Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...
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D. Gesellschaftliche Integration<br />
Durchführung von Integrationsprojekten im „Tandem“<br />
Die gemeinsame Durchführung von Projekten durch Migrantenorganisationen und Vereine o<strong>der</strong><br />
Einrichtungen vor Ort (etwa Jugendeinrichtungen, kulturelle Zentren, Begegnungsstätten, Sportvereinen,<br />
Wohlfahrtsverbänden etc.) wird als Tandem bezeichnet. Tandems können durch die enge<br />
Zusammenarbeit zweier Organisationen zu positiven Effekten führen, insbeson<strong>der</strong>e zur Professionalisierung<br />
von Migrantenorganisationen, zur interkulturellen Öffnung von Organisationen mit<br />
und ohne Migrationshintergrund o<strong>der</strong> zur Vernetzung <strong>der</strong> Integrationsarbeit vor Ort. Beide Träger<br />
bringen unterschiedliche Erfahrungen, Kontakte und fachliche Kompetenzen ein, so dass beide<br />
voneinan<strong>der</strong> lernen können.<br />
Erfahrungen mit Tandem-Projekten zeigen jedoch, dass diese Form <strong>der</strong> Zusammenarbeit für die<br />
beteiligten Träger teilweise Schwierigkeiten mit sich bringt. Probleme entstehen insbeson<strong>der</strong>e<br />
• durch unterschiedliche Organisationsgrade,<br />
• bei <strong>der</strong> Regelung rechtlicher und organisatorischer Fragen,<br />
• bei <strong>der</strong> Verständigung über die Kompetenzen und Verantwortlichkeiten gegenüber (potenziellen)<br />
Zuwendungsgebern.<br />
Vernetzung<br />
Netzwerke bieten Austausch, Bündelung und Weitergabe von Wissen, gegenseitige Beratung und<br />
Vermittlung wichtiger Ansprechpartner. Dadurch tragen sie zum Kompetenzerwerb, zur Professionalisierung<br />
und zur stärkeren gesellschaftlichen Teilhabe ihrer Mitglie<strong>der</strong> bei. Einzelne Bundeslän<strong>der</strong><br />
wie Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen unterstützen die Vernetzung von<br />
Migrantenorganisationen bereits erfolgreich.<br />
Netzwerke von Migrantenorganisationen stärken den Zugang ihrer Mitgliedsorganisationen zum<br />
gesellschaftlichen Leben, unterstützen Organisationen (etwa bei <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit) und geben<br />
ihnen die Möglichkeit, sich noch zielgerichteter in lokale Integrationsaktivitäten einzubringen.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e in den ostdeutschen Bundeslän<strong>der</strong>n nimmt die Bedeutung von landesweit organisierten<br />
Netzwerken von Migrantenorganisationen zu, da die Anzahl von Migrantenorganisationen<br />
pro Bundesland insgesamt deutlich geringer als in den westdeutschen Län<strong>der</strong>n und eine Vernetzung<br />
auf lokaler Ebene häufig nicht möglich ist. Die Etablierung nachhaltiger Netzwerkstrukturen<br />
ist jedoch oft schwierig. Zum einen fehlt es teilweise an dauerhaftem Engagement <strong>der</strong> beteiligten<br />
Organisationen, zum an<strong>der</strong>en sind aber auch unterstützende Rahmenbedingungen wie öffentliche<br />
Anerkennung, Räumlichkeiten o<strong>der</strong> professionelle Leitung oftmals nicht gegeben.<br />
Nur vereinzelt haben Migrantenorganisationen Kenntnis über lokale Integrationsnetzwerke und<br />
noch seltener sind sie dort als Mitglie<strong>der</strong> engagiert. Lockere Kooperationen zwischen Organisationen<br />
mit und ohne Migrationshintergrund sind zwar vorhanden und nehmen auch zu; eine systematische<br />
Vernetzung von Institutionen <strong>der</strong> Mehrheitsgesellschaft mit Migrantenorganisationen existiert<br />
bislang jedoch nicht. Netzwerkarbeit, welche das Ziel hat, Integrationsprozesse zwischen<br />
Menschen ohne Migrationshintergrund und Migrantinnen bzw. Migranten zu unterstützen, kann<br />
jedoch ohne die Mitarbeit von Menschen mit Migrationshintergrund und ihren Organisationen nicht<br />
glaubwürdig und erfolgreich sein. Eine bundesweite Analyse verschiedener kommunaler Integrationsnetzwerke<br />
zeigt, dass <strong>der</strong> Anteil von Migrantenorganisationen in diesen Netzwerken relativ<br />
gering ist. Dies weist darauf hin, dass ein Großteil des organisierten lokalen Integrationsgeschehens<br />
und <strong>der</strong> Abstimmung von Aktivitäten in Netzwerken in diesem Bereich ohne die Beteiligung<br />
von Migrantenorganisationen geschieht.<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong>: Hauptkonferenz am 18. und 19. Juni 2009 auf Schloss Krickenbeck / Nettetal.<br />
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