11.03.2015 Aufrufe

FernUni Perspektive Ausgabe 51 - Frühjahr 2015

Zeitung für Angehörige, Freundinnen und Freunde der FernUniversität

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<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />

Zeitung für Angehörige, Freundinnen und Freunde der <strong>FernUni</strong>versität<br />

Aus Brüssel<br />

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz<br />

hielt die Eröffnungsrede beim internationalen<br />

Symposion des Dimitris-Tsatsos-<br />

Instituts in Hagen. Seite 2<br />

Navigation<br />

Mit Daten des Nobelpreisträger-Ehepaars<br />

Moser modellierten <strong>FernUni</strong>-Informatiker<br />

die räumliche Orientierung von<br />

Ratten. Seite 7<br />

Starthilfe<br />

Ein neues Projekt der <strong>FernUni</strong>versität soll<br />

(nicht nur) beruflich qualifizierte Studierende<br />

bei ihrem Start didaktisch unterstützen.<br />

Seite 10<br />

<strong>Frühjahr</strong> <strong>2015</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong><br />

<strong>51</strong><br />

Deutschlandstipendien 2014/<strong>2015</strong><br />

Anerkennung, Mut und Vertrauen<br />

Sie kommen gern, einige sind zum<br />

ersten Mal auf dem Campus. Das<br />

Wichtigste ist: Sie fühlen sich gut<br />

aufgehoben an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen.<br />

„Das Deutschlandstipendium gibt<br />

uns als Stipendiatinnen und Stipendiaten<br />

zu verstehen, dass der Begabungs-<br />

und Leistungsbegriff aus<br />

viel mehr besteht als allein aus guten<br />

Noten, Zeugnissen und Beurteilungen“,<br />

bringt es John Meister auf<br />

<strong>FernUni</strong>-Jubiläum<br />

Die Veranstaltungen des Jahres <strong>2015</strong><br />

Aus Anlass ihres Jubiläums präsentiert<br />

sich die <strong>FernUni</strong>versität<br />

ihren Studierenden, Beschäftigten,<br />

Wegbereitern und -begleitern<br />

und nicht zuletzt der Öffentlichkeit<br />

das ganze Jahr über mit<br />

Veranstaltungen.<br />

Campusfest am 19.06.<br />

Mit einem breiteren Angebot für<br />

alle und vielen Überraschungen<br />

wird das Universitätsfest mit neuem<br />

Konzept wieder aufgelegt.<br />

Auch die <strong>FernUni</strong>-Alumni sind an<br />

den Punkt. Der 27-Jährige studiert<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen und<br />

bekommt zum zweiten Mal eine<br />

Unterstützung aus dem Bundesförderprogramm,<br />

das vom Bund und<br />

privaten Sponsoren gemeinsam finanziert<br />

wird. „Das Deutschlandstipendium<br />

zu erhalten ist ein Privileg.<br />

Die Förderung bedeutet, Anerkennung,<br />

Mut und Vertrauen zu<br />

erfahren.“<br />

Fortsetzung Seite 14<br />

diesem Wochenende herzlich zu einem<br />

„Homecoming“ eingeladen.<br />

Zeitzeugen-Ausstellung ab 1.10.<br />

Im Rahmen einer Ausstellung gewähren<br />

zehn Zeitzeugen der ersten<br />

Dekade der <strong>FernUni</strong>versität einen<br />

persönlichen Blick auf die Anfangsjahre.<br />

Die Ausstellung mit Fotos,<br />

Zitaten und Informationen ist<br />

Teil eines wissenschaftlichen Projektes<br />

des Instituts für Geschichte<br />

und Biographie der <strong>FernUni</strong>versität.<br />

Personalleiterin Dr. Heike Sanden (1. Reihe, li.), Dörken-Vorstand Ute Herminghaus<br />

(1. Reihe, 2.v.li.) sowie weitere Beschäftigte der Dörken-Group gaben den Stipendiatinnen<br />

und Stipendiaten einen Überblick über das Herdecker Familienunternehmen.<br />

Dies Academicus am 13.11.<br />

Der Dies Academicus ist nicht nur<br />

der traditionelle Höhepunkt und<br />

Abschluss des Studienjahres. In<br />

diesem Jahr ist er auch der offizielle<br />

Festakt, um das Jubiläum der<br />

<strong>FernUni</strong>versität zu feiern.<br />

Und sonst?<br />

Daneben stehen noch weitere Aktionen<br />

auf dem Programm. Unter<br />

anderem wird Oliver Bierhoff,<br />

<strong>FernUni</strong>-Absolvent und Manager<br />

der Fußball-Nationalmannschaft,<br />

am 23. April in Hagen im Rahmen<br />

der Mitgliederversammlung der<br />

Freundesgesellschaft einen öffentlichen<br />

Vortrag halten. Darüber hinaus<br />

werden der MiniCampus und<br />

die neue Behältertechnik im Logistikzentrum<br />

eingeweiht. Außerdem<br />

findet vom 28. bis 30. Oktober die<br />

Jahrestagung der European Association<br />

of Distance Teaching Universities<br />

in Hagen statt. Auch ihren aktiven<br />

und ehemaligen Beschäftigten<br />

dankt die <strong>FernUni</strong>versität mit<br />

Veranstaltungen.<br />

Da<br />

Editorial<br />

5.000 neue Studentinnen und Studenten<br />

beginnen in diesen Tagen<br />

ihr Studium in Hagen. Ihnen gilt ein<br />

ganz herzliches Willkommen an der<br />

<strong>FernUni</strong>versität. Und willkommen<br />

in den Regional- und Studienzentren,<br />

unseren Dependancen vor Ort.<br />

Dort erhalten sie in ihrer Nähe Unterstützung<br />

und Hilfe. Für die Neuen<br />

ist ganz wichtig zu wissen, dass<br />

sie sich in Lerngruppen und über<br />

persönliche Kontakte untereinander<br />

großen Beistand auf dem Weg<br />

zum erfolgreichen Abschluss leisten<br />

können. Wie diese Zusammenarbeit<br />

funktionieren kann, lesen sie<br />

auf Seite 14 dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />

Sie beginnen ihr Studium an einer<br />

Universität, die gerade erst ihr<br />

40-jähriges Bestehen feiert und die<br />

dennoch bereits eine Erfolgsgeschichte<br />

schreibt.<br />

Sie, liebe Leserinnen und Leser, können<br />

mit unserer „Selfie“-Aktion „Ihrer“<br />

Hochschule online gratulieren.<br />

Weitere Informationen hierzu finden<br />

Sie auf Seite 3 dieser <strong>Perspektive</strong>.<br />

Susanne Bossemeyer, Pressesprecherin<br />

002 454 041 99910 - 9 - 03 - HZ 1<br />

*002454041*<br />

40 Jahre <strong>FernUni</strong>versität – Folge 2<br />

Die Hochschule für Berufstätige<br />

Die <strong>FernUni</strong>versität im WDR-Fernsehen<br />

oder der Ansturm von Studierenden<br />

nach der Wiedervereinigung:<br />

Erinnerungen werden wach<br />

im Jubiläumsjahr. In der <strong>FernUni</strong>-<br />

<strong>Perspektive</strong> zeichnen wir den Weg<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen zum<br />

renommierten Bestandteil der deutschen<br />

Universitätslandschaft nach.<br />

Erinnert haben sich hierfür ihre vier<br />

Rektoren. In unserer zweiten Folge<br />

blickt Prof. em. Dr. Dr. h. c. Ulrich<br />

Battis auf die Phase der Konsolidierung<br />

und Bewährung (1985 bis<br />

1994) zurück.<br />

„Schon damals war unser Hauptproblem,<br />

dass die <strong>FernUni</strong>versität<br />

eine Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

ist“, sagt Altrektor<br />

Prof. Ulrich Battis in seinem Berliner<br />

Büro der Anwaltskanzlei Gleiss<br />

Lutz, wo er seit 2009 beratend tätig<br />

ist. Von dort aus hat der 70-jährige<br />

Rechtswissenschaftler die Entwicklung<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />

im Blick: „Im Prinzip haben sich<br />

die Rahmenbedingungen kaum geändert.<br />

Das Ringen um eine solide<br />

Grundfinanzierung durch Bund<br />

und Länder war immer eine ständige<br />

Sorge.“ Die finanziellen Spielräume<br />

des Bundes und der Länder<br />

in der Bildungspolitik waren spürbar<br />

eingeschränkt, als Ulrich Battis<br />

vor gut 30 Jahren das Rektoramt<br />

von Prof. Dr. Otto Peters übernahm.<br />

Von 1984 bis 1993 gestaltete er den<br />

Ausbau der <strong>FernUni</strong>versität.<br />

Ansturm nach Mauerfall<br />

Mitte der 1980er Jahre, als sie<br />

25.000 Studierende hatte, schärfte<br />

sie ihr Profil als Hochschule für Berufstätige.<br />

Zehn Jahre später waren<br />

es bereits 56.000 Studierende. „Wir<br />

haben die Stärken der <strong>FernUni</strong>versität<br />

als Hochschule für Berufstätige<br />

herausgestellt“, betont Battis.<br />

„Studium an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

jetzt ohne Abitur möglich“: Mit<br />

dieser und ähnlichen Schlagzeilen<br />

kommentierten im Herbst 1990 die<br />

Medien den Beschluss der Hochschule,<br />

erstmals eine Einstufungsprüfung<br />

anzubieten. Diese Variante<br />

ermöglichte berufserfahrenen Interessierten<br />

ohne Hochschulreife den<br />

Zugang zu einem Studium mit dem<br />

Abschluss Diplom oder Magister Artium.<br />

Hier nahm die <strong>FernUni</strong>versität<br />

mit Abstand den Spitzenplatz unter<br />

den Universitäten in NRW ein.<br />

Neben der Öffnung für Berufstätige<br />

sorgte die deutsche Einheit Anfang<br />

der 90er Jahre für einen sprunghaften<br />

Anstieg der Studierendenzahlen.<br />

„Die Mauer war gerade gefallen,<br />

die Wiedervereinigung noch<br />

ein Tabu. Da kamen die ersten Kollegen<br />

mit dem Wartburg nach Hagen“,<br />

erinnert sich Ulrich Battis.<br />

„Die Hochschulen in der DDR hatten<br />

eine fest verankerte Fernlehrtradition.“<br />

Daran knüpfte die Fern-<br />

Universität an und eröffnete im Juni<br />

1990 die ersten Studienzentren in<br />

den neuen Bundesländern (Halle,<br />

Rostock, Erfurt und Berlin-Ost).<br />

Auch in den alten Bundesländern<br />

wie in Bayern und Baden-Württemberg<br />

wurde die wohnortnahe Betreuung<br />

der Studierenden ausgebaut,<br />

die sich bislang vor allem auf<br />

NRW konzentriert hatte.<br />

Fortsetzung Seite 2<br />

Videos für die Lehre und <strong>FernUni</strong>-Beiträge für das WDR-Fernsehen entstanden im<br />

ZFE-Videostudio, das 1987 bezogen wurde.


Campus<br />

Seite 2<br />

<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />

EU-Parlamentspräsident an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

„Demokratie braucht Zeit“<br />

Vielleicht wird der 15. Juli 2014<br />

in die Geschichtsbücher eingehen.<br />

Als der Tag, an dem zum ersten<br />

Mal ein Präsident der Europäischen<br />

Kommission gewählt wurde. Und<br />

zwar nachdem er als Spitzenkandidat<br />

einen Wahlkampf bestritt und<br />

anschließend vom Europarat bestätigt<br />

wurde. „Es ist ein Sieg der parlamentarischen<br />

Demokratie“, sagte<br />

Martin Schulz, Parlamentspräsident<br />

der Europäischen Union (EU).<br />

An der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />

sprach er über die „Wahl des Kommissionspräsidenten<br />

als Schritt zur<br />

Parlamentarisierung oder Entparlamentarisierung<br />

der EU“. Es war<br />

die Eröffnung des internationalen<br />

und interdisziplinären Symposions<br />

des Dimitris-Tsatsos-Instituts für<br />

Europäische Verfassungswissenschaften<br />

(DTIEV). Forschende verschiedener<br />

Fachrichtungen sprachen<br />

über „Parlamentarisierung<br />

und Entparlamentarisierung von<br />

Verfassungssystemen“. Das DTIEV<br />

ist eine gemeinsame Einrichtung<br />

der Rechtswissenschaftlichen Fakultät<br />

und der Fakultät für Kulturund<br />

Sozialwissenschaften der Fern-<br />

Universität.<br />

<strong>FernUni</strong>-Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer (2.v.l.) und DTIEV-Direktor Prof. Dr. Peter<br />

Brandt (r.) begrüßten EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (2.v.r.) und seinen<br />

Vor-Vorgänger Klaus Hänsch.<br />

„Zeiten der Krise sind Zeiten der Exekutive.<br />

Da mag schnelles Handeln<br />

der Regierungschefs in Ausnahmesituationen<br />

auch ohne Parlament<br />

akzeptabel sein.“ Was nicht akzeptabel<br />

sei: „Der fortlaufende Ausnahmezustand“,<br />

sagte Schulz mit<br />

Blick auf die vergangenen Eurokrisen-Jahre.<br />

Zu einer „Renationalisierung“<br />

und „schleichenden Entparlamentarisierung“<br />

sei es gekommen:<br />

„Die Staats- und Regierungschefs<br />

haben immer mehr Entscheidungen<br />

an sich gezogen, auch vertragswidrig.<br />

Ich fühle mich an den Wiener<br />

Kongress erinnert“, sagte Schulz<br />

und meinte eine Politik im Hinterzimmer,<br />

ohne demokratische Kontrolle.<br />

Diese „außerparlamentarischen Eskapaden“<br />

müssten wieder einfangen<br />

werden.<br />

Neue Verfassungswirklichkeit<br />

„Wir brauchen auch keine marktkonforme<br />

Demokratie. Der Markt<br />

muss demokratischen Instanzen unterworfen<br />

werden“, machte Schulz<br />

mit Blick auf die Euro-Rettungspolitik<br />

deutlich. Das gehe nicht im Hinterzimmer,<br />

sondern nur durch einen<br />

demokratischen Prozess. Für<br />

Schulz ist das ein parlamentarischer<br />

– und der sei manchmal unbequem<br />

und langwierig. Trotzdem: „Demokratie<br />

braucht Zeit und die müssen<br />

sich Parlamente nehmen dürfen.“<br />

Hier werde auch das Problem<br />

der Entparlamentarisierung deutlich.<br />

Denn es gehe nicht nur um die<br />

Legitimität des EU-Parlaments, sondern<br />

auch das Vertrauen der Menschen<br />

in dessen Handlungsfähigkeit.<br />

Doch was tun?<br />

Zum Beispiel EU-Abgeordneten das<br />

Initiativrecht einräumen, also die<br />

Möglichkeit, Gesetzesvorschläge<br />

einzubringen. Dafür müssten die<br />

bestehenden EU-Verträge geändert<br />

werden – „und das ist illusorisch“,<br />

weiß Schulz. Eine Alternative: „Den<br />

Kommissionspräsidenten als Exekutiv-Spitze<br />

dazu verpflichten, sich<br />

Parlamentsinitiativen zu eigen zu<br />

machen.“ Aber wie? „Durch dessen<br />

Abhängigkeit von einer parlamentarischen<br />

Mehrheit."<br />

Das ist am 15. Juli geschehen – und<br />

mehr. Begründet wurde mit dem<br />

Modell der Spitzenkandidatur „eine<br />

neue Verfassungswirklichkeit in Europa.<br />

Wir haben einen Präzedenzfall<br />

geschaffen, der wahrscheinlich<br />

auch noch die nächste Wahl 2019<br />

bestimmten wird“, ist Schulz sicher,<br />

fast jedenfalls. Denn er räumte ein:<br />

„Es gibt keine Automatismen, nur<br />

Wahrscheinlichkeiten.“<br />

Zur Demokratie gibt es keine<br />

Alternative<br />

Im Moment sei es aber wichtig, dass<br />

das Europa-Parlament als Ort europäischer<br />

Demokratie sichtbarer<br />

sei, vor allem „für die Bürgerinnen<br />

und Bürger der 28 Mitglieds-Nationen.“<br />

Denn auch wenn die meisten<br />

Menschen in der EU ihre nationalen<br />

Identitäten schätzen und bewahren<br />

möchten, ist für Martin Schulz klar:<br />

„Nur durch transnationale Souveränität<br />

können wir dauerhaft auf Augenhöhe<br />

mit anderen Weltregionen<br />

wie Amerika und China bleiben.“<br />

Die Grundlage kann nur eine parlamentarische<br />

Demokratie sein – das<br />

ist alternativlos.<br />

fej<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

40 Jahre <strong>FernUni</strong>versität - Folge 2<br />

Lernen und Lehren mit Computer und Fernsehen<br />

Zur Internationalisierung trug 1987<br />

die Vereinigung europäischer Fern-<br />

Universitäten zur EADTU (European<br />

Association of Distance Teaching<br />

Universities) bei. „In harter Lobbyarbeit<br />

ist es uns gelungen, dass<br />

die Förderung der Fernlehre in den<br />

Vertrag von Maastricht, also in die<br />

damalige Verfassung von Europa,<br />

aufgenommen wurde“, stellt Ulrich<br />

Battis heraus. Die internationalen<br />

Kontakte über die EADTU zahlten<br />

sich bei Kooperationen und der<br />

Gründung von Studienzentren im<br />

Ausland aus, etwa in Ungarn und<br />

der Schweiz. Als Prof. Dr. Günter<br />

Fandel im Sommer 1993 dritter Rektor<br />

der <strong>FernUni</strong>versität wurde, gab<br />

es insgesamt 66 Studienzentren.<br />

Die steigenden Studierendenzahlen<br />

führten zu Raumproblemen in<br />

Hagen. Wegen der Aussetzung der<br />

Hochschulbau-Mitfinanzierung des<br />

Bundes 1982 wurde Mitte der 80er<br />

Jahre nur der Erweiterungsbau AVZ<br />

II (heute Eugen-Schmalenbach-Gebäude)<br />

errichtet. Angesichts der<br />

mehr als 20 Standorte in Hagen<br />

und Iserlohn war der Wunsch groß,<br />

alle Einrichtungen zentral auf dem<br />

Campus zu haben. Ein Meilenstein<br />

zur Lösung dieser Probleme war<br />

1993 die Einweihung des neuen Logistikzentrums.<br />

8.000 Sendungen<br />

mit Studienmaterial wurden damals<br />

an jedem Versandtag verschickt.<br />

Auf die große Nachfrage reagierte<br />

die <strong>FernUni</strong>versität mit dem Ausbau<br />

ihrer Fächer und Fachbereiche. Die<br />

Magister-Studiengänge in den Geisteswissenschaften<br />

gingen an den<br />

Start. Neue Institute schossen aus<br />

dem Boden, die den Praxisbezug<br />

der Fachdisziplinen sichern sollten.<br />

Die Sonderrolle der <strong>FernUni</strong>versität<br />

verhinderte in der Sparpolitik<br />

des Landes NRW einen Abbau des<br />

Ausbaustandes. „Im Zuge der Konsolidierung<br />

mussten alle Universitäten<br />

Stellen abgeben. Damals gab es<br />

den Beschluss, die Fachhochschule<br />

in Hagen zu schließen. Gott sei<br />

Dank kam es dazu nicht. Dennoch<br />

haben wir als Kompensationsmaßnahme<br />

für den Raum Hagen 45<br />

neue Stellen bekommen“, erinnert<br />

sich Ulrich Battis. Diese erhielt die<br />

<strong>FernUni</strong>versität im Haushaltsgesetz<br />

vom 19.12.1988 für die Informatik,<br />

die Elektrotechnik und den Forschungstransfer.<br />

„Das war ein Signal<br />

des Aufbruchs“, sagt Ulrich Battis.<br />

1991 wurde aus der Fachrichtung<br />

Informatik ein eigenständiger<br />

Fachbereich.<br />

Spatenstich für das AVZ II 1985: Minister Rolf Krumsiek machte die Arbeit – Rektor<br />

Prof. Ulrich Battis (4.v.li.) und Minister Dr. Dieter Haak (5.v.li.) schauten zu.<br />

EDV und Computer hielten Mitte<br />

der 80er Jahre Einzug an der<br />

<strong>FernUni</strong>versität. Das Zentrale Institut<br />

für Fernstudienforschung (ZIFF)<br />

und das Zentrum für Fernstudien-<br />

Entwicklung (ZFE) testeten moderne<br />

Technologien wie Bildschirmtext,<br />

Telefax und Teletex.<br />

Zusammenspiel von Medien<br />

und Präsenzveranstaltungen<br />

Charakteristisch für die wissenschaftliche<br />

Lehre war nach wie vor<br />

das in den 70er Jahren entwickelte<br />

Zusammenspiel von Printmedien<br />

und Präsenzveranstaltungen. „Unser<br />

Leitmedium war der gedruckte<br />

Studienbrief“, erzählt Ulrich Battis.<br />

„Zu Recht hat unser Kanzler Ralf<br />

Bartz gesagt: Nicht die Uni Mainz,<br />

sondern wir müssten Guttenberg-<br />

Universität heißen, weil wir das<br />

meiste Papier bedrucken.“<br />

Ergänzende Funktion kam in den<br />

80er Jahren dem Fernsehen als Medium<br />

in der Lehre zu. Über viele Jahre<br />

verfolgte eine wissenschaftlich<br />

interessierte Fangemeinde die Fern-<br />

Uni-eigenen Sendungen im WDR.<br />

„Das war ein guter Werbefaktor“,<br />

sagt Battis. „Ich habe damals zum<br />

Beispiel mit Ulrike Schultz eine Reihe<br />

Frauen im Recht gegründet, die<br />

mit prominenten Frauen wie Rita<br />

Süßmuth, Liselotte Funcke oder Jutta<br />

Limbach aufgezeichnet wurde.“<br />

Ein Meilenstein beim Einsatz moderner<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

war die<br />

Entscheidung zur Entwicklung des<br />

Lernraums Virtuelle Universität. Dafür<br />

ebnete die <strong>FernUni</strong>versität 1994<br />

den Weg mit der Inbetriebnahme<br />

ihres eigenen Web-Servers.<br />

Auch durch die Qualität ihrer Forschung<br />

widerlegte die <strong>FernUni</strong>versität<br />

noch vorhandene Skepsis. „Unsere<br />

Lehrenden genossen ein hohes<br />

Ansehen“, stellt Ulrich Battis<br />

heraus. Bestes Beispiel war Volkswirt<br />

Prof. Dr. Rüdiger Pohl, der 1986<br />

in den Sachverständigenrat für die<br />

Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklung berufen wurde.<br />

„Das war ein Prestige-Gewinn“, betont<br />

Battis.<br />

<strong>FernUni</strong>-Ansehen stärken<br />

Das Ansehen der <strong>FernUni</strong>versität zu<br />

stärken, verstand Ulrich Battis als<br />

zentrale Herausforderung. So hat<br />

er die Kritik des Landesrechnungshofs<br />

als Tiefpunkt seiner Amtszeit in<br />

Erinnerung. „Dieser warf der Fern-<br />

Universität 1987 mangelnde Absolventenzahlen<br />

vor und forderte ihre<br />

Schließung“, blickt Battis zurück.<br />

„Wir haben das über den damaligen<br />

NRW-Ministerpräsidenten Johannes<br />

Rau und eine Anhörung im<br />

Landtag bereinigt.“<br />

Von seinen Kontakten aus der Zeit<br />

in Hagen profitiert Ulrich Battis heute<br />

noch. 1993 folgte der Jurist dem<br />

Ruf an die Humboldt-Universität zu<br />

Berlin. „Ich habe an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

viel gelernt. Gestalten, aufbauen,<br />

schaffen – das hat mich gereizt“,<br />

sagt Battis. „Die Zeit als Rektor<br />

war sehr erfüllt.“ can


<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 3<br />

UNESCO-Welttag der Philosophie<br />

Glück – Ziel und Problem des Menschen<br />

„Viel mehr zu verlieren als das Glück<br />

haben wir nicht. Viel mehr zu gewinnen<br />

auch nicht.“ Mit diesen<br />

Worten stimmte Prof. Dr. Hubertus<br />

Busche als Geschäftsführer des Instituts<br />

für Philosophie der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen die fast 300 Teilnehmenden<br />

auf das Symposium<br />

zum UNESCO-Welttag der Philosophie<br />

ein. Seine Botschaft war zugleich<br />

eine Erklärung für das große<br />

Interesse an der Veranstaltung.<br />

Mittlerweile ist es bereits Tradition,<br />

dass dieser Gedenktag auch an der<br />

<strong>FernUni</strong>versität begangen wird. Das<br />

Institut für Philosophie hatte hierzu<br />

im Rahmen der „Hagener Woche<br />

der Philosophie“ bereits zum<br />

siebten Mal Lehrende, Studierende<br />

und Interessierte eingeladen. Wieder<br />

einmal war der Zuspruch sehr<br />

groß.<br />

„Wir freuen uns sehr“, sagte Professor<br />

Busche, „dass außer zahlreichen<br />

Bürgerinnen und Bürgern<br />

auch rund 150 Schülerinnen und<br />

Schüler von Gymnasien der Region<br />

zusammen mit ihren Kursleiterinnen<br />

und Kursleitern zu uns gekommen<br />

sind. Das zeigt, dass auch<br />

die akademische Philosophie ungeachtet<br />

ihrer Verwissenschaftlichung<br />

noch immer enge Berührungen mit<br />

den Brennpunkten des menschlichen<br />

Alltags hat.“<br />

Thema gesellschaftlich relevant<br />

Wieder stand ein Thema von großer<br />

gesellschaftlicher Relevanz im Mittelpunkt,<br />

nämlich die Frage nach<br />

dem „Glück als Ziel und Problem<br />

des Menschen“. Das Glück ist nicht<br />

nur eines der ältesten Themen der<br />

Philosophie, sondern erlebte auch<br />

gerade in den vergangenen Jahren<br />

im Horizont von beruflicher Beanspruchung<br />

und biografischer Bastel-Identität<br />

eine Hochkonjunktur.<br />

Prorektorin Prof. Dr. Ingrid Josephs<br />

betonte in ihren Eröffnungsworten,<br />

dass der Schlüssel zum Glück<br />

nicht in der Produktion sogenannter<br />

Glückshormone liege und nicht<br />

auf das Haben von Glücksgefühlen<br />

reduziert werden dürfe.<br />

Dr. Lutz Möller von der Deutschen<br />

UNESCO-Kommission ermutigte<br />

die Teilnehmenden des Symposiums,<br />

sich auch zukünftig mit philosophischen<br />

Fragen zu beschäftigen.<br />

„Auch wenn wir Fragen immer wieder<br />

neu stellen, wir stellen sie besser.<br />

Wir kommen gesellschaftlich<br />

und politisch voran, und das haben<br />

wir auch der Philosophie zu verdanken“,<br />

betonte er.<br />

Diskussion rund um<br />

den Glücksbegriff (v.l.):<br />

Prof. Hubertus Busche,<br />

Prof. em. Maximilian<br />

Forschner, Prof. Thomas<br />

Bedorf und Dr. Steffen<br />

Herrmann<br />

Der Welttag der Philosophie hat an der <strong>FernUni</strong>versität Tradition. Das stellten<br />

erneut fast 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter Beweis, unter ihnen<br />

viele Schülerinnen und Schüler.<br />

In seinem Eingangsvortrag stellte<br />

Prof. Hubertus Busche heraus,<br />

dass das deutsche Wort „Glück“<br />

drei ganz unterschiedliche Bedeutungen<br />

hat, nämlich das zufallende,<br />

das erlebte und das erworbene<br />

Glück. Er ging dem Zusammenhang<br />

dieser drei Glücksfaktoren sowie<br />

der Frage nach, an welchen Maßstäben<br />

Intensität und Extensität von<br />

Glück gemessen werden.<br />

Prof. em. Dr. Maximilian Forschner<br />

von der Universität Erlangen-<br />

Nürnberg zeigte, dass dem Denker<br />

John Stuart Mill eine einzigartige<br />

programmatische Vermittlung<br />

von „glücklich sein“ und „Glück haben“<br />

gelang. Diese gründet sich auf<br />

seine Verbindung eines qualitativen<br />

Hedonismus mit sozialreformerischen<br />

Impulsen. Prof. Dr. Thomas<br />

Bedorf und Dr. Steffen Herrmann<br />

(beide <strong>FernUni</strong>versität) stellten abschließend<br />

Spannungsverhältnisse<br />

heraus. Diese bestehen zum einen<br />

für Theodor W. Adorno zwischen<br />

den Selbstdisziplinierungszwängen<br />

industrialisierter Aufklärung und<br />

dem Glücksbedürfnis der Einzelnen.<br />

Zum anderen sind sie für Michel<br />

Foucault mit dem Vordringen<br />

des unternehmerischen Selbst in<br />

Beruf und Privatleben gegeben.<br />

Auch wenn das Niveau der Vorträge<br />

die Schülerinnen und Schüler<br />

teilweise sehr forderte, waren<br />

Neugier und Interesse groß. Und<br />

ihre ganz persönliche Auffassung<br />

vom Glück hatten die vielen jungen<br />

Teilnehmenden ohnehin. „Glücklich<br />

ist der, der Familie und Freunde<br />

hat“, sagte etwa Jacqueline (16).<br />

Und die 18-jährige Miedya meinte:<br />

„Glück bedeutet für mich, nicht zu<br />

leiden.“<br />

can<br />

i<br />

Ein Mitschnitt der Veranstaltung<br />

ist online zu finden unter<br />

http://e.feu.de/philo14<br />

Was für die Studierenden der<br />

<strong>FernUni</strong>versität „Glück” bedeutet,<br />

zeigt unser Storify:<br />

http://e.feu.de/storifyglueck<br />

Gleichstellungskonzept<br />

Kulturwandel nötig<br />

Selfie-Aktion der <strong>FernUni</strong><br />

Jetzt mitmachen!<br />

„Wir brauchen einen Kulturwandel!“,<br />

fordert die nordrhein-westfälische<br />

Ministerin für Innovation,<br />

Wissenschaft und Forschung, Svenja<br />

Schulze, beim Thema Gleichstellung<br />

ein. Sie war zu Gast bei der Impulsveranstaltung<br />

zum Gleichstellungskonzept<br />

(GSK) 2014 – 2017<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen und<br />

diskutierte auf einem Podium mit<br />

zu Fragen über Wissenschaftskarrieren<br />

und Geschlechtergerechtigkeit.<br />

Schulze befürwortet eine Frauenquote,<br />

um mehr Chancengleichheit<br />

zu erreichen. Daran schloss Rektor<br />

Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer an<br />

und ergänzte: „Die <strong>FernUni</strong>versität<br />

muss als Arbeitgeberin Strukturen<br />

schaffen, die die Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf verbessern. Familienfreundlichkeit<br />

ist ein zentrales<br />

Gleichstellungsthema.“<br />

Insgesamt war die Resonanz auf die<br />

Impulsveranstaltung zum GSK sehr<br />

positiv. Die Besucherinnen und Besucher<br />

verfolgten neben der Podiumsdiskussion<br />

die Kurzinterviews,<br />

Filmbeiträge und Gender Slams, die<br />

das Thema Gleichstellung mit einem<br />

lockeren Grundton aufgriffen.<br />

Auf dem „Markt der Möglichkeiten“<br />

informierten sich Interessierte<br />

über einzelne Maßnahmen und<br />

Förderinstrumente des GSK aus den<br />

Bereichen Wissenschaftlicher Nachwuchs,<br />

familienfreundliche Hochschule,<br />

Professorinnen und Professoren<br />

sowie Berufungskommissionen.<br />

Das GSK rahmt die systematische<br />

Gleichstellungsarbeit an der Fern-<br />

Universität. Es definiert Ziele und<br />

Maßnahmen und stellt angemessene<br />

Fördermöglichkeiten für eine<br />

gleichberechtigte Teilhabe von Frauen<br />

und Männern bereit. Dazu investiert<br />

die <strong>FernUni</strong>versität in den kommenden<br />

Jahren mehr als fünf Millionen<br />

Euro.<br />

aw<br />

40 Jahre <strong>FernUni</strong>versität: Wir feiern in diesem Jahr runden Geburtstag – feiern<br />

Sie mit! Auf unserer Aktions-Website können Sie Ihr persönliches Selfie-<br />

Foto aufnehmen, einen kurzen Grußtext schreiben und uns zusenden. Einfach<br />

mit dem Smartphone die Seite www.fernuni-hagen.de/foto ansteuern<br />

und teilnehmen (funktioniert natürlich auch auf Desktop-Rechnern; dafür<br />

bitte ein passendes Selbstporträt auf der Festplatte bereithalten)!<br />

Bei unserer Selfie-Aktion können alle Studierenden, Ehemaligen, Beschäftigten,<br />

Freundinnen und Freunde der <strong>FernUni</strong> Teil eines riesigen Mosaikbildes<br />

werden, das wir während des Sommersemesters <strong>2015</strong> regelmäßig aktualisieren.<br />

Per Klick auf jedes Einzelfoto öffnet sich dort eine Sprechblase, auf<br />

der Name und Grußbotschaft stehen.<br />

bae<br />

Diskutierten über Geschlechtergerechtigkeit an der <strong>FernUni</strong>versität: (v.li.) Gleichstellungsbeauftragte Melanie Graf, Senatsvorsitzender<br />

Prof. Sebastian Kubis, Moderatorin Nicole Scheiber, Wissenschaftsministerin Svenja Schulze und Rektor Prof. Helmut Hoyer.<br />

Direkt zur Aktion<br />

Foto: Thinkstock


Campus<br />

Seite 4<br />

<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />

Rechtswissenschaftliche Fakultät<br />

20 Urkunden für Absolventinnen und Absolventen<br />

Regionale<br />

Geschichte<br />

104 Studierende haben im Studienjahr<br />

2013/14 den Bachelor of Laws<br />

und 46 Studierende den Master of<br />

Laws der Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />

erfolgreich abgeschlossen. Hinzu<br />

kommen Graduierte im Weiterbildungsstudium<br />

„Mediation“. 16<br />

von ihnen waren jetzt mit Familie,<br />

Freundinnen und Freunden extra zu<br />

diesem Anlass nach Hagen gereist.<br />

Hier ehrte die Fakultät Absolventinnen<br />

und Absolventen auf der jährlichen<br />

Absolventenfeier. Darunter<br />

acht Bachelor of Laws, zwei Master<br />

of Laws sowie sechs Master of<br />

Mediation.<br />

Gut aufgestellt<br />

Nicolas Schmidt-Menschner (Master<br />

of Laws), Marc-Andrej Hermann<br />

und Jörg Wagner (jeweils Master<br />

of Mediation) ragen heraus. Denn<br />

sie schrieben die besten Abschluss-<br />

Arbeiten mit der Note „1,0“. Ihnen<br />

und allen anwesenden Absolventinnen<br />

und Absolventen gratulierte<br />

der Dekan der Fakultät, Prof.<br />

Dr. Karl August Prinz von Sachsen-<br />

Gessaphe, in seiner Eröffnungsrede:<br />

„Die Rechtswissenschaftliche<br />

Fakultät ist gut aufgestellt“, sagte<br />

von Sachsen Gessaphe weiter.<br />

„Wir haben kürzlich für die Strafrechts-Professur<br />

den Kollegen Stephan<br />

Stübinger gewinnen können.<br />

20 Absolventinnen und Absolventen erhielten ihre Urkunden von Prof. Karl August Prinz von Sachsen Gessaphe (Mitte hinten).<br />

Das freut uns sehr.“ Auch das Projekt<br />

eines neuen Studiengangs, der<br />

den Weg zur ersten juristischen Prüfung<br />

ermöglichen soll, sei auf einem<br />

guten Weg.<br />

Ebenfalls gratulierten Bernd Weber<br />

und Stefan Guddas von der<br />

Fachschaft den Absolventinnen und<br />

Absolventen. Die Fachschaft unterstützt<br />

traditionell die Absolventenfeier<br />

und den anschließenden<br />

Empfang.<br />

Den Festvortrag dieses Abends hielt<br />

Dr. Gerd Nohl. Er ist <strong>FernUni</strong>-Mentor<br />

im Studienzentrum Eschweiler<br />

und war lange Zeit Richter. Nohl war<br />

unter anderem Vorsitzender Richter<br />

im Prozess um die sogenannten<br />

„Silbertannen-Morde“, einem<br />

der letzten NS-Prozesse in Deutschland.<br />

Über seine Erfahrungen und<br />

Erkenntnisse im Zuge des Prozesse<br />

sprach er in seinem Vortrag.<br />

Ausgezeichnete Promotion<br />

Neben den Bachelor- und Master-<br />

Absolventinnen und -Absolventen<br />

bekamen auch vier Doktorinnen beziehungsweise<br />

Doktoren an diesem<br />

Abend ihre Abschluss-Urkunden.<br />

Einer von ihnen: Dr. Zekai Dağaşan.<br />

Für seine Arbeit bekam der Essener<br />

den mit 500 Euro dotierten Promotionspreis<br />

der Juristischen Gesellschaft<br />

Hagen e.V. für die beste Dissertationsschrift.<br />

Den Preis überreichte<br />

Prof. Dr. Dr. Thomas Vormbaum.<br />

Vormbaum ist Emeritus des<br />

Lehrstuhls Strafrecht, Strafprozessrecht<br />

und Juristische Zeitgeschichte<br />

der <strong>FernUni</strong>versität und Geschäftsführer<br />

der Juristischen Gesellschaft.<br />

Für sein Promotionsprojekt hatte sich<br />

Dağaşan ein sehr aktuelles Thema<br />

gesucht. Er forschte zur Entwicklung<br />

strafrechtlicher Vorschriften<br />

zum Ansehensschutz des Staates in<br />

der Türkei und in Deutschland. fej<br />

Erinnerung schafft Identität: „Die<br />

<strong>FernUni</strong>versität hat durchaus die<br />

Aufgabe der Rückbindung und sie<br />

ist regional verhaftet“, sagt Prof.<br />

Dr. Felicitas Schmieder, Leiterin des<br />

Lehrgebiets Geschichte und Gegenwart<br />

Alteuropas. Deshalb holte die<br />

Wissenschaftlerin die Tagungsreihe<br />

„Gespräche zur Regionalgeschichte<br />

an Rhein und Ruhr“ an die Fern-<br />

Universität in Hagen und möchte<br />

sie dauerhaft als Veranstaltung im<br />

Hagener Forschungsdialog etablieren.<br />

Organisiert wird die Reihe von<br />

Dr. Stefan Pätzold, stellvertretender<br />

Leiter des Bochumer Zentrums für<br />

Stadtgeschichte.<br />

Die „Gespräche zur Regionalgeschichte<br />

an Rhein und Ruhr“ beleuchten<br />

die vorindustrielle Geschichte<br />

des Raumes, der heute als<br />

Ruhrgebiet bezeichnet wird, und<br />

konzentrieren sich auf das Mittelalter<br />

und die frühe Neuzeit. Der Titel<br />

der ersten Gesprächstagung an in<br />

Hagen lautete „Städte – Urkunden<br />

– Editionen: Interdisziplinäre Projekte<br />

im Ruhrgebiet“.<br />

„Es geht uns grundsätzlich um das<br />

methodische Vorgehen und die Erschließung<br />

digitaler Unterlagen in<br />

Archiven. Das passt ebenfalls gut<br />

zur <strong>FernUni</strong>versität“, sagt Prof. Felicitas<br />

Schmieder.<br />

aw<br />

Kooperation mit Ernsting’s family<br />

Kluge Köpfe bleiben in der Region<br />

Sarah Gelsterkamp und Maximilian<br />

Franke haben ihren Weg gefunden.<br />

Beide sind in der kaufmännischen<br />

Ausbildung im Groß- und Außenhandel,<br />

beide studieren parallel<br />

dazu an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />

Wirtschaftswissenschaft im Bachelor-Studiengang.<br />

„Ich habe mich für<br />

den Ausbildungsberuf wegen des<br />

Unternehmens entschieden. Dann<br />

habe ich von der Möglichkeit erfahren,<br />

nebenher ein Studium zu machen.<br />

Das passte gut“, findet Sarah<br />

Gelsterkamp.<br />

Die 21-Jährige arbeitet<br />

in Coesfeld<br />

bei Ernsting’s family,<br />

auch ihre Uni ist<br />

hier über das Regionalzentrum<br />

Coesfeld<br />

vertreten. Inzwischen<br />

ist Gelsterkamp im dritten<br />

Ausbildungsjahr und im fünften<br />

Studiensemester. „Berufsschule<br />

geht immer vor, ansonsten setze ich<br />

mir im Studium selbst Ziele, bis wann<br />

ich was schaffen möchte.“ Die angehende<br />

Groß- und Außenhandelskauffrau<br />

ist sich sicher, dass das Studium<br />

ihr beruflich viele Möglichkeiten<br />

eröffnen wird.<br />

Auch Maximilian Franke, der bereits<br />

im ersten Ausbildungsjahr mit dem<br />

Studium gestartet ist, verfolgt sein<br />

Ziel hochmotiviert. Kurz nach dem<br />

Abitur profitiert er noch von seinem<br />

aktuellen Wissen aus dem Leistungskurs<br />

Mathe für das Statistik-Modul,<br />

außerdem kann er sich noch gut in<br />

den Lernmodus einfinden. „Allerdings<br />

muss man schon Selbstdisziplin<br />

mitbringen. Aber ich weiß, wofür<br />

ich es mache“, sagt Franke, der<br />

bereits im Vorstellungsgespräch von<br />

„Die Zusammenarbeit mit der <strong>FernUni</strong> bietet mehr Flexibilität<br />

als ein Duales Studium, bei dem die Auszubildenden<br />

sehr stark eingebunden sind.“<br />

Linda Krandiek, Ernsting’s family GmbH und Co. KG<br />

der Möglichkeit erfahren hatte, parallel<br />

an der <strong>FernUni</strong> studieren zu<br />

können. „Das hat mich überzeugt.“<br />

Freiheit und Individualität<br />

„Wir sehen die Kooperation mit der<br />

<strong>FernUni</strong>versität als ein Instrument<br />

zur Mitarbeiterbindung“, sagt Linda<br />

Krandiek von der Personalentwicklung<br />

der Ernsting’s family GmbH<br />

und Co. KG. „Die Zusammenarbeit<br />

mit der <strong>FernUni</strong> bietet mehr Flexibilität<br />

als ein Duales Studium, bei<br />

dem die Auszubildenden sehr stark<br />

eingebunden sind.“ Über das Fern-<br />

Uni-Studiensystem haben die Studierenden<br />

mehr Freiheiten, können<br />

ihr Studientempo individuell bestimmen<br />

und sich ihre Zeit einteilen.<br />

Von Seiten des Unternehmens erfahren<br />

sie ausschließlich Akzeptanz<br />

und Unterstützung: Ernsting’s family<br />

übernimmt die Kosten für das Studium<br />

und gewährt<br />

den Beschäftigten<br />

für Klausurtage<br />

Sonderurlaub.<br />

„Wir merken immer<br />

wieder, dass<br />

studierende Azubis<br />

besonders leistungsstark<br />

sind. Wir schätzen auch<br />

die Kompetenzen sehr, die sie sich<br />

über das Fachliche hinaus aneignen.<br />

Ein sinnvolles Zeitmanagement ist<br />

das A und O.“<br />

Jährliche Infoveranstaltung<br />

Die <strong>FernUni</strong>versität begleitet die Kooperation<br />

vor Ort: Einmal im Jahr –<br />

im Oktober – bietet die Leiterin des<br />

Maximilian Franke und Sarah Gelsterkamp studieren an der <strong>FernUni</strong>versität parallel<br />

zu ihrer Ausbildung.<br />

Regionalzentrums Coesfeld, Barbara<br />

Thesing, bei Ernsting’s family eine Infoveranstaltung<br />

für Beschäftigte an.<br />

„Die Auszubildenden müssen erstmal<br />

ein Gefühl dafür entwickeln, ob<br />

sie noch ein Studium neben dem Beruf<br />

schaffen können“, sagt Barbara<br />

Thesing nach zehn Jahren Erfahrung<br />

mit dem Modell. Interessierten Auszubildenden<br />

erklärt die Zentrumsleiterin<br />

das Profil der <strong>FernUni</strong>versität,<br />

spricht über Studiengänge und<br />

den jeweiligen Studienablauf. Außerdem<br />

wirbt sie dafür, die Studienberatung<br />

im Regionalzentrum wahrzunehmen<br />

und die Räume für Treffen<br />

mit Lerngruppen zu nutzen: „Die<br />

unterstützen Sie dabei, sich aufs Studium<br />

zu konzentrieren.“ Was Barbara<br />

Thesing stets betont: „Man<br />

kann niemanden zum Fernstudium<br />

überreden. Das müssen Interessierte<br />

ganz allein entscheiden. Denn sie<br />

investieren das Wertvollste, was sie<br />

neben ihrer Ausbildung haben: ihre<br />

Zeit.“<br />

aw


<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 5<br />

Der Mauerfall<br />

Angekündigtes Chaos<br />

Stifterverband im Regionalzentrum Berlin<br />

Bildung durch digitale Medien<br />

Den berühmten roten Schal hatte<br />

er nicht mitgebracht, aber sonst<br />

war Walter Momper so, wie man<br />

ihn als Politiker kennt: bodenständig,<br />

ein Mann klarer Worte. So schilderte<br />

er auch im Lüdenscheider Gespräch<br />

des Instituts für Geschichte<br />

und Biografie der <strong>FernUni</strong>versität,<br />

wie er als Regierender Bürgermeister<br />

von Berlin den 9. November<br />

1989 erlebte. Für die vielen Interessierten<br />

hatte Momper zahlreiche<br />

bisher wenig bekannte Informationen<br />

„mitgebracht“: Ganz so überraschend,<br />

wie es die Berichte zum<br />

Jahrestag des historischen Ereignisses<br />

vermittelten, war der Mauerfall<br />

für die West-Berliner Politiker nicht.<br />

Während am 7. Oktober 1989 die<br />

Mächtigen der DDR den 40. Jahrestag<br />

des „Arbeiter- und Bauernstaates“<br />

feierten, ging bei der Demonstration<br />

Zehntausender bereits<br />

die Parole „Und jetzt zum Brandenburger<br />

Tor!“ um. Dies geschah zwar<br />

nicht, so Momper, „aber wir bereiteten<br />

uns auf den Tag X vor… Wir<br />

konnten uns gar nichts anderes vorstellen,<br />

als dass die Grenztruppen<br />

schießen würden, wenn Leute auf<br />

die Mauer klettern.“<br />

Weil die West-Berliner Verantwortlichen<br />

den Polizeifunk jenseits der<br />

Mauer abhörten, wussten sie: „Ost-<br />

Berlin ist voll mit Polizei.“ Sie bereiteten<br />

sich also auf ein Szenario<br />

vor, bei dem nach einem „Blutbad“<br />

etwa 30.000 Menschen über die<br />

Mauer flüchteten: „Vom Westen<br />

her konnten wir gar nichts machen,<br />

nur Blutkonserven bereithalten und<br />

Krankenhäuser vorbereiten.“<br />

Notfall-Pläne bei Smog-Alarm<br />

Am 29. Oktober 1989 fand ein Gespräch<br />

zwischen einer West-Berliner<br />

Delegation mit Momper und<br />

der neuen DDR-Führung mit SED-<br />

Generalsekretär Egon Krenz und<br />

Günter Schabowski, Mitglied des<br />

SED-Politbüros, statt. In dem Gespräch<br />

habe Schabowski, der auch<br />

Erster Sekretär der Ost-Berliner SED-<br />

Bezirksleitung war, beiläufig „Reisefreiheit<br />

auf Dauer oder auf Zeit“<br />

angekündigt. An die Organisation<br />

habe die DDR-Führung „keinen Gedanken<br />

verschwendet“, so Momper.<br />

Die West-Berliner schätzten,<br />

dass alleine am ersten Tag 500.000<br />

bis eine Million DDR-Besucherinnen<br />

und -Besucher kommen könnten.<br />

Der West-Berliner Senat setzte sofort<br />

Arbeitsgruppen ein: Die Berliner<br />

Verkehrsgesellschaft (BVG)<br />

wollte auf ihre Notfall-Fahrpläne<br />

bei Smog-Alarm mit Fahrverboten<br />

für Pkw und Lkw zurückgreifen.<br />

Momper „bequatschte“ den Bankenverband,<br />

das Begrüßungsgeld<br />

von 100 D-Mark auch sonntags auszuzahlen.<br />

Alle Poststellen und -filialen<br />

machten mit. Auch der Gesamtbetriebsrat<br />

der Berliner Verwaltung<br />

willigte ein, dass jeder Betrieb eine<br />

Zahlstelle einrichten sollte.<br />

Am 9. November bekam der Westberliner<br />

Senat einen Tipp von einem<br />

Journalisten aus dem Osten der<br />

Stadt: „Die machen heute die Reiseplanung.“<br />

Als abends die Pressekonferenz<br />

von DDR-Rundfunk und<br />

-Fernsehen live übertragen wurde,<br />

las Schabowski kurz vor 19 Uhr von<br />

einem Zettel ab, den Krenz im zugesteckt<br />

und den er zuvor nicht studiert<br />

hatte: „Privatreisen nach dem<br />

Ausland können ohne Vorliegen<br />

von Voraussetzungen … beantragt<br />

werden…“. Und: „Das tritt nach<br />

meiner Kenntnis … ist das sofort,<br />

unverzüglich.“<br />

Walter Momper war 1989 Regierender<br />

Bürgermeister von West-Berlin.<br />

„Die Lage ist da!“<br />

Sofort verbreiteten westliche Nachrichtenagenturen<br />

diese Nachricht,<br />

um 19.05 Uhr sprach Associated<br />

Press bereits von „Grenzöffnung“,<br />

um 19.17 Uhr sendete das ZDF<br />

Ausschnitte der Pressekonferenz.<br />

Momper wusste: „Jetzt ist die Lage<br />

da!“ Im Sender Freies Berlin (SFB)<br />

betonte er: „Das ist der Tag, auf<br />

den wir 28 Jahre gewartet haben!“<br />

Gleichzeitig bat er die DDR-Bürgerinnen<br />

und -Bürger, nicht alle sofort<br />

zu kommen, schon gar nicht<br />

mit dem Auto.<br />

„Ein Bild tiefsten Friedens“<br />

Aber was passierte? Als Momper<br />

selbst zu einer DDR-Grenzübergangsstelle<br />

fuhr, waren „die Grenzer<br />

auf einmal weg, ich stand alleine<br />

da mit 10.000 Menschen“. Er griff<br />

sich ein Megafon: „‚Wir freuen uns<br />

heute über den Tag‘… Alle jubelten,<br />

ich hätte auch aus einem Telefonbuch<br />

vorlesen können.“ An einer<br />

anderen Stelle regelten ein DDR-<br />

Grenz-Major, ein britischer Militärpolizist<br />

und ein West-Berliner Polizist<br />

gemeinsam den Fluss der Trabis<br />

und Wartburgs durch die Mauer:<br />

„Ein Bild tiefsten Friedens.“<br />

Momper heute im Rückblick: „Ich<br />

finde immer noch, dass wir ein<br />

glückliches Volk sind, weil wir die<br />

Einheit in Freiheit und ohne Blutvergießen<br />

bekommen haben!“ Da<br />

Was bedeutet Bildung im 21. Jahrhundert?<br />

Wie verändern sich Lernund<br />

Bildungsprozesse durch digitale<br />

Medien? Welche Bildung und<br />

welche Bildungsstrukturen benötigt<br />

die Gesellschaft der Zukunft? Unter<br />

dem Motto „Humboldt Digital“ diskutierten<br />

darüber Expertinnen und<br />

Experten aus Politik und Wissenschaft<br />

im Regionalzentrum Berlin<br />

der <strong>FernUni</strong>versität. Es war eine Veranstaltung<br />

des Stifterverbandes für<br />

die Deutsche Wissenschaft.<br />

Internationale Fichte-Tagung<br />

Ort der Ökonomie<br />

Johann Gottlieb Fichte (1762 –<br />

1814), einer der Hauptvertreter des<br />

Deutschen Idealismus, hat mit seiner<br />

Schrift „Der geschlossene Handelsstaat“<br />

aus dem Jahre 1800 einen<br />

wirtschaftsphilosophischen<br />

Traktat hinterlassen, der noch immer<br />

polarisiert. Fichte schreibt auf<br />

der einen Seite im Interesse der<br />

Freiheit gegen eine anonyme Herrschaft<br />

des Marktes an, auf der anderen<br />

aber entwirft er so etwas wie<br />

eine sozialistische Planwirtschaft.<br />

Diese scheint wenige Spielräume<br />

für individuelle Präferenzen und Lebensentwürfe<br />

zu lassen.<br />

Rektor Prof. Helmut Hoyer eröffnete den Diskussionsabend im Regionalzentrum Berlin<br />

der <strong>FernUni</strong>versität.<br />

Foto: David Ausserhofer/Stifterverband<br />

Eröffnet wurde der Diskussionsabend<br />

von <strong>FernUni</strong>-Rektor Prof. Dr.-<br />

Ing. Helmut Hoyer. Er betonte die<br />

besondere Bedeutung digitaler Medien<br />

für das flexible Fernstudiensystem<br />

der <strong>FernUni</strong>versität. Im Rahmen<br />

der Veranstaltung wurden auch die<br />

drei besten Teilnehmenden an dem<br />

Essay-Wettbewerb zum Thema<br />

„Bildung heute“ des Stifterverbandes<br />

in Kooperation mit dem „Hochschulforum<br />

Digitalisierung“ ausgezeichnet.<br />

Maria Friedrichowicz gewann<br />

den Wettbewerb mit ihrem<br />

Essay „Wie sieht Bildung im digitalen<br />

Zeitalter aus?“<br />

(www.fernuni-hagen.de/per<strong>51</strong>-05).<br />

Zum Abschluss des Fichte-Jahres<br />

2014 fand im Regionalzentrum Berlin<br />

der <strong>FernUni</strong>versität eine Tagung<br />

statt, auf der Fichte-Experten aus<br />

dem In- und Ausland neues Licht<br />

auf die „philosophische Politik“ des<br />

Denkers und späteren Gründungsrektors<br />

der Berliner Universität zu<br />

werfen versuchten. In Vorträgen<br />

und Diskussionen wurde rekonstruiert,<br />

aus welchen Diskussionszusammenhängen<br />

Fichtes Schrift<br />

hervorgegangen ist. Geklärt wurde<br />

aber auch, welche Stellung sie im<br />

Gesamtsystem von Fichtes Denkens<br />

einnimmt und welche Relevanz sie<br />

– gerade im Zeitalter der Globalisierung<br />

– noch immer haben kann.<br />

Die Tagung, die unter Leitung von<br />

Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann,<br />

Lehrgebiet Philosophie II der Fern-<br />

Universität in Hagen stattfand,<br />

schloss einen Vortrag von Prof. Dr.<br />

Douglas Moggach aus Ottawa (Kanada)<br />

unter dem Titel „Was heißt<br />

es, heute ein Idealist zu sein? Fichte<br />

über Freiheit und Geschichte“ ein.<br />

Der Vortrag zeigte auf, dass Fichtes<br />

Philosophie in der Tradition eines<br />

freiheitlichen Begriffs vom Menschen<br />

steht, der über Kant bis auf<br />

Leibniz zurückverfolgt werden kann<br />

und der an Attraktivität auch in Zeiten<br />

der „globalisierten“ ökonomischen<br />

„Sachzwänge“ nichts eingebüßt<br />

hat.<br />

Proe<br />

Referenten und Teilnehmer der Fichte-Tagung vor dem Regionalzentrum Berlin<br />

Das „Hochschulforum Digitalisierung“<br />

bildet eine unabhängige<br />

Plattform, um in verschiedenen<br />

Themengruppen aktuelle und zukunftsrelevante<br />

Fragen zur Digitalisierung<br />

in Hochschulen und besonders<br />

in der Hochschullehre zu diskutieren.<br />

Prof. Hoyer ist Themenpate<br />

der Gruppe „Qualitätssicherung<br />

und Curriculum Design“. fej<br />

Social Software<br />

kennen lernen<br />

Über große Entfernungen miteinander<br />

studieren? Kooperativ und kollaborativ<br />

zusammenarbeiten? Für<br />

den schnellen Austausch von Daten<br />

und Informationen unter Lernenden,<br />

aber auch zwischen Studierenden<br />

und Lehrenden sind passende<br />

Tools notwendig. Das Lehrgebiet<br />

Mediendidaktik hat für alle<br />

Studierenden der <strong>FernUni</strong>versität in<br />

Hagen die Social-Software-Werkstatt<br />

eröffnet.<br />

Auf dieser Plattform können sie seit<br />

Anfang des Jahres verschiedenste<br />

mediale Tools kennenlernen und<br />

ausprobieren – zum Beispiel Lern-<br />

Apps, das virtuelle Klassenzimmer,<br />

Blogs, Podcasts oder Wikis.<br />

Wissen, wie soziale Medien<br />

funktionieren<br />

Denn: Wer Infos schnell per Blog<br />

an andere weitergeben will, wer<br />

sich mit der Lerngruppe oder Freunden<br />

über soziale Netzwerke austauschen<br />

möchte, muss wissen, wie<br />

diese Tools funktionieren, wie sie<br />

optimal eingesetzt werden und welche<br />

Risiken sie möglicherweise bergen.<br />

Einloggen und mitmachen: Studierende<br />

der <strong>FernUni</strong>versität nutzen<br />

die moodle-Umgebung (https://<br />

moodle2.fernuni-hagen.de) und<br />

tauschen sich mit anderen Studierenden<br />

über Erfahrungen mit Social<br />

Software aus. Sie schildern dort<br />

ihren eigenen individuellen und beruflichen<br />

Umgang mit den unterschiedlichen<br />

Tools.<br />

bae


Forschung<br />

Seite 6<br />

<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />

Soziologische Antrittsvorlesung<br />

Gute Aussichten für die Familie<br />

Die „typische Familie“ hat eine gute<br />

Chance. Dessen ist sich Juniorprofessorin<br />

Dr. Dorett Funcke sicher:<br />

„Selbst wenn es im Fernsehen fast<br />

nur noch eine Idealfamilie gibt –<br />

‚die Simpsons‘.“ Die Zeichentrick-<br />

Eltern sind verheiratet und haben<br />

drei gemeinsame Kinder. Typisch<br />

Familie eben.<br />

Jun.-Prof. Dorett Funcke befasst<br />

sich aus mikrosoziologischer Sicht<br />

mit Paar- und Familienbeziehungen,<br />

sozialen Kleingruppen und dem Individuum.<br />

Sie ist die Inhaberin der<br />

Ernsting's family-Junior-Stiftungsprofessur<br />

für Soziologie familialer<br />

Lebensformen, Netzwerke und Gemeinschaften<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen. In Coesfeld verantwortet<br />

sie die „BürgerUniversität<br />

Coesfeld“. In der <strong>FernUni</strong>versität<br />

stellte sie sich jetzt mit ihrer Antrittsvorlesung<br />

„Fallrekonstruktive<br />

Familienforschung: Neue Formen<br />

von Elternschaft“ vor. Die Junior-<br />

Professur wurde der <strong>FernUni</strong>versität<br />

von der EHG Service GmbH Co KG,<br />

Coesfeld – Muttergesellschaft der<br />

Firma Ernstings‘ family – gestiftet.<br />

Urform der Gemeinschaft<br />

Immer mehr Kinder wachsen in<br />

„nichtkonventionellen Familien“<br />

auf. Neue Lebensformen, hohe Ehescheidungsraten,<br />

Leihmutterschaft,<br />

Social Freezing (Einfrieren von Eizellen)<br />

oder Eizellenspende lassen immer<br />

mehr die Frage aufkommen:<br />

Hat die Familie noch eine Zukunft?<br />

Dorett Funcke: „Ja! Auch wenn der<br />

Begriff ‚Familie‘ in der Familiensoziologie<br />

umstritten ist.“ Diese Urform<br />

der Gemeinschaft ist nach ihren<br />

Erkenntnissen stabil, allerdings<br />

in vielleicht anderer Zusammensetzung<br />

als früher: „Die Kontinuität<br />

der Kernfamilie ist nicht zu übersehen,<br />

sie ist auch in nichtkonventionellen<br />

Familien eine Konstante, die<br />

der Beziehungsorientierung dient.“<br />

In traditionellen Strukturen verdient<br />

der Mann das Geld, die Frau versorgt<br />

das Kind. Eine ähnliche Rollenverteilung<br />

gibt es oft auch bei homosexuellen<br />

Paaren. Interessanterweise<br />

kümmert sich hier nicht selten<br />

der nicht mit dem Kind verwandte<br />

Jun.-Prof. Dorett Funcke (Mitte), links neben ihr Lilly Ernsting, dahinter von links Beigeordneter<br />

Dr. Thomas Robers (Coesfeld), Barbara Thesing (Leiterin des Regionalzentrums<br />

Coesfeld der <strong>FernUni</strong>versität), Stephan Ernsting, Prof. Armin Schäfer (Dekan<br />

der Fakultät Kultur- und Sozialwissenschaften) und Regina Zdebel (Kanzlerin der<br />

<strong>FernUni</strong>versität)<br />

Elternteil um den Nachwuchs. Auf<br />

Fotos etwa steht dieser dem Kind<br />

häufig näher als leibliche Mutter<br />

oder leiblicher Vater.<br />

Orientierung an traditionellen<br />

Mustern<br />

Dorett Funcke berichtete auch davon,<br />

„dass ein Lesben- und ein<br />

Schwulenpaar mit den gemeinsam<br />

gezeugten Kindern in einer Wohngemeinschaft<br />

oder in getrennten<br />

Haushalten leben“. Sie kam zu der<br />

Erkenntnis: „Je mehr eine Familienform<br />

von der ‚Normalfamilie‘<br />

abweicht, umso deutlicher zeigt<br />

sich die Orientierung an traditionellen<br />

Mustern.“ Auch Versuche,<br />

durch geschickte Samenspender-<br />

Auswahl für äußerliche Ähnlichkeit<br />

zu sorgen, fand Funcke: „Es<br />

scheint darum zu gehen, die Fiktion<br />

einer biogenetisch vollkommenen<br />

Verwandtschaft zu erzeugen.<br />

Eine Ausgleichsstrategie, die man<br />

auch bei der Vornamenwahl findet<br />

– er wird häufig aus der nicht verwandten<br />

Familie gewählt.“<br />

Wie wichtig die Familie auch weiterhin<br />

ist und wie verzerrt manches<br />

Bild in den Medien, machte<br />

Dorett Funcke mit einigen Zahlen<br />

deutlich: „75 Prozent der Frauen<br />

und 65 Prozent der Männer geben<br />

in der Jugendshellstudie von 2006<br />

an, eine Familie zum Glücklichsein<br />

zu brauchen.“ Männer wollen sich<br />

erst dann auf eine Familiengründung<br />

einlassen, wenn sie beruflich<br />

Fuß gefasst haben. Und 80 Prozent<br />

Neues Portal<br />

Forschungsaktivitäten im Überblick<br />

Die Forschung an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen reicht von der grundlagen-<br />

bis zur anwendungsbezogenen<br />

Forschung, sie sichert zugleich<br />

die Aktualität der Lehrinhalte und<br />

liefert die Basis für die Ausbildung<br />

des wissenschaftlichen Nachwuchses.<br />

Um die Sichtbarkeit der Forschungsaktivitäten<br />

nach innen und<br />

außen zu erhöhen, hat sie die netzgestützte<br />

Forschungsberichterstattung<br />

eingeführt. Mit ihrem neuen<br />

Forschungsportal erhalten Interessierte<br />

einen Überblick über die<br />

vielfältigen Forschungsaktivitäten<br />

und -ergebnisse mit Links zu den<br />

Inhaberinnen und Inhabern (einschließlich<br />

Vertretungen) der Lehrgebiete<br />

und Lehrstühle und zu deren<br />

forschungsrelevanten Webseiten,<br />

zu Publikationen, Forschungsprojekten,<br />

Qualifizierungsarbeiten,<br />

aller Kinder wachsen in einer Kernfamilie<br />

auf. Wichtig war der Wissenschaftlerin<br />

zudem, dass Blutsverwandtschaft<br />

und Abstammung<br />

auch in Familien, in denen der Vater<br />

unbekannt ist, ihre Bedeutung nicht<br />

verloren haben. Das zeigen schon<br />

die vielen Kinder, die wissen wollen,<br />

wer ihr biologischer Vater ist.<br />

Zunächst hatte Dorett Funcke erläutert,<br />

worum es bei ihren „fallrekonstruktiven<br />

Forschungen“ geht: Betrachtet<br />

werden „Gebilde“ mit einer<br />

eigenen Bildungs- bzw. Entstehungsgeschichte,<br />

vom Individuum<br />

bis zur nationalen Gesellschaft. Die<br />

untersuchten Fälle bestehen nicht<br />

einfach nur aus einzelnen Individuen,<br />

sondern aus Paaren, Familien,<br />

Vereinen usw. Was alles in die Untersuchung<br />

einfließen wird, ist also<br />

zu Beginn nicht abzuschätzen, die<br />

Grenzen des Falls verändern sich.<br />

Auch ihre Planungen stellte Dorett<br />

Funcke vor. Sie will u.a. in Studienbriefen<br />

„der Mikrosoziologie einen<br />

Ort geben“ und ein soziologisches<br />

Promotionskolleg anbieten. Für die<br />

BürgerUniversität Coesfeld hat sie<br />

sich ebenfalls noch viel vorgenommen.<br />

Da<br />

i<br />

Veranstaltung verpasst?<br />

Die Antrittsvorlesung von Jun.-<br />

Prof. Dr. Dorett Funcke als Videoclip<br />

ansehen:<br />

www.fernuni-hagen.de/per<strong>51</strong>-06b<br />

Vorträgen, Patenten und anderem<br />

mehr. Der Vorteil dieser Lösung liegt<br />

unter anderem darin, dass die Seiten<br />

von der Startseite der <strong>FernUni</strong>versität<br />

aus gezielt angesteuert werden<br />

können.<br />

Zu finden ist das Portal hier über den<br />

Channel „Forschung“ bzw. unter<br />

www.fernuni-hagen.de/forschung/<br />

forschungsportal/.<br />

Proe<br />

Preis für neuen Algorithmus<br />

Effizienteres Arbeiten<br />

Bohnen mahlen, Filter einlegen,<br />

Wasser einfüllen und Maschine einschalten.<br />

So oder ähnlich gehört<br />

Kaffeekochen für die meisten Menschen<br />

zur täglichen Routine. Aber<br />

warum nicht erst den Filter einlegen<br />

und dann die Bohnen mahlen?<br />

„Das Problem bei der Modellierung<br />

komplexer Systeme in der Informatik<br />

sind die vielen Möglichkeiten,<br />

wie diese ablaufen können. Würde<br />

man das einfache Beispiel ‚Kaffeekochen‘<br />

darstellen, gäbe es schon<br />

mehr als 60 Möglichkeiten“, sagt<br />

Dr. Robin Bergenthum, Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Lehrgebiet<br />

Softwaretechnik und Theorie<br />

der Programmierung (Prof. Dr. Jörg<br />

Desel) der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />

Aufgabe der Informatik ist es<br />

aber auch, diese komplexen Prozesse<br />

darzustellen und deren Durchführbarkeit<br />

zu überprüfen.<br />

Für seine Dissertation über die „Verifikation<br />

von halbgeordneten Abläufen<br />

in Petrinetzen“ zur Überprüfung<br />

komplexer Prozesse erhielt<br />

Dr. Robin Bergenthum den Preis<br />

der Fakultät. Er entwickelte einen<br />

Algorithmus, der zügig Auskunft<br />

über die Ausführbarkeit von Abläufen<br />

in nebenläufigen Systemen gibt.<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

sowie Unternehmen, die<br />

Modelle auf der Basis von Petrinetzen<br />

verwenden, können künftig mit<br />

Bergenthums Algorithmus wesentlich<br />

schneller und einfacher arbeiten.<br />

Dotiert ist der Preis mit 5.000<br />

Euro. Das Kolloquium war eine Veranstaltung<br />

im Rahmen des Hagener<br />

Forschungsdialogs.<br />

Komplexe Szenarien<br />

Der Informatiker Carl Adam Petri<br />

entwickelte das nach ihm benannte<br />

„Petrinetz“ in den 1960er Jahren.<br />

Es ist eine Modellierungssprache zur<br />

Beschreibung von Szenarien, in denen<br />

Ereignisse abhängig oder auch<br />

unabhängig voneinander ablaufen<br />

können. Etwa die verschiedenen Varianten<br />

beim Kaffeekochen.<br />

Grafisch dargestellt ähneln Petrinetze<br />

Spielbrettern: Denn es gibt Kästen,<br />

sogenannte „Transitionen“. Sie<br />

enthalten Anweisungen wie „Kaffeebohnen<br />

mahlen“ oder „Filter<br />

füllen“. Es gibt Kreise, sogenannte<br />

„Plätze“ und es gibt Spielsteine,<br />

die „Marken“ in Petrinetzen. Transitionen<br />

und Plätze sind durch Pfeile<br />

verbunden. Diese verdeutlichen<br />

die Abhängigkeiten zwischen den<br />

Aktionen – und damit mögliche<br />

Wege der Spielsteine. Zum Beispiel<br />

auf das Feld „Bohnen mahlen“ vorrücken<br />

und dann weiterziehen zu<br />

„Filter füllen“.<br />

Effizienter Algorithmus<br />

Die formale „Verifikation“, also die<br />

Überprüfung einer großen Menge<br />

von Abläufen, sei zwar schwer,<br />

trotzdem müsse man wissen:<br />

„Funktioniert das Modell überhaupt?<br />

Läuft immer trinkbarer Kaffee<br />

aus der Maschine?“ Eine weitere<br />

Herausforderung: „Herausfinden,<br />

welcher Weg der schnellste<br />

ist“, beschreibt Bergenthum.<br />

Diese Probleme löste der Informatiker<br />

in seiner Dissertation, indem<br />

er einen Algorithmus entwickelte:<br />

„Mit meinem Algorithmus ist die<br />

Überprüfung der Abläufe effizienter.“<br />

Er hilft also beim Modellieren<br />

des Systems. Und er verkürzt die<br />

Testphase eines Petrinetzes.<br />

Dank Preis weiterforschen<br />

Durch den Fakultätspreis kann sich<br />

Robin Bergenthum weiter ganz auf<br />

seine wissenschaftliche Laufbahn<br />

Freuen sich mit Fakultätspreisträger Dr. Robin Bergenthum (Mitte), von links: Prof.<br />

Wolfgang Spitzer, Dekan Prof. Detlev Hackstein, Prof. Jörg Desel sowie Fakultätspreis-Stifter<br />

Prof. Firoz Kaderali.<br />

konzentrieren: „Auch in Zukunft<br />

werde ich an einer effektiveren Verwendung<br />

von Petrinetzen forschen.<br />

Unter anderem möchte ich Systeme<br />

nicht nur verifizieren. In Zukunft<br />

soll das passende Modell aus einer<br />

Menge von Abläufen automatisch<br />

erstellt werden.“<br />

Der Kaffee wird so zwar nicht besser<br />

schmecken, aber das Modellieren<br />

dieser Systeme würde deutlich<br />

einfacher werden.<br />

fej<br />

i<br />

Der Fakultätspreis Mathematik<br />

und Informatik wurde 2012 erstmals<br />

vergeben. Gestiftet wird der<br />

mit 5.000 Euro dotierte Preis von<br />

Prof. Dr.-Ing. Firoz Kaderali, Emeritus<br />

der Fakultät. Zur Verfügung<br />

gestellt wird das Preisgeld für die<br />

eigene Forschung.


Informatik und Physiologie<br />

Die virtuelle Ratte<br />

Der Tag, an dem die Nobelpreise für<br />

das Jahr 2014 übergeben wurden,<br />

war auch für Prof. Dr. Gabriele Peters<br />

und Dipl.-Inform. Jochen Kerdels ein<br />

besonderes Datum: Edvard und May-<br />

Britt Moser erhielten zusammen mit<br />

dem US-Amerikaner John O'Keefe<br />

den Nobelpreis für Physiologie und<br />

Medizin. Die Leiterin des Lehrgebiets<br />

Mensch-Computer-Interaktion<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen und ihr<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter haben<br />

Daten aus neurophysiologischen Studien<br />

des norwegischen Forscherehepaars<br />

Moser für ihre eigenen Grundlagenforschungen<br />

verwendet. Diese<br />

könnten einmal in der Gehirnforschung<br />

eingesetzt werden.<br />

Der Physiologe Edward C. Tolman erkannte<br />

Ende der 1940er Jahre, dass<br />

Ratten ein zielgerichtetes Verhalten<br />

zeigen, wenn sie sich in einem Labyrinth<br />

bewegen. Seine Theorie: Ratten<br />

haben „eine Karte im Kopf“, mit<br />

der sie „navigieren“. Ein erster Hinweis<br />

darauf, dass Tolman recht haben<br />

könnte, wurde erst 1971 von<br />

John O'Keefe gefunden. Er identifizierte<br />

durch die direkte Messung einzelner<br />

Nervenzellen im Hippocampus<br />

von Rattenhirnen sogenannte „Ortszellen“<br />

(„Place Cells“). Diese Neuronen<br />

wurden immer dann aktiv, wenn<br />

das Tier an bestimmten Stellen in einem<br />

Raum war. Jede Ortszelle war<br />

hierbei nur für einen bestimmten Teil<br />

des Raumes zuständig, andere Zellen<br />

„feuerten“ an anderen Stellen.<br />

Eine Gruppe von Ortszellen stellt somit<br />

eine Art Karte dar – ganz so, wie<br />

Tolman es vorhergesagt hatte. Daraus<br />

ergaben sich neue Fragen: Woher<br />

„weiß“ die „Ortszelle“, wo die<br />

Ratte gerade ist? Welche Fähigkeiten<br />

müssen diese Zellen haben? Wie<br />

kann man sie zu einem bestimmten<br />

Verhalten anregen?<br />

Virtuelles Koordinatennetz<br />

Das Ehepaar Moser fand im Jahr<br />

2005 sogenannte „Gitterzellen“<br />

(„Grid Cells“) in einem Bereich des<br />

Gehirns, der dem Hippocampus vorgeschaltet<br />

ist und der diesem Informationen<br />

zuführt. Gitterzellen werden<br />

an regelmäßigen Positionen im<br />

Raum aktiv und erzeugen mit dieser<br />

Aktivität ein virtuelles Koordinatennetz<br />

aus gleichseitigen Dreiecken.<br />

Dieses Muster weckte das Interesse<br />

des <strong>FernUni</strong>-Forschungsteams, da<br />

ähnliche Muster in der Informatik<br />

bei „selbstorganisierenden Lernverfahren“<br />

zu beobachten sind. Dementsprechend<br />

wurde auf Basis dieser<br />

Verfahren ein theoretisches Modell<br />

der Gitterzellen entwickelt. Wie<br />

in der Neurowissenschaft üblich stellten<br />

die Mosers die Daten ihrer Experimente<br />

der Wissenschaft zur Verfügung.<br />

Mit ihnen „fütterte“ das Hagener<br />

Lehrgebiet sein theoretisches<br />

Modell. Wie ihr biologisches Vorbild<br />

„feuerte“ auch die simulierte Zelle<br />

an regelmäßigen Positionen: Im Hagener<br />

Modell zeigte sich ebenfalls<br />

die Zerlegung des Raums in dreieckige<br />

Strukturen. Dies lässt vermuten,<br />

dass der Aktivität von Gitterzellen<br />

ein Prozess zur Fehlerminimierung<br />

zugrunde liegt.<br />

Mit dem Modell können Gabriele Peters<br />

und Jochen Kerdels auch die Aktivität<br />

einer ganzen Population von Gitterzellen<br />

simulieren und erforschen,<br />

wie sich die Aktivitätsmuster der Zellen<br />

verändern, wenn man bestimmte<br />

Eigenschaften der simulierten Zellen<br />

verändert. Wie hängen zum Beispiel<br />

die Aktivitätsmuster der Gitterzellen<br />

Im Modell zeigen rote Punkte hohe<br />

„Feuerungsraten“, blaue niedrige. Es ergeben<br />

sich dreieckige Feuerungsgitter.<br />

von der Struktur der Eingabedaten<br />

ab? Und können die Aktivitätsmuster<br />

anderer Neuronenarten mit dem gleichen<br />

Modell beschrieben werden?<br />

Prof. Gabriele Peters und Jochen Kerdels<br />

Zentrale neue Annahme des Lehrgebiets<br />

ist, dass der Dendritenbaum einer<br />

Zelle nicht einfach nur Informationen<br />

sammelt, sondern eine komplexere<br />

Aufgabe erfüllt – er wird daher<br />

von dem Hagener Forschungsteam<br />

als „selbstorganisierende Karte“ betrachtet.<br />

„Vor kurzem publizierte Ergebnisse<br />

aus der Neurobiologie stützen<br />

diese These“, so Projektleiter-<br />

Jochen Kerdels. Ein Dendritenbaum<br />

ist von seinem Aussehen und seiner<br />

Funktion her einer Baumwurzel ähnlich.<br />

Nur sammelt er Informationen<br />

und keine Nährstoffe. Je nachdem,<br />

welche Reize ihn treffen und an welcher<br />

Stelle dies geschieht, wird die<br />

Zelle dazu angeregt, auf verschiedene<br />

Eingabemuster zu reagieren. Vorherige<br />

Modelle gingen bislang davon<br />

aus, dass ein Neuron nur auf ein einzelnes<br />

Eingabemuster reagiert.<br />

Der Erforschung von Gitterzellen<br />

kommt eine besondere Bedeutung<br />

zu, da sie in einem Hirnareal liegen,<br />

das mit hohen Gehirnfunktionen wie<br />

dem Abspeichern persönlicher Erlebnisse<br />

(„episodisches Gedächtnis“),<br />

dem Orientierungssinn oder auch der<br />

Verarbeitung von Sprache in Verbindung<br />

steht: „Man lernt dadurch etwas<br />

über Hirnfunktionen und nähert<br />

sich ein wenig der Antwort auf die<br />

Frage, was Bewusstsein ist“, erläutert<br />

Gabriele Peters.<br />

Die Hagener sind sich darüber im<br />

Klaren, dass kurzfristig kaum praktische<br />

Anwendungsmöglichkeiten ihrer<br />

Grundlagenforschung zu erwarten<br />

sind. Das Modell könnte vielleicht<br />

in der Zukunft für bestimmte Krankheiten<br />

wie z.B. Demenz interessant<br />

werden: Was passiert, wenn mehr<br />

und mehr Neuronen absterben? Was,<br />

wenn der Dentridenbaum nur noch<br />

halb so lang ist? „Vielleicht kann man<br />

einmal voraussagen, wie sehr frühe<br />

Ausfallerscheinungen aussehen.“<br />

Dafür muss das Modell, das sich heute<br />

nur auf eine bestimmte Art von Eingabedaten<br />

– dem Bewegungsmuster<br />

von Ratten – bezieht, auf andere Gebiete<br />

übertragen werden.<br />

Die gewonnenen Vorhersagen können<br />

dann von der Neurobiologie<br />

praktisch überprüft werden. Prof.<br />

Peters unterstreicht, dass sie und ihr<br />

Team sich nicht als erste damit befassten,<br />

das Verhalten von Gehirnzellen<br />

vorherzusagen. Ihr Modell hat<br />

den Vorteil, dass die Zahl vermuteter<br />

Voraussetzungen auf nur eine zentrale<br />

Annahme minimiert wurde. Da<br />

PC-Sicherheitslücke<br />

Der Rechner wird zur „Quasselstrippe“<br />

Auch ein Rechner kann zur „Quasselstrippe“<br />

werden: Sie können sogar<br />

miteinander kommunizieren –<br />

ohne Netzzugang. Und ohne Befehl<br />

des Nutzers. Eine vollständige Isolierung<br />

selbst von Computern mit Inhalten<br />

höchster Geheimhaltungsstufe<br />

ist dadurch massiv erschwert. Sogar<br />

streng geheime Daten können<br />

ausspioniert werden.<br />

Science Fiction? Spionagethriller?<br />

Weder noch, zum Einsatz kommt<br />

bewährte Standardtechnologie: Eingebaute<br />

Lautsprecher und Mikrofone<br />

können Signale von bis zu<br />

20 Kilohertz verarbeiten, manche<br />

auch noch höhere Frequenzen. „Nur<br />

Menschen mit einem exzellenten<br />

Gehör könnten eventuell hochfrequente<br />

Signale im Ultraschallbereich<br />

wahrnehmen, sie aber kaum als ‚Daten‘<br />

erkennen“, erläutert Prof. Dr.<br />

Jörg Keller. Er betreut die externe<br />

Michael Hanspach (li.) und Prof. Jörg Keller<br />

Promotion von Michael Hanspach<br />

an seinem Lehrgebiet Parallelität und<br />

VLSI an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />

„Im Rahmen meiner Arbeiten für<br />

meine Dissertation – die ich gerade<br />

eingereicht habe – konnte ich nachweisen,<br />

dass Computer selbstständig<br />

über unhörbare Audiosignale<br />

versteckte Netzwerke bilden und so<br />

heimlich miteinander ‚reden‘ können“,<br />

so Michael Hanspach. Seine<br />

Erkenntnisse wurden in der Öffentlichkeit<br />

bereits stark beachtet.<br />

Die Kommandostruktur eines solchen<br />

Spionagenetzwerks ist ganz<br />

einfach: Ein Hacker sendet seine<br />

Befehle per Internet los, ein – zuvor<br />

per USB-Stick, Programm oder<br />

Internetanschluss – infizierter Rechner<br />

nimmt sie auf und „fragt“ in seiner<br />

Umgebung akustisch nach, ob es<br />

einen „Kollegen“ gibt, der ihn versteht<br />

(weil er ebenfalls infiziert ist).<br />

Meldet sich einer, werden die Befehle<br />

an ihn akustisch weitergereicht.<br />

„Beute“ wird zurückgeflüstert<br />

Der Hacker kann dann beliebige Befehle<br />

über das akustische Netzwerk<br />

versenden. Sofern einer der Rechner<br />

mit dem Internet verbunden ist,<br />

kann er dafür auch dieses verwenden.<br />

Die Schadsoftware auf einem<br />

infizierten Rechner führt die erhaltenen<br />

Anweisungen aus, spioniert private<br />

oder geschäftliche Daten aus,<br />

verändert sie u.v.m. Die „Beute“<br />

wird dann wieder von Maschine zu<br />

Maschine „zurückgeflüstert“ bis zu<br />

der mit Internetzugang. „Auch Tablets<br />

und Smartphones können in solche<br />

Spionage-Netzwerke einbezogen<br />

werden“, so Michael Hanspach.<br />

Oder die Hacker verschaffen sich Rechenzeit<br />

und Speicherplatz.<br />

Die Datenübertragung zwischen infizierten<br />

Rechnern erfolgt per Ultraschall.<br />

Die Infizierung selbst ist auf<br />

diesem Weg jedoch nicht möglich.<br />

Ausgehend von der selbst gestellten<br />

Frage, ob die Datenübertragung<br />

akustisch übertragen werden könnte,<br />

entwickelte Hanspach einen Versuchsaufbau<br />

mit fünf handelsüblichen<br />

Laptops, von denen nur eins<br />

Internetzugang hatte. Damit konnte<br />

er beweisen, dass Computer im und<br />

knapp unter dem Unterschallbereich<br />

Signale in einer Entfernung von bis<br />

zu 20 Metern austauschen können.<br />

Hanspach stellte fest, dass infizierte<br />

Rechner weitere infiltrierte Geräte<br />

in ihrer Nähe ermitteln und mit ihnen<br />

ad hoc und nur für diesen Zweck<br />

ein „Mesh-Netzwerk“ bilden können:<br />

„In einem solchen ‚vermischten<br />

Netz‘ werden die Signale über mehrere<br />

Stationen weitergeleitet.“ Störende<br />

Geräusche wie lautes Reden<br />

wurden von der Schadsoftware herausgefiltert<br />

und beeinträchtigten die<br />

Datenübertragung nicht, wohl aber<br />

Personen, die durch den Versuchsaufbau<br />

liefen. Die Rechner müssen<br />

zudem direkten „Blickkontakt“<br />

haben, reflektierte Signale können<br />

nicht verarbeitet werden.<br />

Abhilfe nicht einfach<br />

Die Gegenmaßnahmen sind nur auf<br />

den ersten Blick einfach: Lautsprecher<br />

und Mikrofon abschalten und<br />

ggf. ausbauen oder Softwarefilter<br />

implantieren, die verdächtige Signale<br />

eliminieren, wenn man Audiodateien<br />

abspielen muss. „Wichtig<br />

ist daher, zunächst den Handlungsbedarf<br />

zu erkennen, bevor man systematisch<br />

Schutzmaßnahmen ergreift“,<br />

betont Hanspach.<br />

Selbst das Ausschalten akustischer<br />

Signale kann keine völlige Sicherheit<br />

garantieren. Die Tastaturanschläge<br />

können ebenso ausgewertet werden<br />

wie das Blinken einer LED oder<br />

die Frequenz, mit der ein Prozessor<br />

arbeitet, erläutert Prof. Keller:<br />

„Ein Infrarotsensor kann die Temperaturschwankungen<br />

des Prozessors<br />

wahrnehmen. Selbst der Stromverbrauch<br />

gibt Geheimnisse preis.“<br />

Abhilfe könnte ein „Audio Intrusion<br />

Detection“-System schaffen, an<br />

dem Hanspach arbeitete: „Hiermit<br />

können Signale im laufenden Betrieb<br />

analysiert und mit bereits bekannten<br />

Mustern verglichen werden.<br />

Das Ganze ist prinzipiell vergleichbar<br />

mit einem ‚Virenscanner‘,<br />

nur eben für physikalische Signale.“<br />

Einen infizierten Rechner vom Netz<br />

zu trennen hilft jedenfalls nicht. Da


Forschung<br />

Seite 8<br />

<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />

„StratUM“-Projekt<br />

Hochschul-Management im Spagat<br />

Eine Universität managen: Muss<br />

man das überhaupt? Ist das möglich?<br />

Und wenn ja: wie? Für Prof. Dr.<br />

Ewald Scherm stellen sich die ersten<br />

beiden Fragen nicht: „Seit dem Inkrafttreten<br />

des Hochschulfreiheitsgesetzes<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

muss eine Organisation – die dessen<br />

Vorgaben entspricht – strategisch<br />

gesteuert werden.“ Auch in<br />

anderen Bundesländern wurden als<br />

Folge vor allem der Bologna-Reformen<br />

und des globalen Hochschulwettbewerbs<br />

Gesetze erlassen, die<br />

den Hochschulen mehr Freiheiten<br />

und damit mehr Eigenverantwortung<br />

zuerkannten. „Zwangsläufige<br />

Folge ist ein für viele Universitäten<br />

schwieriger Umdenkungsprozess“,<br />

betont der Inhaber des Lehrstuhls<br />

für Organisation und Planung<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />

Der tiefgreifende organisatorische<br />

Wandel habe gravierende Folgen<br />

für das Selbstverständnis der Universitätsmitglieder,<br />

die Machtverteilung<br />

und die informellen Regeln.<br />

Und damit für das Funktionieren der<br />

Hochschule.<br />

Neue Aufgaben für<br />

Hochschulleitungen<br />

Einerseits haben die Universitäten<br />

durch den Rückzug des Staates<br />

aus der Detailregulierung größere<br />

Autonomie erhalten.<br />

Durch die<br />

Abschlüsse von<br />

Zielvereinbarungen<br />

mit den Wissenschaftsministerien<br />

sind sie andererseits<br />

für ihre<br />

Leistungen verantwortlich. Durch<br />

die Verlagerung von Entscheidungskompetenzen<br />

des Ministeriums<br />

und der Gremien der akademischen<br />

Selbstverwaltung auf Rektorate<br />

und Dekane mussten neue<br />

Leitungsstrukturen eingeführt werden,<br />

die hierarchische Steuerung<br />

der Universität bekam so größeres<br />

Gewicht.<br />

Größere Professionalität<br />

An die Professionalität der Hochschulleitungen<br />

werden heute daher<br />

ganz andere Anforderungen<br />

gestellt als früher:<br />

• Die strategischen Entscheidungen,<br />

die sie treffen und umset-<br />

zen, waren früher Aufgaben der<br />

Wissenschaftsministerien.<br />

• Der Wettbewerb um Wissenschaftler,<br />

Studierende und Drittmittel<br />

zwingt zu einer Auseinandersetzung<br />

mit den Leistungen<br />

in Lehre und Forschung. Studiengänge<br />

müssen attraktiv gestaltet,<br />

die Lehrqualität sichergestellt<br />

und Forschungsschwerpunkte<br />

definiert werden.<br />

• Gleichzeitig stagniert oder sinkt<br />

die staatliche Grundfinanzierung,<br />

der Wettbewerb um Drittmittel<br />

wird zunehmend härter.<br />

Die Hochschulleitungen müssen, so<br />

Scherm, klare Vorstellungen davon<br />

haben, wie sich ihre Universitäten<br />

zukünftig in Forschung und Lehre,<br />

in Weiterbildung und Wissenstransfer<br />

positionieren können: „Sie müssen<br />

viel mehr als früher wie Managerinnen<br />

und Manager strategisch<br />

denken und handeln! Fraglich<br />

ist allerdings, inwieweit sich<br />

Hochschulen managen lassen wollen.“<br />

Die Reformen seien ein Kontrastprogramm<br />

für die traditionellen<br />

deutschen Universitäten, deren<br />

Professorinnen und Professoren sich<br />

als Entscheider und Gestalter ihrer<br />

Hochschule sähen: „Sie sind es gewohnt,<br />

sich in Forschung und Lehre<br />

selbst Ziele zu setzen. Diese müssen<br />

„Es können nicht immer Konsensentscheidungen erreicht<br />

werden, aber eine Mehrheit sollte sich für die<br />

strategische Planung schon finden.“<br />

aber nicht mit der heutigen Vorstellung<br />

von Profilierung und den Zielsetzungen<br />

der Hochschule in Einklang<br />

stehen.“<br />

Der grundgesetzlich verankerte<br />

Schutz für die Freiheit von Forschung<br />

und Lehre verbiete es den<br />

Hochschulleitungen jedoch, entsprechende<br />

Vorgaben zu machen.<br />

Ewald Scherm: „Die Professorinnen<br />

und Professoren können nicht<br />

gezwungen werden, gut zu finden,<br />

was die Hochschulleitung vorhat.“<br />

Diese ist andererseits gegenüber<br />

dem Ministerium für die Zielerreichung<br />

verantwortlich. Ein Spagat.<br />

Ergebnisse des „StratUM“-Projekts präsentierte der Lehrstuhl von Prof.<br />

Dr. Ewald Scherm bei der Fachkonferenz „Zentrale Fragen des Managements<br />

autonomer Universitäten“ an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen. 36<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Hochschulforschung und -praxis<br />

diskutierten neben den Projektergebnissen auch die von Prof. Ulf Pallme<br />

König, dem ehemaligen Kanzler der Universität Düsseldorf, thematisierten<br />

Rahmenbedingungen. Sie sind für die Entwicklung und Umsetzung<br />

universitärer Strategien von Bedeutung. Die Veranstaltung fand unter<br />

dem Dach des Hagener Forschungsdialogs statt.<br />

Prof. Ewald Scherm<br />

So bleibe nur die Möglichkeit,<br />

Professorinnen und Professoren<br />

zu überzeugen, sich in ihrer Forschungsausrichtung<br />

auch an den<br />

Universitätszielen zu orientieren:<br />

„Das ist eine ganz andere Form<br />

von Management als in einem Unternehmen,<br />

wo eine klare Arbeitsteilung<br />

vorliegt und die Beschäftigten<br />

genau definierte Aufgaben<br />

haben“, betont der Wirtschaftswissenschaftler.<br />

„Und nicht einmal<br />

dort kann man denen,<br />

die für die Erreichung<br />

der Unternehmensziele<br />

von zentraler Bedeutung<br />

sind, vorschreiben,<br />

ausschließlich<br />

die Unternehmensziele<br />

zu verfolgen. In<br />

einer Universität kann das – wie in<br />

jeder anderen Expertenorganisation<br />

– schon gar nicht funktionieren.<br />

Vielmehr müssen Ziele, Strategien<br />

und Maßnahmen kooperativ entwickelt,<br />

der Entwicklungsprozess<br />

als eine gemeinsame Aufgabe verstanden<br />

werden.“<br />

Leider sei dieses „Faktum“ bei den<br />

politischen Reformen ignoriert worden:<br />

„Das wird schon funktionieren“,<br />

habe man sich gedacht und<br />

dabei eine Konformität mit der akademischen<br />

Kultur unterstellt, die es<br />

so nicht gibt: „Das ist heute eine<br />

schwere Hypothek.“<br />

Steuern durch Führen<br />

Andererseits: Universitäten können<br />

viel von Unternehmen lernen,<br />

denn dort gibt es den Typ des topdown-gemanagten<br />

Unternehmens<br />

praktisch nicht mehr“, unterstreicht<br />

Scherm. Gerade Unternehmen mit<br />

flachen Hierarchien und hochqualifizierten<br />

Beschäftigten könnten nur<br />

durch Kommunikation, Information,<br />

Mitwirkung und Kollegialität<br />

geführt und gesteuert werden.<br />

Das habe eine Reihe von Universitäten<br />

erkannt, sie geben sich Ziele<br />

und erreichen sie auch: „Dafür<br />

muss man allerdings die Betroffenen<br />

mitnehmen bzw. sie zu Beteiligten<br />

machen.“ Auf allen Ebenen<br />

und in allen Bereichen müsse man<br />

für Ideen werben, mit den Beschäftigten<br />

persönlich reden und sie begeistern,<br />

gerade ihre Ideen aufgreifen<br />

und in die Hochschule hineintragen.<br />

Kommunikation, Partizipation<br />

und Engagement<br />

Damit ein Universitätsmanagement<br />

dieser Art funktionieren kann, brauche<br />

es die Akzeptanz in der Wissenschaft,<br />

dass es eine Hochschulleitung<br />

gibt, die managt. Diese wiederum<br />

müsse den wissenschaftlichen<br />

Bereich mit seinen Besonderheiten<br />

begreifen. Und alle müssten erkennen,<br />

dass sie ein gemeinsames Ziel<br />

haben: „Dieser systematische Pro-<br />

zess braucht Raum für die vielen<br />

Gespräche, die zu führen sind. Nicht<br />

jede Entscheidung kann im Konsens<br />

fallen, aber hinter der strategischen<br />

Planung sollte eine Mehrheit<br />

stehen.“<br />

Für die Dialoge müsse es einen institutionalisierten<br />

Managementprozess<br />

geben, der Kommunikation,<br />

Partizipation und Engagement ermöglicht.<br />

Dabei komme dem Top-<br />

Management die zentrale Rolle zu.<br />

Scherm: „Weder Alleinherrscher<br />

noch Moderatoren sind hier gefragt,<br />

sondern Managementqualifikation<br />

und -Know-how. Vor allem<br />

aber die Kompetenz, Haltung<br />

und <strong>Perspektive</strong> zu vermitteln und<br />

zu führen.“<br />

Gemeinsame Identität<br />

Management in Universitäten muss<br />

letztendlich darauf hinwirken, dass<br />

sich die unterschiedlichen Vorstellungen<br />

von dem Ideal der eigenen<br />

Universität zu einer gemeinsamen<br />

Identität verdichten. Dazu<br />

muss deutlich kommuniziert werden,<br />

dass der Eigensinn einer Fakultät<br />

oder eines Lehrstuhl wichtig<br />

ist für die Profilbildung der gesamten<br />

Universität und sich mit dem Eigensinn<br />

der Universitätsleitung reiben<br />

darf und muss. Entscheidend ist<br />

jedoch der kooperative Austausch<br />

zwischen den Lagern.<br />

Siehe hierzu auch: Ewald Scherm<br />

(Hg.): Management unternehmerischer<br />

Universitäten: Realität, Vision<br />

oder Utopie? Rainer Hampp Verlag,<br />

München und Mehring 2014. Da<br />

i<br />

Projekt „StratUM“<br />

Im Rahmen des vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) geförderten Forschungsprojekts<br />

„Strategisches Universitäts-Management:<br />

Entscheiden –<br />

Steuern – Reflektieren“ (StratUM)<br />

hat sich der Lehrstuhl für Organisation<br />

und Planung an der Fern-<br />

Universität seit dem 1. Juni 2011<br />

mit Fragen des Strategischen Universitäts-Managements<br />

auseinandergesetzt.<br />

www.fernuni-hagen.de/per<strong>51</strong>-08<br />

Aus den Fakultäten<br />

Fakultät für Mathematik und Informatik<br />

Austausch mit Chile<br />

Zu Forschungszwecken war Prof. Georgi<br />

Raikov, Pontificia Universidad<br />

Católica de Chile, Facultad de Matematicas<br />

in Santiago de Chile, als<br />

Gastprofessor im Lehrgebiet Stochastik<br />

von Prof. Dr. Werner Kirsch tätig.<br />

Dieser hielt auf Einladung der Pontificia<br />

Universidad in Santiago de Chile<br />

eine Vorlesungsreihe über Mathematische<br />

Physik. Im Rahmen seines<br />

zweiwöchigen Aufenthalts trug er auf<br />

der internationalen Tagung „Spectral<br />

Theory and Mathematical Phy-<br />

sics“ vor, u.a. über gemeinsame Forschungsergebnisse<br />

mit Prof. Dr. Winfried<br />

Hochstättler (<strong>FernUni</strong>versität,<br />

Diskrete Mathematik und Optimierung),<br />

und Prof. Dr. Warzel (Technische<br />

Universität München).<br />

Promotionen<br />

André Edelmann. Schriftliche Arbeit:<br />

„Ausbreitung von optischen und<br />

THz-Plasmonen auf planaren und zylindrischen<br />

Wellenleitern.“ Erst-/<br />

Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Jürgen<br />

Jahns, Prof. Dr. Bartelt.<br />

Andreas Thies. Schriftliche Arbeit:<br />

„Constraintbasierte Refaktorisierung<br />

von Deklarationen in JAVA.“ Erst-/<br />

Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Friedrich<br />

Steimann, Prof. Dr. Jörg Desel.


Aus den Fakultäten<br />

Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />

Rechtswissenschaftliche Fakultält<br />

<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 9<br />

Kooperation mit der Universität Lüneburg<br />

Zwischen der <strong>FernUni</strong>versität, Interdisziplinäres Fernstudium Umweltwissenschaften<br />

(infernum), und der Leuphana Universität Lüneburg wurde erneut<br />

eine Kooperationsvereinbarung zur wissenschaftlichen Entwicklungstätigkeit<br />

sowie zur Durchführung einzelner Lehrveranstaltungen durch das Cerntre for<br />

Sustainability Management (CSM) an der Leuphana bis zum 30. September<br />

2017 abgeschlossen.<br />

DFG bewilligt Forschungsprojekt<br />

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat ein Forschungsprojekt von Dr. Renate<br />

Reiter (Politikwissenschaft III: Politikfeldanalyse / Prof. Dr. Annette Elisabeth<br />

Töller) gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Thomas Gerlinger (Universität Bielefeld)<br />

und Prof. Dr. Patrick Hassenteufel (Université de Versailles Saint-Quentinen-Yvelines<br />

/ Frankreich) bewilligt: „Sicherstellung der Krankenversorgung in<br />

benachteiligten Räumen. Strategien der Versorgungssteuerung im internationalen<br />

Vergleich – die Beispiele Deutschland, Frankreich, England und Schweden.“<br />

Die Laufzeit beträgt 36 Monate.<br />

Soziologie im wissenschaftlichen Dialog<br />

Das Institut für Soziologie knüpft an eine wissenschaftliche Tradition an und hat<br />

die Reihe soziologischer Kolloquien wiederbelebt. Dahinter steht das Konzept,<br />

Referentinnen und Referenten umliegender Universitäten zu soziologischen<br />

Vorträgen einzuladen, um den wissenschaftlichen Austausch mit Nachbaruniversitäten<br />

zu pflegen. Außerdem bekommt der eigene wissenschaftliche Nachwuchs<br />

die Möglichkeit, Forschungsprojekte vorzustellen. Den Auftakt der neuen<br />

Kolloquiumsreihe unter dem Dach des Hagener Forschungsdialogs machte<br />

Prof. Dr. Johannes Weyer von der TU Dortmund mit dem Thema „Steuerung<br />

komplexer soziotechnischer Systeme. Theoretische Konzepte und experimentelle<br />

Methoden“. Weyer untersucht soziale Prozesse der Technikerzeugung und<br />

-nutzung, insbesondere mit steuerungstheoretischen Fragestellungen wie der<br />

Rolle des Staates bei Großtechnikprojekten. Das Kolloquium wird von der Institutsleitung<br />

organisiert, zurzeit von Prof. Dr. Sylvia Marlene Wilz und ihrem<br />

Wissenschaftlichen Mitarbeiter Patrick Heiser.<br />

aw<br />

Prof. Johannes<br />

Weyer<br />

DAAD-Preis für Francesca Iannelli<br />

Die Philosophin Francesca Iannelli ist eine der beiden neuen Ladislao Mittner-<br />

Preisträgerinnen. Sie schloss 2004 eine von der <strong>FernUni</strong>versität und der Universität<br />

Roma Tre gemeinsam betreute Promotion über die Ästhetik des deutschen<br />

Idealismus ab. Die herausragende Nachwuchswissenschaftlerin hat sich vor allem<br />

durch ihre theoretisch-systematischen Beiträge zur italienischen und deutschen<br />

Ästhetik hervorgetan. Ihre Dissertation „Das Siegel der Moderne. Hegels<br />

Bestimmung des Hässlichen in den Vorlesungen zur Ästhetik und die Rezeption<br />

bei den Hegelianern“ gilt als ein Schlüsselwerk, das Ästhetik, Kunstwissenschaft<br />

und Kunstgeschichte verbindet.<br />

Da<br />

Vorträge in Marburg<br />

Prof. Dr. Claudia de Witt (Bildungstheorie und Medienpädagogik) und Dr. Sebastian<br />

Vogt (Empirische Bildungsforschung) waren zwei der Referentinnen<br />

und Referenten, als die Philipps-Universität Marburg am 17. und 18. Februar<br />

ihre Konferenz „Inverted Classroom and Beyond – Lehren und Lernen im 21.<br />

Jahrhundert” veranstaltete. Prof. de Witt sprach über „Mobiles Lernen – Didaktische<br />

Szenarien und technologische Möglichkeiten“, Sebastian Vogt über<br />

„Bildungsfernsehen reloaded: Produktion von Videos für die Hochschullehre“.<br />

Promotionen<br />

Reinhard Carstens. Schriftliche Arbeit:<br />

„Arbeit und Arbeitsverhältnisse<br />

in der Deutschen Südsee.“ Erst-/<br />

Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Michael<br />

Man, PD Dr. Jürgen Nagel.<br />

Sven Ellmers. Schriftliche Arbeit:<br />

„Reflexive Freiheit. Zu Hegels Philosophie<br />

der Wirtschaft.“ Erst-/Zweitgutachter/in:<br />

Prof. Dr. Thomas Bedorf,<br />

Prof. Dr. Georg Bensch.<br />

Timo Heydasch. Schriftliche Arbeit:<br />

„Studienerfolgsprädikatoren<br />

bei Fernstudierenden – Eine empirische<br />

Untersuchung mit Studierenden<br />

des Studiengangs B.Sc. Psychologie<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.“ Erst-/<br />

Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Karl-Heinz<br />

Renner, Prof. Dr. Bernd Marcus.<br />

Sebastian Koch. Schriftliche Arbeit:<br />

„Politisches Asyl in der DDR am Beispiel<br />

der chilenischen Emigranten.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Peter<br />

Brandt, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Gerhard<br />

Besier, Dresden.<br />

Christian Kurrat. Schriftliche Arbeit:<br />

„Renaissance des Pilgertums. Zur biographischen<br />

Bedeutung des Pilgerns<br />

auf dem Jakobsweg.“ Erst-/Zweitgutachter/in:<br />

Prof. Dr. Heinz Abels, Prof.<br />

Dr. Rainer Schützeichel.<br />

Katharina Lotz-Schmitt. Schriftliche<br />

Arbeit: „Dyadisches Fremdgruppenhelfen<br />

– Die Einflüsse interkultureller<br />

Unähnlichkeit und positiver Eigenschaften<br />

des Hilfeempfängers auf empathiegeleitetes<br />

Helfen.“ Erst-/Zweitgutachter/in:<br />

Prof. Dr. Stefan Stürmer,<br />

Prof. Dr. Anette Rohmann.<br />

Christoph Seiler. Schriftliche Arbeit:<br />

„Die Diskursethik im Spannungsfeld<br />

von Systemtheorie und Differenzphilosophie.<br />

Habermas – Luhmann – Lyotard.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/in: Prof.<br />

Dr. Thomas Sören Hoffmann, Prof. Dr.<br />

Thomas Bedorf.<br />

Klaus Süß. Schriftliche Arbeit:<br />

„Nichtverbreitung von Nuklearwaffen<br />

– Eine Untersuchung der Governance-Strukturen<br />

im Problemfeld der<br />

nuklearen Nichtverbreitung.“ Erst-/<br />

Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Georg Simonis,<br />

PD Dr. Stephan Bröchler.<br />

Armin Zaak. Schriftliche Arbeit:<br />

„Deutungsmuster des Populismus –<br />

Eine vergleichende Analyse des Framings<br />

populistischer Parteien in der<br />

Regierungsverantwortung in Österreich,<br />

Schweiz und Deutschland 1985<br />

– 2013.“ Erst-/Zweitgutachter/in: PD<br />

Dr. Stephan Bröchler, Prof. Dr. Georg<br />

Simonis.<br />

Neue Dekanin<br />

Prof. Dr. Kerstin Tillmanns (Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und Rechtsvergleichung)<br />

ist als Nachfolgerin von Prof. Dr. Karl August Prinz von Sachsen Gessaphe<br />

zur neuen Dekanin gewählt worden. Ihre Amtszeit endet am 7. Mai 2016.<br />

Prodekanin bleibt apl. Prof. Dr. Gabriele Zwiehoff (Arbeitsbereich Strafrecht<br />

und Strafprozessrecht).<br />

Gastprofessor aus Brasilien<br />

Drei Monate lang war Prof. Dr. João Maurício Adeodato von der Universidade<br />

Federal de Pernambuco (Recife, Brasilien) Gastprofessor am Lehrstuhl für Öffentliches<br />

Recht, juristische Rhetorik und Rechtsphilosophie von Prof. Dr. Katharina<br />

Gräfin von Schlieffen. Gemeinsam mit ihr<br />

arbeitet er an einer internationalen Enzyklopädie<br />

der Rechtsrhetorik.<br />

Über Rechtsrhetorik sprach Adeodato auch in<br />

den „Colloquia Iuridica“, der rechtswissenschaftlichen<br />

Veranstaltungsreihe im Rahmen des Hagener<br />

Forschungsdialogs, über „Eine realistische<br />

Rhetorik als Schlüssel zum Studium des Rechts“.<br />

Darin ging er unter anderem der Frage nach,<br />

was die menschliche Kommunikation bis in die<br />

höchstrichterliche Rechtsprechung prägt.<br />

Prof. João Maurício Adeodato<br />

25 Jahre im öffentlichen Dienst<br />

25 Jahre ist Prof. Dr. Barbara Völzmann-Stickelbrock im öffentlichen Dienst<br />

tätig. Seit dem 1. Oktober 2004 leitet sie den Lehrstuhl Bürgerliches Recht,<br />

Wirtschaftsrecht, Gewerblicher Rechtsschutz, Urheberrecht und Zivilprozessrecht<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität.<br />

Prof. Barbara<br />

Völzmann-Stickelbrock<br />

Barbara Völzmann-Stickelbrock studierte von<br />

1989 bis 1992 Rechtswissenschaft an der Universität<br />

zu Köln. 1992 bis 1994 war sie Referendarin<br />

im Bezirk des Oberlandesgerichts Düsseldorf.<br />

An der Universität Köln wurde sie 1996 promoviert<br />

und 2001 habilitiert. Nach Lehrstuhlvertretungen<br />

in München und Passau wurde sie 2003<br />

Professorin an der Universität Bielefeld und im<br />

darauffolgenden Jahr in Hagen.<br />

Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer gratulierte<br />

ihr herzlich und überreichte ihr eine Ehrenurkunde zu ihrem Dienstjubiläum.<br />

Promotionen<br />

René Firgt. Schriftliche Arbeit:<br />

„Strukturelle Analyse des Allgemeinen<br />

Persönlichkeitsrechts anhand des<br />

Rechts auf informationelle Selbstbestimmung.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/in:<br />

Prof. Dr. Andreas Haratsch, Prof. Dr.<br />

Katharina Gräfin von Schlieffen.<br />

Birgit Gunia-Hennecken. Schriftliche<br />

Arbeit: „Mediation und Geschäftsfähigkeit<br />

– Die Wirksamkeit<br />

von Erklärungen im Mediationsverfahren.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/in:<br />

Prof. Dr. Katharina Gräfin von Schlieffen,<br />

Prof. Dr. Barbara Völzmann-Stickelbrock.<br />

Rassul E. Khalilzadeh. Schriftliche<br />

Arbeit: „Zivilrechtlicher Rechtsschutz<br />

bei fehlerhaften Angebotsunterlagen“.<br />

Erst-/Zweitgutachter/in: Prof.<br />

Dr. Ulrich Wackerbarth, Prof. Dr. Barbara<br />

Völzmann-Stickelbrock.<br />

Julia Schnabel. Schriftliche Arbeit:<br />

„Der Aufsichtsrat – Kontrollorgan<br />

oder (Mit)geschäftsführungsorgan?“<br />

Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Ulrich<br />

Wackerbarth, Prof. Dr. Kerstin<br />

Tillmanns.<br />

Andreas Schuffelen. Schriftliche<br />

Arbeit: „Die verschuldensunabhängige<br />

Haftung des Arbeitgebers.“ Erst-/<br />

Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Kerstin<br />

Tillmanns, Prof. Dr. Ulrich Wackerbarth.<br />

Fakultät für Wirtschaftswissenschaft<br />

Wissenschaftliche Kommission für Produktionswirtschaft<br />

Wie lässt sich die Verfügbarkeit anspruchsvoller medizinischer Produkte trotz Unzulänglichkeiten<br />

in der Produktion absichern? Welchen Beitrag leisten intelligente<br />

Planungsverfahren zur Erhöhung der Energieeffizienz in der Produktion? Mit<br />

solchen Fragen beschäftigte sich eine Tagung der Wissenschaftlichen Kommission<br />

für Produktionswirtschaft des Verbands der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft,<br />

die unter dem Rahmenthema „Produktions- und Supply Chain Management<br />

in Industrie- und Dienstleistungsunternehmungen“ auf dem Campus der<br />

<strong>FernUni</strong>versität stattfand. Der Vorsitzende der Kommission für Produktionswirtschaft,<br />

Prof. Dr. Hans Corsten, und Prof. Dr. Thomas Volling (BWL, insb. Produktion<br />

und Logistik), begleiteten die Teilnehmenden aus 17 Hochschulen durch die<br />

zahlreichen Forschungsbeiträge aus dem In- und Ausland. Für die <strong>FernUni</strong>versität<br />

setzte sich Emeritus Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Fandel damit auseinander, wie sich<br />

Investitionsentscheidungen in der Wertschöpfungskette koordinieren lassen. aw<br />

Unternehmensbesteuerung im Ländervergleich<br />

Prof. Dr. Stephan Meyering (BWL, insb. Betriebswirtschaftliche Steuerlehre) besuchte<br />

im Rahmen der Kooperation für das Doppelabschlussprogramm zwischen<br />

der <strong>FernUni</strong>versität und der staatlichen russischen Wirtschaftsuniversität UNECON<br />

die Partnerhochschule in St. Petersburg. Dort hielt er Vorträge über die steuerliche<br />

Gewinnermittlung und die Unternehmensbesteuerung in Deutschland. Gemeinsam<br />

mit Prof. Dr. Natalia Ivanova (UN-<br />

ECON) plante Prof. Stephan Meyering<br />

während seines Besuches ein gemeinsames<br />

Forschungsprojekt. Dabei geht<br />

es um einen Vergleich der Unternehmensbesteuerungen<br />

in beiden Staaten.<br />

aw<br />

Nach China und im WDR<br />

Prof. Dr. Helmut Wagner (VWL, insb.<br />

Makroökonomik) ist zu einer Reihe<br />

von Gastvorlesungen an Universitäten<br />

und bei Regierungsorganisationen in<br />

China für April und Mai eingeladen<br />

worden. Am 23. Januar war ein Fernsehteam<br />

des WDR bei Prof. Wagner,<br />

um Interviews mit ihm zu verschiedenen<br />

ökonomischen Grundsatzfragen<br />

(insb. über das Spannungsverhältnis<br />

zwischen Demokratie und Marktwirtschaft)<br />

zu führen.<br />

Promotionen<br />

Philip Blonski. Schriftliche Arbeit:<br />

„Das Nachfrageverhalten privater Anleger<br />

nach strukturierten Finanzprodukten.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/in: Prof.<br />

Dr. Rainer Baule, Prof. Dr. Stephan<br />

Meyering.<br />

Katrin Heinrichs. Schriftliche Arbeit:<br />

„Positive Trend Inflation in the New<br />

Keynesian Model – An analysis considering<br />

different forms of state-dependent<br />

price-setting frequency and<br />

different versions of the Taylor rule.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Helmut<br />

Wagner, Prof. Berger.<br />

Maik Hetmank. Schriftliche Arbeit:<br />

„Kompatibilitätsanreize und Effizienz<br />

bei Multihoming in Märkten mit direkten<br />

Netzeffekten.“ Erst-/Zweitgutachter/in:<br />

Prof. Dr. Alfred Endres, Prof. Dr.<br />

Joachim Grosser.<br />

Christina Klee. Schriftliche Arbeit:<br />

„Interdependenzen am Finanzmarkt<br />

– Eine modellgestützte Untersuchung<br />

der Preisbeziehung zwischen originären<br />

und unbedingten derivativen Finanztiteln.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/in:<br />

Prof. Dr. Michael Bitz, Prof. Dr. habil.<br />

Thomas Hering.<br />

Arwed Nadzeika. Schriftliche Arbeit:<br />

„Die Bedeutung sozialer Einflussfaktoren<br />

für die Stabilität von Dienstleistungsbeziehungen<br />

– eine netzwerkanalytische<br />

Betrachtung.“ Erst-/Zweitgutachter/in:<br />

Prof. Dr. Sabine Fließ,<br />

Prof. Dr. Ulrike Baumöl.<br />

Philipp Reinbacher. Schriftliche Arbeit:<br />

„Unternehmensnachfolge im<br />

deutschen Mittelstand: Eine empirische<br />

Analyse.“ Erst-/Zweitgutachter/<br />

in: Prof. Dr. Jörn Littkemann, Prof. Dr.<br />

Ulrike Baumöl.


Lehre<br />

Seite 10<br />

<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />

Erster Moot Court der <strong>FernUni</strong>versität<br />

Planspiel mit Paragrafen<br />

Die Gesetzestexte liegen aufgeschlagen<br />

auf den Tischen, die Anwältinnen<br />

und Anwälte in den<br />

schwarzen Roben beraten sich leise<br />

und machen noch einige Notizen.<br />

Dann betritt die Kammer den<br />

Schwurgerichtssaal 201 am Hagener<br />

Landgericht. Wo normalerweise<br />

Kapitalverbrechen verhandelt werden,<br />

steht heute eine Zivilsache auf<br />

dem Sitzungsplan. Wo normalerweise<br />

Urteile im Namen des Volkes<br />

ergehen, gibt der Vorsitzende Richter<br />

Till Deipenwisch zum Ende der<br />

Verhandlung Tipps fürs juristische<br />

Argumentieren.<br />

Die Gerichtsverhandlung ist gespielt,<br />

der Fall fiktiv. Der „Moot<br />

Court“, bei dem die Studierenden<br />

im Wettbewerb gegeneinander<br />

antreten, wurde erstmals von der<br />

<strong>FernUni</strong>versität in Hagen in Zusammenarbeit<br />

mit dem Landgericht und<br />

der internationalen Jurastudentenvereinigung<br />

ELSA ausgerichtet.<br />

Neben dem Vorsitzenden Richter<br />

vervollständigen die <strong>FernUni</strong>-Professoren<br />

Dr. Sebastian Kubis und Dr.<br />

Ulrich Wackerbarth aus der Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät als Beisitzer<br />

die Kammer. Die Akteurinnen<br />

und Akteure vor der Richterbank<br />

sind Studierende der Rechtswissenschaft,<br />

die in die Rollen von<br />

Anwältinnen und Anwälten schlüpfen.<br />

Sie vertreten jeweils Kläger<br />

oder Beklagte. Als Richter Deipenwisch<br />

die Verhandlung eröffnet,<br />

wird es ernst.<br />

Brückenschlag zwischen<br />

Theorie und Praxis<br />

Die Klägerinnenseite hat das Wort:<br />

Sachlich und souverän führen die<br />

beiden Frauen aus, warum sie im<br />

Namen ihrer Mandantin Schadensersatzansprüche<br />

für ein beschädigtes<br />

Firmenfahrzeug an den Betreiber<br />

einer Waschanlage stellen. Sie<br />

argumentieren mit „Fahrlässigkeit“<br />

und „Pflichtverletzung“, sprechen<br />

Die <strong>FernUni</strong>-<br />

Studentinnen Iris<br />

Finkler (li.) und<br />

Heike Schüddekopf<br />

schlüpften<br />

in die Rolle der<br />

Anwältinnen.<br />

Nahmen die Rolle<br />

der Richter ein:<br />

(v.li.) Prof.<br />

Ulrich Wackerbarth,<br />

Richter Till<br />

Deipenwisch<br />

und Prof. Sebastian<br />

Kubis.<br />

von „Beweislastumkehr“ und „Einbeziehung<br />

der Allgemeinen Geschäftsbedingungen“.<br />

Die Beklagtenseite<br />

hält standhaft dagegen. Sie<br />

müssen auf Nachfragen der Kammer<br />

antworten und Aspekte des<br />

Falls rechtlich einordnen.<br />

„Mit der erstmaligen Ausrichtung<br />

des ELSA Moot Court wird die juristische<br />

Ausbildung an der Fern-<br />

Universität um ein<br />

wichtiges Element<br />

bereichert. Die Verbindung<br />

von Theorie<br />

und Praxis ist gerade<br />

in der Rechtswissenschaft<br />

von<br />

besonderer Bedeutung.<br />

Auf diese Weise wird die Bedeutung<br />

rechtlicher Überlegungen<br />

ganz anders erfahrbar als durch<br />

Klausuren und Hausarbeiten“, erläutert<br />

Sebastian Kubis, Inhaber des<br />

Wilhelm Peter Radt-Stiftungslehrstuhls<br />

für Bürgerliches Recht, Gewerblichen<br />

Rechtsschutz, Internationales<br />

Privat- und Zivilprozessrecht.<br />

Sechs Wochen<br />

Einarbeitungszeit<br />

Sechs Wochen hatten die Studierenden<br />

Zeit, sich in Zweierteams in<br />

den Fall einzuarbeiten, eine Klage<br />

„Auf diese Weise wird die Bedeutung rechtlicher<br />

Überlegungen ganz anders erfahrbar als durch<br />

Klausuren und Hausarbeiten.“<br />

oder eine Klageerwiderung zu formulieren<br />

und sich auf die Verhandlung<br />

vorzubereiten. „Es war eine<br />

besondere Gelegenheit, die fachlichen<br />

Kenntnisse in die Praxis umzusetzen“,<br />

beschreibt Heike Schüddekopf<br />

aus Dresden ihre Motivation,<br />

am Moot Court teilzunehmen. „Bei<br />

den Nachfragen habe ich mich mitunter<br />

wie in einer mündlichen Prüfung<br />

gefühlt. Das war schon anstrengend,<br />

hat aber auch sehr viel<br />

Spaß gemacht.“<br />

Wie haben sie sich in die Situation<br />

des fiktiven Prozesses hineinversetzt?<br />

„Ich hab‘ mir vorgestellt,<br />

eine Schauspielerin zu sein, und die<br />

Robe ist mein Kostüm“, sagt Cornelia<br />

Henn-Wienand. Die Kölnerin, die<br />

nach einem BWL-Studium den Bachelor<br />

of Laws an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

anschließt, hat sich gemeinsam<br />

mit ihrer Kommilitonin Patricia Bragada<br />

angemeldet. Die beiden kannten<br />

sich bereits. Teamarbeit ist ein<br />

wichtiger Aspekt der rechtswissenschaftlichen<br />

Praxis.<br />

„Für den ersten Ausflug in die Praxis<br />

haben wir hier tolle Leistungen gesehen.<br />

Alle Beteiligten waren sehr<br />

gut vorbereitet“, lobt Landgerichtspräsident<br />

Thomas Vogt. „Ich hoffe,<br />

dass wir weitere Moot Courts<br />

der <strong>FernUni</strong>versität vor dem Landgericht<br />

sehen werden. Wir stehen<br />

als Kooperationspartner<br />

zur Verfügung.“<br />

Da die Resonanz<br />

auf die Initiative<br />

des Lehrstuhls<br />

von Sebastian Kubis<br />

sehr groß war, gab es bereits einen<br />

Tag vor der Verhandlung im<br />

Landgericht eine Vorrunde mit fünf<br />

Sitzungen auf dem Campus der<br />

<strong>FernUni</strong>versität. Gewonnen haben<br />

den Hagener Lokalentscheid Ulrike<br />

Schellberg und Andreas Linder.<br />

Sie überzeugten das Gericht durch<br />

einen guten Schriftsatz und einen<br />

engagierten Auftritt in der mündlichen<br />

Verhandlung. Das Gewinnerteam<br />

hat nun die Chance, sich<br />

in einem Regionalentscheid für das<br />

Prof. Dr. Sebastian Kubis<br />

Finale vor dem Bundesgerichtshof<br />

(BGH) zu qualifizieren. aw<br />

Fakultätsübergreifendes Projekt<br />

Starthilfe für Beruflich Qualifizierte<br />

Die <strong>FernUni</strong>versität ist für berufserfahrene<br />

Studierende besonders<br />

attraktiv: Ein Viertel aller bundesweit<br />

Beruflich Qualifizierten, die<br />

über den Dritten Bildungsweg an<br />

die Hochschulen kommen, schreiben<br />

sich an der <strong>FernUni</strong>versität in<br />

Hagen ein. Der Trend ist auch seit<br />

Öffnung der Universitäten für diese<br />

Zielgruppe ungebrochen. Rund<br />

36 Prozent der Erstsemesterinnen<br />

und Erstsemester an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

besitzt weder die allgemeine<br />

Hochschulreife noch die Fachhochschulreife.<br />

Im Vergleich dazu<br />

kommen die übrigen Universitäten<br />

im Durchschnitt auf zwei bis drei<br />

Prozent (Quelle: Berechnungen des<br />

CHE auf Basis von Daten des Statistischen<br />

Bundesamtes).<br />

Unterschiedliche Wissensarten<br />

„Die Schwierigkeit ist, dass es an<br />

didaktischen Modellen insbesondere<br />

für diese Gruppe fehlt“, hat<br />

Prof. Dr. Uwe Elsholz, Leiter des<br />

Lehrgebietes Lebenslanges Lernen<br />

an der Fakultät für Kultur- und<br />

Sozialwissenschaften, festgestellt.<br />

Der Bildungswissenschaftler leitet<br />

das fakultätsübergreifendes Projekt<br />

„Verbesserung der Studieneingangsphase<br />

für Beruflich Qualifizierte<br />

(BQ)“. Es wird vom Rektorat<br />

der <strong>FernUni</strong>versität finanziell gefördert<br />

und hat zum Ziel, die Personengruppe<br />

ohne Abitur beim Übergang<br />

ins Studium zu unterstützen.<br />

Profitieren sollen von den Ergebnissen<br />

insgesamt alle Studienanfängerinnen<br />

und -anfänger an der Fern-<br />

Universität.<br />

Allerdings liegt gerade in der Startphase<br />

des Studiums die Hürde für<br />

Beruflich Qualifizierte höher: Sie<br />

werden vor allem mit theoriebasierten<br />

Wissenskonzepten konfrontiert,<br />

die einzig wissenschaftlicher<br />

Logik folgen. „Diese stark abstrahierten<br />

Modelle sind für diese Zielgruppe<br />

vielfach gedanklich wenig<br />

anschlussfähig, da sie aufgrund ihrer<br />

biografischen Erfahrungen mit<br />

anderen Denkgewohnheiten und<br />

einer anderen Handlungslogik ausgestattet<br />

sind“, sagt Elsholz. Lernphasen<br />

liegen unter Umständen<br />

länger zurück.<br />

Diese Kluft möchte das Projekt<br />

schließen und geeignete Ansätze<br />

zur Unterstützung dieser Personengruppe<br />

entwickeln. „Studien zeigen,<br />

dass die Dauer und die Relevanz<br />

der beruflichen Vorerfahrung<br />

Einfluss auf den Studienerfolg haben.<br />

Die Möglichkeiten, diese Erfahrungen<br />

einzubringen, beeinflussen<br />

also den Studienerfolg positiv“,<br />

so Elsholz. „Idealerweise entwerfen<br />

wir didaktische Konzepte,<br />

die die Gesamtheit der Studierenden<br />

zu Beginn des Studiums unterstützen<br />

– und einer Gruppe besonders<br />

helfen.“<br />

Vertreterinnen und Vertreter aus allen vier Fakultäten arbeiten an dem Projekt mit.<br />

Fachspezifische Umsetzung<br />

Die konkrete Umsetzung des Projektziels<br />

soll fachspezifisch, in vier<br />

beteiligten Lehrgebieten aus allen<br />

Fakultäten der <strong>FernUni</strong>versität, erfolgen:<br />

Zu den bereits vorhandenen<br />

Konzepten wie Brückenkurse oder<br />

Propädeutika sollen weitere methodisch-didaktische<br />

Unterstützungsmaßnahmen<br />

entwickelt werden –<br />

je nach fachlicher Anforderung in<br />

den Lehrgebieten. „Wichtig ist der<br />

regelmäßige Austausch zwischen<br />

den Fakultäten und den einzelnen<br />

Lehrgebieten während des Projekts.<br />

So kann eine wechselseitige kollegiale<br />

Beratung erfolgen“, sagt Projektkoordinatorin<br />

Denise Brückner.<br />

An dem Projekt beteiligen sich das<br />

Lehrgebiet Algebra der Fakultät für<br />

Mathematik und Informatik (Prof.<br />

Dr. Luise Unger), das Lehrgebiet Öffentliches<br />

Recht, juristische Rhetorik<br />

und Rechtsphilosophie der Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät (Prof.<br />

Dr. Katharina Gräfin von Schlieffen),<br />

der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre,<br />

insbesondere Investitionstheorie<br />

und Unternehmensbewertung<br />

der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft<br />

(Prof. Dr. habil.<br />

Thomas Hering) sowie das Lehrgebiet<br />

Bildungstheorie und Medienpädagogik<br />

der Fakultät für Kulturund<br />

Sozialwissenschaften (Prof. Dr.<br />

Claudia de Witt).<br />

aw


<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 11<br />

Erste Absolventin im Psychologie-Master<br />

Auf beruflichen Neustart bestens vorbereitet<br />

Sibylle Griebling ist stolz: Nach dem<br />

Bachelorabschluss hat sie nun auch<br />

den Master in Psychologie in der Tasche.<br />

Damit ist sie zwei Jahre nach<br />

dem Start des Studiengangs Master<br />

of Science (M.Sc.) Psychologie der<br />

<strong>FernUni</strong>versität in Hagen die erste<br />

Absolventin: „Es fühlt sich richtig<br />

gut an. Nach vier Jahren und<br />

vier Monaten bin ich am Ziel angekommen.<br />

Und nach der langen Erziehungspause<br />

fühle ich mich nun<br />

von der <strong>FernUni</strong> richtig gut auf den<br />

Berufsstart vorbereitet.“<br />

„Lange Erziehungspause“, damit<br />

meint die gelernte Bankkauffrau<br />

15 Jahre, in denen sie ihre drei Kinder<br />

großzog. Nach dieser intensiven<br />

Familienzeit stand für Sibylle Griebling<br />

fest: Es gibt keine Rückkehr in<br />

den alten Beruf. Durch ihr Psychologie-Masterstudium<br />

hat sie sich eine<br />

neue Berufsperspektive geschaffen:<br />

als wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie.<br />

Und darüber ist sie sehr<br />

glücklich: „Ich habe einen richtigen<br />

Traumjob gefunden!“<br />

Foto: Privat<br />

Ihre Abschlussarbeit schrieb Griebling<br />

bei Prof. Dr. Bernd Marcus (Arbeitsbereich<br />

Arbeits- und Organisationspsychologie).<br />

Sie untersuchte,<br />

wie Menschen und ihr Umfeld zusammenpassen.<br />

Diese Forschungsarbeit<br />

sei „das große Highlight“ ihres<br />

Studiums gewesen.<br />

Forschung vorgestellt<br />

Als Vorsitzende der Studiengangskommission<br />

für den M.Sc. Psychologie<br />

und im Namen des Hagener<br />

Sibylle Griebling<br />

ist die erste<br />

Absolventin<br />

im M.Sc.<br />

Psychologie.<br />

Instituts für Psychologie gratulierte<br />

Prof. Dr. Anette Rohmann (Lehrgebiet<br />

Community Psychology) der<br />

ersten Absolventin des noch jungen<br />

Studiengangs: „Ich freue mich, dass<br />

der Studiengang gut angenommen<br />

wird und jetzt die ersten Studierenden<br />

ihren Abschluss machen.“<br />

Denn neben Sibylle Griebling haben<br />

inzwischen schon sechzehn Studierende<br />

den Psychologie-Master erfolgreich<br />

abgeschlossen.<br />

Beim letzten Kongress der Deutschen<br />

Gesellschaft für Psychologie<br />

(DGPs) in Bochum stellten einige<br />

Studierende ihre Forschungsergebnisse<br />

einem Fachpublikum vor.<br />

Darunter auch Henning Hummert.<br />

Er forschte zur Selbstdarstellung<br />

von Bewerberinnen und Bewerbern<br />

in Auswahlverfahren. Als „bereichernde<br />

Erfahrung“ empfand er<br />

die Präsentation seiner Ergebnisse.<br />

Ähnlich ging es Andrea Frisch. Die<br />

Absolventin am Hagener Lehrgebiet<br />

Community Psychology hatte<br />

ihre Masterarbeit über die Wahrnehmung<br />

kultureller Vielfalt und eigener<br />

Identität von Menschen mit<br />

Migrationshintergrund aus Berlin-<br />

Kreuzberg geschrieben.<br />

Breites Themenspektrum<br />

Weitere Hagener Master-Absolventinnen<br />

und -Absolventen stellten<br />

ihre Forschungsergebnisse ebenfalls<br />

vor. Unter anderem aus dem<br />

Lehrgebiet Gesundheitspsychologie<br />

(Prof. Dr. Christel Salewski): Janina<br />

Hochgürtel hatte in ihrer Masterarbeit<br />

zum Thema „Work-Family-<br />

und Family-Work-Konflikt“ geforscht.<br />

Und zwar so erfolgreich,<br />

dass ihre Ergebnisse auch über Hagen<br />

hinaus beachtet und auf dem<br />

Kongress der European Health Psychology<br />

Society (EHPS) vorgestellt<br />

wurden.<br />

„Social support for skin cancer patients”<br />

war das Forschungsthema einer<br />

Studierenden-Gruppe. Die Studie<br />

ist im Rahmen des Projektmoduls<br />

im Masterstudiengang Psychologie<br />

entstanden. Als Vorbereitung<br />

auf die Masterarbeit wird in diesem<br />

Modul in Kleingruppen und unter<br />

Anleitung eine empirische Studie<br />

konzipiert und durchgeführt. Auf<br />

dem EHPS-Kongress sprachen die<br />

Autorinnen und Autoren über ihre<br />

Ergebnisse.<br />

Mangelhafte Gutachten<br />

Ein ganz anderes Thema beschäftige<br />

Anne-Kathrin Rode und Jörn<br />

Meyer. Sie schrieben ihre Master-<br />

Arbeiten im Lehrgebiet Sozialpsychologie<br />

(Prof. Dr. Stefan Stürmer).<br />

Im Rahmen eines vom NRW-Justizministerium<br />

unterstützten Projekts<br />

untersuchten sie die Qualität familiengerichtlicher<br />

Sachverständigengutachten.<br />

Ihre Ergebnisse zeigten,<br />

dass eine hohe Anzahl an Gutachten<br />

grundlegende Qualitätsstandards<br />

nicht erfüllen. Auf Basis ihrer<br />

Arbeit können Handlungsempfehlungen<br />

abgeleitet werden.<br />

Freude am Forschen geweckt<br />

Und auch das ist eine Erkenntnis aus<br />

den ersten erfolgreichen Abschlüssen<br />

im Masterstudium Psychologie:<br />

die Freude am Forschen zu entdecken.<br />

Inzwischen arbeiten Henning<br />

Hummert, Anne-Kathrin Rode und<br />

Jörn Meyer als wissenschaftliche<br />

Beschäftigte an der <strong>FernUni</strong>versität.<br />

Das nächste große Ziel haben sie<br />

bereits vor Augen: die Promotion.<br />

Dafür legten sie mit ihrem erfolgreichen<br />

Abschluss des Master-Studiengangs<br />

Psychologie die Grundlage.<br />

fej<br />

i<br />

Der Master-Studiengang (M.Sc.)<br />

Psychologie ist auf vier Semester<br />

im Vollzeitstudium ausgelegt. Er<br />

vertieft das im Bachelor-Studium<br />

erworbene Wissen in mehreren<br />

Anwendungsgebieten der<br />

Psychologie. Darunter die Gesundheitspsychologie,<br />

Bildungspsychologie,<br />

Arbeits- und Organisationspsychologie<br />

und Community<br />

Psychology.<br />

Digitale Bildung<br />

Kritischer Umgang mit digitaler Technologie<br />

Goethes Zauberlehrling beschwört<br />

trotzige Besen. Viktor Frankenstein<br />

erschafft einen aufsässigen Menschen.<br />

In der modernen Filmreihe<br />

„Matrix“ wurden fast alle Menschen<br />

von Maschinen versklavt.<br />

Das Motiv der rebellierenden<br />

Schöpfung ist beliebt – und aktuell.<br />

Vor allem mit Blick auf Apps,<br />

Widgets und Co.,<br />

die das Leben mit<br />

mobiler digitaler<br />

Technologie zwar<br />

immer bequemer,<br />

die Nutzenden<br />

aber auch immer<br />

transparenter machen. Droht auch<br />

im Bereich digitaler Bildungstechnologie<br />

der Kontrollverlust?<br />

„Es gibt zumindest Tendenzen“,<br />

sagte Dr. Markus Deimann, Akademischer<br />

Rat am Lehrgebiet Mediendidaktik<br />

(Prof. Dr. Theo Bastiaens)<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />

Deimann forscht unter anderem zu<br />

Open Education und Bildungsphilosophie.<br />

Und philosophisch wurde<br />

es auch in seinem Vortrag: Er<br />

sprach zum Thema „Gespenster<br />

der digitalen Bildung“.<br />

„Wir müssen medienkompetente<br />

Menschen ausbilden.“<br />

Mit Metaphern erklären<br />

„Ein Gespenst geht um in Europa“:<br />

Mit dem Anfang des „Kommunistischen<br />

Manifests“ von Karl<br />

Marx setzte auch Markus Deimann<br />

ein. Ihm ging es um die Gespenster-Metapher:<br />

„Das Gespenst ist<br />

als Vergangenes im Gegenwärtigen<br />

präsent“, erklärte Deimann. Er<br />

nutzte die Metapher um zu zeigen,<br />

wie Politikerinnen, Politiker und<br />

Medien über digitale Bildungstechnologie<br />

sprechen. Daten-Autobahnen<br />

oder virtuelles Klassenzimmer,<br />

„unser Denken ist von Metaphern<br />

geprägt“, sagte Markus Deimann.<br />

Denn „Metaphern erleichtert den<br />

Zugang zu abstrakten Themen“.<br />

Die Metaphern der Bildungstechnologie<br />

suggerieren allerdings eine<br />

Eingängigkeit, die es so nicht gibt.<br />

„Und das ist ein Problem“, fasste<br />

Deimann zusammen. Aktuell vor<br />

allem für die Meinungsbildung zu<br />

digitalen Bildungstechnologien.<br />

Masse statt Klasse?<br />

Zum Beispiel der Trend in der Hochschullehre<br />

zur „Personalisierung<br />

trotz Massifizierung“. Also einer individuelleren<br />

Lern-Gestaltung, obwohl<br />

die Studierendenzahlen steigen.<br />

Ohne digitale Medien sei das<br />

an einer Präsenzuni eigentlich kaum<br />

möglich. Mittels sogenannten „Personal<br />

Learning Environments“ (PLE)<br />

und unter Einsatz von Online-Datenbanken,<br />

Massive Open Online<br />

Courses (MOOCs), Lernplattformen<br />

wie Moodle oder<br />

sozialen Netzwerken<br />

schon. Eine<br />

andere Entwicklung:<br />

der „eAdvisor“<br />

der Arizona<br />

State University.<br />

Eine Art interaktiver Studienführer,<br />

der das Studium dokumentiere<br />

und bei Problemen helfe.<br />

Dr. Markus Deimann<br />

Zusammengefasst: Lernen wird<br />

unabhängiger von Ort, Zeit und<br />

Personen. Und damit wird Lernen<br />

individueller – aber auch automatisierter.<br />

In Zeiten von „Big Data“,<br />

also großen Datenmengen über<br />

individuelle Interessen und mehr,<br />

können Computerprogramme und<br />

Algorithmen Ausbildungsabschnitte<br />

übernehmen. Etwa indem sie<br />

Lerninhalte, Studienzeiten, Materialquellen<br />

vorgeben – sogenannte<br />

„Bildungsroutinen“. Aber: Wie<br />

sollen Lernende die Qualität dieser<br />

Bildungsroutinen beurteilen?<br />

Der Bildungswissenschaftler Dr. Markus Deimann forderte in seinem Vortrag mehr<br />

Medienkompetenz.<br />

Bedeutender Beitrag zum<br />

flexiblen Lernen<br />

Markus Deimann ist nicht grundsätzlich<br />

gegen Bildungsroutinen,<br />

denn sie könnten einen bedeutenden<br />

Beitrag zum orts- und zeitunabhängigen<br />

Lernen leisten. Aber:<br />

„Wir müssen kritisch mit digitaler<br />

Technologie umgehen. Und wir<br />

müssen medienkompetente Menschen<br />

ausbilden, die entscheiden<br />

können, inwieweit sie digitale<br />

Lern-Technologien nutzen möchten“,<br />

forderte Deimann. Die Impulse<br />

seines Vortrags werden noch<br />

für Diskussion sorgen, denn der<br />

Trend zu Bildungsroutinen und<br />

Massifizierung nimmt immer mehr<br />

Fahrt auf.<br />

Wie im „Zauberlehrling“, bei<br />

„Frankenstein“ oder der „Matrix“<br />

ist auch bei der digitalen Technologie<br />

nicht die Automatisierung das<br />

Problem – sondern der Kontrollverlust.<br />

fej


Leute<br />

Seite 12<br />

<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />

Verdienste um bio-medizinische Ethik<br />

Ehrendoktor für Philosoph Beckmann<br />

Die Medizinische Fakultät der Universität<br />

Duisburg-Essen hat Dr. Jan<br />

P. Beckmann (76), emeritierter Philosophie-Professor<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen, den Ehrendoktor<br />

der Medizin (Dr. med. h.c.) verliehen.<br />

Damit würdigt die Fakultät<br />

sein jahrelanges Engagement<br />

in Forschung, Lehre, Veröffentlichungen<br />

und wissenschaftlichen<br />

Gremien für die bio-medizinische<br />

Ethik: „Er ist eine Koryphäe auf<br />

diesem Gebiet. Seine herausragenden<br />

wissenschaftlichen Leistungen<br />

sind weit über Deutschland hinaus<br />

anerkannt und geschätzt“, sagte<br />

Prof. Dr. Jan Buer, Dekan der Medizinischen<br />

Fakultät.<br />

Prof. Jan Beckmann verfasste mehr<br />

als 150 Publikationen in Themenfeldern<br />

wie Patientenverfügung,<br />

Stammzellenforschung, Genetik,<br />

Transplantations- sowie Palliativmedizin,<br />

Sterben und Tod. Von<br />

1979 bis zu seiner Emeritierung im<br />

Jahr 2003 lehrte er an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen. Hier ist er auch<br />

heute noch regelmäßig tätig.<br />

Von 1995 bis 2003 amtierte er als<br />

Geschäftsführender Direktor des<br />

neu gegründeten Instituts für Philosophie<br />

der <strong>FernUni</strong>versität und<br />

war Mitglied des Direktoriums des<br />

Instituts für Wissenschaft und Ethik<br />

(IWE) der Universität Bonn sowie<br />

der Ethikkommission der Universität<br />

Witten-Herdecke. Von 1999 bis<br />

2007 war Prof. Beckmann Mitglied<br />

im Direktorium des Deutschen Referenzzentrums<br />

für Ethik und Biowissenschaften<br />

(DRZE) der Universität<br />

Bonn und bis 2006 stellvertretendes<br />

Mitglied der Ständigen<br />

Kommission Organtransplantation<br />

bei der Bundesärztekammer<br />

in Berlin.<br />

Kürzlich wurde Jan P. Beckmann<br />

von der Bundesregierung für die<br />

Jahre 2014 bis 2017 erneut in<br />

die Zentrale Ethikkommission für<br />

Stammzellenforschung am Robert-<br />

Koch-Institut (Berlin) berufen. Bereits<br />

seit Einrichtung dieser Kommission<br />

im Jahre 2002 ist er ununterbrochen<br />

Mitglied.<br />

Von 1997 bis 2011 nahm Beckmann<br />

einen Lehrauftrag an der<br />

Medizinischen Fakultät der Universität<br />

Duisburg-Essen wahr. Es<br />

gelang ihm, den Studierenden bereits<br />

zu einem frühen Zeitpunkt ihres<br />

Studiums medizinisch-ethische<br />

Grundsätze zu vermitteln. Auf seine<br />

Initiative hin wurde 2003 eine<br />

eigene und gut besuchte Vorlesungsreihe<br />

ins Leben gerufen, die<br />

die wichtigen Bereiche der Ethik in<br />

der Medizin behandelte. can<br />

Bundeskanzler-Stipendiatin<br />

Know-How für Fernstudien aus Hagen<br />

<strong>FernUni</strong>-Kanzlerin<br />

Vertrauensbeweis für Regina Zdebel<br />

Mit der Leitung des Arbeitskreises<br />

Dienst- und Tarifrecht ist die Kanzlerin<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen,<br />

Regina Zdebel, vom Sprecherkreis<br />

der Kanzlerinnen und Kanzler der<br />

Universitäten Deutschlands betraut.<br />

Damit sprachen ihr die Kanzlerinnen<br />

und Kanzler großes Vertrauen<br />

aus. Sie setzen auf die langjährige<br />

Erfahrung von Regina Zdebel im<br />

Jetzt Dr. med. h.c.: Prof. Jan P. Beckmann<br />

Bundeskanzler-Stipendiatin Dr. Irina Puchkóva freut sich darauf, das Hagener Fernstudiensystem<br />

kennenzulernen. Dekan Prof. Armin Schäfer (r.) und Prof. Thomas<br />

Bedorf begrüßten sie.<br />

Seit Oktober 2014 ist die Philosophin<br />

Dr. Irina Puchkóva in Hagen.<br />

Von St. Petersburg aus reiste sie über<br />

2.000 Kilometer: „Ich möchte das<br />

deutsche Fernstudiensystem kennenlernen.“<br />

Zuhause, an der Russian<br />

Christian Academy for the Humanities<br />

in St. Petersburg, will Puchkóva<br />

einen Fernstudienbereich für<br />

die Philosophie aufbauen. Für dieses<br />

Projekt und für ihre besonderen<br />

fachlichen Leistungen erhielt sie ein<br />

Bundeskanzler-Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung.<br />

Prof.<br />

Dr. Thomas Bedorf, Lehrgebiet Philosophie<br />

III, ist ihr Gastgeber und Ansprechpartner<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen. „In Russland hat das Fernstudium<br />

eine lange Tradition. Allerding<br />

sind unsere Methoden inzwischen<br />

veraltet“, so Puchkóva. Durch<br />

ihre Erfahrungen in Hagen soll sich<br />

das für ihren Fachbereich in St. Petersburg<br />

ändern. An der <strong>FernUni</strong>versität<br />

wird sie dafür das ganze Spektrum<br />

des Fernstudiensystems kennenlernen,<br />

„aus Sicht der Beschäftigten<br />

wie der Studierenden“, sagt<br />

Thomas Bedorf. Dafür wird Puchkóva<br />

in verschiedenen <strong>FernUni</strong>-Bereichen<br />

wie dem Service-Center, der<br />

Studierendenverwaltung, dem Prüfungsamt<br />

der Fakultät für Kultur-<br />

Personalbereich, die für die Leitung<br />

des Arbeitskreises unerlässlich ist.<br />

Der Arbeitskreis beschäftigt sich mit<br />

allen hochschulspezifischen Themen<br />

des Dienst-, Arbeits- und Tarifrechts.<br />

Hierzu zählen insbesondere<br />

Rechtsfragen zu befristeten<br />

und unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen,<br />

zur Entwicklung des<br />

und Sozialwissenschaften oder dem<br />

Logistikzentrum hospitieren. Zudem<br />

ist sie im Bachelorstudiengang<br />

Kulturwissenschaft eingeschrieben.<br />

Schnell hat sie erkannt: „Ich hätte<br />

nicht gedacht, dass es an einer Fernuniversität<br />

so ein dynamisches akademisches<br />

Leben mit vielen Veranstaltungen<br />

gibt.“<br />

fej<br />

Dienstrechts und der W-Besoldung<br />

sowie zur Erarbeitung und Verhandlung<br />

wissenschaftsadäquater Tarifregelungen.<br />

Die Teilnehmenden des Arbeitskreises<br />

kamen aus ganz Deutschland<br />

nach Hagen und konnten einen ersten<br />

Eindruck von der <strong>FernUni</strong>versität<br />

gewinnen.<br />

Proe<br />

Dr. Franka Schäfer<br />

Forschung zu Yippies<br />

Die <strong>FernUni</strong>versität in Hagen vergibt<br />

erneut Stipendien für Habilitandinnen.<br />

Wir begleiten die geförderten<br />

Wissenschaftlerinnen auf<br />

ihrem Weg zur Habilitation. Heute:<br />

Soziologin Dr. Franka Schäfer (33).<br />

„Ich habe mehr Privilegien als in der<br />

Promotionsphase und kann selbstständiger<br />

forschen“, sagt Franka<br />

Schäfer über das Förderprogramm.<br />

Seit drei Jahren arbeitet sie als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin im<br />

Lehrgebiet Allgemeine Soziologie<br />

und Soziologische Theorie von Prof.<br />

Dr. Frank Hillebrandt. Als Habilitandin<br />

wird sie im Zuge des Gleichstellungskonzepts<br />

2010 bis 2013 gefördert.<br />

Damit hat die Wahlhagenerin<br />

optimale Bedingungen, Lehre<br />

und Forschung zu vereinbaren.<br />

Entsprechend weit hat sie neben<br />

der Gremienarbeit und der Fernlehre<br />

ihre Habilitation vorangetrieben.<br />

In der Zwischen-Evaluation zieht die<br />

Wissenschaftlerin eine positive Bilanz:<br />

„Die zusätzlichen Freiräume<br />

zur Profilbildung über Forschung<br />

machen es realistischer, eine Professur<br />

zu erreichen.“<br />

Am liebsten arbeitet die Wissenschaftlerin<br />

in ihrem Büro auf dem<br />

Campus. Neben dem solidarischen<br />

und deshalb sehr produktiven Arbeitsklima<br />

im Team um Prof. Frank<br />

Hillebrandt schätzt sie die multimedialen<br />

Möglichkeiten an der Fern-<br />

Uni und die Chance, sich in Tagungen<br />

und Vorträge des Hagener Forschungsdialogs<br />

einzubringen.<br />

Vor ihrer Zeit in Hagen hat Franka<br />

Schäfer sich an der Universität<br />

Münster unter anderem in einem<br />

Forschungsprojekt des Exzellenzclusters<br />

und in ihrer Promotion mit<br />

der Diskurstheorie Foucaults auseinander<br />

gesetzt. Diesen Schwerpunkt<br />

verbindet sie nun mit ihrem<br />

zweiten „Lieblingsthema“, der innovativen<br />

Praxistheorie im Lehrgebiet<br />

Soziologie I. „Ich möchte Diskurs-<br />

und Praxistheorie auf einer<br />

gleichberechtigten Ebene verbinden“,<br />

erklärt sie.<br />

Bild: Dinko Skopljak<br />

Diskurs- und Praxistheorie<br />

In einen Arbeitstitel gefasst, klingt<br />

das so: „Praktiken im Diskursgewimmel<br />

– zum Verhältnis von Diskurs<br />

und Praxis am Beispiel einer<br />

praxistheoretischen Erweiterung<br />

der soziologischen Protestforschung“.<br />

Wenn Franka Schäfer<br />

begeistert von ihrem Projekt erzählt,<br />

entstehen trotz der überwiegenden<br />

Beschäftigung mit theoretischen<br />

Fragen Bilder im Kopf. Anhand<br />

der spezifischen Protestformen<br />

der Yippies in den USA der<br />

1960er Jahre erforscht sie Praktiken<br />

des Protests. Dabei greift sie<br />

auf Film- und Bildmaterial, narrative<br />

Erzählungen und Dokumente<br />

zurück. „Ziel ist es, ein anderes<br />

Wissen darüber zu haben, was alles<br />

zusammenkommen musste, damit<br />

heutige Formationen aus Praktiken<br />

als Protest wahrgenommen<br />

werden und die Gegenwartsgesellschaft<br />

prägen“, erklärt die Soziologin.<br />

In seinem methodischen Design angelehnt<br />

ist ihre Habilitation an das<br />

gemeinsame Projekt des Lehrgebiets<br />

I zur Genese der Praxisformation<br />

des Rock und Pop in den 60er<br />

Jahren – für dieses Forschungsvor-<br />

Dr. Franka Schäfer freut sich über ihr<br />

Stipendium für ihre Habilitation.<br />

haben läuft derzeit ein Antrag bei<br />

der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG).<br />

Sammelband zur Tagung<br />

Impulse für die Methodik beider<br />

Projekte hat die Fachtagung zu den<br />

Methoden einer Soziologie der Praxis<br />

geliefert, die Franka Schäfer mit<br />

Anna Daniel und Prof. Frank Hillebrandt<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität organisiert<br />

hat. Im April erscheint nun<br />

eine Aufsatzsammlung zu den Methoden<br />

einer Soziologie der Praxis<br />

im transcript Verlag (http://e.feu.de/<br />

sozpraxis).<br />

can<br />

i<br />

Mit Stipendien für Habilitandinnen<br />

knüpft die <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen an die Maßnahme<br />

aus dem Gleichstellungskonzept<br />

2010 bis 2013 an. Eine halbe<br />

Stelle, die in einem Lehrgebiet<br />

oder Institut für eine Habilitandin<br />

vorgesehen ist, wird seitens der<br />

<strong>FernUni</strong> für drei Jahre auf eine<br />

ganze Stelle aufgestockt. Nach<br />

einer Zwischenevaluation ist eine<br />

Verlängerung um drei weitere<br />

Jahre möglich. Die Stipendien<br />

können bis Ende <strong>2015</strong> beantragt<br />

werden. Kontakt: Dr. Stefan<br />

Ohm, 02331/9872478. Mail:<br />

Stefan.Ohm@fernuni-hagen.de.


<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 13<br />

Prof. Stephan Stübinger<br />

Existenzielle Erkenntnisse gewinnen<br />

„Früher wollte ich immer Arzt werden“,<br />

sagt Prof. Dr. Stephan Stübinger.<br />

Seit dem Wintersemester<br />

2014/15 ist er neuer Inhaber des<br />

Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht<br />

und Juristische Zeitgeschichte<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />

Nach einem Schülerpraktikum<br />

im Krankenhaus wusste er: „Das<br />

wird so nichts.“ Und das lag weniger<br />

an den Kranken, am Blut oder<br />

den Spritzen: „Der Arztberuf, den<br />

ich dort kennengelernt habe, ist ein<br />

sehr schneller. Ich wollte lieber intensiv<br />

für jede Patientin und jeden<br />

Patienten da sein. Aber das ist im Tagesgeschäft<br />

natürlich kaum zu leisten“,<br />

erinnert sich Stübinger.<br />

Danach schwankte er lange Zeit<br />

zwischen einem Studium der Volkswirtschaftslehre<br />

(VWL) und einem<br />

Jura-Studium. Die VWL kannte und<br />

schätzte er durch seinen Leistungskurs<br />

am Gymnasium. Die Rechtswissenschaft<br />

mochte Stephan Stübinger<br />

ebenfalls – auch, weil sie<br />

sich neben ihren großen Themen<br />

wie „Schuld“, „Recht“ und „Gerechtigkeit“<br />

sehr existenziellen Problemen<br />

widmet. „Was macht den<br />

Menschen aus?“, „Was darf er und<br />

was nicht?“. Es sind die rechtsphilosophischen<br />

Fragen, die Stübinger<br />

besonders interessieren.<br />

Er entschied sich schließlich – für<br />

Jura in Frankfurt. Rückblickend sagt<br />

er mit einem Schmunzeln: „So ein<br />

wirklich leidenschaftlicher Jurist<br />

war ich zu Studienbeginn eigentlich<br />

nicht.“ Das änderte sich aber<br />

sehr schnell.<br />

Zur richtigen Zeit am<br />

richtigen Ort<br />

„Meine Hochschullehrerinnen und<br />

-lehrer haben mich und meine juristischen<br />

Interessen sehr geprägt“, erinnert<br />

sich Stübinger. Besonders begeistert<br />

habe ihn die „Verknüpfung<br />

von Rechtsphilosophie und Strafrechtsgeschichte“.<br />

Denn Stübinger<br />

will in seiner Forschung unter anderem<br />

die „philosophischen Grundsätze<br />

hinter den Gesetzen sichtbar<br />

machen.“ Doch nach seinem<br />

Studium der Rechtswissenschaften<br />

musste Stübinger zunächst eine Frage<br />

für sich beantworten: Sind gute<br />

Prof. Stephan Stübinger erforscht unter anderem die philosophischen Grundsätze<br />

hinter den Gesetzen.<br />

Leistungen für eine Wissenschaftskarriere<br />

genug? „Eher nicht“, sagt<br />

Stübinger heute. „Man muss auch<br />

zur richtigen Zeit am richtigen Ort<br />

sein – etwas Glück und Zufall gehören<br />

ebenfalls dazu.“ Stübinger hatte<br />

das Glück, seinen eigenen Forschungsinteressen<br />

nachgehen zu<br />

können. Und er war zur richtigen<br />

Zeit am richtigen Ort.<br />

Kurz nach seinem Abschluss in<br />

Frankfurt wurde eine Promotionsstelle<br />

in einem Forschungsprojekt<br />

der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) frei. Hier untersuchte<br />

er, „was Strafrecht als Mechanismus<br />

für Konfliktlösungen leistet“.<br />

Dabei konzentrierte er sich vor allem<br />

auf die Frage nach der „Schuldzurechnung“.<br />

Diese untersuchte er<br />

auch in ihrer historischen und philosophischen<br />

Dimension. Der Promotion<br />

1999 schloss sich die Habilitation<br />

im Jahr 2007 an. Nach wissenschaftlichen<br />

Stationen in Osnabrück,<br />

Bonn und Köln ist er nun in<br />

Hagen als Professor angekommen.<br />

Aktuell baut er seinen Lehrstuhl auf<br />

und arbeitet sich in das Hagener<br />

Fernstudiensystem ein.<br />

Leidenschaft für<br />

Rechtsphilosophie<br />

Den Großteil der Woche lehrt,<br />

forscht und lebt Stephan Stübinger<br />

in Hagen, in Frankfurt leben seine<br />

Frau und seine drei Kinder. Sie sieht<br />

er meistens erst am Wochenende.<br />

Dann findet er auch Zeit zum Entspannen,<br />

zum Beispiel beim Basketball<br />

oder beim Joggen.<br />

Eine Idee treibt ihn schon seit einiger<br />

Zeit um: „Ich kann mir gut vorstellen,<br />

mit dem Philosophischen<br />

Institut der <strong>FernUni</strong>versität an interdisziplinären<br />

Projekten zu arbeiten“,<br />

sagt Stübinger. Die Leidenschaft<br />

für Forschung lässt ihn selten<br />

los – ob in Hagen oder Frankfurt. fej<br />

Studierende und Alumni<br />

Lukas Waschat<br />

Flexibilität für die Firmengründung<br />

Bild: Kay Herschelmann<br />

Lukas Waschat blickt aus seinem<br />

Büro auf den Campus des Hasso-<br />

Plattner-Instituts (HPI), einem An-<br />

Institut der Uni Potsdam zur Erforschung<br />

und Entwicklung von<br />

Softwaresystemtechnik. Waschat<br />

studiert im sechsten Bachelor-Semester<br />

in Vollzeit Psychologie an<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen. Kürzlich<br />

haben er und sein Geschäftspartner<br />

ihre Firmenräume bezogen.<br />

Diese werden schon bald die<br />

Mit Flexibilität zum Erfolg. Nach dem gewonnen Businessplan-Wettbewerb gründet<br />

Lukas Waschat nun sein eigenes Unternehmen.<br />

Schaltzentrale ihres Unternehmens<br />

sein. Von hier aus wollen sie die<br />

Welt verändern, zumindest die Welt<br />

der Marktforschung – und der erste<br />

Schritt ist getan. Mit ihrer Idee<br />

zur Personalisierung von Marktforschungsverfahren<br />

setzten sie sich<br />

gemeinsam mit einem Konkurrenz-<br />

Team beim HPI-Businessplan-Wettbewerb<br />

durch.<br />

<strong>FernUni</strong>versität verschaffte<br />

Flexibilität<br />

„Ich schätze Flexibilität“, sagt Lukas<br />

Waschat. Und so zog er nach<br />

dem Abitur von Duisburg zu seiner<br />

Freundin nach Berlin. Dort wollte<br />

er studieren, unbedingt Psychologie:<br />

„Ich hatte Psychologie als<br />

Leistungskurs am Gymnasium und<br />

habe gemerkt, dass ich ein intuitives<br />

Verständnis für psychologische Zusammenhänge<br />

habe. Etwas anderes<br />

wollte ich nicht studieren.“ Allerdings<br />

war der Numerus Clausus<br />

zu hoch für ihn. Flexibilität ja, Kompromisse<br />

nein. Waschat schrieb sich<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität ein. Das Fernstudium<br />

sei eine Notlösung gewesen<br />

– eigentlich: „Ich wollte nur ein<br />

paar Module studieren und dann<br />

an eine Präsenzuni wechseln“,<br />

sagt Waschat. Doch das Hagener<br />

Fernstudiensystem überzeugte ihn.<br />

Den Mix aus Online-Veranstaltungen<br />

und Studienbriefen schätzt er<br />

besonders, denn er verschafft ihm<br />

Flexibilität. Zum Beispiel, um parallel<br />

bei einem Marktforschungsinstitut<br />

zu arbeiten und eine Idee zu<br />

entwickeln.<br />

Erfolg mit Geschäftsidee<br />

Ein Berliner Marktforschungsinstitut<br />

unterstützte er bei der Ausarbeitung<br />

von Fragebögen. Dabei fiel<br />

ihm auf, dass das übliche Auswertungsverfahren<br />

„mangelhaft“ sei:<br />

„Es fehlte einfach die Persönlichkeit<br />

der Probandinnen und Probanden“,<br />

sagt Waschat. Das theoretische<br />

Rüstzeug, um das zu erkennen,<br />

eignete er sich im Fernstudium<br />

an: „Besonders interessiere ich<br />

mich für Persönlichkeits- und Sozialpsychologie“,<br />

erklärt Waschat. Dieses<br />

Wissen helfe ihm zu verstehen,<br />

„wie Interview- und Antwortverhalten<br />

funktionieren“.<br />

Bei einem Call-Center wollte Lukas<br />

Waschat seine Idee umsetzen und<br />

„praktisch erleben“, was er zuvor<br />

nur aus der Theorie seines Studiums<br />

kannte. Für genauere Daten<br />

sollte auch die Persönlichkeit der<br />

Interviewten in den Fragen und der<br />

späteren Auswertung berücksichtigt<br />

werden. Seinen Chef überzeugte<br />

er mit der Idee.<br />

Nun wollte Waschat es wissen. Mit<br />

seinem Freund und jetzigen Geschäftspartner<br />

entwickelte er die<br />

Idee weiter. Mit einem fertigen Geschäftskonzept<br />

bewarben sie sich<br />

beim HPI-Businessplan-Wettbewerb.<br />

In mehreren Präsentationsrunden<br />

setzten sie sich gegen fast<br />

alle Konkurrentinnen und Konkurrenten<br />

durch.<br />

Jung-Unternehmer und<br />

Student<br />

Neben Waschat und seinem Partner<br />

überzeugte auch ein zweites<br />

Team und die Jury entschied<br />

sich für zwei erste Plätze. Beide<br />

Nachwuchsunternehmen erhielten<br />

100.000 Euro. Außerdem Sachleistungen<br />

wie das Büro, ein Wirtschafts-Coaching,<br />

Rechtsberatung<br />

sowie Start-Kapital. Nun entwickeln<br />

die beiden Jung-Unternehmer eine<br />

Internetplattform als Prototypen für<br />

ihr Marktforschungskonzept.<br />

Sein Fernstudium will Waschat natürlich<br />

abschließen und im Sommersemester<br />

<strong>2015</strong> den Bachelor-Abschluss<br />

in der Tasche haben. Bereits<br />

jetzt beginnt er aber einen neuen<br />

Lebensabschnitt, als Unternehmer.<br />

Den Grundstein legte er mit seinem<br />

Psychologie-Studium an der Fern-<br />

Universität.<br />

fej


Seite 14 <strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Studierende und Alumni<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Deutschlandstipendien 2014/<strong>2015</strong><br />

Gezielte Förderung junger Menschen immer bedeutender<br />

John Meister ist einer von insgesamt<br />

23 Stipendiatinnen und Stipendiaten<br />

aus dem laufenden Förderjahr<br />

des Deutschlandstipendiums. Fast<br />

komplett waren sie der Einladung<br />

durch Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut<br />

Hoyer zu einem Treffen nach Hagen<br />

gefolgt. An den knapp zwei Tagen<br />

lernten sie die <strong>FernUni</strong>versität intensiv<br />

kennen, konnten sich untereinander<br />

austauschen und an einem<br />

Rhetorik-Workshop teilnehmen.<br />

Ewald Dörken AG besucht<br />

Außerdem besuchte die Gruppe<br />

das Herdecker Familienunternehmen<br />

Ewald Dörken AG, das ein Stipendium<br />

vergeben hat. Die Dörken<br />

AG ist spezialisiert auf Folien,<br />

Farben und Korrosionsschutz für<br />

den industriellen Einsatz. „Bei uns<br />

ist die Weiterqualifizierung von Beschäftigten,<br />

also die Investition in<br />

Bildung, ein wichtiges Thema. Deshalb<br />

leisten wir mit der Vergabe eines<br />

Deutschlandstipendiums gern<br />

einen Beitrag dazu, junge Menschen<br />

mit Talent und Lernwillen<br />

zu unterstützen“, sagt Dörken-Vorstandsmitglied<br />

Ute Herminghaus.<br />

Für die Stipendiatinnen und Stipendiaten<br />

war es nicht die einzige Gelegenheit,<br />

einen Förderer zu treffen.<br />

Dazu bot sich vor allem beim<br />

Empfang des Rektors, bei dem die<br />

Studierenden ihre Urkunden ausgehändigt<br />

bekamen, die Gelegenheit.<br />

An dem Abend kamen ebenfalls die<br />

Kanzlerin der <strong>FernUni</strong>versität, Regina<br />

Zdebel, verschiedene Mitglieder<br />

der Gesellschaft der Freunde der<br />

<strong>FernUni</strong>versität sowie Vertreterinnen<br />

und Vertreter aus den Fakultäten<br />

der Hochschule.<br />

Die Stipendiatinnen<br />

und Stipendiaten<br />

besuchten<br />

die Universitätsbibliothek.<br />

Das Engagement der Sponsoren<br />

würdigte Prof. Dr.-Ing Helmut Hoyer,<br />

der Rektor der <strong>FernUni</strong>versität:<br />

„Gemeinsam fördern sie besonders<br />

begabte Studierende, deren Leistungen<br />

eine herausragende berufliche<br />

Laufbahn erwarten lässt.“<br />

<strong>FernUni</strong>-Rektor Prof. Helmut Hoyer (re.) freute sich, dass die Stipendiengeberinnen und -geber die Geförderten bei einem Treffen<br />

persönlich kennenlernen konnten.<br />

Welche Bedeutung das Förderprogramm<br />

auch für die Region hat,<br />

betonte Bernd Pederzani, Unternehmer<br />

und Vorstandsmitglied der<br />

Freundesgesellschaft: „Angesichts<br />

des steigenden Fachkräftemangels<br />

und des wachsenden Wettbewerbs<br />

dürfen wir uns nicht auf derzeitigen<br />

wirtschaftlichen Erfolgen ausruhen.<br />

Wir müssen der gezielten<br />

Förderung junger Menschen eine<br />

immer größere Bedeutung zumessen.<br />

Mit dem Deutschlandstipendium<br />

ist hier der richtige Weg eingeschlagen<br />

worden.“<br />

Wulf Tiedemann hat als Absolvent<br />

der <strong>FernUni</strong>versität ebenfalls<br />

ein Stipendium gestiftet, „um der<br />

<strong>FernUni</strong>versität in Hagen etwas zurückzugeben.<br />

Denn ich habe während<br />

meines Fernstudiums in Hagen<br />

sehr viel Entgegenkommen<br />

erfahren.“<br />

Deutschlandstipendium geht in<br />

die vierte Runde<br />

Die <strong>FernUni</strong>versität in Hagen wird<br />

sich auch im Studienjahr <strong>2015</strong>/2016<br />

beim Deutschlandstipendium engagierend,<br />

mit dem Studierende<br />

der Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

mit 300 Euro monatlich für<br />

mindestens zwei Semester innerhalb<br />

der Regelstudienzeit gefördert<br />

werden.<br />

aw<br />

i<br />

Neben weiteren Absolventen engagieren<br />

sich vor allem Förderinnen<br />

und Förderer aus der Region<br />

dafür, dass die <strong>FernUni</strong>versität<br />

23 Stipendien vergeben konnte,<br />

allen voran die Gesellschaft der<br />

Freunde der <strong>FernUni</strong>versität mit<br />

zehn Stipendien. Außerdem stiften<br />

die Sparkasse Hagen, die Risse<br />

+ Wilke Kaltband GmbH & Co<br />

KG, die Ewald Dörken AG, die<br />

SIHK zu Hagen, der Rotary Club<br />

Hagen-Lenne sowie Klaus Hacker,<br />

Bernd Pederzani und Hans-<br />

Rudolf Hermannsen.<br />

Volleyball-Profi Lukas Kampa<br />

Play Offs in Polen und Psychologie als Plan B<br />

Lukas Kampa ist gerade auf dem<br />

Weg zum Training in Polen, als er<br />

an sein Handy geht. Es bleibt eine<br />

Viertelstunde, um mit dem 27-Jährigen<br />

über seine Profikarriere als Volleyballer<br />

und sein Psychologie-Studium<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />

zu sprechen.<br />

Am Abend vorher war ein Auswärtsspiel.<br />

Die Saison in der starken<br />

polnischen ersten Liga ist in vollem<br />

Gang. Im Jahr 2014 wurde Lukas<br />

Kampa bei der Volleyball-Weltmeisterschaft<br />

in Polen ins „Allstar Team“<br />

berufen und damit als bester Zuspieler<br />

der Welt ausgezeichnet. Mit<br />

der deutschen Nationalmannschaft<br />

gewann der 27-jährige gebürtige<br />

Bochumer Bronze. Jetzt will Lukas<br />

Kampa mit seinem Verein, dem polnischen<br />

Erstligisten Czarni Radom,<br />

in die Play Offs kommen.<br />

Volleyball ist in Polen<br />

überaus populär<br />

Anders als in Deutschland ist Volleyball<br />

in Polen überaus populär und<br />

neben Fußball die Sportart Nummer<br />

eins. Das polnische Fernsehen<br />

überträgt die Spiele live. Zum Eröffnungsspiel<br />

der Weltmeisterschaft<br />

Foto: Nils Weuchner<br />

In Polen unter Vertrag: Lukas Kampa.<br />

zwischen dem Gastgeberland und<br />

Serbien kamen 62.000 Zuschauer<br />

ins Nationalstadion von Warschau.<br />

Entsprechend kann Lukas Kampa<br />

derzeit gut vom Volleyball leben.<br />

Doch für die Zeit nach der Sportkarriere<br />

muss auch der beste Zuspieler<br />

der Welt einen Plan B in der Tasche<br />

haben. Deshalb studiert Lukas Kampa<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />

Psychologie. „Das ist sehr breit gefächert<br />

und eröffnet mir neben dem<br />

Sport viele Möglichkeiten“, sagt der<br />

1,95 Meter große Sportler.<br />

Viel Zeit für sein Studium hat er allerdings<br />

bisher nicht gehabt. „Ich<br />

bin nicht gerade der Musterstudent“,<br />

sagt Kampa. Seine Sportkarriere<br />

hat Priorität. Dennoch will<br />

er auch im Fernstudium am Ball<br />

bleiben. Deshalb hat er sich in Polen<br />

auf die Prüfung in Sozialpsychologie<br />

vorbereitet. „Psychologie<br />

spielt auch auf dem Volleyballfeld<br />

eine wichtige Rolle. In der Nationalmannschaft<br />

haben wir mit einem<br />

Prozesscoach gearbeitet“, erzählt<br />

Kampa. „Ich finde es spannend zu<br />

hinterfragen, inwieweit der Kopf<br />

beim Volleyball eingreift. So kann<br />

ich als Sportler von meinem Psychologiestudium<br />

profitieren. Das motiviert<br />

mich.“<br />

Weltbester<br />

Zuspieler:<br />

Lukas Kampa<br />

Traum von olympischer<br />

Medaille<br />

Die mentale Stärke eines Spielers<br />

und einer Mannschaft ist ein wichtiger<br />

Faktor, um in den besten Ligen<br />

der Welt zu spielen und bei Olympischen<br />

Spielen nach einer Medaille<br />

zu greifen. Diesen Traum verfolgt<br />

Lukas Kampa seit seiner Jugend.<br />

Er stammt aus einer Volleyball-verrückten<br />

Familie. Vater Ulrich spielte<br />

ebenfalls in der Nationalmannschaft,<br />

Mutter Sabine und der ältere<br />

Bruder David in der 1. Bundesliga.<br />

Mit 15 Jahren schlug Lukas Kampa<br />

die Profi-Laufbahn ein und wechselte<br />

ins Volleyball-Internat nach<br />

Frankfurt. Nach Platz fünf bei den<br />

Foto: Grubenglück GmbH<br />

Olympischen Spielen 2012 in London<br />

will er in zwei Jahren in Rio de<br />

Janeiro mit der deutschen Nationalmannschaft<br />

eine olympische Medaille<br />

holen.<br />

„Das wird extrem schwierig“, weiß<br />

Kampa. „Aber wir tun alles für unseren<br />

großen Traum.“ Sein Ziel, in<br />

den besten Ligen der Welt zu spielen,<br />

hat er längst erreicht. Italien,<br />

Russland, Ukraine, Italien und jetzt<br />

Polen – das sind die sportlichen Stationen<br />

der vergangenen Spielzeiten.<br />

Eine weitere Herausforderung<br />

hat er dabei abseits des Spielfelds<br />

angenommen. „Nebenbei habe ich<br />

den Ehrgeiz, die jeweilige Sprache<br />

des Landes zu lernen“, sagt Lukas<br />

Kampa. Das fällt ihm in Polen derzeit<br />

schwer. „Polnisch ist sehr ungewohnt<br />

für mich. Ich habe immer ein<br />

Büchlein zum Lernen dabei.“<br />

Vorerst noch bis Mai lebt trainiert<br />

und spielt Lukas Kampa in Radom.<br />

Und schon ist die Viertelstunde<br />

vergangen und Lukas Kampa an<br />

der Sporthalle angekommen. Die<br />

nächste Trainingseinheit steht auf<br />

dem Programm.<br />

can


<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 15<br />

Silke Bauerfeind<br />

„Das Studium gehört mir allein“<br />

Silke Bauerfeind hat sich einen<br />

Traum erfüllt. „Ich wollte gern studieren,<br />

aber ich hätte mich nicht<br />

in das zeitliche Korsett einer Präsenzuni<br />

zwängen können. Unmöglich.“<br />

Die 44-Jährige aus Nürnberg<br />

hat einen Sohn mit Autismus, der<br />

aufgrund seiner körperlichen Einschränkungen<br />

rund um die Uhr Betreuung<br />

braucht. „Mit einem Studium<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität konnte<br />

ich das vereinbaren. Die Hochschule<br />

hat mir hier eine Chance eröffnet.“<br />

Im November hat Silke Bauerfeind<br />

ihre Bachelor-Arbeit abgegeben:<br />

Sie hat Kulturwissenschaften<br />

mit Schwerpunkt Literaturwissenschaft<br />

und den Nebenfächern Philosophie<br />

und Geschichte studiert.<br />

„Ich möchte Menschen in ähnlichen<br />

Situationen Mut machen. An<br />

der <strong>FernUni</strong>versität ist es möglich,<br />

sich neben familiären Verpflichtungen<br />

wissenschaftlich weiterzubilden.“<br />

Für Bauerfeind war es „überlebenswichtig“,<br />

wie sie sagt. „Das<br />

Studium war der Bereich, der nur<br />

Silke Bauerfeind<br />

mir gehörte. Mein Alltag dreht sich<br />

sonst fast ausschließlich um meinen<br />

Sohn.“<br />

Flexible Prüfungsformen<br />

Als ihr Sohn 2008 eingeschult wurde,<br />

startete Silke Bauerfeind mit<br />

dem Studium. Insbesondere die flexiblen<br />

Prüfungsformen in den Kulturwissenschaften<br />

haben sie unterstützt.<br />

Sie konnte immer gut planen,<br />

ob sie eine Klausur schreibt,<br />

eine mündliche Prüfung ablegt oder<br />

eine Hausarbeit verfasst. „Die Fern-<br />

Uni verzeiht auch, wenn man mal<br />

ein Semester eine Pause einlegt. Insgesamt<br />

braucht man jedoch Selbstdisziplin,<br />

Organisationstalent, einen<br />

festen Willen und langen Atem.“<br />

Zwischen ihrem Alltag und ihrem<br />

Studium gab es sogar einige<br />

Schnittstellen: „Wir kommunizieren<br />

per Gebärdensprache, weil mein<br />

Sohn nicht spricht. Dieses Thema<br />

konnte ich als Praxismodul im Studium<br />

einbringen. Ich habe eine Hausarbeit<br />

über den Vergleich von Lautund<br />

Gebärdensprachen geschrieben<br />

und darin auch die Kultur der<br />

Menschen, die per Gebärdensprache<br />

kommunizieren, analysiert.“<br />

Trotz ihrer Zielstrebigkeit und Abschlussorientierung<br />

verfolgt sie keine<br />

konkrete berufliche <strong>Perspektive</strong><br />

mit ihrem Bachelor-Titel. Sie wird<br />

Silke Bauerfeind fühlt sich am Geiranger-Fjord in Norwegen frei.<br />

weiterhin freiberuflich als Autorin<br />

arbeiten. Der Wunsch nach einem<br />

Studium und das Interesse am Fach<br />

haben ihre Kreativität wieder in<br />

Fluss gebracht: „Durch das Studium<br />

habe ich zum intensiven Schreiben<br />

zurückgefunden und zudem meine<br />

Begeisterung für Lyrik entdeckt.“<br />

In Gedanken, Essays, Geschichten<br />

und Gedichten verarbeitet sie die<br />

Themen, die sie umgeben: Philosophie,<br />

Behinderung und Autismus,<br />

Skandinavien. „Wir sind Norwegen-Fans<br />

und genießen die Freiheit,<br />

die man dort verspürt. Menschen<br />

mit Behinderungen sind in der skandinavischen<br />

Gesellschaft selbstverständlich.“<br />

Gemeinsam mit ihrem<br />

Mann engagiert sich Silke Bauerfeind<br />

ehrenamtlich, betreibt unermüdlich<br />

Aufklärungsarbeit zu Autismus<br />

– über einen Verein, ein Internetportal<br />

und eben ihre eigenen<br />

Texte. Zuletzt hat sie zusammen mit<br />

einer autistischen Künstlerin einen<br />

Band mit Lyrik und Malerei herausgegeben<br />

und sie hat noch weitere<br />

kreative Projekte im Kopf.<br />

Zudem lockt Silke Bauerfeind das<br />

Master-Studium, entweder mit dem<br />

Schwerpunkt Europäische Moderne<br />

oder Philosophie. Für die Fachrichtung<br />

hat sie sich noch nicht entschieden,<br />

für die <strong>FernUni</strong>versität<br />

hingegen schon.<br />

aw<br />

Fotos: privat<br />

Studieren im Duett<br />

Gemeinsam lernen per Telefon und E-Mail<br />

Auf Platz acht<br />

bei Universiade<br />

Bereits im ersten Semester Wirtschaftswissenschaft<br />

sind sie sich an<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen begegnet<br />

– in diversen virtuellen Diskussionsforen<br />

für Studierende. Sie<br />

chatteten über fachliche Fragen zu<br />

Matheaufgaben und Rechnungswesen.<br />

Immer wieder. „Ab dem<br />

dritten Semester verfestigte sich der<br />

Austausch“, erzählt Monique Dahlem,<br />

die im Westerwald lebt. „Wir<br />

haben gemeinsam geplant, welche<br />

Module wir parallel belegen. Inzwischen<br />

sind wir beide im sechsten<br />

Semester.“<br />

Der Kontakt lief längst übers Telefon.<br />

Bei eher textlastigen Modulen<br />

wie Unternehmensführung tauschen<br />

sie ihre Zusammenfassungen<br />

aus. „Jeder von uns hat einen<br />

anderen Schwerpunkt“, sagt Jörg<br />

Bergmann aus Dortmund. Stehen<br />

mathelastige Module an, bearbeitet<br />

zunächst jeder für sich die Aufgaben.<br />

Anschließend besprechen<br />

sie ihre Lösungswege telefonisch.<br />

„Das ergänzt sich wunderbar“, sagt<br />

der 38-jährige Dortmunder. „Habe<br />

ich mal eine halbe Stunde allein gegrübelt,<br />

kann mir Monique die Auf-<br />

Foto: Andreas Golkowski<br />

gabe in fünf Minuten erklären.“ So<br />

platzt der Knoten im Kopf schneller.<br />

„Deshalb ist die Lerngruppe für<br />

mich sehr wertvoll. Für Diskussion<br />

und Denkanstöße ist der Kontakt<br />

zu anderen Studierenden übers Telefon<br />

oder per E-Mail wichtig“, sagt<br />

die 35-jährige aus Montabaur. 180<br />

Kilometer trennen die Zwei, aber<br />

sie haben sich bereits bei Mentoriaten<br />

und Klausuren getroffen oder<br />

schon Arbeitstreffen am Wochenende<br />

organisiert.<br />

Beide sagen unisono: „Ich wollte<br />

nicht unbedingt studieren.“ Nach<br />

einer kaufmännischen Ausbildung<br />

und der nebenberuflichen Weiterbildung<br />

zur Bankbetriebswirtin,<br />

stieß Monique Dahlem zufällig auf<br />

die <strong>FernUni</strong>. Sie schrieb sich als Beruflich<br />

Qualifizierte ein. „Das Konzept<br />

ist ideal für alle, die neben dem<br />

Studium arbeiten gehen“, meint sie<br />

augenzwinkernd. Inzwischen steht<br />

das Arbeitsfeld Controlling als zukünftiger<br />

Berufswunsch fest.<br />

Monique Dahlem ist zugeschaltet, um mit Jörg Bergmann über Markt und Staat zu<br />

diskutieren. Die beiden treffen sich virtuell zum gemeinsamen Lernen.<br />

Bei Jörg Bergmann war es ähnlich.<br />

An einer Abendschule hat er sich<br />

zum staatlich geprüften Betriebswirt<br />

und Controller ausbilden lassen.<br />

Das Berufsziel Bilanzbuchhalter<br />

trieb ihn an, doch noch zu studieren<br />

und so seine Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt zu verbessern. Für ihn<br />

ist das ebenfalls geplante Masterstudium<br />

„die Krönung“ und er will<br />

es „auf jeden Fall“ an der <strong>FernUni</strong><br />

aufnehmen.<br />

Tief durchatmen nach der<br />

Bachelor-Arbeit<br />

Jetzt atmen beide erstmal tief<br />

durch, sie haben jeweils gerade<br />

ihre Bachelor-Arbeit abgegeben.<br />

„Für diese drei Monate war leider<br />

keine Tandemarbeit möglich“, bedauert<br />

Dahlem.<br />

Während Monique Dahlem ihre Abschlussarbeit<br />

über Rentenverpflichtungen<br />

geschrieben hat, konzentrierte<br />

sich Jörg Bergmann auf betriebswirtschaftliche<br />

Steuerlehre.<br />

Schreiben sich beide für ein Master-Studium<br />

ein, bleibt eins garantiert:<br />

die gegenseitige Unterstützung<br />

und Motivation durch eine<br />

eingespielte Lerngruppe. aw<br />

Foto: adh<br />

Er hat gerade mit seinem Psychologie-Studium<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

begonnen und vertrat die Hagener<br />

Hochschule direkt bei der Winter-<br />

Gute Leistung bei der Universiade: Fern-<br />

Uni-Student Sevan Lerche.<br />

Universiade im spanischen Granada:<br />

Eistänzer Sevan Janis Lerche (21,<br />

Oberstdorf) landete bei den Weltspielen<br />

der Studierenden mit seiner<br />

Partnerin Jennifer Urban (IST Hochschule<br />

für Management) nach einer<br />

guten Leistung auf Platz acht.<br />

„Wir sind bei der nächsten Universiade<br />

hoffentlich wieder dabei“, so<br />

Lerche.<br />

can<br />

www.fernuni-hagen.de/per<strong>51</strong>-15


Panorama<br />

Seite 16<br />

<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />

Eine ständig aktualisierte Veranstaltungsübersicht finden Sie im Internet auf der Seite www.fernuni-hagen.de. Alle Veranstaltungen sind öffentlich!<br />

Die aktuelle Übersicht<br />

• aller Veranstaltungen der <strong>FernUni</strong>versität und ihrer Regional- und Studienzentren finden Sie unter<br />

http://www.fernuni-hagen.de/universitaet/veranstaltungen/<br />

• der Veranstaltungen von Regional- und Studienzentren in Ihrer Nähe unter http://www.fernuni-hagen.de/regionalzentren/<br />

(bitte „in Deutschland“ bzw. „im Ausland“ anklicken)<br />

• der Veranstaltungen im Hagener Forschungsdialog stehen unter http://www.fernuni-hagen.de/hagenerforschungsdialog.<br />

Arnsberg<br />

20.05.<strong>2015</strong>, 18.00 bis 20.00 Uhr<br />

„Warum können Worte verletzen?<br />

Zur Gewalt der Sprache“<br />

Vortrag von Dr. Steffen Herrmann,<br />

Institut für Philosophie. Peter Prinz<br />

Bildungshaus, Ehmsenstr. 7, 59821<br />

Arnsberg.<br />

29. und 30.05.<strong>2015</strong><br />

Ausbildungsmesse Kaiserhaus<br />

Kaiserhaus Neheim, Möhnestr. 55,<br />

59755 Arnsberg.<br />

Berlin<br />

17.04.<strong>2015</strong>, 10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Studieren in Berlin Brandenburg<br />

Russisches Haus der Wissenschaft und<br />

Kultur, Friedrichstr. 176 −179, 10117<br />

Berlin.<br />

17.06.<strong>2015</strong>, 16.00 bis 20.00 Uhr<br />

Abend der offenen Tür<br />

Regionalzentrum, Anna-Louisa-<br />

Karsch-Str. 2, 10178 Berlin.<br />

Bonn<br />

25.04.<strong>2015</strong>, 10.00 bis 17.30 Uhr<br />

Messe women & work<br />

WCCB, Platz der Vereinten Nationen<br />

2, 53113 Bonn.<br />

Coesfeld<br />

Alle Veranstaltungen finden im Regionalzentrum,<br />

WBK – Wissen Bildung<br />

Kultur, Osterwicker Straße 29, 48653<br />

Coesfeld, statt.<br />

BürgerUniversität Coesfeld<br />

Vortragsreihe der Ernsting's family-<br />

Junior-Stiftungsprofessur für Soziologie<br />

familialer Lebensformen, Netzwerke<br />

und Gemeinschaften im Hagener<br />

Forschungsdialog<br />

22.04.<strong>2015</strong>, 19.00 Uhr<br />

„Weibliche und männliche Gehirne<br />

– kleine Unterschiede mit großer<br />

Wirkung!”<br />

06.05.<strong>2015</strong>, 19.00 Uhr<br />

„45 Jahre ‚Tatort’ – Fernseh- und<br />

Gesellschaftsgeschichte im Krimiformat”<br />

03.06.<strong>2015</strong>, 19.00 Uhr<br />

„Europäische Identität – Identitäten<br />

in Europa”<br />

17.06.<strong>2015</strong>, 19.00 Uhr<br />

„Romantische Unternehmer im<br />

Netz? Das Internet und die Liebe”<br />

Frankfurt<br />

25.06.<strong>2015</strong>, 17.00 bis 20.00 Uhr<br />

Tag der offenen Tür<br />

Regionalzentrum, Walther-von-Cronberg-Platz<br />

16, 60594 Frankfurt.<br />

Hagen<br />

23.04.<strong>2015</strong><br />

Mitgliederversammlung der Gesellschaft<br />

der Freunde der Fern-<br />

Universität e.V.<br />

Zu Beginn (17.00 Uhr) öffentlicher<br />

Vortrag von Oliver Bierhoff, Absolvent<br />

der <strong>FernUni</strong>versität und Manager<br />

der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.<br />

Seminargebäude, Universitätsstr.<br />

33, 58097 Hagen. Anmeldung<br />

erbeten (Tel.: 02331/987 2499,<br />

E-Mail: freunde@fernuni-hagen.de).<br />

29.05.<strong>2015</strong>, 08.30 bis 17.00 Uhr<br />

Ausbildungsmesse Hagen<br />

Das Regionalzentrum Hagen nimmt<br />

teil. SIHK-Bildungszentrum, Eugen-<br />

Richter-Str. 110, Hagen.<br />

19.06.<strong>2015</strong>, 16.00 bis 22.00 Uhr<br />

Campusfest<br />

Campus, Universitätsstraße,<br />

58097 Hagen.<br />

19. und 20.06.<strong>2015</strong><br />

Home-Coming<br />

Für Alumni der <strong>FernUni</strong>versität.<br />

Hagener Forschungsdialog<br />

Die Veranstaltungen finden – sofern<br />

nichts anderes genannt wird – im<br />

Seminargebäude, Universitätsstr. 33,<br />

58097 Hagen, statt.<br />

23. bis 25.03.<strong>2015</strong><br />

„Das soziale Band. Geschichte und<br />

Gegenwart eines sozialtheoretischen<br />

Grundbegriffs”<br />

Fachtagung des Lehrgebiets Philosophie<br />

III, Praktische Philosophie: Technik,<br />

Geschichte, Gesellschaft.<br />

13.04.<strong>2015</strong>, 17.00 Uhr<br />

„Minister sind verantwortlich –<br />

aber gegenüber wem?”<br />

Vortragsreihe Europäische Verfassungswissenschaften<br />

des Dimitris-<br />

Tsatsos-Instituts für Europäische Verfassungswissenschaften.<br />

<strong>FernUni</strong>versität,<br />

AVZ-Gebäude, Kleiner Senatssaal<br />

(B118), Universitätsstr. 21, 58097<br />

Hagen.<br />

17.04.<strong>2015</strong>, 17.00 bis 19.50 Uhr<br />

„Nachhaltige Produktion und Logistik<br />

– Risiko oder Chance?”<br />

Vortragsreihe Nachhaltiges Wirtschaften<br />

der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.fernuni-hagen.de/per<strong>51</strong>-16a.<br />

29.04.<strong>2015</strong>, 16.00 Uhr<br />

„Aktive Vaterschaft“<br />

Kolloquium des Instituts für Soziologie.<br />

04.05.<strong>2015</strong>, 17.00 Uhr<br />

„Die Idee der Freiheit und ihre aktuellen<br />

Gefährdungen“<br />

Vortragsreihen Europäische Verfassungswissenschaften<br />

des Dimitris-<br />

Tsatsos-Instituts und Colloquia Iuridica<br />

der Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät.<br />

04.05.<strong>2015</strong>, 18.00 Uhr<br />

„Entgeltgleichheit und eg-check.<br />

de als Instrument zur Feststellung<br />

der Gleichwertigkeit und der diskriminierungsfreien<br />

Arbeitsbewertung<br />

in Europa“<br />

Vortragsreihe Frauen und Männer<br />

im Gespräch der Gleichstellungsstelle<br />

der <strong>FernUni</strong>versität.<br />

20.05.<strong>2015</strong>, 16.00 Uhr<br />

„Erneuerung der Demokratie von<br />

unten?“<br />

Vortragsreihe wissenschaftsgespräche<br />

der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften.<br />

29.05.<strong>2015</strong>, 17.00 Uhr<br />

„Umweltökonomie im Zeichen des<br />

Klimawandels“<br />

Vortragsreihe Nachhaltiges Wirtschaften<br />

der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.fernuni-hagen.de/per<strong>51</strong>-16b.<br />

10.06.<strong>2015</strong>, 16.00 Uhr<br />

„Big Data: ‚Neue Taxonomien in<br />

Forschung und Alltag‘“<br />

Vortragsreihe wissenschaftsgespräche<br />

der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften.<br />

Referentin: Dr. Karolin<br />

Kappler, Lehrgebiet Soziologische<br />

Gegenwartsdiagnosen.<br />

24.06.<strong>2015</strong>, 16.00 Uhr<br />

„Dimensionen der Interaktion”<br />

Kolloquium des Instituts für Soziologie.<br />

Referent: Prof. Dr. Rainer Schützeichel,<br />

Universität Bielefeld.<br />

Hamburg<br />

30.05.<strong>2015</strong>, 10.00 bis 15.00 Uhr<br />

„Studieren im Norden”<br />

Messe. Elbcampus, Zum Handwerkszentrum<br />

1, 21079 Hamburg.<br />

Hannover<br />

05.06.<strong>2015</strong>, 15.00 bis 19.00 Uhr<br />

Tag der offenen Tür<br />

Regionalzentrum, Expo Plaza 11,<br />

30539 Hannover.<br />

Herford<br />

28.05.<strong>2015</strong>, 16.00 bis 19.00 Uhr<br />

Offene Sprechstunde<br />

Studienzentrum, Münsterkirchplatz 1,<br />

32052 Herford.<br />

Kamen<br />

Hochschultag Unna<br />

24.06.<strong>2015</strong>, 09.00 bis 15.00 Uhr<br />

Das Regionalzentrum Hagen nimmt<br />

teil. Stadthalle Kamen.<br />

Karlsruhe<br />

20.05.<strong>2015</strong>, 18.00 bis 20.00 Uhr<br />

„Vom Privilegienbrief zur Residenz<br />

des Rechts”<br />

Einblicke in 300 Jahre Karlsruher<br />

Rechtsgeschichte. Referent: Dr. Detlev<br />

Fischer (BGH Karlsruhe). Regionalzentrum,<br />

Kriegsstr. 100, 2. OG,<br />

76133 Karlsruhe.<br />

17.06.<strong>2015</strong>, 18.00 bis 20.00 Uhr<br />

„Zwischen Monarchie und Republik”<br />

Karlsruhe im Kontext der badischen<br />

Revolution von 1918/19. Referent:<br />

Prof. Dr. Peter Brandt. Regionalzentrum,<br />

Kriegsstr. 100, 2. OG, 76133<br />

Karlsruhe.<br />

Korbach<br />

15.04.<strong>2015</strong>, 09.00 bis 16.00 Uhr<br />

JOB DAY <strong>2015</strong><br />

Das Studienzentrum Brilon nimmt teil.<br />

Bürgerhaus, Kirchstraße 7, Korbach.<br />

Landau<br />

22. und 23.05.<strong>2015</strong><br />

Hochschulinformationstage<br />

Veranstalterin: Arbeitsagentur. Das<br />

Regionalzentrum Karlsruhe nimmt<br />

teil. Jugendstil-Festhalle, Mahlastr. 3,<br />

76829 Landau i.d.Pf. 22.05: 14 bis 19<br />

Uhr, 23.05.: 10 bis 15 Uhr.<br />

Leipzig<br />

10.06.<strong>2015</strong>, 15.00 bis 20.00 Uhr<br />

Tag der offenen Tür<br />

Mit Vortrag „Berufsbegleitend studieren<br />

– Das Studium an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen“. Regionalzentrum,<br />

Städtisches Kaufhaus, Treppenhaus<br />

B, Universitätsstr. 16, 04109 Leipzig.<br />

Lüdenscheid<br />

Lüdenscheider Gespräche<br />

Vortragsreihe des Instituts für Geschichte<br />

und Biographie im Hagener<br />

Forschungsdialog. Veranstaltungsort<br />

ist das Kulturhaus Lüdenscheid, Freiherr-vom-Stein-Str.<br />

9, 58<strong>51</strong>1 Lüdenscheid.<br />

29.04.<strong>2015</strong>, 18.00 Uhr<br />

„Uranbergbau im Kalten Krieg”<br />

21.05.<strong>2015</strong>, 18.00 Uhr<br />

„Erich Honecker. Kommunistischer<br />

Autokrat und politischer Pragmatiker”<br />

17.06.<strong>2015</strong>, 18.00 Uhr<br />

„Eine normale Nation? Deutschland<br />

und die Fußball-WM 1954”<br />

Lüdinghausen<br />

18.04.<strong>2015</strong><br />

Kinder-Uni<br />

„Mathematik, TOP SECRET – Wie<br />

man geheime Texte verschlüsselt.”<br />

Mit Prof. Dr. Luise Unger, Dr. Silke<br />

Hartlieb und Alexandra Zeiß. Für Mädchen<br />

und Jungen von 8 bis 12 Jahren.<br />

Burg Vischering, Lüdinghausen,<br />

59348 Lüdinghausen.<br />

Minden<br />

Veranstaltungsort: ISS Minden, Königswall<br />

99, 32423 Minden.<br />

15.06.<strong>2015</strong>, 15.00 bis 18.00 Uhr<br />

Schüler-Infotag<br />

20.06.<strong>2015</strong>, 10.00 bis 18.00<br />

Tag der offenen Tür<br />

Nürnberg<br />

27.03.<strong>2015</strong>, 18.00 bis 20.00 Uhr<br />

Get together für BildungswissenschaftlerInnen<br />

Regionalzentrum, Pirckheimerstr. 68,<br />

90408 Nürnberg.<br />

Rheine<br />

07. und 08.05.<strong>2015</strong><br />

Ausbildungsmesse Rheine<br />

Stuttgart<br />

23.04.<strong>2015</strong>, 15.00 bis 20.00 Uhr<br />

Tag der offenen Tür<br />

Regionalzentrum, Leitzstr. 45, 70469<br />

Stuttgart.<br />

Service Schweiz – Zürich<br />

09.05.<strong>2015</strong>, 09.00 bis 16.00 Uhr<br />

Beratungstag für Studierende und<br />

Studieninteressierte<br />

Technopark Zürich, Technoparkstr. 1,<br />

8005 Zürich.<br />

13.06.<strong>2015</strong>, 09.00 bis 16.00 Uhr<br />

Info- und Beratungstag zur Einschreibphase<br />

Technopark Zürich, Technoparkstr. 1,<br />

8005 Zürich.<br />

Regionalzentrum Karlsruhe<br />

Lesung<br />

Sich „mit anderen Augen“ einer der bedeutendsten<br />

Persönlichkeiten der jüngeren<br />

deutschen Geschichte zu nähern:<br />

Dies ermöglichte Prof. Dr. Peter Brandt<br />

nun auch einem interessierten und äußerst<br />

lebhaften Karlsruher Publikum. In<br />

seinem gleichnamigen Buch bietet der<br />

älteste Sohn Willy Brandts einen ganz<br />

besonderen Zugang zu seinem Vater<br />

als Privatmann und als Politiker. Peter<br />

Brandt war von 1989 bis 2014 Leiter des<br />

Lehrgebiets für Neuere Deutsche und<br />

Europäische Geschichte an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen.<br />

Das Regionalzentrum Karlsruhe hatte<br />

die interessierte Stadtöffentlichkeit zu<br />

Lesung und Autorengespräch geladen.<br />

Eine begleitende Ausstellung historischer<br />

Pressefotos dokumentierte – mit<br />

freundlicher Unterstützung des Stadtarchivs<br />

Karlsruhe – die Besuche Willy<br />

Brandts in der badischen Metropole.<br />

Die Veranstaltung bildete den Auftakt<br />

zur Vortragsreihe „Gespräche am Tor“,<br />

mit der das Regionalzentrum Karlsruhe<br />

im nächsten Jahr zum 300. Geburtstag<br />

der Stadt beitragen wird. Proe<br />

Regionalzentrum Berlin<br />

Messekontakte<br />

Gut besucht wurde der Stand des Regionalzentrums<br />

Berlin auf der Messe<br />

„Master & More” im Berliner Postbahnhof.<br />

Auf zwei Etagen in einem alten Industriebau<br />

präsentierten sich insgesamt<br />

105 Universitäten. Mit 140 Kontakten<br />

konnte das Team eine sehr positive Bilanz<br />

ziehen.<br />

Die Besucher des Messestands entsprachen<br />

dem Profil der <strong>FernUni</strong>-Studierenden.<br />

Insbesondere die zeitliche und örtliche<br />

Flexibilität, der Blended-Learning-<br />

Ansatz und die Kostenstruktur des Fernstudiums<br />

konnten sehr gut punkten.<br />

Alle Interessenten waren äußerst gut<br />

vorbereitet und konnten sich daher gezielt<br />

informieren. Das Team freut sich bereits<br />

auf die nächste Teilnahme. Proe<br />

Impressum<br />

<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />

Zeitung für Angehörige, Freundinnen<br />

und Freunde der <strong>FernUni</strong>versität<br />

Auflage 85.000<br />

ISSN 1610-5494<br />

Herausgeber<br />

Der Rektor der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen,<br />

Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer,<br />

und die Gesellschaft<br />

der Freunde der <strong>FernUni</strong>versität e. V.<br />

Redaktion<br />

Dez. 7 – Hochschulstrategie und<br />

Kommunikation<br />

Susanne Bossemeyer (bos) (verantwortlich)<br />

Gerd Dapprich (Da)<br />

Oliver Baentsch (bae)<br />

Anja Wetter (aw)<br />

Carolin Annemüller (can)<br />

Matthias Fejes (fej)<br />

Carina Grewe (CG)<br />

Universitätsstr. 47, 58097 Hagen<br />

Tel. 02331 987-2422, -2413<br />

Fax 02331 987-2763<br />

E-Mail: presse@fernuni-hagen.de<br />

http://www.fernuni-hagen.de<br />

Fotos<br />

Gerd Dapprich, Carolin Annemüller,<br />

Anja Wetter, Matthias Fejes,<br />

Layout und Gestaltung<br />

Dezernat 5.2,<br />

Gabriele Gruchot<br />

<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> erscheint viermal jährlich.<br />

Redaktionsschluss der nächsten <strong>Ausgabe</strong><br />

ist der 8. Mai <strong>2015</strong>.<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.

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