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fachgruppensprecher (2011 / 2012) - Deutsche Zoologische ...

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– 144. DZG – Rundschreiben November <strong>2011</strong> –<br />

Europäisches Patent für naturnahe Brutgestaltung<br />

Frau Dr. Barbara Tzschentke,<br />

Privatdozentin an der Humboldt-Universität<br />

zu Berlin und<br />

langjähriges DZG-Mitglied<br />

erhielt gemeinsam mit Frau<br />

Privatdozentin Dr. Ingrid Halle<br />

vom Friedrich-Löffler-Institut<br />

(FLI) für Tiergesundheit in<br />

Braunschweig am 24. August<br />

<strong>2011</strong> ein Europäisches Patent<br />

für die Entwicklung einer auf physiologischen Grundlagenerkenntnissen<br />

basierenden naturnahen Methode zur Gestaltung der<br />

kommerziellen Mastgeflügelbrut (Tzschentke/Halle, EP2105048:<br />

a method for growing poultry).<br />

Pränatale Umwelt stellt Weichen für spätere Entwicklung<br />

In der AG Perinatale Anpassung am Institut für Biologie der<br />

Humboldt-Universität zu Berlin wird unter der Leitung von Frau<br />

Dr. Barbara Tzschentke die Entwicklung von Körperfunktionen<br />

unter dem Einfluss veränderter pränataler Umweltbedingungen<br />

(Programmierung/Fehlprogrammierung von Körperfunktionen)<br />

untersucht, eine international hochaktuelle Thematik, die der<br />

Erforschung eines grundlegenden Lebensprozesses dient. Die<br />

langfristigen Änderungen in der Funktionsweise physiologischer<br />

Regelsysteme basieren offensichtlich auf Änderungen in<br />

neuronalen Netzwerken (neuronale Plastizität) und auf<br />

epigenetischen Modifikationen von Effektorgenen. Für diese<br />

Untersuchungen ist der Vogelembryo als ein in sich<br />

’geschlossenes Modellsystem’ exzellent geeignet. Durch<br />

pränatale Umwelteinflüsse in ’kritischen Entwicklungsphasen’<br />

hervorgerufene langfristige Funktionsänderungen können<br />

einerseits die Grundlage für spätere Erkrankungen bei Mensch<br />

und Tier sein und andererseits gezielt induziert werden, um z.B.<br />

beim Geflügel eine verbesserte Anpassung an spätere<br />

Umweltbedingungen zu bewirken.<br />

Forschung und Praxis – Innovation durch Kooperation<br />

In Kooperation mit Privatdozentin Dr. Ingrid Halle vom FLI, Institut<br />

für Tierernährung in Braunschweig wurde die neue Brutmethode<br />

für Mastgeflügel entwickelt. Unsere langjährigen Untersuchungen<br />

in der AG Perinatale Anpassung an praecocialen Vögeln haben<br />

gezeigt, dass physiologische Regelsysteme in den letzten Tagen<br />

vor dem Schlupf Rückkopplungsmechanismen entwickeln. In<br />

dieser ’kritischen Entwicklungsphase’ können Umwelteinflüsse<br />

den Regelbereich des jeweiligen Systems und offensichtlich auch<br />

andere Körperfunktionen lebenslang verändern. Durch<br />

wiederholte zweistündige Wärmestimulation in den letzten 4<br />

Bruttagen konnten wir beispielsweise das Schlupfergebnis und<br />

insbesondere den Anteil männlicher Küken am Gesamtschlupf<br />

erhöhen. In der anschließenden Mastperiode zeichneten sich vor<br />

allem die männlichen „temperaturtrainierten“ Tiere durch erhöhtes<br />

Wachstum, verbesserte Futterverwertung und letztendlich<br />

erhöhte Mastendmasse aus. Diese Ergebnisse haben eine<br />

enorme wirtschaftliche Bedeutung und sind auch aus<br />

tierschutzrelevanten Gründen hochinteressant.<br />

Derzeitig werden in einem durch PasReform Hatchery<br />

Technology in den Niederlanden geförderten Projekt zum einen<br />

die Eignung der neuen Brutmethode unter Praxisbedingungen<br />

getestet und zum anderen weiterführende physiologische und<br />

ethologische Grundlagenuntersuchungen durchgeführt. Mit<br />

letzteren sollen u.a. möglichen langfristige neuroplastischen<br />

Veränderungen im Hypothalamus, dem Zentrum für die<br />

Regulation von Stoffwechsel, Futteraufnahme und Körpergewicht,<br />

nachgewiesen werden. Eine weitere Fragestellung ist, ob diese<br />

Methode auch das Verhalten der Tiere beeinflusst.<br />

Privatdozentin Dr. Barbara Tzschentke<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Homepage: www.biologie.hu-berlin.de/~perinatal/index.htm<br />

Mitteilungen<br />

Weitere Mitteilungen<br />

24<br />

Verbandsklagerecht<br />

Information zum Verbandsklagerecht für<br />

Tierschutzverbände, möglichen Einführungen auf<br />

Länderebene und Konsequenzen für Wissenschaftler:<br />

„Hat ein Bundesland das Verbandsklagerecht eingeführt,<br />

können anerkannte Tierschutzverbände mit einer<br />

Feststellungsklage behördliche Maßnahmen wie die<br />

Genehmigung eines Tierversuches im Nachhinein<br />

gerichtlich überprüfen lassen. Stellt das Gericht fest, dass<br />

die Genehmigung gegen das geltende Tierschutzrecht<br />

verstößt, muss die Behörde dies bei künftigen<br />

Entscheidungen zugunsten der Tiere berücksichtigen.<br />

Anders als bei der Anfechtungsklage ist es jedoch nicht<br />

möglich, behördliche Entscheidungen anzufechten bevor<br />

sie rechtskräftig geworden sind. Von der Behörde<br />

ausgesprochene Genehmigungen für<br />

Tierversuchsvorhaben sind jederzeit anfechtbar. Ein<br />

Verein, dessen Vertreter der Genehmigung der Behörde<br />

bereits zugestimmt oder sie abgelehnt hat, kann diese<br />

Entscheidung noch später in Frage stellen. Bis zur<br />

richterlichen Entscheidung wird das Forschungsvorhaben<br />

ausgesetzt.“ Aktuelles dazu stets unter http://www.gfbf.de/<br />

---<br />

UN-Dekade der Biodiversität <strong>2011</strong>–2020<br />

Die Vereinten Nationen haben im Rahmen des UN-<br />

Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) die<br />

UN-Dekade der Biodiversität <strong>2011</strong>–2020 ausgerufen. Ziele<br />

sind Schutz der biologischen Vielfalt, ihrer nachhaltigen<br />

Nutzung und des Zugangs zu genetischen Ressourcen<br />

sowie ein gerechter Ausgleich der Vorteile, die sich aus<br />

dieser Nutzung ergeben. Weltweit sind Staaten, aber auch<br />

private Akteure gefordert, sich für die Natur und den Erhalt<br />

der biologischen Vielfalt einzusetzen. Am 8. November<br />

<strong>2011</strong> eröffnete Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen<br />

die UN-Dekade Biologische Vielfalt offiziell in Berlin.<br />

http://www.nationalesforum-biologischevielfalt.de/ &<br />

http://www.un-dekade-biologische-vielfalt.de/<br />

---<br />

Untersuchung zum Arbeitsmarkt<br />

für klassische Biologen<br />

Fast 50 Prozent der Stellen, die sich ausdrücklich an<br />

Biologen richten, sind befristet. Berufserfahrung spielt bei<br />

der Einstellung klassischer Biologen nur eine<br />

untergeordnete Rolle: Lediglich bei rund 15 Prozent der<br />

Stellenangebote, die sich an die Allrounder unter den<br />

Biologen richten, wird Berufserfahrung oder<br />

Projekterfahrung als Voraussetzung angegeben, deutlich<br />

weniger als dies bei andere Berufsgruppen der Fall ist.<br />

Das ist ein Ergebnis der Untersuchung, die der<br />

Informationsdienst Arbeitsmarkt Umweltschutz /<br />

Naturwissenschaften in seiner aktuellen Ausgabe zum<br />

Schwerpunktthema „Arbeitsmarkt für Biologen“ vorstellt.<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.wila-arbeitsmarkt.de/biologen

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