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Fremde Sühne

Krimi-Kurzgeschichte

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hier nichts, was er tun musste. Er würde kehrt<br />

machen, würde zurückkehren zu seinem Platz im<br />

„Lustigen Seemann”. Nur ein Glas, mehr wollte er<br />

nicht. Das Bild verschwimmt. Jetzt weiß er es besser.<br />

Es war nicht bei dem einen Glas geblieben; es blieb<br />

nie bei einem Glas. Er hatte da gesessen und getrunken,<br />

bis sie ihn abholten. Ob er in dem Haus an den<br />

Dünen war, hatte der Sheriff gefragt. »Ich? Nein!« Es<br />

war die Wahrheit. Seine Wahrheit. Sie hatten ihm<br />

nicht geglaubt. Warum auch? Jetzt, aus der Distanz,<br />

hätte er sich auch nicht geglaubt. Doch es war nicht<br />

seine Schuld. Er war nicht in dem Haus.<br />

Wieder steht er vor den verfaulten Stufen, halb im<br />

Sand versunken. Er macht einen Schritt und das morsche<br />

Holz gibt nach, biegt sich unter ihm.<br />

Die Eingangshalle ist leer, nur Staub und Ratten<br />

leben hier. Zögerlich läuft er auf die schmale Tür im<br />

Hintergrund zu. Einmal war er hier, damals, als der<br />

Sheriff ihn zurück an den Tatort brachte. Doch das ist<br />

nicht jetzt, es ist noch nicht geschehen. Diesmal geht<br />

er den Weg, den er gehen muss, den er schon damals<br />

hätte gehen sollen. Es wird nichts ändern, nicht für<br />

den Richter, nicht für die Geschworenen, nicht für<br />

die Familie. Aber für ihn. Seine Gedanken leiten<br />

seine Schritte in den Keller, der leer ist, in einer<br />

Gegenwart, die noch kommen wird. Doch jetzt ist er

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