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Leben in Saus & Braus

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Jugendpolitischer Diskussionsabend <strong>in</strong> Haltern<br />

stärker<br />

fördern<br />

Kritische Anfragen an die Politik haben am Montagabend<br />

(7. April) <strong>in</strong> Haltern rund 40 Verantwortliche aus den katholischen<br />

Jugendverbänden im Bistum Münster gestellt.<br />

Kontrovers wurde dabei unter anderem die Umsetzung<br />

des Bundesk<strong>in</strong>derschutzgesetzes diskutiert. Das Gesetz<br />

nimmt Jugendgruppen <strong>in</strong> die Pflicht, für ihre Leiter<strong>in</strong>nen<br />

und Leiter Erweiterte Führungszeugnisse e<strong>in</strong>zusehen,<br />

um so ausschließen zu können, dass e<strong>in</strong>schlägig Vorbestrafte<br />

<strong>in</strong> ihren Reihen aktiv s<strong>in</strong>d. Das Problem dabei: Es<br />

gibt ke<strong>in</strong>e vom Gesetzgeber geregelten Ausführungsbestimmungen,<br />

sondern nur Empfehlungen aus Politik und<br />

Spitzenverbänden.<br />

E<strong>in</strong>ig waren sich die Politiker<strong>in</strong> und die Politiker auf dem<br />

Podium und die Gäste im Saal, dass <strong>in</strong> der Jugendarbeit<br />

alles dafür getan werden muss, sexuelle Gewalt gar nicht<br />

erst entstehen zu lassen. „Es ist wichtig, die Augen aufzumachen<br />

und nicht wegzuschauen“, formulierte etwa<br />

der CDU-Landtagsabgeordnete Bernhard Schemmer<br />

(Reken). Wichtiger als das E<strong>in</strong>sehen von Führungszeugnissen<br />

sei jedoch die E<strong>in</strong>führung von flächendeckenden<br />

Präventionsprogrammen, me<strong>in</strong>te Josef<strong>in</strong>e Paul (Münster)<br />

von der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Der<br />

Kevelaerer SPD-Ratsherr Dom<strong>in</strong>ik Pichler gab zu bedenken,<br />

dass Erweiterte Führungszeugnisse nur die Möglichkeit<br />

böten, rechtskräftig Verurteilte zu identifizieren und<br />

aus der Jugendarbeit herauszuhalten. Weil es <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich aber e<strong>in</strong> großes Dunkelfeld gebe, könnten die<br />

Zeugnisse ke<strong>in</strong>e absolute Sicherheit geben. Von e<strong>in</strong>em<br />

„doppelten Generalverdacht“ gegenüber den Jugendgruppenleiter<strong>in</strong>nen<br />

und Jugendgruppenleitern sowie<br />

den Jugendverbänden als solche sprach der münstersche<br />

Piraten-Ratsherr Pascal Powroznik.<br />

Neben dem K<strong>in</strong>derschutz g<strong>in</strong>g es für die Diskutant<strong>in</strong> und<br />

die Diskutanten an diesem Abend auch um die Frage,<br />

welche Voraussetzungen Jugendgruppen erfüllen müssen,<br />

um für ihre Projekte und Maßnahmen öffentliche<br />

Fördergelder erhalten zu können. Schnell wurde seitens<br />

der Verantwortlichen aus den Verbänden klar: Die bürokratischen<br />

Anforderungen s<strong>in</strong>d zu hoch. Im Zweifel verzichten<br />

ehrenamtliche Verantwortliche lieber auf e<strong>in</strong>e<br />

ihnen per Gesetz zustehende Förderung, als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

langwierigen Prozess Antragstexte zu schreiben, Verwendungsnachweise<br />

zusammenzustellen und Dutzende<br />

E<strong>in</strong>kaufsquittungen zu sammeln, aufzuarbeiten und e<strong>in</strong>zureichen.<br />

E<strong>in</strong> Nachweis, was mit öffentlichen Geldern<br />

geschieht, müsse se<strong>in</strong>, befanden die Politiker<strong>in</strong> und die<br />

Politiker. Aber man könne durchaus darüber nachdenken,<br />

wie man Ehrenamtliche von diesen bürokratischen<br />

Tätigkeiten entlasten könne. Durch mehr pauschalierte<br />

Nachweise etwa oder durch kommunale Anlaufstellen,<br />

die Jugendgruppenleiter<strong>in</strong>nen und Jugendgruppenleiter<br />

beim Antragswesen unterstützen könnten.<br />

Durch die E<strong>in</strong>führung der Ganztagsschule und der verkürzten<br />

Schullaufbahn an Gymnasien (G8) sehen sich die<br />

Jugendverbände vor große Herausforderungen gestellt.

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