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Bremen Stadt Bremen - Besser essen. Mehr bewegen.

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Abschlussbericht der Kinderleicht-Region<br />

<strong>Bremen</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Kinderleicht gesund – Bremer Plattform für Ernährung<br />

und Bewegung<br />

Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.


<strong>Bremen</strong>:kinder.leicht.gesund<br />

Bremer Plattform für Ernährung und Bewegung<br />

Siegerprojekt des Bundeswettbewerbes „<strong>Besser</strong> Essen. <strong>Mehr</strong> Bewegen“<br />

Abschlussbericht<br />

Das dieser Veröffentlichung zu Grunde liegende Projekt wurde mit Hilfe des Bundesministeriums für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung ........................................................ S. 03<br />

2. Planungsphase ........................................................ S. 03<br />

3. Projektstruktur ........................................................ S. 05<br />

3.1 Leitprojekt „Vom Mutterbauch zur Grundschule“ ........ S. 07<br />

3.2 Leitprojekt „Gesunde Grundschule“ ............................. S. 32<br />

3.3 Leitprojekt „Gesunde <strong>Stadt</strong>teile zum Wohlfühlen“ ...... S. 41<br />

3.4 Leitprojekt „Wege und Räume beleben“ ..................... S. 46<br />

3.5 Leitprojekt „<strong>Bremen</strong> kommt auf Touren“ .................... S. 55<br />

3.6 Leitprojekt „Transfer in sozial benachteiligte <strong>Stadt</strong>teile S. 63<br />

3.7 Leitprojekt „Öffentlichkeitsarbeit“ ............................... S. 64<br />

3.8 Leitprojekt „Geschäftsführung“.................................... S. 67<br />

4. Fördernde und hemmende Faktoren ................................... S. 68<br />

5. Evaluation durch das Max-Rubner-Institut ........................... S. 72<br />

6. Ausblick ................................................................................. S. 73<br />

7. Zusammenfassung als Kurzversion ....................................... S. 75<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Projektpartner:<br />

ADFC ADFC Landesverband <strong>Bremen</strong><br />

BEK Bremische Evangelische Kirche, Landesverband evangelischer Tageseinrichtungen<br />

für Kinder<br />

BIPS Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin, Universität <strong>Bremen</strong><br />

BTV Bremer Turnverband<br />

GTP Gesundheitstreffpunkt West<br />

LSB Landessportbund <strong>Bremen</strong><br />

SLS SpielLandschaft <strong>Stadt</strong> e.V.<br />

SLÖ <strong>Stadt</strong>-Land-Ökologie e.V.<br />

VCD Verkehrsclub Deutschland, Landesverband <strong>Bremen</strong><br />

VZ Verbraucherzentrale <strong>Bremen</strong><br />

Sonstiges:<br />

BLE Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />

BMELV Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

KLG <strong>Bremen</strong>:kinder.leicht.gesund e.V.<br />

MRI Max-Rubner-Institut<br />

SloFo Slow Food <strong>Bremen</strong><br />

ÜL Übungsleiter<br />

Impressum<br />

<strong>Bremen</strong>:kinder.leicht.gesund e.V.<br />

c/o Landessportbund <strong>Bremen</strong><br />

Eduard-Grunow-Str. 30<br />

28203 <strong>Bremen</strong><br />

info@kinderleichtgesund.de<br />

Seite 2


1. Einleitung<br />

Forschungsergebnisse und Schuleingangsuntersuchungen sprechen eine deutliche Sprache: In<br />

Deutschland sind circa 37 Millionen Erwachsene und rund zwei Millionen Kinder und Jugendliche<br />

übergewichtig beziehungsweise adipös. <strong>Mehr</strong> als jedes fünfte Kind beziehungsweise jeder fünfte<br />

Jugendliche weist Symptome einer Essstörung auf. Mittlerweile sind 15 Prozent der Kinder und<br />

Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren von Übergewicht betroffen, darin enthalten sind etwa sechs<br />

Prozent Adipöse. Bildungsferne und einkommensschwache Bevölkerungsschichten sowie Familien<br />

mit Migrationshintergrund sind überdurchschnittlich häufig von Fehlernährung und Übergewicht<br />

betroffen und weisen am häufigsten Merkmale einer Essstörung auf. Das Risiko für Übergewicht und<br />

Adipositas wird folglich nicht nur durch das Geschlecht und das Alter, sondern auch erheblich durch<br />

die regionale und soziale Herkunft beeinflusst. Mit dem Ziel, Anreiz zu schaffen, neue lokale,<br />

regionale und sozialraumbezogene Initiativen zu entwickeln und bestehende Strukturen zu<br />

vernetzen, die sich für gesunde Ernährung und mehr Bewegung einsetzen, startete das<br />

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Frühjahr 2005 den<br />

Konzeptwettbewerb „<strong>Besser</strong> <strong>essen</strong>. <strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong>.“<br />

Gesucht wurden Initiativen, die modellhaft zeigen und in der Praxis erproben, mit welchen<br />

Methoden, über welche Zugangswege und mit welchen Partnern der Entstehung von Übergewicht<br />

bei Kindern frühzeitig und dauerhaft entgegengewirkt werden kann.<br />

Multiplikatoren vor Ort sollen motiviert werden, die Maßnahmen für einen gesunden Lebensstil<br />

umzusetzen und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zu erproben. Die unterschiedlichen Teilprojekte<br />

richten sich an Kinder von der Geburt bis zum Ende der Grundschulzeit. Durch die Schaffung lokaler<br />

Netzwerke sollen nachhaltige Strukturen geschaffen werden, die auch nach Beendigung der<br />

Förderung bestehen bleiben. Kita, Schule, Vereine und Familien sollen als Team zusammenarbeiten.<br />

Die Eltern beziehungsweise Familien werden aktiv in das Konzept eingebunden, denn auch sie<br />

müssen die Bedeutung von ausgewogener Ernährung und körperlicher Aktivität erkennen und bereit<br />

sein, einen Eigenbeitrag zur Gesundheit ihrer Kinder zu leisten.<br />

Bis zum Ablauf der Bewerbungsfrist gingen in der BLE-Geschäftsstelle rund 450 Projektskizzen aus<br />

ganz Deutschland ein. Ein unabhängiges Gutachtergremium prüfte die Projektentwürfe und<br />

identifizierte in einem zweistufigen Auswahlverfahren diejenigen, die das größte Potenzial haben, die<br />

Ziele des Wettbewerbs erfolgreich umzusetzen. Übrig blieben am Ende 24 Siegerprojekte, denen es<br />

in einer dreijährigen Förderphase ermöglicht wurde, ihre insgesamt über 500 Maßnahmen in die<br />

Praxis umzusetzen. Das Netzwerk <strong>Bremen</strong>:kinder.leicht.gesund ist eines davon.<br />

2. Planungsphase<br />

Nach der Ausschreibung des Wettbewerbes gab es in <strong>Bremen</strong> unterschiedliche Bestrebungen,<br />

welche Konzepte den Anforderungen gerecht werden könnten. In einem <strong>Stadt</strong>staat wie <strong>Bremen</strong> war<br />

allerdings absehbar, dass eine erfolgreiche Teilnahme nur möglich sein würde, wenn es gelingt,<br />

möglichst viele Inter<strong>essen</strong> in einen gemeinsamen Projektantrag zu vereinen. Einige<br />

Kooperationspartner hatten in der Vergangenheit bereits in anderen Projekten zusammen<br />

Seite 3


gearbeitet. Grundlegend neu war allerdings die Verbindung der Bereiche „Ernährung“ und<br />

„Bewegung“, die im Vorfeld zumeist in sich geschlossen auftraten. Erstmals sollten also nun<br />

Experten beider Bereiche ihre individuellen Stärken bündeln.<br />

Nach einer Findungsphase, die in der ersten kurzen Projektskizze mündete, folgte eine intensive<br />

Konzeptphase zur Bewerbung in der zweiten Stufe, zu der ca. 50 Projekte zugelassen wurden. In<br />

dieser zweiten Phase wurden eingangs erhebliche Unstimmigkeiten über die zukünftige<br />

Rollenverteilung und Gewichtung der einzelnen Partner innerhalb des Projektes deutlich. Nach<br />

einigen sehr intensiv geführten Diskussionen einigte man sich schließlich auf eine für alle Seiten<br />

tragfähige Struktur des Netzwerkes, wobei auch darauf geachtet wurde, dass alle Partner in ähnlicher<br />

Form bei der Integration in die Projektplanung (und –finanzierung) berücksichtigt wurden.<br />

Formal sah es lange so aus, dass die BEK die Federführung des Bremer Projektes übernehmen würde,<br />

jedoch hatten die übrigen Partner zunehmend die Sorge, dass die BEK das Projekt zu stark<br />

dominieren würde, was zusammen mit möglichen Haftungsfragen schließlich dazu führte, dass Mitte<br />

des Jahres ein Trägerverein gegründet wurde, in dem alle Netzwerkpartner Mitglied wurden und der<br />

gegenüber dem BMELV fortan als verantwortlicher Antragstellen und später auch als<br />

Mittelempfänger auftrat. Dementsprechend wurde für den Verein eine aus zwei Personen<br />

bestehende hauptamtliche Geschäftsführung notwendig und Teil des Projektantrages. Den<br />

Trägerverein leitete ein aus sechs Personen bestehender Vorstand, der die Schwerpunkte aller<br />

Projektpartner in seiner Besetzung wieder spiegelte.<br />

Nachdem die erste Bewerbungsphase erfolgreich absolviert wurde ging es im nächsten Schritt<br />

darum, aus den enthaltenen Ideen konkrete Arbeitsplanungen zu entwickeln. Verfügbare<br />

Basisinformationen über die Verhältnisse im Land zeigten, dass in <strong>Bremen</strong> im Vergleich zum<br />

Bundesdurchschnitt dreimal mehr Kinder auf Sozialhilfe angewiesen sind wie im übrigen Land. Um<br />

die nur begrenzt vorhandenen Ressourcen effektiv einsetzen zu können wurden die Aktivitäten der<br />

Bremer Plattform auf drei <strong>Stadt</strong>teile verdichtet, die in der Bevölkerung einen hohen Migrantenanteil<br />

vorweisen und deren Einwohner über ein eher geringes Familieneinkommen verfügen. Gröpelingen<br />

ist ein <strong>Stadt</strong>teil, der in unmittelbarer Nähe zu den alten Hafengebieten liegt. Durch die Umstellung<br />

auf den Containerverkehr und die Werftenkriese wurden zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut, was sich<br />

auf die <strong>Stadt</strong>teilentwicklung negativ auswirkte. Die sinkenden Wohnraumpreise führten zu einer<br />

regionalen Konzentration an Einwanderern, so dass heutzutage große Bereiche des <strong>Stadt</strong>teils von<br />

zahlreichen zugereisten Volksgruppen bewohnt werden. Insbesondere Migranten aus arabischen<br />

Ländern sind sehr stark in Gröpelingen vertreten. Eine ähnlich hohe Ballung von Einwohnern mit<br />

Migrationshintergrund findet sich im <strong>Stadt</strong>teil Vahr. Dort wurden in den sechziger Jahren zahlreiche<br />

neue Wohnungen gebaut um dem schnell steigenden Platzbedarf gerecht zu werden. Das Projekt galt<br />

seinerzeit als wegweisendes Musterobjekt in Deutschland und hat damals viel Anerkennung<br />

gefunden. Hier sind vor allen Dingen Familien zu finden, die ihre Wurzeln in Osteuropa haben. Der<br />

dritte <strong>Stadt</strong>teil, in dem die Bremer Plattform aktiv werden wollte, befindet sich auf dem linken<br />

Weserufer, der Neustadt. Früher lagen hier zahlreiche „Arbeiterquartiere“, heutzutage ist der<br />

<strong>Stadt</strong>teil sehr stark unterteilt. Es finden sich Bereiche mit schönem Altbaubestand, in dem es als<br />

„schick“ gilt, zu wohnen. Die Nähe zur Weser und zur Innenstadt macht diese Wohnlage sehr<br />

attraktiv. Teile der Neustadt sind aber auch in der typischen Blockbauweise der Sechzigerjahre<br />

Seite 4


erbaut. Die dort günstigen Mieten in diesen Bereichen führten auch hier zu einer regionalen<br />

Konzentration von Familien mit ausländischen Wurzeln.<br />

Gemeinsam wurde ein sechzigseitiges Präventionskonzept entwickelt, das die sozialen Verhältnisse in<br />

<strong>Bremen</strong> und das darauf reagierende Projektvorhaben detailliert erläuterte. Dieses Konzept<br />

überzeugte die Gutachter der zweiten Bewerbungsphase und das Bremer Projekt wurde schließlich<br />

als eines der bundesweit 24 Siegerprojekte ausgewählt. In der zweiten Jahreshälfte 2006 wurde von<br />

den Projektpartnern viel Energie darauf verwendet, die hohen formalen Ansprüche an die<br />

Zuwendung zu erfüllen. Ein sehr umfangreicher Finanzierungsplan musste erstellt werden und die<br />

Formulierung der Zieldefinitionen zur vom Karlsruher Max-Rubner-Institut begleiteten<br />

Projektevaluation nahm viel Zeit in Anspruch, galt es doch die eher groß formulierten Absichten nun<br />

in realistische und messbare Größen zu spiegeln. Insbesondere der sehr detailliert auszufertigende<br />

Finanzierungsplan stellte für fast alle Partner eine erhebliche Schwierigkeit dar, war doch an vielen<br />

Stellen noch gar nicht absehbar, in welcher Form Detailfragen in den drei Projektfragen gelöst<br />

werden würden oder was für in 2006 noch nicht absehbarer Schwierigkeiten im Laufe der drei<br />

Praxisjahre auftreten würden. Trotzdem musste bereits zu diesem sehr frühen Zeitpunkt eine centgenaue<br />

Kostenplanung samt zugehöriger verbindlicher Deckung über Förder-/Eigen- und Drittmittel<br />

erstellt werden. Nach abschließender Prüfung durch die BLE wurde im Dezember 2006 der<br />

Zuwendungsbescheid erteilt. Leider gab es an unterschiedlichen Stellen schmerzliche und teilweise<br />

nicht unerhebliche Kürzungen der beantragten Fördermittel, die die Arbeit der einzelnen<br />

Projektpartner in den kommenden drei Jahren unterschiedlich schwer beeinträchtigten. Trotzdem<br />

konnte das Bremer Projekt seine Arbeit zum 01.01.2007 aufnehmen.<br />

3. Projektstruktur<br />

Um die Arbeit aller Partner der Bremer Plattform in der notwendigen Form koordinieren zu können<br />

wurden zunächst vier Handlungsfelder identifiziert, in denen schwerpunktmäßig agiert werden sollte.<br />

Handlungsfeld 1 „Bildung und Beratung für einen gesunden Lebensstil“<br />

Handlungsfeld 2 „Lernorte für eine gesunde Ernährung und Bewegung“<br />

Handlungsfeld 3 „Gesunde <strong>Stadt</strong>teile zum Wohlfühlen<br />

Handlungsfeld 4 „<strong>Bremen</strong> kommt auf Touren“<br />

In einem zweiten Schritt folgte dann die Zuordnung verschiedener „Leitprojekte“ zu den<br />

Handlungsfeldern, die jeweils einen eigenständigen Koordinator haben sollten. Zunächst waren sechs<br />

Leitprojekte vorgesehen, von denen eines (LP 3 „City-Spielhaus für Kurzzeitangebote“) jedoch auf<br />

Grund personeller Veränderungen innerhalb der BEK nicht weiter verfolgt wurde. Es blieben somit<br />

fünf Leitprojekte, die von den Bereichen „Transfer“ (LP 7) und Öffentlichkeitsarbeit (LP8) flankiert<br />

wurden. Als neuntes Leitprojekt wurde die hauptamtliche Geschäftsführung des Netzwerkes<br />

eingruppiert.<br />

Für eine einheitliche Zuordnung aller Aktivitäten erfolgte keine Neubenennung nach endgültiger<br />

Absage des dritten Leitprojektes, so dass die bisherigen Ordnungsnummern nicht neu vergeben<br />

wurden. Die entsprechenden Bezeichnungen mit fehlendem Leitprojekt 3 finden sich daher auch in<br />

Seite 5


gleicher Form in diesem Bericht. Folgende fünf Leitprojekte kamen während der Projektlaufzeit zur<br />

Umsetzung:<br />

„Curriculum – Bildung und Beratung für einen gesunden Lebensstil - vom Mutterbauch bis in<br />

die Ganztagsschule“ begleitet Familien und ihre Kinder auf ihrem Lebensweg im Alter von<br />

null bis zehn Jahren. Angefangen bei Schulungen von Hebammen und der Beratung in<br />

Geburtsvorbereitungskursen sind hier elf Teilprojekte bis hin zur Grundschulzeit vertreten,<br />

die im Rahmen von 6 Workshops gemeinsam reflektiert und als Leitfaden zusammengefasst<br />

werden.<br />

Die „Gesunde Grundschule“ ist ein eigenes Leitprojekt, in dem an drei Schulen u.a. durch<br />

Kooperation mit lokalen Sportvereinen zusätzlicher Sportunterricht angeboten wird,<br />

Schulhöfe umgestaltet, Mobilitätstrainings angeboten und Ernährungsaspekte mit der Lern-<br />

und Erlebnisschau Q-Mobil thematisiert werden. An den Schulen wurden sog.<br />

Gesundheitsteams eingerichtet, in der alle vertretenen Gruppen (Eltern, Lehrer, Schüler, etc.)<br />

gemeinsam Möglichkeiten erarbeiten, wie die Themen Ernährung und Bewegung in den<br />

gesamten Schulalltag integriert werden können. Die Bremer Plattform bietet hier mit ihren<br />

Partnern ein flexibles Angebot an Bausteinen.<br />

Das Leitprojekt „Gesunde <strong>Stadt</strong>teile zum Wohlfühlen“ hat den Auf- bzw. Ausbau von<br />

Präventionsnetzen in den <strong>Stadt</strong>teilen zum Ziel. In Gröpelingen existiert mit dem<br />

Gesundheitstreffpunkt-West bereits ein im Quartier aktiver Partner, der durch gewachsene<br />

Kontakte die Angebote der Bremer Plattform vermittelt und als Ansprechpartner dient. Im<br />

<strong>Stadt</strong>teil Vahr wird durch SpielLandschaftstadt und in der Neustadt durch <strong>Stadt</strong>-Land<br />

Ökologie e.V. ein Präventionsnetz aufgebaut.<br />

Im Leitprojekt „Wege und Räume beleben“ steht das Umfeld der Familien im Vordergrund,<br />

das in verschiedenen Teilprojekten kindgerechter gestaltet werden soll. Gemeinsam werden<br />

zum Beispiel Schulwege gestaltet oder entlang der typischen Wegstrecken der Kinder in<br />

ihrem <strong>Stadt</strong>teil Bewegungsanreize geschaffen. Auch mobile Angebote sind verfügbar.<br />

Wohngebiete werden durch Straßenpartys und ein Kinderrestaurant in neuer Weise erlebt.<br />

Mit dem Bewegungs- und Ernährungsmobil BEMIL wurde ein Ausleihangebot erstellt, dass es<br />

Einrichtungen kostengünstig ermöglicht, entsprechende Themen in eigene Veranstaltungen<br />

einfließen zu lassen.<br />

Im fünften Leitprojekt „<strong>Bremen</strong> kommt auf Touren“ werden vielfältige Angebote entwickelt,<br />

die Kinder und ihre Familien zu motivieren, gemeinsam aktiv zu werden. Es gibt z.B.<br />

Radtouren zu lokalen Erzeugern auf Bauernhöfen, geführte Fahrten in das Umland oder<br />

Abenteuerrallyes im <strong>Stadt</strong>teil. Ferner werden spezielle Kinderstadtpläne für die <strong>Stadt</strong>teile<br />

entwickelt, um die vorhandenen Möglichkeiten vor Ort noch besser nutzen zu können.<br />

Seite 6


Innerhalb dieser fünf Leitprojekte wurden mehr als 40 Teilprojekte verwirklicht, die im Folgenden<br />

ausführlich dargestellt werden sollen.<br />

3.1 Leitprojekt „Vom Mutterbauch zur Ganztagsschule“ (LP 1)<br />

3.1.1 Entwicklung eines Curriculums<br />

Die Entwicklung des Curriculums „Gesunde <strong>Stadt</strong> als Lernprozess – nachbarschaftliche Prävention<br />

vom Mutterbauch bis in die Ganztagsschule“ erfolgte durch eine kontinuierliche Begleitung des<br />

Umsetzungsprozesses der Einzelmaßnahmen und deren Reflexion im Rahmen von 7 Workshops,<br />

davon drei Fachworkshops, die auf die jeweiligen Altersgruppen (0-3; 3-6 und 6-10 Jahre bezogen<br />

waren. Aus den Ergebnissen der Workshops, der Reflexion von Good Practice Modellen und<br />

verschiedenen In-Form-Projekten wurde ein integrierter Lern- und Handlungsleitfaden entwickelt.<br />

Die Workshops, durchgeführt von SLÖ, dienten neben der Reflexion der Einzelmaßnahmen auch der<br />

Integration von Ernährungs-, Bewegungs- und kulturellen Angeboten.<br />

Ein Startup-Workshop der beteiligten Partner fand am 27. Juni 2007 statt um das geplante Vorgehen<br />

abzustimmen. Die Einzelmaßnahmen im Leitprojekt 1 wurden ebenfalls in die drei Gruppen,<br />

entsprechend dem Alter der Kinder, aufgeteilt: 0-3 Jahre, 4-6 Jahre (Kindergarten) und 6-10 Jahre<br />

(Grundschule) und in den jeweiligen Workshops vorgestellt. Von den drei geplanten<br />

zielgruppenspezifischen Workshops wurde mit demjenigen begonnen, bei dem die<br />

Materialrecherche ergeben hat, dass am meisten Input vorliegt. Das Grundschulalter wurde daher<br />

zuerst behandelt, Termin hierfür war der 06. November 2007, Ort der Gesundheitstreffpunkt West in<br />

Gröpelingen. Ziel der<br />

Workshops war es, die Partner zu einer lernenden Organisation zu verbinden und so Ernährung,<br />

Bewegung und kreativ-kulturelle Aspekte zu vereinigen. Für die Zielgruppe der Grundschüler war für<br />

den kreativ-kulturellen Aspekt die Theaterschauspielerin Christine Renken als Referentin eingeladen.<br />

Um den Bedarf der Grundschüler aus kinderärztlicher Sicht genauer zu reflektieren wurde der<br />

Kinderarzt Jörg Steinbach als zweiter Referent eingeladen. Außerdem nahmen an diesem Workshop<br />

Partner aus allen Leitprojekten der Bremer Plattform teil.<br />

Der Zielgruppenworkshop für 0-3 jährige wurde aus aktuellem Bedarf in zwei Teile getrennt. Der<br />

erste Teil wurde am 22. November 2007 in der Zionsgemeinde in der Neustadt durchgeführt und als<br />

Grundlagenaustausch organisiert. Einen Schwerpunkt bildete die Diskussion, mit welchen<br />

Möglichkeiten Teilprojekte wie z.B. das „Bewegungs-Ernährungsmobil“ auch für diese Zielgruppe<br />

attraktiv gemacht werden können. Was gilt es bei der Gestaltung und Ausrüstung speziell zu<br />

beachten? Macht es überhaupt Sinn, für diese Altersgruppe eine solche Ausstattung bereit zu stellen<br />

oder führt das eventuell dazu, dass Kinder eher „bespielt werden“ anstatt dass sie selbst ihre Umwelt<br />

erleben und erfahren? Hierzu wurden die Referenten Mareike Koch als Frauenärztin; eine Vertreterin<br />

der „City-Kids“ für den Bewegungspart und Wiebke von Atens-Kahlenberg als Ernährungsexpertin als<br />

Referentinnen eingeladen. Leider konnte die Vertreterin der City Kids aus Krankheitsgründen nicht<br />

teilnehmen. Ihr Beitrag sollte im zweiten Teilworkshop nachgeholt werden.<br />

Seite 7


Im weiteren Projektverlauf fanden die beiden verbleibenden Zielgruppenworkshops statt. Zielsetzung<br />

beider Workshops war es, die verschiedenen Maßnahmen von <strong>Bremen</strong>:kinder.leicht.gesund, die sich<br />

an die Zielgruppe der 3-6-jährigen und der 0-3-jährigen richten, in der Arbeit mit Kindern zu<br />

überprüfen. Es galt zu reflektieren, in wie weit Integrationsmöglichkeiten von Bewegungs-,<br />

Ernährungs- und Stressregulations-/Wohlfühlanteilen in den unterschiedlichen Maßnahmen der<br />

Partner zu verbinden sind. Diese zu prüfen und zu verbessern sowie die Zusammenarbeit der<br />

verschiedenen Partner zu vertiefen.<br />

Der Workshop der Zielgruppe 3-6-jährige fand am 03.07.2008 von 10.00 bis 14.00 Uhr in der<br />

Kindertagesstätte im <strong>Stadt</strong>teil Lüssum statt. Die Teilnehmenden waren Mitarbeiter aus<br />

verschiedenen Teilprojekten, die mit dieser Zielgruppe arbeiten und Pädagogen aus der Einrichtung<br />

sowie Experten, die ihre Maßnahmen praxisnahvorstellten. Insgesamt nahmen 60 Personen teil,<br />

davon 14 Personen als Experten (<strong>Bremen</strong>:kinder.leicht.gesund) sowie 6 Erzieherinnen aus dem<br />

Kitabereich und 40 Kinder aus Lüssum. Als Referenten/-innen berichteten und diskutierten Werner<br />

Winkel (Märchenbühne ‚Der Goldene Schlüssel‘) und Angela Wilhelms (<strong>Stadt</strong>-Land Ökologie) zu den<br />

Frühstückskonzerten, Jutta Wedemeier (Leitung Kita Lüssum) zu den Anforderungen von<br />

Kindertagesstätten und Gerda Kiesewetter (BEK, Landesverband evangelischer<br />

Kindertageseinrichtungen) zu den Erfahrungen mit den Familien-Ferien-Bildungsurlauben, Serpil<br />

Arabaci (Spiellandschaft <strong>Stadt</strong>) zu den Einsätzen des Bewegungs-Ernährungs-Mobils und Tina<br />

Brinkmann (Landessportbund) sowie eine Pädagogin (Kita Lüssum) zum bewegten Kindergarten und<br />

den Fortbildungen für Erzieherinnen. Frühstückskonzerte, Bewegungs-Ernährungs-Mobil und<br />

Bewegungseinheiten in Kindertagesstätten wurden sowohl praxisnah mit Kindern in der Einrichtung<br />

überprüft als auch in einer Diskussionsrunde der Experten reflektiert. Die Elemente<br />

Frühstückskonzert und Ernährungspraxis (mit der selbständigen Zubereitung eines Frühstücks durch<br />

die Kinder), kamen bei den Kindern ausgesprochen gut an. In der Reflexion wurde angemerkt, dass<br />

der gesamte Verlauf sehr gut geeignet war, alle Altersstufen und Kinder aus Kitas (bis zum Einstieg in<br />

der Grundschule) mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten einzubinden. Dies gilt ebenso<br />

für die angeleitete Bewegungseinheit, als auch für offene Angebote wie die Bewegungsbaustelle, die<br />

praktisch durchgeführt wurden. Die angestrebte Verknüpfung von Bewegungs- und<br />

Ernährungsanteilen z. B durch Frühstückskonzert und Bewegungsbaustelle wurde von den<br />

Teilnehmenden als sehr gelungen bewertet. Dies wird für die praktische Arbeit im Kindergarten<br />

aufgegriffen.<br />

Der zweite Teil des Workshops für die Zielgruppe der 0-3-jährigen fand am 11.07.2008 von 10.00 bis<br />

14.00 Uhr in der Zionsgemeinde in der Neustadt statt. Die Teilnehmenden waren Mitarbeiter aus<br />

verschiedenen Teilprojekten, die mit dieser Zielgruppe arbeiten und Mitarbeiter aus der<br />

Zionsgemeinde, sowie Experten, die ihre Maßnahmen praxisnah vorstellten. Insgesamt nahmen 47<br />

Personen teil, davon 18 Expertinnen, 21 Kinder vom „Kinderbuffet der Kulturen“ und aus den<br />

Krabbelgruppen Zauberlehrlinge, Bremer Kids und KraftKids (im Alter von 1 bis 3 Jahren) teil. Als<br />

ReferentenInnen stellten Iris Kwast (BTS Neustadt) und Christian Dirbach (Bremer Turnverband) eine<br />

typische Bewegungseinheit mit Kindern von 1 bis 3 Jahren aus den Krabbelgruppen Zauberlehrlinge,<br />

Bremer Kids und Kraft Kids vor. Wiebke von Atens-Kahlenberg (BIPS) referierte zu den<br />

Anforderungen an die Ernährung von 0-3-jährigen und präsentierte in diesem Zusammenhang<br />

Hintergrund und Inhalte des Teilprojektes „Hebammenschulung“ (1.2). Aloisia Valerius (UGB-<br />

Trainerin Ernährung) stellte für die praktische Reflexion der Ernährung von 0-3-jährigen die<br />

verschiedenen „Aggregatzustände“ von Möhren für die Altersgruppe der 0-3-jährigen zusammen, die<br />

als Mittag<strong>essen</strong> und als Verkostungstests vorgestellt wurden. In der Reflexionsrunde wurden die<br />

Seite 8


Anforderungen von jungen Müttern und deren Kindern an das Angebot einer Kirchengemeinde, die<br />

als generationsübergreifender Treffpunkt im Pilotstadtteil funktioniert, diskutiert. Hier dienten die<br />

Praxiseinheiten als gute Anregungen für die Teilnehmenden der Gemeinde. Pastor Sanders von der<br />

Zionsgemeinde mochte die Angebote der Gemeinde um einen Frühstückstreffpunkt sowie ein<br />

Mittag<strong>essen</strong>sangebot mit gesunden Produkten für junge Mütter erweitern. Außerdem sollte der Saal<br />

der Zionsgemeinde für Bewegungsangebote für Mütter mit Kindern und Krabbelgruppen genutzt<br />

werden. Hier wurden konkrete Verabredungen mit dem BTS Neustadt getroffen. Das Curriculum wird<br />

aufgrund seiner besonderen Qualität hinsichtlich der Vernetzung von Partnern und Teilprojekten<br />

vom Max-Rubner-Institut durch Frau Jennifer Stiebel, die beide Praxisworkshops begleitet hat, als<br />

Maßnahmenevaluation begleitet. Als nächster Schritt folgte der für Winter/Frühjahr 2009 geplante<br />

Zwischenbilanzworkshop, dem zwei Planungstreffen vorgelagert waren.<br />

Nach Abschluss der Zielgruppenworkshops im Sommer 2008 und der zwischenzeitlich erfolgten<br />

praktischen Arbeit fand der Zwischenbilanzworkshop am 24. März 2009 statt. Die ursprünglich<br />

vorgesehene Durchführung bereits im Dezember 2008 musste krankheitsbedingt verschoben<br />

werden. Im Anschluss an das Einstiegsreferat von Herrn Bumann zum Konzept des Curriculums<br />

wurde mit Hilfe der Methode des Weltcafés die Problematik von 1. Zugängen und Integration, 2.<br />

Übergängen und Partizipationsmöglichkeiten und 3. Kooperation und Strukturentwicklung diskutiert<br />

und in einem Zukunftsforum als Abschlussrunde vorgestellt. Teilgenommen haben 36 Personen, die<br />

sowohl aus dem Netzwerk (beteiligte Vereine, Verbände und Sponsoren) als auch aus externen<br />

Institutionen (Partner aus Kindertagesstätten, Schulen, Gesundheitsamt, Kinderarzt, Frauenärztin,<br />

Kita <strong>Bremen</strong>, Lehrerinstitut für Schulpraxis und <strong>Stadt</strong>teilverwaltungen) stammen. Im Zuge der<br />

Veranstaltung erfolgte eine Evaluation per Fragebogen von Frau Stiebel (MRI), die persönlich<br />

anwesend war. Zur Planung der Veranstaltung fanden zwei Vorbereitungstreffen mit den Partnern<br />

der Bremer Plattform am 07.11.2008 und am 05.02.2009 statt. Am 07.11.2008 wurde der grobe<br />

Aufbau des Workshops besprochen. Am 05.02.09 wurden im Schwerpunkt die Erfahrungen mit den<br />

Maßnahmen im Altershorizont bis 3 Jahren reflektiert, da diese erst im Oktober und November 2008<br />

stattfanden (Elternkurse, Hebammenschulung und „Tanzen und Tafeln“ (vgl. auch die Darstellung<br />

weiter unten). Alle beteiligten Kooperationspartner (Landesverband der BEK, Bremer Turnverband,<br />

BTS-Neustadt, BIPS, <strong>Stadt</strong>-Land Ökologie) waren dazu anwesend.<br />

Im Abschlussworkshop, der am 29.10.09 in der Zionsgemeinde stattfand und unter dem Motto<br />

„Nachhaltige Verankerung“ von Maßnahmen des Präventionskonzeptes in den Pilotstadtteilen stand,<br />

ergab die Diskussion mit den <strong>Stadt</strong>teilkoordinatoren, dass ein großer Teil aller Maßnahmen in den<br />

Pilotstadtteilen verankert werden konnte. Dies gilt ebenfalls für den Fachworkshop des Curriculums<br />

für die Zielgruppe der Pädagogen, die mit unter 3-jährigen arbeiten. Er wird in Zukunft als<br />

Fortbildung für Erzieherinnen, Tagesmütter sowie Häuser der Familien angeboten und wird bereits<br />

im Februar 2010 stattfinden. Im Ergebnis zeigte sich außerdem, dass die Einzelmaßnahmen des<br />

Präventionskonzeptes teils sehr vorteilhaft für die partizipierenden Einrichtungen gebündelt wurden<br />

wie zum Beispiel im Setting Kita bei Elternkochkursen und Familienferienprogrammen. Auch im<br />

Schulhorizont kooperierten verschiedene Partner und Maßnahmen bei Gesundheitsteams,<br />

Projektwochen, Schulfesten, <strong>Stadt</strong>teilumzügen, Ferienprogrammen oder Straßenpartys.<br />

Nimmt man alle Maßnahmen des Präventionskonzeptes in den Blick, so zeigt sich für den<br />

Altershorizont bis 3 Jahren, dass die Zielgruppe mit 8 verschiedenen Maßnahmen überwiegend über<br />

Seite 9


Kindergärten und Spielplatzinitiativen erreicht wurde. Eine weitere Chance bestand in der Einbindung<br />

von Kulturcoaches. So kamen die Kurse „Tanzen und Tafeln“ für sozial benachteiligte Mütter und<br />

Mütter mit Migrationshintergrund vor allem durch die Unterstützung der Kulturcoaches zustande.<br />

Für den Altershorizont bis 6 Jahre fanden insgesamt 12 Maßnahmen statt, fast ausschließlich im<br />

Setting Kita. Für den Horizont bis 10 Jahre wurden 23 Maßnahmen, überwiegend im Setting Schule<br />

angeboten und dies überwiegend in den Schulen in den Pilotstadtteilen.<br />

Ziel der Maßnahmen war es, die Angebote und Rahmenbedingungen des Lernens im Sinne der<br />

Zielsetzungen des Präventionskonzeptes und der „Plattform für Ernährung und Bewegung“ in den<br />

Bremer Pilotstadtteilen zu verbessern und einen auf die Zukunft gerichteten, offenen Lernprozess zu<br />

entwickeln. Daher war die Arbeitsweise des Curriculums Lernplanorientiert, nicht Lehrplanorientiert<br />

angelegt. Der sehr umfangreiche Leitfaden des Curriculums liegt als Printversion vor und versteht<br />

sich auf Grund der intensiven Darstellungen als grundlegende Ergänzung dieses Abschlussberichtes.<br />

3.1.2 Multiplikatorenschulungen für Hebammen (TP 1.2)<br />

Geplant waren ursprünglich drei Schulungen für Hebammen für den Herbst 2007 und Frühjahr 2008.<br />

Auf Grund interner Verzögerungen wurden die eigentlichen Schulungen jedoch auf einen späteren<br />

Termin im Projektzeitraum verschoben. Die Vorbereitungen konzentrierten sich zunächst auf die<br />

Festlegung der Schulungsinhalte und die Planung der Seminarorganisation. Für die inhaltliche<br />

Konzeption ließ sich Wiebke v. Atens-Kahlenberg vom BIPS im Vorfeld von einer erfahrenen<br />

Hebamme beraten. Darauf aufbauend wurde ein Flyer gestaltet, der zur Bewerbung der Fortbildung<br />

genutzt wurde. Die Teilnehmer/innenakquise erfolgte in Kooperation mit dem Hebammen-<br />

Landesverband <strong>Bremen</strong> e.V. (Mitgliederzeitschrift, Versendung des Flyers an alle Mitglieder,<br />

Weiterleitung an Bremer Kliniken). Die Anmeldephase für die erste Fortbildung lief bis zum<br />

31.10.2008, durchgeführt wurde die Schulung am 14. und 15.11.2008, jeweils von 9 bis 15 Uhr in<br />

Kooperation mit dem Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder, Fachdienst<br />

Bewegung. Die inhaltliche Gestaltung kann dem im Anhang enthaltenen Flyer entnommen werden.<br />

Es zeigte sich bereits während der Anmeldephase, dass die teilnehmenden Hebammen sich stark in<br />

ihren Arbeitsschwerpunkten unterschieden. So waren sowohl Hebammen dabei, die hauptsächlich in<br />

der Geburtsvorbereitung und in der Nachsorge beratend tätig sind, als auch Hebammen, die im<br />

Krankenhaus schwerpunktmäßig in der Geburtshilfe im Kreissaal eingesetzt werden.<br />

Im Anschluss an das Seminar wurde ein vom BIPS entwickelter Abschlussfragebogen verteilt, den 16<br />

der 20 Teilnehmerinnen ausfüllten. Die Auswertung durch das BIPS zeigte folgende Rückmeldungen:<br />

Entsprechend der heterogenen Tätigkeitsbereiche, waren auch die inhaltlichen Ansprüche und<br />

Themenwünsche sehr unterschiedlich. 50 % der Teilnehmerinnen beantworteten die Frage nach dem<br />

Erwerb von Kenntnissen, die sie in ihrer beruflichen Praxis verwerten können, mit „stimmt genau“,<br />

38 % mit „stimmt eher“ und 19 % mit „teils teils“. 13 Teilnehmerinnen gaben dem Seminar die<br />

Gesamtnote „sehr gut“ und „gut“ und würden ihren Kolleginnen die Fortbildung empfehlen, zwei<br />

Teilnehmerinnen würden eine Empfehlung an Bedingungen knüpfen. Besonders positiv wurde der<br />

Wechsel zwischen praktischen Übungen und theoretischen Informationen beurteilt. Generell wurde<br />

der Wunsch geäußert, mehr Zeit zur Verfügung zu haben, besonders für den Bewegungsteil und den<br />

Austausch untereinander. Daher wurde geplant, die Fortbildung im zweiten Durchgang um ein bis<br />

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zwei Stunden zu verlängern. Als Themenwünsche für weitere Hebammen-Fortbildungen wurden<br />

genannt: Allergien und Allergieprävention im Säuglingsalter, Impfungen, Umgang mit Medikamenten<br />

in Schwangerschaft, Stillzeit und Kindesalter, Familienarbeit, Ernährungs- und Fütterstörungen, „12<br />

Meilensteine mit Anregungen zur Bewegung“, „Schreibabys“, inaktive Kinder.<br />

Als zweite Maßnahme erfolgte ein Fortbildungstag an der Hebammenschule des Klinikums<br />

Bremerhaven Reinkenheide, ebenfalls in Kooperation mit dem Landesverband Ev.<br />

Tageseinrichtungen für Kinder am 16. Juni 2009, 9.00 bis 16.30 Uhr. Teilgenommen haben 15<br />

Hebammenschülerinnen aus dem 2. Ausbildungsjahr. Gemeinsam mit der leitenden Hebamme der<br />

Schule wurden im Vorfeld folgende Themen ausgewählt: Aktuelle Empfehlungen zur Ernährung in<br />

Schwangerschaft und Stillzeit, perinatale und frühkindliche Prägung durch Ernährung sowie Handling<br />

in der alltäglichen Pflege und Umfeldgestaltung des Säuglings auf der Grundlage der frühkindlichen<br />

Entwicklung. Auch nach diesem Seminartag wurde eine interne Evaluation mit Hilfe eines vom BIPS<br />

konzipierten Fragebogens durchgeführt. Alle Hebammenschülerinnen sahen ihre Erwartungen an<br />

den Schulungstag erfüllt. Für zukünftige Fortbildungen wurden unter anderem folgende Themen<br />

gewünscht: Bio-Lebensmittel und konventionelle Lebensmittel im Vergleich, Zusatzstoffe und<br />

mögliche Auswirkungen auf Mutter und Kind in Schwangerschaft und Stillzeit, Diagnose und Therapie<br />

von Erkrankungen aufgrund von Fehlernährung, Körperbewusstsein nach Kaiserschnitt,<br />

Entspannungsgymnastik und andere. Besonders positiv wurde, wie bereits beim ersten<br />

Hebammenseminar in <strong>Bremen</strong>, der Wechsel zwischen praktischen Übungen und theoretischen<br />

Informationen beurteilt.<br />

Auch die dritte Hebammenschulung „Gesund und fit von Anfang an“ erfolgte in Kooperation mit<br />

dem Landesverband Ev. Tageseinrichtungen für Kinder am 11. und 12. September 2009. Wie im<br />

Vorjahr wurde die Ausschreibung des Seminars vom Hebammenlandesverband <strong>Bremen</strong> e.V. durch<br />

die Vorankündigung in der Mitgliederzeitung und die Versendung des Seminarflyers mit der<br />

Mitgliederpost unterstützt. An der Fortbildung, die aufgrund der Seminarrückmeldungen 2008 um<br />

eine Stunde pro Seminartag erweitert wurde, nahmen 10 Hebammen teil. Davon sind 9<br />

Teilnehmerinnen freiberuflich tätig, eine Teilnehmerin ist als Familienhebamme am Gesundheitsamt<br />

angestellt.<br />

Als Ausblick lässt sich festhalten, dass Hebammen als Haupt-Ansprechpartnerinnen für schwangere<br />

Frauen und junge Mütter eine wichtige Zielgruppe für die Themenbereiche Ernährung und Bewegung<br />

sind. Jedoch wünschten sich die Teilnehmerinnen an der Fortbildung je nach ihrer eigenen<br />

beruflichen Tätigkeit unterschiedliche Themenschwerpunkte. Hier galt es, ein Programm zu<br />

entwickeln, das allen weitgehend gerecht werden konnte sowie eine gewisse Flexibilität bei der<br />

Durchführung zu bewahren. Denkbar wäre für die Zukunft auch, die Zielgruppe genauer zu definieren<br />

und die Seminarthemen darauf abzustimmen. Ein Ziel der Fortbildung war aber auch, die Hebammen<br />

dafür zu sensibilisieren, wie wichtig die Beratung für Frauen aus allen sozialen Ebenen hinsichtlich<br />

dieser Themenkomplexe für die Gesundheit von Mutter und Kind ist. Zudem nahmen<br />

Kommunikation und beruflicher Erfahrungsaustausch der Hebammen untereinander einen hohen<br />

Stellenwert ein. Die Kombination von Ernährungs- und Bewegungsthemen in einer Fortbildung sowie<br />

der Wechsel zwischen Theorie und Praxis wurden bei den beiden evaluierten Fortbildungen sehr<br />

positiv beurteilt. Dies konnte insbesondere durch die enge Kooperation der beiden anbietenden<br />

Institutionen ermöglicht werden. Entsprechende Angebote soll es auch zukünftig in regelmäßigen<br />

Seite 11


Abständen geben. Die Finanzierung könnte ggf. als berufliche Fortbildung über Teilnehmerbeiträge<br />

erfolgen. Die Hebammenschule des Klinikums Bremerhaven Reinkenheide hat bereits Interesse<br />

daran bekundet, pro Ausbildungslehrgang einen Fortbildungstag mit dem Motto „Gesund und fit von<br />

Anfang an“ durchzuführen. Anfang 2010 steht außerdem eine Fortbildung in der Hebammenschule<br />

Rotenburg/Wümme auf dem Programm.<br />

3.1.3 Elternschulungen im Rahmen von Schwangerschaftskursen (TP 1.3)<br />

Das Teilprojekt 1.3 beinhaltet Elternschulungen im Rahmen von Schwangerschaftskursen, die<br />

zunächst von Sportreferenten und einem Kinderarzt durchgeführt werden. Für die<br />

Projektrealisierung konnte das Diakonissen- Krankenhaus (“DIAKO“) mit seinen<br />

Geburtsvorbereitungskursen gewonnen werden. Grundgedanke des Teilprojektes war die<br />

personalbegleitete Durchführung entsprechender Kurse vor Ort während der Projektlaufzeit. Auf<br />

diesen Erfahrungen basierend sollten im Projekt diverse Medien entwickelt werden, um die<br />

Kursinhalte künftig im nächsten Schritt stadtweit im Rahmen der normalen Schwangerschaftskurse<br />

personalunabhängig per DVD und Infobroschüre kommunizieren zu können. Bei der Erstellung der<br />

Medien kam es beim Bremer Turnverband personalbedingt zu einer Verzögerung, so dass die<br />

begleitende Bewegungsbroschüre, die zu Beginn des Kurses vorliegen musste, zunächst nicht erstellt<br />

werden konnte. Als Folge mussten natürlich die Kurse später starten, was dann auch eine<br />

Verzögerung bei der nachgelagerten Erstellung von Video und Bewegungs-CD bewirkte, da dort die<br />

Erfahrungen des ersten Kurses mit einfließen sollten.<br />

Im Laufe des Jahres 2008 wurde die erste Schulung konzipiert und startete am 06.10.2008 im Bremer<br />

Diakonissenkrankenhaus. Eine spezielle altersgerechte Musik-CD wurde im Vorfeld von zwei Bremer<br />

Kinderliedermachern (Raimund Michels und Werner Winkel) eingespielt und vervielfältigt. Diese<br />

wurde in spezielle Informationsbroschüren, die neben den Liedertexten auch wertvolle Tipps zu den<br />

Themen Ernährung und Bewegung von Neugeborenen enthalten, eingeheftet und im Rahmen des<br />

Kurses an die werdenden Eltern ausgegeben werden.<br />

Thematisch wurden in den Kursen folgende Bereiche behandelt: Ganz am Anfang, vom Weinen<br />

zum Trösten, Nachwuchs und nun ???, Nützliches und Unnötiges, Rauchen – und was jetzt?,<br />

Notfallrufnummern, Begreifen und Bewegen, Eltern- Kind- Turngruppen und Krabbelgruppen,<br />

Ernährung für Säuglinge (0 – 1 Jahr), Gesund und lecker, die Ernährungspyramide, Tisch und<br />

Einkaufsregeln, Bewegungslieder.<br />

Aus dem Feedback der Eltern kann man zusammenfassen, das besonders großes Interesse an den<br />

Ernährungsthemen besteht. Aber auch Fragen wie z.B. eine geeignete Zimmereinrichtung oder die<br />

Bewegungsförderung (im Verein) wurden diskutiert. Allerdings wurde im Verlauf auch deutlich, dass<br />

die werdenden Eltern in Geburtsvorbereitungskursen noch einen zu geringen Bezug zu den<br />

Bedürfnissen ihrer erwarteten Kinder haben. Aus diesem Grund wurde für die Folgekurse festgelegt,<br />

die Medien nicht mehr dort, sondern erst in den Rückbildungskursen einzusetzen. Hier wurde ein<br />

deutlich höherer Nutzen für die jungen Familien erwartet.<br />

Um die begonnene Arbeit zielgerichtet fortzusetzen, wurde ein Video produziert, das die von den<br />

Eltern aufgeworfenen Fragen in den Mittelpunkt stellte. In diesem Video erhalten die Eltern Einblicke<br />

Seite 12


in die Eltern- Kind- und Kinderturnprogramme der Sportvereine, Anregungen zur Umsetzung<br />

einfacher Bewegungsideen im eigenen Wohnumfeld und buchstäblich „Anschauungsmaterial“ für<br />

den Einsatz der Musik-CD. Bei der Auswahl der Hintergrundmusik in dem Video ist darauf geachtet<br />

worden, dass ausschließlich die den Eltern bekannten Lieder der Musik-CD eingesetzt wurden.<br />

Ferner wurde die Broschüre „Junge Familie in Schwung“, die eine Übersicht sämtlicher<br />

Sportangebote für Kinder aller Bremer Vereine bietet, im Rahmen dieses Teilprojektes erstellt. Sie ist<br />

insbesondere für Eltern eine einfache Hilfe, wenn es darum gilt ein passendes Bewegungsangebot in<br />

der Nähe des eigenen Wohnortes zu finden. Alle Sportstunden sind zusammen mit Kontaktdaten der<br />

Vereine nach <strong>Stadt</strong>teilen sortiert aufgelistet. Die Broschüre kam stadtweit in den Einsatz und lag bei<br />

den verschiedensten Einrichtungen aus.<br />

3.1.4 Tanzen und Tafeln (TP 1.4)<br />

In den Pilotstadtteilen sollte ein Treffpunkt „Tanzen und Tafeln“ mit insgesamt 10 Terminen für<br />

schwangere und junge Mütter, insbesondere für Frauen aus sozial benachteiligten Schichten oder<br />

Migrantinnen angeboten werden. Zunächst galt es daher herauszufinden, wo sich die Zielgruppe<br />

trifft, bzw. wie sie zu erreichen ist. Als interessanter Treffpunkt von Frauen aus sozial benachteiligten<br />

Gruppen oder Frauen mit Migrationshintergrund erwies sich zum Einen die Zionsgemeinde,<br />

überwiegend für russischsprachige Frauen, afrikanische Frauen und Frauen aus ganz<br />

unterschiedlichen Nationen wie Pakistan oder Indien. Die türkischen jungen Mütter treffen sich<br />

häufig in der Spielplatzinitiative in der Theodor-Storm-Straße.<br />

Da in der Neustadt innerhalb der ersten Monate durch die Arbeit der <strong>Stadt</strong>teilkoordinatorin, die auch<br />

für die Leitung von „Tanzen und Tafeln“ verantwortlich ist, eine Russin (Julia Giwerzew) als<br />

Kulturcoach gewonnen werden konnte und die Zionsgemeinde Räume zur Verfügung stellte und<br />

Interesse an der Maßnahme hatte, startete der erste Treffpunkt im November 2007 in der Neustadt.<br />

An diesem Treffpunkt nahmen vor allem russisch sprachige Frauen und Frauen aus Pakistan und<br />

Indien teil, die in der Zionsgemeinde einen Sprachkurs absolvierten.<br />

Zum zweiten Teil des Treffpunktes, der ebenfalls in der Zionsgemeinde von November 2008 bis<br />

Dezember 2008 stattfand, haben sich aufgrund der Vermittlung der Türkin, Filiz Kur, die als<br />

Kulturcoach gewonnen werden konnte (Krankenschwester) überwiegend Frauen (10) mit ihren 0-1jährigen<br />

Kindern, aus dem türkischen Kulturkreis angemeldet. Durch die Zusammenarbeit der<br />

<strong>Stadt</strong>teilkoordinatorin mit der Spielplatzinitiative Theodor-Storm-Straße konnte Filiz Kur als<br />

Kulturcoach engagiert werden. Ohne die Kulturcoaches wäre der Aufbau des Kurses nicht möglich<br />

gewesen. Dieser Treff wurde auch aufgrund der Anregungen aus dem Workshop des Curriculums als<br />

Frühstückstreff organisiert und fand von Oktober bis November (gefördert durch das BMELV) und<br />

anschließend in größeren Abständen mit Unterstützung der <strong>Stadt</strong>teilkoordinatorin statt.<br />

Über „Tanzen und Tafeln“ wurden Aspekte gesunder Ernährung und gesunder Lebensmittel mit<br />

Bewegungsangeboten für Mutter und Kind so zusammengeführt, dass sie unter einer<br />

Wohlfühlperspektive auch die kulturellen Bedürfnisse der Frauen berücksichtigen. Neben dem<br />

gemeinsamen Zubereiten eines kleinen Frühstücks und dem gemeinsamen Essen wurden<br />

unterschiedliche Möglichkeiten und Angebote für Bewegung von Mutter und Kind vermittelt.<br />

Seite 13


Außerdem wurde die in Teilprojekt 1.3 entwickelte CD erfolgreich und mit viel Zustimmung<br />

eingesetzt. Durch die Beteiligung der Kulturcoaches sprachen die Frauen offen über ihre Wünsche<br />

und Probleme. Begleitet wurden alle Treffpunkte außerdem von der Frauenärztin Mareike Koch, die<br />

langjährige Erfahrung über die Zentralstelle zur Gleichberechtigung der Frauen in verschiedenen<br />

frauenspezifischen Bereichen gesammelt hat und sowohl Arbeitserfahrung im Krankenhaus<br />

mitbrachte als auch in einer Praxis von Frauenärztinnen arbeitet. Außerdem wurde ein Teil der<br />

Veranstaltungen von Frau Valerius (UGB-Trainerin) unterstützt. Die Lebensmittel für die<br />

Veranstaltungen haben u.a. der Bauernmarkt <strong>Bremen</strong>, das Feinkostgeschäft Feines und der<br />

Biobäcker Effenberger zu günstigen Konditionen zur Verfügung gestellt.<br />

Die Teilnahme war für einen Teil der von Frau Kur angesprochenen Frauen schwierig, für andere gar<br />

nicht möglich, da die Männer intervenierten. Die Frauen würden „zu selbständig“ und sich zu weit<br />

von der türkischen Kultur entfernen, berichtete Frau Kur. Für die teilnehmenden Frauen, die vor<br />

allem kleine Babys hatten oder erwarteten, war es nach der Zeit zu Hause und im Krankenhaus der<br />

erste Austausch mit anderen Frauen über ihre Situation mit den Kindern. Sie hatten im Krankenhaus<br />

leider sehr unterschiedliche Informationen von verschiedenen Krankenschwestern bekommen. Kaum<br />

eine der Frauen hatte ein Angebot einer freien Hebamme für Vor- und Nachsorge wahrgenommen.<br />

Das wichtigste Thema der ersten beiden Treffen war das Stillen und die Ernährung der Säuglinge. Nur<br />

einige konnten stillen. Alle waren durch die unterschiedlichsten Informationen durch wechselnde<br />

Krankenschwestern im Krankenhaus oder durch unterschiedliche Aussagen in der Literatur sehr<br />

verunsichert. Neben den Informationen von Frau Koch zum Stillen wurden in den ersten beiden<br />

Treffen Grundinformationen zu gesunder Ernährung vermittelt, die sich vor allem auf die<br />

Zubereitung eines gesunden Frühstücks bezogen. Hier war das Interesse an Informationen zu<br />

Vollkornbrot für die Frauen am Wichtigsten. Das Frühstück wurde mit türkischen und deutschen<br />

Produkten selbst zubereitet. Der Anteil des Tanzens wurde in den nächsten zwei Treffen erhöht,<br />

einerseits als Angebot für die Kinder, in dem die CD aus der Maßnahme der Elternschulung<br />

vorgestellt wurde, und andererseits als Tanzangebot für die Mütter mit türkischer Musik und<br />

Übungen zur Rückbildung. Außerdem wurden Entspannungsübungen für den Alltag vermittelt<br />

(Schultern, Füße und Rücken). Da die Frauen auch nach dem 4. Treffen noch Interesse hatten sich<br />

weiter zu treffen, wurde eine Fortsetzung für 2009 (1x monatlich) verabredet. Es gab drei Treffen mit<br />

den Schwerpunkten: Umstellung der Flaschennahrung auf Breikost, Tanzen und Entspannung. Das<br />

Teilprojekt wurde formal im Rahmen des Bundesprojektes beendet, läuft aber inzwischen mit der<br />

Spielplatzinitiative Theodor-Storm-Straße weiter.<br />

3.1.5 Kursleiterqualifizierung für ÜbungsleiterInnen und ErzieherInnen (TP 1.5)<br />

Das Teilprojekt 1.5 ist als „Kursleiterqualifizierung für Übungsleiter und Erzieher in Krabbelgruppen<br />

und Kitas“ definiert. Zunächst zeigte sich jedoch, dass es im Projektantrag eine unklare Definition der<br />

Zielgruppen gab. Vorgesehen waren zwei Qualifizierungsmaßnahmen, eine für Übungsleiter und<br />

ausgebildete Erzieher und eine für angehende Erzieher, die sich in der Ausbildung befinden. Die erste<br />

Maßnahme wurde vom Bremer Turnverband durchgeführt, die zweite vom Landessportbund <strong>Bremen</strong><br />

in Kooperation mit den Bremer Fachschulen für Sozialpädagogik. Eine Zusammenfassung zu einem<br />

gemeinsamen Kurs war auf Grund der unterschiedlichen Vorerfahrungen der TeilnehmerInnen und<br />

den daraus resultierenden Programmschwerpunkten nicht möglich.<br />

Seite 14


Im Projekt des Bremer Turnverbandes kam es gleich zu Beginn zu einer Verzögerung, da die<br />

ursprünglich vorgesehene Referentin, die auch das Konzept der Veranstaltung erstellen sollte, nicht<br />

mehr zur Verfügung stand. Nach einigen Wochen konnte jedoch eine neue Mitarbeiterin gewonnen<br />

werden, die die Aufgaben übernahm. Nach der Konzepterstellung wurde ein Flyer für die Bewerbung<br />

entworfen und der Kurs in das Onlinemeldesystem des BTV aufgenommen. Die Anmeldephase für<br />

den ersten Durchgang ab 25. Oktober 2008 konnte schnell abgeschlossen werden, da der Kurs<br />

ausgebucht war. Auf Grund der weiterhin hohen Nachfrage wurde ein zweiter Durchgang kurzfristig<br />

in das Ausbildungsangebot aufgenommen. Die Kursleiter-Schulung wurde im Jahr 2008 also zweimal<br />

mit insgesamt 28 TeilnehmerInnen durchgeführt. An der Schulung nahmen ÜbungsleiterInnen aus<br />

Turn- und Sportvereinen sowie Erzieherinnen teil. In der Praxis hat sich der 30-stündige Umfang,<br />

verteilt auf zwei Wochenenden, bewährt. Die Struktur des Lehrgangsplans hinsichtlich theoretischer<br />

und praktischer Inhalte erwies sich als ausgewogen. Die TeilnehmerInnen erhielten ein<br />

umfangreiches Kursmanual für die weitere Arbeit in ihren jeweiligen Einrichtungen. Die Zielgruppe<br />

der Qualifizierung wurde von Krabbel- und Kleinkindern auf Kinder bis zum Alter von 5 Jahren<br />

erweitert. Dies lag insbesondere daran, da in den Kindertagesstädten zurzeit nur wenige Kinder unter<br />

3 Jahren betreut werden. Hier galt es also, die Inhalte bedarfsgerecht anzupassen. Inzwischen hat<br />

sich auf Grund der Anmeldezahlen gezeigt, dass das Potential an Inter<strong>essen</strong>tInnen zurzeit<br />

ausgeschöpft wurde. Nach einer Pause in 2010 wird das Angebot dann in 2011 erneut ins<br />

Bildungsangebot aufgenommen.<br />

Das LSB-Projekt wurde nach der Mittelfreigabe ebenfalls relativ schnell im Detail konzipiert und zur<br />

Teilnehmerakquise in den hauseigenen Bildungskalender aufgenommen. Ab 4. September 2008<br />

startete diese Qualifizierung für die angehenden ErzieherInnen der Fachschulen für Sozialpädagogik<br />

mit 17 Teilnehmer/innen. Sie war auf sportartübergreifendes, vielseitiges Spielen, Bewegen und<br />

Fertigkeitslernen angelegt und hat Bewegungs- und Erfahrungsmöglichkeiten für Kinder zum Inhalt,<br />

die diese für ihre gesunde Entwicklung benötigen. Sie orientierte sich an der 120-stündigen<br />

Übungsleiterausbildung und sollte dazu anregen, Kindern die Vielfalt der Bewegungen in allen<br />

Bewegungsräumen z.B. Natur, Sporthallen, kleine Räume aufzuzeigen. Die Ausbildung wurde auf<br />

Grund der Inhalte der Berufsausbildung um die schulischen Inhalte verkürzt und umfasste letztlich 45<br />

Stunden. Die Inhalte lassen sich wie folgt umreißen: Zielgruppenbezogene Grundlagen der<br />

Sportmedizin, der Trainingslehre, der Sportpädagogik, der Sportpsychologie u. des<br />

Organisationswesens. Alle Inhalte weisen einen starken Praxisbezug zum Bewegungsalltag im Verein,<br />

Kindergarten und Hort auf. In Kooperation mit den senatorischen Behörden wurden die angehenden<br />

ErzieherInnen zum Zeitpunkt der Ausbildung vom Arbeitgeber freigestellt. Nach Abschluss der<br />

Ausbildung erhielten die angehenden Erzieherinnen eine Übungsleiter C-Lizenz mit dem Profil<br />

„Kinder/Jugendliche“.<br />

Das Interesse an beiden Kursprogrammen verdeutlicht, wie groß der Fortbildungsbedarf zu diesem<br />

wichtigen Thema ist. Beide Angebote von LSB und BTV trugen dazu bei, die Erzieherinnen und<br />

Übungsleiterinnen von Beginn ihrer beruflichen Karriere an in sinnvoller Weise mit dem Thema<br />

Bewegung vertraut zu machen. Durch die Übernahme der Angebote in das reguläre<br />

Qualifizierungsangebot beider Partner ist eine nachhaltige Wirkung abgesichert.<br />

Seite 15


3.1.6 Multiplikatorenschulung und Coachings zur Etablierung von Elternseminaren (TP 1.6)<br />

Die Idee für dieses Teilprojekt war, Schulungen/Seminare für Eltern rund um gesunde<br />

Kinderernährung anzubieten. Diese Schulungen sollten gemeinsam von einem/r hauswirtschaftlichen<br />

und pädagogischen Mitarbeiter/in durchgeführt werden und in der Kita stattfinden, um den Eltern<br />

„Lernen“ in einem vertrauten Umfeld zu ermöglichen. Inhaltlicher Schwerpunkt dieses Teilprojektes<br />

war die Vorbereitung der Kita-Mitarbeiter/innen auf die Durchführung der Elternkurse, aber es<br />

wurde auch ein Coaching während der Durchführung angeboten. Aus den „Elternseminaren“ wurden<br />

schnell ganz konkret „Elternkochkurse“, die von den Küchenleiter/innen in den Kitas durchgeführt<br />

werden sollten. Die ursprünglich eingeplanten zwei Mitarbeiter/innen pro Elternseminar konnten<br />

aufgrund fehlender zeitlicher Ressourcen der Kita-Mitarbeiterinnen nicht realisiert werden.<br />

Die Vorbereitung der Mitarbeiter/innen auf die Elternkochkurse konnte und musste in Kooperation<br />

mit dem Teilprojekt 1.9 „Familien-Ferien-Bildungsurlaub“ erfolgen. Diese Möglichkeit ergab sich aus<br />

der Bündelung und den inhaltlichen Überschneidungen beider Teilprojekte. Sie ergab sich aber auch<br />

aus den Bemühungen um einen möglichst geringen zusätzlichen zeitlichen <strong>Mehr</strong>aufwand für die<br />

beteiligten hauswirtschaftlichen und pädagogischen Mitarbeiter/innen, da ein entsprechender<br />

finanzieller Ausgleich fehlte.<br />

Mit der Kita Seewenjestraße, der Kita der Zionsgemeinde und der Kita Heinrich-Imbusch-Weg<br />

wurden im Verlauf von Akquisegesprächen drei Einrichtungen ausgewählt, in denen beide Projekte<br />

durchgeführt werden konnten. In gemeinsamen Teamschulungen wurden die konkreten<br />

Projektmaßnahmen mit den Beteiligten in jeder Kita gezielt erarbeitet und abgestimmt. In zwei<br />

weiteren Kitas, in denen das Projekt „Familien-Ferien-Bildungsurlaub“ nicht durchgeführt wurde,<br />

wurden die hauswirtschaftlichen Mitarbeiter/innen durch Planungsgespräche mit Wiebke v. Atens-<br />

Kahlenberg vom BIPS auf die Elternkochkurse vorbereitet.<br />

Ingesamt wurden Küchenleiterinnen aus fünf Kitas für die Durchführung von Elternkochkursen<br />

qualifiziert und führten sechs Elternkochkurse durch.<br />

Die inhaltliche Vorbereitung auf die Elternkochkurse umfasste unter anderem die Akquise von<br />

Teilnehmern/innen für die Kurse, Auswahl der Themen, Rezeptauswahl sowie Strukturierung des<br />

Ablaufs.<br />

Die beteiligten hauswirtschaftlichen Fachkräfte aus den Kitas hatten aufgrund vorhergegangener<br />

Fortbildungen und langer Berufserfahrung gute Vorkenntnisse in den Bereichen Ernährung, Hygiene<br />

und Zusammenarbeit mit Eltern.<br />

Anbei eine Übersicht über die durchgeführten Elternkochkurse:<br />

Termin Kita Anzahl Teilnehmerinnen<br />

November 2007<br />

(in Koop. mit Teilprojekt 1.9)<br />

Februar 2008<br />

(in Koop. mit Teilprojekt 1.9)<br />

Ev. Kita Zion (Neustadt) 3<br />

Ev. Kita Gröpelingen 4<br />

Seite 16


Juli 2008<br />

(in Koop. mit Teilprojekt 1.9)<br />

KiTa Imbuschweg (Vahr) 4<br />

Januar 2009 Ev. Kinderhaus „Schnecke“<br />

(Walle)<br />

Februar 2009 (2 Termine) Ev. Kita Immanuel (Walle) 13<br />

April 2009<br />

(in Koop. mit Teilprojekt 1.9)<br />

Ev. Kita Gröpelingen 5<br />

Summe 33<br />

Unter dem Motto „Leicht, lecker, preiswert“ bereiteten drei Mütter (angemeldet waren fünf) in der<br />

Ev. Kita Zion zusammen mit der Kita-Köchin an einem Vormittag im November 2007 unter anderem<br />

Spinat-Käse-Suppe, Chinakohl in Apfel-Joghurt-Soße, Putengeschnetzeltes in Kräutersoße,<br />

Apfelplinsen mit Zimt und Orangenquarkspeise zu. Die Kinder wurden durch die Kita betreut. Die<br />

Köchin konnte den Kurs vormittags anbieten, da aufgrund des Feriendienstes (Herbstferien)<br />

insgesamt weniger Kinder zu „bekochen“ waren. Zu „normalen Zeiten“ ist dies so nicht möglich.<br />

Auch der erste Elternkochkurs in der Ev. Kita Gröpelingen im Februar 2008 fand vormittags statt, so<br />

dass die Kinderbetreuung gewährleistet war. Dieser Kurs kam erst im zweiten Anlauf zustande, da<br />

sich die Akquise der Teilnehmerinnen trotz vorheriger Nachfragen seitens der Eltern als schwierig<br />

erwies. Die vier Mütter backten verschiedene Vollkornbrötchen, dazu gab es einen Rosa<br />

Frischkäseaufstrich und als Hauptgericht Rindergulasch mit Äpfeln und Honig. Das Dessert war ein<br />

leckerer Apfelkuchen.<br />

Im Kinderhaus „Schnecke“ in Walle lautete das Motto „Die fünf Lieblingsgerichte Ihrer Kinder“.<br />

Drei Mütter, ein Vater und die Ernährungsberaterin des BIPS bereiteten an einem Abend im Januar<br />

2009 unter der Anleitung der Kita-Köchin Rote Linsensuppe mit selbstgebackenem Baguette,<br />

Gemüsepuffer mit Kürbiskernpesto, Grünkernbratlinge und Ofenkartoffeln mit Kräuterquark, Cous-<br />

Cous-Pfanne mit Hühnchen und Gemüse und Müsli-Muffins zu. Die Kinderbetreuung musste von den<br />

Eltern selbst organisiert werden.<br />

Auch beim Kochkurs in der Ev. Kita Immanuel „Die tolle Knolle“ im Februar 2009 mit immerhin 13<br />

Teilnehmerinnen musste die Kinderbetreuung von den Familien selbst geregelt werden. Die<br />

Besonderheit an diesem Kurs war, dass in allen Bremer Ev. Kitas im Herbst 2008 eine „Internationale<br />

Kartoffelwoche“ durchgeführt worden war und der Elternkochkurs thematisch hieran anknüpfen<br />

konnte.<br />

Zwei der sechs Elternkochkurse, in der KiTa Imbuschweg (2008) und in der Ev. Kita Gröpelingen<br />

(2009) wurden als Angebot an die Eltern während der Familien-Ferien-Bildungsurlaubs-Woche<br />

(Teilprojekt 1.9) durchgeführt. Somit war auch die Betreuung der Kinder gewährleistet.<br />

In der KiTa Imbuschweg kochten die vier Mütter mit der Köchin und der Ernährungsberaterin des<br />

BIPS Kohlrabiragout mit Reis, Apfel-Nuss-Dessert, Gurken-Ananas-Salat und, auf speziellen Wunsch<br />

4<br />

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einer Mutter, Buchteln mit Vanillesoße. Mit diesem Essen wurden alle Teilnehmer/innen der<br />

Familienwoche versorgt.<br />

In Gröpelingen bereiteten fünf Mütter und die Köchin beim Eltern-Kochkurs im Rahmen der Familien-<br />

Ferien-Bildungswoche im April 2009 einen Türkischen Brotauflauf nach Tim Mälzer, Seelachs mit<br />

Tomatenkruste mit türkischem Spitzpaprika und Knoblauchkartoffeln, Backofenkartoffeln und einen<br />

Kokos-Mandel-Kuchen zu.<br />

Die Teilnehmer/innen hatten außerdem während der gesamten „Bildungswoche“ die Möglichkeit,<br />

Fragen zum Essen und Trinken mit der Köchin zu besprechen und sich an der Essenszubereitung zu<br />

beteiligen.<br />

Auch für dieses Teilprojekt wurde vom BIPS ein Evaluationsbogen entwickelt. Die Auswertung der<br />

insgesamt 26 Fragebögen wurde im BIPS durchgeführt und lässt folgende Aussagen zu: Erreicht<br />

wurden überwiegend Mütter (kaum Väter), teilweise mit Migrationshintergrund, häufig mit einem<br />

bereits vorhandenen Interesse am Kochen. Fast alle Befragten wünschten sich weitere Angebote<br />

dieser Art. Als besonders wichtig wurde das gemeinsame Kocherlebnis mit anderen Eltern genannt.<br />

Voraussetzung für die Teilnahme an einem Elternkochkurs war für etwa die Hälfte der Befragten eine<br />

Kinderbetreuung sowie das Entstehen nur geringer oder keiner Kosten. Als weitere „Wunsch-<br />

Themen“ für Elternangebote der Kita wurden (weitere) Bildungsurlaube über mehrere Tage,<br />

praktische Aktivitäten wie Kochen, Basteln etc. zusammen mit den Kindern, Eltern-Info-Nachmittage<br />

oder ein regelmäßiges Elternfrühstück mit bestimmten Themenschwerpunkten sowie<br />

Familienausflüge wie beispielsweise Besuche im Schwimmbad genannt.<br />

Die befragten Teilnehmer/innen der Elternkochkurse äußerten sich durchgehend zufrieden mit dem<br />

Angebot und sahen größtenteils für sich die Möglichkeit, das Gelernte in ihrem Alltag umzusetzen.<br />

Ausblick: Wie oben erwähnt, wünschen sich viele der Befragten weitere Kochkurse in der Kita. Da<br />

jedoch pro Elternkochkurs aufgrund der räumlichen Gegebenheiten in der Regel nicht mehr als fünf<br />

bis acht Personen teilnehmen können, ist vor allem der zeitliche Aufwand für die<br />

hauswirtschaftlichen Mitarbeiter/innen im Verhältnis zur erreichten Personenzahl verhältnismäßig<br />

hoch. Denkbar wäre das Ausweichen in eine größere, wenn vorhanden, nahe gelegene Lehrküche im<br />

<strong>Stadt</strong>teil. Hier ist jedoch mit einer höheren Hemmschwelle bei einigen Eltern und mit zusätzlichen<br />

Kosten für die Raummiete zu rechnen. Hinzu kommt, dass auch für den hohen Arbeitsaufwand der<br />

hauswirtschaftlichen Mitarbeiter/innen ein zeitlicher oder finanzieller Ausgleich geschaffen werden<br />

muss. Während es in einigen Kitas bereits individuelle und flexible Lösungen dafür gibt und<br />

Elternkochkurse auch weiterhin von der Köchin angeboten werden können, wurde in anderen<br />

Einrichtungen von der Fortsetzung dieses Elternangebotes aus genannten Gründen (Arbeitsaufwand)<br />

vorerst abgesehen. Möglich wäre sicher, die Kurse über einen Bildungsträger wie die VHS anzubieten.<br />

Jedoch fallen dann Teilnehmergebühren an, zudem werden dadurch nicht unbedingt Eltern aus<br />

bildungsferneren Schichten erreicht.<br />

Als eine gute Möglichkeit hat sich die Kooperation mit dem Projekt „Familien-Ferien-Bildungsurlaub“<br />

erwiesen, da vorhandene Ressourcen effektiver genutzt und die Teilnehmer/innen gezielt<br />

angesprochen werden konnten. So wurden für das Projekt „Familien-Ferien-Bildungsurlaub“ Eltern<br />

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von der Kita-Leitung und den beteiligten Mitarbeitern/innen ausgesucht und persönlich<br />

angesprochen, so dass sozial benachteiligte Familien erreicht werden konnten.<br />

3.1.7 Frühstückskonzerte (TP 1.7)<br />

Alle Zehn als Teilprojekt 1.7 geführten „Frühstückskonzerte“ konnten durchgeführt werden. Im Jahr<br />

2007 lag der Schwerpunkt im Pilotstadtteil Neustadt, wobei das Teilprojekt von <strong>Stadt</strong>-Land Ökologie<br />

und dem Kindermusiker Werner Winkel eines der schnellsten war, das nach kurzer Konzeptionsphase<br />

zügig in die praktische Umsetzung ging. Bereits im Frühjahr erfolgten Auftritte am 14.03.2007 - Kita<br />

Thedinghauserstraße (32 Kinder), am 21.03.2007 – Schule Karl-Lerbs-Straße mit Klasse 2b (26<br />

Kinder), am 24.05.2007 - Kita Zionsgemeinde, Kraft Kids, Bremer Kids, Zauberlehrlinge (insges. 75<br />

Kinder) und am 10.07.2007 - Schule Karl-Lerbs- Straße mit Klasse 2a (27 Kinder). Die Veranstaltung<br />

am 24. Mai war gleichzeitig der Rahmen Auftaktveranstaltung des Gesamtprojektes, siehe hierzu<br />

auch den Projektbereich 8 „Öffentlichkeitsarbeit“.<br />

Im Oktober 2007 wurde dann der zweite Pilotstadtteil einbezogen, Gröpelingen. Am 26.10.2007<br />

nahmen im Rahmen des Familien-Ferienprogramms der BEK (TP 1.9) im Kindergarten<br />

Seewenjestraße ca. 60 Kinder im Alter von ein bis zehn Jahren teil. Das nächste Konzert fand<br />

wiederum in der Neustadt am 15.11.2007 in der Grundschule Karl- Lerbs-Straße mit Schülern aus der<br />

3. und 4. Klasse (26 Kinder) statt.<br />

Ab Sommer 2008 folgten die nächsten Auftritte. Am 11.06.2008 fand ein Frühstückskonzert im<br />

Nachbarschaftshaus Gröpelingen mit ca. 80 Kindern, 14 Erwachsenen, Pädagogen, Leitung und<br />

Mitarbeitern der Einrichtung sowie einer Vertreterin vom Gesundheitstreffpunkt West statt. Am<br />

13.6.2008 fand ein Frühstückskonzert in der Grundschule Oslebshauser Heerstraße (Gesunde<br />

Grundschule im Pilotstadtteil Gröpelingen) mit 120 Kindern und 50 Erwachsenen (Lehrer, Eltern) und<br />

am 16.06.2008 eines in der Kita Heinrich-Imbusch-Weg des Pilotstadtteiles Vahr mit 140 Kindern und<br />

18 Erwachsenen (Erziehern). Am 08.07.2008 erfolgte schließlich ein Konzert in der Grundschule<br />

Alfred-Faust-Straße, auch einer der drei gesunden Grundschulen des Leitprojektes 2, mit allen ersten<br />

Klassen. Insgesamt nahmen dort 100 Kinder und 12 Erwachsene (Lehrerinnen, Leitung, Vertreterin<br />

der Bremer Krebsgesellschaft) teil. Weitere Konzerte wurden am 10.10.2008 für die Grundschulen<br />

Am Buntentorsteinweg und die Karl-Lerbs-Straße (erste Klassen) mit 100 Kindern und 16<br />

Erwachsenen und am 21.11.2008 in Kita Bispingerstraße in der Vahr mit ca. 90 Kindern von 1 bis 6<br />

Jahren und 12 Erwachsenen umgesetzt.<br />

Neben den im Rahmen des Projektes geförderten Einsätzen wird das Angebot mittlerweile auch<br />

intensiv projektunabhängig gebucht. Hier fand unter anderem ein nicht gefördertes Konzert in der<br />

Spielplatzinitiative Theodor-Storm-Straße (1x 30 Kinder) statt.<br />

Im Rahmen des Projektes haben insgesamt 12 (finanzierte) Frühstückskonzerte in Kindergärten,<br />

Grundschulen und Kindergruppen stattgefunden. Dabei waren sechs verschiedene Kindergärten, vier<br />

verschiedene Grundschulen und drei Kindergruppen beteiligt. Sechs Konzerte fanden in der Neustadt<br />

(davon eins als Auftaktveranstaltung), drei in Gröpelingen, zwei in der Vahr und eins in Kattenturm<br />

statt. An den Konzerten von <strong>Bremen</strong>:kinder.leicht.gesund nahmen damit 917 Kinder und 215<br />

Erwachsene (Multiplikatoren, Erzieher, Eltern, Lehrer, Leiter der Einrichtungen) teil, davon hatten<br />

50% bis 70% einen Migrationshintergrund.<br />

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Es hat sich gezeigt, dass die Frühstückskonzerte nicht nur für die Altersgruppe des Kindergartens<br />

geeignet sind, sondern auch für die erste und zweite Klasse in der Grundschule. Besonders die<br />

Gesunden Grundschulen fragten die Frühstückskonzerte nach, so dass diese auch berücksichtigt<br />

wurden. Darüber hinaus konnten auch die Kleinkinder (2-3 Jahre), die in Kindergärten mit<br />

Integrationsplätzen für unter 3-jährige arbeiten gut eingebunden werden.<br />

Während der Projektlaufzeit ist es hervorragend gelungen, das Angebot nachhaltig in allen drei<br />

Pilotstadtteilen zu verankern. Weitere Buchungen der Frühstückskonzerte sind bei <strong>Stadt</strong>-Land<br />

Ökologie bereits erfolgt. So fanden 2009 nach Ablauf der Förderung bereits 4 weitere Konzerte statt.<br />

Für 2010 sind bereits 4 gebucht. Entscheidend war, dass den Einrichtungen effektiv vermittelt<br />

werden konnte, dass es ein solches Angebote überhaupt gibt und über welche Ansprechpartner man<br />

es bekommt.<br />

Während der Projektlaufzeit ist es hervorragend gelungen, das Angebot nachhaltig in allen drei<br />

Pilotstadtteilen zu verankern. Unabhängige Buchungen des Liedermachers mit seinem Programm<br />

sind auch in der Zukunft zu erwarten. Entscheidend war, dass den Einrichtungen effektiv vermittelt<br />

werden konnte, dass es ein solches Angebote überhaupt gibt und über welche Ansprechpartner man<br />

es bekommt. Während der Arbeit mit den Kindern konnten desweiteren wichtige Erfahrungen mit<br />

den unterschiedlichen Altersgruppen gesammelt werden, die mit in die CD-Produktion aus<br />

Teilprojekt 1.3 sowie in die Konzeption der Theaterrevue aus Teilprojekt 1.11 einflossen.<br />

3.1.8 Transfer des Konzeptes „Anerkannter Bewegungskindergarten“ (TP 1.8)<br />

Teilprojekt 1.8 hat den „Transfer des Konzeptes ’Anerkannter Bewegungskindergarten’ in sozial<br />

benachteiligte <strong>Stadt</strong>teile“ zum Inhalt. Das Konzept als solches gibt es schon seit einigen Jahren in<br />

<strong>Bremen</strong>. Inhaltlich geht es darum, eine Kooperation zwischen einer Einrichtung und eines<br />

Sportverein aufzubauen. Die Kita verpflichtet sich an Hand bestimmter Kriterien, regelmäßig<br />

verbindliche Bewegungsangebote in festgelegtem Zeitrahmen anzubieten. Im Gegenzug wird Kita-<br />

Personal mit einer entsprechenden Übungsleiter-Ausbildung geschult. Teile des<br />

Bewegungsangebotes werden von ÜL des Vereins kostenlos angeboten. Der Verein verpflichtet sich,<br />

über die Laufzeit hinaus dieses Angebot fortzuführen. Das Konzept wird in <strong>Bremen</strong> sehr gut<br />

aufgenommen, jedoch kann es in den <strong>Stadt</strong>teilen, in denen es für die Kinder am notwendigsten wäre,<br />

nicht umgesetzt werden, da die Vereine dort nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen,<br />

entsprechende Verpflichtungen einzugehen. Das Teilprojekt sollte mit seiner unterstützenden<br />

Förderung dazu dienen, das Konzept auch dort zu verankern.<br />

Zielstellung war der Start der Kooperationen mit den Sportvereinen zum Beginn des<br />

Kindergartenjahres 2007/2008, was auch realisiert werden konnte. Am 11.09.2007 erfolgten die<br />

Vertragsunterzeichnungen zwischen den beteiligten Einrichtungen und Vereinen. Im Einzelnen waren<br />

dies: Kita Heinrich-Imbusch-Weg (TuS Vahr), Kita der Melanchthon-Gemeinde (TSV Osterholz-<br />

Tenever), Kita der Zionsgemeinde (BTS Neustadt), KTH Gröpelingen (TURA <strong>Bremen</strong>), Kinderhaus<br />

Schnecke (TuS Walle), Horthaus Grohn (TV Grohn), DRK-Kinderhaus „Freunde“ (SV Hemelingen), KTH<br />

„Bei den drei Pfählen“ (BTV von 1877). Alle Tageseinrichtungen sind in sozialen Brennpunkten<br />

<strong>Bremen</strong>s angesiedelt. Da die Resonanz auf die Ausschreibung so erfreulich war konnten acht<br />

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Einrichtungen in das Projekt eingefügt werden. Als Folge mussten die für den Finanzplan kalkulierten<br />

Übungsleiterkosten in Höhe von 30 € / Std. jedoch nach unten korrigiert werden, um den<br />

Gesamtrahmen einhalten zu können. Der neue Stundensatz lag dank des Engagements der<br />

beteiligten Vereine bei nur noch 10 €.<br />

Die Kooperation in allen beteiligten Einrichtungen und Sportvereinen verlief sehr gut. Die praktische<br />

Durchführung erwies sich als äußerst positiv für alle beteiligten Kooperationspartner. In allen<br />

Einrichtungen haben Elternabende zum Thema „Ernährung und Bewegung“ unter fachkundiger<br />

Beratung von Vertretern des Sports, Kinderärzten und Ernährungsberatern stattgefunden. Die im<br />

Konzept vorgesehenen Bewegungsstunden wurden regelmäßig von qualifizierten Übungsleiterinnen<br />

und Erzieherinnen durchgeführt. Im historischen Bremer Rathaus wurden in einer Feierstunde am<br />

19.11.2008 die beteiligten Kooperationen aus <strong>Bremen</strong> durch Frau Ingelore Rosenkötter, Senatorin für<br />

Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales im Land <strong>Bremen</strong> geehrt. Im Sommer 2009 endete<br />

die Förderphase und die Kooperationen wechselten in die anschließende Phase der durch den Verein<br />

finanzierten Laufzeit.<br />

3.1.9 Familien-Ferien-Bildungsurlaub (TP 1.9)<br />

Das als Teilprojekt 1.9 im Antrag geführte „Sommerferienprogramm“ musste aus personellen<br />

Gründen seinen Namen zu „Ferien-Familien-Bildungsurlaub“ ändern. Eine Bindung an die<br />

Sommerferien war nicht mehr möglich, da sich in der praktischen Arbeit gezeigt hat, dass während<br />

dieser Zeit in den Einrichtungen zu viele ErzieherInnen im Urlaub sind. Am 26. Juni 2007 wurde zur<br />

Vorbereitung des ersten Durchganges über sechs Stunden mit den Fachkräften für Bewegung, die für<br />

die Begleitung des Ferienprogramm vorgesehen waren, ein Motoriktest und ein Motorik-Screening<br />

erarbeitet. Der erste Durchgang wurde dann erfolgreich vom 22. bis 26. Oktober 2007 (Herbstferien)<br />

im Kindergarten Gröpelingen (Seewenjestraße) durchgeführt. An drei Vorbereitungsnachmittagen<br />

fand zuvor in Kooperation mit dem BIPS das Coaching der Köchin, der Erzieherinnen und den<br />

Bewegungsfachkräften (Physiotherapeutin) statt. Am 26.11.2007 wurde zusätzlich ein<br />

Auswertungstreffen der Woche durchgeführt, das in der Projektförderung nicht vorgesehen aber<br />

inhaltlich notwendig war. In der praktischen Durchführung hat sich gezeigt, dass es anfänglich<br />

Probleme gab, ausreichend Eltern zu gewinnen. Es schien, als hätten sie Probleme, sich für die ganze<br />

Ferienwoche zu verpflichten bzw. als wollten sie nicht „belehrt“ werden. Die direkte Ansprache<br />

durch die vertrauten Erzieherinnen des Kindergartens brachte jedoch dann den Erfolg der<br />

Anmeldung und Teilnahme von 6 Müttern mit 14 Kindern einer Altersspanne zwischen zwei und zehn<br />

Jahren. Leider konnten deren Väter, sofern vorhanden, für eine Teilnahme nicht gewonnen werden.<br />

Erstmalig ist es hier im Kindergarten gelungen, diese sonst schwer erreichbaren Familien als Gruppe<br />

zusammen zu bringen und sich eine ganze Woche lang in einen Prozess zu begeben. Gelungen ist es<br />

bei bildungsfernen und sozial schwachen Familien mit Migrationshintergrund, nicht aber bei Vätern<br />

mit überwiegend türkischer oder afrikanischer Herkunft. Sehr zuträglich für das Erleben als Gruppe<br />

war, dass die Horträume komplett zur Verfügung standen. Der abwechslungsreiche Wochenplan mit<br />

Anknüpfungspunkten zu anderen Projektaktivitäten und –partnern im <strong>Stadt</strong>teil (Streichelzoo,<br />

Marktbesuch, Besuch des benachbarten Turnvereins, des Gesundheitstreffpunkt-West mit<br />

<strong>Stadt</strong>teilbibliothek und dem Besuch beim Frühstückskonzert) wurden sehr gut aufgenommen. Neue<br />

Kontakte und persönlicher Austausch entstanden zwischen den Teilnehmerinnen und Familien. Vor<br />

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allem das Konzept selber zu kochen hat die Mütter stark eingebunden, das Gruppengefühl gestärkt<br />

und den Austausch beflügelt. Ein besonderes Interesse an Beratung und Hilfen bestand bei den<br />

Müttern darin, wie die erlernten Tipps den Kindern liebevoll vermittelt, aber auch konsequent<br />

durchgesetzt werden können (Verhaltensänderung und -training). Da fast alle Mütter rauchen<br />

wurden die „Nicht-Raucher-Sets“ beim Besuch des Gesundheitstreffpunkts West intensiv in Anspruch<br />

genommen. Auch hier zeigte sich enormer Beratungsbedarf. Als grundsätzliche Zielstellung hat sich<br />

gezeigt, dass vornehmlich die anfängliche Haltung bei den Müttern überwunden werden musste,<br />

dass nur die Veranstalter den Kindern beibringen, was gesunde Ernährung ist, sie also quasi ihrer<br />

Verantwortung gegenüber ihren Kindern enthoben wären. Für eine effektive Wirkung des<br />

Programms muss vielmehr den Müttern vermittelt werden, dass sie selbst direkt Verantwortung für<br />

ihre Kinder tragen und das Programm lediglich als eine Hilfestellung hierfür zu verstehen ist.<br />

Ein weiteres Programm wurde vom 10. bis 16.07.2008 (1. Woche der Sommerferien) in der Vahr im<br />

städtischen Kindergarten Heinrich-Imbusch-Weg erfolgreich durchgeführt. Zuvor wurde die Woche<br />

intensiv vorbereitet u.a. mit Coaching der Köchin, Erzieherinnen und Physiotherapeutin und einem<br />

abschließendem Planungstreffen am 20.05.2008. Die Elternwerbung für diese Woche wurde durch<br />

den Kindergarten erst auf seinem Sommerfest im Juni mit einem Poster gestartet. Die Leitung war<br />

der Meinung, dass die Eltern durch die verschiedenen Aktivitäten mit zu viel Input überfordert<br />

wären. Die verantwortliche Leitung (es gab vor Ort zwei Personen mit Leitungsfunktion) wurde zu<br />

dem häufig krank und fehlte oft wegen ihrer Funktion im städtischen Betriebsrat. Als Folge wurden<br />

die Erzieherinnen nicht zur Werbung bei ihren Eltern in der Gruppe motiviert. Um das gewünschte<br />

Klientel zu erreichen ist die persönliche Ansprache durch die vertraute Erzieherin jedoch sehr wichtig.<br />

Trotz der schwierigen Ausgangslage konnten dennoch vier allein erziehende Mütter (eine davon nur<br />

über das Plakat) mit ihren sieben Kindern einer Altersspanne von 16 Monaten bis neun Jahren<br />

gewonnen werden, wobei das 9-jährige Mädchen behindert war. Eine Mutter war Muslimin aus dem<br />

Libanon mit deutscher Staatsangehörigkeit. Zu ihr gehören drei der Kinder. Eine Mutter lebt mit<br />

ihrem aus Polen stammenden Freund und ihrer 4-jährigen Tochter zusammen.<br />

Was nach dem schwierigen Start eigentlich niemand für möglich gehalten hätte, alle Mütter und<br />

Kinder sind jeden Tag bis zum Ende mit Freude erschienen. Zuvor wurde gesagt, dass gerade diese<br />

Mütter niemals über einen so langen Zeitraum durchhalten würden. Es wurde ein<br />

abwechslungsreicher Wochenplan durchgeführt, der mit seinen Hauptattraktionen ganz auf den<br />

<strong>Stadt</strong>teil Vahr abgestimmt war wie z.B. vom Dach des Aalto-Hochhauses aus den <strong>Stadt</strong>teil erkunden,<br />

Besuch der <strong>Stadt</strong>teilbücherei, das Bewegungs- und Ernährungsmobil auf dem Verkehrsübungsplatz,<br />

der Besuch der Supermärkte und des Wochenmarktes etc. Für die Mütter wurde ein gemeinsames<br />

Wellness-Programm aufgelegt (Gurkenmaske und Massagen) und mit viel Spaß durchgeführt. Die<br />

libanesische Mutter hat die deutsche Küche für sich entdeckt, insbesondere den Backofen, den sie<br />

aus dem Libanon nicht kannte. Sie half viel in der Küche und sorgte am letzten Tag für ein<br />

traditionelles libanesisches Essen. Am Ende der Woche bekamen die Mütter alle Rezepte der Woche<br />

ausgehändigt. Die Kinder schnippelten für die Mahlzeiten, deckten den Tisch mit, stellten sich<br />

selbständig ihr Frühstück am Buffet zusammen. Bewegungsspiele und –Tänze drinnen und draußen,<br />

Basteln von und mit ungiftiger Knete, das Bespielen des Bewegungs- und Ernährungsmobil<br />

bereicherten das Programm der Kinder. Zwei Kinder wurden neue Mitglieder in der Bücherei. In<br />

Gesprächen mit den Müttern wurde deutlich, dass es, ähnlich wie im ersten Durchgang, auch hier<br />

vorwiegend eher um Erziehungsfragen und den Lebensstil geht, als darum, konkretes Wissen über<br />

gesunde Ernährung und Bewegung zu vermitteln. Sehr deutlich wurde dies z.B. bei der allein<br />

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erziehenden Mutter einer 4-jährigen Tochter und deren 9-jähriger behinderter Schwester, die<br />

gegenseitig ihre Leibgerichte nicht ausstehen können (dahinter verbirgt sich in Wahrheit das Buhlen<br />

um die Gunst der Mutter, welcher der Beiden sie wohl den Wunsch erfüllen werde.) Alle Mütter<br />

wollen Wissen vermittelt bekommen, aber nur in Häppchen, als Impulse. Das haben sie ausdrücklich<br />

erklärt und es deckt sich mit denen aus dem ersten. Für die Durchführenden der Woche war es<br />

manchmal schwierig, die Balance der unterschiedlichen Bedürfnisse der Mütter zu halten, denn zwei<br />

von ihnen hätten ihre Kinder gerne ganz abgegeben und zwei gerne noch viel mehr mit ihren Kindern<br />

gemacht, weil sie sie sonst nie so lange in entspannter Atmosphäre erleben.<br />

In den Herbstferien vom 20. bis 24.10.2008 folgte der dritte Durchgang im Kindertagesheim der<br />

Zionsgemeinde in der Neustadt. Zuvor war die Woche intensiv vorbereitet worden mit Coaching der<br />

Köchin, Erzieherinnen und Physiotherapeutin sowie einem abschließendem Planungstreffen am<br />

15.09.08. Die Elternwerbung für diese Woche wurde frühzeitig durch den Kindergarten<br />

übernommen, unterstützt durch Poster, die an den Gruppenraumtüren aufgehängt wurden. Die<br />

Erzieherinnen haben gezielt die Familien angesprochen, die sonst nicht erreicht würden, und ihnen<br />

wurde ein Vorrang eingeräumt. Es wurde zuvor deutlich gemacht, dass die Teilnehmerzahl begrenzt<br />

ist. Die Teilnehmerstruktur war äußerst unterschiedlich. Es waren 6 Erwachsene mit 12 Kindern in<br />

den Altersstufen 5 Monate bis 11 Jahre. Eine Mutter aus Sri Lanka mit 3 Kindern von 5-11 Jahren, ein<br />

drogenabhängiger, sehr junger Vater mit 2 Söhnen (3-6 Jahre), eine psychisch instabile Mutter mit<br />

ihrem 5-jährigen Sohn, ein bereits pensionierter Vater, der mit einer lateinamerikanischen Mutter<br />

verheiratet ist und seiner 5-jährigen Tochter, eine sehr junge Mutter mit bereits 3 Kindern (das erste<br />

mit 17 Jahren bekommen) von 5 Monaten bis 5 Jahren. Das war ohne Frage eine große<br />

Herausforderung an das Team, die aber sehr gut beantwortet werden konnte. Alle Personen nahmen<br />

bis zum letzten Tag mit Interesse und sehr viel Freude teil. Dem drogenabhängigen Vater wurde noch<br />

gestattet, seinen fast gleichaltrigen Onkel mitzubringen, damit die Männerzahl etwas erhöht wurde.<br />

Es wurde ein abwechslungsreicher Wochenplan durchgeführt, der mit seinen Hauptattraktionen ganz<br />

auf den <strong>Stadt</strong>teil Neustadt abgestimmt war wie z.B. der Besuch der Bücherei und Baden und<br />

Schwimmen im Hallenbad Süd, das BEMIL wurde pädagogisch begleitet auf dem Innenhof der<br />

Kirchengemeinde aufgebaut. An einem Tag nahm eine Ernährungsfachkraft des BIPS am<br />

gemeinsamen Frühstück teil. Ferner erfolgte ein gemeinsamer Besuch mit 3 Müttern und 2 Vätern<br />

(und einem Säugling) im nahegelegenen Supermarkt. Während des Rundgangs wurden gezielt die<br />

Zutatenlisten der Produkte genauer unter die Lupe genommen. Interessant waren auch zahlreiche<br />

Gespräche während und nach den Mahlzeiten über Essverhalten, Ernährungserziehung von Kindern,<br />

Fragen nach einem „gesunden Frühstück“ oder einer geeigneten Getränkeauswahl. Am Ende der<br />

Woche bekamen die Eltern wieder alle Rezepte der Woche ausgehändigt. Die Kinder schnippelten für<br />

die Mahlzeiten, deckten den Tisch mit, stellten sich selbständig ihr Frühstück am Buffet zusammen.<br />

Bewegungsspiele und –Tänze mit Eltern und Kindern drinnen und draußen mit herbstlichen<br />

Materialien wie Blättern, Nüssen und Kastanien, das Malen von Mandalas bereicherten das<br />

Programm.<br />

In Gesprächen mit den Eltern wurde deutlich, dass es, ähnlich wie in den beiden ersten<br />

Durchgängen, auch hier eher um Erziehungsfragen und den Lebensstil geht als darum, Wissen über<br />

gesunde Ernährung und Bewegung zu vermitteln. Die Familien hatten sich ab dem 2. bis 3. Tag als<br />

Gruppe gefunden. Sie kamen im Laufe der Woche immer früher, weil sie es so genossen haben. Bei<br />

der Arbeit mit dem BEMIL wurde deutlich, dass die Kinder zuerst an das eigenständige Bauen<br />

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herangeführt werden müssen. Dieser Aspekt sollte bei künftigen Vermietungen o.ä. berücksichtigt<br />

werden.<br />

Wie geplant wurde vom 31.03. bis 03.04.2009 im KTH Seewenjestraße die vierte und letzte Familien-<br />

Ferienwoche innerhalb des Projektes durchgeführt. Dieses geschah auf den besonderen Wunsch<br />

dieses KTH. Die Mitarbeiter des Kindergartens wollten gerne auf ihren Erfahrungen aus dem Oktober<br />

des Jahres 2008 aufbauen. Die Elternwerbung für diese Woche wurde frühzeitig durch die<br />

Erzieherinnen über gezielte Ansprache von in Frage kommenden Eltern übernommen. Allgemein<br />

geworben wurde mit einem Poster, das an den Gruppentüren aufgehängt wurde. Es sollten 7 Mütter<br />

und 13 Kinder am 31.03. anwesend sein, davon 1 Säugling. Tatsächlich anwesend waren 5 Mütter<br />

und 10 Kinder im Alter von 2 bis 10 Jahren, davon waren 3 Mütter allein erziehend mit 4, 1 und 2<br />

Kindern. Drei der Mütter hatten bereits aus einem anderen Lebensabschnitt erwachsene Kinder aus<br />

anderen Beziehungen, die aber nicht mehr im selben Haushalt lebten. Eine Mutter stammte aus<br />

Jamaika. Die zwei nicht erschienenen, den Erzieherinnen wichtige Eltern, wurden angerufen und zu<br />

ihrem Nichterscheinen befragt. Die einen hatten „einen wichtigen Arzttermin“, (kamen aber auch<br />

nicht an den Folgetagen), die anderen wurden nicht erreicht.<br />

Die Familien-Ferienwoche wurde als alleinige Gruppe im Horthaus durchgeführt. Das erleichterte den<br />

Prozess, sich als Gruppe zu finden und zusammen zu wachsen.<br />

Die Woche war in Planungssitzungen im Team (1 Köchin, 2 Erzieherinnen, 1 Physiotherapeutin)<br />

intensiv vorbereitet worden.<br />

Am ersten Tag wurden mit den Kindern für das Frühstück Mini-Vollkornbrötchen selbst gebacken.<br />

Am zweiten Tag stand ein Müsli-Frühstück im Vordergrund mit frischem Obst. Obst und rohes<br />

Gemüse wurden jeden Tag dazu gereicht. Neben dem normalen Kita-Frühstück gab es am letzten Tag<br />

ein mitgebrachtes Frühstück, da an diesem Tag ein Schwimmbadbesuch anstand mit einem Brunch<br />

als krönenden Abschluss der Woche. Zuvor führte eine Mutter zwei Bauchtänze vor und leitet die<br />

ganze Gruppe in einigen Grundfertigkeiten des Bauchtanzes an.<br />

Zu den Höhepunkten der Woche gehörten neben Wellness (Massagen), Entspannung und<br />

Bewegungsspielen der Besuch des Streichelzoos im <strong>Stadt</strong>teil mit Reiten für die Kinder, der Besuch<br />

der Bewegungshalle des örtliche Sportvereins, der Aufbau einer Bewegungsbaustelle/-Landschaft im<br />

Außengelände der Kita, Yoga im Bewegungsraum, 1x für die Eltern, 1x für die Kinder. Die Mütter<br />

gingen an einem Tag unter Anleitung einer Fachfrau vom BIPS im Supermarkt einkaufen zu dem<br />

Thema „Gesund und genussvoll <strong>essen</strong> und trinken“ Sie bereiteten ein Bärlauch-Quark-Pellkartoffel-<br />

Essen zu unter dem Thema „Was koche ich, wenn ich in Eile bin“? An einem anderen Tag kochten sie<br />

unter Anleitung der zuvor gecoachten Köchin Kartoffelecken mit Schafskäse, Schellfisch auf Tomaten<br />

mit Kräuterkruste, Fladenbrotauflauf mit Joghurt und Lammfleisch Hackbällchen und einem frischen<br />

Salat. Die Rezepte wurden am Ende der Woche alle ausgeteilt. Zum Brunch am letzten Tag brachte<br />

jede Mutter etwas mit<br />

Im Laufe der Woche konnten neben Spaß und Freude auch Themen aus den Lebenssituationen der<br />

einzelnen Familien besprochen werden wie auch Erziehungs- und Ernährungsfragen. Zwei kleine<br />

Mädchen (1 hypoton im Muskeltonus und eine „bequem und dick“) konnten zur weiteren Förderung<br />

in einer Psychomotorikgruppe vermittelt werden. Es handelte sich um die zweite Familien-<br />

Ferienwoche in dieser Kita, jedoch um völlig neue und andere Eltern und Kinder.<br />

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In diesem Durchlauf gab es eine stärkere soziale Durchmischung als beim ersten Mal, was der Gruppe<br />

sehr viel und schnell Stabilität gab und was auf jeden Fall für weitere Durchführungsmaßnahmen zu<br />

bedenken ist. Da die Gruppe so stabil war, konnten Erziehungsfragen auch offen diskutiert werden<br />

und Unterstützung von außerhalb über eine Beratungsstelle war nicht erforderlich.<br />

In den drei Kindergärten wurden jeweils nach ca. ½ Jahr Refreshertage für die Familien, die an der<br />

Familien-Ferienwoche teilgenommen haben durchgeführt. Zwei Drittel der Familien sind hierzu<br />

erschienen. Beim letzten Treffen in der Seewenjestraße in Gröpelingen fehlten zwei Mütter und drei<br />

Kinder entschuldigt wegen der Grippewelle.<br />

Die Eltern wollen sich dafür einsetzen, dass die Kita-Leitung auch im kommenden Jahr eine Familien-<br />

Ferienwoche organisiert. Die Kita-Leitung aus Gröpelingen findet allerdings den Aufwand für so eine<br />

Woche erheblich, zumal noch keine Mittel hierfür bereit stehen. Die Erzieherinnen und die Köchin<br />

wären jedoch motiviert und bereit, erneut eine Woche durchzuführen, da der Gruppenprozess so<br />

intensiv und erfolgreich war, auch unter den Mitarbeitern. Es war ein sehr prozessives Arbeiten, jede<br />

fühlte sich für den Gesamtprozess verantwortlich und zuständig, jede packte an, egal, worum es sich<br />

handelt. Es gab keine Hierarchien. Für die Zukunft soll daher versucht werden, über WiN-Mittel eine<br />

Fortsetzung zu realisieren.<br />

Ebenfalls gibt es Bestrebungen, die Familien-Ferienwoche über das Bildungswerk der Diakonie<br />

anzubieten. Es scheint jedoch sicher, dass das Klientel, das die Bremer Plattform erreichen wollten,<br />

auf diesem Wege nicht erreicht werden kann, da sie keine Gebühren in der Höhe bezahlen und auch<br />

nicht fremde Orte aufsuchen würde. Das war gerade das Besondere, das es vom vertrauten<br />

Kindergarten aus ging. Es wurde beim Zubereiten des gemeinsamen Essens von den Müttern<br />

berichtet, dass es für sie als Alleinerziehende sehr schwer sei, gemeinsame Mahlzeiten zu<br />

ermöglichen, da die Kinder so unterschiedlich nach Hause kommen und die Schulkinder auch bis in<br />

den Abend Termine haben. Es gelänge allenfalls 3-4 x die Woche, sich abends zu einer Mahlzeit zu<br />

treffen. Dann gäbe es eher schnelle Essen. Sie würden allerdings schon mehr darauf achten, dass es<br />

gesund sei. Ein weiteres wichtiges Thema war der Studienabbruch der Tochter einer afrikanischen<br />

Mutter wegen Schwangerschaft. Dieser Punkt gab Gelegenheit, über Gespräche zu eigenen Brüchen<br />

im Leben. Die Mutter mit afrikanischem Hintergrund hatte diese Tochter mit 16 Jahren geboren, jetzt<br />

in Deutschland noch einmal zwei kleinen Mädchen mit einem „richtigen Mann“.<br />

Insgesamt ist zu sagen, dass das Familien-Ferienprogramm erfolgreich war, weil durch die vertrauten<br />

Erzieherinnen und die vertraute Umgebung Eltern erreicht werden konnten, die sonst nicht an<br />

Angeboten/ Kursen und dergleichen teilnehmen. Ausdrücklich waren alle Geschwisterkinder<br />

erwünscht und so gelang es bereits, Kinder unter 3 Jahren einzubeziehen. Es ist effektiv, die ganze<br />

Familie zu erfassen. Es zeichnete sich ebenfalls besonders aus, dass hier nicht an Defiziten gearbeitet<br />

wurde, sondern über Genuss und Freude an einem neuen Lebensstil der ganzen Familie gearbeitet<br />

wurde auf ihren <strong>Stadt</strong>teil bezogen. Alle Familien hatten einen niedrigen sozialen Status, Familien mit<br />

Migrationshintergrund konnten zu einem Drittel erreicht werden. Hier muss noch mehr das Problem<br />

bearbeitet werden, dass sich der Osten als Hintergrund nicht unbedingt verträgt mit den arabischen<br />

Völkern und den Familien mit z.B. türkischem Hintergrund. Die Gruppe der Migranten muss sehr<br />

differenziert betrachtet werden. Hier ist zukünftig noch viel über die Kulturcoaches zu erreichen,<br />

indem man sie als Türöffner und Vermittler einsetzt.<br />

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Die Teilnehmer der Ferienwochen waren sehr zufrieden und würden gerne im kommenden Jahr ein<br />

weiteres Ferienprogramm besuchen. Das kann aber nicht abgedeckt werden, da keine weiteren<br />

Mittel zur Verfügung stehen. Akquise wird betrieben. Von den Mitarbeiterinnen dieser Maßnahme<br />

erfordert so eine Woche eine hohe Flexibilität, da man bis kurz vor der Woche nicht weiß, wer<br />

kommen wird. Sie müssen bereit sein, sich gemeinsam in einen Prozess zu begeben, zumal wenn die<br />

Eltern und Kinder partizipieren sollen wie hier durchgeführt. Sie sollten in Erziehungsberatung fit<br />

sein, denn die Frage des Lebensstils hat viel damit zu tun. Es liegt nicht primär an mangelndem<br />

Wissen, sondern häufig an inkonsequentem Verhalten, dem der Eltern selber und erst recht<br />

gegenüber den Kindern.<br />

So gesehen ist das Projekt aufwendig in seinen Ansprüchen an die Durchführenden gewesen, aber<br />

auch sehr erfolgreich. Eine sichere Fortsetzung der Maßnahme ist momentan nur über das<br />

Bildungswerk der Diakonie in dieser Qualität absehbar, allerdings mit der Folge, dass wie oben<br />

beschrieben damit wohl keine Eltern aus den sozialen Brennpunkten erreicht werden.<br />

3.1.9 Elternkurse (TP 1.10)<br />

Als Teilprojekt 1.10 sollen zwei Elternkurse im Pilotstadtteil Vahr durchgeführt werden. Vorgesehen<br />

war eine strukturierte Schulung von Eltern übergewichtiger Kinder mit einem parallel laufenden<br />

Sport- bzw. Bewegungsprogramm für die betroffenen Kinder. Die einzelnen Schulungseinheiten<br />

sollten inhaltlich aufeinander aufbauen, sodass unten stehende Lernziele erreicht werden können. Es<br />

sollte eine Gruppen-Schulung mit 18 wöchentlichen Terminen mit vier Kocheinheiten durchgeführt<br />

werden. Ferner sollte die Gruppe aus 10-15 Teilnehmern bestehen.<br />

Nach einer Konzeptentwicklung durch die beteiligte Psychologin erfolgten Präsentationen des<br />

Elternkurses im <strong>Stadt</strong>teil beim AK „Kinder“ sowie beim örtlichen Kinder- und Jugendärztlichen Dienst<br />

des Gesundheitsamtes. Zur Bewerbung des Kurses diente ein selbst erstellter Ankündigungsflyer, der<br />

bei den im Einzugsgebiet ansässigen Schulen, Kinderärzten und bürgernahen Einrichtungen verteilt<br />

wurde. Auch bei diversen Veranstaltungen, teilweise mit Beteiligung anderer Projektinhalte, wurde<br />

auf das Kursangebot hingewiesen. Veranstaltungsort ist das KTH der ev. Heiliggeist-Gemeinde, Start<br />

des Kurses war der 25. September 2007. In der Vorbereitungsphase erfolgten diverse<br />

Familienanamnesen mit interessierten Eltern. In der praktischen Erfahrung im Vorfeld des Kurses hat<br />

sich heraus gestellt, dass das Thema Übergewicht vielfach bei Eltern mit Migrationshintergrund nicht<br />

als Problem wahrgenommen wird. Dementsprechend schwierig und zeitintensiv war es, diese für die<br />

Teilnahme eines solchen Kurses zu gewinnen.<br />

Die erste Schulungsperiode in der Heilig-Geist-Gemeinde bzw. KTH Heinrich-Imbusch-Weg, vom<br />

25.09.2007 bis 19.02.2008 statt. An 18 Schulungstermine standen jeweils eineinhalb Stunden zur<br />

Verfügung. Hierbei ergaben sich erhebliche Schwierigkeiten, die im Folgenden kurz dargestellt<br />

werden sollen:<br />

Die Rekrutierung der Teilnehmer stellte sich als äußerst schwierig dar. Die betroffenen Familien<br />

wurden direkt bei der Schuleingangsuntersuchung durch die zuständige Schulärztin auf das Projekt<br />

hingewiesen und darüber hinaus wurden zahlreiche Veranstaltungen vor Ort zu PR-Zwecken genutzt.<br />

Es kam eine Gruppe von 10 Familien zusammen, die allerdings bereits ab Beginn der Schulung einer<br />

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starken Fluktuation unterlag. An dieser Stelle wurde bereits das Prinzip einer geschlossenen<br />

Schulungsgruppe verworfen. Auch ein „Umzug“ von der Heilig-Geist-Gemeinde in die Räumlichkeiten<br />

des KTH Heinrich–Imbusch-Weg (bessere Erreichbarkeit, ansprechendere Räumlichkeiten etc.)<br />

brachte keine Verbesserung.<br />

Die geplante Struktur der Schulung mit den inhaltlich aufeinander aufbauenden Schulungselementen<br />

konnte nicht aufrechterhalten werden. Die oben genannte hohe Fluktuation und die damit<br />

verbundene unregelmäßige Teilnahme der Familien machte dies unmöglich. Die unregelmäßige<br />

Teilnahme der Familien spiegelte die Ergebnisse der Gesundheitsberichtserstattung des Bundes<br />

durch das Robert Koch Institut und des Berichts der Arbeitnehmerkammer <strong>Bremen</strong> zum Thema<br />

Armut und Gesundheit wider: Vermehrte Erkrankungen der verschiedenen Familienmitglieder in<br />

niedrigen sozialen Schichten, traditionelle familiäre Strukturen besonders bei Familien mit<br />

Migrationshintergrund, Terminkollisionen aufgrund verschiedener Faktoren: Ganztagsschule der<br />

Kinder, unregelmäßige Arbeitszeiten der Eltern, traditionelle familiäre Rollenverteilung, häufige<br />

Arztbesuche u.a.. Fehlender Leidensdruck und mangelnde Motivation trugen ebenfalls zu einer<br />

unregelmäßigen Teilnahme der Familien bei. Die angebotenen Kochtermine wurden sogar von keiner<br />

Familie genutzt!<br />

Es konnte aufgrund der starken Fluktuation keine Evaluation durchgeführt werden. Die Lernziele<br />

konnten aufgrund der notwendigen Anpassung der Schulungsinhalte nur teilweise erreicht werden.<br />

Trotz der angeführten Schwierigkeiten wurde das Projekt im <strong>Stadt</strong>teil Vahr nach Aussage des<br />

Quartiermanagers sehr positiv bewertet und sollte aufgrund des hohen Bedarfs weitergeführt<br />

werden. Inzwischen wird die Verbraucherzentrale als Institution wahrgenommen und es konnten<br />

Kontakte zu Schlüsselpersonen geknüpft werden, die den Zugang zur Zielgruppe erleichtern.<br />

Die oben erläuterten Schwierigkeiten führten dazu, dass der Schulungsansatz neu überdacht und für<br />

die nächste Schulungsperiode, die nach den Sommerferien 2008 begann, in folgenden Punkten<br />

verändert wurde:<br />

die Inhaltlichen Schwerpunkte sollten sich an den aktuellen Problemen der teilnehmenden<br />

Familien orientieren. Das geplante strukturierte Schulungsmanual soll demnach zugunsten<br />

eines Bausteinsystems umgewandelt werden. Zur Erweiterung dieses Bausteinsystems sollen<br />

die Erfahrungen der kommenden Schulungsperiode genutzt werden,<br />

die Schulungseinheiten sollen zu offenen Treffen umgewandelt werden, die keine feste<br />

Teilnahme der Familien voraussetzt. Die nächste Schulungsperiode wird zunächst ohne ein<br />

begleitendes Sport- bzw. Bewegungsprogramm für die Kinder angeboten,<br />

der Schulungszeitpunkt muss auf den Vormittag verlegt werden („Frühstückstreff“) um die<br />

genannten terminlichen Probleme der Familien (der Mütter) zu umgehen,<br />

Während jedes Treffens soll im gemeinsamen Begrüßungsgespräch zunächst kurz die<br />

aktuelle Problem- und Inter<strong>essen</strong>lage der einzelnen Teilnehmer ermittelt werden. Auf dieser<br />

Grundlage kann die aktuelle „Frage des Tages“ anhand von leicht verständlichen, flexibel<br />

einsetzbaren Schulungsbausteinen bearbeitet werden – jeder Teilnehmer kann da abgeholt<br />

werden, wo er/sie steht.<br />

Zur Vorbereitung wurde das Schulungsmaterial als Bausteinsystem entwickelt. Das Bausteinsystem<br />

beinhaltet praktische Übungen und Informationselemente z.B. zu folgenden Themen:<br />

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„Wie viel Zucker / Fett versteckt sich in unseren (mitgebrachten?) Lebensmitteln?“<br />

„Wie passt regelmäßiges Frühstück / Mittag / Abend<strong>essen</strong> in unseren Familienalltag?“<br />

„Vorratshaltung: Was sollten wir immer zu Hause haben?“<br />

„Wie können wir mit wenig Geld unsere Familie gesund ernähren?“<br />

„Unser Kind mag nicht Frühstücken!“, „Unser Kind mag kein Obst und Gemüse!“, „Unser Kind<br />

isst zu viele Süßigkeiten!“, „Unser Kind hört einfach nicht!“ etc.<br />

Der nächste Durchgang sollte demnach als sog. „Frühstückstreffen“ ab August 2008 angeboten<br />

werden. Als neuen Veranstaltungsort konnte auf Grund des geschilderten Raumproblems das<br />

Mütterzentrum in der Vahr gewonnen werden. Für die Bewerbung des neuen Angebots wurde ein<br />

neuer Flyer zur Verteilung in bürgernahen Einrichtungen im <strong>Stadt</strong>teil entwickelt. Darüber hinaus<br />

wurde die Veranstaltung auf diversen Treffen und in verschiedenen Einrichtungen (Haus der Familie,<br />

Schulzentrum Carl-Gördeler-Str., AK Kinder, Kitas) vorgestellt.<br />

Für die zweite Schulungsperiode wurde die Herangehensweise also wie beschrieben grundlegend<br />

überdacht und schrittweise modifiziert. Nach eingehenden Vorgesprächen und<br />

Kooperationsvereinbarungen mit Frau Heike Bolinius-Misrieh, Leiterin des Mütterzentrums wurde<br />

eine Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten zur Zielgruppe erhofft. Es wurde ein „Frühstückstreff“,<br />

donnerstags 9.30 bis 11.00 Uhr eingerichtet. Zusätzlich wurde die Struktur in der zweiten<br />

Schulungsperiode grundlegend verändert: Der Ansatz eines festen Schulungsangebots mit einer<br />

festen Teilnahme und aufeinander aufbauenden Schulungsbausteinen wurde verworfen zugunsten<br />

von offenen Treffen ohne feste Teilnahme mit einer flexiblen Beratungsstruktur. Weiterhin wurde für<br />

diesen Zweck ein „Lernkoffer“ entwickelt, der den flexiblen Einsatz von relevantem Schulungs- und<br />

Informationsmaterial ermöglicht. Dieser „Lernkoffer“ ist zu verstehen als eine Zusammenstellung von<br />

in sich strukturierten Beratungssequenzen zu verschiedenen ernährungsrelevanten Themen. Der<br />

„Lernkoffer“ erlaubt eine fortlaufende Weiterentwicklung und Aktualisierung einzelner Elemente<br />

ohne bereits bestehendes Material verwerfen zu müssen – so wie es in aufeinander aufbauenden<br />

Schulungsmanualen der Fall wäre.<br />

Die örtliche und zeitliche Veränderung brachte leider nicht die erhofften Erfolge. Die Ursachen<br />

hierfür können zum einen in der erfreulich gut aufgestellten Angebotslage (allerdings nicht für den<br />

Themenbereich Ernährung) für die Zielgruppe im <strong>Stadt</strong>teil Vahr sein. Wie die Projektpartner im Laufe<br />

des Projekts erleben konnten, nehmen viele Familien (überwiegend Mütter) vor Ort bestehende,<br />

gewachsene Angebote in Anspruch und fühlen sich - nicht zuletzt durch die Verortung der jeweiligen<br />

AnbieterInnen - aufgefangen, verstanden und verbunden mit „ihren“ Angeboten. Ein zusätzliches<br />

externes Angebot konnte hier nicht einen solchen Stellenwert erlangen. Leider hat sich auch<br />

herausgestellt, dass es in der Kooperation vor Ort grundlegend an Informationsweitergabe an und<br />

durch MultiplikatorInnen mangelte. Dies hat die Arbeit erheblich beeinträchtigt.<br />

Auf diesen Erkenntnissen basierend entschloss man sich dazu, parallel zu dem Angebot<br />

„Frühstückstreff“ einen weiteren Schritt zu gehen in dem der Ansatz um aufsuchende Angebote<br />

erweitert wurde. Konkret wurden nun auch, nach Absprache mit den AnbieterInnen,<br />

„Beratungstermine“ in verschiedensten bestehenden Angeboten ermöglicht. Der aufsuchende<br />

Ansatz brachte die erhofften Erfolge. Im Zuge dieser Termine war es schließlich möglich die<br />

Zielgruppe zu erreichen. Es wurden aktuelle Fragen der Teilnehmenden unter Zuhilfenahme des oben<br />

bereits angesprochenen „Lernkoffers“ bearbeitet und ggf. alltags- und lebensnahe<br />

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Veränderungsmöglichkeiten aufgezeigt. Im Rahmen dieses Vorgehens war die unmittelbare<br />

psychosoziale Beratung und Anleitung der Familien – im Sinne eines verbesserten<br />

Familienmanagement – unerlässlich. Konkret bedeutet das: Es ist notwendig, den Familien<br />

alltagsnahe und praktikable Tipps und Tricks mit auf den Weg zu geben, wie die erarbeiteten Inhalte<br />

in den jeweiligen Familienalltag transferiert werden können. Diese Angebotsvariante stieß auf großes<br />

Interesse und hohe Akzeptanz bei den TeilnehmerInnen.<br />

Im Frühjahr/Sommer 2009 sollte der vorgesehene Transfer der erarbeiteten Inhalte und Strukturen<br />

auf den <strong>Stadt</strong>teil Gröpelingen erfolgen. In Kooperation mit dem Gesundheitstreffpunkt West wurden<br />

„Frühstückstreffs“ zum Thema gesunde Familienernährung durchgeführt werden. Thematisch waren<br />

die Inhalte nicht auf den Bereich Übergewicht bei Kindern beschränkt. Erste Untersuchungen<br />

(Saarländische Armutskonferenz) zeigen Anzeichen für eine zunehmende Unterernährung von<br />

Kindern auf, die von sozialer Benachteiligung betroffen sind (Kongressbeitrag: Armut und Ernährung;<br />

Veranstaltung: Zwischen Welternährung und Suppenküchen). Intensive Gespräche mit einer<br />

Vertreterin des Bremer Rats für Integration und Frauenbeauftragten der ortsansässigen Mevlana<br />

Moschee, der türkischen Kulturcoachin und Vertreterinnen des GTP begrüßen die geplante Änderung<br />

des Schwerpunktes.<br />

Im GTP West wurde ein „Frühstückstreff“ donnerstags von 9.15 bis 10.45 Uhr eingerichtet. Der<br />

„Frühstückstreff“ sollte zu verstehen sein als eine Reihe offener Treffen ohne feste<br />

Teilnahmeverpflichtung mit einer flexiblen Beratungsstruktur, eingehend auf die Fragen und<br />

Bedürfnisse der Teilnehmerinnen. Für diesen Zweck wurde bereits im Verlauf der vorangegangenen<br />

Projektphase von der Verbraucherzentrale <strong>Bremen</strong> ein „Lernkoffer“ entwickelt, der den flexiblen<br />

Einsatz von relevantem Schulungs- und Informationsmaterial ermöglicht. Dieser „Lernkoffer“ ist eine<br />

Zusammenstellung von Beratungssequenzen zu verschiedenen ernährungsrelevanten Themen. Der<br />

„Lernkoffer“ erlaubt eine fortlaufende Weiterentwicklung und Aktualisierung einzelner Elemente.<br />

Eine solche Weiterentwicklung ist partiell auch innerhalb der letzten Projektphase erfolgt. Anhand<br />

der Erfahrungswerte wurde deutlich, dass die „Lernkoffer“-Inhalte noch weiter herunter gebrochen<br />

werden mussten. Als Durchführende der „Frühstückstreffs“ waren bei jedem Termin eine<br />

Ernährungsberaterin, eine Psychologin und eine Kulturcoachin anwesend. Die Vor- und<br />

Nachbereitung (Themenauswahl, Strukturierung des Ablaufs, Materialbeschaffung, Auswertung) der<br />

einzelnen Termine erfolgte wöchentlich teamintern.<br />

Anhand der Erfahrungen der gelungenen Transfer-Projektphase lassen sich folgende<br />

Voraussetzungen für einen erfolgreichen Projektansatz (Zielgruppe: Familien mit besonderem<br />

Förderbedarf oder/und Migrationshintergrund) ableiten:<br />

• Grundvoraussetzung ist eine von beidseitiger Motivation getragene Zusammenarbeit mit<br />

Schlüsselpersonen / -Institutionen in den jeweiligen Bezirken, die den Zugang zur Zielgruppe<br />

überhaupt erst möglich machen.<br />

• Offene Treffen ohne Teilnahmeverpflichtung und ohne starre Terminbindung führen zu einer<br />

langfristigen Teilnahme – „Fehlzeiten“ führen nicht zum Abbruch der Inanspruchnahme.<br />

• Eine hohe Flexibilität in der Beratungsarbeit sowie jeweils in sich thematisch geschlossene<br />

Veranstaltungen, die nicht aufeinander aufbauen, sind für die Teilnehmerinnen attraktiv.<br />

Lerninhalte aus einem vorherigen Termin sind keine Voraussetzung für das nächste Treffen.<br />

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• Die Beratungsinhalte passen sich flexibel, aktuell und spontan an die Bedürfnisse der<br />

Teilnehmer an.<br />

• Die Beratungsinhalte beschränken sich auf das Wesentliche und werden mit anschaulichen<br />

Beispielen aus dem Alltag (Verkostungen, Experimente, Lebensmittelexponate etc.)<br />

untermauert.<br />

• Die Teilnehmerzahl ist möglichst gering (optimal: drei bis sechs Teilnehmer pro Termin) –<br />

sprachliche und inhaltliche Verständnisschwierigkeiten können so aufgefangen werden.<br />

Gleichzeitig gibt es Raum für die Aufarbeitung individueller Probleme der Teilnehmer.<br />

• Für die Ebnung sprachlicher und kultureller Barrieren ist die Mitarbeit von Kulturcoaches<br />

notwendig und von großem Vorteil.<br />

Aufgrund der des großen Zuspruchs sowie der hohen Akzeptanz und der erfreulichen<br />

Inanspruchnahme des beschriebenen Angebots gab es bereits gegen Ende des Projekts Anfragen für<br />

eine Fortsetzung. Dem GTP ist eine Finanzierung über WIN-Mittel zur Weiterführung dieses Angebots<br />

gelungen. Im Oktober 2009 wurde vom GTP in Kooperation mit der Verbraucherzentrale <strong>Bremen</strong> im<br />

Bewohnertreff am Liegnitzplatz in Gröpelingen eine Fortführung des „Frühstückstreffs“ installiert.<br />

Somit ist die Dauerhaftigkeit dieser Maßnahme gesichert.<br />

3.1.11 Theaterrevue „Karlo Karotti“ (TP 1.11)<br />

Dieses Teilprojekt unterlag im Vergleich zum Projektantrag grundlegenden Veränderungen. Geplant<br />

war, die BZgA-Kinderrevue „Apfelklops und Co“ zu zwei großen Auftritten zu engagieren und um ein<br />

flankierendes Vorbereitungs- und Begleitprogramm mit Inhalten der Bremer Plattform zu ergänzen.<br />

Im Jahresverlauf 2007 stellte sich jedoch heraus, dass die Revue inzwischen ausgesetzt und<br />

überarbeitet wurde. Der neue Ansatz im Rahmen der Erlebnis- und Mitmachausstellung „Auf dem<br />

Weg nach tut mit gut“ hätte zu wenig Raum für projekteigene Inhalte gegeben und wäre wohl auch<br />

zu überdimensioniert gewesen. Folglich wurde nach sinnvollen Alternativen recherchiert. Gespräche<br />

und Angebotspräsentationen wurden hierfür mit dem Bremer „Theater Interaktiwo“ und der<br />

Märchenbühne „Der Goldene Schlüssel“ unter Beteiligung aller <strong>Stadt</strong>teilkoordinatorinnen geführt,<br />

da man sich von beiden Anbietern versprach, dass sie auf Bedarfe und Inter<strong>essen</strong>, die sich aus den<br />

Pilotstadtteilen ergeben, eingehen können. Das Stück sollte gemeinsam mit Kindern an einer Schule<br />

inszenierbar sein und nicht zu große Kosten für die Schule aufwerfen. Im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

wurden Vorarbeiten zu einem eigenen Bühnenstück geleistet, das nun nach Abschluss des Projektes<br />

weiter für Einrichtungen in <strong>Bremen</strong> zur Verfügung steht. <strong>Stadt</strong>-Land Ökologie und die<br />

<strong>Stadt</strong>teilkoordinatoren der <strong>Stadt</strong>teile Vahr und Gröpelingen sowie die Geschäftsstelle entschieden<br />

sich für den Entwurf der Kinder-Mitmachrevue „Kommissar Karotti und die geraubte Zaubernuss“.<br />

Um die Kinder bereits bei der Integrationsmöglichkeit des Stückes in den Schulalltag zu beteiligen,<br />

wurden ein Workshops und eine Programmwerkstatt sowie eine erste öffentliche Generalprobe<br />

durchgeführt. Dies erfolgte gemeinsam mit der Grundschule Parsevalstraße im Pilotstadtteil Vahr<br />

Workshop, Programmwerkstatt und Generalprobe wurden von den Künstlern der „Märchenbühne<br />

Der Goldene Schlüssel“ und „Open Ears“ sowie dem Bewegungs-Ernährungs-Mobil (Bemil)<br />

vorbereitet und durchgeführt. Das ursprünglich beteiligte „Theater Interaktiwo“ musste seine<br />

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Mitwirkung aus terminlichen Gründen leider zwischenzeitlich zurückziehen. Mit „Open Ears“ wurde<br />

aber einen guten Ersatz gefunden.<br />

Grundkonzept des neuen Stückes „Kommissar Karotti und die geraubte Zaubernuss“ ist es,<br />

gemeinsam mit einer oder mehreren Schülergruppen der Klassenstufen 3. und 4. mit jeweils ca. 13<br />

bis 15 Kindern das Stück zur Aufführung zu bringen. Dabei sollten möglichst drei Gruppen<br />

(Schauspiel, Bühne und Requisiten sowie eine Gruppe zum Thema Zauberküche gebildet werden. Mit<br />

ca. 10 Terminen ist die Schauspielgruppe in der Lage, das Stück aufzuführen. Für die Herstellung von<br />

Requisiten und Bühnenbild sind zwischen 4 und 6 Terminen notwendig, ebenso viele für die<br />

Hexenküche, die im Anschluss an das Stück eine Hexensuppe und Hexencocktails anbietet<br />

<strong>Stadt</strong>teil Vahr<br />

Die Schauspielgruppe wurde im <strong>Stadt</strong>teil Vahr von Mitarbeitern der Märchenbühne und Open Ears,<br />

die Bühnenbild- und Requisitengruppe von <strong>Stadt</strong>-Land Ökologie geleitet. Nachdem am 30. und<br />

31.10.2008 der Workshop und die Programmwerkstatt mit 25 Schülern der Grundschule<br />

Parsevalstraße erfolgreich durchgeführt wurden, wurde das Theaterstück am 13.11.2008 öffentlich in<br />

der Aula der Grundschule aufgeführt. An der Aufführung nahmen ca. 300 Kinder und 50 Erwachsene<br />

teil. Im Anschluss an die Aufführung wurde das BEMIL mit Bewegungslandschaft (unter Betreuung<br />

von Spiellandschaft <strong>Stadt</strong>) und einer Hexenküche (<strong>Stadt</strong>-Land Ökologie e.V.) aufgebaut. Das Stück<br />

kam sehr gut an. Im Anschluss hatten alle Schüler Gelegenheit, das BEMIL kennen zu lernen und ein<br />

paar Kostproben aus der Hexenküche zu probieren. Die Theaterkinder beteiligten sich ganz<br />

selbstverständlich an der Hexenküche und reichten ihren Mitschülern Kürbissuppe mit<br />

verschiedenen Kräutern und Cocktails. (Das Theaterstück endet mit einem Hexenkessel in dem die<br />

Hexe „Kohlgabi“ ihre Gemüsesuppe zubereitet). Die Grundschule an der Parsevalstraße hat in der<br />

Folge der Veranstaltung inzwischen ein eigenes BEMIL-Set angeschafft.<br />

Nach dieser ersten Erprobung wurde das Stück in einem Leitfaden von <strong>Stadt</strong>-Land Ökologie<br />

dokumentiert. Auf dieser Basis wurde das Stück auch 2009 in den beiden Pilotstadtteilen<br />

Gröpelingen und Neustadt angeboten.<br />

Gröpelingen<br />

Von März bis Mai 2009 fand an der Grundschule Oslebshauser Heerstraße ein Theaterworkshop mit<br />

16 Kindern der 3. Klassen statt. Der Workshop (mit insgesamt 9 Terminen) wurde geleitet von der<br />

Theaterpädagogin Vivienne Kaarow. Das Bühnenbild wurde im Rahmen von zwei Terminen von einer<br />

Mitarbeiterin des Mobilen Ateliers erstellt. Frau Kaarow hatte die Schauspielrollen um tänzerische<br />

und bewegungsorientierte Choreografien ergänzt, was den zum Teil sehr unruhigen Kindern sehr gut<br />

tat und ihre Einbindung erleichterte. Die Generalprobe fand mit Beteiligung von Werner Winkel, dem<br />

GTP, dem Mobilen Atelier und dem Verein <strong>Stadt</strong>-Land Ökologe am 28.05.2009 im Bürgerhaus<br />

Oslebshausen statt. Zur Aufführung, ebenfalls im Bürgerhaus Oslebshausen kamen dann am<br />

29.05.2009 ca. 100 Kinder und 12 Eltern. Auch Lehrer und Schulleitung waren vertreten. Der GTP<br />

stellte ergänzend die Bremer Plattform vor. Die Aufführung wurde von der Band bestehend aus<br />

Musikern der Märchenbühne der Goldene Schlüssel und Open Ears begleitet. Angebote des<br />

Bewegungs-Ernährungs-Mobils von SLS mit einer Hexenküche von SLÖ ergänzten die Aufführung.<br />

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Darüber hinaus führten die Kinder die mit Frau Kaarow einstudierten „Tanzeinlagen“ auch beim<br />

Abschlussfest des <strong>Stadt</strong>teilumzugs „Junges Gemüse in Schwung“ am 04.06.2009 in Gröpelingen auf.<br />

Nach diesem Auftritt erhielten Kinder, Multiplikatoren und Kooperationspartner als Geschenk eine<br />

Lieder CD und Fotos zur Aufführung. Inzwischen zeigen drei Schulen Interesse am Theaterstück.<br />

Außerdem möchte die Schulleitung der Grundschule Oslebshauser Heerstraße künftig Theaterarbeit<br />

an der Schule etablieren.<br />

Neustadt<br />

Nachdem die zunächst bereits vor den Sommerferien 2009 eingeplante Klasse der Grundschule an<br />

der Kantstraße mit ihrer Theaterpädagogin das Stück (aufgrund eines Projektes aller 4. Klassen mit<br />

dem Weserkurier) nicht mehr realisieren konnte, wurden Schüler aus drei Neustädter Schulen sowie<br />

einem Hort zur Mitwirkung gewonnen. Mit den Schülern der zweiten Klasse (2b) aus der Grundschule<br />

Kantstraße wurden nach den Herbstferien an fünf Terminen das Bühnenbild und eine Hexenküche im<br />

Rahmen des Unterrichts von <strong>Stadt</strong>-Land Ökologie vorbereitet. Die Schauspiel-AG mit Schülern aus<br />

drei Schulen und einem Hort, unter Leitung von Werner Winkel (Märchenbühne Der Goldene<br />

Schlüssel) fand im Bewegungsraum des Kinder- und Familienzentrums Thedinghauser-Straße statt. So<br />

entstand eine neuartige Kooperationen der Schulen (Karl-Lerbs-Straße, Kantstraße und Leibnizplatz)<br />

mit dem Kinder- und Familienzentrum und damit eine gelungene einrichtungsübergreifende<br />

Maßnahme. Das Theaterstück erwies sich als gut geeignet für eine solche Kooperation.<br />

Am 17.11.2009 fand in der Grundschule an der Kantstraße die Aufführung mit ca. 200 Kindern, 15<br />

Eltern und 9 Lehrern sowie der Schulleitung statt. Im Anschluss an die Aufführung konnten die Kinder<br />

zu den Liedern der Band tanzen, sich in der Hexenküche und mit Hexencocktails oder einer<br />

Hexensuppe der 2b versorgen. Außerdem wurde zur Aufführung von <strong>Stadt</strong>-Land Ökologie eine<br />

Ausstellung von der Erarbeitung des Stückes für Eltern und Lehrer in der Turnhalle präsentiert.<br />

Mit und in allen beteiligten Einrichtungen sollen Theateransätze weiter ausgebaut werden. In der<br />

Karl-Lerbs-Straße wird es in Kooperation mit <strong>Stadt</strong>-Land Ökologie künftig eine Schul-AG<br />

„Zauberküche“ als Kinder-Mitmach-Küche geben, die den Schulkiosk unterstützt. Das Theaterstück<br />

soll dort im Herbst 2010 eingeübt und aufgeführt werden. Darüber hinaus ist für 2010 eine<br />

Projektwoche mit den Schwerpunkten Tanz und Theater geplant. Das Kinder- und Familienzentrum<br />

Thedinghauser Straße wünscht sich ebenfalls eine Aufführung von „Kommissar Karotti“. Das<br />

Theaterprojekt ist über <strong>Stadt</strong>-Land Ökologie und die Märchenbühne „Der Goldene Schlüssel“<br />

buchbar. Als Material liegen der Leitfaden, eine CD und eine Power-Point-Präsentation zum Stück<br />

vor.<br />

3.2 Leitprojekt „Gesunde Grundschule“ (LP 2)<br />

3.2.1 Vereinssportlehrer<br />

Hauptziel dieses Leitprojektes ist es, in drei Bremer Grundschulen mittels Anstellung eines sog.<br />

Vereinssportlehrers jeweils 20 zusätzliche Schulstunden mit sportlichen Inhalten anzubieten. Wichtig<br />

ist hierbei zu betonen, dass diese Stunden keinen Ersatz für den staatlichen Bildungsauftrag sind,<br />

sondern ein zusätzliches Angebot darstellen. Die SchülerInnen der drei Pilotschulen sollen bewusster<br />

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mit den Themen Bewegung und Ernährung umgehen können. Sie sollen lernen, warum gesunde<br />

Ernährung und Bewegung wichtig für ein positives Lebensgefühl sind, präventiv gegen Krankheiten<br />

und Übergewicht wirken kann und wie sie diese Erkenntnisse in ihren Alltag einbauen können.<br />

Daraus entsteht im besten Falle ein verstärktes Gesundheitsbewusstsein. Nach intensiver Suche<br />

konnten folgende Schulen und Partnervereine für das Projekt gewonnen werden:<br />

Grundschule an der Oslebshauser Heerstraße (SG Oslebshausen)<br />

Grundschule an der Alfred-Faust-Straße (TuS Komet Arsten)<br />

Grundschule am Baumschulenweg (<strong>Bremen</strong> 1860)<br />

Für alle Schulen wurden geeignete Personen gefunden, die die Aufgaben in den Schulen übernehmen<br />

so dass das Projekt wie geplant mit Beginn des Schuljahres 2007/2008 in die Praxisphase eintreten<br />

konnte.<br />

Hauptproblem bei der Auswahl der Schulen war zunächst der erforderliche finanzielle Eigenbeitrag,<br />

der aufzubringen war. Die Beteiligung der AOK an den entstehenden Kosten war in jedem Fall<br />

abgesichert, nur den Schulen war dies in der geplanten Form dank begrenzter Ressourcen und dem<br />

späten Projektbeginn zum Januar 2007 für den Start des neuen Schuljahres Mitte 2007 nicht mehr<br />

möglich. Dies führte dazu, dass aus den direkten drei Pilotstadtteilen keine Grundschulen für das<br />

Projekt gefunden werden konnte, das die ansässigen Sportvereine den Eigenanteil nicht absichern<br />

konnten. Der Zielbereich musste also auf die angrenzenden <strong>Stadt</strong>teile ausgedehnt werden und hier<br />

konnten dank großem Engagement der dort beteiligten Sportvereine und des Landessportbundes<br />

individuelle Finanzierungsmodelle vereinbart werden. Unter diesem Aspekt boten sich sehr gute<br />

Chancen, die eingeleiteten Kooperationen auch über das Ende der Projektlaufzeit hinaus<br />

fortzusetzen. Dies galt insbesondere auch für die Grundschule am Baumschulenweg, deren Umfeld<br />

man nicht einem sozialen Brennpunkt zuordnen kann. Trotzdem wurde sie nach Rücksprache mit der<br />

BLE in das Projekt aufgenommen, da man davon ausgehen konnte, dass die enge Zusammenarbeit<br />

mit den anderen beiden Schulen positive nachhaltige Wirkungen haben wird, die bei der Konzeption<br />

des Teilprojektes noch gar nicht absehbar waren. Gerade unter dem Aspekt der Netzwerkbildung<br />

entstand hier eine wertvolle Kooperation, wobei natürlich auch in dieser Schule die Bereiche der<br />

„Ernährung und Bewegung“ wichtig waren und sind. Der Partnerverein „<strong>Bremen</strong> 1860“ war mit<br />

erheblichem finanziellem Engagement an dieser Kooperation beteiligt.<br />

Als nächster Schritt stand der Aufbau der Gesundheitsteams in den drei Schulen an, in denen<br />

Vertreter der unterschiedlichsten Gruppen (Eltern, Schüler, Lehrer etc.) gemeinsam daran arbeiten<br />

sollten, die Themen „Ernährung und Bewegung“ zentral im Schulalltag zu verankern. Für eine externe<br />

Mitarbeit konnten diverse Einrichtungen gewonnen werden, so z.B. das Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong>.<br />

Das zusätzliche Bewegungsangebot in den drei Pilotschulen entwickelte sich sehr positiv. Am<br />

14.11.2007 wurde der Projektstart in einem Pressegespräch in der Grundschule Alfred-Faust-Straße<br />

vorgestellt, zu dem neben der Schulleitung auch Vertreter des beteiligten Sportvereins anwesend<br />

waren. Für die Bremer Plattform nahmen der für das Leitprojekt verantwortliche Projektpartner<br />

Landessportbund und die Geschäftsstelle teil. Im November 2007 wurden die Gesundheitsteams der<br />

drei Schulen bei einem zentralen Treffen gegründet. Es wurde besprochen, was Gesundheitsteams<br />

sind, was diese für Ziele haben und wie sie zu verfolgen sind. Anschließend wurden die<br />

unterschiedlichen Teams zusammengestellt. Sie trafen sich von da an regelmäßig und erarbeiten<br />

schulspezifische Möglichkeiten und Vorgehensweisen. In den Gesundheitsteams arbeiteten jeweils<br />

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ca. 10-12 Personen aus verschiedenen Bereichen: Landessportbund <strong>Bremen</strong>,<br />

Kooperationssportverein, Grundschule, Verkehrsclub Deutschland, <strong>Stadt</strong>land Ökologie,<br />

Gesundheitstreff West, Verbraucherzentrale <strong>Bremen</strong> und das Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong> sowie im<br />

<strong>Stadt</strong>teil angesiedelte Kinderärzte.<br />

Zu Anfang der Arbeit wurden zwei Bestandsanalysen (Ist-Analysen) der Schulen mit den<br />

Themenbereichen Ernährung und Bewegung erstellt. Hierdurch wurde deutlich, was in der jeweiligen<br />

Schule bereits als Ausgangspunkt vorhanden war und welche Dinge noch einer Verbesserung<br />

bedürften. Nach Auswertung der Ergebnisse sollten gemeinsam die individuellen Bereiche zur<br />

geplanten Entwicklung in der Projektlaufzeit heraus gearbeitet werden. Hierbei wurden natürlich die<br />

Wünsche der Schule besonders berücksichtigt. Neben kleineren Ansätzen sollten auch diverse<br />

größere Aktionen wie Schulfeste, Bewegungs- und Ernährungsfeste oder Projektwochen möglichst<br />

regelmäßig durchgeführt werden, an denen sich dann auch die übrigen Projektpartner beteiligen.<br />

Im Zuge der Umsetzung der Arbeit der Gesundheitsteams sind Projektwochen für die SchülerInnen<br />

zu den Themen Bewegung und Ernährung durchgeführt worden. In der Projektwoche der<br />

Grundschule am Baumschulenweg vom 19.-23.05.2008 haben die Netzwerkpartner der<br />

Gesundheitsteams die Woche inhaltlich gestaltet: Sport- und Bewegungsangebote wie z.B. die<br />

Heidelberger Ballschule und Tanzchoreographie durch die Vereinssportlehrerin von Bremern 1860,<br />

Bewegung und Spiele in der Natur (BUND), Gesunde Ernährung (Verbraucherzentrale), die Herkunft<br />

vom gesunden Essen in der Region (<strong>Stadt</strong>land Ökologie), Mobilität- Zu Fuß zur Schule (VCD), Wilde<br />

Kräuter (Slow-Food) sowie viele andere Angebote zur Vermittlung und zum Erlernen von Gesundheit<br />

als ganzheitlicher Prozess.<br />

Die Projektwoche in der Grundschule an der Oslebshauser Heerstraße mit dem Titel „Bleib´ fit mach<br />

mit“ befasste sich in insgesamt 16 Projekten mit den Themen „Gesunde Ernährung und Bewegung“.<br />

Unter anderem sind folgende Projekte durchgeführt worden: Selbstverteidigung, Basketball, Tanzen,<br />

Mobilitätstraining, 5 am Tag, Rund ums gesunde Frühstück, Fit im Kopf/Denksport, gesund kochen<br />

und backen, etc. mit den Kooperationspartnern u.a. der SG Oslebshausen, Gesundheitstreffpunkt<br />

West, Bremer Krebsgesellschaft, Spiellandschaft <strong>Stadt</strong>, VCD, Verbraucherzentrale. Gemeinsame<br />

Aktionen entlang der Sportmeile Gröpelingen mit Balancierschnecke und Kletterbunker fanden<br />

großen Anklang. In einem großen Schulfest an der Grundschule Oslebshauser Heerstraße am<br />

13.06.2008 endet die hervorragende Aktion zur gesundheitlichen Prävention mit einem<br />

Sponsorenlauf und vielen Präsentationen der Partner.<br />

In der Grundschule an der Alfred-Faust Straße fand am 23.05.2008 das Schulfest ebenfalls als<br />

Abschluss einer erfolgreichen Projektwoche mit dem Thema „Afrika“ statt. Für eine Vernetzung im<br />

<strong>Stadt</strong>teil haben die Partner des Gesundheitsteams unterschiedliche Mitmachangebote für Eltern und<br />

Kinder durchgeführt. Da das Thema des Festes allerdings schon länger fest stand, mussten die<br />

Themen „Ernährung“ und „Bewegung“ kreativ integriert werden. Da auch im neuen Schuljahr ein<br />

Schulfest für den Sommer 2009 geplant ist, sollten beide Bereiche dann verstärkt berücksichtigt<br />

werden.<br />

Einen Personalwechsel hat es zum Schuljahresende 2008 in der Kooperation zwischen dem<br />

Sportverein TUS Komet Arsten und der Grundschule Alfred-Faust-Straße gegeben. Der dort<br />

eingesetzte Vereinssportlehrer bekam ab Mitte Juni kurzfristig eine Vollzeit-Stelle beim SV Werder<br />

<strong>Bremen</strong>. Dieses „Traumangebot“ wollte er aus nachvollziehbaren Gründen natürlich nicht ablehnen.<br />

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Damit sich die Kinder nicht permanent an neue Gruppenleiter gewöhnen müssen wurde vereinbart,<br />

ab Mitte Juni bis Anfang Juli 2008 (Beginn der Sommerferien) für die letzten drei Wochen die AG´s<br />

nicht mehr mit einer Ersatzperson zu belegen, sondern die Stelle ab Beginn des Schuljahres 2008/09<br />

neu zu besetzen. Mit dem Sportlehrer Serkan Acikgöz gelang es, einen kompetenten Nachfolger zu<br />

finden, der seine Stelle wie vorgesehen am 1.9.2008 antrat und mit vollem Engagement ausfüllte.<br />

In den drei Gesundheitsteams wurde die Fortführung der Zusammenarbeit auch über den<br />

Förderzeitraum hinaus diskutiert. In allen Teams ist festgestellt worden, dass die Verknüpfung der<br />

Bereiche Bewegung, Gesundheit und Ernährung äußerst sinnvoll und die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit fortgeführt werden sollte.<br />

Bei den Schüler/innen, Lehrer/innen und besonders bei den Eltern hatte das Netzwerk bereits zu<br />

diesem Zeitpunkt wichtige Konsequenzen:<br />

Bei den jährlichen Veranstaltungen zum Schuljahresstart bekommen die Eltern<br />

Informationen über den Zusammenhang der Themen Gesundheit, Ernährung und Bewegung,<br />

Gleiches gilt für die Elternabende. Dort wird ergänzend auch das Angebot des<br />

Kooperationssportvereins präsentiert. Besonders die Elternarbeit ist intensiviert worden,<br />

Die Lehrer/innen, die die Aspekte „Lernen und <strong>bewegen</strong>“ in den alltäglichen Unterricht<br />

einbringen sowie die Schüler/innen, die aufgrund des zusätzlichen regelmäßigen<br />

Bewegungsunterrichtes eine gezielte Förderung bekommen und bereits jetzt Gesundheit als<br />

ganzheitlichen Aspekt begreifen und „fitter“ sind.<br />

Diese Faktoren führen dazu, dass dieses Konzept nachhaltig umgesetzt wird. Hauptproblem wurde<br />

jedoch (wie erwartet) der Wegfall der Förderung.<br />

Das jährliche Zukunftsforum des Landessportbundes <strong>Bremen</strong> am 07.02.2009 fand mit dem Thema<br />

„Sportvereine und Ganztagsschulen - Liebe auf den zweiten Blick?“ statt. Zwei Vertreter/innen der<br />

Gesundheitsteams stellten u.a. in einem Interview unter Leitung von Prof. Dr. Christian Wopp als<br />

„best practice Modell“ die Zusammenarbeit von Verein und Ganztagsschule in unserem Projekt dar.<br />

Aus Sicht der Schule und des Vereins wurden die Möglichkeiten und Chancen, aber auch die<br />

Probleme und Hürden der Kooperation angesprochen und diskutiert. Das regelmäßige, tägliche<br />

zusätzliche Bewegungsangebot in den drei Pilotschulen und die Arbeit der Gesundheitsteams sind in<br />

den zwei Schuljahren äußerst positiv verlaufen. In allen Schulen ist festgestellt worden, dass die<br />

Verknüpfung der Bereiche Bewegung, Gesundheit und Ernährung äußerst sinnvoll und die<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit fortgeführt werden sollte. Die Resonanz auf die Angebote war Seitens<br />

der Schüler/innen sehr groß.<br />

In erster Linie wurden die koordinativen Fähigkeiten geschult, welche nicht nur für das Erlernen und<br />

Ausüben von Ballsportarten maßgebend sind; sondern die Grundlage für Sportdisziplinen jeder Art<br />

darstellen. Sowohl bei den Ballspielen auch den Fußball-Kursen wurde nach dem spielgemäßen<br />

Konzept vorgegangen, wo die Kinder die Möglichkeit hatten, viel zu spielen. Darüber hinaus wurden<br />

die Kommunikation der Kinder untereinander und die Kooperation gefördert, was ausschlaggebend<br />

für den Umgang mit den Mitspielern sowie den Gegenspielern ist. In dem Kurs<br />

„Bewegungslandschaften“ stand die Schulung der motorischen Grundfertigkeiten mithilfe<br />

fantasievoller Gerätekombinationen im Mittelpunkt Insbesondere war dabei die Kreativität der<br />

Schüler/innen gefragt. Sie hatten die Möglichkeit, Bewegungslandschaften eigenständig zu erstellen.<br />

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Diesbezüglich wurde auch der Sicherheitsaspekt beim Aufbau von Gerätearrangements ins<br />

Bewusstsein der Kinder gerufen. Des Weiteren wurden Situationen individueller Herausforderungen<br />

geschaffen und das Risikobewusstsein gefördert.<br />

Abschließend ist zu bemerkten, dass die Kinder mit dem Abschluss des Projekts, nicht nur<br />

Entwicklungen aus sozialer, sondern auch aus sportlicher Hinsicht aufweisen können. Die<br />

anfänglichen Schwierigkeiten beim Fangen und Werfen, Ballannehmen und Schießen oder beim<br />

Klettern auf ein höher stehendes Gerüst wurden abgebaut und eigene Fähigkeiten weiterentwickelt<br />

und somit auch individuelle Erfolgsergebnisse erzielt. Den mit enormen virtuellen Reizen<br />

überfluteten Kindern, fehlt die Bewegung bzw. ein Anstoß, welcher diese fördert. Mit dem Projekt<br />

„<strong>Besser</strong> <strong>essen</strong>, mehr <strong>bewegen</strong>“ wurden zusätzlich zu dem Sportunterricht in der Schule Bedingungen<br />

geschaffen, welche Kinder zum Sporttreiben imponieren. Mit dem Abschluss des Projekts ist dem<br />

kein Ende gesetzt. Vielmehr wird es ein Neuanfang für viele Kinder. Dadurch, dass das Interesse an<br />

Bewegung geweckt wurde, fällt es den Kindern; mit dem Einverständnis der Eltern, leichter sich<br />

einem Sportverein anzuschließen und hier weiterhin Spaß an der Bewegung zu haben.<br />

3.2.2 Lern- und Erlebnisschau Q-Mobil (TP 2.12)<br />

Ein besonderes Angebot an die Schulen ist die Lern- und Erlebnisschau „Q-Mobil“, die im Rahmen des<br />

Bundeswettbewerbs „Regionen Aktiv“ von <strong>Stadt</strong>-Land Ökologie entwickelt wurde. Das Q-Mobil<br />

wurde vor allem im Rahmen des Projektes „Gesunde Schule“ eingesetzt, um das Thema Ökologie der<br />

Ernährung zu vermitteln. Das Q-Mobil kommt als Lern- und Erlebnisschau zu Aktionstagen,<br />

Schulfesten oder Projektwochen in die Schule. Innen ist es wie im Bauch einer Kuh, man kann<br />

erleben, wie eine Kuh die Welt sieht durch simulierte Kuhaugen (als Kameras) und erhält auch sonst<br />

viele Einblicke in das Leben und die Produkte von Kühen. Im Bauch der Kuh werden eine Reihe an<br />

Modulen zum Lernen und Erleben wie ein Grünlandrucksack, eine Melkkuh, eine Klappküche, eine<br />

Bewegungsbaustelle und andere Materialien aus Kunst, Musik, Wissenschaft und Literatur<br />

mitgeführt.<br />

Den ersten Einsatz des Q-Mobils gab es bereits im Herbst 2007 in der Grundschule am<br />

Baumschulenweg, da diese Schule relativ lange als eine der drei Projektschulen fest stand und<br />

entsprechend früh mit den Planungen begonnen werden konnte.<br />

Die Form der Q-Mobileinsätze wurde gemeinsam mit allen an den Gesundheitsteams beteiligten<br />

Partnern abgestimmt. In 2008 fanden Auftritte in allen drei Partner-Schulen und darüber hinaus mit<br />

weiteren interessierten Schulen (u.a. über einen Sponsor aus der Bremer Plattform) statt. Die<br />

Grundschule am Baumschulenweg formulierte ein besonderes Interesse an der Vertiefung des<br />

Themas Ernährung in der Schule. Der Auftritt des Q-Mobils wurde im Rahmen eines Gesamt-<br />

Elternabends in der Schule vorgestellt und mit Schulleitung und verantwortlichen Lehrern<br />

abgestimmt. Vom 19. bis 23. Mai fand eine Projektwoche mit dem Q-Mobil als zentrale<br />

Aktionseinheit rund um das Thema Milch und Nahrungsmittelqualität statt. Die Angebote bezogen<br />

sich zum einen auf eine klassenübergreifende Projektgruppe von 30 Schülern, die über die Woche<br />

hinweg intensiv an einer „Milchwerkstatt“ arbeitete. Dazu gehörte die tägliche Zubereitung eines<br />

gesunden Frühstücks mit Vollkornprodukten, Gemüse, Obst, Müsli und Joghurt ebenso wie ein<br />

Geschmackstraining und Verkostungen verschiedener Milch- und Joghurtsorten. Molke oder<br />

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Buttermilch beispielsweise kannten die Kinder noch gar nicht. Gesundes Frühstück soll in der Schule<br />

in Zukunft eine noch größere Rolle spielen. Die Projektgruppe fand von 8.15 bis 12.30 Uhr an vier<br />

Tagen statt. Ein Tag, der für alle Schüler der Schule offen war, wurde als Aktionstag gestaltet und<br />

beinhaltete ein kurzes Q-Diplom sowie Bewegungs- und Entspannungsangebote rund um das Q-<br />

Mobil. An diesem Aktionstag beteiligten sich insgesamt ca. 320 Schüler. In den Nachmittagsstunden<br />

in der Schule stand das Q-Mobil an drei Tagen als Kreativ- und Entspannungsangebot zur Verfügung.<br />

Durch die Lernentwicklungsdokumentation und die Präsentation der Ergebnisse im Rahmen des<br />

Abschlussfestes zeigte sich, das die Kinder das Gelernte gut internalisieren konnten und den Familien<br />

sowie anderen Festteilnehmern als kleine Experten gegenübertraten. So manch ein Elternteil war<br />

überrascht, was sie am Ende einer Woche von den Kindern lernen konnten.<br />

Ferner kam das Q-Mobil als Highlight des Schulfestes der Grundschule an der Oslebshauser<br />

Heerstraße am 13. Juni 2008 zum Einsatz. Hier wurden gesunde Gemüse-Spieße, das selbst<br />

Herstellen von Butter, Milch-Geschmackstests und ein Q-Diplom rund um die begehbare Kuh<br />

angeboten. Außerdem präsentierte der Kinderliedermacher Werner Winkel seine Lieder zum Thema<br />

Milch, Brot und Gemüse. Das Schulfest wurde von mehreren hundert Kindern und Erwachsenen<br />

besucht.<br />

Am 25. und 26. September 2008 fanden mit jeweils 100 Kindern pro Tag zwei Aktionstage mit dem Q-<br />

Mobil an der Grundschule Alfred-Faust-Straße statt. Lehrer haben bereits zur Vorbereitung der<br />

Einsätze zum Thema gesunde Ernährung mit den Kindern gearbeitet und dabei Unterstützung durch<br />

<strong>Stadt</strong>-Land Ökologie erhalten. Im Rahmen von Unterrichtseinheiten absolvierten die Schüler ihr „Q-<br />

Diplom“, als Wettbewerb zwischen zwei Klassen mit Ernährungs- und Bewegungsanteilen.<br />

Auch in 2009 wurde das Thema Ernährung mit Hilfe des Q-Mobils und im Rahmen von Aktionstagen<br />

und Projektwochen eingebracht. An der Grundschule Oslebshauser Heerstraße erfolgte der Einsatz<br />

im Rahmen der Projektwoche vom 27. bis 30.04.2009. Nach zwei erfolgreichen Aktionstagen wurden<br />

die Ergebnisse allen Kindern in der Turnhalle am 30.04.2009 vorgestellt. Auf der Homepage der<br />

Schule wird seit dem auch über das Q-Mobil berichtet. Im Rahmen eines Aktionstages am 21.10.2009<br />

an der Grundschule Alfred Fauststraße bot das Q-Mobil mit neu integriertem Bemil-Set den Kindern<br />

ein Q-Diplom, bestehend aus Aufgaben zum Bereich Ernährung und Geschicklichkeitsübungen. Trotz<br />

Kälte (4C° Außentemperatur) machten die Kinder begeistert mit.<br />

Q-Mobil und Bemil wurden im Projektverlauf sehr gut integriert. Das Q-Mobil wurde durch den Kauf<br />

eines eigenen Bemil-Sets erweitert. Als buchbares Kombinationsangebot steht es den Schulen für<br />

künftige Projektwochen und Aktionstage zur Verfügung. Für 2010 sind bereits jetzt drei<br />

Projektwochen mit dem Themenschwerpunkt „Milch“ geplant.<br />

3.2.3 Umgestaltung des Lebensraumes Schule (TP 2.8)<br />

Im Teilprojekt „Umgestaltung des Lebensraumes Schule“ gab es gravierende Einschnitte. Ausgehend<br />

von einer mitarbeiterunspezifischen Darstellung des Personalmittelbedarfes im Finanzierungsplan<br />

des Antrages sind durch einen Fehler keine Personalkosten für dieses Teilprojekt im<br />

Finanzierungsplan des Zuwendungsbescheides bewilligt worden. Eine Nachbeantragung der Mittel<br />

wurde von der BLE leider abgelehnt. Honorarmittel für die Planung Schulgeländes wurden dagegen<br />

bewilligt. Durch diese Finanzierungslücke konnte eine konstante Begleitung und Betreuung der<br />

beiden Umgestaltungsprojekte in der geplanten Form nicht gewährleistet werden. Als Folge war von<br />

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Anfang an klar, dass beide Umgestaltungen nur in schlichterer Form durchgeführt werden können.<br />

Eine intensive Begleitung auch durch einen eigenen Projektarbeitskreis (Eltern,<br />

SchulmitarbeiterInnen etc.) oder der koordinierten Zusammenarbeit mit dem SchülerInnen-<br />

Parlament war mangels der notwendigen Personalmittel nicht realisierbar. Mit großem Engagement<br />

der MitarbeiterInnen des Projektpartners SLS wurde versucht, diese Lücke durch Akquise von<br />

zusätzlichen Drittmitteln teilweise aufzufangen, jedoch ist dies nicht gelungen. Leider traf sogar das<br />

Gegenteil zu. Durch den Wegfall wurde es schwerer, Drittmittel für weitere Personalmittel<br />

einzuwerben, wie dies im Antrag vorgesehen war. Dies ist nachvollziehbar, denn es ist natürlich<br />

einfacher von einem Schulverein oder einer Stiftung Drittmittel zu bekommen, wenn diese nur einen<br />

Teil der Gesamtkosten übernehmen müssen, als wenn der Ausgabenposition keine „eigenen“, also<br />

bundesgeförderte Mittel, gegenüber stehen.<br />

Durch diese Problematik kam es zu Zeitverzögerungen im gesamten Teilprojekt, da der Ablauf den<br />

neuen Bedingungen angepasst werden musste. Trotzdem wurde das Bauprojekt gestartet und mit<br />

der Grundschule Alfred-Faust-Straße konnte die erste der beiden geplanten Einrichtungen zur<br />

Mitarbeit gewonnen werden. Hier hat die Zukunftswerkstatt im Juni 2008 stattgefunden. Nach den<br />

Sommerferien 2008 ging die Aktion in die konkrete Planungsphase und der Planungszirkel nahm<br />

seine Arbeit auf. Im September 2009 konnte dann eine erste Teileinweihung gefeiert werden: die<br />

Errichtung eines Niedrigseilgartens und eines Klettergerüstes. Für das zweite Projekt wurde nach<br />

schwierigen und sehr zeitintensiven Gesprächen zunächst ein Partner gefunden, die Grundschule<br />

Karl-Lerbs-Straße im Pilotstadtteil Neustadt, an der parallel diverse Teilprojekte der Bremer Plattform<br />

umgesetzt wurden. Leider stellte sich dann jedoch im Jahresverlauf 2009 heraus, dass dort diese<br />

zusätzliche Leistung doch nicht mehr erbracht werden konnten, gerade weil man so intensiv in<br />

anderen Aktionen eingebunden war. Somit musste sich das Teilprojekt während der Laufzeit auf nur<br />

eine Einrichtung beschränken. Es gibt jedoch perspektivische Vorgespräche, dass in 2010 eine<br />

Umgestaltungsaktion in der Grundschule Paul-Singer-Straße starten könnte, die im Pilotstadtteil Vahr<br />

liegt. Die bewilligten Mittel für die Planung des zweiten Schulhofprojektes wurden umgewidmet.<br />

3.2.4 Mobilitätstrainerausbildung (TP 2.9)<br />

Die erste „Mobilitätstrainerausbildung“ des vom VCD geleiteten Teilprojektes fand am 11. und 12.<br />

Februar 2008 in der Grundschule an der Oslebshauser Heerstraße mit sechs Lehrkräften statt. Nach<br />

einer kurzen Einführungsphase über die Bedeutung von täglicher Mobilität für Kinder wie z.B. das<br />

tägliche zu Fuß zur Schule gehen sowie das Vorstellen von Büchern und Unterrichtsmaterial<br />

kristallisierten sich schnell zwei Projekte heraus, an denen die zwei veranschlagten Nachmittage<br />

gearbeitet wurde:<br />

Ort für eine Elternhaltestelle, um die Zuwegung zur Schule noch mehr für die Kinder zu<br />

sichern;<br />

Mobilitätsförderung auf dem Schulhof: Bestandsaufnahme bereits vorhandener Spielgeräte;<br />

Handling für die Kinder; zentraler Ort.<br />

Der Haupteingang zur Grundschule liegt relativ geschützt vor dem durchgehenden Autoverkehr.<br />

Eltern, die ihre Kinder morgens mit dem PKW zur Schule bringen und nachmittags wieder abholen<br />

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müssen allerdings von der Hauptstraße abbiegen und erreichen in einem Bogen über zwei<br />

Nebenstraßen den Eingang. Aus Sicht der Lehrkräfte ist besonders das morgendliche Bringen eine<br />

Gefahrenquelle für die Schulkinder. Aus diesem Grunde wurde bei einer gemeinsamen Begehung<br />

gemeinsam mit der Schulleitung eine geeignete Stelle für eine Elternhaltestelle vorschlagen. Ziel ist<br />

es, dass die Zuwegung direkt vor der Schule künftig autofrei ist und die Haltestelle nur als<br />

Absetzpunkt dient, dort aber nicht geparkt wird. Die Eltern sollen lediglich ihre Kinder aus dem Auto<br />

lassen, damit diese die letzten paar Meter bis zur Schule gemeinsam mit anderen Kindern gehen<br />

können. Die Eltern können dann ohne wenden zu müssen ihren Weg fortsetzen. Für die Erstklässler<br />

wurde sich überlegt, ein Abholsystem über Patenschaften der vierten Klassen aufzubauen. Am<br />

zweiten Nachmittag wurde das Projekt Elternhaltestelle so aufbereitet, dass es dem Direktorium der<br />

Schule präsentiert werden konnte.<br />

Zum zweiten Themenbereich wurde deutlich, dass der Schulhof bedauerlicherweise recht klein (für<br />

ca. 300 Kinder) und auch nicht mehr ausbaufähig ist. Es sind einige Klettergerüste aufgebaut, es gibt<br />

aber auch eine Fläche aus Beton und einfachem Erdboden. Die Lehrkräfte wünschten sich Ideen, wie<br />

die Anregungen zu mehr Mobilität bei den Kindern gestärkt werden könnte. Vorgestellt wurde die<br />

Mobilitätskiste der Verkehrswacht, die mit einfachem Material wie Soft-Frisbees, Soft-Bällen,<br />

Tüchern oder schlichten Pappdeckeln bestückt ist. Ergänzend gibt es für die Betreuer ein Heft mit<br />

über 50 Spielanleitungen und einen Videofilm. Zur Überraschung aller stellten die Lehrkräfte fest,<br />

dass diese Bestandteile bereits in der Schule vorhanden sind da der Elternverein vor einiger Zeit<br />

dieses Spielgerät beschafft hat. Bisher gab es nur keine Zeit, das Material zu sichten und dann<br />

praktisch zu nutzen. Gemeinsam wurden entsprechende Möglichkeiten erarbeitet, so z.B. die<br />

Lagerung in einer Garage des Hausmeisters, so dass die Materialien problemlos zugänglich sind. Bei<br />

einer für April 2008 geplanten Projektwoche soll dann gemeinsam mit den Kindern ein Ausleihsystem<br />

entwickelt werden.<br />

Als weitere Einrichtung wurde die Grundschule in der Alfred-Faust-Straße gewonnen, wo für den<br />

Herbst 2008 eine Mobilitätstrainerausbildung im Rahmen der Aktionstage „Danke, ich geh zu Fuß zur<br />

Schule“ mit Zielgruppe Eltern und LehrerInnen vorgesehen ist. Die Planung der Umsetzung für<br />

September/Oktober 2008 konnte dann aber doch nicht ermöglicht werden, da die Schule hierfür<br />

momentan auch durch das starke Engagement in Teilprojekten der Bremer Plattform personell nicht<br />

in der Lage war. Das Mobilitätstraining an der Grundschule Alfred-Faust-Str. am 10. + 18.08.09 hatte<br />

von vornherein ein festgelegtes Thema: Die Vorbereitung auf die Projektwoche der Schule ‚Ich gehe<br />

zu Fuß zur Schule‘, die vom 14.-18.09.09 stattfinden sollte. Vier Lehrkräfte der 2., 3. und 4. Klassen<br />

nahmen stellvertretend für die jeweiligen Parallelklassen an beiden Sitzungen teil. Insgesamt sollten<br />

16 Klassen an der Durchführung der Projekttage beteiligt sein. Da der VCD Deutschland einmal im<br />

Jahr zusammen mit dem Kinderhilfswerk dazu aufruft, dass Schulen in ganz Deutschland sich an dem<br />

Aktionstag ‚Zu Fuß zur Schule‘ beteiligen, wurde entsprechendes Material aus Berlin bestellt:<br />

unterschiedliche Ideen zur Umsetzung des Aktionstages, Plakate, Fragebögen für die Schüler über<br />

ihren täglichen Schulweg.<br />

Das erste Treffen diente dazu, sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen, welches Material<br />

vorhanden und nützlich für die Umsetzung ist, Ideen für die unterschiedlichen Klassenstufen zu<br />

entwickeln und zu überlegen, wer als Partner aus Kattenturm, sich zusätzlich aktiv beteiligen könnte.<br />

Die Polizei Kattenturm, von denen bereits zwei Kollegen an dem ersten Treffen teilnahmen, zeigte<br />

sehr großes Interesse auch langfristig die Schule aktiv zu unterstützen. Eines der wichtigsten<br />

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Ergebnisse war, dass es sich im Umkreis der Grundschule weniger um gefährliche Überquerungen<br />

von Straßen handelt, sondern um geschützte Wege im <strong>Stadt</strong>teil selbst. Hier wurde insbesondere auf<br />

den digitalen Familienstadtplan hingewiesen: www.bremer-familienstadtplan.de<br />

Thema des zweiten Nachmittags war, wie das tägliche zu Fuß zur Schule gehen in der Schule<br />

verankert werden könnte. Frau Schwarting stellte zwei Formen vor, die in <strong>Bremen</strong> seit 2004<br />

erfolgreich von Schulen und Kindergärten umgesetzt werden:<br />

- Elternhaltestellen direkt vor der Schule, wenn die Zuwegung zur Schule besondere Gefahren<br />

in sich birgt durch Eltern, die ihre Kinder direkt vor die Schule bringen und damit andere<br />

gefährden;<br />

- Den „Borgfelder Schulexpress“, der auch im Rahmen des VCD-Projektes ‚Zu Fuß zur Schule‘<br />

2004 entstanden ist und seitdem von den Urheberinnen Frau Noelle und Partnerinnen<br />

erfolgreich in <strong>Bremen</strong> und Umgebung umgesetzt wird.<br />

Die Schule entschied sich für die Umsetzung des Borgfelder Schulexpresses: www.Schulexpress.de<br />

3.2.5 Projekttage (TP2.10)<br />

Im Projekt waren zwei vom VCD organisierte Projekttage vorgesehen. An der Grundschule<br />

Oslebshauser Heerstraße erfolgten sie vom 08. bis 10.04.2008 unter dem Titel „Die Spielzeug-<br />

Garage“ (jeweils von 8.00-13.00 Uhr).<br />

Grundlegend geht man davon aus, dass Mobilitätserziehung mehr ist als reine Verkehrserziehung.<br />

Kinder sollen durch gemeinsames Spiel nicht nur die Bewegung sondern auch die Wahrnehmung<br />

schulen, damit sie souveräner und sicherer mit den Anforderungen des Straßenverkehrs fertig<br />

werden. Kinder, die sich sicher im Verkehr <strong>bewegen</strong> können, gehen zu Fuß zur Schule, zu Freunden<br />

und zu ihren Freizeitaktivitäten. Sie sind aktiver und gesünder.<br />

Ziel der Projekttage in Oslebshausen war der Aufbau einer Spielzeugverwaltung für den Schulhof, die<br />

Zusammenstellung schöner Gemeinschaftsspiele für den Schulhof, die Schulung der teilnehmenden<br />

Schüler als 'Spielzeugmanager'. Die Präsentation des Projektes vor der ganzen Schule erfolgte am<br />

Freitag, den 11.04.2008, bei der auch die Urkunden an die neuen 'Spielzeugmanager' übergeben<br />

wurden. Die Idee, das vorhandene Spielzeug zu sichten, es allen Schülern in den Pausen zugänglich zu<br />

machen und von Schülern selbst verwalten zu lassen, entstand während der weiter oben<br />

dargestellten Mobilitätstrainerausbildung im Februar 2008.<br />

Die Projektdurchführung in Oslebshausen, an der elf SchülerInnen der 1. bis 3. Klasse teilnahmen,<br />

gestaltete sich wie folgt:<br />

1. Vormittag: Kennenlernphase, ' Was hat Spielen mit einem sicheren Verhalten im Verkehr zu tun?' -<br />

Filmmaterial zu diesem Thema gemeinsam angesehen, Erarbeiten und Ausprobieren von Spielen, die<br />

sich für den Schulhof eignen, Spielideen zusammentragen und aufbereiten für die Präsentation.<br />

2. Vormittag: Ausräumen der Garage, die für die Outdoor-Spiele vorgesehen ist, Säubern der Garage,<br />

Aufbau von Regalen, Einräumen der Spiele.<br />

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Am Ende des 2. Vormittags war die Spielzeug-Garage einsatzbereit.<br />

3. Vormittag: Wie können die Spiele verwaltet und ausgeliehen werden? Wie müssen wir uns<br />

organisieren, damit wir a) erkannt werden und b) das Ausleih-System von den Schülern akzeptiert<br />

wird.<br />

Die Schüler einigen sich darauf, dass sie bei ihrer ‚Arbeit’ leuchtendgrüne Westen als einheitliches<br />

Erkennungszeichen tragen werden. Für die Ausleihe sollen Kärtchen mit den Namen der Kinder, die<br />

Spielzeug ausleihen, angefertigt werden. Das System soll ähnlich wie die Ausleihe von Büchern aus<br />

der Bibliothek funktionieren. Das Projekt ist an der Grundschule Oslebshauser Heerstraße erfolgreich<br />

installiert und erfreut sich seit dem großer Beliebtheit.<br />

Die zweite Aktion erfolgte an der Grundschule Baumschulenweg vom 19. bis 22.06.2008 (jeweils von<br />

14.00 bis 16.00 Uhr). Das Motto der gesamten Projektwoche lautete 'Mach mit - bleib fit', in deren<br />

Rahmen der VCD kleinere Projekteinheiten zum Thema 'Mobil durch Spiel' anbot. Am 19. und 20.<br />

Juni wurden mit einer 4. Klasse alte und neue Schulhofspiele zusammengetragen, bewertet und<br />

ausprobiert. Am zweiten Nachmittag wurden die ausgewählten Spiele in Gruppenarbeit nicht nur<br />

aufgeschrieben sondern auch schön gestaltet. Es wurde daraus eine Spielemappe zusammengestellt,<br />

die an interessierte Klassen mit Pfand ausgeliehen werden sollte. Die 4. Klasse gab sich selbst den<br />

Namen 'Die Spiele-Gangster'. Die Präsentation vor der gesamten Schule zum Ende der Projektwoche<br />

wurde engagiert vorbereitet. 28 Schüler nahmen an diesem Projekt teil und die entstandene<br />

Spielemappe wird intensiv genutzt. Am Mittwoch, den 21. Juni gestalteten die Eltern den Projekttag<br />

der Schule. Der VCD entwickelte für eine Elterngruppe einen Verkehrsquizz, an dem alle ca. 300<br />

Schüler teilnehmen sollten. Am Donnerstag, den 22. Juni arbeitete der VCD mit einer 1. Klasse zu den<br />

Themen: „Mein Schulweg“, „Welche Verkehrszeichen muss ich unbedingt kennen?“ und „spielend<br />

sich <strong>bewegen</strong>“. 28 Kinder nahmen an diesem Nachmittag engagiert teil. Das genannte kleine<br />

Verkehrsquizz absolvierten sie bravourös, die meisten kannten die wichtigsten Gebots- und<br />

Verkehrszeichen sowie die Regeln für das Verhalten an stark befahrenen Straßen.<br />

3.3 Leitprojekt „Gesunde <strong>Stadt</strong>teile zum Wohlfühlen“ (LP 4)<br />

3.3.1 Das Leitprojekt<br />

Wie eingangs beschrieben sollten die Projektaktivitäten der Bremer Plattform auf Grund der<br />

begrenzten Ressourcen auf drei sogenannte Pilotstadtteile konzentriert werden. Die Koordinatoren<br />

aller drei <strong>Stadt</strong>teile Neustadt, Vahr und Gröpelingen waren eng in die in diesem Bericht dargestellten<br />

Aktivitäten des Gesamtprojektes eingebunden. Ihre Arbeiten sind also immer im Zusammenhang mit<br />

den vielfältigen Angeboten der übrigen Leitprojekte zu sehen. In allen drei <strong>Stadt</strong>teilen wurde vor Ort<br />

über die Projekte der Bremer Plattform informiert. Auf eine Aufzählung der Vielzahl von<br />

Arbeitskreisen, Gremien etc. soll hier aus Platzgründen verzichtet werden. Der Ausbau des<br />

Präventionsnetzes in Gröpelingen sowie der Aufbau neuer Präventionsnetze in der Vahr und in der<br />

Neustadt sind gelungen. Es hat sich gezeigt, dass vor allem in den <strong>Stadt</strong>teilen Vahr und Neustadt der<br />

Aufbau von Präventionsnetzen über die Arbeitskreise Kinder und Jugend verlief. In der Vahr konnte<br />

so ein Präventionsnetz entstehen, d<strong>essen</strong> Ausbau jetzt über WiN-Mittel gefördert wird und weiterhin<br />

von SpielLandschaft<strong>Stadt</strong> koordiniert wird. In der Neustadt arbeitet das entstandene Präventionsnetz<br />

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über die Arbeitsgruppe Gesundheit unter Leitung von <strong>Stadt</strong>-Land Ökologie als Untergruppe der<br />

Kooperationsrunde Kinder und Jugend weiter. In Gröpelingen wird der GTP das Thema Gesundheit<br />

und die erfolgreichen Maßnahmen auch weiterhin in alle Arbeitskreise einbringen. Bei der Suche<br />

nach Partnern für Projektaktivitäten konnten persönliche Kontakte und bereits bestehende<br />

Kooperationen in den <strong>Stadt</strong>teilen sehr effektiv genutzt werden, um alle in den Feinzielen geplanten<br />

Maßnahmen in den Pilotstadtteilen zu integrieren.<br />

Der Austausch zwischen den Pilotstadtteilen erfolgte zunächst wie am 27. Juni 2007 über<br />

gemeinsame Workshops. Diese dienten vor allem der notwendigen Abstimmung untereinander<br />

sowie dem Überblick der vor Ort in den Quartieren geplanten Aktivitäten. Ähnliche<br />

Vernetzungstreffen haben am 06. Juni und am 04. September 2007 zu speziellen Fragestellungen<br />

stattgefunden, wie zum Beispiel zur Abstimmung der geplanten <strong>Stadt</strong>teilumzüge, zur Prüfung einer<br />

möglichen Buchung der „Apfelklops“-Revue oder zur Abstimmung der neu entwickelten<br />

Mitmachrevue „Kommissar Karotti und die geraubte Zaubernuss“. Fortan erfolgten regelmäßig<br />

Koordinierungsgespräche, wobei es sich allerdings als zweckmäßig erwies, diese im Rahmen anderer<br />

Projekttreffen durchzuführen, da die <strong>Stadt</strong>teilkoordinatoren dort bereits anwesend waren und so<br />

Doppelungen vermieden werden konnten. Dazu gehörten z.B. die Transfertreffen, die<br />

Gesundheitsteams in den Grundschulen, die Vorbereitungen des parlamentarischen Abends oder die<br />

Vorbereitung der peb-Veranstaltung.<br />

3.3.2 <strong>Stadt</strong>teilumzüge „Junges Gemüse in Schwung“ (TP 4.4)<br />

Ein Schwerpunkt bei der Arbeit im <strong>Stadt</strong>teil sind die beiden Wettbewerbe und Umzüge „Junges<br />

Gemüse in Schwung“, die intensiv vorbereitet wurden. In der Neustadt und in Gröpelingen sollte es<br />

im Jahresabstand jeweils zwei Durchführungen geben. In einem Wettbewerb in den Einrichtungen<br />

sollten sich die Kinder umfassend mit dem Thema Ernährung und Bewegung beschäftigen. In diesem<br />

Rahmen war auch die Gestaltung von Beiträgen für einen gemeinsamen Umzug im <strong>Stadt</strong>teil<br />

vorgesehen, die durch themenbezogene Masken, Kostüme etc. möglich war. Am Ende sollten jeweils<br />

im Rahmen eines Festes die Sieger durch Preise geehrt werden.<br />

Zur konzeptionellen Abstimmung fanden zwei gemeinsame Planungstreffen von <strong>Stadt</strong>-Land Ökologie<br />

(Neustadt), dem Gesundheitstreffpunkt West (Gröpelingen) und der Geschäftsführung der Bremer<br />

Plattform am 17.12.2007 und 23.01.2008 stattgefunden.<br />

Im Frühjahr 2008 wurde entschieden, den Schwerpunkt des Bereiches Neustadt für den ersten<br />

Durchgang auf die Ortsteile Gartenstadt Süd, Südervorstadt, Buntentor und Huckelriede zu legen,<br />

weil zum Einen in diesen Ortsteilen der Anteil an sozial Benachteiligten und Kindern mit<br />

Migrationshintergrund besonders hoch und zum Anderen in diesem Bereich das Interesse an einer<br />

Kooperation groß ist. So haben sich vor allem die Ganztagsgrundschule an der Karl-Lerbs-Straße, die<br />

Grundschule an der Kantstraße mit dem Elternbeirat, die Kita an der Thedinghauser Straße, die<br />

Zionsgemeinde (mit ihren drei Kindereinrichtungen) und die Spielplatzinitiative Theodor-Storm-<br />

Straße an Wettbewerb, Umzug und Abschlussfest beteiligt. Alle Einrichtungen stammen aus den<br />

genannten Ortteilen. Zusammen haben 17 Klassen, drei Kindergruppen, 11 Familien, die<br />

Kirchengemeinde, Elternbeiräte aus zwei Schulen, zahlreiche Partner der Plattform, eine<br />

Spielplatzinitiative, der <strong>Stadt</strong>teilbeirat, das Ortsamt und 23 Sponsoren an Wettbewerb, Umzug und<br />

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Fest mitgewirkt. Insgesamt haben sich über 500 Kinder mit ihren Lehrern, Erzieherinnen oder Eltern<br />

am Wettbewerb beteiligt. Gemeinsam mit Schulen und Kindergruppen wurde der Umzug entlang des<br />

neu entwickelten sicheren Schulwege-Netzes geplant und durchgeführt.<br />

Das Abschlussfest, das zur Demonstration aller Wettbewerbsbeiträge diente und für das alle<br />

angemeldeten Klassen und Kindergruppen je einen Beitrag gestaltet hatten, war mit ca. 3.000<br />

Menschen außerordentlich gut besucht. Geboten wurden u.a. eine Saft- und Kräuter-Cocktailbar,<br />

zwei Gemüse-Bars, ein „Buffet der Kulturen“ und ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm. Große<br />

Beachtung fanden auch die im Rahmen des Wettbewerbes gestaltete Gemüse- und Obst-Hut-<br />

Kollektion, die phantasievollen Masken und die Herstellung von Flaggen zu allen im Ortsteil lebenden<br />

Nationen. So wurde quasi als „Nebeneffekt“ ermittelt, dass am Wettbewerb und Umzug insgesamt<br />

Kinder und Eltern aus 46 unterschiedlichen Nationen teilnahmen.<br />

Bemerkenswert war die Unterstützung von Sponsoren und Partnern aus dem <strong>Stadt</strong>teil, die zum<br />

guten Gelingen des Abschlussfestes und der nachhaltigen Verankerung des Themas bei den Kindern<br />

durch interessante Preise beitrugen. Zu diesen Unterstützern gehören insgesamt 23 Sponsoren, die<br />

zusammen 25 Gruppen-Preise (für bis 26 Kinder pro Gruppe) und 11 Familienpreise spendeten. So<br />

konnten erfreulicherweise alle beteiligten Kindergruppen einen Preis in Empfang nehmen. Alle<br />

gestifteten Preise haben einen Gegenwert von zusammen ca. 4.000 €. Im September und Oktober<br />

finden nun Hofausflüge, Betriebsbesuche und zahlreiche Aktionen zu frischem Gemüse und Obst<br />

statt. Die Presse berichtete im Vorlauf sowie im Anschluss an den Wettbewerb ausführlich.<br />

Die Rückmeldungen aus dem <strong>Stadt</strong>teil und von Seiten der beteiligten Partner waren<br />

dementsprechend gut. Die beteiligten Partner würden eine solche Aktion gerne wiederholen.<br />

Weitere Schulen in der Neustadt planen Schulfeste, die den Themen gesunde Ernährung und<br />

Bewegung eine besondere Rolle zukommen lassen.<br />

Auch im Pilotstadtteil Gröpelingen waren der Wettbewerb und Umzug „Junges Gemüse“ ein voller<br />

Erfolg. Der Aufruf zum Wettbewerb und die Teilnahme am Umzug richteten sich in Gröpelingen<br />

gezielt an die ansässigen Grundschulen. So waren sowohl die Begleitung und fachliche Unterstützung<br />

der einzelnen Schulklassen durch den Gesundheitstreffpunkt, die Auswahl der Umzugsstrecke, als<br />

auch der Ort, Zeitpunkt und der Ablauf des Festes auf diese Zielgruppe ausgerichtet. Nach einem<br />

schwungvollen Auftakt mit der Sambagruppe der Grundschule Auf den Heuen zogen am 06.06.2008<br />

zwölf Schulklassen aus vier Gröpelinger Grundschulen gemeinsam mit den Bremer <strong>Stadt</strong>musikanten<br />

des Theater Interaktiwo entlang der Gröpelinger Sportmeile durch den <strong>Stadt</strong>teil. Auf dieser ca. 2,5<br />

km langen Strecke, die u.a. mit Bewegungselementen wie einer Balancierschnecke, Hüpfpollern und<br />

freien Grünflächen zum Spielen und Toben ausgestattet ist, wurden Pausen eingelegt. Hier hatten<br />

einzelne Klassen, wie z.B. „die flotten Karotten“ der Grundschule Pastorenweg oder der „singende<br />

Obstsalat“ aus der Grundschule Oslebshauser Heerstraße die Gelegenheit sich mit ihren<br />

Wettbewerbsbeiträgen zu präsentieren. Als Publikum waren u.a. Kinder aus 3 benachbarten KTHs<br />

erschienen.<br />

Ziel des Umzugs war die Grundschule Halmerweg. Hier wurde das sich anschließende Fest durch den<br />

Staatsrat für Jugend und Soziales und den Ortsamtsleiter des <strong>Stadt</strong>teils Gröpelingen eröffnet. Auf die<br />

ca. 600 beteiligten SchülerInnen sowie LehrerInnen und begleitende Eltern wartete ein buntes<br />

Programm mit Bewegungs- und Geschicklichkeitsspielen, eine Theateraufführung, die weitere<br />

Präsentation von Wettbewerbsbeiträgen, ein Informationsstand der Bremer Plattform und eine<br />

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gesunde Verpflegung mit reichlich Obst, Gemüse, Vollkornbrötchen und erfrischenden Getränken.<br />

Die kostenlose Verpflegung der Kinder wurde ermöglicht durch großzügige Lebensmittelspenden von<br />

zwei Bremer Unternehmen und die tatkräftige Unterstützung der Frauen und Männer aus einem<br />

Qualifizierungsprojekt der Akademie Überlingen.<br />

An der Feinplanung des Umzugs und des Festes waren neben den 4 Grundschulen, 10 weitere<br />

Einrichtungen <strong>Stadt</strong>teileinrichtungen, diverse Partner der Bremer Plattform und die<br />

Geschäftsführung von bremen:kinder.leicht.gesund beteiligt. Eine weitere Unterstützung der<br />

Veranstaltung erfolgte durch die Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Ausführungen hierzu<br />

finden sich im Abschnitt des Projektbereiches 8.<br />

Besondere Bedeutung für die erfolgreiche Durchführung hatte auch hier die sehr effektive<br />

Akquirierung von Spendern für Wettbewerbspreise und für die Ausrichtung des Festes auf dem<br />

Gelände der Grundschule Halmerweg. Die Veranstaltung selbst wurde finanziell gefördert durch den<br />

<strong>Stadt</strong>teilbeirat Gröpelingen. Zwölf Bremer Unternehmen haben die Veranstaltung mit attraktiven<br />

Klassenpreisen (Stadion- und Museumsbesuche, Kletterkurse, <strong>Stadt</strong>führungen,<br />

Wochenmarktsbesuche etc.) unterstützt, so dass es auch hier gelang, am Ende jede teilnehmende<br />

Klasse auszuzeichnen. Darüber hinaus ist es durch eine effektive Öffentlichkeitsarbeit gelungen,<br />

Spenden für die Anschaffung von Kinderklettergurten für den Kletterbunker an der „Gröpelinger<br />

Sportmeile“ einzuwerben, von denen perspektivisch alle Kinder im <strong>Stadt</strong>teil profitieren werden.<br />

Eine Selbstevaluation der Veranstaltung erfolgte über Fragebögen, durch Auswertungsgespräche mit<br />

einzelnen Kooperationspartnern sowie einer Schulklasse. Die geäußerten Verbesserungsvorschläge<br />

aber vor allem viel Lob und Anerkennung für die Veranstaltung bieten eine gute Grundlage für eine<br />

von allen Beteiligten gewünschte Wiederholung im Jahr 2009.<br />

In der örtlichen Presse sind im Vorfeld verschiedene Ankündigungen und ein halbseitiger Bericht der<br />

Veranstaltung erschienen. Ergänzend gab es am 22.07.2008 einen Filmbeitrag und ein<br />

Studiointerview mit einem GTP-Mitarbeiter im Fernsehen (Offener Kanal <strong>Bremen</strong>).<br />

Auch im Jahr 2009 fanden in beiden Pilotstadtteilen <strong>Stadt</strong>teilumzüge statt. Der Wettbewerb wurde in<br />

der Neustadt als Projektwoche unter dem Motto „Essperimenta“ und unter Beteiligung von ca. 230<br />

Schülern, 18 Lehrern und einigen pädagogischen Fachkräften, vielen Eltern und Partnern aus dem<br />

<strong>Stadt</strong>teil und der Region, davon 17 verschiedene Sponsoren durchgeführt (Beirat, Sparmarkt, Hal<br />

Över, Werner Winkel, Krebsgesellschaft, ADFC, Zionsgemeinde, BSAG, der Zahnpflegerin der Schule,<br />

SLÖ, ÖkoMarkt <strong>Bremen</strong>, 6 Bauernhöfe, die Ausflüge auf ihre Betriebe möglich machten). Die<br />

Projektwoche wurde durch Lehrerfortbildungen von SLÖ vorbereitet und vom 15. bis 19.06.2009 in<br />

der Grundschule an der Kantstraße und in der Zionsgemeinde durchgeführt. Der Umzug fand am<br />

18.06.2009 mit einem Frühstückskonzert zum Auftakt statt. Die Ergebnisse der Woche wurden am<br />

19.06.2009 der Öffentlichkeit im Rahmen eines Straßen- und Schulfestes vorgestellt. Von September<br />

bis Ende Oktober wurden alle Preise für den Wettbewerb, überwiegend Exkursionen auf<br />

verschiedene Bauernhöfe organisiert und realisiert. Am 27.10.2009 fand dann die Reflexion als<br />

interne Evaluation des Wettbewerbs im Rahmen einer Gesamtkonferenz unter Anwesenheit des<br />

Schulrates statt. Im Ergebnis ergab diese Evaluation, dass die Essperimente weitergeführt werden<br />

sollten, als Schulgetränk Kakao abgeschafft werden sollte, die Kinder ihr Frühstücksverhalten<br />

gesünder gestalten und insgesamt mehr gekocht und zubereitet werden sollte. Die komprimierte<br />

Form der Arbeit in einer Woche sollte in Zukunft lieber etwas entzerrt werden. Eine Schauvitrine zum<br />

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Thema Zucker wurde gestaltet und eine Ausstellung zur Projektwoche erinnert noch an die intensive<br />

Arbeit während der Woche. Für die Fotoausstellung wurden extra neue Ausstellungsflächen<br />

gestaltet. Die Ausstellung stärkte die Identität der Kinder. Die Materialien werden in einem<br />

Projektordner zusammengestellt. Die Kooperation mit außerschulischen Partnern soll noch verstärkt<br />

werden. Dabei sollen Partner wie stadtland+ ebenso eingebunden werden, wie Sportvereine, die<br />

Bremer Krebsgesellschaft, die Landfrauen und Erzeugerbetriebe oder der ÖkoMarkt. Das Thema<br />

gesunde Ernährung soll ins Schulprogramm aufgenommen werden. Da der Umzug vor allem das<br />

„WIR-Gefühl“ der Schule gestärkt hat, sollen ähnliche gemeinsame Aktionen weiterhin durchgeführt<br />

werden.<br />

Für Gröpelingen wurden in enger Absprache mit den beteiligten Grundschulen und als Ergebnis der<br />

vom GTP durchgeführten Selbstevaluation in zwei vorbereitenden Treffen (November 2008 und<br />

Februar 2009) gemeinsam ein Termin ausgewählt, der Streckenverlauf festgelegt und ein geeigneter<br />

Ort für das anschließende Fest gefunden. Die teilnehmenden Klassen bzw. deren Lehrkräfte wurden<br />

in der dem Umzug vorgeschalteten Wettbewerbsphase mit Informationsmaterialien, praktischen<br />

Anregungen für die Unterrichtsgestaltung und eingeworbenen finanziellen Mitteln bei der<br />

Umsetzung ihrer Wettbewerbsideen vom GTP unterstützt. Hier war die <strong>Stadt</strong>bibliothek West, die<br />

regelmäßig von den Schulklassen besucht wird und sich in einem Gebäude mit dem GTP befindet,<br />

ein geeigneter Kooperationspartner in der kontinuierlichen Pflege von Kontakten zu den LehrerInnen<br />

der unterschiedlichen Schulen im <strong>Stadt</strong>teil. 12 Schulklassen/Projektgruppen aus den Grundschulen<br />

Halmerweg, Pastorenweg, Oslebshauser Heerstraße und Auf den Heuen mit insgesamt ca. 350<br />

Kindern haben sich aktiv am Wettbewerb und am Umzug entlang der Gröpelinger Sportmeile<br />

beteiligt. Start war in 2009 der Kletterbunker Mählandsweg, in der Nähe der Grundschule<br />

Halmerweg. Von dort ging es, unter Leitung des GTP, auf der Sportmeile zu einem geplanten<br />

Zwischenstopp auf dem Gelände des Sozialwerks der Freien Christengemeinde. Spontan wurde dort<br />

aufgrund des regnerischen und stürmischen Wetters, die vorhandene Veranstaltungshalle geöffnet<br />

und die Kinder konnten hier ihre Wettbewerbsbeiträge (Akrobatikvorführungen, Lieder, Tänze) vor<br />

einem Publikum vorführen. Ca. 100 BewohnerInnen eines Altenpflegeheims, BesucherInnen einer<br />

Tagespflege und die MitarbeiterInnen der Einrichtung erfreuten sich an den Darbietungen der<br />

Kinder. Dann ging es weiter zum Ziel des diesjährigen Umzugs zum Gelände/Sporthalle der<br />

Sportgemeinschaft Oslebshausen (SGO), einem Gröpelinger Sportverein in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zur Grundschule Oslebshauser Heerstraße, der auch in der Kooperation des<br />

Leitprojektes 2 engagiert ist. Hier erwarteten die Kinder und Ihre BetreuerInnen ein leckeres und<br />

gesundes Buffet, dass von MitarbeiterInnen eines Beschäftigungsprojektes der Akademie Überlingen<br />

vorbereitet und angeboten wurde. Parallel gab es Bewegungsangebote wie einen Hindernisparcours,<br />

eine Hüpfburg und eine Torwand in der Sporthalle sowie die Angebote des „bemil“ auf dem<br />

Freigelände. Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war ein Konzert des Kinderliedermachers<br />

Werner Winkel gemeinsam mit der Theatergruppe der GS Oslebshauser Heerstraße, die unter der<br />

Leitung der Theaterpädagogin Vivienne Kaarow Lieder und Tänze aus dem Theaterstück „Kommissar<br />

Karotti und die geraubte Zaubernuss“ präsentierten (siehe dort). Bei einem gelungenen Abschluss<br />

konnten alle beteiligten Gruppen noch einmal ihre Wettbewerbsbeiträge präsentieren und ihre<br />

Preise entgegennehmen. Auch in diesem Jahr war es dem GTP wieder gelungen attraktive<br />

Wettbewerbspreise, wie z. B. Geldpreise für die Anschaffung von Bewegungsmaterialien (Unfallkasse<br />

<strong>Bremen</strong>, Sparkasse <strong>Bremen</strong>), Klassenbesuche im Universum, bei Werder <strong>Bremen</strong>, im TOWABU<br />

(Indoorspielplatz), im Bremer Geschichtenhaus oder einen Besuch des Bremer Wochenmarktes mit<br />

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prominenter Begleitung einzuwerben. Der <strong>Stadt</strong>teilbeirat Gröpelingen und 11 Bremer Unternehmen<br />

und haben die Veranstaltung mit Globalmitteln sowie Geld-, Sach- und Lebensmittelspenden<br />

unterstützt.<br />

Für das Jahr 2010 ist, trotz vieler positiver Rückmeldungen, zum jetzigen Zeitpunkt keine Neuauflage<br />

des <strong>Stadt</strong>teilumzugs auf der Sportmeile in Gröpelingen in der jetzigen Form geplant. Der personelle<br />

Aufwand für ein Projekt in dieser Größenordnung ist sehr hoch und kann, wenn überhaupt, nur in<br />

enger und kontinuierlicher Zusammenarbeit mit den Grundschulen und mit der Bereitstellung<br />

entsprechender personeller Ressourcen erfolgen. Dazu gibt es aktuell keine eindeutigen<br />

Willensbekundungen von Seiten der Schulen. Die Grundidee die Gröpelinger Sportmeile mit<br />

gemeinsamen Aktionen der Schulen und benachbarten Kindergärten zu beleben, wird aber nach wie<br />

vor weiter intensiv vom GTP und der AG Bewegung verfolgt. Sponsorenläufe, Wandertage mit<br />

gemeinsamen Picknick, Fahrradexpeditionen und Schul- bzw. Familienaktionstage mit den<br />

Schwerpunkten „besser <strong>essen</strong> – mehr <strong>bewegen</strong>“ sind einige Ideen, die dabei aufgegriffen und mit<br />

unterschiedlichen Partnern weiterhin realisiert werden.<br />

Im <strong>Stadt</strong>teil Vahr wurde während der Projektlaufzeit ein „Netzwerk Gesundheitsförderung“<br />

aufgebaut. In ihm sind VertreterInnen der Einrichtungen, die mit Kindern im <strong>Stadt</strong>teil arbeiten und<br />

Anbieter von gesundheitsfördernden Projekten zusammengefasst (Schulen, Kitas, Bürgerzentrum,<br />

Elterninitiative, Haus der Familie, Familien- und Quartierszentrum, Gesundheitsamt, AG <strong>Stadt</strong>Land-<br />

Ökologie, Turn- und Sportverein Vahr, Amt für Soziale Dienste, Quartiersmanagement, …). Dieses<br />

Netzwerk traf sich 2009 vier Mal und wird von SpielLandschaft<strong>Stadt</strong> koordiniert. Die<br />

Koordinationsarbeit wird seit 1.12.2009, finanziert durch das Bremer Landesprogramm „Wohnen in<br />

Nachbarschaften“, mit einem Büro im <strong>Stadt</strong>teil Vahr fortgeführt. Auch viele der in den <strong>Stadt</strong>teil<br />

vermittelten Angebote von <strong>Bremen</strong>:kinder.leicht.gesund werden 2010 fortgeführt: Straßenparty für<br />

Kids, bemil-Einsätze, …<br />

3.4 Leitprojekt „Wege und Räume beleben“ (LP 5)<br />

3.4.1 Straßenpartys für Kids (TP 5.3)<br />

Ziel des Teilprojektes „Straßenpartys für Kids“ war es, für Einrichtungen die Möglichkeit zu schaffen,<br />

die Straße als Raum für aktiven Umgang mit den Themen Ernährung und Bewegung zu entdecken.<br />

Angefangen von den notwendigen Anträgen zur Absperrung von Straßenabschnitten bis hin zur<br />

Bereitstellung von Bewegungsangeboten (siehe Teilprojekt Bewegungsernährungsmobil) und einem<br />

Kinderrestaurant, in dem Kinder ein gesundes Essen selbst zubereiten konnten, wurde ein<br />

Veranstaltungspaket zusammen gestellt, das auch über die Projektlaufzeit verfügbar sein sollte. Das<br />

Kinderrestaurant wurde ebenso fachlich begleitet wie das Bewegungsangebot, für das ein<br />

Sportübungsleiter des örtlichen Sportvereins verantwortlich war.<br />

Auf eine Nennung sämtlicher Auftrittsorte soll hier verzichtet werden, da der Inhalt im Wesentlichen<br />

vergleichbar war. Als wichtiger Punkt hat sich nach den ersten Durchläufen gezeigt, welche<br />

Bedeutung die Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld hat. In Teilen gelang es nur schwer, genug Kinder zum<br />

Mitwirken zu <strong>bewegen</strong>. Hier wurde im Zuge des weiteren Projektverlaufes ein Handzettel und<br />

Plakate entwickelt, die als Vorlauf verteilt werden konnten. Die folgenden Veranstaltungen waren<br />

dann sehr gut besucht und boten ein familiengerechtes und abwechslungsreiches Programm. Die<br />

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Mitmachangebote sorgten dafür, dass die Kinder über mehrere Stunden aktiv in das Geschehen<br />

einbezogen wurden. Vielfältige Aktivitäten der jeweils vor Ort beteiligten Einrichtungen ergänzten<br />

das Angebot auf abwechslungsreiche Weise. Besonders ist hervorzuheben, dass der von Slow-Food<br />

<strong>Bremen</strong> betreute Baustein „Kinderrestaurant“ bei allen Veranstaltungen sehr erfolgreich<br />

angenommen wurde. Im weiteren Projektverlauf wurde er sogar als eigenständiger Teil gebucht,<br />

wobei dann die Finanzierung natürlich nicht über die Bremer Plattform erfolgte. Hier gab es abseits<br />

der Straßenpartys z.B. Buchungen beim Umweltbildungstag und beim 5-Jahre-Ökomarkt-Fest in der<br />

Neustadt. Sehr gut erwies sich auch die Kombination des Kinderrestaurants mit Bewegungsteilen des<br />

Bewegungs-Ernährung-Mobils (Bemil). Dies wurde z.B. auf einer großen Verbrauchermesse<br />

(„HanseLife“) im September 2008 an einem Gemeinschaftsstand umgesetzt.<br />

Am 28.05.2008 fand anlässlich des Weltspieltages eine Straßenparty in der Vahr statt, die u.a. von<br />

der Bremischen Senatorin für Jugend und Soziales, Frau Rosenkötter, besucht wurde. Als Folge war<br />

dort auch das Medieninteresse relativ hoch und mit RTL-Nord erstmals ein TV-Team bei einer Aktion<br />

der Bremer Plattform vor Ort.<br />

Die Straßenpartys werden inzwischen als buchbares Angebot fortgeführt und sind in das reguläre<br />

Programmspektrum des Projektpartners übergegangen. Auch der praktische Einsatz des Bewegungs-<br />

Ernährungs-Mobils „Bemil“ (siehe dort) vor Ort führte auch in diesem Teilprojekt zu einer verstärkten<br />

Nachfrage bis über die Projektlaufzeit hinaus.<br />

3.4.2 Bewegungs-Ernährungs-Mobil „Bemil“ (TP 5.4)<br />

Für das Teilprojekt „Bewegungs-Ernährungs-Mobil“ sollten zwei Formen von Mitmachangeboten<br />

zusammengestellt werden, die von Einrichtungen für Feste o.ä. ausgeliehen werden konnten. In der<br />

Zusammensetzung sollte insbesondere darauf geachtet werden, ein für alle Altersgruppen<br />

abwechslungsreiches Materialangebot zusammen zu stellen. Ein ergänzender Baustein war für den<br />

Ernährungsbereich vorgesehen. Um die Ausleihe möglichst vielen Einrichtungen zu ermöglichen<br />

wurden zwei Varianten zusammen gestellt: ein größerer PKW-Anhänger und ein Lastenfahrrad.<br />

Im ersten Halbjahr 2007 wurde eine Grundausstattung im Autoanhänger beschafft und bereits ab<br />

Ende Juni 2007 zu verschiedenen Anlässen eingesetzt. Binnen kürzester Zeit wurden die Einsätze des<br />

Mobils ein Selbstläufer mit einer Vielzahl an Buchungsanfragen. Mit Blick auf die Zielstellung wurde<br />

trotzdem die Entwicklungsphase bis zum „Saisonstart“ 2008 ausgedehnt. Im November 2007 wurde<br />

aus diesem Grund ein Kinder- und Entwicklungsworkshop angesetzt, um die Ausrüstung gezielt mit<br />

speziellen Angeboten für Kinder im Kleinst- und Kleinkindalter zu ergänzen und wie die Materialien<br />

hierfür modifiziert oder ergänzt werden müssen. In einem Seminar wurde das Angebot der<br />

Fachöffentlichkeit vorgestellt.<br />

Die Anschaffung und Ausstattung des Fahrradangebotes wurde wie geplant im Winter 2007/2008<br />

umgesetzt, wenn erste Erfahrungen mit den Materialien des Anhängers vorlagen, da der<br />

bauartbedingt sehr begrenzte Platz dort möglichst effektiv ausgenutzt werden musste.<br />

Sehr positiv für das Teilprojekt war die erfolgreich verlaufene Gewinnung eines Hauptsponsors.<br />

Durch das Programm „KraftCares“ konnten abseits des Projektes weiterführende Entwicklungen<br />

finanziell ermöglicht werden. So wurde mit der Namensfindung „Bemil“ eine kindgerechte und<br />

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einprägsame Bezeichnung gefunden. Ferner wurde ein optisch ansprechendes Logo entwickelt und<br />

gemeinsam mit Kindern die zugehörige Außengestaltung von Anhänger und Fahrrad durchgeführt.<br />

Zur praktischen Begleitung des Bemil-Angebotes konnten ein umfangreicher Leitfaden sowie ein<br />

Infoflyer gestaltet und produziert werden. Zahlreiche pädagogisch begleitete Einsätze mit<br />

Bewegungs- und Ernährungsprogramm wurden ermöglicht, was im Projekt in dieser Form nicht<br />

vorgesehen war. Für die breite Öffentlichkeit war das Bemil zu zwei Terminen in 2008 präsent. Am<br />

Weltkindertag (24.08.2008) wurde im Bremer Bürgerpark ein großes Kinderfest mit ca. 70.000<br />

BesucherInnen durchgeführt. Ferner waren Elemente des Bemils auf der Verbrauchermesse<br />

„HanseLife“ im Einsatz (siehe vorheriges Teilprojekt). Am 26.06.2008 wurde der Bemil-Einsatz bei der<br />

Straßenparty in Gröpelingen vom regionalen Sender Center-TV begleitet, dem sich zur Ausstrahlung<br />

des Beitrages ein Studioauftritt in Kooperation mit dem Sponsor anschloss. Auch 2009 war Bemil bei<br />

zahlreichen Veranstaltungen pädagogisch begleitet dabei und erreichte tausende Eltern und Kinder:<br />

Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag, beim Bremer Kindertag, bei den Umzügen „Junges<br />

Gemüse in Schwung“, …<br />

Für Irritation sorgte zwischenzeitlich eine Unstimmigkeit bezüglich des Sponsorenengagements der<br />

Firma Kraft-Foods, das von dem zuständigen Projektpartner SpielLandschaft<strong>Stadt</strong> eingeworben<br />

wurde. Hier sollten ergänzend zum Bemil-Projekt Dinge finanziert werden, die im Rahmen der<br />

Projektfinanzierung von kinder.leicht.gesund gar nicht vorgesehen waren (Leitfaden, Werbeflyer,<br />

begleitete Einätze, stationäre Sets etc.). Hinsichtlich der gewünschten Präsentation des Sponsors<br />

bestanden seitens der BLE erhebliche Bedenken. Die Bremer Plattform war hiervon nur mittelbar<br />

betroffen, da es sich um ein Sponsoring abseits der Projektfinanzierung handelte. Kritikpunkt war,<br />

dass das Bemil im Rahmen des Projektes entwickelt wurde und daher die BLE-Vorgaben zur<br />

Darstellung berücksichtigt werden müssen. Nach diversen zeitintensiven Gesprächen konnten für<br />

beide Seiten tragbare Lösungen gefunden werden. Durch die zunächst verweigerte Druckfreigabe<br />

kam es jedoch zu einer Zeitverzögerung bei der Erstellung von Infoflyern und dem Leitfaden so dass<br />

diese Medien erst vorlagen also die „Bemil-Saison 2008“ wetterbedingt weitestgehend bereits<br />

beendet war.<br />

Die erfreulichen Buchungszahlen des Bemil hielten über die gesamte restliche Projektlaufzeit<br />

konstant an. Die ergänzenden Medien bewährten sich in der praktischen Anwendung. Abseits des<br />

Projektes wurde durch das Sponsoring die Möglichkeit geschaffen, dass Einrichtungen sich – von SLS<br />

und den Koordinatoren der Pilotstadtteile vermittelt- eigene Bemil-Sets in verschiedenen Größen zu<br />

vergünstigten Konditionen kaufen konnten. Auch diese Möglichkeit wird von Bremer Einrichtungen<br />

konstant und gut angenommen. Auch 2010 kann dank Sponsor die intensive Projektarbeit mit Bemil<br />

fortgeführt werden. In den BEMIL-Aktivitäten zahlt sich das projektexterne Engagement des Sponsors<br />

Kraft-Foods aus, da mit den akquirierten Mitteln effektive <strong>Mehr</strong>werte zum Wohl der Bremer Kinder<br />

und ihren Familien geschaffen werden. Auch das im Rahmen des Projektes entwickelte Bemil wird<br />

weiterhin intensiv in Anspruch genommen. Seit Herbst 2009 steht bei SpielLandschaft<strong>Stadt</strong> ein<br />

zweiter Autoanhänger zur Ausleihe bereit, ein dritter wurde in Gröpelingen für den regionalen<br />

Einsatz im Bremer Westen ausgestattet und vom Gesundheitstreffpunkt West betreut.<br />

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3.4.3 Kinderwege gestalten (TP 5.5)<br />

Das Teilprojekt „Kinderwege gestalten“ teilte sich in drei Aktionen, die dazu dienen sollten, die Wege,<br />

auf denen Kinder und ihre Familien sich im <strong>Stadt</strong>teil <strong>bewegen</strong>, kindgerecht zu gestalten und mit<br />

Bewegungsanreizen zu ergänzen.<br />

Als Einrichtung für die erste Aktion konnte die Grundschule an der Karl-Lerbs-Straße in der Neustadt,<br />

einem der drei Pilotstadtteile, gewonnen werden. Hier wurde vom 12. bis 16. November 2007 eine<br />

Zukunftswerkstatt im Rahmen einer Projektwoche durchgeführt. Die dortigen Planungen zogen sich<br />

dann jedoch über einen sehr langen Zeitraum, da sich der Bauentwurf auf mehrere<br />

Grundstückeigentümer und -grenzen erstreckte, was sehr zeitintensive Verhandlungen und<br />

Gespräche nach sich zog. Das dortige Projekt (Bau eines Bewegungsmosaikes) konnte erst nach<br />

einem Jahr Verzögerung zum Ende 2008 praktisch fortgeführt werden, so dass nach Abschluss der<br />

Aktion 18 neue Gehwegplatten mit Mosaikgestaltung fertig gestellt wurden. Neben den rechtlichen<br />

Fragen als Ursache für die Verzögerungen bleibt anzumerken, dass das sehr engagierte Vorgehen in<br />

der ersten Phase durchaus auch ihren Beitrag zu der Verzögerung hatte. Es gab zu viele Einzelideen,<br />

die nur sehr schwer zu koordinieren waren.<br />

Als zweite Einrichtung konnte die Grundschule Parsevalstraße in der Vahr gewonnen werden, wo die<br />

Vorgespräche im September 2008 begannen. Folgetermine haben sich allerdings auf Grund von<br />

engen Schulplanungen verzögert, so dass die Zukunftswerkstatt erst im Mai 2009 durchgeführt<br />

wurde. Die Bauaktion zur Herstellung von Holzfiguren für den Schulweg in Zusammenarbeit mit<br />

einem Studienprojekt der Universität <strong>Bremen</strong> fand im Juni 2009 statt und der Bau einer<br />

Mosaikskulptur erfolgte Oktober 2009. Diese Aktion wurde dann also sehr gut zügig umgesetzt.<br />

Für die dritte Aktion sollte ein Kindergarten als Partner gewonnen werden. Hier stellte sich heraus,<br />

dass es relativ schwierig ist, für diese Zielgruppe interessierte Partner zu finden. Gerade die<br />

Kindergärten sind bei sehr begrenztem Personalstock mit einer Fülle von Aufgaben konfrontiert, so<br />

dass für ergänzende Projekte nur sehr begrenzt Freiräume vorhanden sind. Nach sehr zeitintensiver<br />

Recherche konnte der Kindergarten der Jona-Gemeinde zur Mitarbeit gewonnen werden. In zwei<br />

Zukunftswerkstätten entwickelten die Kinder eine Fülle kreativer Ideen. Aktuell läuft die<br />

Planungsphase, eine Realisierung kann aber erst in 2010 erfolgen. Vorgesehen sind hier eine<br />

Malaktion mit Kindern und Eltern, eine Umgestaltung des Eingangsbereiches der Einrichtung und die<br />

Gestaltung eines Balancierpfades auf öffentlichem Weg.<br />

3.4.4 Naschwege erforschen (TP 5.6)<br />

Im Teilprojekt „Naschwege erforschen“ sind über die drei Jahre Projektlaufzeit sechs Aktionen in drei<br />

<strong>Stadt</strong>teilen geplant. Auf Grund von personellen Schwierigkeiten beim verantwortlichen<br />

Projektpartner VCD konnte das Teilprojekt erst erheblicher Zeitverzögerung starten.<br />

In den Herbstferien 2008 wurden zwei Aktionen durchgeführt. Ursprünglich war dieses Teilprojekt<br />

für drei Schulnachmittage vorgesehen, die Einrichtungen hatten jedoch darum gebeten, sich mit<br />

diesem Thema während der Ferien beschäftigen zu dürfen, weil die Nachmittage während der<br />

Schulzeit verplant waren. Zusammen mit den Einrichtungen wurden also jeweils 3-4-tägige<br />

Workshops zusammengestellt.<br />

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Vom 13.-17. Oktober 2008 nahmen 26 Kinder aus den Neustädter Grundschulen am Buntentor und<br />

an der Karl-Lerbs-Straße an einem Durchgang teil. Täglich wurde mit einem gesunden Naschfrühstück<br />

begonnen. Ab 11 Uhr wurden verschiedene Aktionen durchgeführt: Zucker- und Lebensmittelrallye;<br />

Planung von Wegen und Fahrten mit dem Öffentlichen Verkehr zu einem Bauernmarkt in der Bremer<br />

Innenstadt und der Kinder- und Jugendfarm Habenhausen. Obstverkostungen, Hofführungen etc.<br />

standen im Fokus der gemeinsamen Stunden, wobei neben den Ernährungsinhalten auch<br />

Fragestellungen der Bewegung (Anfahrt und ähnliches) hinzu kamen.<br />

Vom 21.-23.10.2008 fand ein Workshop mit ähnlichem Programm im Hort der Kindertagesstätte<br />

Bispingerstraße im Pilotstadtteil Vahr statt. Von den 11 teilnehmenden Kindern, hatten acht einen<br />

Migrationshintergrund, zwei waren sogenannte Integrationskinder (ADHS, Autismus). Neben den<br />

genannten Punkten standen auch der Besuch eines Kleingartengebietes und eine gemeinsame<br />

Fahrradfahrt zur Kinder- und Jugendfarm an. Ein Highlight war die Marktrallye auf dem<br />

Wochenmarkt, wo die Kinder in Gruppen z.B. Fragen zu den angebotenen Apfelsorten lösen mussten.<br />

Alle Kinder erfüllten die gestellten Aufgaben mit großem Engagement. Die „beste“ Apfelsorte wurde<br />

schließlich eingekauft und nach der Rückkehr gepresst, was für die Kinder der krönende Abschluss<br />

des Workshops war.<br />

Im Zeitraum von April bis Oktober 2009 führte der VCD <strong>Bremen</strong> mit fünf verschiedenen Institutionen<br />

weitere Projekte ‚Wege zum gesunden Naschen‘ durch:<br />

April 2009 Grundschule Oslebshauser Heerstr. (10 Kinder, 3. Klasse, 8.+9. Jahre)<br />

Hort KITA Bispinger Straße (12 Kinder, 7-10 Jahre)<br />

Juni Grundschule Alfred- Faust-Str. ( 50 Kinder, zwei 2. Klassen, 7. + 8. Jahre)<br />

Juli KITA Spieltreff Wischmannstraße (12 Kinder, 6-10 Jahre)<br />

Oktober Hort KITA Heinrich-Imbusch-Weg (10 Kinder, 6-10 Jahre)<br />

Alle genannten Institutionen liegen in Bremer <strong>Stadt</strong>teilen mit sozialem Brennpunkt. Der Kontakt<br />

erfolgte über die Einbindung in anderen Teilprojekten der Bremer Plattform, so dass keine<br />

ergänzende Öffentlichkeitsarbeit notwendig war.<br />

Ziel des Projektes ist es, mit den Kindern im Alter zwischen 6 und 10 Jahren Wege zum gesunden<br />

Naschen im eigenen <strong>Stadt</strong>teil kennen zu lernen und zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem<br />

Öffentlichen Verkehr zu erkunden. Sie sollen in den drei Vor- oder drei Nachmittagen lernen, was<br />

gesundes Naschen ist, wo sie es finden und kaufen können und wie sie es zu einem gesunden<br />

Frühstück oder zu einem schmackhaften Nachmittagsimbiss zu bereiten können.<br />

Das Grundprogramm wurde vorher mit den beteiligten Lehrkräften, Sozialpädagogen oder Erziehern<br />

besprochen und bei Bedarf geringfügig abgewandelt:<br />

Generell wurde das Projekt an drei Vormittagen von 9.00-13.00 Uhr durchgeführt.<br />

Das Programm sah vor:<br />

Täglich gemeinsames Frühstück<br />

Inhaltliche Vorbereitung der gemeinsamen Aktivitäten:<br />

Kennen lernen der Ernährungspyramide und des BIO-Zeichens<br />

Was gehört in eine „gesunde“ Brotbox?<br />

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Wie kommen wir zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Öffentlichen Verkehr zu Orten, an<br />

denen ‚gesundes Naschen‘ angebaut oder gekauft werden kann? Kennen lernen des Lesens<br />

von <strong>Stadt</strong>teil- und Fahrplänen.<br />

Gemeinsame Aktivitäten:<br />

Besuch des nächstgelegenen Wochenmarktes und Durchführung der Wochenmarktrallye, Einkauf<br />

von Obst und Gemüse für das Frühstück am kommenden Tag und für einen ‚gesunden‘<br />

Nachmittagsimbiss. Beides wird von den Kindern gemeinsam zubereitet. Wo liegen die Kleingärten in<br />

unserem <strong>Stadt</strong>teil? Was bauen die Gärtner in ihrem Garten an? Wollen wir auch einen Garten für<br />

unseren Hort, unsere Grundschule anlegen? Was würden wir uns darin wünschen?<br />

Besuch der nächst gelegenen Kinder- und Jugendfarm, Teilnahme an einer Fütterung und Führung<br />

über die Farm. Was bekommen die Tiere zu <strong>essen</strong>? Warum müssen auch Tiere ‚gesundes‘ Fr<strong>essen</strong><br />

erhalten? Gibt es einen Farmgarten, was wird dort angebaut?<br />

Jeder Tag wurde mit einem gemeinsamen gesunden Frühstück begonnen. Die Kinder schnitten<br />

begeistert Brot, Obst (Äpfel) und Gemüse (Gurke, Tomaten) und deckten den Frühstückstisch. Täglich<br />

gab es etwas Neues zu probieren: Müsli, unterschiedliche Marmeladen, gekochte Eier,<br />

unterschiedlichen Käse. Alle am Projekt beteiligten Kinder machten gerne mit, waren wissbegierig<br />

und hatten Spaß am Probieren.<br />

Übergewichtige Kinder, die es vor allem im Hort Bispinger Straße gab, taten sich zunächst sehr<br />

schwer, machten dann aber ab dem zweiten Tag gut mit. Erstaunlich war es immer wieder zu<br />

beobachten, wie groß der Bewegungsdrang der Kinder in allen beteiligten Institutionen war, weder<br />

lange Wege (40 Minuten für eine Strecke von der Oslebshauser Str. bis zum Pastorenweg in<br />

Gröpelingen) noch Regen (Neue Vahr) machten ihnen etwas aus. Begeistert haben sie neue<br />

Bewegungsspiele gelernt und ausprobiert. Dabei war der absolute Star: Der Affe macht vor. Ein Kind<br />

stellt sich vor die Gruppe und macht turnerische Übungen, die die Kinder nachmachen müssen.<br />

Wenn das Kind plötzlich auf den Boden tippt, müssen alle anderen es kriegen. Danach kommt ein<br />

anderes Kind an die Reihe. Dieses Spiel lässt sich gut drinnen wie draußen spielen.<br />

Als sinnvoll hat es sich erwiesen, das Projekt ‚Wege zum gesunden Naschen‘ im Zusammenhang mit<br />

‚Familienfahrten mit dem Moorexpress‘ durchzuführen. Eltern, deren Kinder bereits an einem<br />

Naschwegeprojekt teilgenommen hatten, nahmen gerne an einer Familienfahrt mit dem<br />

Moorexpress zu einem Arche Noah Hof in der Nähe von Worpswede teil (Grundschule Oslebshauser<br />

Heerstr., Grundschule Alfred-Faust-Straße, Hort Bispinger Straße). Alle Institutionen waren mit dem<br />

Angebot des Projektes sehr zufrieden, weil es bei den Kindern sehr gut ankommt und leicht<br />

umzusetzen ist. Aus diesem Grunde haben alle Projektbeteiligte versichert, dass sie auf jeden Fall<br />

Komponenten regelmäßig in ihren Unterricht oder ihre Betreuung durchführen werden, wie z.B.<br />

gesundes, gemeinsames Frühstück; gesunden Imbiss.<br />

3.4.5 Fachtag Straßenspiel - „Kinder im Verkehr“ (TP 5.7)<br />

Die Vorarbeiten zur Ausrichtungen eines Fachtages, bei dem das Spielen auf der Straße im<br />

Vordergrund steht, begannen im Oktober 2007. Ein erstes Planungsgespräch fand am 20. Februar<br />

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2008 statt, bei dem es gemeinsame Überlegungen mit Kooperationspartnern gab. Auswahlvorschläge<br />

der externen Referenten und Fragen des Zeitplanes sowie des inhaltlichen Schwerpunktes der<br />

Arbeitsgruppen wurden besprochen. Weitere Planungstreffen schlossen sich in regelmäßigen<br />

Abständen an. Mit den Räumlichkeiten der Zionsgemeinde im Pilotstadtteil Neustadt wurde ein<br />

Veranstaltungsort gewählt, der an vielen Stellen bereits intensiv in die Projektarbeit der Bremer<br />

Plattform einbezogen war. Die Durchführung am Donnerstag, dem 20. November 2008 sicherte eine<br />

ausreichende Vorbereitungszeit, fiel aber auch nicht in die traditionell sehr termingeladene<br />

Vorweihnachtszeit. Auf diese Weise sollte möglichst vielen TeilnehmerInnen der Zugang ermöglicht<br />

werden.<br />

Inhaltlich wurde eine Zweiteilung beschlossen, wobei das Thema bewusst ausgedehnt wurde. Der<br />

Fokus sollte nicht auf das Straßenspiel alleine ausgerichtet werden, sondern die beiden anderen<br />

wichtigen Aspekte zum Thema Verkehr – Kinderwege gestalten, Kindermobilität - einbeziehen. Diese<br />

Erweiterung wurde von den TeilnehmerInnen sehr gut angenommen. Drei Fachvorträgen zu den<br />

Themen „Kinder im Verkehr“, „Kinderfreundliche Verkehrsentwicklungsplanung“ und „Straßen zum<br />

Spielen in Freiburg“ stand ein Veranstaltungselement mit Arbeitsgruppen gegenüber, die sich mit<br />

den Bereichen „Straßenspiel“, „Schulwege/Kinderwege“ und „Kindermobilität“ auseinander setzten.<br />

Die Bewerbung des Fachtages fand neben dem bundesweiten Versand eines Flyers mit<br />

Anmeldeformular u.a. auch über die BMELV-Homepage der „Kinderleicht-Regionen“ statt. An der<br />

Veranstaltung wirkten namhafte Experten mit, deren Engagement durch das Einwerben weiterer<br />

öffentlicher Mittel (Senator für Umwelt) finanziell ermöglicht wurde. Parallel konnten diverse<br />

Projektpartner der Bremer Plattform ihre Teilprojekte den TeilnehmerInnen präsentieren. Die vor Ort<br />

gezeigten Vorträge liegen zur Ergebnissicherung auch als PDF-Dateien vor.<br />

3.4.6 Naschgärten (TP 5.8)<br />

In diesem Teilprojekt steht der Aufbau von sogenannten „Gärten zum Naschen, Spielen und Lernen“<br />

an Grundschulen und Kindergärten im Vordergrund, an denen sich unter fachlicher Anleitung Kinder<br />

im Unterricht aktiv an der Aufzucht, Pflege und Verarbeitung der Gartenprodukte beteiligen. Beim<br />

Projektpartner SlowFood <strong>Bremen</strong> war längere Zeit nicht klar, ob er formal der Bremer Plattform<br />

beitreten durfte. Nach negativer Entscheidung musste eine alternative Form der Mitarbeit gefunden<br />

werden, was sich schließlich als Unterauftragnehmer von SLS praktisch umsetzen lies. Erst dann<br />

konnten im Juli 2007 die zunächst gesperrten Fördermittel freigegeben werden. Trotz deutlicher und<br />

schmerzhafter Kürzungen hierbei sollte das Teilprojekt praktisch umgesetzt werden und es konnten<br />

auch relativ schnell mit der Grundschule an der Karl-Lerbs-Straße und der KTH der ev. Zions-<br />

Gemeinde zwei Einrichtungen in der Bremer Neustadt gewonnen werden, sich am Projekt zu<br />

beteiligen. Vorgespräche fanden zu Beginn des neuen Schul- und Kindergartenjahres im September<br />

bereits statt.<br />

Die begleitende ErzieherInnenschulung konnte allerdings nicht mehr in das Ausbildungsprogramm<br />

des Schuljahres 2007/2008 integriert werden, da dies bereits inhaltlich abgeschlossen war.<br />

Im November 2007 fanden sowohl der Planungstag in der Zionsgemeinde als auch ein erste<br />

Präsentation in der Lehrerkonferenz der Grundschule statt. Der dortige Planungstag musste auf<br />

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Grund schulinterner Terminschwierigkeiten auf Februar 2008 verschoben werden. Eine begleitende<br />

Fortbildung für LehrerInnen und ErzieherInnen begann ebenfalls im März 2008.<br />

Die Aktion 1 in der Grundschule Karl-Lerbs-Straße entwickelte sich am schnellsten. Die engagierte<br />

Arbeit der Kinder führte u.a. so weit, dass sie sich nur durch den Verkauf der im Naschgarten<br />

gezüchteten Pflanzen einen Ausflug zu einer Biofleischerei in <strong>Bremen</strong>-Nord finanzieren konnten.<br />

Neben der pädagogischen Arbeit zur Aufzucht und Pflege der Pflanzen waren solche ökonomischen<br />

Erfolge nicht zu unterschätzen. Die Kinder lernten, dass man durch die nicht immer einfache Arbeit<br />

durchaus einen <strong>Mehr</strong>wert erzielen kann. Die Aktion 2 in der Kita der Zionsgemeinde war ebenfalls<br />

gut angelaufen, litt dann aber etwas unter dem Weggang der dort engagierten 1-€-Kraft.<br />

Auf Grund der nur teilweisen Freigabe der Fördermittel blieben Restbeträge gesperrt. Um diese nicht<br />

ungenutzt zu lassen wurde ein Finanzierungsmodell kalkuliert, das es ermöglichen sollte, hierfür zwei<br />

zusätzliche, im Projektplan ursprünglich nicht vorgesehene Aktionen ins Leben zu rufen. Dies wurde<br />

von der BLE genehmigt und die Mittel hierfür frei gegeben. So konnte Aktion Nr. 3 in der<br />

Grundschule am Baumschulenweg starten. Für die vierte Aktion war zunächst die Grundschule in der<br />

Oslebshauser Heerstraße vorgesehen. Dies konnte dort trotz großem Interesse an dem Thema<br />

jedoch nicht verwirklicht werden, da auch durch die verschiedenen anderen Aktionen der Bremer<br />

Plattform vor Ort eine personelle Abdeckung nicht mehr gesichert werden konnte. Somit war es ein<br />

weiterer Beleg für die Erfahrung zahlreicher Projektpartner, dass sehr wohl Interesse in den<br />

Einrichtungen vorhanden ist, eine Umsetzung aber manchmal einfach daran scheitert, dass das<br />

Personal bereits vollständig ausgelastet ist. Es galt also, einen alternativen Ort für die 4. Aktion zu<br />

gewinnen.<br />

Seit März 2008 lief eine projektbegleitende Fortbildung für LehrerInnen und ErzieherInnen, hierzu<br />

wurden Arbeitstreffen durchgeführt. Die projektbegleitende Fortbildung hat sich in der Praxis als<br />

zielführender herausgestellt als die Neufortbildung von ErzieherInnen. Aus diesem Grund wurde der<br />

ursprünglich ab Herbst 2008 geplante Unterricht an der Erzieherinnenschule nicht durchgeführt.<br />

Stattd<strong>essen</strong> wurde die Fortbildung intensiviert.<br />

Ein Highlight für alle Beteiligten war die Veranstaltung „Wir Kinder können“ vom 19.06.2008, an dem<br />

die „Naschgärten“-Kinder gemeinsam ihre Ergebnisse präsentieren konnten und später ein spezielles<br />

Essen für geladene Gäste zubereiteten. Hierfür stellte eines der besten Restaurants der <strong>Stadt</strong> („Die<br />

Glocke“) seine Küche und Teile seines Gastraumes zur Verfügung. Das Servicepersonal wies einige<br />

Kinder hierzu sogar in Fragen der Tischdekoration, des korrekten Servierens etc. ein, so dass alle<br />

Aufgaben von den Kindern selbst übernommen werden konnten. Ehrengast der Veranstaltung war<br />

die Bremer Bildungssenatorin, Frau Jürgens-Pieper, die sich von der Vielfalt der Speisen und den<br />

Entwicklungen in den Naschgärten sehr beeindruckt zeigte. Im Gespräch konnten auch die sonstigen<br />

Aktivitäten der Bremer Plattform vermittelt werden, da die Geschäftsführung mit einem Infostand<br />

vor Ort vertreten war.<br />

„Naschgarten-Schulklassen“ aus den Grundschulen Karl-Lerbs-Straße und Baumschulenweg<br />

präsentierten sich am 18. September 2008 gemeinsam auf dem Slow-Food-Stand der „HanseLife“-<br />

Verbrauchermesse. Für das Messepublikum gab es fünf Stationen zum Mitmachen<br />

(Gartengerätememory, Popkornmachen aus eigenem Mais, Pflanzenverkauf etc.). Daneben kamen<br />

die Kinder der unterschiedlichen Projektschulen auch untereinander in Kontakt und zeigten sich<br />

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gegenseitig die Ergebnisse ihrer Schulprojekte. Dieser Austausch auch untereinander war ein<br />

wichtiger Effekt der Zusammenarbeit.<br />

Als letztes gestartet ist die vierte Aktion in Kooperation mit dem Gesundheitstreffpunkt West und der<br />

<strong>Stadt</strong>bibliothek West, wo auf dem zentralen Bibliotheksplatz ein Naschgarten als offenes Angebot<br />

entstand. Leider war es zuvor nicht gelungen, für Gröpelingen eine Kooperation mit der dortigen<br />

Projektschule Oslebshauser Heerstraße zu erzielen. Die gefundene Lösung ist jedoch eine<br />

befriedigende Alternative und ein attraktives und gesundheitsförderndes außerschulisches Angebot<br />

für die Kinder im Lindenhofquartier. Die Begleitung der Naschgärten war zusammenfassend sehr<br />

erfolgreich. Dies galt insbesondere für den Schulbereich, aber auch im zuletzt gestarteten offenen<br />

Angebot. Im Kindergarten gab es dagegen nur punktuelle Aktionen. Generell konnte mit den<br />

Naschgärten in allen Einrichtungen sehr engagiert gearbeitet werden. Drei Einrichtungen hatten<br />

zwischenzeitlich allerdings eine Beeinträchtigung auf Grund des beschriebenen Personalwechsels, die<br />

aber nach kurzzeitigen Schwierigkeiten bewerkstelligt werden konnten. Zum Projektende 2009<br />

wurde auch das begleitende Konzept fertig gestellt, das als Auflage der BLE im Verlauf der drei Jahre<br />

zu erstellen war. Nach Projektende weitergeführt werden die Gartenprojekte in den Grundschulen<br />

Karl-Lerbs-Straße und Baumschulenweg sowie das offene Angebot beim Gesundheitstreffpunkt<br />

West.<br />

3.4.7 Erstellung eines digitalen Kinderstadtplanes (TP 5.9)<br />

Letztes Element des Leitprojektes 5 war die Erstellung des Kinderstadtplanes. Um auf bereits in der<br />

Bevölkerung verankerte Systeme zurück zu greifen, war das Projekt so konzipiert, den bekannten<br />

Bremer Familienstadtplan zu ergänzen, da es nicht zielführend wäre, parallele Angebote zu<br />

installieren und so <strong>Mehr</strong>werte zu verschenken. In verschiedenen Leitprojekten erfolgte eine laufende<br />

Materialsammlung. Die Ergebnisdigitalisierung verzögerte sich dann jedoch auf Grund einer<br />

längerfristigen Erkrankung der zuständigen Bearbeiterin. Da das Teilprojekt jedoch von Anfang an mit<br />

einem sehr großzügigen Zeitfenster ausgestattet war, bestand trotzdem keine Gefahr, dass die<br />

Umsetzung gefährdet wäre. Neben dem Zuarbeiten der Informationen wurde weitestgehend<br />

unabhängig gearbeitet, so dass auch für andere Teilprojekte keine negativen Auswirkungen<br />

auftraten. Im Oktober 2008 konnte mit der Umsetzung begonnen werden. Auf Grund eines Umzuges<br />

wurde kurzfristig dann doch ein Personalwechsel notwendig. Seitdem wurde das Teilprojekt mit<br />

großem Engagement voran getrieben. Ende Dezember 2009 ging dann die Ergänzung des Bremer<br />

Familienstadtplanes online. Er wurde um den Punkt „Gesundheit“ mit den drei Unterkategorien<br />

„Gesundes Essen“, „Bewegungsangebote“ und „Gesundheitsberatung“ ergänzt. Hierfür wurden drei<br />

neue Icons entwickelt, mit den im Projekt gesammelten Daten verknüpft und digitalisiert (103 Orte).<br />

Für die Zukunft ist nun vorgesehen, die Daten für weitere <strong>Stadt</strong>teile zu erheben und in das neu<br />

entstandene System einzupflegen. Eine Herausgabe als Printversion, die im Projekt nicht vorgesehen<br />

war, scheiterte bisher an der nicht umsetzbaren Finanzierung. Der „Kinderstadtplan des gesunden<br />

Alltags“ ist über die Homepage von SpielLandschaft<strong>Stadt</strong> und von <strong>Bremen</strong>:kinder.leicht.gesund unter<br />

http://www.bremer-familienstadtplan.de zu erreichen.<br />

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3.5 Leitprojekt „<strong>Bremen</strong> kommt auf Touren“ (LP 6)<br />

3.5.1 Qualifizierungsworkshop „Leitung Radtouren mit Kindern“ (TP 6.1)<br />

Für das Teilprojekt 6.1 fand ein erster Fachtag am 24. Februar 2007 statt. Zusätzlich gab es zunächst<br />

testweise einen Baustein „Kinder- und Familienradtouren“ bei der regulärem ADFC-<br />

Tourenleiterausbildung vom 4. bis 6. Mai 2007, der mit hauseigenem Personal durchgeführt wurde,<br />

so dass keine zusätzlichen Sachausgaben anfielen. Das Konzept hat sich sehr gut bewährt, so dass es<br />

auch in 2008 (16. bis 18. Mai) in ähnlicher Form wieder zur Umsetzung kam. Dort nahmen zwölf<br />

Personen an der Qualifikation teil. Basierend auf diesen guten Erfahrungen und dem Feedback der<br />

TeilnehmerInnen wurde als nächsten Schritt ein eigenständiger Wochenend-Workshop zur<br />

Qualifizierung neuer RadtourenleiterInnen für Kinder am 22. und 23. November 2008 erfolgreich<br />

durchgeführt. Als externer qualifizierter Referent wurde hierfür Michael Fröhlich vom ADFC<br />

Heidelberg gewonnen, der langjährige Erfahrungen in der Jugendarbeit rund um das Thema Fahrrad<br />

vorzuweisen hat. Der Workshop wurde ressourcenschonend in inzwischen verfügbaren ADFCeigenen<br />

Räumen mit externem Catering und teilweise Selbstversorgung durchgeführt, so dass die zur<br />

Kostendeckung vorgesehenen Teilnehmerbeiträge relativ niedrig gehalten werden konnten. (Die<br />

Sachkosten des Workshops waren ausschließlich aus Dritt- und Eigenmitteln zu finanzieren). Durch<br />

diese Intensiv-Veranstaltung gelang es, langfristig neue ehrenamtliche MitarbeiterInnen für den<br />

ADFC-Arbeitskreis Kinder zu gewinnen. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat und organisiert vor<br />

allem die Radtouren für Kinder und Familien. Der ursprünglich für den Herbst 2008 vorgesehene<br />

weitere vertiefende Workshop musste auf den Sommer 2009 verschoben werden und fand am 19.<br />

September erfolgreich statt. Das Seminar stand unter dem Thema Teambildung und wurde im<br />

Seilgarten <strong>Bremen</strong>-Lesum umgesetzt. Die Anreise erfolgte gemeinsam per Rad und bot dadurch viel<br />

Zeit zum Erfahrungsaustausch. Die Kosten für die Verpflegung sowie ein kleiner Kostenbeitrag von<br />

10,00 Euro für das Seminar wurden von den TeilnehmerInnen selber übernommen. Durch diese<br />

Intensiv-Veranstaltung konnten langfristig neue ehrenamtliche MitarbeiterInnen für den ADFC-<br />

Arbeitskreis Kinder gewonnen werden. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat und organisiert vor<br />

allem die Radtouren für Kinder und Familien.<br />

3.5.2 Radausflüge, Technikkurse, Rad-Lern-Treffpunkte (TP 6.2)<br />

Im Teilprojekt 6.2 (Radausflüge, Technikkurse, Rad-Lern-Treffpunkte) haben in der ersten Outdoor-<br />

Saison 2007 fünf Familientouren zwischen Mai und September 2007 stattgefunden. Über die Presse,<br />

Flyer und ADFC-Homepage wurden die Touren bekannt gemacht. Die Resonanz war sehr positiv, die<br />

Anzahl der TeilnehmerInnen sollte aber perspektivisch noch erhöhen werden. Dies gelang in den<br />

Folgejahren relativ gut. Insgesamt waren 12 Familien (22 Erwachsene, 43 Kinder) mit dem Rad<br />

unterwegs. Zusätzlich hatte der ADFC eine Tandem-Tour speziell für die Mädchenbildungseinrichtung<br />

„Gewitterziegen“ angeboten. Alle Touren wurden von ausgebildeten ADFC-TourenleiterInnen<br />

geleitet. Ein öffentlicher Fahrrad-Putz- und Flicktag für Familien fand im April 2007 in der „Radstation<br />

<strong>Bremen</strong>“ statt, je ein Technikkurs im Bürgerzentrum Vahr sowie im Schulzentrum Bergiusstraße<br />

(Horn-Lehe) folgten im Herbst 2007. Rad-Lern-Treffpunkte wurden im Schulzentrum Bergiusstraße<br />

sowie in Grundschule Karl-Lerbs-Straße erfolgreich durchgeführt.<br />

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Im Januar/ Februar 2008 wurde das neue Radtourenprogramm für Kinder und Familien entwickelt<br />

und über die Presse und ADFC-Homepage bekannt gemacht. Ein eigener Flyer sowie Sonderseiten im<br />

Jahresradtouren-Programm des ADFC <strong>Bremen</strong>, jeweils im Erscheinungsbild der Bremer Plattform,<br />

machten zusätzlich auf diese Angebote aufmerksam. Der ADFC bot in der Saison 2008 insgesamt<br />

sieben Kinder- und Familientouren an, an denen insgesamt 40 Erwachsene und 81 Kinder<br />

teilgenommen haben. Außerdem gab es eine größere Zahl an ergänzenden Aktionen:<br />

15. April: Projekttag Mobilität in der Radstation – SZ Koblenzer Str. (Tenever)<br />

22. April: Putz- und Flicktag -Bürgerzentrum Vahr<br />

30. April: Fahrrad-Sicherheits-Check - Grundschule Buntentorsteinweg (Neustadt)<br />

7. u. 8. Mai: Putz- und Flicktage - Grundschule Parsevalstraße (Vahr)<br />

21. Mai: Radlerntreffpunkt - Grundschule Baumschulenweg (Schwachhausen)<br />

31. Mai: Sicher Radfahren - Kurs für Eltern und Kinder (Schwachhausen)<br />

18. Juni: Bausteine Fahrradparcours – Schulfest GS Karl-Lerbs-Str. (Neustadt)<br />

21. Juni: Sicher Radfahren - Kurs für Eltern und Kinder (Schwachhausen)<br />

Im Winter 2008 erfolgte dann die Tourenplanung für 2009. Die Zahl der speziellen Familientouren<br />

konnte auch Acht gesteigert werden. Kurse und Treffpunkte für Familien sind wie in den Vorjahren<br />

zusätzlich im Programm.<br />

Zwischen März und September 2009 wurden 12 Radtouren für Kinder und Familien angeboten.<br />

Insgesamt haben etwa 50 Erwachsene und 75 Kinder daran teilgenommen. Zielorte waren z.B.<br />

Kinder- und Jugendfarmen, ein Waldspielplatz, der Biobauernhof Kaemena im Blockland und das<br />

Focke Museum <strong>Bremen</strong>. Ein Flyer mit dem Tourenangebot wurde mit 5.000 Exemplaren gedruckt<br />

und anschließend über die Kooperationspartner und vielfältige Auslegestellen in <strong>Bremen</strong> vertrieben.<br />

Die Touren wurden über die laufende Öffentlichkeitsarbeit des ADFC (Pressemitteilungen,<br />

Homepages, u.a. radtouren-bremen.de) kommuniziert. Außerdem machten Sonderseiten im pedal<br />

SPEZIAL, dem Jahresradtouren-Programm des ADFC <strong>Bremen</strong>, gestaltet im Erscheinungsbild des<br />

Netzwerks <strong>Bremen</strong>:kinder.leicht.gesund, speziell auf dieses Angebot aufmerksam.<br />

Ganz neu entwickelt hat sich im Laufe des Jahres ein dreitägiges Ferienprojekt „Fahrrad &<br />

Orientierung“. Zehn Kinder zwischen 10 und 12 Jahren haben in den Herbstferien daran<br />

teilgenommen und sich auch vom regnerischen Wetter nicht zurück schrecken lassen. Spiele rund um<br />

das Thema Orientierung standen auf dem Programm, der Umgang mit Karte, Kompass und GPS<br />

wurde praktisch erprobt. Insgesamt hat die Gruppe eine Strecke von etwa 50 Km im Bremer<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet mit dem Rad zurückgelegt. Das Projekt wurde mit dem Preis „Sei ein Futurist“ von der<br />

deutschen Unesco-Kommission und den dm-Märkten ausgezeichnet und soll im nächsten Jahr<br />

fortgeführt werden.<br />

Durchgeführt wurden außerdem vier Kurse zum sicheren Radfahren für Kinder und ihre Eltern,<br />

teilweise in Kooperation mit einem Kindergarten. „Sicher auf dem Rad“ lautete das Motto für die<br />

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jüngeren Kinder, die auf einem Schulhof dem Umgang mit dem Rad trainiert haben. Die älteren<br />

Kinder haben sich mit ihren Eltern „sicher im Verkehr“ bewegt. Im Rahmen dieser Kurse wurde eine<br />

Theorieeinheit zum sicheren Radfahren mit Kinder für die Eltern angeboten. Insgesamt haben etwa<br />

55 Eltern-Kind-Teams an dem Projekt teilgenommen.<br />

Zusätzlich waren ADFC-MitarbeiterInnen mit Projekten in Bremer Schulen präsent. Im<br />

Projektzeitraum ist ein Schulwegeplan für den <strong>Stadt</strong>teil Vahr entstanden. Insgesamt etwa 250 Kinder<br />

der 4. bis 6. Klassen haben die Verkehrssituation in ihrem <strong>Stadt</strong>teil untersucht. Sie haben ihre<br />

Schulwege beschrieben, gefährliche und attraktive Wege benannt, Ampelschaltungen gem<strong>essen</strong>,<br />

Verbesserungsvorschläge entwickelt. Das Projekt wurde vor allem aus anderen Quellen finanziert, in<br />

der praktischen Arbeit gab es eine gute Zusammenarbeit mit den Partnern aus dem Netzwerk<br />

bremen:kinder.leicht.gesund.<br />

3.5.3 ADFC-Abenteuerradtour (TP 6.3)<br />

In diesem Teilprojekt sollte pro Jahr eine spezielle Radtour für Kinder durchgeführt werden, die eine<br />

längere Route abdeckt und so auch gemeinschaftliche Übernachtungen erfordert. Die erste Tour<br />

fand sehr erfolgreich vom 1. bis 3. August 2007 statt. Sie führte von <strong>Bremen</strong> aus zum „Archehof<br />

Hüttenbusch“ bei Worpswede. Insgesamt ist die Gruppe (10 Grundschulkinder) über 60 Km mit dem<br />

Rad unterwegs gewesen. Übernachtet wurde im Heuhotel des Bauernhofes. Die Tiere des Hofes<br />

(vom Aussterben bedrohte Haustierrassen) waren eine ganz besondere Attraktion. Für die Tour fand<br />

zusätzlich je ein Vorbereitungs- und Nachbereitungstreffen statt.<br />

Die zweite Tour musste vom 12. bis 13. August 2008 in gekürzter Form und mit verändertem Zielort<br />

stattfinden, da sich weniger Kinder als geplant angemeldet hatten. Durch die Auswahl der<br />

Wildnisschule als Zielort und das aufwendige Programm lag Teilnahmegebühr mit 135 Euro recht<br />

hoch. Dieses wurde von einigen Inter<strong>essen</strong>tInnen als Grund für eine Nicht-Teilnahme genannt. Einige<br />

Eltern hätten auch gerne mit ihren Kindern gemeinsam an der Tour teilgenommen, dieses war aber<br />

in diesem Fall organisatorisch nicht eingeplant.<br />

Bei der Vorbereitung der Abenteuertour 2009 mussten die Erfahrungen des Vorjahres von Anfang an<br />

bedacht werden. Die dritte und letzte Abenteuertour des Projektes fand vom 1. bis 4. Juli 2009 sehr<br />

erfolgreich statt. 14 Kinder und drei TourenleiterInnen haben daran teilgenommen. Die Kinder waren<br />

zwischen 9 und 11 Jahren alt und kamen aus unterschiedlichen <strong>Stadt</strong>teilen. Die Gruppe ist von<br />

<strong>Bremen</strong> aus zur Weserinsel Harriersand gefahren. Insgesamt wurden 100 Km mit dem Rad<br />

zurückgelegt. Die erste Übernachtung war im Zelt auf dem Gelände des Naturfreundehauses<br />

Brundorf, die weiteren Nächte auf dem Campingplatz Harriersand. Die Gruppe hat sich selbst<br />

verpflegt, eine herausfordernde aber erfolgreiche Sache auf dem Gaskocher. Auf Biokost wurde<br />

geachtet, die Firma „allos“ sowie der Bioladen „Flotte Karotte“ haben das Projekt unterstützt. Beim<br />

Besuch eines Biobauernhofes auf Harriersand durften die Kinder helfen, die Kühe von der Weide zu<br />

holen, und anschließend beim Melken zuschauen.<br />

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3.5.4 Ferienaktionen „Wege zur gesunden Ernährung“ (TP 6.4)<br />

Dieses Teilprojekt lag in Verantwortung des VCD <strong>Bremen</strong>, der jedoch aus personellen Gründen erst<br />

spät im Jahr 2007 seine aktive Mitarbeit in der Bremer Plattform aufnehmen konnte. In der zweiten<br />

Jahreshälfte gab es zunächst eine intensive Vorbereitungsphase, geeignete Gruppen zur<br />

Durchführung des Teilprojektes zu gewinnen. Die ersten beiden praktischen Durchgänge folgten in<br />

den Osterferien 2008. Vom 10. bis 13. März 2008 fand ein Ferienprogramm mit 25 Kindern aus der<br />

Feriengruppe der Grundschule Karl-Lerbs-Straße aus dem Pilotstadtteil Neustadt statt. Grundsätzlich<br />

ging es um das gesunde Frühstück, gesunde Snacks, viel Bewegung und Wege zur Schule, sichere<br />

Wege im <strong>Stadt</strong>teil sowie Wege zur nächstgelegenen Jugendfarm und zu einem Bauernmarkt in der<br />

Bremer Innenstadt. Die Kinder haben - altersübergreifend - sehr gut und engagiert mitgemacht und<br />

vor allem gerne und mit großem Appetit geg<strong>essen</strong> und probiert. Am Freitag wurde der Bauernmarkt<br />

am Fangturm (Am Brill) besucht. Die Kinder fanden über den Bremer Familienstadtplan den Weg zu<br />

Fuß und mit dem Öffentlichen Verkehr heraus und verhielten sich im Straßenverkehr und im Bus<br />

ausgezeichnet. Leider beeinträchtigte das schlechte Wetter die vorgesehenen Outdoor-Aktivitäten,<br />

so dass der Besuch auf der Habenhauser Jugendfarm und der Besuch des Öko-Bäckers Effenberg<br />

verschoben werden mussten. Diese wurden später an Ersatzterminen nachgeholt.<br />

Vom 17. bis 20. März 2008 fand ein Ferienprogramm mit der KITA Bispingerstraße im <strong>Stadt</strong>teil Vahr<br />

mit 10 Kindern statt. Auch hier bereiteten sich die Kinder nach einer kleinen Einführung jeden<br />

Morgen das Frühstück selbst. Probiert wurden verschiedene Müsli- und Brotsorten, unterschiedlicher<br />

Käse, begeistert waren die Kinder vom Honig, Obst und Gemüse. Besucht wurde der Dienstagsmarkt<br />

am Einkaufszentrum „Berliner Freiheit“, das einer der zentralen Treffpunkte des <strong>Stadt</strong>teiles ist.<br />

Geplant war zunächst eine Strecke dorthin mit den Kindern zu laufen und dann mit den Öffentlichen<br />

Verkehr zurückzufahren. Wegen des unbeständigen, kalten Wetters wurde dann doch nur die<br />

Straßenbahn gewählt. Die Kinder hatten zuvor sowohl den Weg dorthin als auch Fragen, die sie den<br />

Bauern stellen wollten, entwickelt. Leider musste auch in dieser Woche die gemeinsame Fahrt mit<br />

dem Fahrrad zur Habenhauser Jugendfarm wetterbedingt verschoben werden. Der Termin wurde<br />

dann ebenfalls später nachgeholt.<br />

Da in es in den Sommerferien nur schwer möglich wäre, genug interessierte Kinder und geeignete<br />

Räumlichkeiten für weitere Anläufe zu finden standen die nächsten beiden Aktionen in den<br />

Herbstferien 2008 auf dem Programm. Vom 13. bis 17. Oktober fand die erste Aktion im<br />

Pilotstadtteil Neustadt statt. Angemeldet hatten sich 26 Kinder, die überwiegend aus den<br />

Grundschulen Am Buntentor und der Karl-Lerbs-Straße sowie aus dem Hort der Kita<br />

Thedinghauserstraße kamen. Vom 20. bis 23. Oktober folgte dann mit Kindern der KTH Bispinger<br />

Straße im Pilotstadtteil Vahr das Programm 'Rund um den Apfel'. Die Kinder haben Wege erkundet,<br />

auf welche Weise sie zu den nächstgelegenen Wochenmärkten gelangen. Auf einem der<br />

Wochenmärkte sollten sie verschiedene Apfelsorten kaufen und anschließend durch Riechen, Essen<br />

und zu Apfelsaft und Apfelmus pr<strong>essen</strong> mit einem Obst der Saison vertraut gemacht werden.<br />

Gleichzeitig lernten sie, wie sie zu Wochenmärkten zu Fuß und mit dem Öffentlichen Nahverkehr<br />

gelangen.<br />

Vom 30.03 – 03.04.2009 führte der VCD in Zusammenarbeit mit SLÖ das Ferienprojekt ‚Wege zur<br />

gesunden Ernährung‘ mit der Ferienbetreuung der Grundschulen Karl-Lerbs-Straße und Kantstraße<br />

(beide in der Neustadt) durch. 22 Kinder nahmen daran teil.<br />

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Ziele dieses Projektes ist es, Kindern neue Zugänge zur Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von<br />

Lebensmitteln zu vermitteln. Die Kinder sollen in den vier Tagen, in denen das Projekt durchgeführt<br />

wird, regionale landwirtschaftliche Produkte und Betriebe in der Umgebung von <strong>Bremen</strong> kennen<br />

lernen und wie sie dorthin mit Bus und Bahn hinkommen; was Bewegung und gesundes Essen mit<br />

‚sich Wohlfühlen‘ zu tun hat und täglich das gemeinsame gesunde Frühstück selbst zubereiten.<br />

Zum Programm:<br />

1.Tag<br />

Zubereitung des ersten gemeinsamen Frühstücks: Butter selbst herstellen durch Schütteln;<br />

Brote zubereiten, die Tiergesichter darstellen: Bio-Brote, Kräuter, Obst und Gemüse dienten der<br />

Verzierung. Die Kreativität der Kinder umfasste ein großes Spektrum von Katzen über Kaninchen,<br />

Fisch bis zu einer Kuhweide wurde alles dargestellt.<br />

2.Tag<br />

Als Frühstücksbrote sollten die Kinder Porträts darstellen.<br />

3.Tag<br />

Zu diesem Frühstück gab es ein Müslibuffet und unterschiedliche Joghurtsorten zum Probieren.<br />

4.Tag<br />

Zu diesem Frühstück stand zusätzlich ein Getränketest auf dem Programm<br />

5.Tag<br />

Zum Abschluss gab es ein Wunschfrühstück mit allem, was die Kinder die Tage vorher geg<strong>essen</strong><br />

hatten. Vor allem der Verzehr von Äpfeln hatte es ihnen angetan. Insgesamt haben die Kinder über<br />

30 kg Äpfel verspeist. Es hatte zu allen Frühstücken, Nachmittag und während der vielfältigen<br />

Aktivitäten Äpfel als Imbiss gegeben.<br />

Zudem gab es an den Tagen folgende Aktivitäten:<br />

Beschäftigung mit dem Apfel: Wo kann ich im <strong>Stadt</strong>teil Äpfel kaufen? Wie sieht ein Apfelbaum aus?<br />

Vor allem wurden jeden Tag unterschiedliche Apfelsorten probiert. Als inhaltliche Einstimmung gab<br />

es Spiele und Bewegung rund um das Thema ‚Bauernhof‘. Vorbereitung auf den Ausflug zu einem<br />

Milchhof in der Bremer Umgebung: Wo liegt dieser Hof? Wie kommen wir am besten dorthin?<br />

Welche Tiere leben auf einem Milchhof? Die Kinder stellten einen detaillierten Fragenkatalog<br />

zusammen, damit sie nichts vergaßen: Wie alt wird eine Kuh? Wann bekommt sie ihr erstes Kalb?<br />

Wie viel Milch gibt sie am Tag? Kann man die Milch sofort trinken? Wie viel Liter passen in einen<br />

Milchtank?<br />

Nach einer Hofführung konnten die Kinder den Bauern befragen. Besonders interessant war, dass sie<br />

die Melkmaschine testen durften. Zum Schluss gab es reichlich Bananen-Milch zum Trinken. Das<br />

Projekt wurde sowohl von den Kindern, die nur selten die Gelegenheit erhalten, einen richtigen<br />

Bauernhof kennen zu lernen, sehr gut angenommen.<br />

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3.5.5 Geführte Familienfahrten zu Bauernmärkten und –höfen (TP 6.5)<br />

Dieses Teilprojekt lag genau wie das eben beschriebene in Verantwortung des VCD <strong>Bremen</strong> und<br />

konnte aus den genannten Gründen ebenfalls erst in der zweiten Jahreshälfte 2007 starten. Relativ<br />

schnell wurde festgelegt, dass die Fahrten zum größten Teil mit dem „Moorexpress“ erfolgen sollten,<br />

einer alten Bahnlinie, die ab 1909 die Dörfer im Teufelsmoor miteinander verband. Zwischenzeitlich<br />

wurde die reguläre Linie durch die Deutsche Bahn AG aus Kostengründen gestrichen. Seit 2006 fährt<br />

der Moorexpress jedoch wieder als Museumszug und verbindet <strong>Bremen</strong>, das Teufelsmoor und Stade.<br />

(siehe dazu auch die Homepage www.moorexpress.net). Durch die langsame Fahrt, die in der<br />

umgebenden Landschaft diverse Zustiegsmöglichkeiten bietet, sollte es den Familien ermöglicht<br />

werden, auch ohne Auto das „flache Land“ zu erreichen und dort unter pädagogischer Führung<br />

praktische Eindrücke zu sammeln, die <strong>Stadt</strong>kindern heute zunehmend verborgen bleiben.<br />

Nach einer längeren Vorbereitungsphase fand am 14. September 2008 die erste Fahrt zum Hof<br />

„Arche Noah“ in Nordsode (hinter dem Künstlerdorf Worpswede) statt. Sechs Familien aus dem<br />

<strong>Stadt</strong>teil Neustadt nahmen an dieser Fahrt teil: insgesamt waren es 26 Personen, davon 19 Kinder im<br />

Alter zwischen 1 - 8 Jahren und sieben Erwachsene, überwiegend aus Familien mit<br />

Migrationshintergrund oder aus sozial benachteiligten Verhältnissen. Angela Wilhelm von SLÖ<br />

begleitete die Fahrt als Biologin mit Schwerpunkt Ökologie der Ernährung, Frau Schwarting nahm als<br />

Projektverantwortliche des VCD ebenfalls teil. Auf eine andere Art und Weise zu einem Ort zu<br />

gelangen als mit dem privaten PKW erfordert die Flexibilität, sich auf neue Situationen,<br />

Sehgewohnheiten und Geschwindigkeiten einzulassen. So mussten die Familien z.B. sehr schnell den<br />

Bahnsteig wechseln, weil die Einfahrt des Zuges auf ein anderes Gleis geändert wurde. Die zweite<br />

Überraschung war, dass nicht mit einem „schnittigen“ ICE oder Doppeldecker sondern mit einem<br />

einfachen Triebwagen gefahren wurde. Bei sonnigem Herbstwetter führte die Fahrt langsam heraus<br />

aus <strong>Bremen</strong> hinein in die ländliche Atmosphäre rund um Worpswede. Während der Fahrt wurde<br />

frisches Obst der Saison angeboten und verkostet. Gegen Mittag erreichte der Zug den Bahnhof von<br />

Nordsode. Auch hier gab es eine Überraschung, denn entgegen der Erwartung eines kleinen<br />

Bahnhofes, hielt der Zug lediglich an einem kleinen Weg. Von dort ging es ca. 20 Minuten zu Fuß<br />

weiter bis zum Hof Arche Noah. Dort wurden die Kinder mit einem kleinen Trecker von der Straße<br />

abgeholt, auf dem sie abwechselnd selbst fahren durften. Der Hof Arche Noah wird von einem<br />

Ehepaar betrieben, die es sich zur Hauptaufgabe gemacht haben, bedrohte Tierrassen zu züchten.<br />

Darüber hinaus backen sie eigenes Brot und bereiten eigene Wurstspezialitäten zu. Käuflich<br />

erwerben kann man Eier, Brot und Wurstwaren. Die Kinder waren begeistert von den Hofhunden<br />

aber auch von den frei herum laufenden Hühnern. Zunächst gab es eine 90minütige Hofführung, in<br />

der den Familien die selbst gezüchteten Hühnerrassen, Ziegen und Schafe gezeigt wurden. Auch die<br />

unterschiedlichen Gerätschaften interessierten die Kinder sehr. Bei einem ausgiebigen Mittag<strong>essen</strong><br />

im Freien konnten Fragen gestellt werden. Am Nachmittag fuhr der Moorexpress wieder zurück nach<br />

<strong>Bremen</strong>. Die Familien waren voller neuer Eindrücke und nahmen sich direkt vor, von nun an öfter<br />

solch einen Ausflug zu machen. Die Rückmeldungen auf die Moorexpress-Fahrt waren durchweg<br />

positiv.<br />

Die zweite Fahrt innerhalb des Teilprojektes fand am Sonntag dem 05.10.2008 statt. Das Programm<br />

war mit dem der ersten Fahrt identisch. Es nahmen 21 Personen teil - 6 Familien sowie Frau<br />

Schwarting (VCD) und Frau Wilhelms (SLÖ). Die Resonanz war erneut sehr gut. Die Familien, alle aus<br />

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dem Pilotstadtteil Neustadt stammend, haben das Angebot begeistert angenommen. Die<br />

mitfahrenden Kinder hatten in ihrer Schule bereits an diversen Teilprojekten der Bremer Plattform<br />

teilgenommen und deren Familien konnten auf diesem Weg direkt angesprochen werden.<br />

Einschränkungen gab es lediglich, weil der Moorexpress nicht als Sonderfahrt gebucht werden kann.<br />

Aus diesem Grund und den Erfahrungen mit der ersten Fahrt hat der VCD die Anzahl der beteiligten<br />

Personen hier auf 21 begrenzen müssen um eine sichere Durchführung zu gewährleisten.<br />

Am 06.10.2008 wurde eine weitere Familienfahrt durchgeführt, für die allerdings zielbedingt ein<br />

Linienbus der BSAG genutzt wurde. Beide Projektpartner VCD und SLÖ kooperierten erneut. Ziel der<br />

Fahrt war der Besuch des Naturlandbetriebs „Kleiner Krauter“ in Hollen bei <strong>Bremen</strong>. 35 Personen aus<br />

der Neustadt nahmen an dieser Fahrt teil. Nach einer Hofführung und Einblicken, was<br />

biologisch/ökologischer Landbau bedeutet, konnten die 26 Kinder selbst Äpfel und Walnüsse ernten.<br />

Die Kinder lernten, wie die verschieden Apfelsorten aussehen und wie sie schmecken. Die Familien<br />

konnten die selbst geernteten Äpfel mit nach Hause nehmen. Auch für diese Fahrt wurden Familien<br />

direkt angesprochen, die bereits im Vorfeld Interesse gezeigt hatten.<br />

Im Zeitraum von Mai bis Oktober 2009 führte der VCD vier weitere Familienfahrten mit dem<br />

Moorsexpress zu „Arche Noah“-Höfen in der Nähe von Worpswede durch. Insgesamt nahmen 31<br />

Familien daran teil. Das Programm verlief ähnlich dem bereits beschriebenen Ablauf:<br />

Mai Grundschule an der Oslebshauser Heerstr. 6 Familien<br />

Oslebshausen Das Projekt fand in Ankoppelung an das Projekt Wege zum gesunden Naschen statt.<br />

Juli Spieltreff Theodor-Storm-Straße 11 Familien mit Migrationshintergrund<br />

Neustadt Kinder bis 6 Jahre<br />

Aug. Hort KITA Bispinger Straße 9 Familien – Ankoppelung „Naschwege“<br />

Okt. Grundschule Alfred-Faust-Str. 5 Familien – davon drei Kinder an dem<br />

Projekt „Naschwege“ teilgenommen<br />

Die Familien, deren Kinder bereits an dem Projekt ‚Wege zum gesunden Naschen‘ teilgenommen<br />

hatten, wurden durch einen Elternbrief eingeladen.<br />

Nach Wegfall der Förderung ist es schwer, solch ein kostenintensives Projekt fortzuführen. Der VCD<br />

<strong>Bremen</strong> bemüht sich jedoch angesichts der sehr positiven Erfahrungen während der Projektlaufzeit,<br />

Sponsoren für weitere Familienfahrten in den kommenden Jahren zu gewinnen.<br />

3.5.6 Fahrradrallye für Familien (TP 6.6)<br />

In diesem Teilprojekt sollte einmal pro Jahr eine gemeinsame Rallye für Familien veranstaltet<br />

werden, auf der alle Teilnehmer gemeinsam zahlreiche Aufgaben vorwiegend aus dem<br />

Ernährungsbereich zu lösen haben. Am jeweiligen Zielort stand dann zum Abschluss ebenfalls ein<br />

informatives und lehrreiches Angebot bereit.<br />

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Die für das Teilprojekt erste Fahrradrallye fand am 13. Mai 2007 sehr erfolgreich statt. 32 Familien<br />

haben auf der 15 Km langen Strecke knifflige kulinarische Fragen beantwortet und Aufgaben mit<br />

Begeisterung gelöst. Unter dem Motto „<strong>Besser</strong> <strong>essen</strong> – mehr <strong>bewegen</strong>“ führte die Tour<br />

Familienteams von <strong>Bremen</strong>-Huchting aus zum Milchhof Meyer nach Stuhr-Heiligenrode. Auf dem<br />

Biohof endete der Aktionstag mit einem Hoffest und leckeren regionalen Produkten.<br />

Die zweite Rallye hat am 1. Juni 2008 ebenfalls erfolgreich stattgefunden. 30 Familien wurden bei<br />

herrlichem Sommerwetter zum Kinderbauernhof Tenever geführt. Auf dem Hof der St. Petri Kinder-<br />

und Jugendstiftung fand ein buntes Abschlussfest mit leckeren Produkten aus der Region statt.<br />

In 2009 fand die dritte und letzte Rallye im Projekt am 2. August statt. Der Startpunkt lag zentral im<br />

Bremer Bürgerpark, die Route führte auf verkehrsarmen Wegen zur Erlebnisfarm Ohlenhof im<br />

Brennpunktstadtteil Gröpelingen. Es haben 20 Familien mit insgesamt etwa 75 Personen<br />

teilgenommen. Es wurden viele Familien erreicht, die bisher keinen Bezug zum ADFC hatten.<br />

Unterwegs wurden Fragen zur Strecke beantwortet und an Stationspunkte kreativ und aktiv<br />

Aufgaben zum Thema gesunde Ernährung gelöst. Am Zielort konnten sich alle TeilnehmerInnen und<br />

weitere Gäste aus dem <strong>Stadt</strong>teil bei einem kleinen Fest vergnügen.<br />

3.5.7 Broschüre „Abenteuerradtouren für Kinder und Familien“ (TP 6.7)<br />

In diesem Teilprojekt wurden im Vergleich zur Beantragung Sachmittel in erheblicher Höhe nicht<br />

genehmigt. Um trotzdem eine Umsetzung gewährleisten zu können mussten zusätzliche externe<br />

Mittel eingeworben werden, was eine zeitintensive Arbeit erforderte und die Ablaufplanung extrem<br />

verzögerte. Erst im Winter 2008 konnte die AOK <strong>Bremen</strong>/Bremerhaven als Partner für die Erstellung<br />

der Broschüre gewonnen werden, die zumindest einen Teil der fehlenden Mittel abdeckte. Als<br />

weitere mögliche Finanzierungsquelle wurde das Projekt zusätzlich als Beitrag für den ‚Bremer<br />

Förderpreis Umweltbildung 2009‘ eingereicht, wurde dort jedoch nicht mit einer Prämie bedacht.<br />

Der Kommunalverbund <strong>Bremen</strong>/Niedersachsen und Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa<br />

stellten das BVA-Kartenmaterial des „Grünen Ring Region <strong>Bremen</strong>“ unentgeltlich als notwendige<br />

Kartengrundlage zur Verfügung. In gemeinsamer Anstrengung mit der Bremer Plattform konnten<br />

schließlich deren freie Mittel für Öffentlichkeitsarbeit im Sinne der Kommunikation für das gesamte<br />

Netzwerk für die benötigte Restfinanzierung eingesetzt werden. In der Broschüre werden zehn<br />

Fahrradrouten für Familien in <strong>Bremen</strong> und Umgebung vorgestellt und in engen Kontext mit den<br />

Aktivitäten der Netzwerk-Partner gesetzt.<br />

3.5.8 <strong>Stadt</strong>teilexpeditionen per Rad (TP 6.8)<br />

Die in diesem Teilprojekt zu entwickelnden Flyer bieten Kindern und Eltern Anregungen zu einer<br />

kleinen eigenständigen Radtour im jeweiligen <strong>Stadt</strong>teil, der durch diverse Aufgaben<br />

abwechslungsreich erschlossen wird. Bereits im Jahresverlauf 2007 konnten die ersten beiden<br />

<strong>Stadt</strong>expeditionen in den Pilotstadtteilen Vahr und Gröpelingen zusammengestellt werden. Bei der<br />

Konzeption war insbesondere die Mitarbeit der vor Ort tätigen Projektpartner sehr wertvoll, da sie<br />

den <strong>Stadt</strong>teil und die besonderen Erfordernisse bereits sehr gut kannten. Zu Beginn der<br />

Radfahrsaison, im Frühjahr 2008, wurden die Flyer auf unterschiedlichen Wegen vertrieben. Im<br />

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Jahresverlauf 2008 konnten weitere zwei Bremer <strong>Stadt</strong>teile mit Expeditionsflyern bedacht werden:<br />

Huchting und Vegesack-Schönebeck. Beide Gebiete grenzen an die Pilotstadtteile der Bremer<br />

Plattform an und verfügen über eine ähnlich zusammen gesetzte Bevölkerungsstruktur. Die ADFC-<br />

Großradtour „Tour der Natur“ in Huchting und die ADFC-Radstation in <strong>Bremen</strong> Vegesack boten sehr<br />

gute Möglichkeiten die Flyer zielgruppennah zu vertreiben. Auf die Entwicklung eines fünften Flyers<br />

wurde verzichtet, um diese Mittel in die Realisierung des Teilprojektes 6.7 investieren zu können.<br />

3.5.9 Geschichten- und Malwettbewerb (TP 6.9)<br />

Dieses Teilprojekt hatte eingangs ebenfalls mit erheblichen Kürzungen der beantragten Fördermittel<br />

zu kämpfen. Auch hier galt es, alternative Möglichkeiten der Finanzierung zu erschließen. Längere<br />

Zeit war nicht klar, ob überhaupt eine Durchführung gewährleistet werden kann. Dann bot sich<br />

jedoch kurzfristig eine gute Kooperationsmöglichkeit mit dem bekannten Bremer „Focke Museum“,<br />

das einen stadtgeschichtlichen Schwerpunkt hat. Das Museum zeigte von Februar bis Mai 2009 die<br />

Sonderausstellung „Kinder in Fahrt“. Im Rahmen der Ausstellung wurden Kinder aufgefordert, Bilder<br />

zum Motto „Mein Fahrrad und ich“ zu malen. Die Bilder wurden in der Ausstellung an zentraler Stelle<br />

präsentiert. Mit dieser Kooperation konnten die im Zuwendungsbescheid vollständig gestrichenen<br />

Sachkosten eingespart werden. Gleichzeitig wurde aber durch die hohen Besucherzahlen der<br />

Ausstellung eine große Öffentlichkeit erreicht. Das Rahmenprogramm der Ausstellung wurde durch<br />

eine themenbezogene ADFC-Radtour und einen Vortrag zum Motto „Mobil mit Kind und Rad“<br />

ergänzt.<br />

3.6 Leitprojekt „Transfer in sozial benachteiligte <strong>Stadt</strong>teile“ (LP 7)<br />

Hauptanliegen dieses Projektbereiches war es, die Erfahrungen und Konzepte eines Pilotstadtteils auf<br />

die anderen zu transferieren. Entsprechender Transfertreffen fanden zweimal pro Jahr statt, zu<br />

denen neben den <strong>Stadt</strong>teilkoordinatoren auch Vertreter der vor Ort aktiven Teilprojekte eingeladen<br />

wurden. Bei diesen Treffen erfolgte zunächst eine Bestandsaufnahme, die den jeweils aktuellen<br />

Sachstand mit den seinerzeit definierten Zielen abglich. Auf diesem Weg waren alle Teilnehmer<br />

regelmäßig auf dem aktuellen Stand der Projektentwicklung, ein nicht zu unterschätzender Faktor in<br />

einem so vielschichtigen Netzwerk. Anschließend wurden meist ausgewählte Teilprojekte intensiver<br />

vorgestellt und die dort gemachten Erfahrungen in der Runde diskutiert. Gemeinsame Absprachen<br />

für die Folgemonate rundeten das Treffen ab. Auf eine intensivere Darstellung der Treffen soll an<br />

dieser Stelle verzichtet werden, da die Inhalte bei den jeweiligen Kapiteln der Teilprojekte bereits<br />

genannt wurden.<br />

Zweiter großer Baustein dieses Leitprojektes sind die „Kulturcoaches“. Ausgehend von der Annahme,<br />

dass es relativ schwer ist, die Zielgruppe des Projektes wirklich zu erreichen, wurde ein Konzept<br />

entwickelt, bereits vor Ort etablierte Personen als Vermittler zu engagieren. Optimaler weise sollten<br />

sie selbst über einen Migrationshintergrund verfügen und bereits im Quartier durch ihre bisherige<br />

Arbeit etabliert sein. Durch ihre Kontakte und Kenntnisse sollten die Aktivitäten der Bremer<br />

Plattform vorgestellt werden, wozu auch die Akquise möglicher TeilnehmerInnen zählte. Bei den<br />

Aktionen sollten sie dann als „bereits bekanntes Gesicht“ beteiligt sein und so gewisse<br />

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Zugangsschwierigkeiten vermeiden. Gegenüber den Plattformpartnern waren sie wertvolle Ratgeber<br />

für die Integration unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen, die alle über individuelle Faktoren<br />

verfügten, die zu berücksichtigen waren. Als Beispiel seien hier nur die Wochenzeiten genannt, in der<br />

moslemische Jungen in die Moschee gehen, also für Aktionen nicht erreichbar sind. Auch Fragen zu<br />

ausländischen Lebensmitteln etc. konnten sie meist beantworten.<br />

In den drei Pilotstadtteilen entwickelte sich die Arbeit der Kulturcoaches etwas unterschiedlich. In<br />

der Neustadt wurde seit Projektbeginn kontinuierlich mit den vor Ort vertretenen Kulturkreisen<br />

zusammengearbeitet. Mit Julia Giwerzew und Zahide Celik konnten zwei Personen gewonnen<br />

werden, die die Angebote der Bremer Plattform regelmäßig vor Ort vertreten. In Gröpelingen kam es<br />

Anfang 2008 zu einer personellen Veränderung, da der im Gesundheitstreffpunkt West beschäftigte<br />

türkische Sprach- und Kulturmittler, der auch projektbezogene Aufgaben im Rahmen von<br />

bremen:kinder.leicht.gesund übernommen hatte, ausschied. Die Suche nach einer geeigneten<br />

Nachfolge gestaltete sich im <strong>Stadt</strong>teil schwieriger als erwartet. Eine enge persönliche Einbindung in<br />

örtliche Strukturen der hier lebenden türkischen Bevölkerung (Vereine, Moscheen, persönliche<br />

Kontakte zu Familien etc.) und pädagogische Grundkenntnisse in der Arbeit mit Kindern und Eltern<br />

waren wichtige Kriterien bei der Personalauswahl. Mit Özlem Inan konnte jedoch eine junge Frau aus<br />

Gröpelingen für die Tätigkeit als Kulturcoach gewonnen werden, die die Arbeit sehr engagiert voran<br />

trieb. In der Vahr erfolgte die kulturelle Vermittlung der Projektinhalte zunächst überwiegend durch<br />

die <strong>Stadt</strong>teilkoordinatorin, die allerdings selber einen Migrationshintergrund hat. Einen speziellen<br />

Kulturcoach, der kontinuierlich für den Transfer zuständig ist, gab es vor Ort nicht. Bei<br />

Veranstaltungen im <strong>Stadt</strong>teil wurde diese Rolle jeweils durch wechselnde Personen abgedeckt.<br />

Ausgehend von den praktischen Erfahrungen des ersten Projektjahres wurde in 2008 das<br />

ursprünglich geplante Einsatzverfahren fester Personen geändert. Da sich zeigte, dass vielfach sehr<br />

spezifische Anforderungen notwendig sind (Kulturkreis, Geschlecht, Verankerung in speziellen<br />

Gruppen) wurde später neben den festen Personen auch mit einem Personenpool gearbeitet.<br />

Außerdem wurden Mittel teilweise für Einsätze reserviert, die die Unterstützung spezieller Personen<br />

erforderten, die gar nicht in die Netzwerkarbeit der Bremer Plattform einbezogen waren, aber im<br />

expliziten Fall genau die Verbindungen schaffen können, die individuell notwendig waren. Dieses<br />

Verfahren hat sich in der restlichen Projektlaufzeit bewährt. Die gewonnen Personen sind für die<br />

Netzwerkpartner auch nach Abschluss des Projektes beratend tätig.<br />

3.7 Leitprojekt „Öffentlichkeitsarbeit“ (LP 8)<br />

Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit wurde eine von der Geschäftsführung unterstütze Arbeitsgruppe<br />

gebildet. Erste wesentliche Aufgabe war die Gestaltung einer Wort-Bild-Marke für den Auftritt des<br />

Projektes nach außen. Hier wurde in Anlehnung an Elemente des Logos des Bundeswettbewerbes<br />

eine ansprechende Form gefunden, wobei es gelang, den relativ langen Projektnamen optisch<br />

wirksam zu präsentieren. In Absprache mit allen Projektpartnern wurde im Mai 2007 ein<br />

gemeinsamer Imagefolder erstellt, der die Aktivitäten des Gesamtnetzwerkes übersichtlich darstellt<br />

und der zu den verschiedensten Anlässen eingesetzt wurde. Den Partnern wurde eine am Design des<br />

Imagefolders orientierte „Word“-Vorlage bereit gestellt, so dass diese ihre eigenen Teilprojekte auf<br />

einfachem Wege im Erscheinungsbild der Bremer Plattform präsentieren konnten. Mit Blick auf ein<br />

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einheitliches Auftreten nach außen wurde im Vorstand beschlossen, diese Gestaltung für alle Partner<br />

als obligatorisch fest zu schreiben.<br />

Ein weiterer Baustein der AG Öffentlichkeitsarbeit war die Entwicklung einer Homepage des Vereins<br />

(www.kinderleichtgesund.de), die kostengünstig erstellt wurde. Um Kosten zu sparen wurde mit<br />

„Contenido“ ein frei verfügbares Redaktionssystem genutzt, d<strong>essen</strong> Datenbestand von der<br />

Geschäftsstelle gepflegt wurde. Die Homepage wurde im Sommer 2007 programmiert und online<br />

gestellt worden. Ergänzend erfolgte im November 2007 eine spezielle Schulung durch den<br />

Programmierer, der ein Handbuch des Redaktionssystems zur Verfügung stellte. Neben dem<br />

öffentlich zugänglichen Bereich der Homepage gab es einen weiteren passwortgesicherten Teil, in<br />

dem für die Projektpartner unter anderem ein Dokumentenarchiv zum Download sowie ein interner<br />

Terminkalender geführt wurde.<br />

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit standen Mittel für drei größere Veranstaltungen bereit.<br />

Am 24. Mai 2007 erfolgte im Rahmen eines „Frühstückskonzertes“ der offizielle Projektauftakt, zu<br />

dem in einem Pressegespräch die geplanten Aktivitäten näher dargestellt wurden. Zur weiteren<br />

visuellen Verbreitung der Projektinhalte wurden Ausstellungsmaterialien angefertigt, die die Partner<br />

bei ihren Veranstaltungen nutzen können. Es standen zwei Easyflags (frei stehende Werbefahnen) für<br />

den Außenbereich sowie zwei an den Imagefolder orientierte Roll-Up-Wände für den Innenbereich<br />

zur Verfügung. Da zahlreiche Veranstaltungen unter freiem Himmel stattfanden wurden später noch<br />

zwei Außenbanner aus LKW-Plane angefertigt, die zwischen Bäume o.ä. gespannt werden konnten.<br />

Die Mittel für die zweite öffentliche Veranstaltung wurden geteilt. Zum einen sollte der erste<br />

<strong>Stadt</strong>teilumzug „Junges Gemüse“ (Sommer 2008) in Gröpelingen besonders unterstützt werden um<br />

die Aktivitäten der Bremer Plattform noch stärker im <strong>Stadt</strong>teil bekannt zu machen. Aus den<br />

entsprechenden Mitteln wurde nach erfolgter Freigabe die Bereitstellung einer Showbühne samt<br />

Technik finanziert. Zur Steigerung der Wiedererkennung des einheitlichen und gemeinsamen<br />

Auftretens aller Partner wurden Luftballons mit dem Projektlogo hergestellt, die bei den<br />

verschiedensten Aktionen zum Einsatz kamen und von den Kindern hervorragend angenommen<br />

wurden. Beim Umzug selber war die Plattform auch in der Außenwirkung sehr intensiv präsent.<br />

Ein wesentlicher Faktor für die Fortsetzung der Netzwerkarbeit ist die Finanzierung. Hier musste mit<br />

Blick auf das Ende der Förderung zum Dezember 2009 rechtzeitig daran gearbeitet werden, die<br />

entsprechende Rückendeckung aus der Politik zu erhalten. Um die erfolgreiche Arbeit der Bremer<br />

Plattform gezielt den politischen Entscheidungsträgern präsentieren zu können wurde ein<br />

Parlamentarischer Abend geplant. Eine ursprünglich vorgesehene Nutzung des Bremer<br />

Landesparlamentes in der „Bremischen Bürgerschaft“ scheiterte leider an den hierfür notwendigen<br />

sehr hohen Raumkosten. Die AG Öffentlichkeitsarbeit beschäftigte sich sehr zeitintensiv mit der<br />

Vorbereitung und Durchführung des parlamentarischen Abends aller Plattformpartner, zu dem die<br />

Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft (Landtag), deren themenrelevante Arbeitsgruppen<br />

(Deputationen) sowie die Beiräte der drei Pilotstadtteile eingeladen wurden. Für die praktische<br />

Arbeit vor Ort wurden ferner die Leiter der drei Ortsämter gebeten, an der Veranstaltung<br />

teilzunehmen. Mit dem Haus „Forum Kirche“ wurde ein repräsentativer Veranstaltungsort gefunden.<br />

Ziel war die Präsentation des Netzwerkes und der gemeinsam geleisteten Arbeit. Ferner sollten<br />

Möglichkeiten erörtert werden, in welcher Form geeignete Teilprojekte auch über die Projektlaufzeit<br />

hinaus getragen werden können.<br />

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Begleitend wurde ein gemeinsamer „Markt der Möglichkeiten“ erstellt, an dem alle Partner ihre<br />

Projekte vorstellen konnten. Hierzu wurden unter Mithilfe der Plattformpartner von der<br />

Arbeitsgruppe einheitlich gestaltete Roll-Up-Wände erstellt. Für den parlamentarischen Teil wurde<br />

beschlossen, neben einer einleitenden Übersicht jedem Leitprojekt einen Kurzvortrag zu widmen, in<br />

dem jeweils exemplarisch ein Teilprojekt näher betrachtet wird. Im Vorlauf der Veranstaltung wurde<br />

die Unterstützung durch eine externe Beraterin in Anspruch genommen, die die Vorträge mittels<br />

eines Fragenkataloges vorbereitete und in eine einheitliche Textform brachte. Auf diese Weise<br />

wurden Doppelungen in den Darstellungen vermieden und mittels der externen und neutralen<br />

Sichtweise wichtige Aspekte hervor gehoben, die durch das tägliche Arbeiten mit der Materie unter<br />

Umständen außer Betracht geblieben wären. Alle Vorträge kamen beim Publikum sehr gut an und im<br />

Rahmen der anschließenden Einzelgespräche, zu denen ein begleitender Imbiss gereicht wurde,<br />

wurden zahlreiche Informationen ausgetauscht. Als Folge der Veranstaltung wurden zu<br />

unterschiedlichen Anlässen bereits Anfragen an die Bremer Plattform gestellt. Dies unterstrich, dass<br />

das Netzwerk inzwischen als Kontaktpartner und Vermittler politisch wahr genommen wurde. Ein<br />

wesentliches Ziel des Parlamentarischen Abends wurde somit erreicht, zumal sich weitere politische<br />

Gespräche anschlossen. Unter anderem gab es einen Besuch der SPD-Mitglieder der Deputation für<br />

Sport am 24. April 2009, die sich über die Arbeit des Netzwerkes informierten.<br />

Als weitere Veranstaltung wurde abseits des Projektplanes eine gemeinsame Aktion der Reihe<br />

„Regionen mit peb“ der bundesweit tätigen „Plattform Ernährung und Bewegung“ umgesetzt. Der<br />

Fachtag „<strong>Bremen</strong> mit peb“ am 16. September 2009 stand ganz unter dem Motto „Gemeinsam<br />

handeln in <strong>Bremen</strong>“. Rund 70 Teilnehmer erlebten eine lebendige Fachtagung, die sich aus<br />

unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem Thema „Übergewichtsprävention bei Kindern“ beschäftigte.<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden begrüßt von Pastor Sanders, Vorsitzender von<br />

‚<strong>Bremen</strong>: kinder.leicht.gesund. e.V.‘ und Pastor der Zionsgemeinde, von Dr. Joachim Schuster,<br />

Staatsrat bei der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales in <strong>Bremen</strong> sowie der<br />

Geschäftsführerin der Plattform Ernährung und Bewegung e.V., Dr. Andrea Lambeck. Klaus Peter,<br />

Geschäftsführer des Landessportbundes <strong>Bremen</strong> und ebenfalls Vorsitzender von ‚<strong>Bremen</strong>:<br />

kinder.leicht.gesund. e.V.‘ stellte als Einleitung in den fachlichen Teil des Fachtags die bisherigen<br />

Tätigkeiten des Vereins in <strong>Bremen</strong> vor sowie den Stand der Planungen für die nächste Zeit. Der<br />

Verein kinder.leicht.gesund wurde von unterschiedlichen Partnern mit verschiedenen Ansätzen und<br />

von unterschiedlicher Größe gegründet, die alle im Themenbereich Ernährung und Bewegung tätig<br />

sind. Er ist ein wichtiger Akteur in der Lobbyarbeit für Bewegung und Ernährung in <strong>Bremen</strong> geworden<br />

und beschäftigt sich in der Zukunft vor allem damit, dass Kinder im Vorschulalter in <strong>Bremen</strong><br />

regelmäßige Bewegungsangebote erhalten, die Vernetzung im <strong>Bremen</strong> weiterentwickelt wird und<br />

Angebote auf weitere <strong>Stadt</strong>teile ausgeweitet werden. Im Impulsreferat „Lebenslagen in <strong>Bremen</strong>,<br />

Kinderarmut und Kindergesundheit in Bremer <strong>Stadt</strong>teilen“ stellte Christiana Ohlenburg den soeben<br />

erschienenen Bremer Armutsbericht vor und ging dabei insbesondere auf die Zusammenhänge mit<br />

Übergewicht und Sprachstörungen ein. Armut habe dabei nicht nur eine materielle Bedeutung,<br />

sondern sei Ausdruck geringer Teilhabe- und Verwirklichungschancen. In <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven<br />

sei die Kinderarmut fast doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt.<br />

In den anschließenden acht Arbeitsgruppen aus vier Modulen wurde im Projekt bisher erreichtes<br />

kurz vorgestellt, diskutiert wie es weitergehen könne und wie die Ausweitung der Maßnahmen auf<br />

weitere <strong>Stadt</strong>teile <strong>Bremen</strong>s gelingen kann.<br />

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Letzte öffentlichkeitswirksame Veranstaltung im Projekt war ein gemeinsamer Abschluss aller<br />

Partner und ausgewählter Gäste am 10. Dezember 2009. Als Räumlichkeit konnte auf Grund der<br />

guten Erfahrungen erneut auf das „Forum Kirche“ zurück gegriffen werden. Den zahlreich<br />

erschienenen TeilnehmerInnen berichteten zunächst Vertreter aller drei <strong>Stadt</strong>teile ihre Erfahrungen<br />

der vergangenen drei Jahre. In einer anschließenden Diskussionsrunde wurden gemeinsam<br />

Perspektiven aufgezeigt, was in welcher Form auch nach Abschluss der Projektförderung fortgesetzt<br />

werden sollte. Da alle Partner vor Ort vertreten waren konnten bereits diverse Absprachen für 2010<br />

getroffen werden. Somit rundete die dritte Veranstaltung die gemeinsame Arbeit auch als Ganzes in<br />

geeigneter Form ab, diente aber gleichzeitig auch als Start in den Folgezeitraum abseits von<br />

Projektplanung und Bundesförderung.<br />

3.8 Leitprojekt „Geschäftsführung“ (LP 9)<br />

Die Geschäftsstelle leistete die projektbegleitenden Arbeiten für die Partner (Berichtswesen,<br />

Mittelbeantragung und Auszahlung an die Partner, Begleitung von Anträgen zu Mittelfreigaben). Sie<br />

diente als zentrale Netzwerkeinheit zwischen den Partnern, sorgte für Informationsaustausch und<br />

war Schlüsselstelle gegenüber der BLE. Ferner wurde die Baseline-Evaluation des MRI im Herbst 2007<br />

und 2009 sowie die reduzierte Evaluation in 2008 vorbereitet und durchgeführt. Siehe hierzu auch<br />

Kapitel 5. Auch die Vorbereitung der Maßnahmen-Evaluation, zu der das Leitprojekt 1 mit der<br />

Erstellung des Curriculums ausgewählt wurde, zählte zu den Arbeiten der Geschäftsführung.<br />

Personell wurden die Aufgaben von zwei Personen übernommen: Gerda Kiesewetter vom<br />

Landesverband evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder der BEK und Matthias Wiatrek vom<br />

Bremer Turnverband. Formal wurde die Geschäftsstelle des Trägervereins am Arbeitssitz von Frau<br />

Kiesewetter angesiedelt, da die begleitende Infrastruktur dort geeigneter war wie beim BTV-Büro. In<br />

der Praxis hat sich die Zweiteilung der Aufgaben bewährt, da beide Geschäftsführer auf Grund ihrer<br />

beruflichen Vorerfahrungen unterschiedliche Prioritäten setzen konnten und sich sehr effektiv<br />

ergänzten.<br />

Beide Geschäftsführer nahmen regelmäßig an den halbjährlichen bundesweiten Vernetzungstreffen<br />

der BLE teil, auf denen der Erfahrungsaustausch mit VertreterInnen der anderen Kinderleicht-<br />

Regionen im Vordergrund stand. Auch die Vertretung des Projektes nach außen wurde von der<br />

Geschäftsführung zu diversen Anlässen absolviert. Im Dezember 2008 erfolgte eine gemeinsame<br />

Präsentation des Projektes auf dem Kongress „Armut und Gesundheit“ in Berlin, auf der erfolgreiche<br />

Modelle zur Erschließung von Zugangswegen bei Migranten im Vordergrund standen. Ebenso wurde<br />

Anfang Dezember 2008 die Auftaktveranstaltung des Nationalen Aktionsplanes „In Form“ von BMELV<br />

und BMG in Berlin besucht.<br />

Auch auf dem Fachkongress der Kinderleicht-Regionen im Februar 2009 war die Geschäftsführung<br />

vertreten und informierte über die Entwicklung der Bremer Plattform. Im Vorfeld arbeiteten beide<br />

Geschäftsführer in der Arbeitsgruppe „Netzwerke“ mit, für die Herr Kuhn vom Berliner Projekt dann<br />

vor Ort den zugehörigen Vortrag hielt.<br />

Für die drei Jahre Projektlaufzeit war die Geschäftsführung also ein wesentlicher Faktor für das<br />

Zusammenwirken des Netzwerkes. Umso schwieriger wird es, diese Arbeit fortzuführen, da beide<br />

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Stellen eine Vollförderung hatten, zum Jahresende 2009 also weg gefallen sind. Das<br />

Aufgabenspektrum wird sich natürlich durch den Wegfall der Abrechnungs- und Berichtspflicht<br />

gegenüber der BLE deutlich verringern, jedoch wird es nicht einfach, die verbleibenden Aufgaben an<br />

einen Netzwerkpartner zu übergeben, der dieses künftig noch zusätzlich übernehmen muss.<br />

4. Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Ziel eines Modell- und Demonstrationsvorhaben ist es, die Zielstellung mit den Erfahrungen bei der<br />

Durchführung während der Laufzeit festzuhalten und auszuwerten. Im Bremer Projekt war zu<br />

beobachten, dass diese Erfahrungen quer durch alle Teilprojekte nahezu identisch waren. Aus diesem<br />

Grund sollen sie in diesem Kapitel gemeinsam betrachtet werden, da eine Ausdifferenzierung<br />

zahllose Wiederholungen nach sich ziehen würde und daher für den Leser nicht zielführend ist.<br />

Wesentliche Voraussetzung einer erfolgreichen Arbeit ist die Teilnehmerakquise, die sich in der für<br />

das Projekt umrissenen Zielgruppe als besonders schwierig heraus stellte. Klassische Formen wie die<br />

Bewerbung mit Printprodukten (Flyer, Poster etc.) funktionieren nur mit wenig Erfolg. Wenn man<br />

aufmerksam durch Einrichtungen wie z.B. Kitas geht findet man recht häufig eine Fülle von<br />

Informationsmaterial, das dazu führt, dass sich die Zielgruppe damit überfordert sieht und die Inhalte<br />

gar nicht mehr aufnimmt. Entsprechende Erfahrungen wurden auch in Teilprojekten der Bremer<br />

Plattform gemacht. Entscheidend für eine erfolgreiche Akquise ist die persönliche Ansprache der<br />

Zielgruppe, möglichst durch bereits vertraute Personen. Hier wird zum einen eine gewisse Bedeutung<br />

unterstrichen, so dass das Thema nicht „untergeht“ und zum anderen kann bereits in der Wahl der<br />

Ansprache auf bestimmte spezifische Eigenheiten eingegangen werden (Sprache, Formulierung,<br />

absehbare Probleme). Dadurch dass die Person bereits bekannt ist wird auf ein bestehendes<br />

Vertrauensverhältnis aufgebaut, was die Wertigkeit des Angebotes gegenüber einem möglichen<br />

Teilnehmer verdeutlicht. Nachvollziehbar ist, dass diese Form der Ansprache sehr zeitintensiv ist.<br />

Entsprechende Ressourcen an Personalmitteln müssen also von vornherein in die Projektplanung<br />

eingerechnet werden. Dies wurde bei einem Großteil der Bremer Projekte unterschätzt, was dazu<br />

führte, dass die Mitarbeiter aus den Einrichtungen und von den Projektpartnern in erheblichem<br />

Maße zusätzliche Kapazitäten einbringen mussten. Dies war nicht immer einfach, zumal sich an<br />

zahlreichen Beispielen verdeutlichen ließe, wie entscheidend die örtliche Unterstützung durch z.B.<br />

die Kita-Leitung sein muss. Wenn die Führungsperson nicht voll hinter dem Projekt steht und es<br />

engagiert mit verfolgt, wird der gesamte Ablauf extrem schwierig. Ein erster Schritt sollte also immer<br />

dazu führen, zunächst die Leitungsperson von der eigenen Arbeit zu überzeugen. Fungiert sie dann<br />

als verlässlicher „Türöffner“ sind die grundlegenden Bedingungen der Arbeit vorbereitet. In der<br />

Bremer Plattform hatten die Projektpartner das Glück, sowohl in den Schulen als auch in den meisten<br />

der beteiligten Kitas sehr engagierte LeiterInnen zu finden, die die Inhalte mit vollem Einsatz<br />

unterstützt haben.<br />

Wie bereits oben erwähnt muss das Thema „Printprodukte“ mit Bedacht angegangen werden. Eine<br />

Überflutung mit Inhalten sollte vermieden werden, sie dienen lediglich als ergänzendes Medium<br />

nach der Ansprache. Neben der sprachlichen Gestaltung sollte auch daran gedacht werden, wie die<br />

Sichtweise aus dem Blickwinkel der Zielgruppe ist. Im arabischen Raum ist z.B. „Dick sein“ kein<br />

Problem sondern eher ein Ausdruck von Wohlstand. Ein Flyer, der auf ein „zu dickes“ Kind abzielt,<br />

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wird also als Folge wahrscheinlich eher als nicht wichtig eingestuft, da ja gar kein Handlungsbedarf<br />

besteht. Auch sollte inhaltlich vermieden werden, mit dem „pädagogischen Zeigefinger“ zu<br />

argumentieren. Belehrungen, wie jemand sein Leben besser führen soll, helfen nicht weiter.<br />

Effektiver ist es stattd<strong>essen</strong>, den Menschen ein Beratungsangebot zu präsentieren, das aber den<br />

individuellen Bedürfnissen ihren Freiraum lässt. In den Projekten der Bremer Plattform mussten an<br />

einigen Stellen die Konzepte angepasst werden. Als Beispiel sei hier der Elternkurs der<br />

Verbraucherzentrale aus Leitprojekt 1 genannt, der mehrfach angepasst wurde.<br />

Bei der Bildauswahl für Printprodukte muss, neben dem insbesondere bei Kindern erheblichen<br />

Problem der Nutzungsrechte, die Zielgruppe beachtet werden. Geeignete Fotos, die zu der<br />

Zielgruppe passen aber dabei nicht diskriminierend wirken, müssen sorgsam ausgewählt werden. Ein<br />

Informationsflyer für arabische Familien sollte z.B. Personen zeigen, mit denen sich die Zielgruppe<br />

auch identifizieren kann. Ein Foto eines blonden Kindes ist hier z.B. eher nicht zielfördernd. In der<br />

Praxis hat sich gezeigt, dass es bei der aus Kostengründen üblichen hausinternen Mediengestaltung<br />

nicht einfach ist, geeignetes Material zu finden, zu dem man auch die notwendigen Nutzungsrechte<br />

hat. Bei den zahlreichen Aktionen der Bremer Plattform wurden begleitend zahllose Fotos gemacht,<br />

für die aber im überwiegenden Teil keine notwendigen Genehmigungen der Eltern für eine<br />

Veröffentlichung vorliegen. In der Vorbereitung eines Projektes sollte man diesen Aspekt also<br />

rechtzeitig beachten und entsprechende Alternativen prüfen (Motive mit persönlich bekannte<br />

„Statisten“ nachstellen, ggf. eine Aktion mit einer gesonderten Kleingruppe durchführen, von der<br />

man bei allen Eltern eine Einverständniserklärung bereits im Vorfeld einholt).<br />

Ein weiterer Aspekt liegt in der Gestaltung der Angebote. In klassischen Formen werden meistens<br />

Kurse angeboten, die aber eine gewisse Kontinuität erfordern. Es gibt ein Startdatum, feste<br />

Teilnehmer und fixe Termine. Dies hat natürlich organisatorisch zahlreiche Vorteile, funktioniert aber<br />

bei der Zielgruppe der Bremer Plattform nur schlecht. Es hat sich gezeigt, dass die längerfristige<br />

Bindung an Termine nur zögerlich wahrgenommen wird und eher abschreckend wirkt. Bei der<br />

grundlegenden Konzeption der Angebote sollte also berücksichtigt werden, diese in möglichst<br />

offener Form mit unverbindlichem Zugang anzulegen. Dies hat sich in diversen Teilprojekten<br />

bewährt. In diesem Zusammenhang muss auch die Frage berücksichtigt werden, ob man ein Angebot<br />

kostenlos zur Verfügung stellt oder nicht. Gewisse Aktionen sind natürlich von vornherein<br />

ausgeschlossen, so z.B. eine Straßenparty. Bei einigen Formen hat es sich aber als vorteilhaft<br />

erwiesen, einen geringen Beitrag einzufordern. Dies kann z.B. als Umlage für Lebensmittel erfolgen.<br />

Eine entsprechende Bezahlung, die sich natürlich an den finanziellen Ressourcen der Zielgruppe<br />

orientieren muss, dient dazu, eine gewisse Wertigkeit fühlbar zu machen. Wenn man für etwas einen<br />

geringen Betrag bezahlen muss dann wird dies inhaltlich vielfach als höherwertig angesehen als<br />

wenn es kostenlos verfügbar ist. Da diese Einnahmen natürlich eher gering sein werden können sie<br />

nur im begrenzten Maße zu Finanzierung beitragen, jedoch sollte dieser Aspekt trotzdem auch aus<br />

den genannten Gründen Berücksichtigung finden.<br />

Als ergänzender Faktor bei der Annahme oder Ablehnung einer Aktion ist auch der örtlichen<br />

Verankerung von vornherein Beachtung zu schenken. Hier hat sich in den Projekten der Bremer<br />

Plattform an zahlreichen Stellen gezeigt, wie entscheidend es ist, aufsuchende Angebote zu<br />

konzipieren. Ein Programm kann noch so gut sein, es scheitert dennoch wenn die Menschen nicht<br />

bereit sind, die Wege zum eigentlichen Veranstaltungsort auf sich zu nehmen. Hier muss man stark<br />

beachten, dass die Mobilität der Zielgruppe teilweise sehr eingeschränkt ist. Es müssen also<br />

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Veranstaltungsorte gefunden werden, die nahe an den Menschen sind. Im Idealfall sind es Orte, die<br />

bereits im normalen Tagesablauf besucht werden, wie z.B. die vertraute Kita oder die Grundschule.<br />

Ein zentraler Schulungsort z.B. im Innenstadtbereich wird trotz guter Erreichbarkeit z.B. per ÖPNV<br />

eher zögerlich angenommen werden. Hierbei sind auch eher unscheinbare örtliche Faktoren zu<br />

berücksichtigen. Im Pilotstadtteil Vahr hat es sich z.B. gezeigt, dass es selbst innerhalb des <strong>Stadt</strong>teiles<br />

noch Grenzen gibt, die zur Einschränkung der Mobilität führen. Dort ist dies zum Beispiel der örtliche<br />

Autobahnzubringer, der den <strong>Stadt</strong>teil auch in der Wahrnehmung der Bewohner spaltet, obwohl es<br />

natürlich einige Querungsmöglichkeiten gibt.<br />

Die Bedeutung der genannten Faktoren hat sich in den zahlreichen Aktionen der Bremer Plattform<br />

immer wieder bestätigt. Daran orientierte inhaltliche Anpassungen im Laufe der drei Jahre waren an<br />

einigen Stellen notwendig um die Angebote effektiver umsetzen zu können. Dennoch gab es diverse<br />

Umstände, die die Arbeit eingeschränkt haben. Auf diese soll nun eingegangen werden.<br />

Ein Hauptproblem waren die formalen haushaltstechnischen Anforderungen an das Projekt. Der<br />

Finanzierungsplan musste im Herbst 2006 sehr detailliert erstellt werden. Für das Bremer Projekt<br />

waren dies mehr als 60 A4-Seiten, was den damit verbundenen Aufwand wieder spiegelt. Bereits zu<br />

diesem Zeitpunkt sollten Teilbereiche extrem genau kalkuliert werden, über deren Bedeutung zum<br />

damaligen Zeitpunkt aber noch nichts bekannt war. Gerade im Personalbereich führte dies zu einer<br />

deutlichen Unterschätzung des effektiven Bedarfes, der sich erst im Laufe der Projektzeit exakt<br />

umreißen lies. Eine flexible Anpassung war dann aber nicht mehr möglich. Der Finanzplan war für alle<br />

Beteiligten ein starres Korsett, der manchmal den aktuellen Anpassungsbedürfnissen komplett<br />

entgegen stand. Schwierig war außerdem, dass man bereits in 2006 verbindliche Festlegungen zur<br />

Einbringung von Drittmitteln definieren sollte. Dies wiederspricht aber den tatsächlichen<br />

Gegebenheiten in der Praxis vor Ort. Mittel auf Landesebene sind angesichts der extrem knappen<br />

Ressourcen nur sehr schwer zu erhalten, schon gar nicht mit einer Garantie über mehr als drei Jahre<br />

im Voraus. Die Förderung auf <strong>Stadt</strong>teilebene ist vor Ort zwar etwas einfacher zugänglich, da auf<br />

bewährte Kontakte zurück gegriffen werden kann, jedoch wird diese nur im jeweils laufenden<br />

Haushaltsjahr gewährt. In <strong>Bremen</strong> geschieht dies auf Ebene der Beiräte, die allerdings im Jahr 2009<br />

nicht wissen, über welche Mittel sie in 2010 überhaupt als Ganzes verfügen werden. Die Forderung,<br />

bei Projektbeantragung im Herbst 2006 die Finanzierung bis 2009 verbindlich fest zu schreiben, ist<br />

also vollkommen praxisfremd und birgt für die Projektpartner erhebliche Risiken. In nicht geringem<br />

Maße mussten dann auch nicht eingeworbene Drittmittel durch Eigenmittel ersetzt werden. Die<br />

Partner kamen also in die ungünstige Situation, auf Grund der bestehenden Verpflichtungen<br />

Sachleistungen aus ihren Organisationen ergänzend zuschießen zu müssen. Über das entsprechende<br />

Risiko sollten sich bei Folgeprojekten alle Beteiligten von vornherein im Klaren sein.<br />

Aus den praktischen Erfahrungen der Bremer Plattform kann als grundlegende Forderung abgeleitet<br />

werden, die Projektgelder künftig komplett oder anteilig in Budgetform zur Verfügung zu stellen. Die<br />

Arbeit gerade mit einer so speziellen Zielgruppe erfordert ein flexibles Handeln, was immer weitere<br />

Anpassungen notwendig macht. Hier muss es möglich sein, kurzfristig entsprechend reagieren zu<br />

können ohne dass die Beschränkungen eines veralteten, aber dennoch gültigen Finanzierungsplanes<br />

ständig eingrenzen. Ein entsprechendes Vertrauen des Fördermittelgebers gegenüber dem<br />

Projektnehmer sollte vorhanden sein, dass die Mittel ordnungsgemäß verwendet werden. In diesem<br />

Zusammenhang sollte auch die grundlegende politische Frage überdacht werden, ob es mit Blick auf<br />

die Nachhaltigkeit Sinn macht, immer wieder neue Projekte anzuschieben, von denen bereits auf<br />

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Grund der Förderquote schon zu Beginn klar ist, dass wesentliche Teile mit Ende der Förderphase<br />

auslaufen werden. Projektfinanzierung ist sicher in gewissem Maße sinnvoll, jedoch ist vermehrt zu<br />

beobachten, dass die Anzahl neuer Projekte ausufert. Sicherlich ist die finanzielle Betrachtung<br />

(definierte Ausgaben in einem klar abgegrenzten Zeitraum ohne weiterführende Verpflichtungen)<br />

nicht unerheblich, wirklich nachhaltige Änderungen für das Leben der Menschen werden auf diese<br />

Weise aber nicht erzielt. Es kam durchaus vor, dass die MitarbeiterInnen der Bremer Plattform bei<br />

der Akquise der Ausspruch „Nicht schon wieder ein neues Projekt... und was ist dann ab 2010?“<br />

erhielten. Diese umgangssprachlich inzwischen als „Projektitis“ bezeichnete Entwicklung erfordert<br />

eine grundlegende politische Diskussion, auf die allerdings an dieser Stelle verzichtet werden soll.<br />

In diesem Zusammenhang sei auch auf das Thema des bürokratischen Aufwandes verwiesen.<br />

Sicherlich ist es im Rahmen eines Bundesprojektes angesichts der erheblichen Förderbeträge<br />

notwendig, in gewissem Rahmen Kontrolle auszuüben. In der Praxis hat sich dies jedoch als<br />

erheblicher Aufwand dargestellt. Die halbjährlichen Zwischenberichte führten bei den Partnern zu<br />

zeitintensiven Arbeiten, in denen das Material gesammelt und der Geschäftsführung bereit gestellt<br />

werden musste. Diese Arbeiten waren im Projektplan nicht abgedeckt, mussten also zusätzlich<br />

erbracht werden. Die parallel zu den Berichten geforderten Balkenpläne zur Zeitplanung bis zum<br />

Projektende waren aus unserer Sicht vollkommen unnötiger Aufwand, da sich viele Planungen gar<br />

nicht exakt im Vorfeld abschätzen lassen konnten. An vielen Stellen waren unkalkulierbare<br />

Abhängigkeiten, z.B. welche Einrichtungen überhaupt gewonnen werden, zu welchem Zeitpunkt<br />

ausreichend Teilnehmerinnen angesprochen wurden oder schlicht ob die Witterung für Outdoor-<br />

Programme geeignet sein wird. Dies alles sollte jeweils zum Stichtag in ein Monatsschema gepresst<br />

werden, was im überwiegenden Teil der Projekte bei der Zukunftsplanung nur jeweils grobe<br />

Schätzungen waren. Es kam angesichts der Vielschichtigkeit des Bremer Projektes häufig vor, dass<br />

Teile des Planes bereits wenige Tage nach Abgabe wieder Makulatur waren. Wieso trotzdem<br />

zwingend an der kontinuierlichen Erstellung verpflichtend festgehalten wurde, ist nicht<br />

nachvollziehbar. Sicher gibt es Branchen, in denen mit gängigen Mitteln des Projektmanagements<br />

(MS Project o.ä.) gearbeitet wird, in unserem Bereich sind jedoch vorwiegend kleine Träger aktiv, für<br />

die die zwingende Erstellung solcher Pläne sehr mühevoll ist, da diese auch in deren normaler Arbeit<br />

nicht erforderlich sind. Sicher sind Zeitplanungen überall erforderlich, diese individuell bewährten<br />

Formen jedoch einheitlich in eine geforderte Form bringen zu müssen, ist mit erheblichem Aufwand<br />

verbunden. Auch hier stellt sich die bereits weiter oben angeführte Frage, in wie weit man dem<br />

Projektträger nicht mehr Freiheit und damit auch mehr Vertrauen entgegenbringen sollte.<br />

Ein weiteres Merkmal, dass die Arbeit negativ beeinflusst hat, ist die zunehmende Überhäufung der<br />

Einrichtungen mit Angeboten, die eigentlich außerhalb ihrer Kernaufgaben liegen. Gerade im Bereich<br />

der Kitas werden inzwischen die vielfältigsten erzieherischen Aspekte gefordert, die bis in die<br />

Familien der Kinder hinein reichen. Werte, die früher das Elternhaus vermittelte, müssen heute<br />

oftmals durch Externe nahe gebracht werden. Parallel ist allerdings die personelle Ausstattung immer<br />

schlechter geworden. Wenn dann versucht wird, in den Einrichtungen ergänzende Projektangebote<br />

zu verankern, kann dies sogar bei allem Engagement der Beteiligten daran scheitern, dass schlicht<br />

keine zusätzlichen Ressourcen (Räume, begleitende Unterstützung etc.) mehr zur Verfügung stehen.<br />

Diverse größere Projekte konnten nur mit Mühe realisiert werden, da sich keine<br />

Partnereinrichtungen mit ausreichend Freiraum fanden. Als Beispiel sei hier die sehr umfangreiche<br />

Suche nach den Einrichtungen für die Bauprojekte von SLS genannt. Es ist natürlich für alle<br />

Beteiligten bedauerlich, wenn an sich inhaltlich gute Projekte nicht oder nur schwer durchgeführt<br />

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werden können, nur weil die Ressourcen vor Ort nicht ausreichend sind. Auch hier könnte man sich<br />

wieder die Sinnfrage stellen, ob nicht eine grundlegende Verbesserung der Situation vor Ort<br />

zielführender ist wie eine ständige Neuauflage von Projekten.<br />

Als letzter hemmender Faktor sei die schwierige Außenwahrnehmung des Netzwerks als Gesamtheit<br />

genannt. Hier gab es gerade im ersten Jahr 2007 erhebliche Probleme. Bereits sehr schnell wurde<br />

wie geschildert intensiv daran gearbeitet, ein einheitliches Auftreten der Teilprojekte zu<br />

ermöglichen. Eine gemeinsame Gestaltungslinie (Text, Farbmuster, Layout etc.) sollte alle Projekte<br />

optisch als Teil eines Ganzen erkenntlich machen. Ziel war ein hoher Wiedererkennungswert bei den<br />

Prints. Mit der Auftaktveranstaltung im Mai sollte den Pressevertretern das Netzwerk nahe gebracht<br />

werden. Zunächst gelang dies auch (Zeitungsberichte, Radiobeitrag), als dann jedoch die Teilprojekte<br />

zunehmen ihre praktische Arbeit aufnahmen, wurde das Netzwerk nur noch Randaspekt der<br />

Berichterstattung. Von außen wahrnehmbar waren meistens nur die „bekannten“ Namen der vor Ort<br />

etablierten Partner. Die Mitwirkung in <strong>Bremen</strong>:kinder.leicht.gesund wurde entweder gar nicht oder<br />

nur knapp erwähnt. Dies war für die Zusammenarbeit natürlich nicht dienlich, da ja gerade im<br />

gemeinsamen Wirken die Besonderheit der Bremer Plattform lag. Die Ursachen dieser Entwicklung<br />

waren nicht klar abgrenzbar. Sie lagen zum einen in der Gestaltung der Presselandschaft <strong>Bremen</strong>s.<br />

Berichte über Teilprojekte erfolgten meistens über <strong>Stadt</strong>teilredaktionen, die lange vor Ort tätig<br />

waren und die Projektpartner häufig bereits länger kannten. Dann ist es schwer, diese eingefahrenen<br />

Verbindungen mit anderen Aufgaben zu verbinden. Ein weiterer Faktor war die Tatsache, dass<br />

anfänglich einige Partner nicht in der notwendigen Form den Netzwerkcharakter nach außen<br />

vertraten, sondern durchaus ihre eigene Präsenz offensiv darstellten. Hierzu gab es in 2007 einige<br />

Gespräche, die durchaus zielführend waren. Ab 2008 gelang es dann, auch die Plattform als Ganzes<br />

in die Presseberichterstattung aufzunehmen. Trotzdem hat es sich grundlegend als sehr schwierig<br />

heraus gestellt, mit den eigenen Aktionen überhaupt in die Presse zu kommen. Auch dies ist eine<br />

Folge der oben erwähnten „Projektitis“: es gibt momentan schlichtweg zu viele Projekte, die ähnlich<br />

gelagert sind und parallel laufen. Da ist das Interesse vergleichsweise der Journalisten<br />

vergleichsweise gering, über Themen zu berichten, zu denen man den Eindruck hat, dass man bereits<br />

in der Vorwoche ähnliche Darstellungen gemeldet hat. Für künftige Projektnehmer kann also als Rat<br />

zusammen gefasst werden, die Partner möglichst schnell auf eine einheitliche Außendarstellung zu<br />

verpflichten und diese bei den Verantwortlichen in den <strong>Stadt</strong>teilredaktionen zügig bekannt zu<br />

machen. Hier sollte also relativ schnell der Kontakt hergestellt werden, wobei zu überlegen wäre, ob<br />

man diesen Kontakt nicht besser bei der Geschäftsführung ansiedelt anstatt bei den Partnern. Diese<br />

haben zwar oft die persönlichen Kontakte, woraus dann aber auch das Risiko besteht, dass diese in<br />

den Vordergrund der Berichterstattung treten.<br />

5. Evaluation durch das Max-Rubner-Institut<br />

Projektbegleitend leistete das Max-Rubner-Institut aus Karlsruhe ein Evaluationsprogramm, das aus<br />

verschiedenen Bauteilen bestand. Zum einen wurde im Herbst 2007 in vier Grundschulen und vier<br />

Kitas eine Baseline-Evaluation durchgeführt, wobei jeweils drei Einrichtungen im Projekt<br />

eingebunden waren und jeweils eine externe Einrichtung als Kontrollgruppe hinzu kam. Diese<br />

Evaluation bestand zum einen aus praktischen Erhebungen in den Einrichtungen, den sogenannten<br />

„Fitnesstagen“. Hier wurden anthropometrische Daten erhoben sowie ein Teil der Tests aus dem<br />

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Motorik-Modul der KiGGS-Studie durchgeführt. Um die Entwicklung über die Projektlaufzeit<br />

beobachten zu können wurden entsprechende Gruppen ausgewählt, die sowohl zur ersten<br />

Durchführung als auch zur letzten Durchführung in 2009 noch erreichbar waren (z.B. Anfangs die<br />

ersten und zweiten Klassen, die am Ende in Klasse 3 und 4 waren). Parallel wurden Fragebögen an<br />

Eltern, Gruppenleiter/Lehrer und die Leitung ausgegebene. Auch die Kinder wurden befragt, in den<br />

Grundschulen gemeinsam innerhalb einer Unterrichtsstunde, in den Kitas im Rahmen von<br />

Interviewgesprächen. Im Jahr 2008 sollte dieses Verfahren erneut durchgeführt werden, musste<br />

dann allerdings aus Kostengründen seitens des MRI auf reine Fragebögen reduziert werden. In 2009<br />

folgte wieder das vollständige Programm. Durchgeführt wurden die Fitnesstage in den Grundschulen<br />

durch personelle Unterstützung von Kinderkrankenschwestern des Gesundheitsamtes und in den<br />

Kitas durch projekteigenes Personal. Für beide Gruppen gab es jeweils im Vorfeld der Evaluation eine<br />

vom MRI geleitete Schulung.<br />

Wesentliche Erkenntnisse der Evaluation liegen bei Erstellung dieses Berichtes noch nicht vor, so dass<br />

inhaltlich auf die später erscheinenden Publikationen des MRI verwiesen werden muss. Für das<br />

Bremer Projekt wurden ca. 480 Grundschulkinder und ca. 110 KiTa-Kinder einbezogen. Dies zeigt, wie<br />

aufwendig dieser Bereich betreut werden musste, was organisatorisch in den Aufgabenbereich der<br />

Geschäftsführung fiel. Anzumerken ist, dass dies nicht zu den eigentlichen Projektaufgaben gehörte<br />

und zusätzlich erbracht werden musste. Hierfür wurde vom MRI zwar eine Aufwandsentschädigung<br />

gezahlt, was aber die reale Arbeitsbelastung, insbesondere im Vorfeld, nicht annähernd abdeckte.<br />

Auch für die vor Ort eingesetzten Testpersonen („TestleiterInnen“) und die Leiterin des Teams<br />

wurden lediglich Aufwandsentschädigungen gezahlt. Die Durchführung wurde also im Wesentlichen<br />

durch das persönliche Engagement aller Beteiligten mit Leben erfüllt. Da die Durchführung der<br />

Evaluation allerdings verpflichtend festgeschrieben war gab es durchaus kritische Rückmeldung, in<br />

wie fern die Ergebnisse unter diesen Bedingungen einer wissenschaftlichen Betrachtung stand<br />

halten. Für künftige Projekte sollte unbedingt eine angem<strong>essen</strong>e Finanzierung sicher gestellt sein,<br />

wenn eine begleitende Evaluation vorgesehen ist.<br />

Ein weiterer Evaluationsbaustein war die Maßnahmenevaluation. Pro Kinderleicht-Region sollte diese<br />

eine besonders herausfordernde und wissenschaftlich interessante Maßnahme begleiten. Die Form<br />

musste also jeweils individuell zwischen MRI und Projektnehmer vereinbart werden. Für eine<br />

Maßnahmenevaluation wurde eine Veranstaltungsevaluation im Bereich der Workshops zur<br />

Erstellung des Curriculums in Leitprojekt 1 ausgewählt, da in dieses Projekt einen hohen<br />

Vernetzungsgrad hat. Die Veranstaltungsevaluation fand am 24.3.09 im Rahmen des<br />

Bilanzworkshops des Curriculums statt. Die Ergebnisse wurden von Frau Stiebel (MRI) tabellarisch<br />

zusammengefasst und zurückgemeldet. Darüber hinaus erfolgten Interviews mit verschiedenen<br />

Partnern der <strong>Bremen</strong> Plattform durch das MRI, deren Ergebnisse noch nicht vorliegen.<br />

6. Ausblick<br />

Nach drei Jahren Projektlaufzeit endete die beschriebene Arbeitsphase zum 31.12.2009. Der Großteil<br />

der Kinderleicht-Regionen hatte im Frühjahr einen Antrag auf eine Anschlussfinanzeirung gestellt,<br />

was seinerzeit auch innerhalb der Bremer Plattform intensiv diskutiert wurde. Als mögliche<br />

Fortführung wurde der Aufbau eines Gesundheitsnetzwerkes im Pilotstadtteil Vahr definiert, für das<br />

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es bereits konkrete Planungen gab. Leider wurden von Seiten des BMELV nur sehr vage Kriterien für<br />

eine Anschlussfinanzierung formuliert, so dass bei einem erneuten Antrag vollkommen unklar<br />

gewesen wäre, welche Positionen in welcher Höhe wie lang gefördert werden könnten. Gleichzeitig<br />

wurde aber wieder auf eine Verbindliche Zusicherung der Ko-Finanzierung gedrängt. Da der Antrag<br />

damals sehr schnell hätte gestellt werden müssen und man nicht abschätzen konnte, was überhaupt<br />

möglich wäre, wurde auf die Antragstellung verzichtet. Das neue Gesundheitsnetzwerk Vahr sollte<br />

auf alle Fälle ausgebaut werden und es konnte nicht riskiert werden, potentielle neue Partner durch<br />

unnötigen Zeitdruck zu verschrecken.<br />

Wie sich im Nachhinein herausgestellt hat, ist das BMELV Mitte des Jahres 2009 bei seinen<br />

Entscheidungen über Anschlussfinanzierungen deutlich von der eigentlich formulierten „strengen<br />

Linie“ abgewichen, was bei den Mitgliedern der Bremer Plattform für deutliches Missfallen gesorgt<br />

hat. Wären gewisse Spielräume in der finanziellen Ausgestaltung und der geforderten Verbindlichkeit<br />

der neuen Beantragung von Anfang an offen kommuniziert worden hätte das neue<br />

Gesundheitsnetzwerk Vahr wahrscheinlich sehr gute Chancen gehabt, eine Anschlussförderung zu<br />

erhalten. So hat sich der Eindruck bei den Mitgliedern verfestigt, dass es gereicht hätte, zunächst<br />

eine überhöhte Kalkulation vorzulegen um erst einmal grundsätzlich dabei zu sein, und anschließend<br />

dann die Möglichkeit eingeräumt worden wäre, den Plan auf Basis der dann bekannten Eckdaten<br />

realistisch anzupassen. Hier wäre es aus unserer Sicht deutlich zielführender gewesen, die<br />

Bewerbungsphase so lange zu verzögern, bis die konkreten Daten als Orientierungspunkte bekannt<br />

waren. Dies wurde vom BMELV allerdings, wohl mit Blick auf die Projekte, die durch einen<br />

vorzeitigen Maßnahmenbeginn bereits im Sommer 2009 endeten, nicht gemacht. Aus Sicht der erst<br />

zum Jahreswechsel 2009/2010 endenden Projekte wurde hier unnötig Zeitdruck aufgebaut und als<br />

Folge vielleicht die eine oder andere gute Chance einer nachhaltigen Entwicklung vertan.<br />

Grundlegend problematisch ist auch die Tatsache, dass die Ergebnisse der Kinderleicht-Regionen erst<br />

auf einem Fachkongress im November 2010 vorgestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt sind die<br />

Projekte bereits fast ein Jahr beendet und wurden sicher in einem größeren Maße aus finanziellen<br />

Gründen nicht mehr fortgesetzt. Man muss sich also schon die Frage stellen, in wie weit eine<br />

Projektförderung Sinn macht, wenn frisch etablierte Projekte dann so schnell wieder eingestellt<br />

werden, wenn dann gemäß dem Wettbewerbsziel nach Auswertung der Erkenntnisse und deren<br />

Übernahme als Handlungsempfehlungen an die Bundesregierung in ein oder zwei Jahren genau<br />

diese Projekte dann wieder anlaufen sollen. Dies unterstützt die bereits erläuterten Probleme der<br />

„Projektitis“.<br />

Somit endete die Förderungsphase für das Bremer Projekt zum 31.12.2009. Von Anfang an absehbar<br />

war, dass die Nachhaltigkeit der Angebote eine große Herausforderung darstellen würde. Hier ist es<br />

an den unterschiedlichsten Stellen gelungen, die Angebote fort zu führen. Buchbare Konzepte, wie<br />

z.B. die Frühstückskonzerte, das Q-Mobil, das Bemil oder die Straßenpartys laufen weiter und<br />

wurden durch die intensive Kommunikation in den <strong>Stadt</strong>teilen mit Ansprechpartner bekannt<br />

gemacht. Für Angebote wie z.B. Frühstückstreffs der VZ konnten alternative Finanzierungsformen auf<br />

<strong>Stadt</strong>teilebene („Wohnen in Nachbarschaften“) erschlossen werden. Die Radtouren aus Leitprojekt 6<br />

haben ihren Platz im Standardangebot des ADFC gefunden. Hier wird die Durchführung im<br />

Wesentlichen durch ehrenamtliche Helfer abgesichert. Auch für die Gesunden Grundschulen in<br />

Leitprojekt 2 konnten Kooperationen mit Sportvereinen angeschoben werden. Dies kann natürlich<br />

nicht im Umfang der „Vereinssportlehrer“ erfolgen, jedoch sind derartige Kooperationen auf Grund<br />

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der Einführung der Ganztagsgrundschulen in diesem Sektor übergreifend zu beobachten. Kinder<br />

bringen immer mehr Zeit in der Schule zu, so dass die Sportvereine sich neue Möglichkeiten eröffnen<br />

müssen, Zugang zu ihnen zu bekommen. Hier war die Zusammenarbeit innerhalb der Bremer<br />

Plattform ein wichtiges Beispiel der gegenseitigen Annäherung.<br />

Der Ausbau der Präventionsnetze in den Pilotstadtteilen Gröpelingen, Vahr und Neustadt wird<br />

fortgesetzt, so dass die Vermittlung der im Rahmen des Präventionskonzeptes entwickelten<br />

Maßnahmen auch in den Pilotstadtteilen und teilweise darüber hinaus weitergeführt wird.<br />

7. Zusammenfassung als Kurzversion<br />

„<strong>Bremen</strong>.kinder.leicht.gesund – Bremer Plattform für Ernährung und Bewegung“ ist eines der 24<br />

Siegerprojekte, die erfolgreich aus dem Wettbewerb „<strong>Besser</strong> <strong>essen</strong>. <strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong>“ des<br />

Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hervorgegangen sind.<br />

Zahlreiche Verbände und Fachleute arbeiten hier eng zusammen und haben gemeinsam Projekte<br />

entwickelt, damit Kinder und ihre Familien in ausgewählten Bremer <strong>Stadt</strong>teilen leben, lernen und<br />

spielen.<br />

Situation in <strong>Bremen</strong><br />

Diverse wissenschaftliche Erhebungen haben nachgewiesen, dass die Zahl der an Übergewicht und<br />

Adipositas leidenden Kinder und Jugendlichen in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat.<br />

Die KIGGS-Studie identifiziert als wesentliche „Risikofaktoren“ einen niedrigen sozialen Status der<br />

Eltern sowie das Vorhandensein eines Migrationshintergrundes. In <strong>Bremen</strong> sind im Vergleich zum<br />

Bundesdurchschnitt dreimal mehr Kinder auf Sozialhilfe angewiesen wie im übrigen Land. Um die nur<br />

begrenzt vorhandenen Ressourcen effektiv einsetzen zu können wurden die Aktivitäten der Bremer<br />

Plattform auf drei <strong>Stadt</strong>teile verdichtet, die in der Bevölkerung einen hohen Migrantenanteil<br />

vorweisen und deren Einwohner über ein eher geringes Familieneinkommen verfügen. Gröpelingen<br />

ist ein <strong>Stadt</strong>teil, der in unmittelbarer Nähe zu den alten Hafengebieten liegt. Durch die Umstellung<br />

auf den Containerverkehr und die Werftenkriese wurden zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut, was sich<br />

auf die <strong>Stadt</strong>teilentwicklung negativ auswirkte. Die sinkenden Wohnraumpreise führten zu einer<br />

regionalen Konzentration an Einwanderern, so dass heutzutage große Bereiche des <strong>Stadt</strong>teils von<br />

zahlreichen zugereisten Volksgruppen bewohnt werden. Insbesondere Migranten aus arabischen<br />

Ländern sind sehr stark in Gröpelingen vertreten. Eine ähnlich hohe Ballung von Einwohnern mit<br />

Migrationshintergrund findet sich im <strong>Stadt</strong>teil Vahr. Dort wurden in den sechziger Jahren zahlreiche<br />

neue Wohnungen gebaut um dem schnell steigenden Platzbedarf gerecht zu werden. Das Projekt galt<br />

seinerzeit als wegweisendes Musterobjekt in Deutschland und hat damals viel Anerkennung<br />

gefunden. Hier sind vor allen Dingen Familien zu finden, die ihre Wurzeln in Osteuropa haben. Der<br />

dritte <strong>Stadt</strong>teil, in dem die Bremer Plattform aktiv ist, befindet sich auf dem linken Weserufer, der<br />

Neustadt. Früher lagen hier zahlreiche „Arbeiterquartiere“, heutzutage ist der <strong>Stadt</strong>teil sehr stark<br />

unterteilt. Es finden sich Bereiche mit sehr schönem Altbaubestand, in dem es als „schick“ gilt, zu<br />

wohnen. Die Nähe zur Weser und zur Innenstadt macht diese Wohnlage sehr attraktiv. Teile der<br />

Neustadt sind aber auch in der typischen Blockbauweise der Sechzigerjahre erbaut. Die dort<br />

günstigen Mieten in diesen Bereichen führten auch hier zu einer regionalen Konzentration von<br />

Familien mit ausländischen Wurzeln.<br />

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Das Projekt<br />

<strong>Mehr</strong> als 12 regionale Partner arbeiten in der Bremer Plattform zusammen. Gemeinsam wurden<br />

zahlreiche Teilprojekte entwickelt, die in vielfältiger Form versuchen, die Themen Ernährung und<br />

Bewegung effektiv zu vermitteln. Organisatorisch wurden die Aktivitäten in fünf Leitprojekten<br />

zusammengefasst. „Bildung und Beratung für einen gesunden Lebensstil - vom Mutterbauch in die<br />

Ganztagsschule“ begleitete Familien und ihre Kinder auf ihrem Lebensweg im Alter von Null bis Zehn<br />

Jahren und vernetzte die teilnehmenden Partner durch eine Reihe von Workshops. Angefangen bei<br />

Schulungen von Hebammen und der Beratung in Geburtsvorbereitungskursen waren hier elf<br />

Teilprojekte bis hin zur Grundschulzeit vertreten. Die „Gesunde Grundschule“ war darüber hinaus ein<br />

eigenes Leitprojekt, in dem an drei Schulen u.a. durch Kooperation mit lokalen Sportvereinen<br />

zusätzlicher Sportunterricht angeboten wurde, Schulhöfe neu gestaltet wurden sowie<br />

Mobilitätsangebote und Ernährungsprojekte durchgeführt werden konnten. An den Schulen wurden<br />

sog. Gesundheitsteams eingerichtet, in der alle vertretenen Gruppen (Eltern, Lehrer, Schüler, etc.)<br />

gemeinsam Möglichkeiten erarbeiteten, wie die Themen Ernährung und Bewegung in den gesamten<br />

Schulalltag integriert werden können. Die Bremer Plattform bietet hier mit ihren Partnern ein<br />

flexibles Angebot an Bausteinen. Das Leitprojekt „Gesunde <strong>Stadt</strong>teile zum Wohlfühlen“ hatte den<br />

Auf- bzw. Ausbau von Präventionsnetzen und die Integration von Maßnahmen der Bremer Plattform<br />

vor Ort in den <strong>Stadt</strong>teilen zum Ziel. In Gröpelingen existierte mit dem Gesundheitstreffpunkt-West<br />

bereits ein im Quartier aktiver Partner, der durch gewachsene Kontakte die Angebote der Bremer<br />

Plattform vermittelt und als Ansprechpartner diente. In den übrigen beiden <strong>Stadt</strong>teilen wurden<br />

Präventionsnetze von SpielLandschaft<strong>Stadt</strong> (Vahr) und <strong>Stadt</strong>-Land Ökologie (Neustadt) aufgebaut. Im<br />

Leitprojekt „Wege und Räume beleben“ stand das Umfeld der Familien im Vordergrund, das in<br />

verschiedenen Teilprojekten kindgerechter gestaltet werden sollte. Gemeinsam wurden zum Beispiel<br />

entlang der typischen Wegstrecken der Kinder in ihrem <strong>Stadt</strong>teil Bewegungsanreize geschaffen. Auch<br />

mobile Angebote waren und sind verfügbar. Wohngebiete wurden durch Straßenpartys und ein<br />

Kinderrestaurant in neuer Weise erlebt. Mit dem Bewegungs-Ernährungs-Mobil BEMIL wurde ein<br />

Ausleihangebot erstellt, dass es Einrichtungen kostengünstig ermöglicht, entsprechende Themen in<br />

eigene Veranstaltungen einfließen zu lassen. Im letzten Leitprojekt „<strong>Bremen</strong> kommt auf Touren“<br />

wurden vielfältige Angebote erstellt, die Kinder und ihre Familien zu motivieren, gemeinsam aktiv zu<br />

werden. Es gab z.B. Radtouren zu lokalen Erzeugern auf Bauernhöfen, geführte Fahrten in das<br />

Umland oder Abenteuerrallys im <strong>Stadt</strong>teil. Ferner wurden spezielle Kinderstadtpläne für die<br />

<strong>Stadt</strong>teile entwickelt, um die vorhandenen Möglichkeiten vor Ort noch besser nutzen zu können.<br />

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