Königlich bayerische Vorfeldkontrolle - GdF Gewerkschaft der ...
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Es ist real gar keine Lücke entstanden, son<strong>der</strong>n nur<br />
auf dem Bilanzpapier. Hätte die DFS weiter nach HGB<br />
bilanzieren können, hätten auch ohne den 610 Millionen<br />
alle Mitarbeiter ihre betriebliche Altersvorsorge<br />
in zugesagter Höhe erhalten. Deshalb die Anführungsstriche<br />
um das Substantivum Bilanzlücke.<br />
Man darf sich das an dieser Stelle also ruhig noch<br />
einmal auf <strong>der</strong> Zunge zergehen lassen. Ausgerechnet<br />
das EU-Parlament, angetreten mit so sportlichen<br />
SES-Zielen wie sage und schreibe<br />
• eine Verdreifachung <strong>der</strong> Kapazität im europäischen<br />
Luftraum<br />
• einhergehend mit einer Steigerung <strong>der</strong> Sicherheit<br />
um den Faktor 10<br />
• und: Gleichzeitiger Kostenhalbierung<br />
beendet die Erfolgsgeschichte <strong>der</strong> Organisationsprivatisierung<br />
BFS. Statt eines weiter vorgesehenen<br />
Kurses <strong>der</strong> Gebührensenkung, muß ab 2007 jäh die<br />
Umkehrkurve eingeleitet werden.<br />
• An-/Abfl ug: + 11,0% 1<br />
• Strecke: + 6,5% 2<br />
1 In den letzten zehn Jahren um etwa 50% gesunken.<br />
2 In den letzten drei Jahren um etwa 30% gesunken.<br />
Damit läßt sich die „Bilanzlücke“ aber bei weitem<br />
nicht binnen eines Jahres stopfen. Per EU Son<strong>der</strong>regelung<br />
ist den ANSP eine Streckung auf 15 Jahre<br />
zugebilligt worden, um die Teuerungsrate in<br />
einem erträglichen Rahmen zu belassen. Für die<br />
so geschröpften Airlines rückt also die vollmundig<br />
angekündigte billige europäische Flugsicherungslandschaft<br />
in weite Ferne, noch bevor sie überhaupt<br />
ansatzweise zarte Knospen bilden konnte.<br />
Die <strong>GdF</strong> als anerkannte <strong>Gewerkschaft</strong> ist sich ihrer<br />
Verantwortung in dieser Funktion selbstverständlich<br />
bewußt. Jedoch hat die Tarifabteilung nicht die Absicht,<br />
die Lohntüten und Arbeitszeitkonten unserer Mitglie<strong>der</strong><br />
zur Abmil<strong>der</strong>ung dieses Rechnungslegungs-Schabernacks<br />
zu öffnen. Jedoch, so ganz wollen wir unsere<br />
Augen vor <strong>der</strong> neuen Wirklichkeit nicht verschließen.<br />
Wenn ihr, liebe Kolleginnen und Kollegen, also<br />
irgendwo auf eine hochmotivierte Führungskraft <strong>der</strong><br />
DFS trefft, die euch auf die dringende Notwendigkeit<br />
eines „Wir müssen billiger werden“ einschwören<br />
will, so klopft ihr zustimmend auf die Schultern und<br />
verweist sie an die <strong>GdF</strong> Geschäftsstelle. Ich verspreche,<br />
dort wird diese Person mit einem Flugticket nach<br />
Brüssel, von mir aus auch zu den Buchhaltern nach<br />
London, ausgestattet. Vor Ort kann man sich dann an<br />
allererster Adresse mit Einsparungen für die sonst so<br />
hofi erte fl iegende Kundschaft eine Prämie verdienen.<br />
Apropos Kundschaft. Wer sich dem Glauben<br />
hingab, es ginge eine Welle des Protestes durch<br />
<strong>der</strong>en Standesvertretungen, wurde enttäuscht. Man<br />
sei verärgert, Gebührensteigerungen wären ein<br />
Problem, da sie eigentlich aufgrund des steigenden<br />
Flugverkehrs hätten sinken müssen, heißt es von<br />
Aktuell<br />
dort. Selbst die Bundesregierung habe von ihrer<br />
DFS eine Senkung um 22% gefor<strong>der</strong>t. Donnerwetter,<br />
was für ein Gefühlsausbruch. Das war´s dann aber<br />
auch schon. Weit und breit keine Raubzügler o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e unangenehme Zeitgenossen am Pranger zu<br />
erkennen. Kommt halt von <strong>der</strong> EU. Da ist nichts und<br />
niemand so schön greifbar wie die Tarifverhandlungskommission<br />
einer kleinen <strong>Gewerkschaft</strong>. Das<br />
ist eher so eine Art Unwetter, was man halt über sich<br />
ergehen lassen muß. Zahlen und fröhlich sein und<br />
zwar für … ? Richtig, einfach nur für NICHTS.*<br />
* Nichts ist eigentlich nicht ganz richtig. Es muß auch das nach<br />
SES neu zu installierende Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung<br />
(BAF) zusätzlich fi nanziert werden. Einerseits ein<br />
notwendiges, wachendes Kontrollorgan über nationale ANSPs,<br />
an<strong>der</strong>erseits aber halt auch zusätzliche SES-Bürokratie.<br />
Das For<strong>der</strong>ungspaket von 230 Millionen<br />
für 2 Jahre nach DFS-Rechnung<br />
Diese Zahl stand im krassen Wi<strong>der</strong>spruch zu den<br />
von <strong>der</strong> <strong>GdF</strong> selbst veranschlagten 87 Millionen. Der<br />
Unterschied erklärt sich aus einer erstmaligen und<br />
umfassenden Einbeziehung von Pensionsrückstellungen<br />
für kommende Jahre seitens <strong>der</strong> DFS. Das wurde<br />
in <strong>der</strong> Vergangenheit so nicht gehandhabt, aber da<br />
gab es ja auch noch keine IFRS. Jedoch ist <strong>der</strong> Betrag<br />
schon aus zwei ganz einfachen Gründen zu hoch.<br />
1. Je<strong>der</strong> weiß, daß für die Arbeitnehmer nach den<br />
Tarifverhandlungen unten nie soviel herauskommt,<br />
wie vorher von oben in den For<strong>der</strong>ungskatalog<br />
hineingefüllt worden ist.<br />
2. Es wird beson<strong>der</strong>s auf Arbeitgeberseite gerne vergessen,<br />
daß unsere Tarifabschlüsse nicht auf alle<br />
Beschäftigten <strong>der</strong> DFS ohne weiteres Anwendung<br />
fi nden. Die Volumenberechnungen <strong>der</strong> <strong>GdF</strong>, wie<br />
auch <strong>der</strong> DFS, beziehen jedoch immer alle Mitarbeiter<br />
des Unternehmens mit ein, weil das die<br />
gelebte Realität ist. Wir haben mittlerweile sehr<br />
viele gültige Tarifverträge und es sei hier einmal<br />
an die schlichte Tatsache erinnert, dass alle im<br />
§ 1 Geltungsbereich die Formulierung gemein<br />
haben: „Dieser Tarifvertrag gilt persönlich: für . . .<br />
und (die) Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> den Tarifvertrag abschließenden<br />
<strong>Gewerkschaft</strong> sind . . .“<br />
Das muß auch so sein, denn die <strong>GdF</strong>, wie auch<br />
jede an<strong>der</strong>e <strong>Gewerkschaft</strong>, kann ja nicht für sich<br />
einen Verhandlungsauftrag für einen Kollegen<br />
herleiten, <strong>der</strong> gar keine Willensbekundung dazu<br />
in Form einer rechtsgültigen, schriftlichen Beitrittserklärung<br />
zum Ausdruck gebracht hat. Unser<br />
Organisationsgrad ist gut, im operativen Bereich<br />
sogar sehr gut. Trotzdem ist (lei<strong>der</strong>) bei weitem<br />
nicht je<strong>der</strong> Flugsicherungskollege auch <strong>GdF</strong> Mitglied.<br />
Wenn also die DFS diesem Mitarbeiterkreis<br />
ebenfalls die Segnungen unserer Tarifabschlüsse<br />
zukommen läßt, so ist das ganz eindeutig ihr Privatvergnügen.<br />
Die entsprechenden Kosten sind<br />
nicht <strong>GdF</strong> verursacht und müssen daher von den<br />
230 Mio. € in Abzug gebracht werden.<br />
9 <strong>der</strong> fl ugleiter 2007/03