16.11.2012 Aufrufe

JAHRESBERICHT 2009 - NGD - Gruppe Norddeutsche Gesellschaft ...

JAHRESBERICHT 2009 - NGD - Gruppe Norddeutsche Gesellschaft ...

JAHRESBERICHT 2009 - NGD - Gruppe Norddeutsche Gesellschaft ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Claudia Langholz<br />

Jg. 1967, Dipl. Sozialpädagogin<br />

Das Interview<br />

mit Claudia Langholz,<br />

Geschäftsführung Kinder- und Jugendhilfe,<br />

Kindertagesstätten<br />

Frau Langholz, die Zahl der Inobhutnahmen zum Schutz vor Kindeswohl gefährdung<br />

hat sich <strong>2009</strong> wie schon in den Jahren zuvor erneut erhöht. Worauf führen Sie diese<br />

Entwicklung zurück?<br />

Mit der Einführung des § 8a SGB VIII ist der Schutzauftrag bei Kindes wohlgefährdung<br />

gesetzlich verankert worden. Entsprechend gesteigert sind nun Sensibilität und Wahrnehmung.<br />

Die Fälle verwahrloster, misshandelter und verstorbener Kinder aus den vergangenen<br />

Jahren, die stets von einem großen Medienecho begleitet waren, haben die<br />

Menschen offenkundig sehr bewegt. Ämter, Nachbarn, Angehörige, Pädagogeninnen<br />

und Pädagogen, Lehrerinnen und Lehrer sowie Ärzteinnen und Ärzte schauen genauer<br />

hin und reagieren im Verdachtsfall schneller.<br />

Welche Folgen hat dies für Ihre Einrichtungen?<br />

Der wachsende Bedarf bedeutet für uns eine hohe Dynamik und Flexi bilität, sowohl<br />

organisatorisch als auch pädagogisch. Es handelt sich ja fast immer um Akut situationen,<br />

in denen schnell gehandelt werden muss. Auch in diesen Situationen ist es wichtig,<br />

sehr individuell die passende Einrichtung mit den geeigneten Hilfen auszuwählen, das<br />

heißt zu entscheiden, welche unserer Einrichtungen für diese Kinder oder Jugendlichen<br />

mit ihrem spezifischen Lebenshintergrund am besten geeignet ist: eine familienanaloge<br />

Wohngruppe, eine Kleingruppe, eine geschlechtsspezifische <strong>Gruppe</strong>?<br />

Wie sehen die Lebenslagen und Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen aus?<br />

Familie, Kinder und Jugendliche müssen gegenwärtig mit enormen gesellschaftlichen<br />

Wandlungsprozessen klarkommen. Das Armuts risiko wächst, die Chancen auf Bildung,<br />

Teilhabe und Verwirklichung sind für viele begrenzt. Frühe Gewalterfahrung, Vernachlässigung,<br />

unbewältigte familiäre Konflikte, das Fehlen von Bindungen zu Eltern und<br />

wichtigen Bezugs personen sowie psychische Erkrankungen sind zentrale Problemlagen.<br />

Die Kinder und Jugendlichen führen uns immer wieder auch an Grenzen und fordern<br />

uns heraus. Das alles verlangt von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine enorme<br />

Flexibilität, Belastbarkeit und großes Einfühlungsvermögen.<br />

Freundschaften entwickeln: Das offene,<br />

zugewandte Miteinander der Betreuten ist ein<br />

schönes Ergebnis der pädagogisch-fachlichen<br />

Arbeit der Ev. Jugendhilfe Rendsburg.<br />

51

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!