Hugo 61 - Pfadfindergruppe Wien 55
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sie nennen sich Lord’s Resistance Army (LRA)<br />
kämpfen gegen die UPDF (Ugandan People’s<br />
Defence Force).<br />
Alle paar Tage liest man in der Zeitung über<br />
Friedensverhandlungen. Im Moment ist es eher<br />
ruhig, weil der LRA-Anführer, Kony, sich im Kongo<br />
versteckt und Kongo kein gutes Verhältnis mit<br />
Uganda hat und daher wenig Interesse, Kony auszuliefern.<br />
Es finden also derzeit keine Attacken<br />
statt.<br />
Auf unserem Weg zurück hat Laurie, eine<br />
Voluntärin, die Leiterin eines Heims für von der<br />
LRA entführte und entkommene Mädchen interviewed.<br />
Über die Jahre hat die LRA eine große<br />
Anzahl von sehr jungen (12 Jahre und jünger)<br />
Mädchen aus Dörfern im Norden entführt und mit<br />
Kony und seinen Anführern verheiratet – meist<br />
mehrere Mädchen für einen Mann. Die Mädchen<br />
dienten der Unterhaltung und Ablenkung der<br />
Männer und Kony hat seinen Männern nahegelegt,<br />
die Mädchen zu schwängern, um ein Weglaufen<br />
zu verhindern.<br />
Viele der entkommenen Mädchen haben keine<br />
Familien, diese wurden oft getötet, damit sie kein<br />
zu Hause mehr haben. Selbst diejenigen, die noch<br />
Familienangehörige haben, haben es schwer. Oft<br />
werden sie und ihre (Rebellen-)Kinder von der<br />
Gemeinschaft ausgeschlossen. Die psychologische<br />
Betreuung durch den Staat ist unzureichend<br />
und das Wenige, das an verspäteter Ausbildung<br />
zur Verfügung gestellt wird, ist meist nicht genug.<br />
Viele haben Verletzungen und nicht wenige überlegen,<br />
zu ihren “Ehemännern” zurückzukehren.<br />
Auch viele junge Burschen wurden entführt und zu<br />
Kindersoldaten ausgebildet.<br />
26<br />
Auf unserem Weg hinauf sind wir an einer großen<br />
Anzahl an Flüchtlingslagern vorbeigekommen.<br />
Auch wurde uns nahegelegt, nicht am Abend und<br />
in der Nacht zu reisen, weniger wegen der LRA,<br />
hauptsächlich weil Leute die viel verloren haben,<br />
nicht durch ein Auto voller Weißer in Versuchung<br />
geführt werden sollten.<br />
Obwohl wir mit einem erfahrenen Fahrer unterwegs<br />
waren, wurde mir ein bissl mulmig, als wir<br />
auf einen leeren, quer über den Weg gestellten<br />
Wagen mit Anhänger trafen (Roadblocks schauen<br />
oft so aus) und ein Mann mit Gewehr auf uns zu<br />
kam. Nach einigen leicht panischen Sekunden,<br />
hat es sich herausgestellt, dass es lediglich ein<br />
Ranger aus dem Nationalpark war.<br />
Der Park selbst war wunderschön und angenehm<br />
menschenleer! Nur wenige Touristen kommen<br />
hierher und wenn, dann oft per Flugzeug, nicht per<br />
Auto. Zu Fuß und im Auto haben wir Löwen,<br />
Giraffen, Elefanten, Nashörner und vieles andere<br />
gesehen. Gekocht haben wir selbst und auf die<br />
Frage an unseren Führer, ob er uns etwas Fleisch<br />
besorgen kann, kam er mit einer (anfangs!) lebenden<br />
Ziege an!<br />
Was tut sich so in den Gebieten, in denen ich<br />
arbeite? Multimedia, gemanagt von Arthur, ist sehr<br />
beschäftigt mit studioedirisa (www.edirisa.org/studio),<br />
dem Online-Magazin für Oftafrika und wenn<br />
unser Programmierer in Deutschland weitertut<br />
auch bald mit Community Site (quasi StudiVz/<br />
Facebook für Ostafrika). Ein paar unsere Burschen<br />
arbeiten auch an einer Dokumentation über<br />
Bildung in Afrika, die wir im Auftrag einer italienischen<br />
Schule drehen.<br />
Crafts: Hält sich gut. Wir arbeiten auch an einer<br />
Reihe von neuen Produkten, wie Reisespielen und<br />
Avocadokernschmuck.