Karl-Josef Fuchs - Die 100 besten Wildrezepte
Dieses Buch vereint die 100 besten Wildrezepte, die raffiniertesten Gerichte aus der Spielweg-Küche. Mit dabei: Wildwurst selbst gemacht, Zubereitung von ungewöhnlichen Wildspezialitäten und Münstertäler Köstlichkeiten, die wichtigsten Grundlagen für die gute Küche und einen Jagd- und Schonzeitenkalender.
Dieses Buch vereint die 100 besten Wildrezepte, die raffiniertesten Gerichte aus der Spielweg-Küche.
Mit dabei: Wildwurst selbst gemacht, Zubereitung von ungewöhnlichen Wildspezialitäten und Münstertäler Köstlichkeiten, die wichtigsten Grundlagen für die gute Küche und einen Jagd- und Schonzeitenkalender.
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DAS<br />
KARL-JOSEF FUCHS<br />
KOCHBUCH<br />
<strong>Wildrezepte</strong><br />
DIE <strong>100</strong> BESTEN
Inhaltsverzeichnis<br />
2
Inhalt<br />
INHALT<br />
VORWORT 4<br />
Der Hase lag im Pfeffer<br />
EINLEITUNG 7<br />
Das Haupt der wilden Sau<br />
WURSTSPEZIALITÄTEN 12<br />
Es geht um die Wurst 14<br />
WILDGEFLÜGEL 34<br />
Wildente37<br />
Wildgans47<br />
Fasan51<br />
Wildtaube61<br />
WILDKANINCHEN & WILDHASE 66<br />
Wildkaninchen69<br />
Wildhase77<br />
SCHALENWILD 82<br />
Gams85<br />
Reh91<br />
Hirsch115<br />
SCHWARZWILD 134<br />
Wildschwein137<br />
WILDFLEISCH 164<br />
SPEZIALWILD 186<br />
BRÜHEN, SAUCEN & BEILAGEN 200<br />
Schwarze Nüsse 224<br />
Guter Käse braucht Aroma 227<br />
SCHONZEITEN 230<br />
WILDLIEFERANTEN 232<br />
REZEPTREGISTER 234<br />
3
Vorwort<br />
DER HASE LAG IM PFEFFER<br />
Vorwort<br />
VON LUTZ G. WETZEL<br />
Fernsehregisseur, Journalist und Jagdfreund<br />
Ich koche gern und deshalb glauben viele Freunde, sie müssten mir ständig<br />
Kochbücher schenken. Zum Geburtstag, zu hohen kirchlichen Feiertagen,<br />
als Mitbringsel bei Essenseinladungen oder einfach so – immer nur Koch -<br />
bücher. <strong>Die</strong> Regale ächzen bereits und unwissende Fremde geben mir<br />
angesichts dieser Tonnage von Kochbüchern schon mal den besorgten<br />
Rat, mich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Inzwischen würde ich<br />
mich sogar über einen Liebesroman von Rosamunde Pilcher, eine CD<br />
„Weihnachten mit David Hasselhoff“ oder über eine Flasche „ Château<br />
Spumante molto amabile“ mehr freuen als über „<strong>Die</strong> Kartoffelküche<br />
der nordöstlichen Eifel“, „Alt werden mit Rosenkohl“, „So gelingt das<br />
Spiegelei“ oder „<strong>100</strong> Tipps für heißes Wasser“.<br />
Aber, mal ganz im Ernst: <strong>Die</strong> Flutwelle an Kochbüchern, die in meinen<br />
Haushalt schwappt, hat inzwischen Formen einer Bedrohung angenommen.<br />
Denn: Ich kann keine Bücher wegwerfen. „Bücher, egal welche, wirft<br />
man nicht weg“. Das war eine Weisheit aus meinem Elternhaus, denn in<br />
der schlechten Zeit nach dem Krieg, so berichtete mein Vater, hat er die<br />
in Leder gebundenen gesammelten Werke von Detlev von Liliencron auf<br />
einem Gutshof gegen einen großen Korb Kochbirnen eingetauscht, und<br />
für diese Kochbirnen gab es auf dem Wiesbadener Schwarzmarkt einen<br />
Fahrradschlauch, sodass der Vater mit dem Rad zum Wildern in den<br />
Taunus fahren konnte. Von der Nützlichkeit der Schriftstellerei bin ich seit<br />
dieser Erzählung völlig überzeugt.<br />
Allerdings, so habe ich inzwischen gelernt, ist der heutige Nutzen einiger<br />
Kochbücher durchaus eingeschränkt. Ich entsinne mich verschiedent li cher<br />
Versuche, Rezepte etwa aus „<strong>Die</strong> vegetarische Küche Indiens“, „So kocht<br />
Marokko“ oder „Sizilien à la Carte“ nachzukochen. <strong>Die</strong>se Versuche sind,<br />
bis auf wenige Ausnahmen, gescheitert. Entweder waren die Erwartungen<br />
an ein fremdländisches Aromenfeuerwerk zu groß, die Zutaten nicht<br />
zu beschaffen, und es musste auf Surrogate zurückgegriffen werden –<br />
oder ich war einmal mehr vom zu zeitig genossenen Kochwein in den in -<br />
tellektuellen Fähigkeiten eingeschränkt und konnte dem Küchen-Genie<br />
des Verfassers nicht mehr in seine Räume folgen. Wie auch immer: Mein<br />
Leben mit den Kochbüchern ist bisweilen eine Geschichte schmerzlicher<br />
Enttäuschungen. Immerhin habe ich auch bei anderen Opfern der Kochbuch-Flut<br />
beobachtet, dass sie nach einer Phase mutiger kulinarischer Ausschweifungen<br />
immer wieder auf ein relativ kleines Repertoire an Gerichten<br />
zurückgreifen, die sozusagen die Speisekarte ihres Lebens darstellen, und<br />
die sich nur selten um ein Rezept vermehrt. Wer die erlesene Kunst der<br />
Kohlroulade, der Kruste auf dem Schweinsbraten, des Hühnerfrikassees<br />
oder einer kräftigen Erbsensuppe mit Rippchen beherrscht, der muss sich<br />
nicht verbissen an Speisen abarbeiten, die beim Türken, beim Griechen,<br />
beim Chinesen, beim Italiener oder im „Grünen Baum“ viel besser schmecken.<br />
Ich für meinen Teil habe festgestellt: Kochbücher braucht man nicht<br />
unbedingt, aber sie erweitern den kulinarischen Horizont ungemein – und<br />
wer wollte darauf verzichten?<br />
Hierfür gibt es zwei Beispiele: Das eine ist mein Klassiker und Nothelfer in<br />
allen Lebenslagen: Grete Willinskys „Kochbuch der Büchergilde Gutenberg“<br />
aus den fünfziger Jahren. Ein einfacher Salat von grünen Bohnen? Rinderschmorbraten?<br />
Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat? Schlag nach bei Grete<br />
Willinsky. Sie ist die Primadonna der Basics am Küchenherd, und wäre ich<br />
unglücklich verheiratet, ich würde mich für sie scheiden lassen.<br />
<strong>Die</strong> zweite Ausnahme ist ein Kochbuch, das mit bemerkenswerten Fettflecken<br />
versehen ist, dessen Schutzumschlag schon mit mindestens einem<br />
Kilo Tesafilm zusammengeflickt wurde und das von speckigen Lesezeichen<br />
starrt: <strong>Die</strong> „Wildkochschule“ von <strong>Karl</strong>-<strong>Josef</strong> <strong>Fuchs</strong>. Über Wildbret<br />
habe ich früher mal gelernt: Es riecht streng, es ist zäh und wenn überhaupt,<br />
können nur Mütter es schmackhaft zubereiten. <strong>Die</strong>se schrägen<br />
Vorurteile hielten sich jahrzehntelang in meinem Vorratsschrank für nicht<br />
überprüfte Meinungen. Als ich mich zwischenzeitlich einmal schüchtern<br />
an einem Rehrücken versuchen wollte, las ich, man müsse dieses Stück<br />
Fleisch zweieinhalb Stunden lang im Backofen garen. Inzwischen bin ich<br />
sicher, dass dieser Altvordere der Rezeptverfasser den Rehrücken mit dem<br />
Hinterteil eines uralten Zirkuselefanten verwechselt hat. Denn der Rehrücken<br />
braucht nur wenige Minuten, um zu einem köstlichen Schmaus<br />
zu werden. Das weiß ich, seitdem ich die Lektüre von <strong>Karl</strong>-<strong>Josef</strong> <strong>Fuchs</strong><br />
zu mir genommen habe.<br />
Mit seiner „Wildkochschule“ habe ich einen neuen Kontinent auf dem<br />
Küchen-Globus entdeckt. Ich weiß noch, als ob es gestern gewesen wäre:<br />
Mein erstes Gericht aus diesem Buch war der Hasenpfeffer. Es wurden<br />
Gäste erwartet, und der Hasenpfeffer gelang, sogar ohne Generalprobe.<br />
4
Und wohl hundert Mal seitdem haben sich Essensgäste bei uns mit dem<br />
Wild-Bazillus infiziert, haben sich mit einem Glas Bordeaux in der Hand in<br />
die „Wildkochschule“ versenkt und, wie ich, sofort beschlossen, alle diese<br />
exquisiten und trotzdem nicht schwierigen Rezepte nachzukochen. Denn<br />
Wild hat einen unendlich großen Vorteil: Man muss es nicht beim Bio-<br />
Bauern oder beim Demeter-Hof kaufen, um ein hochwertiges und unbelastetes<br />
Lebensmittel zu erhalten: Wild ist immer Bio. Und viel mehr als<br />
Pfeffer und Salz brauche ich selten, um eine Fülle besonderer Aromen und<br />
Geschmäcker zu erleben: Wild zubereiten ist einfach.<br />
Inzwischen habe ich <strong>Karl</strong>-<strong>Josef</strong> <strong>Fuchs</strong> kennengelernt. Ein Küchen-Künstler,<br />
der nicht viel Aufhebens um seine Person macht und der ständig nach<br />
der perfekten Zubereitungsart für eine Fleischsorte sucht, der oft in den<br />
Details eines neuen Rezepts versunken ist und dem nur Ehefrau Sabine<br />
wichtiger ist als Küche, Käse und Jagd. Ein unvergesslich würziges Schäufele<br />
vom Wildschwein. Eine optimal zartrosa Rehkeule. Ein Hirschkalbsfilet<br />
mit irgendeinem Wahnsinn kombiniert, dass man vorher sagt: Das kann<br />
nicht schmecken. Aber dann ist es eine Aromenexplosion am Gaumen.<br />
Entsprechend schmachtende Komplimente nimmt <strong>Karl</strong>-<strong>Josef</strong> <strong>Fuchs</strong> eher<br />
beiläufig hin. Er muss schon lange niemandem mehr etwas beweisen,<br />
ignoriert bewundernswert gelassen den schwitzend aufreibenden Kampf<br />
der Kollegen um Sterne, Kochmützen und Kochlöffel und verschwendet<br />
kein millionstel Gramm Ehrgeiz an Türmchen aus Jakobsmuscheln und<br />
Zitronengras: Eine gute Rehbratwurst, eine saftige Wildenten-Terrine,<br />
ein zünftiger Wildschwein-Sauerbraten sind die Sternstunden, die seine<br />
Gäste mit ihm feiern.<br />
<strong>Karl</strong>-<strong>Josef</strong> <strong>Fuchs</strong> hat als Leuchtturm der deutschen Wildküche viele<br />
treue Fans und nur wenige Schönwetter-Bewunderer. Mit seinen häufig<br />
ausgebuchten Koch-, Wurst- und Grill kursen hat er dem Wildbret einen<br />
völlig neuen Stellen wert verschafft: Früher war der Rehrücken, die Wildschweinkeule<br />
und der Feldhase nur ein Festtagsbraten, inzwischen sind<br />
sie ein selbstverständlicher Bestandteil in deutschen Küchen geworden.<br />
Seine „Wildkochschule“ war 2006 zwar „Kochbuch des Jahres“, wirkte<br />
aber damals trotzdem irgendwie noch etwas exotisch. Jetzt, acht Jahre<br />
später, erscheint sein drittes Wildkochbuch – und es ist ein Kochbuch,<br />
auf das man schon gewartet hat, und das ein weiterer Schritt ist zu einem<br />
bewussten, wertigen Umgang mit Wildbret. Einem Lebensmittel, dem<br />
man noch vor nicht allzu langer Zeit mit Stirnrunzeln begegnet ist und<br />
das mit jedem Skandal an den Fleischtheken der Supermärkte wertvoller<br />
und edler wird. An dem neuen Buch hat auch die jüngste <strong>Fuchs</strong>-Tochter<br />
Viktoria mitgearbeitet. Wer ihr bei der Arbeit zuschaut, spürt, dass sie<br />
genauso ambitioniert ist wie der Herr Papa und dass von ihr noch viel<br />
erwartet werden kann.<br />
Für dieses dritte Kochbuch von <strong>Karl</strong>-<strong>Josef</strong> <strong>Fuchs</strong> habe ich übrigens<br />
vorsorglich Platz im Küchen-Bücherregal geschaffen. Weichen<br />
mussten dafür „Leckeres mit Giersch“ und „<strong>Die</strong> Schnittlauch-Diät“.<br />
5
Es geht um die Wurst<br />
VON BURKHARD SCHORK<br />
Jäger, Metzger- und Küchenmeister, Romantik-Hotel Friedrich von Schiller, Bietigheim-Bissingen<br />
Autor von „Das Schlachtfest – Rezepte rund ums Schwein“<br />
ALLGEMEIN<br />
So ist halt der Fleisch liebende Mensch: Seit Jahrtausenden geht er auf<br />
die Jagd, hält Nutztiere und schlachtet sie und hat anschließend die Aufgabe,<br />
das Erlegte für schlechtere Zeiten als Vorrat zu konservieren. Haltbar<br />
werden Fleisch- und Wurstwaren zum Beispiel durch Lufttrocknen, Einsalzen,<br />
Pökeln, Räuchern oder aber alle Konservierungsmethoden in Kombination.<br />
<strong>Die</strong> meisten Herstellungs- und Lagermethoden haben sich bewährt<br />
und werden bis heute angewandt.<br />
Mit der Wurstherstellung ist es nicht ganz so einfach. Rohwürste beispielsweise<br />
sind ungekühlt lagerfähige Wurstwaren, also alles, was über 10 °C<br />
Temperatur liegt, die sich schneiden oder streichen lassen. Umgerötet<br />
nennt man die Wurst, wenn mit Kochsalz und Salpeter bzw. Nitrit versetztes<br />
Kochsalz (Pökelsalz) zugegeben wird. Dadurch stabilisiert sich nämlich<br />
der Muskelfarbstoff Myoglobin und verhindert, dass die Wurst grau wird.<br />
Der Althochdeutsche Begriff „wursteln“ = „mischen“ stand Pate für alles<br />
Gemischte, Gewürzte und in Naturdärmen Abgefüllte. Kühlere und keimfreiere<br />
Regionen wie das Hochgebirge waren früher, bevor es andere Kühlmöglichkeiten<br />
gab, für die Rohwurstherstellung von Vorteil, da das Fleisch<br />
vor dem Verarbeiten angefroren werden musste. Geräuchert wurde jedoch<br />
in jeder Gegend, sowohl in Tief- als auch in Höhenlagen.<br />
Das Wichtigste früher wie auch heute jedoch ist: Das Fleisch muss rasch<br />
in ein pH-Wert niedriges Milieu kommen (pH-Wert 5,5 = sauer) und ebenso<br />
zügig viel Aktivwasser (a w-Wert 0,85 = optimal) verlieren. Frisches<br />
Fleisch, direkt nach der Jagd oder dem Schlachten, verfällt rasch in die<br />
Totenstarre und somit in einen pH-Wert niedriges Millieu. Beste Voraussetzungen,<br />
wenn man durch Zugabe von Salz, Zucker, Gewürzen und<br />
Alkohol noch mehr natürliche Konservierungsstoffe zugibt. <strong>Die</strong> Erfahrung<br />
hat gezeigt, dass rohe Fleisch von älteren Tieren, egal ob männlich oder<br />
weiblich, am <strong>besten</strong> eignet, um Wurstwaren herzu stellen. <strong>Die</strong>ses „ältere“<br />
Fleisch hat das ausgeprägteste Aroma und gleichzeitig den niedrigsten<br />
a w-Wert, was eine viel kürzere Produktions- und Reifezeit bedeutet.<br />
VORBEREITUNG<br />
Bereit sein ist alles. <strong>Die</strong>s betrifft vor allem das Magerfleisch, den Speck<br />
und das Bindegewebe. Etwa 24 Stunden nach der Jagd oder Schlachtung<br />
stellt man durch eine pH-Wert-Messung mittels Lackmus-Papierstreifens<br />
fest, welches Fleisch sich für die Rohwurstherstellung eignet. Das Magerfleisch<br />
wird anschließend in wolfgerechte Würfel geschnitten und entweder<br />
intensiv gekühlt oder – noch besser – tiefgefroren. Dadurch bleibt der<br />
niedrige pH-Wert erhalten. Den Speck für die Rohwurstherstellung trennt<br />
man am <strong>besten</strong> noch schlachtwarm vom Tierkörper und entschwartet ihn<br />
so, dass die Hautrückstände möglichst an der Schwarte bleiben. Nun in<br />
einen gut gekühlten Raum hängen, damit der Speck auch Wasser verliert<br />
(in ca. 1 Woche von 10 % auf etwa 5 % Wassergehalt). <strong>Die</strong>sen Vorgang<br />
nennt man auch Auskristallisieren. Zur weiteren Verarbeitung wird der<br />
Speck bei –12 °C gefroren, damit er beim Kuttern „klirrend bricht“. Erst<br />
dann besitzt er die Schneidbarkeit und die zur Verarbeitung notwendige<br />
Kältereserve!<br />
WÜRZEN<br />
Zur Rohwurstherstellung verwendet man Salz, Salpeter oder Nitritpökelsalz,<br />
Rohrzucker, Pfefferarten je nach Wurstart, eventuell Kümmel, Senfkörner,<br />
Kardamom, Muskatblüte, Knoblauch und Alkoholika wie Rum,<br />
Kirschwasser etc. Sie alle sind natürliche Konservierungsstoffe, die ein<br />
pH-Wert niedriges Milieu bei frischem Fleisch begünstigen.<br />
<strong>Die</strong> Gewürze müssen in jeder Hinsicht möglichst keimarm bzw. komplett<br />
keimfrei sein, um eine ungewollte giftige Schimmelbildung zu vermeiden.<br />
Damit das Brät nicht vorzeitig auf dem Kutter zu einer Bindung kommt,<br />
werden Salz und Gewürze erst gegen Schluss des Zerkleinerungsvorganges<br />
zugegeben.<br />
14
GRUND-GEWÜRZTABELLE AUF 1 KG WURSTMASSE<br />
Kochsalz, Meersalz<br />
28–30 g<br />
(auch Nitritpökelsalz)<br />
Salpeter<br />
0,5 g<br />
(aus Apotheke oder Metzgereinkauf,<br />
wenn man mit Kochsalz arbeitet nötig)<br />
Pfeffer (schwarz oder weiß)<br />
2 g<br />
Zucker (auch Traubenzucker)<br />
2– 4 g<br />
Fenchelsaat<br />
1 g<br />
Senfkörner<br />
1 g<br />
Lorbeerblatt, gemahlen<br />
0,5 g<br />
Knoblauch oder andere Gewürze, nach Geschmack,<br />
aber niemals frische Kräuter!<br />
Bei der Zuckerzugabe sollte man sich nach dem pH-Wert des<br />
Grundbräts richten. Gemessener niedriger Wert = wenig Zucker;<br />
hoher Wert = mehr Zucker.<br />
ZERKLEINERUNG<br />
Zur Information: <strong>Die</strong> Art der Zerkleinerung mit Wolf oder Kutter hat auf<br />
den pH-Wert und den a w-Wert der füllfertigen Masse keinen Einfluss.<br />
Ausgangsmaterial: ½ gekühlt + ½ gefroren = Rohwurst grob<br />
¹⁄ ³ gekühlt + ²⁄ ³ gefroren = Rohwurst mittelgrob<br />
¹⁄ ¹ gefroren = Rohwurst fein – feinste Körnung<br />
Das Zerkleinern ist für das spätere Schnittbild und für ein gutes Gelingen<br />
der Rohwurst auschlaggebend und wird von folgenden Faktoren beeinflusst:<br />
Schneidfähigkeit des Rohmaterials, Art und Bauweise der Zerkleinerungsmaschine,<br />
die Schärfe der Schneidewerkzeuge und die erwünschte<br />
Körnung der Wurst. Um ein sauberes und klares Schnittbild<br />
zu erhalten, müssen das Magerfleisch und das Speckmaterial eine sogenannte<br />
Kälte reserve mitbringen. Sie muss so groß sein, dass das Brät<br />
nach Abschluss des Zerkleinerungsvorganges noch eine Temperatur von<br />
–3 bis 0 °C aufweist.<br />
Bitte beachten: Auf keinen Fall darf die Brättemperatur über +4 °C liegen,<br />
weil sonst die Masse beim Füllen schmiert. Es ist auch möglich, eine<br />
Rohwurst mit dem Fleischwolf herzustellen. Dabei muss unbedingt Folgendes<br />
beachtet werden: Der Schneidesatz (Messer und Scheibe) muss<br />
scharf und passend geschliffen sein, die Schnecke darf nicht schleudern,<br />
denn sie muss gut und gleichmäßig transportieren. <strong>Die</strong> Fleischstücke<br />
müssen gleichmäßig und zügig in den Wolf gefüllt werden. Schneidet der<br />
Wolf nicht einwandfrei, so wird das Fleisch gequetscht und das Fett<br />
schmiert. Das Magerfleisch kommt dann matt und stumpf statt glänzend<br />
aus dem Wolf. Für eine gröber gekörnte Rohwurst genügt der einfache<br />
Schneidesatz (Vorschneider, Messer, grobe Scheibe). Für feiner gekörnte<br />
benötigt man einen doppelten Schneidesatz (Vorschneider, Messer,<br />
Schrotscheibe, Messer, feine Scheibe). Wenn eine Rohwurst nur mit dem<br />
Wolf hergestellt wird, vermengt man zunächst die Starterkulturen mit dem<br />
Magerfleisch, erst später kommen Salz und Gewürze hinzu.<br />
QUALITÄTSRICHTLINIEN<br />
Spitzenqualität enthält nur sehnenarmes<br />
Muskelfleisch und entschwar teten Speck, KEINE<br />
Zusätze von Innereien, Schwarten und Sehnen.<br />
Mittlere Qualität enthält Fleisch wie gewachsen,<br />
entschwarteten Speck und/oder Flomen,<br />
KEINE Innereien, Schwarten und Sehnen.<br />
Einfache Qualität kann neben Fleisch wie<br />
gewachsen, entschwarteten Speck und/oder<br />
Flomen, einen Anteil von zerkleinerten, aufbereiteten<br />
gekochten Schwarten und Sehnen<br />
bis zu 10 % der Gesamtmenge enthalten, nicht<br />
jedoch Innereien. Einige Rohwurstsorten dürfen<br />
durch ihre Herkunft gar nicht in einfacher<br />
Qualität hergestellt werden wie Schlackwurst,<br />
Schinkenplockwurst, Schinkenmettwurst und<br />
Teewurst.<br />
15
Impressionen<br />
Wurstkurs<br />
Ich biete regelmäßig diverse Kochkurse zu den Themen Wurstherstellung,<br />
Grillen und Wildfleisch zubereiten an.<br />
EINIGE EINBLICKE IN DIE WURSTZUBEREITUNG<br />
1. Vorbereitung der Zutaten: Je nach Wurstsorte sollten alle Fleischzutaten<br />
gut gekühlt verarbeitet werden.<br />
2. Reduktion für das Wildleberparfait: Süßwein und Quittenlikör mit Schalotten,<br />
Knoblauch, Thymian und Rosmarin aromatisieren.<br />
3. Durch das Anrösten der Gewürze wie Wacholderbeeren, Pfeffer- und<br />
Korianderkörner in einer Pfanne ohne Zugabe von Fett entfalten sich die<br />
Aromen besser. Anschließend werden sie in einem Mörser zerstoßen.<br />
4. Je nach Wurstsorte benötigt man unterschiedliche Gewürze und<br />
getrocknete Kräuter wie Nelken, Muskatnuss, Paprikapulver, Chiliflocken,<br />
Thymian oder Majoran und natürlich Salz und Pfeffer.<br />
5. Für einige Rezepte muss das Fleisch, zum Beispiel Wildschweinkopf<br />
oder Schweinebauch, abgekocht werden, damit man sie je nach Rezept<br />
zu Blutwurst, Münstertäler Wildschweinsülze oder Presskopf „Spice<br />
Market“ weiterverarbeiten kann.<br />
6. <strong>Die</strong> Masken etwas abkühlen lassen, vorsichtig vom Schweinekopf ablösen<br />
und je nach Rezept zubereiten.<br />
7. Für die leicht geräucherte Bauernwurst werden in einem großen<br />
Bräter der Schweinebauch und die Wildschweinschulter auf einem<br />
Gittereinsatz geräuchert. Für einen leichten, feinen Rauchgeschmack<br />
dauert der Räuchervorgang nur einige Minuten.<br />
8. Das geräucherte Fleisch kühlt ab, um dann später zur köstlich-herzhaften<br />
Bauernwurst verarbeitet zu werden.<br />
9. Das vorbereitete Fleisch wird durch die mittlere (4 mm) Scheibe<br />
eines Fleischwolfs gedreht. Man sieht ganz deutlich an der Farbe<br />
die verschiedenen Fleischsorten, die für eine leckere Bratwurst<br />
benötigt werden.<br />
10. Das A und O ist das Mischen der Zutaten. Sie müssen so lange<br />
vermengt werden, bis die optimale Bindung für die Wurst entsteht.<br />
Hier werden das Brät, die Pistazien, Trompetenpilze usw. für die<br />
Pâté „de la Campagne“ vermischt.<br />
11. Messer und Scheiben des Fleischwolfs müssen scharf geschliffen sein.<br />
20
1<br />
4<br />
2<br />
3<br />
21
SCHWARZWÄLDER BRATWURST<br />
Für 1 kg Brät<br />
4 Frühlingszwiebeln<br />
50 g schwarze Nüsse (s. S. 224) oder Walnüsse<br />
500 g Wildfleisch aus Schulter und Hals<br />
(z. B. Wildschwein, Reh, Hirsch)<br />
250 g gut durchwachsener Wildschweinbauch<br />
250 g Schweinebauch<br />
1 Knoblauchzehe<br />
20 g Salz<br />
3 g gemahlener Pfeffer<br />
1 g gemahlener Koriander<br />
1 g geriebene Muskatnuss oder Muskatblüte<br />
3–5 g Phosphat<br />
Schwarzwälder Kirschwasser<br />
3–4 m Schafsaitlinge (Ø 22–24 mm)<br />
Sonnenblumenöl zum Braten<br />
Frühlingszwiebeln putzen, waschen und in Ringe schneiden. <strong>Die</strong> Nüsse<br />
grob hacken.<br />
Wildfleisch, Wildschwein- und Schweinebauch in kleine Würfel schneiden.<br />
Darauf achten, dass alle Fleischsorten eine Temperatur von 4 °C haben<br />
und schnell verarbeitet werden. <strong>Die</strong> Knoblauchzehe schälen und mit dem<br />
Fleisch durch die feine Scheibe eines Fleischwolfs drehen.<br />
Salz, Gewürze, Phosphat, Nüsse, Frühlingszwiebelringe und 1 Schuss<br />
Kirschwasser zugeben und alles sehr gründlich miteinander vermengen.<br />
Das Brät mit einer Wurst füllmaschine in die Saitlinge füllen und zu Würsten<br />
von beliebiger Länge abdrehen.<br />
<strong>Die</strong> Bratwürste in ausreichend leicht köchelndem Wasser ca. 4 Minuten<br />
brühen. Herausnehmen, auf Küchenpapier abtropfen lassen und gleich in<br />
einer Pfanne im heißen Öl von beiden Seiten braten oder auf einem Grill<br />
zubereiten.<br />
INFO<br />
Meine Wildwurstrezepte werden alle aus „kaltem“ Fleisch hergestellt,<br />
weil wir Jäger in der Regel ausgekühltes Wildfleisch verarbeiten. Deshalb<br />
benötigt man Phosphat für die Bindung. Für die Herstellung von<br />
Wurstwaren aus schlachtwarmem Fleisch kann darauf verzichtet werden,<br />
da es eine natürliche Bindungseigenschaft besitzt. Nach dem Auskühlen<br />
baut diese allerdings ab, sodass man einen Zusatz zugeben muss, wenn<br />
man das Fleisch nicht gleich nach dem Schlachten verarbeiten will.<br />
24
WILDBRATWÜRSTLE THÜRINGER ART<br />
Für 1 kg Brät<br />
500 g Wildfleisch aus Schulter und Hals<br />
(z. B. Wildschwein, Reh, Hirsch)<br />
250 g gut durchwachsener Wildschweinbauch<br />
250 g Schweinebauch<br />
1 Knoblauchzehe<br />
20 g Salz<br />
3 g gemahlener Pfeffer<br />
1 g gemahlener Koriander<br />
1 g geriebene Muskatnuss oder Muskatblüte<br />
1 Prise gemahlener Kümmel<br />
2–3 g getrockneter Majoran, je nach Intensität<br />
Abrieb von 1 unbehandelten Zitrone<br />
3–5 g Phosphat<br />
3–4 m Schafsaitlinge (Ø 22–24 mm)<br />
Sonnenblumenöl zum Braten<br />
Wildfleisch, Wildschwein- und Schweinebauch in kleine Würfel<br />
schneiden. Darauf achten, dass alle Fleischsorten eine Temperatur<br />
von 4 °C haben und schnell verarbeitet werden.<br />
<strong>Die</strong> Knoblauchzehe schälen und mit dem Fleisch durch die feine<br />
Scheibe eines Fleischwolfs drehen.<br />
Salz, Gewürze, Zitronenabrieb und Phosphat zugeben und alles sehr<br />
gut miteinander vermengen. Das Brät mit einer Wurstfüllmaschine in<br />
die Saitlinge füllen und zu Würsten von beliebiger Länge abdrehen.<br />
<strong>Die</strong> Bratwürste in ausreichend leicht köchelndem Wasser ca. 4 Minuten<br />
brühen. Herausnehmen, auf Küchenpapier abtropfen lassen und<br />
gleich in einer Pfanne im heißen Öl von beiden Seiten braten oder auf<br />
einem Grill zubereiten.<br />
INFO<br />
In der Regel verwendet man für die Bratwurstherstellung Schafsaitlinge<br />
(Ø 22–24 mm) oder Schweinedärme (Ø 26–28 mm). Schweinedärme ergeben<br />
dickere Würste mit Biss, die Saitlinge sind aber etwas komplizierter<br />
zu verarbeiten. Generell unterliegen Bratwürste der Hackfleischverordnung.<br />
<strong>Die</strong>se besagt, dass am Tag der Herstellung des Hackfleischs bzw.<br />
Bräts die Produkte in einen anderen Zustand versetzt werden müssen.<br />
Entweder man friert sie ein, oder man brüht sie, brät sie an und verzehrt<br />
sie gleich. Frisch abgedrehte Würste schmecken immer noch am <strong>besten</strong>!<br />
25
Wildente Wildgans Fasan<br />
KEULE BRUST KEULE BRUST KEULE BRUST<br />
Wildgeflugel<br />
34
KÜRBISRAHMSUPPE MIT WARM GERÄUCHERTER WILDENTENBRUST<br />
Wildtaube<br />
Wildgeflugel<br />
KEULE<br />
BRUST<br />
35 37
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
58
FASAN IM PERGAMENT<br />
Für 4 Personen<br />
GEFLÜGELFARCE<br />
350 g Putenfleisch<br />
50 g Geflügelleber<br />
120 ml Sahne<br />
<strong>100</strong> g Wurzelgemüse<br />
Salz<br />
1 Stängel Petersilie<br />
1 Scheibe Toastbrot<br />
Butter zum Braten<br />
1 Ei<br />
Pfeffer aus der Mühle<br />
2 EL geschlagene Sahne<br />
FASANE<br />
2 küchenfertige Fasane (à ca. 800 g–1 kg)<br />
Butter zum Bestreichen<br />
Salz<br />
Pfeffer aus der Mühle<br />
zubereitete Geflügelfarce<br />
Sonnenblumenöl zum Braten<br />
Wildgeflugel<br />
FASAN<br />
Putenfleisch, Geflügelleber und Sahne im Tiefkühlfach kurz anfrieren.<br />
Das Gemüse putzen, schälen und in feine Würfel schneiden. In einem<br />
kleinen Topf in ausreichend Salzwasser ca. 1–2 Minuten bissfest garen.<br />
Abtropfen und auskühlen lassen. Petersilie waschen, trocken schütteln,<br />
Blättchen abzupfen und hacken. Das Toastbrot in kleine Würfel schneiden<br />
und in einer Pfanne in etwas Butter goldgelb zu Croûtons braten.<br />
<strong>Die</strong> angefrorenen Zutaten zusammen mit Ei, Salz und Pfeffer in einem<br />
Standmixer zu einer geschmeidigen Farce pürieren. Gemüsewürfel, Petersilie,<br />
Croûtons sowie geschlagene Sahne unterheben und alles nochmals<br />
kräftig würzen.<br />
Den Backofen auf 150 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.<br />
<strong>Die</strong> Fasane von unten mit einem Messer aufschneiden (Bild 1).<br />
<strong>Die</strong> Knochen vom Rückgrat her hohl auslösen, dabei beachten, dass<br />
möglichst keine Löcher in der Haut entstehen (Bild 2).<br />
Das Geflügel mit der Hautseite auf jeweils ein gebuttertes Pergamentpapier<br />
legen, mit Salz und Pfeffer würzen und die vorbereitete Geflügelfarce<br />
in der Mitte verteilen (Bild 3).<br />
Den Fasan aufrollen. <strong>Die</strong> Seiten des Pergamentpapiers einschlagen (Bild 4),<br />
zu einer schönen Rolle formen und mit Küchengarn wie einen Rollbraten<br />
verschnüren (Bild 5).<br />
<strong>Die</strong> Fasanenpäckchen in einer Pfanne im heißen Öl rundherum anbraten.<br />
Man kann durch das Papier sehen, wie die Haut langsam braun wird.<br />
Mithilfe eines Fleischthermometers so lange im vorgeheizten Backofen<br />
garen, bis eine Kerntemperatur von 65 °C erreicht ist. Herausnehmen,<br />
auspacken und tranchieren (Bild 6).<br />
TIPP<br />
Wildgeflügel wird trocken? <strong>Die</strong>ses ganz sicher nicht! Als Beilage zum Fasan<br />
in Pergament eignet sich sehr gut das Pfifferling-Risotto von Seite 42.<br />
59
GESCHMORTE WILDHASENKEULEN MIT TOMATEN UND BOHNEN<br />
Für 4 Personen<br />
150 g Stangenbohnen<br />
6 Romatomaten<br />
24 rote und gelbe Kirschtomaten<br />
3 Zwiebeln<br />
6 Knoblauchzehen<br />
4 Zweige Rosmarin<br />
4 Zweige Thymian<br />
4 Wildhasenkeulen<br />
Salz<br />
weißer Pfeffer aus der Mühle<br />
9 EL Olivenöl<br />
3 EL Tomatenmark<br />
400 ml Weißwein<br />
150 ml Wildbrühe (s. S. 203)<br />
einige Rosmarinspitzen zum Dekorieren<br />
Wilddhase<br />
WILDHASE<br />
Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.<br />
<strong>Die</strong> Bohnen putzen, waschen und in daumengroße Stücke schneiden.<br />
<strong>Die</strong> Romatomaten waschen, Strünke herausschneiden und würfeln, die<br />
Kirschto maten waschen. Zwiebeln und Knoblauch schälen und in Würfel<br />
schneiden. <strong>Die</strong> Kräuter waschen und trocken schütteln.<br />
<strong>Die</strong> Wildhasenkeulen mit Salz und Pfeffer würzen und in einem Bräter<br />
mit 4 EL heißem Olivenöl von allen Seiten goldbraun anbraten. Das Bratfett<br />
abgießen. <strong>Die</strong> Kaninchenstücke mit Zwiebeln, Knoblauch, Tomatenmark,<br />
Romatomaten und 4 EL Öl im Backofen ca. 15 Minuten garen. Danach mit<br />
Weißwein ablöschen, Rosmarin- und Thymianzweige zugeben und weitere<br />
15 Minuten garen.<br />
<strong>Die</strong> Bohnen ca. 5–7 Minuten in ausreichend Salzwasser garen, abgießen,<br />
kurz mit kaltem Wasser abschrecken und abtropfen lassen.<br />
In einer Pfanne das restliche Öl erhitzen. <strong>Die</strong> Kirschtomaten und die<br />
Bohnen ca. 3 Minuten darin schwenken.<br />
<strong>Die</strong> Wildhasenkeulen mit Kirschtomaten, Bohnen und Sauce auf Tellern<br />
anrichten. Nach Belieben mit Rosmarinspitzen dekorieren. Dazu passen<br />
Nudeln oder einfach nur frisches Baguette.<br />
Das Fleisch herausnehmen und warm stellen. Den Schmorfond mit Wildbrühe<br />
auffüllen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und durch ein feines<br />
Sieb passieren.<br />
81
GERÄUCHERTE TOMATENSUPPE MIT REHKOTELETTS<br />
Für 4 Personen<br />
TOMATENSUPPE<br />
1 kg gemischte Tomaten<br />
(z. B. Roma, Ochsenherz,<br />
gelbe Kirschtomaten)<br />
1 Knoblauchzehe<br />
2 Zweige Rosmarin<br />
5 Zweige Thymian<br />
3 EL Olivenöl<br />
Salz<br />
Pfeffer aus der Mühle<br />
<strong>100</strong> g Räuchermehl<br />
Zucker<br />
REHKOTELETTS<br />
4 Rehkoteletts (à ca. 80 g)<br />
Salz<br />
weißer Pfeffer aus der Mühle<br />
2 EL Sonnenblumenöl<br />
grobes Salz<br />
Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.<br />
<strong>Die</strong> Tomaten waschen, halbieren bzw. große vierteln, Strünke herausschneiden<br />
und in eine hitzebeständige Form geben. Knoblauchzehe an -<br />
drücken, die Kräuter waschen, trocken schütteln und mit dem Olivenöl<br />
zu den Tomaten geben. Mit Salz und Pfeffer würzen und nochmals alles<br />
gut vermischen.<br />
Einen Bräter mit Räuchermehl heiß werden lassen, bis das Mehl zu rauchen<br />
beginnt. Ein Lochgitter im Bräter platzieren, die Tomaten in der Form<br />
darauf stellen und mit einem Deckel abgedeckt ca. 5–10 Minuten heiß<br />
räuchern. Wer einen Räucherofen besitzt, kann die Tomaten auch darin<br />
räuchern.<br />
Den Backofen auf 200 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.<br />
<strong>Die</strong> Rehkoteletts mit Salz und Pfeffer würzen. Sonnenblumenöl in einer<br />
ofenfesten Pfanne heiß werden lassen. Das Fleisch von beiden Seiten<br />
kurz anbraten. Im Backofen ca. 5–8 Minuten fertig garen.<br />
ANRICHTEN<br />
<strong>Die</strong> Koteletts mit grobem Salz bestreuen und mit der Suppe anrichten.<br />
Anschließend die Tomaten in einen Bräter mit Deckel geben und abgedeckt<br />
ca. 30 Minuten im Backofen garen. Danach durch ein Sieb passieren,<br />
mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken und bis zum Anrichten<br />
warm halten.<br />
92
122
HIRSCHTAFELSPITZ MIT MEERRETTICH-KARTOFFELGEMÜSE<br />
Für 4 Personen<br />
500 g festkochende Kartoffeln<br />
300 g Wurzelgemüse<br />
50 g Butter<br />
500 ml Wildbrühe (s. S. 203)<br />
Salz<br />
Pfeffer aus der Mühle<br />
3 Stängel Basilikum<br />
1 Stängel Petersilie<br />
1 cm Meerrettichwurzel<br />
800 g Tafelspitz vom Hirsch oder Damhirsch<br />
Sonnenblumenöl zum Braten<br />
grobes Salz<br />
Schalenwild<br />
HIRSCH<br />
Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.<br />
<strong>Die</strong> Kartoffeln schälen und in ca. 1 cm große Würfel schneiden. Das<br />
Wurzel gemüse putzen, waschen, gegebenenfalls schälen und ebenfalls<br />
würfeln. In einem Topf in Butter anschwitzen, die Kartoffeln zugeben<br />
und die Brühe zugießen. Bei geringer Temperatur ca. 10 Minuten garen,<br />
bis das Gemüse bissfest ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. <strong>Die</strong><br />
Kräuter waschen, trocken schütteln, die Blättchen abzupfen und in<br />
Streifen schneiden. Den Meerrettich schälen und fein reiben. Mit den<br />
Kräutern zu dem Gemüse geben und warm halten.<br />
INFO<br />
Der Tafelspitz ist die Spitze der Unterschale (Frikandeau) und wird zum<br />
Beispiel vom Rind weich gekocht. Bei Wildfleisch ist er jedoch so zart<br />
und von so hoher Qualität, dass er problemlos kurz gebraten werden kann.<br />
Den Hirschtafelspitz in etwas heißem Sonnenblumenöl rundherum an -<br />
braten und im Backofen fertig braten, bis eine Kerntemperatur von 50 °C<br />
erreicht ist. Das Fleisch mit Alufolie abdecken, aber nicht einwickeln und<br />
ca. 10 Minuten ruhen lassen. Anschließend im Backofen ca. 6 Minuten<br />
auf Serviertemperatur erwärmen.<br />
Das Fleisch gegen die Faser in Scheiben aufschneiden, mit grobem Salz<br />
und Pfeffer würzen und mit dem Gemüse anrichten.<br />
123
WILDSCHWEINRILLETTES MIT ÄPFELN UND ZWIEBELN<br />
Für ca. 1 kg Rillettes<br />
1 kg durchwachsenes Wildschweinfleisch<br />
aus Brust, Schulter, Hals<br />
250 g grüner Speck vom Schwein<br />
oder Wildschwein<br />
4 Knoblauchzehen<br />
2 rote Zwiebeln<br />
4 Zweige Thymian<br />
1 Zweig Rosmarin<br />
2 EL Sonnenblumenöl<br />
125 ml Weißwein<br />
3 Lorbeerblätter<br />
Salz<br />
Pfeffer aus der Mühle<br />
2 Äpfel<br />
Abrieb von 1 unbehandelten Zitrone<br />
Alle Zutaten bereitstellen (Bild 1). Das Wildschweinfleisch in 4 × 4 cm, den<br />
Speck in 2 × 2 cm große Würfel schneiden. Falls das Fleisch zu mager ist,<br />
den Speckanteil etwas erhöhen. Knoblauchzehen und 1 Zwiebel schälen<br />
und klein würfeln. <strong>Die</strong> Kräuter waschen und trocken schütteln.<br />
In einem gusseisernen Topf Fleisch und Speck in 1 EL heißem Öl kräftig<br />
anbraten (Bild 2). Zwiebel und Knoblauch zugeben und kurz mitanschwitzen.<br />
Mit Weißwein ablöschen, Kräuter sowie Lorbeerblätter zugeben und<br />
mit Wasser auffüllen, bis alles bedeckt ist.<br />
Bei geringer Temperatur abgedeckt ca. 2 Stunden köcheln lassen, dann<br />
ohne Deckel weitere 2 Stunden kochen (Bild 3). Falls die Flüssigkeit vollständig<br />
verkocht ist, etwas Wasser nachgießen, sonst brennt die Rillettes<br />
an. Wenn das Fleisch schön zerfällt, alles mit zwei Gabeln auseinander<br />
rupfen, dabei Kräuterzweige und Lorbeerblätter entfernen. Mit Salz<br />
und Pfeffer würzen, etwas abkühlen lassen und zu einer geschmeidigen<br />
Masse verrühren.<br />
<strong>Die</strong> Rillettes noch warm in Gläser oder Steinguttöpfe füllen und mit einer<br />
Fettschicht abschließen. Sie kann bis zu 4 Wochen im Kühlschrank aufbewahrt<br />
werden. Mit Wurzelbrot servieren und genießen (Bild 4).<br />
TIPP<br />
Meine Rillettes bereite ich ohne Räucherspeck zu, der in vielen Rezepten<br />
verwendet wird. <strong>Die</strong> Apfel- und Zwiebelwürfel kann man nach Belieben<br />
natürlich auch sofort mitkochen. Sie zerfallen beim Kochen, sodass man<br />
keine stückige, sondern eine homogenere Konsistenz erhält. <strong>Die</strong> Fleischstücke<br />
bleiben jedoch erhalten.<br />
<strong>Die</strong> Äpfel schälen, vierteln, Kerngehäuse entfernen und in kleine Würfel<br />
schneiden. <strong>Die</strong> übrige Zwiebel schälen und ebenso würfeln. In einer<br />
Pfanne das restliche Öl erhitzen und die Zwiebel ca. 5–10 Minuten glasig<br />
dünsten. Dann die Äpfel zugeben und mitdünsten, bis sie weich sind.<br />
<strong>Die</strong> Apfel-Zwiebel-Mischung mit dem Zitronenabrieb zur Rillettes geben<br />
und gut vermischen.<br />
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1 2<br />
3 4<br />
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SAURES WILDLEBERLE MIT BRÄGELE<br />
Für 2 Personen<br />
LEBER<br />
1 Wildleber (z. B. Frischlings-,<br />
Gams-, Reh- oder Hirschkalbsleber)<br />
weißer Pfeffer aus der Mühle<br />
2 Schalotten<br />
2 EL Butter<br />
4 EL Apfelessig<br />
250 ml heiße Wildsauce (s. S. 211)<br />
Salz<br />
BRÄGELE<br />
350 g gekochte Pellkartoffeln vom Vortag<br />
Salz<br />
weißer Pfeffer aus der Mühle<br />
2 EL Butterschmalz<br />
<strong>Die</strong> Leber putzen, in feine Streifen schneiden und mit Pfeffer würzen.<br />
<strong>Die</strong> Schalotten schälen und in kleine Würfel schneiden.<br />
In einer Pfanne die Butter erhitzen. <strong>Die</strong> Leberstreifen in schäumender<br />
Butter schwenken, Schalottenwürfel zugeben und kurz mitschwenken.<br />
Mit Essig ablöschen und mit heißer Wildsauce auffüllen.<br />
Jetzt erst salzen. Um zu vermeiden, dass die Leber trocken und hart<br />
wird, nur kurz in heißer Butter schwenken. Danach sofort servieren.<br />
<strong>Die</strong> Kartoffeln pellen, in dünne Scheiben schneiden und mit Salz und<br />
Pfeffer würzen.<br />
In einer Eisenpfanne das Butterschmalz erhitzen. <strong>Die</strong> Kartoffelscheiben<br />
darin goldbraun braten, dabei mithilfe eines Tellers an einem Stück wenden<br />
und weiterbraten.<br />
ANRICHTEN<br />
<strong>Die</strong> sauren Leberle mit den Brägele anrichten. Dazu schmeckt ein marinierter<br />
grüner Salat.<br />
INFO<br />
Ein Lebergericht wird im Badischen gerne mit Brägele serviert. „Brägeln“<br />
bedeutet auf Alemannisch „etwas im heißen Fett braten“. Es gibt verschiedene<br />
Varianten, so werden zum Beispiel für Brägel gekochte Kar toffeln<br />
geraspelt und in der Pfanne wie ein Kuchen gebacken. Brägele hingegen<br />
werden vor dem Braten in Scheiben geschnitten. Meine Brägele werden<br />
nicht wie Bratkartoffeln durcheinander geschwenkt, sondern an einem<br />
Stück gewendet und gebraten.<br />
176
177
198
STEINBOCKNUSS MIT THYMIANKRUSTE UND GRAUPENRISOTTO<br />
Für 4 Personen<br />
STEINBOCKNUSS<br />
4 kleine Steinbocknüsse (à ca. 180 g)<br />
Salz<br />
Pfeffer aus der Mühle<br />
2 EL Sonnenblumenöl<br />
5 Zweige Thymian<br />
3 EL Butter<br />
<strong>100</strong> g Semmelbrösel<br />
GRAUPENRISOTTO<br />
4 kleine runde Zucchini<br />
Salz<br />
<strong>100</strong> g Perlgraupen<br />
2 Schalotten<br />
3 EL Butter<br />
1 Lorbeerblatt<br />
300 ml Fleischbrühe<br />
Pfeffer aus der Mühle<br />
75 g Karotte<br />
75 g Staudensellerie<br />
75 g Lauch<br />
½ Bund Schnittlauch<br />
50 ml Sahne<br />
Spezialwild<br />
SPEZIALWILD<br />
Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.<br />
<strong>Die</strong> Steinbocknüsse mit Salz und Pfeffer würzen. In einer Pfanne in<br />
heißem Öl von beiden Seiten gut anbraten und danach im Backofen<br />
ca. 10–12 Minuten fertig garen. <strong>Die</strong> Kerntemperatur sollte ca. 48 °C<br />
betragen. Herausnehmen und 10 Minuten ruhen lassen.<br />
<strong>Die</strong> Back ofentemperatur auf 250 °C Oberhitze erhöhen.<br />
Den Thymian waschen, trocken schütteln und die Blättchen abzupfen. In<br />
der Pfanne die Butter schmelzen. Thymian zugeben, kurz aufschäumen<br />
lassen und Semmelbrösel einstreuen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
<strong>Die</strong> Thymianbrösel auf dem Fleisch verteilen und im Backofen im oberen<br />
Drittel ca. 5 Minuten goldbraun gratinieren.<br />
<strong>Die</strong> Zucchini waschen, den Strunkansatz als Deckel abschneiden und das<br />
Fruchtfleisch mit einem Kugelausstecher vorsichtig aushöhlen. Zucchini<br />
mit dem Abschnitt in reichlich kochendem Salzwasser ca. 3 Minuten garen,<br />
kurz in Eiswasser abschrecken und warm stellen.<br />
<strong>Die</strong> Graupen waschen. Schalotten schälen, fein würfeln und in 1 EL Butter<br />
anschwitzen. Graupen und Lorbeerblatt zugeben und mit Fleischbrühe<br />
ablöschen. Mit Salz und Pfeffer würzen und abgedeckt bei geringer Temperatur<br />
ca. 30 Minuten quellen lassen.<br />
In der Zwischenzeit die Karotte schälen, den Staudensellerie und Lauch<br />
putzen und waschen. Alles in feine Würfel schneiden. Den Schnittlauch<br />
waschen, trocken schütteln und in Röllchen schneiden. Kurz vor dem<br />
Servieren die Gemüsewürfel in der restlichen Butter ca. 5 Minuten bissfest<br />
anschwitzen. Graupen, Schnittlauch und Sahne zugeben, mit Salz<br />
sowie Pfeffer abschmecken.<br />
ANRICHTEN<br />
Den Graupenrisotto in die Zucchini füllen, den Deckel aufsetzen und mit<br />
den gratinierten Steinbocknüssen servieren.<br />
199
MACAIRE-KARTOFFELN<br />
Für 4 Personen<br />
1 kg mehligkochende Kartoffeln<br />
Salz<br />
3 Zwiebeln<br />
125 g durchwachsener Speck<br />
1 Bund Petersilie<br />
1 EL Sonnenblumenöl<br />
2 Eigelb<br />
50–90 g Kartoffelstärke<br />
Pfeffer aus der Mühle<br />
Muskatnuss<br />
Kartoffelstärke zum Bearbeiten<br />
Butterschmalz zum Braten<br />
Alle Zutaten bereitstellen (Bild 1).<br />
<strong>Die</strong> Kartoffeln schälen, in Würfel schneiden und, je nach Größe der Würfel,<br />
ca. 5–10 Minuten in ausreichend Salzwasser weich kochen. Abgießen,<br />
etwas abkühlen lassen und durch eine Kartoffelpresse drücken.<br />
<strong>Die</strong> Zwiebeln schälen und in kleine Würfel schneiden. Den Speck ebenfalls<br />
würfeln. Petersilie waschen, trocken schütteln, Blättchen abzupfen und<br />
hacken. In einer Pfanne Öl heiß werden lassen, Zwiebel- und Speckwürfel<br />
darin anschwitzen und etwas abkühlen lassen. Petersilie zugeben (Bild 2).<br />
<strong>Die</strong> Macaire-Kartoffeln vor dem Servieren in Scheiben schneiden. In einer<br />
Pfanne in heißem Butterschmalz goldgelb braten (Bild 6).<br />
TIPP<br />
<strong>Die</strong>se Art Kartoffelplätzchen schmecken auch pur gut, beispielsweise zu<br />
einem Salat. Lässt man den Speck weg, sollte die Kartoffelmasse etwas<br />
stärker gewürzt werden.<br />
In einer Schüssel Kartoffelmasse, Zwiebel-Speck-Mischung, Eigelbe und<br />
Kartoffelstärke gut verrühren (Bild 3). Je nach Feuchtigkeit noch etwas<br />
Kartoffelstärke zugeben. Mit Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss<br />
würzen. Vorsicht, der Speck ist schon gesalzen!<br />
Den Teig in zwei Portionen teilen und auf eine mit Kartoffelstärke bestäubte<br />
Arbeitsfläche geben (Bild 4). Zu Würsten rollen und vollständig<br />
auskühlen lassen (Bild 5). Zum Aufbewahren in Klarsichtfolie einwickeln<br />
und im Kühlschrank kalt stellen.<br />
216
1<br />
4<br />
2<br />
2<br />
5<br />
3<br />
6<br />
217
Schwarze Nusse . . .<br />
... die schmecken einfach super gut!<br />
Aber, wie so oft, ist es ein langer Weg zum Genuss.<br />
Zu meinen schwarzen Nüssen kam ich über einen Schnapsbrenner, der<br />
Walnusslikör herstellt. Er bot mir an, seinen Likör zu probieren. Als ich<br />
die in Viertel geschnittenen Nüsse im Fass schwimmen sah, fragte ich,<br />
was er damit machen würde. „Wegschmeißen“, antwortete er. Ich nahm<br />
eine Probe mit nach Hause, kochte die stark mit Apfelbrand alkoho lisierten<br />
Nüsse so lange in Läuterzucker auf, bis der Alkohol verdunstet war. Der<br />
Geschmack? Einfach wunderbar! <strong>Die</strong> Nüsse jedoch: noch zu hart. Also<br />
habe ich diese Prozedur wiederholt, die Nüsse danach einige Wochen in<br />
einem Einmachglas im Kochsud ziehen lassen und siehe da – perfekt!<br />
<strong>Die</strong> später einmal schwarzen Nüsse werden im Juni grün vom Baum<br />
geerntet. Der ganze Fruchtkörper muss, da die grünen Nüsse von Natur<br />
aus eigentlich am Baum bleiben sollen, sehr aufwendig geerntet, d. h.<br />
abgeschnitten oder abgebrochen werden. Man kann sie nur dann verwenden,<br />
wenn der Fruchtkörper im Inneren die spätere Schale noch<br />
nicht ausgebildet hat. Für den Erntezeitpunkt um Johanni, den 24. Juni,<br />
kommt es auch darauf an, wie weit die Vegetation im Frühjahr fortgeschritten<br />
und ob der Nussbaum ein früh- oder spätblühender ist.<br />
Noch aufwendiger ist die Verwandlung der grünen Nüsse in schwarze.<br />
<strong>Die</strong> bekannteste Verarbeitung ist folgende: <strong>Die</strong> gewaschenen Nüsse<br />
werden mit einer Stricknadel „gestupft“ – ca. 10 Löcher pro Nuss –<br />
oder bei größeren Mangen geviertelt. Achtung, ohne Handschuhe<br />
werden die Finger von der Gerbsäure dunkelbraun, und die Färbung<br />
bleibt ca. 3 Wochen erhalten!<br />
SCHWARZE NÜSSE ALS BEILAGE<br />
<strong>Die</strong> geviertelten Nüsse werden ca. 18 Tage in Wasser gelegt. Bitte dieses<br />
täglich wechseln, damit die Gerbsäure ausgeschwemmt wird. Danach<br />
werden sie in Läuterzucker (1: 1 Zucker und Wasser) aufgekocht.<br />
<strong>Die</strong>se Prozedur täglich 5–6 Tage lang wiederholen. Den kalten Fond<br />
ohne Nüsse aufkochen, Nüsse zugeben, einmal aufkochen, beiseitestellen<br />
und ab kühlen lassen. Achtung, die Nüsse nicht zu weich kochen.<br />
Anschließend immer in ein sauberes Gefäß abfüllen, danach kalt stellen.<br />
Nach einigen Wochen, Kenner sagen: erst nach mehreren Jahren, haben<br />
sie den perfekten Geschmack ausgebildet.<br />
Serviert werden die fertig gekochten Nüsse als Beilage zu einem Sommersalat<br />
mit Frischkäse und Walnussöl, zu allerlei Terrinen und warmen<br />
Gerichten. Sie eignen sich auch gut in Fleischfarcen oder als Einlage für<br />
Terrinen.<br />
WALNUSSLIKÖR<br />
<strong>Die</strong> geviertelten grünen Nüsse mit jeweils ½ Zimtstange, ein paar Nelken<br />
und Wacholderbeeren, Schalenabrieb 1 unbehandelten Orange und 2 EL<br />
Zucker in Einmachgläser geben. Nun mit Alkohol aufgießen, halb mit Rum<br />
(54 %) und halb mit Wodka. <strong>Die</strong> Gläser verschließen und „an die Sonne”<br />
stellen, zum Beispiel auf den Balkon, auf ein Fensterbrett oder ähnliches.<br />
Jetzt heißt es warten! <strong>Die</strong> Nüsse werden schwarz, und der Likör bekommt<br />
die ganzen Aromen von Gerbstoffen, Gewürzen und Nussgeschmack ab.<br />
Das dauert bis in den Winter hinein, ich warte immer das neue Jahr ab.<br />
Den Sud versetze ich danach mit einem Karamell, bis er den gewünschten<br />
„Schleck“ hat. Für das Karamell wiederum lasse ich Zucker in einem Topf<br />
schmelzen. Wenn er schön dunkel-bernsteinfarben ist, mit Wasser ablöschen,<br />
etwas einkochen lassen und anschließend kalt stellen. Auch gebe<br />
ich immer noch etwas Rohbrand 65 Vol.-% (nicht heruntergesetzter Brand)<br />
von Apfel-Birne zu, bis der Likör die gewünschte Stärke hat.<br />
Nachdem der Likör abgeseiht und in Flaschen gefüllt ist, werden die übrig<br />
gebliebenen Nüsse wie oben beschrieben gekocht und verspeist. Den<br />
Likör am <strong>besten</strong> dunkel und kühl, zum Beispiel im Keller aufbewahren.<br />
224
225
Rezeptregister<br />
Balsamico-Zwetschgen77<br />
Bärlauch-Senf175<br />
Bärlauchpesto180<br />
Bauernwurst, leicht geräucherte 27<br />
Béchamelsauce127<br />
Bergkäsenudeln mit Wildschinken 167<br />
Biberkeule mit karamellisierten Maronen<br />
und Pancakes mit Ahornsirup 195<br />
Bitterschokoladenjus211<br />
Blätterteigschnecke mit Wildschweinkopf 141<br />
Blutwurst, gebackene 149<br />
„Bœuf“ bourguignon vom Hirsch 131<br />
Bouillonkartoffeln, geräucherte 149<br />
Brägele176<br />
Brezel-Serviettenknödel219<br />
C ajun-Remoulade180<br />
Carne Cruda mit Staudensellerie, Parmesan und Spargel 91<br />
Carpaccio und Tatar vom Hirschkalb 115<br />
Cocktailsauce180<br />
Confierter Wildschweinbauch mit Œufs en meurette 154<br />
Cordon bleu vom Wildschwein 146<br />
Couscous74<br />
D achsragout mit Sellerie-Kartoffel-Gratin „al forno“ 196<br />
Doppelte Wildkraftbrühe 204<br />
E ntenkrusteln mit Grießschnitten 41<br />
Fasan à la Backhendl mit Kartoffel-Gurken-Salat 56<br />
Fasan im Pergament 59<br />
Fasanenbrust auf Pulpoterrine 51<br />
Fasanenbrust und gegrillte Wassermelone auf Sepianudeln 55<br />
Frischling in Schwarzbier 157<br />
Frühlingszwiebelkuchen89<br />
G amskitzkeule mit Aprikosen-Zwetschgen-Chutney 86<br />
Gamsmedaillons, gratinierte 85<br />
Gamsrücken in der Salzkruste mit Frühlingszwiebelkuchen 89<br />
Geflügelfarce59<br />
Gefüllte Kartoffelknödel 220<br />
Gefüllter Wildschweinkopf 8<br />
Gepökelte Wildschweinhaxe 158<br />
Geräucherte Tomatensuppe mit Rehkoteletts 92<br />
Geschmorte Hirschrouladen mit Rotkraut 132<br />
Geschmorte Wildhasenkeulen mit Tomaten und Bohnen 81<br />
Gratinierte Gamsmedaillons mit Waldpilzen 85<br />
Graupenrisotto199<br />
Grundsauce211<br />
Hagebuttensauce211<br />
Hirschleberknödelsuppe119<br />
Hirschmedaillons und Gemüse „sous-vide“ 124<br />
Hirschrouladen, geschmorte 132<br />
Hirschrückenmedaillons mit Austern und Kalbsbries 128<br />
Hirschsalami18<br />
Hirschtafelspitz mit Meerrettich-Kartoffelgemüse 123<br />
K albskutteln in Riesling-Tomatenfond 107<br />
Kalte Mandelsuppe mit sous-vide gegartem Wildschweinbäckle<br />
und geschmortem Knoblauch 142<br />
Kaninchen „Cassoulet“ mit Couscous 74<br />
Kaninchen in Pommery-Senfsauce 73<br />
Kaninchenrücken im Strudelteig 70<br />
Kaninchensülze mit Tomaten-Brot-Salat 69<br />
Kartoffel-Gurken-Salat56<br />
Kartoffelbuchteln223<br />
Kartoffelchips115<br />
Kartoffelknödel, gefüllte 220<br />
Kartoffelpüree132<br />
Kartoffelstampf158<br />
Kormoranbrust Stroganoff 192<br />
Krähenbrüste und Milzschnitten in Wildconsommé 191<br />
Kräuterflädle103<br />
Kürbisrahmsuppe mit warm geräucherter Wildentenbrust 37<br />
234
L eber, Nierle und Herz vom Reh in Waldpilzrahm mit Rösti 99<br />
Leicht geräucherte Bauernwurst 27<br />
Leicht geräucherte Knoblauchsuppe mit Taubenbrust 62<br />
Macaire-Kartoffeln216<br />
Mandelsuppe, kalte 142<br />
Maultäschle61<br />
Mayonnaise180<br />
Meerrettich-Kartoffeln146<br />
Mole-Sauce211<br />
Münstertäler Wildschweinsülze 32<br />
Ragout fin vom Fasan 52<br />
Rehfilets mit Birnen, Bohnen, Petersilienwurzeln<br />
und schwarzen Nüssen 104<br />
Rehhaxe auf Kalbskutteln in Riesling-Tomatenfond mit Spargeltarte 107<br />
Rehkeule auf dem „Big Green Egg“-Holzkohlegrill 111<br />
Rehkoteletts92<br />
Rehleber in Tresterrahm mit Gravensteiner Äpfeln 96<br />
Rehmedaillons mit glasierten Kirschen und grünem Spargel <strong>100</strong><br />
Rehrahmsuppe mit Linsen und Spätzle 95<br />
Rehrücken „Baden-Baden“ 112<br />
Rehrücken im Kräuterflädle 103<br />
Rehsalami18<br />
Rehsteaks vom Grill mit Avocado-Frischkäse-Dip 108<br />
Rösti99<br />
Rotkraut132<br />
Nierle in violetter Senfsauce 120<br />
OE ufs en meurette 154<br />
Orangen-Pfeffer-Sauce211<br />
P ancakes mit Ahornsirup 195<br />
Pfifferling-Risotto mit Wildentenleber und Onsen-Ei 42<br />
Pochierter Damhirschrücken mit dreierlei Mangold 127<br />
Pot au Feu von der Taube mit Maultäschle 61<br />
Preiselbeer-Pfeffer-Sauce211<br />
Presskopf „Spice Market“ 33<br />
Pulpoterrine51<br />
Salsiccia – Wildbratwurst Toskana 26<br />
Sashimi vom Hirsch mit Pfefferkaramell 116<br />
Sauce mit Mélange Noir 211<br />
Saures Wildleberle mit Brägele 176<br />
Schupfnudeln215<br />
Schwarze Nüsse 224<br />
Schwarzwälder Bratwurst 24<br />
Sellerie-Kartoffel-Gratin „al forno“ 196<br />
Spanische Wildsau 137<br />
Spargeltarte107<br />
Spätzle212<br />
Steinbocknuss mit Thymiankruste und Graupenrisotto 199<br />
Strudelteig70<br />
235
Tatar und Carpaccio vom Hirschkalb 115<br />
Taubenbrüste mit geschmortem Chicorée 63<br />
Thunfischsauce180<br />
Tomaten-Brot-Salat69<br />
Tomatensuppe, geräucherte 92<br />
Vadouvan-Sauce211<br />
Verjus-Aioli180<br />
Waldpilzstrudel159<br />
Walnusslikör224<br />
Warm geräucherte Wildentenbrust 37<br />
Weinhändler-Sauce211<br />
Wild-Beuschel in Rieslingrahm 179<br />
Wildbolognese168<br />
Wildbratwurst Toskana – Salsiccia 26<br />
Wildbratwürstle Thüringer Art 25<br />
Wildbrühe203<br />
Wildconsommé204<br />
Wildente mit Orangen-Aprikosen-Füllung 45<br />
Wildentenconfit38<br />
Wildfond208<br />
Wildfondue Chinoise mit diversen Saucen 180<br />
Wildfrikadellen172<br />
Wildgans mit Apfel-Maronen-Füllung 47<br />
Wildgans mit Gänseleberfüllung 48<br />
Wildgans mit Hackfleischfüllung 49<br />
Wildgeflügelbrühe207<br />
Wildgulasch Ungarische Art 183<br />
Wildhasenfilets im Speckmantel mit Balsamico-Zwetschgen 77<br />
Wildhasenkeulen, geschmorte 81<br />
Wildhasenpfeffer mit gegrillten Kürbisspalten 78<br />
Wildinnereien am Spieß vom Grill 175<br />
Wildjus208<br />
Wildklopse Königsberger Art 171<br />
Wildleberle, saures 176<br />
Wildleberparfait im Glas 29<br />
Wildpâté „de la Campagne“ 31<br />
Wildragout184<br />
Wildschwein Dim Sum gedämpft & gebacken 145<br />
Wildschweinbäckle, sous-vide gegartes 142<br />
Wildschweinbauch, confierter 154<br />
Wildschweinhaxe, gepökelte 158<br />
Wildschweinkarree mit Waldpilzstrudel 150<br />
Wildschweinmedaillons mit gebackener Blutwurst<br />
auf geräucherten Bouillonkartoffeln 149<br />
Wildschweinnüssle mit Speckerbsen 153<br />
Wildschweinrillettes mit Äpfeln und Zwiebeln 138<br />
Wildschweinrollbraten mit Piri-Piri 162<br />
Wildschweinsauerbraten161<br />
Wildschweinsülze, Münstertäler 32<br />
Z ungen-Herz-Blutwurst28<br />
Zweierlei von der Taube mit Verjus-Aprikosen 64<br />
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<strong>Die</strong>ses Buch vereint die <strong>100</strong> <strong>besten</strong> <strong>Wildrezepte</strong>, die raffiniertesten Gerichte aus der Spielweg-Küche.<br />
Als passionierter Jäger und Meister seines Fachs weiß <strong>Karl</strong>-<strong>Josef</strong> <strong>Fuchs</strong> eine stetig wachsende<br />
Fangemeinde mit seinen Leckerbissen von Wildgeflügel über Kaninchen und Hase bis hin zu Reh,<br />
Hirsch und Wildschwein zu begeistern.<br />
Auch dabei: Wildwurst selbst gemacht, Zubereitung von ungewöhnlichen Wildspezialitäten und<br />
Münstertäler Köstlichkeiten sowie die wichtigsten Basics für die gute Küche.<br />
Ausführliche Erläuterungen und Bilder helfen, die Rezepte fachgerecht umzusetzen<br />
und bieten somit echten Genuss aus dem Wald. Wildküche zeitgemäß zelebriert<br />
von einem ausgezeichneten Spitzenkoch!