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HandbucH Littering - Littering Toolbox

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• Damit Bussen eine Wirkung haben, muss intensiv<br />

überwacht werden, um den Vollzug zu gewährleisten.<br />

Hohe Bussenbeiträge können den Effekt von<br />

Bussen erhöhen (bzw. gleicher Effekt bei geringerer<br />

Überwachungsintensität). Jedoch können hohe Bussen<br />

für kleine <strong>Littering</strong>vergehen zu Akzeptanzproblemen<br />

in der Bevölkerung führen [58] .<br />

4.2.10. Überwachung und Intervention<br />

Vor-Ort-Interventionen können durch die<br />

Stadtpolizei, Jugendpolizei und Sicherheitsdienste erfolgen,<br />

oder durch speziell ausgebildete Teams wie die SIP<br />

(Sicherheit, Intervention, Prävention) in Zürich und Luzern,<br />

PINTO (Prävention, Intervention, Toleranz) in Bern<br />

oder TIP (Toleranz, Intervention, Prävention) in Altdorf.<br />

Im Aufgabenfeld der vor-Ort-Intervention in Problemsituationen<br />

ist <strong>Littering</strong> neben Unsicherheit, Ruhestörung,<br />

Vandalismus und Kriminalität nur ein Teilgebiet. Die<br />

Wirkung auf <strong>Littering</strong> entsteht erfahrungsgemäss durch<br />

• die blosse Präsenz (ähnlich wie bei <strong>Littering</strong>botschaftern<br />

oder Raumpaten),<br />

• vorbeugende Gespräche mit Nutzern (z.B. Nachtschwärmer,<br />

die sich für längere Zeit in öffentlichen<br />

Räumen zum Verweilen niederlassen),<br />

• direktes Ansprechen von <strong>Littering</strong>sündern und<br />

• Erteilung von Bussen (durch die Polizei).<br />

Die mehrjährigen Erfahrungen der SIP Luzern zeigen,<br />

dass neben anderen Effekten wie beispielsweise<br />

der Vandalismusprävention das <strong>Littering</strong> an den Interventionsstandorten<br />

gesunken ist. Der Effekt ist vor<br />

allem während der Dauer der Anwesenheit zu beobachten<br />

und bei Tageinsätzen (z.B. Picknicken zur Mittagszeit)<br />

am stärksten. Geringere Effekte werden nachts<br />

erzielt, da Nachtschwärmer mit zunehmenden Alkoholisierungsgrad<br />

nicht mehr für präventive Zwecke angesprochen<br />

werden [94] .<br />

Positives:<br />

• Interventionsteams wie die SIP können Beziehungen<br />

zu Jugendlichen aufbauen, die sich nachts an Brennpunkten<br />

treffen. Die Einsatzkräfte können dabei auch<br />

die Funktion von Vertrauenspersonen einnehmen,<br />

was bei der Identifizierung besonders problematischer<br />

Personen wichtig ist [94] . Dasselbe gilt auch für<br />

die Jugendpolizei.<br />

• Im Gegensatz zu Raumpaten können Interventionsteams<br />

und Sicherheitskräfte auch zu problematischen<br />

Tageszeiten wie nachts wirksam sein.<br />

• Als unbewaffnete Einsatzkräfte nehmen Interventionsteams<br />

mit ihrer Devise des achtungsvollen und<br />

positiven Umgangs mit der Bevölkerung eine ergänzende<br />

Funktion zur Polizei ein.<br />

Zu beachten:<br />

• Die Kosten von Interventionsteams sind hoch. Der<br />

Nutzen widerspiegelt sich jedoch neben der Schlichtung<br />

gesellschaftlicher Probleme an Problemstandorten<br />

auch in der Prävention von Kriminalität.<br />

• Der Einsatz der Polizei zur Erteilung von Bussen gegen<br />

<strong>Littering</strong> ist sehr kostspielig, ausserdem werden<br />

dadurch Kapazitäten gebunden.<br />

• Die Wegweisung unerwünschter Gruppen (Randständige,<br />

Jugendliche) an Problemstandorten führt<br />

in der Regel nur lokal zu einer Besserung, durch<br />

Verlagerungseffekte werden dann allerdings andere<br />

Standorte in Beschlag genommen, oft mit ähnlichen<br />

Problemen wie am ursprünglichen Standort [95] .<br />

4.2.11. Videoüberwachung<br />

Der Einsatz von Überwachungskameras<br />

wird kontrovers diskutiert. Während der Nutzen zur<br />

Strafverfolgung krimineller Täter allgemein anerkannt<br />

Abb. 15 Obwohl <strong>Littering</strong> während der Mittagszeit oft in<br />

voller Öffentlichkeit geschieht, ist es schwierig die Verursacher<br />

zu identifizieren.<br />

Bild: Till Berger, seecon gmbh

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