Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...
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D. Gesellschaftliche Integration<br />
Vereinsexterne för<strong>der</strong>liche Faktoren<br />
Vielfach spielen externe Anreize wie spezifische För<strong>der</strong>mittel o<strong>der</strong> gesellschaftspolitische Diskurse,<br />
die auch Auswirkungen auf die Diskussionsprozesse innerhalb <strong>der</strong> Jugendverbandsarbeit haben,<br />
eine wesentliche Rolle bei <strong>der</strong> Konzipierung von Maßnahmen einzelner Jugendverbände.<br />
Gezielte För<strong>der</strong>maßnahmen können die Vereine dazu motivieren, spezielle Projekte zu entwickeln<br />
o<strong>der</strong> Bildungsangebote in Anspruch zu nehmen, was ohne externe Anreize häufig nicht möglich<br />
wäre. Zudem können die Diskurse in den Dachverbänden zur Implementierung von Maßnahmen<br />
zur interkulturellen Öffnung in den Verbänden beitragen.<br />
Aufgrund ihrer Komplexität und Langfristigkeit ist die interkulturelle Öffnung ein Prozess, <strong>der</strong> nicht<br />
über die aktuelle Regelarbeit <strong>der</strong> einzelnen Jugendverbände abgedeckt werden kann. Haupt- und<br />
ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen professionelle Qualifizierung und eine<br />
externe Begleitung <strong>der</strong> Prozesse.<br />
Die Jugendbildungsstätte Unterfranken des Bezirksjugendrings Unterfranken bildet „interkulturelle Coaches“<br />
für die Jugendarbeit aus, bietet Seminare zur interkulturellen Öffnung an und begleitet Öffnungsprozesse<br />
von Jugendverbänden und -ringen mit einem eigens zu diesem Zweck entwickelten 6-Stufen-Programm (vgl.<br />
http://www.jubi-unterfranken.de).<br />
Auch bei dem maßgeblich vom BMFSFJ geför<strong>der</strong>te Informations- und Dokumentationszentrum für Antiras-<br />
sismusarbeit e.V. (IDA), einem Fachverband von <strong>der</strong>zeit 27 Jugendverbänden, steht die Entwicklung und<br />
Begleitung von Prozessen <strong>der</strong> interkulturellen Öffnung im Zentrum. Das IDA bietet u.a. Beratung und Unter-<br />
stützung von Jugendverbänden an, die sich interkulturell öffnen wollen sowie die Organisation und Durch-<br />
führung von Seminaren und Schulungen zur interkulturellen Öffnung. Zudem hat das IDA die eigenen Ver-<br />
bandsstrukturen für VJM geöffnet (aktuell sind <strong>der</strong> Bund <strong>der</strong> Alevitischen Jugendlichen, die DIDF-Jugend<br />
sowie die Deutsche Jugend aus Russland, DJR-Mitgliedsverbände aus dem Spektrum <strong>der</strong> VJM-Mitglie<strong>der</strong>).<br />
Seit 2001 entwickelte das IDA ein spezielles Qualifizierungskonzept für Vereine von Jugendlichen mit Migra-<br />
tionshintergrund, das Aspekte aus dem Bereich <strong>der</strong> Vereins- und Jugend(bildungs)arbeit thematisiert. Dazu<br />
gehören Strukturen <strong>der</strong> Vereinsarbeit, Vereinsrecht, Projektmanagement, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Finanzierung. Im Wesentlichen geht es dabei um Empowerment von Vereinen von Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund sowie darum, die organisatorischen und finanziellen Hürden des Vereinslebens zu<br />
meistern, um so eine nachhaltige und selbstorganisierte Jugend(bildungs)arbeit zu entwickeln. Neben den<br />
Seminaren wurde ein Flyer unter dem Titel „Durch den Dschungel <strong>der</strong> Vereinsarbeit“ publiziert, <strong>der</strong> die we-<br />
sentlichen Arbeitsthemen kompakt bündelt. Zudem wurden individuelle Beratungs- und Coachinggespräche<br />
sowie eine Reihe dezentraler Seminare für einzelne Vereine junger Migrantinnen und Migranten durchge-<br />
führt. (Vgl. http://www.idaev.de)<br />
Finanzielle För<strong>der</strong>ung und Hauptamtlichkeit spielt auch bei <strong>der</strong> Strategie des Empowerments von<br />
Vereinen jugendlicher Migranten eine entscheidende Rolle. Aufgrund ihres Status quo (Ehrenamtlichkeit,<br />
keine lange Vereinstradition, kaum Erwachsenenverbände mit Mentorenrolle, wenig Kontakte<br />
zu anerkannten Jugendverbänden und <strong>der</strong>en Interessensvertretungen) sind sie auf gezielte<br />
Unterstützung angewiesen. För<strong>der</strong>lich sind Projektzusammenhänge, die spezifische För<strong>der</strong>ung –<br />
insbeson<strong>der</strong>e aber nicht ausschließlich auf finanzieller Ebene – für Vereine von Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund zur Verfügung stellen.<br />
Vereinsinterne för<strong>der</strong>liche Faktoren<br />
Da interkulturelle Öffnung als Prozess auf den gesamten Verband angelegt sein sollte, ist es hilfreich,<br />
wenn dieser von Beginn an auf mehreren Ebenen verankert wird. Sowohl haupt- und ehrenamtlich<br />
Aktive wie lokale und überregionale Ebenen sollten in den Prozess einbezogen werden,<br />
um ein möglichst umfassendes Bild <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen und Verän<strong>der</strong>ungsbedarfe entwickeln<br />
zu können und zu gewährleisten, dass die Konzeption nicht an den Realitäten <strong>der</strong> Praxis vorbei<br />
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