strong>-<strong>Schule</strong> Neuss wurden neue Leseclubs eingerichtet. Ride for Reading<br />
engagiert sich somit insgesamt in den nächsten Jahren mit über 50.000 Euro für die Leseclubs.<br />
Ihnen jetzt aber erst einmal viel Freude bei der Lektüre über unsere Aktivitäten und die vielen<br />
<strong>Aktionen</strong> in den Ride for Reading Leseclubs!<br />
Mit besten Grüßen<br />
Ihr und Euer<br />
Oliver Gritz<br />
2
<strong>Projekte</strong> & <strong>Aktionen</strong><br />
Aktuelles von Ride for Reading<br />
Der 3. Kölner Leselauf steigt am 21. April 2013 im RheinEnergieStadion<br />
Mit einem neuen Veranstaltungsort und einem verbesserten Konzept findet am 21. April 2013 der<br />
nunmehr dritte Kölner Leselauf zugunsten der Leseclubs von Ride for Reading statt. Unterstützt wird<br />
der Leselauf in diesem Jahr unter anderem von der Stiftung „wir helfen“ der Mediengruppe M.<br />
DuMont Schauberg. Wie gewohnt besteht die Veranstaltung aus einem Lauf, einer Fahrradfahrt, einer<br />
Bühnenshow mit Vorlesen und Musik sowie einem Familienfest. Neu ist der Ort: Das<br />
RheinEnergieStadion in Köln, Heimat des 1. FC Köln, dient als Start- und Zielort sowie Schauplatz des<br />
Begleitprogramms.<br />
Um 11 Uhr starten die Sportler auf die Lauf- oder Fahrradstrecke. Zur Wahl stehen ein 5- oder 10-<br />
Kilometer-Lauf durch den Kölner Stadtwald sowie eine 15-Kilometer, von der Polizei eskortierten<br />
Radtour durch die Kölner Innenstadt. Im Anschluss an die Laufveranstaltung und Radfahrt finden von<br />
ca. 12 bis 15 Uhr die Bühnenshow und das Familienfest im Stadion statt. Die Bühnenshow besteht aus<br />
Vorlesen und Erzählen interessanter Geschichten, Interviews und Musik einer Kölner Allstar Band. Das<br />
Familienfest besteht unter anderem aus Hüpfburg, Torwandschiessen und einer Tombola. Für<br />
Verpflegung ist selbstverständlich gesorgt!<br />
Auch in diesem Jahr nehmen wieder viele Prominente sowohl am Lauf und an der Radfahrt sowie am<br />
Begleitprogramm teil. Allen voran ist natürlich Henning Krautmacher als Mit-Initiator dabei, aber auch<br />
viele andere bekannte Persönlichkeiten aus der Region engagieren sich für die Veranstaltung. Zu den<br />
Teilnehmern in den vergangenen Jahren gehörten unter anderem Joey Kelly, Bernd Stelter, Stefan<br />
Brings und das Model Monica Ivancan.<br />
Der Kölner Leselauf dient zum Sammeln von Spenden, mit denen Leseclubs in <strong>Schule</strong>n in sozialen<br />
Brennpunkten eingerichtet werden. Gelder werden unter anderem generiert durch die Startgelder der<br />
Läufer und Radfahrer, den Eintritt zur Bühnenshow und zum Familienfest sowie den Erlösen aus dem<br />
Verkauf von Speisen und Getränken, Tombola-Losen o.ä. Auch zahlreiche Unternehmen unterstützen<br />
den Leselauf mit Spenden, darunter Kemmerling KG, DHL, Kölner Sportstätten GmbH, Barmer Gek,<br />
Southern Air Inc., Werte-Invest und viele andere.<br />
Mehr Informationen unter www.lese-lauf.de.<br />
Die Ride for Reading-Fahrradtour führt vom 20.-27. Juli 2013 von Nantes nach Bonn<br />
Radeln für den guten Zweck – das ist auch im Jahr<br />
2013 wieder das Motto der Ride for Reading Radtour,<br />
die zum sechsten Mal stattfindet. Diesmal wurde eine<br />
ganz besondere Strecke ausgewählt. Ein großer Teil<br />
der Tour führt durch das benachbarte Ausland, vom<br />
französischen Nantes entlang der Loire weiter durch<br />
Belgien und die Eifel nach Bonn. Insgesamt 800<br />
Kilometer sind auf sieben Etappen auf dem Rad zu<br />
bewältigen, ein Teilstück wird mit dem Bus<br />
zurückgelegt. Während der Tour sammeln die<br />
engagierten Radler Spenden für Ride for Reading und<br />
machen in den Etappenorten und unterwegs auf die<br />
Initiative aufmerksam.<br />
3
<strong>Projekte</strong> & <strong>Aktionen</strong><br />
Aktuelles aus den Leseclubs<br />
Eröffnung des Leseclubs an der Sebastianschule Bornheim mit Bernd Stelter<br />
Der 22. November 2012 war ein großer Tag für die Schülerinnen und Schüler der Sebastian-<br />
Grundschule in Roisdorf: Alle hatten sich in der Turnhalle versammelt, um dort mit prominenten<br />
Gästen die Einweihung ihres neuen Leseclubs zu feiern. Schulleiterin Uta Scheuer hatte ein buntes<br />
Programm zusammengestellt, in dem die „Lesepiraten“ ihren Mitschülern ihre Aktivitäten im<br />
Leseclub vorstellten. Höhepunkt des Vormittags war der Auftritt des Comedians Bernd Stelter, der<br />
den Aufbau des Leseclubs in seinem Heimatort auf besondere Weise unterstützt und das Publikum<br />
mit einer Lesung aus seinem Buch „Nie wieder Ferienhaus“ erheiterte.<br />
Anschließend wurde auch im Beisein<br />
von „Höhner“-Frontmann Henning<br />
Krautmacher und Bürgermeister<br />
Wolfgang Henseler der großzügige<br />
und gemütlich ausgestattete Leseclub-<br />
Raum offiziell für die Sebastian-<br />
Schüler „freigegeben“. Henning<br />
Krautmacher zeigte sich sehr angetan:<br />
„Der Club in dieser <strong>Schule</strong> ist ein<br />
großartiges Beispiel. Man merkt, mit<br />
welchem Engagement die <strong>Schule</strong> an<br />
einem Strang zieht. Das hier könnte<br />
ein Vorzeigeleseclub werden.“<br />
Treffen der Leseclubs mit Prof. Dr. Christine Garbe in der Konrad-Adenauer-<strong>Schule</strong> Köln<br />
Prof. Dr. Christine Garbe vom Institut für Deutsche Sprache und Literatur der Universität zu<br />
Köln war der besondere Gast beim Treffen der Betreuer der Leseclubs von Ride for Reading in<br />
der Konrad-Adenauer-Realschule am 28. November 2012. Im Gepäck hatte sie viele<br />
interessante Inhalte aus der Leseforschung und zu Fragen, die die Leseclubs seit Jahren<br />
bewegen: Wie können die Lesemotivation und die Lesekompetenz vor allem von<br />
bildungsbenachteiligten Kindern verbessert werden? Frau Garbe zeigte dabei, wie spannend die<br />
Leseförderung sein kann: Es ist eine der komplexesten Tätigkeiten des menschlichen Gehirns<br />
und in einer auch durch die digitalen Medien zunehmend literalen Welt eine unverzichtbare<br />
Basiskompetenz und Kulturtechnik.<br />
In den mittlerweile 15 Leseclubs von<br />
Ride for Reading im Raum Köln/Bonn<br />
ist dazu in den letzten Jahren viel<br />
geleistet worden. In der Konrad-<br />
Adenauer-<strong>Schule</strong> gibt es einen<br />
großzügigen und schön ausgestatteten<br />
Leseclub, und mit großem Engagement<br />
haben es die Betreuerinnen Kornelia<br />
Diallo und Daniela Zeunert hier<br />
geschafft, dass neue Bücher von den<br />
Schülerinnen und Schülern begierig<br />
gelesen werden. Daher ist es<br />
besonders erfreulich, dass alle<br />
Leseclubs von Ride for Reading auch in<br />
den kommenden beiden Jahren<br />
finanziell unterstützt werden und somit<br />
ihre Ausstattung weiter aufstocken<br />
können.<br />
Sehr zur Motivation der an Ride for Reading beteiligten <strong>Schule</strong>n trägt das große Engagement<br />
einer Vielzahl von Unterstützern bei. So gab das Treffen in der Konrad-Adenauer-<strong>Schule</strong> nicht<br />
nur einen wichtigen inhaltlichen Impuls für die Arbeit, sondern ermöglichte auch eine<br />
Begegnung mit „Höhner“-Frontmann Henning Krautmacher!<br />
4
<strong>Projekte</strong> & <strong>Aktionen</strong><br />
Aktuelles aus den Leseclubs<br />
Lesefreude an der Karl-Simrock-<strong>Schule</strong> Bonn<br />
Nach dem Trubel auf dem Schulhof erscheint dieser Raum in der Karl-Simrock-Hauptschule im Bonner<br />
Stadtteil <strong>Ende</strong>nich fast wie eine Oase der Ruhe. Große Fenster geben den Blick ins Grüne frei, zwei rote<br />
Sofas stehen einladend bereit. Rechts neben der Eingangstür finden sich drei Computer-Arbeitsplätze,<br />
darüber ist eine Karte an die Wand gepinnt: „Facts about the United States of America“. Um zwei große<br />
Tische zwischen den Bücherregalen gruppieren sich Korbstühle. Wer sich lieber ein Hörbuch aussucht,<br />
dem stehen tragbare CD-Spieler zur Verfügung.<br />
Vor nicht allzu langer Zeit sah es hier noch ganz anders aus. Erst seit gut einem Jahr verfügt die<br />
Hauptschule über einen Lese- und Medienclub, den die in Bonn ansässige Stiftung Ride for Reading um<br />
Spiritus Rector Oliver Gritz in Kooperation mit der Stiftung Lesen in Mainz eingerichtet hat; 13 sind es<br />
inzwischen im Köln/Bonner Raum. Anisa und Yannik sind gemeinsam mit Schulleiter Arndt Hilse in den<br />
Club gekommen, um zu erzählen, was er für sie bedeutet. Zuallererst einmal viel Arbeit: Gemeinsam mit<br />
ihren Mitschülern aus der Klasse 7a haben Anisa und Yannick die Ärmel hochgekrempelt und im<br />
Rahmen dreier Projekttage den Bestand an Büchern neu inventarisiert und nach Themen geordnet.<br />
Yannick erzählt, dass er die Autorenkürzel am Computer angefertigt und mit Schutzfolie auf die<br />
Buchrücken geklebt hat. Anisas Aufgabe war eine andere: Sie hat im Computer abgeglichen, ob die<br />
Bücher des Clubs in der Lesesoftware Antolin verfügbar sind und entsprechend mit einem Krönchen<br />
markiert. In einem klassenübergreifenden Projekt haben die Schüler die Bücher dann katalogisiert. „Das<br />
war ein Gewusel hier“, erinnert sich Schulleiter Arndt Hilse und macht seinen Schülern ein dickes<br />
Kompliment, wie schnell und engagiert sie gearbeitet haben.<br />
Vielleicht hat diese Arbeit dazu beigetragen, dass die Schüler sich mit „ihrem“ Club identifizieren, dass<br />
sie gerne hierher kommen. „Hier ist es immer ruhig“, beschreibt Yannick, „wenn ich hierher komme,<br />
treffe ich auch immer Freunde“. Und ein zweiter Punkt ist ihm wichtig: „Hier wird mir geholfen. Wenn<br />
ich zum Beispiel ein Wort nicht verstehe, hole ich mir ein Lexikon zum Nachschlagen.“<br />
Den Schülern ist der Club während des Offenen Mittags-Angebotes (OMA) an drei Tagen in der Woche<br />
frei zugänglich. Außerdem gibt es Stunden zur Leseförderung, in denen Lehrer mit kleinen Gruppen den<br />
Raum nutzen. Wer sich registrieren lässt, kann sich auch Bücher mit nach Hause nehmen. Anisas<br />
Favoriten sind Märchen und die Bücher von Annette Weber. „Im Chat war er noch so süß“ heißt eines<br />
oder „Sauf´ ruhig weiter wenn Du meinst“ – Themen, die im Alltag der Jugendlichen vorkommen, die<br />
nah dran sind an ihrem Leben. „Ich mag die Bücher, weil die Jugendlichen auch mal nicht so gute<br />
Sachen machen“, erkärt Anisa, warum sie sich diese Bücher aussucht. Schaut man sich ihren Antolin-<br />
Account an, findet man aber noch viele andere Titel, von Harry Potter bis zu den Kindern aus Bullerbü –<br />
schließlich ist Anisa eine der Antolin-„Expertinnen“ der <strong>Schule</strong>. Was sie am Lesen mag? Schwer zu<br />
erklären, „manchmal will ich aufhören zu lesen, aber dann muss ich unbedingt wissen, was noch alles<br />
passiert. Für Yannick braucht ein Buch vor allem Action, „ich mag am Lesen, dass es spannend ist.“<br />
Ohne den Lese- und Medienclub hätten Anisa und Yannick vielleicht nicht entdeckt, wie sehr Bücher<br />
fesseln können. Zuhause mit Lektüre aufgewachsen sind sie nicht. Ansisa Eltern sind selbst nicht lange<br />
auf die <strong>Schule</strong> gegangen und haben keinen Zugang zu Büchern, „von ihrem Vater weiß ich aber, dass er<br />
seine Tochter um die Chancen beneidet, die sie heute hat“, sagt Hilse. Um sie auf ihrem Weg zu<br />
unterstützen, schenkt er ihr ab und zu ein Buch. „Mein Vater hat keine Zeit, er arbeitet sehr viel“,<br />
berichtet Yannick aus seinem Elternhaus. Und nach der schweren körperlichen Arbeit sei er abends oft<br />
müde. Aber doch, Krimis liest er ab und zu, John Sinclair. Und seine Tante bringt ihm immer mal wieder<br />
Bücher mit, „Kommissar Kugelblitz“ zum Beispiel.<br />
Zwei- bis dreimal pro Wochen schauen die beiden im Leseclub vorbei. Damit die Kinder am Ball bleiben<br />
ist es wichtig, dass aktuelle und gut aufgemachte Bücher zur Verfügung stehen. Diese Erfahrung hat<br />
Hilse gemacht. Viele Lektüren aus der eigenen Kindheit decken sich heute nicht mehr mit der<br />
Alltagswirklichkeit von Jugendlichen. Dass die Lese- und Lernkompetenz, bei deren Erwerb der Club sie<br />
unterstützt, Anisa und Yannick ihnen in ihrem späteren Leben helfen kann, darüber machen die beiden<br />
sich heute noch keine Gedanken. Für sie sind Bücher im Moment vor allem eins: spannend.<br />
Kathrin Ahmerkamp<br />
5
<strong>Projekte</strong> & <strong>Aktionen</strong><br />
Aktuelles aus den Leseclubs<br />
Ein Jahr Leseclub an der Christophorusschule Bonn<br />
Seit einem Jahr verfügt die Christophorusschule, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt körperliche<br />
und motorische Entwicklung, über einen Leseclub. Dessen Einrichtung wurde von Ride for Reading<br />
koordiniert und durch den Lions Club Clara und Robert Schumann finanziert. An der<br />
Christophorusschule wird der Lesebegriff weit gefasst, da viele Schüler aufgrund ihrer<br />
Lernvoraussetzungen das Lesen nur eingeschränkt erlernen können. Den Betreuerinnen des Leseclubs,<br />
Heike Thüner-Riekenbrauck und Susanne Bünker, ist vor allem die kulturelle Teilhabe der Kinder<br />
wichtig. Sie sollen hier Interesse an Schrift, Texten und Geschichten entwickeln, den Nutzen von<br />
Medien zur Gestaltung der Freizeit kennenlernen sowie beim Lesen und Schreiben Hilfestellung<br />
erhalten.<br />
Das Ausstattungsbudget für den Leseclub hat<br />
ermöglicht, dass die veraltete Schulbücherei<br />
aus einer dunklen Flurnische in einen großen,<br />
hellen und freundlichen Raum umziehen<br />
konnte. Dieser wurde durch neue Möbel und<br />
ein umfassendes Angebot an Büchern,<br />
Spielen und anderen Medien attraktiv<br />
gestaltet. Der Leseclub ist mehrmals in der<br />
Woche geöffnet. Das Alter der Club-<br />
Mitglieder ist sehr unterschiedlich, Kinder<br />
und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren<br />
sind darunter.<br />
Der Leseclub wird sehr häufig und vielfältig genutzt: Jeden Dienstag gibt es in der Mittagspause ein<br />
offenes Lese-, Schreib-, PC- und Spieleangebot, das von ehrenamtlichen Vorlesepaten des Lions Clubs<br />
unterstützt wird. Montags und donnerstags sind regelmäßig Mitglieder der Initiative „Inner Wheel“ zu<br />
Gast und lesen den Schülern vor. Darüber hinaus trifft sich eine aus Schülern bestehende „Fit-for-Job“-<br />
Gruppe regelmäßig im Leseclub. Die Gruppenmitglieder inventarisieren neue Bücher, übernehmen die<br />
Ausleihe und planen und organisieren neue <strong>Aktionen</strong> und Angebote für die kommenden Wochen und<br />
Monate. So lernen die Schüler Verantwortung zu übernehmen und bereiten sich auf die Berufswelt<br />
vor. Mittwochs treffen sich besonders lesebegeisterte Schüler zur Literaturwerkstatt. Dabei wird<br />
Kinder- und Jugendliteratur gelesen und - zum jeweiligen Buch passend - kreativ gearbeitet. Sogar<br />
eigene Pop-up-Bücher werden im Leseclub gebastelt!<br />
Höhepunkt des Jahres 2012 war das Lesefestival anlässlich des Bundesweiten Vorlesetages am 16.<br />
November, an dem sich mehrere <strong>Schule</strong>n sowie die Stadtteilbibliothek Tannenbusch beteiligten. Der<br />
Leseclub der Christophorusschule engagierte sich dabei mit eigenen Lesungen, die auch von Schülern<br />
der anderen <strong>Schule</strong>n besucht wurden. Allen Beteiligten hat es viel Spaß gemacht, so dass eine<br />
Wiederholung in 2013 bereits geplant ist!<br />
Ausblick: Eröffnung des Leseclubs an der <strong>Michael</strong>-<strong>Ende</strong>-<strong>Schule</strong> in Neuss im Frühjahr 2013<br />
Kathrin Lebing ist Lehrerin an der <strong>Michael</strong>-<strong>Ende</strong>-<strong>Schule</strong>, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt<br />
Sprache. Durch die Teilnahme am Kölner Leselauf wurde sie auf Ride for Reading und die Leseclubs<br />
aufmerksam. Schnell hatte sie ihre Schulleitung davon überzeugt, dass ein Leseclub das ideale Mittel<br />
ist, um dem Lesen an der <strong>Schule</strong> einen größeren Stellenwert zu verleihen und mehr Schüler dafür zu<br />
begeistern. Die daraufhin eingereichte Bewerbung überzeugte auch Ride for Reading, so dass im<br />
Herbst 2012 die Einrichtung des Leseclubs der <strong>Michael</strong>-<strong>Ende</strong>-<strong>Schule</strong> angegangen werden konnte.<br />
Ride for Reading freut sich über das große Engagement für die Leseförderung an einer weiteren<br />
<strong>Schule</strong> und auf die offizielle Eröffnung in diesem Frühjahr!<br />
6
Pressestimmen<br />
Auch in den anderen Leseclubs von Ride for Reading ist im Jahr 2012 viel bewegt worden. Von der<br />
erfolgreichen Arbeit des Leseclubs an der KGS Heßhofstraße in Köln-Vingst überzeugte sich im<br />
November die Verlegerin Hedwig Neven DuMont.<br />
Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger: www.ksta.de/wir-helfen/lesefoerderung-lesen-als-bruecke-in-diezukunft,15189124,20904710.html<br />
Filmbericht auf ksta tv: www.youtube.com/watch?v=BzRSAjimtRc&feature=youtu.be<br />
Filmbericht aus der „Lokalzeit aus Köln“, WDR: www.youtube.com/watch?v=Kcw7Hm3gJbI<br />
Termine<br />
22.02.2013, 10 Uhr: Vorstellung der Leseclubs der Stiftung Lesen und von Ride for Reading auf der<br />
Bildungsmesse didacta, Messe Köln (Halle 6, Stand A-010)<br />
21.04.2013, 11-15 Uhr: 3. Kölner Leselauf, RheinEnergieStadion<br />
20.07.-27.07.2013: Ride for Reading-Fahrradtour von Nantes nach Bonn<br />
Übersicht der Leseclubs<br />
In Köln:<br />
GGS Riphahnstraße, GGS Nürnberger Straße, Elly-Heuss-Knapp-<strong>Schule</strong>, KGS Heßhofstraße, Konrad-<br />
Adenauer-<strong>Schule</strong>, GHS Baadenberger Straße<br />
In Bonn:<br />
August-Macke-<strong>Schule</strong>, Astrid-Lindgren-<strong>Schule</strong>, Karl-Simrock-<strong>Schule</strong>, Christophorus-Förderschule,<br />
Johannes-Rau-<strong>Schule</strong>, Bonns Fünfte Gesamtschule<br />
Im Rheinland:<br />
Drachenfelsschule Königswinter, Sebastianschule Bornheim, <strong>Michael</strong>-<strong>Ende</strong>-<strong>Schule</strong> Neuss<br />
Diese Leseclubs wurden ab dem Jahr 2009 eingerichtet und werden bis 2014 bzw. 2015 durch Ride<br />
for Reading finanziert.<br />
Impressum und Bildnachweise<br />
Herausgeber<br />
Stiftung Ride for Reading, c/o Stiftung Lesen<br />
Oberländer Ufer 172, 50968 Köln<br />
Telefon: 0221/99 20 15 50, Telefax: 0221/99 20 15 99<br />
E-Mail: info@lese-lauf.de<br />
Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 55 Abs.2 RStV:<br />
Wolf Borchers, Projektmanager<br />
Stiftung Lesen, Programmbereich Jugend & Freizeit<br />
Tel: 06131/28890 - 26<br />
E-Mail: wolf.borchers@stiftunglesen.de<br />
Bildnachweise (Copyright)<br />
Seiten 1, 3 (oben u. unten)<br />
Seite 2, 6<br />
Seite 4, oben<br />
Seite 4, unten<br />
©Ride for Reading<br />
©Oliver Gritz<br />
©Ulrike Sinzel, General-Anzeiger Bonn<br />
©Stiftung Lesen<br />
7