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Bundesweites Integrationsprogramm Angebote der ...

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B. Sprachliche Integration<br />

gige sprachliche Bildung umfasst neben <strong>der</strong> zeitlichen auch weitergehende Dimensionen. Hinter<br />

dem Ansatz steht <strong>der</strong> Gedanke<br />

• gezielte, systematische sprachliche Bildung von früh an und während <strong>der</strong> gesamten Bildungsbiografie<br />

für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche sicherzustellen und Methodik und <strong>Angebote</strong> auf<br />

das Alter und die Sprachentwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen abzustimmen,<br />

• sprachliche Bildung in <strong>der</strong> Schule als Aufgabe aller Fächer zu verstehen und in ein ganzheitliches<br />

und aufeinan<strong>der</strong> aufbauendes Gesamtkonzept einzubetten,<br />

• viele Beteiligte am Bildungsprozess eines Kindes einzubinden, neue Partner zu finden und<br />

Kooperationen zwischen den am Sprachbildungsprozess Beteiligten zu för<strong>der</strong>n,<br />

• wo möglich, die Erst- und Zweitsprache zweisprachig aufwachsen<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> füreinan<strong>der</strong><br />

fruchtbar zu machen.<br />

Dabei gibt es kein allgemeingültiges Konzept durchgängiger sprachlicher Bildung. Die Umsetzung<br />

dieser Grundsätze muss jeweils auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> einzelnen Bildungseinrichtung geschehen und<br />

sich an ihren jeweiligen Rahmenbedingungen und Bedürfnissen orientieren. Die folgenden Empfehlungen<br />

geben Hinweise, wie die Umsetzung vor Ort geschehen kann.<br />

2.1.1 Durchgängige sprachliche Bildung in Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen und<br />

Schulen: Frühe Grundlagen legen – Bildungssprache Deutsch vermitteln<br />

Frühkindliche sprachliche Bildung<br />

Sprachliche Bildung ist ein wesentlicher Aspekt des Bildungsauftrages und <strong>der</strong> Integrationsleistung<br />

von Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen. Als Einrichtungen an <strong>der</strong> Schnittstelle zur Schule tragen sie maßgeblich<br />

dazu bei, die Zukunftsperspektiven von Kin<strong>der</strong>n – mit und ohne Migrationshintergrund – zu<br />

gestalten. Kin<strong>der</strong>, die Deutsch als Zweitsprache lernen, haben in ihren Familien nicht immer ausreichend<br />

Möglichkeit, Deutsch zu hören und zu sprechen. Frühzeitige För<strong>der</strong>ung in Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen<br />

ist für sie daher von beson<strong>der</strong>er Bedeutung.<br />

Alle Län<strong>der</strong> haben systematische Sprachstandsmessungen vor <strong>der</strong> Einschulung eingeführt, um<br />

beson<strong>der</strong>en Deutschför<strong>der</strong>bedarf bei Kin<strong>der</strong>n frühzeitig zu ermitteln. Die Einschätzung des<br />

Sprachstandes von Kin<strong>der</strong>n mit und ohne Migrationshintergrund wird in <strong>der</strong> Regel im Alter zwischen<br />

vier und fünfeinhalb Jahren vorgenommen, um bei Bedarf vor <strong>der</strong> Einschulung noch ausreichend<br />

Zeit für eine gezielte För<strong>der</strong>ung zu haben. Die überwiegende Zahl <strong>der</strong> Spracherfassungsverfahren,<br />

die in den Län<strong>der</strong>n eingesetzt werden, ist einsprachig Deutsch. Einzelne Verfahren versuchen,<br />

die Mehrsprachigkeit von Kin<strong>der</strong>n mit Migrationshintergrund einzubeziehen, etwa das<br />

Hamburger Verfahren zur Analyse des Sprachstands Fünfjähriger (HAVAS-5). 55 Die Bundesregie-<br />

<strong>der</strong>n und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ (FÖRMIG) entwickelt und erprobt, das von 2005 bis Mitte 2009 von den<br />

zehn Bundeslän<strong>der</strong>n Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland, Sachsen und Schleswig-Holstein durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und För<strong>der</strong>ung<br />

unterstützt wurde. Die Empfehlungen des bundesweiten <strong>Integrationsprogramm</strong>s bauen unter an<strong>der</strong>em auf den<br />

Erfahrungen von FÖRMIG auf. Die Konferenz <strong>der</strong> Kultusminister <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> konnte sich nicht darauf verständigen, FÖR-<br />

MIG nach Ende <strong>der</strong> Modellphase als gemeinsames Programm weiterzuführen. In den bisher beteiligten Län<strong>der</strong>n wurden<br />

jedoch Transferprojekte initiiert, die für die Weiterentwicklung und Verstetigung <strong>der</strong> gewonnenen Erfahrungen sorgen<br />

sollen. Koordiniert wird <strong>der</strong> Transfer durch eine vom Land Hamburg finanzierte Transferstelle an <strong>der</strong> Universität Hamburg.<br />

Vgl. http://www.blk-foermig.uni-hamburg.de.<br />

55 Vgl. Haug, Sonja (2008): a.a.O., S. 17. Hier ist auch eine ausführliche Übersicht <strong>der</strong> einzelnen Verfahren <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />

enthalten (Stand Mai 2008). Siehe auch Ehlich, Konrad et al. (2005): Anfor<strong>der</strong>ungen an Verfahren <strong>der</strong> regelmäßigen<br />

Sprachstandsfeststellung als Grundlage für die frühe und individuelle För<strong>der</strong>ung von Kin<strong>der</strong>n mit und ohne Migrationshintergrund<br />

(BMBF, Bildungsreform Band 11), Bonn, Berlin 2005.<br />

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