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Die Heilandskirche in Dresden-Cotta – eine baugeschichtliche Untersuchung

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2.3. Entwurfserläuterungen der Plätze 1 <strong>–</strong> 3<br />

Beim Wettbewerb um e<strong>in</strong>en Entwurf für die <strong>Heilandskirche</strong> wurden im Jahr 1909<br />

<strong>in</strong>sgesamt 68 Entwürfe e<strong>in</strong>gereicht. Teilweise waren bei den Entwürfen nicht mehr alle<br />

Planzeichnungen auff<strong>in</strong>dbar, zudem fehlen die Erläuterungsberichte. <strong>Die</strong> Entwurfsbeschreibungen<br />

und -analysen beziehen sich somit auf die noch vorhandenen Pläne.<br />

Fritz Schuhmachers Entwurf mit dem Motto „Fides“ (deutsch: Treue) wurde vom<br />

Preisrichterkomitee als der beste auserwählt und mit 1000 Mark belohnt. 21 Der aus<br />

Bremen stammende Architekt war seit 1899 <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> wohnhaft und von 1901 bis 1909<br />

Hochschullehrer an der Technischen Universität. Durch se<strong>in</strong>e zahlreichen größeren<br />

Projekte <strong>in</strong> Bremen und Hamburg war er wohl der erfahrenste unter den am Wettbewerb<br />

beteiligten Architekten.<br />

Se<strong>in</strong> Entwurf für die <strong>Heilandskirche</strong> stützt sich weitestgehend auf se<strong>in</strong>e Gestaltung des<br />

Protestantischen Kirchenraums bei der 3. Deutschen Kunstgewerbeausstellung (1906) <strong>in</strong><br />

<strong>Dresden</strong> (siehe Abb. 3). Bei dieser war se<strong>in</strong>e Kirche der Mittelpunkt der Ausstellung. Im<br />

Grundriss war der evangelische Kirchensaal e<strong>in</strong> griechisches Kreuz und somit e<strong>in</strong><br />

Zentralbau. Der Geme<strong>in</strong>deraum war dabei von e<strong>in</strong>em Tonnengewölbe überdeckt und<br />

besaß flache Emporen. <strong>Die</strong>se ließen die Außenwände mehrschichtig ersche<strong>in</strong>en, was den<br />

Raum bereicherte. 22 Außerdem war die Apsis bis zum Gewölbescheitel hochreichend.<br />

„Der verhältnismäßig e<strong>in</strong>fachen Raumform verhalf e<strong>in</strong>e reiche und auch im Material<br />

ausgesprochen kostbare Ausstattung zu feierlich-monumentaler Wirkung.“ 23<br />

Schumacher wollte die mit liturgischer Funktion versehenen Ausstattungselemente der<br />

Kirche im Raum bündeln und zentrieren. Altar, Orgel und Kanzel vere<strong>in</strong>te er deswegen<br />

im Bereich der Apsis. Schumacher war nicht der Erf<strong>in</strong>der dieser Anordnung, da diese<br />

bereits <strong>in</strong> den Grundsätzen des Wiesbadener Programms festgesetzt wurde. 24<br />

Se<strong>in</strong> Entwurf für die <strong>Heilandskirche</strong> zeigt im Grundriss e<strong>in</strong>en Zentralbau mit halbrunden<br />

Seitenkonchen, welche durch fünf Buntglasfenster unterteilt s<strong>in</strong>d (siehe Abb. 4, 5). An<br />

das Kirchengebäude schließt e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>de- und e<strong>in</strong> Pfarrhaus an. E<strong>in</strong> massiver<br />

Kirchturm ragt auf der Seite des Haupte<strong>in</strong>gangs empor (siehe Abb. 6, 7, 8). Geme<strong>in</strong>sam<br />

umschließen die Gebäude e<strong>in</strong>en Innenhof. <strong>Die</strong> Kirche besitzt abgerundete Gebäudeecken<br />

21<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Fritz Schumacher, 1909.<br />

22<br />

Vgl. Leonhardt, Peter: Fritz Schuhmacher und die Reformbewegung, <strong>in</strong>: Schädel, <strong>Die</strong>ter (Hg.): Fritz Schuhmachers<br />

Dresdner Jahre (1899 <strong>–</strong> 1909). Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u. Lackmann. S. 101/102.<br />

23<br />

Leonhardt, Peter: Fritz Schuhmacher und die Reformbewegung, <strong>in</strong>: Schädel, <strong>Die</strong>ter (Hg.): Fritz Schuhmachers<br />

Dresdner Jahre (1899 <strong>–</strong> 1909). Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u. Lackmann. S. 102.<br />

24<br />

Vgl. Leonhardt, Peter: Fritz Schuhmacher und die Reformbewegung, <strong>in</strong>: Schädel, <strong>Die</strong>ter (Hg.): Fritz Schuhmachers<br />

Dresdner Jahre (1899 <strong>–</strong> 1909). Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u. Lackmann. S. 103.<br />

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