Download-PDF (8,1 MB, in German) - Werner Otto
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Der Jahrhundert-Mann<br />
<strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong>s Unternehmerpr<strong>in</strong>zipien<br />
besitzt, hatte die Qualität des Standortes sofort erkannt und übernahm<br />
das e<strong>in</strong>e der Warenhäuser für den Kaufhof. Aber auf dem anderen saßen<br />
wir fest. Wir konnten andere geeignete Interessenten nicht überzeugen.<br />
Zu jedem Geschäftsabschluss gehören zwei. Der andere muss auch den<br />
Vorteil für sich erkennen. Wie viel Möglichkeiten gibt es, dass der Partner<br />
an der anderen Seite des Verhandlungstisches den Vorteil nicht e<strong>in</strong>sehen<br />
will oder kann! Es beg<strong>in</strong>nt mit der Tatsache, dass ihm die Intelligenz dazu<br />
fehlt, bis zu der Zwangssituation, dass er gerade e<strong>in</strong>e Pause <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Expansionsvorhaben<br />
e<strong>in</strong>legen muss. Es gibt viele Gründe, ne<strong>in</strong> zu sagen oder<br />
ne<strong>in</strong> sagen zu müssen.<br />
Der Nichtverkauf dieses Warenhauses hätte unseren Ausbau damals <strong>in</strong>s<br />
Stocken br<strong>in</strong>gen können, hätten wir nicht zufällig e<strong>in</strong>e andere Lösung<br />
gefunden.<br />
Große Gefahren stecken <strong>in</strong> so genannten risikolosen Bürgschaften. Man<br />
gibt die Bürgschaft <strong>in</strong> guten Zeiten für e<strong>in</strong>e gute Sache, sonst gäbe man<br />
sie ja nicht. Wann wird man nun wegen dieser Bürgschaft zur Kasse gebeten?<br />
Natürlich dann, wenn die Unternehmung, für die man sich verbürgt<br />
hat, <strong>in</strong> Schwierigkeiten gerät. Wann passiert das? In schlechten Zeiten,<br />
also zu Zeiten, <strong>in</strong> denen man entweder selbst alles zusammenhalten muss,<br />
um den Sturm zu überdauern, oder aber die Chance nutzen möchte, mit<br />
eigenen fl üssigen Mitteln irgendwo günstig zu <strong>in</strong>vestieren.<br />
In der Bürgschaft für e<strong>in</strong>e gute Unternehmung liegt e<strong>in</strong> verstecktes Risiko.<br />
Sie ist fi nanziell nicht so gut abgesichert, um e<strong>in</strong>e Krise zu überstehen;<br />
sonst benötigte diese Unternehmung ke<strong>in</strong>e Bürgschaft. Andererseits ist sie<br />
so gut, dass erst e<strong>in</strong>e Krise nötig ist, um sie <strong>in</strong> Schwierigkeiten zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Die Bürgschaft wird dann im ungünstigsten Augenblick fällig.<br />
Das gleiche gilt für Firmen e<strong>in</strong>er Unternehmensgruppe, die nicht untere<strong>in</strong>ander<br />
haften sollten; das ergibt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kritischen Lage den so genannten<br />
Reißverschlusseff ekt. Wir haben es bei e<strong>in</strong>em guten, soliden Fabrikanten<br />
erlebt, dessen drei gesunde Firmen bei e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Schwierigkeit bei<br />
se<strong>in</strong>er vierten Firma <strong>in</strong>solvent wurden. Es kamen mehrere Faktoren zusammen.<br />
Die vierte Firma war aus e<strong>in</strong>em Liquidationsfall h<strong>in</strong>zugekauft