Lust auf Italien Oberitalienische Seen 2015 / 3 Leseprobe
Lust auf Italien Oberitalienische Seen 2015 / 3 Leseprobe
Lust auf Italien Oberitalienische Seen 2015 / 3 Leseprobe
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Nr. 3 Mai/Juni 2015 5,50 €
Lust auf Italien
www.lustauf.de
Rezepte mit Genuss
Sterneküche für Zuhause
Weinanbau in Trentino
Pinot Grigio, Chardonnay,
Marzemino & Teroldego
Urlaub an der Adria
Sonne, Strand und Meer
Seen
Oberitalienische
2015
Gardasee • Lago Maggiore • Comer See • Ortasee
Luganersee • Iseosee • Idrosee • Lago di Varese
Geheimtipp: Arabba
Das traumhafte Wander- und
Urlaubsparadis in den Dolomiten
Mailand
Mode, Kunst & Kultur
A 6,30 € / I 7,45 € / CH 10,90 CHF / LUX 6,50 €
Inhaltsverzeichnis
6
Italienische Seen
Die GroSSen seen im überblick
58
Mailand
Mode & Kultur
86
Frühlingshafte
Pastagerichte
4
Inhalt
102
Rezepte von Sterneköchen
Lust auf Seen
6 Oberitalienische Seen 2015
10 Lago di Garda
20 Gardasee: Salo & Gardone
24 Lago Maggiore
30 Comersee
36 Ortasee
40 Sonstige Seen
Lust auf Lombardei
78
Arabba: Sommeraktivitäten
50 Rundreise Lombardei
56 Cremona: Geigenbauer
58 Mailand
Lust auf Reisen
72 Lust auf Meer
78 Arabba
Lust auf Genuss
86 Frühlingshafte Pastagerichte
92 Genussfestival Südtirol
96 Terlaner Spargel
102 Sternekoch: Trafoier
108 Sternekoch: Falser
116 Wein: Trentino
122 Kaffeegenuss
92
Genussfestival Südtirol
service
20 Gardasee-Urlaub zu gewinnen
76 Wellness-Urlaub zu gewinnen
39 Test-Abonnement bestellen
48 Jahres-Abonnement bestellen
66 Der große Fotowettbewerb
106 Einzelheft bestellen
130 Vorschau / Impressum
5
eisen | italienische seen
Se(h)enswürdigkeiten
Es muss nicht immer Meer sein. Wer gar nicht
auf salziges Wasser steht, aber dennoch italienisches
Flair, herzhaftes und mediterranes
Essen und vor allem viel Sonne genießen will,
fährt an die Seen des beliebten Urlaubslandes.
Und davon hat Italien viele zu bieten.
Von andreas greil
Abwechslung gefällig? Bitte
schön. Warum nicht statt
Sonne, Sand und Meer nicht
einfach mal Sonne, Strand und See genießen?
Italien besteht nicht nur aus goldenen
Sandstränden und dem blauem
Meer, sondern hat eine Reihe von idyllischen,
faszinierenden und wunderschönen
Binnengewässer, sprich Seen, zu bieten.
Dabei tauchen so klangvolle Namen
wie Lago Maggiore, Comer See, Orta
See oder der bekannteste und größte aller
italienischen Seen, der Gardasee, auf.
Die meisten Seen liegen in Norditalien.
Grund dafür ist neben dem höheren
Niederschlag auch die Gebirgskette
der Alpen, durch die im Verlauf der
letzten Jahrtausende einige natürliche
Seen entstanden sind. Die drei größten
Seen in Italien, der Gardasee, der Lago
Maggiore und der Comer See, verlaufen
durch mehrere Regionen und Provinzen
vom Piemont, Lombardei, Südtirol
bis nach Venetien. Früher dienten
Frischer Fisch,
frisch auf
den Tisch
diese Gewässer hauptsächlich der Fischerei
und damit der Ernährung der
ansässigen Bevölkerung. Das hat sich
bis heute in großen Teilen nicht verändert.
In vielen Orten gibt es ihn noch:
den Fischerhafen. Oftmals haben sich
unweit davon Fischlokale niedergelassen,
in denen man köstliche Spezialitäten
aus dem jeweiligen See genießen
kann. Als Beispiel ist hier Trota, eine
Forellenart aus dem Gardasee, zu nennen,
die sehr schmackhaft und weitgehend
grätenfrei ist. Wer den Gardasee
besucht, sollte unbedingt einmal ein
Fischlokal aufsuchen und diese Köstlichkeit
probieren.
Tourismus hält Einzug
Schon seit geraumer Zeit ist aber neben
dem Fischfang ein weiterer Wirtschaftszweig
mit großem finanziellen Potential
entstanden: der Tourismus. So sind
die Seen in Norditalien zum Beispiel
bei nordeuropäischen Touristen aus,
Österreich, Deutschland, Schweiz,
Frankreich, Belgien, Holland, England,
Dänemark und Schweden besonders beliebt.
In den Sommermonaten entsteht
daher an den italienischen Binnengewässern
eine einzigartige multikulturelle
Gemeinschaft. Auf den Märkten und
in den Straßen herrscht dann ein Sprachengewirr,
dass es einem schon fast
schwindlig werden möchte.
Von klein bis groß, von Erlebnis und
Sport bis zur Ruhe-Oase reicht die Palette
der Seen und ihren Umgebungen.
Viele der Gewässer sind auf natürlichem
Weg durch nacheiszeitliche Gletscherschmelze
entstanden und besitzen eine
sehr gute Wasserqualität. Besonders
8
überblick
8
2
3
7
6
4
5
Mailand
1
© kartendaten by Google
1 lago di garda 3 comer see 5 iseosee
7
2 Lago Maggiore 4 ortasee
6 idrosee
8
lago di ledro
reschensee
dann, wenn der See einen Zulauf und,
besonders wichtig, einen Ablauf besitzt.
Denn nur dann kann das Wasser konstant
zirkulieren, der See reinigt sich quasi
von selbst.
Die Namen der bekannten Seen zergehen
auf der Zunge wie zartschmelzendes
Gelati und wecken Fernweh. Ob Lago
di Garda, Lago Maggiore, Lago di Iseo,
Comer, Orta oder Kalterer See, sie locken
Urlauber magisch an. Diese wiederum
bekommen neben jeder Menge
Erholung auch eine große Portion an
Abwechslung. Wandern, Klettern und
Sightseeing sind nur einige Beschäftigungsmöglichkeiten,
denen man sich
perfekt auch abseits der Badesaison
hingeben kann. Es ist also für genügend
Kurzweile gesorgt und jeder Besucher
dürfte auf seine Kosten kommen.
Sport & Unterkunft
An den großen Seen wird Freizeit
und Wassersport groß geschrieben.
Man kann mit Segelbooten die Küsten
erkunden, Angeln, Windsurfen,
Wasserskifahren, Tauchen und vieles
mehr. Bei den Seen im Norden, die
in den Alpen liegen, kommt dann
noch Klettern und Bergwandern
hinzu. Aber auch die Erkundung des
Sees vom Wasser aus ist durchaus
möglich. Die Gesellschaft „Gestione
Navigazione Laghi“ bietet dazu
Rundfahrten um den See an. Die
Gesellschaft besitzt eine Flotte aus
mehreren Schiffen, die auf dem Gardasee,
Lago Maggiore und dem Lago
di Como gebucht werden können.
An Unterkunftsmöglichkeiten fehlt
es rund um die großen Seen in Italien
sicherlich nicht, viele Ortschaften
bieten Hotels, Ferienhäuser oder Ferienwohnungen
an. Besonders beliebt
sind an den norditalienischen Seen
die Campingplätze, die es in allen Kategorien
gibt und eine preiswerte Alternative
darstellen.
Windsurfen, der beliebte Sport ist an jedem
der italienischen Seen möglich. Surfschulen
helfen gerne beim Einstieg in den Sport.
9
eisen | italienische seen
Lacus Benacus,
der Größte
Groß, schön, abwechslungsreich – so
präsentiert sich der wohl beliebteste See
Italiens: der Gardasee. Bei den Römern
hieß er noch „Lacus Benacus“ und wurde
erst später zum heutigen „Lago di Garda“.
Seine Lage macht in so populär, dennoch
ist das Gebiet äußerst vielfältig,
faszinierend und besitzt märchenhafte
Landschaften und Städte.
Von andreas greil
Der Gardasee, im Norden
Italiens gelegen, fasziniert
schon seit je her seine Besucher.
Bereits Goethe schwärmte auf
seiner „italienischen Reise“ in höchsten
Tönen von dem See, als er am Ostufer
entlang kam und Malcesine besuchte.
Von der Schönheit und seiner Faszination
hat der Lago di Garda bis heute nichts
verloren. Egal zu welcher Reisezeit man
den See besucht, es gibt immer etwas
zu bestaunen. Besonders die vielfältigen
Wasserschattierungen, die der See zu unterschiedlichen
Zeiten zeigt. Einmal ist
er tief blau, dann wieder türkis und auch
grün ist keine Seltenheit.
Der heutige Namen des Sees kommt aus
dem Germanischen. Namensgeber ist
der gleichnamige Ort, der ursprünglich
eine mittelalterliche Burg besaß, die auf
einem Felsen stand. Da das germanische
„Garda“ soviel wie „Warte“ oder „Beschützerin“
bedeutet, bekam der Ort
unter der Burg seinen Namen und diente
dann später als Namensgeber des ganzen
Sees. Der Namen „Benacus“ ist aber
nicht verschwunden, sondern findet sich
rund um den See als Hotel-, Restaurantoder
Straßenbezeichnung wieder.
Der Gardasee steht unter Verwaltung
von drei Bezirken: Trentino, Lombardei
(Brescia) und Venetien (Verona).
Dabei dürfen das Trentino den Norden,
die Provinz Brescia den Westen und
Teile des Südens und schließlich die
Provinz Verona den Osten und ebenfalls
Teile des Südens die Geschicke der
ihnen anvertrauten Regionen lenken.
Der Gardasee ist Italiens größter und
beliebtester See, nicht nur bei den Einheimischen,
sondern besonders auch
bei den Münchnern, die gerade den
Norden des Sees als zweite Heimat
betrachten. Kein Wunder, sind es gerade
mal 400 Kilometer von München
bis zu den bekannten Orten Riva oder
Torbole. Bei günstiger Verkehrslage bedeutet
das in etwa vier Stunden Fahr-
12
gardasee
Segeln wird am Gardasee
groß geschrieben. Besonders
der Norden, wie hier Torbole,
hat da einiges zu bieten.
Den besten Blick auf
den Gardasee bekommt
man vom Monte Baldo.
Eine Seilbahn bringt die
Besucher hinauf.
zeit – da ist ein Wochenendausflug
vorprogrammiert. Der nördliche Teil
des Gardasees unterscheidet sich sehr
vom südlichen. Der Norden des Sees ist
zwischen steil aufragenden Berghängen
eingekeilt und es weht ein konstanter
Wind. Das östliche Seeufer wird vom
2.079 m hohen Bergrücken des Monte
Baldo überragt. Der südliche Bereich des
Gardasees besticht durch seine sanften
Hügel mit Weinreben und Olivenhainen,
sowie das breite Seeufer mit den
leicht zugänglichen Badestränden. Hier
gibt es herrschaftliche Villen, umgeben
von Zypressen, Bougainvillea, Oleander
und Palmen. Der Gardasee hat zu jeder
Jahreszeit seinen Reiz und bietet für jeden
Besucher interessante, spannende
und erholsame Momente. Der Norden
ist den Wassersportlern, Bergsteigern
bzw. –wanderern und Mountainbikern
gewidmet. Hier bekommt man alles was
das Herz begehrt. Segler und Surfer haben
den ganzen Tag Wind und können
so optimal ihrem Hobby frönen. Für
Bergfreunde gibt es im Hinterland unzählige
Klettersteige und Wanderwege
und die Radler unter den Besuchern
können sich auf ein weit gefächertes Angebot
an Fahrradrouten freuen. Das Klima
ist dank der geschützten Lage submediterran.
Die Sommer sind heiß und die
Winter mild und niederschlagsarm.
Bei der Anreise in den Norden und Westen
des Sees, nimmt man am besten die
Autobahnausfahrt „Rovereto Süd“ und
folgt der Beschilderung Richtung Nago,
Torbole oder Riva. Landschaftlich sehr
schön ist auch der Weg über Arco, einem
alten Dorf mit antiker Burg. In diesem
Fall geht es dann bereits bei Trento von
der Autostrada. Wer allerdings direkt in
den Osten bzw. Südosten will, sollte auf
der Autobahn verweilen und bei Affi
abfahren. Der Weg zum See führt dann
nach Garda oder Torri del Benaco.
Wer gerne den kompletten See umrunden
möchte, braucht Geduld. Die
Küstenstraße ist rund 160 km lang
und zuweilen verstopft. Aber dennoch
sehenswert. Idealerweise beginnt die
Rundreise oben im Norden bei Torbole
führt über Malcesine, Bardolino und
Garda dem Ostufer entlang in den Süden
nach Peschiera, Sirmione und Desenzano,
um dann über die Weststraße
über Saló, Maderno und Limone und
den unzähligen Tunneln wieder nach
Norden in Riva anzukommen.
Riva & Torbole
Riva und Torbole sind mitunter die bekanntesten
Orte des Gardasees. Hoch
im Norden, wo die Berge noch steil
sind und der See schmal ist, liegt der
eine Ort im Nordwesten und der andere
im Nordosten. Beide sind der erste
Anlaufpunkt, wenn man sich dem See
aus Deutschland nähert. Im Norden
des Sees sind die Sportler sehr gut aufgehoben.
Es gibt kaum eine Sportart,
die hier nicht unterstützt wird. Allen
13
Garda & Torri del Benaco
Der liebliche Ort Garda am Ostufer
des Sees ist nicht nur Namensgeber des
Sees, sondern liegt in einer wunderschönen
grünen Bucht. Unweit davon:
Torri del Benaco, das hübsche Hafenstädtchen
mit der einzigen Autofähre
zum Westufer.
Garda und Torri del Benaco, beide
Orte sind mit dem See eng verbunden.
Während der eine den ursprünglichen
Namen des Sees „Benacus“ noch in seiner
Bezeichnung trägt, ist der andere
Namensgeber seit dem 12. Jahrhundert.
Torri liegt am Ostufer an der Stelle, an
der der See breit wird. Im hübschen Hafenstädtchen
geht es eher beschaulich
zu. Selbst im Hochsommer kann man
hier noch abseits der großen Touristenströme
durch die engen Altstadtgässreisen
| italienische seen
Malcesine mit seiner Burg begeisterte
schon Goethe auf
seiner „italienischen Reise“.
Überall am Gardasee
findet man schöne
Seepromenaden, die zum
Spaziergehen und Verweilen
geradezu einladen.
voran, natürlich die verschiedenen Variationen
des Wassersports, und hier
ganz besonders Segeln und Surfen. Das
ganze ist dem ständigen Wind am See
geschuldet, der am Vormittag von Norden
und am Nachmittag von Süden her
weht. Kein Wunder, dass hier, besonders
in Torbole, schon vor vielen Jahren
die Surfer ihre Heimat gefunden haben.
Es hat sich zu eines der besten Surfreviere
in Europa entwickelt. Am Ortskern
und entlang des Ufers locken viele Bars
und Clubs nicht nur die Surfer an, die in
Torbole klar in der Überzahl sind.
Dagegen ist für Segler, die das Flair eines
Sporthafens lieben, der Porto San
Nicolo die erste Adresse von Riva del
Garda. Entlang des Hafens gibt es einen
Kiesstrand, Rasenflächen und gemütliche
Lokale. Riva ist ein idealer Ausgangspunkt
für Segeltörns, Radtouren
in die nahegelegenen Berge und für
ausgiebige Wanderungen.
Malcesine
Das Wahrzeichen Malcesines ist die
Burg, die man schon von weiten wahrnimmt
und die Goethe auf seiner „italienischen
Reise“ fast zum Verhängnis
wurde. Neben der Burg bietet der Ort
liebliche kleine Gassen, einen schönen
Hafen und die Auffahrt auf den Monte
Baldo, der zum Skifahren und Wandern
geradezu auffordert.
Malcesine erstreckt sich rund um eine
antike Skaliger Burg und dem Palazzo die
Capitani. Der romantische Ort besticht
durch viele kleine Gassen, herrlichen Bogengänge
und wunderschönen Plätzen
und übt eine magische Faszination aus.
In den Sommermonaten ist Hochsaison
und der Ort von Touristen überfüllt, die
sich durch die engen Wege und Straßen
schieben. Die Suche nach einem Parkplatz
wird dann zum Geduldsspiel.
Badegäste suchen am besten südlich der
Burg den Weg von der Uferpromenade zur
üppig bewachsenen Halbinsel Val di Sogno
auf. Unterwegs dorthin kommt man an
mehreren schönen Badestellen vorbei.
Malcesine hat sich perfekt auf die Bedürfnisse
von Urlaubern eingestellt. Es
ist nicht nur einer der traditionsreichsten
Urlaubsorte am Gardasee, sondern
die hoch über der Altstadt gelegene Burg
gehört auch zu den beliebtesten Orten
für Hochzeiten am See.
14
gardasee
chen oder entlang der Uferpromenade
flanieren. Garda ist nur sieben Kilometer
südlich entfernt. Wer gerne zu Fuß
unterwegs ist, sollte hier einen Spaziergang
einplanen. Man ist zwar einige Zeit
unterwegs, wird aber mit einer wunderschönen
Uferpromenade und herrlicher
Aussicht verwöhnt.
Im Ortsteil Pai, nördlich des Zentrums
von Torri del Benaco, befindet sich ein
außergewöhnliches Ausflugsziel – die
Tropfsteinhöhle Grotta Tanella. Die
Höhle kann man in geführten Touren
besichtigen.
Bardolino
Der kleine verträumte Ort hat sich in
Laufe der Jahre zum Touristenmagnet
entwickelt. Und so verwundert es nicht,
dass es in den Gassen bis in den späten
Abendstunden lebhaft ist. Bardolino,
am Ostufer des Gardasees gelegen, versteht
es zu Feiern. Kein Wunder kommt
doch aus der Region der bekannte leichte,
spritzige und süffige Rotwein, mit
dem jedes Fest optimal bereichert wird.
In Bardolino erwarten den Besucher
romantische, Gassen, Cafes, Eisdielen,
und zahlreiche Geschäfte. Im kleinen
im venezianischen Stil gehaltenen Städtchen
herrscht eine einzigartige urbane
Atmosphäre. Die große Uferpromena-
Limone, hoch im
Norden an der
Westküste des
Gardasees gelegen,
ragt steil in die
Hänge des felsigen
Ufers. Die Zitrone
wurde hier zum
Wahrzeichen gemacht.
de lädt bis in die späten Abendstunden
zum Bummeln ein, denn die Geschäfte
haben teilweise bis Mitternacht geöffnet.
Die Restaurants, Bars und vor allem die
Discos ziehen besonders junge Nachtschwärmer
aus der Region an.
Für Kultur- und Architekturfreunde
hat die Umgebung von Bardolino vieles
zu bieten. Hier befinden sich zahlreiche
Villen aus dem 19. Jahrhundert wie Villa
Bottagisio, Villa Guerrieri, Villa Marzan,
Villa Raimondi und Villa Giuliari-
Gianfilippi.
Bardolino kann nicht nur mit
dem gleichnamigen köstlichen
Wein aufwarten, sondern besitzt
auch eine bezaubernde
Uferpromenade.
Lazise & Peschiera
Lazise das Tor ins Hinterland erfreut sich
der Nähe von Verona und ist ein beliebter
Badeort im Südosten des Sees. Kein
Wunder, denn der lange Sandstrand ist
ideal für Familien mit Kinder. Die Stadt
hat rund 6.900 Einwohner und eine autofreie
mittelalterliche Altstadt, die von
einer gut erhaltenen, zinnengekrönten
Stadtmauer umsäumt ist. Das schmale
Hafenbecken Lazises mit seiner beliebten
Hafenpromenade zieht sich tief in
die engen Gässchen und kleinen Plätzen
hinein. Gemütliche Restaurants, Bars
und Cafes reihen sich hier aneinander. In
den bunten Häuserzeilen des alten Ortskernes
lässt es sich hervorragend bummeln
und shoppen und auch abends ist
in Lazise immer was los.
Nicht weit entfernt wartet ein ehemaliges
Fischerdorf auf Besucher,
das seine Herkunft in seinen Namen
trägt. Peschiera, was wörtlich übersetzt
„Fischteich“ bedeutet, ist ein wichtiger
Knotenpunkt für Bahnreisende. Denn
es besitzt einen Bahnhof, was sonst
nur Desenzano aufzuweisen kann. Der
Bahnhof ist nur einen Katzensprung
von der Altstadt entfernt und unter
anderem ein Halt für die Schnellzüge
der Strecke „Mailand - Venedig“. Wunderschön
ist die Altstadt Peschieras, die
völlig von Kanälen umflossenen wird
und innerhalb einer mächtigen, schön
bewachsenen Festung liegt. Wer einen
Bummel in den vom Tourismus noch
nicht so sehr dominierten engen Gassen
macht, findet nette Geschäfte und
kleine Bars, die geradezu zum Verweilen
animieren.
Sirmione & Desenzano
Sirmione war schon zu Römerzeit wegen
seiner Thermalquelle mit heilender
Wirkung ein wichtiger Kurort. Und das
unweit gelegene Desenzano entwickelte
sich zu einem wichtigen Handelszen-
15
eisen | Salo & Gardone
Eine wirklich
ruhige Oase
Von Stephan Quinkertz
Das Ostufer am Gardasee ist aufgrund der
Autobahnnähe sehr bekannt. Im Westufer
hingegen bieten die Orte Salò und Gardone
Riviera traumhafte erholsame Fleckchen, die
man unbedingt mal erkunden sollte.
Im Sommer findet zu
Ehren des Geigenbauers
"Gasparo da Salò
ein Festival statt.
A
m besten erreichen Sie die
Urlaubsregion am Westufer
über die berühmte Gardesana
Occidentale durch viele Tunnels von
Riva Richtung Süden nach Salò.
Salò
Salò liegt in der Mitte
des Gardasee, zu Füßen
des Berges S. Bartolomeo
(568 m). Salò wird
auch als Hauptstadt des oberen, Brescianer
Gardasees bezeichnet. Die geographische
Lage zwischen der Valtenesi, der
Valle Sabbia und dem oberen Gardasee,
wirkt sich besonders günstig auf das sehr
milde Klima aus. Das historische Zentrum
besteht aus einem dichten Netz aus
Strassen, Gassen und kleinen Plätzen mit
herrschaftlichen Wohnsitzen, eleganten
Geschäften, zahlreichen Restaurants und
vielen Hotels, auch höherer Kategorie.
Für einen atemberaubenden Ausblick auf
den Gardasee sorgt die mit ca. 4 km längste
Uferpromenade des Sees. Auf ihr kann
man gemütlich spazieren und wunderschöne
Paläste und Arkaden bestaunen.
Direkt hinter der Uferpromenade liegt
die Altstadt von Salò mit einer Fußgängerzone.
Jede Menge Einkaufsläden, Bars
und Restaurants und diverse Boutiquen
berühmter Designer säumen die Straßen
des Ortes und bieten ein einmaliges Einkaufserlebnis.
Nach dem Einkaufsbummel
oder der Besichtigungstour sollte man
sich das breite Angebot verschiedener
Fischspezialität in den diversen Lokalen
nicht entgehen lassen. Zu den typischen
Fischgerichten der Region gehören unter
anderem verschiedene Arten der Renke.
Jedes Jahr wird im Sommer in Salò das
internationale Streicher-Festival „Gasparo
da Salò“ veranstaltet. Das Festival ist
nach Gasparo Bertolotti benannt, dem
bekannten Geigenbauer und Kontra-
Salò: Traumhafter Blick
auf den See und die
längste Promenade
des Gardasees.
Gardone Riviera: Die
Promenade läuft man gerne
ab, an deren beider Enden
befinden sich noble Hotels.
20
Gardasee
Id maio que perios quiae volum
etus nost fugitem. Itatur am quatior
eceaquiat.
Gardone Riviera: Einfach nur durch die
Altstadt flanieren und genießen.
Vittoriale: Freilichttheater
mit herrlichem Blick auf
den Gardasee.
bassisten, welcher 1540 in Salò geboren
wurde und auch als Gasparo da Salò bekannt
wurde. Das Festival umfasst eine
Reihe von abendlichen Konzerten, die
von berühmten europäischen Orchestern
gegeben und von bekannten Meistergeigern
geführt werden. Dazu gesellen sich
verschiedene Ausstellungen sowie weitere
Events zum Thema Violine, Geigenbau
und Musik. Heuer findet das "Festival Violinistico
Gasparo da Salò“ vom 18.07. bis
18.08. statt.
Weitere Infos: Fremdenverkehrsbüro,
Piazza S.Antonio 4, I-25087 Salò,
Tel. +39 0365 21423
Gardone Riviera
Gardone Riviera liegt an
der Westküste des Gardasees,
ca. 40 km von Brescia
entfernt und gehört
zum Regionalpark „Alto Garda Bresciano“.
Die Umgebung von Gardone Riviera
ist ein unvergleichlicher „botanischer
Garten”, wo man typische mediterrane,
subtropische und mitteleuropäische Vegetation
vorfindet. Das Klima ist das ganze
Jahr über mild, dank dem natürlichen
Schutz der Hügel, welche die Ortschaft
umschließen.
Erholsame Spaziergänge durch die landschaftlich
makellosen Park- und Gartenanlagen
sind in Gardone Riviera ebenso
beliebt wie das Flanieren durch die prächtig
bewachsene Altstadt mit ihren malerischen
Gassen und exklusiven Villen. Der
imposante Dorfkern besticht mit freundlichen,
bunten Häusern und herrlichen
Plätzen zum Ausruhen.
Im Ortsteil Gardone di Sopra befindet
sich der der berühmte botanische Garten
„Giardino Botanico Hruska“, den einst
der österreichische Arzt und Botaniker
Arthur Hruska anlegte. Im Jahr 1910
pflanzte er die erste der vielen folgenden
exotischen Gewächse in den Garten um
seine Villa, der mit jeder Pflanze mehr zu
einem kleinen Park wurde. Den Pflanzen
aus aller Welt kam das milde Klima in
Gardone sehr zugute. Mit mehr als 2.000
verschiedene Arten von Pflanzen gehört
der Garten heute zur Stiftung des österreichischen
Künstlers André Heller.
Besonders sehenswert ist das Anwesen
„Vittoriale degli Italiani“ des italienischen
Dichters Gabriele d'Annunzio. Heute ist
es ein vielbesuchtes Museum und in dem
1953 eröffneten Freilichttheater finden
anspruchsvolle Theatervorstellungen und
wohlklingende Konzerte statt. Für gute
Livemusik ist auch die Seepromenade von
Gardone Riviera bekannt. Unmittelbar
gegenüber vom Vittoriale steht die kleine
Pfarrkirche S. Nicola. Der Barockbau präsentiert
sich mit viel Prunk und Schmuck
und versetzt die Besucher in Staunen.
Weitere Infos: Tourismusbüro Gardone,
Corso Repubblica 8, I-25083 Gardone
Riviera, Tel. +39 036 520347
21
eisen | italienische seen
Langensee, der
Abwechslungsreiche
Unter den deutschen Namen „Langensee“ ist er kaum
bekannt. Eher ist die Bezeichnung „Lago Verbano“ noch
geläufig. Unter „Lago Maggiore“ kennt ihn aber die
ganze Welt. Er erstreckt sich von Norden bis Süden und
verfügt über landschaftliche Kontraste, wie kaum ein
anderer. Abwechslung ist daher vorprogrammiert.
Von andreas greil
Schon allein sein klangvoller
Name „Lago Maggiore“ lädt
zum Träumen ein und das zu
Recht. Mit kaum einem anderen See in
Italien verbindet man Romantik, blühende
Landschaften und das berühmte
„Dolce Vita“, als mit dem Lago Maggiore.
Kaum ein anderer See erfreut sich so
großer Beliebtheit wie der Lago Maggiore.
Kaum ein anderer See wurde im deutschen
Schlager so oft besungen, wie der
Lago Maggiore. Egal ob Karel Gott, die
Flippers, Vicky Leandros und viele andere,
alle haben den See als Mittelpunkt
ihrer Sehnsuchts- und Liebeslieder erkoren.
Selbst der Winter am See wird dabei
nicht ausgespart; wenn Vicky Leandros
ihrer Liebe nachweint und der kleinen
Bar wehmütig nachtrauert, die zu dieser
Zeit geschlossen ist. Der Langensee übt
einen unwiderstehlichen Reiz aus – egal
zu welcher Jahreszeit.
Mit einer Fläche von 212 km² ist der
Langensee nach dem Gardasee der
zweitgrößte See Italiens. Er erreicht
eine maximale Tiefe von 372 Metern
und reicht von den südlichen Alpen
bis zur Poebene und gehört zu den beliebtesten
Urlaubszielen in Oberitalien.
Wie die anderen oberitalienischen Seen
entstand er beim Abschmelzen eiszeitlicher
Gletscher.
Gute 20 Prozent des Lago Maggiore befinden
sich im Norden in der Schweiz im
Kanton Tessin. Dieser Teil ist vor allem
von hohen Felswänden umgeben. 80 Prozent
des Sees sind allerdings in oberitalienischer
Hand.
Der westliche Teil des Lago Maggiore gehört
zur Region Piemont genauer gesagt
zu den Provinzen Novara und Verbano
Cusio Ossola, der östliche Teil hingegen
zur Region Lombardei, beziehungsweise
zur Provinz Varese. Der Lago Maggiore
kann kaum unterschiedlicher sein. Während
es in der nahezu unerschlossenen
Natur an der Ostseite gemächlich und
ruhig zugeht und es viele beschauliche
24
Lago Maggiore
Das Schweizer Seebecken
nimmt ungefähr 20 Prozent
des Sees im Norden ein. Hier
in Ascona kann man abends
vorzüglich flanieren und die
Stimmung im Hafen genießen.
Der Lago Maggiore ist lang
und schmal und übt zu jeder
Jahreszeit einen unwiderstehlichen
Reiz aus.
Köstliche Spezialitäten
gibt es in Cannobio am
oberen Lago nicht nur im
Supermarkt, sondern auch in
den heimischen Restaurants.
Plätzchen gibt, ist der Westen lebhaft und
voller Trubel. Die schönste Sehenswürdigkeit
am Lago Maggiore ist natürlich
der See selbst. Er bietet viele verschiedene
Möglichkeiten, sich einen schönen,
erholsamen oder spannende Tag zu gestalten.
So kann der Urlauber beispielsweise
an einigen ausgewiesenen Stellen
in dem strahlend blauen Wasser baden,
sein Glück beim Angeln versuchen oder
sich mit einem Boot zu den bewundernswerten
Inseln übersetzen lassen. Für alle,
die lieber per Pedes unterwegs sind, ist
ein Spaziergang am Lago Maggiore und
ein Besuch der vielen kleinen Fischerdörfer
lohnenswert. Wer gerne ausgiebige
Fahrradtouren unternimmt oder gerne
in den Bergen bei wundervoller Aussicht
wandert, rund um den Lago Maggiore ist
alles da, was das Sportler-Herz begehrt.
Und für Freunde der „ruhigen Kugel“,
dem Golfsport, ist mit dem Golf Club
von Castelconturbia bestens gesorgt.
Das Leben am Lago Maggiore
Seit Gedenken ist die Fischerei ein wichtiger
wirtschaftlicher Bestandteil dieses
Gletschersees, jährlich werden 150 Tonnen
Fisch gefangen und verkauft. So ist
es hier selbstverständlich, dass etliche
Berufsfischer am See ansässig sind. Und
es macht ja auch Spaß den Profis bei ihrer
Arbeit über die Schulter zu sehen. Diese
Gelegenheit sollte man sich auf keinen
Fall entgehen lassen. Ganz zu schweigen
von dem köstlichen frischen Fisch, der
in den einschlägigen Restaurants perfekt
zum Gaumenschnalzen zubereitet wird.
Aber auch der Tourismus ist ein großer
Wirtschaftsfaktor der Region. Seit 1826
gibt es auf dem See eine Passagierschifffahrt.
1852 wurde diese vom Österreichischen
Lloyd übernommen und neu organisiert.
Heute betreibt die Navigazione Laghi
eine Flotte von 25 Schiffen, die den Besucher
an fast jedes Eck des Sees kutschieren.
Das Klima am Lago Maggiore ist wie auch
bei den anderen großen Seen in Oberita-
25
eisen | italienische seen
Die sogenannten „Schlösser von
Cannero“ ragen bei Cannero Riviera auf
zwei winzigen Inseln aus dem Wasser.
lien als Submediterran zu bezeichnen, äußerst
mild und angenehm. Aufgrund der
optimalen Temperaturen gedeihen hier
Zitronen und Olivenbäume. Die Flora
und Fauna um den See ist äußerst bemerkenswert
und wird von Naturliebhabern
sehr geschätzt. Während der angenehmen
Jahreszeit herrschen hier überwiegend
zwei verschiedene Winde, zum einen
der Tramontana ein Wind der morgens
vom nördlichen Alpengebiet über den
See nach Süden zieht, sowie der Inverna
der genau umgekehrt gegen Nachmittag
von der Poregion Richtung norden weht.
Genutzt werden diese Winde natürlich
überwiegend von Wassersportliebhabern
die auf dem See Segeln oder Windsurfen.
Von Nord nach Süd und
Ost nach West
Um den abwechslungsreichen Lago Maggiore
bzw. seine Regionen zu erkunden,
muss man sich den einzelnen Gebieten separat
nähern. Aufgeteilt in „Schweizer Seebecken“,
„Oberer Lago“, „Mittlerer Lago“
und „Unterer Lago“, alles auf der lebhaften
Westseite, und dem ruhigeren Ostufer hat
man die Qual der Wahl. Wo soll es denn
hin? Am besten man quartiert sich in eine
der gemütlichen Ferienwohnungen oder
Hotels ein, bei denen es Zimmer jeder
Preiskategorie gibt, und unternimmt dann
Tagesausflüge zu den einzelnen Regionen
oder den traumhaften Inseln.
Schweizer Seebecken
Die Schweizer Seite des Lago Maggiore,
an deren Ufer Locarno, Ascona, Brissago
und weitere kleine Ortschaften angesiedelt
sind, fällt durch zahlreiche Naturschönheiten
sowie Stätten von historischer
und kultureller Bedeutung auf.
Überaus bemerkenswert ist der botanische
Garten der Brissago-Inseln mit seinen
bezaubernden Blumen und Pflanzen
aus fünf Kontinenten. Für Architektur-
Liebhaber sei die Altstadt von Locarno
mit ihren Kirchen, dem Visconti-Schloss,
dem Rivellino genannten Festungsturm
und die Wallfahrtskirche Madonna del
Sasso in Orselina erwähnt.
Das Naturschutzgebiet Bolle di Magadino
auf der gegenüberliegenden Seeseite
ist ein Refugium für vielerlei Tier- und
Pflanzenarten, und am Hang darüber hat
der Park des Gambarogno eine herrliche
Sicht zu bieten.
Steigt man in die Täler hinauf, verwandelt
sich die Landschaft grundlegend,
gerät man doch in ein faszinierendes, von
Bergen, Flüssen, Wasserfällen und prächtigen
Wäldern geprägtes wildes Gelände.
Hier befinden sich kleine, noch fast
gänzlich erhaltene typische Bergdörfer,
wahre architektonische Juwelen und anschauliche
Zeugnisse einer jahrhundertealten
Geschichte. Diese Zone ist ein ideales
Wandergebiet mit einem dichten
Wegenetz und mit Möglichkeiten für
verschiedene Sportarten. Moderne Bergbahnen
führen hoch zu kleinen Ortschaften
und prachtvollen Berglandschaften.
Die Borromäische Bucht mit
den berühmten gleichnamigen
Inseln: Isola Bella,
Isola Madre und Isola dei
Pescatori.
26
Lago Maggiore
Der Palast auf der Isola Bella enthält heute ein Museum, in
dem die prächtige Ausstattung mit wertvollen Gobelins und
einer Muschelgrotte zu besichtigen sind.
Oberer Lago
Unter „oberer Lago“ versteht man den
nördlichen Teil, der sich von Ghiffa bis
zur Schweizer Grenze zieht. Der letzte
größere Ort auf italienischer Seite ist
Cannobio. Der Grenzübergang befindet
sich in Piaggio di Valmara.
Hier zeigt sich der See noch in seiner vollen
Alpenpracht. Die Berge sind hier sehr
steil ansteigend und dicht bewaldet – ein
großartiges Schauspiel. Um diese Region
kennen zu lernen, empfiehlt sich die
Küstenstraße 34, die von der bekannten
Simplonstraße bis in die Schweiz führt.
Auf der Tour kommt man durch malerische
kleine Küstenorte, in denen man das
eine oder andere Mal verweilen sollte, um
beispielsweise einen Espresso in einer der
gemütlichen Bars oder auf den herrlichen
Sonnenterassen zu genießen. So kann
man den Flair dieser Gegend am schnellsten
aufsaugen.
Vor dem Ort Cannero Riviera gibt es
dann Tolles zu bestaunen: zwei faszinierende
Ruinen, die sogenannten „Schlösser
von Cannero“. Sie ragen auf zwei winzigen
Inseln aus dem Wasser. Bezaubernd
sind auch die kleinen Dörfer, die sich
Spaziergang gefällig? Hier auf der Isola Bella, in der Borromäischen
Bucht gelegen, vergisst man dabei die Zeit. Die Gartenanlage des
Palazzo Borromeo ist wirklich sehenswert.
zum Teil in die Felsen schmiegen. Hier
ist das Leben noch sehr urtümlich und
verläuft in traditionellen Bahnen. Unser
Tipp: unbedingt besuchen.
Zahlreiche Ausflugs- und Wandermöglichkeiten
findet man auch im Hinterland
von Cannobio. Hier erstreckt
sich die Valle Cannobina, welche die
Val Vigezzo – das Tal der Maler und
Schornsteinfeger – mit dem Lago Maggiore
verbindet.
Der obere Lago Maggiore hat sich auch
mit Heilkräutern einen Namen gemacht.
Dabei ist das für diese Region nicht neu.
Auf den Spuren antiker Traditionen
werden seit geraumer Zeit die heilbringenden
Pflanzen wieder angebaut. Dazu
gehören Brennessel, Malve, Arnika-
Pflanze, der Salbei, Holunder, wilde Fenchel
und Rosmarin.
Mittlerer Lago
Hier ist der Lago Maggiore am breitesten
und erreicht knappe 10 Kilometer.
Er öffnet sich zur Borromäischen Bucht
mit den berühmten Borromäischen Inseln:
Isola Bella, Isola Madre und Isola
dei Pescatori. Das sind aber nur drei von
den insgesamt elf Inseln, die der See aufzuweisen
hat. Dabei ist eine jede für sich
einen Besuch wert. Die Isola Bella wurde
von der Familie Borromeo in ein wundervolles
barockes Ambiente verwandelt
27
eisen | italienische seen
Larius Lacus,
der Tiefste
Von Beate Giacovelli
Am Comer See ist in den
letzten Jahren ein wahrer
Boom ausgebrochen.
Kein Wunder, denn neben
voralpiner Bergkulisse
werden Urlauber durch das
milde Klima mit mediterraner
Vegetation verwöhnt.
Auch die kulturellen
Schätze sind an diesem See
überaus zahlreich.
© Alberto Locatelli
30
Comersee
Das Kreuz des Comer Sees:
Immer diese Entscheidungen!
Tafeln in der urigen
Osteria mit herrlich altmodischen
Tischdecken oder Promi-Spotting in
der hippen Szenebar? Kultur oder Berge?
Eine automobile Spritztour um den
See oder doch lieber mit dem Boot auf
Wellen schaukeln?
An den stillen und beschaulichen Ufern
des Lario, wie Einheimische den Lago
nennen, gaben sich Betuchte und Schöngeistige
bereits ein Stelldichein, als man
noch mit Kutsche und Hutschachtel
verreiste: Kaiserin Sissi und Franz Josef,
Franz Liszt, Friedrich Nietzsche, Cosima
Wagner oder Hermann Hesse. Das Zusammenspiel
von schroffen Bergriesen
und himmelwärts strebenden Palmen,
Oleander, Zitronen- und Olivenbäumen,
einem Rausch von Kamelien- und
Azaleenblüten im Frühling, machen den
Reiz des Comer Sees aus. Und die ganzjährig
milden Temperaturen.
Grandezza & Retro-Charme
Am bequemsten entdeckt man den See
per Schiff. Kreuzt auf der spiegelblanken
Wasserfläche vorbei an pastellfarbenen
Häusern mit schmiedeeisernen,
glyzinienschweren Balkongeländern
und hölzernen Klappläden, vorbei an
windzerzausten Zypressen und lässt
sich frische See-Brise um die Nase
wehen. Filmreife Palazzi, Villen und
Grand Hotels mit opulenten Parks,
umspült von einem Hauch vergangener
Macht, säumen den See. Meisterwerke
der Kunst und Architektur, verwunschen
und ein wenig von vorgestern.
Promispotter haben hier gute Chancen:
Halb Hollywood lässt sich vom mondänen
Belle-Epoque-Charme und den pittoresken
Orten beeindrucken, auch Musiker,
Schriftsteller und Designer haben
Lecco am Comer See:
Der Lago di Como ist der
drittgrößte und tiefste italienische
See. Die Römer
nannten ihn „Larius Lacus“.
Einheimische nennen ihn
heute noch „Lario“.
31
eisen | italienische seen
Bellagio liegt auf einer grünen
Halbinsel und bietet stilvolle Hotels,
Filialen Mailänder Nobeldesigner und
edle Restaurants.
Como die Hauptstadt des Sees:
Um diesen atemberaubenden
Ausblick zu bekommen,
muss man mit der Seilbahn
Funicolare fahren.
Villa Monastero: Das alte Kloster
der Zisterzienserschwestern
ist heute Museum und
Veranstaltungsort für Kongresse.
oder suchen ein Luxusdomizil an diesem
bilderbuchschönen See. Berühmtester
Ehrenbürger am Lago und Villenbesitzer
im verschlafenen Nest Laglio: George
Clooney. Jeden Sommer urlaubt der
Hollywood-Star in der „Villa Oleandra“.
Einheimische kümmern sich wenig um
Schaulustige, die trotz Verbotes vor der
Villa herumlungern und zelebrieren auf
der Dorf-Piazza heitere Gelassenheit. In
Laglio läuft alles noch ein wenig langsamer
als anderswo.
George Clooney lebt hier
Gern zu Gast ist „what else?“ Clooney
in der „Locanda dell`Isola Comancina“,
dort feierte er das Ende der Dreharbeiten
zu „Ocean´s Twelve“. Seit 1947
kredenzt Benvenuto Punicelli seinen
Gästen in der Locanda dasselbe Menü,
keine einzige Änderung wurde seither
vorgenommen. Höhepunkt jeder
Mahlzeit ist ein spezieller Feuerzauber,
mit dem der Inselwirt einen jahrhundertealten
Fluch eines Comer Bischofs
bannt, der einst drohte: „Es werden niemals
mehr die Glocken läuten, niemand
wird mehr einen Stein auf den anderen
setzen, niemand wird hier mehr Wirt
sein unter der Strafe eines qualvollen
Todes.“ Benvenuto Punicelli murmelt
Zauberformeln und bereitet aus Brandy,
Zucker und tiefschwarzem Espresso
jenen flambierten Trunk zu, vor dem
alle bösen Geister Reißaus nehmen.
Wer dieses Spektakel wie Brad Pitt,
Matt Damon, Britney Spears, Madonna,
Joe Cocker, Elton John oder Victoria
Beckham selbst erleben will, braucht
Luigi – und sein „Boat-Service“. Denn
32
Comersee
Villa Cipressi: früher war es
Wohnsitz der Adelsfamilie „Serponti“
mit sehr schönen Botanischen
Garten, heute ist es ein Hotel.
die „Locanda“ befindet sich auf Comacina,
der einzigen Insel am See. Luigi
Conazzi ist geborener „Comascher“
(sprich: Comasker), er liebt den Lago,
er arbeitet auf dem Lago. Und er kennt
den Lago. Zwar verfügt Luigi über VIP-
Erfahrung, mit Promi-Klatsch aber
hat er nichts am Hut. Ach, ja, George
Clooney, von da drüben, weiter nördlich,
den kenne er, hole ihn gelegentlich
direkt von dessen Villa ab. Aha! Und
plaudert mit ihm, worüber? „Man unterhält
sich eben“, weicht er elegant aus
und lächelt.
Das hübscheste Dorf am See
„Wenn Sie die Geschichte zweier glücklich
Liebender schreiben wollen, so siedeln
Sie sie in Bellagio an. Ich kenne keinen
Ort auf der Welt, der vom Himmel
mehr verwöhnt wurde“, schwärmte der
Komponist Franz Liszt 1837. Bellagio,
die „Perle des Sees“ am Westufer, gegenüber
von Tremezzo, ist beliebtester und
elegantester Ort am See: Krumme Gassen,
Glockentürmchen und mit Blumen
geschmückte Treppengässchen – Italien,
wie wir es lieben. Im Sommer von
Touristen überrannt, schmiegt sich Bellagio
an die äußerste Spitze einer Halbinsel,
die den Comer See in zwei Arme
aufspreizt und ihm das Aussehen eines
auf den Kopf gestellten Ypsilons verleiht.
„Von seiner schönsten Seite zeigt
sich der Comer See bei Bellagio und
Lenno“, verrät Luigi und empfiehlt eine
Bootstour zu seinem Lieblingsplatz, der
Villa Balbianello. Wer die dekadente
Villa samt Park vom See aus erblickt,
wird Luigi zustimmen: In wunderbarem
Licht strahlt der Prachtbau mit terrassenförmigem
Garten, direkt am steilen
Ufer. Zahlreiche Hollywood-Filme (u.a.
James Bond „Casino Royale“ mit James
Graig oder „Star Wars – Episode II“)
wurden hier gedreht.
Leichtigkeit des Südens
Das westliche Ufer zwischen Bellagio
und Como hingegen ist nur wenigen
Touristen bekannt, weil hier prunkvolle
Villen und Palazzi reicher Milanesi,
Mailänder, teils mit Privatstrand
thronen und nur wenig Platz für Fremdenverkehr
lassen. Mit Ausnahme der
Städte Como und Lecco prägen kleine
Dörfer mit herrlichen Seepromenaden
Villa del Balbianello:
Sie wurde im 18.
Jahrhundert erbaut
und diente als Kulisse
des James-Bond-Films
„Casino Royale“.
33
eisen | italienische seen
Cusio, der
Idyllische
Der Ortasee, früher auch Cusio genannt, bezaubert seine Besucher mit einem
harmonischen Zusammenspiel zwischen Natur und Kultur. Auch die kurzen
Entfernungen zwischen den Ortschaften und Sehenswürdigkeiten sprechen für
diesen wunderschönen kleinen See westlich des Lago Maggiore.
Von andreas greil
Der Ortasee, auch Lago
d’Orta genannt, befindet
sich zwischen den Provinzen
Novara und und Verbano Cusio
Ossola. Der Lago d´Orta liegt landschaftlich
reizvoll in einem südlich ausgerichteten
ehemals stark bewaldeten
Tal im nördlichen Piemont, einer der
wirtschaftlich stärksten Regionen Italiens.
Im Norden befindet sich mit dem
Ort Omegna die größte Ansiedlung am
See, weiter im Süden stellt Orta San
Giulio das Zentrum des Tourismus und
den aktuellen Namengeber des Sees. Der
Ort beherbergt mit dem Sacri Monti sogar
ein UNESCO-Weltkulturerbe. Mit
seinen gerade mal 18,2 km² Fläche zählt
der Ortasee zu den eher kleineren Seen
in Italien. Auch ist er mit der maximalen
Tiefe von 143 Metern eher flach.
Der See wird nordöstlich durch den
1.490 m hohen Berg Mottarone vom
Lago Maggiore getrennt. Die Bergkette
Valsesia begrenzt den See nach Westen
hin, die bis tief ans Ufer bzw. ins Wasser
reicht. Das Westufer ist daher steil und
rau, seine Berge gehören bereits zu den
Ausläufern des Monte-Rosa-Massivs
(4.633 m), des zweithöchsten Bergmassivs
der Alpen. Das bedeutet, dass es am
Ortasee keine Küstenstraße gibt, die direkt
am See entlang rundherum führt.
Im Süden verhindert eine Endmoräne
den Abfluss nach Süden. Der Lago
d`Orta ist damit der einzige See in
Norditalien, der nach Norden abfließt.
Das Wasser ergießt sich in den Bach
Nigoglia und dann in die Strona und den
Toce. Dieser wiederum mündet in den
Lago Maggiore.
Da der Ortasee ein wenig abseits von den
anderen Seen liegt, wird man hier in die
vergangene Zeit zurückversetzt, ohne
Massentourismus. Der Ortasee ist ein
malerisches Schlaraffenland, wo das harmonische
Zusammenspiel zwischen Natur
und Kultur sowie die kurzen Entfernung
zu den anderen Ortschaften bzw.
Attraktionen besser nicht sein könnte.
Besonders am Ostufer ist das Klima bis
weit in den Herbst hinein äußerst mild
und über weite Flächen ziehen sich Wiesen
und Wälder: vorwiegend Edelkastanien
und Buchen und in den höheren
Lagen Tannen- und Fichtenwälder.
Das Seeufer ist zum Teil befestigt, so dass
der Zugang über Stufen erfolgt, vor allem
im Süden wurden einige Kiesstrände
mit Sand aufgefüllt. Die Wasserqualität
des Ortasees ist sehr hoch, das Wasser ist
klarer und frischer als an anderen oberitalienischen
Seen. Auch die Farbe des
Wassers erinnert bei günstigen Sonnenkonstellationen
zuweilen ans Meer: azur,
absolut klar, Sicht bis auf mehrere Meter
zum Grund.
36
Ortasee
Der Ortasee ist ein malerisches
Schlaraffenland, wo das harmonische
Zusammenspiel zwischen
Natur und Kultur sowie die kurzen
Entfernung besser nicht sein könnte.
Sehenswürdigkeiten
In der Mitte des Ortasees liegt das malerische
San Giulio. Es handelt sich hierbei
um eine kleine Insel die allerdings
bewohnt ist und zur Gemeinde Orta
San Giulio gehört. Das kleine Eiland ist
275 Meter lang und 140 Meter breit. Ein
Großteil der Fläche wird vom Kloster
Mater Ecclesiae eingenommen.
Unbedingt besuchen sollte man Orta
San Giulio. Es liegt auf einer in den
See hineinragenden Landzunge und ist
ein bedeutender Fremdenverkehrsort
mit romantischer Altstadt. Die meisten
Bürgerhäuser stammen aus der Zeit
der Renaissance und des Barock. Der
Hauptplatz des Ortes ist die Piazza Motta,
an der auch die Schiffe zur Isola San
Giulio anlegen. Seit 1228 findet hier jeden
Mittwoch der Wochenmarkt statt.
An der nördlichen Schmalseite liegt das
ehemalige Rathaus aus dem Jahre 1582,
jetzt Palazotto della Comunitá. An der
Ostseite des Platzes steigt man die Gasse
Salita della Motta auf, an deren oberem
Ende die Kirche Santa Maria Assunta
thront. Sie wurde erstmals im Jahre 1485
erbaut und in der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts wiedererrichtet.
Für Filmfreunde sei der Ortsteil Legro
erwähnt. Er ist als „bemaltes Dorf ”
bekannt. Die Wände vieler Häuser
sind geschmückt mit gemalten Szenen
aus Spielfilmen, die im Bereich des
Ortasees gedreht wurden. Oberhalb
des Ortes San Giulio erhebt sich der
Sacro Monte d‘Orta. Er ist Teil des
UNESCO-Welterbes Sacri Monti, dessen
20 Kapellen aus dem Jahr 1590 alle
dem heiligen Franziskus von Assisi gewidmet
wurden.
Sport & Freizeit
Das Leben, sei es kultureller Art oder
durch sportliche Aktivitäten geprägt,
spielt sich in großen Teilen im Norden,
Süden und am Ostufer ab. Überall da,
wo es auch landschaftlich flach genug ist,
um ein einigermaßen breites Ufer zu bilden
und Ortschaften ansässig sind.
Im malerischen Städtchen
Orta San Giulio kann
man noch die exzellenten
Bürgerhäuser bestaunen,
die aus der Zeit der
Renaissance und des
Barock stammen.
An Wassersport und Freizeitmöglichkeiten
bieten sich diverse Aktivitäten. Unter
anderem kann man hier Tauchen, Kajakfahren
oder Segeln, es gibt aber auch
Wasserski, Windsurfen oder Motorboot.
Zum Angeln bzw. Fischen sollte man nach
Nonio bzw. Oira, eine der wenigen kleinen
Ortschaften, die es direkt am Westufer
gibt. Denn hier haben sich einige
Angelclubs angesiedelt.
Wer die Ufer vom Wasser aus erkunden
möchte, kann sich entweder ein Boot
mieten oder an einer Sightseeingtour
teilnehmen, die eine Besichtigung der
Villen vom Wasser aus erlaubt und einen
Zwischenstopp auf der Insel San Giulio
einlegt. Wer gerne den See zu Lande er-
37
eisen | italienische seen
Klein, aber fein
Es müssen nicht immer die großen und bekannten
Seen sein. Italien hat noch viele andere, zu meist kleinere
Seen zu bieten, die jeder für sich eine spezielle
Anziehungskraft ausübt. Lassen Sie sich überraschen
und gehen Sie mit uns auf Entdeckungstour.
Von andreas greil
Hauptsächlich in Oberitalien
gibt es noch fast unberührte
Landschaften mit kleinen
Seen, wir hier der Idrosee,
die das Naturliebhaber-Herz
höher schlagen lassen.
Es gibt sie noch, die fast unberührten
und urtümlichen
Gebiete, bei denen der Tourismus
noch nicht so stark ausgeprägt
ist. Die Rede ist von den vielen kleineren
Seen Italiens, die Abseits des großen
Reisebooms zum Teil unbeachtet
auf den Besuchern warten. Es muss
nicht immer groß und weit sein, nein,
klein, aber fein geht auch, wenn nicht
sogar besser. Die kleineren Seen haben
meist keine so gut erschlossene und
groß aufgebaute Infrastruktur mit unzähligen
Touristenattraktionen. Meist
gibt es nur einen Campingplatz, ein,
zwei Hotels, ein paar Pensionen und
einige Ferienwohnungen. Das kleine
Restaurant an der einzigen Straße, die
Bar am Strand und der Supermarkt
um die Ecke versorgen den Urlauber
mit dem Nötigsten. Klein, aber fein
heißt hier die Devise und wer sich
darauf einlässt, kann einen herrlichen
Urlaub verbringen.
Lago d`Iseo
Gar nicht mal so klein und größer als
der Ortasee liegt in einem Bergtal nördlich
von Brescia der am wenigsten bekannte
Voralpensee Italiens: der Iseosee
mit einer Fläche von 65,3 km 2 . An seinen
Ufern steigen die Hänge oft abrupt
an. Man kann den See trotz vieler bis
ans Wasser steil abfallender Felswände
komplett umfahren. Die Straße ist an
vielen Stellen aus dem Felsen gehauen.
Günstige Fallwinde machen den See zu
einem Segelsportparadies. An den wenigen
Badestränden hat sich eine gute
Tourismusinfrastruktur gebildet. Dennoch
ist der Iseosee im Gegensatz zum
Comer See oder Gardasee noch weitgehend
unbekannt geblieben.
Besonders Naturliebhabern bietet die
wilde Landschaft um den Iseosee eine
Fülle von Entdeckertouren. Vor dem
pittoresken Ort Sulzano liegt die sehenswerte
Insel Monte Isola. Sie ist die
40
Lago d`Idro
Der Idrosee (Lago d`Idro) ist einfach
ein Traum für Wassersportler und Aktivurlauber.
Er gilt als einer der schönsten
norditalienischen Seen. Der ca. 10 km
lange Lago d`Idro liegt zwischen Gardasee
im Osten und Iseosee im Westen.
Der kristallklare See ist nicht nur für Baderatten,
sondern auch für Surfer, Segler
und Wanderer ein hervorragendes Ursonstige
Der Lago d`Iseo mit seiner großen
Insel „Monte Isola“. Günstige
Fallwinde machen den See zu
einem Segelsportparadies.
Eine Bootsfahrt auf dem
Iseosee. In Iseo geht es los
und führt selbstverständlich
auch zur „Monte Isola“.
größte Binneninsel Europas, gebildet
von dem Gipfel eines 600 Meter hohen
Unterwasserbergs. Auf der autofreien
Insel geht das Leben noch einen beschaulichen
Gang.
Iseo am südlichen Ende des 30 Kilometer
langen Sees ist ein guter Ausgangspunkt
für Besichtigungen der
Weinbauregion Franciacorta. Unser
Tipp: Kenner versorgen sich hier mit
„Spumante“. Der nach traditioneller
Art handgerüttelte Schaumwein steht
Champagner in nichts nach.
Das Klima ist mild und im Sommer
durch einen anhaltend leichten Wind
äußert angenehm; auch im Herbst
gibt es zahlreiche sonnige Tage. Der
See wird auch „See der tausend Gesichter“
genannt, denn je nach Wetterlage
verändert er seine Stimmung.
Mal ist er einfach und malerisch, dann
wieder sanft und ein anderes Mal
zeigt er sich ungezähmt. Der Iseosee
zeichnet sich durch eine überraschende
Vielfalt an natürlicher Schönheit
und eine Landschaft aus, die in den
vorhandenen Licht- und Farbspielen
ständig neu erscheint. Ganz so, als
hätte ein Maler den Pinsel geschwungen
und konnte sich nicht entscheiden,
welchen Stil er nun auf die Leinwand
bringen wolle.
Info
Lago d`Iseo
Länge: 20,4 km
Breite: 4,1 km
Fläche: 65,3 km 2
41
Lago di Ledro
Ein weiterer Nachbar des Gardasees, allerdings
im Norden in westlicher Richtung
gelegen, ist der Ledrosee. Er liegt
auf 655 m Höhe zwischen dem Gardasee
und dem Idrosee am Ostende des
vom Palvico-Bergbach (italienisch: Rio
Palvico) gebildeten Tals Valle di Ledro.
Der See hat eine Fläche von 2,187 km².
Die tiefste Stelle liegt 47 m unter der
Wasseroberfläche.
Der Ledrosee ist bekannt geworden
durch eine archäologische Entdeckung:
Als 1929 der See wegen des Anschlusses
an das Kraftwerk in Riva del Garda abgesenkt
wurde, entdeckte man in den Seereisen
| italienische seen
Hier gibt es sie noch, die Ruhe
am See. Der Lago d`Idro, ein natürlicher
Stausee, liegt zwischen
Garda- und Iseosee im Westen.
gänger kommen in der näheren Umgebung
voll auf ihre Kosten. Während
der Hauptreisezeit erreicht der Idrosee
Temperaturen um die 25°C, damit ist
er fast ebenso warm wie der Gardasee.
Es ist einfach herrlich im Idrosee
zu baden oder mit den Kindern am
Kiesstrand zu spielen. Bei den warmen
Lufttemperaturen im Sommer wird
dann das Plantschen im Wasser zu einem
herrlichen Badeerlebnis. Darüber
hinaus zählt der See zu einem der
saubersten Seen Norditaliens. Der See
wird auch zum Fischfang, der schon
seit Urzeiten hier betrieben wird, sowie
als Bewässerungsreserve der Gebiete
Brescia und Mantua genutzt.
Lange unberührte
Küstenstreifen prägen
den Iseosee. Hier kann
man vorzüglich wandern
und die Ruhe
genießen.
laubsziel. Der natürliche Stausee, ein eiszeitliches
Produkt, wird von den Flüssen
Chiese und Caffaro gespeist. Der Chiese
verlässt den See bei Pieve Vecchia.
Dank des milden Klimas bietet die Gegend
die Möglichkeit zu einem ruhigen
und entspannten Urlaub. Der See
mit seiner dauerhaften leichten Brise
ist ideal für Segler und Windsurfer.
Der Idrosee ist einer der saubersten
Seen Italiens. Wanderer und Spazier-
Info
Lago d`Idro
Länge: 10 km
Breite: 1,9 km
Fläche: 11km 2
42
sonstige
Der Lago di Valvestino, der
Stausee im Westen des
Gardasee, liegt herrlich eingebettet
in den Bergen. Bei
unserer 4-Seen-Tagestour
kommt man an diesem faszinierenden
Kleinod vorbei.
Bezaubernde 4-Seen-Tagestour
Wer sich gerne einen ganzen Tag auf Tour machen will, dem
sei die Strecke vom Gardasee über den Idrosee zum Ledrosee
und von dort wieder zum Gardasee empfohlen. Start und Ziel
ist Gargnano am Gardasee am Westufer. Nun geht es über
eine Serpentinenstraße hinauf, man genießt oben über dem
Gardasee angekommen die herrliche Aussicht. Anschließend
führt die Straße am Stausee Lago di Valvestino vorbei,
der den Ortschaften an der Westseite des Gardasees als
Wasserreservoir dient.
Von dort aus ist es zum Idrosee nicht mehr weit, die kurvenreiche
Strecke hat es aber in sich. Am Idrosee geht es dann an
der Westküste entlang in Richtung Norden, ehe man nach
„Darzo“ Richtung Osten nach „Storo“ abbiegt und zum Lago
di Ledro weiterfährt. Von da aus ist es einfach. Es geht nach
Riva del Garda und dann am Westufer über die Tunnelstrecke
wieder zurück nach Gargnano.
Das ganze ist in etwa 120 Kilometer lang und bietet tolle
Aussichtsorte und ein einmaliges Erlebnis mit vier Seen und viel
Gebirge. Die Strecke ist für Mountainbiker und Motorradfahrer
perfekt, aber auch mit dem Auto kann man sie bewältigen –
wegen der vielen Serpentinen ist aber Kurbeln angesagt.
grund gerammte Pfähle, die sich später
als Reste von Pfahlbauten aus der Bronzezeit
herausstellten, die etwa vor 3.500
Jahren errichtet worden waren. Die archäologische
Forschung konnte allerdings
wegen der Kriegswirren und einer
Wirtschaftskrise erst im Jahr 1957 wieder
aufgenommen werden. In der Zwischenzeit
sind allerdings viele Fundstücke den
Schwarzgräbern in die Hände gefallen,
die damit ein lukratives Geschäft betrieben.
Was noch übrig geblieben ist, lässt
sich im Pfahlbaumuseum (Museo delle
Palafitte) in Molina di Ledro besichtigen.
Der Ledrosee ist einer der schönsten
Seen der Region Trentino. Im kristallklaren
Wasser werden die Liebhaber
der Fischerei und des Wassersports,
wie Segeln und Kanu, ihre perfekte
Umgebung finden. Vier Strände rund
um dem See erlauben es dem Urlauber
in der Sonne zu liegen oder zu
schwimmen: in Molina im Ort Besta,
in Mezzolago, in Pieve di Ledro und
im Ort Pur. Dort gibt es auch Tretund
Ruderboote, Kanus und Surfbretter
zu mieten.
Der Ledrosee ist auch
durch seine Pfahlbauten
bekannt geworden. Er ist
einer der schönsten Seen
der Region Trentino mit
kristallklarem Wasser.
43
eisen | Lombardei
Nicht nur Seen
Natürlich hat die Lombardei eine der
größten Seen-Dichte in ganz Italien. Aber
es wäre falsch diese Region darauf zu reduzieren.
Die Lombardei hat vieles mehr
zu bieten, allen voran ihre Hauptstadt
Mailand. Aber auch andere klangvolle
Namen zieren die Region, wie Bergamo,
Cremona oder Monza.
Von andreas greil
Die Lombardei befindet sich
im Norden Italiens und ist
eine der größten Regionen
des beliebten Landes. Die Lombardei
grenzt im Norden an die Schweizer Kantone
Tessin und Graubünden, im Osten
an die italienischen Regionen Trentino-
Südtirol und Venetien, im Süden an
Emilia-Romagna und im Westen ans Piemont.
Die Lombardei ist in zwölf Provinzen
gegliedert: Bergamo, Brescia, Como,
Cremona, Lecco, Lodi, Mantua, Mailand,
Monza und Brianza, Pavia, Sondrio
und Varese. Die Hauptstadt ist Mailand,
die zweitgrößte Stadt Brescia. Kaum eine
andere Region ist so abwechslungsreich
und besitzt so viele Naturschönheiten
wie die Lombardei. Im Norden gibt es
die alpinen Regionen etwa das Veltlin,
im Süden die Poebene. Das gesamte
Territorium entwässert über den an der
südlichen Grenze in West-Ost-Richtung
fließenden Po, dessen wichtigste Nebenflüsse
auf lombardischem Gebiet der Ticino,
die Adda, der Oglio und der Mincio
sind. Etliche der bekanntesten Seen sind
hier zu Hause. Man denke da nur an den
Gardasee, Lago Maggiore, Comer See
oder Iseosee, die ganz oder zumindest
zu einem großen Teil zur Lombardei gehören.
Aber nicht nur aus den Seen bezieht
die Lombardei ihre Attraktivität,
sondern auch aus den Landschaften und
besonders aus seinen Städten. Man denke
da nur an die Metropole Mailand, die allein
eine starke Strahlkraft besitzt, nicht
nur wegen der Mode, sondern auch wegen
seiner Finanzmärkte.
Wirtschaftsmotor Lombardei
Dass Norditalien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
ist, dürfte hinlänglich bekannt
sein. Dabei spielt die Lombardei
eine wichtige Rolle, wenn nicht sogar die
Größte. Die wohlhabende Lombardei
ist die führende Wirtschaftsregion und
somit der wirtschaftliche Motor Italiens.
Rund 20 % des Bruttosozialprodukts
50
Bergamo: In der Nähe der
Stadt, gibt es kleine verträumte
Bergdörfer, deren
Besuch lohnenswert ist.
Piuro im Valchiavenna Tal: Bei dem
rauschenden Acquafraggia Wasserfall
beginnen viele Wanderwege, die oft
von Berghütten gesäumt sind.
Italiens werden hier erwirtschaftet. Die
wichtigste Rolle als Italiens führende Industrieregion
spielen in der Lombardei
die Ballungszentren um die Hauptstadt
Mailand. In Mailand und Umgebung
sind Handel und Banken Schwerpunkte,
auch die größte Börse von Italien ist in
der Metropole ansässig. Seit Ende des 19.
Jahrhunderts der Eisenbahntunnel des
St. Gotthard eröffnet wurde, reihte sich
die Lombardei mit der Region rund um
Mailand in den Handelskreislauf Nordeuropas
ein. Das begünstigte die gesamte
Produktion und den Handel des Landes.
Heute wird das Wirtschaftszentrum um
Mailand durch den Handel, die industrielle
Fertigung von weltweit anerkannten
Produkten, Verlage, Banken und verarbeitendes
Gewerbe gebildet. Europaweit
zählt Mailand neben London und Paris
als eine der Top-Mode-Metropolen Europas.
Zahlreiche weltweit bekannte Modeschöpfer
haben ihre Ateliers in und um
Mailand.
Köstliche Weine
Einen großen Anteil an der boomenden
Wirtschaft hat das Industriegebiet
Brescia und der Tourismus an den Seen.
Auch die Landwirtschaft ist ein wichtiger
Bestandteil der Wirtschaft. Vor allem im
Süden der Region, auf den Feldern der
fruchtbaren Poebene wir intensive Landwirtschaft
betrieben. Lange Zeit wurde
die Poebene als die Kornkammer Italiens
bezeichnet. Hier werden verschieden
Getreidesorten, Mais und vor allem Reis
angebaut. Einige der bekanntesten Käsesorten
kommen aus der Region so wie der
Parmesan, der Grana Padano, oder der
Gorgonzola. Sehr bekannt ist die Lombardei
für seine hervorragenden Weine
die hier angebaut werden.
Eine noch junge Weinregion, die hervorragenden
Spumante hervorbringt, ist
Franciacorta. Der Bereich erstreckt sich
auf 23 Gemeinden südlich des Iseosees
in der Provinz Brescia. Der Franciacorta
51
eisen | Lombardei
Bergamo: Die Altstadt steht unter
Denkmalschutz und ist vollständig von
einer Stadtmauer umgeben.
Brescia: Hier startet und endet das bekannte Oldtimer-
Rennen „Mille Miglia“. Für die Zuschauer ist das die
Gelegenheit die edlen Karossen zu bewundern.
wird aus den Rebsorten Chardonnay und
Pinot Noir gewonnen. Zunächst wurde
Schaumwein (Spumante) produziert, seit
Mitte der 1980er-Jahre werden zunehmend
aber auch wieder Stillweine nach
französischer Art vermarktet.
Eine ebenfalls ganz junge Weinregion
schickt sich nun an die Welt zu erobern.
Valténesi. Dabei betont man das erste „E“,
nicht wie im italienischen üblich auf dem
zweiten Vokal. Man spricht das in etwa so
wie das amerikanische Tennessee mit ein
vorangestellten „Val“, das man wie „Wal“
spricht. Wenn man „Wal Tennessee“ sagt,
kommt man schon sehr nah heran.
Die Region Valtenesi liegt am südlichen
Westufer des Gardasees und zählt zur
Region Brescia, Provinz Lombardei. Die
Region Valtenesi ist eine sanft hügelige
Landschaft, die einst von Gletschermoränen
gebildet wurde. Dieser Boden ist
ideal für den Weinanbau und besonders
fruchtbar. In Verbindung mit dem milden,
sonnigen Klima reifen hier Weine
der Spitzenklasse. Aus der Gropello-Rebe
Der Valténesi-Wein wird aus der
Gropello-Traube gewonnen.
Vermarktet werden vor allem ein
Rosé und ein Rotwein.
zaubern die Winzer dieser Region einen
mundigen und hervorragenden Rosé und
Rotwein. Besonders der Rosé-Wein soll
in Zukunft den Erfolg dieser Weinregion
sichern.
Kulinarische Spezialitäten
Die Lombardei war von je her ein
Durchgangsland für Reisende, die die
Alpen in Richtung Süden und in die
umgekehrte Richtung überquerten. Entsprechend
vielen kulturellen und kulinarischen
Einflüssen war die Lombardei
ausgesetzt. Die Küche in der Lombardei
Lombardei
mit regionalen
Köstlichkeiten
ist eher in verschiedene kleine Regionalküchen
unterteilt, in denen man die Einflüsse
der jeweiligen Nachbarn deutlich
spüren kann. Aber es gibt dennoch ein
paar Gemeinsamkeiten. Butter gewinnt
das kulinarische Rennen gegen das sonst
übliche Olivenöl, Reis gewinnt gegen
Pasta. Das bekannte Risotto ist ein lombardisches
Gericht. Auch Speck und Polenta
findet man überall in den Küchen
der Lombardei.
Ossobuco (geschmorte Kalbshaxenscheiben),
Vitello Tonnato (gekochtes
Kalbfleisch, kalt mit Thunfischsoße
serviert), Nervetti (Schweinepfoten,
vorwiegend als Antipasti gereicht),
Zuppa Pavese (Suppe mit Brot und
Ei), Cassoeula (deftiger Wintereintopf
aus Schweinewürstchen, Wirsing und
Schweinefleisch), Tortelli di Zucca (mit
Kürbis gefüllte Nudeln), Casonsei Bergamaschi
(gefüllte Nudeln mit Nüssen),
Bresaola (sehr magere geräucherte
Hartwurst), Fagioli con l‘occhio e Cotiche
(Bohnen mit Schwarte), Polenta
Concia (Polenta mit Schweinewürsten
und Hackfleisch), Mostarda Cremonese
(sehr süßer Senf ), Pan de Mej (süße
Brötchen) und der berühmte Weihnachtskuchen,
der Panettone, selbst der
Vorläufer des Wiener Schnitzels, das
Piccata alla Milanese (Kalbschnitzel
mit Parmesan paniert), stammt aus der
Lombardei.
Bergamo ist für seine Polenta bekannt.
Taleggio ist ein Weichkäse aus einem
nahe gelegenen Bergtal. Die „Polenta e
Osei“ eine Süßspeise, die eine Miniaturnachbildung
der traditionellen Speise
darstellt, nämlich die Polenta mit Spatzen,
die bis zur Eingrenzung der Jagd auf
Singvögel als traditionelle Speise galt.
Bodenständiger ist die „Busecca“ (Kuttelsuppe),
die in und um Mailand gerne
gegessen wird. Sie ist insofern aufwendig
in der Zubereitung, als die Kutteln (Pansen)
viele Stunden in Salzwasser gekocht
werden, ehe sie mit den restlichen Zutaten,
hauptsächlich Gemüse und Zwiebeln
weiterverarbeitet werden. Wer seine
Suppe lieber weniger „fleischig“ mag, ist
mit einer „Minestrone alla Lombarda“
gut beraten, denn er erhält eine Gemüsesuppe,
die aus Reis, Kartoffeln, diversen
52
Como: in der Hauptstadt des gleichnamigen Sees
wird das italienische Dolce Vita noch zelebriert. Viele
Straßencafés sorgen für das passende Ambiente.
Cremona: Im Oktober werden die geernteten
Maronen in traditionellen Pfannen beim
Maroni-Festival geröstet.
Gemüsesorten und Kräutern besteht und
mit geriebenem Käse (meist Parmesan)
bestreut serviert wird.
Kultur & Geschichte
Wegen der günstigen Lage war die Region
schon seit der vorchristlichen Zeit
besiedelt. Kelten, Gallier, Byzantiner und
Römer erkannten schnell die Vorzüge
der wichtigen strategischer Lage. Viele
Bauten aus den längst vergangenen Tagen
zeugen heute noch von der bewegten
Geschichte dieses Landstriches. Jede der
vielen unterschiedlichen Epochen hat
hier ihre Spuren hinterlassen.
Der Name Lombardei stammt von den
germanisch stammenden Herrschern,
den Langobarden (Langbärten), die 568
in Italien einfielen und von ihrer Haupt-
Sondrio: In dieser Region wird der
Buchweizen verstärkt angebaut, er
gilt als Spezialität und wird zu köstlichen
Speisen verarbeitet.
stadt Pavia aus ihren Machtbereich weiter
ausdehnten. Die Lombardei war vor dem
bereits durch Kelten, Gallier, Byzantiner
und Römer besiedelt. In vielen Orten finden
sich Spuren der langen Geschichte.
Mailand als Hauptstadt der Lombardei
ist bekannt als Zentrum von Mode und
Design. Hier finden bedeutende internationale
Messen statt und alle wichtigen
internationalen Konzerne haben Repräsentanzen
in Mailand und Umgebung.
Wunderschön sind aber auch die historischen
Innenstädte von Bergamo, Como,
Brescia, Pavia, Mantua, Cremona und
Monza. sowie die kleinen Ortschaften
an den Ufern des Como Sees. wie Lecco,
Varenna, Menaggio, Bellagio oder Gravedona.
In den schönen mittelalterlichen
Stadtkernen mit Eisbars und Straßencafés
lässt es sich hervorragend verweilen
und rasten, besonders nach einer anstrengenden
Stadtbesichtigung.
Sehenswürdigkeiten
Die Lombardei und besonders ihre
Städte haben vieles zu bieten, deren Besprechung
hier sicherlich den Rahmen
sprengen würde. Daher sollen nur die
wichtigsten und interessantesten Sehenswürdigkeiten
kurz erwähnt werden.
In Bergamo, sagt man, wäre die schönste
Piazza Italiens. Nun, um das zu bestätigen,
müsste man alle Piazza des Landes kennen,
schier unmöglich. Aber Bergamo ist
wirklich sehenswert und eindrucksvoll.
Die Altstadt steht unter Denkmalschutz
und sie ist vollständig von einer fünf Kilometer
langen Stadtmauer umgeben. Hier
bekommt man noch den Eindruck, wie
das Leben in der Stadt zu früheren Generationen
war. In der Mitte der Altstadt
liegt die Piazza Vecchia, an der die wichtigsten
Gebäude der Altstadt liegen: das
mittelalterliche Rathaus Palazzo Vecchio
mit dem Stadtturm, dahinter der Dom
mit Kuppel, die Kirche Santa Maria Maggiore,
ein schöner romanischer Bau von
1173 mit den Denkmälern und Gräbern
der Musiker Gaetano Donizetti und Johann
Simon Mayr, und die daran gebaute
prachtvolle Cappella Colleoni mit den
Grabmälern des Generals Bartolomeo
Colleoni und seiner Tochter Medea.
Zwei Standseilbahnen transportieren
die Besucher in die oberen Regionen der
Stadt. Die eine, Città Alta, ist ein beliebtes
und schnelles Verbindungsmittel für
53
eisen | Lombardei
mailand
Kultur & italienischer
Charme mit Stil
Keine Frage, Mailand ist und bleibt die
Modemetropole Italiens. Aber neben seinen
zahlreichen Einkaufsmeilen mit den exklusivsten
Designergeschäften, gibt es noch jede Menge
beeindruckende Sehenswürdigkeiten und das
charmante Mailand, das entdeckt werden will.
Von diana schneider
Harmonische Abendstimmung am
Mailänder Domplatz mit Blick auf
die Galleria Vittorio Emanuele II.
und den Mailänder Dom.
Modewelt Mailand
Die Modemetropole Mailand (ital.:
Milano) ist nach Rom die zweitgrößte
Stadt Italiens und die Hauptstadt der
Lombardei. In den Straßen der „heimlichen
Hauptstadt Italiens“ taucht man
ein in eine Welt voller Eleganz und
Luxus. Beim Spaziergang durch die
Einkaufsmeilen Mailands ist es schwer
aus dem Staunen wieder heraus zu kommen.
Wenn nicht gerade die noblen
Schaufenster der zahlreichen Designer
die Blicke auf sich ziehen, dann mit Sicherheit
die schönen und extravagant
gekleideten Menschen, die durch diese
Straßen stolzieren. Die Modestraße Nr.
1 für Luxusshopping ist die Via Montenapoleone
im Herzen Mailands. Hier
finden sich alle namhaften Designer Italiens
und auch die internationalen Modedesigner
wie Cartier und Yves Saint
Laurent. In dieser Preisklasse bewegen
sich auch die Geschäfte in der Via della
Spiga und in der Via Sant‘ Andrea, wo
Chanel aus Paris oder Kenzo aus Japan
hochwertige Mode verkaufen.
Wem diese Läden zu teuer sind und
wer sich nicht nur mit Schauen begnügen
möchte, der findet in der Einkaufsstraße
Corso Vittorio Emanuele
durchaus namhafte Modegeschäfte wie
Zara, H&M oder Sisley. Wer es aber
doch spezieller möchte, der sollte zum
Stöbern in die bekannten Designer-
Outlets gehen, um sich hier mit den
gefragtesten Modelabels wie Gucci,
Prada, Armani, Dolce&Gabbana oder
Versace einzudecken. In den Outlets
gibt es sowohl Haute Couture, Pret a
Porter Mode oder Sportswear, als auch
Sonnenbrillen, Parfüms, Handtaschen
oder Schuhe der angesagten Designer
für Rabatte von meist mehr als 50 %.
Zweimal im Jahr findet außerdem die
Mailänder Modewoche Milano Moda
Donna statt. Im Februar und im September
(23. – 29. Sept. 2015) setzen die bedeutendsten
Modeschöpfer in Mailand
hier ein Zeichen für die kommende Saison.
Die Trendsetter sind insbesondere
die italienischen Nobelmarken Armani,
58
Mailand
Auf den
Laufstegen
der Mailänder
Modewoche aus
der Sommerkollektion
2015.
Ausgelassenes
Shoppingvergnügen in den
Designervierteln, auch für
den schmalen Geldbeutel.
Dolce&Gabbana, Gucci, Jil Sander, Roberto
Cavalli und Versace. Aber auch die
Jungdesigner finden hier ihre Chance und
präsentieren ihre Kollektionen auf dem
alternativen Gelände um die Via Tortona.
Die meisten Events sind zwar nur geladenen
Gästen vorbehalten, allerdings finden
im Zentrum Mailands auch einige öffentliche
Modenschauen statt und an mehreren
zentralen Punkten wie dem Piazza
Cordusio kann man die Modenschauen
über große Videowände verfolgen.
Bars & Restaurants
Neben der extravaganten Modewelt
Milanos existiert aber auch das charmante
und studentenfreundliche Mailand
mit seinen vielen kleinen Bars und
Restaurants, Höfen und Balkonen, welche
die kleinen Straßen und Gassen zieren.
In Italien ist es üblich, erst in einer
der kleinen Bars und Cafés einen Aperitivo
zu trinken und die dazu servierten
köstlichen Antipasti (kleine italienische
Häppchen) zu speisen. In so ausgelassener
und wohliger Atmosphäre lässt
es sich gut und gerne lange aushalten,
weshalb sich die meisten Italiener selten
vor 21 Uhr zum Abendessen in den
Restaurants einfinden.
Sehr attraktiv für das abendliche Vergnügen
ist das Gebiet um den Corso
Garibaldi und den Corso Como im
Herzen Mailands bis hin zum Brera-
Outlet Adressen
in Mailand
Il Salvagente
Via Fratelli Bronzetti 16
Exklusive Designermode
D Magazine Outlet
Via Manzoni 44
Namhafte Designer der
umliegenden Geschäfte
Emporio Isola Outlet
Via Prina 11
Diverse Designermode
59
Mailänder Dom
Nach dem Petersdom im Vatikan ist der
Mailänder Dom die zweitgrößte italienische
Kirche und die drittgrößte katholische
Kirche der Welt. Die Kathereisen
| Lombardei
Das charmante Mailand mit
Blick auf das Schloss, bereits dekoriert
mit den Nationalflaggen
für die Expo 2015.
In der Galleria
Vittorio Emanuele
II. macht der
Einkaufsbummel bei
jedem Wetter Spaß.
Gemütliche Bars und
Cafés umgeben den
Naviglio Grande und
garantieren einen stimmungsvollen
Abend.
Viertel. Hier versammeln sich so viele
Bars, Restaurants und Clubs auf kleinem
Gebiet, dass die Auswahl schwer
fällt. Aber auch weiter im Süden lockt
das Gebiet des Naviglio Grande mit
seinen Straßencafés und stimmungsvollen
Beleuchtungen. Entlang des Kanals,
vorbei an den Eisbars und Aperitivo-Bars,
reihen sich kleine Tische mit
Stühlen und laden ein, den Abend in
romantischer Atmosphäre zu genießen.
Wer während dem Essen gerne musikalisch
unterhalten werden möchte,
für den bietet sich der Jazz-Club samt
Restaurant „Blue Note“ an (der einzige
europäische Franchisenehmer des legendären
New York Jazz Club). Täglich
präsentieren sich hier die bekanntesten
Jazzmusiker live und garantieren einen
schwungvollen Abend.
Galleria Vittorio Emanuele II.
Die Galleria Vittorio Emanuele II.
ist der „Salon Mailands“ mit Luxusgeschäften
und Restaurants und verbindet
den Domplatz mit dem Piazza
della Scala. Das gläserne Dach der
Galerie ist von der Aussichtsterrasse
des Doms gut zu erkennen und krönt
das edle Design der Galleria. An den
Wänden unter der Glaskuppel sind
riesige halbmondförmige Gemälde,
welche die Kontinente Afrika, Asien,
Europa und Amerika symbolisieren.
Die beiden Portale an den Längsseiten
des Gebäudekomplexes sind in der Art
von Triumphbögen gefertigt.
Das Zentrum des Salons bildet das
Ottagono, der achteckige Raum im
zentralen Kreuz der Galerie, der sich
ideal als Treffpunkt anbietet und kleine
Darbietungen verschiedenster Künstler
austrägt. Auf dem mit großen Mosaiken
gestalteten Boden des Ottagonos
ist zentral das Wappen des Savoyer Königshauses
dargestellt, ein weißes Kreuz
auf rotem Hintergrund. Um dieses herum
findet man die Symbole der vier bedeutendsten
Städte Italiens: Mailands
rotes Kreuz auf weißem Grund, der
Römische Wolf der Sage von Romolus
und Remus, der Schwan von Florenz
und der Stier von Turin. Um den Stier
rankt der Aberglaube, dass es Frauen
und Männern Fruchtbarkeit bringt,
wenn sie sich auf dem Abbild des Turiner
Stiers auf dem Absatz ihres rechten
Schuhs einmal um die eigene Achse
drehen. Da dieser Brauch sowohl von
Touristen als auch von Mailändern gerne
ausgeführt wird, findet sich trotz regelmäßiger
Reparaturen an dieser Stelle
meist nur noch ein Loch im Fußboden.
Sehenswürdigkeiten
In Mailand gibt es so viel zu sehen, dass
man als Tourist oft nicht weiß, wo man
anfangen soll. Ein absolutes Muss ist
natürlich der Mailänder Dom. Weiter
bietet die Stadt der vielen Gesichter
neben dem Opernhaus Mailänder Scala,
dem Schloss Castello Sforzesco und
zahlreichen weiteren beeindruckenden
Kirchen noch eine Vielzahl an Museen
und mehr.
60
Mailand
drale befindet sich mitten in Mailand
auf dem Piazza del Duomo. Das Bauwerk
aus hellem Marmor wurde Ende
des 14. Jahrhunderts im gotischen Stil
erbaut und ist zugleich das größte Werk
der gotischen Baukunst in Italien.
Insgesamt thronen 4.000 Statuen auf
den unzähligen Spitzen des Doms.
Den höchsten Punkt des Mailänder
Doms bestimmt die Madonnenstatue
mit 108,50 m. Die vier Meter große
goldene Statue ist zugleich das Wahrzeichen
Mailands.
Der gigantische Dombau erstreckt sich
über 157 m Länge und 109 m Breite und
ist mit seinen fünf Schiffen überwältigend
groß. Durch die farbenprächtigen,
hohen Glasfenster fällt ein besonders
lebendiges Licht in die heiligen Hallen.
Die gläsernen Abbildungen stellen eine
Huldigung an die Sonne dar und erzählen
biblische und religiöse Geschichten.
Das größte Heiligtum des Doms, der
heilige Nagel und ein Splitter des Kreuzes,
befindet sich in 45 m Höhe über dem
Hauptaltar und erstrahlt in einem roten
Licht. Es soll sich hierbei um einen echten
Nagel des Kreuzes von Jesus handeln.
Jedes Jahr zwischen dem 10. und 15. September
werden die Heiligtümer in einer
heiligen Prozession von dem Erzbischof
Mailands heruntergeholt und für kurze
Zeit im Dom ausgestellt.
Eine attraktive Besonderheit ist das
Dach des Mailänder Doms. Über einen
Fahrtsuhl oder die 200 Domstufen gelangt
man auf die begehbaren Domterrassen,
auf denen sich inmitten der Statuen
ein atemberaubender Blick über
die Dächer Mailands eröffnet.
Mailänder Dom
täglich von 7 – 19 Uhr geöffnet
Eintritt für Einzelbesucher frei
Domschatz
Eintritt: 2 €
Archäologische Ausgrabungen
Eintritt: 4 €
Aufstieg zu den Domterrassen
täglich ab 9 Uhr bis 16:45 Uhr
oder später (je nach Jahreszeit)
Eintritt zu Fuß: 7 €
Eintritt im Aufzug: 12 €
weitere Infos zu Öffnungszeiten,
Preisen u. a. über
www.milano24ore.de
Der Mailänder Dom mit
seinem hellen Marmor
fasziniert mit unzähligen
Statuen, gekrönt von der
goldenen Madonna,
Mailands Wahrzeichen.
61
eisen | Arabba
Im Herzen der
Dolomiten
Der kleine Ort Arabba bietet Entspannung, Spiele und Sport
und ist ein Urlaubsparadies für Klein und Groß, Sportler
und Nichtsportler. Zudem ist das Bergdorf bekannt als
Austragungsort zahlreicher internationaler Radrennen.
Von Maria Adamer
Quelle: © Arabba Fodom Turismo (7)
Arabba liegt
genau an
der Grenze
von Südtirol,
Trentino und
Venezien.
78
eisen | arabba
Trekking und
Wandern vor der
traumhaften Kulisse
des Sellamassivs
Arabba ist ein zauberhaftes
Bergdorf im Herzen der
Dolomiten und liegt in einem
grünen Becken mit blühenden Wiesen,
Wäldern und plätschernden Bächen
am Fuße der beeindruckenden Bergkette
Sellagruppe. Der schöne Ort, in einer
Höhe von 1.600 m.ü.M., ist Teil der
Region Buchenstein und befindet sich
zwischen Südtirol und Trentino im sogenannten
Livinalongo del Col di Lana.
Arabba(„Reba“ in ladinischer Sprache)
ist das ideale Urlaubsparadies für Klein
und Groß, für Sportler und Nichtsportler.
Im Sommer können lange Wanderungen
oder Sparziergänge zwischen Wiesen
und Bergen vorgenommen werden, Radoder
Mountainbike-Touren in unterschiedlichen
Schwierigkeitsgraden und
Klettertouren bis man fast den Himmel
berührt, wie die „Ferrata delle Trincee”,
ein Klettersteig der sich von Portavescovo
bis zum Padon-Pass entfaltet.
Wer kein Sportliebhaber ist, kann in die
Natur eintauchen und Kulturorte besuchen,
wie das „Schloss Andraz“, die alte
Mühle, das Museum “Museo Etnografico
Ladino” oder die Ruinen des ”Forte la
Corte” mit großem historischem Wert.
Wandern
Trekking und Wanderungen im Hochgebirge
sind sehr beliebte Aktivitäten.
In Arabba findet man auch viele Spazierwege
für Familien mit Kindern. Seit
2012 gibt es in 12 Gebieten das „Dolomiti
Super Summer“, welches die Sommerversion
des „Dolomiti Superski“
darstellt. Hierfür wurden die bekannten
Pisten zu wunderbaren Wanderwegen,
die man in aller Ruhe schrittweise,
rundum entdecken und genießen kann.
Ein traumhafter Wanderweg verläuft
von Arabba nach Cherz über den Passo
Incisa und dann zurück nach Arabba.
Es ist ein Wanderweg mit mittlerem
Schwierigkeitsgrad und dauert ca. 4
Stunden. Ein leichter 3 bis 4-stündiger
Spaziergang, der mit Bergschuhen
durchgeführt werden kann, beginnt in
Arabba und erreicht den See Lago Boè.
Der idyllische Weg führt mitten durch
die großen Viehzucht-Hochebenen dieser
Gegend.
Ebenso sehenswert ist die „Viel del pan“
(Bindelweg). Dies ist ein schöner Weg,
der auch für Familien geeignet ist. Er
verbindet den Fedaia-Pass mit dem
Pordoi-Pass und gibt ein wundervolles
Wandern im
Hochgebirge: Einfach
mal eine Pause
machen und den
Ausblick genießen.
80
Panorama des Marmolada und des See
Fedaia frei. Am südlichen Hang des
Spazierweges befindet sich der Sas Ciapel,
ein hutförmiger Berg, der ein unvergleichliches
Panorama auf die Könige
der Dolomiten bietet.
Während der Spaziergänge trifft man
auf Orte, welche die Geschichte dieser
Gegend geschrieben haben, wie
die beeindruckenden Ruinen des
„Castello di Andraz“ (Schloss von
Andraz), eine steile Festung, die sich
auf den Wiesen emporhebt und im
Jahr 1000 erbaut wurde. Aber auch
die kleine Kirche, die in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut
und den Aposteln Peter und Paul gewidmet
wurde und der „Col di Lana“,
Schauplatz der wichtigsten Schlachten
mit der gleichnamigen Kapelle
Mountenbike in den
Dolomiten: rund
um den Sellastock
bei herrlichem
Panormablick.
Sella ist ein plateauförmiger Bergstock
in den Dolomiten. Höchster Gipfel der
Gruppe ist der Piz Boè mit 3.152 m.
und dem Kriegsfriedhof „Pian dei
Salesei“ begegnen den Spaziergängern
auf ihrem Weg.
Mountainbiken
Sommerzeit heißt auch Radzeit: die
Dolomitenpässe sind das Ziel für alle
Radliebhaber, mitunter wegen der Sellarunde,
die Geschichte im Radsport
geschrieben hat. Mit dem Mountainbike
erreicht man versteckte Ecken der
Gemeinde, die normalerweise von Reisenden
übersehen werden und sicherlich
von Touristen mit dem Auto nicht
erreicht werden können, wegen der
schwerbefahrbaren Straßen.
Um dem Radvergnügen nachzugehen
gibt es unzählige Strecken in der Gegend.
Zum Beispiel die 25,2 km lange Strecke
von Renaz über Col Vescovo und wieder
Wanderungen
TERIOL LADIN
Dieser Weg, der den Gefallenen aus dem ersten
Weltkrieg gewidmet ist, verläuft um den Col di
Lana. Der Weg ist besonders reich an geschichtlichen
und landschaftlich wertvollen Elementen
und befindet sich auf einer Höhe von 2.000 bis
2.200 Metern.
Schwierigkeit: mittel
ARABBA- PASSO PORDOI
Naturalistischer Weg durch Weiden und Wiesen,
entlang der Piste, die im Winter den Pordoi-Pass
mit Arabba verbindet. Vom Bahnwärterhaus
aus nehmen Sie den Weg auf der linken Seite
der Haupstraße, überqueren die Brücke und
nach 50 m biegen sie nach rechts ab, um auf
der Skipiste weiterzulaufen. In 1.839 m Höhe
kreuzt sich dieser Weg mit der Hauptstraße, die
überquert werden muss. Von hier aus gehen sie
weiter bis zum Pordoi-Pass. Wenn sie auf dem
Pass angekommen sind, wo der Ausblick einfach
wundervoll ist, können Sie, auf der rechten
Seite, einem kleinen Weg folgen, der sie zur
Militärischen Gedenkstätte am Fuße der Berge
der Sella-Gruppe führt. Dieses Baugefüge, den
Opfern des Ersten Weltkrieges gewidmet, wurde
erst im Jahre 1956 fertig gebaut; dies ist der
Grund weswegen hier auch Opfer des Zweiten
Weltkrieges begraben worden sind.
Strecke: 1.401 m
Minimale Höhe: 1.604 m
Maximale Höhe: 2.250 m
Schwierigkeit: mittel
PANORAMA
Dieser Wanderweg, genannt auch „Panorama
Weg“ startet an der linken Seite des Garni Ru de
Mont. Durch Wiesen und Bächer führt er bis zur
Hütte Plan Boè. Nach einer kurzen Pause kehrt
man über den Wanderweg 637 zurück nach
Arabba, und beendet diesen Rundgang.
Minimale Höhe: 1.605 m
Maximale Höhe: 1.847 m
Höhenunterschied: 242 m
Gehzeit: 1,5 h
Schwierigkeit: leicht
PASSO CAMPOLONGO WEG
Dieser Weg beginnt auf der linken Seite des
Hotels Monte Cherz, in einer wundervollen
Umgebung, und führt Sie geradewegs zu einer
atemberaubenden Panorama-Stelle. Von hier
aus kreuzt der Weg eine Schotterstraße, die die
Hochebene Cherz und eine Hütte errreicht. Dieser
Ort ist der richtige Platz, um dort ein wenig
auzusruhen. Für diejenigen, die noch etwas wandern
möchten, bietet die Hocheben eine Vielzahl
von Wanderwegen an, die auf der Wanderkarte
gut verzeichnet sind. Der Weg zurück zum
Campolongo Pass ist einfach.
Minimale Höhe: 1.875 m
Maximale Höhe: 2.138 m
Schwierigkeit: leicht
81
GENUSS | pastakost
Frühlingsgefühle
Endlich ist der Frühling da! Diese Pastagerichte
freuen sich über frühlingshafte Begleiter und
sorgen auf alle Fälle für gute Laune.
Fotos: Pastashop 24
Der Frühling steht vor
der Tür und nach den
dunklen Wintermonaten
sehnt sich jeder nach der Sonne. Wenn
die Tage wieder länger und die Temperaturen
wieder milder werden, steht uns
der Sinn nach leichteren Gerichten z. B.
mit Gemüse, frischen Kräutern oder
Fisch. Die Natur ist auf Aktivität gepolt
und auch wir wollen unserem Körper
wieder etwas Gutes tun.
Damit es auch auf Ihrem Teller wieder
bunt wird, haben wir leckere und leichte
Pastagerichte für Sie zusammengestellt.
Für noch bekömmlichere Gerichte
können Sie z. B. die Bio- und Vollkornpasta
von Pastashop24 bei der Zubereitung
verwenden.
Bei Pastashop24 findet man ausschließlich
ausgewählte Pasta und mediterrane
Feinkost von kleinen familiengeführten
Manufakturen aus ganz
Italien, die aus Überzeugung und mit
viel Anstrengung ihre Produkte so nah
am ursprünglichen Handwerk produzieren,
als seien sie hausgemacht.
In Kombination mit viel Gemüse sorgt
z. B. die „Lumanchine Bio Farro Nr.
9“ (aus Dinkel, Gluten und Hartweizengrieß)
für eine ausgewogene, mineral-
und vitaminreiche Ernährung. Da
Dinkel doppelt so viele Ballaststoffe als
herkömmlicher Hartweizengrieß hat, ist
diese Pastasorte sehr bekömmlich. Eine
gute Alternative trifft man auch mit den
„Macceroni Bio Spirulina“, denn Spirulina
oder genauer gesagt die Blaualge, zeichnet
sich durch einen sehr hohen Eiweißgehalt
und Vitamin B12 aus. Diese Algenart
gehört wahrscheinlich zu den ältesten
und nährstoffreichsten Nahrungsquellen,
die für mehr Lebensenergie und Vitalität
sorgt. Spirulina ist sehr gut verdaulich,
schützt das Immunsystem, unterstützt
die Absorption von Mineralstoffen und
senkt den Cholesterinspiegel. Wer seinen
Körper also wieder in Schwung bringen
möchte, aber nicht auf Nudeln verzichten
will, hat mit der Vollkornnudel die richtige
Wahl getroffen. Wir wünschen einen
guten Appetit mit unseren schönen Rezepten
für den Frühling.
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Im ständig aktualisierten Sortiment
findet man nicht nur Nudeln sondern
auch schmackhaften Risotto
Reis, feine Crèmes und raffiniertes
Pesto, beste Olivenöle, exzellentes
Gebäck, vorzügliche Antipasti und
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86
Pennoni mit Merguez-Bällchen
in frischer Tomatensauce
Zutaten für: ( )
300 g Pennoni
5 Merguez Würstchen
(herzhaft gewürzte Wurst aus Rind oder
Lamm aus Nordafrika)
Für die Tomatensauce:
800 g gestückelte Tomaten (2 Dosen)
2 Knoblauchzehen
frische glatte Petersilie
Salz, Zucker
frisch geriebener Parmesan
Olivenöl
Zubereitung
Für die Tomatensauce Knoblauch schälen und fein hacken.
Etwas Olivenöl in einem Topf erhitzen, Knoblauch und gestückelte
Tomaten dazugeben. Bei kleiner Hitze einköcheln lassen. Mit etwas
Zucker und Salz abschmecken. Etwas ziehen lassen (auch über
Nacht). Petersilie waschen und hacken und darunterrühren.
Die Merguez in gleichmässigen Stücken aus der Pelle drücken und
zu kleinen Bällchen formen. Etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen
und die Bällchen gleichmässig und scharf anbraten. Bällchen in
die Tomatensauce geben und nochmal gemeinsam erhitzen und
ziehen lassen. Die Pasta nach Packungsanweisung in Salzwasser
al dente kochen und abgießen. Die Nudeln unterheben, auf vorgewärmten
Tellern anrichten, etwas Parmesan und frische Petersilie
darübergeben und servieren.
87
genuss Genuss | spargel Genussfestival
© Herbert Hintner
Kartoffelpraline gefüllt mit Bärlauch,
Nussbutter und Stilfser Käse
Zutaten für:
Für den Teig
300 g mehlige Südtiroler Kartoffel
100 g Südtiroler Butter mit
Zimmertemperatur
2 Eigelb
30 g Kartoffelmehl
120 g Mehl
Salz, Pfeffer
Für die Füllung
100 g Hallimaschpilze
150 g Bärlauch
50 g Haselnüsse
50 g Stilfser Käse g.U.
Petersilie
Südtiroler Speck g.g.A.
Zubereitung
Für den Teig
Die Kartoffeln in der Schale weich kochen, schälen, durch ein
Haarsieb streichen und etwas auskühlen lassen. Salz, Pfeffer und
Butter dazugeben. Alles gemeinsam gut vermischen, sodass eine
flockige Masse entsteht. Eigelb hinzufügen, nochmals leicht verrühren,
dann Mehl und Kartoffelmehl dazugeben und zu einem Teig
kneten. Im Kühlschrank ca. 1 h ruhen lassen.
Für die Füllung
Bärlauch putzen, in feine Streifen schneiden und in Olivenöl für
ca. 1 Minute leicht anschwitzen, mit etwas Salz und Pfeffer würzen.
Hallimaschpilze vom Stiel befreien, in einer Pfanne mit zerlassener
Butter ausdünsten und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den
Kartoffelteig dünn ausrollen und mit einem 8 cm Ring ausstechen.
Mit dem ausgekühlten Bärlauch belegen und zu Pralinen formen.
In Salzwasser 3-4 Minuten kochen.
FERTIGSTELLUNG
Die Pralinen gut abtropfen lassen und auf den Teller geben, die heißen
Hallimaschpilze und die geriebenen Haselnüsse darüberstreuen
und mit geriebenem Stilfser Käse, Nussbutter und Petersilie garnieren.
94
Apfelstrudel heiss/kalt
© Roland Trettel
Zutaten für:
Mürbteig
100 g Zucker
200 g kalte Südtiroler Butter
300 g Mehl
1 Eigelb
eine Prise Salz
Warme Apfelsuppe
1 l Südtiroler Apfelsaft naturtrüb
600 g Südtiroler Äpfel
(geeignet für Strudel)
Zimt/Vanillezucker
Apfelstrudel kalt
200 g gebackener Mürbteig
(zerbröselt)
Calvados
Für die Espuma:
Die Hälfte der abpassierten Äpfel
Gelatine (6 gr je 1 Liter)
Zubereitung
Mürbteig:
Die Zutaten rasch zu einem glatten Teil kneten, in Klarsichtfolie hüllen
und im Kühlschrank kalt stellen.
Apfelsuppe (HeiSS):
Die Äpfel schälen, vierteln, Kerngehäuse entfernen.
Die Apfelspalten mit Zimt und Vanillezucker würzen und mit dem
Apfelsaft weich kochen. Pürieren und abpassieren
Die Hälfte davon für den „Apfelstrudel kalt“ beiseite stellen.
Apfelstrudel (kalt):
Die abpassierten Äpfel mit der Gelatine mischen, in eine
Easyflasche füllen (2 Gas), auf einen Esslöffel spritzen, die
Mürbteigbrösel darauf verteilen und die Masse in Stickstoff frieren.
Fertigstellung:
Die warme Apfelsuppe in ein kleines Glas füllen, je eine Portion gefrorene
Apfelstrudel-Espuma auf die Glasöffnung legen.
Mit Südtiroler Apfelchips dekorieren.
95
genuss | spargel
Das königliche
Gemüse
Terlaner Spargel in
Südtirol hat Tradition.
Elegant im Aussehen und
mild im Geschmack, ist er
bei Spargelkennern besonders
geschätzt.
DDie Etsch hat im Laufe der
Jahrtausende das heutige
Etschtal mit feiner Erde und Sand
aufgefüllt und so ideale Bedingungen
für den Spargelanbau geschaffen.
Genau diese Zusammensetzung des
Erdreiches mit reichlich organischer
Masse und den PH-Wert im neutralen
Bereich liebt die Spargelpflanze.
Somit sind die Voraussetzungen für
einen hervorragenden Geschmack
gegeben. Zwischen Gantkofel und
Tschögglberg inmitten von Apfelbäumen
gedeiht der Margarete-Spargel
auf humusreichen Sandböden entlang
der Etsch. Das Klima bietet optimale
Voraussetzungen für den Anbau des
Bleichspargels: 300 Sonnentage mit
über 2.000 Sonnenstunden und eine
geringe durchschnittliche Niederschlagsmenge
von 700 mm pro Jahr.
15 Terlaner Spargelbauern kultivieren
heute auf rund 10 ha Anbaufläche
hochwertigen Spargel. Für seine Echtheit
garantiert das Gütesiegel „MAR-
GARETE“, die Kellerei Terlan ist der
einzige Markeninhaber.
Gesund genieSSen
Spargel bedeutet auch Gesundheit. Das
königliche Gemüse ist mit nur ca. 20 Kalorien
(85 Joule) pro 100 g kalorienarm,
aber reich an zuträglichen Inhaltsstoffen.
Neben der entschlackenden Asparaginsäure
findet sich Vitamin A, B1, B2, B6
und C. Die Mineralstoffe Kalium, Phosphor
und Calcium stärken die Nerven
und fördern den Knochenaufbau.
Frisch erhalten
Die Margarete-Genossenschaft bringt
die Frische vom Feld zum Genießer.
Spargel und Wein ergänzen sich harmonisch
und erfreuen jeden Gaumen.
Der Detailverkauf in der Kellerei Terlan
bietet Ihnen beides für ein gelungenes
Spargelmenü. Sie können sich aber
auch von den Spargelwirten verzaubern
lassen. In mehreren Restaurants in Terlan,
Vilpian und Siebeneich können
Sie den frischen Margarete-Spargel in
originellen Variationen genießen. Zudem
wird Margarete an ausgewählte
Geschäfte geliefert und an mobilen Verkaufsständen
südtirolweit angeboten.
Kellerei Terlan: Silberleitenweg 7,
I-39018 Terlan, www.kellerei-terlan.com
Weinkellerei
Terlan
96
Kartoffelteigtaschen mit Terlaner
Spargelfüllung & gerösteten
Speckstreifen mit Schnittlauch
© Sternekoch Karl Baumgartner
Zutaten für:
300 g Pennoni
5 Merguez Würstchen
(herzhaft gewürzte Wurst aus Rind oder
Lamm aus Nordafrika)
Für die Tomatensauce:
800 g gestückelte Tomaten (2 Dosen)
2 Knoblauchzehen
frische glatte Petersilie
Salz, Zucker
frisch geriebener Parmesan
Olivenöl
Zubereitung
KARTOFFELTEIGTASCHEN
Die gekochten Kartoffeln schälen und noch heiß passieren.
Weizenmehl, Maizena Mehl, Salz, Eier und Muskatnuss dazugeben
und gut durchkneten. Den Teig auskühlen lassen und mit einem
Tuch bedecken
SPARGELFÜLLUNG
Die geschälten, weißen Spargeln in Stücke schneiden und in
Olivenöl mit zerdrückter Knoblauchzehe, Salz, Pfeffer und etwas geriebener
Orangenschale weich dünsten.
Die Spargeln im Mixer mit den restlichen Zutaten fein pürieren, abkühlen
lassen und für die Füllung vorbereiten.
Den Kartoffelteig mit Mehl bestäuben und dünn ausrollen,
runde Kreise ausstechen, mit der Spargelfüllung belegen und zu
Halbmonde formen.
GERÖSTETE SPECKSTREIFEN
Den Südtiroler Speck in Streifen schneiden, mit Olivenöl und Butter
kross anrösten und mit Weinessig ablöschen.
ANRICHTEN
Die Kartoffelteigtaschen in leicht gesalzenem Wasser leicht ziehen
lassen, auf einem Teller mit geriebenem Almkäse oder Parmesan
bestreuen und mit gerösteten Speck und Schnittlauch servieren.
97
genuss | Jörg Trafoier
Jörg Trafojer
Sohn Kevin
(Koch) und
Tochter Nathalie
(Konditorin).
Leidenschaft am Herd
Das Geheimnis seines Erfolgs ist eigentlich sehr einfach: Es ist in erster Linie die
unbändige Freude am Beruf. Dazu kommen sein untrügliches Gespür für Echtes und
eine gehörige Prise Mut, immer wieder neue Wege zu beschreiten.
Jörg Trafoiers große Leidenschaft
hat ihn an den Herd gezogen.
Nach seiner Kochlehre im Hotel
Adler in St. Ulrich, folgten weitere
Stationen im Hotel Gardena
in St. Ulrich, Hotel Palace in Meran sowie
verschiedene renommierte Restaurants in
der Schweiz.
1988 eröffnet er gemeinsam mit seiner
Ehefrau Sonya das Restaurant Kuppelrain
in Kastelbell. Das gemütliche Lokal
liegt in einem Jugendstilgebäude direkt
neben einem schönen Zugbahnhöfchen
der Vinschger Bahn inmitten von vielen
Apfelbäumen. Mit viel Liebe, Fleiß
und Ehrgeiz hat die junge Familie den
rustikalen Gasthof in ein „Refugium der
Seele“ verwandelt. Im Jahre 2001 erhielt
Jörg Trafoier dann den ersten Stern vom
Restaurantführer „Michelin“ für seine exzellente
Küche, welchen er sich bis heute
jedes Jahr aufs Neue verdient hat.
Seit 2013 arbeiten auch Sohn Kevin
Kurt als Koch und Tochter Nathalie als
Konditorin\Chocolatiere im Restaurant
mit. So ist das Kuppelrain ein Familien-
Betrieb durch und durch.
Die Küche
Lange bevor in der gehobenen
Gastronomie auf kurze Versorgungswege
geachtet wurde, haben Jörg und Sonya
Vinschgauer Weine auf ihrer Karte großgeschrieben,
Schweine für ihren berühmten
Speck auf die Alm zum Suhlen geschickt,
Fische von der nahen Zucht und Geflügel
von einem Bio-Züchter aus ihrem Tal
geholt. Zudem sammeln und ernten die
Gastronomen im Laufe der Jahreszeiten
selbst Kräuter, Blüten, Hagebutten, Nüsse
und verschiedene sonnengereifte Früchte.
Die Zutaten werden dann mit viel Freude
nach Großmutters oder Mutters Rezepten
verarbeitet und konserviert, bis sie dann
den Gästen zum Frühstück oder in den
Gerichten serviert werden.
Der Familie ist besonders wichtig die
Produkte aus biologischem Anbau aus
der Umgebung zu beziehen. Das ist der
einfache Grund dafür, warum die Küche
im Kuppelrain mittags hausgemachten
Speck, Roggenbrot und halbfetten
Almkäse bietet und abends mit internationaler
Kochkunst begeistert.
Der Küchenchef und Gastwirt Jörg
Trafoier legt besonders großen Wert auf
Tradition. Seine Philosophie lässt sich
auch in wenigen Worten beschreiben:
„Große Küche mit besten einheimischen
Produkten immer wieder neu interpretieren,
daraus Kreativgerichte entwickeln
und dabei die Reinheit eines unverfälschten
eigenen Geschmacks erhalten.“
Vom Charakter des Vinschgaus hat
diese Küche die Eigenwilligkeit, das
Unerwartete, das Bodenständige, aber
vor allem auch den mutigen Blick in
die Ferne. Jörg Trafoiers Rezepte fangen
die unverwechselbaren Düfte des
Tales ein, binden sie zu kulinarischen
Kreationen und veredeln sie mit einer
Prise Fernweh und Wagnis. Den hoch-
102
sternekoch
wertigen Lebensmitteln verleiht der
Sternekoch durch sein Können einen
außergewöhnlichen Geschmack. Immer
mit dem großen Respekt vor dem
Eigengeschmack, der von den ausgesuchten
Kräutern und Gewürzen begleitet
wird. Ein Baustein seiner Küche sind
neben den bodenständigen Gerichten
auch überraschende Kombinationen
mit mediterranen Produkten, welche die
Aromen und Düfte der Ferne und des
Meeres wiedergeben.
Und so liest sich die Speisekarte, wie ein
verführerischer Reigen der Frische. Man
schmeckt und spürt, was man isst.
Wie gut, dass Restaurantleiterin und
Sommilier Sonya mit viel Erfahrung
und gewinnendem Charme die fantastischen
Gerichte mit erlesenen Weinen
zu begleiten weiß. So ist es auch nicht
verwunderlich, dass der Gast wie ein
König speist.
Restaurant Kuppelrain
Sonya Egger & Jörg Trafoier
Bahnhofstraße 16, I-39020 Kastelbell
Tel. +39 0473 624103
www.kuppelrain.com
Jakobsmuschel mit
Vinschgauer Marille
und bitter/süßem Salat
Zutaten:
4 Jakobsmuscheln
Salz, Pfeffer
Olivenöl
Marillengel
100 ml Marillensaft
1 g Agar-Agar
10 ml Wasser
Salat
Chicoree
Radichio Variato
Radichio Tardivo
Apfelessig, Dressing
50 ml Apfelessig
50 ml Kalbsbrühe
100 ml Holunderblütensirup
Olivenöl
Salz, Pfeffer
Zubereitung
Jakobsmuscheln:
Jakobsmuscheln leicht in
einer Pfanne anbraten und
innen noch glasig lassen mit
Salz, Pfeffer und Olivenöl abschmecken.
Marillengel:
Marillensaft mit Agar-Agar verrühren
und zum Kochen
bringen. Auf ein Blech gießen,
damit die Masse auskühlen
kann. Anschließend
die Marillenmasse mit dem
Wasser fein mixen.
Salat:
Den klein gezupften Salat mit
dem Dressing marinieren und
anschließend alles wie auf
dem Bild anrichten.
103
genuss | Theodor Falser
Taste
Nature
Wer sich der Natur und den Dolomiten mit dem Gaumen
nähern möchte, ist bei Theodor Falser an der richtigen
Adresse. Der Sternekoch will den unverfälschten
Geschmack der Natur und das Beste aus den Dolomiten
in seinen meisterhaften Kreationen auf den Tisch bringen
– wahrlich ein „Stück Heimat“.
Weggehen, um heimzukommen.
So könnte
man den beruflichen
Werdegang von Theodor Falser aus
Karneid im Eggental beschreiben. Erst
war es ihm in seiner Heimat zu eng –
also auf in die Welt – von den Bermudas
über die Schweiz bis Kuala Lumpur, von
Peking über Oman führte sein Weg immer
durch die ersten Häuser am Platz.
Dann war es genug vom Hauch der großen
weiten Welt, die Besinnung auf das
Bodenständige, auf die Wurzeln seines
Seins, führten ihn zurück nach Südtirol.
Seit Juni 2014 leitet er die Küche des
mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten
Gourmet-Restaurants „Johannesstube“
im Wellnesshotel Engel in
Welschnofen. Hier wurde er nach nur
sechs Monaten, am 04. November
2014 mit seinem ersten Michelin-
Stern ausgezeichnet.
Kräuterküche und blaue
Karotten
Dass es essbare Landschaften gibt, davon
ist der Sternekoch Theodor Falser fest
und ganz überzeugt und bietet seinem
Gast eine kulinarische Rundreise durch
die Dolomiten in ihrer ganzen Frische
und Vielfältigkeit. Zurück zur Natur
und dem unverfälschten Geschmack, der
irgendwo gespeichert ist, den wir aber
nicht mehr zuordnen können. „Hier
geht es eigentlich nur um die Bewahrung
der Vielfalt an Geschmäckern, Lebensmitteln
und Küchentraditionen“, erzählt
Falser. Dies ist auch das Ziel seines kulinarischen
Credos „Taste Nature“.
Seine Leidenschaft gilt alten, fast vergessenen
Gemüsesorten und Kräutern.
Sein Spiel mit Produkten, Zubereitungen,
Formen und Farben lassen die Urgeschmäcker,
die wir in uns haben, wiederaufleben.
In der Bäuerin Anna Maria
fand Theodor Falser eine kongeniale
Mitstreiterin für den guten Geschmack.
Sie baut seit Jahren ursprüngliche Gartenfrüchte
und Kräuter an, zum Beispiel
die violette Kartoffel, blaue Karotte oder
Kräuter, die manchmal als Unkraut verunglimpft
werden, aber mit ihren ganz
eigenen Geschmacksnoten einen Gourmet
jubeln lassen.
Der Spitzenkoch streift mehrfach in der
Woche durch den weitläufigen Garten
direkt am Hof, betrachtet die Reifegrade
und erntet, was er zum Kochen
braucht. So entstehen Kreationen wie
„Kalbsbries mit schwarzen Nüssen, fermentiertem
Knoblauch, Urkarotte und
Bitter-Salat“, „Berglamm in Heu“ oder
„Risotto mit wildem Spargel“, die seinen
Gästen den Weg zur Natur ebnen sollen.
Bei der Zubereitung achtet der Sternekoch
zudem darauf, dass möglichst viele
regionale Produkte verwendet werden,
die möglichst von kleineren Produzen-
108
sternekoch
ten kommen. Erfahrungen und Eindrücke
aus aller Welt prägen seine Gerichte
genauso wie die bodenständige Südtiroler
Küche und seine Leidenschaft für
die guten Produkte von den heimischen
Feldern und Gärten.
Serviert werden die kulinarischen Genüsse
in der Johannesstube. Der Duft
nach Zirbelholz, das alte Silber, das originale
Leinen, die liebevollen Spitzen und
Details geben der Stube aus dem 13. Jahrhundert
einen besonderen Charakter.
Hier führt Johannes Kohler – der Sohn
des Hauses – Regie und sorgt dafür, dass
jedes Mahl auch ein Fest für die Augen
wird, wozu die Gerichte zum Beispiel
auf Tellern aus Eggentaler Fichtenholz
oder aus Eggentaler Porphyr präsentiert
werden. Zudem berät Johannes Kohler
natürlich seine Gäste darüber, welche
Weinsorte am besten zu den jeweiligen
Gerichten passt. Er hat aber auch Verständnis
für jene Gäste, die keinen Alkohol
trinken wollen. Für sie stellte er zusätzlich
zur Weinauswahl eine Begleitung
aus unvergorenen Säften zusammen, welche
die Gerichte optimal ergänzen.
Wellnessresort & Hotel Engel
Familie Kohler Johannesstube
Gummerer Str. 3
I-39056 Welschnofen/Dolomiten
Tel.+39 0471 613131
www.hotel-engel.com
Ceviche vom Saibling
mit Apfel
Zutaten für:
400 g Saiblingsfilet in 1 x 1 cm
Stücke geschnitten
1 Zitrone
100 g Olivenöl
Zubereitung
Mit dem Zitronensaft, Olivenöl und Salz ein Dressing
mischen und den Saibling damit marinieren und für 30
Minuten einziehen lassen.
Den Kohlrabi schälen, schneiden und anschließend in einer
Alufolie bei 160 Grad für 3 Stunden im Ofen garen lassen.
Den Apfel schälen und in schöne Streifen schneiden. Die
Kohlrabiblätter blanchieren, mit Eiswasser schocken und in
ein hohes Gefäß geben. Mit dem Pürierstab grob zerkleinern.
Dabei Olivenöl in dünnem Strahl dazugeben, bis eine
cremige Paste entstanden ist. Mit Salz abschmecken.
Eventuell mit Olivenöl aufgießen, sodass die Oberfläche
leicht bedeckt ist.
Alles anrichten wie auf dem Foto.
1 Apfel
1 Kohlrabi
Wildkräuter zur Garnitur
Salz, Pfeffer
109
genuss | TRENTINO
weinland: Trentino
Von Otmar Erich
seit 20 Jahren italienischer Weinliebhaber,
arbeitet seit 15 Jahren als
Weinfachberater in der italienischen
Vinothek Munzert in München
Das Trentino reicht von
den Dolomiten bis zum
Gardasee und bietet alle
Voraussetzungen für einen
perfekten Berg- und Genießerurlaub.
Die Kombination
von Bergwelt mit mediterranem
Flair macht das
Trentino einzigartig.
Das Trentino und der Wein
– eine wenige bekannte
Größe, aber durchaus eigenständig
und mit Gewicht!
Politisch betrachtet wird das Trentino
gleichzeitig mit Südtirol genannt
– Trentino Alto Adige. Weinbautechnisch
hingegen gibt es unterschiedliches
zu berichten. Das Trentino (das
Land um Trient) erstreckt sich über
eine Fläche von ca. 6.200 Quadratkilometern
und ist mit etwas über einer
halben Millionen Menschen bevölkert.
Die angrenzenden Regionen
sind im Norden Südtirol, im Westen
die Lombardei und im Osten Venetien.
Die Hauptstadt ist Trient mit
120.000 Einwohnern. Andere größere
und bekannte Städte oder Gemeinden
sind Rovereto, Arco, Riva del Garda,
Lavis oder Ala. Die unter Reben stehende
Fläche beträgt in etwa 10.000
ha, die Menge produzierten Weins in
2014 ungefähr 70 Mio Liter. Somit
gehört man zu den kleinen Anbaugebieten
innerhalb Italiens (im Vgl. Venetien
ca 780 Mio Liter).
Seit 1971 gibt es die DOC-Regelungen
(oder DOP) und sie gilt für 80% der
Trentiner Weine. Unterteilt sind die
DOC-Weine in 7 Klassifizierungen,
116
WEIN
wovon zwei überregional mit Südtirol
und dem Veneto sind. Zusätzlich gibt es
noch drei IGT (IGP)-Kategorien (alle
überregional mit Südtirol und dem Veneto),
die Tafelweine (Vino da Tavola),
aber keine DOCG-Bezeichnung. Insgesamt
sind für die DOC (DOP) Weine
19 Rebsorten zugelassen, 9 Weißweinsorten
und 10 Rotweinsorten.
Jedoch ist die deutlich größere Fläche
mit weißen Reben bestockt, fast 75%
oder 7.300 ha! Die Produktion wird bis
zu 80% von Genossenschaften bestritten.
Und diese sind wahre Kolosse auch
innerhalb der gesamten italienischen
Weinlandschaft. Beispielhaft wäre die
Auf Grund der meist weniger
steilen Hänge kann
im Trentino eine größere
Fläche für den Anbau von
verschiedensten Rebsorten
genutzt werden.
Kellereigenossenschaft
Mezzacorona zu nennen
mit 1.500 Mitgliedern.
Der Umsatz betrug in
2013 ca. € 163 Mio, womit
man in der Rangliste
der größten italienischen
Weinerzeuger auf dem 4.
Platz liegt. Zum Besitz
zählen Weingüter mit
einer Produktionsfläche
von 2.600 ha im Trentino,
sowie zwei weitere
Güter in Sizilien mit
650 ha Weinbergsfläche.
Der zweite Großprodu-
zent aus dem Trentino ist die CAVIT,
ein Zusammenschluß von 11 Trentiner
Weinbaugenossenschaften (4.500
Weinbauern, respektive 60% der Trentiner
Weinproduktion) mit einem Umsatz
von rund € 153 Mio fürs Geschäftsjahr
2012/13.
Weissweine
Der Wein aus dem Trentino definiert
sich primär über Weissweine,
aber auch über die im klassischen
Verfahren (Champagner Methode)
erzeugten Schaumweine (Spumante)
genannt Trento DOC. Der Rotwein
spielt aktuell eine untergeordnete
Rolle, auch wenn mit Teroldego
und Marzemino zwei autochthonen
Rebsorten existieren. Bei den weißen
Rebsorten gilt nur die Nosiola-Traube
als ursprüngliche (Trentiner) Sorte.
Insgesamt werden 22 lokale (autochthone)
und internationale (allochthone)Traubensorten
angebaut. Die Rebsorten
die mit Abstand am häufigsten
angebaut werden sind Chardonnay
(ca 2.800 ha) und Pinot Grigio
– Grauburgunder (ca 2.500
ha). Die Anbaufläche für Nosiola
beträgt lediglich 70 ha. Bei den
roten Traubensorten sind Merlot
(ca 600 ha), Teroldego (ca 450 ha)
und Marzemino (ca 350 ha) die
wichtigsten.
Als Anbauzone rückt aktuell
das Cembra-Tal etwas mehr
in den Vordergrund. Nordöstlich
von Trento, zwischen
Lavis und Grumes, erstreckt
sich dieses weniger bekannte
Tal, welches Heimat einiger
interessanter Weißweine
und Grappa ist. Auf
Höhen bis zu 800 Metern
werden hier vor allem knackige
Müller-Thurgau und
Riesling, als auch elegante
Pinot-Nero-Weine auf anspruchsvollem
Niveau in die
Flasche gebracht. Und ganz
selbstverständlich wird hier
117
genuss | TRENTINO
Das Herz des Trentino bildet das langgestreckte
Tal der Etsch, in dem sich ein Großteil des Trentiner
Weinbaus konzentriert.
Cavit – Abkürzung für Cantina
Viticoltori del Trentino – gehören
insgesamt 4.500 Winzer aus 11
Genossenschaften an.
In Trentino trifft die kühlere Alpenluft auf ein
mediterranes Klima und bietet zusammen
mit dem Wind vom Gardasee sehr gute
Voraussetzungen für die Entwicklung
harmonischer, eleganter Weine.
auch eine andere Tradition exzellent
gepflegt, das Brennen von Grappa
(Tresterbrand). Wussten Sie, daß die
Distillerien im Trentino und in Südtirol
über die ältesten Brennlizenzen in
Italien verfügen? Aber kommen wir
wieder zurück auf das Produkt das
vor der Grappa-Erzeugung steht, dem
Wein. Unsere Konzentration wollen
wir auf die ursprünglichen (autochthonen)
Trauben Nosiola, Marzemino
und Teroldego lenken.
Beginnen wollen wir mit der Nosiola-Traube,
welche zur Herstellung
von trockenem Weißwein als auch
Dessertwein, genannt Vino Santo,
verwendet wird. Angebaut wird diese
Sorte traditionell im Etschtal (Val
d‘Adige) bei Pressano (nördlich von
Trento bei Lavis) und im Valle dei
Laghi (Tal der Seen), westlich von
Trento mit südlicher Ausdehnung bis
zum Gardasee. Zu den bekannteren
Seen zählen hier diejenigen von Santa
Massenza, Toblino und Cavèdine. Der
Name der Rebsorte leitet sich ab vom
italienischen Wort „nocciola“, Nuss
ab. Und in der Tat, beim Trentino
Nosiola DOC (trockener Weißwein)
zeigt das Aromaprofil Anklänge von
(auch gerösteten) Haselnüssen. Aber
auch Noten von Äpfeln und Blüten,
leicht herb, delikat, moderate Säure
und geringerer Alkohol runden das
Bild dieses hellfarbenen Weins ab.
Jung zu trinken, leicht im Trunk ist er
ein guter Essensbegleiter u. a. zu Seefischspeisen,
Gemüsegerichten und
jungem Grana-Käse. Aber auch als
Aperitiv, oder einfach auf der Terrasse
im Sommer zu Snacks, ist er immer
eine gute Wahl. Wie bereits erwähnt
wird aus dieser Traube auch ein Süßwein
vinifiziert, der Vino Santo (nicht
zu verwechseln mit dem Dessertwein
Vin Santo aus der Toskana). Als Spätlese
geerntet, meist im Oktober werden
die Trauben bis Anfang März des
nächsten Jahres angetrocknet durch
eine ständige frische Brise (l‘ora).
Damit unterliegt dieser Trentino
DOC Vino Santo-Wein der längsten
Appassimento-Periode für Wein.
Erwünscht ist hierbei ein positiver
Schimmelpilzbefall namens Botrytis
cinerea, welcher dem Wein Wasser
entzieht und die Aromenvielfalt erhöht.
Das Pressen der angetrockneten
Trauben erfolgt in der Karwoche, der
Heiligen Woche (settimana santa),
wovon der Name „Vino Santo“ abgeleitet
ist. Nach der aufwendigen
Vinifikation haben wir einen wunderbaren
Dessertwein im Glas der
einen nicht durch übermäßige Süße
erschlägt. Bernsteinfarben, elegant,
mit frischer Säure, nuancenreich und
langlebig ist er ein Wein in seiner Tradition
und Güte die die Organisation
Slow Food veranlasst hat ihn als „Presidio
Slow Food“-Erzeugnis zu klassifizieren
und zu schützen. Ein wunderbarer
Begleiter zu Gänseleberpastete,
reifen Käse, Mandelgebäck oder Apfelstrudel.
Interessante Adressen für
den Erwerb dieser Weine sind neben
anderen Cesconi, Gino Pedrotti, Pisoni,
Francesco Poli oder Pravis.
118
WEIN
Das Trentino mit seinen
Weinanbauflächen bildet in klimatischer
und geographischer
Hinsicht gewissermaßen ein
Bindeglied zwischen dem alpin
geprägten, deutschsprachigen
Norden und dem vom Mittelmeer
geprägten Italien.
Rotweine
Bei den Rotweinen wollen wir uns zunächst
mit dem Marzemino beschäftigen.
Das klassische Anbaugebiet ist das
Vallagarina, welches sich beiderseits des
Flusses Etsch südlich von Trento ab Aldeno
ausdehnt, und im Süden bis nach
Borghetto sul‘Adige reicht. Das Gebiet
umfasst auch bekanntere Gemeinden
wie Besenello, Nogaredo, Rovereto, Ala
und Avio. Als klassifizierte Unterzonen
für die Superiore-Qualitäten gelten seit
2002 „Isera“ am linken Etschufer gegenüber
Rovereto und „Ziresi“ nördöstlich
von Rovereto bei Volano. Aktuell vermutet
man daß der Ursprung der Traube
im Kaukasus zu finden sei, und dann
durch die Venezianer ins Vallagarina gelangte.
Heute findet man diese Traube
auch in der Lombardei an den westlichen
Gardasee-Gebieten, vor allem mit
der DOC-Bezeichnung „Garda“, reinsortig
oder in einer Cuvée als „Garda
Rosso“. Die Bekanntheit der Rebsorte
wurde und wird auch heute noch auch
dadurch gestützt indem sie Erwähnung
in Mozart‘s Oper Don Giovanni findet.
Dies deswegen weil Mozart bei seinem
ersten Konzert in Italien Gast der Familie
Lodron im Trentino war und dort
den Marzemino-Wein genoss. Der Wein
zeigt eine rubinrote Farbe mit mittlerer
Intensität. Die typischen Wein-Aromen
sind Veilchen, Pflaume und kleine rote
Früchte. Am Gaumen ist er frisch, ein
eher weich-fruchtiger Typus, angenehm
harmonisch mit ausreichend Säure, und
wenig Gerbstoff. Insgesamt ein mittelkräftiger
Rotwein mit limitiertem
Lagerpotential, so macht dieser Wein
jung getrunken am meisten Spaß. Ausnahmen
hierzu bilden die selektierten
Superiore-Qualitäten, welche ihre Reize
und ihren Anspruch auch nach einigen
Jahren noch wunderbar zeigen.
Zu Gerichten wie Polenta mit Pilzen,
Nudelgerichten mit Fleischsoße, Rinderschmorbraten,
oder zu Vorspeisen
von Gemüse und Salami eignet sich der
Marzemino sehr gut. Damit die Qualität
des Weines stimmt sollten man
folgende Namen (nebst anderen) nicht
außer Acht lassen: Battistotti, Cantina
d‘Isera, Letrari, Eugenio Rosi und Vilàr.
Seit 1904 produziert Mezzacorona
Weine mit einem authentischen
Charakter.
119
genuss | kaffee
ipad
maschine
Die Saeco GranBaristo Avanti ist der
weltweit erste Kaffeevollautomat, der
sich per Apple iPad steuern lässt.
122
App-Steuerung vereinfacht
den Umgang
mit modernen,
multifunktionalen
Kaffee-Vollautomaten
enorm.
Philips bringt mit der Saeco
GranBaristo Avanti den weltweit
ersten vernetzten Kaffeevollautomaten
der Kaffeespezialitäten
per App produziert. Eine Spielerei?
Mitnichten!
Moderne Kaffee-Vollautomaten der
Topklasse stellen ihrem Nutzer eine
schier unglaubliche Funktionsvielfalt
zur Verfügung. Es lassen sich von der
Wassertemperatur über Stärke und
Mahlgrad der Bohnen bei jeder der
meist über 10 möglichen Kaffeespezialitäten
alle den Geschmack beeinflussenden
Parameter beeinflussen und abspeichern.
Dass das heutzutage auch für
mehrere Nutzer einer Maschine möglich
ist, gehört fast schon zum guten Ton.
Wer schon einmal eine solche Luxusmaschine
bedient hat, weiß, dass dazu eine
gewisse Übung gehört, bis die Bedienschritte
auf kombinierten Touch- und
Tastendisplays oder sogenannten Rotary-Switch-Knöpfen
in Fleisch und Blut
übergegangen sind. Außerdem sind zum
Einstellen einzelner Kaffeeparameter oft
mehrere Arbeitsschritte notwendig.
Mit dem großen Touch-Display und
der bekannt benutzerfreundlichen Bedienoberfläche
und der Saeco Avanti
App, wird die Funktionsvielfalt der Maschine
sofort viel besser überblick- und
umsetzbar. Florian Schumann, Marketing
Manager Espresso Philips Consumer
Lifestyle DACH erklärt: „App-basierte
Produkte werden immer beliebter,
weil sie den Konsumenten maximale
Freiheit bieten.“
Deshalb legte man bei der GranBaristo
Avanti nicht nur großen Wert auf Vielfalt,
Komfort und Design, sondern auch
auf die weltweit erste App-Steuerung.
Die intuitiv gestaltete App macht es
nun wirklich leichter, aus den großen
Auswahlmöglichkeiten das eigene Lieblingsgetränk
zu kreieren und anzuwählen.
Persönliche Rezepte können gespeichert
und über soziale Netzwerke bei
Facebook & Co. mit Freunden geteilt
werden. Darüber hinaus gibt die Applikation
Aufschluss über den Zustand
der Maschine und leistet bei der Wartung
Schritt für Schritt Hilfestellung.
Interessierte Hobby-Barista haben die
www.facebook.de/lustaufitalien
123 115
genuss | kaffee
Ist ihr kaffeE
zu bitter?
Von alexander strobel
Wenn der Kaffee immer
zu bitter wird, kann das
verschiedene Ursachen
haben. Falscher Mahlgrad
und damit ungünstige
Lösung der Inhaltsstoffe ist
die wichtigste.
Sie nutzen eine Kaffeemühle
oder eine Maschine, die den
Kaffee selbst mahlt? Sie sind
sich nicht sicher, ob Sie den richtigen
Mahlgrad eingestellt haben? Gerade bei
Vollautomaten und teuren Kaffeemühlen
läßt sich der Mahlgrad fast stufenlos einstellen
und mancher weiß nicht so recht,
ob er alles richtig macht. Dann könnte
ihnen dieser Artikel weiterhelfen. Folgendes
sollten Sie beachten, um ein optimales
Geschmacksergebnis zu erzielen:
Espresso, Filter oder
French Press
Zunächst muss man eine grobe Richtlinie
beachten. Je länger der Kaffee
mit Wasser in Kontakt kommt, desto
gröber sollte er gemahlen sein. Wer
Espresso trinken möchte, mahlt fein,
Filterkaffee verlangt mittlere Körnung
und die French Press, in der das Kaffeepulver
quasi badet, sollte mit grob gemahlenem
Pulver befüllt werden.
Die optimale Extraktion
Es liegt nahe, zu glauben, dass man soviel
wie möglich an Inhaltsstoffen aus
der Bohne holen sollte. Aber das stimmt
nicht. Kaffee enthält eine Vielzahl von
Stoffen, die neben den empfindlichen
Aromen den Geschmack beeinflussen.
Zu nennen sind da vor allem Mineralien,
Säuren und das Alkaloid Koffein.
Letzteres ist neben einer zu heißen Röstung
auch für die Bitterkeit des Kaffees
mitverantwortlich. Nach Studien lassen
sich etwa ein Drittel der Inhaltsstoffe
eines Kaffees beim Brühvorgang
extrahieren. Fachleute sind sich aber
sicher: Schon das ist zu viel. Der Kaffee
schmeckt zu bitter und zu stark. Laut
den Erkenntnissen der SCAE (Speciality
Coffee Association of Europe) sollte
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man beim Extrahieren im Maximum
einen Extraktionsgrad von 20 Prozent
erzielen. Amerikanische Studien aus
den 60ern des letzten Jahrhunderts
haben dies durch praktische Tests und
empirische Auswertung festgestellt
und gelten bis heute. In diesem Bereich
der Extraktion (beim Aufbrühen löst
das heiße Wasser die Inhaltsstoffe aus
dem Kaffeepulver), wird die optimale
Menge an Inhaltsstoffen gelöst und der
Kaffee erreicht die perfekte Balance aus
Aromen und Stärke.
Gaumen statt Messgerät
Natürlich gibt es spezielle Messgeräte
zur Beurteilung von Flüssigkeiten. Sogenannte
Refraktometer sind zu Preisen
um 60 Euro im Fachhandel erhältlich.
Aber diese Ausgabe ist nicht nötig. Lassen
Sie Ihren Gaumen entscheiden. Für
die Bitterkeit ist vor allem der Mahlgrad
des Kaffees verantwortlich. wird
er zu bitter, sollte man den Mahlgrad
gröber einstellen, bis der gewünschte
Geschmack erreicht ist.
Wenn durch die Veränderung das
Mahlgrades nicht das gewünschte Ergebnis
zu erzielen ist, gibt es noch andere
Möglichkeiten, die Bitterkeit der
Kaffees zu beeinflussen. Manche Kaffeemaschinen
erlauben eine Feinjustage
der Brühzeit. Länger bedeutet kräftiger
und bitterer, kürzer milder und weniger
bitter. Natürlich spielt auch die
Kaffeemenge und die -sorte eine Rolle.
Grundsätzlich enthalten Kaffeebohnen
der Sorte Robusta, die häufig verstärkt
für Espresso verwendet werden, deutlich
mehr Koffein, als solche der Sorte
Arabica. Mehr vom belebenden Alkaloid
bei gleicher Pulvermenge bedeutet
auch einen bitteren Geschmack. Es ist
eben eine Frage der Balance.
Gerade die Mahlwerke von Kaffee-
Vollautomaten lassen sich fein
justieren (z.B. Delonghi Primadonna)
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