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Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

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D. Gesellschaftliche Integration<br />

Umsetzungshinweis: Qualitätssicherung und Qualifizierung zu Trägern von Multiplikatorenausbildungen und<br />

Beratungen<br />

Die Qualifizierung von Migrantenorganisationen zu Trägern <strong>der</strong> Weiterbildung könnte über etablierte Weiterbildungsträger,<br />

ein bundesweites o<strong>der</strong> landesweite Netzwerke organisiert werden und sollte ein Zertifikat als<br />

Nachweis umfassen.<br />

Die Academia Española de Formación (AEF) – Spanische Weiterbildungsakademie e.V. verfolgt seit ihrer<br />

Gründung im Jahr 1984 das Ziel, ein interkulturelles Bildungsangebot zu entwickeln, das sowohl vom Inhalt<br />

als auch von <strong>der</strong> Methodologie her den tatsächlichen Bedürfnissen <strong>der</strong> Menschen mit Migrationshintergrund<br />

in Deutschland gerecht wird, um <strong>der</strong>en Lebensqualität zu verbessern. Die AEF ist bisher das einzige <strong>der</strong>artige<br />

bikulturelle Projekt einer Bildungseinrichtung mit staatlicher Anerkennung in Deutschland (nach dem Weiter-<br />

bildungsgesetz in Nordrhein-Westfalen) geblieben. Die AEF bietet u.a. Multiplikatorenschulungen für die<br />

Elternarbeit in und mit Migrantenorganisationen sowie Seminare zur För<strong>der</strong>ung eines qualifizierten Vereins-<br />

managements in den Migrantenorganisationen – auch über die spanische Community hinaus.<br />

2.1.3 Partizipation durch bürgerschaftliches Engagement in und durch<br />

Migrantenorganisationen<br />

Das bürgerschaftliche Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund und ihrer Organisationen<br />

spielt eine wichtige Rolle im Integrationsprozess, wenn es gesellschaftliche und politische<br />

Beteiligungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten erschließt und för<strong>der</strong>t. 144 Engagierte Menschen mit<br />

Migrationshintergrund erwerben neben sprachlichen auch personenbezogene und Sachkompetenzen,<br />

wie Selbstbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit und Institutionenkenntnisse.<br />

145 Aus <strong>der</strong> aktiven Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund an den Diskussionen<br />

und Entscheidungen vor Ort wächst die Identifikation mit dem Wohnumfeld.<br />

Umfassende repräsentative Daten über das freiwillige und bürgerschaftliche Engagement von<br />

Menschen mit Migrationshintergrund und ihren Organisationen in Deutschland liegen bisher nicht<br />

vor. 146 Verschiedene Studien und Sozialberichte 147 weisen auf drei Aspekte von beson<strong>der</strong>er Bedeutung<br />

für die Engagementför<strong>der</strong>ung: Erstens ist ein höheres Bildungsniveau för<strong>der</strong>lich für die<br />

144 Aktivitäten, die auf eine Abschottung gegenüber <strong>der</strong> Gesellschaft zielen, können, auch wenn sie freiwillig und unentgeltlich<br />

ausgeübt werden, nicht als bürgerschaftliches Engagement bezeichnet werden. Vgl. Huth, Susanne (2007):<br />

Bürgerschaftliches Engagement in Migrantenselbstorganisationen: integrationsför<strong>der</strong>nd o<strong>der</strong> -hemmend? in: Archiv für<br />

Wissenschaft und Praxis <strong>der</strong> sozialen Arbeit, Jg. 38, H. 3, Berlin, S. 74.<br />

145 Vgl. Huth (2007), a.a.O., S. 75.<br />

146 In <strong>der</strong> Migrantenstichprobe des zweiten Freiwilligensurveys des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend (BMFSFJ) aus dem Jahr 2004 sind nur Migrantinnen und Migranten vertreten, die eine 30minütige Telefonbefragung<br />

in deutscher Sprache absolvierten. In <strong>der</strong> Stichprobe wurden überproportional viele (Spät)Aussiedlerinnen<br />

und (Spät)Aussiedler befragt. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ für die Gesamtheit <strong>der</strong> zugewan<strong>der</strong>ten und hier<br />

geborenen Menschen mit Migrationshintergrund. Die Zahlen einer Repräsentativbefragung von türkischstämmigen<br />

Migrantinnen und Migranten analog zum Freiwilligensurvey durch die Stiftung Zentrum für Türkeistudien im Auftrag des<br />

BMFSFJ (2004) zeigen, dass annähernd zwei Drittel <strong>der</strong> türkischstämmigen Menschen in Vereinen, Verbänden, Gruppen<br />

o<strong>der</strong> Initiativen aktiv sind. Ein Drittel <strong>der</strong> Aktiven beteiligt sich sowohl in deutschen Zusammenhängen als auch in<br />

türkischen, 9 Prozent in interkulturellen Zusammenhängen. Die Beteiligung in interkulturellen und deutschen Vereinigungen<br />

war höher, wenn gemeinsame Anliegen und Interessen von Deutschen und Türkischstämmigen berührt wurden.<br />

(Rosenbladt, Bernhard von (2000): Freiwilliges Engagement in Deutschland. Ergebnisse <strong>der</strong> Repräsentativerhebung zu<br />

Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftlichem Engagement Band 1: Gesamtbericht, Schriftenreihe des BMFSFJ.<br />

Stuttgart S. 39 und 43).<br />

147 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.) (2005): Freiwilliges Engagement in Deutschland<br />

1999-2004. Ergebnisse <strong>der</strong> repräsentativen Tren<strong>der</strong>hebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftlichem<br />

Engagement, Berlin; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.) (2005): Freiwilliges Engagement<br />

von Türkinnen und Türken in Deutschland, Berlin; Huth, Susanne (2007): Bürgerschaftliches Engagement von<br />

Migrantinnen und Migranten – Lernorte und Wege zu sozialer Integration, Frankfurt a.M.<br />

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