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6 KONZERT FAUST-MUSIK VON EDUARD LASSEN Schauspielmusik zu Goethes »Faust. Der Tragödie erster Teil« beim 7. Sinfoniekonzert wiederentdeckt Faust zum ersten, Faust zum zweiten und – Faust zum dritten… Nach der Premiere des Musik_Theater_Schauspiels »Faust« im Großen Haus und einer kleinen Hommage an Goethes »Faust« im 5. Sinfoniekonzert steht zum 7. Sinfoniekonzert ein weiteres großes »Faust«- Projekt an. Sänger, Schauspieler, Orchester und Chor werden zusammen die Schauspielmusik zum »Faust«, komponiert vom Wahlthüringer Eduard Lassen (1830-1904), auf die Konzertbühne bringen. Eine Kooperation des Theaters Rudolstadt mit der Musikhochschule »Franz Liszt« Weimar ermöglicht nicht nur die Realisierung des gesamten Projekts, sondern auch ein adäquates Begleitprogramm in Form eines wissenschaftlichen Symposiums. Musikwissenschaftlerin Hannah Lütkenhöner sprach mit uns über Lassen und die »Faust«- Musik Komponist Eduard Lassen Eduard Lassen war ein Komponist, der wahrscheinlich nur Musikliebhabern bekannt ist. Können Sie etwas über ihn erzählen? Eduard Lassen war seinerzeit gewissermaßen ein Kosmopolit. Als Sohn jüdischer Kaufleute wurde er 1830 in Kopenhagen geboren. 1832 siedelte seine Familie nach Brüssel über, wo sein Vater ein Handelshaus eröffnete und zugleich als Präsident des »Consistoire Central Israélite de Belgique« ein für das Judentum in Belgien zentrales Amt bekleidete. Mit zwölf Jahren wurde Lassen am »Conservatoire Royal de Musique« in Brüssel aufgenommen und studierte hier Klavier, Dirigieren und Komposition. Das Kompositionsstipendium beinhaltete einen mehrjährigen Studienaufenthalt in Rom und eröffnete Lassen darüber hinaus die finanziellen Mittel, um Studienreisen in verschiedene deutsche Städte zu unternehmen. Zu dieser Zeit machte er auch Bekanntschaft mit Franz Liszt, der sich sehr angetan von Lassens Kompositionen zeigte und ihm später seine Nachfolge am Weimarer Hoftheater anbot. Dieses Amt bekleidete Lassen bis 1895; also über einen Zeitraum von mehr als vier Jahrzehnten. Wie würden Sie die Schauspielmusik zu Goethes »Faust« charakterisieren? Vielleicht würde hier am ehesten das Attribut »unglaublich facettenreich« passen. Kennzeichnend sind die ausgeprägten melodramatischen Passagen – also musikalisch untermalte Prosaabschnitte – eine Maßnahme, die einerseits der Intensivierung des Gefühlsausdrucks bestimmter Szenen diente und andererseits zu einer Verdichtung oder Verdeutlichung der dargestellten Stimmung beitragen sollte. Auf welchen Bühnen wurde sie aufgeführt? Auf der Bühne des Großherzoglichen Theaters und des späteren Nationaltheaters Weimar zählte der »Faust« unter Verwendung von Lassens Musik noch bis 1933 gewissermaßen zu den Fixstartern der alljährlichen Weimarer Osterfestspiele, die schon bald verschiedentlich als Schauspiel- Pendant zum Bayreuther Wagner-Festival angesehen wurden. Aber auch in anderen Städten entwickelte sich bald nach 1876 ein regelrechter Festspielkult: Auch Städte wie Coburg, Darmstadt, Berlin oder Bremen brachten Goethes »Faust« mit Lassens Musik nach dem Weimarer Vorbild als traditionelles Festspiel. Aufführungsorte außerhalb des deutschsprachigen Gebiets waren ferner: London, Stockholm, Kopenhagen, St. Petersburg, Bratislava und sogar Athen. Wieso wurde diese Musik seit 80 Jahren nicht mehr gespielt? Diese vielschichtige und für die Gattung beispiellose internationale Rezeption von über 60 Jahren brach erst mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 ab. Während die Musik wenige Jahre zuvor noch als »wirklich riesenhafte Arbeit deutschen Fleißes« gefeiert worden war, wurde sie nun vor dem Hintergrund der jüdischen Herkunft Lassens und im Zuge der »kulturellen Gleichschaltung« als »entartete Kunst« diffamiert und verschwand von sämtlichen Spielplänen. Sie bereiten ein wissenschaftliches Symposium vor, das die Konzerte umrahmen soll – verraten Sie uns, was da konkret geplant ist? Aber natürlich! Das Symposium ist gewissermaßen als wissenschaftliches Begleitprogramm der Aufführungen angedacht und findet am Samstag, den 18.04. zwischen 10 und 14 Uhr an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« statt. Neben Beiträgen von Prof. Dr. Detlef Altenburg und mir werden auch Vorträge von einigen ausgewiesenen »Faust«- und SchauspielexpertInnen zu hören sein. Mit Oliver Weder und Michael Kliefert sind zudem zwei Theaterpraktiker als Referenten des Symposiums zu erleben. Insgesamt sollen sowohl wissenschaftliche Hintergründe oder Überlegungen als auch musikpraktische Aspekte zur Sprache gebracht und zur Diskussion gestellt werden. Das Symposium richtet sich aber ausdrücklich nicht nur an ein spezielles Fachpublikum. Wir freuen uns auch über jeden fachfremden Besucher, der an den Hintergründen des Phänomens »Musik im ›Faust‹« interessiert ist. Das Interview führte Johanna Muschong 7. SINFONIEKONZERT »Sie ist gerichtet! - Ist gerettet!« - Werke von Eduard Lassen Solisten und Kammerchor der Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar Schauspielensemble des Theaters Rudolstadt / Musikalische Leitung: Oliver Weder / Chor: Jürgen Puschbeck / Texteinrichtung: Steffen Mensching und Michael Kliefert / Wissenschaftliche Beratung: Hannah Lütkenhöner und Prof. Dr. Detlef Altenburg Eduard Lassen: Schauspielmusik zu Goethes »Faust. Der Tragödie erster Teil« • 17.04. / 19.30 / Meininger Hof Saalfeld • 18.04. / 19.30 / Theater Rudolstadt • 19.04. / 17.30 / Musikgymnasium Weimar
GROSSES KINO IN RUDOLSTADT Musical-Klassiker »Singin' in the Rain« feiert im April Premiere im Großen Haus MUSIKTHEATER 7 Ein Märchen aus Zelluloid: Hollywood 1927. Don Lockwood und Lina Lamont sind das Traumpaar der Filmproduktionsgesellschaft »Monumental Pictures«. Privat können sich die beiden Stummfilmstars dagegen nicht ausstehen. Mitten in ihren Dreharbeiten landet die Konkurrenz einen Paukenschlag. Die Firma »Warner Bros.« produziert mit »Der Jazzsänger« den ersten Tonfilm. »Monumental Pictures« ist im Zugzwang. Schnell entscheidet der Produzent: Aus dem Stummfilm soll in Windeseile ein Revuefilm werden. Leider hat die Sache einen Haken: Lina hat nur ein Piepsstimmchen! Zum Glück kann die arbeitslose Theaterschauspielerin Kathy, in die sich Don verliebt hat, erfolgreich als Stimmdouble einspringen – doch der ganze Schwindel droht zu platzen. Natürlich hält Hollywood ein glamouröses Happy End bereit! Das 1983 am Londoner Westend erstmals aufgeführte Musical basiert auf dem gleichnamigen Film (1952) mit Gene Kelly, der mit seiner Interpretation des Titelsongs »Singin’ in the Rain« unsterblich wurde. Don Lockwood, der steppende Entertainer, ist eine Traumrolle für jeden Musical-Darsteller und wie gemacht, um Gaines Hall, den Publikumsliebling des Silvesterkonzertes »Swinging Broadway« aus dem Jahr 2013, wieder nach Rudolstadt zu holen! PS: Wussten Sie, dass der Titelsong weitaus älter als der Film mit Gene Kelly ist? Er wurde für einen der ersten Tonfilme, für »The Hollywood Revue of 1929« komponiert. Fotos: Alfredo Mena SINGIN` IN THE RAIN Drehbuch und Adaptierung: Betty Comden und Adolph Green / Musik und Songtexte: Nacio Herb Brown und Arthur Freed / Basierend auf dem Metro-Goldwyn-Mayer Film, in Übereinkunft mit Warner Bros. Theatre Ventures, inc. Musikverlag: EMI (Originalchoreographie des Films von Gene Kelly und Stanley Donen) Produziert in Vereinbarung mit Maurice Rosenfield, Lois Rosenfield und Cindy Pritzker Inc. Deutsche Dialoge von Hartmut H. Forche Musikalische Leitung: Oliver Weder / Inszenierung und Choreografie: Iris Limbarth / Kostüme: Elisabeth Stolze-Bley Bühne: Wolfgang Kurima Rauschning Kooperation mit dem Theater Nordhausen Es singen: Monica Becar, Katharina Blum, Katharina Boschmann, Uta Haase, Soo Kyung Lee, Femke Soetenga, Susanne Stephan; Jens Bauer, Michael Beck, Yavor Genchev, Gaines Hall, David Johnson, Thomas Kohl, Andreas Langsch, Matthias Mitteldorf, Dimitar Radev, David Roßteutscher, Marvin Scott, Markus Seidensticker, Auke Swen / Opernchor und Ballettkompanie des Theaters Nordhausen und die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt • PREMIERE: 11.04. / 19.30 Uhr
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