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Bildungssituation und Bildungsverhalten migrantischer Gruppen in ...

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3 Zur <strong>Bildungssituation</strong> von Migrantengruppen. Benachteiligung,<br />

Schulische Bildung <strong>und</strong> berufliche Stellung<br />

Schulische <strong>und</strong> universitäre Vorbildung gelten als Erfolg versprechende Vorbed<strong>in</strong>gung für<br />

den E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> das Berufsleben <strong>und</strong> späterer Arbeitsplatzsicherheit. Je höher die schulische<br />

Vorbildung <strong>und</strong> die berufliche Qualifikation, desto ger<strong>in</strong>ger die <strong>in</strong>dividuelle Gefahr der<br />

Erwerbslosigkeit. Diesbezüglich wird allgeme<strong>in</strong> die Position vertreten: Je besser die<br />

Vorbildung <strong>und</strong> Vorqualifikation e<strong>in</strong>er Erwerbsperson, desto eher gel<strong>in</strong>gt ihr die Reaktion auf<br />

konjunkturelle Schwankungen <strong>und</strong> strukturellen Wandel der Arbeitswelt, weil letzterem<br />

<strong>in</strong>dividuell durch Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung begegnet werden kann. Sowohl Schulbildung als<br />

auch allgeme<strong>in</strong>e <strong>und</strong> berufliche Weiterbildung gelten deshalb auch als Indikator der<br />

Integration erwerbsfähiger Personengruppen allgeme<strong>in</strong> <strong>und</strong> der migrantischen <strong>Gruppen</strong> im<br />

Besonderen.<br />

Das gilt. Zu berücksichtigen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs „Vorbehalte“ 22 z. B. h<strong>in</strong>sichtlich der strukturell<br />

gegebenen Vorbed<strong>in</strong>gungen der Arbeitsmarktbedarfe nach unterschiedlichen Qualifikationen<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> unterschiedlichen Arbeitsmarktsegmenten, h<strong>in</strong>sichtlich der konjunkturellen Situationen<br />

<strong>und</strong> den längerfristigen strukturellen Wandlungsprozessen der Wirtschaft. Andreas Treichler<br />

will deshalb auch die an sich plausible Annahme relativiert sehen, ohne sie damit abzutun. Es<br />

gäbe gute Gründe beim Zusammenhang Bildung/Qualifikation/Arbeitsmarktchancen davon<br />

auszugehen, dass sich die Attraktivität e<strong>in</strong>er Erwerbsperson am Arbeitsmarkt sogar wenig von<br />

ihrer Qualifikation oder z. B. von ihrer Bereitschaft zur Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung her<br />

bestimmt. So wird diesbezüglich von Dieter Fils<strong>in</strong>ger festgestellt, dass sogar der wiederholte<br />

Besuch berufsvorbereitender Maßnahmen durch Jugendliche ohne Ausbildungsplatz<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei Jugendlichen mit Migrations<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e berufliche Ausbildung<br />

mündet. 23 Im Jahr 2006, so Fils<strong>in</strong>ger, fanden nur 29 Prozent aller Bewerber<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

22<br />

23<br />

So kann Andreas Treichler <strong>in</strong> diesem Zusammenhang <strong>in</strong> Bezug auf die Hochschulausbildung zitiert werden:<br />

„Privilegierte Beschäftigungs- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>kommenschancen im b<strong>und</strong>esdeutschen Erwerbssystem setzen<br />

mehrheitlich e<strong>in</strong>en Hochschulabschluss voraus. Dieser ist [e<strong>in</strong>e] notwendige, seit der Bildungsexpansion der<br />

1970er <strong>und</strong> 1980er Jahre jedoch ke<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende Voraussetzung mehr für e<strong>in</strong>e berufliche Karriere.<br />

Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d an b<strong>und</strong>esdeutschen Hochschulen unterrepräsentiert“. Treichler,<br />

Andreas (September 2009): „Arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration <strong>und</strong> Qualifikation im Spiegel ethnisch-sozialer<br />

Ungleichheit – Bildung als Schlüssel gleichstellungsorientierter Sozialpolitik“. In:<br />

E<strong>in</strong>wanderungsgesellschaft Deutschland, Wege zu e<strong>in</strong>er sozialen <strong>und</strong> gerechten Zukunft: September 2009,<br />

Abteilung Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.), Bonn, S. 86.<br />

Fils<strong>in</strong>ger, Dieter, Oktober 2008: Bed<strong>in</strong>gungen erfolgreicher Integration – Integrationsmonitor<strong>in</strong>g <strong>und</strong><br />

Evaluation. In: WISO Diskurs, Expertisen <strong>und</strong> Dokumentationen zur Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialpolitik,<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialpolitik (Hg.), Bonn, S. 20.<br />

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