Haut & Allergie
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Das Magazin der Deutschen <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V.<br />
für werdende Eltern und junge Familien<br />
November 2012<br />
Kostenlos zum<br />
Mitnehmen!<br />
<strong>Allergie</strong>n<br />
Gewürzkuchen mit Nebenwirkungen<br />
Schimmelpilz in Innenräumen<br />
<strong>Haut</strong>pflege<br />
Gesunde Haare und Nägel<br />
Prävention<br />
<strong>Haut</strong> und Seele<br />
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Editorial<br />
Erhard Hackler, Geschäftsführender Vorstand<br />
der Deutschen <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
der Herbst hat Einzug gehalten. Während es draußen zunehmend feucht und stürmisch<br />
wird, kommt jetzt die Zeit, es sich zu Hause gemütlich zu machen. Vorausgesetzt, das<br />
Wohnklima stimmt. Sollte es jedoch in Ihrer Wohnung trotz regelmäßigen Lüftens leicht<br />
muffig riechen, sollten Sie Probleme mit feuchten Wänden haben oder sich Stockflecken<br />
in Zimmerecken oder Fugen zeigen, dann wird der Rückzug ins eigene Heim womöglich<br />
zum Gesundheitsrisiko. Denn höchstwahrscheinlich ist die Luft in den Räumen mit<br />
mikroskopisch kleinen Schimmelpilzsporen belastet und diese können heftige allergische<br />
Beschwerden auslösen und die Atemwege schädigen. Kinder sind besonders gefährdet<br />
dadurch chronische Entzündungen der Lungenwege und Asthma zu entwickeln. In dieser<br />
Ausgabe unseres Magazins haben wir für Sie Informationen zum Thema „Schimmelpilze<br />
in Innenräumen“ zusammengestellt, darunter die wichtigsten Tipps, wie Sie Schimmelbefall<br />
vorbeugen bzw. dauerhaft beseitigen können.<br />
Passend zur aufkommenden Hektik zum Ende des Jahres hin, möchten wir Ihnen eine<br />
Verschnaufpause verschaffen. Lesen Sie in unserem Beitrag „Entspannung für <strong>Haut</strong><br />
und Seele“, mit welchen Strategien Sie Stress bewältigen und Ihr inneres Gleichgewicht<br />
wiederfinden können. Das tut, erwiesenermaßen, auch Ihrer <strong>Haut</strong> gut. Was Sie<br />
sonst noch für gesunde <strong>Haut</strong>, Haare und Nägel tun können und wo möglicherweise<br />
versteckte Allergene lauern, erfahren Sie in weiteren Artikeln dieser Ausgabe.<br />
Ich wünsche Ihnen eine interessante, anregende Lektüre<br />
und eine gemütliche und entspannte Vorweihnachtszeit!<br />
Editorial haut & allergie November 2012<br />
3
<strong>Haut</strong><br />
<strong>Allergie</strong>n<br />
6 Arzneimittelallergie<br />
In den Beipackzetteln von Medikamenten<br />
werden <strong>Allergie</strong>n<br />
zumeist in der Rubrik „seltene“<br />
oder „sehr seltene“ Nebenwirkungen<br />
aufgeführt. Grundsätzlich<br />
kann jedoch jedes Arzneimittel<br />
eine allergische Reaktion<br />
auslösen.<br />
26 Schimmelpilz in Innenräumen<br />
Haben sich in Ihrer Wohnung<br />
Schimmelpilze breitgemacht?<br />
Dann sollten Sie die befallenen<br />
Flächen unbedingt sanieren.<br />
Denn die Sporen der Schimmelpilze<br />
können erhebliche Gesundheitsbeschwerden<br />
verursachen,<br />
<strong>Allergie</strong>n und Asthma auslösen.<br />
12 Verbrennungen der <strong>Haut</strong><br />
Bei Kleinkindern sind Verbrennungen<br />
und Verbrühungen die<br />
zweithäufigste Verletzungsursache.<br />
Viele Unfälle lassen sich<br />
verhindern, wenn die Gefahren<br />
richtig eingeschätzt werden.<br />
<strong>Haut</strong>pflege<br />
16 Dermokosmetika für<br />
trockene <strong>Haut</strong><br />
Dermokosmetika sind <strong>Haut</strong>pflegeprodukte,<br />
die unterstützend<br />
zur Vorbeugung und Behandlung<br />
spezieller <strong>Haut</strong>zustände<br />
angewendet werden. Ihre Wirksamkeit<br />
sollte wissenschaftlich<br />
bestätigt sein.<br />
34 Gesunde Haare und Nägel<br />
Glänzendes Haar und feste<br />
Nägel – wer wünscht sich das<br />
nicht? Bei fast jedem Fünften<br />
sind die Haare jedoch spröde<br />
oder die Nägeln brüchig. Will<br />
man diesen Zustand wirkungsvoll<br />
verbessern, muss man den<br />
Ursachen des Übels auf die<br />
Spur kommen.<br />
30 Gewürzkuchen<br />
mit Nebenwirkungen<br />
Anis, Zimt, Koriander, Kardamom<br />
– einige der typischen Gewürze<br />
von Plätzchen oder Weihnachtspunsch<br />
sind als Auslöser<br />
von Nahrungsmittelallergien<br />
bekannt.<br />
40 Cellulite – Orangenhaut<br />
Viele Frauen treibt es zur Verzweiflung,<br />
wenn sich an Oberschenkeln<br />
oder Po die charakteristischen<br />
Dellen der Cellulite<br />
zeigen. Doch die Möglichkeiten,<br />
langfristig dieser natürlichen<br />
Entwicklung entgegenzuwirken,<br />
sind sehr begrenzt.<br />
Foto: Renaters/Fotolia.com<br />
4 haut & allergie November 2012<br />
Inhalt
Foto: Nadezda Postolit/Fotolia.com<br />
Prävention<br />
20 Entspannung für <strong>Haut</strong> und Seele<br />
Dauerstress hinterlässt seine Spuren<br />
auch auf der <strong>Haut</strong>. Lesen Sie, mit welchen<br />
Entspannungsübungen Sie Ihr inneres<br />
Gleichgewicht wiederfinden können.<br />
Service<br />
5 Impressum<br />
25, 37, 43<br />
Kurzmeldungen<br />
38 Informationen zur DHA-Mitgliedschaft<br />
44 Gewinnspiel<br />
Der Weihnachtsmann braucht Hilfe!<br />
Viel Spaß bei unseren Weihnachtsrätseln.<br />
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46 Vorschau<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V.<br />
Heilsbachstraße 32<br />
53123 Bonn<br />
www.allergie-elternmagazin.de<br />
Geschäftsführender Vorstand:<br />
RA Erhard Hackler<br />
Vorsitzender:<br />
Prof. Dr. med. Dr. h. c.<br />
Enno Christophers, emeritus<br />
Verlag:<br />
MedCom international GmbH<br />
medical & social communication<br />
René-Schickele-Straße 10<br />
53123 Bonn<br />
Redaktion:<br />
Dorit Harms, Frank Leyhausen,<br />
Andrey Pauliny-Toth, Claudia Vonstein<br />
Produktion:<br />
Angelika Fiedler<br />
Anzeigenvertrieb:<br />
Markus Gruber<br />
Telefon: 040/22738081<br />
E-Mail: mg@hv-medien.de<br />
Druck:<br />
Möller Druck und Verlag GmbH<br />
© Copyright:<br />
2012 durch MedCom international<br />
GmbH, medical & social communication.<br />
Nachdrucke und Vervielfältigungen,<br />
gleich welcher Art,<br />
sind – auch auszugsweise – nur mit<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlages<br />
gestattet und honorarpflichtig.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
und Fotos übernimmt der<br />
Verlag keine Haftung. Rücksendung<br />
oder Beantwortung von sons tigen<br />
Zuschriften nur, wenn ausreichendes<br />
Porto beiliegt.<br />
Bildnachweis:<br />
Titel: jörn buchheim/Fotolia.com<br />
Inhalt
Arzneimittelreaktionen bedeutet „sehr<br />
selten“, dass statistisch gesehen das<br />
Risiko für solch eine Reaktion bei weniger<br />
als 1 zu 10 000 liegt. Ein schwacher<br />
Trost für die betroffene kleine Patientin.<br />
Der Arzt setzte sofort das Medikament<br />
ab. Um die Reaktion zu kontrollieren<br />
und um bei einer Verschlechterung<br />
des Allgemeinzustands schnellstmöglich<br />
behandeln zu können, veranlasste<br />
er außerdem, dass die Patientin über<br />
Nacht unter ärztliche Beobachtung gestellt<br />
wurde.<br />
So wie im beschriebenen Fall das Husten<br />
mittel kann grundsätzlich jedes<br />
Medikament eine <strong>Allergie</strong> auslösen.<br />
Im Beipackzettel sind allergische Re-<br />
Arzneimittel-<br />
Risiken und Nebenwirkungen<br />
allergie<br />
Der Husten hatte sich hartnäckig festgesetzt.<br />
„Akute Bronchitis“ lautete die<br />
Diagnose des Kinderarztes: „Schonen,<br />
heißen Tee und zweimal täglich Hustensaft<br />
– damit sollten wir in vier bis<br />
fünf Tagen die Bronchitis in den Griff<br />
bekommen.“ Dass für seine Patientin<br />
die verordnete Standardmedikation<br />
ungeeignet sein würde, konnte der<br />
Arzt zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen.<br />
Doch wenige Stunden nach der ersten<br />
Einnahme des Hustenmittels zeigte sich<br />
ein heftiger, stark juckender <strong>Haut</strong>ausschlag<br />
am ganzen Körper. Die 6-Jährige<br />
hatte auf das Medikament allergisch reagiert,<br />
eine Nebenwirkung, die auf dem<br />
Beipackzettel als „sehr selten“ aufgeführt<br />
wird. Bezüglich unerwünschter<br />
Foto: Vera Kuttelvaserova/Fotolia.com<br />
6 haut & allergie November 2012<br />
<strong>Allergie</strong>n
aktionen zumeist bei den „seltenen“<br />
bis „sehr seltenen“ unerwünschten<br />
Nebenwirkungen aufgeführt. Höher<br />
liegt das Aller gierisiko bei einigen<br />
Antibio tika, z. B. bei Penicil linen. Hier<br />
sind mitunter allergische Reaktionen,<br />
pseudo allergische Reaktionen, Nesselausschlag<br />
und Juckreiz als „gelegentlich“<br />
auftretende Nebenwirkungen<br />
eingeordnet. Das bedeutet, der statistische<br />
Wert liegt bei 1 zu 1000.<br />
Gefährdungspotenzial<br />
Einige der häufigsten allergieauslösenden<br />
Arzneimittel:<br />
• Antibiotika (z. B. Penicillin, Sulfonamide)<br />
• Schmerzmittel (nichtsteroidale<br />
Antirheumatika, z. B. Acetylsalicylsäure,<br />
Paracetamol)<br />
• Rheumamittel (Goldpräparate)<br />
• Röntgenkontrastmittel<br />
• Lokale Anästhetika und Narkosemittel<br />
• Impfstoffe<br />
• Antiepileptika<br />
• Hormone (Insulin)<br />
Sofern bekannt ist, dass der Patient auf<br />
bestimmte Arzneimittel oder deren Bestandteile<br />
allergisch reagiert, wird der<br />
Arzt dies bei der Medikation berücksichtigen.<br />
Allerdings lässt sich nicht<br />
vorhersehen, ob das Immunsystem des<br />
Patienten durch einen früheren Kontakt<br />
sensibilisiert ist und erstmalig allergisch<br />
reagieren wird. Im Allgemeinen<br />
treten bei Kindern seltener Arzneimittelallergien<br />
auf, da die meisten von ihnen<br />
weniger medikamentöse Behandlungen<br />
hinter sich haben, durch die<br />
sie sensibilisiert sein könnten. Hoch<br />
dosierte und langfristige Medikamenteneinnahmen<br />
erhöhen das Risiko für<br />
Sensibilisierungen. Außerdem spielt<br />
die Applikationsart eine Rolle. Lokale<br />
Anwendungen wie z. B. das Auftragen<br />
auf die <strong>Haut</strong> oder die Inhalation bergen<br />
ein höheres <strong>Allergie</strong>risiko als die orale<br />
Einnahme. Vorerkrankungen und bestehende<br />
Infektionen können ebenfalls<br />
Einfluss auf die Entwicklung einer Arzneimittelallergie<br />
haben. Patienten mit<br />
einer erblichen Veranlagung zu einer<br />
atopischen Erkrankung (allergisches<br />
Asthma bronchiale, Heuschnupfen,<br />
Neurodermitis) neigen jedoch nach<br />
derzeitigem Kenntnisstand nicht vermehrt<br />
zu Arzneimittelallergien.<br />
Formen der Immunreaktion<br />
Üblicherweise werden allergische Erkrankungen<br />
in vier Reaktionstypen<br />
Das allergene Potenzial eines Medikaments lässt sich nur durch Anwendungsbeobachtungen<br />
abschätzen. Eine allergische Reaktion kann niemals ausgeschlossen werden.<br />
<strong>Allergie</strong>n<br />
haut & allergie November 2012 7
ein geteilt: IgE-vermittelte Reaktio nen<br />
(Typ-1-Reaktion), zytotoxische Reaktionen<br />
(Typ-2-Reaktion), Immunkomplex-Reaktionen<br />
(Typ-3-Reaktion) und<br />
T-Zell-vermittelte Reaktionen (Typ-<br />
4-Reaktion). Arzneimittelallergien lassen<br />
sich nicht eindeutig einem dieser<br />
Typen zuordnen. Auch das Ausmaß<br />
der Immunantwort ist nicht vorhersehbar,<br />
so dass die Erscheinungsbilder<br />
und die Schwere der Symptome sehr<br />
unterschiedlich ausfallen können. Bei<br />
den meisten Arzneimittelallergien treten<br />
<strong>Haut</strong>reaktionen auf. Es können aber<br />
auch andere Organe betroffen sein.<br />
Symp tome innerhalb einer Stunde<br />
nach Verabreichung des Medikaments<br />
einstellen. Typische Krankheitszeichen<br />
sind Nesselsucht mit juckenden Quaddeln<br />
(Urtikaria), Schwellungen der<br />
<strong>Haut</strong>- und Schleimhaut (Ödeme), Atemnot<br />
und Magen-Darm-Probleme. Auch<br />
Allgemeinreaktionen wie z. B. Unruhe<br />
und Kopfschmerzen sowie anaphylaktische<br />
Reaktionen, die schlimmstenfalls<br />
zu bedrohlichen Kreislaufstörungen<br />
und einem Schock führen können, sind<br />
möglich. Als auslösende Medikamente<br />
für eine Sofortreaktion sind vor allem<br />
Penicillin und Kontrastmittel bekannt.<br />
Krankheitsbilder<br />
Hilfreich für die Diagnostik und Einschätzung<br />
des Krankheitsverlaufs ist<br />
der Zeitpunkt des Auftretens erster<br />
aller gischer Symptome.<br />
Die Typ-1-Reaktion wird auch als Sofortreaktion<br />
bezeich net, da sich erste<br />
Treten erst mehrere Stunden nach Einnahme<br />
des Medikaments allergische<br />
Reaktionen auf, so handelt es sich um<br />
eine Typ-2- oder Typ-3-Reaktion, die<br />
auch als verzögerte allergische Reaktionen<br />
bezeichnet werden, oder um<br />
eine Typ-4-Reaktion, die sogenannte<br />
Spättypreaktion. Klassische Symptome<br />
einer verzögerten allergischen<br />
Allergische Arzneimittelreaktionen<br />
• Symptome der <strong>Haut</strong> und Schleimhäute: <strong>Haut</strong>rötung,<br />
Nesselsucht (Urtikaria), Juckreiz, Schwellung<br />
der Schleimhäute (Quincke-Ödem), Stevens-Johnson-<br />
Syndrom (schmerzhafte Blasen im Mund-, Rachenund<br />
Genitalbereich)<br />
• Weitere Symptome: Atemnot, Magen-Darm-Probleme,<br />
Fieber, Kreislaufzusammenbruch (Anaphylaxie),<br />
Gefäßentzündungen (allergische Vaskulitis)<br />
Foto: pixelfabrik/Fotolia.com<br />
8<br />
haut & allergie November 2012<br />
<strong>Allergie</strong>n
Photoallergische/phototoxische<br />
Reaktion<br />
Eine Besonderheit der Arzneimittelallergie<br />
sind photoallergische und phototoxische<br />
Reaktionen. Sie entstehen<br />
nur durch eine Wechselwirkung zwischen<br />
dem Medikament und UV-Licht.<br />
An lichtexponierten <strong>Haut</strong>arealen können<br />
dann Rötungen, Schwellungen und<br />
Bläschen auftreten.<br />
Reaktion sind kleine Einblutungen in<br />
<strong>Haut</strong> und Schleimhäute (Purpura), die<br />
mit Pigmentierungen, <strong>Haut</strong>rötung und<br />
Juckreiz einhergehen, sowie Gefäßerweiterungen<br />
und Gefäßentzündungen<br />
(allergische Vaskulitis). Auslöser dieser<br />
Reaktionen sind u. a. Antibiotika und<br />
nichtsteroidale Antirheumatika.<br />
Die häufigste Form einer Arzneimittelallergie<br />
ist das Arzneimittelexanthem.<br />
Es gehört wie auch die allergische<br />
Kontaktdermatitis zu den Spättypreaktionen.<br />
Bei der Kontaktdermatitis<br />
zeigen sich die entzündlichen <strong>Haut</strong>veränderungen<br />
zumeist in Form einer<br />
deutlichen Rötung der <strong>Haut</strong>, zum Teil<br />
mit Schuppen- und Bläschenbildung.<br />
Sehr seltene und schwerwiegendere<br />
Krankheitsbilder sind blasige Ausschläge<br />
auf den Schleimhäuten (Stevens-<br />
Johnson-Syndrom) oder der <strong>Haut</strong>.<br />
Das Arzneimittelexanthem äußert sich<br />
als großflächiger, juckender <strong>Haut</strong>ausschlag,<br />
mit Quaddeln, Knötchen oder<br />
auch Bläschen. Als Auslöser von Spätreaktionen<br />
sind ebenfalls Antibiotika<br />
wie Penicillin und Sulfonamide sowie<br />
Glukokortikoide bekannt – doch, dies<br />
sei noch einmal betont, jedes Medikament<br />
kann solch eine allergische Reaktion<br />
auslösen.<br />
Pseudoallergien<br />
Nicht immer verbirgt sich hinter den<br />
allergischen Symptomen eine richtige<br />
Aller gie. Auf manche Substanzen,<br />
so auch auf Inhaltsstoffe von Medikamenten,<br />
reagiert der Organismus direkt<br />
ohne vorherige Sensibilisierung und Beteiligung<br />
des Immunsystems, indem er<br />
Entzündungsstoffe freisetzt. Das führt<br />
zu Symptomen, die denen einer <strong>Allergie</strong><br />
gleichen. Aus diesem Grund spricht<br />
man auch von pseudoallergischen Reaktionen.<br />
Zu den Medikamenten, die<br />
eine Pseudoallergie auslösen können,<br />
gehören z. B. Kontrast mittel, Antibiotika<br />
und Schmerzmittel.<br />
Diagnostik und Therapie<br />
Ob <strong>Allergie</strong> oder Pseudoallergie – nicht<br />
immer ist es offensichtlich, dass die beschriebenen<br />
Symptome eine Reaktion<br />
auf ein bestimmtes Arzneimittel sind.<br />
Sie könnten auch Folge der Erkrankung<br />
selbst sein, die gerade therapiert<br />
wird. Nimmt der Patient mehrere Medikamente<br />
ein, so wird es sehr schwer,<br />
<strong>Allergie</strong>n haut & allergie November 2012 9
das auslösende Arzneimittel zu identifizieren,<br />
zumal neben der eigentlichen<br />
Wirksubstanz auch die Zusatz- und<br />
Hilfsstoffe als Auslöser in Frage kommen.<br />
Zur Austestung eines Verdachts<br />
eignen sich z. B. <strong>Haut</strong>testungen wie<br />
der Prick- oder der Intrakutantest, bei<br />
denen kleinste Mengen des verdächtigen<br />
Stoffes unter die <strong>Haut</strong> appliziert<br />
werden. Außerdem können Blutuntersuchungen<br />
zum Nachweis spezieller<br />
Antikörper und zur Messung der freigesetzten<br />
Entzündungsstoffe durchgeführt<br />
werden.<br />
Glukokortikoide und Adrenalin gegeben.<br />
Letzteres vor allem dann, wenn die<br />
Reaktion nicht auf die <strong>Haut</strong> beschränkt<br />
bleibt, sondern eine anaphylaktische<br />
Reaktion mit Blutdruckabfall, Übelkeit<br />
und Atemnot aufgetreten ist.<br />
Kam es bei den <strong>Allergie</strong>testungen zu<br />
positiven Ergebnissen, so muss die<br />
diagnostizierte <strong>Allergie</strong> bei künftigen<br />
Medikationen immer berücksichtigt<br />
werden. Patienten mit einer Arzneimittelallergie<br />
oder -pseudoaller gie erhalten<br />
deshalb einen <strong>Allergie</strong>pass, in dem<br />
genau notiert ist, welches Medikament<br />
Die genauen Ergebnisse der Testungen<br />
wird man allerdings bei begründetem<br />
Verdacht auf eine Arzneimittelallergie<br />
bzw. welche Stoffklasse zur Reaktion<br />
geführt hat. Der Patient sollte diesen<br />
Pass stets mit sich führen und bei jeder<br />
nicht abwarten, sondern vielmehr das neuen Arzneimittelverordnung dem<br />
Medikament sofort absetzen. Abhängig Arzt oder Apotheker vorlegen.<br />
vom Schweregrad der<br />
Reaktion werden zur<br />
Arzneimittelallergiker sind langfristig gefährdet<br />
Linderung der Symptome<br />
Antihistaminika,<br />
Eine Untersuchung an der <strong>Haut</strong>klinik der Universitätsmedizin<br />
Göttingen zeigte, dass viele Arzneimittelallergiker die<br />
Risiken ihrer <strong>Allergie</strong> unterschätzen. Jeder Dritte nimmt einige<br />
Jahre nach der Diagnose wieder ein Arzneimittel mit<br />
dem <strong>Allergie</strong>auslöser ein. Die häufigsten Ursachen: Viele<br />
haben vergessen, auf welche Substanzen sie allergisch<br />
reagieren, unterrichten die behandelnden Ärzte nicht entsprechend<br />
oder nehmen Medikamente, ohne den Beipackzettel<br />
auf allergieauslösende Inhaltsstoffe zu prüfen.<br />
Prof. Dr. Thomas Fuchs, <strong>Haut</strong>arzt und Allergologe an der<br />
<strong>Haut</strong>klinik Göttingen, rät Patienten dringend dazu, immer<br />
einen <strong>Allergie</strong>pass bei sich zu haben, in dem die Medikamente<br />
notiert sind, die gefährliche Unverträglichkeitsreaktionen<br />
auslösen können, und alle behandelnden Ärzte aktiv<br />
darauf hinzuweisen.<br />
Foto: pixelfabrik/Fotolia.com<br />
10<br />
haut & allergie November 2012<br />
<strong>Allergie</strong>n
DIE MEDIZINISCHE SPEZIALPFLEGE FÜR TROCKENE KINDERHAUT<br />
Entwickelt nach neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen, begutachtet und geprüft von<br />
Experten. Herr Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. E.<br />
Proksch von der Universitäts-<strong>Haut</strong>klinik Kiel<br />
beantwortet einige wichtige Fragen.<br />
Herr Professor Proksch, wo ist das Problem?<br />
Kinder haben eine empfindliche <strong>Haut</strong>, die leicht<br />
zu Austrocknung neigt. Klimaeinfl üsse wie Kälte<br />
und Wind, aber auch Sonneneinstrahlung führen<br />
zu einem übermäßigen Wasserverlust, einer<br />
Reizung und Austrocknung der <strong>Haut</strong> – das gilt<br />
ganz allgemein.<br />
Sind manche Kinder mehr betroffen<br />
als andere?<br />
Ja, besonders empfindlich sind Kinder mit einer<br />
<strong>Allergie</strong>neigung und einer Disposition zum atopischen<br />
Ekzem (Neurodermitis). Bei diesen Kindern<br />
liegt eine Störung der Permeabilitätsbarriere<br />
der <strong>Haut</strong> vor. Seit kurzem ist bekannt, dass<br />
bei Kindern und Erwachsenen mit trockener<br />
<strong>Haut</strong> und atopischem Ekzem eine Störung im<br />
Filaggrin-Gen vorliegt, so dass nicht genügend<br />
Filaggrin in der <strong>Haut</strong> vorliegt. Dieses Protein<br />
ist aber am Aufbau der <strong>Haut</strong>barriere beteiligt,<br />
seine Abbauprodukte sind zudem von großer<br />
Bedeutung für die Wasserbindung und Teil des<br />
natürlichen Feuchthaltefaktors der <strong>Haut</strong>. Außerdem<br />
kommt es bei trockener <strong>Haut</strong> und beim<br />
atopischen Ekzem zu einer Störung der Lipidzusammensetzung<br />
der Hornschicht.<br />
Herr Professor, was empfehlen Sie?<br />
Von entscheidender Bedeutung für die Behandlung<br />
trockener <strong>Haut</strong> sind geeignete <strong>Haut</strong>pfl egemittel.<br />
Lipid-haltige Emulsionen reparieren die Barriere<br />
der <strong>Haut</strong> und verhindern den Verlust hauteigener<br />
Feuchtigkeit. Durch Zugabe von wasserbindenden<br />
Substanzen wird die <strong>Haut</strong>feuchtigkeit<br />
noch erhöht. Die <strong>Haut</strong>pfl egeprodukte sollten<br />
auch der Körperregion und der Jahreszeit angepasst<br />
werden – d. h., z. B. im Sommer eine<br />
leichtere Lotion und bei Kälte eine „Fettcreme“.<br />
Können Sie als Beispiel bestimmte<br />
Produkte nennen?<br />
Die Produkte von EUBOS sind für diese speziellen<br />
Bedingungen und insbesondere auch<br />
für die Kinderhaut entwickelt worden. Sie enthalten<br />
kein oder nur wenig Urea, da dies bei<br />
Kindern leicht zu <strong>Haut</strong>reizungen führen kann.<br />
Stattdessen enthält EUBOS HAUT RUHE Omega-<br />
6-ungesättigte Fettsäuren aus Nachtkerzenöl.<br />
Diese werden in die natürlichen <strong>Haut</strong>lipide, die<br />
Sphingolipide, eingebaut. Die <strong>Haut</strong>barriere<br />
wird nachweislich gestärkt und die Feuchtigkeit<br />
erhöht. Weiterhin sind hautberuhigende Substanzen<br />
wie Allantoin, Bisabolol und natürliche<br />
Pfl anzenextrakte enthalten. Diese beruhigen gereizte<br />
<strong>Haut</strong> – Juckreiz wird gelindert.<br />
Und was ist sonst noch zu beachten?<br />
Zur Reinigung sollten nur sehr milde Syndets<br />
verwendet werden, z. B. EUBOS WASCHGEL<br />
<strong>Haut</strong> & Haar, um die empfindliche <strong>Haut</strong> nicht<br />
zu reizen.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter<br />
www.eubos.de<br />
Empfohlen von:<br />
für trockene Kinder-<strong>Haut</strong><br />
VON HAUT- UND KINDERÄRZTEN EMPFOHLEN I QUALITÄT AUS IHRER APOTHEKE
Verbrennungen<br />
der <strong>Haut</strong><br />
Heiße Flüssigkeiten, Dämpfe oder Gase, Flammeneinwirkung<br />
und Explosionen, starke Sonnenbestrahlung,<br />
elektrischer Strom oder Reibung – all dies kann zu<br />
Brandverletzungen mit <strong>Haut</strong>- und Gewebeschäden führen.<br />
Bei Kleinkindern sind Verbrennungen und Verbrühungen<br />
die zweithäufigste Verletzungsursache.<br />
Wie schnell ist es passiert!<br />
Ein unbeobachteter<br />
Moment, ein Ruck am<br />
Tischtuch – und schon ergießt<br />
sich die heiße Kanne Tee über<br />
das schreiende Kind, das soeben noch<br />
juchzend um den Tisch gekrabbelt ist.<br />
Jährlich erleiden allein in Deutschland<br />
rund 6000 Kinder schwere Verbrennungen<br />
oder Verbrühungen, deren Heilung<br />
häufig langwierig und mit vielen<br />
Schmerzen verbunden ist. Die meisten<br />
dieser Unfälle passieren im Haushalt:<br />
Töpfe mit heißen Flüssigkeiten werden<br />
umgestoßen, Kinder greifen auf heiße<br />
Kochplatten oder kommen mit offenen<br />
Flammen in Berührung. Die Auswirkungen<br />
sind bei Kindern besonders<br />
schwerwiegend. Schon durch eine Tasse<br />
heißen Tee kann bis zu 30 Prozent<br />
der Körperoberfläche eines Kleinkinds<br />
oder Säuglings verbrüht werden. Sind<br />
bei Säuglingen mehr als 5 Prozent, bei<br />
älteren Kindern mehr als 10 Prozent<br />
oder bei Erwachsenen mehr als 20 Prozent<br />
der Körperoberfläche verbrannt,<br />
müssen die Verbrennungsopfer zur stationären<br />
Aufnahme in ein Krankenhaus.<br />
Denn bei solch großflächigen Brandwunden<br />
besteht u. a. durch den starken<br />
Flüssigkeitsverlust die Gefahr eines lebensbedrohlichen<br />
Schockzustandes.<br />
Der Feuchtigkeitsverlust des Körpers ist<br />
die direkte Folge der zerstörten <strong>Haut</strong>oberfläche.<br />
Jede starke Hitzeeinwir-<br />
Als Regel gilt: Die Handfläche eines<br />
Menschen entspricht einem Prozent<br />
seiner Körperoberfläche.<br />
Foto: cédric PONGE/Fotolia.com<br />
12 haut & allergie November 2012<br />
<strong>Haut</strong>
kung auf die <strong>Haut</strong> löst eine oberflächliche<br />
Entzündungsreaktion aus. Je nach<br />
Hitzegrad und Dauer werden die einzelnen<br />
<strong>Haut</strong>schichten angegriffen und die<br />
<strong>Haut</strong>zellen zerstört. Die umliegenden<br />
Gefäße werden durchlässig, so dass<br />
Blutplasmaflüssigkeit ins Gewebe austreten<br />
kann. So entstehen die mit klarer<br />
Flüssigkeit gefüllten Brandblasen.<br />
Schweregrad der Verbrennung<br />
Bei leichten Verbrennungen, man<br />
spricht hier von einer Verbrennung<br />
ersten Grades, ist nur die Oberhaut<br />
betroffen. Die <strong>Haut</strong> zeigt sich oberflächlich<br />
gerötet, ist mitunter leicht geschwollen<br />
und schmerzt. Nach einiger<br />
Zeit löst sich die obere <strong>Haut</strong>schicht und<br />
die Verbrennung heilt vollständig ab.<br />
Verbrennungen zweiten Grades haben<br />
tiefere <strong>Haut</strong>schich ten zerstört. Sie gehen<br />
mit Blasenbildungen einher. Sind<br />
diese oberflächlich und ist die Wunde<br />
nach der Öffnung der Blase rosig bis<br />
tiefrot mit feuchtem Grund, so heilt die<br />
Verletzung meist innerhalb von zwei<br />
Wochen ohne Narbenbildung ab. Ist<br />
die <strong>Haut</strong> jedoch noch tiefer geschädigt<br />
und der Wundgrund trocken und<br />
schlecht durchblutet, so werden nach<br />
der Heilung Narben zurückbleiben. Bei<br />
Verbrennungen dritten Grades sind<br />
alle <strong>Haut</strong>schichten zerstört. Die <strong>Haut</strong><br />
ist nicht mehr rot, sondern dunkelbraun<br />
bis schwarz verfärbt. Das Gewebe<br />
stirbt ab. Hier ist ein chirurgischer<br />
Eingriff, oftmals mit mehreren <strong>Haut</strong>transplantationen,<br />
erforderlich.<br />
Bei Verbrennungen zweiten<br />
und dritten Grades droht Erwachsenen<br />
ab zehn Prozent<br />
und Kindern ab fünf Prozent<br />
verbrannter Körperoberfläche<br />
ein lebensgefährlicher Schock.<br />
Behandlung der Verbrennungen<br />
Entscheidend für die Therapie und<br />
den Verlauf der Heilung ist immer<br />
das Ausmaß der <strong>Haut</strong>- und Gewebeschädigung.<br />
Leichte, oberflächliche<br />
Verbrennungen lassen sich zunächst<br />
selbst behandeln. Als erste Maßnahme<br />
gilt hier: kühlen, am besten unter<br />
fließend kaltem Leitungswasser mindestens<br />
zehn bis fünfzehn Minuten,<br />
bis der Schmerz allmählich nachlässt.<br />
Anschließend sollte die verletzte <strong>Haut</strong>fläche<br />
möglichst unbedeckt gehalten<br />
werden. Zeigen sich nach zwei Tagen<br />
Anzeichen einer Infektion, tritt Fieber<br />
oder Schüttelfrost auf, schwillt die<br />
Wunde an oder eitert, muss dringend<br />
ein Arzt hinzugezogen werden.<br />
Tiefe, großflächige Verbrennungen<br />
zwei ten und dritten Grades sind lebens<br />
gefährlich. Sie müssen sofort<br />
<strong>Haut</strong><br />
haut & allergie November 2012 13
me dizinisch versorgt werden. Da die<br />
verbrannte, zerstörte <strong>Haut</strong> ihre Schutzfunktion<br />
nicht mehr erfüllen kann,<br />
steigt das Risiko für eine Infektion mit<br />
Bakterien und Pilzen. Außerdem ist<br />
der Körper nicht mehr ausreichend vor<br />
dem Austrocknen geschützt. Der starke<br />
Verlust an Gewebsflüssigkeiten und dadurch<br />
an wichtigen Eiweißen und Salzen<br />
muss durch die Zuführung großer<br />
Mengen Elektrolytlösung ausgeglichen<br />
werden. Zur Abdeckung der Wunden<br />
sind oftmals mehrere Operationen mit<br />
Eigenhautverpflanzungen erforderlich.<br />
In aller Regel wächst verpflanzte <strong>Haut</strong><br />
gut an, denn <strong>Haut</strong> ist ein „dankbares“<br />
Gewebe. <strong>Haut</strong>zellen vermehren sich<br />
rasch, und so haben dank fortschrittlichster<br />
medizinischer Technik die meisten<br />
Brandopfer gute Heilungschancen.<br />
Dauerhafte <strong>Haut</strong>pflege<br />
Großflächige <strong>Haut</strong>transplantationen<br />
hinterlassen jedoch ihre Spuren. Die<br />
<strong>Haut</strong> wächst meist nicht ebenmäßig<br />
nach, da bestimmte Zellen des<br />
Bindegewebes einen Überschuss<br />
an Kollagen produzieren. Dadurch<br />
entstehen unschöne Narbenwucherungen,<br />
die als Wülste und Knoten<br />
zurückbleiben. Mitunter kann die transplantierte<br />
<strong>Haut</strong> dadurch so spannen,<br />
dass die Gelenke wie gefesselt sind<br />
oder die Gesichtsmimik erstarrt. Die<br />
Brandopfer müssen mühselig üben und<br />
trainieren, bis sich die neue Hülle etwas<br />
ausdehnt und die Bewegungen mitmacht.<br />
Bei Kindern wachsen die Narbenflächen<br />
oftmals nicht mit, so dass<br />
Folgeoperationen und langwierige Therapien<br />
notwendig werden.<br />
Um schlimme Narbenwucherungen zu<br />
verhindern, bekommen die Patienten<br />
maßgeschneiderte Kompressionswäsche,<br />
-strümpfe, -hemden und auch<br />
Gesichtsmasken angepasst, die über<br />
Monate hinweg, bis zu 2 Jahre, täglich<br />
rund um die Uhr getragen werden müssen.<br />
Diese Kompressionskleidung übt<br />
einen gleichmäßigen Druck auf die verletzten<br />
<strong>Haut</strong>areale aus und verhindert<br />
so die Wucherungen. Insbesondere für<br />
Kinder ist es eine Qual, monatelang im<br />
festen Gummistretch gefangen zu sein.<br />
Eigenhauttransplantation<br />
Selbst wenn nur noch wenig gesunde <strong>Haut</strong>oberfläche zur Transplantation zur<br />
Verfügung steht, gelingt es in hoch entwickelten Spezialkliniken, die Wunden<br />
mit eigener <strong>Haut</strong> abzudecken: Zum einen lassen sich hauchdünne Lagen von unverletzten<br />
<strong>Haut</strong>arealen, abgetragen mit einem feinen Elektrohobel, mechanisch<br />
bis auf die sechsfache Fläche auswalzen. Zum anderen können aus jedem Stückchen<br />
gesunder <strong>Haut</strong>fläche im Labor neue <strong>Haut</strong>zellen gewonnen werden.<br />
14 haut & allergie November 2012<br />
<strong>Haut</strong>
Eine Information von<br />
Hilfe für Brandopfer<br />
Die langwierige Therapie erfordert<br />
Ausdauer. Hinzu kommt, dass die Einschränkung<br />
der Bewegungsfähigkeit,<br />
aber auch die äußere Entstellung nicht<br />
nur körperlich, sondern auch seelisch<br />
eine Belastung bedeuten. Deshalb brauchen<br />
Patienten und deren Angehörige<br />
über den Klinikaufenthalt hinaus fachliche<br />
Unterstützung und psychische<br />
Betreuung. Die „Paulinchen – Initiative<br />
für brandverletzte Kinder e.V.“ und<br />
der „Bundesverband für Brandverletzte<br />
e.V.“ leisten hier wertvolle Arbeit. Sie<br />
beraten Verbrennungsopfer und deren<br />
Angehörige und setzen sich dafür ein,<br />
das spezielle Rehabilitationsangebot<br />
für Brandverletzte in Deutschland zu<br />
verbessern. Ein weiterer Schwerpunkt<br />
liegt in der Aufklärungsarbeit. Denn<br />
viele Unfälle lassen sich verhindern,<br />
wenn man die Gefahren rechtzeitig erkennt<br />
und richtig einschätzt.<br />
Informationen:<br />
• Paulinchen – Initiative für<br />
brandverletzte Kinder e.V.;<br />
info@paulinchen.de;<br />
www.paulinchen.de;<br />
dort können Sie u. a.<br />
Infoflyer und Broschüren<br />
herunterladen.<br />
AKTION PAULINCHEN:<br />
SO SCHÜTZEN<br />
SIE IHR<br />
KIND VOR<br />
VERBRENNUNGEN<br />
UND<br />
VERBRÜHUNGEN<br />
Paulinchen e.V.<br />
Initiative für brandverletzte Kinder<br />
• Bundesverband für Brandverletzte e.V.;<br />
brandverletzte@brandverletzte-leben.de;<br />
www.brandverletzte-leben.de<br />
Schutzmaßnahmen vor<br />
Verbrennungen – wenn<br />
Kinder im Haushalt leben …<br />
• Lassen Sie Kinder nie unbeaufsichtigt<br />
in der Nähe von<br />
offenen Flammen, z. B. Kerzen,<br />
Kaminfeuer.<br />
• Auf Kinder übt Feuer eine<br />
große Faszination aus. Daher<br />
sollten Feuerzeuge und<br />
Streichhölzer niemals offen<br />
herumliegen.<br />
• Kaufen Sie Feuerzeuge mit Kindersicherung.<br />
• Bevor Sie Ihr Kind in die Badewanne<br />
setzen, überprüfen Sie die Wassertemperatur<br />
mit Unterarm oder Thermometer.<br />
Ein montierter Thermostat<br />
verhindert das Einlaufen von zu heißem<br />
Wasser und schützt so vor Verbrühungen.<br />
• Damit sich die Kinder nicht am Herd<br />
verbrennen, sollten Sie möglichst nur<br />
die hinteren Herdzonen benutzen. Das<br />
Montieren eines Herdschutzgitters<br />
und einer Schalterabdeckung für die<br />
Drehknöpfe des Herds ist ratsam. Da<br />
Pfannen und Töpfe mit Stielen leicht<br />
heruntergerissen werden können, drehen<br />
Sie die Stiele immer nach hinten.<br />
Sollte dennoch etwas passiert sein:<br />
• Keine „Hausmittel” wie Puder, Öle,<br />
Desinfektionsmittel etc. anwenden.<br />
• Verbrennungen und Verbrühungen<br />
sind sehr schmerzhaft. Daher gilt immer:<br />
Den Verletzten beruhigen, warm<br />
halten und nicht allein lassen, bis der<br />
Rettungsdienst eintrifft.<br />
Notrufnummer: 112<br />
<strong>Haut</strong><br />
haut & allergie November 2012 15
Kennen Sie das auch? Zusammen mit der<br />
Freiluftsaison verabschiedet sich auch der<br />
frische Teint. Die <strong>Haut</strong> wird trocken und fahl,<br />
wirkt stumpf und müde. Es fehlt ihr zunehmend<br />
an Feuchtigkeit und an <strong>Haut</strong>fetten.<br />
Jetzt muss das richtige Pflegeprogramm<br />
gestartet werden, um sie gesund und geschmeidig<br />
zu halten.<br />
Dermokosmetika<br />
für trockene <strong>Haut</strong><br />
Qualitätsanforderungen an <strong>Haut</strong>pflegeprodukte<br />
Die korrekte Bezeichnung für trockene<br />
<strong>Haut</strong> lautet trocken-fettarm oder medizinisch:<br />
hydrolipidarm. Denn der <strong>Haut</strong><br />
fehlt nicht nur Feuchtigkeit, sondern<br />
vor allem Fett. Zuständig für die Produktion<br />
von <strong>Haut</strong>fetten sind die Talgdrüsen.<br />
Durch Störungen im Fettstoffwechsel<br />
oder auch äußere Einflüsse<br />
kann ihre Aktivität eingeschränkt sein,<br />
was sich vor allem an der äußersten<br />
<strong>Haut</strong>schicht, der Hornschicht, bemerkbar<br />
macht. Sie besteht aus mehreren<br />
Lagen übereinandergeschichteter Zellen,<br />
die von Fetten (Hornschichtlipide)<br />
zusammengehalten werden. Sind diese<br />
Lipide nicht in ausreichender Menge<br />
oder Zusammensetzung vorhanden, so<br />
wird die <strong>Haut</strong> durchlässiger und verliert<br />
Feuchtigkeit.<br />
Ursachen trockener <strong>Haut</strong><br />
Eine ganze Reihe von Faktoren begünstigt<br />
die Entwicklung einer hydrolipid-<br />
Foto: Kzenon/Fotolia.com<br />
16 haut & allergie November 2012<br />
<strong>Haut</strong>pflege
armen <strong>Haut</strong>. Dazu gehören auch äußere<br />
Einflüsse, denen unsere <strong>Haut</strong> in<br />
der kälteren Jahreszeit ausgesetzt ist.<br />
So macht ihr zum einen der Wechsel<br />
von trockener, warmer Luft in geheizten<br />
Räumen zur kühlen, feuchteren Herbstund<br />
Winterluft zu schaffen, zum anderen<br />
lassen kalter Wind und frostige<br />
Temperaturen die <strong>Haut</strong> spröder werden.<br />
Denn bei Kälte werden die <strong>Haut</strong><br />
und das Unterhautfettgewebe weniger<br />
stark durchblutet, der Stoffwechsel ist<br />
verlangsamt, die Talgdrüsen der <strong>Haut</strong><br />
produzieren weniger Fett, die Schweißbildung<br />
lässt nach. All dies führt dazu,<br />
dass die <strong>Haut</strong> schneller austrocknet.<br />
Viele Menschen leiden allerdings nicht<br />
nur saisonal an einer trockenen <strong>Haut</strong>.<br />
Einige, dazu gehören beispielsweise<br />
Patienten mit Neurodermitis, haben<br />
die erbliche Veranlagung für einen<br />
Mangel an Hornschichtlipiden oder<br />
für eine verminderte Talgdrüsenaktivität.<br />
Sie neigen deshalb dauerhaft<br />
zu einer empfindlichen und trockenen<br />
<strong>Haut</strong>. Außerdem tritt <strong>Haut</strong>trockenheit<br />
sehr häufig infolge einer verminderten<br />
Talgproduktion im Alter auf, aber auch<br />
als Begleiterscheinung verschiedener<br />
Erkrankungen (z. B. Nierenerkrankung,<br />
Diabetes mellitus) oder als Nebenwirkung<br />
von Medikamenten. Nicht zu<br />
vergessen sind Belastungen der <strong>Haut</strong><br />
durch falsche Pflege, zu häufiges, intensives<br />
Duschen und Baden oder UV-<br />
Strahlen.<br />
Dermokosmetika für<br />
hydrolipidarme <strong>Haut</strong><br />
Hydrolipidarme <strong>Haut</strong> benötigt eine spezielle<br />
Reinigung und Pflege. Ansonsten<br />
verliert die <strong>Haut</strong> weiter an Feuchtigkeit<br />
und Elastizität, wird zunehmend rau<br />
und rissig und ist vor Umwelteinflüs-<br />
Dermokosmetika<br />
Nach Definition der GD Gesellschaft<br />
für Dermopharmazie e.V. sind Dermokosmetika<br />
kosmetische Mittel,<br />
die bei speziellen <strong>Haut</strong>zuständen<br />
(z. B. bei zu Akne neigender <strong>Haut</strong>,<br />
bei trocken-fettarmer <strong>Haut</strong>, bei Faltenbildung)<br />
sowie zur Unterstützung<br />
der Vorbeugung und Behandlung<br />
von <strong>Haut</strong>erkrankungen eingesetzt<br />
werden.<br />
Hinsichtlich ihrer Zusammensetzung,<br />
Wirksamkeit und Verträglichkeit<br />
sollten Dermokosmetika bestimmte<br />
Anforderungen erfüllen,<br />
die teilweise über die gesetzlichen<br />
Vorschriften hinausgehen. Diese<br />
Anforderungen sind in Leitlinien beschrieben,<br />
die von der Fachgruppe<br />
Dermokosmetik der GD Gesellschaft<br />
für Dermopharmazie e.V. erarbeitet<br />
wurden.<br />
<strong>Haut</strong>pflege<br />
haut & allergie November 2012 17
sen nicht ausreichend geschützt. Um<br />
eine dauerhafte Schädigung der <strong>Haut</strong>barriere<br />
zu verhindern und das Risiko<br />
von <strong>Haut</strong>irritationen zu reduzieren, sind<br />
Pflegeprodukte gefragt, die den bestehenden<br />
Fett- und Feuchtigkeitsmangel<br />
ausgleichen und die Barrierefunktion<br />
der <strong>Haut</strong> verbessern. Doch wie verlässlich<br />
sind die Versprechungen, die wir<br />
auf den Verpackungen und Beipackzetteln<br />
lesen?<br />
Die Gesellschaft für Dermopharmazie<br />
hat dazu als Hilfestellung den Begriff<br />
der Dermokosmetik definiert (siehe<br />
Kas ten Seite 17). Diese Bezeichnung<br />
soll nur für kosmetische Reinigungsund<br />
Pflegeprodukte gelten, die festgelegte<br />
dermatologische Voraussetzungen<br />
erfüllen und deren Wirksamkeit<br />
wissenschaftlich nachgewiesen ist.<br />
Dermokosmetika zur<br />
Reinigung trockener <strong>Haut</strong><br />
Die bereits gestörte <strong>Haut</strong>barriere der<br />
trockenen <strong>Haut</strong> wird bei jedem Waschen<br />
und Reinigen zusätzlich belastet,<br />
da Fett und hauteigene Feuchtigkeitsfaktoren<br />
ausgewaschen werden.<br />
Dermokosmetika, die speziell zur Reinigung<br />
hydrolipidarmer <strong>Haut</strong> empfohlen<br />
werden, sollten den Nachweis erbracht<br />
haben, dass sie die Barrierefunktion,<br />
das Wasserbindungsvermögen und<br />
den physiologischen pH-Bereich der<br />
Hornschicht nicht oder nur geringstmöglich<br />
beeinträchtigen.<br />
Messung des Wasserverlustes<br />
Neben sichtbaren Zeichen der trockenen <strong>Haut</strong><br />
erlaubt die Messung des transepidermalen<br />
Wasserverlustes (TEWL) Rückschlüsse auf<br />
den Zustand der <strong>Haut</strong>barriere. Mit Hilfe der<br />
Corneo metrie wird die relative Feuchtigkeit der<br />
Hornschicht gemessen, mittels Sebumetrie<br />
der Gehalt an <strong>Haut</strong>fetten bestimmt. Von der<br />
Norm abweichende Messwerte treten u. a. bei<br />
Patienten auf, deren <strong>Haut</strong> durch Neurodermitis<br />
oder <strong>Allergie</strong>n geschädigt ist, oder aber nach<br />
den Wintermonaten, wenn ansonsten gesunde<br />
<strong>Haut</strong> zu Trockenheit neigt.<br />
Manche Produkte enthalten<br />
Zusatzstoffe und Fettkomponenten,<br />
um eine<br />
Rückfettung der <strong>Haut</strong> zu<br />
18 haut & allergie November 2012<br />
<strong>Haut</strong>pflege
erreichen. Sie werden beispielsweise<br />
als Duschcremes, Dusch- oder Waschöle<br />
bezeichnet. Wird eine solche Pflegewirkung<br />
versprochen, so sollte dazu<br />
auch ein wissenschaftlicher Nachweis<br />
erbracht werden.<br />
Dermokosmetika zur<br />
Pflege trockener <strong>Haut</strong><br />
Basispflege und -therapie<br />
Die Reinigung und Pflege mit Dermokosmetika,<br />
die den speziellen<br />
Anforderungen des <strong>Haut</strong>zustandes<br />
genügen, sind ein wichtiger Bestandteil<br />
zu Vorbeugung, aber auch eine<br />
empfehlenswerte Begleitmaßnahme<br />
während und nach einer dermatologischen<br />
Therapie.<br />
Pflegeprodukte für trockene <strong>Haut</strong> unterscheiden<br />
sich von Cremes und Lotionen<br />
für normale <strong>Haut</strong> vor allem durch<br />
Beigabe spezieller Wirkstoffe, die einen<br />
positiven Einfluss auf den Wasser-Fett-Gehalt<br />
der <strong>Haut</strong> haben sollen.<br />
Während die Auslobung einer allgemeinen<br />
Pflege wirkung keines gesonderten<br />
Nachweises bedarf, sollten gemäß<br />
der GD-Leitlinie spezielle Wirkungen<br />
wie zum Beispiel die Erhöhung des Lipid-<br />
oder Wasserge haltes der <strong>Haut</strong>, die<br />
<strong>Haut</strong>glättung, die Reduktion der Schuppenbildung<br />
oder die Verbesserung der<br />
Barrierefunktion durch wissenschaftliche<br />
Studien belegt sein.<br />
Neben den Wirksamkeitsnachweisen<br />
muss selbstverständlich auch die Verträglichkeit<br />
der Dermokosmetika geprüft<br />
und bewertet werden. Wie alle<br />
kosmetischen Mittel unterliegen auch<br />
die Dermokosmetika der Kosmetik-<br />
Richtlinie der Europäischen Union.<br />
Rechtsgrundlagen sind in Deutschland<br />
das Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände-<br />
und Futtermittelgesetz und die Kosmetikverordnung.<br />
Foto: Dmitry Melnikov/Fotolia.com<br />
<strong>Haut</strong>pflege<br />
haut & allergie November 2012 19
Permanente Anspannung kann uns im wahrsten Sinne des<br />
Wortes kribbelig machen. Die <strong>Haut</strong> beginnt zu spannen und<br />
zu jucken, bei <strong>Haut</strong>patienten und Allergikern verstärken sich<br />
schubartig die Symptome. Ist ein gewisser Erschöpfungsgrad<br />
erreicht, werden wir insgesamt anfälliger für bestimmte Erkrankungen.<br />
Höchste Zeit, auf die Bremse zu treten und mit gezielten<br />
Entspannungs übungen dem Stress entgegenzuwirken.<br />
Entspannung für<br />
<strong>Haut</strong> und<br />
Seele<br />
Termindruck bei der Arbeit, anschließend<br />
schnell etwas einkaufen,<br />
die Kinderbetreuung regeln,<br />
zum Sport, abends noch wichtige Telefonate<br />
führen – und all das mit nur<br />
wenigen Ruhephasen. So ein vollgestopftes<br />
Tagespensum gehört heutzutage<br />
zum Alltag vieler Menschen. Die<br />
ständig geforderte Aufmerksamkeit<br />
und Aktivität, aber auch die Dichte an<br />
Informationen, die permanent auf uns<br />
einströmen und auch noch verarbeitet<br />
werden müssen, führen immer häufiger<br />
zu Dauerstress. Die anhaltende<br />
psychische wie nervliche Belastung<br />
und der hohe Leistungsdruck können<br />
irgendwann in einer emotionalen Erschöpfung,<br />
einem Burn-out, also Ausgebranntsein,<br />
münden. Doch nicht nur<br />
das. Chronischer Stress wirkt sich nach<br />
und nach negativ auf den gesamten Organismus<br />
aus. Auch das Immunsystem<br />
reagiert. Viele <strong>Haut</strong>patienten und Allergiker<br />
werden das aus eigener Erfahrung<br />
bestätigen können: In Stresssituationen<br />
fängt die <strong>Haut</strong> an zu jucken, es<br />
zeigen sich Quaddeln und Rötungen,<br />
Aknepickel sprießen, die Ekzeme der<br />
Neurodermitis blühen auf, der nächste<br />
Psoriasisschub kündigt sich an.<br />
Foto: Nadezda Postolit/Fotolia.com<br />
20<br />
haut & allergie November 2012<br />
Prävention
Psychoneuroimmunologie<br />
Lange Zeit hat man die Fachrichtungen<br />
Psychologie, Neurologie und Immunologie<br />
völlig getrennt voneinander betrachtet.<br />
Doch seitdem man weiß, wie<br />
stark sich Psyche, Nervensystem und<br />
Immunsystem wechselseitig beeinflussen,<br />
versucht man zu verstehen,<br />
wie diese Bereiche im Einzelnen zusammenhängen.<br />
Das Forschungsgebiet,<br />
das sich damit beschäftigt, ist die<br />
Psychoneuroimmunologie. Hier wird u.<br />
a. untersucht, was sich zwischen den<br />
Körperzellen abspielt, wenn wir unter<br />
psychischem Stress stehen. Mittlerweile<br />
kennt man einige der Mechanismen,<br />
die dazu führen, dass Stress Entzündungen<br />
fördert, die Abwehrkräfte<br />
schwächt und im wahrsten Sinne des<br />
Wortes unter die <strong>Haut</strong> geht.<br />
Physische Wirkung von Stress<br />
In einer Stresssituation gerät unser<br />
Nervensystem in Alarmbereitschaft<br />
und sorgt dafür, dass alle wichtigen Organe<br />
auf die Abwehr einer drohenden<br />
Gefahr vorbereitet werden. Die Nebenniere<br />
schüttet vermehrt bestimmte<br />
Hormone wie Adrenalin und Cortisol<br />
aus. Der Schub an Adrenalin lässt Herzfrequenz<br />
und Blutdruck steigen, die<br />
Muskulatur wird besser durchblutet,<br />
die Atmung beschleunigt – beste Voraussetzungen<br />
für einen Angriff oder<br />
die Flucht. Gleichzeitig bringt Adrenalin<br />
das Immunsystem auf Trab, indem<br />
es dafür sorgt, dass in den Körperzellen<br />
die Produktion entzündungsfördernder<br />
Stoffe angeregt wird, um gegen potenzielle<br />
Krankheitserreger gewappnet zu<br />
sein. Der stressbedingte Anstieg des<br />
Cortisols aktiviert den Energiestoffwechsel.<br />
Auf das Immunsystem hat<br />
Cortisol hingegen eine dämpfende<br />
Wirkung, es hemmt mögliche Entzündungsreaktionen.<br />
Ein erhöhter Pegel an Stresshormonen<br />
hat folglich Auswirkungen auf entzündliche<br />
und immunologisch bedingte<br />
<strong>Haut</strong>erkrankungen wie Neurodermitis<br />
oder Psoriasis. Sie werden verstärkt<br />
oder in Gang gesetzt. Wissenschaftler<br />
der Charité Berlin haben vor noch nicht<br />
allzu langer Zeit einen weiteren Zusammenhang<br />
zwischen Gehirn und <strong>Haut</strong><br />
entdeckt. Sie fanden im Tierversuch<br />
heraus, dass in der <strong>Haut</strong> von Mäusen,<br />
Dauerstress lässt die <strong>Haut</strong> altern: Anhaltender Stress beschleunigt den Alterungsprozess<br />
in allen Geweben. Auch die <strong>Haut</strong> altert schneller. Die chronische Belas tung beeinflusst<br />
die Regenerationsfähigkeit der <strong>Haut</strong>zellen. Folglich wird die <strong>Haut</strong> dünner, faltiger,<br />
zunehmend trocken und reagiert schneller auf Reizungen.<br />
Prävention haut & allergie November 2012 21
die gestresst werden, eine deutlich erhöhte<br />
Zahl bestimmter Immunzellen zu<br />
finden ist, die bei entzündlichen <strong>Haut</strong>erkrankungen<br />
eine Rolle spielen.<br />
Ganzheitliche Therapie<br />
Die Kenntnisse über die Zusammenhänge<br />
von <strong>Haut</strong> und Psyche legen<br />
nahe, dass bei der Behandlung vieler<br />
<strong>Haut</strong>erkrankungen nicht allein die körperlichen<br />
Symptome berücksichtigt<br />
werden dürfen. Um eine Erkrankung<br />
wie beispielsweise Neurodermitis in<br />
den Griff zu bekommen, muss herausgefunden<br />
werden, ob – und wenn ja,<br />
welche – psychische Faktoren eine Rolle<br />
spielen könnten. Dafür kann es sinnvoll<br />
sein, dass die Patienten neben der<br />
hautärztlichen Behandlung psychologische<br />
Hilfe in Anspruch nehmen.<br />
Eine psychologische Begleitung der<br />
Therapie ist für viele <strong>Haut</strong>patienten<br />
noch aus einem weiteren Grund empfehlenswert.<br />
Es ist nicht nur so, dass psychische<br />
Probleme <strong>Haut</strong>erkrankungen<br />
auslösen bzw. verstärken können. Vielmehr<br />
gilt auch die Umkehrrichtung:<br />
Sehr häufig stellt die <strong>Haut</strong>erkrankung<br />
für den Betroffenen eine psychische<br />
Belastung dar. Sichtbare <strong>Haut</strong>veränderungen<br />
führen zu Verunsicherungen,<br />
anhaltender Juckreiz verhindert erholsamen<br />
Schlaf und Entspannung, so<br />
Bei der Gesprächstherapie soll der Patient<br />
mit Unterstützung des Therapeuten seine<br />
persönlichen Stress auslöser und -reaktionen<br />
analysieren, so dass Bewältigungsmöglichkeiten<br />
erarbeitet werden können.<br />
dass es noch schwerer wird, dem Alltagsdruck<br />
standzuhalten, und weiterer<br />
Stress vorprogrammiert ist. Eine Gesprächs-<br />
und Verhaltenstherapie kann<br />
dazu beitragen, dass sich das Pendel<br />
<strong>Haut</strong>probleme – Stress – <strong>Haut</strong>probleme<br />
nicht immer weiter hochschaukelt. Außerdem<br />
lassen sich Entspannungstechniken<br />
erlernen, die dabei helfen, innere<br />
Ruhe und mehr Gelassenheit im Alltag<br />
zu finden.<br />
Stressmanagement<br />
bei <strong>Haut</strong>erkrankungen<br />
Zu den bekanntesten Verfahren, die<br />
schon nach kurzem, regelmäßigem Training<br />
Stress entgegenwirken, ge hören<br />
progressive Muskelentspannung, autogenes<br />
Training, Meditation und Yoga.<br />
Foto: Alexander Raths/Fotolia.com<br />
22<br />
haut & allergie November 2012<br />
Prävention
Die progressive Muskelentspannung<br />
beruht auf dem bewussten Wechselspiel<br />
von Anspannung und Entspannung<br />
der verschiedenen Muskelgruppen.<br />
Die Übungen werden in bequemer<br />
Haltung entweder im Sitzen oder im<br />
Liegen durchgeführt. Der Trainer gibt<br />
dabei vor, welche Muskelgruppen<br />
nacheinander für wenige Sekunden<br />
angespannt und anschließend wieder<br />
entspannt werden sollen. Beim autogenen<br />
Training soll die Entspannung<br />
durch Autosuggestion herbeigeführt<br />
werden. Das bedeutet, die Übungen<br />
zielen darauf, allein mit Hilfe der Vorstellungskraft<br />
körperliche Vorgänge<br />
zu beeinflussen. Am Anfang stehen<br />
Übungen, die das Gefühl von Körperschwere<br />
und -wärme erzeugen und<br />
den Atem regulieren. Dadurch wird das<br />
Empfinden für die Vorgänge des eigenen<br />
Körpers gestärkt. Typische Autosuggestionen<br />
lauten hier: „Die Arme<br />
sind schwer“, „Die Atmung geht ruhig<br />
und gleichmäßig.“ Der Patient liegt<br />
währenddessen entweder auf dem Boden<br />
oder nimmt eine lockere Sitzposition<br />
ein. Die Augen sind geschlossen.<br />
Das autogene Training erfordert etwas<br />
Übung, damit der Zustand der Entspan-<br />
Strategien zur Stressbewältigung<br />
• Probieren Sie verschiedene Entspannungstechniken aus, z. B. progressive Muskelentspannung,<br />
autogenes Training, Meditation, Yoga. Wichtig ist, dass Ihnen das<br />
Training Spaß macht, da Sie es regelmäßig durchführen sollten, d. h. mindestens<br />
3-mal pro Woche 15 Minuten.<br />
• Sport baut Stress ab. Versuchen Sie, regelmäßig Sport zu treiben.<br />
• Schaffen Sie sich Ruhepausen, die allein der Erholung dienen. Schalten Sie in dieser<br />
Zeit Handy und Computer aus und lassen Sie keine sonstige Ablenkung zu.<br />
• Erkennen und akzeptieren Sie Ihre eigenen Grenzen. Nehmen Sie bei Überbelastung<br />
Hilfe in Anspruch.<br />
• Setzen Sie Prioritäten. Strukturieren Sie Ihren Tag und Ihr Arbeitsprogramm, überlegen<br />
Sie, was wichtig ist und was später oder von anderen erledigt werden kann.<br />
• Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf schöne Dinge und Erlebnisse und versuchen<br />
Sie, diese bewusst wahrzunehmen und zu genießen. Prägen Sie sich die Glücksmomente<br />
ein.<br />
• Gehen Sie mit Optimismus und Selbstvertrauen an Dinge heran. Auch Optimismus<br />
kann man lernen. Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten und Stärken und halten Sie sich<br />
vor Augen, was Sie schon alles erreicht haben.<br />
Prävention haut & allergie November 2012 23
nung erreicht wird. Sehr aktive oder<br />
unruhige Patienten tun sich häufig mit<br />
der Autosuggestion schwer. Für sie ist<br />
die progressive Muskelentspannung<br />
möglicherweise besser geeignet. Auch<br />
die Kunst der Meditation will gelernt<br />
sein. Es erfordert einiges an Übung,<br />
still dazusitzen und die Gedanken fließen<br />
zu lassen, bis ein Zustand der inneren<br />
Leere erreicht und der Geist zur<br />
Ruhe gekommen ist. Es gibt verschiedene<br />
Meditationsformen, um diesen<br />
Bewusstseinszustand zu erreichen.<br />
So werden bei der Yoga-Lehre die<br />
rein meditativen Übungen durch bestimmte<br />
Atemübungen und Körperhaltungen<br />
unterstützt. Auch bei Yoga gibt<br />
es verschiedene Formen, bei denen<br />
die Körper- und Atemübungen unterschiedlich<br />
stark ausgeprägt sind. Sie<br />
alle haben jedoch das Ziel, für eine tiefe<br />
Entspannung von Körper und Geist<br />
zu sorgen.<br />
Es gibt noch viele weitere Entspannungsmethoden.<br />
Letztendlich muss jeder<br />
selbst herausfinden, was am besten<br />
geeignet ist, um zur inneren Ruhe<br />
zu finden. Das kann auch durch Musik,<br />
Massagen oder Bäder gelingen. Wichtig<br />
ist, dass man sich regelmäßig Zeit<br />
für die Entspannungsübungen nimmt.<br />
Das heilt nicht die Neurodermitis oder<br />
Psoriasis, aber die psychische Ausgeglichenheit<br />
trägt dazu bei, dass Krankheitsschübe<br />
seltener oder weniger<br />
stark auftreten, die Entzündungsanfälligkeit<br />
und der Juckreiz zurückgehen<br />
und der Patient selbstbewusster mit<br />
seiner Erkrankung umgehen kann.<br />
Ein Entspannungstraining, auf das sich insbesondere Kinder gut einlassen können, sind<br />
Vorstellungsübungen und Fantasiereisen. Die Kinder oder auch erwachsenen Patienten<br />
sitzen oder liegen ganz entspannt und lauschen einer Geschichte, die sie an einen besonders<br />
angenehmen Ort führt, den sie sich möglichst lebendig und detailliert ausmalen:<br />
Man fühlt sich tatsächlich wie auf einer Blumenwiese<br />
am See oder an einer Strandbucht<br />
am Meer, hört das Zwitschern der Vögel oder<br />
das Rauschen der Wellen, spürt die Sonne<br />
und den Wind auf der <strong>Haut</strong>.<br />
Foto: nicknick_ko/Fotolia.com<br />
24<br />
haut & allergie November 2012<br />
Prävention
Kurz und knapp<br />
Hilfe für Eltern von Schreibabys<br />
Foto: Sergio Martínez/Fotolia.com<br />
Es besteht noch kein Anlass zur Sorge, wenn Ihr Kind<br />
in den ersten Lebenswochen etwa zwei Stunden täglich<br />
schreit. Man spricht in diesem Fall auch noch nicht<br />
von einem Schreibaby. „Als ein Schreibaby gilt ein<br />
Säugling, der täglich mehr als drei Stunden an mindestens<br />
drei Tagen der Woche über mehr als drei Wochen<br />
aus unerklärlichen Gründen schreit und sich kaum beruhigen lässt“, erklärt<br />
Dr. Monika Niehaus vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in<br />
Thüringen. Sollte Ihr Kind ein solches Verhalten zeigen, gilt die Empfehlung, frühzeitig<br />
die Hilfe des Kinder- und Jugendarztes<br />
in Anspruch zu nehmen.<br />
„Denn überforderte Eltern neigen<br />
dazu, falsch zu handeln, und es besteht<br />
die Gefahr, dass sie den Säugling<br />
z. B. schütteln, was zu lebensgefährlichen<br />
Schäden führen kann“,<br />
warnt die Kinder- und Jugendärztin<br />
aus Weimar. Heute gehen Experten<br />
bei Schreibabys von einer Regulationsstörung<br />
aus, d. h., die Babys können<br />
sich nicht ihrem Alter entsprechend<br />
selbst beruhigen. Bei einer<br />
„gesunden“ neuronalen Reifung verringert<br />
sich das Schreien auf durchschnittlich<br />
etwa 70 Minuten, wenn<br />
das Baby zehn bis zwölf Wochen alt<br />
ist, mit fünf Monaten beruhigen sich<br />
die meisten Babys.<br />
Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de<br />
Vorsorgeuntersuchung<br />
Bei vielen Kleinkindern bleiben Sehfehler<br />
unerkannt. Darauf weist die Deutsche<br />
Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)<br />
hin. Zwar testen Kinderärzte im Rahmen<br />
der Vorsorgeuntersuchung U7a auch das<br />
Sehvermögen von Kleinkindern, doch diese<br />
Untersuchung ist nicht immer ausreichend,<br />
um Fehlsichtigkeiten sicher zu erkennen.<br />
Nach Rat der DOG sollten Eltern<br />
unverzüglich einen Augenarzt aufsuchen,<br />
wenn sie bei ihren Kindern folgende Warnzeichen<br />
beobachten: Schielen, Augenzittern,<br />
schiefe Kopfhaltung, Vorbeigreifen,<br />
Lichtempfindlichkeit, Augentränen, Augenreiben,<br />
besonders große Augen.<br />
Quelle: DOG<br />
Kurz und knapp<br />
haut & allergie November 2012 25
Schimmelpilz<br />
in Innenräumen<br />
Schimmel an feuchten Wänden, das sieht nicht nur hässlich aus, sondern<br />
belastet auch unsere Gesundheit. Die Sporen der Schimmelpilze können<br />
heftige allergische Beschwerden auslösen und die Atemwege schädigen.<br />
Dunkle Flecken in Zimmerecken und<br />
unter Fenstern, schwarz verfärbte Fugen<br />
im Badezimmer, muffiger Geruch<br />
im Keller – deutlicher können die Hinweise<br />
kaum sein. Ganz offensichtlich<br />
hat sich Schimmelpilz in der Wohnung<br />
eingenistet. Schimmelpilze gibt es in<br />
ganz unterschiedlichen Gattungen und<br />
Arten. Sie kommen überall in der Umwelt<br />
vor und spielen bei der Zersetzung<br />
organischer Stoffe eine wichtige Rolle.<br />
In Wohnräumen sind sie jedoch mehr<br />
als unerwünscht, denn die Sporen und<br />
Stoffwechselprodukte, die Schimmelpilze<br />
bilden und in die Umgebungsluft<br />
abgeben, können bei empfindlichen<br />
Menschen erhebliche gesundheitliche<br />
Beschwerden auslösen.<br />
Die mikroskopisch kleinen Schimmelpilzsporen<br />
schweben in der Luft und<br />
bergen, wenn sie eingeatmet werden,<br />
ein hohes allergenes Potenzial. Entwickelt<br />
sich eine <strong>Allergie</strong> auf Schimmelpilzsporen,<br />
so treten ganz ähnliche<br />
Symptome auf wie bei einer <strong>Allergie</strong><br />
auf Pollen oder Hausstaubmilben: Die<br />
Schleimhäute schwellen an, die Nase<br />
läuft, die Augen tränen und jucken,<br />
es kann zu Niesanfällen, Husten und<br />
Atemnot kommen. Die meisten, die in<br />
Innenräumen unter diesen Beschwerden<br />
leiden, haben als Auslöser wohl<br />
eher den Hausstaub im Verdacht und<br />
ahnen nicht einmal, dass Schimmelpilze<br />
dahinterstecken könnten. Zumal<br />
sich die Allergenquelle nicht immer so<br />
deutlich in Form von sichtbaren Schimmelflecken<br />
zeigt. Im Gegenteil. Oftmals<br />
entwickeln sich Schimmelpilze im Verborgenen,<br />
z. B. hinter Tapeten, Wandund<br />
Bodenverkleidungen oder an Rückwänden<br />
von Möbeln. Sie können eine<br />
Vielzahl unterschiedlicher Materialien<br />
als Nährboden nutzen, angefangen<br />
von Holz, Spanplatten und Papier über<br />
Teppichböden und Textilien bis hin<br />
zu Kunststoffen, Gummi und Silikon.<br />
Foto: Freefly/Fotolia.com<br />
26 haut & allergie November 2012<br />
<strong>Allergie</strong>n
Selbst vor Zement und Beton machen<br />
Schimmelpilze nicht halt. Da sie für ihr<br />
Wachstum nicht viel mehr als eine bestimmte<br />
Mindestfeuchtigkeit und Temperatur<br />
benötigen und auch Licht nicht<br />
erforderlich ist, können Schimmelpilze<br />
nahezu überall in der Wohnung, hinter<br />
Schränken oder in dunklen Ecken von<br />
Kellern, gedeihen.<br />
Asthma durch Schimmelpilze<br />
Dass Schimmelpilze zu gesundheitlichen<br />
Problemen insbesondere der<br />
Atemwege führen können, bestätigen<br />
zahlreiche Untersuchungen und wissenschaftliche<br />
Studien. Der Großteil<br />
der Bevölkerung unterschätzt jedoch<br />
die gesundheitlichen Risiken, wenn<br />
im eigenen häuslichen Umfeld Schimmelpilze<br />
entdeckt werden. Tatsache<br />
ist, dass bei sehr empfindlichen Personen<br />
schon eine geringe Konzentration<br />
von Sporen in der Atemluft ausreicht,<br />
um eine allergische Reaktion zu<br />
provozieren, aus der sich schnell ein<br />
allergisches Asthma mit bedrohlicher<br />
Atemnot entwickeln kann. Außerdem<br />
kann es zu Reizungen von <strong>Haut</strong> und Augen<br />
sowie zu allgemeinen Krankheitsgefühlen<br />
mit Kopfschmerzen, Müdigkeit<br />
und Erschöpfungserscheinungen<br />
kommen. Um dies zu verhindern, muss<br />
ein Schimmelpilzwachstum in der Wohnung<br />
unbedingt verhindert und vorhandener<br />
Pilzbefall bekämpft werden. Mit<br />
einigen einfachen Maßnahmen kann<br />
es gelingen, dass sich Schimmelpilze<br />
in der Wohnung nicht wohlfühlen (siehe<br />
Kas ten Seite 28). Zu beherzigen ist<br />
dabei vor allem eine wesentliche Regel:<br />
Man sollte in allen Räumen für einen regelmäßigen<br />
Luftaustausch sorgen und<br />
hohe Luftfeuchtigkeit vermeiden.<br />
Schimmel erhöht Asthmarisiko bei Kindern!<br />
Eine Studie, durchgeführt an der University of Cincinnati, die Ende<br />
letzten Jahres veröffentlicht wurde, belegt: Kleine Kinder, die<br />
in einer Wohnung mit Schimmelbefall leben, haben ein<br />
erhöhtes Risiko, später an Asthma zu erkranken. 18 Prozent<br />
der Kinder, die als Einjährige in einer Schimmelumgebung<br />
lebten, litten mit sieben Jahren<br />
an Asthma – doppelt so häufig wie jene<br />
aus schimmelfreien Wohnungen. Die<br />
Studie bringt Schimmel im Kleinkindalter<br />
mit der chronischen Entzündung der<br />
Lungenwege und deren Symp tomen<br />
in Verbindung, kann jedoch noch<br />
keinen direkten Zusammenhang<br />
beweisen.<br />
<strong>Allergie</strong>n<br />
haut & allergie November 2012 27
Allergenen auf der Spur<br />
Haben sich Schimmelpilze in der Wohnung<br />
eingenistet, weil diese Maßnahmen<br />
zu spät kommen, nicht ausreichen<br />
oder möglicherweise bauliche Mängel<br />
Vorbeugende Maßnahmen gegen<br />
Schimmelpilzbefall<br />
• Regelmäßiges Stoßlüften (etwa<br />
3-mal täglich für 10 Minuten);<br />
möglichst für Durchzug sorgen.<br />
• Nach dem Duschen oder Baden<br />
das Badezimmer kräftig durchlüften.<br />
• Dämpfe beim Kochen durch Lüften<br />
oder Dunstabzugshaube ins<br />
Freie leiten.<br />
• Regelmäßige Überprüfung der<br />
Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer.<br />
Die relative Luftfeuchte<br />
in der Wohnung sollte auf Dauer<br />
60 Prozent nicht überschreiten.<br />
• Auch wenig genutzte Räume auf<br />
niedriger Stufe heizen, damit<br />
sie nicht vollständig auskühlen.<br />
Große Temperaturunterschiede<br />
in der Wohnung vermeiden.<br />
• Einrichtungsgegenstände nicht<br />
direkt an Außenwände stellen;<br />
zur Luftzirkulation etwa 10 Zentimeter<br />
Abstand einhalten.<br />
• Feuchte Wäsche nicht in der<br />
Wohnung trocknen.<br />
• Keine Luftbefeuchter benutzen.<br />
für Feuchtigkeit in Wänden und Böden<br />
verantwortlich sind, wird eine Sanierung<br />
notwendig. Dazu muss allerdings<br />
zunächst die Schimmelpilzquelle gefunden<br />
werden. Kein leichtes Unterfangen,<br />
wenn der Schimmelbefall nicht augenscheinlich<br />
zu erkennen ist. Ein Verdacht<br />
auf Schimmelpilze kann durch Analysen<br />
der Raumluft oder des Hausstaubs<br />
bestätigt werden. Solche Messungen<br />
werden von verschiedenen Instituten<br />
durchgeführt. Adressen von geprüften<br />
Laboratorien erhalten Interessierte<br />
bei den örtlichen Gesundheitsämtern<br />
oder Verbraucherschutzzentralen.<br />
Sollten sich tatsächlich Sporen in den<br />
untersuchten Proben finden, muss im<br />
nächsten Schritt die Quelle aufgespürt<br />
werden. Dabei können speziell ausgebildete<br />
Hunde helfen. Sie sind darauf<br />
trainiert, bestimmte flüchtige Substanzen,<br />
die fast alle Schimmelpilze an die<br />
Raumluft abgeben, zu riechen.<br />
Sanierungsmaßnahmen<br />
Bei der anschließenden Sanierung geht<br />
es darum, den Schimmel dauerhaft zu<br />
beseitigen und nicht nur oberflächlich<br />
zu entfernen. Abhängig von der gesundheitlichen<br />
Belastung, der Größe<br />
der betroffenen Fläche, der Stärke und<br />
Tiefe des Befalls sowie der Raumnutzung<br />
können die erforderlichen Maßnahmen<br />
recht umfangreich ausfallen.<br />
28 haut & allergie November 2012<br />
<strong>Allergie</strong>n
es dann sinnvoll, befallene<br />
Elemente komplett<br />
auszubauen und zu ersetzen.<br />
Dies gilt u. a. auch für<br />
Polstermöbel, Teppichböden<br />
oder Vorhänge.<br />
Foto: fotorellix/Fotolia.com<br />
Feuchtigkeit in der Wohnung ist die<br />
Hauptursache für Schimmelbildung<br />
Sinnvoll ist es, sich den Rat von Experten<br />
einzuholen, zumal größere Sanierungsarbeiten<br />
meist nicht in Eigenregie<br />
möglich sind. Als sofortige<br />
Sanierungsmaßnahme wird empfohlen,<br />
die Flächen mit 70- bis 80-prozentigem<br />
Alkohol abzuwischen und dann<br />
gut durchtrocknen zu lassen. Chemische<br />
Pilzbekämpfungsmittel (Fungizide)<br />
sind für den Einsatz in Innenräumen<br />
nicht geeignet, da die enthaltenen<br />
Inhaltsstoffe womöglich ebenfalls die<br />
Gesundheit belasten.<br />
Während sich der Schimmelpilz auf<br />
glatten Oberflächen zumeist gut entfernen<br />
lässt, sind poröse Materialien wie<br />
Mauerwerk, Gipskartonplatten oder<br />
Baustoffe aus Holz sehr viel schwieriger<br />
zu reinigen, da der Schimmelpilz<br />
dort zumeist bis in tiefere Schichten<br />
eingedrungen ist. Sofern möglich, ist<br />
Da bei der Sanierung<br />
und Reinigung größere<br />
Mengen von Schimmelpilzsporen<br />
frei werden,<br />
sollten all diese Aktionen, auch die Reinigung<br />
kleinerer Flächen, nur mit entsprechender<br />
Schutzkleidung (Handschuhe,<br />
Mundschutz, Schutzbrille) und<br />
nicht von den betroffenen Allergikern<br />
durchgeführt werden. Bei umfangreicheren<br />
Arbeiten ist es vernünftig, eine<br />
Fachfirma zu beauftragen, die über die<br />
technische Ausstattung und das Knowhow<br />
zur sachgerechten Schimmelpilzsanierung<br />
verfügt.<br />
Informationsbroschüre<br />
Das Umweltbundesamt<br />
hat einen Ratgeber<br />
für Betroffene herausgegeben,<br />
der über<br />
Ursachen und Sanierungsmaßnahmen<br />
bei<br />
Schimmel im Haus<br />
informiert. Die Broschüre<br />
kann im Internet<br />
als PDF heruntergeladen werden:<br />
www.umweltbundesamt.de/uba-infomedien/2227.html.<br />
<strong>Allergie</strong>n<br />
haut & allergie November 2012 29
<strong>Allergie</strong> auf Gewürze<br />
Gewurzkuchen<br />
mit Nebenwirkungen<br />
Anis, Zimt, Ingwer, Nelken und Koriander sind in vielen Rezepten von<br />
Weihnachtsplätzchen, -kuchen und -punsch zu finden. Doch nicht jeder<br />
kann die so gewürzten Leckereien genießen. Denn einige der typischen<br />
Weihnachtsgewürze sind als Kreuzallergene bekannt und können, z. B.<br />
bei Beifuß- oder Birkenpollenallergikern, heftige Beschwerden auslösen.<br />
Es geht los mit den ersten Weihnachtsvorbereitungen.<br />
Schon sind wir mittenlen.<br />
Ihre besondere Note bekommen<br />
Punsch und Glühwein keinesfalls fehdrin<br />
in der Adventszeit, und da dürfen diese Köstlichkeiten durch die feine<br />
die traditionellen Leckereien, Stollen, Mischung an Gewürzen. Insbesondere<br />
Lebkuchen, Zimtsterne, Spekulatius, Zimt, Anis, Koriander, Kardamom, Mus-<br />
Foto: Renaters/Fotolia.com<br />
30 haut & allergie November 2012<br />
<strong>Allergie</strong>n
elt auf der Zunge und den Lippen, der<br />
Mundraum beginnt zu brennen und zu<br />
jucken oder fühlt sich pelzig an, es kann<br />
zum Anschwellen der Rachenschleimhäute<br />
und schlimmstenfalls auch zu<br />
einer anaphylaktischen Schockreaktion<br />
mit Kreislaufversagen kommen. Da<br />
Betroffene – sofern sie nicht selbst gebacken<br />
oder gekocht haben – die genaue<br />
Gewürzmischung vieler Speisen<br />
nicht kennen, sollten sie folglich alles<br />
meiden, was die für sie kritischen Gewürze<br />
enthalten könnte. Das bedeutet:<br />
Sollte eines der Weihnachtsgewürze als<br />
auslösendes Allergen identifiziert sein,<br />
heißt es, den Verlockungen des Plätzchentellers<br />
zu widerstehen. Denn jeder<br />
Lebkuchen birgt das nicht einschätzbare<br />
Risiko einer Reaktion.<br />
Kreuzallergien<br />
Auffallend häufig treten Gewürzallergien<br />
in Kombination mit einer bestehenden<br />
Pollenallergie auf. Man spricht<br />
dann auch von einer pollenassoziierten<br />
Nahrungsmittelallergie, Kreuzallergie<br />
oder Kreuzreaktion. Dazu muss man<br />
wissen: Eine allergische Reaktion richtet<br />
sich immer gegen bestimmte Eiweiße<br />
(Proteine) aus körperfremden<br />
Substanzen. Das Immunsystem ist sensibilisiert<br />
und hat Antikörper gegen ein<br />
solches Protein, das beispielsweise in<br />
den Pollen von Beifuß enthalten ist, gekat,<br />
Ingwer und Nelken machen den<br />
typischen Geschmack des weihnachtlichen<br />
Gebäcks und Gebräus<br />
aus. Es sind allerdings<br />
auch genau diese<br />
Gewürze, die einigen Allergikern<br />
den Griff zum Plätzchenteller<br />
und Glühweinbecher<br />
verleiden.<br />
Gewürzallergie<br />
Heftige allergische Reaktionen auf Gewürze<br />
und die darin enthaltenen ätherischen<br />
Öle sind eher selten. Doch –<br />
und daher die Warnung gerade jetzt<br />
– weihnachtliche Aromen stehen weit<br />
vorne auf der Liste der Gewürzallergene.<br />
Ebenfalls von Bedeutung sind<br />
Gewürze wie Senf, Pfeffer, Chili und<br />
Paprika sowie einige Gewürzkräuter.<br />
Das Tückische dabei ist, dass im Falle<br />
einer <strong>Allergie</strong> meist schon geringe<br />
Mengen des Gewürzes ausreichen, um<br />
eine Sofortreaktion auszulösen. Es krib-<br />
Mögliche <strong>Allergie</strong>auslöser unter<br />
den Weihnachstgewürzen:<br />
• Anis • Koriander • Zimt • Muskat<br />
• Kardamom • Ingwer<br />
Weitere Gewürze und Gewürzkräuter,<br />
die häufiger <strong>Allergie</strong>n auslösen:<br />
• Senf • Pfeffer • Chili • Paprika<br />
• Kamille • Pfefferminz • Thymian<br />
• Salbei<br />
<strong>Allergie</strong>n<br />
haut & allergie November 2012 31
ildet. Nun finden sich in manchen Gemüsesorten,<br />
Kräutern und Gewürzen<br />
Proteine, die in ihrer Struktur dem Protein<br />
des Beifußes sehr stark ähneln. Die<br />
Antikörper, ursprünglich gegen Beifußpollen<br />
gerichtet, lösen daher auch bei<br />
Kontakt mit einigen Nahrungsmitteln<br />
und Gewürzen eine allergische Reaktion<br />
aus. Die <strong>Allergie</strong>symptome treten<br />
dabei an den Eintrittspforten der Allergene<br />
auf. Im Falle der Pollen sind dies<br />
die Atemwege, bei Nahrungsmitteln<br />
vorrangig Mund- und Rachenraum.<br />
Für viele Kräuter- und Gewürzallergien<br />
gilt tatsächlich Beifuß als sogenanntes<br />
Leitallergen. Wer auf Beifußpollen allergisch<br />
reagiert, zeigt möglicherweise<br />
auch allergische Symptome bei Speisen,<br />
die mit Sellerie, Petersilie, Kamille,<br />
Karotte, Anis, Dill, Koriander, Fenchel,<br />
Kümmel oder Curry gewürzt sind. Diese<br />
Kreuzreaktion ist auch unter dem Begriff<br />
Beifuß-Sellerie-Gewürz-Syndrom<br />
bekannt.<br />
Vorsicht bei Fertiglebensmitteln<br />
und Gewürzmischungen!<br />
Gemäß der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung<br />
müssen<br />
die Zutaten des Lebensmittels in<br />
absteigender Reihenfolge ihres Gewichtsanteils<br />
auf der Verpackung<br />
deutlich sichtbar aufgezählt sein.<br />
Zusätzlich gilt die europäische Richtlinie<br />
zur Kennzeichnung von allergenen<br />
Zutaten. Sie besagt, dass die<br />
14 Zutaten, die in Europa am häufigsten<br />
Lebensmittelallergien auslösen,<br />
immer auf dem Etikett stehen,<br />
auch wenn nur kleinste Mengen davon<br />
als Zutat verwendet wurden.<br />
Unter den Gewürzen zählt nur Senf<br />
zur Gruppe der Top 14. Für alle anderen<br />
Gewürze gilt: Nur wenn mehr als<br />
2 Prozent Gewürzmischung im Lebensmittel<br />
enthalten sind, ist eine<br />
Auflistung der einzelnen Gewürze<br />
erforderlich.<br />
Auch wenn es schwerfällt:<br />
Lieber ungewürzt<br />
Bei jeder <strong>Allergie</strong> wird den Betroffenen<br />
immer wieder geraten, die Allergene zu<br />
meiden und auf die krank machenden<br />
Nahrungsmittel zu verzichten. Bei einer<br />
<strong>Allergie</strong> auf Gewürze ist dies mehr als<br />
schwierig. Sowohl bei der Lebensmittelverarbeitung<br />
als auch bei der Speisezubereitung<br />
werden immer vielfältigere<br />
Gewürzmischungen verwendet, die aus<br />
mehr als einem Dutzend verschiedener<br />
Foto: mathom/Fotolia.com<br />
32 haut & allergie November 2012<br />
<strong>Allergie</strong>n
Zutaten bestehen. Bestes Beispiel ist<br />
der Curry. Curry, abgeleitet vom hindustanischen<br />
Wort tucarri, bezeichnet<br />
eine Gewürzmischung, die sich aus bis<br />
zu 30 verschiedenen Einzelzutaten zusammensetzt<br />
und je nach Geschmack<br />
stark variiert. Die meisten Curry-Mischungen<br />
enthalten neben Kurkuma, zu<br />
Deutsch: Gelbwurz, das dem Curry die<br />
charakteristische Farbe und den leicht<br />
bitteren Geschmack verleiht, Kardamom,<br />
Koriander, Muskatblüte, Pfeffer,<br />
Kümmel, Nelken, Ingwer und Paprika.<br />
Kurzum: ein ganzer Cocktail potenzieller<br />
Allergene.<br />
Allergiker sollten daher besser auf fertig<br />
gewürzte Speisen verzichten, zumal<br />
die auf den Lebensmittelprodukten<br />
vorgeschriebene Deklaration der Zutaten<br />
nicht detailliert genug ist (siehe<br />
Infokasten). Wie bei jeder Nahrungsmittelallergie<br />
wird man sich deutlich<br />
intensiver mit den eigenen Essgewohnheiten<br />
auseinandersetzen müssen.<br />
Auf genussreiches Essen muss<br />
dennoch nicht verzichtet werden. Man<br />
wird sich möglicherweise wieder an<br />
naturbelassene Speisen und Aromen<br />
gewöhnen, sich auf weniger stark gewürztes<br />
Essen einstellen und lernen,<br />
krank machende Gewürze durch andere<br />
zu ersetzen. Zugegeben: Bei<br />
Zimtsternen und Lebkuchen wird dies<br />
kaum möglich sein.<br />
<strong>Allergie</strong>n<br />
Für ein befreites <strong>Haut</strong>gefühl<br />
Die Gesichtscreme Mittagsblume:<br />
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Jeder fünfte<br />
Mensch leidet<br />
unter brüchigen<br />
Fingernägeln oder<br />
spröden Haaren und<br />
Haarausfall.<br />
Eine neue Broschüre<br />
der Deutschen <strong>Haut</strong>- und<br />
<strong>Allergie</strong>hilfe e.V. klärt<br />
über Ursachen und Behandlungsmethoden<br />
auf.<br />
Gesunde<br />
Haare und Nägel<br />
Volles, glänzendes Haar und schöne,<br />
feste Nägel sind Ausdruck von Gesundheit,<br />
Schönheit und Wohlbefinden und<br />
gehören zu einem gepflegten Erscheinungsbild<br />
einfach dazu. Kein Wunder,<br />
dass vor allem Frauen darunter leiden,<br />
wenn ihre Haare dünn, spröde oder<br />
glanzlos sind und die Fingernägel splittern.<br />
Von <strong>Haut</strong>- und Haarproblemen<br />
sind fast 20 Prozent der Bevölkerung<br />
betroffen.<br />
Die zahlreichen Ursachen, die für Strukturschäden<br />
und Wachstumsstörungen<br />
von Haaren und Nägeln verantwortlich<br />
sein können, gilt es abzuklären – doch<br />
Foto: Svetlana Fedoseeva/Fotolia.com<br />
34 haut & allergie November 2012<br />
<strong>Haut</strong>pflege
die wenigsten Betroffenen suchen einen<br />
Arzt auf oder lassen sich in der<br />
Apotheke beraten. Stattdessen probieren<br />
sie auf eigene Faust verschiedene<br />
Mittel aus, die das Übel jedoch nur selten<br />
an der Wurzel packen und entsprechend<br />
wirkungslos sind.<br />
Das Übel an der<br />
Wurzel packen<br />
Dazu muss man wissen, dass Haare<br />
und Nägel tief in den unteren <strong>Haut</strong>schichten<br />
produziert und mit Nährstoffen<br />
versorgt werden und dort auch<br />
Wachstumsimpulse erhalten. Ob Haare<br />
und Nägel gesund sind und auch so<br />
aussehen, entscheidet sich im Körperinneren<br />
– die sichtbaren Teile von Haaren<br />
und Nägeln sind kaum mehr zu beeinflussen.<br />
Das bedeutet jedoch nicht,<br />
dass man sich in sein Schicksal fügen<br />
muss. Im Gegenteil: In fast allen Fällen<br />
lässt sich die Qualität von Haaren und<br />
Nägeln verbessern, wenn man der Ursache<br />
auf den Grund geht.<br />
Mögliche Grunderkrankungen<br />
Strukturschäden und Wachstumsstörungen<br />
von Haaren und Nägeln<br />
sollten nicht als kosmetisches Problem<br />
verharmlost werden.<br />
Bei hartnäckigen oder sogar dauerhaften<br />
Haar- und Nagelproblemen<br />
empfiehlt es sich, einen Arzt zu konsultieren.<br />
Manchmal steckt eine Erkrankung<br />
hinter den Wachstumsstörungen.<br />
Zu den häufigs ten Krankheiten, die sich<br />
negativ auf die Gesundheit von Haaren<br />
und Nägeln auswirken, gehören Schilddrüsenerkrankungen,<br />
Diabetes, Psoriasis<br />
und Nagelpilz, wobei die drei letzteren<br />
Erkrankungen vor allem die Nägel<br />
betreffen.<br />
Körperliche Veränderungen<br />
Ein weiterer Ursachenkomplex betrifft<br />
körperliche Veränderungen, die ebenso<br />
wie unser Lebensstil Einfluss auf<br />
unseren hormonellen Status, unseren<br />
Körper allgemein sowie Haare und Nägel<br />
im Speziellen haben. Typische Phasen,<br />
die mit derlei Veränderungen einhergehen,<br />
sind Schwangerschaft und<br />
Stillzeit, Wechseljahre, das Alter und<br />
länger andauernde Situationen, in denen<br />
wir großer physischer oder psychischer<br />
Belastung ausgesetzt sind.<br />
Äußere Einflüsse<br />
Auch äußere Einflüsse wirken sich auf<br />
die Beschaffenheit von Haaren und Nägeln<br />
aus. So, wie eine Unterversorgung<br />
mit Nährstoffen Mangelerscheinungen<br />
<strong>Haut</strong>pflege<br />
haut & allergie November 2012 35
hervorrufen kann, können auch bestimmte<br />
Medikamente diese Nebenwirkungen<br />
verursachen. Chemikalien und<br />
andere schädliche Substanzen greifen<br />
Haare und Nägel ebenfalls an.<br />
Je nach Ursache der Haar- und Nagelprobleme<br />
erfolgt die Behandlung. Bei<br />
einer den Strukturschäden zugrunde<br />
liegenden Erkrankung besteht diese<br />
natürlich in deren Therapie. Das erfordert<br />
viel Ausdauer, Disziplin und Achtsamkeit.<br />
Auch wenn eine Heilung nicht<br />
immer möglich ist, lassen sich die Beschwerden<br />
in der Regel jedoch lindern.<br />
Am einfachsten ist es, schädlichen Einflüssen<br />
und Substanzen aus dem Weg<br />
zu gehen, zum Beispiel durch entsprechende<br />
Schutzkleidung oder die Nutzung<br />
alternativer Produkte.<br />
Vitamin H –<br />
das Schönheitsvitamin<br />
Unabhängig vom jeweiligen Auslöser<br />
ist eine Kur mit Vitamin H empfehlenswert,<br />
da dieses eine wichtige Rolle für<br />
die Erneuerung und Qualität von Haaren<br />
und Nägeln spielt. Vitamin H ist<br />
an vielen Stoffwechselvorgängen im<br />
Körper beteiligt und beeinflusst das<br />
Zellwachstum. Vor allem aber fördert<br />
Vitamin H den Aufbau von Keratin –<br />
Hauptbestandteil von Haaren und Nägeln<br />
– und kräftigt deren Struktur. Es<br />
verbessert die Haarqualität und unterstützt<br />
die Bildung weiterer Haarstränge,<br />
wodurch das Haar dicker wird. Einen<br />
vergleichbaren Effekt hat Vitamin<br />
H auf die Nägel, die durch die Einnahme<br />
fester und kräftiger werden.<br />
Eine ausreichende Versorgung mit<br />
Vitamin H kann weder über die Ernährung<br />
noch über Nahrungsergänzungsmittel<br />
sichergestellt werden. Das<br />
gelingt nur mit Arzneimitteln, die mindestens<br />
sechs Monate lang eingenommen<br />
werden, da auch Vitamin H – wie<br />
eingangs erläutert – nur auf nachwachsende<br />
Haare und Nägel<br />
Einfluss hat.<br />
Patienteninformation<br />
Informationsbroschüre<br />
Weitergehende Informationen finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre<br />
„Gesunde Haare und Nägel“. Bestellen Sie die Broschüre bei der<br />
Deutschen <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V., Heilsbachstr. 32, 53123 Bonn,<br />
broschueren@dha-allergien.de oder unter www.dha-allergien.de/infomaterial.html.<br />
Gesunde<br />
Haare und Nägel<br />
Strukturschäden behandeln und vorbeugen<br />
36 haut & allergie November 2012<br />
<strong>Haut</strong>pflege
Kurz und knapp<br />
Bis zu 3 Tassen sind erlaubt<br />
Schwangere müssen auf den Kaffee zum Frühstück nicht verzichten. „Bis zu drei<br />
Tassen Kaffee pro Tag sind unbedenklich“, erklärt Maria Flothkötter, Projektleiterin<br />
des Netzwerks „Gesund ins Leben“. Die Initiative wird vom Bundesernährungsministerium<br />
gefördert. Wichtig sei jedoch, die<br />
Gesamtmenge an Koffein im Auge zu behalten. Neben Kaffee<br />
enthalten auch Cola sowie schwarzer und grüner Tee Koffein.<br />
„Energiedrinks enthalten ebenfalls oft große Mengen Koffein,<br />
deshalb rate ich Schwangeren von diesen Getränken ab“,<br />
so Flothkötter. Über die Plazenta gelangt Koffein in den Organismus<br />
des Fetus. Die Konzentration im Blut des Babys<br />
entspricht dann jener der Mutter. Konsumieren<br />
Frauen zu viel Koffein in der Schwangerschaft, können<br />
sie ihrem ungeborenen Kind damit schaden.<br />
Quelle: www.frauenaerzte-im-netz.de<br />
Risiko durch Passivrauchen<br />
Fotos: Ariwasabi/Fotolia.com; harvepino/Fotolia.com<br />
Abenteuer<br />
Asthma-Schulung<br />
Kinder, die unter Asthma bronchiale<br />
leiden, können durch Teilnahme<br />
an einer Online-Asthma-<br />
Nachschulung lernen, bewusster<br />
und sicherer mit ihrer Krankheit<br />
umzugehen. Das interaktive Computerspiel<br />
wurde speziell für junge<br />
Asthmatiker der Altersklasse 8 bis<br />
13 Jahre entwickelt. Weitere Informationen<br />
unter: www.luftikids.de<br />
Etwa 80 Prozent der Frauen, die während<br />
der Schwangerschaft aufgehört haben zu<br />
rauchen, greifen nach der Geburt wieder<br />
zum Glimmstängel. Dies ist das Ergebnis<br />
einer Studie des Moffitt-Krebszentrums in<br />
Florida. Offensichtlich scheint vielen Müttern<br />
nicht klar zu sein, wie schädlich das<br />
Passivrauchen für ihr Kind ist: Säuglinge<br />
rauchender Mütter leiden eher an Atemwegserkrankungen,<br />
sie haben öfter eine<br />
Mittelohrinfektion, einen niedrigeren Intelligenzquotienten<br />
und Verhaltensstörungen<br />
wie ADHS. Quelle: pte<br />
Kurz und knapp haut & allergie November 2012 37
Die Deutsche <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe<br />
e.V. setzt sich seit 1984 erfolgreich für<br />
die Belange von Menschen mit chronischen<br />
<strong>Haut</strong>erkrankungen und <strong>Allergie</strong>n<br />
ein. Die gemeinnützige Initiative<br />
wurde von betroffenen Patienten und<br />
behandelnden Ärzten konzipiert und<br />
gemeinsam gegründet.<br />
Heilung – morgen?<br />
Hilfe – heute!<br />
Eine wesentliche Zielsetzung der Deutschen <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe<br />
ist die umfassende, individuelle Betreuung der Betroffenen.<br />
Wir vertreten die Interessen der Patienten bei den<br />
wichtigen Institutionen und betreiben Aufklärung und Information<br />
der Öffentlichkeit, um ein besseres Verständnis für die<br />
Erkrankun gen bzw. deren Akzeptanz zu erreichen.<br />
Da wir uns ausschließlich aus Mitgliederbeiträgen, Spenden<br />
und Zuwendungen finanzieren, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen.<br />
Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit. Bis 200 Euro gilt<br />
die abgestempelte Quittung bzw. Kopie des Bankauszugs, auf<br />
dem die Abbuchung der Zahlung enthalten ist, als Spendenbescheinigung.<br />
Für Spenden über 200 Euro Spendenbescheinigung<br />
bitte anfordern. Vielen Dank!<br />
Beitrags- und Spendenkonto:<br />
Bank für Sozialwirtschaft<br />
BLZ 370 205 00<br />
Kto. 81 06 500<br />
Foto: being pregnant/imageshop
Anzeige<br />
haut allergie aktuell<br />
Unsere Zeitschrift informiert<br />
vierteljährlich über <strong>Allergie</strong>und<br />
<strong>Haut</strong>erkrankungen<br />
Information und Service im Überblick<br />
Die folgenden Broschüren sind bei der Deutschen <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V. erschienen. Im Rahmen<br />
der Informationsarbeit werden sie auf Anfrage an alle Mitglieder kostenfrei vergeben. Freunden<br />
und Förderern sind wir für eine Spende zur Deckung der Porto- und Druckkosten dankbar.<br />
Deutsche <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn<br />
Patienteninformation<br />
Gesunde<br />
Haare und Nägel<br />
Strukturschäden behandeln und vorbeugen<br />
■ <strong>Allergie</strong>prävention<br />
und Ernährung<br />
Entscheidend ist, eine<br />
frühe Sensibilisierung<br />
des Säuglings zu vermeiden.<br />
Ein Schwerpunkt<br />
der Prävention<br />
liegt deshalb auf der<br />
Ernährung.<br />
■ Schutz und Pflege<br />
trocke ner und<br />
empfindlicher <strong>Haut</strong><br />
Die richtige Pflege<br />
unterstützt die Regeneration<br />
der <strong>Haut</strong><br />
und kann den <strong>Haut</strong>zustand<br />
entscheidend<br />
verbessern.<br />
■ Babys <strong>Haut</strong> gesund<br />
pflegen<br />
Babyhaut ist sehr<br />
emp findlich, neigt<br />
zur Trockenheit und<br />
ist anfäl lig gegenüber<br />
äußeren Reizen und<br />
benötigt deshalb<br />
sanfte Pflege.<br />
■ Neurodermitis<br />
Neurodermitis lässt<br />
sich bislang nicht<br />
heilen. Doch dank<br />
moderner Behandlungsstrategien<br />
können die Symptome<br />
immer besser<br />
gelindert werden.<br />
■ Allergene in der<br />
Wohnung reduzieren<br />
Die Allergenmenge<br />
in Haus und Wohnung<br />
lässt sich dank<br />
Allergenbarrieren<br />
und speziellen<br />
Reinigungssys temen<br />
reduzieren.<br />
■ Gesunde Haare und<br />
Nägel<br />
Strukturschäden<br />
und Wachstumsstörungen<br />
von Haaren<br />
und Nägeln lassen<br />
sich behandeln und<br />
vorbeugen.<br />
Diese Broschüren sind derzeit leider vergriffen. Sie können aber als PDF-Datei im Internet bestellt werden.<br />
www.dha-allergien.de, Menüpunkt „Service“.<br />
■ Chronisches Handekzem<br />
Die stufenweise aufgebaute<br />
Therapie des<br />
chroni schen Handekzems<br />
wird dem Krankheitsverlauf,<br />
der Krankheitsdauer<br />
und dem Schweregrad<br />
angepasst.<br />
■ Reizklimatherapie<br />
Die Reizklimatherapie<br />
hat sich bei<br />
der Behandlung von<br />
<strong>Allergie</strong>n, <strong>Haut</strong>- und<br />
Atemwegserkrankungen<br />
bestens<br />
bewährt.<br />
■ <strong>Allergie</strong>n<br />
Nahezu jeder Stoff<br />
kann eine <strong>Allergie</strong><br />
auslösen. Ist der Auslöser<br />
gefunden, muss<br />
der Patient lernen,<br />
mit seiner <strong>Allergie</strong><br />
umzugehen.<br />
■ <strong>Haut</strong> und Textilien<br />
Einige Textilien lösen<br />
<strong>Haut</strong>irritationen aus.<br />
Die richtige Auswahl<br />
und Pflege der Textilien<br />
hilft, die sensible<br />
<strong>Haut</strong> zu schützen.<br />
■ Neurodermitis<br />
Was kann man tun, um<br />
Neurodermitisschübe zu<br />
lindern oder zu verhindern?<br />
Die Broschüre gibt<br />
praktische Tipps zum<br />
Schutz und zur Pflege<br />
der kranken <strong>Haut</strong>.
Cellulite<br />
Orangenhaut<br />
Cellulite ist keine <strong>Haut</strong>erkrankung,<br />
bereitet<br />
keinerlei Schmerzen<br />
oder sonstige körperliche<br />
Probleme.<br />
Dennoch ist die sogenannte<br />
Orangenhaut<br />
für viele Frauen<br />
eine Belas tung. Die<br />
Kosmetik industrie profitiert<br />
durch den Verkauf<br />
von allerlei Mittelchen,<br />
die die Dellen<br />
angeblich ganz schnell<br />
verschwinden lassen.<br />
Cellulite, Orangenhaut, Reiterhosen –<br />
all dies sind Bezeichnungen für ein und<br />
dasselbe unliebsame Phänomen, das<br />
etwa 80 Prozent aller Frauen über 30<br />
an ihrer <strong>Haut</strong> beobachten: Es zeigen sich<br />
grübchenförmige Einziehungen, Dellen<br />
und Erhebungen. Je nach Ausprägung ist<br />
die <strong>Haut</strong> mehr oder weniger grobporig<br />
und sieht insbesondere an den klassischen<br />
„Problemzonen“ wie gepolstert<br />
aus.<br />
Typisch weiblich<br />
Was viele Frauen als Makel empfinden<br />
und mit den verschiedensten<br />
Mitteln zu bekämpfen versuchen,<br />
liegt in der weiblichen <strong>Haut</strong>struktur<br />
begründet.<br />
Die Bindegewebsstruktur der weiblichen<br />
Unterhaut ist anders beschaffen<br />
als die der männlichen. Während<br />
beim Mann das Bindegewebe aus<br />
schrägen, über Kreuz laufenden Kollagenfasern<br />
und vielen kleinen Fettkammern<br />
besteht, verlaufen die Fasern bei der<br />
Frau senkrecht. Dadurch entstehen größere pa-<br />
Foto: Andreas F./Fotolia.com<br />
40 haut & allergie November 2012<br />
<strong>Haut</strong>pflege
allele Kammern, die sich deutlich stärker<br />
dehnen und mehr Fett aufnehmen<br />
können. Weibliche Hormone sind zusätzlich<br />
für die Lockerung des Bindegewebes<br />
verantwortlich. Vergrößern sich<br />
nun die Fettzellen in den Fettkammern,<br />
treten sie durch die lockeren Maschen<br />
des Fasergeflechts. Kleine Dellen und<br />
Knötchen werden sichtbar. Zusätzlich<br />
können die aufgeblähten Fettzellen den<br />
Stoffwechsel beeinträchtigen, indem<br />
sie die kleinsten Blutgefäße der <strong>Haut</strong><br />
einengen und den Nährstoffaustausch<br />
im Bindegewebe behindern. Stoffwechselschlacken<br />
werden nicht mehr<br />
abtransportiert und lagern sich im Gewebe<br />
ab, so dass die <strong>Haut</strong> anschwillt.<br />
Die Struktur des Bindegewebes<br />
ist genetisch festgelegt. Das bedeutet,<br />
dass die Neigung zur Cellulite<br />
vererbt werden kann.<br />
Bei Frauen mit einer sehr weiblichen<br />
Figur ist die Cellulite häufig<br />
besonders ausgeprägt.<br />
Cellulite ist nicht nur eine Frage<br />
des Gewichts und von Fettpölsterchen.<br />
Sie tritt auch bei sehr<br />
schlanken Frauen auf.<br />
Mit zunehmendem Alter lässt<br />
die Eigenspannung der <strong>Haut</strong><br />
nach. Dies begünstigt die Entwicklung<br />
von Cellulite.<br />
Kampf den Dellen und Kratern<br />
Die erbliche Veranlagung für schwaches<br />
Bindegewebe ist die Hauptursache<br />
für das Entstehen von Cellulite.<br />
Folglich ist der anhaltende Erfolg von<br />
teuren Salben, Tinkturen, speziellen<br />
Kom pressionsbandagen oder Hitzetherapien<br />
mit Folien mehr als zweifelhaft.<br />
Auch Anti-Cellulite-Therapien mit<br />
Radio frequenz und Ultraschall sind bei<br />
Experten sehr umstritten.<br />
Tatsache ist: Die Möglichkeiten, den<br />
Dellen dauerhaft entgegenzuwirken,<br />
sind sehr begrenzt. Am wirkungsvollsten<br />
sind Maßnahmen, die dabei helfen,<br />
Fettdepots zu reduzieren und den Stoffwechsel<br />
der <strong>Haut</strong> zu fördern. Damit ist<br />
man wieder bei der universalen Gesundheitsformel:<br />
ausgewogene Ernährung<br />
und viel Bewegung.<br />
Sportarten wie Joggen, Nordic Walking,<br />
Radfahren, Aqua-Jogging oder<br />
Schwimmen sind ideal. Der Körper<br />
verbraucht Energie, Fettreserven werden<br />
abgebaut, die Muskulatur wird gekräftigt,<br />
die <strong>Haut</strong> gestrafft. Außerdem<br />
regt die Bewegung Stoffwechsel und<br />
Durchblutung an.<br />
Bei der Ernährung heißt es, den allgemeinen<br />
Empfehlungen für eine gesun-<br />
<strong>Haut</strong>pflege<br />
haut & allergie November 2012 41
Fisch, mageres Fleisch, fettarme<br />
Milchprodukte, viel frisches Obst<br />
und Gemüse sowie Vollkornprodukte:<br />
eine solche Ernährung beugt<br />
Fettdepots vor bzw. hilft, diese zu reduzieren.<br />
Rauchen fördert Cellulite. Nikotin<br />
verengt die Blutgefäße und stört<br />
damit den Stoffwechsel der <strong>Haut</strong>,<br />
zudem schädigt es die Bindegewebsstruktur.<br />
de Nährstoffversorgung zu folgen. Das<br />
bedeutet keine Diät, sondern ausgewogene<br />
Kost mit viel Obst und Gemüse.<br />
Die Fettzufuhr sollte eingeschränkt werden.<br />
Insbesondere auf Lebensmittel, die<br />
hauptsächlich unge sättigte Fettsäuren<br />
enthalten, sollte man möglichst häufig<br />
verzichten. Das heißt, wenig fettes<br />
Fleisch, Wurst, fetthaltige Milchprodukte,<br />
Käse, gehärtete pflanzliche Öle<br />
sowie frittierte Lebensmittelprodukte.<br />
Gleiches gilt für stark zuckerhaltige<br />
Speisen und Getränke. Wer sparsam<br />
mit Salz umgeht, verhindert Wassereinlagerungen.<br />
Außerdem sollte man ausreichend,<br />
etwa 1,5 bis 2 Liter pro Tag,<br />
trinken, um überflüssige Stoffwechselschlacken<br />
auszuschwemmen.<br />
Das tut der <strong>Haut</strong> gut<br />
Keine Wundermittel, doch unterstützend<br />
im Kampf gegen schlaffe und<br />
dellige <strong>Haut</strong> sind Maßnahmen, die die<br />
Durchblutung der <strong>Haut</strong> fördern und den<br />
Stoffwechsel anregen. Dazu gehören<br />
sanfte Massagen mit einem Massagehandschuh,<br />
aber auch warm-kaltes<br />
Wechselduschen, Kneipp-Anwendungen<br />
und regelmäßige Saunabesuche.<br />
Eine besondere Form der Massage<br />
ist die Lymphdrainage. Sie regt den<br />
Lymph fluss an, hilft dabei, schädliche<br />
Schlacken abzubauen, sorgt für eine<br />
bessere Durchblutung und wirkt darüber<br />
hinaus entspannend.<br />
Letztlich ist ein entspannter Umgang<br />
mit den eigenen „Problemzonen“ die<br />
aussichtsreichste Methode, der Cellulite<br />
zu trotzen. Machen Sie sich bewusst:<br />
Cellulite ist kein Makel und keine<br />
Erkrankung, sondern ab einem gewissen<br />
Alter eine natürliche <strong>Haut</strong>erscheinung<br />
bei 80 Prozent aller Frauen. Selbst<br />
hoch bezahlte Fotomodelle sind nicht<br />
davor gefeit. Sie haben allerdings ein<br />
wirklich effektives Mittel dagegen. Und<br />
das nennt sich Fotoretusche dank digitaler<br />
Bildbearbeitung.<br />
Foto: UMA/Fotolia.com<br />
42<br />
haut & allergie November 2012<br />
<strong>Haut</strong>pflege
Kurz und knapp<br />
Grippeimpfung:<br />
Wer sollte sich<br />
impfen lassen?<br />
Foto: Kzenon/Fotolia.com<br />
Jeden Herbst stellen sich viele<br />
Menschen auf ein Neues die Frage,<br />
ob sie sich für oder gegen eine<br />
Grippeschutzimpfung entscheiden<br />
sollten. Empfohlen wird die Impfung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene,<br />
die ein gesundheitliches Grundleiden haben und daher als Risikopatienten<br />
verstärkt gefährdet sind. Dazu gehören zum Beispiel Menschen mit Asthma<br />
oder Diabetes, aber auch neurologischen Erkrankungen wie multipler Sklerose.<br />
„Denn eine richtige Grippe oder Influenza ist keine harmlose Krankheit“, sagt<br />
Gertrud Goetzmann von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland<br />
(UPD) in Leipzig. „Und bei vorerkrankten Patienten birgt sie das erhöhte Risiko<br />
eines unberechenbaren Krankheitsverlaufs.“ Einen Grippeschutz empfiehlt die<br />
Ständige Impfkommission (STIKO) auch denjenigen, die beruflich viel Kontakt<br />
zu anderen Menschen haben, wie medizinisches Personal, Lehrer oder Erzieher.<br />
Hier werde die Impfung oft vom Arbeitgeber organisiert. Die Kosten für<br />
den Grippeschutz müssen in bestimmten Fällen die gesetzlichen Krankenversicherungen<br />
übernehmen, etwa bei Versicherten mit chronischen Erkrankungen,<br />
Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen oder Personen, die über 60 Jahre alt<br />
sind. Geregelt ist dies in der Schutzimpfungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses.<br />
UPD-Tipp: Einige gesetzliche Krankenkassen bezahlen die Impfung auch in Fällen,<br />
die nicht in der Schutzimpfungsrichtlinie erwähnt sind. Versicherte sollten<br />
sich deshalb bei ihrer Krankenkasse über eine mögliche Kostenübernahme informieren.<br />
Kurz und knapp haut & allergie November 2012 43
Liebe Kinder,<br />
damit das Weihnachtsfest dieses Jahr nicht ins Wasser fällt, braucht der<br />
Weihnachtsmann Eure Hilfe. In seiner Werkstatt ist einiges durcheinander<br />
geraten. Deshalb gilt es, gleich vier Rätsel zu lösen.<br />
Der Weihnachtsmann<br />
braucht Eure Hilfe!<br />
1. Findest Du heraus,<br />
was auf<br />
dem Wunschzettel<br />
steht? Errate<br />
dazu die dargestellten<br />
Begriffe<br />
und streiche oder<br />
ersetze die angegebenen<br />
Buchstaben!<br />
2. Der Wichtel hat<br />
Geschenkband<br />
und -papier<br />
durcheinandergebracht.<br />
Welches Band<br />
gehört zu welchem<br />
Knäuel?<br />
3. Welche beiden<br />
der roten Geschenkpapierbögen<br />
sind genau<br />
gleich?<br />
4. Außerdem stimmen<br />
vier Sachen<br />
auf diesem Bild<br />
nicht - entdeckst<br />
Du, welche das<br />
sind?<br />
Rätsel: Ahlgrimm/Deike Press<br />
44<br />
haut & allergie November 2012<br />
Gewinnspiel
Schreibe die Lösungen für alle 4 Rätsel unter dem Stichwort „Weihnachtsmann“<br />
auf eine ausreichend frankierte Postkarte und sende diese an: <strong>Haut</strong> und <strong>Allergie</strong>,<br />
Magazin für Eltern und Kind, Deutsche <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V.,<br />
Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn. (Teilnahmeschluss: 31. Dezember 2012)<br />
Die Gewinner werden per Los ermittelt und schriftlich<br />
benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Eine Barauszahlung des Preises ist nicht möglich.<br />
Das sind die Preise:<br />
Zu gewinnen gibt es je zwei HEROICA Pakete aus der Produktreihe<br />
LEGO-Spiele im Wert von je 50 Euro sowie ebenfalls je zwei Geländewagen<br />
mit Pferdeanhänger von LEGO Friends im Wert von je 25 Euro.<br />
HEROICA ist eine Reihe von spannenden Abenteuerspielen,<br />
die miteinander kombiniert und erweitert<br />
werden können. Jedes Spiel bietet eigene Abenteuer,<br />
neue Helden, Monster, Waffen und Schätze. Die beiden<br />
HEROICA-Pakete, die wir verlosen, enthalten jeweils die<br />
Spiele Fortaan und Ilrion. Im Kampf gegen Vampire und<br />
feindliche Horden müsst Ihr nicht nur den König retten<br />
und die Schlachtpläne der Gegner auskundschaften,<br />
sondern auch Köpfchen beweisen!<br />
Der Pferdeanhänger – PS im Doppelpack<br />
Um an Turnieren oder Pferdeshows teilnehmen zu<br />
können, ist ein Geländewagen mit Pferdeanhänger<br />
unerlässlich. Das LEGO Friends Spielset<br />
beinhaltet zudem eine Putzstation sowie ein Hindernis<br />
zum Üben. Auch eine Siegerschleife ist im<br />
Set enthalten, denn das beste Pferd gewinnt den<br />
Wettbewerb.<br />
Lösung aus Heft 3 vom August 2012:<br />
1. Eine Kuh zieht eine Kutsche. Ein Pony sitzt in einem Boot, ein anderes auf dem Dach.<br />
Das Einhorn gibt es nur im Märchen, und auch der Hahn, die Katze und der Hund, die auf<br />
einem Esel stehen, stammen aus einem Märchen: Es sind die Bremer Stadtmusikanten.<br />
2. Pony 1 und Pony 6 sind genau gleich. 3. Schimmel 4. Es sind die Gegenstände 1, 2, 5<br />
und 6 5. B<br />
Gewonnen haben Jutta Klärer aus Geislingen, Hannah Albrecht aus Oberwesel,<br />
Jan Knobloch aus Garbsen, Leonie Verlinden aus Wachtendonk, Marie Hammer aus Dresden.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Gewinnspiel<br />
haut & allergie November 2012 45
Vorschau Ausgabe März 2013<br />
<strong>Haut</strong>pflege<br />
Vorbereitung auf die Freiluftsaison<br />
Trockene Heizungsluft und Kälte haben der <strong>Haut</strong> in<br />
den letzten Monaten ganz schön zugesetzt. Blass,<br />
rau und oftmals schuppig zeigt sie sich in den ersten<br />
Frühlingstagen. Um Schäden vorzubeugen und für<br />
die bevorstehende Freiluftsaison gerüstet zu sein,<br />
braucht unsere <strong>Haut</strong> jetzt besonders viel Pflege.<br />
Prävention<br />
<strong>Allergie</strong>karriere verhindern<br />
Bei Kindern, die aus einer Familie mit vielen<br />
Allergikern stammen, steckt die <strong>Allergie</strong>karriere<br />
bereits in den Genen. Viele von<br />
ihnen entwickeln zunächst eine Neurodermitis,<br />
es folgen ein allergischer Schnupfen<br />
und Asthma. Doch es gibt Möglichkeiten,<br />
diese Entwicklung zu verhindern oder zu<br />
stoppen.<br />
<strong>Haut</strong>krankheiten<br />
Wenn Aknepickel sprießen<br />
Fettig glänzende <strong>Haut</strong>, Mitesser und<br />
Pickel – mehr als 80 Prozent der Jugendlichen<br />
in den westlichen Industrie nationen<br />
leiden unter Akne. Für die meisten von<br />
ihnen ist der Spuk spätestens mit Mitte<br />
zwanzig vorbei. Allerdings beobachten<br />
Dermatologen seit einigen Jahren eine Zunahme<br />
von dauerhafter Akne, die erst im<br />
Erwachsenenalter auftritt.<br />
Fotos: fairith/Fotolia.com; CandyBox Images/Fotolia.com; Ron Sumners/Fotolia.com<br />
46 haut & allergie November 2012<br />
Vorschau
Wie sicher ist Ihr Baby<br />
VOR ALLERGIEN GESCHÜTZT?<br />
Stillen: Ihr optimaler<br />
ALLERGIESCHUTZ<br />
Nach dem Stillen:<br />
BEBA HA SCHUTZPRINZIP<br />
BEBA HA Nahrung – so sind allergiegefährdete<br />
Babys sicher geschützt.<br />
von Ernährungsexperten entwickelt<br />
durch mehr als 15 wissenschaftliche Studien belegt<br />
durch das allergenarme Eiweiß Pro HA<br />
langfristige Verminderung des <strong>Allergie</strong>risikos,<br />
ähnlich der Muttermilch<br />
Wichtiger Hinweis: Stillen ist das Beste für Ihr Baby. Wenn Sie eine Säuglingsanfangsnahrung<br />
verwenden wollen, sprechen Sie bitte mit Ihrer Klinik, Ihrer<br />
Hebamme oder Ihrem Kinderarzt.<br />
* Quelle: Nielsen Marktanteile Umsatz/Absatz, Deutschland 2011<br />
Aktiver <strong>Allergie</strong>schutz.<br />
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Weil auch sensible <strong>Haut</strong><br />
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www.persil.de<br />
Da weiß man, was man hat.