Berg Heil! Bis zur nächsten Ausgabe! - Deutscher Alpenverein ...

Mitteilungen
der
Sektion Dresden
des DAV e.V.
Zukunft schützen
Heft Nr. 13 Januar 2006
Deutscher Alpenverein e.V.

Wichtige Adressen und Telefonnummern unserer Sektion
www.alpenverein-dresden.de
E-Mail: webmaster@Alpenverein-Dresden.de
Infotelefon 0351/4 96 09 88
Erster Vorsitzender Ludwig Gedicke
Hannes-Schufen-Str. 79
41066 Mönchengladbach
Tel. 02161 / 96 35 90
Fax 02161 / 96 35 91
Zweiter Vorsitzender Claus Lippmann
Alnpeckstr. 44
01239 Dresden
Tel. 0351 / 2 84 73 01
Fax 0351 / 2 81 46 39
Geschäftsstelle Reitbahnstr. 36
01069 Dresden
Tel. 0351 / 4 96 50 80
Fax 0351 / 4 96 50 71
Leiter: Klaus Schindler
Alles zur Geschäftsstelle finden Sie unter
„Informationen der Geschäftsstelle“
Schatzmeisterin Ursula Claußnitzer
Stauffenbergstr. 2
70806 Kornwestheim
Tel. 07154 / 73 62
Tourenreferent Bernd Schmiedel
Ermischstr. 22
01067 Dresden
Tel. 0351 / 4 94 15 58
Ausbildungsreferent Wolfgang Boruttau
Boltenhagener Str. 6
01109 Dresden
Tel. 0351 / 8 80 78 93
Fax 0351 / 8 80 78 94
Familienwandern und -bergsteigen Petra Gläser
Bauernweg 3
01737 Tharandt
Tel. 035203 /3 06 40
Fax 01805 / 060 334 312 48
e-mail: Petra-Glaeser@web.de
Umwelt- und Naturschutzreferentin Anne Walther
Weißenberger Straße 2
02906 Waldhufen/OT Diehsa
Tel. 0160 / 8 35 25 93
Leiterin der Jugendgruppe Birgit Franke
Schweizstraße 14
01259 Dresden
Tel. 0351 /2 05 25 87
Handy 0170 / 5 58 57 48
e-mail: franke-b@web.de
Alle Angaben zur Dresdner Hütte und zur Hochstubaihütte finden Sie auf der letzten
Heftinnenseite.

Mitteilungen der Sektion Dresden des DAV e.V.
Heft Nr. 13 Januar 2006
Inhalt Seite
� Liebe Sektionsmitglieder, liebe Bergfreunde! 2
� Neues von unseren Hütten... 3
� Aus dem Sektionsleben... 6
� Aus einem Bergsteigerleben – Helmut Holdegel erzählt 9
� Die Sektion gratuliert… 12
� Termine ? Termine !
u.a.
13
- Einladung Mitgliederversammlung 2006
- Termine/Themen des Bergsteigerstammtisches
� Von unseren Bergfahrten 18
� Informationen der Geschäftsstelle 38
- Ausleihe von Ausrüstung, Karten etc./ Mitgliederverwaltung und -beiträge
- neue Mitglieder
� Tipps rund um den Bergsport 43
� In der Welt unterwegs... 46
� Adressenübersicht der sektionseigenen Hütten 52
Impressum:
Herausgeber: Sektion Dresden des DAV e.V., 1. Vorsitzender Ludwig Gedicke
Hannes-Schufen-Str. 7, 41066 Mönchengladbach
Redaktion: Matthias Zier; Poststraße 8, 01665 Sachsdorf
Telefon 035204-5232
E-Mail: Matthias.Zier@t-online.de
Karin Lippmann
Druck: Satz und Druck Ell, Tharandt
Bildnachweis:Verfasser d. Texte, wenn nicht gesondert genannt; Liesl Stephan; H.-
Dietrich Pusinelli; M. Zier
Die Beiträge geben die Meinung der Verfasser wieder.
Nachdruck mit Quellenangabe.
Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 23. November 2005.
Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe ist der 23. Juni 2006!
Zusendung von Manuskripten bitte an die Redaktion oder die Geschäftsstelle.
Unser Titelfoto... zeigt das am 29.07.2005 festlich eingeweihte „Ortseingangsschild“ an
der Dresdner Hütte. Näheres dazu, auch zu den Personen auf dem Foto, in der Rubrik
“Aus dem Sektionsleben“.
Unser Rücktitelbild... vom Verlag Ch. Fiegl, Sölden, soll noch einmal auf einen Besuch
der Hochstubaihütte „Appetit machen“; die Urlaubsziele und Touren für das Jahr 2006
werden ja bei den meisten bereits jetzt geplant. Neben einer tollen, auch für „normale
Bergwanderer“ technisch machbaren Tour, gibt es durch die exponierte Gipfellage
schöne Abend- oder Morgenstunden bei einer Übernachtung auf der Hütte gratis (gutes
Wetter natürlich vorausgesetzt). Wie man sieht, selbst die Tourismusverantwortlichen
werben mit dieser Hüttenlage, hier für das Gebiet um Sölden, werbewirksam als „Ötztal
Arena“ bezeichnet (obwohl die Hütte selbst in den Stubaier Alpen liegt – der Normalweg
führt allerdings von Sölden herauf).
1

Liebe Sektionsmitglieder,
liebe Bergfreunde!
In den letzten Monaten ist es ziemlich aufregend in der Sektion zugegangen.
Neben vielen schönen Wanderungen, bergsteigerischen Erlebnissen
in den Ferien und Ausflügen waren nicht alltägliche Verwaltungsaufgaben
zu lösen.
Zum ersten Mal in den letzten Jahrzehnten fand im Juni eine ausschließlich
dem wirtschaftlichen Teil der Sektionstätigkeit gewidmete Prüfung durch
das Finanzamt Innsbruck statt. Ein Schwerpunkt war die „Liebhaberei-
Vermutung“ für die Hochstubaihütte und die detaillierte Prüfung der Steuerunterlagen
der Jahre 2001 bis 2003. Die aufgetretenen Probleme wurden
und werden für die Zukunft in Zusammenarbeit mit unserem Wirtschaftsprüfer
in Innsbruck und dem Alpenverein in München u. a. auch
durch organisatorische Maßnahmen gelöst.
Eine wohl niemals endende Geschichte ist die Geschichte über den beabsichtigten
Bau neuer Wasserkraftwerke in Tirol. Im „DAV-Panorama“ und
in der Tagespresse wurde darüber mehrfach berichtet. Alle Berg-steiger
und Wanderer sind ebenso betroffen wie wir in unserem Arbeits-gebiet
unmittelbar betroffen sind. Wir wollen uns, wie schon vor Jahren, an noch
abzustimmenden Aktionen des Alpenvereins, der Gemeinden Neustift und
Sölden, der Tal- und Tourismusverbände beteiligen. Dazu brauchen wir
dann vor allem die aktive Mitarbeit unserer Mitglieder.
Hatten die Sektionsgründer u. a. die Ankurbelung des Tourismus in den
Alpen als ein Ziel, so waren es in den 80er und 90er Jahren die Probleme
des Massentourismus, die wir glaubten, in den Griff zu bekommen. Und
heute ist es, zumindest in unserem Arbeitsgebiet, die vor allem in den
Sommermonaten nachlassende Nachfrage, die nicht nur unseren Pächtern
Sorge bereitet. Dies gilt insbesondere für den Besuch der Hochstubaihütte.
Für Bergwanderer in hochalpinem Gelände und in Verbindung mit
anderen Hütten im Ötztal ein Erlebnis der Sonderklasse und für Sektionsmitglieder
ein Muss.
Die diesjährige Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins hat erstmalig
einen „Sachsen“ zu ihrem Präsidenten gewählt. Professor Dr. Heinz
Röhle, tätig an der TU Dresden und Mitglied im SBB ist am 29.10. zum
Präsidenten gewählt worden;
Herzlichen Glückwunsch von mir an dieser Stelle.
Allen unseren Mitgliedern wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und ein
glückliches, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr.
Ludwig Gedicke, Erster Vorsitzender
2

Neues von unseren Hütten...
Dresdner Hütte
Die Wintersaison auf der Hütte war
wie gewohnt mit über 11.000 Nächtigungen
wirtschaftlich sehr erfolgreich.
Die fast 6.000 Nächtigungen von
Bergwanderungen im Sommer zeigen,
dass der Stubaier Höhenweg sehr gut angenommen und von einer
großen Zahl von Bergwanderern begangen wird. Der Anteil der Hochtourengeher
ist auf der Dresdner Hütte, wie in den letzten Jahren schon, eher
gering. Die Gletscherbahn macht es möglich, dass die meisten Hochtouren
nur noch Tagestouren sind.
Die Gesamtaufnahme der Bausubstanz der Dresdner Hütte wurde Ende
November in Angriff genommen. Das Ergebnis wird in der Mitgliederversammlung
2006 vorgestellt.
Im nächsten Jahr wird unsere Pächterfamilie Hofer ihr 100jähriges Pächterjubiläum
auf der Dresdner Hütte feiern.
Ludwig Gedicke, Hüttenwart
Dresdner Hütte - Übernachtungspreise Winter (25.10.05 - 15.5.06)
Bett
AV-Mitglied
Bett
Nicht-AV-Mitglied
Kinder bis vollendetem
11 Lebensjahr
Übernachtung
13,50 € 38,00/43,00 €
18,50 € 43,00/48,00 €
13,50 € 33,00/35,00 €
3
Übernachtung mit Halbpension
Die Halbpension beinhaltet Frühstücksbuffet und 4-gängiges Abendmenü.
In der Hauptsaison (25.12.05-1.01.06./4.02.06-8.02.06/18.03.-28.03.06) kann nur
inklusive Halbpension gebucht werden.
Für Kinder ab 12. Lebensjahr gilt der Preis für Erwachsene.
Für die Reservierung von Übernachtungen setzen Sie sich bitte direkt
mit der Dresdner Hütte in Verbindung. Ausnahmen von diesem
Grundsatz betreffen lediglich besondere, von der Sektion organisierte
Veranstaltungen. In diesen Fällen gibt es dann aber gesonderte
Informationen.
Weitere Informationen zur Dresdner Hütte finden Sie auf der
Internetseite der Hütte. (Internetadresse und „richtige“ Adresse

siehe letzte Seite dieses Heftes).
Hochstubaihütte
Liebe Vereinsmitglieder,
wie Ihr wisst war die zurückliegende
Saison 2005 eine besondere Saison
für unsere Hochstubaihütte. Da der
Pächter des Jahres 2004 nach nur
14tägiger Tätigkeit den Pachtvertrag
mit uns gekündigt hatte, musste ein
zuverlässiger Pächter für dieses Jahr gefunden werden. Die Ausschreibung
erfolgte hierzu in der regionalen Presse des Ötztales und aus den erstaunlich
vielen Bewerbungen entschied sich unser Vorstand, wie Ihr wisst, für
Florian Fiegl.
Gleichzeitig wechselte ja auch der Hüttenwart und so waren Florian Fiegl
und ich sozusagen beide Neulinge auf unserem Gebiet. Ihr könnt Euch
vorstellen, dass sowohl beim Pächter als auch beim Hüttenwart die Erwartungen
sehr hoch waren. Um es vorweg zu nehmen, es wurde eine hervorragende
Zusammenarbeit, und ich denke, beide Seiten können von einer
erfolgreichen ersten Saison sprechen. Die Betreuung und Versorgung
der Gäste auf der Hütte war einfach vorbildlich und wohin man kommt, ob
ins Tal oder auf benachbarte Hütten oder Almen, alle sind des Lobes voll!
Leider spielte für unseren Pächter das Wetter in diesem Sommer so gar
nicht mit, ca. 450 Gäste, davon ca. 250 Übernachtungsgäste legen dafür
ein beredtes Zeugnis ab. Sicherlich kommt erschwerend die vorhergehende
Saison hinzu, bei der sicherlich der gute Ruf der Hütte im Ötztal nicht
gerade gefördert wurde. Schon heute können wir unserem Pächter für das
kommende Jahr nur wünschen, dass er möglichst viele Schönwettertage
und damit auch mehr Gäste bekommt wie in diesem Jahr!
Folgende Maßnahmen wurden in diesem Jahr auf der Hochstubaihütte
durchgeführt:
� Beide Zustiege, sowohl der von der Kleblealm als auch der von
Fiegl`s Gasthaus wurden unter Regie des Hüttenpächters neu markiert
und teilweise recht aufwendig instandgesetzt.
� Beide Zustiege wurden von Mitgliedern unserer Sektion mit neuen
Wegweisern versehen.
� Durch den Hüttenwart wurde eine Inventur des gesamten beweglichen
Inventars durchgeführt.
� Die Solaranlage wurde repariert, ist aber bereits wieder nicht mehr
voll funktionsfähig.
� Nach Ausfall der Wasserpumpe wurde ein neuer Motor installiert.
� Sämtliche Feuerlöscher wurden kontrolliert und mit Saisonende zum
Austausch bzw. zur Instandsetzung mit ins Tal geflogen.
Folgende Maßnahmen sind für das nächste Jahr geplant bzw. bereits beschlossen:
� Abriss und Neubau des Kachelofens im Gastraum
4

� Neuverlegung des Fußbodenbelages im Gastraum
� Wasserschadenbeseitigung erstes OG (sollte bereits 2005 erfolgen,
aber durch neuerlichen Wasserschaden auf 2006 verlegt)
� Montage einer Niveauregelung in den Wassertanks im Bodengeschoss
sowie Bau einer Trockenlaufschutzregelung im Bereich Wasserpumpe
Pumpenhaus
� Planung eines Umbaus des Sanitärbereiches
Wenn sich im nächsten Jahr das Wetter von einer besseren Seite zeigt,
sollten auch die Gästezahlen wieder steigen. Hierzu rufe ich alle Sektionsmitglieder
auf, dazu beizutragen!
Plant schon heute für die kommende Saison, nutzt die Möglichkeiten dieses
schönen Ortes zum Wandern, Bergsteigen oder einfach zum Ausspannen!
Wir tragen damit alle zur Erhaltung und Weiterentwicklung unserer
schönen Hochstubaihütte bei!
Heiko Kunath, Hüttenwart
Die Hochstubaihütte ist im Winter geschlossen. Allerdings gibt es
einen jederzeit zugänglichen Winterraum, in dem sind Decken,
Holz und Kohle vorhanden. Für Übernachtungen ist aber ein guter
Schlafsack unerlässlich.
Die aktuellen Angaben für die Sommersaison (Öffnungszeiten,
Preise) gibt es im nächsten Mitteilungsheft. Wer aber schon jetzt
Reservierungen für den Sommer vornehmen möchte - auch bei der
Hochstubaihütte gilt: Für die Reservierung von Übernachtungen
setzen Sie sich bitte direkt mit dem Hüttenwirt in Verbindung. (Internetadresse
und „richtige“ Adresse siehe letzte Seite dieses Heftes).
Für weitere Informationen verweisen wir auch auf die neue Internetseite
der Hochstubaihütte. Außerdem liegt in der Geschäftsstelle
ein Flyer der Hochstubaihütte zur Mitnahme bereit.
Die Sektion dankt für Spenden von...
Dr. K.-P.- Günther
Peter Stüve
5

Aus dem Sektionsleben…
Bergsteigender Konditor
Auf der Dresdner Hütte wurde die neue
Kreutzkamm-Stube eingeweiht
Neues von der Dresdner Hütte, dem „höchstgelegenen Gasthaus
der sächsischen Landeshauptstadt“: Am 9. Juli weihten Mitglieder
der Alpenvereins-Sektionen Dresden und Böblingen die neue Kreutzkamm-Stube
ein. Sie war nach mehrmonatigen Arbeiten im Wert von rund
30 000 Euro aus dem ältesten Raum des Gebäudes entstanden. Mit ihren
holzverkleideten Wänden, rustikalen Möbeln und historischen Fotografien
bietet sie die ideale Umgebung für Bergsteigerversammlungen und -
geselligkeiten.
Nebenstehendes Foto: In der
Kreutzkammstube - Friederike
Kreutzkamm (links) neben
Heidi Gedicke, der Frau des
Sektionsvorsitzenden
Wie bereits bei der bisherigen
Stube gleichen Namens, die
brandschutztechnischen Umbauten
zum Opfer gefallen
war, trat die bekannte Konditoren-Familie
Kreutzkamm als
Sponsor auf. „Wir freuen uns
sehr, dass die traditionsreiche
Verbindung erhalten werden
konnte“, sagt Ludwig Gedicke,
Erster Vorsitzender der DAV-
Sektion Dresden. Schließlich
war es der 1855 geborene
Dresdner Max Kreutzkamm,
der vor rund 130 Jahren mit einigen Freunden den symbolischen Grundstein
für die erste Hütte in der oberen Fernau legte.
„Damals war das Stubaital noch völlig unerschlossen“, berichtet Schwiegertochter
Friederike Kreutzkamm, Geschäftsführerin des nach dem Krieg
aufgebauten Konditorei-Stammhauses in München. „Die Bergsteiger fuhren
mit dem Zug bis Innsbruck und mit dem Leiterwagen bis Ranalt. Den
restlichen Weg und den Höhenunterschied von über 1 000 Metern mussten
sie mit sämtlichem Material zu Fuß bewältigen.“ Wegen des großen
Zuspruchs wurde die kleine Bergsteiger-Unterkunft schon 1887 durch einen
größeren Bau ersetzt.
In den 1960er Jahren kam Friederike Kreutzkamm mit ihrer Familie zum
6

ersten Mal auf die 2 308 Meter hoch gelegene Hütte. „Damals war gerade
wieder eine Erweiterung geplant“, sagt sie. „Wir entschieden, dass wir uns
daran beteiligen sollten.“ Auf diese Weise entstand die alte Kreutzkamm-
Stube in jenem Teil der Hütte, der dem Stubaier Gletscher zugewandt ist.
Aus dem Fenster der neuen hingegen hat man einen weiten Blick hinunter
ins Tal.
Friederike Kreutzkamm hält den Bergen und der Sektion Dresden noch
immer die Treue. Und ihre Tochter Elisabeth, die die nach der Wende am
Dresdner Altmarkt neu erstandene Konditorei leitet, ist ebenfalls Sektionsmitglied.
Birgit Hilbig
Die Sektion Dresden bedankt sich sehr herzlich für die großzügige
Unterstützung von Friederike Kreutz-
kamm durch anteilige Finanzierung der Sanierungs-
arbeiten der "guten Stube" der Dresdner Hütte.
...es ist ausgeschildert
Der 1. Hüttenbau der Sektion Dresden im Stubai wurde mit einem großen
Fest am 11.August 1875
eingeweiht - ein bequemer
Zugang von der Mut-
terbergalm aus 1891 auf
Kosten der Sektion als
„Reitweg“ ausgebaut. Das
Hüttengrundstück von
ursprünglich 400 Quadratklafter
konnte die Sektion
1887 von den Almbauern
erwerben, 1897
wurde es auf 2 ha durch
weitere Ankäufe vergrößert.
Seit dem 29.07.2005
steht nunmehr an der
Grundstücksgrenze der
Dresdner Enklave, gut
500km Luftlinie von der
Stadtgrenze Dresdens
entfernt, ein „Ortseingangsschild“
auf dem Gletscherschliff in den Tiroler Alpen (s. Titelbild).
Auch beim Verlassen der Hütte zeigt uns das Schild „schildernormgerecht“
den „Ortsausgang“ und die Entfernung - allerdings nicht die per Straße –
an (s. obenstehendes Foto).
7

Dem Aufstellungsakt wohnten gleich 7 Amtsleiter der Dresdner Stadtverwaltung
bei.
Bereits wenige Minuten nach dem Aufstellen avancierte es zum beliebten
Fotomotiv – siehe Titelfoto dieses Mitteilungsheftes:
Im Hintergrund des Titelfotos unsere Hütte, im Vordergrund die Bürgermeister
Peter Schönherr (Neustift) sowie Winfried Lehmann (Dresden), die
bei dieser Gelegenheit die über 130 Jährige freundschaftliche Verbundenheit
zwischen der Landeshauptstadt Dresden und der Talgemeinde Neustift
auffrischten.
Auf dem Foto von rechts:
Birgit Monsen, Amtsleiterin Wirtschaftsförderung,
Helmut Krüger, Vermessungsamtsleiter,
Claus Lippmann, Jugendamtsleiter und 2. Vors. der Sektion Dresden,
Winfried Lehmann, Sportbürgermeister Dresden und Sektionsmitglied,
Harald Claußnitzer, Sportreferent des Bürgermeisters,
Herbert Gehring, Kämmereiamtsleiter und Sektionsmitglied,
Peter Schönherr, Bürgermeister Neustift,
Ludwig Gedicke, 1.Vors. der Sektion Dresden.
Claus Lippmann, Zweiter Vorsitzender der Sektion Dresden
Dank gilt auch der Hüttenwirts-Familie Hofer die die Dresdner „Ämtler“ mit
ihrer Gastfreundschaft beeindruckten
Bitte denken Sie auch an...
...unsere Website www.alpenverein-dresden.de
Surfen lohnt sich!
8

Aus einem Bergsteigerleben
Helmut Holdegel, Ehrenvorsitzender der Sektion Dresden,
erzählt (Teil 2)
Helmut Holdegel, der Ehrenvorsitzende der Sektion Dresden, wurde am
19. März 2005 90 Jahre alt. Kurz vor diesem Ereignis sprach er mit
Schriftführerin Birgit Hilbig über seine Erinnerungen aus 75 Jahren Mitgliedschaft
in der Sektion, die in Heft 11 abgedruckt waren. Hier nun Teil 2
seiner Erinnerungen.
Im Jahr 1953 traten im Leben des damals 38-jährigen Helmut Holdegel
drei Ereignisse ein, die einzeln vielleicht unbedeutend erscheinen mögen,
die sich rückblickend aber als entscheidend und prägend erwiesen haben.
„Beginnen wir mit dem Alpenverein“, berichtet Helmut. „Im November
1953 rief Dr. Wolfgang Rössler aus Wuppertal-Elberfeld dazu auf, die Sektion
Dresden im Westen Deutschlands fortzuführen.“ Die dort wohnenden
Mitglieder wurden angeschrieben, und trotz kurzfristiger Einladung erschienen
zur Mitgliederversammlung am 22. November in Essen 18 Personen.
Sie fassten den entsprechenden Beschluss.
Bereits am 18. Dezember nahm der Verwaltungsausschuss des DAV die
Sektion auf, und am 29. Januar 1954 wurde sie ins Vereinsregister Elberfeld
eingetragen. Die erste Mitgliederliste vom Juni desselben Jahres wies
46 Bergfreunde aus, darunter Helmut Holdegel. Im Gegensatz zu manch
anderer Sektion zeigte Stuttgart großes Verständnis und gab auf Wunsch
des Hauptvereins die „alten“ Dresdner frei. Sie blieben jedoch als C-
Mitglieder in der Sektion Stuttgart und fanden sich gelegentlich zusammen.
„Das zweite Ereignis war beruflicher Natur“, so Helmut weiter. „Die juristische
Arbeit innerhalb der Stadt Stuttgart verlief nicht reibungslos. Es
drohte die Verstaatlichung der Kommunalen Polizei – einer Besonderheit
der amerikanischen Besatzungszone – so dass die eigene Stuttgarter Polizeifachschule
keine Zukunft hatte.“ Ein Kollege aus der Referendarzeit
machte Helmut auf die bevorstehende Einrichtung von Sozialgerichten
aufmerksam. Diese sollten die bisher von den Sozialversicherungsbehörden
in eigener Zuständigkeit entschiedenen Rechtsmittel bearbeiten.
Helmut griff zu und trat am 1. November 1953 in den Dienst des Landes
Baden-Württemberg, um am 1. Januar 1954 beim neuen Landessozialgericht
die Arbeit zu beginnen. Damit hatte er seinen endgültigen Beruf gefunden:
Es folgten 17 anstrengende Jahre bei der Berufungsinstanz und
knapp zehn Jahre als Präsident beim Sozialgericht Heilbronn, bis die Altersgrenze
erreicht war.
Das dritte Ereignis betraf die Familie direkt. Am 4. September 1953 wurde
Vera, das vierte Kind der Holdegels, geboren. Sie leidet an einer Chromo-
9

somen-Fehlbildung, die früher als Mongolismus bezeichnet wurde und die
man heute Down-Syndrom nennt. Harte Jahre begannen nun insbesondere
für Helmuts Frau Helene, um trotz der ungünstigen Voraussetzungen
Fortschritte in der Entwicklung der jüngsten Tochter zu erzielen.
Gerade zu jener Zeit meldete sich bei Helmut das wieder errichtete Auswärtige
Amt, das Personen mit außenpolitischer Vorbildung suchte. „Bei
realistischer Prüfung des Angebotes gelangte ich zu dem Ergebnis, dass
ich meiner Frau unter den vorliegenden familiären Bedingungen kein unstetes
Diplomatenleben zumuten konnte“, erinnert sich der heute 90-
Jährige. „Ich selbst hätte einen erneuten Wechsel wohl auch nicht verkraftet.
Im Hintergrund spielte zudem der Gedanke mit, nicht dem halben
Deutschland dienen zu wollen – wo ich doch aus dem anderen Teil
stammte.“ Obwohl Helmut ein Gegner der „Kleinstaaterei“ ist, zog er also
das Land Baden-Württemberg dem Bundesdienst vor. Dabei war er fest
davon überzeugt, die Wiedervereinigung Ost- und Westdeutschlands noch
zu erleben.
So hieß es, Familie, Beruf und Hobby im Gleichgewicht zu halten. Durch
den plötzlichen Tod von Dr. Rössler 1959 beanspruchte die Sektion auf
einmal mehr Zeit: Helmut wurde neben dem neuen „Chef“ Dr. Rudolf Gedicke
aus Mönchengladbach zum 2. Vorsitzenden gewählt. Dem Vorstand
gehörten außerdem die beiden Kölner Ulrike Müller-Römer als Schatzmeisterin
und Wolfgang Worm als Schriftführer an. Fast 20 Jahre lang
lenkte dieses Vierergespann die Geschicke der Sektion.
Die erforderlichen Zusammenkünfte des Vorstands fanden überwiegend
im Rheinland statt, was für Helmut als einzigen Süddeutschen eine rege
Reisetätigkeit bedeutete. Manche Bergtour fiel einer Sitzung zum Opfer,
was zu der bösartigen Bezeichnung „Verwaltungsbergsteiger“ führte. Dennoch
gelang es Helmut, den alpinen Standard zu halten: Er bestieg in dieser
Zeit den Ortler (1962, mit Tochter Irene), den Großglockner (1974),
den Großvenediger (1968), das Matterhorn (1967) und den Monte Rosa
(1969). In den Julischen Alpen bezwang er 1959 mit den Töchtern Renate
und Irene den Triglav und den Jalovec. In den spanischen Pyrenäen stand
er 1977 auf dem Pico de Aneto, und im Kaukasus schaffte er 1967 den
Elbrus-Aufstieg bis zur Sattelhütte.
In jenen intensiven Berufsjahren stand, von Außenstehenden unbemerkt,
die Sorge um Vera im Mittelpunkt des Familienlebens. Sie war zwar seit
ihrem siebenten Lebensjahr in Heimen untergebracht, kam aber mehrmals
im Jahr zu mehrwöchigen Ferien nach Hause. So weilte sie mit ihren Eltern
unter anderem in Kals und Zermatt und nahm durchaus den „schönen
spitzen Berg“, das Matterhorn, wahr.
Mit der Einrichtung von Sonderschulen wurde Vera schulpflichtig – und
zwar bis zu ihrem 27. Lebensjahr. Lange Zeit trugen die Eltern alle damit
verbundenen Kosten selbst; erst im 20. Lebensjahr verlangte eine Heim-
10

Sonderschule die Einschaltung der Sozialhilfe. Jetzt konnte Helmut das
Sozialwesen von der anderen Seite kennen lernen! Immer wieder musste
er gegen verständnislose Behördenmitarbeiter ankämpfen, die Leistungen
trotz vorhandener Gesetze ablehnen wollten. So wurde der Jurist mit dem
schönen Titel unfreiwillig noch zum Sozialexperten der Familie ausgebildet.
Wenn man Helmut heute fragt, wie er all das neben seinem Beruf bewältigen
konnte, so zuckt er nur mit den Achseln. „Ich habe es als vom Schicksal
gestellte Aufgabe betrachtet, der man sich nicht entziehen durfte“,
sagt er. „Ganz Außergewöhnliches musste allerdings meine Frau Helene
leisten. Sie träumt immer noch viel von ihrer jüngsten Tochter, obwohl
diese nicht mehr nach Hause kommt.“ Die Geschwister hätten gelernt, Vera
nicht nur als Belastung, sondern auch als Bereicherung der Familie zu
empfinden.
Das merkwürdige Zusammentreffen der drei entscheidenden Ereignisse
wurde Helmut erst bei der Niederschrift dieser Erinnerungen bewusst. In
einem dritten Teil will der agile 90-Jährige von seiner „Ruhestandstätigkeit“
ab 1980 berichten.
Helmut Holdegel mit Nichte Barbara am Habicht (3277m) in den Stubaier
Alpen – das Bild stammt aus dem Jahr 1961
Helmut Holdegel
Birgit Hilbig
11

Im Jahr 2006 gibt es bei folgenden
Sektionsmitgliedern ein langjähriges
und rundes Jubiläum der
DAV Mitgliedschaft zu feiern:
� 75-jähriges Jubiläum
Ralf Hartmann, Stuttgart
� 70-jähriges Jubiläum
Dietrich Uhlig, Wuppertal
� 50-jähriges Jubiläum
Anni Perlik, Dresden
Anni Scheffler, Erdweg
Roland Wankerl, München
Prof. Dr. Frank Müller-Römer, Neubiberg
Karl Hönig, München
Dr. Walther Gelpke, Heidenheim
� 40-jähriges Jubiläum
Dr. Gisela Fritzsche, Neuburg
Günther Heldemann, Meinerzhagen
Prof. Hanns Flik, Meißen
� 25-jähriges Jubiläum
Helga Fais, Böblingen
Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller, Dresden
Friederike Kreutzkamm, München
Allen Jubilaren wünschen wir Gesundheit und weiterhin
viele schöne Jahre im Kreise der Angehörigen und der
Bergfreunde !
12

Termine ? Termine !...
Einladung zur Mitgliederversammlung
2006
Alle Mitglieder der Sektion Dresden, Freunde und Förderer sind
herzlich zur Mitgliederversammlung
am Samstag, 6. Mai 2006, 18.00 Uhr
in der Ferien- und Freizeitstätte Markersbach „Waldschratbaude“,
in 01816 Bahratal – Sächsische Schweiz
eingeladen!
Tagesordnung der Mitgliederversammlung 2006:
1. Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit
2. Wahl zweier Mitglieder zur Beglaubigung des Protokolls der
Versammlung
3. Ehrungen und Gedenken
4. Bericht des Vorstandes einschließlich des Kassenberichts
2005 über das Vereinsjahr 2005 mit Aussprache
5. Bericht der Rechnungsprüfer über das Haushaltsjahr 2004
und Abstimmung über die Entlastung des Vorstandes (Nachgeholt,
siehe Bericht 2004)
6. Bericht der Rechnungsprüfer über das Haushaltsjahr 2005
und Abstimmung über die Entlastung des Vorstandes
7. Vorstellung und Abstimmung über den Haushaltsvoranschlag
und Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung
8. Bericht über die Beitragsentwicklung und mögliche Folgen für
Beiträge ab 2008 mit Aussprache
9. Bericht über die möglichen Folgen der Projekte der Wasserkraftwerke
in Tirol und deren Auswirkungen im Arbeitsgebiet
10. Ort und Termin der nächsten Mitgliederversammlung
11. Verschiedenes
Anträge, Änderungen oder Ergänzungen, die auf der Mitgliederversammlung
behandelt werden sollen, müssen bis spätestens zwei
Wochen vor der Mitgliederversammlung bei der Sektion (Geschäftsstelle)
schriftlich eingegangen sein.
Die Waldschratbaude – ehemaliges Ferienobjekt der Staatstheater Dresden
- liegt herrlich auf einer Waldlichtung oberhalb von Markersbach/Bahratal.
Adresse/Telefon der „Waldschratbaude“:
Neubau 28c, 01816 Markersbach/Bahratal
Telefon: 035023-69331, Fax: 035023-51649
Mail/Web: info@waldschratbaude.de; www.waldschratbaude.de
13

Erreichbar mit Pkw (Fahrgemeinschaften bilden!) oder Bus (von Pirna, Linien
216, 219 bis Haltestelle Augustusberg); Rückfahrt wäre laut 2005er
Fahrplan noch am Abend möglich.
Anfahrtsskizze für Pkw Fahrer:
Die Zimmer sind zweckmäßig neu eingerichtet und in gutem Zustand
(Haustiere nicht erlaubt!)
Zimmerpreise (pro Nacht/Person):
4-6 Bettzimmer, DU/WC über Gang ÜF: 14€ HP:17€
2 Bettzimmer, DU/WC ÜF: 18€ HP:21€
Ausleihe von Bettwäsche: 3,50€ (kann auch selbst mitgebracht werden).
Schlafsack ist nicht erlaubt, Hüttenschlafsack aber nicht verboten.
Wer sein eigenes Zelt aufstellen möchte, kann dies nach Anmeldung gern
tun.
Anreise ist auch schon am Freitag möglich, so dass ein schöner Kurzurlaub
gesichert ist.
Anmeldung bis 30. März an Bernd Schmiedel (Adresse siehe vordere
Innenumschlagseite unter Tourenreferent)
Zum obligatorischen Rahmenprogramm ist bereits folgendes geplant:
� Am 6. Mai ab 9.30 Uhr eine Tour mit Abstecher nach Böhmen.
� Bei Bedarf (ab 7 bis 30. März gemeldeten Teilnehmern) ist am 6.
Mai auch eine Wanderung von Stadt Wehlen zur Mitgliederversammlung
möglich.
� Abends nach der Mitgliederversammlung und Abendessen ist ein Diavortrag
geplant.
� Der 7. Mai bringt uns bei hoffentlich wiederum schönem Wetter eine
Wanderung Richtung Erzgebirge.
� Bei entsprechendem Wetter ist auch Klettern im Erzgebirgsgrenzgebiet
oder in Böhmen möglich.
14

Bergsteigerstammtisch
Der Bergsteigerstammtisch findet statt:
Jeden zweiten Mittwoch im Monat um 20.00 Uhr im Restaurant
„Der Johannstädter”,
Käthe - Kollwitz - Ufer 19; 01307 Dresden, Tel. 0351/4591438
Die Themen im 1. Halbjahr 2006:
11. Januar: Wie in den letzten Jahren werden Mitglieder gebeten,
einige Dias von ihren vorangegangenen Bergfahrten
zu zeigen
8. Februar: Jutta Tronicke – Heimatgeschichtliches um Maxen
Blaue Moschee, der Maler Raden Saleh
8. März: Familie Lippmann berichtet über den Europaweg in
der Mischabelgruppe
12. April: Matthias Kuhlmann – Auf den höchsten Gipfeln Europas;
die Elbrusbesteigung im Tourenprogramm 2005
10. Mai: Faszination Namibia - Heidrun Franke berichtet über
die Sektionstour im Sommer 2005
14. Juni: Thema noch offen
Für diejenigen Sektionsmitglieder, die sich bereit erklären, einen
ganzen Abend mit einem Vortrag (60-90 Minuten) zu gestalten
gibt es als kleines Dankeschön einen zwei Jahre gültigen Gutschein
für zwei Übernachtungen in einer unserer Sektionshütten.
Es werden keine perfekten Bilder und geschliffene Rede erwartet,
sondern Freude an der Heimat und den Bergen.
„Mutige“ melden sich bitte bei Bernd Schmiedel.
Weitere Termine 2006
Sommerferienabschluss auf unserer Dresdner Hütte –
31. August bis 3. September 2006
Wir möchten unsere Hütten besser in die Sektionsaktivitäten einbinden.
Aus diesem Grunde soll erstmals eine Busfahrt ins Stubaital stattfinden.
Da es zum Ferienbeginn im Juli erfahrungsgemäß mitunter wettermäßig
nicht so optimal ist, wird diese Fahrt am Ferienende liegen.
Wir fahren am 31. August 2006 abends voraussichtlich gegen 22.00 Uhr
von Dresden ab. Die Rückfahrt soll am Sonntag gegen 15.00 Uhr beginnen.
Sicher ist da nicht jeder zu Schulbeginn völlig ausgeschlafen aber da
wird ja am ersten Tag nichts wichtiges verpasst.
Die Fahrtkosten übernimmt die Sektion, insbesondere möchten wir
auch sozial schwächeren Sektionsmitgliedern die Möglichkeit eines
Hüttenbesuchs geben.
Tourenmöglichkeiten:
Am Anreisetag:
15

- von der Grawaalm über Sulzenauhütte zur Dresdner Hütte
- von der Mutterbergalm direkter Weg zur Dresdner Hütte
- von der Mutterbergalm mit der Seilbahn zur Dresdner Hütte
- von der Mutterbergalm über Mutterberger See zur Dresdner Hütte
Am Samstag und Sonntag:
- für Erfahrene zur Hochstubaihütte (Sonntag zurück), Hochtour
- Touren zur Hildesheimer Hütte, auf Schaufelspitze oder Egesengrat
- Klettersteig Fernau
Nach Anmeldung wird der Teilnehmerbeitrag und ein Teil der Übernachtungskosten
erhoben, um sicherzustellen, dass der Bus nicht mit „Phantombestellern“
(„wenn’s umsonst ist, kann ich mich ja anmelden, ob ich
dann Lust hab ist was anderes“) gefüllt ist.
Anmeldungen bitte bis 1. Juli 2006 schriftlich an Bernd Schmiedel
(Adresse siehe vordere Innenumschlagseite unter Tourenreferent)
Bernd Schmiedel, Tourenreferent
„Rund um das 800jährige Dresden“ am 20. und 21. Mai –
eine Wanderung für jedermann anlässlich 800 Jahre
Stadtjubiläum
Der Dresdner Wanderer- und Bergsteigerverein e.V. führt an zwei
Tagen eine öffentliche Sportwanderung durch.
Die Strecke führt immer in der Nähe der Stadtgrenze im Uhrzeigersinn um
Dresden herum. Von 5 Startpunkten kann zu verschiedenen Zielpunkten,
die alle mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Stadttarif zu erreichen sind,
gestartet werden.
Der weiteste östliche Punkt ist die Elbfähre zwischen Birkwitz und Heidenau
und im Westen ist es die Brücke in Niederwartha, im Süden die Babisnauer
Pappel mit dem einzigartigen Rundblick über das Dresdner Elbtal,
im Norden das romantische Seifersdorfer Tal und im Osten der höchste
Punkt Dresdens, der Triebenberg.
Die Gesamtstrecke beträgt 108 km, mit Teilstrecken von 13 km an aufwärts.
Die Abstände zwischen den einzelnen Start/Zielpunkten betragen
19 bis 24 km. An beiden Tagen werden die Start- und Zielpunkte von 6.00
bis 18.00 Uhr besetzt sein, so dass sich jeder Teilnehmer seine Strecke,
die Distanz und den Tag auswählen kann.
Und für Weitstreckenwanderer gibt es auch eine Non-Stop-Runde mit
Start und Ziel in Weixdorf.
Für Familien mit Kindern wird eine Erlebnisstrecke mit Tieren in Weißig
angeboten.
Die 5 möglichen Startpunkte sind:
Mittelschule Weixdorf Alte Dresdner Straße 22 Endstation Linie 7
16

Hutbergschule Weißig Hauptstraße 14 Stadtbuslinie 61
Berufliches Schulzentrum
Agrarwirtschaft
Dresden Sporbitz – Am
Werk 1
Gasthof Hopfenblüte Freital Burgk – Kleinnaundorfer
Straße 2
17
Stadtbuslinie 89
Stadtbuslinie 71
Pumpspeicherwerk Niederwartha Endstation Linie 94
Weitere Informationen:
Dresdner Wanderer- und Bergsteigerverein e.V.
Blumenstraße 80, 01307 Dresden
Tel.: 0351-3110534
e-mail: dwbv.vorstand@t-online.de
www.dwbv.de

Von unseren Bergfahrten
Erlebnisberichte von Sektionsmitgliedern
und über Touren, die durch
die Sektion veranstaltet wurden
Frühjahrswanderung- Fünf Tage durch die Rhön -
Auch in diesem Jahr hatten sich Gottfried und Ingrid Heller gut vorbereitet
und für die Zeit vom 19.-24. April 2005 ein schönes Programm mit kulturellen
Einlagen für ihre Wanderungen in der Rhön und dem Thüringer
Wald zusammengestellt. So trafen sich die Wanderfreunde aus den Sektionen
Dresden und Böblingen im „Kelten-Hotel“ bei Sunna (das Bild auf
der nächsten Seite zeigt unsere Gruppe vor dem Keltenhotel mit keltischer
Kopfbedeckung). Ich reiste bei wechselhaftem Wetter über Fulda - Vacha
an der Werra - nach Sunna an. Zu unserer Unterkunft „Kelten-Hotel“ gelangte
man von Sunna, einem entzückenden Dörfchen mit herrlichen
Fachwerkhäusern, auf einer schmalen Straße, die durch Wiesen und Wälder
führte. Im Laufe des Vormittags trafen alle Sektionsfreunde pünktlich
ein.
In der Gaststätte des „Kelten-Hotels“ nahmen wir vor unserer Tour einen
Imbiss ein. Bei dieser ersten Mahlzeit wurden wir bereits von der vorzüglichen
Küche überzeugt. Herr Stütz, der Vater des Hotelbesitzers, erwartete
uns dann vor dem Hotel und übernahm am ersten Wandertag die Führung.
Der Himmel sah nicht sehr freundlich aus, so dass jeder noch seinen
Regenschirm holte. Nach ein paar Schritten erreichten wir bereits einen
herrlichen Buchenwald, durch den wir zum Öchsenberg liefen. Unterwegs
erzählte uns Herr Stütz nicht nur von der reichlichen Flora in der Rhön,
sondern auch einiges aus dem Leben der Kelten. Auf dieser Nachmittagswanderung
zeigte uns Herr Stütz noch Reste aus dieser Epoche u. a. große
Ringwallanlagen, Grabhügel und Quellenheiligtümer.
Die Höhensiedlung auf dem Gipfel des Öchsenberges diente wohl zum
Schutz der Handelsstraße „Antsanvia“, die hier vom Rhein-Main-Gebiet in
das Thüringer Becken verlief. Bedauerlicherweise wurde durch den Basaltabbau
nicht nur stark in die Natur eingegriffen, sondern auch einige Vorkommen
aus der Keltenzeit vernichtet. Heute ist der Basaltabbau direkt
am Öchsenberg eingestellt und das Gebiet steht inzwischen unter Naturschutz.
Von dem kahlen Gipfel des Berges hatten wir trotz des leichten
Regens freien Blick in alle Himmelsrichtungen. Der Abstieg führte uns auf
einem Lehrpfad zur Paulusquelle, die inzwischen zum geschützten Bodendenkmal
erklärt wurde.
Trotz des Regens zogen wir durch einen frühlingshaften Buchenwald zu
einem Jagdhäuschen, wo uns Kaffee und Kuchen erwartete. Der Regen
hörte auf und wir setzten die Tour zum Dietrichsberg, einem Basaltkegel
auf einem Muschelkalksockel, fort. Auch auf diesem Weg sahen wir Reste
von Ringwallanlagen und Grabhügel.
Auf dieser Wanderung lernten wir die Vielfalt an Wildkräutern kennen und
18

waren von der reichlichen Pflanzenwelt, die gleichzeitig auch Lebensgrundlage
für viele Schmetterlinge und andere Lebewesen ist, überrascht.
Am Abend wurden wir im „Kelten-Hotel“ am offenen Kamin mit keltischen
Spezialitäten und einheimischen Köstlichkeiten verwöhnt.
Am zweiten
Tag übernahmGottfried
wieder
das Kommando
und
führte uns
programm-
gemäß
rund um
Dermbach.
Unsere
Route führte
uns zunächst
zum
Weiler
Glattbach.
Dort überquerten
wir in einer herrlichen Auenlandschaft das Flüsschen Felda.
Am Wegesrand entdeckten wir eine Wacholderheide, die uns zum Kuhrasen
führte. Wir genossen einen schönen Blick in das Feldatal. Es war bewölkt,
aber einen Schirm benötigen wir heute nicht.
Ein wunderbares Naturdenkmal erlebten wir im Ibengarten im Neuberger
Forst: einen wunderbaren Eibenbestand. Er gilt als einer der wertvollsten
seiner Art in Deutschland. Ein wunderbarer Forstweg zieht sich durch einen
Laubwald nach Neidhartshausen, einem alten Rhöndorf mit sehenswerten
Fachwerkhäusern. Über einen kleinen Feldweg am Ortsende erreichten
wir den Nachbarort Föhlritz. Nach einem Imbiss im Gasthof „Zum
Hobbywirt“ führte uns Gottfried zum Gläserberg mit der Dermbacher Hütte.
Die Sonne zeigte sich öfters und wir erlebten ein wunderbares Panorama.
In einem großen Bogen erreichten wir über eine Hochfläche mit typischen
Rhönmatten und einem Buchenwald wieder unseren Ausgangsort
Dermbach. Mit den Köstlichkeiten der Hotelküche und Dias von der Rhönlandschaft
ließen wir den Abend ausklingen.
Auch am 21. April 2005 stand uns ein erlebnisreicher Tag bevor. Nach
dem Frühstück starteten wir mit den Autos und fuhren über Marksul zum
Parkplatz „Hohe Sonne“ am Rennsteig. Dort erfuhren wir, dass nach einem
Unwetter vor einigen Tagen der Weg durch die Drachenschlucht zur
Wartburg gesperrt war. Als Alternative liefen wir teilweise auf dem Rennsteig
durch einen wunderbaren Buchenwald zur „Sängerwiese“. Über einen
schmalen Bergrücken gelangten wir zur Wartburg. Wir nahmen an
einer Führung teil und danach wartete bereits das nächste kulturelle
Ereignis auf uns – der Besuch des Bachhauses.
19

Nach einem Informationsgang hörten wir Musik auf alten Instrumenten
aus der Bachzeit. Anschließend warfen wir noch einen Blick in den Stadtkern
von Eisenach, um dann allmählich auf der Klassikerstraße wieder in
die Höhe zum Parkplatz „Hohe Sonne“ aufzusteigen. Bevor wir zu unserem
Hotel zurückkehrten, hielten wir auf der Heimfahrt noch bei den
„Schwimmenden Inseln“ (Bergsee) an.
Am 22. April stand als ganz besonderer Punkt das „Erlebnisbergwerk Merkers“
auf dem Programm. Die Anfahrt war kurz und 10.00 Uhr begann die
Führung. Nach Erhalt von Arbeitsschutzkleidung ging es per Seilfahrt bis
zu einer Tiefe von 502 m hinunter. Nach einer kurzen Einführung im Bergbaumuseum
bestiegen wir zur Grubenfahrt einen offenen Mannschaftsjeep.
Es war eine luftige Angelegenheit, denn mit hohem Tempo legte der
Jeep um viele Ecken 26 km bis in eine Tiefe von 750 m zurück. Zwischendurch
hielt er auch an und wir erfuhren etwas über die harten Arbeitsbedingungen
der Bergleute.
Auenlandschaft im Feldatal
Wir erreichten schließlich den Goldraum, der unser besonderes Interesse
weckte. Dort wurden am Ende des 2. Weltkrieges die Gold- und Devisenbestände
des NSDAP-Regimes sowie wertvolle Kunstgegenstände eingelagert.
Am 12. April 1945 wurde dieser Schatz von General Eisenhower inspiziert
und danach durch USA-Truppen abtransportiert. Als krönenden
Abschluss und Höhepunkt dieser Grubenfahrt war das europaweite einzigartige
Geotop „Kristallgrotte“ mit seinen milchig-weißen bis glasklaren
Kristallen zu besichtigen. Nach diesen Eindrücken begaben wir uns wieder
in die Höhe, wo uns ein sonniger Tag erwartete.
Unser nächstes Ziel war Bernshausen, wo wir im Landgasthof „Zur Grünen
20

Kutte“ eine Kleinigkeit speisten. Zur Nachmittagswanderung waren die
Bernshauser Kutten vorgesehen. Wie wir inzwischen auch feststellten, ist
die Rhön arm an natürlichen Seen. Eine Ausnahme sind die „Kutten“ der
thüringischen Rhön. Sie verdanken ihre Entstehung den Auslagerungen
des unter dem Zechstein liegenden Steinsalzes. Es waren ehemals Erdwälle,
die sich nachträglich mit Wasser füllten und mit ihrer tiefgrünen Farbe
an Hochgebirgsseen erinnern.
Dieses Naturwunder entdeckten wir zwischen alten Bäumen. Ein schöner
Uferpfad führte uns um den See. Nach diesem Naturerlebnis liefen wir
über die Höhe zum Erholungsgebiet „Schönsee“ und genossen diese einzigartige
Landschaft. Der Rückweg nach Bernshausen führte uns durch
Buchenwald und bunte Frühlingswiesen. Mit vielen Impressionen und zufrieden
kehrten wir zum „Kelten-Hotel“ zurück.
Am vorletzten Tag, dem 23. April 2005, wollten wir das „Schwarze Moor“
kennen lernen. Nach einem üppigen Frühstück fuhren wir in die Nähe von
Seiferts. Dort fanden wir einen schönen Parkplatz. Von dort aus ging es
zunächst zum Parkplatz „Schwarzes Moor“ an der Hochrhönstraße. Am
Eingangstor zum „Schwarzen Moor“ hatte sich im Dritten Reich ein
Reichsarbeitsdienstlager befunden.
Bei dem „Schwarzen Moor“ und dem „Roten Moor“ handelt es sich um typische
Mittelgebirgshochmoore, die sich mehrere Meter uhrglasförmig
über die Mineralbodenfläche erheben und ihr Wasser ausschließlich aus
Niederschlägen beziehen. Sie gehören zu den sensibelsten und ältesten
Biotopen der Rhön. Auf einem Holzsteg beobachteten wir die Vielfalt des
Naturschutzgebietes „Schwarzes Moor“. Infolge der Höhe lag die Vegetation
im April noch ein wenig zurück. Auf einem Weg durch einen Moorbirkenwald
gelangten wir zum Ausgangspunkt zurück. Nach diesen Impressionen
quälte uns ein kleiner Hunger, der in der Gaststätte „Sennhütte“ befriedigt
wurde.
Am Nachmittag erreichten wir über Weideflächen den Grabenberg. Dort
steht ein ehemaliger DDR-Grenzbeobachtungsturm. Heute dient er als Informationsstelle
und eine Schautafel erinnert an diese Zeit. Unser Weg
führte uns weiter, teilweise an der ehemaligen Zonengrenze vorbei in das
Rhöndorf Birx. Eine vielseitige Vegetation wurde uns vorgeführt, die sich
durch die Teilung Deutschlands und dem damit in der Grenzregion entstandenen
„Naturschutzgebiet“ ergab. Die Natur konnte sich hier in aller
Ruhe entwickeln. Nach kurzer Zeit erreichten wir unseren Parkplatz wieder.
An diesem Tag war es so warm, dass wir uns auf der Terrasse unseres
Hotels ein Bier gönnten und noch einmal alles Revue passieren ließen.
Auf unseren Touren hatten wir teilweise herrliche Hochwälder, Felsflure,
Moore, bunte Frühjahrswiesen, zahlreiche Heckenbüsche, Magerrasen und
weite Heideflächen erlebt.
Am letzten gemeinsamen Abend lobten wir die gepflegte Gastlichkeit der
hiesigen Gastronomie und dankten auch Gottfried und seiner Crew für die
wunderbare Gestaltung dieser Rhön-Tour. Er ließ durchblicken, für das
nächste Jahr die Sächsische Schweiz als Wanderziel zu planen. Gottfried
hatte sich auch für den heutigen Abend etwas einfallen lassen. Er trat in
21

der Gestalt eines Kelten auf. Als Laienspieler erhielt er viel Beifall!
Am nächsten Morgen, nach einem kräftigen Frühstück, verließen wir das
„Kelten-Hotel“, um zum letzten Mal als Autokolonne über Tann – Kaltennordheim
– zum Weiler Geba zu gelangen. Wir parkten am Ortsende. Unsere
Vormittagswanderung zog sich noch einmal durch bunte Frühjahrswiesen
zum Gebagipfel empor. Auf dem Gipfelplateau wurden wir noch
einmal mit guter Fernsicht belohnt. Der Wettergott meinte es gut mit uns.
Hier steht auch die „Meininger Hütte“, die eine wechselhafte Geschichte
erzählen könnte! Die Hütte entstand im Jahre 1897 auf diesem Gipfel.
Nach dem 2. Weltkrieg war der Rhön-Club, Eigentümer dieser Hütte, verboten.
1962 nahm dann die damalige sowjetische Armee den Berg in ihren
Besitz und errichtete eine Radarstation und stationierte eine Hubschrauberstaffel.
Nach 30-jähriger Nutzung war die alte Meiniger Hütte
verschwunden. Im wiedervereinten Deutschland wurde es möglich, sofort
mit der Errichtung einer neuen „Meininger Hütte“ zu beginnen. Die Hohe
Geba ist auch heimatkundlich sehr interessant, da frühgeschichtliche Funde
und Denkmäler in unmittelbarer Nähe zu besichtigen sind.
Nach diesen herrlichen Eindrücken fanden wir unterhalb des Gipfels eine
kleine Gaststätte, die uns vor unserer Heimfahrt bewirtete. Am Parkplatz
in Geba war nun der Abschied gekommen und es bestand der Wunsch,
dass sich alle Sektionsfreunde im nächsten Jahr gesund wiedersehen sollten.
Bevor ich diesen Reisebericht beende, möchte ich einige Verse aus der Feder
von Paul Heller wiedergeben:
Hans-Dietrich Pusinelli
„Als von der Rhöntour ich vernahm,
Erinnerung mich überkam;
da war´n wir doch vor 70 Jahren
per Fahrrad schon mal hingefahren.
Der Werra und den Wald entlang
wir damals bis zur Rhön hin kam!
Kein Motor hat mit seiner Kraft
uns damals bis zur Rhön gebracht.
Die Kraft der Waden und das Pedal
- Vergnügen war das, keine Qual!
- Ersetzten jede Mehrfachschaltung
mit geübter Kraftentfaltung!
Der letzte Tag ist nun gekommen,
der Öchsenberg wird heut`erklommen.
Auf sechs Tage geht der Blick
dankbar hoffentlich zurück.
22

Trekking 700 - Querung des Tessins in 9 Tagen
Der Name des Weges entstand 1991, aus Anlass des 700jährigen Jubiläums
der Schweiz.
Angeregt durch einen Beitrag in der Zeitschrift „Berge“ (5/2002) machten
wir uns Mitte Juli auf, um 9 Tage lang die Täler im Norden des Tessin zu
Fuß zu durchqueren: vom Val Mesolcina über Calancatal, Blenio-, Leventina-,
Verzasca-, Lavizzara- und Bavonetal ins Val Antigorio. Den mittleren
Teil - Capanna Efra, Verzasca-Tal und Sonogno - kannten wir von einem
kurzen Besuch, alles andere war Neuland.
Es ging los im Osten,
unterhalb des San Bernardino
in Mesocco, das
zu Graubünden gehört.
Wir stellten unser Auto
an der Bar Motto ab und
brachen am anderen
Morgen auf gut markiertem
Weg zum Trescolmen-Pass
auf. In den
folgenden Tagen passierten
wir: Pso del
Mauro, Forc. di Lago,
Pso del Gagnone, Forc.
di Redorta, Pso di Fiorasca
und Tamierpass;
hier verlässt man das
Tessin und überschreitet
die Grenze zu Italien.
Die Auf- und Abstiege
waren teilweise beträchtlich,
im Schnitt
täglich ca. 1.500 m hinauf
und hinunter.
Die Markierungen waren
nicht immer so gut wie
auf der 1. Etappe. Insbesondere
die 2. Etappe
von Landarenca nach
Typisch Tessin: Steinhäuser in Fontana
(Val Bavone)
23
der Capanna Cava
machte (nicht nur uns)
Probleme. Wir brauchten
über Umwege 12
Stunden bis zum Ziel; ein junger Schweizer, den wir später trafen, fand
erst am 2. Tag den Übergang, nachdem er frühmorgens von seinem Biwak
aus den Nebel durch eine Scharte wallen sah! Nur einmal, in Prato Sornico,
trafen wir auf ein Schild „Trekking 700“; man sollte sich also unbedingt
mit guten Karten ausrüsten!
Der Rückweg zum Auto ging problemlos. Mit dem Bus von Formazza (Pon-

te) nach Domodossola (1 ½ Stunden Busfahrt für uns beide kostete nur
5,30 € - wir waren in Italien und nicht mehr in der Schweiz), Übernachtung
im empfehlenswerten Hotel Corona, am nächsten Morgen mit der
Centovalli-Bahn nach Locarno, nach 20 Minuten Weiterfahrt nach Bellinzona,
und mit dem Bus Richtung Chur (ital.: Coira) wieder nach Mesocco,
wo unser Auto unversehrt auf uns wartete.
Nach insgesamt 10 Tagen voller Erlebnisse waren wir ein wenig betrübt,
dass die schöne Tour nun zu Ende war.
Über Ticino Turismo in Bellinzona, info@ticino-tourism.ch, kann eine Kurzbeschreibung
mit Kartenausschnitten kostenlos bestellt werden.
Adolf und Renate Liepelt, Dresden
Gemeinschaftstour Hochstubai 30.07. - 4.08.2005
Versuch einer Hüttentour im Hochstubai - oder: gegen schlechtes
Wetter ist kein Kraut gewachsen...
Am Anreisetag Samstag ist es zunächst noch sonnig, aber sehr windig.
Nachdem am Nachmittag alle Teilnehmer (Walter als Organisator und
Führer, Beate, Kathrin, Petra, Carsten, Gerd, Manfred, Rico, Rüdiger, Stefan
und Wolfgang) heil in der Dresdner Hütte (2.304 m) angekommen
sind, wird es aber sehr diesig, so dass wir (bis auf Manfred) auf die Eingehtour
auf den Egesengrat (2.635 m) verzichten. Dort hinauf führt auch
der schöne, gut gesicherte Fernau-Klettersteig, für den man 1,5 bis 2
Stunden Zeit einplanen sollte und den ich zusammen mit Wolfgang noch
gehen konnte, weil wir schon früh eingetroffen waren.
Die Hochstubai-Hütte (3.174 m) ist unser Ziel am Sonntag. Wir haben uns
für den Weg über Daunjoch (3.057 m) und Wütenkarsattel (3.105 m) entschieden,
der mit ca. 7,5 Stunden angegeben wird. Aber was heißt das
schon, wenn man kaum 50 bis 100 m weit sehen kann und der Weg schon
ab Gamsgarten (2.600 m, Seilbahnstation) nicht mehr markiert ist. So
dauert es auf dem Daunkogelferner zwangsläufig viel Zeit, bis der Aufstieg
zum Daunjoch gefunden ist. Während des Abstiegs zum Sulztalferner reißen
die Wolken auf, so dass wir die zahlreichen Gletscherspalten im Aufstieg
zum Wütenkarsattel sehen und uns einen möglichen Weg hindurch
überlegen können. Bei Überquerung des Sulztalferners zieht es aber schon
wieder zu, und wir sind wieder auf die erstaunlichen Orientierungsqualitäten
von Walter, Stefan und Wolfgang angewiesen, um schließlich auch
dieses Joch sicher zu überwinden. Nun ist es vorbei mit den Wolken, und
wir können die Hochstubai-Hütte hoch über dem Wütenkarferner liegen
sehen. Bei der Querung dieses Gletschers gibt es noch einen Schrecken,
als ein großer Felsblock aus dem Berg bricht und mir ca. 50 m hinter unserer
letzten Seilschaft liegen bleibt. So sind wir froh, geschafft aber heil
nach 10,5 Stunden in der Hochstubai-Hütte anzukommen. Freuen tut sich
auch der Hüttenwirt Florian Fiegl, der schon nicht mehr mit uns gerechnet
hat und uns mit einem Obstler zur Stärkung empfängt.
Am Montag starten wir wegen des kräftezehrenden Vortages etwas später
und verzichten auf dem Weg zur Hildesheimer Hütte auf die eigentlich
24

eingeplante Stubaier Wildspitze (3.340 m). Zunächst genießen wir bei
sonnigem Wetter den herrlichen Rundblick von der Hochstubai-Hütte aus,
bevor es über Warenkarscharte (3.186 m) steil hinab zum Warenkarferner
und (nach einer gemütlichen Brotzeit) wieder hinauf zur Jochdohle (Bildstöckljoch
3.128 m) geht. Hier teilt sich die Gruppe Rico, Stefan, Wolfgang
und ich machen einen "Abstecher" auf den Schussgrubenkogel (3.211 m)
und kommen noch rechtzeitig über der Hildesheimer Hütte an, um uns
(wie die anderen auch) von Walter die letzten 40 m alpin abseilen zu lassen.
Danach können wir das schöne Wetter auf der Terrasse vor der Hütte
genießen.
Nächstes Tagesziel ist eine Überschreitung von Zuckerhütl (3.505 m) und
Pfaffenschneide (3.230 m). Aber was nützt der schönste Plan, wenn das
Wetter weiter Achterbahn fährt! In unserem Fall heißt das: heftiger Wind,
Wolken schon ab ca. 3.000 m. Auch die weiteren Aussichten bis mindestens
Mittwoch sind nicht rosig. Da ist Flexibilität gefragt, Plan B ist schnell
entworfen: die Tour wird komplett umgeplant. Wir wollen unbedingt Zuckerhütl
und Stubaier Wildspitze "machen". Dafür wollen wir bis Donnerstag
auf der Hildesheimer Hütte bleiben, was uns angesichts des guten
Service und der Kochkünste von Elfriede Fiegl nicht so schwer fällt. Dafür
entfallen Übernachtungen im Becherhaus (3.191 m) und in der Siegerlandhütte
(2.710 m), die wir aber heute im Rahmen einer Tagestour über
das Gamsplatzl (3.018 m) besuchen. Auf dem Rückweg begnügt sich das
Wetter nicht mehr damit uns kräftig durchzupusten, sondern macht uns
auch noch ordentlich nass. Den Nachmittag auf der Hütte verkürzen uns
die Hütten-Bibliothek bzw. das kurzweilige Knobelspiel Lügenmäxle (je
nach Geschmack).
Heute (Mittwoch) sieht Plan B die Stubaier Wildspitze vor - das Wetter
zwar Sonne, aber auch wieder Wolken ab ca. 3.200 m. Wir starten dennoch
zur Jochdohle und hoffen dort in der Skibar auf Wetterbesserung.
Gerd, Stefan und Wolfgang nutzen die Wartezeit noch zu einem Ausflug
auf den KI. Isidor (3.200 m), Andere schauen sich hautnah an, wie Werbefotos
mit dem Skistar Benni Raich "geschossen" werden. Unser Ziel
aber bleibt unerreichbar: ab Mittag beginnt es wieder zu regnen. Also zurück
zur "Hildesheimer" und einem weiteren Hütten-Nachmittag. Unsere
Flexibilität dokumentiert sich erneut: wir können auch Mensch-ärger-dichnicht
spielen, sogar nach unterschiedlichsten Regeln - von denen wir uns
die "schärfsten" aussuchen. Viel wichtiger aber: wenn uns das Wetter
morgen bis 10 Uhr nicht lacht, wollen wir die Tour abbrechen, denn wir
sind ja nicht für Hüttentage in die Berge gegangen!
Auch der Donnerstag beginnt "durchwachsen": je nachdem wohin man
schaut, lacht die Sonne oder ziehen dicke Wolken - in jedem Fall weht
auch wieder starker Wind und es ist recht kalt. Als wir zum Zuckerhütl
starten, fängt es auch noch an, fein zu schneien. Kurz vor dem Pfaffenferner
ist keine Besserung in Sicht. Im Gegenteil: auf Fels wird es durch
Schnee und Nässe immer rutschiger. Wir können es nicht erzwingen und
drehen um.
Einpacken, mit dem Wirt abrechnen und Abmarsch zur Seilbahnstation
Schaufeljoch neben der Jochdohle. An der Talstation stärken wir uns noch
25

für die Heimreise, dann heißt es: auf ein Neues im nächsten Jahr! Wir
werden uns aber noch in diesem Jahr treffen, um Fotos zu tauschen und
das Erlebte Revue passieren zu lassen.
Fazit: es stimmt eben doch nicht, dass es kein falsches Wetter gibt, sondern
nur falsche Kleidung. Ich danke der Gruppe und besonders Walter für
eine trotzdem schöne Tour mit vielen Eindrücken und einer Menge Spaß.
Die besuchten Hütten empfehle ich gern weiter, denn wir wurden überall
gut versorgt. Unsere Sektionshütten unterscheiden sich grundlegend: Die
Dresdner lebhaft durch die Seilbahnstation und viele Tagesgäste ist deutlich
komfortabler als die Hochstubai, die in schöner Berglandschaft ruhig
liegt und mit Florian Fiegl einen neuen, sehr engagierten "Gastgeber" hat.
In der Hildesheimer Hütte sind Wolfgang, Walter und Petra schon "alte
Bekannte", die Wirtsleute Gustl und Elfriede Fiegl freuten sich über das
Wiedersehen und verwöhnten uns entsprechend. Die Siegerlandhütte
wurde in den letzten Jahren modernisiert und ist jetzt sehr gemütlich.
Leider muss ich auch noch berichten, dass der Aufstieg in Richtung Eisgrat
spätestens ab der Station Gamsgarten durch den Bau von Skipisten bzw.
Infrastruktur für den Skisport einer Großbaustelle und Mondlandschaft ähnelt.
Wandern ist in dieser Umgebung und in Begleitung der Bagger und
Lkw keine Freude. Ich hoffe, dieser Eingriff rächt sich nicht und die
gschlagenen Wunden verheilen schnellst möglich.
Rüdiger Jaernecke
Sektionstour nach Namibia
vom 30. Juli 2005 bis 22. August 2005
Voller Erwartung treffen wir uns, Dresdner und Böblinger - am 30. Juli in
Frankfurt auf dem Flughafen. Wir fliegen mit Air Emirates über Dubai, wo
selbst der Flughafen anmutet wie Tausend und eine Nacht, weiter nach
Johannisburg und nach kurzem Zwischenstop zum Endziel nach Windhoek,
der Hauptstadt von Namibia. Hier müssen wir feststellen, dass von fünf
Mitreisenden unserer Gruppe das Reisegepäck fehlt. Wir fertigen mit viel
Mühe eine Verlustanzeige an.
In der Ankunftshalle werden wir dann von Hasso und Volker, unseren Begleitern
durch Namibia empfangen. Hasso nimmt nun die Geschicke in die
Hand.
Anschließend geht es zu unserem Zeltplatz, der ganz malerisch etwas außerhalb
von Windhoek liegt. Nachdem sich jeweils zwei Personen ein Zelt
und Isomatten ausgesucht haben, der Aufbau geschafft und ein Willkommensbier
getrunken ist, starten wir zu einer kleinen Besichtigungstour.
Unsere Ziele für heute sind die Christuskirche, das Reiterdenkmal, die Alte
Feste, der Tintenpalast und Joe´s Restaurant, um Abendbrot zu essen.
Das Restaurant mit seinen –zig Räumen ist mit vielen originellen Dingen –
egal ob aus Namibia oder woher auch immer – ausgestattet. Die Speisekarte
bietet viele Sorten einheimisches Wild.
Auf Grund des fehlenden Gepäcks, wurde die für den letzten Tag geplante
Stadtbesichtigung vorverlegt und der Rest der Sehenswürdigkeiten von
26

Windhoek, wie der Meteoritenbrunnen, das Kududenkmal und der Bahnhof
mit einem recht interessanten Bahnmuseum erkundet. Nachmittags fahren
wir weiter – die einen mit Umweg über den Flughafen - ca. 250 km
nach Süden durch Wüste mit Bergen im Hintergrund und Gras und Steinen
im Vordergrund, auf und ab durch die nur periodisch wasserführenden
Flüsse, überqueren den südlichen Wendekreis des Steinbocks und erreichen
gegen Abend den Zeltplatz bei Mariental. Da es in Namibia gegen
18.00 Uhr dunkel wird, werden ganz schnell die Zelte aufgebaut und dann
geht es an die Vorbereitungen zum Abendbrot, wobei sich Hasso als genialer
Koch entpuppt.
Weiter geht es noch einmal ca. 250 km durch die Wüste bis Keetmanshoop.
Nach einer Stadtbesichtigung in Keetmanshoop, wobei das interessanteste
das alte kaiserliche Postamt - heute Touristinformation – ist, besuchen
wir nahe unseres Zeltplatzes den Giants playground, ein Areal aus
verwitterten Steinen, die aussehen, als hätten sie Riesen zu unterschiedlich
hohen Türmen übereinandergeschichtet. Wir haben genügend Zeit in
dem Labyrinth herumzuwandern, ehe wir zur Gepardenfütterung fahren.
Nachdem die beiden Katzen ihre Mahlzeit bekommen haben, dürfen wir
den einen sogar streicheln.
Am Abend durchwandern wir den Köcherbaumwald. Köcherbäume sind
Aloe, die eine beträchtliche Höhe und Dicke erreichen und auf sehr trockenem
und steinigem Boden wachsen. Wir hoffen auf einen schönen
Sonnenuntergang mit intensiver Rotfärbung. Aber leider klappt es nicht so
ganz wie erwartet.
Unser nächstes Ziel heißt Hobas, der Ausgangspunkt unserer ca. 85 km
langen Wanderung im Fishriver Canyon. Wir machen noch einen Abstecher
nach Keetmanshoop, da wir für die Wanderung Brot einkaufen müssen.
In Hobas angekommen, müssen wir unzählige Zettel ausfüllen und
das Gesundheitszeugnis abgeben, um dann die letzten Kilometer bis zum
Einstieg mit dem Bus zurückzulegen.
27

Am Aussichtspunkt genießen wir den atemberaubenden Blick auf den Canyon
und bekommen den ersten Eindruck, was uns erwartet. Dann wird
der Rucksack gepackt, denn außer dem Persönlichen müssen Schlafsack,
Isomatte, bei einigen ein Zelt und die Verpflegung für vier Tage mitgenommen
werden. Wasser stellt der Fluss. Wir steigen endlich am Nachmittag
auf ziemlich steilem Pfad – am Anfang an Ketten – bergab. Es geht
besser, als gedacht. Nach ca. 1,5 Stunden weitet sich an der letzten Wegbiegung
das Gelände und wir erreichen den mit reichlich Wasser gefüllten
Fischfluss und einen einladenden Sandstrand. Da wir an diesem Tag nur
bis hierher wollen, suchen wir uns eine Kuhle zum Schlafen und Baden im
Fluß. Erfrischt gehen wir anschließend auf Holzsuche, um unsere Erbssuppe
am offenen Feuer zu kochen. Danach legt sich einer nach dem anderen
im Zelt oder unter freiem Himmel schlafen.
Erwartungsvoll packen wir unsere Siebensachen, um die erste Tagesetappe
in Angriff zu nehmen. Die Strecke führt auf Grund des hohen Wasserstandes
über die übereinander gewürfelten Steine und Platten oder durch
Flusssand zwischen Wänden mit einer Höhe von 400 - 500 m hindurch. Da
sich bei einigen im Laufe des Tages Probleme einstellen, wird die Gruppe
am Abend geteilt. Die einen laufen weiter und die anderen steigen am
Morgen zum Notausgang wieder aus, werden von freundlichen Schweizern
zurück nach Hobas mitgenommen, um von dort zum Zielort, nach Ai- Ais
zu fahren. Nach einer staubigen Fahrt bauen wir unter Palmen unsere Zelte
auf und genießen anschließend das Wasser der heißen Quellen, das
Abendbrot und das allabendliche Lagerfeuer unter einem traumhaften
Sternenhimmel.
Da wir auf die restlichen Canyonwanderer warten müssen, ist Ruhetag.
Wir baden wieder in den heißen Quellen und erkunden die nähere und
weitere Umgebung. Unsere Begleiter suchen sich einen geeigneten Kletterfelsen.
Aus einem weiteren Ruhetag wird nichts. Gleich nach dem Frühstück wollten
wir ein Stück in den Canyon hineinlaufen, aber plötzlich stehen unsere
Wanderer abgekämpft und zufrieden vor uns. Nachdem sie über die restliche
Strecke berichtet haben, die weniger spektakulär als das erste Teilstück
aber genauso anstrengend war, gönnen sie sich noch ein Bad in den
Quellen. Für uns andere heißt es packen. Wir verlassen Ai- Ais und fahren
durch öde Steinwüste zum Oranje, dem Grenzfluß zwischen Namibia und
Südafrika. Nach der staubigen Wüste tut das Grün am Oranjeufer richtig
gut. Wir kommen vorbei an Plantagen mit Wein – vorwiegend zum Export
- und den Schilfhütten der Pflücker und finden einen schönen Rastplatz
am Fluß. Mit Übernachten unter freiem Himmel wird wegen der Wolken
am Himmel und eventuellem Regen nichts.
Beim Aufstehen Regen! Wir packen unsere Siebensachen und weiter geht
es durchs Gebirge, vorbei am Zusammenfluß von Oranje und Fischfluß,
bei immer stärkerem Regen Richtung Rosh Pinah, einer neu erbauten
Stadt für die Beschäftigten einer Zinkmine.
Ein Stück hinter Rosh Pinah streikt erst Volkers, dann Hassos Auto. Zum
Glück bekommen sie sie trotz Schlamm – die Straßen bestehen nur aus
festgefahrenem Sand und Steinen – und Regen wieder flott, um dann im
28

späten Nachmittag in Klein- Aus, dem kältesten Ort von Namibia anzukommen.
Bei kräftigem Wind bauen wir unsere Zelte auf. Danach bleibt
uns noch Zeit für einen kurzen Trip durchs Gelände, bei dem wir die ersten
imposanten Nester der Webervögel zu sehen bekommen. Wegen des
Windes und der Kälte beschließen wir unser Abendbrot in der nahe gelegenen
Gaststätte einzunehmen.
Beim Aufstehen glitzern die Zelte. Es hat Frost in der Nacht gegeben. Nur
gut, dass die Sonne am Tage angenehm wärmt. Wir fahren - diesmal
durch Sandwüste - in Richtung Lüteritzbucht. Die Straße führt schnurgerade
durch das Diamantensperrgebiet, wobei Anhalten und Aussteigen
verboten ist. Wir sehen in der Ferne einige Wildpferde, die hier heimisch
sind.
Unseren ersten Zwischenstop legen wir in Kolmanskuppe, einer verlassenen
Diamantenstadt, ein. Der Höhepunkt der Stadt lag im Anfang des
vergangenen Jahrhunderts, nachdem 1908 die ersten Diamanten gefunden
wurden. Als der Fundort ausgebeutet war, wurde die Stadt verlassen
und versank im Wüstensand. Heute ist der dem Sand ganz bzw. teilweise
entrissene Teil der Stadt ein großes Freilichtmuseum, in dem das Leben
und Arbeiten mit dem Diamanten dargestellt ist.
In Lüteritz besuchen wir die Walfischinsel, die Felsenkirche und das sehr
sehenswerte Stadtmuseum zur Geschichte der Region und zum Leben der
einheimischen Stämme, das für uns extra eine Stunde vor der offiziellen
Öffnung aufgeschlossen wird. Anschließend fahren wir noch zum Diazpunkt.
Hier landete 1487 der portugiesische Seefahrer Diaz auf seiner
Reise zum südlichsten Punkt Afrikas und errichtete ein Steinkreuz. Das
heute zu besichtigende Kreuz ist dessen Nachbildung, aber die Stürme in
der Ecke sind noch wie vor über 500 Jahren. Bei orkanartigem Wind
kämpfen wir uns hinauf und werden mit einem fantastischen Ausblick auf
den Atlantik und die benachbarten Halbinseln entschädigt.
Wir verlassen Aus, und besuchen eine typische namibische Farm mit einer
Größe von ca. 20.000 ha, die wir durch eine gebirgige Landschaft, vorbei
an vielen Webervogelnestern, auf teilweise ziemlich holpriger Straße erreichen.
In Koiimasis leben „Nutztiere“ wie Rinder und Pferde, aber in immer
größerem Maße auch die einheimischen Tiere. Ackerbau ist auf Grund der
Trockenheit nicht möglich. Zur Verbesserung der Rentabilität der Farmen
wird immer mehr auf den Tourismus gesetzt.
Unser Zeltplatz – wie immer mit ordentlichen sanitären Anlagen und warmen
Wasser zum Duschen - mitten in den Bergen gelegen, mutet recht
paradiesisch an. Wir haben jetzt fast zwei Tage Zeit, die umliegenden
Berge zu besteigen, zu klettern oder einfach die Ruhe zu genießen, ehe es
weiter zum nächsten Ziel, dem Sesriemcanyon und dem Sossusvlei geht.
Der Canyon – im Vergleich zum Fischfluß eine Miniaturausgabe – ist recht
sehenswert und am Ende der Schlucht können wir bereits die roten Dünen
sehen. Auch unsere Kletterer finden wieder eine Stelle zum Erklimmen.
Kurz vor Sonnenuntergang fahren wir noch raus in die Dünen und sehen
zu, wie durch die untergehende Sonne die Dünen eine noch intensivere
Rotfärbung annehmen. Auf der Rückfahrt treffen wir jede Menge Springböcke.
Auch der Sonnenaufgang in den roten Dünen ist ein Muss. Wir
29

starten mit unseren Bussen im Dunklen, steigen am Parkeingang in ein
offenes zugiges 4x4- Fahrzeug um, denn alles andere ist im tiefen Sand
chancenlos. Unterwegs begegnen wir Oryx und Springböcken. Inzwischen
geht die Sonne auf und die Dünen färben sich immer intensiver.
Die anschließende Wanderung führt zuerst zum Deadvlei, einer Senke
mitten in den Dünen mit abgestorbenen Bäumen, die ihre Äste schon –zig
Jahre in die Landschaft recken, da es auf Grund der Trockenheit keine
Fäulnis gibt. Vom Vlei besteigen die einen die Elimdüne – mit knapp 300
m die höchste an dieser Stelle –, die anderen begnügen sich mit niedrigeren
Dünen. Schon das Gehen und Rutschen in dem Sand macht Spaß.
Hinzu kommt noch das Farbenspiel, da sich mit steigender Sonne die Dünen
von intensiv rot zu graugelb verfärben.
Über Solitaire, wo es mitten in der Wüste echten deutschen Apfelkuchen
gibt, geht es weiter durch eine öde Steinlandschaft, mit dem Gaub- und
dem Kuisebpass als Höhepunkte, vorbei Walvis Bay mit gelben Dünen
nach Swapokmund am Atlantik. Hier übernachten wir in Ferienhäusern.
Zum Abendbrot geht es am Ozean entlang zum Brauhaus, einer Gaststätte,
geschmückt mit Fahnen aus aller Welt und echtem deutschen Eisbein
und Sauerkraut. Wir ziehen aber die einheimische Küche vor. Satt und
gutgelaunt kehren wir in unsere Häuschen zurück. Endlich wieder einmal
ein Bett zum Schlafen!
Swapokmund wird auf eigene Faust erkundet. Die einen unternehmen eine
Schiffsfahrt auf dem Atlantik, andere besuchen die Museen oder sehen
sich einfach das bunte Treiben in der Stadt an. Hasso schaut mal zu Hause
nach dem Rechten.
Obwohl Swapokmund zum weiteren Verweilen einlädt, fahren wir weiter
ins Erongogebirge. Auf dem Weg dahin legen wir bei den Mineralienverkäufern
vor der Spitzkoppe noch einen kurzen Halt ein. Jeder findet etwas
zum Mitnehmen. Schon von weitem grüßt uns die Spitzkoppe, auch das
30

Matterhorn Namibias genannt. Die Kletterfraktion begutachtet das Massiv
mit Kennerblick von allen Seiten. Die restliche Truppe umwandert den
Berg gemütlich in ungefähr zwei Stunden. Die Kletterer schlagen ihr Lager
am Fuß der Spitzkoppe auf, um am nächsten Tag frühzeitig zum Gipfel zu
starten.
Wir fahren weiter zur Ameib Ranch. Hier laden gut angelegte und markierte
Rundwanderwege ein. Nicht mehr der typische Wüstencharakter bestimmt
das Bild sondern die Savanne. Daher können wir auf dem Weg zu
den Überresten einer alten Mine - vorbei an einer Quelle mit viel Grün –
Paviane, Oryx, und Zebras beobachten. Ein weiterer Weg führt uns zur
Philips Cave, einem Felsenüberhang mit herrlichem Rundblick, wo das imposanteste
Stück der örtlichen Felsmalerei, ein weißer Elefant - zu bewundern
ist. Weiter geht es zu Bull´s Party, einer Ansammlung riesiger
Steinkugeln und anderer origineller Felsformationen im Hintergrund. Auf
dem Rückweg sehen wir die ersten Giraffen und Kudus ganz aus der Nähe.
Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise ist Mount Etjo, eine Safari- Lodge
unter Leitung eines Dänen.
Während Hasso die
notwendigen Formalitäten
erledigt, bestaunen
wir ein schlafendes und
ein gemächlich kauendes
Flusspferd aus nächster
sicherer Nähe.
Mit einem ziemlich exotisch
anmutenden hochstämmigen
Allradgefährt
geht es los. Auf der
Fahrt, die uns an eine
große Wasserstelle und
durch eine traumhafte
Landschaft führt, bekommen wir soweit alle auf der Farm lebenden Tiere –
außer Nashörnern – zu sehen. Die Dunkelheit macht dem Vergnügen ein
Ende. Da wir noch nicht genug gesehen haben, starten wir am nächsten
Morgen noch einmal.
Wir werden auf zwei kleinere Fahrzeuge aufgeteilt. Da diese ebenfalls offen
sind, haben wir uns warm angezogen und bekommen noch zusätzlich
Decken. Zu Beginn begegnen wir den Frühaufstehern unter den Tieren
und bald folgen die ersten Giraffen. Dann ist erst mal Stopp. Wir bleiben
trotz Allrad im Sand stecken. Nach zahlreichen Versuchen, die uns mit
Sand überschütten und auch sonst ziemlich nerven, geht es endlich weiter
auf Nashornsuche, leider vergeblich. Auch bei den Elefanten haben wir
kein Glück. Wir stellen nur mit Erschrecken fest, was die Elefanten für einen
Schaden in der Landschaft anrichten.
Endlich treffen wir auf Nashörner, nachdem wir den halben Wald niedergefahren
haben und staunen, wie schnell sich die Sträucher hinter uns
wieder aufrichten. An der Stelle sind fünf Nashörner versammelt. Es ist
31

eeindruckend und auch leicht furchteinflößend, die gewaltigen Tiere so
aus der Nähe in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen.
Zufrieden fahren wir zurück und erfahren von den anderen, dass sie sogar
bei den Elefanten erfolgreich waren. Bei einer erneuten Besichtigung der
Flußpferde treffen wir Frieda, die Managerin der Farm. Sie erzählt uns,
dass die Farm 30.000 ha groß ist, 17 Elefanten, 25 Breit- und Spitzmaulnashörner,
über 40 Giraffen, Gnus und jede Menge Antilopen beherbergt.
Die neun Löwen werden auf einem eigenen Terrain von 4.000 ha gehalten
und von uns am Abend bei der abendlichen Fütterung hinter sicheren Gittern
beobachtet. Auf dem Nachhausweg will uns der Flusspferdbulle, der
mit seiner Familie einen Abendspaziergang macht, nicht mehr weiter fahren
lassen. Er stellt sich einfach quer zur Straße und Feierabend.
Uns zieht es noch einmal zurück ins Erongogebirge zum Wandern und
Klettern. Leider wird nichts daraus, denn kurz hinter dem Ort streikt ein
Auto und muß in die Werkstatt, die tatsächlich helfen kann. Mit Verspätung
erreichen wir den Zeltplatz bei Omandumbu, aber außer einer kurzen
Besichtigungstour und einem kleinen Klettergipfel für die Unentwegten,
bleibt uns leider keine Zeit für weitere Unternehmungen. Nach einem fantastischen
Sonnenuntergang und anschließendem Menü in der Gaststätte,
klingt der Abend auf dem Zeltplatz mit dem üblichen Lagerfeuer aus.
Nun geht es schon zur letzten Etappe unserer Reise. Wir fahren Richtung
Okahandja, besuchen einen typischen Afro- Markt, wo viele der verkauften
Waren gleich hinter dem Markt hergestellt werden und fahren weiter
an Windhoek und Flughafen vorbei nach Arnheim, um eine Fledermaushöhle
zu besichtigen. Nach dem obligatorischen Zeltaufbau bringt uns der
Höhlenführer im offenen Geländewagen auf abenteuerlicher Strecke steil
hinauf bis zum Eingang der Höhle. In der Höhle leben Unmassen von Fledermäusen
und Anfang des vergangenen Jahrhunderts wurde der Mist ab-
32

gebaut und verkauft. Reste der Förderanlagen waren noch vorhanden. Wir
laufen in die finstere Höhle hinein. Die Höhle ist sehr staubig, dunkel, trocken
und warm. Wir steigen auf und ab über Leitern, Steine, vorbei an
Unmassen von Fledermäusen und durch Fledermausmist. Bis zum Wasser
haben wir es nicht geschafft, da der Grundwasserspiegel in den letzten
Jahrzehnten rapide gesunken ist. Nach Fledermausmist stinkend gelangen
wir nach reichlich zwei Stunden wieder ins Freie. Wieder am Zeltplatz wird
ausgiebig geduscht und nach Sauberem gesucht. Bei Bier und Wein lassen
wir den letzten Abend ausklingen. Es ist zudem der einzig warme Abend,
den wir in Namibia erleben.
Das letzte Mal bauen wir die Zelte ab und verstauen alles mit Wehmut in
den Fahrzeugen und im Anhänger, ehe wir die Fahrt zum Flughafen antreten.
Eine interessante und erlebnisreiche Reise durch ein Land, das einen
Besuch – oder mehrere – lohnt, geht zu Ende und viel mehr Eindrücke als
hier aufgeschrieben werden konnten, werden bleiben. Ein Dankeschön an
Bernd, den Organisator dieser Reise und an Hasso und Volker, unseren
Begleitern durch Namibia.
Heidrun Franke
Wanderungen im Ötztal
Wasserkraft: Ja oder nein?
Als ich Ende Juli meinen Sommerurlaub in Zwieselstein im Ötztal begann,
ahnte ich noch nicht, dass ich mich in dieser Zeit mit dem Thema der Tiroler
Wasserkraftwerke (TIWAG) beschäftigen werde. Deshalb beginnt dieser
Reisebericht zunächst mit dieser Problematik. Während meiner Ferien
führte ich auf meinen Wanderungen interessante Diskussionen mit der
einheimischen Bevölkerung und auch mit verschiedenen Gästen, die sich
alle gegen ein solches Mammutprojekt aussprachen. Entlang vieler Wanderwege
stehen Holztafeln, welche die Veränderungen des inneren Ötztals
aufzeigen. In den Gemeinden lagen Informationsbroschüren aus, um auch
die Gäste darauf hinzuweisen.
Der Alpenverein und etliche Naturschutzverbände verfolgten während
meines Urlaubs gespannt die Entscheidung der Tiroler Landesregierung,
die sich inzwischen entschieden hat vier Kraftwerkstandorte näher zu prüfen.
In den Ortschaften sowie auf den Alpenvereinshütten des DAV lagen
Unterschriftslisten aus, in denen man sich gegen die geplanten Wasserkraftwerke
im Ötztal aussprach.
Nach der ausführlichen Information durch unseren 1. Vorsitzenden Ludwig
Gedicke im letzten Mitteilungsheft der Sektion (s. Heft Nr. 12, S. 2) hat
sich die Situation sehr geändert. Von ursprünglich von der TIWAG vorgeschlagenen
16 Projekten werden nur noch vier mit Vertiefungsstudien wieterverfolgt.
Bedauerlicherweise sollen als Kompromiss die beiden größten
TIWAG-Kraftwerke „Sellrain-Silz“ und „Kaunertal“ ausgebaut werden.
Neue Kraftwerke werden nach dem Willen der Tiroler Landesregierung in
Raneburg-Matrei und im Malfontal errichtet. Für die beiden bisher diskutierten
Varianten – Speicher am Riffelsee im Pitztal oder an der Rofenache
im Ötztal – wird die TIWAG beauftragt, Alternativvarianten auszuarbeiten.
33

In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, dass im Rofental der benötigte
Grund und Boden für einen solchen Speicher dem Deutschen Alpenverein
gehört. Außerdem dürfte das Riffelsee-Projekt mit den EU-Wasserrichtlinien
kollidieren.
Nun ist die TIWAG am
Zuge. Sie muss die Bevölkerung
und Institutionen
über die weitere
Entwicklung informieren.
34
Proteste gegen die Staupläne
überall – hier im
Rofental
Dass das Projekt im
Sulztal (Amberger Hütte)
wohl vom Tisch ist, ist
ein kleiner Lichtblick. Einerseits
ist man über die
Entscheidung der Tiroler
Landesregierung erleichtert,
andererseits gibt es
von den Bürgern des
Stanzertals, des Stubai-
und Gschnitztal heftigen
Widerstand. Die Aktionsgemeinschaft
„Kein
Kraftwerk“ erklärte bereits
zu den Plänen der
TIWAG, dass sich die
Gemeinden in diesen Regionen gegen jegliche Wasserableitung aussprechen
werden. Es ist für mich auch unvorstellbar, wie man das innere Ötztal,
wo es von Schutzgebieten und Bestimmungen aller Art wimmelt, derartige
Kraftwerkspläne ins Auge fassen kann.
Nach dieser unerfreulichen Vorgeschichte möchte ich mich nun auf meine
Touren im Ötztal konzentrieren. In diesem Jahr war es für mich unmöglich,
mehrtägige Touren zu planen. Das unbeständige Wetter und die Unwetterkatastrophe
Ende August verhinderten das alles. Das Ötztal war sogar
an einem Tag gesperrt, da bei Längenfeld Muren mit Todesfolge niedergingen.
Aber ich erlebte auch schöne Tage, als das Venter Tal auf meinem
Programm stand. Nach einer eiskalten Nacht kratzte ich am Morgen
zunächst Eis von den Scheiben meines Autos. Mich erwartete ein besonders
schöner Tag. Nach dem schlechten Wetter der Vortage, an denen es
herunter bis in den Ort Vent schneite, wurde es endlich Zeit, wieder eine

größere Tour zu unternehmen. Als ich am frühen Vormittag Vent verließ,
machte das entzückende Bergsteigerdorf noch einen verschlafenen und
winterlichen Eindruck auf mich. Auf einem breiten Wirtschaftsweg erreichte
ich das Niedertal. In einem Zirbenwald und den anschließenden Almwiesen
hüteten Hirten ihre Schafe und Kühe. Nach einiger Zeit öffnete
sich das Niedertal und in der Ferne thronte majestätisch der Similaun.
Trotz des Sonnenscheins wehte ein unangenehmer, kalter Wind. Eine
wunderbare Hochgebirgslandschaft umrahmte den Weg zur Martin-Busch-
Hütte. Nach einer kräftigen Brotzeit mit sächsischen Bergkameraden führte
mich mein Weg weiter talwärts, um einen besseren Eindruck vom Rückgang
des Niederferners zu erhalten. Auch die Wegführung zum Niederjoch
wurde durch den Gletscherrückgang verändert. Das ist in der heutigen
Zeit oftmals für den Wanderer ein kleines Problem. Als es bereits schattig
über Vent wurde, erreichte ich meinen dortigen Parkplatz.
Martin Busch Hütte
An einem anderen Tag nahm ich mir das entzückende Rofental vor, um es
vor dem evtl. Bau der Wasserkraftwerke im inneren Ötztal noch einmal zu
sehen.
Der verlorene 1. Weltkrieg hat auch hier seine Spuren hinterlassen. Bis in
die heutige Zeit gelten im Rofental die traditionellen Weiderechte der Südtiroler.
Bis zu dreitausend Schafe werden jährlich über das Hoch- und das
Niederjoch getrieben. Als ich die Rofenhöfe erreichte, beobachtete ich an
den Weidehängen zahlreiche Schafe. Die Rofenhöfe sind die höchstgelegenen
Bergbauernsiedlungen (2014 m) und eine der ältesten Siedlungen im
Ötztal. Auch auf dieser eindrucksvollen Wanderung wehte mir ein fürchterlich
kalter Wind ins Gesicht, als ich mich dem Hochjochhospitz näherte.
Auf dem „Cyprian-Granbichler-Weg“ († im Schneesturm am Hochjoch -
35

Bergführer von Franz Senn) erblickte ich bald die Rofenalm, wo der Weg
zur Vernagthütte (Würzburger Haus) abzweigt. Nun erwartete mich eine
felsige Schlucht, die an gefährdeten Stellen mit Drahtseilen gesichert ist.
Dort war Vorsicht angesagt! Nachdem ich den felsigen Hang überwunden
hatte, überquerte ich eine breite Brücke des Vernagtbaches. Es ist eine
Landschaft mit vielen Gegensätzen, die mich jedes Mal tief beeindrucken.
Zunächst erfreute ich mich an der lieblichen Weidelandschaft und nun stehe
ich vor einem steinigen und rauen Hochtal. In die Ferne schweifen
meine Blicke u. a. zur „Schöne-Aussicht-Hütte“ und zum Saykogel. In mäßiger
Steigung war bald das Hochjochhospitz (2412m) erreicht. Aber auch
die grandiose Weißkugel zeigte sich an diesem Tag in den schönsten Farben.
Auf der gleichen Route trat ich den Rückweg an. Als ich das raue
Hochtal verließ, wurde die Landschaft durch die Almwiesen wieder freundlicher.
Die Bergbauern waren emsig mit der Heuernte beschäftigt, damit
sie vor dem nächsten Regen alles in ihre Scheunen einfahren konnten. Bei
den Rofenhöfen überquerte ich eine sehenswerte Hängebrücke über die
Rofenache, die mich an manche Brücken im Nepal erinnerte. Inzwischen
erreichte ich einen wunderbaren Zirbenwald und ein Weidegebiet, wo Kühe
nach den letzten Grashalmen suchten. Ich kann nur hoffen, dass in
dieser wunderbaren Landschaft kein Wasserkraftwerk entsteht.
Zum Schluss kann ich noch von einer weiteren erlebnisreichen Tour berichten,
die mich über den alten Übergang vom Pitztaler Jöchl zur „Braunschweiger
Hütte“ führte. Seinerzeit lief ich mit meinen Eltern und Geschwistern
von Sölden aus zu Fuß. Doch inzwischen entstand die Gletscherstraße
zum Rettenbachferner. Ein großes Skigebiet mit einer modernen
Kabinenbahn zur Schwarzen Schneid wurde geschaffen.
Das fürchterliche Unglück mit einem Hubschrauber, als er seine Last verlor,
sah ich kommen. Jedes Mal, wenn ich diese Transporte in Richtung
Gaislachkogel über mir fliegen sah, war es mir nicht wohl!
Während meines Aufenthaltes in Sölden versuchte ich mehrmals den alten
Pfad zu finden, doch das gelang mir nur teilweise. Infolge des Straßenbaus
wurde der ehemalige Wanderweg verlegt. Im jetzigen Zustand ist
das für die Touristen oftmals kein Vergnügen, durch Geröllfelder zum Pitztaler
Jöchl zu gelangen. Das bestätigte mir auch der 82-jähriger Bergführer,
der uns seinerzeit zur Wildspitze führte. Es war ein erfreuliches Erlebnis
für mich, als ich ihn in seinem Haus in der Pitze (Sölden) besuchte. Er
präsentierte mir stolz sein Bergführerbuch aus dem Jahre 1956, in dem
wir uns damals eintrugen. Aber nun zurück zur Gegenwart, denn ich
möchte noch einiges von der heutigen Tour berichten.
In etlichen Kehren durch Geröllfelder erreichte ich den Pollesferner, der
mich über Schnee und Eis zum Pitztaler Jöchl (2995 m) brachte. Als ich
vor Jahren diese einzigartige Schneelandschaft bewunderte, gab es dort
noch ein steiles Schneefeld zum Jöchl. Davon ist leider heute nichts mehr
zu sehen! In schwierige Situationen kamen damals die Touristen, wenn
sie den Pollesferner durchsteigen wollten. Ich kann mich an diese Zeit
noch gut erinnern, als ich einem älteren Ehepaar mit schlechtem Schuhwerk
aus der Not half, in dem ich sie ins Tal begleitete. Auch in der heutigen
Zeit begegnet man noch Touristen, die Schneefelder mit Turn-
36

schuhen überqueren möchten.
Am Pitztaler Jöchl erlebte ich eine wunderbare Fernsicht zur Wildspitze mit
dem gewaltigen Mittelbergferner. Nach diesen fantastischen Eindrücken
stand mir jetzt noch der Abstieg zur Braunschweiger Hütte bevor. Bei etwas
Glück kann man hier am frühen Morgen auch Steinböcke beobachten.
Auf dem neuen Weg, wo ich zunächst einige Felspassagen mit Drahtseilsicherungen
überwand, erreichte ich bald die herrliche Braunschweiger Hütte.
Nach einer kräftigen Brotzeit wählte ich auf Ratschlag des Hüttenpersonals
eine andere Variante, die mich über das Rettenbachjoch auch zum
Rettenbachferner führte. Dieser Übergang wird nur selten begangen, obwohl
dieser Steig ausgezeichnet markiert ist. Zwar ist bei dieser Tour besonders
Trittsicherheit erforderlich, aber dafür wird man unmittelbar an
den gewaltigen Karles- sowie Mittelbergferner mit zahlreichen Gletscherbrüchen
herangeführt. An diesem heißen Sommertag genoss ich diese
wunderbare Gebirgslandschaft.
Auch dieser Pfad wurde infolge des Gletscherrückgangs verlegt, da er
nicht mehr zum Karlesferner hinabführt. Stattdessen zieht er sich über
einen langgestreckten Bergrücken hin, der schließlich durch ein Geröllfeld
in vielen Kehren an Höhe gewinnt. Bevor ich das Rettenbachjöchl erreichte,
durchstieg ich noch einige Felsen mit Drahtseilsicherungen. Als Höhepunkt
des Tages möchte ich die herrliche Rundsicht von der Inneren
Schneid bewerten.
Auf Grund der unbeständigen Wettersituation fiel mein Hüttenbesuch der
Hochstubaihütte leider ins Wasser. Ich hätte sehr gerne den neuen Hüttenwirt
besucht.
Eine abenteuerliche Heimfahrt beendete meinen Urlaub. Durch die heftigen
Unwetter waren auch stellenweise Straßen überflutet. Am Ende war
ich froh, diese Region zu verlassen.
Mit diesem Reisebericht habe ich auch auf Probleme im Ötztal sowie auf
eindrucksvolle Wanderungen hingewiesen. Nach vielen Jahren besuchte
ich wieder einmal das Ötztal und kann feststellen, dass mit wenigen Abstrichen
Zwieselstein und Vent Bergsteigerdörfer geblieben sind. In Vent
ist das vor allem dem dortigen Umwelt-Professor Dr. Hans Haid zu verdanken,
der sich für die ursprüngliche Erhaltung des Venter Tales einsetzt.
Also liebe Sektionsmitglieder, ein Besuch dieser einzigartigen Landschaft
lohnt sich immer!
Hans-Dietrich Pusinelli
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Informationen der Geschäftsstelle
Anschrift/Öffnungszeiten
Reitbahnstraße 36, 01069 Dresden;
zu erreichen (nach aktuellem Fahrplanstand)
mit den Straßenbahnlinien 3, 7, 8, 9, 10, 11
Haltestelle: Hauptbahnhof-Nord oder
Hauptbahnhof
Telefon: 0351/4965080 Fax: 0351/4965071
www.alpenverein-dresden.de
E-Mail: webmaster@Alpenverein-Dresden.de
Öffnungszeiten: Donnerstags 15.00 - 20.00 Uhr
In dieser Zeit ist auch die telefonische Erreichbarkeit gesichert.
Außerhalb dieser Zeiten besteht die Möglichkeit, über den Anrufbeantworter
eine Nachricht zu hinterlassen.
Zu den Öffnungszeiten findet auch die Literatur- und Kartenausleihe
statt. (Weitere Einzelheiten und zur Ausleihe von
Ausrüstungsgegenständen s. untenstehende Übersicht).
Bankverbindung
Durch die Fusion der Stadtsparkasse
Dresden mit der Sparkasse Elbtal-
Westlausitz wurden unsere Kontonummer
und Bankleitzahl geändert. Sämtlicher
Zahlungsverkehr ist unter Angabe des
Verwendungszweckes unter folgendem
Konto abzuwickeln:
Kto. Nr.: 3120000727; BLZ: 85050300
Ostsächsische Sparkasse Dresden
Literatur- und Materialausleihe
Wir möchten nochmals auf die Möglichkeiten der Literaturausleihe
hinweisen. Die Möglichkeiten der Ausleihe werden
bisher relativ selten genutzt, insbesondere betrifft das die
„Bergbelletristik“!
Literatur
Karten, Führer und Bücher
� bis 3 Wochen kostenlos
� danach je Medium und Woche 1,- €
Bitte haben Sie Verständnis, dass die Ausleihfristen eingehalten
werden müssen und auch dafür, dass die Wanderkarten nur zur
Vorbereitung der Touren dienen sollen und nicht zur Mitnahme
auf die Bergtouren vorgesehen sind! Die Gefahr des Verlustes
bzw. zu hohen Verschleißes wäre einfach zu hoch.
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AV-Schlüssel
Bei Ausleihe von AV-Hüttenschlüsseln (für die Winterräume der Alpenvereinshütten)
ist ein Betrag von 25,- € gegen Quittung in der Geschäftsstelle
zu hinterlegen.
Ausrüstung
Die Ausleihe erfolgt nach telefonischer Vereinbarung über unseren FÜL
und Materialwart Wolfgang Boruttau.
Klettersteigset
Steinschlaghelm
Je Woche und je Ausrüs-
Steigeisen
tungsgegenstand 1,50 €
Pickel
Biwaksack
Bei der Teilnahme an
Eisschrauben
Ausbildungsveranstaltungen
Klettergurt (Ausleihe nur zur
der Sektion werden keine
Gebühren erhoben.
Ausbildung in der Sektion); Keine Ausleihe
von Seilen!
Mitgliederverwaltung
Mitgliedsbeitrag und Versicherungsschutz:
Nur wer den Mitgliedsbeitrag bezahlt hat und im Besitz eines gültigen
Ausweises ist, genießt den im Mitgliedsbeitrag enthaltenen Versicherungsschutz
des Alpinen-Sicherheits-Service und der Haftpflichtversicherung
des Deutschen Alpenvereins.
Wir bitten die Barzahler um Einzahlung der Beiträge bis Ende Januar
des Beitragszahlungsjahres. Das erspart uns allen Arbeit und
Kosten und dient letztlich auch Ihrer Sicherheit (s.o.).
In einem Versicherungsfall wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle
der Sektion.
Anträge auf Familienbeitrag:
Der Familienbegriff im Sinne dieser Kategorie liegt vor, wenn beide Elternteile
Mitglied in einer Sektion sind und mindestens ein Kind im Alter bis 18
Jahre haben. Als Mindestbeitrag wurde die Summe der A- und B- Beiträge
festgelegt, in unserer Sektion also aktuell 78.- Euro. Anträge auf Familienbeitrag
sind bis spätestens 30.09.2006 für 2007 bei der Geschäftsstelle
schriftlich zu stellen.
Eintritt in den DAV / Änderungen:
Formulare für den Eintritt in den DAV sind in der Geschäftsstelle erhältlich.
Ebenso betrifft das die Satzung der Sektion.
Es gibt Ausweise in Form von Scheckkarten, die nur in Verbindung
mit einem amtlichen Ausweis mit Lichtbild gültig sind. Lichtbilder
sind somit zur DAV-Ausweisbeantragung/-änderung nicht erforderlich.
Änderungen von Anschriften/Bankverbindungen bitten wir rechtzeitig
zu melden. Wird das versäumt, können z.B. die DAV - Mitteilungen
39

und Sektionsmitteilungen nicht ordnungsgemäß zugestellt werden oder es
entstehen bei Bankabbuchung Rückläufe, für die die Banken Gebühren berechnen.
Diese Kosten belasten das Sektionskonto. Bitte haben Sie dafür
Verständnis, dass wir den Verursacher mit den anfallenden Kosten belasten.
Deshalb unsere Bitte: Melden Sie Änderungen rechtzeitig (ggf. mit
dem Vordruck aus Heft 12) an die Geschäftsstelle der Sektion.
Austritt aus dem DAV oder Sektionswechsel :
Austritt und Sektionswechsel sind nur zum Jahresende möglich. Dies muss
an die Geschäftsstelle der Sektion schriftlich bis zum 30.09. des Jahres
mitgeteilt werden.
Mitgliederbeiträge
Familienbeitrag
Papa, Mama, alle Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr (Voraussetzung:
Eine Adresse, alle Beiträge werden von einem Konto abgebucht.)
Beitrag 78.- Euro
Aufnahmegebühr
A - Mitglied
15.- Euro
Vollmitglied ab dem vollendeten 26. Lebensjahr
Beitrag 52.- Euro
Aufnahmegebühr
B - Mitglied
15.- Euro
Ehepartner eines A - Mitgliedes (bei gleichzeitigem Eintritt A- und B- Mitglied
Familienbeitrag)
Beitrag 26.- Euro
Aufnahmegebühr 10.- Euro
B - Mitglied sonstige, nur auf Antrag
a) Mitglieder, über 65. Lebensjahr
b) in der Bergwacht tätige Mitglieder (Nachweis erforderlich)
Beitrag 30.- Euro
Aufnahmegebühr
C - Mitglied
10.- Euro
Mitglieder, die einer anderen Sektion des DAV als A-, B-, oder Juniormitglied
angehören (Bitte Kopie des Mitgliedsausweises beifügen)
Beitrag 15.- Euro
Aufnahmegebühr entfällt
Junioren Jugend
18. bis 26. Lebensjahr ab 14. Lebensjahr (Eltern nicht im DAV)
Beitrag 30.- Euro 13.- Euro
Aufnahmegebühr 10.- Euro 10.- Euro
Kinder bis zum vollendeten 13. Lebensjahr
(nur Kinder, wenn ein Elternteil im DAV ist)
beitragsfrei
Bei gleichzeitigem Eintritt mehrerer Familienmitglieder wird nur
eine Aufnahmegebühr (15.- Euro) erhoben.
40

Es gibt nur einen Jahresbeitrag, keinen Jahresteilbeitrag. Der volle
Jahresbeitrag ist somit unabhängig vom Eintrittszeitpunkt zu entrichten.
Die Mitgliedschaft beginnt mit der Entrichtung der Aufnahmegebühr
und des Jahresbeitrages. Stichtag für die Altersberechnung
ist jeweils der 1.1. eines Jahres.
Einige Mitgliederrechte bei Mitgliedschaft im DAV:
-billigere Übernachtung auf Hütten des DAV, OeAV, AVS, CAI, CAF, SAC,
LAV, FEDME(Spanien) und Schlafplatzzuteilung beim Eintreffen auf der
Hütte
-verbilligtes Bergsteigeressen; Anspruch auf Teewasser
-Versicherungsschutz
-sechsmal jährlich kostenloser Bezug der Zeitschrift des DAV “DAV – Panorama”
und die Möglichkeit, über den “DAV-Mitgliederservice" bestimmte
Publikationen des DAV zu günstigen Mitgliederpreisen zu erwerben
-25% Fahrpreisermäßigung auf bestimmten Busstrecken der ÖBB und der
Österreichischen Bundespost (Bundesbus) und auf manchen Seilbahnen
Weitere Informationen dazu erhalten Sie über die Geschäftsstelle.
Bei Anmeldungen für Übernachtungen auf der Dresdner
Hütte und der Hochstubaihütte...
wenden Sie sich bitte direkt an die Hüttenwirte (Adresse s. letzte Heftseite).
Ausnahmen werden gesondert genannt, z. B. bei Sektionstouren bzw.
Sektionsveranstaltungen. Informationen zu unseren Hütten finden Sie
auch in der regelmäßigen Rubrik des Mitteilungsheftes „Neues von unseren
Hütten“.
Hüttenschlafsäcke...
sind über unsere Geschäftsstelle erhältlich. Je nach Ausführung kosten sie
ab 12 Euro bei Abholung, bei Versand zuzüglich Porto.
Wir trauern um unser verstorbenes
Sektionsmitglied
Erna Neumann
41

Wir begrüßen neue Mitglieder in unserer Sektion:
Andreas Neudeck Dresden Christine Neubert Freital
Ingo Uhlig Mittelsaida Michael Müller Dresden
Familie Zimmermann Dresden Sylvia Mertsch Berlin
Mandy Döhler Colditz Ronny Naumann Dresden
Uwe Richter Dresden Benjamin Kraut Freital
Petra Keppler Dresden Familie Wöhlbier Dresden
Familie Klabunde Großenhain Hans Rüdiger Dresden
Familie Müller Dresden Gernot Graumnitz Freital
Andreas Vörckel Dresden Uta Schneider Pirna
Lutz-Peter Junge Freital Katrin Graf Leckwitz b. Riesa
Familie Fischer Hoyerswerda Günter Lenk Dresden
Stephan Gähler Dresden Sandra Klemmer Dresden
Christoph Trapp Dresden Familie Mellmann Dresden
Familie Hans Dresden Familie Uhlig Großhartmannsdorf
Tilo Steinborn Kamenz Elke Priebst Dresden
Familie Paulick Weißig a Raschütz Familie Möller Dohna
Familie Bamberg Hartha b. Döbeln Jörg Müller Freiberg
Helge Neumann Cossebaude Dirk Kretzschmar Radebeul
Sascha Bohmeier Dresden Dr. Vera Klose Wachau
Martin Walther Dresden Familie Günther Dresden
Peter Micksch Dresden Peter Meyer Pulsnitz
Eberhard Guhr Bischofswerda Familie Brendler Dresden
Hans-Holger Hirsch Dresden Leonhard Fischer Dresden
Jürgen Vettermann Dresden
Lichtenberg b.
Gabriele Naumann Dresden
Matthias Müller Bischofswerda Familie Aumüller Dresden
Susann Schröcker Dresden Dieter Grosshennig Ullersdorf b. Radeb.
Steffen Nestler Dresden Harald Wagner Freital
Antje Schmidt Dresden Dr. Volker Nitzsche Biesenthal
Stephan Schäfer Dresden Familie Röller Dresden
Wir wünschen allen neuen Mitgliedern viel Freude bei der
Ausübung des Bergsports und hoffen, dass die Angebote der
Sektion rege angenommen werden!
Tipps rund um den Bergsport
42

Unter dieser Rubrik bieten wir unseren Lesern wieder Tipps rund um den
Bergsport an, sei es zur Ausrüstung, zur Tourenplanung usw. Nachfolgender
Beitrag wurde wieder vom Dresdner Bergsport- und Trekkingladen
„Die Hütte” zusammengestellt.
Geschenketipps für den Gabentisch
Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu und viele werden sich fragen, was
kann man einem freizeitaktiven Bergfreund schenken? Schenken ist
schön, das Richtige schenken noch viel schöner!
Wir präsentieren Euch acht garantierte Volltreffer für Heiligabend!
Leichte Lichtmaschine – die Tikka XP von Petzl
Sie braucht nur wenig mehr Platz als eine Streichholzschachtel, wiegt 90
Gramm und hat eine sagenhafte Brenndauer von über 120 Stunden. Ein
echter Dauerbrenner also, mit dem man im Urlaub oder auf Bergtour nicht
im Dunklen steht. Ihr Lichtkegel lässt sich in drei Stufen dimmen, mittels
„Lichtblitz“ sieht man über 30 Meter weit und in Notfällen aktiviert man
den Blinkmodus.
Preis: 49,95 €
Wetterfrosch am Handgelenk - die XC-1 von Ciclosport
Egal ob es nur noch wenige Meter bis zum Gipfel sind, die nächste Stromschnelle
wartet oder es diesmal nur ein gemütlicher Familienausflug ist,
die XC-1 Sportuhr ist ein zuverlässiger Begleiter für alle Outdoor- Aktivitäten.
Die gelungene Kombination aus Höhenmesser und Wetterstation wird
durch einen elektronischen Kompass sinnvoll ergänzt. Die wichtigsten Daten
sind aus ihrem Logbuch abrufbar und sie besitzt eine alltagstaugliche
Größe.
Preis: 149,90 €
Küchengerät für den Rucksack - der Edelstahlgrill von Relags
Kochen ist eine Zauberkunst. Wer auch unterwegs nicht auf eine Leckerei
verzichten will, der kann - Hokus Pokus - wie aus einem Zauberstab einen
standfesten Edelstahl-Minigrill hervorzaubern. Mit wenigen Handgriffen
lässt sich dieser Grill aus einer Röhre entnehmen und nach Gebrauch wie-
43

der verstauen. Das gelungene Design entlockt einen Aha-Effekt und bestimmt
auch etwas Neid bei den Tischnachbarn!
Preis: 29,95 €
Praktischer Kletterbeutel- der Rucksack “Guide 45+“ von Deuter
Noch nicht lange auf dem Markt und schon in der Gunst der Outdoor-
Kunden an erster Stelle - der Touren- und Kletterrucksack von Deuter. Ein
feiner Rucksack mit vielen Staumöglichkeiten und hervorragendem Sitz
auf dem Rücken. Er bietet im Sack eine Menge Details und lässt ein variables
Verwenden seiner an der Außenhülle angebrachten Halterungen
und Schnallen zu. Durch sein Volumen lässt er sich auch als größerer
Wanderrucksack verwenden.
Preis: 119,95 €
Scharfer Finne - das praktische Messer vom „Marttiini“
Aus einer der ältesten Messerschmieden Skandinaviens kommt das sehr
praktische Arbeitsmesser. Schnell ist mit ihm eine Scheibe Brot abgeschnitten,
ein Stock geschnitzt oder ein Fisch ausgenommen. Der Dreilagen-Stahl
sorgt immer für die nötige Schärfe und der Birkenwurzelholzgriff
ist eine Augenweide. Das durch den Griff laufende Heft macht das
Messer auch schnell zum Stechbeitel-Werkzeug.
Preis: 29,95 €
Körperhülle für die Hütte - der Leichtschlafsack von Deuter
Deuter, dem bekannten Rucksackspezialisten, ist mit dem Leichtschlafsack
“Ultra Dream“ ein echter Knüller gelungen. Nur etwas größer als eine 1-
Liter-Themosflasche ist das Packmaß für diesen Hütten- oder Sommerschlafsack.
Mit einem Komfortbereich um 10°C eignet er sich als warme
Hülle für Wanderer in der Wüste oder für Hüttentouren. Seine 600 Gramm
Gewicht kommen in jedem kleineren Wanderrucksack unter.
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Preis:49,95 €
Dichte Schale - die Softshell-Windstopperjacke von „Berghaus“
Das Gegenstück einer Ritterrüstung ist die neue Softshell-Jacke der englischen
Outdoorfirma und trotzdem ein idealer Allwetterschutz für sportliche
Aktivitäten und anspruchsvolle Alpin- und Ski-Touren. Hart im Nehmen,
aber komfortabel und dabei auch noch chic anzusehen - das ist sie! Diese
Jacke lässt kaum Wünsche offen. Bei besonders anstrengenden Anstiegen
verspricht ein ausgeklügeltes Belüftungssystem Kühlung.
Preis: 199,90 €
Gesammelte Weisheit - neuer Wanderführer und neues Höhlennachschlagewerk
Beide Autoren sind in Sachsen sehr bekannt. Dr. Peter Rölke hat seinen
bisherigen Wanderführer „Böhmische Schweiz“ überarbeitet und mit zahlreichen
interessanten Tipps für neue Wandertouren im Nachbarland ergänzt.
Und endlich ist mit dem neuen Höhlenführer von Michael Bellmann
ein Werk auf den Markt gekommen, das eine sehr gute Übersicht über die
Höhlen in unserer Region bietet und erlebnisreiche Begehungen, zum Beispiel
im Winter, wenn Klettern am Fels nicht möglich ist, für Interessierte
möglich macht.
Beide Bücher sind sowieso echte Sammlerstücke!
Preise: 14,90 € Wanderführer, 14,80 € Höhlenführer
Wir wünschen allen ein fröhliches Geschenke sammeln und natürlich
für 2006 viele schöne Touren im Rahmen des DAV.
Euer Hütten- Team
In der Welt unterwegs...
45

Neben den Tourenberichten wollen wir Ihnen auch interessante Reiseberichte
aus Gegenden der Erde bieten, die nicht unbedingt zum Standardreiseprogramm
zählen.
Nachfolgend lesen Sie einen Bericht von Olaf Schau von schulz aktiv reisen.
Der Bericht dürfte auch für diejenigen interessant sein, die 2006 mit
Bernd Schmiedel (s. Tourenprogramm bzw. Mitteilungsheft 12 unter Termine)
in diese Region fahren wollen.
Auf anderen Wegen zum Ararat
Eine Wander- und Bergreise im Hochland von Ost-
Anatolien auf den Spuren der Arche Noahs
15.08. – 28.08.2005
Endlich ist November, die Tage kürzer und die Abende beginnen eher, so
dass ich mich nicht mehr so lange draußen herumtreiben kann. Endlich
nehme ich mir die Zeit und vor allem Muse einige Reiseerlebnisse hier
festzuhalten, welche sonst irgendwann beginnen langsam zu verblassen.
Jetzt geht es los:
Unsere Gruppe besteht durchweg aus BergsteigerInnen und landläufig
Bergverrückten, welche sich alle zum Ziel gesetzt haben, den Mitteleuropa
am nächsten liegenden 5000er anzugehen.
Auf der Fluganreise legen wir sozusagen einen Zwangsstopp in Istanbul
ein, da die Anschlussmaschine nach Van nur morgens fliegt und wir erst
nachmittags einschweben. Es ist Mitte August, schwülwarm mit über 35
Grad Celsius. Die Metropole zu beiden Seiten des Bosporus erkunden wir
am frühen Abend im Stadtteil Sultanahmet. Über die Aya Sophia, Blaue
Moschee, Hippodrom und den gedeckten Basar gelangen wir hinunter bis
zum Goldenen Horn. Gegrillter Fisch im Weißbrot wird direkt von einem
schwankenden Boot verkauft. Die Nacht legt sich über die Stadt. Vor den
meistens Restaurants stehen die Tische auf den Gassen und sind gut besetzt.
Erst spät in der Nacht legt sich etwas Ruhe über das quirlige Leben.
Eine Moschee liegt direkt gegenüber unseres kleinen Hotels und auch die
Blaue Moschee ist auf Rufweite und so weckt uns der Muezzin schon wieder
sehr zeitig aus der kurzen Nacht (vermutlich läuft das Gebet vom
Band).
Der Weiterflug geht fast einmal längs über die Türkei. Schon zwei Stunden
später schweben wir übers ostantolische Hochland und den Van Gölü, den
größten See der Türkei, in Van ein. Bei gleißendem Sonnenlicht und schon
auf 1737 m. ü. M. verlassen wir die Maschine der Türkisch Airlines. Unser
Bergführer Kemal begrüßt uns am Flughafen und wird uns die nächsten
zwei Wochen durch seine Heimat und auf drei Berge begleiten. Er, der
schon als 10jähriger in Begleitung seines älteren Bruders erstmals auf
dem Gipfel des Ararat stand und mittlerweile schon fast 150-mal oben
war.
Wir besichtigen die Reste der verfallenen Festung „Van Kalesi“, welche auf
einem Kalkfelsen zwischen dem See und der Stadt Van liegt. Im Expeditionsbus,
welcher mit der kompletten Campingausrüstung beladen ist, erreichen
wir nach 1 Stunde Fahrt die Fähre zur Insel Akdamar. Auf der In-
46

sel befindet sich eine armenische Kirche aus dem 10. Jahrhundert. Sie besitzt
an den Außenwänden einige sehr sehenswerte und gut erhaltene Reliefs,
die viele bekannte biblische Geschichten darstellen, wie z.B. Adam
und Eva, Jonas und der Wal oder David gegen Goliath. Leider wird gerade
in diesem Sommer die Kirche restauriert, so dass eine Besichtigung nur
über den Bauzaun möglich ist. Zur Erfrischung baden wir im seidenweichen
Wasser des Van Sees, welches stark alkalisch ist und reich an Soda
und anderen Salzen, da der einstige Abfluss des Sees durch einen Ausbruch
des Vulkan Nemrut Da�� (am Westufer) vor etwa 100 000 Jahren
versperrt wurde. Der See hat eine Fläche von 3.740 km², ist 120 Kilometer
lang, 80 Kilometer breit und 457 Meter tief. Nach einem reichlichem
Abendpicknick auf der Insel tuckern wir mit dem kleinen Boot zurück
auf´s Festland.
Keine 24 Stunden später sind wir mitten im Krater des Nemrut Dagi angelangt,
wo eine Piste hineinführt. In der Caldera mit 7 Kilometer Durchmesser
befinden sich 4 Seen (der längste misst 5 km). Ein kleinerer See wird
von Thermalquellen auf ziemlich angenehme Badetemperaturen gebracht.
Gleich in der Nähe schlagen wir am Abend unsere Zelte auf. Bis auf den
Gipfel des Nemrut Dagi sind knapp 700 Höhenmeter zu überwinden, wobei
der anstrengendste Teil der sandige, steile Pfad durch niedrige Espen und
Gebüsch sind. Vom Kraterrand eröffnet sich ein malerischer Blick ins Innere
auf die Seen und einige kleinere Sekundärkrater und auf den im Osten
im Dunst liegenden Vansee. Am dahinter liegenden Gipfel stehen wir auf
2935 m. Unser nächstes Ziel, die noch von einigen Schneefeldern bedeckte
Pyramide des Süphan Dagi, ragt im Osten schon aus dem Dunst. Wieder
auf dem Kraterboden, sitzen wir am improvisierten Tisch zum ausgedehnten
Abendbrot, bis sich ein klarer Sternenhimmel über uns spannt.
Am nächsten Tag besichtigen wir unter brennender Sonne den seldschukischen
Friedhof bei Ahlat, welcher im 11. Jahrhundert angelegt wurde. Die
Grabsteine sind einmalig mit Ornamenten verziert. Nach einem Stopp in
Adilcevaz verlassen wir mit ausreichend Wasser und einem großen Stapel
frischem Fladenbrot „Nan“ die Stadt und fahren bald auf einer steilen Piste
bis auf 2500 m, wo wir unser Camp für den Gipfelaufstieg einrichten. Am
Berg leben sogar einige Schildkröten. Wir verbringen den Nachmittag mit
Wanderungen oder ruhen uns im Schatten aus. Vom Wasser der Melone
bleibt kein einziger Tropfen übrig, sondern wird von der großen Schale getrunken.
Wir starten im Licht der Stirnlampen um 4 Uhr zum Gipfel. Das Gelände
ist kaum steil und wir gelangen doch recht zügig bis auf den Krater, welcher
ein Plateau bildet auf dem der West- und unser Ziel, der Ostgipfel
steht. Nach einem kleinen Schneefeld beginnt ein steiles Blockgeröllfeld,
über welches wir dann teilweise mit „Allradantrieb“, die Hände zur Hilfe
nehmend bis zum Gipfel kraxeln, welcher erst auf den letzten 50 Höhenmetern
des Aufstieges zu sehen ist. Nach über 6 Stunden haben wir dann
alle den felsigen Gipfelgrat erreicht. Einige waren eben am Gipfel noch
lange nicht ausgepowert, so dass wir kurzzeitig auf der höchsten türkischen
Baustelle auf 4058 m arbeiteten. Nun trägt er auch eine große
Steinpyramide. Von hier sollte eigentlich auch schon der Ararat zu sehen
47

sein, doch der Dunst verhindert eine Fernsicht. Was macht´s schon, wenn
wir heute Abend sowieso am Fuß des biblischen Berges eintreffen werden.
Doch bei aller Euphorie müssen wir erst hier wieder runter und das geht
dann teils rutschend und stolpernd auf einem anderen Weg über viel losen
Schotter und Geröll doch fast leichter und schneller als gedacht. Nun haben
wir noch eine Fahrt von ca. 220 km nach Dogubayazit vor uns. Zwischendurch
stoppen wir an einem Wasserfall in einem saftig grünen Tal,
ein Schmeckerchen für die Augen in dem sonst eher kargen und trockenen
ostanatolischem Hochland. Wenig weiter nördlich ein Gegenstück dazu:
Der Vulkan Tendürek Dagi hat bei seinem letzten Ausbruch eine surreale
Landschaft mit bizarren Lavafeldern, wie von einem anderen Planeten,
hinterlassen. Im Gegenlicht der schon untergegangen Sonne glaubt
man allerlei Fantasiewesen zu sehen. Kurz nach dem Straßenpass „Tendürek
Gecidi“ sehen wir dann hoch aufstrebend den schneebedeckten
schlanken Gipfel des Ararat! Obwohl es schon ziemlich dunkel ist, können
wir uns kaum vom Anblick losreisen. Der Berg beherrscht das Landschaftsbild
im Grenzland zu Armenien und dem Iran und prägte die Menschen
an seinen Hängen. Ararat bedeutet auf kurdisch nichts anderes als
Feuerberg. Der letzte Ausbruch von 1840 war 11 Jahre nach der Erstbesteigung
durch den estnischen Arzt und Physikprofessor Friedrich Parrot.
Obwohl der Gipfel unter einer dicken Eis- und Firnkappe liegt, gilt er als
noch nicht erloschen.
Wir fahren durch die noch geschäftigen Straßen von Dogubayazit zum Hotel.
Plötzlich gehen alle Lichter aus und wir stehen mit unserem Gepäck im
Finstern. Zum Glück sind die Stirnlampen noch griffbereit im kleinen
Rucksack. Es wird nicht lange dauern, versichert man uns. So gönnen wir
uns die erste Runde „Efes“ Gipfelbier in der Lobby bei Kerzenschein. Bald
gehen alle Lampen wirklich wieder an, die Kerzen werden gelöscht und wir
wollen zur verdienten Dusche auf das Zimmer. Doch Allah oder wer auch
immer den nächsten Stromausfall herauf beschwor, möchte uns zu einer
weiteren Runde „Efes“ gut gekühlt in der Lobby behalten. So soll es denn
sein. Verständnis und Gelassenheit für solche Situationen sollte man hier
einfach mitbringen. Wir sind schon tief in Asien und Europa ist einfach mal
kurz vor der iranischen Grenze verdammt weit entfernt.
Jeder kann denken und glauben was er davon will, doch haben hauptsächliche
amerikanische Archäologen und Arche Noah Forscher (welche ein
Wortspiel) wirklich die vermeintliche Arche an einem Berghang gegenüber
des Ararat gefunden. Der lang gezogene Lehm- und Steinhügel hat wirklich
verblüffende Ähnlichkeit mit einem Schiffsrumpf. Im kleinen „Noahs
Ark Visitor Centre“ können wir uns über weitere verblüffende Entdeckungen
und Rückschlüsse kundig machen. Jetzt sind wir zumindest etwas in
die aktuelle Arche - Geschichte eingeweiht und gehen kenntnisreich an
den biblischen Berg. Auch weiß Kemal noch die eine oder andere faszinierende
Geschichte von Arche-Suchern am Berg zu berichten, während wir
zur Erholung vor dem Aufstieg zu heißen Quellen am noch jungen Euphrat
fahren. Das teils kochend aus der Erde hervorsprudelnde Wasser hat Sinterschlote
und eine Art Gardinen geschaffen. In Badehäusern kann sich
jeder der möchte im schwefeligen Wasser bei ca. 45° Celsius aalen. Eher
48

eine „Zumutung“ bei 30° Außentemperatur, doch nach der Eingewöhnung
genießen wir es und kehren schlapp und müde nach Dogubayazit zurück.
Und morgen wollen wir an den Ararat!
Am ersten Tag am biblischen Berg steigen wir locker und langsam in 4
Stunden über mit Steinen übersäte Bergwiesen zum Lager 1 (3200 m) auf
einer Wiese auf. Es ist noch früher Nachmittag und nachdem alle Zelte
stehen, bleibt nach einem kleinen Imbiss viel Zeit zum Ausruhen oder herumstreifen.
Kemal führt uns am folgenden Tag über einen weniger begangenen
Weg hinauf zum Lager 2 fast genau 1000 Meter höher gelegen.
Der Gipfel des Ararat versteckt sich in Wolken und Nebel, während weiter
unten strahlender Sonnenschein ist. Wir fühlen uns alle gut und hoffen
einfach, dass wir in zwei Tagen vielleicht bei besserem Wetter zum Gipfel
gehen können. Mit den Gipfelstürmern von heute (-10° oben, Wolken und
keine Sicht) steigen wir wieder zurück zu unseren Zelten.
Der Ararat von Süden
Pferde und Maultiere nehmen wieder das meiste des Gepäcks auf dem
Weg zum Lager 2, welches wir nach 4,5 Stunden erreichen. Der Vortrupp
hat schon ein paar ebene Plätze zwischen dem Geröll freigehalten, wo wir
unsere Zelte im Wind gut verankern. Der kleine Ararat (3896 m) ragt mit
seinem gleichmäßigen Kegel hinter der Flanke seines großen Bruders hervor.
Gegen Abend klart es immer mehr auf und die Vorfreude auf den
morgigen Tag steigt, als die Sonne vorm Untergehen die Eis- und Firnkappe
des Ararat zum Leuchten bringt. Zum Greifen nah und doch noch fast 1
km über uns. Fröstelnd schauen wir zum Gipfel und verfolgen mit den Augen
den sichtbaren Teil des Aufstieges. Warm eingepackt sitzen wir wie
immer beim schmackhaften Abendessen, doch lässt unser Appetit zu wün-
49

schen übrig und wir verschwinden nach einigen Tassen Tee nach und nach
in den Schlafsäcken und versuchen zu schlafen. Die Zeltplane flattert die
ganze Nacht im Wind.
Endlich piept um 3 Uhr mein Wecker. Gipfeltag! Ich rüttele an den anderen
Zelten und hoffe, dass die anderen auch froh sind, dass es endlich
losgeht. Die Flaschen mit dem heißen Tee verschwinden im Rucksack und
wir frühstücken unterm Sternenhimmel. Es wird sicher ein großartiger
Tag, wenn auch anstrengend, aber das weiß jeder eigentlich vorher, nur
haben die meisten Gipfelstürmer die Quälerei vom letzten Mal meist schon
wieder vergessen. Jetzt endlich los. Langsam und gleichmäßig steigen wir
auf dem Pfad über die Geröllfelder auf. Wir sind fast allein zum begehrten
Gipfel unterwegs. Dann der Sonnenaufgang. Auf den Wolken unter uns ist
der riesige Schatten der Gipfelpyramide abgebildet. Wir sind noch irgendwo
am Rand des Schattens, natürlich nicht zu sehen, wie Ameisen am
Berg. Die schnellen krabbeln schon etwas weiter oben, aber alle werden
bis auf die Spitze kommen. Übers leicht steigende Gipfelplateau gehen wir
ab ca. 5000 m mit Steigeisen über den Firn. Im strahlenden Sonnenschein
freuen wir uns auf dem runden Gipfelgrat (5167 m) über unseren gemeinsamen
Erfolg. Die Aussicht geht bis nach Armenien und in den Iran und im
Südwesten über dem Wolkenband ist gut der Süphan Dagi zu erkennen.
Am Gipfel des Ararat
Der Tiefblick reicht über die gesamte Aufstiegsroute bis nach Dogubayazit,
welches über 3000 Meter tiefer liegt! Es ist richtig warm in der Sonne und
fast windstill, so dass uns Kemal fast vom Gipfel vertreiben muss. Wir
wollen jetzt noch nicht an den Abstieg denken, ahnend dass er auf jeden
Fall noch unsere Kondition beanspruchen wird. Selbstredend ist ein Berg
natürlich erst bestiegen, wenn alle wieder heil im Tal sind.
50

Nach der vollendeten Besteigung sind wir bei Kemals Familie eingeladen.
Eine Ziege wird vor unseren Augen geschlachtet und zwei Stunden später
gibt es ein Festmahl. Dann freuen wir uns nach fünf Tagen am Berg endlich
wieder mal Duschen zu können. Die Gipfelbierrunde am Abend lässt
sich dann auch Kemal nicht entgehen; obwohl Moslem, lässt er sich ein
Bier schmecken, wenn sein älterer Bruder mal nicht hinsieht…
Ein Ausflug zum Fischsee und zur märchenhaften Palastanlage des Ischak
Pascha Serai über Dogubayazit beschließt die intensive Reise in Ostanatolien.
Im Rückflug von Van erkennen wir unter uns die Insel Akdamar und
den Krater des Nemrut Dagi. Da haben wir unsere unsichtbaren Spuren
hinterlassen und die Erinnerungen werden lange in uns bleiben.
Olaf Schau
Hinweis: Neben der geplanten Tour von Tourenreferent Bernd
Schmiedel hat schulz aktiv reisen derartige Touren im ständigen
Programm. So gibt es folgende Programme:
Türkei – Ararat / 8 Tage – Bergsteigen
� Zeitlich kürzeste Variante für erfahrene, trainierte Bergsteiger
� Arche Noah Grab und Ischak Pascha Serai
� Eine Übernachtung in der Altstadt von Istanbul
Türkei/Iran - „Auf anderen Wegen zum Ararat“; Ararat mit Anschlussmöglichkeit
Damavand/ 14/21 Tage – Bergsteigen & Begegnungen
� Optimale Vorbereitung auf den Berg � Umrundung des Van Gölü
� Ein lohnender knapp 3000er und ein 4000er vor dem Ararat
� Keinerlei klettertechnische Schwierigkeiten
� Einstimmung bei 1001 Nacht in Istanbul
� Verlängerungsmöglichkeit im Iran mit Besteigung Damavand 5671 m
Näheres gibt es dazu auch am 21./22.01.2006 bei den 13. Infotagen
im Theater „Wechselbad“ am World Trade Center Dresden!
Notizen
Die Dresdner Hütte 2308m
www.stubai.org/dresdnerhuette/- E-Mail:dresdnerhuette@stubai.org
Hüttenwirte: Heidi und Erich Hofer
Hotel Fernau, A - 6167 Neustift
51

Tel. Hütte 0043 - 5226 - 8112
Tel. Tal 0043 - 5226 - 2717
Hüttenwart: Ludwig Gedicke
Fax 0043 - 5226 - 8113
Hannes-Schufen-Str. 79, 41066 Mönchengladbach
Tel. 02161 - 963590 ; Fax 02161 - 963591
Öffnungszeit: Wintersaison 25. Oktober 2005 bis 15. Mai 2006
Normalweg
auf die Hütte: Vom Parkplatz der Mutterbergalm 1,5 h. Die Hütte liegt
auch an der Mittelstation der Stubaier Gletscherbahn.
Übergänge möglich z. B. zur Gipfel (Beispiele)
Hochstubaihütte 4 h Schaufelspitze 3333 m 3,5 h
Sulzenauhütte 3 h Stubaier Wildspitze 3341 m 3,5 h
Amberger Hütte 6 h östl. Daunkogel 3330 m 3 h
Hildesheimer Hütte 3 h Zuckerhütl 3505 m 4 h
Die Hochstubaihütte 3173m
http://hochstubaihuette.at
Hüttenwirt: Florian Fiegl
Im Runhof 173, A-6444 Längenfeld
Tel. Hütte 0043(0)6642665290
Tel. Tal 0043(0)52535203
Hüttenwart: Heiko Kunath
Johann-Joachim-Kaendler-Str. 46, 01477 Fischbach
Tel. 035200 - 20021; Fax 03528 - 412571
Öffnungszeit: Keine bewirtschaftete Winteröffnung, Winterraum offen
Normalweg
auf die Hütte: Von Sölden im Ötztal über Kleble Alm (Übernachtungsmöglichkeit,
Reservierung unter Tel. 0043 - 5254 - 3245 oder
0043 - 664 - 2141575) oder Fiegl`s Gasthaus (auch hier Übernachtung
möglich) 5 bzw. 5,5 h
Bis Kleble Alm oder Fiegl`s Gasthaus Zufahrt per Taxi möglich
(Taxiruf: 0043 - 5254 - 3737)
Übergänge möglich z. B. zur Gipfel (Beispiele)
Amberger Hütte 3 bis 4 h Windacher Daunkogel 3351 m 1,5 h
Hildesheimer Hütte 4 h Warenkarseitenspitze 3345 m 1,5 h
52

Unsere Dresdner Hütte
▼
▼ Unsere Hochstubaihütte

Berg Heil!
Bis zur nächsten
Ausgabe!
(voraussichtlich Juli 2006)
Bitte denken Sie daran:
Zu einer gelungenen Ski- oder
Wandertour gehört auch, statt
eigener „Orientierungsversuche“,
auf ortskundige Führer zu bauen.
In diesem Sinne, viel Freude bei
den Bergfahrten im
Winter und Frühjahr.
Das schöne Bergfoto: Silhouettenspiel der Hochstubaihütte