-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay ... - City-map
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-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 1 1
Der Flecken Merenberg und das „Heilige Land“.<br />
von <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong><br />
Kapitel Merenberg 1:<br />
Morgan le <strong>Fay</strong> – Camelot – Artus - Karl der Große = Heilige<br />
Land<br />
Und ich sah alle Ufer der Ströme und das Land zwischen den Bergen, und ich sah in die Berge, wo sie<br />
her kamen, wo die Wege sich verloren, und alles war von Menschenwerk, die Bäume waren von<br />
Menschenhand gesäet, die Steine gesammelt, die Flüsse gelenkt, und ich sah Gottes Hand in der<br />
Hand des Menschen, der sein Ebenbild ist...<br />
Achim von Arnim<br />
Leute die ihre Wurzeln in fremder Erde zurückgelassen haben, sollten über dieses, ihnen fehlende,<br />
Mutterland ihre historischen Geschichten schreiben. Die Freude hier auf diesem heiligen Boden leben<br />
zu können, sollten ihnen genügen und uns mit ihrem Gewinn- und Machtstreben verschonen, denn<br />
jeder der Geld verdienen möchte, an den Gliedern unserer Vorfahren und unserem Vaterland bzw.<br />
Land des Vaters, der sollte schweigen.<br />
Welche Rolle spielten Arthus, Morgan und Mordred um >Merenberg
Morgan - Marien gebar einen Sohn, der keinen erklärbaren oder sichtbaren Vater hatte. In der<br />
damaligen Zeit war das unvorstellbar, ein Kind ohne Vater. Ihre Feinde brachten ihren Bruder Arthus<br />
ins Spiel und unterstellten den Geschwistern einen Inzest.<br />
Die Gegner der Wahrheit haben Morgan = Marien nach ihrem Tod im 6. Jahrhundert in die satanische<br />
Ecke gestellt um sie auch im Volksmund zu verunglimpfen. Ein typischer Fall von Umkehr des<br />
Bestehenden. Doch auch die beste Lüge wird vor einer einfachen Wahrheit nicht bestehen können.<br />
Was bedeutet der Name Arthus, da die Franken kein “H” sprechen, könnte er auch als “Harthus”<br />
bezeichnet werden. Für den Namen Artus bzw. Harthus gibt es folgende Lösung:<br />
Artus = Hartes - - the/se Hart = der Hirsch und die alte Geschichte erzählt, Artus sei vorher ein Hirsch<br />
gewesen.<br />
Hart = Hirsch und HartRat = HartRad = Hartrad = Rodhart = Rothirsch.<br />
Umkehr des Bestehenden:<br />
Die Hardt = Hirsch ist eine Flurbezeichnung zwischen Obershausen und Bissenberg und genau in im<br />
Gebiet Obershausen – Odersberg stand der Hof “cum>Thale” bzw. Cum
Der Name Mayen ist gleich mit Mayence, dem späteren Mainz und ist aus dem Namen Morgan<br />
entstanden und der so genannte Maiengau = Morgangau bedeutet das Morganland. Laut den<br />
Überlieferungen im heutigen Mayen ist hier im 8. Jahrhundert die Sage der Genoveva angesiedelt und<br />
Mayen wird uns als der Regierungssitz eines Palatino-Graven Siegfried (von Runkel?) angeboten<br />
Der so genannte König oder Kaiser Rudolph von Habsburg gab Mayen im Jahr 1291 die Stadtrechte<br />
nach dem er der Stadt Merenberg schon im Jahr 1290 die Marktrechte übertragen hatte. Der Ort<br />
Mayen wurde hier bei Mengerskirchen 1689 entvölkert, abgetragen und an seinen heutigen Standort<br />
zwangsversetzt und dort ab 1717 wieder bevölkert und aufgebaut.<br />
Die reale Burg Eltz stand in der Nähe des alten Elz, vorher auch als Else bezeichnet, im Westerwälder<br />
Elbtal.<br />
Die Elzer sind auch die ursprünglichen „Tiroler“, jedenfalls werden sie noch heute als solche<br />
bezeichnet.<br />
Ein Kreuz in der so genannten Mordschau = Mordgau, erinnert im Volksmund noch immer an diese<br />
Mordorgie, den man Dreißigjährigen Krieg zu nennen pflegt. An diesem Kreuz hatten sich Elzer<br />
versteckt, um der Zwangsvertreibung zu entgehen, doch sie wurden von der Soldateska aufgespürt<br />
und ohne Gnade ermordet.<br />
So scheint es auch im gleichen Jahr dem Ort Elsoff ergangen sein. Am 01.06.1689 kam der<br />
französische General Duras nach Elzoff, fand alles unversehrt vor und gab einen Tag später den<br />
Befehl, die Befestigungswerke zu zerstören, den man jedoch an diesem Zeitpunkt noch nicht<br />
ausführte. Die Franzosen mussten die Stadt erneut verlassen haben, denn im Oktober kamen<br />
pfalzgräfliche Truppen nach Elsoff. Nachdem diese am 13.10.1689 das Feld geräumt hatten, rückte<br />
am folgenden Tag der francaisische Oberst Vivar mit 300 Reitern in Elsoff ein. Es ward Befehl<br />
gegeben, die Stadt am 14. und 15. Oktober anzuzünden, was diesmal auch in die Tat umgesetzt ward.<br />
Da es den in Elsoff gebliebenen Bürgern gelang, die gelegten Brände zu löschen, hielten sich die<br />
Zerstörungen der Stadt in Grenzen. Nur einige Häuser gingen in Flammen auf, die alte Stadtmauer<br />
blieb weit gehend erhalten. Das Schloss hingegen, ward durch Sprengungen und Abbrucharbeiten in<br />
Mitleidenschaft gezogen, besonders der Bollwerksturm. In einem am 7.9.1697 angefertigten<br />
Verzeichnis der von den Franzosen okkupierten Städte, Schlösser, Dörfer und Höfe im Oberamt Elsoff<br />
ward sowohl die Stadt als auch das Schloss - statt und schloss Elsey als verbrandt und ruiniert –<br />
bezeichnet.<br />
Mayen = Maryen = Moryen = Morgen. “g = ch” wie bei Berg/Berch oder Sarg/Sarch und “y = I = j = ch”<br />
wie bei Cheep = Jeep.<br />
Morganberg = Mergenberg = Merchenberg = Maryenberg =<br />
Marienberg = Marienfels = Marienstatt usw.<br />
Bei Marienberg soll es einen ausgegangenen Ort mit dem Namen Sey- oder Scheydongen gegeben<br />
haben der auch „Hoff Scharenge oder Saarence“ genannt wurde.<br />
Genovefa wurde angeblich in einer Waldkirche, laut Überlieferung „Fraukirch“ genannt, beerdigt. Der<br />
Rest dieser Kirche ist am Seeweiher bei Waldernbach noch zu sehen. In einen der damals noch<br />
dichten Wälder war Genovefa mit ihrem Kind vor dem Schicksal der Ermordung geflüchtet, nachdem<br />
sie im Unrecht des Ehebruchs verleumdete. Nach einem langen Leidensweg und der Hilfe einer<br />
Hirschkuh = Hind, die ihr Kind nährte und ihnen somit Schutz vor den Gefahren des Waldes bot, hatte<br />
sie hier kurz vor ihrem Tode jedoch erneut Gerechtigkeit erfahren. Und derjenige, der für ihr Schicksal<br />
verantwortlich war, entging seiner gerechten Strafe nicht und musste eines grausamen Todes sterben.<br />
Dieses Kind, von dieser Hirschkuh genährt, kann niemand anderes als Artus = Hartes = Hirsch<br />
gewesen sein, denn kein anderer Held des Altertums kann man mit einem Hirsch vergleichen. Durch<br />
die Milch der Hirschkuh ward aus dem Knaben der Mann Artus, der das Gen des Hirsches in sich trug.<br />
In den Vorstellungen der Menschen, war der, den sie für tot gehalten hatten, plötzlich erneut da.<br />
Niemand hatte ihn gesehen und durch die Geschichte mit der Hirschkuh, ward er in ihren<br />
Vorstellungen zu einem Hirsch. Noch heute sagt man im Volksmund, wenn etwas nicht zu<br />
begreifendes oder seltsames geschieht: “ich glaub ich werde zum Hirsch”. Er war für die Menschen in<br />
der Zeit seiner Abwesenheit der Geweih tragende König des Waldes gewesen und nun nach seiner<br />
Rückkehr zum geweihten König. Das Geweih war die Krone = Corona, die er dann als König der<br />
Menschen trug.<br />
In der offiziellen und verfälschten Artussage spricht man von dem Schloss „Carbonek“. Heißt es aber<br />
in der Realität sogar „Carbonel“, so liest man in der Umkehr des Bestehenden, also von hinten nach<br />
vorne „Lenobrac“ = Lenobarc oder Loneberc = Loenberg bzw. Löhnberg.<br />
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Die Wahrheit zu finden ist doch garnicht so schwer, wenn man die eingetrichterte Lüge nur dreht.<br />
Als Artus getötet oder schwer verwundet ward und in einem Boot auf dem Langona-See zwischen<br />
Leun und Löhnberg spurlos verschwand, suchte man nach ihm, denn die Prophezeiung sagt, dass er<br />
nicht sterben könne und dann kommt, sollte ihn sein gepeinigte Volk dringend brauchen. Man suchte<br />
nicht nur ihn, sondern auch das Schwert = Sivert = Treues = Kreuz der Unbesiegbarkeit und ließen bei<br />
Weilburg den Languna- oder Lahnsee ablaufen. Dieses Ereignis könnte sich erstmals bereits im Jahr<br />
1344 abgespielt haben, denn die Limburger Chronik gedenkt hier einer Flut „von wunderlicher<br />
Gottesgewalt“, dabei wird erwähnt, dass es nicht geregnet hätte. Später scheinbar im 18. Jahrhundert<br />
ward es dann gründlicher, denn man findet in Löhnberg und Umgebung mehrere Menschen mit der<br />
Berufsbezeichnung „Seegräber“ und Fischer. Vor Jahren entdeckte man an dem ehemaligen See bei<br />
Stockhausen eine recht gut erhaltene Schiffswerft. Dieses Ereignis ward schnell und erneut<br />
stillschweigend ad acta gelegt.<br />
Aloys Henninger schreibt in seiner Schrift „Das Herzogthum Nassau“ im Jahr 1866 auf Seite 670,<br />
Löhnberg betreffend: „auch Laneburg genannt...., die Stahlquelle des Ortes, welche in dem<br />
frischgrünen Wiesengrund perlt, wo nun ein kleiner Teich an den Binnensee erinnert, der einst dort<br />
wogte, labt noch heute die Umgegend mit frischem Wasser.“<br />
Der Latein-Dichter Venantius Fortunatas, der angeblich im Jahre 600 verstarb, er müsste Artus noch<br />
erlebt haben, verherrlicht in einem Distichon den Namen der Langona bzw. Lahn.<br />
„tamque diu pugnas, acie fugiente secutus,<br />
Langona dum vitreis terminus esset aquis.“<br />
=<br />
„Kämpfst so lang und verfolgst die fliehenden Scharen der Feinde<br />
bis dir mit grünlicher Flut winkt am Ziel die Lahn!“<br />
(Lobgesang auf Herzog Lupus.)<br />
Sie glaubten, nach dem der See abgelaufen war, das Schwert finden zu können, das angeblich auf<br />
dem Boden des Sees liegen sollte. Die Angst vor der Wahrheit trieb sie zum Wahnsinn, die Chasseur<br />
– Hasser bzw. Jäger gingen von nun an, auf die Jagd um den Hirsch zu schießen, in dem sich<br />
eventuell Artus verbergen könnte. Sie bauten Hochstände und Forsthäuser um Tag und Nacht zu<br />
suchen. Sie holzten die Wälder ab und versetzten sie, dort an dem jetzt die Orte stehen, war vorher<br />
Wald und dort wo vorher Wald war, stehen jetzt die Orte. Diese Herren von Armseligkeiten glaubten,<br />
verzehrten sie das Fleisch von dem gewissen Reh oder Hirsch, so könnten sie damit, mit etwas Glück,<br />
die ihnen fehlenden göttlichen und königlichen Gene erhalten. Sie steigerten sich so tief in einen<br />
Blutrausch, dass ihre Mordgier auch vor ihren Mitmenschen kein Ende mehr nahm.<br />
Die heutigen Jäger und Förster muss man natürlich von dieser Jagd auf den König ausschließen, denn<br />
sie regulieren das Gleichgewicht im Wald, das durch den angesprochenen Wahnsinn verloren ging.<br />
Jedoch, der wahre König ist schon längst unter uns und bereitet sich vor, auf die Stunde Null. Die<br />
Frevler werden betraft und zwar mit ihren eigenen Waffen und Grausamkeiten.<br />
Morgan = Marien war nicht nur die Königin, sondern die hoch verehrte Mutter ihres grausam<br />
ermordeten Sohnes der als König bestimmt war und das untröstliche Volk verehrte sie nun als die<br />
Mutter des Weltenkönigs. Ihren Wohnsitz nannte man von nun an: Burg/Borch/Berch der Mutter. Da<br />
dieses Gebiet aber das Francenreich war, nannte das Volk ihren Sitz: Mere- bzw. Morimont und<br />
daraus entstand das heutige <strong>Mereberch</strong> bzw. >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 5 5
Überlieferungen um und hat vor allen Dingen eine eigene und unumstößliche Meinung dazu.<br />
Deswegen ist seine Schrift: Die Reichsvogtei Wetzlar“ aus dem Jahr 1928, für meine Vorstellung der<br />
wahren Geschichte unserer Heimat in den folgenden Ausführungen von A – Z eine sehr wertvolle<br />
Fundgrube.<br />
Von A - Die merenbergische Vogtey zu Wetzlar = Westpolar, auch Wetflar. Da das heutige Wetzlar<br />
auf den Mauern der ehemaligen römischen Stadt Aliso steht, sind die urkundlichen Nachrichten von<br />
Wetzlar recht dünn gesät. In einer Urkunde vom Mai 1246 bestätigt König Conrad IV. dem Conrad und<br />
Widukind von Merenberg den Besitz des Vogteirechts zu Wets- oder Westpol-Lahr und der<br />
Gerichtsbarkeit im nahe gelegenen Hüttenberg, so wie ihre Vorgänger diese kraft kayserlicher Gnade<br />
von alters her besessen haben. (Quelle W.UB. 43)<br />
Über die Entstehung der so genannten Reichsvogtey Wetzlahr lässt sich, aus Mangel von<br />
vorhandenen Urkunden, eigentlich nichts sagen. Diese Behauptung einiger Historiker es habe eine<br />
Reichsvogtei Wetzlar gegeben, sind rein spekulativ oder frei erfunden. Die bisherigen Untersuchungen<br />
über die ältere Verfassungsgeschichte Wetzlars haben lediglich ergeben, das als Grundlage einer<br />
Reichsvogtei das frühere Vorhandensein eines königlichen Frohnhofes, sprich „villa regia“ =<br />
Regenspurg, auf dem Boden der Stadt bezeugt sein muss. Doch diese Voraussetzungen sind in keiner<br />
Urkunde belegt und somit zu verwerfen.<br />
In den heute vorhandenen so genannten Wetzlarer Urkunden, sieht man erst im Jahr 1271 den<br />
Namen Selehoven, Selhobin oder Seilhofen als Bezeichnung eines Stadtteils am Fuße des „Calsmont“<br />
= Salzberg oder Salzburg entgegen. Dr. Carl Interthal vermutet in seiner Schrift „, Die Reichsvogtei<br />
Wetzlar“ aus dem Jahr 1928, auf Seite 2, richtiger weise „Der Name deutet zweifellos daraufhin, dass<br />
der Grund und Boden dieses „Selhoven“ genannten Stadtteils ursprünglich Salland war, d. h. Land,<br />
das zu einem grundherrlichen Fron- oder Salhof gehörte“.<br />
Doch dieser Ort Seilhofen liegt noch heute in der Nähe von Driedorf, in dem alten Land der Salier dicht<br />
bei Salzburg, wo es noch heute die Flurbezeichnung „Königshof“ gibt. Da nutzt es auch nicht, dass<br />
man wohl schlauer Weise im heutigen Wetzlar eine Silhöfer-Straße und eine Hofstatt findet.<br />
Dr. Interthal schreibt weiter: „Dies ist aber auch alles, was sich für einen vermutlich einmal<br />
vorhandenen gewesenen Königshof auf Wetzlarer Boden anführen lässt. Jedenfalls muss er, wenn er<br />
wirklich bestanden hat, schon sehr früh ausgeliehen worden sein. Denn die Urkunde Friedrich I. vom<br />
1. April 1180, in der Friedrich die von seinen Vorgängern getroffene Regelung der Grundzins-<br />
Verhältnisse in Wetzlar bestätigt, kennt kein nicht ausgeliehenes Eigentum des Königs mehr. Mit dem<br />
„domino, a quo tenet“ sind, wie Velten an Hand späterer Urkunden nachgewiesen hat, das Marienstift<br />
und die alten Schöffengeschlechter als Empfänger des Grundzinses, der zur Anerkennung des<br />
Obereigentums gezahlt wird, gemeint. Folglich geht Veltmann zu weit, wenn er allein „aus der Urkunde<br />
Kaiser Friedrich I. vom Jahr 1180 und aus der Existenz eines königliche Vogtes zu Wetzlar, .... folgern<br />
will, dass mindestens ein Teil vom Grund und Boden des jetzigen Wetzlars schon lange vor 1180<br />
Krongut gewesen ist“. Veltmann beruft sich hier auf Euler, der aber ebenso den beweis schuldig bleibt.<br />
Eine direkte Erhebung der Reichseinkünfte durch den königlichen Vogt ist urkundlich nicht<br />
nachzuweisen.<br />
Erblich Inhaber der so genannten Reichsvogtei Wetzlar waren seit dem 12. Jahrhundert, laut der<br />
Urkunde von 1246, die Herren von Merenberg. Vielleicht waren schon die Vorfahren der genannten<br />
Conrad und Widukind von Merenberg bereits hier die Vögte. Zur Verwaltung ihres vom Kaiser<br />
übertragenen Amtes, das sie vorher scheinbar selbst ausgeübt haben, ernannten die Herren von<br />
Merenberg bereits in jener Zeit, besondere Untervögte. Hartrad vom Merenberg bezeichnet in einer<br />
Urkunde vom April 1266 den häufig vorkommenden Vogt „Gerbert“ ausdrücklich als „noster advoctus<br />
wetflariensis bzw. Westfalirensis“. Im Jahre 1533 befiehlt König Ferdinand im Namen des Kaisers den<br />
Bürgermeistern und dem Rath der Statt Wetfflariensis bzw. Westfalar oder Westpolar: „so serr von<br />
alter Herkommen ist, das gedachte Graff von Nassau by euch einen Untervogt zu setzen hat“, den von<br />
ihnen vertriebenen Vogt wieder zur Verwaltung seines Amtes zuzulassen. ( Quelle: Stadt-Archiv D. Conv.)<br />
Dieses Amt des Untervogtes zu Wetzlar hat sich bis zur Aufhebung der Reichstadt hier erhalten.<br />
Riese irrte sich also, wenn er der Ansicht war, der vorgenannte Vogt wirke als königlicher Beamter zu<br />
Wetzlar weiter, während man von der Vogtei der Merenberger nichts mehr höre. ( Riese: Reichsgut, S. 149 und<br />
201.)<br />
Riese stützte sich zum Beweis seiner Behauptung auf die Urkunde des Graven Eberhard von<br />
Catzenelnbogen vom 27. August 1285, in der dieser im Namen König Rudolfs dem Vogt Gerbert, den<br />
Ratsleuten, den Steuereinnehmern und den Bürgern von Wetzlar – Gerberto advocato, consuluibus,<br />
sture collectoribus necnon civibus Wetflariensibus – einen Befehl betreffend einer Einrichtung der dem<br />
König schuldigen Bede des dreißigsten Pfennigs erteilt. Abgesehen davon, dass Gerbert zu dieser Zeit<br />
nachweislich längst nicht mehr Inhaber dieses Vogtamtes gewesen ist, erkennt man anhand dieses<br />
Textes, dass sich der genannte Vogt Gerbert als Merenbergischer Untervogt nachweisen lässt.<br />
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Weitere Merenbergische Untervögte waren: Ritter Philipp von Linden, er war auch Borchmann zu<br />
Calsmont von 1284 bis 1289; der Wetzlarer Bürger Heinrich Waldschmidt? von 1295 bis 1297, er<br />
verstarb im Jahr 1307; Ritter Gottfried von Calsmont oder auch Kalsmunt, der Wetzlarer Bürger<br />
Ludwig Hane im Jahr 1307. Von 1312 bis 1332 war Vogt der Bürger Conrad Stump von Hoernsheim.<br />
Als Reichsvögte von Wetzlar bezogen die Herren von Merenberg außer den üblichen<br />
Gerichtseinkünften, den dritten Teil der Wetzlarer Bede - „tercia parte contributionum sive<br />
precariarum“; „terciam partem sture opidi Westfalariensis rationa advocatie wetflariensis, quam ab<br />
imperio tenet“. Anscheinend hat Ludwig der Hayer bzw. Bayer dieses Recht der Merenberger auf den<br />
dritten Teil der Steuer von Wetzlar beseitigt. Die zahlreichen Anweisungen Ludwigs auf die<br />
Reichssteuer zu Wetzlar und die Quittungen über ihren Empfang lassen jedenfalls von einem<br />
Bezugsrecht der Merenberger auf diese Steuer nichts mehr erkennen.<br />
Von den Herren zu Merenberg war sicherlich schon Hartrad IV., 1189-1233, Reichsvogt zu Wetzlar, er<br />
starb im Jahr 1237. Seine Söhne Conrad II. (1224-1258) und Widekind (1224 -1264) besaßen<br />
gemeinsam die Herrschaft über die merenbergischen Lande. Im Jahr 1246 wurde Conrad II. das<br />
Vogteirecht zu Wetzlar bestätigt. Nachfolger war Widekinds Sohn mit dem Namen Hartrad V., 1257-<br />
1288, von ihm ging die merenbergische Herrschaft und damit auch das Erblehen der Reichsvogtei<br />
Wetzlar auf seinen Sohn Hartrad VI. über.<br />
Dem letztgenannten Hartrad versprach Herzog Albrecht von Oestreich angeblich für den Fall, dass er<br />
zum König gewählt würde, ihm zum Besitz des Drittels der Wetzlarer Bede zu verhelfen.<br />
Unter anderem heißt es in einer Urkunde vom 09. Mai 1314: „Item Hartrado de Merenberg, preposito<br />
Westphalariensi, faciet viginti marcarum redditus, tribus hallensibus, pro denario computatis, dari annis<br />
singulis de Judeis in Freyen- oder Francenfurt, pro feodo castrensi in castro Calsmont sibi ab imperio<br />
competentes, et tertiam partem sture oppidi Westfalariensis ratione advocatie Wetflariensis, quam ab<br />
imperio tenet, sibi competentem; et preposituarm Westfalreinesis“ usw..<br />
Nach dem Wortlaut dieser Urkunde zu schließen, hatte der Wetzlahrer Propst ein Borch- bzw.<br />
Borglehen auf Calsmont und die Vogtei zu Wetzlar innegehabt. Doch dieses Drittel der Steuer wurde<br />
von Hartrad VI. bereits im Jahr 1292 bestätigt.<br />
Hartrad VI. von Merenberg soll laut den Überlieferungen der letzte seines Geschlechtes gewesen sein.<br />
Durch die Heirat des Graven Johann I. von Nassau-Weilburg mit der merenbergischen Erbtochter<br />
waren die Herren von Nassau im Besitz des ganzen merenbergischen Erbes und damit besaßen sie<br />
auch die Reichsvogtei. Die dubiosen Machtergreifungen der Nassauer erkennt man auch hier, denn in<br />
dem Ehevertrag von 1328 der Lyse von Merenberg, wird ausdrücklich vereinbart, dass der Grave<br />
Gerlach von Nassau, dem Vormund seines Sohnes Johann, das Recht erteilt, die verpfändete<br />
Reichsvogtei zu Wetzlar einzulösen. Doch wann und von welchem der Merenberger Herren die Vogtei<br />
verpfändet wurde ist nirgendwo sichtbar. Nirgendwo wird beurkundet zu welchem Zeitpunkt dieser<br />
Grave Gerlach von Nassau von seinem Recht der Einlösung Gebrauch gemacht hat.<br />
Er muss es aber, laut den geschichtlichen Überlieferungen, getan haben, denn der Kaiser nennt den<br />
jungen Graven Johann von Nassau seinen Vogt zu Wetzlar.<br />
Die Graven von Nassau ließen das Vogtamt, wie ihre Merenberger Vorgänger, durch Untervögte<br />
verwalten.<br />
Sie waren:<br />
1339-1365 Gerlach Lange, Wetzlarer Schöffe, evtl. Vater des Magister und Arztes Johann Lange.<br />
1370 Heinrich von Willchesdorf, Wetzlarer Schöffen<br />
1375 Guntram Huth, Wetzlarer Schöffe, bei Ausbruch des Zünfteaufstandes war er Vogt.<br />
1375 Johann Beyer oder Heyer, stammt aus einem Schöffengeschlecht und war selbst Schöffe<br />
1382 Renhard von Beiltmanshuß oder Heiltmanshuß, Herkunft unbekannt.<br />
1384 Gottfried Lesche, Ritter und nassauische Amptmann. Ein Ritter Gottfried Lesche wird ad 1322 im<br />
im Kloster Dorlar erwähnt, das von den Merenberger Herren gegründet wurde.<br />
1386-1388 Wigand Brothschild oder Rothschild?, Wepener, zeitweise Söldnerführer im Stadtdienst,<br />
verheiratet mit der Goldschmiedswitwe und Tochter des Schöffen Eberhard Rode.<br />
1398-1408 Gerlach von Rynberg oder Reinberg, Ritter und nassauischer Amptmann, auch Vogt zu<br />
Weilburg, wurde seit 1391 öfters als Empfänger der Reichssteuer für Philipp von Nassau<br />
erwähnt. Während seiner Amtszeit treten als seine Stellvertreter unter dem Titel<br />
„syntgrebe“ = Zinsgrave oder „an eynes foides stat“ auf: Elbracht von Huchelheym in den<br />
Jahren 1400, 1403, 1407 und 1408 und der Gerhard von Vaitsberch bzw. Vetzberg.<br />
1422 Henne von Hatzfeld, genannt Hartefelsch oder Harteflesch = Hirschfeld bzw. Hirschfleisch?. Er<br />
war Ritter und nassauischer Amptmann.<br />
1429-1435 Herman von Hoen-Wyßel oder Hohen-Weisel, war Ritter und nassauischer Amptmann.<br />
1442 wurde die Witwe des Untervogtes Contz von Hedendail oder Heidental erwähnt. War er der<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 7 7
Nachfolger des vorgenannten Herman?<br />
1449-1459 Wigand Gefugen. Sein Ehevertrag aus dem Jahr 1431 mit Catherine Cranisch, einer<br />
Schöffentochter, war zumindest 1928 noch vorhanden. Erwähnt am 10. Januar 1452 „an<br />
ayns foides stat“.<br />
1452 Joirg von Soltzebach bzw. Sulzbach oder Salzbach.<br />
1482-1510 Ebert Stommel, Junker und nassauischer Amptmann.<br />
1522- 1534 Bruno de Colen oder Colshusen, nassauischer Amptmann. Auf dem Johannes-Altar zu<br />
Altenberg war "das conterfey eines mans undt weibs, so Bruno von Collen Voigt zu<br />
wezflar, Elisabeth rehin uxor ejus" und der Maler war "Henrich Diringer bzw. Döhringer<br />
oder Thüringer. So steht es in den Memoiren aus dem Jahr 1660 des Altenberger Priors<br />
Petrus Diederich. Die Bilder sollen die Jahreszahl 1518 und die Buchstaben "H.D.<br />
getragen haben".<br />
Waren Bruno von Colshusen oder Zollshaus bei Rodenroth und seine<br />
Frau Elisabeth von Rehe, die Stifter der Bilder? Bruno von Colen- bzw. Colshusen soll<br />
angeblich von 1512 bis 1525 Schultheiß in Wetzlahr und ab 1525 Untervogt des Graven<br />
von Nassau-Weilburg in Wetzlahr gewesen sein. Mit dem Untervogt Bruno von Collen<br />
oder Calen müssen Stadtrat und Schöffen in einen heftigen Streit geraten sein, der zur<br />
Vertreibung des Vogtes geführt hat. Im Jahr 1533 sieht sich König Ferdinand auf eine<br />
Beschwerde des Graven Philipp von Nassau hin veranlasst, dem Bürgermeister und dem<br />
Rat der Stadt Wetzlar zu befehlen, das, sie „so fern von alten Herkommen ist, das<br />
gedachter Grave von Nassaw bey euch einen Untervogt zu setzen hat“, den vertriebenen<br />
Vogt wieder zur Verwaltung seines Amtes zuzulassen. Die Stadt dagegen beschwert sich<br />
am Reichskammergericht zu Spira, dass Bruno unvermutet nachts entgegen seinen Eiden<br />
und Pflichten, die Stadt vor allem Schaden zu bewahren, die Borch Calsmont mit Gewalt<br />
öffnen und den städtischen Torhüter da selbst gefangen nehmen hat lassen. Grave Philipp<br />
seinerseits kam einer eventuellen Bestellung des Untervogtes durch den Kammerrichter<br />
zuvor, und am Anfang des kommenden Jahres für Bruno einen Vertreter namens Philipp<br />
Heckmann bis zum Austrag der Sache einzusetzen. Der Streit selbst fand sein Ende im<br />
Jahr 1536 als die Vogtei an Hessen überging.<br />
Original Brief vom 25. Juli 1536 der Stadt Wetzlar an den Landgraven Philipp von Hessen<br />
mit der Bitte , an Stelle des Bruno von Collen einen anderen friedliebenderen Mann als<br />
Untervogt zu beordern“. (hesse: tractio. Beil. Nr. 18)<br />
1534-1536 Philipp Heckmann oder Hegmann, nassauischer Amptmann.<br />
− bis Z.<br />
Schaut man ins Internet und sucht den Ort Merenberg und seine Geschichte, so erfährt man, dass ein<br />
Künstler alle Rechte dieser fast 2000 Jahre alten Geschichte für sich in Anspruch nimmt. Meines<br />
Erachtens ist die Geschichte der Geschichte unantastbar und jedem frei zugänglich. Jeder hat ein<br />
Recht auf die Urkunden und Schriften die veröffentlicht wurden, auch um sie im Sinne aller<br />
Interessenten erforschen zu dürfen. Meine persönlichen hier veröffentlichten Forschungen stelle ich<br />
genau deshalb allen zur freien Verfügung, ohne wenn und aber.<br />
Winkels, Dorf mit der Ruine des Marienberger Schlosses. ( Quelle: Handbuch der Geographie und Statistik des<br />
Hezogthums Nassau, D.A. Damian, 1823, Seite 254 )<br />
Das Vorhandensein des Dorfes Winkels erfährt man urkundlich im Jahre 1044. Damals "vergabte"<br />
Hunfried, Domherr zu Strassberg, sein väterliches Erbgut in Merbach an die Strassberger Kirche. Das<br />
Gebiet von Winkels lag im Mittelalter an der Nahtstelle zwischen zwei uralten Grosspfarreien. 1798<br />
erreichte Winkels seine Selbständigkeit. Die Bewohner widmeten sich fast ausschließlich der<br />
Landwirtschaft mit Acker-, Obst- und Weinbau. Der Sage nach sollen hier die Römer ein Weinlager<br />
gehabt haben und der Ort habe daher seinen Namen von Winicella = Wincelles = Winkeles = Winkels.<br />
Das Grave Haus zu Winkeles. Dieses Haus wurde als ein Wei- oder Weinberghaus bei Winkeles<br />
bezeichnet, in dem Rabanus Maurus, er war Erzbischof von 847 bis 856, gewohnt haben soll. Die<br />
Greifenclau entstammen aus einer adelichen Familie der Vallrad von Winckeles, die einst das Schloss<br />
bei Winkels erbauten. Das „Grave Haus“ von Winkels war in alter Zeit der Wohnsitz der Graven von<br />
Greifenclau, dieses Gravehaus hieß eigentlich der Greifenstein. So sagen es die Urkunden aus dem<br />
16. Jahrhundert. Die Rechnungen und Zinsbücher im Schlossarchiv der Vollrads des 20. Jahrhunderts<br />
reden ad 1549 noch vom Haus am Rhayn genannt der Greyffenstein und ad 1590 von dem Graven<br />
Haus genannt der Greyffenstein.<br />
Das Meißen = Mayenß = Maryenß ist, erkennt man erneut an der Lügengeschichte um Pirna =<br />
Phyrenes, hier finden wir bei Alfred Meiche in seiner historisch-topographischen Beschreibung der<br />
Amptshauptstadt Pirna aus dem Jahr 1927, die Namen Vol- oder Valrats, statt von Greiffenstein oder<br />
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von Greiffenclav, plötzlich auch als Greiffogel bzw. Greifvogel: „Von 1442-1443 waren Landvögte von<br />
Meißen Christoph von Polenz und Volrat Greiffogel“.<br />
Es war im ersten Jahr, vor seinem Transfer?, an für 3 Gulden 4 Albus an Theiß von Grebert<br />
verpachtet, der darin wohnte, dann im folgenden Jahr, war es verpachtet an Hans Weisel aus<br />
Brechen, im Jahr 1590, nach seinem Transfer?, war nur eine Wiese vor dem genannten Haus an<br />
Hans Duerstroff für 4 Gulden verpachtet. In einer Eheberedung des Dietrich Greiffensclav von Vallrad<br />
im Jahr 1572 mit Apolonia von Reifenberg: „witer so hat vielgenannter Dietherich Griffenclae ire<br />
Jungfra Apolonien seinem Gemahl zu ein Wiedumbsseß verordnet undt verschafft sein Hauß zu<br />
Winckeleß im Dorf gelegen, genannt der Greiffenstein, inmaßen selbig Hauß sein Dietherichs Mutter –<br />
es war Anna von Schöneberg die Gattin des Richard Greiffenclau – inem Wiedumbsseß verordnet<br />
gewesen oder im Fall wo Jungfrau Apolonien Sollich Hauß zu Winckeleß zu bewohnen nit breuchlich,<br />
füglich oder gelegen sein wollte, alsdann usw.. Es scheint das Grave Hauß, genannt der Greyffenstein,<br />
in jener Zeit ein Witwensitz gewesen zu sein, denn in der Eheberedung des Heinrich von Greiffenclav<br />
mit Maria von Elz vom 31. Mai 1604 heißt es wieder „hennerich greiffenclav will auch seine Behaußung<br />
zu Winckelleß zum Greyffenstein genannt, sambt dazugehörigen Garten, Wießenwachs, anderthalb<br />
morgen Weingarts, nothdürftiger beholtzung“ usw. geben.<br />
Bereits im Jahr sagen Friederich Greyffencla zu Winkeleß von Valrats Ritter und seine Gattin Aleyd<br />
bzw. Adelheyd von Langenau urkundlich, „dass Friedrich Aeltern das Schloss Valrats mit seinem<br />
Zubehör von 3 oder 4 hundert Jahren her oder länger also gestalt herbracht und gehalten ham“<br />
(Quelle: Die Besitzer des Grauen Hauses bei Winkel, Autor E. von Oidtman, 1925 )<br />
Wir wissen, dass die Herren von Mudersbach Besitzer von Eigenberg bzw. Eichen- oder Reichenberg<br />
in der Nähe von Winkels waren. Wir wissen aber auch, dass die Herren von Mudersbach blutsgleich<br />
mit den Herren von Greiffenstein waren.<br />
Ich sage aber auch, dass das heutige „Graue Haus“ bzw. „Grave Haus“ der Vallrads bei Winkel am<br />
Rhein, einst von Winkels bei Merenberg am Rhayn dorthin verbracht und wieder aufgebaut wurde,<br />
genauso wie der dort nahe gelegene Johannisberg, von der Johannisburg bei Obershausen<br />
entstammt.<br />
Hier der traurige Rest vom Schloß Johannisburg bei Obershausen nach einer Zeichnung um das Jahr<br />
1800:<br />
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Ich werde nicht eher aufgeben, bis alle Gebäude, Heiligtümer und Monumente wieder in das unsrige<br />
echte „Heilige Land“ zurückgebracht werden und dieses Land wieder seinen alten Glanz erhält.<br />
Das schwöre ich bei Gott und seiner Hilfe.<br />
Alle die dieses Land des Vaters = Vaterland entehrt und bestohlen haben sind von Gott bis in alle<br />
Ewigkeiten = Wiegezeiten verflucht und dem immer währenden Tod geweiht. Es gibt so viele schöne<br />
Namen für dieses Land die uns verraten, wo wir uns befinden, z. B. Allahmania oder Germania =<br />
Herrmania oder Deitschland = The Dei-Land. Dei oder Deu sind die griechischen bzw. lateinischen<br />
Bezeichnungen für Gott.<br />
Vor einigen Jahren habe ich mich auf einer Fahrt zwischen Dillenburg und Frankfurt mit einem älteren<br />
Juden unterhalten. Er war, wie er mir berichtete, ein ehemaliger Offizier, zuerst erzählte er mir ein<br />
deutscher Offizier, doch nach längerer Fahrt und Unterhaltung ward er plötzlich ein ehemaliges<br />
Mitglied der polnischen Armee, der seit 1945 in Deutschland lebt. Er hatte aber noch, wie er mir<br />
erzählte, einen Bruder der in Polen wohne, den er in Frankfurt treffen wollte. Auf meine Frage warum<br />
er nicht nach Polen fahre, antwortete er mir, dass er dies nicht mache, da ihn sonst die Leute<br />
erkennen und beschimpfen würden.<br />
Interessant aber war, dass ich mich mit ihm sehr gut in unserem heimischen Westerwälder bzw. Lahn-<br />
Dill-Bladd = Dialekt unterhalten konnte, denn er sprach jiddisch mit mir. Mein Urgroßvater Louis oder<br />
Levis wurde über 90 Jahre alt und immer wenn ich als kleiner Junge zu ihm kam, sagte er mir, ich<br />
denke an die hunderte Mal, „Du bist ein Levite“. Ich habe es zwar nicht begriffen, was er damit meinte,<br />
aber er hat damit erreicht, dass es sich in meinem Kopf einprägte.<br />
Erst viel später fing ich an zu ahnen, was das alles bedeutet. Als erstes fiel mir auf, dass unser<br />
heimischer Dialekt, sehr eng mit dem „jiddisch“ verwandt war. Alte Diktionäre erzählen uns tatsächlich,<br />
dass „jiddisch“, eine althoch- oder mittelhochdeutsche Sprache sei. Warum trugen unsere Alten bei<br />
jeder Gelegenheit ein Mütze oder einen Hut und alle Frauen ein Kopftuch und lange Kleider bis auf den<br />
Boden? Wer hat uns in Wahrheit verführert bzw. befreit, dies alles abzulegen?<br />
Schauen wir uns das Wort „jiddisch“ einmal genau an und drehen die Buchstaben, so erhalten wir<br />
„jiddisch = diijdsch = dijdsch = dydsch – ij = y – ei = deidsch“!!! Ist das ein Zufall? Mitnichten, sagen<br />
doch viele – nicht - Deutschland, sondern Deijdschland!<br />
Kombiniere ich aber alles, so bin ich ein Levite und spreche jiddisch = bladd. Nun habe ich zwar<br />
erkannt wer ich ich bin, aber wer sind die anderen, die da behaupten, dass sie es wären?<br />
Gibt es einen Unterschied zwischen Semiten und den wahren Jiddischen = Deidschen?<br />
Wer war also dieser Hitler alias Schickelgrubherr wirklich? Wer schickte uns diesen Miteser, der in<br />
unseren Körper eindrang und damit unser Fleisch den Maden übergab? Waren es jene die das wahre<br />
Volk Gottes vernichten wollen oder jene die noch heute von ihm profitieren? Auf jeden Fall war er nicht<br />
deijdsch, aber er hat uns madig gemacht! Die vergossenen Tränen und das vergossene Blut aller<br />
unschuldigen Menschen, die von den Heuchlern und Tyrannen gemartert und getötet wurden, lassen<br />
schon jetzt die Flüsse und Meere über Ihre Ufern treten! Die tausend Jahre sind vorbei und die Zeit ist<br />
gekommen, in der die grausame Wahrheit ans Tageslicht kommt und von dem Vater aller Dinge<br />
gerichtet wird. Wehe denen die sich an seinen Kindern vergangen und sein Blut vergossen haben.<br />
promi = promis = promisse?<br />
Promis - Promiser oder Promisar = dem in einem Vertrag oder Bund etwas zugesprochen wird -<br />
gefunden im Wörterbuch aus dem Jahr 1843. Leider wurde uns hier die zu bringende Gegenleistung<br />
verschwiegen.<br />
Französich: Mere = deutsch: Mutter! Mutterbusen = la Sein und<br />
Mutterleib = le Sein = le Sayn = el Saiin = el Sinai!<br />
Der immer wieder genannte Ort Straßburg oder Straßberg wurde im Mittelalter lateinisiert<br />
Argentoratus bzw. Argentor = Margen- bzw. Morgantor genannt und das wäre nach den heutigen<br />
Vorstellungen eine Wechselstube oder Bank gewesen. Straß ist im ahd und mhd. Der Begriff für<br />
Schmuck und Diamant.<br />
Nimmt man nun die Bezeichnung Argentor = Margentor = Mergentor = Morgan- bzw. Marientor.<br />
Doch wo lag dieser Ort? Tauscht man das M mit einem H, so erhält man Hergenthor = und dreht<br />
man die Endsilbe „thor“ zu „roth“, so ergibt es ohne große Probleme auch ein Hergenroth und<br />
dieses Hergenroth bei Seck inclusive Seligenstat wird zu einem weiteren gesetzten Puzzlestück zum<br />
Gesamtbild "Heiliges-Land" und könnte der Ort Straßberg oder -burg gewesen sein. Im großen<br />
Westerwaldführer finden wir auf Seite 154 unter Hergenroth: „Der Ort wird bereits 879 genannt.<br />
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Hergenroth gehörte zum Untergericht Westerburg, wovon sich der Leininger Adler im Ortswappen<br />
wieder findet.<br />
Erzbischof Hillin bestätigt die Schenkung Hartrads von Merenberg über sein Allod zu Obertiefenbach<br />
an das Kloster Arenstein im Jahr 1163.<br />
I. n. s. e. i. t. ego Hillinus die gratia Trevirorum humilis minister et servus. apostolice sedis legatus.<br />
dilecto in Christo filio Eustachio abbati de Arestein = Herastein. omnibusque succesoribus eius ibidem<br />
ex proposito deo famulantibus in perpetuum. notum fieri volumus omnibus tam futuris quam<br />
presentibus. quod Hartradus de Merenberg et uxor eius Ermengardis consensu liberorum et heredum<br />
suorum allodium Overdieffenbach in Eynricha cum ecclesia et viris ad ecclesiam pertinentibus cum<br />
integratate decime eiusdem ville. omnibusque ad cam spectantibus appendiciis tam in agris quam in<br />
pratis. totamque decimam de Hatten- oder Bettendorf et mediam partem decime de Chara. et<br />
quandam forestem que dicitur Camervorst. que spectat ad eandem villam. et silvam taom que<br />
Vorsten- oder Burstenbach dicitur preter quintam arboren. que pertinet ad Cazeneleboge. ecclesie de<br />
Arenstein pro salute anime sue contolit. et ad maiorem faetifirmitatem predicta omnia in manus<br />
nostras resignavit. eo scilicet tenore. ne aliquis deinceps advocatus predichte ville preter<br />
archiepiscopum Trevirensem prponatur. Nos etiam auctoritate nobis a deo concessa quicquid iuris in<br />
predicta ecclesia habuimus. Aarchidiacono nostro Alexandro ius suum in eadem ecclesia predictis<br />
fratribus concedente. ad commodum et utilitatem ecclesia et honorem s. dei genitricis contulimus.<br />
Nosse etiam volumus omnes posteros et presentes. quod Godefridus sacerdos ecclesiam de Beslich<br />
quam parrochia Bieskirchen ab omni iure liberatam edificaverat. consensu dominorum de<br />
Cazeneleboche quondam eiusdem loci advocatorum. non autem modo. eo iure quo ipse eam<br />
possidebat cum omni decima totius curie tam animalium quam ceterorum fructuum infra curiam<br />
existentium consensu domini Alexandri archidiaconi. in cuius archidiaconatu predicta ecclesia<br />
constructa est. ecclesie in Arenstein contulit. eo scilicet pacto. ut denarius aureus vel duodecim<br />
argentei confluentine monete nobis et successoribus nostris archiepiscopis Treverensibus quotannis<br />
inde solvantursicque statuimus. ut ipse locus ab abbate in Arenstein legitime electo in dei servicio<br />
ordinetur. nec aliquis preter cos quos ipse statuerit ibi maneat vel dominetur. si qua igitur ecclesiastica<br />
secularisue persona huic nostre confirmationis pagine sciens temere contraire attemptaverit.<br />
indignationem dei omnipotentis incurrat. et nisi sondigne penitendo satisfecerit in extremo examine<br />
districte ultioni subiaceat. quam ad maiorem sui firmitatem munimento sigilli nostri et testibus idoneis<br />
adnotatis fecimus corroborari. quorum hec sunt nomina. Alexander. Bruno. Ioannes, Volmarus.<br />
archidiaconi. Baldericus magister scolarum. Sifridus prepositus s. Castoris. Siggerus s. Maximini.<br />
Gerwicus s. Eucharii. Genardus Epternacensis. Reinbaldus s. Marien. Godefridus s. Martini.<br />
Adelhelmus Mediolarensis. Gregorius Theologus. Vulpertuds Larensis. Volmarus Rotilensis. Richardus<br />
Sprencirbachensis. Richmandus de Lunecha. Henricus de Valdechauzen abbates. Simon comes de<br />
Sarenburche. Everhardus comes de Seyna. Mafridus de Numacha et frater eius Everardus de<br />
Porchen. Ionnes de Bursceit. Theodericus de Broich oder Barich. Winricus de Vischebach. Fridericus<br />
de Marceto. Fridericus avreus. Walterus de Palatio = Pfalz. Ludowicus et frater eius Reinherus. Acta<br />
sunt hec Treveris. anno incarnationis dominice M.C.LXIII. Indictione X. Epacta XXV. Concurrente I.<br />
rogatu et petitione Ludovici comitis in Arenstein. qui eiusdem loci ecclesiam a fundamento construxit.<br />
et se ab huius mundi illecebris ad eandem ecclesiam ad serviendum deo viventi transtulit. ( Quelle:<br />
Mittelrheinisches Urkundenbuch Nr. 638, Seite 698. )<br />
Schon 1290 wurde Merenberg Municipiun = Stadt genannt und mit dem Festungsrecht und einem<br />
Wochenmarkt versehen, jedoch erst im Jahr 1331 förmlich mit diesen städtischen Freiheiten<br />
ausgestattet. ( siehe Aloys Henninger, Herzogthum Nassau; 1866; S. 672/673.)<br />
Christian Daniel Vogel schreibt in seiner „Beschreibung des Herzogtums Nassau“ aus dem Jahr 1843,<br />
auf den Seiten 247, 342 und 810:<br />
„Der Flecken Merenberg mit einer evangelischen Pfarrei, am Fuße des Berges gelegen, dereinst die<br />
Stammburg der Herren von Merenberg und jetzt deren weithin schauenden Ruinen trägt. Wann und<br />
von wem diese Burg angelegt wurde, lässt sich nicht mehr ermitteln. Im Jahr 1129 war sie<br />
schon vorhanden.<br />
Einen Teil dieser Burg besaß Rudolph von Beilstein, den aber Hartrad IV. von Merenberg angeblich<br />
vor dem Jahr 1226 oder 1262? für sich kaufte. Als Burgmänner wohnten hier im Jahr 1325 die von<br />
Debern bzw. von Dehern = Deehrn, die von Edischenstein, die Waldbotten, die Ruebesame von<br />
Merenberg, die seit 1231 vorkommen und im Jahr 1519 ausstarben, die Schütze von Merenberg, seit<br />
ad 1305 bekannt, die auch eine Burg hier hatten, welche die Dynasten = Gewaltherrscher in einer<br />
Fehde mit ihnen auf Anraten des Bischofs von Wormatia zerstört haben sollen und die Niederadeligen<br />
von Merenberg, die seit 1195 erscheinen und seit ad 1363 unter dem Namen Allendorf vorkommen.<br />
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Unter denen von Nassau kommen dann noch die: von Rückingen oder Rickingen, Mudersbach =<br />
abgekürzt Murbach und Dernbach als solche hier vor.“<br />
Um hier auf den angeblichen Rudolph von Beilstein und die Burgmänner von Edichenstein<br />
einzugehen, sei folgendes bemerkt: Wir wissen, dass Rudolph von Habsburg eine Gestalt aus<br />
unserer Heimat ist. Seine Vorfahren werden als Guntram der Reiche, gestorben am 26. März 973 oder<br />
dessen Sohn Lahnzelin, der auch Lahndolt oder Lahnceloth genannt wurde, bezeichnet. Guntram<br />
stammte meines Erachtens aus Elsoff und Lancelins Sohn Radbot oder Radhot = Hotrad bzw. Hatrad<br />
soll der Erbauer der so genannten Habsburg oder Habichtsburg gewesen sein. Doch Lahncelin war<br />
der dritte Sohn des Hugo, Grave im Nordgau von Elsoff und der Hildegard. Er gehörte der<br />
elsoffischen Familie der Eberharde an, die aus dem Zweige der Etichonen bzw. Etichenen =<br />
Etichenstein entstammen sollen und verfügte über Landbesitz zu Elsoff, ehe ihm alles inclusive seiner<br />
Würde wegen angeblichen Hochverrates genommen wurde.<br />
Sollte diese Verbindung stimmen, so war er auch nahe mit den Herren von Lichtenstein bzw.<br />
Mudersbach verwandt. Die Familie Eberhard entstammt wohl eindeutig aus dem Conradinerstamm<br />
aus Weilburg.<br />
Rudolph von Habsburg wurde nicht nur auf einem Schloss zu Limburg geboren und das bestimmt nicht<br />
im heutigen Breisgau, sondern auch noch neben den Salierkaisern, die alle aus dem hiesigen Raum<br />
entstammen, begraben. In dem Burg Greifenstein von J. Hr. Hoffmann aus dem Jahr 1892 finden wir<br />
auf Seite 4: Von der greifensteiner Linie ist ein Wappen vom Jahre 1255, welches Rudolfus von<br />
Greifenstein führte, bekannt. Es wird oft als gekerbtes Kreuz, theils als vier aus den Ecken wachsende<br />
Blätter angesehen (grüne Blätter auf goldenem Grund) ………… Damals griffen auf Anstiften des<br />
Erzbischofs Siegfried III. zu Mainz, die Brüder Conrad und Gumpert von Bicken, die Stadt Wetzlar an.<br />
Diese riefen ihre tapferen Nachbarn, die Graven von Solms und den Dynasten Rudolf von Greifenstein<br />
um Hilfe an. ………….Im Jahr 1160 tritt der erste Greifensteiner, Meribodo, geschichtlich auf. 12555<br />
kommt Rudolfus sen. von Greifenstein in einer Urkunde des Altenberg-Archivs vor.<br />
Vogel schreibt weiter: „Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Merenberg noch von einem Amtmann<br />
und Keller bewohnt, und vermutlich im dreißigjährigen Krieg zerstört.<br />
Der Ort Merenberg wird ad 1290 schon ein Municipium = Land- oder Provinzialstadt genannt. Damals<br />
verlieh ihm eben König Rudolph auch nach Festungsrecht und die Erlaubnis einen Wochenmarkt<br />
anzulegen. Eigentliche Stadtrechte soll Merenberg im Jahr 1331 von Ludwig von Hayern oder Bayern<br />
erhalten haben.<br />
Da wir uns im 13. und 14. Jahrhundert befanden, sei die Frage erlaubt, wie und warum die heutigen<br />
Österreicher oder Bayern im weit entfernten Westerwald etwaige Rechte vergaben? Nach damaligen<br />
verkehrstechnischen Gegebenheiten, wäre dies zu Pferd oder gar zu Fuß undenkbar gewesen.<br />
Außerdem waren sie angeblich in ihrer heutigen Heimat, in jener Zeit, laut den offiziellen<br />
Geschichtsüberlieferungen, andauernd im Kampf.<br />
Wer glaubt denn so einen widersprüchlichen Irrsinn und Unsinn? Wer waren eigentlich die Geleerten<br />
bzw. Gelehrten, die uns dies alles überliefert haben? Wurden sie dafür reichlich belohnt?<br />
Merenbergs Kirche war die Appen- oder St. Jacobskirche, auch Marien-Chapelle genannt, auf dem<br />
Todtenhofe, die zur Pfarrei Lahr gehörte und auch von dort aus bis zum Jahr 1534 als Filiale bedient<br />
wurde. Damals trennte sie Nassau-Weilburg, bestellte für diese Chapelle einen eigenen Geistlichen,<br />
verwandte aber etwas später ihre Gefälle und Zehnten, die angeblich von Runkel gestiftet worden<br />
waren, zu anderen Zwecken und vereinigte sie mit der Pfarrei zu Allendorf.<br />
Im Jahr 1296 erbaute ein hiesiger Burgmann, der Ritter Lehnfried, genannt Wollensleger oder<br />
Vallensleger, eine zweite Chapelle der heiligen Marien aber im Ort und machte von seinen Höfen zu<br />
Merenberg, Haynaue oder Heimaue, Dernbach und weitere, eine Stiftung für zwei Geistliche. Die<br />
Duplikat-Chapelle im Ort hatte im Jahr 1461 drei Altäre, und ihr wurde damals auch noch die St.<br />
Michaels-Chapelle, die vor der Burg stand, vom Graven Philippe, einverleibt.<br />
Auf die Gefälle des St. Catharinen-Altars wurde die im Jahr 1613 von Allendorf hierher verlegte Schule<br />
und Chapellanei fundiert, sie bestand bis 1818, bis sie in die jetzige Pfarrei verwandelt wurde.<br />
Verschwunden sind die Dörfer Potenhan, das ad 1296 noch vorkommt und dort hatte Wolf von<br />
Selbach-Brubach im Jahr 1369 einen Hof als Burgmann in Merenberg von Nassau erhalten. Ober- und<br />
Niederbölen, von hier wird 1341 ein Gerhard von Bölen oder Biel der Burgmann zu Merenberg. In<br />
Bölen oder Bielen wie in den ehemaligen Ort Mechtelndorf und Merenberg hatten die von Wenden =<br />
Sorben oder Serben im Jahr 1430 Höfe und Güter von Nassau und von Nassau-Saraponten, zu<br />
Lehen, die später an die „von Nüssingen“ gingen. Nüssingen ist ein Ort in Luxemburg = Luremburg.<br />
Liest man dann noch die Geschichte der Stamm-Mutter aller späteren Habsburger, so wird einem klar<br />
wie alles verdreht und auf den Kopf gestellt wurde und das alles nur um Macht und Geld zu besitzen.<br />
Die Stamm-Mutter nennt sich Cimburgis von Massowien und wurde 1394 zu Warschau geboren, doch<br />
könnte es nicht Limburgis von Nassowien gewesen sein und sie wurde in Werschau geboren?<br />
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Denken Sie einmal ein wenig nach und drehen Sie die Dinge, dabei kommt der wahre Hintergrund<br />
schnell zum Vorschein! Lesen Sie zwischen den Zeilen und lassen Sie sich kein „a“ vor ein „u“<br />
machen, so haben es mir einmal meine Großeltern anvertraut. Ich habe diese Empfehlung sehr ernst<br />
genommen.<br />
Anlässlich der angeblichen 850 Jahrfeier von >MerenbergMerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 13 1
Raum, in dem einst Ruthard = Hartrad, Konrad der Ältere und Wolfe als Graven gewaltet hatten und in<br />
dem bereits alter Welfen- bzw. Wolfen-Besitz lag: gewiss ein Grund, weshalb die Belehnung gerade<br />
mit diesem Gebiet erfolgte. Es vereinigte jetzt den alten, seither vereinzelten Welfen-Besitz in einem<br />
einzigen großen Komplex und bot daher dem Geschlecht in seinem überkommenen allahmannischen<br />
Wirkungsbereich eine neue Grundlage, auf der es seine verlorene, aber nicht vergessene Bedeutung<br />
als ehemals führendes Geschlecht zurück erlangen konnte, zumal diese Grundlage nach Osten hin<br />
erweiterungsfähig war.<br />
Heinrich hat die Entwicklung anerkannt und für sein Geschlecht die Möglichkeit zu einem Neuanfang<br />
zurück gewonnen. Die Verbindung mit dem Königtum war dazu nur der erste Schritt. Er brachte die<br />
Vergrößerung und Abrundung alter Besitzungen durch das beneficium im Secksischen-Gau ein. Der<br />
nächste Schritt führte zum konsequenten Ausbau dieses Komplexes, beginnend in Allendorf, dem<br />
Hauptort des Gaues. Hier hat Heinrich mit dem goldenen Wagen um 935 das erste große Eigenkloster<br />
der Welfen gegründet, das bestimmt war, die Grablege des Geschlechtes zu bergen. Es lag<br />
unmittelbar am Fuße des Berges, auf dem wahrscheinlich die alte Welfen-Burg stand, die wie das<br />
Kloster den Namen des Ortes Alten- bzw. Allendorf annahm. Als unter den Adelsgeschlechtern die<br />
Sitte aufkam, sich nach ihrem Hauptsitz zu benennen, war es Allendorf, das dem Geschlecht zunächst<br />
den Namen gab. Auch als die benachbarte Rabensburg, die Welf II. errichtet, sich allmählich zum<br />
Hauptsitz des Geschlechtes entwickelte, kam Allendorf nicht in Vergessenheit. Mit der Wendung, die<br />
Heinrich mit dem goldenen Wagen herbeigeführt hat, indem er seinem Geschlecht im Secksischen-<br />
Gau eine neue Heimat schuf, war die Verwurzelung im allahmannischen Boden verbunden.<br />
1286 taucht der Name Haumedern = Eisenhammer erstmals auf, als das Kloster Walpurgis dem Ulrich<br />
von Mittelburg Einkünfte aus Mährenberg, Wolfenhausen und Haumedern zubilligt.<br />
Das Kloster hatte diese Güter zuvor erhalten. Später sind die Marschälle von Papenheim bzw.<br />
Bubenheim und der Deutsche Orden in Elbingen im Besitz von Hawmedern. Im 15. Jahrhundert wird<br />
der Weiler an das Kloster St. Craal oder Carla in Marienberg verpfändet. 1489 ist die Rede von zway<br />
Hawmedern = Eisenhämmer. 1299 übereignet ein Ulrich von Reuchtlingen dem Kloster St. Walburgis<br />
in Eichstätt gewisse Einkünfte aus seinen Gütern zu den Hawmaedern. 1481 erhält Marschall Georg<br />
von Papenheim Tauschweise ein Hof vom Kloster Walburgi einen Hof zum Nidern Hawmedern.<br />
1596 gehören dem Marschall von Pappenheim = Bubenheim zwei Höfe und ein Haus zu<br />
Vndterhawmedern.<br />
Haw = hauen = Hammer und Medern = Meden = Metall = Eisen = Eisenhammer.<br />
Im so genannten Nieder-Lohngaw bzw. Lahngau standen zwei wichtige Burgen, die da waren die<br />
Milinaborch = Mielen- oder Meilenborch und die Lintborck. Auf ihr lebten und regierten das so<br />
genannte Geschlecht der Salier, aus ihnen soll das Geschlecht der Conradiner und Nassawer<br />
hervorgegangen sein. Im 10. Jahrhundert wurde aus der Linie der fraenkischen Conradiner Anfang<br />
des 10. Jahrhunderts ein Grave auf den deutschen Königsthron gehoben. Es war Conrad I. von<br />
Weilborch, er wurde in alten Überlieferungen auch oft mit Dux oder Duc bezeichnet . Der Vater unsres<br />
in Weilburg geborenen Conrad trug ebenfalls den Namen Conrad, dessen 3 Brüder Gebhard,<br />
Eberhard und Rudolph, ließen im Kampf gegen die Babenberger bereits ihr Leben, ihnen folgte dann<br />
auch Conrad. Er fiel am 27. Februar 905 bei Lahr gegen die Übermacht des Graven Adelbert von<br />
Babenberg.<br />
Er wurde von seiner Witwe Clismuoda, einer Tochter des Königs Arnulf, in der Veste Weilburg in dem<br />
Erbbegräbnis der Conradinischen Gravenfamilie begraben.<br />
Mit dem Tod des Königs Ludwig bzw. Lovis l’enfant am 21. August 911 erlosch das Carolingische<br />
Herrscherhaus in Deutschland. Der alte secksische König Udo oder Otto regierte über ein Land des<br />
totalen Zerfalls, er war es der an seiner Stelle den Weilburger Graven Conrad als sein Nachfolger<br />
empfahl. Er wurde dann auch am 08. November 911 von den so genannten Ständen des Reichs<br />
erwählt. L’Erchanger der Duc de Svebe besiegelte mit Conrad I. einen Friedensbund, Conrad I.<br />
vermählte sich daraufhin mit dessen verwitweten Schwester der Duchesse Cunicunde, die zugleich<br />
auch die Mutter des Arnulf, dem Herzog von Haiern, war. Später ließ er seine Schwäger Erchanger<br />
und Berthold und deren Neffen Luitpold wegen Aufruhr verhaften und am 21. Juli 917 in Coedingen bei<br />
Nenderoth mit dem Schwert hinrichten. Danach erkrankte er an einem Siechtum von dem er sich nicht<br />
mehr erholte und starb am 23. Dezember 918 im Alter von 40 Jahren in Weilburg.<br />
Als das Conradinerhaus ausstirbt, fällt die Wilineburg mit dem umliegenden Landbesitz an das<br />
sächsische Königshaus, von dem es durch Schenkung an das Bistum Wormathia = Pharmazia<br />
gelangt, das die Graven von Nassau als Vögte einsetzt. Grave Adolf von Nassau, von den Kurfürsten<br />
zum deutschen Kaiser gewählt, erwirbt 1294 die Herrschaft Weilburg durch Kauf als Eigentum und<br />
stellt im Jahre 1295 jenen berühmten Freibrief aus, der Weilburg das Stadtrecht verleiht.<br />
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Dr. Wolfgang Panzer schrieb um 1920 in seinem Beitrag „Die Landschaft um Wetzlar“: Die Burggraven<br />
von >MerenbergMerenbergMerenberg<<br />
bestätigte König Conrad IV. im Jahr 1246 die Vogtei über Wetzlar und die Gerichtsbarkeit über den<br />
Hüttenberg ( in der Calenberger Cente ), wie sie ihre Vorfahren von Alters her gehabt hätten. Nach den<br />
Feststellungen von R. Wyß treten die >Merenberger< um das Jahr 1129 zuerst auf und zwar anfangs<br />
nur im Gebiet ihrer Stammburg bei Weilburg. Erst seitdem Hartrad II. im letzten Drittel des 12.<br />
Jahrhunderts durch seine Heirat mit einer Erbtochter der Cleyberger Graven einen Teil der reichen<br />
Cleyberger Erbschaft erhielt, sind die Merenberger in der Nähe der an seinem alten Platz der Stadt<br />
begütert. Diese Zeit der so genannten Teilung des Clei—bzw. Clees- oder Caleberger Erbes, in der<br />
sowieso eine Neuabgrenzung, durch die Zwangsverlegung aus der Calenberger Cente in die heutigen<br />
Gebiete zwischen Wetzlar und Gießen, der Herrschaftsbezirke erfolgen musste, war wohl auch der<br />
geeignete Zeitpunkt für eine endgültige Regelung der Gerichtsverhältnisse, nach der<br />
Zwangsverlegung, in der neuen und heutigen Stadt Wetzlar. Und so wäre anzunehmen, dass die<br />
Merenberger nicht nur sie ersten bekannten, sondern tatsächlich die ersten Inhaber der Vogtei waren.<br />
Als Lehen hat dann fernerhin die Vogtei, alle Schicksale gehabt, die ein Lehen nur treffen konnten. Als<br />
sie nach dem angeblichen Aussterben der Merenberger entsprechend eine Zwangs-Eheabredung aus<br />
dem Jahr 1328 an die Graven von Nassau fallen sollte, war sie angeblich gerade verpachtet. An wen<br />
soll, laut den staatlich kontrollierten Überlieferungen, unbekannt sein. Doch scheint es nicht gerade<br />
unwahrscheinlich, dass die so genannte Stadt Wethlar = bzw. Lahr, die damals in höchster Blüte<br />
stand, selbst Pfandrechte erworben hätte, um nach dem Muster anderer Städte die Besetzung der<br />
Vogtamtes in ihre Hand zu bringen.<br />
Seit 1339 sehen wir jedoch die Gewaltherrscher, die Graven von Nassawe, im Besitz der Vogtei. In<br />
ihre Zeit fällt eine bedeutsame Vermehrung von Rechten auf die Stadt. Es kommt nämlich noch eine<br />
besondere Schutzherrschaft und Pfandschaft hinzu. Das wichtigste Recht, das die Vogtei enthielt, war<br />
die hohe und niedere Gerichtsbarkeit im Vogteigebiet. Infolgedessen ernannten die Vogteiinhaber so<br />
genannte Untervögte, die den Vorsitz im Schöffengericht innehatten. Erst im Jahr 1292 erhielt Gottfried<br />
von Merenberg, der angeblich selbst nicht Vogt war, von Adolf von Nassawe ein Borchlehen, das von<br />
Rudolph von Habesborch im Jahr 1286 für diesen eingerichtet worden war. Von einer früheren<br />
Belehnung durch die Merenberger ist nichts überliefert. Jedoch nimmt einer ihrer Untervögte Erwin von<br />
Charpenheym oder Garbenheim – 1244 bis 1288 -, unter den Borchmännern anscheinend eine<br />
besondere Stellung ein. Nach Gottfrieds Tod, vor dem Jahr 1306, wurde im Jahr 1314 das Borch-<br />
Lehen, durch den Herzog Leopold von Estereich, seinem Bruder Hartrad von Merenberg<br />
zugesprochen, für den Fall, dass Leopolds Bruder Friedrich zum König gewählt würde. Dieser Hartrad<br />
war Probst des Marienstifts und sollte nach dem gleichen Wahlversprechen auch ein Drittel der<br />
Wethlarer bzw. Lahrer Bede auf Grund des Besitzes der Reichsvogtei erhalten. Wenn man nun nicht<br />
annehmen will, dass Hartrad gleichzeitig Vogt, Borchmann und Probst gewesen sei, so kann sich das<br />
Versprechen nur auf das Haus der >Merenberger< im ganzen und nicht auf Hartrad als Unterhändler<br />
allein beziehen. Wir sahen ja bereits, dass auch 1246 die Vogtei zwei Brüdern bestätigt worden ist. Die<br />
Vereinigung der Vogtei und Propstei in einer Hand ist jedoch nicht von vornherein als ausgeschlossen<br />
zu bezeichnen.<br />
Das im Wahlversprechen genannte Steuerdrittel wird schon im Jahr 1292 als ein von den Vorfahren<br />
her den >Merenbergern< zustehendes Recht bezeichnet. Zur Zeit des Übergangs der Vogtei an die<br />
Graven von Nassawe war auch das Calsmuntlehen verpfändet. Wenn jedoch Carl IV. im Jahr 1365<br />
dem Graven Johann von Nassawe die Lösung des Pfandes empfahl, das die Falkensteiner auf<br />
Calsmunt hatten, so dürfte es sich dabei nicht um das frühere Merenbergische Lehen handeln, sondern<br />
um ein vom Kaiser auf die ganze Burg vergebenes Pfand.<br />
Laut glaubwürdigen Überlieferungen hieß der erste Conradiner „Gerold I., Comes von Leun, er war<br />
zwischen 779 und 784/86 Grave de Allemagne bzw. Allamannien und war mit „Waltrat“ verheiratet.<br />
Seine Schwester war Berthrada bzw. Bertha, Ehefrau des Pippin des Kurzen bzw. Pepin le Bref, König<br />
der Franken, sie waren die Eltern von dem zuerst unehelich geborenen Carl dem Großen und den<br />
ehelich geborenen Söhnen Caleman bzw. Salomon und Pippin.<br />
Gerolds Kinder aus dem Geschlecht der „le <strong>Fay</strong>“ waren:<br />
1. Gerold II., Grave vom Creuzgau, Praefect in Hayern, er war verheiratet mit Imma oder Emma, sie<br />
starb im Jahr 798. Geroldus Dux Svevia, Comes a Pyssen und Berg. Caroli Magni Regis Francorum<br />
ac Imperatoris Romanorum. Vixilifer et Cinsilarius. Boicae Praefectus. Coenebium Pyssen-Byren, sei<br />
mont-Byren ord. can. reg. In honorem B. Martini Episcopi fundavit et constryxit Anno incarnatione Dni<br />
DCCLXXVII = Gerold von Sieben, Grave von Pyssenberg, Carl des Großen. König der Franken und<br />
römischen Kaiser Bannerträger und Ratgeber. Statthalter von Boicae = Böhmen, hat das Kloster<br />
Bissenberg-Byren vom Orden der regulierten Chorherren zur Ehre des seligen Bischofs Martin<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 15 1
gegründet und errichtet, im Jahr nach der Geburt des Herren 777. Auf seinem Schild ist zu lesen:<br />
Fundator monasterii primii quod erat trans banubium fluvium dictumque Pyssen-Byren seu Mont-Byren<br />
= Gründer des ersten Klosters das jenseits des Bannes- bzw. Interdiktstromes lag und Byren<br />
Bissenberg hieß.<br />
Boicae = Beicae = Bycae = Bice = Bicce = Bissen – Biccen – Bissen.<br />
Inderdikt oder Bann = Verbot bzw. richterlicher Untersagungsbefehl oder Kirchenbann. Stag = Stok = Hirsch.<br />
Dieser o. g. Ort war ohne Zweifel das heutige Bissenberg, das mit Stock-/Staghausen = Hirschhausen und dem Hof Beuhmen<br />
ins heutige Püschen, das mit Stockheim zusammen ein Ort ist, umgesiedelt wurde. Im Jahr 1461 wird hier noch ein Heinrich<br />
von Pyssen und der erloschene Hof zu den Beuhmen = Böhmen oder Bohemen erwähnt.<br />
Boicae oder Boichaemum ist der lateinisierte Name für Boihmen bzw. Behemen = Geheimen?.<br />
Der Ort Püschen wird anno 1413 Physgin genannt, im heimischen Volksmund nannte man Biskirchen auch Biski.<br />
Im heutigen Bissenberg waren nachweislich Klöster, scheinbar das Nonnenkloster Ceppel, das nicht nur durch den<br />
Gemarkungsnamen „Jungfernholz“ bestätigt wird und vom Männerconvent hat man nahe der so genannten Dorfkirche, einst<br />
eine Basilica, mehr als ein Teil der Klosteranlage gefunden. Nennt man doch noch heute die Bissenberger entweder „de<br />
Keppel“ oder die „Relinger“, das entweder von „Carelinger bzw. Carolinger oder aus dem lateinischen „relinquer“ mundum = ins<br />
Kloster gehen, herrührt. Der alte Weg von Heisterberg nach Bissenberg heißt noch heute der Ceppeler Weg.<br />
Das Volks-Märchen, dass es sich hier um ein Froschkonzert handele und die kleinen Frösche Rählinger genannt wurden, soll<br />
man endlich dorthin befördern, wo es auch hingehört.<br />
Schmidtborn schreibt im Jahr 1819 auf Seite 15: „Der Ursprung des Namens Mehrenberg. Der Name wird manchmal begeleitet<br />
von Mähren – dem Volk und dem Lande -. Man müsste demnach tiefer in die Mährische und Böhmische Geschichte<br />
eindringen.“<br />
So kann man feststellen die wahre Heimat von Böhmen und Mähren, entstammt unserer Heimaterde.<br />
2. Hildegard, sie war die Frau von Carl dem Großen, geboren ad 758, gestorben 30. April 785 und<br />
gebar im sechs Kinder, Carl, Caleman bzw. Salomon und Levith bzw. Louis oder Ludwig und die<br />
Töchter Hruotrud, Bertha und Gisla..<br />
3. Adrian bzw. Hadrian, verheiratet mit Waltrat, er war nicht bloß der Schwager von Carl dem Großen,<br />
sondern der Papst Hadrian I. – 772 – 795. Er erlangte im Jahr 774 von Carl dem Großen die feierliche<br />
Erneuerung der pippinidischen Schenkung und seinen garantierten Schutz. Die Schutzherrschaft der<br />
Franken setzte sich aber rasch in eine wirkliche Herrschaft um und der Papst wurde nun der erste<br />
Bischof des Frankenreichs mit nur noch moralischer Autorität und selbst die Fragen des Glaubens<br />
wurden nun von Carl dem Großen mit seinen fränkischen Theologen, ohne den Papst zu<br />
berücksichtigen, selbst entschieden. Dadurch verschärften sich die religiösen Gegensätze zwischen<br />
dem Morgenland und dem Abendland. Papst Leonhard = Leo III. – 795 – 816 - flieht im Jahr 799 von<br />
Hadamar zu Carl dem Großen und am 25. Dezember 800 wird König Carl zum Pontifex bzw. zum<br />
römischen Kaiser gewählt.<br />
Carl war jetzt nicht nur der oberste weltliche Herrscher, sondern auch der Stellvertreter Gottes auf<br />
Erden, er bezeichnet sich nun sogar selbst mit „Gott“. Der Mönch Alcuin vergleicht ihn mit David, er<br />
trage zwei Schwerter, mit dem einen vernichte er die Heiden, mit dem andern die inneren Feinde der<br />
Kirche. Die zu vermutende Anschauung die Carl jetzt vorschwebt scheint der so genannte<br />
„Gottesstaat“ zu sein, in dem er ganz alleine Gott sein kann.<br />
Anlässlich des Todes von Papst Hadrian I. schreibt Carl der Große eine Leichenrede, hier die letzten<br />
vier Verse:<br />
post patrem lacrymans, carcius hoe carmina scripsi.<br />
Tu mihi dulcis amor, te modo plango, pater ...<br />
Nomina jungo simul titulis, clariddi e nostris ...<br />
Hadrianus, carolus, rex ego, tuque pater ...<br />
Translation:<br />
Nachfolgend unter Tränen schreibe ich Dir Vater dieses Gedicht<br />
Ich wurde von dir Vater geliebt und nun trauere ich um dich ...<br />
Gleichzeitig verfüge ich über Ruhm, Ehre und Glanz aus unserem Land ...<br />
Von mir dem König an dich den Vater ...<br />
4. Erbio, er scheint ohne Erben geblieben zu sein;<br />
5. Udalrich, war im Jahr 803 Grave von Elsoff und<br />
6. Otto = Udo I. wird im Jahr 788 erwähnt.<br />
Die nächste Generation ist:<br />
1. Adelhard bzw. Adalard, ein Vetter Carls des Großen, gestorben im Jahr 826, er war Abt des Klosters<br />
Hervey = Weyher, nach seiner Zwangsverlegung Corvey genannt.<br />
Die Einzelheiten, die Zeit Carls des Großen betreffend, entstammen aus Eginhards bzw. Einhards<br />
Hauptwerk „Vita Caroli Magni“. Der France Eginhard wurde in seiner Zeit „Hermes“ genannt, war der<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 16 1
einzige Laie in diesem Kreis, Geschichtsschreiber und Kunstsachverständiger und später Abt im<br />
Kloster Seligenstatt bei Seck. Er starb im Jahr 840. Den Hermes-Köppel finden wir bei Falkenbach.<br />
2. Engeltrud, sie heiratete den Graven Udo bzw. Otto II. vom Lahngau, der von ad 821 bis 834 regierte.<br />
3. Wilhelm, Grave von Biels.<br />
4. Waldrada oder Walrada: In ihrer Zeit kommt Papst Nicolaus I. – 858 bis 867 - an die Macht, seine<br />
Zeitgenossen nennen ihn einen tatkräftigen charaktervollen Papst und einen zweiten Ellias. In dem<br />
Ehehandel gegen Lothar und seine Geliebte Walrada, entscheidet er sich für Lothars rechtmäßige<br />
Gattin Theutbirg bzw. Theutberga. Sie wurde von den, von Lothar, bestochenen Bischöfen von<br />
Coloniae und Treveris auf Lebenszeit in ein Kloster verbannt und ihr enormer Besitz Lothar<br />
zugesprochen worden. Im Jahr 863 ließ Nicolaus I. diese Bischöfe exkommunizieren, welche die völlig<br />
rechtlose Verstoßung der Theutberga legalisiert hatten. Er forderte Lothar auf sich wieder in seine Ehe<br />
zu begeben. Zuerst willigte Lothar zwar ein, doch es zog ihn wieder zu seiner Geliebten Walrada, mit<br />
der er bereits mehrere Kinder gezeugt hatte. Als er ein zweites Mal von Nicolaus I. vorgeladen und<br />
ermahnt wurde, starb er im Jahr 867 auf seiner Rückreise in einer Waldhütte einen seltsamen Tod.<br />
Walrada stirbt am 09. April 888 als Nonne. Sie wurde von Papst Nicolaus I. von Lothar getrennt und<br />
sollte von einem Legaten zum Hof des Papstes gebracht werden. Sie konnte aber fliehen und wurde<br />
darauf exkommuniziert und später von Papst Hadrian II. begnadigt.<br />
Kurz darauf starb auch der Papst Nicolaus I.. Theutbirg, welche die Kirche zu Haygern bzw. Hayern bei<br />
Beilstein dem Walpurgisstift zu Weilburg vermachte, stammt höchstwahrscheinlich aus dem<br />
carelingischen Hofgut Theut- oder Zeusberg, den man heute Doberg nennt und der früher auch Deut-<br />
oder Datberg genannt wurde. Hier soll Carl der Große einen Teil seiner Jugend verbracht haben, als er<br />
von seiner Mutter Berthrada oder Bertha einer Tochter des Comes von Leun ohne Vater aufwuchs. Es<br />
scheint, dass das heutige Ulmtal die Grenze eines Sperrgebietes war, denn noch heute wird der Wald<br />
zwischen dem Ulmtal, in dem der Kreuzberg, in alter Zeit auch Heiliger Berg genannt, steht, und dem<br />
Ort Obershausen, als Bannwald geführt.<br />
Hierzu muss man wissen, dass der heutige Ort Bonbaden nicht nur in alten Urkunden als Banewalde<br />
geführt wird sondern auch schon im Jahr 782 genannt wird. Der Ort lag in der Graveschaft eines<br />
gewissen Conrad, der dort einen Hof besaß, weshalb er auch Conrad von Banevalde oder Banemada<br />
genannt wurde. Auch in den Veldischen bzw. fuldischen Urkunden werden diese Namen genannt. In<br />
Schannats trad. Velde = Fulda, page 307, heißt es: „Reginhardt de Luttringia tradidit St. Bonifacio<br />
bona, soa in villa Banamada cum omnibus, suis pertinentiis.“<br />
Liest man dann noch in der Geschichte des Ortes Bonbaden alias Banevalde, von Pfarrer Abicht auf<br />
Seite 148: auf dem bei Banewalde liegenden Kreuzberg mag wohl vor der Reformation eine Capelle<br />
gestanden haben oder eine Station da selbst vorhanden gewesen sein.<br />
Hiermit bewahrheitet sich, dass alle heutigen Orte die auf der linken Lahnseite liegen, inclusive dem so<br />
genannten Schöffengrund, einst auf der rechten Seite der Lahn bzw. der Laguna lagen. Eine<br />
Ausnahme bilden die Orte die nach dem Ort Biskirchen kommen, die diesseitigen Orte der Lahn<br />
entstammen dem Gebiet um das heutige Lahr bis . Beispiele sind Leun, Nieder- und Oberbiel, Kloster<br />
Altenberg und Dalheim. Letzteres finden wir noch heute als Thalheim bei Heuchelheim Ww. wieder.<br />
Alte Karten die sich in meinem Besitz befinden bezeugen diese Tatsache.<br />
Thalheim wird im Volksmund als Dalem und Düppedahlem bezeichnet.<br />
Thalheim = Thalem = Salem.<br />
Ein ausgegangener Hof bei Thalheim nannte sich Würzhof oder Wirzenhof, dort war scheinbar auch<br />
der Würzenborn, das zwangversetzt noch heute als Wirzenborn bekannt ist. Wir haben also einen<br />
Würzhof, einen Würzborn und hier muss dann auch zwangsläufig die Würzborch oder Würzburg<br />
gewesen sein.<br />
Die Jugendzeit von Carl dem Großen wird von den Chronisten verschwiegen, weil er ein so genannter<br />
Bastard bzw. ein außerehelicher Junge war. Dennoch scheinen seine Kindheitstage, die er Teils bei<br />
seinen nahen Verwandten auf dem Doberg im Wald zwischen Biskirchen, Bissenberg und<br />
Obershausen verbrachte und andern Teils auf dem Heisterberg = Lunaberg bei Leun, dem Gut seines<br />
Großvaters, keine unglücklichen gewesen zu sein.<br />
Luna = Monde = Demon = Geist = Geister- bzw. Heisterberg?<br />
Selbst der Mönch und Geschichtsschreiber Eginhard bzw. Einhard, versucht in seiner „vita caroli<br />
magni“, sich von Carls Jugend zu distanzieren. Wenn er aber schreibt Carl sei in seiner Jugend mehr<br />
im Jenseits als im Diesseits gewesen, so meint er damit nicht die geistige Verfassung Carls, sondern,<br />
dass er mehr auf dem Heisterberger Hof statt auf dem Hofgut Doberg gewesen sei.<br />
Beide Güter liegen 6 bis 7 km Luftlinie auseinander.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 17 1
In der offiziellen Staatslehre wird Heisterberg angeblich erstmals im Jahr 1349 erwähnt und zwar<br />
zusammen mit einer Mühle, die der adelichen Familie von Heisterberg gehörte, am Ulmbach vor<br />
Bischofsberg, angeblicher früherer Name für Bissenberg.<br />
In einer *Urkunde des Jahres 1313 und nicht erst 1349 vermacht Heinrich von Heisterberg, dem<br />
Kloster Altenberg, von dieser Mühle 5 Malter Kornpacht, 2 Gänse, 2 junge Hühner usw.“. Auch in den<br />
Jahren 1404 und 1437 wird von Abgaben aus dem Dorf Heisterberg berichtet. Im Jahr 1508 soll Grave<br />
Bernhard III. hier über Besitztümer verfügt haben. Seit Ende des 17. Jahrhunderts lag es angeblich<br />
brach bzw. die Herren Graven von Braunfels ließen die Flur aufforsten und erbauten hier den Sitz<br />
eines Oberförsters.<br />
Pfarrer Abicht berichtet in seinem Buch „der Kreis Wetzlar“ auf Seite 182 und 184 * siehe obige Urkunde<br />
von dem Heisterberger Hof:<br />
Diese, eine Stunde südlich von Ulm und drei Viertelstunde nördlich von Leun, im Gebirge gelegene<br />
Fürstlich Solms-Braunfelsische Domaine war früher ein Dorf; dieselbe gehört jetzt, sowohl in<br />
politischer und kirchlicher Hinsicht, zu Ulm. Wann und auf welche Art dieses Dorf zerstört wurde,<br />
darüber schweigt die Geschichte, von Heisterberg hatte eine adelige Familie ihren Namen. Seine<br />
Gemarkung hat 3165 Morgen, wovon 2715 Morgen mit Wald bedeckt sind.<br />
Wie die Missale der Wetzlarischen Stifts aus dem 15 Jahrhundert berichtet, ging der Jagdbezirk der<br />
Wetterau- bzw. Vetteranischen oder Elsaphischen Graven Hermann und Udo bzw. Otto, die<br />
angeblichen Erbauer der Wetzlarer Stiftskirche, bis zum Heisterberg. Mithin war die Benennung jenes<br />
Berges, vielleicht auch des Dorfes, im 08. und 09. Jahrhundert bereits vorhanden.<br />
Wegen des Zehnten zu Heisterberg entstand im Jahr 1401 eine Fehde zwischen dem Erzbischof<br />
Werner de Triher, den Dynasten von Valkenstein und Minzenberch, und den Graven Johann II. und III.<br />
von Borg Solms, in der Grave Johann II. mit den Seinigen bei Philippstein gefangen wurde. Anna von<br />
Falkenstein, die älteste Schwester des Trierer Erzbischofs Werner von Falkenstein, stiftet ad 1401 im<br />
"Sloße zu Hene" ein Hospital für Arme und Sieche, das bis 1750 besteht.<br />
Dieser Hof Heisterberg war auch anfänglich die Residenz des Graven Wilhelm I. zu Solms-<br />
Greifenstein, ehe das Schloss Greifenstein für ihn in einen wohnhaften Zustand versetzt wurde. Als im<br />
Jahr 1602 in Greifenstein die so genannte Pest wütete, zog Wilhelms I. Gemahlin mit ihren Kindern<br />
wieder nach Heisterberg.<br />
Zu dieser Zeit und auch später muss es noch Einwohner in Heisterberg gegeben haben oder sie waren<br />
schon nach dem heutigen Heisterberg bei Driedorf umgesiedelt worden. Laut dem Nenderother<br />
Kirchenbuch waren es:<br />
Eheleut: Walpers Jost von Odersbergk, Eva<br />
Gevattern: 1. Johan Denhardt Schäfers s. Sohn von Odersbergk, lediger Knecht, 2. Johan Jost, Peter<br />
Remps Sohn von Odersbergk lediger Knecht, 3. Katharein, Henches Johans Hausfraw, 4. Merje,<br />
Johan Walpers Tochter von Heisterbergk.<br />
Eheleut: Jost Wüst von Mönchhausen, Eva<br />
Gevattern: 1. Paulus Bete von Mönchhausen, 2. Thönges Gelper von Mönchausen, 3. Enchen, Jost<br />
Wüllerichs Tochter von Mönchausen, 4. Merje, Adam Beuls Haufraw von Heisterbergk.<br />
Das Kindt: Merje, den 3. November 1622.<br />
Eheleut: Jost Walper von Oderspergk, Eva<br />
Gevattern: 1. Josepf Has Wittman von Heisterbergk, 2. Krein, Jost Lutzen Fraw von Oderspergk.<br />
Das Kindt: Krein, den 14. April ao 1628.<br />
Eheleut: Theisen Johan von Mönchausen, Eva<br />
Gevattern: 1. Gottfriedt Hilt von Mönchausen, 2. Ludwigs Johan von Mönchausen, 3. Immel, Lex<br />
Beuls Fraw von Heisterberg.<br />
Das Kindt: Johan-Gottfriedt, den 28. Juni ao 1635.<br />
Johann Jost Hildt, Immel, Eheleutte und Einwohner zu Münchhaussen.<br />
Gevattern: Hennrich Schultheiß Hoffman zu Driedorff, noch einer von Heisterbergk und Best Johans<br />
Fraw zu Mönchhaussen.<br />
Das Knäblein genännet den 17. July Doica 6 Trinit: AO 1642.<br />
Im Jahr 1313 wird Henrich von Heisterberg mit seinen drei Söhnen genannt, der einen Hof in<br />
Heisterberg und viele Güter in seiner Umgebung hat. Der Zehnte von Heisterberg gehörte einst dem<br />
Archeveque de Triher. Im Jahr 1404 kam es wegen dieses Zehnten zu einer erneuten, noch<br />
heftigeren, Fehde und zwar aufs Neue mit Werner de Triher nur diesmal mit dem Graven Johann von<br />
Solms, genannt Springsleben oder Springinsleben. Dass Heisterberg ein bedeutender Ort war, geht<br />
daraus hervor, dass es im Jahr 1437 neun Gulden und 1442 acht Gulden Dienstgeld zahlen musste.<br />
Im Jahr 1542 wird sogar in Heisterberg ein Vogtgericht erwähnt, an dem der Adelige Caspar Schlaun<br />
van Linden etliche Güter besaß. Im Jahr 1474 bezog Gerhard von Breithardt zu Leun aus<br />
Stockhausen 4 Mesten Korn und aus Bissenberg 4 Mesten Korn und 4 Mesten Hafer. Sein Vetter war<br />
Philipp Mohr von Leun, Amptmann zu Greifenstein. Grave Otto von Solms kaufte im Jahr 1475 von<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 18 1
dem Adeligen Gerhard von Breithardt für 60 Gulden Zehntgefälle zu Heisterberg und im Jahr 1508<br />
kaufte Grave Bernhard andere Zehnten und Gülten von dem Junker Tönges von Wanes- oder<br />
Wonsdorf, genannt Mudersbach. Schon 1508 hatte Grave Bernhard III. von Solms-Braunfels,<br />
Zehntgefälle von der Familie Heinrich von Wonsdorf, genannt Mudersbach, aus Stockhausen gekauft.<br />
Um das Jahr 1594 kauft Grave Johann Albrecht I. den Bewohnern des Ortes ihre Ländereien ab, die<br />
sich zum Ackerbau wenig eignen und siedelt die Bewohner in seinen Dörfern an der Lahn an. Viele<br />
von ihnen mussten nach Burgsolms oder Borch-Schelmen ziehen. Nur der solmsische Hof blieb<br />
erhalten, auf dem später sieben Dorfen zu „frohnden“ hatten, die da waren: Werdorf, Berghausen,<br />
Stockhausen, Biskirchen, Bissenberg, Allendorf und Ulm.<br />
Das mit dem Jahr 1542 kann nicht ganz stimmen, denn der oben genannte Caspar Schlaun von<br />
Linden kommt im Jahr 1590 am Gericht in Lindes bzw. Linden vor. Es könnt aber auch ein Sohn mit<br />
gleichem Namen sein. Hier der Text der Original-Urkunde:<br />
It(em) hatt vnser G. H. In diesen hernach geschriebenen Zintguttern solche gerechtigkeitt, als In seiner<br />
gnaden eigen Zintguttern, das dan die von Cüntzebach, auch von Graff PhiliPsen von Nassaw Zu<br />
Lehen habenn vnd Auch solcher Zint gutter Zu thun habenn Graff PhiliPs von Nassaw, die Hern von<br />
Arnsburgk, die Teutzschenn Herrn von Schiffenbergk, die Closter JunsFern von Schiffenbergk, die<br />
Cohr von Wedtzflare / Juncker vollPracht von Swalbach d(er) Alte, Juncker CasPar Schlaun, PhiliPs<br />
von Cintzenbach, Conradt von Cintzenbach, Reinhartt von Cintzenbach<br />
[Die Abschrifft des Centhbriefes bricht hier ab; bis zur Mitte ist die Seite unbeschrieben.<br />
Beidseits der Mittellinie ist die Seite durch Faltung beschädigt; rechts unterhalb der Mittellinie steht:]<br />
Copeij Auß dem Altten Zint briff.<br />
Vogtgericht Allendorf: Vogt Gericht Gehalten, Montag Nach Quasimoto genitj Ao 1616.<br />
Wentzell Schmidt Zu Aldendorff Gerichtlich Ingesetzt, In Dongeß Aldendorfferß VögtGutter Zu<br />
Aldendorff gelegen, So er Wentzell vmb Ihnen Dongeß erblich erkaufft hatt, doch beheldt dongeß Ihme<br />
Noch Zuvor Irstlich Sein Ahntheill vffm Auwebach mit Wentzel Schmidt Zugleichen. Item. Ein Stück<br />
wissen vf dem Sauren drisch ahn Juncker Schlaun gelegen.<br />
Die ausgesiedelten Orte und Einwohner von Heisterberg waren:<br />
In der Nähe des Hofes Heisterberg lag einst das Dorf Lare oder Larebach. Im Jahr 1325 gehörte es zu<br />
den an den Dynasten Hartrad von >Merenberg< verpfändeten Dörfern und im Jahr 1351 hatte der<br />
Dynast Widekind von Lichtenstein den dortigen Zehnten im Pfand. Für das Dorf Larebach gibt es einen<br />
genealogischen Hinweis und zwar:<br />
Hatmann I. oder Hartmann von Lare oder Larebach, geboren ad 1225, heiratet eine ...... von<br />
Heisterberg, ihr gemeinsamer Sohn Hartmann II., geboren 1255, heiratet eine ..... von . Ihr<br />
gemeinsamer Sohn hat den Namen Eckhard von Larebach, geboren ad 1285, er war verheiratet mit<br />
??. Sein Sohn war Hartmann III. von Larebach, geboren 1315, dessen Tochter hieß Gertrud von<br />
Larebach, geboren im Jahr 1345 und gestorben im Jahr 1407. Gertrud von Larebach, genannt Gele,<br />
heiratet Siegfried III. von Biedenfeld, der Alte genannt, geboren 1335 und gestorben 1407. Ihr<br />
gemeinsamer Sohn Adolf II. von Biedenfeld, geboren ??, gestorben 18. August 1435. Er heiratete Jutta<br />
von Allendorf, geboren 1385 zu Freienberch, gestorben 15. Juni 1435. Ihr gemeinsamer Sohn war<br />
Peter von Biedenfeld, geboren ad 1425 und gestorben am 21.02.1486. Er heiratete Loew von Steindorf<br />
oder Steinforth, geboren 1430 und gestorben im Jahr 1460 und ihr gemeinsamer Sohn war Guntram I.<br />
von Biedenfeld, geboren 1463 und gestorben 1533. Gertrud von Larebach, wurde Gele genannt, die<br />
Ulmer im Ulmtal nennt man noch heute mit ihrem Urnamen, die Gele.<br />
In Larebach standen: der Schmitthof mit der uralten Waldmühle, die Burgruine Waffensant, der alte<br />
Unterhof, der Chor der alten Kirche, ein uralter Pestfriedhof, die "alte Hirsch- oder Hartbrücke“,<br />
zumindest noch bis ad 1541 der so genannte "Kirchenstumpf", die Reste eines Kirchleins aus der Zeit<br />
von Bonifatius. Umgesiedelt wie alles andere findet man all dies statt in Larebach im heutigen<br />
hessischen Lehrbach wieder. Als ich noch ein Kind war, erzählten die alten Einwohner von<br />
Stockhausen von dieser alten nicht mehr vorhandenen Kirche.<br />
Aus dieser königlichen Borgen Schmitt- oder Schmidthof entstammt ein Teil meiner Vorfahren, denn<br />
mein Ur-Ur-Urgroßvater der Landwirt Johann Philipp Schmidt, geboren am 02.07.1787 und gestorben<br />
am 26.07.1868 in Stockhausen/Lahn, verheiratet mit Maria Margarethe Weber = Textor aus<br />
Biskirchen, geboren am 13.01.1789 und gestorben am 06.09.1871 in Stockhausen, wurde auf diesem<br />
Erbhof geboren, er entstammte aus der mütterlichen Linie meines Großvaters Wilhelm <strong>Fay</strong>, verheiratet<br />
mit Anna <strong>Fay</strong>, geborene Wolf aus Tiefenbach.<br />
Das Jahr 1313, zweimal Drei Zehen und zwar am Montag den 03. September 1313 wurde das<br />
endgültige Aus des Heiligen Landes und des alten Glaubens besiegelt.<br />
Wer verbeugte sich hier vor ihnen, damit sie das Recht beugen konnten?<br />
Der Notar Conrad Prind oder Prinz de Confluentia oder Lenchbach traf sich mit 12 Männern auf einem<br />
Friedhof unter ihnen war auch ein Heynemann aus Probbach.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 19 1
Wie groß muss doch der Hass eines Wesens gegen Gott sein, um ein solches makaberes Inzsenario<br />
zu bestellen?<br />
Hier auf diesem Friedhof hat man das wahre Leben und die Loyalität zu Gott zu Grabe getragen. Im<br />
heutigen Dillhausen, damals noch Dildenhausen genannt, treffen sich oben erwähnter Notar mit 11<br />
Schöffen und ein Priester vom Kloster St. Walpurgis in Weilburg und schwören den Meineid, dass<br />
ihres Wissens nach Beilstein zur Calenberger Cente gehören würde und dass Sie die Herren von<br />
Nassawe bereits seit mehr als 20 Jahren und keine anderen Herren hier Richter und Besitzer gewesen<br />
seien. Sieben anwesende Zeugen werden namentlich genannt.<br />
Bereits einen Tag zuvor am 02. September treffen sich 8 Einwohner von Barich oder Borjch und<br />
schwören einen Meineid, dass die Herwerner oder Arborner Mark seid mindestens 20 Jahren im<br />
Herrschaftsgebiet der Herren von Nassawe liege.<br />
Am 03. September 1313 schwören zu Herborn oder Arborn? 11 Herwerner Schöffen, dass sie seit 20<br />
Jahren in der Herrschaft der Herren von Nassawe gewesen seien. Als einer der anwesenden Zeugen<br />
wurde ein Kirchherr Richolf übermittelt.<br />
Ein Conrad von Biccen schwört einen Meineid, dass er seit 10 Jahren Vogt und Amptmann der<br />
Nassauer gewesen sei. Dienstag den 04. September 1313 in Mengerskirchen: Heinrich von der Bach,<br />
ein angeblicher und ehemaliger Amptmann der Herren von Nassawe in der Calenberger Cente und<br />
vier weitere Herren schwören einen Meineid. Auch sie beeiden eine mehr als 20-jährige Herrschaft der<br />
Herren von Nassawe und machen die Aussage, dass Beilstein schon immer zur Calenberger Cente<br />
gehört habe. Zwei Kirchenherren werden als anwesende Zeugen genannt.<br />
Mit diesen Meineiden hatten die Herren erreicht, dass diese Männer für immer von Gott abgefallen<br />
waren.<br />
Ein Auszug aus dieser Urkunde von 1313 wurde uns in der Probbacher Festschrift übermittelt, dort<br />
finden wir: „un de Calyebercher Cint uf gesvoren eyt. Do se gesuche wurde geleit uff deme Kirchove zu<br />
Herberen. Vor ert uf den selven Dach zu Dildenhuse wart gezuch ce leyt von Calenbercher Cinta, we<br />
dat recht bisher si gehalde und dat recht si und de geleginheit; des prachen si uf eren eit, den sie<br />
daden:<br />
Rodolf Schenke<br />
Hermann de Voit<br />
Arenold von Brayhtpach<br />
Dederich de Gehufte<br />
Conradi in Medaile<br />
Herrman uff dem Bule<br />
Heymann Shavelint<br />
Ditmayr von Coverte<br />
Heinrich, des Vadis Sun von Dildenhusen<br />
Conrad Polster<br />
Schefene in de Calenbercher Cinten, er Muselim, ein Priester de Wileburch.<br />
Dat Bilstein liyt in de Calenbercher Cinte zu Walderdorf = Wallendorf, zu Hare = Haiern und de Bilstein<br />
un darumbe in der Cinten gerechten un de Herren Vay rendan de herschaf von Nassawe unde<br />
sprechint, dat si dat hanen gesehn und gehort svenzig yar und me, dat de herschaf von Nassawe<br />
Bilestein hat ine gehaft unde gerechtet in der Cinten, unde vreychin ne anders geschehn. Dit gezuch<br />
geschah zo Dildenhusen uff deme Kirchove. Da was ufer unde horte: Er Hinrich de Calismont, er<br />
Rorich der Vayt, er Rorich de Wilebourch, er Erven die WetsLahr, Rivert de Schelte, Gerlach de Lune<br />
= Leun, Lodewich de Monich und viel ander oder brever Lyde, de darzo gerufen worden. Voer medes<br />
dinsdagis der na zo MenchirsKirchen wart zo gezuche Lyde Heinrich von der Bach, der spricht uff“ ......<br />
Die Lehre des Hellen Lichtes, ist die Leere des Dunklen Seins.<br />
Die Herren von Nassawe übernehmen nun endgültig das Heilige Land, sprich die Cahlenberger<br />
Cehnte.<br />
Cehnte = thecen = Thesen.<br />
Cahlenberg = Halcenberg = Halgenberg = Hälgenberg = Heiligenberg bzw. Heiliger Berg!<br />
Attlandis = Atta Land is = is Chatta Land = ist Gottes Land.<br />
Erstmals erwähnt wird Lahr in einer Eintragung in das Güterverzeichnis des Benedictiner-Klosters<br />
Fulde = Velde heute eine Wüstung bei Villmar, in der Mitte des 8. Jahrhunderts und wenig später im<br />
Schenkungsbuch des Klosters Lorch oder Lorsch als "loco lare": Herbrechti in Lare. Regnante itaque<br />
Carolo piissimo rege, presidentque huic loco Hundelando = Hungerlando, primo abbate tradiderunt ad<br />
Lauresham St. Nicolaus, Castwich et G/Herbrecht, filius eius res suas in pago Logenehe in villis Larere<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 20 2
marca et in Duda marca scilicet Campos, Prata, aquas aquarumque decursus. 769, 01. Dec. Carlus,<br />
Rex G/Hundelando, abbas.<br />
Die deutsche Übersetzung lautet unter Vorbehalt:<br />
G/Herbrechts in Lahra. Unter Regierung Charolus, des frommen Königs, und unter der Leitung des<br />
ersten Abbes dieses Klosters, Hundeland bzw. Hungarland, haben Castwich und dessen Sohn<br />
G/Herbrecht an Lorsch, dem heiligen Nicolaus, ihren Besitz im Lahngau, in den Orten Lahre und in der<br />
Duda Mark geschenkt, und zwar Felder, Wiesen, Wälder, Gewässer und Wasserläufe. 01. Dezember<br />
769 Carl, der König G-/Hundeland, Abt.<br />
Der Name "Lare" kann der althermanischen, vorfränkischen Sprachschicht zugeordnet werden und<br />
bedeutet möglicherweise „leiten“. Wer vor den Francen siedelte, ist bis heute noch nicht endgültig<br />
gesichert, wahrscheinlich waren dies aber Celten und danach die hermanischen Chatten später als<br />
Hessen bekannt, die möglicherweise Lahr zu seinem Namen verhalfen.<br />
Im 9. Jahrhundert scheint Lahre Gerichtsstätte bzw. Malstatt der fränkischen Gaugraveschaft, als<br />
pagus lare bezeichnet, die der später überlieferten Graveschaft Ruchesloh entsprach, gewesen zu<br />
sein.<br />
Der religiöse Mittelpunkt dieser Gaugraveschaft scheint ein Flurstück namens Retschloh =<br />
Rotaschloch = Ruchesloh bei Ober-Villmar bzw. das heutige Oberweimar sowie die dortige<br />
Martinskirche gewesen zu sein, auch dort wurde die untere Gerichtsbarkeit ausgeübt. Etwa um das<br />
Jahr 1238 wurde die Chapelle erbaut.<br />
In der Graveschaft Ruchesloh, die 1237 an das Erzstift Mayens- bzw. Morgens-Lahr gelangte, war<br />
Lare Mittelpunkt eines Gerichts, das Gerichte Lahr. Die Graveschaft Ruchesloh bestand aus den<br />
Centen = Centurie = besetztes Gebiet in den Gebieten um Meien- bzw. Marienburg, Abbesdorf,<br />
Gladenbach, Homberg, Kirchberg, Kirchdorf, Lahr, Landorf, Merlau und Roizberg zusammen.<br />
Lare = Laren oder Lares waren in der heidnischen bzw. reinischen Religion des Westerwaldes die<br />
Schutzgeister von bestimmten Orten und Familien. Laut den Überlieferungen zogen sie nicht mit, wenn<br />
die Orte, Häuser und Familien versetzt wurden. Geschah auch deshalb die Zwangsumsiedlung der<br />
Menschen, ihrer Häuser und Heiligtümer aus diesem Heiligen Land?<br />
Vestalinnen = Vestfalinnen = Tempel der Vestalen/Vestfalen = Vestaewald = Vesteburg.<br />
Im Jahr 1366 brannte der Grave von Nassau auf einem Rachefeldzug den Ort Lahr nieder, die<br />
Bevölkerung floh in die umliegenden Wälder, während die reichen Dorfbewohner mit ihrem Vieh<br />
verschleppt wurden, um sie dann für ein hohes Lösegeld wieder freizugeben. Nach der Aufteilung der<br />
Landesgraveschaft durch Philip den Großmäuligen im Jahr 1567 kam Lahr zu Hessen-Merenberg.<br />
Als im so genannten Parademarsch auch Dreißigjähriger Krieg genannt, die Svertrichter heute als<br />
Sveriger bezeichnet, durch Hessen zogen, brachen für die Dörfer harte Zeiten an. Denn nun folgten<br />
die Zwangsumsiedlungen in die heutigen Orte des Hinterlandes bis inclusive Marburg. Viele Bewohner<br />
flohen nach Merenberg und fanden auf dem so genannten Landgravenschloß Zuflucht, während ihre<br />
Dörfer von marodierenden so genannten Landesknechten geplündert wurden. Als im Jahr 1648 der so<br />
genannte Westfälische Friede den Dreißigjährige Krieg beendete und damit auch der hessische Krieg<br />
zu Ende ging, war die Zwangsumsiedlung schon in vollem Umfang geschehen.<br />
Was der Dreißigjährige Krieg und die Pest bedeutete, erfahren wir aus einem originalen<br />
handschriftlichen Tagebuch des Johannes Peter Grün, am 10. November 1786, um 14:00 Uhr in<br />
Nenderoth geboren, er ist der direkte Vorfahre meines guten Freundes K. P. aus Obershausen und<br />
jener hat mir diese Handschrift zukommen lassen. In einem Abschnitt seiner Lebensbeschreibung liest<br />
man: „meine Grosmutter wuste auch noch von dem 30-jährigen Kriege zu verzelen, dann ihre<br />
Grosmutter hatte den 30 Jährigen Krieg überlebt und hatte ihr verzelt ( = erzählt ), wie der Krieg an wär<br />
gegangen, hätte sie eine 2 mäßige Kanne von Zinn voll Ducaten gehabt. Es mus vor dem 30 Jährigen<br />
Kriege noch mehr Geld darin gwesen sein. Wie jetzt ich die Geschicht gelesen, habe der Aermste<br />
Bürger aus Silbernem Geschirr gegessen. Damals war nun in der Gegend noch alles Katolisch, die<br />
Schweden waren nun lutherisch und hausten unbarmherzig mit den Menschen. Es war Religionskrieg<br />
woran die Katolischen Pfaffen schuld waren. Desgleichen hausten auch die Keiserlichen mit den<br />
Protestanten. Wenn nun die Schweden kamen, war ein groser Vogel auf den Kirchhof geflogen<br />
kommen und hatte fürchterlich geschrien. Dann hätte es noch vier Stunden gedauert, bis die<br />
Schweden kommen, darnach konnten sie sich richten. Da sind sie dann obig Nenderoth in die Heken<br />
geflohen bis endlich die Schweden kamen. Und es waren keine Lebensmittel mehr da, dann haben sie<br />
die Häuser in Brand angesteckt.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 21 2
Da haben die arme Leute mit zugesehen, dann haben sie gesagt: jetzt Brennt mein Haus, der nächste<br />
wieder: Jetzt brennt mein Haus. Nun hatten die Arme Leute nichts mehr zu Essen. Da haben sie hinter<br />
den Zäunen gelegen und haben Gras im Mund gehabt und sind Todt gewesen. Was nun der Hunger<br />
übrieg gelassen, davon ist der mehrste Teil an der Pest gestorben. Meiner Grosmutter ihre Gros<br />
Eltern haben die Pest und den Hunger überlebt. Das machte ihr vieles Geld !!!. Wie aber der<br />
Krieg vorüber war, war auch die Zinnerne Kanne ledig. Sie hatten ein klein braunes Gäulchen gehabt,<br />
da haben sie Weizen Kleyen im Hessenland gehohlt und Brod dafon gebaken und so ihr Leben durch<br />
gebracht. Von 14 Menschen ist im Durchschnitt nur einer geblieben.“<br />
Das bedeutet aber auch, dass viele dieser Menschen deportiert wurden und die Pest und die<br />
beschriebene Hungersnot, von den Mördern, die man auch Soldateska zu nennen pflegte, mit voller<br />
Absicht verbreitet wurde, nur um die Menschen aus dem alten „Heiligen Land“ mit Gewalt zu<br />
entfernen. Wer Geld zum Bestechen hatte, konnte nicht nur überleben und bleiben, sondern blieb auch<br />
noch gesund. Eine seltsame Seuche diese angegebene angebliche Pest.<br />
Eine Passage in diesem Tagebuch des oben genannten Johannes Grün ist noch erwähnenswert, er<br />
schreibt: „Nun kommen wir an den französischen Krieg, 1792 gingen die Keiserlichen und Preusen<br />
nach Frankreich, wurden aber wieder heraus gejagt und haben lange in Nenderoth gelegen,<br />
besonders die Laturen. Die Franzosen machten eine freie Republik und liesen Ludwig dem 16ten den<br />
Kopf abhauen. Sie haben schwere Kriege geführt, in Italien und gegen den Keiser von Oestreich und<br />
mehrentheils gesiegt. Im Jahr 1795 kamen sie das erstemal heraus. Der König von Preusen hatte<br />
Frieden mit ihnen gemacht und lies sie gegen ein Kopfgeld von einem Kronenthaler per Mann über<br />
den Rein. Sie fuhren bey Düsseldorf in einer Nacht mit 1500 Kupfernen *Achen über den Rein und<br />
hieben die Keiserliche Besazung auf dieser Seite zusammen und kamen bis auf den so genannten<br />
Knoten bey Arborn und hatten da ein Lager. Der ganze Westerwald war geflüchtet und kam mit all<br />
ihrem Vieh. Das Vieh täten sie in den Kallenberg (= Calenberg), der war dazumal Gehäg. Die<br />
Nenderöther flüchteten selbst nach der Lehmgrube mit Wagen beladen, Weiber, Kinder und Vieh.“<br />
*Achen = Nachen.<br />
Am Ende des gesamten Berichtes, können sie das aus dem Original übersetzte Tagebuch vom 19.<br />
Jahrhundert lesen!<br />
In der Zeit des so genannten Reichsdeputationshauptschluss 1803 und der napoleonischen Epoche<br />
ging die Gemeinde „Lare“ = Lahr auch Lohra genannt, im Königreich Westphalen auf, dessen<br />
Hauptstadt Cassel war. Nach der Niederwerfung Napoleons übernahm Landgrave Wilhelm nun als<br />
Churfürst die Herrschaft über Churhessen.<br />
Der oben genannte Grave Johann Albrecht I. stand als Staatsmann in palatinischen Diensten zu<br />
Idelberg alias Heidelberg. Friedrich I. der Palatino nahm die Königskrone der Bohemen und verlor im<br />
Jahr 1620 die Schlacht um Weißenberg, er floh mit seinem Minister Albrecht von Solms-Bruninfels zur<br />
Burg Hollende, wo Albrecht im Jahr 1623 starb. Seine Tochter Amalie, im Jahr 1602 zu Bruninfels<br />
geboren, sie war die Ehefrau von Heinrich von Oranien und die Mutter von Luise Henriette, der<br />
späteren Gemahlin vom Großen Kurfürsten, flüchtete ebenfalls mit ihrem Vater auf Hollende.<br />
Ebenso das einstige solmsische Dorf Mittelndorf, scheinbar auch Mettenhausen genannt, das<br />
außerhalb des späteren Kreises Wetzlar lag. Dieser Ort stand links an der Straße von Niedershausen<br />
nach Obershausen. Im Jahr 912 kommt der Ort in einer Schenkung des Frankenkönigs Conrad I. als<br />
Mestines- oder Mettineshusa vor. Oberhalb von Obershausen Richtung Odersberg/Osterberg stand<br />
auch einst das Haus der im Neuen Testament genannten Magdalena, später wurde ein Teil davon als<br />
der Hof Magdalenenhausen oberhalb von Wetzlar unter Zwang transferiert. Hier hatte Grave Marquard<br />
von Solms-Königsberg im Jahr 1325 seinen Zehnten an Hartrad von >Merenberg< verpfändet. Der<br />
zweite Teil des Hofes Metten- oder Mestines-Hausen wurde auf die andere Seite der Lahn unter<br />
Zwang transferiert, nahe dem heutigen Drommershausen. Wir finden ihn dort als den so genannten<br />
Steinzler- oder Steinzeller-Hof bzw. Celler Steinhof wieder. Besitzer waren die Herren von Hausen, die<br />
sich seit dem Jahr 1814 mit dem bürgerlichen Namen Vonhausen nennen.<br />
Magdalena wurde auch Magdala genannt, dreht man die Buchstaben MAGDALA ergibt sich Gamalad<br />
= Chamalad = Camalad = Camelad = Camelot.<br />
Magdalenenhausen ist uns, zwar unter Zwang transferiert, erhalten geblieben. Wilhelm Lochau<br />
beschreibt Magdalenenhausen in seinem Büchlein „Heimatkunde des Kreises Wetzlar“ auf Seite 144<br />
wie folgt: „In früherer Zeit wurde dieser Hof das „Einhaus“ genannt, später hieß es der Mainhäuser Hof.<br />
Als zu Anfang des 18. Jahrhunderts die Gemahlin des Graven Wilhelm Moritz sich dieses Gut zu ihrem<br />
Lieblingssitz erwählte, erhielt es den jetzigen Namen.“<br />
Seine Frau hieß zwar offiziell Magdalena Sophia, sie lebte von 1660 bis 1720, aber an Ausreden ist<br />
man nie verlegen. Zu dem genannten Einhaus, liest man den Text genau, kommt unten das Mainhaus.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 22 2
Das M wird bei Einhaus = Ainhaus entfernt und bei Gebrauch, wie bei Hof Mainhaus, wieder<br />
eingesetzt. Der Name Main kommt von Marin bzw. Marien, nimmt man die Buchstaben r und e aus<br />
dem Spiel. Sie meinen das sei an den Haaren herbeigezogen? Stimmt zwar, aber nur, wenn sie sich<br />
die verlogene und erstunkene Geschichte, die uns beigebracht wurde, die man uns geleert = gelehrt<br />
hat, aus dem Hintergrund oder von der anderen Seite betrachten. Wie sagten noch die alten Leute?<br />
„Du musst zwischen den Zeilen lesen“ oder „Ich lasse mir kein a für ein o machen“!<br />
Der hier genannte Grave Wilhelm Moritz von Solms ( 1651 – 1724 ) war der erste Regent, der auf<br />
seinem Wappen den „Wilden Mann“ von Calenberg und den geflügelten „Greif“ bzw. Greifer auf sein<br />
Wappen bringen ließ. Der Ort oder Hof „Wilde Mann“ stand einst zwischen Weilburg und Merenberg,<br />
heute gleich hinter Weilburg rechter Hand, bevor die Strasse nach Waldhausen führt.<br />
Heute finden wird den „Wilden Mann“ bei Dresden alias Drejstejn = Draechstein wieder. Als der Rest<br />
von Calenberg ins heutige Niedersachsen umgesiedelt wurde, hat man die Münzen die den Wilden<br />
Mann zeigen, dort mit dem Marien-Groschen weiter gelten lassen.<br />
Im Jahr 1680 ließ Wilhelm Moritz den Georgenhof bei Nenderoth abbauen und im heutigen<br />
Braunfelser Stadtteil wieder aufbauen. Dieser Wilhelm Moritz = Maueritz baute auch die heutige Ruine<br />
Greifenstein um, die noch heute sein Brandzeichen den geflügelten Greifen bzw. Drachen trägt. Die so<br />
genannte Greifenstein-Solmser Geschichte spielte sich vor diesem Wilhelm dem Mauerritzer noch bei<br />
Winkels ab, hier nannte man sich noch von Greiffenclau = Greifenpfalz von Winkel. Kommt daher der<br />
Name „Winkeladvokat bzw. der Allesverdreher? War Wilhelm Maueritze = Mauernreisser vielleicht der<br />
Wilde = Dewil Mann oder Teufelsmann? Er bewegte jedenfalls sehr viel „Alte Geschichte“ von einem<br />
Ort zum anderen.<br />
In den alten Annalen finden wir unter Georgenhof folgendes „Der Georgenhof – 1560 Jorgenhof<br />
genannt – befand sich, solange seine Existenz nachweisbar ist, im Besitz der Nenderother Pfarrei,<br />
Seine Hofleute, die Georgen bzw. Jorgen waren der Nenderother Kirche zur Abgabe verpflichtet. Die<br />
Hofstätte, von der heute so gut wie jede Spur getilgt ist, lag westlich des untersten Steinköpfchens.<br />
Seine Ländereien erstreckten sich in den umliegenden Fluren. Die alten Nenderother Flurnamen<br />
„Hofacker und Hof Seifen“ haben die Stelle, wo sich der Hof befand bis heute festgehalten. Bis zum<br />
Jahr 1774 finden sich Hinweise auf seine Existenz, dann verliert sich seine Spur in der staatlich<br />
geprägten Geschichte. Im Jahr 1677 zinsten seine verpachteten Ländereien an die Pfarrei: „Item vor<br />
Georgen Hoff ahn jährlichen Pfand 1 Malter Korn WetsLahr Maß undte 2 Herbornische Malter Haffer.<br />
Item 2 Gaenß und 4 Hoehner. Item noch darvor Geldt eine alte Turnos, 1 Albus.“<br />
Der ehemalige gravliche Hof der Herren Georg von Beilstein, später König Georg I. von England, bei<br />
Nenderoth wurde 1680 auf Vorschlag des Kammerpräsidenten bzw. gravelicher Solms-Braunfelsischer<br />
Archivar Ludwig Ernst von Hartleben, gest. 1705, dort ab- und vor den Toren von Braunfels wieder<br />
aufgebaut. Auf dem Hof gab es ein Backhaus, eine Wäscherei, eine Küferei,<br />
Übernachtungsmöglichkeiten und einen Ausschank. Bis zum Jahr 1735 mussten alle Wirte zu<br />
Braunfels ihr Bier und den Branntwein von eben diesem Hof St. Georg beziehen. Der Branntweinbann<br />
wurde im Jahr 1860 angeblich aufgehoben<br />
Am 09. August des Jahres 915 bekundet König Conrad I., dass er zu seinem Seelenheil dem Stift,<br />
infra muros civitatis Wilinaburg erbaut ist, seinen Hof Nassowa mit allem Zubehör auf beiden Ufern<br />
des Flusses Logene bzw. Lahn in den beiden Graveschaften Sconenberg und Marvels = Merenberg:<br />
curtilibus = fürstliches Hofgut, Gebäude, Hörigen beiderlei Geschlechts, bebauten und unbebauten<br />
Ländereien, Äcker, Wiesen und Feldern, Wäldern, Weiden, Gewässern und Wasserläufen, Mühlen<br />
und allem Sonstigen zu Eigen geschenkt hat, damit die Kleriker und Brüder, die in jenem Stift Gott und<br />
den Heiligen Tag und Nacht dienen, den Hof zu Kleidung und Lebensunterhalt inne haben.<br />
Unterschrieben und gesiegelt war diese Urkunde von dem König. Recognition = Besichtigung durch<br />
den Chancelier Salomon in Vertretung des Erzcaplans Piligrim. Datiert 5. idus Augusti 915, im 4. Jahr<br />
König Conrads.<br />
Das Original dieser Urkunde steht nicht mehr zur Verfügung. Nach Struck (Quellen zur Geschichte der<br />
Klöster und Stifte ... ) ist das Original verschwunden.<br />
Im Jahr 1437 wurde Marvels als Merenfels oder Merrenfels (W 170 Urk.), ad 1532 als Merfels (W 351<br />
III 2a) und im Jahr 1583 als Mehrenfelsch bezeichnet. Da Fels und Berg die gleiche Bedeutung haben<br />
wurden sie auch zu der Geschichtsverfälschung gerne genommen.<br />
Am 30. Dezember 1286, verkauft der Dynast Widekind von Liechtenstein dem Werner, Schwiegersohn<br />
des Hannes, Bürger in Wetzlar, seinen Hof und die dazugehörigen Güter im Dorfe Duphusen. Im<br />
September 1314 (am Tag Phillipi und Jacobi) verkaufen Gernand Lye und Gysela, Wetzlarer Bürger,<br />
dem Kloster Altenberg 4 Malter Korn, 2 Gänse, 4 Hühner und 1 Fastnachtshuhn jährlicher Gülte aus<br />
ihren in Daubhausen gelegenen Gütern. Im Jahre 1317 verkauft der Dynast Widekind von<br />
Liechtenstein den Wetzlarer Bürgern Werner und Conrad, Söhnen der verstorbenen Lyse, seinen Teil<br />
Zehnten in Duphusen, der andere Teil Zehnten gehörte seinem Blutsverwandten, dem Dynasten Craft<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 23 2
von Greifenstein. Im Jahre 1335 verkauft der Wüppeling Simon von Merenberg einige Gülten aus<br />
seinen Gütern in Dillhausen, Duphusen und Berghausen an den Graven Johann von Solms-<br />
Burgsolms.<br />
Im folgenden Jahre belehnt Dynast Widekind von Liechtenstein den Wüppeling Eberhardt von<br />
Schadeck. Grave Johann von Solms-Burgsolms und seine Angehörigen verkaufen im Jahre 1354 ihre<br />
Zehnten an Holz, Wald, Wiesen und Äcker an den Adligen Gerlach von Leun, genannt Mohr, Lyßen,<br />
seine eheliche Wirtin und an Wilhelm von Leun und ihre Erben für 153 Pfund Heller. Unter den Zeugen<br />
befindet sich Paulus, Perner zu Dylnhusen, und Pfarrer Heinrich von Leun.<br />
Die offizielle Berichterstattung macht aus dem Begriff Heister: die Buche = franz./lat. “hetre“ und lat.<br />
hetaerea bedeutet Geheimbund. Geheimbund bedeutet Alliance oder „secrète“ = versteckt und<br />
wahrlich versteckt sind beide Höfe, der Heisterberger Hof und der Dohberch.<br />
Carl der Große wird in einer Schrift als der Stern des Abendlandes bezeichnet und der Abendstern<br />
wird in der Bibel Weststern genannt, in den Büchern der Poeten ist es der Evastern und bei den<br />
Wissenschaffenden die Venus. Die Poeten haben dann aus Abend = Evening eine Eve oder Eva<br />
gezaubert. Der Abend ist jedoch die noch sichtbare und schon verschwommene Vorstufe der<br />
Dunkelheit.<br />
In der französischen Biographie Carls, mit dem Titel: „Charlemagne sa vie et son influence sur son<br />
siecle“, = das Leben und der Einfluss Carls des Großen auf seine Zeit, das aus dem Jahr 1859 stammt<br />
und sich in meinem Besitz befindet, schreibt Eginhard auf Seite 31: „einer, der über die Geburt Carls,<br />
über seine Kindheit oder gar über seine Jugend berichtet, was ich für Unsinn halte, der möge auch<br />
sagen, woher er die Kenntnisse besitzt, bei allem was er auch schreibt. Er musste jedenfalls berichten,<br />
dass er bei allen Dingen einen guten Character hatte, seine Werke nie übertrieb, dass er jeden Teil<br />
seines Lebens erkundend und erforschend verbrachte uns sich deshalb immer in eine andere Welt<br />
versetzte.<br />
Nach zutragen zur Person Theutbirg, da sie sehr eng mit unserer Heimatgeschichte verbunden ist,<br />
wäre noch folgendes:<br />
In der späteren Fälscherwerkstatt des früheren Klosters Lahr bzw. Lahrs, das nach der<br />
Zwangsverlegung Lorsch genannt wurde, legen die Fälscher die Lebenszeit Theutbircs, irrtümlich in<br />
Spiegelschrift an, denn sie notieren statt ad 877 das Jahr 778. Somit, um 99 Jahre zurückverlegt,<br />
taucht sie unter den Urkundennummern 3047 und 1618 am 12. Juni 781 statt 871 als Theotbirc auf.<br />
Hier macht sie eine angebliche Schenkung an das Kloster Lorsch. Diese, mit sehr starken<br />
Echtheitszweifeln belegte, ausgestellte Urkunde besagt: „Schenkung der Theotbirc in Walendorph =<br />
Wallendorf bei Beilstein unter König Carl und Abt Helmerich.“<br />
Interessant ist dabei, dass man im Volksmund die Bewohner von Lahr, noch heute „Lorscher Gickel“<br />
zu nennen pflegt. ( Schauen sie nach bei: Langenbach +++ Ortsnecknamen, Uznamen, Spottnamen und Dorfnecknamen;<br />
www.langenbach-info.de ).<br />
Mit König Carl ist zweifelsohne Carl der Cahle gemeint und nicht Carl der Große, wie uns von<br />
gewissen Historikern vorgegaukelt wird. Denn Teuthbirc war die angetraute Frau Lothars. Somit wäre<br />
auch der heilige „N“ der nach jeder Urkunde erwähnt wird der heilige „Nicolaus I.“ und nicht wie<br />
erwähnt Nazarius bzw. Nassauris.<br />
Im Jahr 1862 schrieb Alois Henninger in Vertretung eines ungenannten Autors, das Buch „Herzogthum<br />
Nassau“ und leistete darin einen sehr nützlichen Beitrag, um der Wahrheit zu ihrem Recht zu<br />
verhelfen, denn auf Seite 763 führt er einen Beweis zu meinen Vermutungen auf.<br />
Er schreibt: „Haiger. Das Städtchen wird schon 877 schriftlich erwähnt, wo eine gewisse Teuthbirc, sie<br />
war die geschmähte Ehefrau des Lothar I., ihre Besitztümer in Haigerehe = Rehe an das Kloster Lorch<br />
Lares schenkt, was sie anno 881 nochmals erneuert“.<br />
Haiger = Haigern = Haiern = Heger = Hejer = Höher.<br />
Die dritte Generation der Conradiner folgt:<br />
Gebhard I., ad 823 bis 879, Grave im Lahn- und Hessen- bzw. Chattengau und Herzog in Francen.<br />
Wilhelm, Grave von Larenas = Lahr, wurde im Jahr 866 enthauptet.<br />
Ermentrud oder Irmtraud gestorben am 06. Oktober 869 im Kloster Seligenstatt bei Seccina und wurde<br />
im heutigen Ort Irmtraut begraben, heiratete am 13. Dezember 842 den König Carl den Cahlen, die<br />
Franken nannten ihn Charles de Gaule, der dann im Jahr 870 in zweiter Ehe Richilde ehelichte. Sie<br />
wird im Jahr 878 erwähnt, als ihr Carl der Cahle das Kloster Seligenstatt zum lebenslangen Nutzrecht<br />
vermacht. Carl der Cahle war der Sohn Ludwig des Frommen aus seiner zweiten Ehe mit Judith von<br />
Hayern, geboren am 13. Juni 823 in Freienfels und gestorben am 06. Oktober 877 in einem Haus der<br />
ausgegangenen Ortschaft Almenrod, die bei C. D. Vogel in den Jahren 1313 bis 1413 noch Aylmerode<br />
oder Maylerode genannt wurde, sie lag bei Mengerskirchen und Arborn. Seine Halbbrüder aus erster<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 24 2
Ehe sagten ihm nach, sein wahrer Vater wäre Bernhart von Loneberge bzw. Loenberg gewesen. Nach<br />
seinem Sieg in der Schlacht am 25. Juni 841, mit seinem Halbbruder Ludwig von Diez an der Seite,<br />
erhielt Carl der Cale das Land westlich der Scheyde bzw. dem heutigen Scheidt und Langenscheid,<br />
eventuell Caleberch genannt<br />
Robert der Starke, ad 836 bis 866 war Grave von Larenas und Parich = Barig, im Jahr 861 wird er als<br />
Herzog erwähnt.<br />
Die vierte Generation war:<br />
Udo bzw. Otto III. von 861 – 885 Grave im Lahngau und in Francen.<br />
Berholf, war Grave im Chatten- bzw. Hessengau. Er soll der Vater von Hatto oder Otto, dem späteren<br />
Erzbischof de Mayence gewesen sein.<br />
Waldo oder Walda, war Abt im Gebiet Treverese = Kreuzland. Vielleicht hieß das Kloster<br />
Waldaubach.<br />
Berengar, geboren 850 und wurde am 07. April 924 in Herven = Herborn ermordet, er war von 871 bis<br />
876 Grave im Chatten- oder Hessengau und wurde im Jahr 888, nach dem Tod von Carl dem Diezen,<br />
zum König von Salien erwählt. Unter seiner Regierung kam es zu anarchistischen Zuständen, den er<br />
kämpfte mit dem Diezer König Arnulf und dem Herzog von Wied um die Kaiserkrone. Auch das<br />
Papsttum kam in jener Zeit nach dem Tod des Papstes Formosus im Jahr 896 in einen entsetzlichen<br />
sittlichen Verfall, diese Ereignisse nannte man „die Zeit der Pornokratie“.<br />
Die Kinder von Udo bzw. Otto III. waren:<br />
Conrad der Ältere, geboren 866 und gefallen oder ermordet im Jahr 906 in einer Fehde bei Lahr.<br />
Gebhard II., war von ad 888 bis 910 Grave im Reingau und Wester- bzw. Abendgau.<br />
Rudolf, von 892 bis 908 Bischof zu Weris- oder Merisborch, wurde in einer Fehde vertrieben.<br />
Eberhard I., von 889 bis 902 Grave im Lahngau, wurde im Jahr 902 in der Babenberger Fehde getötet.<br />
Die Überlieferung sagt: „Als die Aufständischen Udos = Ottos und seine Verwandten Gaue<br />
verwüsteten, zog er mit seinem Vetter Curzbold diesen hinterher und legten dem Salier bzw.<br />
Weilburger Eberhard von Franzien und dessen Schwager einen üblen Hinterhalt in der Nähe von<br />
Gaudernbach. Curzbold, der ein Cousin von Eberhard war, erschlug den Wehrlosen mit dem Schwert<br />
und ließ Eberhards Schwager Giselbert von Lothringen ertränken. In den offiziellen Annalen liest man<br />
Giselbert sei auf der Flucht ertrunken. Conrad Kurzbold übernahm ab 902 bis 949 die Position<br />
Eberhards als Grave im Lahngau. Auf Conrad Curzbolds Grab wurde der heutige Limburger Dom<br />
aufgebaut. Der Bruder von Conrad Curzbold oder Cruzfeld war Eberhard II., von 921 bis 927 Grave im<br />
Königs-Sundra-Gau, davon ist noch der Ort Sundersdorf heute Guntersdorf erhalten.<br />
Gisela, 860 bis 906, sie war in erster Ehe mit Mechinhavt oder Meginhaud und in zweiter Ehe mit<br />
Burkhard, Grave im Wurmbsgau verheiratet.<br />
Im Centgericht zu Olmen bzw. Ulm saßen die Graven Udo oder Otto, Heimo, Conrad, Hermann,<br />
Gebhard, Conrad der Ältere, ein weiterer Gebhard und ein Otto. Gebhards Bruder war Bischof Rudolf,<br />
der im Jahr 908 starb und vorher im Jahr 897 die Stiftkirche von Westlahr einweihte. In einer<br />
Schenkung des Graven Gebhard anno 879 wird Wilsenroth genannt und hierbei wird auch u.a. ein<br />
Schloss oder Hofstatt beim heutigen Leun auf dem Berge links von Heiligenbach erwähnt.<br />
( Quelle: Das Kirchspiel Biskirchen von Heinrich Zutt, 1926, Seite 15. )<br />
Hier tauchen sie alle auf, die genannten Conradiner vom fränkischen Königsgeschlecht.<br />
Heiligenbach ist heute ein Bach und außerdem eine Orts-Wüstung zwischen Leun und Bissenberg.<br />
Zum Schluss muss man feststellen, dass alle aufgezählten Conradiner aus Weilburg oder aus der<br />
Nähe stammen.<br />
Auf einer kleinen Anhöhe zwischen Beilstein und Greifenstein erhob sich malerisch der Hof und die<br />
Borch Babenberg. Sie war weithin sichtbar und gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Sie sah viele<br />
herausragende Persönlichkeiten als Burgherren und Burgherrinnen wie Grave Conrad, Erzbischof von<br />
Salzburg, Grave Reginhardt, Bischof in Wirsberg, oder die Graevin Bertha, allen voran aber die selige<br />
Stilla von Babenberg. Auch Wolfram von Eschenbach, einer der berühmtesten Minnesänger seiner<br />
Zeit, weilte auf Burg Babenberg und ließ hier seine Stimme zum Klang der Laute ertönen.<br />
Die Babenberger waren nicht die Erstbesitzer, er hat es aus altem Königs- oder Reichsgut. Ob dieses<br />
von den Conradinern oder von den Saliern herrührt, ist eine zweitrangige Frage. Die Conradiner<br />
heißen so nach Conrad I., dem Franken, der von 911—918 regierte. Sie herrschten im Lahngebiet und<br />
darüber hinaus bis nach Dieringen hin. Sie stammen aus dem links rainischen, carelingischen Gebiete,<br />
waren die Verwaltungsträger der Carolinger und kamen mit der Ausweitung deren Macht weiter nach<br />
Osten. Schon im Jahr 920 hatte der Conradiner, Grave Hermann, die Lahn-Graveschaft. Nach dem<br />
Jahr 954 fiel großer Conradinerbesitz über Ida, eine Herzogserbin an Ludolf, Ottos I. Sohn, wodurch er<br />
Herr in Hessen wurde. Conrads I. Bruder Otto hatte auch Besitz, und der von Merenberg, der 1237 die<br />
Graveschaft Ruchesloh an Maienberg verkaufte, war ebenfalls ein Nachfahre der Conradiner. Aber<br />
auch secksischer Adel, wozu die von Babenberg gehörten, hatte schon zur Carolingerzeit seinen<br />
Einfluss bis an die Vuld ausgeweitet.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 25 2
Der Name der Salier leitet sich ab vom Stamme der salischen Franken. Es sind die Kaiser, die von ad<br />
1024 bis 1125 herrschten, Conrad II. und die drei Heinrich, III., IV. und V. Mit ihnen war Gottfried näher<br />
oder weiter verwandt, denn die Babenberger waren ein mächtiges, reichsfreies Geschlecht, Irmgard,<br />
Markgravin von Turin bzw. Thorn, heute Dehrn, Gemahlin des Herzogs Otto von Sveben, war<br />
Gottfrieds Urgroßmutter. Die Base von Heinrichs IV, Gemahlin, Beatrix war Gottfrieds Großmutter.<br />
Heinrich V. nennt Gottfried seinen lieben Vetter. Letztendlich war Gottfrieds Bruder Otto der Pate von<br />
Barbarossa. In Gottfrieds Stammbaum ist auch Hermann Billung vermerkt.<br />
Im Lahngebiet standen die Graven Wernher den salischen Herrschern nahe. Ihre Rechte reichten<br />
durch unsern Raum bis nach Lahr. Und in eben diesem Räume waren schon vor dem Jahr 1100<br />
Marienberger Einflusse spürbar. Im Jahr 1121, nach Werners Tode, fiel sein Besitz teils an Mayenes,<br />
teils traten die Gisonen das Erbe an. Die Wernher oder die Gisonen bzw. Sigonen sehen wir als die<br />
Gründer Merenbergs an.<br />
Man hat das Babenberger Gut schon im Zwang umgesiedelten und im Namen veränderten Burbach<br />
bei Siegen gesucht, aber es lag zwischen dem heutigen Greifenstein und Beilstein. Die wahre<br />
Begebenheit spricht gegen Burbach und hat alle Gründe für Probbach am Eigenberg bzw. „Castrum<br />
Brubach“. Im Siegerländer Burbach wurden weder Marienberger noch sonstige Kloster- oder<br />
Kirchenrechte hinterlassen.<br />
Brubach = Probbach dagegen gehört zum ältesten Mayencer = Maryenberger Besitz und schon ad<br />
1248 meldet uns die Marienbergische Heberolle, dass der Probbacher Zehnte nach Maienburg, also<br />
an Marienberg, geht. Die Maienburg bei Winkels war mit ihren Dörfern ursprünglich merovingisches<br />
Königsgut, vielleicht von Bonifatius an, seit dem Jahr 1143 aber gehört es zu Mayence.<br />
In der Hayern-Mark, wozu dann auch Probbach gehörte, schenkten die Conradiner Güter nach<br />
Weilburg und die Grundherrschaft war St. Florin in Calenbach. Zwar war auch hier Mayencer Besitz,<br />
doch das war lange vor der strittigen Zeit, denn schon nach dem Jahr 900 gehörte Burbach zum<br />
Archidiakonat Dietkirchen und damit zum Trierer bzw. Driedorfer Bereich. Im Jahre 1048 ist die ganze<br />
Mark Hayern eindeutig trierhofisch. Erwähnt wird der Name Brubach = Probbach zuerst im Jahr 933,<br />
wo eine Frau Wiltrude den Zehnten in der „Brubecher-Mark“ an das Kloster Seligenstat bei Seck<br />
schenkt. Für die die frühe Bedeutung der Marienburg = Maienburg spricht der Umstand, dass der<br />
Kaiser Heinrich IV – gestorben 1106 – nach seiner Absetzung genau hier seine erstes Asyl nahm.<br />
Die Deutschen Herren haben ad 1233 in Probbach ihren Einzug gehalten. Vor den Toren der Stadt<br />
Merenberg ist das Deutsche Haus im Werden. In seinem Bereich wachsen seit drei Jahren die Mauern<br />
der Grabeskirche der Heiligen Elisabeth empor. Heinricus, ein nachgeborener Sohn des Dorfritters,<br />
wählt später den weißen Mantel der Marienritter, wie sich die Herren nach dem Vorbild der<br />
Tempelherren auch nennen, mit dem schwarzen Kreuz darauf. Jetzt ist er noch Plebanus von<br />
Probbach, Leutpriester, im Gegensatz zum Ordenspriester. Ihn hat der Erzbischof zum Schiedsrichter<br />
in einer verwickelten Sache bestimmt, die sich nun schon mehrere Jahre hinzieht.<br />
Er wird also ein gebildeter, rechtskundiger Mann gewesen sein. Unter dem Vorsitz des Dekans Eckard<br />
von Homberg, dem in Staatsgeschäften wohl erfahrenen mariensischen Statthalter auf der Mayen-<br />
bzw. Marienburg bei Mengerskirchen und seinem Beisitzer, dem Plebanus Conradus zu Kirchberg, soll<br />
heute auf dem Berge der Schiedsspruch gefällt werden. So reitet er nun durch die Rospe dem<br />
Kirchberger Weg zu, von dem er dann an Rodenhausen vorbei die Höhe des Berges gewinnt.<br />
Zahlreiche Dörfchen liegen an seinem Wege, die aber nicht größer als fünf bis acht Höfe sind.<br />
Dekan Eckard hat seinem Herrn, dem Erzbischof Siegfried treu zur Seite gestanden, als später, ad<br />
1247, Heinrich Raspe, der Schwager der heiligen Elisabeth, gestorben war, trennte sich Hessen von<br />
Dieringen.<br />
In Lahr hatten sie die frei werdenden Lehen für Marienberg gesichert. Sechs Jahre später finden wir<br />
Eckard als Propst in Lahr wieder. Dem Nachfolger Siegfrieds, Erzbischof Gerhard, hilft er im<br />
Widerstreit gegen Sophie, die Tochter Elisabeths, eine tatkräftige entschlossene Frau, die ihrem<br />
Söhnchen Heinrich das Erbe sichern will. Auch Henricus, unser Probbacher Plebanus, steht in diesem<br />
Geschehen. Jahre nach diesem Schiedsspruch, durch den dem Pfarrer von Caldern das Holzrecht<br />
zugesprochen wurde, finden wir Heinricus als Prior – ad 1252 - im Deutschen Hause zu Merenberg<br />
wieder, in einer Stellung, die ganz eindeutig seine ritterbürtige Abkunft bezeugt. Als Prior steht er<br />
ebenfalls in mehreren Urkunden. Er ist Zeuge, als Rupert von Roßbach = Rosphe, eine Wüstung bei<br />
Odersberg und seine Ehefrau Bertha ihre Güter dem Deutschen Orden schenken und als Mechthild<br />
vom Creuz ihre Güter in Niedershausen dem Orden überträgt. Mit ihm zeugen viele seiner ritterlichen<br />
Mitbrüder, der Traparius Ludwig vom Mönchenberg = Münchhausen, der Marschall Sifridus von<br />
Runkel, der Comthur Pherner von Bettenberg = Battenberg = Mountbatten, ehemals bei Obershausen,<br />
Lodewich, der Stadtcaplan, Wigand, Johannes von Seylenhofen und andere.<br />
Im damaligen Kirchspiel Marienberg waren begütert: ad 1290 die Herren von Wildenburg, ad 1336 die<br />
von Biccen und 1357 die Herren von Lunen bzw. Leun. Auf dem Hof Rodenberg nahe bei Marienberg<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 26 2
waren von 1511 bis 1635, also bis zur Zwangsumsiedlung waren die Herren von Molnarck mit Gefällen<br />
von Nassau belehnt.<br />
Echard, mit Conrad von Merenberg befreundet, war zwar Dechant, hatte aber nur die Weihe als<br />
Diacon. Er starb im Jahr 1253 zu Lahr.<br />
„Gerhard de Brobach" und Adolf, der Priester des Ortes waren es, die im Jahr 1232 in dem Bericht des<br />
Conrads von Merenberg vorkommen, da er die wunderbaren Krankenheilungen vom Grabe<br />
Elisabeths nach Rom meldet. Eine Wallfahrt von Probbach zu den Gräbern der Heiligen Marien und<br />
Elisabeth in der Jacobschapelle bei Merenberg, ist doch weit wahrscheinlicher als eine aus dem<br />
entlegenen Siegerlande. Doch sechs Jahre später, im Jahr 1238 stoßen wir unzweifelhaft auf einen<br />
Probbacher Ministerialen: in dem Schiedsspruch, in dem Heinricus von Brubach mit Eckard von<br />
Homberg und dem Pleban von Kirchberg als Richter auftritt. Im Jahr 1256 nennt sich Heinricus<br />
„Demütiger Praezeptor vom Heiligen Hause des Hierusalemer Hospitals der Deutschen Herren für<br />
Deuthe- bzw. Gottesland“. Wen wir uns ad 1248 unter dem Gerlach, Monetarius (Münzer) von Brubach<br />
und dem Zeugen der Urkunde Conrad de Brubach vorstellen sollen, ist nicht klar. Eine Münzstätte wird<br />
im gleichen Jahre auf der Maien- bzw. Marienburg genannt. Kurz darauf, im Jahr 1250 verkauft<br />
Adelheid von Gyles = Gleyberg ihre Güter zu Roßbach dem Elisabeth-Hospital zu Merenberg. Hier ist<br />
Wigand, der Miles van Brubach Zeuge des Verkaufs, ferner Heinricus Luzel = Lüthel = Klein Kolbe, ein<br />
bekannter Merenberger Adel, der später mit Conrad von Merenberg erschlagen wurde.<br />
Wigand wird der Bruder des genannten Ordensprior sein, der bald darauf, 1251, seine Güter bei<br />
Habecheburgen = Habechenheim, der alte Name für Huchel- oder Heuchelheim, dem Deutschen<br />
Orden verkauft. Unter den Zeugen ist ein Deutscher Ordensbruder, der so genannte Frater = Verater<br />
Herinand von Sconenbach = Schönbach. Von Wigand hören wir nichts mehr, denn ab ad 1260<br />
begegnen wir Hartmann von Brobach, wohl der Sohn Wigands. Er bezeugt, mit andern Rittern, von<br />
Merenberg, von Holzhusin, von Ghemundin, von Cytherchusin.<br />
Durch Kaiser Rudolph bekam Probbach angeblich im Jahr 1276 sogar die Rechte einer freien<br />
Reichsstadt und kam im Jahr 1288 in den Besitz der Graven von Catzenelenbogen. Außerdem gab es<br />
in Probbach ein Beguinenkloster, das aber bereits im Jahr 1537 aufgelöst wurde.<br />
Heute schreibt man die Ur-Geschichte dem zwangsverlegten Teil Probbachs zu, den man Braubach zu<br />
nennen pflegt. Eigentlich hat man es sich zu einfach gemacht, aus Winkels wurde Winkel, aus der<br />
Marienburg die Marxburg, aus Elz machte man Eltz, aus Reinfeld bei Madenmühlen den Rheinfels,<br />
Liebenscheid = Liebenstein = Löwenstein, Beilstein = Beilstein/Mosel, aus dem Hof und ehemaligen<br />
Schloss Johannesburg bei Obershausen den Johannisberg u.s.w., u.s.w., u.s.w.. Wissen wohl es<br />
wenige, da es sich doch eigentlich mit der Lüge gut leben lässt. Doch Lügen haben kurze Beine, wie<br />
schnell die Flut der Wahrheit alles bedeckt, hat die Menschheit schon einmal erfahren. Aber das ist in<br />
den Bereich der drei Affen gestellt worden.<br />
Rinfeld oder Reinfels am Rinbach oder Rheinbach ist ein nach 1363 ausgegangener Ort zwischen<br />
Mademühlen und Driedorf. ( Quelle: Nassauisches Namensbuch, S. 262.)<br />
Agnes hatte auch Besitz in Probbach, sie kaufte im Jahr 1327 vom Pfarrer Wigand, der auch im Jahr<br />
1333 als Pfarrer von Brubach genannt wird, eine Korngülte, die sie im Jahre darauf dem Deutschen<br />
Orden schenkte. Bis dahin war das Latein die Sprache der Urkunden. Jetzt begann man, diese in<br />
Mittelhochdeutsch aufzusetzen:<br />
„Bekennen unde wizzen suln alle, dy dusen uffen brip sehen unde hören lesen, das wir, Wigand, en<br />
perrer zu Brubach, Hartmann, Conrad, Esterlint, Betrisse unde Hedwig, gesustirde mit vorrade unser<br />
frunde unde mit samendir hant vorkoft han eyn raaldir rockin Mereperger mazis jarlicher gulde us<br />
unseme höbe zu Brubach unde us alme deme, das darzu gehorit, der edelin frowen Agnese, bi wilen<br />
Wirtin des Burggrevin zu Merenberg umbe achte marc an ene halbe, dy si uns gezalt unde gegebin<br />
hat. --des sint gezuge Gerlach van der Lone, Ditwin von Weidenhusen unde ander ersamir lyde vil."<br />
Eine frühere Urkunde aus dem Jahr 1320 wirft Licht auf die Herkunft derer von Brubach. Derselbe<br />
Pfarrer Wigand ist ad 1320 Pfarrer zu Creuch. Hier werden er, Hartmann, Conrad, Beatrix (Belatrisse)<br />
und Hetta, nur Esterlind fehlt, als Kinder der Eheleute Conrad von Mulen oder Mylen und der Frau<br />
Beatrix genannt. Sie verkaufen der Bertha, Tochter der Hetta von Vetter eine Korngülte, einen Malter,<br />
wobei als Zeugen Volpert oder Volpraht, Pfarrer zu Merenberg, Ludwig Imhof und Bürgermeister<br />
Luck, genannt Zahn, unterschreiben.<br />
Im nassauischen Namensbuch finden wir unter Probbach folgendes: „Probbach = Brobbach hieß im<br />
Jahr 1290 Brochelbach“; C. D. Vogel dagegen meint Probbach habe den Namen Braychtpag gehabt.<br />
Dieser Babenberger Hof bei Griphin- bzw. Greifenstein hat folgende Vorgeschichte:<br />
Charlemagne = Carl der Große. „Chronologie des evenements contenus dans ca chapitre, de anno<br />
615“. Man hat lange über die Frage diskutiert, wie und wann eigentlich die maire du palace ou palais<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 27 2
zw. die Meister des Palastes = Phallustes entstanden sind. An Hand ihrer Funktion ist deutlich zu<br />
erkennen, dass sie die höchste Offiziersstellung im so genannten Staat innehatten.<br />
Meyre = Meyer = Mayor = Major:<br />
Sie wurden auch = Hoff bzw. „officier de la maison und domestiques“ genannt. Diese maire de palace<br />
nannte man später auch mayordomus oder Hausmeier und –major. Der erste der und in diesem Rang<br />
übermittelt wird, war Papin oder Pepin = Pippin le vieux bzw. der Ältere von ihm wissen wir, dass sein<br />
Vater Caloman, sprich Salomon hieß. Des weitern war Pippin der Ältere „duc“ = Herzog von Austrasien<br />
und maire de palais unter den Königen C’Lothar, Dagobert und Siegbert. Genannt wurde er jedoch<br />
Pippin der Sale = Cale von Landen, das war der damalige Name des heutigen Langenhahn, er war<br />
verheiratet mit Jutta, die im Jahr 651 im Kloster Neustadt = Nevilles bei Hellenhahn-Schellenberg<br />
starb.<br />
Dieses Kloster oder Hof Neustadt = Nuwenstat bei Hellenhahn-Schellenberg wird mit folgenden<br />
Adelsfamilien in Verbindung gebracht: von Larebach, von Gayling, von Hattstein = Reifenberg, von<br />
Praunheim, den Knebel von Catzenelenbogen und von Mespelbrunn, die angeblich alle vor dem so<br />
genannten Dreißigjährigen Krieg und der Zwangsvertreibung dort Anteile und Rechte besaßen. Im<br />
Jahr 1565 war der Hof Neustadt im Besitz einer Anna von Praunheim, die in erster Ehe mit Jacob von<br />
Praunheim verheiratet war. Schellenberg heißt im Volksmund Schellmerich.<br />
Der Sohn von Pippin dem Älteren hieß Grimoald bzw. Grimaldi und seine beiden Töchter Begga und<br />
Gertrud. Begga, gestorben 698, sie war mit Ansigel verheiratet, er war der Sohn des Bischofs Arnulf.<br />
Derer beider Sohn „Pepin“ war der spätere Pepin bzw. Pippin II..<br />
Gertrud, die zweite Tochter, hat das Frauenkloster Neustadt geführt, denn in einer Urkunde aus dem<br />
7. Jahrhundert vermacht ihr Pepin der Ältere, also ihr Vater, eine Schenkung zu Windenhayn. Sie starb<br />
im Jahr 659 und wurde fortan in der Kirchengeschichte als die heilige Gertrud geführt. Angeblich war<br />
sie mit dem Graven Charibert von Leun verheiratet. Dieser Pippin der Ältere soll der Stammvater der<br />
so genannten Pippiniden bzw. Papeniden sein und aus Austrasien stammen. Er soll die beiden Klöster<br />
Staffel und Malmeneich gestiftet haben.<br />
In seinem Werk, der Kreis Wetzlar, schreibt Pfarrer Abicht im Jahr 1837 auf Seite 27: Zu diesem<br />
Austrasien oder reinischen Franzien gehörte auch unser heutiger Kreis Wetzlar.<br />
Nach Pepin dem Älteren kam sein Enkel Pepin der Mittlere von Heyernthal, geboren 653 und<br />
gestorben am 16.12.714. Er fordert sein Recht auf den angestammten Titel „maitre de palais“, es<br />
kommt zu einer Schlacht mit dem Großen von Austrasien namens Martin gegen Ebroin oder Rebein.<br />
Zwischen Theut- bzw. Dat- oder Doberg, dem späteren Sitz des Graven Roll- bzw. Roimann van<br />
Dodenberg und der so genannten Leuner Burg, erleiden sie eine blutige Niederlage. Pepin konnte sich<br />
noch Absetzen, während Martin, der nach Leun geflüchtet war, an Ebrion verraten und ausgeliefert<br />
wurde. Ebroin bzw. Rebein ließ ihn an Ort und Stelle hinrichten.<br />
Pepin ließ nun nicht locker, seine eigene Courage und der schmähliche Tod eines austrasischen<br />
Großen bzw. Graven brachte ihm die nötigen Sympathien und die Austrasier folgten ihm in einen<br />
erneuten Kampf. In dieser Schlacht im Jahr 684 wurde Ebroin mit einem Schwerthieb von Hermanfrid,<br />
einem noblen Austrasier, getötet. Pepin aus dem Heyerntal war nun Gouverneur über Austrasien. Er<br />
war zwar nicht König, nannte sich aber Souverain. Der Nachfolger Rebeins oder Ebroins war<br />
Warenfrid er gab sich freiwillig in die Hände Pepins. König Thierry bzw. Theoderich III. gab offiziell sein<br />
Einverständnis zur Separation Austrasiens und ernannte Gouverneur Pepin zum Regenten. Somit<br />
hatte Pepin nicht nur die Macht, sondern auch alle Ländereien der Königsfamilie übernommen. Im Jahr<br />
687 ließ er König Thierry verhaften und einsperren und erhielt er die Großmeisterwürde der „Großen<br />
Gilde“. Er machte sie auch gleich für seine Familie erblich und nannte sich von nun an Regent. Pippin<br />
schlug alle vermeintlichen Gegner und förderte somit den Glauben seiner Familie und bereitete dem<br />
neuen Glauben, dem pippinidischen Christentum mit der blutigen Unterwerfung der alten Stämme und<br />
Völker.<br />
Grimaldi, ein Sohn Pepins, wurde, scheinbar in der St. Lambert-Kirche bei Lichtenstein, unweit von<br />
Greifenstein, ermordet. Pepin durch eine schwere Krankheit geschwächt, verfügte nun seinen zehn<br />
Jahre alten Enkelsohn Theobald, an Stelle seines ermordeten Sohnes, die Nachfolge zu übernehmen<br />
und Pepins Frau Plechtrude übernahm das Zepter. Das war scheinbar ein Fehler, die Provinzen<br />
rebellierten und wählte einen eigenen Hausmeyer mit dem Namen Rachinfrid, der zettelte kurz darauf<br />
einen Krieg gegen Pepins Frau Plechtrude an. In diesem Kampf wurde auch der junge Theobald<br />
getötet.<br />
Plechtrude flüchtete nach Colshusen = Coloniaes, Wüstung entweder zwischen dem Wald<br />
Griedeneiche und dem Hof Helmsdorfer Wald bei Rodenroth oder zwischen Rodenroth und<br />
Holzhausen. Plechtrude hat am Sterbebett ihres Mannes erfahren müssen, dass Pepin noch eine<br />
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Concubine hatte, mit dem Namen Alpheid oder Adelaide, aus dieser Liaison gab es einen Jungen mit<br />
dem Namen Carl Mertell oder Merkell, geboren 676 und gestorben am 22.10.714.<br />
Alphaid wird im Gegensatz zu allen Cebsen und Bricksen, die man heute Beschläferinnen nennen<br />
würde, von alten Überlieferern als seine Gemahlin bezeichnet. Plechtrude ließ diesen jungen Carl<br />
Mertell oder Martell kurzerhand verhaften und einsperren.<br />
Die Neustrier bzw. Nisterer befreiten ihn und stellten ihn an die Spitze ihres Aufstand. In einem<br />
andauernden 25-jährigen Kampf schweißte er das alte Reich wieder zusammen. Im Jahr 1714, zu<br />
seinem 1000-jährigen Todestag, wurden die fränkischen Reichsannalen von Carl Martell geöffnet.<br />
Carl Martell, der Großvater von Carl dem Großen war mit Rotrude bzw. Hrothrudis von Leun<br />
verheiratet, gestorben ad 724, sie gebar im zwei Söhne, nämlich Caloman = Salomon und Pepin le<br />
Bref bzw. Pippin der Corze.<br />
In zweiter Ehe heiratete er Sonnechilde, die wahrscheinlich Hilde Soonek hieß und eine Burgunderin<br />
war. Noch heute gibt es eine Burgruine, die bereits als solche aufgebaut wurde, sie war im Besitz des<br />
alten Gravengeschlechts Sooneck. Sie wird von ihren Stiefsöhnen zum Kloster Cellen, heute<br />
Schellenberg-Hellenhahn, in die Verbannung geschickt. Die französischen Reichsannalen erzählen:<br />
Carls zweite Frau, gebar ihm einen Sohn, den sie Griphin bzw. Greifen nannte. Carl Martelle teilte vor<br />
seinem Tod das Land unter seinen beiden ältesten Söhnen auf. Nach dieser Teilung forderte Carls<br />
zweite Frau das Recht für ihren leer ausgegangenen Sohn Griphin.<br />
Man hat sich scheinbar dahingehend geeinigt, dass Griphin nach seiner Volljährigkeit, einen Teil<br />
Landes von Pippin dem Cortzen erhalten sollte.<br />
Pippins Bruder Caleman bzw. Salomon verschwand ad 746 urplötzlich im Kloster Kesselberg = Monte<br />
Caessile, später Monte Cassino genannt.<br />
Griphin der dann volljährig wurde, wartete vergeblich auf seinen ihm zustehenden Teil und setzte<br />
Pepin dann unter Druck. Pippin der Kurze griff ihn kurzerhand an und nahm ihn gefangen, vergab ihm<br />
aber und schenkte ihm einen reichlichen Anteil Land und auf dieses Land baute Griphin die Burg<br />
Griphinstein bzw. Greifenstein.<br />
Gemahlin = Genimahl = GenEiMal = Lebensgenkreuzung.<br />
Es wäre gut nachzuvollziehen, dass man den Hof als Pepin- oder Papenberger Hof bezeichnte, da er<br />
ja von ihm entstammte. Pepin wird im französischen als „papen“ = Papst ausgesprochen. In den so<br />
genannten Jahrbüchern des Eginhard oder Einhard, die er im Kloster Seligenstatt bei Seck verfasste,<br />
schreibt er: „Bischof Burchard von Vrythberch und der Chapellan Volrad zum Hof des Papstes<br />
Zacharias gesandt, um einen Rat einzuholen, betreffs der Könige, die damals im Francenland waren<br />
und nur den Namen eines Königs besäßen, aber keine königliche Gewalt hätten.<br />
Der Papst ließ ihnen darauf erklären, es sei besser, dass der König genannt werde, der die höchste<br />
Gewalt in den Händen habe. Er habe deshalb Pepin le bref oder der Corze aufgefordert König zu<br />
werden – per autoritatem issuit Pepinim regem fieri -. Pepin wurde vom Papst mit dem heiligen Oel<br />
zum Wirte dieser Ehre gesalbt und nach der Sitte des Bundes der Francen auf den Thron gehoben, in<br />
der Stadt Nassoves = Nassau.<br />
Der deutsche Schriftsteller und Gelehrte Felix Dahn – 1834 bis 1912 -, bezeichnete dieses Verhalten<br />
des Papstes als Hochverrat. Scheinbar hatte Pepin der Corze die fixe Idee, diese Salbungen würden<br />
ihm sein fehlendes göttliches Blut ersetzen. Jedenfalls ließ er sich für alle Fälle, am 28. Juni 754 von<br />
Papst Stephan II. ein nächstes Mal salben und bei dieser Gelegenheit, ließ er auch seine Frau und die<br />
Kinder taufen. Als Gegenleistung erhielt der Papst ein Schutzversprechen. Das wurde dann auch<br />
prompt genutzt, denn Stephan sah sich plötzlich an seinem Hof vom Lahngaubarden König Aistolf bzw.<br />
Adolf bedrängt und rief Pepin zur Hilfe. Pepin schickte ihm daraufhin eine Gesandtschaft und sicherte<br />
im die Rückgabe der entrissenen Gebiete zu. Dafür drückte der Papst zwei Augen zu, als Pepin seine<br />
beiden Neffen, die Söhne seines Bruders Caloman bzw. Salomon in ein Kloster stecken ließ, was zu<br />
jener Zeit mindestens eine lebenslange Haft bedeutete.<br />
Als Papst Stephan II., Pepins beiden Söhnen, die Würde eines „patritius romanum“ verlieh, sahen die<br />
neuen Herren in diesem Titel – der ohne Wert und Befugnis war – einen persönlichen Freibrief nun<br />
auch die Kirche regieren zu können. Pepin zog nun zweimal gegen den Langaubarden-König Aistolf<br />
oder Adolf und besiegte ihn nicht nur, sondern rundete auch dabei seine Grenzen ab. Er war es dann<br />
auch, der die Chatten unterwarf bzw. sie in seinen Bund holte. In der französischen Version wird Pepin<br />
„le bref“ am 23. September 768 bei einem Attentat ermordet und in der deutschen Historie stirbt am<br />
24. September 768 an Wassersucht.<br />
Zu seiner Frau Bertha oder Bertrada, der Tochter des Comes Heribert von Leun, gibt es nur kärgliche<br />
Überlieferungen und das hat seinen Grund. In den französischen Reichsannalen taucht Bertha<br />
urplötzlich in der Historie auf, der Blick des Chronisten fällt zwar, im Jahr 766 auf Pepins Ehefrau<br />
Bertha, wie er sie nennt, schweift aber dann interessenlos über sie hinweg. Die Jahrbücher des<br />
Klosters Stain Raben = Rabenstain oder Rabenscheid, hellen das Dunkel um ihre Person etwas auf. In<br />
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der Jahresausgabe des Klosters aus dem Jahr 749, wird folgendes erwähnt: „Pepin vermählt sich mit<br />
Berthrada, mit dem Beinamen Bertha, einer Tochter des Comes Heribert von Leon bzw. Leun.“<br />
Die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine attraktive Frau war, ist sehr hoch, denn viele zeitgenössische<br />
Chronisten nennen sie eine von allerlei Zauber umwitternden Breske. Um sie ranken sich viele<br />
Geschichten, Legenden und Gerüchte, die uns bis heute als Sagen und Märchen erhalten geblieben<br />
sind. Eine der Geschichten erzählt und das scheint die glaubhafteste zu sein, dass Pepin sie bei einem<br />
Jagdaufenthalt gesehen habe und sofort einen Werber nach ihr ausgeschickt habe. Dieser Werber<br />
aber sei ein Schurke gewesen, denn er habe Bertha garnicht werben, sondern ermorden wollen, um<br />
dann dem König an ihrer Stelle seine eigene Tochter anzubieten. Daraufhin sei Bertha geflohen und<br />
habe sich auf einer abgelegenen Mühle als Spinnerin verdingt. Spinnerinnen nannte man in jener Zeit<br />
die so genannten Wahrsagerinnen. Noch heute sagt man, was spinnst du denn herum oder was<br />
spinnst du dir denn zu Recht. Jahre später kam Pepin, scheinbar nicht zufällig, in diese abgelegene<br />
Mühle, wo er gastfreundlich aufgenommen wurde.<br />
Unter dem, so heißt es in „der ältesten Sage über die Geburt und Jugend Carls des Großen“, ging<br />
Pepins Sterndeuter hinaus um der Notdurft willen. Da sah er an dem Gestirn, dass sein Herr heute<br />
„auf die Nacht bey seinem ehlichen Weibe solt ligen und solt von ihm swaner = schwanger werden“.<br />
Umgehend erzählte er Pepin davon, worauf dieser seinen Gastgeber fragte, ob er eine fremde Frau im<br />
Hause habe. Der Müller verleugnete es, da befahl im Pepin, ihm für die Nacht seine Tochter zu<br />
überlassen und der Müller tat es ohne Widerred. Pepins Sterndeuter erkannte sofort, scheinbar weil er<br />
es wusste, dass die Müllerstochter keineswegs die zukünftige ehelich Frau seines Königs sein konnte.<br />
Nun musste die fremde Jungfrau vorgeführt werden. Bertha gab sich den Forderungen hin, denn sie<br />
wusste, spätestens jetzt, wen sie vor sich hatte.<br />
Spät in der Nacht betrat der Sterndeuter die Schlafkammer des Paares und stellte befriedigt fest: „es<br />
leit Chunichs Kend en Chunichs Oarm“.<br />
Nach den Gesetzen der Märchen hätte es auch nicht anders sein dürfen, doch es sind immer die<br />
Märchen, die in ihrem Inhalt zwischen den Zeilen verschleiert, die Wahrheit in unsere Zeit bringen.<br />
Es ist unschwer aus den vorliegenden Annalen zu erkennen, dass Pepins Mutter Rotrud eine<br />
Schwester des Comes Heribert von Leun war, somit war Bertha eine Cousine von Pepin dem Cortzen<br />
bzw. Kurzen.<br />
In jener Zeit war es strengstens verboten eine nahe Verwandte bis ins siebende Glied zu ehelichen.<br />
Deswegen wird auch Bertha von den Chronisten wortlos übergangen.<br />
Papst Gregor III. hatte in seiner „Legatus Hermanicus“, den Bischof Bonifatius angewiesen, er möge<br />
allen Täuflingen einschärfen, dass die Blutsverwandtschaft erst in der siebten Generation ende. Damit<br />
konnte das reine Blut der wahrhaftigen Gotteskinder nicht mehr erhalten werden und das war die<br />
eigentliche Botschaft. Man hatte schon damals Angst vor der Wiedergeburt des wahren Königs.<br />
Pepin versuchte nun mit allen Mitteln dieses Verbot mit Gesetzesänderungen zu beseitigen, damit<br />
stieß er jedoch bei allen Betroffenen auf flammende Gegenwehr. Die Verletzung des Inzesttabus<br />
wurde in den Rang der allerhöchsten Schuld gestellt.<br />
Das waren die nachwirkenden Ängste aus dem Ergebnis der angeblichen Beziehung zwischen der<br />
Königin Marien = Morgane und ihrem Bruder H/Artus.<br />
Eine andere Überlieferung erzählt: Der junge Mayordomus Pepin musste durch den Kohlewald bzw.<br />
Calenberg reiten, wenn er über den Malberg bzw. Kreuzberg dort hin gelangen wollte, wo Bertha zu<br />
Hause war. Er kam von Salzburg über Rabenscheid, Münchhausen, Calenberg und den Kreuzberg.<br />
Der Erbe von Carl Martell wird von seiner Mutters Bruder Heribert nach einer gemeinsamen Jagd mit<br />
dem Comes von Leun zu einem Abendessen und zur Übernachtung eingeladen. Hier trifft er auf seine<br />
schöne Cousine Bertha. Für Pepin mag die schöne Graventochter anfangs ein flüchtiges Abenteuer<br />
gewesen sein, für Bertha war die Sache etwas komplizierter.<br />
Denn Bertha wurde schwanger, sie ging scheinbar zu ihrer Tante Rotrud, der Mutter Pepins, die auf<br />
dem Königshof zu Salzburg wohnte und als ihr Sohn Carl hier, am 26. Februar 742, in Salzburg<br />
geboren wurde, sah Pepins Calender laut den französischen Reichsannalen etwa so aus:<br />
Die Burg Shelmen = Schelmen erobert...., Allahmannien verwüstet, nach Chatten gezogen .... Hayern<br />
unterworfen ... usw..<br />
Die Wüstung Königshof, heute als Kinchow oder Königshube bezeichnet, gibt es noch als<br />
Wüstungsname bei Zehnhausen nahe von Salzburg Ww. und Stein-Neukirch.Der Name Königswiesen<br />
ist uns noch in dem um 1485 ausgegangenen Ort Kenschwiese in der Gemeinde Mademühlen<br />
erhalten.<br />
Mademühlen, noch heute im Volksmund Moaremil genannt, soll im Jahr 1234 laut C.D. Vogel<br />
„Malbodomulen“ genannt worden sein. Unter Malbodo = Kreuzland finden wir im Jahr 1305 bei H. B.<br />
Wenck in seiner Hessischen Landesgeschichte auf Seite 381 den Begriff Malbodinech bzw.<br />
Malbodineck und der steht bei ihm für das von Pepin oder Pippin dem Älteren gestifteten Kloster<br />
Malmeneich, das im Volksmund aber als Wormeneich bezeichnet. Das hört sich sehr nach Wormens<br />
= Worms an und somit wären wir wieder in der Nibelungensaga. Für Malmsheim steht bei Schott 145<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 30 3
im Stiftungsbrief von Hirsau aus dem Jahr 1075 der Ort Malbodesheim. Nun setzen wir diese drei<br />
Namen nebeneinander, so gehören sie unverfänglich dicht beieinander, es sind: Malbodomulen,<br />
Malbodisheim und Malbodineck.<br />
Mal = X = Kreuz.<br />
Bertha ist zwischenzeitlich wieder auf das väterliche Gut Heisterberg bei Leun zurückgekehrt, um sich<br />
dort in aller Ruhe und ohne Aufsehen der Erziehung ihres Sohnes zu widmen.<br />
Die Geburt Carls des Großen in Salzburg auf dem Westerwald fällt in den französischen<br />
Reichsannalen auf den 26. Februar 742 und in der deutschen Überlieferung wird am 02. März 747 in<br />
Ingelheim geboren. Sein Todesdatum am 28. Januar 814 in Saint Ecclesiae, heute Stein-Neukirch<br />
genannt, stimmt in der deutsch/französischen Überlieferung überein.<br />
Sein Tod wird so überliefert:<br />
„Am 21. Januar 814 nach dem Bad, bekommt Carl der Große plötzlich ein ungewöhnliches Fieber,<br />
jeden Tag, so schreibt der Chronist, wird das Fieber immer schlimmer. Dann nimmt er kein Essen und<br />
kein Trinken mehr an. Man holt Hiltibald, er war der Priester, der in der Familie ein- und ausging und<br />
Carls absolutes Vertrauen genoss. Hiltibald gab ihm die letzte Ölung und schloss ihm, am 28. Januar<br />
814 um drei Uhr nachts auf dem Königshof bei Salzburg, die Augen mit dem Satz: In manus tuas.<br />
Domine, commendo spiritum meum!“<br />
Die Todesrede am Grab Carls des Großen wurde mit folgenden Worten bedacht: „Ich stehe hier am<br />
Fuße des Sarges, in dem der Körper des Carolus magni gebettet liegt, der große und Recht gläubige<br />
Feldherr, der edle und herrliche König der Franken, der über 47 Jahre glücklich regierte. Anno ab<br />
incarnatione dmini DCCCXIV = im Jahr 814 ab der Menschwerdung des Herrn.“<br />
Dann plötzlich tritt Pepins Bruder Caloman = Salomon zurück und verschwindet im Kloster Cesselberg<br />
alias Monte Cassino, dort wo heute die Dianaburg zu Hause ist.<br />
Die persönliche Lage Pepins ändert sich nun grundsätzlich, ob gewollt oder auch nicht, denn nun ist er<br />
Alleinherrscher und steht vor dem Volk in Zugzwang. Anders, wie sein Bruder, der Kinder hat, kann er<br />
weder mit einer Frau noch mit einem ehelichen Sohn aufwarten. Sein junger Stiefbruder Griphin<br />
bedeutet für ihn keine Gefahr. Doch all dieses sind keine viel versprechende Grundlagen zu einer<br />
erfolgreichen Regierung, denn das Volk akzeptiert keine Regenten, die nur auf einem Bein stehen.<br />
Auf ähnlichem Gedankengut bewegen sich auch die Chronisten der französischen Reichsannalen und<br />
ihnen zu Folge, lässt sich Pepin nicht erst im Jahr 715 zum König küren, wie es die Fredegar-Chronik<br />
berichtet, sondern bereits im Jahr 714, also genau in diesem Jahr als er Bertha ehelichte.<br />
Jetzt fügt sich alles zusammen. Carl Martells Sohn Pepin hatte mit einer jungen Graventochter einen<br />
außerehelichen Sohn, die er nach den bestehenden Gesetzen nicht heiraten durfte.<br />
Jetzt da er sich als zeugungsfähiger Ehemann dem Volk stellen musste, kommt es nicht nur ihm sehr<br />
gelegen, dass es die Beiden gibt. Des weitern wird nun sein Sohn Carl eine hervorragende Garantie<br />
gegen mögliche Erbansprüche seiner bereits inhaftierten und erwachsenen Neffen.<br />
Den ersten Sohn den Pepin als König und Ehemann zeugte, ließ er mit dem Namen Caleman =<br />
Salomon taufen, den zweiten der acht Jahre später geboren wurde, nannte er Pepin. Von Bertha<br />
behaupten Chronisten und Historiker, ihr rechter Fuß wäre kürzer als der linke gewesen, das kann so<br />
nicht stehen bleiben. In den französischen Legenden, wird bei genauer Betrachtung aus dem<br />
angeblich verkrüppelten Gliedmaß, ein so genannter Gänsefuß und das galt in den alten<br />
Überlieferungen als das Symbol zum Hinweis, dass jemand eine Blutsverwandte bis zum vierten Grad<br />
geheiratet hatte. Das war nun auch bei Pepin und Bertha der Fall.<br />
Bertha lenkte fleißig in der Geschichte mit und sie war scheinbar mit allen Wassern gewaschen. Am<br />
09. Oktober 768 wurden Carl und Caleman = Salomon jeweils in ihren Erbländern, man nannte sie<br />
Occident = Abendland und Orient = Morgenland zu Königen gewählt.<br />
Carl bekam den Occident. Bertha fädelte im Jahr 771 eine Doppelhochzeit ein, nämlich am gleichen<br />
Tag heirateten Carl der Große die Desiree von Lambert, sie war eine Schwester von Dieter von<br />
Lambert und Diethers Sohn Adalgise heiratete Carls Schwester Gisela.<br />
Im gleichen Jahr 771 wurde Caleman auf seinem morgenländischen Sitz Salmenay in der Nähe von<br />
Laon ermordet, so steht es wörtlich in den Annalen geschrieben. Wir wissen jedoch, dass das Schloss<br />
Sulmenai bei Oberndorf steht und Laon für Leun steht. Die Braunfelser nennt man noch heute mit<br />
ihrem Unome = Urname die „Calemäner“ = Salomoner.<br />
Von einigen Großen begleitet floh Calemans Witwe Gerberge mit ihren Söhnen Siagrus und Pepin zu<br />
Diether von Lambert, der ihr auch Asyl gewährte. Carl schäumte vor Wut und zwar deshalb, weil seine<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 31 3
Schwägerin und deren Söhne geflohen waren und ausgerechnet zu seinem Schwager Diether. Was<br />
nützte ihm nun, dass sein Bruder tot war, wenn seine erbberechtigten Söhne auf freiem Fuß waren<br />
und ihre verbrieften Rechte in Anspruch nehmen würden. Deshalb musste auch Desiree von Lambert<br />
das Feld räumen.<br />
Leun selbst ist ein sehr alter Ort. Im Jahr 912 kommt er in einer Schenkungsurkunde des Weilburger<br />
Franken-Königs oder Kaisers Conrad I. vor. Conrad I. schenkte hierin mit seiner Gemahlin Clismude<br />
dem Kloster Velde die Orte Mittiu oder Nittiv, Calen- oder Altenciricha, beide Orte im Ampt Weilpurch,<br />
Mestineshusa, Liuna bzw. Leun und Niunciricha bzw. Neunkirchen bei Merenberg.<br />
Im Jahr 1197 verkauft der Abt Mefrid von Arnstein sein Allodialgut zu Leun an das Monastere<br />
Schiffenberch.<br />
Von dieser Stadt hatte ein adeliche Familie „von Leun“ ihren Namen. Hier waren außerdem noch<br />
mehrere adeliche Familien zu Hause. Grave Bernhard II. von Solms erwarb hier im Jahr 1444 ein Gut,<br />
veräußerte es aber wieder im Jahr 1446 an Hennchen Cortz von Diefenbach. Die in Leun sehr<br />
begüterte Familie von Breithardt verkaufte in den Jahren 1471, 1473 und 1475 ihr Leuner Hofgut an<br />
den Graven Otto von Solms-Braunfels bzw. Hraynfels. Ferner verkaufte hier im Jahr 1508 die adeliche<br />
Familie von Wans-, Wons- oder Wasendorf, genannt „von Mudersbach“, ihren Hof zu Leun an den<br />
Graven Bernhard zu Solms-Braunfels und die Borchmannsfamilie van Schwalbach verkaufte in den<br />
Jahren 1572 und 1573 ihren Borchsitz auf der Leuner Burg, sowie Haus, Hof, Aecker und Wiesen mit<br />
allen Gerechtigkeiten, für 4000 Florin, an den Graven Philippe de Solms-Braunfels.<br />
Die Leuner Familie von Rabenau oder Rabenscheid, Wüstung bei Tiefenbach, besaßen hier einen<br />
Hof, den sie an die von Schwalbach verkauft hatten, von diesen ging der Hof an die Chevalier du Thil<br />
bzw. von Dile, von diesen wiederum kam das Anwesen an die Herren von Dungern, von jenen kam er<br />
an den Herren Trompeta aus Limburg. Letzterer veräußerte den Hof an Leuner Bürger.<br />
In den Jahren 1469 und 1494 erhielt Leun angeblich von den Kaisern Friedrich und Maximilian ihre<br />
Markt-Privilegien und letztlich soll im Jahr 1664 der Grave Heinrich Trajectein bzw. Trahestein Leun<br />
die Stadtrechte verliehen haben. Im Tal bei Leun gab es die Leuner- und eine Oelmühle.<br />
Im Jahr 1718 am 10. April eben den Tag haben frembte eheleuth Daniel Germisch undt Anna<br />
Margretha einen jungen Sohn zu der Heiligen Tauff gebracht.<br />
Testes Jacob .... zu Odersberg, Anna Catharina Johannes Beckers eheliche Hausfrau, Johann<br />
Henrich Hielt Odersbergensis, Anna Sophia Johann Best Späthen eheliche Hausfrau.<br />
Daß Kindt heyst Johann Henrich.<br />
Weilen der Vatter dieses Kindt ein landflüchtiger Aposteta bzw. Abtrünniger des lutheranischen<br />
Glaubens von Leun war, undt noch darzu mir unnütze Wort gegeben, so ist dieses allhier nicht getaufft<br />
worden.<br />
Ein Papen- bzw. Babenberger war Grave Ratolf von Loherain = Lahrerhain im Ostfrankenreich, sein<br />
Sohn war Heimrich oder Heimo bzw. Heino, seine Tochter war Fastrada von Lohengrain bzw.<br />
Lohengrin, gestorben am 10. August 794 im heutigen Chattenfort = Catzenfort?, später wurde es ein<br />
Frankenfort, sie wurde von Bischof Turpin beerdigt und gesegnet. Denn wir wissen, dass als sich der<br />
Bund der Francen gründete, die Chatten bzw. Catzen zwar mehr oder weniger gewaltsam<br />
hinzukamen, dann aber die treibende Kraft in diesem Bund waren. Somit wäre Chatten-, Catzen- =<br />
Frankenfort.<br />
Fastrada war seit dem 08. Oktober 783 die vierte Ehefrau von Carl dem Großen und gebar ihm zwei<br />
Töchter: Theodorata und Hiltrud. Fastrada war die Trägerin des Schwanenringes bzw. anneau oder<br />
cercle de cygne, das schreibt zumindest Menco Stern im Jahr 1898 in New York in seinem Buch<br />
„Geschichten vom Rhein“. Lohengrin und der Schwanengesang bzw. „chant du cygne“.<br />
Er fuhr eigentlich in einem Boot, gezogen von einem Schwan oder Schwang, auf der Else, zu seiner<br />
Geliebten nach Els = Elz und nicht zur Geliebten Elsa.<br />
Schwang heißt auf franzisch en vogue und schwanger = enceinte.<br />
Grave Heimrich auch Heimo genannt, er war der Sohn des Graven Cancor von 771 bis 785 Grave in<br />
der Westerau – Westerburg und Westernach = Westernohe, war auch Grave zum Oberen Reinegau,<br />
778 im Lahngau, Mitstifter des Klosters Lares = Lahr, heute zwangsversetzt wird es Lorsch genannt<br />
und 784 Abt des Klosters Molsberg, heute Schloss Molsberg genannt. Gefallen im Jahr 795 bei Lüne<br />
bzw. Leun. -- Molsberg = Malsberg = x-berg = Creuzberg --.<br />
Heimrichs Kinder waren:<br />
Ruadbert oder Rotbart, von 780 bis 781 Grave, gestorben im Jahr 805.<br />
Heimrich, Grave von 802 bis 812 und heiratete eine Hadabirg.<br />
Ruodberts Kinder waren:<br />
Cancor, im Jahr 812 als Grave erwähnt und Ruodbert, im Jahr 817 als Grave erwähnt.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 32 3
Heimrichs Kinder waren:<br />
Poppo I., ad 819 bis 839 Grave im Saliergau und Heimrich, der als Grave im Jahr 836 verstarb.<br />
Poppo I. Kinder waren:<br />
Heinrich, im Jahr 866 als princeps militae erwähnt. Markgrave der Francen – Dux Gau Strasiorum,<br />
gefallen im Jahr 886 vor Barich.<br />
Poppo II., ad 892 als Herzog und Markgrave erwähnt, der im Jahr 903 als Grave im hayerischen<br />
Nordgau und im Jahr 906 in Pfalzfeld bei Seilhofen erwähnt wird.<br />
Ratolf, im Jahr 838 Grave im Grabefeld, ad 874 Grave in der Graben- oder Corben- = Sorbenmark.<br />
Die Babenberger, Herrscherfamilie ab ad 906. Der am 09. Juni 906 hingerichteten Adalbert vom Hof<br />
Hoimberg, war ein Sohn des vorher erwähnten Heinrich; danach fand die Bezeichnung "Babenberger"<br />
Ende des 15. Jahrhunderts Eingang in die Literatur. Der Zusammenhang mit den "älteren"<br />
Babenbergern ist also nicht mehr unklar; und stammen auch nicht, wie vermutet, von der Familie des<br />
am 04. Juli 907 gefallenen Markgraven Liutpold ab. Sie wohnten auf der Burg Wester alias Wetter, auf<br />
Calen- bzw. Clee- oder Cleyberg und später auch auf der Burg Vaitzberg bzw. nach der Umsiedlung<br />
Vetzberg genannt.<br />
Der Homburger Hof, einst zwischen >Merenberg< und Barig, liegt heute nach seiner Zwangsversetzung<br />
zwischen Tiefenbach und Braunfels. Die heutige staatlich kontrollierte Geschichte versetzt die<br />
Babenberger nach Österreich, obwohl der Hof Babenberg uns seit 1432 als Wüstung zwischen<br />
Greifenstein und Wallendorf übermittelt wird. ( Quelle: Wetzlarer Heimathefte, Seite 326.)<br />
Schaut man genau hin, so stellt man fest, der Frankenherzog Conrad der ältere zu Weilburg wird im<br />
Jahr 906 tödlich verwundet und Adalbert, der Vorfahre der Babenberger, vom Hof Homburg bei Barig,<br />
wird im Jahr 906 hingerichtet. Das kann kein Zufall sein. Diese beiden Ereignisse haben direkt etwas<br />
miteinander zu tun. Zudem die Geschichte noch berichtet, dass sich beide Häuser bekämpften.<br />
Die staatlich genehmigte Version erzählt es so: Adalbert, seit dem Jahr 888 Grave, befehdet mit<br />
seinen Brüdern Adalhard und Heinrich die Conradiner und verjagt die Witwe des in der Fehde<br />
gefallenen Graven Eberhard und wurde daraufhin im Jahr 906 hingerichtet. Es mag ja sein, dass diese<br />
Überlieferung zu einer Wahrheit gehört, doch deswegen wurde niemand zum Tode verurteilt.<br />
Adalberts Brüder Adalhard, der im Jahr 888 ebenfalls als Grave erwähnt wird, wurde im Jahr 903<br />
hingerichtet und Heinrich, ebenfalls ad 888 als Grave erwähnt, fällt in der Fehde des Jahres 903.<br />
Adalberts Schwester Hadvich, heiratete um 869/70 den secksischen Herzog Otto den Erlauchten,<br />
kommt aber auch, wie ihre Brüder, im Jahr 903 um, während Otto der Erlauchte erst am 30. November<br />
912 stirbt.<br />
Der Hof Babenberg liegt also in der Nähe von Griphinstein bzw. Greifenstein.<br />
Christian Daniel Vogel, Dechant zu Kirberg, geboren in Ebersbach, geht in seinem Buch „Herzogthum<br />
Nassau“, aus dem Jahr 1843, eher interessenlos über >Merenberg< hinweg. Er schreibt auf Seite 247:<br />
Die Herrn von >MerenbergMerenberger< sein. Dieser Vorname,<br />
der sich bei ihnen durch alle Generationen findet, ist aber auch alles, was sich für diese Annahme<br />
bisher hat aufbringen lassen.<br />
Ihre kleine Herrschaft erstreckte sich ursprünglich nur über die Orte >MerenbergMerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 33 3
Der erste von diesen Herrn, der jedenfalls bis zum Jahr 1843, ermittelt wurde, und der von der Burg<br />
>Merenberg< seinen Namen führt, war Hartrad I. im Jahr 1129. Er kommt bis ad 1245 vor. Seine<br />
Nachkommen nennt die folgende genealogische Tabelle:<br />
Hartrad I. 1129 - 1145<br />
Hartrad II. 1141 – 1189<br />
Hartrad III. 1163 – 1226<br />
_______________________________Λ________________________________<br />
I I<br />
Hartrad IV Conrad I.<br />
1189 – 1233 1189 - 1233<br />
____Λ____ ____Λ____<br />
Conrad II. Widekind Conrad III.<br />
1224 – 1258 1224 – 1264 1234 – 1256<br />
I<br />
Hartrad V.<br />
1257. † 1328<br />
_________________Λ__________________________<br />
Hartrad VI. Gottfried I.<br />
1288. † 1328 1292 † um 1309<br />
I<br />
Gertraud ______________ Λ__________________<br />
vermählt mit Grave Hartrad VII. Gottfried II.<br />
Johann von Nassaw, 1309. 1310. 1309. 1312.<br />
walramische Linie.<br />
Hartrad I. schenkte ad 1163 sein *Allodium zu Obertiefenbach im Einrich, mit der Kirche und dem<br />
ganzen Zehnten hier und zu Bettendorf, und einem Theil zu Scheuern bei Seilhofen, auch zwei<br />
Wälder, Cammerforst und Borstenbach genannt, an das Kloster Harynstein bei Hayern, nach der<br />
Zwangsumsiedlung an seinen heutigen Standort Arnstein genannt. Ein Stern des Glücks ging für sein<br />
Haus auf, angeblich nach seiner Vermählung mit Irmengard, einer Clee- oder Clees- bzw.<br />
Cleybergischen Erbtochter. Denn hierdurch gelangte er und seine Nachkommen in den Besitz eines<br />
Theils der Herrschaft Cley- bzw. Calenberg, der in dieser Burg selbst und dem so genannten Land an<br />
der Lahn usw. bestand. Mit diesem Erwerb waren zugleich graveliche Rechte verknüpft und seine<br />
Nachkommen führen deshalb einige Mal den Graventitel.<br />
• Allodium bzw. Allodialgut = die erbeigentümliche Grundbesetzung, für die man nicht einem Höheren lehenspflichtig<br />
ist.<br />
Aus einer Urkunde aus dem Jahr 1226, worin sie sich mit Wurmbs über den Gau Nenterode<br />
vergleichen, worunter wohl nichts anderes als der später so genannte Calenberger Cente verstanden<br />
wird, geht hervor, dass sie auch diesen von jener Kirche zu Lehen trugen. Im Jahr 1310 verkaufen sie<br />
alle ihre Leute im Calenberger Cente und im Gericht Heymau später , das Vogtkorn in der Calenberger<br />
Cente, das Gericht in der Halle von Nenterod und den Kirchensatz in Oberolshausen alias<br />
Obershausen mit all ihren Rechten, wie sie hergebracht, an den Graven Johann I. von Nassaw-<br />
Dillenburg.<br />
Hartrad VI. der angeblich letzte Herr von >MerenbergMerenbergMerenberg< an ihren Vater, den Graven Johann, den Stifter der Weilburger Linie ging und so dem<br />
Haus gehörte. Verfolgt man dieses Erschleichen mit einer behutsamen Schnelligkeit, so erkennt man<br />
die behutsame Jagd der Schlange mit dem anschließenden tödlichen Biss.<br />
11. November 1349:<br />
Bruder Sibert, Prior und Convent des Carmeliterklosters zu Baphardiensis erfüllen Gerlach Herrn von<br />
Brunshern und seiner Frau Hedwig wegen der vielen dem Orden erwiesenen Wohltaten den Wunsch,<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 34 3
dass täglich eine ewige Messe zur heiligen Jungfrawen für das Wohlbefinden der Eheleute und das<br />
Seelenheil ihrer Verwandten, besonders Conrad, Hartrad, Hildegard und Johann, gelesen wird. Die<br />
Aussteller siegeln mit den Siegeln des Priorats und des Convents. Datum Baphardiensis a. d. 1349 in<br />
festa beati Martini. ( Quelle: Ausfertigung: Prag 99 ( Bra 67) )<br />
04. April 1350:<br />
Hartrad, Herr zu Schenken bekundet: Das Gut, das Cuno Herr zu Wunnen- bzw. Hunnenborch zu<br />
Borgen besitzt und das dieser und seine Vorfahren von Hartrad und seinen Vorfahren hatten, wir auch<br />
weiterhin Lehen von Hartrad sein. – ad 1350 dez santdagiz na Paschen dage. ( Quelle: Ausf. Prag Nr. 100 (<br />
W 13 ) )<br />
Es ist schon merkwürdig, dass ausgerechnet kurz nach der so genannten Aussterbensphase der<br />
Hartrads, der Name in den Prager Urkunden wieder auftaucht. Hier heißt er nun Herr zu Schenken,<br />
war Hartrad nun ein Wirt bzw. Herr einer Schenke?<br />
Zu der Pfarrei Merenberg gehören die Dörfer Reichenborn – Rochehinbernen, wo die St.<br />
Barbarenchapelle steht. Hier wie in Selbenhausen oder Schelmen- oder Schellenhausen, >Merenberg<<br />
und den Zehnten in Rückershausen oder Rychardshausen hatten die Walbotten von Pfaffen- bzw.<br />
Papendorf von Wurmbs zu Lehen, die sie ad 1435 an Nassau-Weilburg überlassen mussten. Adelige<br />
von Schelmen kommen zwischen 1415 und 1433 vor. Barich früher Parish war ein uraltes Kloster und<br />
wurde deshalb im Jahr 1486 unter den Dörfern der Herrschaft >Merenberg< noch nicht aufgelistet.<br />
Verschwunden sind die Dörfer Potenhain, das im Jahr 1296 vorkommt und worin Wolf von Selbach-<br />
Brabach = Probbach im Jahr 1369 einen Hof als Borchmann in >Merenberg< von Nassau erhält; die<br />
Dörfer Ober- und Niederbielen, die im Jahr 1296 erwähnt werden und woraus im Jahr 1341 ein<br />
Adelicher Gerhard von Belen, Borchmann in >Merenberg< wird. Hier wie zu Mechtelndorf und<br />
>Merenberg< hatten die von Wenden bzw. Winden im Jahr 1430 Höfe und Güter von Nassaw-<br />
Sarponten zu Lehen, die im Jahr 1562 an die van Ruessingen kamen. Das Hubengericht bzw.<br />
Feldgericht Potenhain sprach alten Aufzeichnungen zufolge schon im Jahr 1097 Recht. Da alles auf<br />
Landwirtschaft abgestimmt war, gab es diese Hubengerichte. Das erwähnte Hubengericht unterstand<br />
der Vogtei Chamberg. Obwohl dieses Gericht eng mit der Grundherrschaft verzahnt war, blieb es doch<br />
ein selbständige Instanz, die selbst die Vogtei Limburg, sowie die späteren Herren der Graveschaft<br />
Diez nicht ausschalten konnten. Es hat bis ins 17. Jahrhundert seine Aufgaben wahrgenommen.<br />
Dr. K. H. May beschreibt in den Nassauer Annalen des Jahres 1938 auf Seite 26 bis 28, die<br />
verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Herren von Eppstein und den Herren von Merenberg.<br />
Eppstein, war ein Wohnsitz, dessen ursprüngliche Burgschale am Eppsteiner Kopf zwischen<br />
Obershausen und Dillhausen lag. Immerhin gibt es zwei Belege, die wenigstens die Tatsache der<br />
Verwandtschaft zwischen den Eppsteiner und Merenberger bezeugen. Es handelt sich hierbei um eine<br />
Urkunde des Erzbischofs Sigfrid III. von Mayence vom 15. December 1237, in der er von seinen<br />
Verwandten – consanguieno nostro – Conrad von Merenberg und dessen Bruder Wittekind die<br />
Graveschaft Ruchesloh kauft. Der andere Beleg findet sich im Verzeichnis der im Besitz des<br />
Reinegraven Wolfram befindlichen Pfandschaften. So hat er auch des Erzbischofs Neffen – nepoti suo<br />
- Hartrad von Merenberg 36 Mark ausgezahlt, weil er seinen Onkel aus seiner Gefangenschaft befreite.<br />
Wenn wir von diesem verhältnismäßig sicheren Ausgangspunkt aus alle Urkunden der Merenberger<br />
auf verwandtschaftliche Beziehungen zu den Eppsteiner prüfen, so mehren sich die Belege. Hartrad,<br />
der Vater der erwähnten Brüder Conrad und Wittekind von Merenberg, erscheint zusammen mit<br />
seinem Vater Hartrad im Jahr 1194 neben Gottfried von Eppstein in einer Urkunde des Erzbischofs<br />
Conrad de Mayence am 03. April 1215, neben Erzbischof Siegfrid II. de Mayence, Gottfried von<br />
Eppstein, sowie Werner und Philipp de Holanden oder Helanden. Folgende Belege kommen hinzu: Am<br />
29. September 1199 finden wir in einer Zeugenreihe: König Philpps, Gottfried von Eppstein, Hartrad<br />
von Merenberg und Werner van H/Bolanden. Ferner ist Hartrad von Merenberg Zeuge in einer Urkunde<br />
des Erzbischofs Siegfried II. de Mayence vom 21. September 1209, usw..<br />
Dreis wurde erstmals in einer Urkunde der Gebrüder Conrad und Widukind von Merenberg vom 15.<br />
Dezember 1237 erwähnt. Die Urkunde befindet sich im Original im Bayerischen Hauptstaatsarchiv<br />
München in der Abteilung Mayencer Urkunden. Erzbischof Siegfried von Maience stellt darin den<br />
Brüdern Conrad und Widukind, nobiles viri de Merenberg, eine Urkunde über den an ihn für 800<br />
Silbermark vollzogenen Verkauf ihrer Graveschaft Ruchesloh aus. Sechs Gerichte Gladenbach, Lahr,<br />
Roizberg = Königsberg, Kirchberg, Treyse, Lahndorf werden von dem Verkauf ausgenommen und<br />
sollen von den Merenbergern als Lehen an mainzische Ministerialen oder Getreue vergeben werden.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 35 3
Prägend für T/Dreis war die Familie Schutzbar genannt Milchling. 1233 wird Conrad von Nordeck<br />
genannt Milchling der ältere als Burgmann zu Nordeck erwähnt. Die Nieder-Gerichtsbarkeit für Dreis in<br />
der Hand der Milchlings ist urkundlich für das Jahr 1395 nachgewiesen. Die Burg Milchling besteht aus<br />
dem Alten Stock, dem so genannten Ellhaus, und dem daran anschließenden Neuen Stock mit festem<br />
Untergeschoß und darüber befindlichen Fachwerkbau. Diesen Gebäudekomplex verkaufte die Familie<br />
Schutzbar 1947 mit dazugehörendem Land an die Gemeinde Treis.<br />
The lords of Merenberg emerge around the beginning of the first half of the twelfth century and<br />
become extinct in 1328 at the death of Hartrad VII. A comital title was employed by Hartrad III (1189),<br />
Hartrad IV (1209, 1215) and Hartrad V (1228). It became dormant after the Merenberg seigneury<br />
passed to a younger branch descending from Hartrad V’s uncle. Although the Merenbergs inherited<br />
Gleiberg castle, their comital title stemmed not from Gleiberg county but from the county of the<br />
Gisonen with seat of justice at Ruchesloh. The archbishop of Mainz purchased most of the rights to<br />
jurisdiction in Ruchesloh from the brothers Konrad and Widukind of Merenberg in 1237.<br />
The Ruchesloh county is best conceived as an easterly extension of the pagus of Upper Lahngau and<br />
a southerly extension of the pagus of Hessengau. Its geographical configuration and degree of<br />
integration are matters for speculation. The patterns of its historical formation are difficult to ascertain,<br />
but the turmoil of the early eleventh century – especially the disputed royal election of 1002 and the<br />
Hammerstein marriage controversy of 1018-1024 – left their imprint on Hessen in general and perhaps<br />
this region in particular.<br />
Irmingard, wife of Hartrad II (1135 - 1163), was undoubtedly the heiress, and she should affiliate as a<br />
daughter of Giso IV. Given that Giso III married a grandaughter of the Ezzoner Liudolf and Mathilde of<br />
Hammerstein, the name Irmingard had no difficulty passing into the house of Hollende by that time.<br />
Above all, the name Giso appears in her younger son. The relationship thus existed at that time, and to<br />
explain the comital inheritance it should be regarded as very close. The only significant issue is the fit<br />
of the generations: is Irmingard more accurately affiliated as daughter of Giso V?<br />
The preserved Merenberg arms are for the younger line, and it is uncertain whether they reflect any<br />
part of the arms of the Gisonen. They appear not to have anything in common with the Gleiberg-<br />
Reineck-Solms family of shields. The castle of Gleiberg appears to arrive via the wife of Hartrad III.<br />
However, if Irmingard was a daughter of Giso V, it is also possible that Giso’s wife transmitted the<br />
claim to Gleiberg.<br />
Allendorf bzw. Altendorf, evangelisches Pfarrdorf, dessen Gericht unter den Linden gehegt wurde und<br />
zwischen den Graven Dietz und >MerenbergMerenberg< trug seinen Teil von Wurmbs zu Lehen, und da ihm alle Einwohner als<br />
LeibEiGene angehörten, so kamen die Dietzer Gerechtsame im 17. Jahrhundert allmählich in<br />
Vergessenheit und Nassau-Weilburg wusste sich stillschweigend alle Hoheitsrechte beizulegen. Hier<br />
hatten die Adeligen von Aldendorf einen Burgsitz, den der Erzbischof Cuno von Triher im Jahr 1363 in<br />
einer Fehde mit Giselbert von Aldendorf zerstörte, diesen selbst gefangen nahm und seine Güter<br />
verwüstete. Seine Kirche incorporierte Grave Gerhard von Dietz ad 1289 dem neuen Stift in Dietz. In<br />
einem Streit zwischen Dietz und >Merenberg< um den Kirchensatz wurde im Jahr 1326 bestimmt, dass<br />
die Vergabe der Pfarrstelle unter beiden alterniren, wie es auch bis ins 18. Jahrhundert zwischen<br />
Nassau-Dillenburg und Weilburg geblieben, und der Zehnte vom Stift und Pfarrer zu gleichen Teilen<br />
bezogen werden sollte.<br />
Hasselbach oder Hasilbach, das Dorf ist nach Allendorf eingepfarrt, wo Johannes von Schuppach im<br />
Jahr 1235 ein Gut besaß. Ein anderer daselbst trug Grave Heinrich der Reiche von Nassau im Jahr<br />
1328 an Triher zu Lehen auf, was dessen Witwe Mechtild mit einem in Allendorf zur Ausstattung ihrer<br />
Tochter ans Kloster Altenburg schenkte.<br />
Soweit die Ausführungen des C. D. Vogel.<br />
Dr. Schliephake schreibt in seiner Geschichte von Nassau im Jahr 1866 in Band II. auf Seite 443: „Ein<br />
weitläufiger Zwist entspann sich für Nassau mit den Herrn von >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 36 3
Es scheint, dass >Merenberg< als Inhaber der Borg Cleiberg, nicht nur die Malstätte, sondern auch die<br />
Lehensherrlichkeit über die in jener Gegend angesessenen Vasallen, als Beisitzer des Gerichts, für<br />
sich verlangte. In diesem Streit suchte es Verstärkung gegen Nassawe zu gewinnen, indem es sich an<br />
den Erzbischof Sigfrid de Mayence wendete. Der Herr von Merenberg wurde ad 1237 des Erzbischofs<br />
Borchmann zur Borg Aumenaw, er eröffnete dem Erzbischof die Burgen Cleiberch und Merenberg,<br />
auch wurde zwischen beiden ein Verkauf abgeredet, wodurch das Landgericht Ruchesloh für 800 Mark<br />
an das Erzstift überlassen werden sollte, mit der Bedingung, das >Merenberg< Oberlehnsherr hier blieb<br />
und nur Mayencer damit zu belehnen versprach.<br />
Die comicia in Ruchesloh wird als ein tribunal principale bezeichnet. Einen Graven de Ruchesloh<br />
lernen wir als Bruder einer edlen Frau mit dem Namen Chilrad = Rotschild kennen, die im Jahr 874 ein<br />
Gut im Niederlahngau an das Monastere Bleidenstat schenkt.<br />
C. D. Vogel ist der Ansicht, dieser oder ein gleichnamiger Vorfahre des Graven möge die Malstätte des<br />
um 772 von dem Lahngau in die heutige Umgebung von Erda transferierten bzw. ausgeschiedenen<br />
Erdahegaus den Namen gegeben haben. Selbst Pfarrer Abicht schreibt auf Seite 199: Geschichtlich<br />
merkwürdig ist Erda aber auch noch wegen des daselbst, im 13. und in den folgenden Jahrhunderten<br />
vorhanden gewesenen Vogteigerichtes, das auch das „Leschen“ oder „Weissengericht“ genannt<br />
wurde. Warscheinlich wurde dieses Gericht auf dem Leschenberg gehalten.<br />
An diesem Gericht hatten auch die Dynasten von Merenberg einen Anteil. Wittecind von Merenberg<br />
verpfändete denselben mit Zehntgefällen zu Naunheim = Nauheim, wie es im Volksmund noch immer<br />
genannt wird, im Jahr 1241 an die Brüder Heinrich II. und Marquard von Solms für 33 Marken.<br />
Nauheim liegt bei Limburg.<br />
Der oben genannte Verkauf ist jedoch, wenn er nicht bloß eine Rechtsdichtung war, in Wirklichkeit<br />
nicht vollzogen worden, denn weder Merenberg noch Mayence, sondern einige Adelshäuser hatten<br />
hinfort den Gerichtsstuhl zu Ruchesloh als ein Lehen inne. Da aber, nach dem Erlöschen der<br />
Gauverfassung, die Landeshoheit der Fürsten in völliger Entwicklung stand, so waren Ansprüche<br />
solcher Art auf eine Gerichtsbarkeit in einem fremden Landgebiet nicht mehr durchzusetzen. Sie<br />
führten vielmehr einen langwierigen Streit mehrerer Adelshäuser herbei.<br />
Insbesondere ist die Fehde mit denen von Dernbach zu erwähnen, welche mit den Händeln, worin, wie<br />
gesagt worden ist, Heinrich von Nassaw mit denen van Willensdorph verwickelt war, zusammen floss.<br />
>Merenberg< im Herzogtum Nassau soll anfangs nur 10 Häuser gehabt haben, zählt im Jahr 1819<br />
deren 654 Seelen, und ist bis auf 2 jüdische Familien, evangelisch-christlich, vor der Vereinigung<br />
größtenteils lutherisch. So beginnt Pfarrer Schmidtborn seine Studie von >MerenbergMerenberg< ist innerhalb zweier, oben bewohnbaren Pforten und Toren, an dem einen stand<br />
noch im Jahr 1819 oben die Jahreszahl 1665 und an dem anderen nach dem Kirchhof zu ist noch jetzt<br />
beschrieben mit der Jahreszahl 1646. >>Erbaut durch Meister Adam Müller
Mithras, auch „der Mithut“ = „the Mit Hut“ genannt, trägt auf fast allen Abbildungen die phrygische<br />
Mütze, eine lederne helmartige Kopfbedeckung mit einem runden, nach vorn geneigten Zipfel. Diese<br />
Mütze war im Orient verbreitet. Sie wurde aus dem Hodensack und der angrenzenden Fellpartie des<br />
Stieres hergestellt. Durch Trocknen wurde die Mütze besonders hart. Man glaubte, dass die<br />
lebenspendende Kraft des Stieres durch die Mütze auf ihren Träger überging. In der romanischen<br />
Kunst ist die phrygische Mütze das Symbol für Zügellosigkeit und sexuelle Ausschweifungen.<br />
In der französischen Revolution trugen die radikale Revolutionärspartei, die Jakobiner, eine Stoffmütze<br />
mit der Form einer phrygischen Mütze. Heute findet man die Jakobinermütze noch auf den Köpfen von<br />
Gartenzwergen.<br />
Die Mitra wird noch heute als die Kopfbedeckung der kirchlichen Wyrdenträger genannt.<br />
Casinogesellschaft = CASYNOGESELLSCHAFT.<br />
Casino = Spiel-Höhle = Spiel-Hölle.<br />
Aus der Casinogesellschaft wurde 1809 zu Köln die „Societe“ = Social = gesellig. Im Wörterbuch 6000<br />
fremde Wörter aus dem Jahr 1843 finden wir unter „Societät“ = Verbindung zu einem Zweck; Socius =<br />
der Gefährte.<br />
1802 wird die Casinogesellschaft zu Frank- bzw. Frankenfort gegründet -<br />
Der Oberforstmeister von Hausen zwischen Nieders- und Obershausen ging der<br />
Volksmundüberlieferung nach in der von versteckten Goldschätzen erzählt wurde und begann<br />
den Boden der Klosterruine Lorsch umzugraben, das war entweder bei Lahr oder auf dem<br />
so genannten Mönchshof zwischen Niedershausen und Biskirchen. Hierbei soll er auf mehrere<br />
Steinsärge und einem 2.05 m langen Prunksarkophag gestoßen sein.<br />
In den Nassauischen Verordnungsblättern Nr. 23 vom 28. October 1814 auf Seite 39 lesen wir unter<br />
Dienstnachrichten: Seine Durchlaucht der Herzog haben geruht, den Schulcandidaten Hubert Schäfer<br />
zu Preßburg die erledigte Schullehrerstelle daselbst, dem bisherigen Schulviacrius Philipp Peter<br />
Schweitzer zu >MerenbergMerenberg< übertragen worden.<br />
Die einstigen Herren von >Merenberg< sollen in einer Fehde bei Friedberg bzw. Frei- oder Frankenberg<br />
beteiligt gewesen sein. Hierfür sollen sie dann gewisse Freiheiten, sowie die Erlaubnis zur Anlegung<br />
eines Flecken erhalten haben. Es muss nicht nur eine geheime sondern auch eine enge Verbindung<br />
gewesen sein, denn bis zum Jahr 1739, so der Volksmund, kamen die Friedberger Soldaten nach<br />
>Merenberg< zur Einforderung von gewissen Abgaben. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die das<br />
erklären könnten und zwar:<br />
Der Adolfsturm ist das älteste erhaltene Bauwerk der Burg Friedberg. Er ist nach dem Graven Adolf<br />
von Nassau genannt, der im Verlauf einer Fehde 1347 in der Schlacht am Elzenküppel von den<br />
Burgmannen gefangen wurde. Mit seinem Lösegeld wurde der Turm erbaut. Eine weitere Möglichkeit<br />
wäre: Der Tod Wilhelm III. am 19. März 1702 aus dem Haus Nassau-Oranien, der seit 1688 als König<br />
in England regierte, führte zu schwerwiegenden Erbauseinandersetzungen im Haus Nassau.<br />
Die Limburger Chronik erwähnt eine Fehde von Solms gegen Friedberg im Jahr 1373, doch hier war<br />
die >Merenberger< Dynastie angeblich schon erloschen. Danach gab es aber weitere Dynasten.<br />
Für das unweit von >Merenberg< gelegene Mengers- bzw. Mergenskirchen ließ sich Grave Johann von<br />
Dillenberg, er regierte zwischen 1303 und 1338, im Jahr 1321 die Stadtrechte bewilligen und zwar von<br />
dem Römischen König Friedrich dem Schönen, ebenso auch für Heimawe bzw. Haynau. Dieser Ort<br />
kommt im Jahr 1324 erstmals mit seinem neuen Namen vor.<br />
Verwunderlich ist die folgende Urkunde Nr. 178 – Ausfertigung Prag, in der ein Reinhold von<br />
Merenberg mit seiner Frau Jutta oder Gutgin auftaucht, obwohl die Merenberger angeblich<br />
ausgestorben sind.<br />
28. Dezember 1388 ( Quelle: Ausfert. Prag Nr. 180 ):<br />
Der Knappe Marcolf von Laren bzw. Lahr kommt mit seinen Verwandten Reinhold von Merenberg und<br />
dessen Frau Jutta überein wegen des Gutes, das Reinhold im Gericht Lahr hat. Marcilf oder seine<br />
Erben sollen den Eheleuten oder ihren Erben davon 4½ Malter guter, harter Früchte liefern, drei Malter<br />
Korn, einen Malter Weizen und ½ Malter Erbsen jährlich zwischen Mariaen Himmelfahrt bzw. 15.<br />
August und Mariaen Geburt am 08. September nach Mylen = Mylano, Hoffhelterbach oder<br />
anderswohin liefern. Zu Unterpfand weist er Weingärten am Paders Berg im Gericht Husen an, davon<br />
liegt einer zwischen Dietrich von Rinberg und Henne Strijde under deme Eldiche, der zweite ebenda<br />
neben Henne Hunechem, der dritte neben Greben, der vierte an deme Crutze. Bei säumiger Zahlung<br />
können sich die Eheleute und ihre Erben daran halten und die Weingärten vor dem Gericht zu Hausen<br />
an sich bringen. Marcolf siegelt und bittet Schultheiß und Schöffen des Gerichts Hausen um<br />
Mitbesiegelung. Diese kündigen ihre Siegel an. – Datum a.d. 1388 ipso die sanctorum Innocentium.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 38 3
In einer Urkunde des alten Klosters Marienstat bei Mengerskirchen, datiert am 16. Octobres 1306<br />
lesen wir: Hartrad, Herr von >Merenberg< und Propst zu WestfLahr = Vestafalaren bzw. Westfalern<br />
und Friedrich Walpode von Waldmannshausen bekunden, dass ein Streit bestand zwischen dem Abt<br />
und Convent von Marienstat vom Cistercienserorden einerseits und Conrad, Ritter de Caldenborn oder<br />
Calenborn, sowie Burchard, Ek,. von Stocheim ( = Stockhausen? ), andererseits über die Güter, die<br />
der verstorbene Lenfrid, Ritter von Dorchheim und Gerlach, Ritter von Cevarzhayn mit seiner Gattin<br />
Ymma, Tochter dieses Lenfrid, jenes Kloster im Dorf Dorchheim als Almosen übertragen haben, sowie<br />
wegen anderer Güter ebenda, die der verstorbene Rorich und der noch lebende Wygand, Gebrüder<br />
von Cattenbach, dem Kloster verkauft haben. In diesem Streit fügten Conrad und Burchard dem<br />
Kloster Schaden zu und wurden dafür mit Excommunication bestraft. Als die von beiden Parteien<br />
erwählten ammicabiles compositores schlichten sie die ganze Sache so, dass der Abt und Convent<br />
dem Conrad und Burchard wegen des zugefügten Schadens verziehen und umgekehrt Conrad und<br />
seine Frau Elisabeth mit ihren Erben sowie Burchard für seine Mutter Hedwich, sich, seine Gattin<br />
Sophia und seine Erben auf jeden Anspruch an die Güter verzichteten, so dass dem Kloster gestattet<br />
ist, die Güter ungestört zu besitzen. – Zeugen: Henrich, Dechant zu Daaden, Rorich zu Walderdorf,<br />
Canonicer zu Weilburch, Adolf von Wermolderode = Willmenrod, Henrich von Derse, Conrad<br />
advocatus de Mudene, Johannes von Holzhausen, Muselin von Aldendorf = Allendorf, Die Ritter<br />
Gyselbert Schytz von Holzhausen, Heinrich, genannt Nase und Eberhard Rovesame = Ruebsame<br />
sowie viele andere Glaubwürdige. Actum et de anno domini MCCCVI, dominica ante festum beati Luce<br />
ewangeliste.<br />
Rv. um 1400: complanacio inter abbatem loci sancte Marien et Conradum militem de Caldenburne et<br />
Burchardum armigerum de Stocheym super bonis in Dorcheym et quod nec ipsi nec eorum successivi<br />
heredes nos in huiusmodi inquietabunt.<br />
Die Mehrenberger waren bis zu der, um 1800 veränderten Landesverfassung befreit von Dienstgeldern,<br />
von der Abgabe des Besthauptes, vom Jagdtreiben, von Feldfrohndiensten und den Ostereiern an die<br />
Pfarrei zu Allendorf. Der Flecken >Merenberg< hatte drei Jahrmärkte, die, obgleich sie nicht mehr<br />
betrieben werden, noch immer im Kalender angezeigt werden. Sie wurden zwischen den Jahren der<br />
Revolution um 1793 und der Säcularisierung um 1802 auf obrigkeitliche Verordnung wieder einige Zeit<br />
gehalten, verfielen jedoch abermals, da durch die Zwangsversetzung des einen Teil von >Merenberg<<br />
und der übrigen Nachbarorte keine Käufer mehr vorhanden waren.<br />
>Merenberg< hat im Jahr 1818 einen schönen Marktplatz, direkt unter dem Bergschloss, an der Straße<br />
nach Hachenburg zu und ist mit alten, ehrwürdigen Linden umrahmt. Einem Jahrmarkt wird in alten<br />
Urkunden gedacht, zumindest am 31. Juli 1683 an dem der, vom St. Jacobstag bestimmt,<br />
>Merenberger< Kirchweihmarkt abgehalten wurde.<br />
>Merenberg< hatte nach altem Brauch in der Woche eine Betstunde und eine Predigt, die Betstunde<br />
aber war im Jahr 1818 abgeschafft. In einer Kirchenrechnung >Merenbergs < des Jahres 1612 heißt<br />
es: Durch die Fasten das Abendgebet zu verrichten, für Lichter sprich Wachskerzen 2 Albus. Abends<br />
um 9 Uhr und morgens um 3 Uhr wird flächenmäßig geläutet.<br />
>Merenberg< muss in älteren Zeiten eine Art Amtssitz gehabt haben. Es gilt als sicher, dass der<br />
Deutsche Orden nicht nur seinen Hauptsitz in >Merenberg< hatte, sondern, dass er auch Besitz in<br />
Mengerskirchen hatte.<br />
In den Jahren 1613, 1618, 1619, 1620 und 1627 hieß der Celler von >Merenberg< „Caspar George“.<br />
Um diese Zeit war Johann Gottfried von Stein, Oberamtmann zu Weilburg. Anno 1589 hatte die<br />
Audenschmiede als erste Hütte im Weiltal einen Hochofen erhalten. Oberamtmann Gottfried von Stein<br />
hatte ad 1615 die "Neue Hütte" erbaut und dort eine Waffenschmiede und Ofenfabrik errichtet. In den<br />
Jahren 1652/54 eröffnete Philipp Sorge aus Kraftsolms die "Neue Hütte" und Hermann Kraft erneuerte<br />
die Audenschmiede.<br />
Andreas Meuser, Amtmann zu Hadamar kommt im Jahr 1666 vor. Im Jahr 1567, zu den Zeiten des<br />
Superintendenten Jacob Charisius in Nassau-Weilburg, der einen der Kirche zustehenden Acker<br />
verkaufte, war in >Merenberg< Jost Schmidt der Celler und Schultheiß.<br />
Am 29. Mai 1665 gibt es eine urkundliche Niederschrift mit dem Vermerk: >MerenbergkMerenberg<<br />
mit dem Namen Johannes Nürnberger. Anno 1688 wird Adam Nauborn als Celler erwähnt. In den<br />
Jahren 1694 und 1698 gibt es einen Hochgravelichen Nassau-Weilburgischen Ampts-Celler August<br />
Weigandt zu >Merenberg< und im Jahr 1708 ist Johann Georg Schulze Schultheiß zu >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 39 3
Weiter ist ein Schultheiß Andreas Lehr zu >Merenberg< bekannt und im Jahr 1681 ist ein Herr Dopberg<br />
aus Niederungern bzw. Niederungarn als Thorwächter zu >Merenberg< genannt. Johann Heinrich<br />
Hirschfeld, Wachtmeister zu >Merenberg< stirbt im Jahr 1716 und ad 1706 gibt es in >Merenberg<<br />
einen Amtsdiener Paulus Kummer, so wie anno 1712 einen Hermann Gieß, der im Jahr 1719<br />
gestorben ist. Diese Angaben entstammen dem Kirchenbuch zu Allendorf.<br />
In den alten Nachrichten des Jahres 1680 lesen wir: „Der Herr Cantzleydirector habe befohlen, der<br />
Celler solle allezeit bei dem Convent seyn, weilen zu rigorose verfahren würde, das aber dem<br />
damaligen Pfarrer nicht behaglich war, weil es vorher bei keinem Celler geschehen war.<br />
Nachdem die Stadt im so genannten Dreißigjährigen Krieg mehrfach umgebaut und umgesiedelt<br />
wurde, begann unter Grave Johann Ernst - Stern (1683-1719) eine umfassende bauliche<br />
Neugestaltung, durch die bis heute das Gesicht der Stadt weitgehend geprägt wird. In dieser Zeit<br />
entstehen die so genannten Barack- bzw. Kasernenbauten um: das Schlosses, die Schlosskirche, der<br />
Schlossgarten, die Orangerien, das alte Rathaus, der Marktplatz mit Neptunbrunnen und die<br />
angrenzenden Bürgerhäuser. Zu der baracken- bzw. kasernenhaften Gesamtkonzeption gehören noch<br />
die breiten Lindenalleen vor den Toren der Stadt und der Ausbau des "Windhofs" zu einem<br />
Jagdschloss. Durch Grave Johann Ernst und seinen Baumeister Rottweil wird Weilburg zur "baracken<br />
Residenzstadt".<br />
Der Windhof bzw. Windehof oder Hof de Wine = der Hof Wien, war ursprünglich der alte Nassauer-<br />
Hof auf dem schon Bonifatius als Erzbischof regierte. Der Windhof wird auch als der „Alte Hof“<br />
bezeichnet. Windehof kommt von der Winde, in unserem Dialekt als „Winne oder Wine“ bezeichnet,<br />
hat also mit dem Wind nichts zu tun. Die Winde = frankisch Tambour und herum winden oder Wenden<br />
= Wenne hat etwas mit der geschichtlichen Wende = Drehen vom Guten ins Dunkel zu tun. Es war<br />
auch hier wieder der uns bekannte Philipp III. von Nassau-Weilburg. Der vorher auch schon als<br />
Wintenhaus oder Winthausen bezeichnete Windenhof taucht angeblich erstmals 1671 auf und ab<br />
Anfang des 18. Jahrhunderts soll sich diese Bezeichnung erhalten haben. Angeblich wurden<br />
Anteilsrechte am Hof „de Winehusen oder Winthusen" wurden im Jahr 1369 an Grave Johann I. von<br />
Nassau-Merenberg - geboren um 1309 und gestorben am 20.09.1371 - verkauft und auch das<br />
Weilburger Walpurgisstift hatte dort Anteile. 1815 fand hier der so genannte Wiener Kongress statt,<br />
bei dem das System Metternich und die Heilige Allianz festgelegt wurde.<br />
Wir wissen dass der Vorfahre des Herrn von Metternich nach Dehrn verheiratet war. Ab 1823 gab es<br />
auf dem Windhof auch eine Brauerei mit Gastwirtschaft. Im Jahr 1835 wurde der Windhof von 200<br />
Soldaten belegt, da angeblich in der Hainkaserne umgebaut und erweitert wurde. Die Weilburger<br />
Einwohner werden noch heute im einheimischen Dialekt als „Spießbürger“ bezeichnet. Im frankischen<br />
bzw. französischen bedeutet es übersetzt: „petite bourgeois“, das wiederum sagt auch aus „eine kleine<br />
besitzende Klasse“.<br />
Die Möglichkeit, dass der Windhof = Windehof auch mit dem Wiedenhof oder Hof Wied vergleichbar<br />
sein könnte, sollte man nicht ganz ausschließen.<br />
Bis zur Abschaffung der monatlichen Bettage wurde lediglich in der Kirche >Merenberg< durch den<br />
ersten Pfarrer, zu Allendorf wohnend, für das ganze Kirchspiel Allendorf und >Merenberg< die<br />
Bettagspredigt und die Kirchencensur gehalten, zu welcher alle Kirchensenioren aus den fünf<br />
Ortschaften sich einzufinden hatten.<br />
Nicht weniger wurde noch vor dem Jahr 1819 in >Merenberg< durch den Herrn Beamten von Weilburg<br />
im Beisein der sämtlichen Gerichtsschöffen aus >Merenberg< und den vier übrigen Ortschaften das<br />
Gericht gehalten.<br />
Die Bewohner >MerenbergMerenbergMerenberg< nach Barig liegt die Homburg, Hoimberg oder Himburg<br />
und bei Selbenhausen, in der selben Entfernung, auf einer, seit der kolossalen Sprengung, ganz mit<br />
Steinen übersäten Anhöhe die so genannte Salmer- bzw. Almersburg oder auch Almerskopf genannt.<br />
Der Autor Schmidtborn schreibt 1819 der Almerskopf könne auch Altmark oder Altmarkt gewesen<br />
sein. Meines Erachtens nach war hier die Residenz der Herrn von Solms, wie es auch die Legende,<br />
dass die Herren von Schelm bzw. Selm = Solmes hier gelebt hätten, bestätigt. Der Volksmund nennt<br />
die zusammengefügten Orte Barig-Selbenhausen noch heute „bourchschelmhause“ oder in unsere<br />
moderne Sprache umgesetzt:<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 40 4
„Haus Burg Solms“. Immer daran denken, unsere Alten sagen noch heute: „Dej hunn freuer<br />
Hennerschtdefirscht geschwetzt“, was bedeutet, die haben das, was heute vorne steht, früher hinten<br />
angehangen! Schmidtborn schreibt im Jahr 1819: Über diese Herren Schelm läge beim Herzoglichen<br />
Amt zu Weilburg einige Nachrichten vor.<br />
Schmidtborn schreibt 1819 unter Anmerkung: „zu den Herren von Schelm“: Der Ort Roth oder auch<br />
Rode-Ysenburg genannt, ist ein Dorf, 1 Stunde Fußweg von „Weerholz“ gelegen, wohin es gehört. Die<br />
Herren Schelme von Berg haben hier einen adelichen Hof und ein schönes Gut. Der Hof „Zu den<br />
Guten Leuten“ genannt, ist nun ein Grasgarten.<br />
Zu dem Ort Weer- bzw. Wehrholz ist zu sagen, dieser Ort oder Hof Wehrholz lag nachweislich beim<br />
heutigen Beilstein. Die Reste des Hofgutes Wehrholz wurden im Jahr 1710 vom Graven Johann Ernst<br />
während der so genannten Weilburger Stadterneuerung von Beilstein nach Weilburg verlegt.<br />
Eine Stunde Fußweg davon entfernt, liegt Rodenroth. Roden ist der der althochdeutsche Name für<br />
„Eisen bzw. Ysen“. Rodenroth hieß also in alter Zeit „Eisenroth“ oder Eisenrode bzw. Eisemroth.<br />
Der Hof Wehrholz war der Eingang bzw. Ausgang der Gebückgrenze, die das alte heilige Land<br />
begrenzte. Bei Rodenroth lag auch der Adelshof mit Schloss Helmsdorf oder „Shelmdorf, heute<br />
bekannt als eine Wüstung.<br />
Helmsdorf = Dorf oder Ford Selmes = Solms.<br />
Was finden wir noch von unserem Helmsdorf das im so genannten „Dreißichjährichen Kriech“ zu einem Teil ins heutige<br />
Sachsen und nach Thüringen unter Zwang transferiert wurde: „Am 25.03.1324 gab Rorich van Helmsdorf seinem Gauerben<br />
Lodewich de Modersbach seinen Zehnten zu Rudenhußen ( bzw. Rodenhausen und nicht Fudenhausen ) die er von Grave<br />
Gottfried von Sayn zu Lehen trug. Die Urkunde ist nur in einer Abschrift und aus der Zeit um 1400 überliefert.“ HSTAW Abt.<br />
340/3770.<br />
Die Kirche von Helmsdorf war der heiligen Catharina gewidmet, wie auch eine steinerne Säule die mitten im Ort stand. Das<br />
Bächlein, das durchs Dorf sprudelte nannten die Helmsdorfer das „Catharinenwasser“. Im Jahr 1429 lagerten in Helmsdorf die<br />
so genannten Hussiten. 1513 gehörte der Ort dem Johann von Salhausen, auch Salz- oder Colshausen genannt. Dieser Ort ist<br />
ebenfalls ein Wüstung die zwischen Rodenroth und dem Kreuzberg bei Obershausen zu finden ist. Noch nach dem letzten<br />
Weltkrieg (1939 bis 1945 ) lagen hier die verrosteten Eisenteile, der von Räubern überfallenen Post-Kutsche. Die Geschichte<br />
dieses Überfalls hat man dann später mit der Zwangsumsiedlung nach Cols- bzw. Kölschhausen ebenfalls dorthin verlegt.<br />
Die blutige Zwangs-„ReFormaZion“ wurde im Jahr 1559 eingeführt. Der Ort selbst wurde bis auf wenige Häuser in der Heeres-<br />
Orgie, auch Parademarsch genannt, zwischen den Jahren 1632 und 1634 abgebaut und mit seinen Einwohnern zwangsverlegt.<br />
Die drei Glocken von Helmsdorf wurden in den Jahren 1445, 1465 und 1535 gegossen. Letztere hatte die Aufschrift „sit nomen<br />
domial benedictum ex hoc nunc et usque in sacculum“.<br />
Helmsdorf oder Helßdorf ausgegangenes Gut bei Rodenrod, erhalten im Namen Helsdruf, Helsdorf oder Hemsdorf, wie im<br />
alten Stockbuch bezeichnet wurde.<br />
Im Güterbuch der Herren von Bicken findet sich eine Notiz aus dem Jahr 1344: „zum ersten Herr Johann von Mudersbach, Herr<br />
Weygandt sein Bruder sind Manne der von Biccen vmb den Hoff zu Helmstorff vmb die Foyde zu Vlmen in den Hoff gehörig<br />
vndt vmb den Cehnden halben zu Wamvilschen ( = Van Vilsen ) ahn ein zwölfte Theil, wan Sy es von Ihn zu Lehen hant“.<br />
Der für die älteste Geschichte Helmsdorf bedeutsame Eintrag setzt außer Zweifel, dass dieser Hof Sitz des Vogtes für die<br />
Vogtei Ulm war, lässt aber die Frage offen, wie das Geschlecht von Biccen in den Besitz des Vogthofes Helmsdorf kam.<br />
Diese Lücke schließt eigentlich eine Urkunde aus dem Jahr 1352. Mit Datum vom 28. März 1352 verkünden benannte<br />
Schiedsleute ihren Sühnespruch zwischen Nassau-Dillenberg und den Herren von Biccen. Er setzte Streitigkeiten und Fehden<br />
ein Ziel, die bis zur Zeit des im Jahr 1328 bei WetzLahr gefallenen Johann von Dillenberg zurückreichen.<br />
Die Punkte 8 und 12 bis 14 behandeln die Klagen der Dynasten = Gewaltherrscher über Verletzungen des Biccener Rechts im<br />
Gebiet von Beilstein-Wallendorf, Lichtenstein und Elgerhausen. Der Hof Helmsdorf wird, obwohl unmittelbar anstoßend, nicht<br />
erwähnt. Er lag scheinbar außerhalb dieses Streites.<br />
Der Punkt 14 des Schiedsspruches ist von besonderer Bedeutung. Er fixiert den Biccenschen Einspruch gegen den Kauf des<br />
Gutes Lichtenstein durch den vor genannten Graven Johann. Unter Verweisung auf ihre EiGenschaft als Ganerben der<br />
aufgekauften und mit Gewalt verdrängten Edlen verwahren sie sich gegen das Eindringen Nassaus in Gebiete, auf die Kraft<br />
älterer Rechtstitel nur sie Anspruch haben können.<br />
Aus dieser Beweisführung heraus, folgt die Erkenntnis, dass die umstrittenen Güter nicht Eigentum der Herren von Biccen<br />
gewesen waren. Ihr Protest richtet sich hierbei lediglich gegen die Verletzung der durch die Ganerbschaft begründeten<br />
Prioritätsrechte, die sei vermutlich hinsichtlich des Hofes Helmsdorf hatten wahren können.<br />
Ob ihnen der Vogtsitz aus dem Besitz derer von Lichtenstein zugewachsen war oder direkt aus den um die Wende des 13.<br />
Jahrhunderts zersplitterten und zwischen Solms, Nassau und Biccen aufgeteilten Hausgüter von Greifenstein erworben wurde,<br />
ist unerheblich, da Lichtenstein nur ein Ableger von Greifenstein war. Dass der Hof Helmsdorf, der Sitz des Vogtes aus Ulm<br />
war, steht außer Zweifel.<br />
Diese Erkenntnisse erklären dann auch, warum es gerade die Ritter von Mudersbach waren, die in den ersten urkundlichen<br />
Erwähnungen als Lehensträger des Hofes Helmsdorf genannt werden.<br />
Sie gehörten bereits dem Lehnshof von Greifenstein an und führten mit Liechtenstein auch die drei gezahnten Blätter ihrer<br />
Herren im Schild. Es ist daher zu vermuten, dass sie schon vor dem so genannten Untergang von Greifenstein die Vögte im<br />
heutigen Ulmtal waren und diesen Sitz auch behielten, als die Herren von Biccen das Obereigentum an Helmsdorf erworben<br />
haben.<br />
Mit der Person des Wepeling Rorich von Helmsdorff, ist die erste unmittelbare Erwähnung des Hofes Helmsdorf verknüpft. Am<br />
23. März 1324 tritt er an Lodewich von Mudersbach im Tausch eine Reihe von Zinsen und Gütern im Gebiet um Drierhoff =<br />
Driedorf ab. Sie waren für die Ritter von Mudersbach, die den Anschluss an Grave Johann von Nassaw bereits gefunden<br />
hatten und deshalb auch im Jahr 1331 mit der Burg Eigenberg = Reichenberg bei Mengerskirchen belehnt wurden, zur<br />
Abrundung ihrer Allodien wertvoll und wurden anscheinend von „Rorich“ aufgegeben, weil er sich wahrscheinlich auf Befehl und<br />
wegen dem Eigeninteresse der Herren von Nassau am Ulmtal von dort zurückziehen musste. Es ist bezeichnend, dass der<br />
Grave Johann von Nassau die Durchführung des Vertrages von ad 1324 garantierte und seine Verbriefung besiegelte. Ihm lag<br />
nur daran, dass die Mudersbacher, die durch ihre direkte Verwandtschaft zur Linie von Greifenstein, sich aus diesem ganzen<br />
Gebiet zurückzogen und den Herren von Nassau das Land, ohne wenn und aber, überlassen mussten.<br />
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Der oben genannte Lodewich = Ludwig von Mudersbach wird im Jahr 1331 erwähnt, als er angeblich in einer Urkunde von Otto<br />
von Nassau, seinen eigenen Besitz, die Burg Eigenberg oder Reichenberg zum Lehen erhält.<br />
Welcher Art die Beziehungen des vorgenannten Rorich zum Hof Helmsdorf waren, ist nicht ersichtlich. Vielleicht, was<br />
eigentlich glaubhaft scheint, hatte sein Geschlecht vor den Mudersbachern die Vogtei zu Ulm inne. Es scheint jedenfalls sicher,<br />
denn nur durch eine kurze Belehnung wäre der Geschlechtsname „von Helmsdorf“ nicht möglich gewesen.<br />
Nun die Interessen von Beilstein an diesem Hof waren vorhanden. Unter dem Graven Heinrich Iv. Von Beilstein, erreichten die<br />
schon immer vorhandenen Spannungen eine solche Höhe, dass es im Jahr 1484 zu einer Fehde zwischen den Beilsteinern<br />
und den Mudersbachern kam. Die Sühnung dieser Fehde erfolgte erst im Jahr 1486 durch die Graven von Solms.<br />
In die Periode dieser offenen Feindschaft fällt ein Notariatsinstrument, das Grave Heinrich am 21. August 1485 vor der Pforte<br />
seines Schlosses, dem Gerichtsplatz dieser Herrschaft, durch den Clerice Johannes Cruz bzw. Kruß in der Absicht aufnehmen<br />
ließ, die seither vernachlässigten Rechte an Hof Helmsdorf mit Schärfe zu fixieren. Veranlassung dazu geben die Streitigkeiten<br />
mit Emmerich und Weygandt von Muderbach. Gleich ihren Vorfahren hatten sie den Hof Helmsdorf als Biccensches Lehen<br />
inne. Die Beilsteiner duldeten stillschweigend, dass der Helmsdorfer Hofmann hin und wieder bei den zu leistenden<br />
Fronarbeiten fehlte oder dem Müller zu Ulm den Molter zu trug, auf den alleine die herrschaftliche Mühle in Beilstein Anspruch<br />
hatte. Jetzt aber hatten die Mudersbacher, in ihrer jugendlichen Unbesonnenheit, eine Fehde vom Zaun gebrochen, in deren<br />
Verlauf sie vom Graven Heinrich gefangen genommen und im Schloss Beilstein in ritterlicher Haft gehalten wurden.<br />
Unter dem Aufgebot eines umfangreichen Zeugen-Apparates - von Ritterbürtigen wohnten auf Bitten des Graven Adam von<br />
Hattenstein, Hermann von Weisel und Adam von Stein dem Verhör des Hofmans vom Gut Helmsdorf, sowie der Einwohner<br />
aus Rodenroth, Haiern bzw. Haigern, Beilstein und Wallendorf durch den Clericer aus Colshusen = Haus Colonias bei –<br />
wurden die Leistungen ermittelt, die der jeweilige Inhaber von Beilstein gemäß Recht und Herkommen vom Hof Helmsdorf<br />
fordern durfte.<br />
Gleich dem Ort Rodenroth hatte der Hofmann der Mudersbacher mit einem Vierergespann sechs Tage auf dem Hof des<br />
Graven Spanndienste zu machen. Hinsichtlich der Qualität seiner Verpflichtungen ist aus anderen Quellen bekannt, dass er je<br />
zwei Tage im Lenzen = Frühjahr, zu Brachen und Kornsäen beansprucht werden konnte. Dagegen war er von der allgemeinen<br />
Pflicht befreit, im Hause Beilstein die Dienste als Turmwächter oder Pfortenhüter zu machen.<br />
Weit wichtiger als die Aufzeichnung der Dienste und Abgaben, war dem Graven die Frage der Grenzen zwischen dem Hof<br />
Helmsdorf und seiner Herrschaft zu klären. Die Jagdrechte in den Hofwaldungen Schweinskopf, vorher Eberspach oder<br />
Eberskopf genannt, und Reiflingsberg, vorher Reifenberg genannt, waren unstrittig. Sie standen alleine dem Graven von<br />
Beisltein zu, ohne das bewiesen werden konnte, woher die Beilsteiner in ihren Besitz gekommen waren.<br />
Um hier Klarheit zu schaffen, ließ Grave Heinrich am 17. September 1485 eine so genannte Grenzbegehung veranstalten und<br />
durch einen Clericer aus Neissen, den geschworenen Notar Johannes de Siege, alle Personen aus Rodenroth, Haiern bzw.<br />
Haigern, Beilstein und Wallendorf abhören, die Aussagen über frühere Landleiten oder Ausübung von Rechten irgendwelcher<br />
Art in dem Grenzstreifen Helmsdorf-Rodenroth machen konnten. ( wer Repressalien fürchtet sagt nie die Wahrheit.)<br />
Der alte Lörer von Rodenroth als Sprecher der Nachbar-Gemeinde vom Hof Helmsdorf, schwor, dass vor Zeiten ein<br />
Mudersbacher Hofmann mit dem Namen Hundt, mit Rodenrother Bürgern Fällungen von Bauholz im Hofwald vorgenommen<br />
und die Stämme auf Weisung des verstorbenen Ritters Daniel von Mudersbach nach Drierhoff = Driedorf gefahren hatte, wo<br />
sie beim Bau eines Hauses verwandt wurden.<br />
Der Ritter Daniel von Mudersbach war im Jahr 1477 verstorben, seine Frau Jutta von Bubenheim oder Papenheim verstarb<br />
bereits im Jahr 1461, beider Grabplatte findet man noch heute im Dom zu Limburg an der Lahn.<br />
Über die Westgrenze des Reifenberg, bemerkt das Weisthum „dass vorbas die herrlichkeit des gewelts meinem gnedigen<br />
herren sich ahnhibt ahn der Steynleyhen, vor dem Reiffelsberge = Reiffenberg hinab biß ahn die große Hehnbuche =<br />
Haynbuche mit anderem zugehoer jn der Plege zu Helxtorff vndt dorvmbher“.<br />
Die Grenze des Helmsdorfer Ackerlandes an der Beilsteiner Seite bestimmte die Urkunde mit den Worten :„So wie das meines<br />
gnedigen herren von Beylstein gerechtigkeit undt herrligkeit zu rodenrode sicht ahnhibt mit name vff dem vordersten Belzloche<br />
dem Rhayn heraußer biß zum niedersten Belzeloch zu, zum Rhayn zu, den Rayn heraber vndt von der Royben ( = Royßen )<br />
Rhayne biß ahn die Mawer vndt biß ahn den alten Weg vndt vom alten Wege biß an die Maleichen ( = Kreuzeichen ), da das<br />
altte vndt newe Creutzzeichen jn gehawen ist, furtters zu den Altten hobestetten Zween genannt“.<br />
Im Jahr 1361 starb die Beilsteiner Linie aus. Erbe des Landes wurde, wer auch anders, Johann VI. Von Dillenberg. Die<br />
Adelsgüter seines Landes suchte er zu assimilieren, und da er alle Machtmittel rücksichtslos anwandte, fehlte es ihm nicht an<br />
Erfolgen.<br />
Der Hof Helmsdorf blieb den Mudersbachern vorerst überlassen, wohl deshalb weil Friedrich von Mudersbach, der einzige<br />
Sohn des Daniel von Mudersbach, an der Spitze der nasssauischen Söldner für die Freiheit der Niederlande gefallen war.<br />
Daniel war der letzte des Mudersbacher Stammes, mit seinem Tod, der im Jahr 1600 zu Hohlenfels erfolgte, fiel auch die<br />
Rücksicht auf den Biccenschen Lehensmann weg, und die Zeit der Übergabe des Hofes Helmsdorf rückte immer näher. Am<br />
06. August 1601 kam Albert Hankrot, der Stadtschreiber von Dillenberg, er war auch der Notar des Johann von Nassau, nach<br />
Beilstein. Er hatte den Befehl, unter der Hinzunahme des Kellers Neuendorf alle zeugen über den Hof Helmsdorf und ein<br />
weiteres Mudersbacher Gut zu Rodenroth abzuhören.. Außerdem wurde alte Landschultheiß und Oberförster der Herrschaft<br />
Beilstein, Johann Hungerkhausen oder Hungershausen zu Mengerskirchen, von der Commission hinzugezogen.<br />
Von größter Wichtigkeit war vor allem die Vernehmung des Pächters vom Mudersbacher Allodialhof zu Rodenroth. Er hatte<br />
das Junkergut in den Jahren von 1567 bis 1589 bewirtschaftet und konnte daher aus seiner 22-jährigen Tätigkeit wertvolle<br />
Angaben über die Rechte der Eigentümer machen. Er sagte aus: „Sowohl im Schweinshaupt ( = Ebersbach ) als auch im<br />
Reiflingsberg<br />
( = Reifenberg ) holte er Brennholz, damit beweisend, das beide Distrikte den Landesherren nichts angingen.<br />
Wichtig erschien auch dem das Verhör leitenden Gerichtsschreiber Sprikast die Feststellung, ob das unter dem Zechenacker,<br />
heute Ziegenacker genannt, liegende Wiesenstück, „Culmanns Rod“ genannt, mit der Verpflichtung belastet sei, dem<br />
Landesherrn Heuzehnt zu liefern. Diesen Punkt konnte der Hofmann nicht klären. Er wusste nur, dass der Helmsdorfer Pächter<br />
den Junkern von Culmannsrod Geld und Heu auf den Eigenberg bzw. Reichenberg bringen musste. Da jedoch ein weiterer<br />
Zeuge aussagte, der besagte Distrikt sei früher eine mit Busch bestandene Wüstung gewesen und erst von Culmann aus<br />
Holzhausen zu einer Wiese verändert worden, konnte nun als erwiesen gelten, dass aus dieser Parzelle dem Landesherren<br />
Zehntrechte zustanden, obwohl sie innerhalb des Hofbezirkes lag.<br />
Dem Graven Georg, der scheinbar auf dem Georgenhof bei Nenderoth lebte, war nach dem Tod des Johannes von Nassau die<br />
Herrschaft Beilstein zugefallen, ab dem Jahr 1612 residierte er dann auch in Beilstein. Er zog es vor, durch Ränke und neue<br />
Auflagen den Herren von Biccen die Freude an ihrem Besitz in und um Rodenroth zu nehmen, um sie auf diese Weise<br />
verkaufswillig zu machen.<br />
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Dem Graven Georg kam es zustatten, dass die Herren von Biccen ihren Burgsitz am Hain bewohnten. Fernab von ihrem<br />
besitz, konnten sie den endlosen Schikanen, denen ihr Hofmann auf Helmsdorf ausgesetzt war, nur mit schriftlichen, und daher<br />
wirkungslosen Vorstellungen begegnen.. Im Jahr 1614 häuften sich die Klagen des Hofmanns in einem solchen Maß, dass die<br />
Herren von Biccen die Pacht aufgaben. Einen neuen Pächter hatten sie nicht gefunden. Ab dem Jahr 1613 stand der Hof<br />
Helmsdorf wüst.<br />
Am 31. März 1619 kam dann endlich der Kauf in Beilstein zustande. Die Unterhändler und Bevollmächtigten des Graven Georg<br />
waren der Hofmeister Hermann von Waldmannshausen und Johann Hungrichhausen, Landschultheiß und Oberförster der<br />
Herrschaft Beilstein. Grave Georg kaufte für den Preis von 3000 Gulden nicht nur den Hof Helmsdorf mit allem Zubehör,<br />
sondern auch noch ein zweites Biccensches Gut den Hof Baumbach.<br />
Noch im gleichen Frühjahr kaufte die Gemeinde Rodenroth unter der Federführung ihres Heimbergers Peter Brühl, dem<br />
Graven Georg, den Hof Helmsdorf mit Waldungen für 3300 Gulden ab, von denen auf das Hofland fielen 3000 Gulden,<br />
während der Helmsdorfer Anteil am Reiflingsberg mit 300 Gulden veranschlagt hatte. Grave Georg hatte sozusagen als<br />
Maklergebühr, den Hof Baumbach, den Wald Schweinskopf und dazu noch die 300 Gulden, die über dem Kaufpreis lagen, in<br />
bar verdient.<br />
Die Käufer des Hofes waren 27 Bauern mit ihrem Heimberger Peter Brühl an der Spitze. Dieser Peter Brühl war noch im Jahr<br />
1612 Unterwaldförster und Zeugknecht des Graven Georg gewesen, 1619 war er dann plötzlich Heimberger zu Rodenroth und<br />
zum Dank von 1620 bis 1624 der Hofmann zu Beilstein, dann im Jahr 1626 wurde er Burggrave und Jäger auf der<br />
Johannisburg, ab 1627 war er Jägermeister und gestorben ist er im Mai 1636.<br />
Die Kaufurkunde der Rodenrother Bauern ist vom 25. Februar 1622 datiert, also nach Zahlung der letzten Rate dieses Kaufes.<br />
Was vorauszusehen war, die letzten Raten konnten von den Bauern nur durch Anleihen und Verpfändungen erbracht werden.<br />
Gläubiger waren in erster Linie die Familie Hungrichhausen in Mengerskirchen, als Sicherheit hatten sie sich den Hof<br />
Helmsdorf verschreiben lassen.<br />
Im Mai 1635 wurden die Rodenrother ausgebürgert und 1641 waren wieder 4 Häuser bewohnt. Der Hof Helmsdorf lag seit dem<br />
Jahr 1635 wüst da und hatte sich nach dem Bericht des Beilsteiner Amtmanns Dr. Becker in eine Wildnis voller Sträucher<br />
verwandelt.<br />
Am 12. Juni 1708 wurde die Gemeinde Rodenroth als gegenwärtige Inhaberin des früheren Biccenschen Hofes durch die<br />
kaiserliche Exekutionskommission auf den 16. October vor das Reichskammergericht in Wetzlar zitiert. Die Überraschung und<br />
Bestürzung auslösende Vorladung, erfolgte auf Grund eines Urteils im Prozeß Klingspor gegen die Herren von Biccen. Den<br />
Herren von Biccen waren im Jahr 1707 das Fideikommißgut des Geschlechts zugesprochen worden. Gestützt auf diese<br />
Entscheidung, beanspruchten sie nun den Hof Helmsdorf. Doch die Rodenrother Gemeinde ließ sich nun vom Geheimrat<br />
Seipp zu Wetzlar vertreten. Ihr Kaufbrief bewies letztendlich, dass sie den Hof rechtmäßig erworben und bezahlt hatten.<br />
(Quelle: Nassauische Heimatblätter, Nr. 1/2, Jahrgang 1927, Seiten 1- 11. )<br />
Rodenroth = Rodenrod = Eisenrod, nach der Zwangsumsiedlung eines Teiles von Rodenrod, dann Eisemrod oder Eisenrod<br />
genannt, hat Spuren zur Wahrheitsfindung hinterlassen, denn wir finden im Nassauischen Namensbuch, des Herrn Kehrein,<br />
ein Ober-Isenburgerode mit dem veränderten Namen Oberhunnenbach = Hunsbach, das nachweislich im Ulmtal bei Biskirchen<br />
lag. Der Huns- bzw. Hunds-Hof liegt noch immer im heutigen Beilstein.<br />
In den frühen Schriften, schrieb man am Anfang oder am Ende eines Wortes kein „Sch“, sondern ein<br />
„s oder „sh““ genügte, so müssten „die Schelmen“ also als „die Selmen“ geschrieben werden. Selmen<br />
= Salmen bzw. Salomen = Salomon.<br />
Das Kloster Saint Catharina = Heilige Königin Gottes.<br />
Pfarrer Ulrich aus Heckholzhausen erzählte, in seiner Überlieferung „Das Herzogthum Nassau“, verfasst im Jahr 1850, dass im<br />
späten Mittelalter cirka 20000 Mönche und Nonnen im heutigen Westerwald lebten.<br />
Auf der Suche nach all ihren Klausen fand ich und finde noch immer, die Wüstungen und Klosterruinen, deren ursprüngliche<br />
Namen Teils noch erhalten und Teils verändert wurden. Viele der einstmals hier ansässigen Klausen, findet man wieder,<br />
jedoch in ganz anderen Gebieten und Ländern. Als man hier in diesem einstmals blühenden Land in dem Milch und Honig<br />
floss, alle heiligen Orte verwüstete und transferierte, nur um Gott und den wahren Glauben abzuschaffen, hinterließ man eine<br />
einzige Wüstenei, die man heute Calenberger Cente nennt.<br />
Um alle Spuren zu verwischen, verlegte man zuerst die Menschen, doch die kehrten immer wieder in Scharen zu ihren alten<br />
Heiligtümern zurück. Um das zu beenden, zerlegte man die Heiligtümer und brachte sie weit weg in verschiedene Länder.<br />
Plötzlich waren die Heiligtümer weg, die mahnenden Symbole des Glaubens, und der Unglaube nahm seinen Anlauf die alte<br />
Welt des üblen Sumpfes zu erneuern.<br />
Auf dem Valis Hercynas, heute Westerwald, wurde abgebaut und in die trockengelegte Sümpfe transferiert, für Nauroth schuf<br />
man Nauheim, nur der Name Mörlen blieb an beiden Orten. Die Wüstung „Hof zu den Beuhmen“, finden wir als Land Böhmen<br />
wieder und ganz nahe der Wüstung zu den Beuhmen finden wir den Ort Mähren und somit auch Böhmen und Mähren. Unter<br />
diesen vielen Orten die von hier verschwanden, finden wir auch das Kloster Stain oder Saint Catharina.<br />
Die schlechteste Lüge hat nur so lange Bestand bis sie von einer besseren Wahrheit abgelöst wird.<br />
Die ursprüngliche Gründung des Catharynen-Klosters dürfte im Jahr 436 erfolgt sein. Als im 5. Jahrhundert die Nonne Atheria<br />
das heilige Land bereiste, notierte sie in ihrem Tagebuch, das angeblich im Jahr 1884 in Arezzo wieder gefundene und so<br />
genannte Peregrinatio über Saiin: „Dort befinden sich viele Clavsen hylicher Mannen und ein Capelle an dem Ort wo der<br />
Dornbusch steht .......... vor der Capelle ist ein hübscher Garten mit reichlich gutem Wasser und der Dornbusch steht im<br />
Garten.“ Bei der erwähnten Capelle soll es sich um das Gebäude handeln, dessen Erbauung im Jahr 324 von der Kaiserin<br />
Helena veranlasst wurde.<br />
An ihrer Stelle erbaute Kaiser Justinian die Chapelle, innerhalb einer Klosterfestung, in deren Schutz sich die Amoriter und<br />
Canaathener des südlichen Saiin flüchteten.<br />
Saiin = Sinai = Saijn = Sayn oder Ysan = Ysen = Isen, wie zu sehen die Buchstaben wurden nur verschoben!!!<br />
Die vorgenannte Anlage kann angeblich genau zwischen 548 und 565 festgelegt werden, denn die Inschriften an den noch<br />
vorhandenen Deckenbalken besagen, dass Justinian, der im Jahr 565 verstarb, sie vom Baumeister Stephan bzw. Stephani<br />
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aus Aila ( = Ailertchen), zum Andenken an die anno 548 verstorbene Kaiserin Theodora bearbeiten ließ. Seine Arbeit wurde<br />
mit dem so genannten Stephanbrunnen im heutigen St. Katharinen-Kloster im Sinai alias Saiin belohnt.<br />
Im 10. oder 11. Jahrhundert soll, so die offiziell genehmigten und überlieferten Annalen, die Kapelle der Catharyna geweiht<br />
worden sein, die unter dem Cesaren Maxentivs, der von ad 306 bis 312 regierte, das Martyrium erlitten habe. Diese herzlose<br />
Tat eines römischen Cesaren, wird wohl realistisch sein, nur der Tatort war nicht im Sinai sondern im hiesigen Saiin. Mönche<br />
sollen dann den leblosen und missbrauchten Körper der Catharyna auf dem heute so genannten Katharinenberg gefunden und<br />
sie ins Kloster gebracht haben. Engel trugen, so die verblümte Lügende, ihren gemarterten und leblosen Körper nach Sinai<br />
alias Saiin.<br />
Angeblich hatte Catharyna standhaft ihre Jungfräulichkeit bewahrt und das soll dazu beigetragen haben, dass der so genannte<br />
Dornbusch, einst die Begegnung des jungen Moses mit Gott, später zum Symbol der Immaculata wurde.<br />
In der Blütezeit des Urklosters, das entweder im heutigen Wald zwischen Dillhausen und Obershausen auf dem Calenberg<br />
stand oder eher im Waldhof Elgerhausen bei Greifenstein, sollen hier 40 Mönche gelebt, von denen sich einige ganz besonders<br />
ausgezeichnet haben. Den Mönchen kam eine Schenkung Justinians von 100 römischen und 100 heimischen freigelassenen<br />
Sclaven, einschließlich Weib und Kind, zu Gute, die mit ihren Arbeiten zum Aufschwung des Klosters beitrugen.<br />
Um das Jahr 400 begab sich der später heilig gesprochene Neilas ( = Salien ) bis dahin hoher Würdenträger am Hofe des<br />
Cesaren Arcadivs von der Cente Lewenstain bzw. Constantinopel, mit seinem Sohn nach Sinai alias Saiin. Von seinen<br />
Schriften sind über 1000 Briefe erhalten, die als Quellen für das damalige Mönchsleben von großer Bedeutung sind, des<br />
weiteren sind noch einige Sentenzen und Abhandlungen vorhanden.<br />
Im 7. Jahrhundert lebte hier ca. 40 Jahre lang ein Johannes Cleimachus, ein Verschlüssler oder auch Klimakos genannt, als<br />
Einsiedler und er wurde dann auch Abbe bzw. Abt. Er soll damals das Buch „Klimax ty paradisy“ geschrieben haben, das<br />
eigentlich „Die Leiter bzw. der Schlüsselmacher zum Paradies“ heißen sollte.<br />
Scala Paradisi = Himmelsleiter: Der heilige Abt Johannes Klimakos vom Kloster Saint Catharina in Sinai alias Saiin, geboren<br />
ad 579 und gestorben ad 670, hat die "Paradiesleiter" zwar für sein Mönche geschrieben, doch holt sich der orthodoxe Mönch<br />
in der Welt seine Orientierung stets aus dem Kloster.<br />
1. Allgemeine Lobpreisung der Fasten<br />
Das Fasten ist die Erleuchtung der erblindeten Herzen,<br />
ein Licht der Seele,<br />
die Wache des Geistes,<br />
die Tür zur Demut,<br />
die Quelle der zerknirschten Seufzer,<br />
der Tod der Geschwätzigkeit,<br />
der Anlass zur geistlichen Sammlung,<br />
die fröhliche Trauer des bußfertigen Herzens,<br />
der Wächter des Gehorsams,<br />
die Ursache beseligender Ruhe,<br />
das Heil des Körpers,<br />
das Mittel zur Vergebung von Sünden<br />
und das Tor zur Seligkeit des Paradieses.<br />
2. Von der physischen Natur des Fastens<br />
Wenn unsere Seele nach verschiedenen Speisen verlangt, so finden wir das als etwas der Natur entsprechendes.<br />
Doch ist umsichtige Wachsamkeit vonnöten, damit wir nicht in die Fallstricke unserer schlauen Feindin, der Essbegierde,<br />
geraten.<br />
Lasst uns auf jene Speisen verzichten, die fett machen und die im Körper die Hitzigkeit anfachen. Nach unserer Beobachtung<br />
sind es vor allem Fleischspeisen, die im Körper die Flamme der Geilheit nähren. Halten wir Maß! Mit überfüllten Eingeweiden<br />
lässt sich nicht enthaltsam leben.<br />
Lasst uns auf Naschwerk verzichten, das süß und wohlschmeckend ist, aber nur dem Gaumenreiz dient. Dann werden wir frei<br />
von den Geiseln des Leibes.<br />
3. Von der rechten psychischen Einstellung zum Fasten<br />
Wenn du zu Tische sitzt, so vergiss inmitten der Speisen nicht das Andenken des Todes. Wenn du an das Gericht Gottes<br />
denkst, wirst du nicht geneigt sein, im Übermaß deinen Teller an zuhäufen.<br />
Wenn du zum Becher greifst, erinnere dich des Essigs und des Gallentranks, den man unserem Herrn gereicht hat, dann wirst<br />
du nicht geneigt sein, dich zu betrinken.<br />
Du wirst gen Himmel seufzen und bescheidener werden.<br />
Ein Sklave seines Bauches ist der Mensch, der die Feiertage nur im Hinblick auf die Köstlichkeiten des Tisches erwartet und<br />
nicht an die Gnadenschätze des Himmels denkt, die ihn erwarten.<br />
4. Warnung vor der Sklaverei durch die Leidenschaft<br />
Beherrsche deinen Bauch, bevor er dich beherrscht, damit du nicht eines Tages plötzlich in Schanden gezwungen bist, zu einer<br />
mäßigen Lebensart zurückzukehren!<br />
Die Menschen, die der Gefräßigkeit und der Trunksucht verfallen sind, träumen nur von ihren Gelüsten. Wer aber in der wahren<br />
geistlichen Bußtrauer lebt, weiß, dass ihn das Furcht gebietende Gericht Gottes erwartet.<br />
5. Vom Kampf mit der Unreinheit<br />
Der Geist des Fastens ist nüchtern und klar. Der Geist des Unmäßigen aber ist voll unreiner Vorstellungen. Die Völlerei bewirkt<br />
die Verführbarkeit des Blickes, sie ist eine Quelle der Geilheit. Die Betrübnisse des Bauches aber bahnen den Weg zur<br />
Keuschheit.<br />
6. Durch guten Willen allein besiegt man nicht das Fleisch<br />
Wer sein Fleisch durch Besinnung auf seine Tugenden mit gutem Willen allein bekämpfen und überwinden will, kämpft<br />
vergeblich. Wenn Gott nicht selbst das Haus fleischlicher Gelüste zerstört und dafür das Haus des Geistes errichtet, so kannst<br />
du fasten und wachen und alles ist umsonst.<br />
Stelle dem HERRN die Schwachheit deiner Natur vor Augen!<br />
Erkenne dabei deine eigene Ohnmacht und du wirst die Gnade der Keuschheit empfangen und erfahren, wie du dich erhebst<br />
über die Fesseln deiner Körperlichkeit.<br />
7. Das Fasten als Gnadenquelle<br />
Übersättigung trocknet alle Gnadenquellen aus, durch Fasten aber fließen wieder die Tränen der Reue und durch die Reue<br />
findest du zur Buße und Vergebung.<br />
8. Günstige Begleiterscheinungen des Fastens<br />
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Wird der Bauch durch Fasten beherrscht, demütigt sich auch unser stolzes Herz, denn der Geist der Hoffart wird bei Tisch<br />
ernährt.<br />
Bezähmst du deine unersättliche Begierde nach den Tafelfreuden, so wirst du auch deine Zunge endlich beherrschen, denn<br />
von der Menge der Speisen gewinnt sie ihre Kraft.<br />
9. Anfragen an das Laster und Beantwortung der Fragen<br />
Die Gefräßigkeit ist Herrin über alle Üebel.<br />
Frage diese Herrin und sie wird dir Auskunft geben,<br />
Auskunft über Adams Fall,<br />
Auskunft über Noahs Schande,<br />
Auskunft über Sodom und Gomarrhas Verderben,<br />
Auskunft über die Vertilgung der Söhne Elis,<br />
Auskunft über den Untergang der Israeliten!<br />
Fragt doch diese Herrin:<br />
Woher bekamst du die Erlaubnis, über uns zu herrschen?<br />
Was bezweckst du und wie lange währt deine Herrschaft?<br />
Wird sie antworten?<br />
Sie wird schon antworten, weil sie der Beschimpfung durch diese Anfragen überdrüssig wird:<br />
Was schmäht ihr mich? Ihr seid mir unterworfen!<br />
Wie wollt ihr euch von mir trennen, wo uns doch die Natur miteinander verbunden hat!<br />
Das Tor, durch das ich einzog, ist die Verlockung der Völlerei.<br />
Die Ursache meiner Herrschaft ist die Fühllosigkeit des Geistes, euer gewohnheitsstarres Wesen und die Vergessenheit eurer<br />
Vergänglichkeit.<br />
Kennt ihr meine Kinder? Ihre Namen wollt ihr wissen? So hört!<br />
Meine viel geliebten Sohn heißen:<br />
Herzenskälte,<br />
unreiner Traum,<br />
Befleckung.<br />
Meine viel geliebten Töchter heißen:<br />
Trägheit,<br />
Geschwätzigkeit,<br />
Narretei,<br />
Frechheit,<br />
Vorurteil,<br />
Prahlerei,<br />
Eitelkeit.<br />
Mich bekämpft man, mich überwindet man aber nicht. Das Bedenken der Vergänglichkeit verfolgt mich zwar, aber es gibt<br />
nichts im sterblichen Leben, das mich ganz vernichtet.<br />
Wer den Heiligen Geist hat, kämpft gegen mich und Jener verhindert auf innigstes Anflehen hin eine gottlose Handlung.<br />
Diejenigen aber, die den himmlischen Tröster nicht verkostet haben, unterliegen meinen verführerischen Reizen.<br />
10. Schlussgedanke<br />
Wer die Laster überwand, schreitet auf offener Straße zum Glück der Mäßigung und zum Seelenfrieden.<br />
Simeon, Sohn eines Reichen, erhielt in Konstantinopel – vorher Cent Lewenstein - seine Ausbildung als Diakon, wurde Mönch,<br />
dann Pilgerführer im Heiligen Land. Dort lebte er eine Zeit lang als Einsiedler und kam dann als Almosensammler auf<br />
Anordnung des Abtes des Katharinenklosters auf Saiin nach Trieroff = Hof Trier. In den Jahren 1028 bis 1030 war er Begleiter<br />
des Trierer Bischofs Poppo auf dessen Pilgerreise zum Calenberg. Nach der Rückkehr ließ er sich angeblich in einer Zelle an<br />
der Porta Nigra = am schwarzen Tor in Trierhoff = Driedorf einmauern und lebte so bis zu seinem Tod am 01. Juni 1035.<br />
Schon wenige Monate nach seinem Tod wurde Simeon von Papst Benedikt IX. heilig gesprochen.<br />
Im Jahr 1041 ließ Bischof Poppo das alte römischen Stadttor in eine doppelstöckige Kirche umbauen und daneben das<br />
Chorherrenstift St. Simeon errichten. In der Kirche von St. Cervasius in Trierhoff = Driedorf wurden Simeons Gebeine verwahrt,<br />
bis diese vor einigen Jahrzehnten abgebrochen wurde.<br />
Der Trick des Antipoden gilt noch heute: „Die toten Feinde sind die besten Freunde“.<br />
Die Porta Nigra wurde mit anderen Heiligtümern, wie dem Heiligen Kreuz, dem Dom, dem Brunnen usw. über den von den<br />
Römern gebauten Dill-Kanal, mit der Lahn ins neu geschaffene Moseltal zum heutigen Trier verfrachtet und dort ersatzweise<br />
wieder aufgebaut.<br />
Das Klosters St. Catharyne wurde insgesamt zweimal verlegt, der erste Transferstandort war der heutige Waldhof<br />
Elgershausen, von hier ging es in den heutigen Hauptort St. Katharinen auf der Linzer Höhe im Westerwald.<br />
Im Hauptort St. Catharynen bestand schon im Jahr 1201 angeblich ein Kloster der Kaninessen, das wegen Armut und Feuer<br />
schon ad 1201 aufgegeben worden sein soll. Das Katharinen-Kloster wurde für seine verbrecherischen Nachfolger ausbluten<br />
lassen, die Altgläubigen entehrt, erschlagen, ausgeplündert und besetzt. Danach wurde im Jahr 1208 hier eine angebliche<br />
klösterliche Gemeinschaft nach den Regeln der Sister Cienser gegründet. Nach einem wechselhaften Schicksal wurde das<br />
Kloster im Jahr 1632 angeblich durch die Schweden zerstört, in Wahrheit wurde es vom Calenberg ab- und in St. Katharinen<br />
auf der Linzer Höhe wieder aufgebaut.<br />
Starke Schäden soll es dann in den Jahren 1672 und 1688 durch französische Truppenverbände erhalten haben. In jener Zeit<br />
seien die Nonnen in ihren klostereigenen Katharinenhof geflohen, der heute in St. Katharinen als evangelisches Gemeindehaus<br />
dient.<br />
Die Frage sei erlaubt warum sie in ihrem Hof besser geschützt waren.<br />
Wenn man sich einmal vor Augen hält, wie viel Gebäude, Dörfer und Städte die Schweden zerstört haben sollen und man die<br />
Einwohnerzahl des damaligen Schweden nimmt, so hätten diese kleinen Truppen um dies alles zu bewerkstelligen, Hunderte<br />
von Jahren brauchen müssen. Sie hätten eine Armee von mindestens 1 Millionen Soldaten mit hohen technischen<br />
Möglichkeiten aufbieten müssen, um einen solchen Vernichtungszug zu steuern. Schaut man sich die heutige Größe<br />
Schwedens an, trotz der allgemeinen Zuwachsrate, so muss man sich fragen, wie blöd eigentlich diese Menschheit sein muss,<br />
um einen solch verbreiteten Unsinn zu glauben.<br />
Die so genannten Schulbücher, die durch die beiden Revolutionen von 1793 und 1848 geprägt worden sind, gehören in den<br />
Müll, weil sie ein zum Himmel stinkendes System vertreten. Sie verkünden mit ihrem jämmerlichen Inhalt nur Lug und Trug und<br />
ihr geistiger Schrott wird in den staatlichen Zwangsschulen, den Kindern eingetrichtert. Der Staat reguliert die Schulen, das<br />
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öffentliche und private Leben und seine geduldeten Religionen, mit den Vertretern dieses Systems Leerer alias Lehrer, Politiker<br />
und Pfaffen, werden durch ein kontrolliertes Staatsexamen geprüft und dürfen dann mit Staatsdiplom befähigt, ihre Arbeit tun.<br />
Gott ist von diesen Staatsorganen zu einer staatlichen Institution erniedrigt worden, da möchte ich doch lieber ein Depp sein<br />
mit einem festen Glauben an den Allvater in meinem Herzen, statt ein solch funktionierender Staatsroboter.<br />
Die weiteren staatlich genehmigten Angaben über St. Katharinen auf der Linzer Höhe berichten:<br />
„Im Jahr 1803 !!! erfolgte der Aufhebungsbeschluss des Katharinen-Klosters, die Chapelle wurde den Bewohnern der<br />
umliegenden Orte als Gotteshaus überlassen.<br />
Das Hauptgebäude des Kloster wurde an einen gewissen Herrn Schmitz = Goldschmitzjung auf Abbruch verkauft. Der<br />
wiederum habe die großen Quardersteine nach Köln gebracht und dort seien sie zum Bau von Häusern verwandt worden. Was<br />
natürlich keiner mehr beweisen kann.<br />
Dieser gewisse Herr Schmitz, der auch Müller oder Aufschneider hätte heißen können; ist eine freie Erfindung um zu<br />
verschweigen, dass die Gebäude in den Sinai transferiert wurden. Die einzige Wahrheit an dieser Geschichte ist, dass nach<br />
1803 das Kloster spurlos verschwunden und nicht mehr in dem jetzigen Ort St. Katharinen vorhanden ist.<br />
Dass die erste Zwangsverlegung ins heutige St. Katherinen auf der Linzer Höhe um 1632 stattgefunden haben muss, für das<br />
spricht, dass sich keine Pilger mehr in den ehrwürdigen Mauern des Katharinenklosters aufgehalten haben, denn die<br />
Eintragungen ihrer Anwesenheit hörten im 16. Jahrhundert, also in der Zeit der ReFormaZion, auf.<br />
Im Jahr 1801 machte sich eine Expedition unter dem General J. B. Kleber auf, um, so die offiziellen Überlieferungen, um<br />
während des Suezkanalbaus, die Mauern des heutigen Klosters Catharyna im Sinaii zu erneuern. Diese Expedition, wie schon<br />
ihr Name ausdrückt, hat die heutigen Gebäude des Klosters Catheryna zum Sinai transferiert. Die Daten stimmen doch ganz<br />
genau überein, im Jahr 1801/1802 transferiert General J. B. Kleber mit angeketteten Sklaven aus den Reihen der<br />
Alttestamentarischen Gläubigen das Kloster Catherina in den Sinai und im Jahr 1803, wie oben beschrieben, werden die Steine<br />
von einem Herrn Schmitz angeblich nach Köln verkauft und das Kloster wird offiziell aufgehoben. Wer das Argument bringt,<br />
das hätte doch jemand merken müssen, dem sei gesagt, Sperrgebiete gab es auch schon in jener Zeit. Die Beteiligten<br />
schwiegen, teils aus Angst und andererseits gab es Schweigegeld.<br />
Steht man heute im Kloster Catherina im Sinai, früher Saiin, so erkennt man ganz eindeutig, dass die hinterlegten Wappen der<br />
Pilger in der Trapeza bzw. im Refektorium, abrupt im 16. Jahrhundert aufhören. Es ist eigentlich nur eine kurze Überlegung<br />
wert, um sich zu fragen, wie sollen die Pilger aus unserer Heimat, die dort eingetragen sind, vor dem 16. Jahrhundert, dort<br />
oben in den Sinai hingekommen sein? Die Antwort mag sich jeder selbst geben.<br />
Ein weiteres Phänomen ist der Dornbusch der dort oben im Sinai gestanden haben soll. Auf dem heutigen Westerwald gibt es<br />
die Geschichte, dass der Abt Hermann mit seinen 12 Mönchen eine neue Bleibe gesucht habe und er den Dornbusch fand und<br />
zwar in der Nähe des Klosters „Marien Stat“ oder Mergenstat. In der Geschichte des Westerwaldes = in Saiin blühte der<br />
Dornbusch und im Sinai glühte der Dornbusch. So kann ein einziger vertauschter Buchstabe durch den Antipoden, die reine<br />
Wahrheit Gottes verändern. Der heutige Westerwald war einst das Land, wo Milch und Hönig floss, das Gelobte-, sprich<br />
„gelaubte Land“, arm gemacht und entehrt wurde er von dem Antipoden und seinen Spießgesellen.<br />
„Als aber der Herr sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott aus dem Busch und sprach: Tritt nicht herzu, ziehe deine<br />
Schuhe von den Füßen, denn der Ort auf dem du stehst ist Heiliges Land“.<br />
Dieses Kloster Mergenstat lag in jener Zeit auf dem Hügel der rechts von der Straße, an der Grenze von Mengerskirchen, die<br />
nach Arborn führt. Die Reste sind noch zu sehen. Mengerskirchen wurde in jener Zeit noch Maryens oder „Mergens Chapellen“<br />
genannt, tauschen sie bei Mengers den Konsonanten „r“ mit dem „n“ aus, so bekommen sie „Mergens“ und setzten sie für<br />
Chapelle die Kirche ein. Das Kloster selbst stand im Bereich Arborn, Odersberg u. Mengerskirchen, sozusagen in der heute so<br />
genannten Ortswüstung „Struth- oder Strythusen“. Der Wohnplatz dieser Wüstung lag auf zwei Seiten einer internen<br />
Gemarkungsgrenze, die „terram sanctam“ = Heiliges Land genannt wurde.<br />
Auch heute steht das transferierte Kloster Marienstat im Ortsbereich des ebenfalls hierher versetzten Streithausen und das ist<br />
nachzuvollziehen, beide Teile waren geistig und wirtschaftlich unzertrennlich voneinander abhängig.<br />
Die Mutter der französischen Nation heißt „Marianne = Marian = Marien bzw. Morgan war die Schwester von König Artus und<br />
sie war die Königin im Morganland, sprich Morgenland, dem so genannten Heiligen Land und wurde hoch verehrt. Die äußerste<br />
Grenze ist heute noch mit dem Ort Mergen- bzw. Merkenbach gekennzeichnet.<br />
Bei Merkenbach finden wir einen ausgegangenen Ort mit dem Namen Semers- oder Simmersdorf, der aber auch Sinnersdorf<br />
bzw. Dorf Sinners geheißen haben könnte. Der Ort Strut- bzw. Streithausen wurde nach 1457 im nassauischen Namensbuch<br />
als ausgegangen bzw. umgesiedelt bezeichnet.<br />
Schauen wir uns den besagten Dornbusch einmal genauer an. Der in der biblischen Geschichte und jener in der Legende um<br />
Marienstat genannte Weißdorn- oder Hagedornbusch, kommt aus der Gattung der Rosengewächse, es gibt den weiß<br />
blühenden oder den rot blühenden, letzterer wird Rotdorn genannt. Der Rotdorn ist ein dorniger Strauch oder Bäumchen mit<br />
roten essbaren Mehlbeeren. Beeren, Blüten und Blätter werden zur Herstellung von Herz- und Kreislaufmittel verwandt. Doch<br />
weder der Rotdorn noch der genannte Weißdorn oder Crataegus in Buschform ist im Sinai zu Hause, dafür aber auf dem<br />
Westerwald = Saiin. Im heutigen Orient findet man zwar den Crataetus-Azarola, aber nur in Baumform. Ein hinterlistiger<br />
Fälscher hält sich immer eine Ausrede offen.<br />
Denn in der Legende um Marienstatt in Saiin stand ein Dornbusch der im Winter blühte und in der uns angeblich von Martin<br />
Luther übersetzten Bibel stand am Kloster Catherine im Sinai, der Dornbusch der im Sommer glühte.<br />
Im Jahr 1216 sah der Pilger Thietmar angeblich die Chapelle im Sinai und notierte:<br />
„Der Dornbusch wurde weggenommen und in Form von Reliquien an die Christen verteilt“. Das wäre schon eine<br />
ungeheuerliche Gotteslästerung gewesen, denn kein Gläubiger hätte es gewagt, so etwas anzunehmen. Mit der so genannten<br />
Gründungsgeschichte des Klosters Marienstatt in Saiin, könnte der Bericht des Thietmars um den Dornbusch konform gehen,<br />
denn in der Legende entdeckte der Abt Hermann am Anfang des Jahres 1212 den Weißdornbusch. Am 25. Juni 1215 wurde<br />
die Gründung des Ordens im Kloster Marienstatt vorgenommen.<br />
Laut den Eintragungen des oben genannten Thietmar, war der Weißdornbusch schon ein Jahr später, also 1216,<br />
verschwunden oder verteilt.<br />
Die Graven von Saiin, darunter ein „Salentin“ oder Calenstein, wurden angeblich von den Mönchen ungeliebt oder ungeleibt?,<br />
im Kloster Marienstatt begraben, zumindest sind heute dort die Grabplatten noch erhalten.<br />
Eine weitere Kuriosität bzw. Parallelität des Dornbusches besteht noch immer, denn im Kloster Catherina im Sinai wird<br />
behauptet, der Rosen- bzw. Ginsterbusch an der Außenwand der Capelle sei ein Ableger des damaligen Dornbusches. Aber<br />
auch im Garten des Klosters Marienstatt in Saiin, steht ebenfalls ein Ableger dieses Dornbusches.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 46 4
Alle angeblichen oder tatsächlichen Schenkungsurkunden des Klosters Marienstat, vormals Mergenstat, werden immer an den<br />
Konvent des Klosters >> cenobio M > de loci saint marien Merenberg< nach Hachenburg liegt links der „Ziegenberg = Ziechenberch oder<br />
Zihonberg“, dieser Name hat aber nichts mit den Ziegen zu tun, sondern entstammt dem frankischen<br />
„Cygne“ und würde also in deutsch als „Ciegen“ ausgesprochen und bedeutet „Schwan“. Der weiße<br />
Schwan ist das Synonym für die reine „Geburt“ = Schwang bzw. schwanger.<br />
Betlehem = Petlehem = Tempelhe = Tempelche.<br />
Auf dem so genannten Ziegenberg hatten die >Merenberger< am 18. October 1813 ein Feuer<br />
entzündet, das war der Tag der endgültigen Niederlage Napoleons.<br />
Morgan = Marien war nicht nur die Königin, sondern die Mutter ihres grausam ermordeten Sohnes der<br />
zum König bestimmt war und das untröstliche Volk verehrte sie nun als die Mutter des Weltenkönigs.<br />
Ihren Wohnsitz nannte man von nun an: Burg/Borch/Berch der Mutter. Da dieses Gebiet aber das<br />
Francenreich war, nannte das Volk ihren Sitz: Mere- bzw. Morimont und daraus entstand das heutige<br />
<strong>Mereberch</strong> bzw. >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 47 4
dem Stift Diez zuerkannt. Auch den halben großen Zehnten bekam das Stift Diez zugesprochen. Das<br />
Vizepastorat wurde abwechselnd vom Stift Diez und den Herren von Merenberg besetzt.<br />
Angeblich wurde im 12. Jahrhundert die erste Chapelle zu Allendorf erbaut, die als Chapelle de<br />
Catherine bzw. Catharinen-Chapelle bezeichnet worden sein soll.<br />
Die Babenberger, Herrscherfamilie von ad 906 bis1246. Der im Jahr 906 hingerichteten Adalbert vom<br />
Hof Homberg, soll der Vorfahre der Babenberger sein; danach fand die Bezeichnung "Babenberger"<br />
Ende des 15. Jahrhunderts Eingang in die Literatur. Der Zusammenhang mit den "älteren"<br />
Babenbergern ist unklar; vielleicht stammen sie von der Familie des am 04. Juli 907 gefallenen<br />
Markgraven Liutpold ab. Sie wohnten auf der Burg Calenberg und später auch auf der Burg Vaitzberg<br />
bzw. Vetzberg. Der Homburger Hof liegt heute zwischen Tiefenbach und Braunfels. Die heutige<br />
staatlich kontrollierte Geschichte versetzt die Babenberger nach Österreich = Esterreich = Estenland,<br />
das heutige Holzappel.<br />
Die Herkunft Elisabeths – 1224 bis 1233 – der Frau des Hartrads von >Merenberg< – 1194 bis 1233 -.<br />
Die im Jahr 1752 erschienene „Beurkundete Nachricht von dem Teutsch-Ordens-Haus und<br />
Commende Schiffenberg“ kennt bereits in ihrer >Merenberger< Stammtafel eine im Jahr 1233<br />
begegnende „Elisabeth“ als die Frau eines Hartrads von >MerenbergMerenberg< gebräuchlich wird.<br />
Obwohl sich Wencks Belege für verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Häusern Eppstein bei<br />
Obershausen und >Merenberg< bestätigen und sich durchaus vermehren lassen, bestehen jedoch<br />
keine zwingenden Gründe sie durch Elisabeths eppsteinische Herkunft zu klären. Vielmehr wurde in<br />
einem 1929 veröffentlichen Aufsatz von Karl Hermann May der Nachweis geführt, dass mit sehr<br />
großer Wahrscheinlichkeit Elisabeths Schwiegermutter Guda im Jahr 1210, die Frau des vom Jahr<br />
1186 bis 1215 belegten Hartrad von >MerenbergMerenberg< zusammen mit seiner Frau Elisabeth, seinen Söhnen Conrad und Wittekind, mit Friedrich<br />
von Mernburg, dem Sohn seiner Schwester Guda und mit Guda, seines Sohnes Conrad Frau, seine<br />
Güter zu Groß- und Klein-Holheim dem Kloster Arensburg. Ohne Angaben des Vornamens begegnet<br />
uns Elisabeth in drei weiteren Urkunden: Am 28. Dezember 1224 überträgt Hartrad von >Merenberg<<br />
unter Zustimmung seiner Frau und seiner Söhne dem Kloster Hachborn drei Leibeigene. Ferner<br />
verkauft Erzbischof Sigfried von Mayence am 10. August 1240 dem Kloster Haare- bzw. Hardehausen<br />
den gesamten in Frys-Lahr gelegenen Besitz Hartrads von >MerenbergMerenberg< zusammen mit Frau Cunigunde und Sohn Hartrad seinem Bruder Conrad<br />
die Hälfte seines Hofes in Odenhausen, in dem seine verstorbene Mutter gewohnt hatte.<br />
Zunächst dürfen wir von dem Namen der Kinder Aufschlüsse über die Herkunft Elisabeths erwarten.<br />
In der erwähnten Urkunde des Jahres 1233 sind neben der Mutter, die beiden, im weltlichen Stand<br />
verbliebenen Söhne Conrad und Wittekind von >Merenberg< genannt. Der Name Conrad dürfte<br />
eigentlich keinen Hinweis auf die Herkunft der Mutter enthalten, da er bereits von einem Großenkel<br />
unseres Conrad, dem ad 1189 als Zeuge belegten Conrad von >Merenberg< ein Sohn Hartrads von<br />
>Merenberg< getragen wird. Auch der Vornamen Gottfried von >MerenbergMerenberg< nicht zu unterscheiden,<br />
der von ad 1232 bis 1245 als Abt von Haare- bzw. Hardehausen und von 1247 bis 1250 als ehemaliger<br />
Abt von Haarehausen, Wüstung bei Arborn, belegt ist. Man wird ihn um so eher als Onkel des Hainaer<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 48 4
Gottfried und damit als Sohn Hartrads von >Merenberg< – 1186 bis 1215 – und der Guda von Eppstein<br />
– 1210 – ansehen dürfen, als der Name Gottfried dem Haus Eppstein geläufig ist.<br />
Von dem Namen der bisher genannten Söhne Elisabeths ist nur der Name Wittekind dem Haus<br />
>Merenberg< vollkommen neu. Gleichfalls bis dahin unbelegt ist der Vorname Werner von<br />
>MerenbergMerenberg< und Wittgenstein, schließlich liegen sie gebietsmäßig auch nicht weit<br />
voneinander. Als am 25. März 1228 Heinrich von Dieringen = Neuringen, mit dem Graven Wittekind<br />
und Hermannn von Batenburg oder Battenberg ein Schutz- und Trutzbündnis abgeschlossen hatten,<br />
finden wir an erster Stelle der Zeugenreihe Hartrad von >MerenbergMerenberg< eine Abmachung<br />
vom 15. December 1237 durch den Erzbischof Sigfrid de Mayenec von den Brüder Conrad und<br />
Wittekind von >Merenberg< die Graveschaft Ruchesloh unter Ausnahme einiger Gerichte erkaufte.<br />
Auch hier befindet sich unter den Zeugen der Ex-Grave und jetzige Ordensbruder Werner von<br />
Badenburg bzw. Battenberg. Diesen Deutschordensbruder Werner von Badenburg bzw. Battenberg<br />
und einen Graven Gottfried von Wittgenstein finden wir auch in der von Gottfried von >MerenbergMerenberg< als Zeugen. Als am 29. Mai 1214 Hermann, der Landgrave von Thür- bzw. Nüringen<br />
zusammen mit seiner Gemahlin und seinen Söhnen Hermann, Ludwig und Heinrich die Verlegung des<br />
Klosters Aulisborg nördlich von Diez, dem heutigen Aull, waren unter den Zeugen Hartrad der Ältere<br />
und der Jüngere Graven von >MerenbergMerenbergMerenbergMerenbergMerenberg< unterscheiden, denn die<br />
Mern- oder Marnburg war die Burg mit dem Warthturm und >MerenbergMerenberg< wurde vom Papst zum Inquisitor bestellt, um die so genannten Ketzerscholen<br />
= Schätzerlogen auszuradieren. Selbst bei der geschichtlichen Überlieferung des hier genannten<br />
Begriffes Ketzer hat man noch in die Trickkiste gepackt. Man wollte wohl mit dieser üblen<br />
Überlieferung gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe erschlagen und zwar die eigentliche Geschichte<br />
des Conrad von >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 49 4
katzbuckelte hatte überhaupt eine Chance zu überleben. Noch heute lecken ihnen einige Kriecher die<br />
Stiefel ab.<br />
Aber sie waren nicht alle so, es gab immer wieder die Herzensritter, wie eben dieser Conrad von<br />
>MerenbergMerenberg< eines Tages im Ort Wylandorph<br />
oder Dorph Mylan, um die dortige Ketzerschule = Schätzerloge auszutilgen. Laut den Überlieferungen<br />
machte er die Borg = Bank dem Erdboden gleich, das mag wohl so gewesen sein, doch es geschah<br />
keinesfalls in dem heutigen Ort Wilnsdorf im Siegerland, wie man uns glauben machen will, sondern in<br />
Wilsenroth.<br />
Einige Hinweise aus dem vorigen Jahrhundert deuten eindeutig daraufhin, dass man unter anderen<br />
auch des öftern den Buchstaben “W” mit dem “M” austauschte, deshalb könnte der Ort Wylandorf<br />
auch Mylan bzw. Mylandorf = Dorf Miehlen genannt worden sein.<br />
Vielleicht hieß Weilburg ursprünglich Mylbrugg = Meilbrück und dreht man die erste Silbe Myl um, so<br />
erscheint Lym-Burg und das würde auch den Namen der Straße zwischen den beiden Orten erklären,<br />
der da heißt die Lang Meil bzw. die Lahn Meil.<br />
So könnte man auch alle Orte mit dem Zusatz Meilingen, die in der Umgebung liegen, des weitern das<br />
Flüsschen Weil = Meil und den Ort Weil-Münster, mit einbeziehen. Das heutige Miehlen hieß einst<br />
Mylano, selbst Limbach, Vilmar = Weiimar könnte man hinzuzählen.<br />
Warum wurden die Veränderungen eigentlich geschaffen, warum versetzte man die Bevölkerung mit<br />
ihrer eigenen Vorgeschichte. die sie natürlich mitnahmen bzw. mitnehmen mussten? Wenn man eine<br />
tiefgründige Veränderung schaffen möchte, so muss man der Wahrheit im wahrsten Sinne des<br />
Wortes den Boden entziehen. Wer die Wahrheit verwischt, macht die Lüge zur Wahrheit. Warum? Um<br />
die Macht zu erlangen, die verhassten Kinder Gottes zu enteignen, zu diskriminieren und es<br />
letztendlich zu versklaven. Man nahm dem Gottesvolk den Besitz, die Ehre, den Glauben, die Heimat<br />
und den Namen und verteilte es auf der ganzen Welt.<br />
Die wahre Geschichte um Elisabeth der Heiligen wurde uns in veränderter Form überliefert und vor<br />
allen Dingen stimmen die heute so genannten Orte des Geschehens mit der Wahrheit nicht überein.<br />
Elisabeth hat weder die heutige Warthburg, noch das heutige Thüringen oder Marburg gesehen.<br />
Conrad von Marenborch bzw. >Merenberg< machte scheinbar den damaligen Ackermanns mehrere<br />
unverzeihliche Fehler und das I-Tüpfelchen in diesem Verlauf, scheint die Anklage des Verdachtes der<br />
Schätzerei bzw. das Horten von Geldern ohne Zinsabgaben, an die Graven von Sayn und an die von<br />
Solms = Sponheim, gewesen zu sein.<br />
Er beschuldigte die Graven bzw. Heinrich I. von Solms der Schatzerei und bestellte sie am 25. Juli<br />
1233 zur Anklage vor den Convent bzw. vor das Gericht bei Hadamar bzw. Mainz = Nayence. Seine<br />
Anklage fiel jedoch in sich zusammen und seine Hauptbelastungszeugen ließen ihn im Stich, sie<br />
kamen erst gar nicht oder wussten urplötzlich von nichts mehr. Wer die neuen Herrscher der Welt<br />
anklagen will, der muss schon andere Geschütze auffahren oder auf das jüngste Gericht von Gott<br />
vertrauen.<br />
Jedenfalls war nun scheinbar sein Maß voll und am überlaufen. Am 30. Juli 1233, also 5 Tage nach<br />
dem Beginn der Anklage, einige hundert Meter vor seinem Heimatort >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 50 5
Merenberg< bzw. ein km davor und dort steht sie noch heute als die so genannte Appen- bzw.<br />
Jacobs-Capell. Also nicht Cappel, sondern Capell, es kommt immer auf die Betonung des Wortes an.<br />
Cäsarius von Heisterberch oder Heisterbach, seines Zeichens Prior des Klosters Heister- bzw.<br />
Heistenbach bei Diez, das höchstwahrscheinlich bei Hambach, im dortigen Hambacher Wald stand.<br />
Es könnte aber auch dort gestanden haben, wo man heute den Heisterberger Hof bei Leun findet. Wir<br />
haben aber noch ein Heisterberg bei Driedorf, das man in dieser Geschichte nicht ausschließen sollte.<br />
Dieser Cäsarius verfasste anno 1235 im Auftrag des Deutschen Haus zu >MerenbergMerenbergMerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 51 5
germ.. Eisenbach wird von J. B. Homann, gestorben 1721, in seiner Überlieferung des Jahres 1710<br />
schon als Eisenach bezeichnet.<br />
Die Popularität der heilig gesprochenen Elisabeth in DieRingen, Nue- bzw. NeuRingen und Hessen<br />
ließ noch zur Reformationszeit eine umfassende Biographie entstehen. Es ist die:<br />
“Cronica St. Elisabeth”, anno 1520 in deutscher Sprache zu Arfurt, statt zu Erfurt, erschienen und mit<br />
Holzschnitten versehen; neu herausgegeben von Lulu von Strauß und Torney in der Sammlung<br />
“Deutsche Volkheit”, im Verlag Eugen Diedrichs, Jena 1927. Diese biographische Auffassung legt<br />
großen Wert auf die königliche Abstammung und das fürstliche Milieu der Landgraevin Elisabeth. Die<br />
Cronica ist der Abschluss in einer 300-jährigen Entwicklung, die aus dem historischen Urbild eine<br />
Märchengestalt mit Novellen und Wundermotiven erzeugt hat.<br />
In einer recht knappen Form gehalten wird die Geschichte der Heiligen Elisabeth als Legende in der:<br />
“Legenda Aurea”, der monumentalen Sammlung aller bis zum 13. Jahrhundert bekannten<br />
Heiligenlegenden, die der Dominikaner Jacobus de Voragine am Ende des 13. Jahrhunderts schuf und<br />
die um das Jahr 1470 auch in deutscher Sprache, als einer der ersten Drucke, vervielfältigt wurde.<br />
Herausgegeben in Jena 1912 und 1915 von Richard Benz.<br />
Carl Wenk will in seinem Werk: Die Entstehung der Reinhardsbrunner Geschichtsbücher im Jahr<br />
1878, dass der Biograph des heiligen Ludwig schon Dietrich von Apollda zur Quelle hat.<br />
Börner und seine >Kritik zur Quelle der heiligen Elisabeth< vermutet umgekehrt, dass Dietrich für sein<br />
vita S. Elisabeth das bereits vorliegende Leben des Heiligen Ludwigs benutzt hat.<br />
Des weitern existiert eine handschriftliche Chronik in Prosa von einem Johan Ryteßel, und so heißt es<br />
wörtlich: “dessen Lebenszeit unbekannt ist”!!. Diese Chronik fußt jedoch auf Schmickes: “Monumenta<br />
Hassica”, sie ist eigentlich die abgedruckte Gerstenbergische Chronik. Wigand Gerstenberg, der<br />
eigentlich Buddenbender ( = Faßbender, Böttcher ) heißt oder in latein auch “Vietor” genannt wird, wurde am<br />
01. Mai 1457 in Frankenberg oder Frankenbach geboren. Er war der Caplanus des Landgraven “<br />
Wilhelm des Jüngeren” und besuchte mit ihm, im Jahr 1495, den Reichstag zu War-Matia bzw. heute<br />
Worms genannt. Nach des Landgraven Tod wurde er Altarist in seinem Heimatort.<br />
Im Teil II., Page 383 steht geschrieben:<br />
“in den selben getzigten un dervor was vile ketzereye unde onglaubens in den landen uffgestanden, so<br />
das meister Curd von Margpurg priester mit hullfe der lantgraven und insbesonderheyd landgraven<br />
Conrads, der dan ein godsförchtiger christlicher Fürste was, solche ketzerige unde onglauben verstorte<br />
von bobistischen bevele. Sonderlich in so bekarte he den wolgepornen Hinrich graven zu Sayn, der<br />
durch die Ketzer und winckelprediger verleyd unde in den irthum bekomen was. derselbe Grave<br />
entphing seyne Buße unde eme wart ein hor beschoren als eyme bekartin ketzer. Vorters so wurden<br />
etzliche bekahrten sich, etzliche wurdn verbrant hinter dem Schloße zu Marynpurg dazu wurden die<br />
edlen Schencken zu Sweinßpurg gedrungen, das sie ein alt wyp, die wos irer zugehöriger, musste dem<br />
meister Curde andelogen, die wos sogar in dem ohnglauben unde vereyd werdn, das sie<br />
nymants mochte davor brengen und wulde auch ire Buße nicht entphangen, des wart sie verbrant.<br />
hirumbe so wart der frumme priester, der hellige man, toit geslagen. Duß geschah, du man schreib<br />
nach Gots geburt 1233 jare. alle die ketzerscholen in den landen, die ließ der tytsche meister lantgrave<br />
Conrad verstoren und zubrechin unde insonderheyd das slos, gelegen in de graveschaft von<br />
Nassauwe, genant M/Wilandesdorph, dar dab die ketzerscholen uffeworden, das slos liß er zu grunde<br />
abebrechin. Alsos schribet Johan von Riedesel bzw. der o.g. Johan de Ryteßel, denn hier finden wir<br />
ihn wieder, als der: “dessen Lebenszeit unbekannt ist. Dieser Johann von Riedesel, von dem man<br />
angeblich nichts weiter besitzt als die handschriftliche Chronik in Prosa von der heiligen Elisabeth,<br />
taucht tatsächlich in der “Geschichte vom Kirchspiel Biskirchen” bzw. Biscophskirgen, im Jahr 1926<br />
von dem Eisenbahn-Oberingenieur Heinrich Zutt verfasst, aus dem Dunkel der Geschichte wieder auf.<br />
Auf der Seite 26 steht geschrieben: “Die Graven von Solms-Braunfels ließen die ihnen zugefallenen<br />
Greifensteiner Besitzungen von Statthaltern verwalten. Als solche sind noch bekannt: Johann Blide von<br />
Wieseck (anno 1450); Mohr von Leun (1473); Johann von Riedesel (1512) und Johann Ernst von<br />
Göns (1587).”<br />
Nun hier hatte er Zeit und die Gelegenheit die alten Überlieferungen zu studieren, denn eine aus der<br />
Greifensteiner Familie, nämlich Guda war eine enge Freundin der heiligen Elisabeth und deshalb<br />
werden sich dort auch Aufzeichnungen befunden haben.<br />
Johann Philipp Kuchenbäcker alias Mst ( = Magister) Francobergensis, der 1728 zu Marburg in seiner<br />
“Analecta Hassiaca” aus der vorher erwähnten Gerstenberger Chronik geschöpft zu haben scheint,<br />
schreibt u.a. auf Page 5 und 6 der Colectio III.: “Anno 1233, als der Landgrave Conrad......... und<br />
dieser Landgrave Conrad ließ alle Ketzerschulen im Land verstören, insbesonderheit weiland 6 Dorff<br />
in der Graveschaft Nassawen, darauf Cetzerschulen waren.<br />
Hierzu bleibt festzustellen, dass die Geschichte der heiligen Elisabeth und ihrem Beichtvater Conrad<br />
von Marenborch bzw. >Merenberg< in all den vergangenen Jahrhunderten immer ein Thema war und<br />
doch bleiben fast alle wichtigen und relevanten Fragen noch zu klären.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 52 5
Der protestantische Kirchenhistoriker Albert Hauck (1845-1918), Verfasser der Kirchengeschichte<br />
Deutschlands bis anno 1437, schrieb über Elisabeth: ”Wir kennen die Wirklichkeit nicht, wir sehen sie<br />
wie durch gefärbte Gläser. Über Elisabeth besitzen wir nicht eine Zeile, in der sie geschildert wird, wie<br />
sie war..... .”<br />
Die hongarische bzw. ungarische Königstochter Elisabeth, wurde im Jahr 1208 auf der Schauenburg<br />
oder Schaumburg an der Lahn geboren. Hier war die Pfalz der Ungaren oder Hungarianen, so sieht<br />
man es auf den alten Landkarten des 15. Jahrhunderts. Von ihrem Vater, dem König Andreas II. wurde<br />
nur überliefert, dass er ein Schattenkönig war und unter der Fuchtel seiner Frau und Elisabeth’s Mutter<br />
Gertrud von Andechs-Meren stand, der Mutter der Heiligen Elisabeth. Schon mit vier Jahren wurde die<br />
kleine Elisabeth, wahrscheinlich aus den Macht- und Besitzbestrebungen ihrer herzlosen Mutter, ins<br />
Dieringer Land zur Morgenburg mit dem Warthturm gebracht oder besser gesagt regelgerecht<br />
verkauft. Das Dieringer Land muss sich zwischen dem heutigen Dierdorf, Driedorf und >Merenberg<<br />
befunden haben, zeugen doch noch heute Burgruinen, aus denen man weder eine reale noch eine<br />
fiktive Historie finden kann, von einer geheimnisvollen und ausradierten Zeit. Die Ruinen und die hinter<br />
der Hand geraunten Vermutungen sprechen von einer großen und reichen Vergangenheit, verbunden<br />
mit einem tiefen Glauben an den Schöpfer aller Dinge. Hier floss einst Milch und Honig in einem Land<br />
über das sich Gottes Hand gelegt hatte, auch wenn man uns heute weismachen will, hier wäre nur<br />
Armut zu Hause gewesen. Die nahe Vergangenheit und ihre hintergründigen Überlieferungen belehren<br />
uns eines Besseren.<br />
Elisabeth, ein kleines vierjähriges hilfloses Mädchen in einem fremden Haus, ohne Mutterliebe und<br />
voller Angst, welch ein Leidensweg musste hier beginnen. Elisabeth Busse-Wilson schrieb 1931 in<br />
ihrem Buch,: “Das Leben der heiligen Elisabeth”, das ich als Quellenbuch für meine kritischen<br />
Betrachtungen benutze: “Heimatlosigkeit war ihr Kindheitserlebnis, die Verpflanzung der vierjährigen<br />
Königstochter ins fremde Land bedeutete eine frühe und entscheidende Entwurzelung. Die natürliche<br />
Vereinsamung erzeugte eine wachsende gewollte Selbstisolierung und die Protesteinstellung zur<br />
gesellschaftlichen Umwelt.... . Es musste mit der Internierung im Marenborger bzw. Merenbercher<br />
Schloss enden.”<br />
Eigentlich war sie als Braut des 1211 verstorbenen Hermann gekommen, Hermann war ein Bruder<br />
ihres späteren Ehegatten Ludwig IV.<br />
Als sie 11 Jahre alt war, kam die Nachricht, dass ihre Mutter wegen ihrer maßlosen Habgier von<br />
Verschwörern ermordet worden war. Das dürfte sie unter den gegebenen Umständen kaum belastet<br />
haben, denn sie kannte ihre Mutter, sozusagen, wohl nicht mehr. Elisabeth und der Dieringer Ludwig<br />
wurden schon als Kinder verehelicht, doch laut den Überlieferungen liebten sie sich inniglich, was man<br />
eventuell auch nachvollziehen kann. Doch wie groß muss ihr Leid gewesen sein, als ihr geliebter<br />
Mann, dem einzigen Menschen dem sie wohl vertraute, im Alter von nur 27 Jahren im September 1227<br />
in der<br />
Ferne, angeblich, an einer Seuche starb. Sie war gerade einmal 20 Jahre alt und unter ihrem Herzen<br />
trug sie bereits ihr drittes Kind, dem sie nach der Geburt den Namen ihrer Mutter >Gertrud< gab. Ihr<br />
Sohn Hermann, der älteste ihrer drei Kinder, war im Jahr 1222 geboren, da war sie gerade einmal 14<br />
Jahre alt und selbst noch ein Kind, zwei Jahre später 1224 gebar sie ihre erste Tochter Sophie.<br />
Was nun nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes mit ihr geschah, ist nicht mehr nachvollziehbar,<br />
angeblich vernachlässigte sie ihre Kinder und entsagte allen Freuden des Lebens, von denen sie wohl<br />
kaum welche kannte. Daraufhin verjagte man sie von der Morgen- bzw. Marienborch alias Merenberg.<br />
Sie ging nach >Merenberg< zurück und pflegte dort die Alten und Gebrechlichen.<br />
So die lauten offiziellen historischen und zugelassenen Überlieferungen, doch einiges scheint daran<br />
recht unglaubhaft. Es scheint eher so gewesen zu sein, dass man ihr die Kinder nahm, sie verjagte,<br />
dass sie nach >Merenberg< zurückkehrte und ihre Liebe den Alten- und Gebrechlichen zukommen ließ.<br />
Hierzu schreibt Elisabeth Busse-Wilson: “In einer Schenke der dürftigen Stadt, in einem schmutzigen<br />
Haus fand sie in der Nacht nach dem Verlassen der Burg Unterschlupf. Trotzdem der Raum früher als<br />
Schweinestall gedient hatte und nun allerlei leere Fässer und abgestelltes Gerät bewahrte, wurde er in<br />
jener Nacht für sie ein Ort der Zuflucht.<br />
Im Libellus ed. Huyskens p.121, wird vermerkt, dass man ihr am nächsten Morgen ihr Kinder<br />
nachgeschickt haben soll, sowie ihre Getreuen Guda und Isentrud. Zu jener Zeit waren ihre Kinder 4<br />
Monate, 3 und 5 Jahre alt. Die beiden größeren Kinder Hermann und Sophie wurden auf der<br />
heimischen Kreuzburg erzogen. Als ihre jüngste Tochter Gertrud 18 Monate alt war, musste sie,<br />
wegen eines abgegebenen Gelübdes oder auf Anordnung des Conrads von >MerenbergMerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 53 5
In der Nassawischen Chronik von Johann Textor aus dem Jahr 1617 finden wir auf Seite 22 noch das<br />
Ampt Altenberg, hier gehörten folgende Ort zu: Altenberg, Lautert, Weyer, Ober Dieffenbach,<br />
Bettendorf, Hilgartten, Martert und Eher.<br />
Laut den Überlieferungen war Conrad von >Merenberg< ein perverser Frauenschänder, das sollte man<br />
aber in Frage stellen. Die Bücher beschuldigen ihn, aber wie schnell die gedruckten Buchstaben einen<br />
Bösewicht ausmachen, obwohl andere die Missetaten begingen, kennen wir auch aus unserer jetzigen<br />
Zeit.<br />
Zu diesem Thema schreibt Elisabeth Busse-Wilson und sie nimmt sich eine schriftliche Überlieferung<br />
aus jener Zeit zur Hand: “Der Libellus berichtet: Irmingard sagte aus: Magister Conrad schickte nach<br />
Elisabeth, dass sie nach Altenberg käme, damit er ihr mit Rat hielte, ob er sie in ein Kloster tun<br />
sollte....... . Schwester Irmingard, welche draußen geblieben war, weil sie nämlich nur nach dem<br />
Empfang des Schlüssels den Eingang zur Clausur geöffnet hatte, musste sich zusammen mit<br />
Elisabeth hinstrecken, dem Bruder Gerhard, der Laie Gerhard von Lützelkolb oder Gerhard Kolb von<br />
Lützel, ein Freund und Arbeitskollege von Conrad wurde befohlen, dass er sie beide mit einer recht<br />
groben und langen Gerte züchtigte. Während dieser Zeit stimmte Magister Conrad ein “Herr erbarme<br />
dich unser” an. Irmgard sagte weiter aus, dass sie noch nach 3 Wochen die Spuren der Schläge an<br />
sich gehabt habe und noch länger die heilige Elisabeth, weil diese noch heftiger gezüchtet worden war.<br />
Conrad von >Merenberg< soll später als der fanatische und grausamste Ketzerrichter Deutschlands<br />
eine solch steinerne Härte und Mitleidlosigkeit besessen haben, dass es selbst für jene Zeit unerhört<br />
gewesen sei.<br />
Selbst wenn es so gewesen wäre, muss man fragen, wurde er nicht dazu bestärkt, ja geradezu<br />
ermuntert, die Frau eines hohen deutschen Fürsten ungestraft treten, prügeln und misshandeln zu<br />
dürfen und zwar mit ihrem, dem Adel, sowie der restlichen moralisch so hoch entwickelten<br />
Gesellschaft, stillem Einverständnis? Wie hätte er in jener Zeit seine überlieferte Rohheit so einfach<br />
und ungestraft an den Tag legen können?<br />
In seiner anno 1236 verfassten “vita der heiligen Elisabeth”, erzählt der Dominikaner-Mönch Dietrich<br />
von Apollda bzw. Chapella: .....- öfters ertrug sie viele Züchtigungen durch den Meister, so, dass er ihr<br />
Schläge ins Gesicht gab.<br />
Im Jahr 1231, im zarten Alter von 24 Jahren, wurde sie durch ihren Tod, von ihren irdischen Qualen<br />
erlöst, egal von wem sie ausgeführt wurden. Conrad von >Merenberg< hatte sie weder von der Burg in<br />
die Gosse geschickt, noch ihre Kinder genommen. Es wäre eher zu glauben, dass er sich ihrer aus<br />
Mitleid an nahm und dafür mussten letztendlich beide sterben. Er starb nicht weil er die Heilige<br />
geschlagen hatte, sondern weil er einige Graven, scheinbar zu Recht, vor das Gericht brachte und<br />
genau das war sein Todesurteil. Die damaligen Überlieferer wären ebenfalls den Weg Conrads<br />
gegangen, hätten sie die Geschichte nicht so überliefert, wie wir sei lesen müssen. Doch sie schrieben<br />
die Wahrheit zwischen die Zeilen und die muss man finden können.<br />
Es scheint schon recht seltsam, dass Conrad von >Merenberg< bis zu seinem gewaltsamen Tod, für<br />
die Heiligsprechung der Elisabeth kämpfte. Nach ihrer Heiligsprechung, legte man ihre Gebeine in<br />
einen kostbaren Schrein und in einem einmaligen Nationalfest, vor allen weltlichen und geistlichen<br />
Größen, auch im Beisein des ehemaligen besten Freundes ihres Mannes und damaligen Kaisers<br />
Friedrich II., wurde sie im Mai 1236 in >Merenberg< beigesetzt. Alleine diese Tatsache regt Verdacht,<br />
denn diese Rabengesellschaft gibt immer jenen das größte Geleit, die ihr schlechtes Gewissen mit<br />
unter die Erde nehmen.<br />
Was wurde aus ihren Kindern?<br />
Ihr einziger Sohn Hermann, wurde im Jahr 1240, im Alter von 20 Jahren auf der Kreuzburg bei<br />
Obershausen vergiftet. Täterin soll eine Frau von Seelbach, aus der Umgebung des Heinrich Raspe,<br />
gewesen sein, dem jüngsten Bruder seines Vaters Ludwig. Dieser Raspe der auch seine Mutter, die<br />
heilige Elisabeth, aus der Dieringer Burg gejagt haben soll. Die älteste Tochter Sophie heiratete den<br />
Herzog Heinrich den Erlauchten von Brabant und erkämpfte ihrem Sohn >Heinrich dem KindMerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 54 5
An diesen Überlieferungen kommt man nicht vorbei und hier tauchen sie wieder auf, die Brandstifter<br />
und Glaubensmörder. In der Nähe dieses o. g. Klosters gab es einst eine Ortschaft mit dem Namen<br />
Striithusen bzw. die heutige Wüstung Strut- bzw. Streithausen in der Nähe Arborns zwischen<br />
Mengerskirchen und Odersberg. Wüstung kommt von verwüstet bzw. von verwaist und die oben<br />
genannte Wüstung Streithausen spielte in meinen Nachforschungen eine wichtige Rolle, denn als ich<br />
das heutige Kloster Marienstatt besuchte, musste ich erstaunt feststellen, dass dieses Kloster in der<br />
heutigen Gemarkung Streithausen bzw. Striithusen aufgebaut wurde. Das Ergebnis meiner<br />
Nachforschungen sagt aus, dass nicht nur die die Mönche im Jahr 1215 aus dem Kloster Heiligkreuz<br />
bzw. Marienstat bei Arborn vertrieben wurden, sondern auch die Bewohner des Ortes Streithausen.<br />
Sie waren nicht nur geistig einer Meinung geblieben, sondern auch Versorgungsabhängig<br />
unzertrennbar miteinander verbunden. Wie bereits oben erwähnt, wurde bei der Vertreibung Elisabeths<br />
auch ihre Getreue Guda erwähnt. Diese Guda taucht auch in der Gründungsgeschichte des Klosters<br />
Marienstatt wieder auf, nämlich als Guda von Greifenstein, sie stiftete das Oratorium des neu<br />
egründeten Kloster Marienstatt bei Arborn.<br />
Die Geschichte um das Kloster Marienstat, das zu Ehren der Königsmutter Morgan bzw. Marien erbaut<br />
wurde, könnte so gewesen sein: Das Mönchskloster des Bernhardiner Ordens Marienstatt wurde von<br />
Eberhard, Burggrave von der Marienburg und dessen Ehefrau Adelheid von Creutzburg, genannt<br />
Molsberg 1215 gegründet und dem Abt Heinrich von Saint Petersthal, auch Heisterberg genannt,<br />
übergeben. Bald erschienen auch von Heisterberg 12 Mönche unter der Führung des Abtes Harman<br />
bzw. Hermann und fingen an der Stelle, die man Altenkloster nannte, in einem dazu bereiteten Behilf<br />
nach der Regel des heiligen Bernhartus = Hern Hartus zu leben an. Aber die Oede des Ortes, die<br />
Rauheit des Klimas in jener Gegend , weckte die Sehnsucht nach dem schönen Heisterberg, dass die<br />
Mönche daran dachten, dorthin wieder zurückgehen und die neue Stiftung zu verlassen.<br />
Dann geschah etwas sonderbares, wodurch das Kloster erhalten blieb. In den Trierer Annalen finden<br />
wir folgendes: „der Abt wollte nie etwas beginnen, ohne zuvor Gott um seinen Willen befragt zu haben.<br />
. Er befahl dazu seinen Mitstreitern, drei Tage lang im innigen Gebet Gott anzuflehen. In der zweiten<br />
Nacht nach Mitternacht, erschien dem Abt eine Jungfrau mit einem Gesicht voller Licht und Hoheit. Sie<br />
hatte ein schneeweißes Kleid an, in der Hand hielt sie einen mit weißen Blüten bedeckten<br />
Weißdornzweig – oxyacanthae ramun -. Als der Abt erschrocken die Jungfrau fragte, wer sie sei und<br />
woher sie käme, antwortete sie: „Ich bin eures Ordens Stifterin, zu deren Verehrung ihr von meinem<br />
Sohn hierher berufen wurdet. Ermutige die deinen und sei sicher, dass ich dir beistehen und dir gnädig<br />
sein werde. Morgen bei Anbruch des Tages gehe über den Berg an das andere Ufer des Baches und<br />
da wo du einen Zweig findest wie jenen, den ich in der Hand halte, da soll euer künftiger Standort<br />
sein.“<br />
Der Abt, rief am Tag darauf seine Genossen zusammen und ermahnte sie für diese himmlische<br />
Weisung zu danken. Dann ging er los, im Monat Februar, um dieser Weisung zu folgen und sie zu<br />
finden. Auf dem so genannten An- oder Hainfeld wurde er fündig, dort fand er einen in voller Blüte<br />
stehenden Weißdornzweig.. Als der Abt ihn erblickte, rief er, laut der Überlieferung: „Diesen Ort hat<br />
uns die gnadenvolle Mutter gezeigt, hier wird unsere Ruhestätte, hier wird hinfort unsere Wohnung<br />
sein.“ Guda von Greifenstein baute den Mönchen an der genannten Stelle ein Oratorium = Bethaus.<br />
Der erste Klosterbau wurde im Jahr 1227 bezogen.<br />
Die Mönche mussten nun erfahren, dass Verwandte der Guda von Greifenstein, die Herrn von<br />
Molsberg, die Fundations- bzw. Stiftungsgüter, dem Kloster entreißen wollten. Man einigte sich aber<br />
angeblich in Güte.<br />
Über die Stiftung der Cistercienser-Abtey Marienstat gibt es mehrere Versionen. Vogel berichtet in<br />
seiner Beschreibung des Herzogthums Nassau auf Seite 693, das Kloster Marienstat sei im Jahr 1215<br />
vom Burggraven Heinrich von Arem- bzw. Meraberch und dessen Gattin Adelheeyd von Molsberg im<br />
Kirchspiel Kirberg an der Stelle, die noch jetzt zum Alten Kloster heiße, gegründet und unter der<br />
Leitung des Abbes Hermann vom Cistercienserkloster Heisterberg oder Heisterbach besetzt worden.<br />
In Folge der Vision vom blühenden oder glühenden Dornbusch, habe dann Abbe Hermann vom<br />
Graven Heinrich von Saiin = Sinai, die Erlaubnis der Verlegung des Klosters in „sein Gebiet“? erbeten,<br />
welchem Begehren Grave Heinrich durch die Schenkung der Grundherrlichkeit „Nister“ im Jahr 1221<br />
oder 1222 entsprochen habe. In der „metropolis ecclesia trevericae“ II, page 156 u. f. Bei Marx, a.a.O.<br />
II, 1, pagus 525 und bei Janauschek, a.a.O. I., pag. 220 wird die Geschichte der Abtey Mergenstat =<br />
Marienstat zwar ebenso wiedergegeben, doch führt hier der Burgherr von Aremberg = Mera- bzw.<br />
Merenberg nicht den Namen Heinrich sondern hier heißt er Eberhard. Letzterer wurde auch in der<br />
Bestätigungsurkunde vom 25. Juni 1215 des Erzbischofs Diether oder Didier II. de Trevirence genannt.<br />
So finden wir es im Mittelrheinischen Urkundenbuch III. No. 33 und in den beiden Urkunden vom 20.<br />
April 1220 und in den Urkunden No 127 und 128, in der Erzbischof Dieter II. De Trevirence und der<br />
Grave Heinrich von Saiin den Verzicht des Heinrich von Molsberg auf die Güter bekunden, die der<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 55 5
Borggrave Eberhard von Arem- bzw. Meraberg und dessen Gattin Adelheyd de Molsberch dem von<br />
ihnen gestifteten Kloster Mergenstat geschenkt haben.<br />
Damit würde der Bericht der Bericht über die Gründung, die Verlegung und die Neuerbauung des<br />
Klosters Mergenstat, mit der im Mittelrheinischen Urkundenbuch III, Urkunde No. 34, übereinstimmen.<br />
Die bereits erwähnte Schenkungsurkunde des Graven Heinrich de Saiin und seiner Gemahlin<br />
Mechthilde vom 27. Februar 1222 findet sich ebenfalls im Mittelrheinischen Urkundenbuch III, in der<br />
Urkunde Nr. 180 wieder. Unter der Urkunde No 181 folgt dann die Beurkundung der lehnsherrlichen<br />
Bestätigung dieser Schenkung und der Verlegung des Klosters seitens des Archevequen Engelbert I.<br />
de Coloniae vom 27. Februar 1222, zu vergleichen in der „Kurtze Beschreibung von dem Ursprung,<br />
Plantation und Transplantation des abteylichen Gottshus S. Mergenstat = Marienstat“; O.O. 1757, pag.<br />
3 bis 14 und in sublisimis advocatia in coenibum Marienstat, Wetzlar, AD 1765 pag. 80 bis 84.<br />
Im Widerspruch mit allen Nachrichten, die über die Gründung der Abtey Mergenstat erhalten sind, wird<br />
im Arnsteiner Necrologium der Stifter der Abtey Marienstat als „Reynhardt“ bezeichnet.<br />
( Quelle: Originaltext: „Das Necrologium der vormaligen Prämonstratenser-Abtey Arnstein. Mitgeteilt von Dr. Becker im Jahr 1881, Seiten 176 bis<br />
177 )<br />
So steht es auch mit dem heute an Marienstatt nahe gelegenen Ort Helmeroth, der Urort Helmenrod<br />
gehörte vor seiner Zwangsumsiedlung in die Croppacher Schweiz zum Einzugsbereich des Amtes<br />
Mengerskirchen.<br />
Genau in diesem Jahr 1215 soll der papistische Inquisitor Conrad von >Merenberg< mit der Zerstörung<br />
der Ketzerscolen bzw. der Schätzerlogen begonnen haben, die nichts anderes waren als mit Geld und<br />
Gold gefüllten Rafferbanken. Das Geld wurde in übelster aus dem Volk erpresst!<br />
Die wirklich an Gott glaubenden Mönche wurden mit Gewalt aus ihren angestammten Klöstern<br />
entfernt. Irmhild, die bereits erwähnte, von Conrad bzw. dem Laien Gerhard misshandelte<br />
Mitschwester der heiligen Elisabeth zu Altenberg, war die Ehefrau des Wilhelm von Helpenstein, der<br />
im Jahr 1220 angeblich von den Dienern der Graven zu Sayn erschlagen wurde. Cäsarius von<br />
Heisterbach bzw. Heisterberg gibt davon lebhaft Kunde. (Quelle: Strange II., Seite 8 - 11; Hilka I., Seite 107.)<br />
Die Helpen- bzw. Helfensteiner hatten ihren Besitz bei Roßbach bzw. Rosphe, heute eine Wüstung<br />
nahe bei Odersberg und waren mit den Greifensteinern eng verwandt..<br />
Um ein historisches Lügenpaket aufzuknüpfen, sollte man sich namens gleiche Zeitgenossen der<br />
vorgenannten Namen suchen, es könnte Licht ins Dunkel bringen. Dazu ein Auszug aus einer<br />
Marienstatter Urkunde vom 20. April 1220:<br />
“Erzbischof Dietrich von Trevirence bekundet. dass der edle Eberhard, Burggrave von Arberch und<br />
dessen Frau Aleidis, Herrin von Vetzberg und nicht Vrogbret, wie irreführend angegeben, iam diu in<br />
seculo bzw. zusammengelebt hatten, in seiner Gegenwart und durch seine Hände ihr Allod in<br />
Kirchberch und ihre Allode in Mettriche, Brisich und Hercisberch, ihre Besitzungen und Rechte in<br />
Caleberch bzw. Kalenberg und ihren Weinberg in Elre bzw. Ellar - super musellam, gen. selegut, mit<br />
dn Hominibus, Kirchen und übrigem Zubehör dem Abt Heinrich de Valle Sancti Petri.....schenkte.<br />
Actum anno gracie millesimo CCXX indictione VIII, XII kalendas Maii vor Ingebrand, Archidiacone<br />
Trevirence, Walter Abt von Villariensi; Arnold, Propst von Cize = Zeusheim; Eckhard, Pastor von<br />
Seck; Grave Heinrich von Sayn, Grave Lothar von Widde = Wied; Grave Gerhard von Ditze; Grave<br />
Arnold von Huckesvache; Conrad von Sleide ( bzw. Hof Sleder der zum Kloster Ehren- oder<br />
Herenstein gehörte?); Wilhelm von Cerpen bzw. zu dem Korffe, heute Unnau-Korb; u.v.a.” .<br />
( Quelle: H.W. Struck, Kloster Marienstatt, Urkunde Nr. 3, Seite 5.)<br />
Die o.g. Aleidis war auch die Aleidis von Molsberch, die Stifterin des Klosters Marienstatt. Sie wird als<br />
Herrin von Vetzberg bezeichnet, Veyzborch könnte auch die erwähnte Burg Vronez = Pharaonis<br />
gewesen sein, die in der Nähe des Klosters Marienstatt stand und angeblich anno 1340 geschleift<br />
wurde.<br />
Des weiteren finden wir in jener Zeit in dem Umkreis des Geschehens um Elisabeth und Conrad, einen<br />
Ludwig von Mudersbach, die sich auch von Wans- oder Mansdorf nennen, der zwei Söhne hatte<br />
nämlich Conrad, genannt Wüste von Griphinstein und Ludwig von Mudersbach. Sie saßen auf der<br />
Maienberg bzw. Marienburg zwischen Mengerskirchen und Winkels. Nach einer Erklärung mehrerer<br />
Edelleute vom 06. April 1337, die mit dem Abt Wigand von Greifenstein verwandt waren, fiel dem<br />
Kloster Marienstat aus der Erbschaft des Abtes, Besitztümer in Datberg bzw. Dapurch, heute Doberg<br />
genannt, zu, die unterhalb der Kreuzburg bei Obershausen lagen. Als Zeugen werden aufgezählt:<br />
Widekind de Liechtenstein; Priester von Waldersdorff, heute Wallendorf bei Beilstein, Eybelo von<br />
Greifenstein, Bernhard von Hayern, Johann von Hayern, Rorich von Luczillenhain (Lützel oder<br />
Cleenberch), Hermann von Encemole u. a..<br />
( im Jahr 1261 wurde das heutige Enspel/Ww. noch Encemulen genannt. Quelle: Westerwaldführer, S. 119 und Urkunde: H.W.<br />
Struck, Kloster Marienstatt, Urk.-Nr. 120, Seite 57.) Luczillenhain könnte auch das heutige Lautzenbrücken/Ww.<br />
gewesen sein, dass anno 1262 noch als Luytzenbrucke bzw. Lützenbrycke bezeichnet, jedoch die<br />
heute so genannte Lützelau mit ihren Häusern, liegt einen Steinwurf entfernt vom heutigen Kloster<br />
Marienstatt, das auf den alten Landkarten mit Morgen- bzw. Mergenstat bezeichnet wird.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 56 5
Pfarrer Abicht schreibt: In neueren Zeiten ist im Munde des gemeinen Mannes Vaytzberch in<br />
Vetzberg verdreht worden! Im Jahr 1454 zählte die Ganerbschaft nicht weniger, als 19 Ganerben,<br />
die einen Burgfried errichteten und im Jahr 1456 kamen noch weitere 8 neue Mitglieder hinzu. Diese<br />
neuen Ganerben waren folgende: Daniel von Mudersbach, Gerlach von Breitenbach, genannt<br />
Breidenstein, Syffert van Nordseck zu Rapenaw, Gilbrecht van Buchseck, Craft van Trabe und Rüwe<br />
van Holzhausen. Wie man sieht alles alter Adel aus der Calenberger Cente. Deswegen muss man<br />
davon ausgehen, dass dieses Schloss Vaytzberch, <strong>Fay</strong>desberch oder Vaynberch nahe der Merenberg<br />
stand und als Ruine, wie die Caleberch = Cleyberch, an ihrem jetzigen Standort als Ruine wieder<br />
erbaut wurde. Pfarrer Abicht meint auf Seite 102: „Über die Erbauung dieses Schlosses Vaytzberch<br />
schweigt die Geschichte“! Die damaligen Bauherren, welche diese neuen Ganerben aufnahmen,<br />
waren Hermann von Hohenweisel der Junge und Emmerich Wolfscehl van Voytzberch.<br />
Im Jahr 1765 waren von all diesen Ganerben nur noch vier übrig geblieben und zwar die von Lesch zu<br />
Molenheim, die von Schwalbach, Schenk von Schweinsberg und von Nordseck, die 1765 ihre Rechte,<br />
gegen eine Summe von 2000 florin an den Fürsten von Nassau-Weilburg, als Landesherren abtraten,<br />
die Ganerbschaft aber von demselben aufheben ließen.<br />
Die Geschichte erwähnt folgendes von Vaytzberch und dessen Ganerben: In den Jahren 1245 bis<br />
1279 kommt ein Edelmann Giselbert, abwechselnd de Voisberch, de Vaydesberch, de <strong>Fay</strong>desberch<br />
und de Vaythsberch vor. Folgende Adelsgeschlechter nahmen, außer den oben genannten, ebenfalls<br />
den Namen van Vaytzberch an, z. B. die Criche alias Krige, Mole alias Muele, Eppelmann alias<br />
Holzappel, Wolfskehle, zum Unterschied von anderen gleichen Namens. In dem Vertrag zwischen<br />
Landgrave Heinrich zu Hessen und Hartrad, Herrn zu >MerenbergMerenberg< zum 1 km entfernten Altenberg bei Allendorf gelaufen, so sagt der klare Verstand, so wird<br />
es wohl gewesen sein.<br />
Der heutige Tenor und offizielle erlaubte Text zum zwangsverlegten Kloster Altenberg lautet:<br />
„Einige Kilometer unterhalb von Wetzlar liegt romantisch schön über dem rechten Ufer der Lahn das<br />
Kloster Altenberg. Von der Anhöhe genießt man eine herrliche Fernsicht. Der Blick gleitet über die<br />
jenseits der Lahn gelegenen Ansiedlungen, um sich dann in weiten, von den Schlangenwindungen des<br />
Flusses geteilten Tal zu verlieren. Die ehemalige Klosteranlage ist alt, sie gab nach dem zweiten<br />
Weltkrieg (1939-1945) den aus dem preußischen Königsberg vertriebenen Diakonissen Heimstatt.<br />
Wird doch die Keimzelle, aus der sie sich entwickelte, bereits anno 1179 erwähnt.<br />
Nach der Legende soll ein Wanderprediger = Wunderprediger? mit dem Namen Godefredus durch<br />
einen Schiedsspruch diesen Teil des Höhenrücken ( in ca.30 m Höhe vom Lahntal) als künftigen<br />
Klosterberg bestimmt haben. Es war ein salomonisches Urteil. Mit ihm gelang es, angeblich, einen<br />
Streit aus der Welt zu schaffen zwischen den benachbarten Orten >Byhlen und Dalheim< wegen Hyt-<br />
und Weidegerechtigkeit ausgebrochen war.<br />
Das Stift erfreute sich bald eines guten Rufes. Von dem Mutterkloster Romersdorf, den Gefolgsleuten<br />
des heiligen Norbert in Premontre -Picardie- betreut, wurde es mit Prämonstratenser ( = Freigeist-<br />
Sterndenker?) Jungfrauen besetzt. Höchstes Ansehen erlangte es unter seiner dritten Meisterin Gertrudis<br />
(1227-1297), sie war eine Tochter des Landgraven Ludwig IV. von ThüRingen. Rommersdorf könnte in<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 57 5
der Nähe des Rommelsberg bei Ellar gelegen haben, nämlich dort wo sich noch heute auch das<br />
Heidenhäuschen befindet.<br />
Im Jahr 1901 beschreibt Lochau das Kloster Altenberg wie folgt: Das adlige Prämonstratenser-<br />
Nonnenkloster Altenberg wurde im Jahr 1180 von einem Priester Gottfried gegründet und von dem<br />
Abte Engelbrecht von Romersdorf mit den ersten 6 adeligen Nonnen versehen. Die Veranlassung zur<br />
Gründung des Klosters soll der Sage nach eine Vision des Einsiedlers gegeben haben, dem man den<br />
„Kahlen Berg“ = Calenberg überließ, da der Streit um die dortigen Weidegerechtigkeit zwischen den<br />
Dörfern „Thalheim und Biel“ nicht geschlichtet werden konnte. Bald stand hier eine Chapelle die dem<br />
heiligen Nicolaus geweiht war und hier soll Gottfried viel Zeit, in Gebeten versunken, verbracht haben.<br />
Nieder- und Oberbieln bzw. Nieder- und Oberböln bei Merenberg trug im Jahr 843 den Ortsnamen<br />
Valina und anno 1296 wurde es Volene genannt.<br />
Eine von diesen Nonnen „Ladomia“ wurde Meisterin. Im Jahr 1220 übernahm Christina von Biel die<br />
Leitung der Stiftung. Zu dieser Zeit brachte die heilige Elisabeth mit bloßen Füßen und im Pilgerkleid<br />
ihre 1½ Jahr alte Tochter Gertrudis von Marburg bzw. Merenberg nach Altenberg. Zur Jungfrau<br />
herangewachsen, wurde sie im Jahr 1248 Oberin des Klosters. Im Jahr 1267 ließ sie angeblich das<br />
Klostergebäude mit der Kirche erbauen. Gertrud starb im Jahr 1297 und wurde später selig<br />
gesprochen. In der Klosterkirche befinden sich der gotische Sarkophag, welche die lebensgroße<br />
Sandsteinfigur der Verstorbenen in betender Haltung trägt und viele Statuen von Angehörigen des<br />
Solmser Hauses, das hier seine Familiengruft hat. Nach dem Beschluss des Nastätter Congresses im<br />
Jahr 1797 wurde das Kloster bei Merenberg aufgehoben und an seinem heutigen Platz wieder<br />
aufgebaut. Seit seiner Säcularisierung = die Verwandlung geistlichen oder geistigen Gutes in<br />
weltliches, im Jahr 1802, gehörte das Kloster dem Haus Solms, welches für seine Verluste im Thal<br />
Ringen oder Reinien damit entschädigt wurde. Auf der Grube Carolus II gewinnt man manganhaltigen-<br />
und auf Schlagkatz Brauneisenstein.<br />
In einer Schrift der evangelischen Gemeinde >Merenberg< aus dem Jahr 1994, lesen wir über die so<br />
genannte Appenkirche: “500 m westlich >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 58 5
An der Stirnwand der Chapelle links neben dem Fenster und oberhalb des Altars befindet sich ein altes<br />
Gemälde. Die Wünschelrute meines alten Freundes Willi Ringsdorf aus Barig-Selbenhausen sagte<br />
ihm, dass tief unter dem Altar zwei Gerippe, von Süden nach Norden liegend, vorhanden sind. Laut<br />
den alten Überlieferungen wurden nur Könige oder Königinnen auf der Nord-Süd-Achse liegend<br />
begraben.<br />
Auffällig ist nun, dass die >Merenberger< sich ihre Kirche nicht im Ort selbst erbaut haben.<br />
Andererseits wird es niemand nach der Gründung der Stadt in den Sinn gekommen sein, die Kirche<br />
außerhalb und so weit von ihr zu stellen. Die Kirche muss also schon vorhanden gewesen sein, als<br />
man zur Gründung der Stadt im Jahr 1290 schritt. Nun haben wir im Oberlahnkreis selbst noch zwei<br />
solcher Totenkirchen, die eine unterhalb von , die andere in Runkel gegenüber unterhalb Schadeck.<br />
Die bei ist der angebliche Rest der alten Dorfsiedlung Heymau, um die andere lag einst das Dorf<br />
Wenigen oder Weningen = Avignon und später Klein-Villmar bzw. die kleine Stadt Rom genannt.. In<br />
der Gemarkung von Heymau erstand zwischen ad 1321 und 1324 angeblich die Stadt und Burg , die<br />
allmählich die Talsiedlung Heymaue aufsaugte und ihr Wüstwerden veranlasste. Auf dem Boden ihrer<br />
Grundherrschaft Wenigen-Villmar errichteten die Herren von Runkel bzw. Ronchalles ihre Burgen.<br />
Runkel vor ad 1159 und Schadeck vor ad 1288. Auch sie und die zugehörigen Orte haben hier das<br />
Verschwinden der älteren Siedlungen hervorgerufen.<br />
Sollte es mit der Appenkirche nicht ähnlich gewesen sein? Sollte nicht um sie einst auch ein Dorf<br />
bestanden haben, das nach der Gründung der Stadt >Merenberg< bis auf die Kirche eingegangen ist.<br />
Sollte nicht im Namen Appenkirche bzw. Appencella sogar der alte Dorfname erhalten geblieben sein?<br />
Der Beweis dafür lässt sich aus Quellennachrichten, die dürftig und verstreut noch vorliegen und hier<br />
aufgezählt seien, erbringen: In der vorhandenen ältesten >Merenberger< Kellereirechnung von ad 1413<br />
findet sich die früheste vorhandene Erwähnung. In der Rubrik Hafereinnahme heißt es: „von den<br />
Frauen zu Appenkirchen 3 Malter. In den Jahren 1455 und 1466 werden ebenda erwähnt ein Stück,<br />
bzw. der Junker-Acker bei Appenkirchen. Im Jahr 1506 entrichtet der Weber bei Appenkirchen einen<br />
Zins, ebenso Jacob zu Appenkirchen, der Kremer da selbst, von einem Stück gegeben hat.”<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 59 5
Derselbe Jacob, so steht ebenda, sei jetzt der “Glückener” zu Appenkirchen. Im Jahr 1582 werden<br />
Gefälle des Pfarrers u. a. aus der St. Jacobskirche zu Abbenkirchen in Höhe von 1 Florin, 6 Albus<br />
aufgeführt. Hier heißt es einmal. “Kirch bei St. Jacobi zu Appenkirchen bei >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 60 6
Jakobskirche zu Appenkirchen. .. In den seit 1610 vorliegenden Soldatenlisten wird ein Dorf<br />
Appenkirchen nicht mehr aufgeführt. … Die Bauform der Jacobskirche, ein flach gedecktes<br />
romanisches Schiff mit etwa schmalerem quadratischen kreuzgewölbten Chor ergeben, dass sie<br />
bereits vor 1250 vorhanden war. Sie setzt eine größere Dorfsiedlung voraus.” Der Verfasser war Fritz<br />
Meyer vom Heimatmuseum Weilburg.<br />
Die Appenkirche im Volksmund Appe bzw. Abbekirch genannt, kommt von Appencelle bzw. Appenzell<br />
Abbé ist der französische Begriff für “Kloster-Abt” und ein Abt ist der Vorsteher eines Klosters.<br />
Abbe = Babe ist ein alter Begriff für Vater!<br />
Appe = Appo = Pappo; Appetit = Essen – Hessen =<br />
Abberiten = Abderiten soll soviel bedeuten als das gewöhnlich Schildbürger oder Krähwinkler.<br />
(Quelle: Wörterbuch W. J. Wiedemann – 1843)<br />
Weilburg = Urname Schildbürger.<br />
Kirche = Kloster = Cella = Tempel – Celus/Zelus = Orden = Tempelorden!!!<br />
Cella = Zelle = Sklavenkammer = Verratskammer = Keller = Celler.<br />
Sella = Stuhl = Leerstuhl – Lehrstuhl = Tragsessel – Trugsessel = Sattel<br />
Celera = römischer Ritter.<br />
Cella = Frauenkloster nahe des Ordenshauses Chiffre- bzw. Schiffenberg oder Schlüsselberg.<br />
Flur und Straßennamen zur und um die Abbé-Kirche: Kirchstraße, durch das noch gut erhaltene<br />
Westtor der alten Stadtmauer, Heckholzhäuser-Straße, Ziegenberg = Cygan = Schwanenberg, rund<br />
um das Köpfchen, Hoffmannshof, Vöhler-bzw. Biehler-Weiher mit dem großen Campingplatz<br />
"Mühlheide", Friedhof mit der Appenkirche, Im Hof. Unterhalb der Appenkirche liegen die beiden<br />
Ortswüstungen Nieder- und Oberbyhlen. Die Appenkirche lag im Gebiet der Gemeinde Kirchbyhlen.<br />
Es gab also drei Gemeinden Byhlen oder Biel, Nieder-, Ober- und Kirchbiel auch Totenhofen genannt.<br />
Zu den Mühlen vom Seeweiher bis nach Barig-Selbenhausen habe ich zwei verschiedene Berichte<br />
gefunden:<br />
Die erste oder auch obere Seemühle soll kurz nach dem Anlegen des Seeweiher errichtet worden<br />
sein. In einer Urkunde aus dem Jahr 1504 wurde sie als Oelmühle bezeichnet und machte somit der<br />
bereits angesprochenen Dollenmühle bei Mengerskirchen wohl keine Konkurrenz. Im Jahr 1511 hatte<br />
aber die „Mühle auf dem See“ schon zwei Mahlgänge und zwar für Frucht und Oelsamen. Sie war in<br />
Erbpacht gegeben, wie aus dem „Wittumbsvertrag“ zwischen dem Graven Johann von Beilstein und<br />
seiner Gemahlin Anna von der Lippe zu ersehen ist.<br />
Im Jahr 1547 wurde der erste Leihbrief für Christian Seck aus Mengerskirchen ausgestellt, wonach<br />
diesem nach 12 Jahren gegen eine jährliche Pacht von 20 Malter Korn die Mühle übertragen wurde.<br />
Grave Johann VI. von Nassau-Dillenberg, an den nach dem Erlöschen der Beilsteiner Linie im Jahr<br />
1561 das kleine Land gefallen war, gab im Jahr 1565 seinem Untertan Lex Josten die Seemühle auf<br />
sechs Jahre in Erbleihe. Der Müller musste vertragsgemäß alles Holzwerk an Mühle, Mehlwerk und<br />
Gezeug auf eigene Kosten in Stand halten. Doch wurde ihm das notwendige Holz vom Graven gestellt<br />
und die Beifuhr von den Mahlgästen geleistet.<br />
Nach einem alten Herkommen aus der Zeit vor der Zwangsdeportation mussten nun die auf der<br />
Seemühle gebannten Dörfer die Mühlsteine von den Kauten Dreieich und Bingen = Phinchen bzw.<br />
Heinchen holen.<br />
Josten oder Jost musste 20 Malter Pacht jährlich und daneben noch ein gemästetes Schwein zu<br />
Weihnachten in die Beilsteiner Hofküche liefern und die auf dem Schloss Mengerskirchen benötigte<br />
Frucht unentgeltlich zu mahlen. Dafür gestattete der Grave dem Pächter in Mastzeiten den freien<br />
Eintrieb von zwei Schweinen und befreite ihn von der Verpflichtung, junge Jagdhunde aus der Finder-<br />
und Hetzmeute des Graven aufzuziehen. Der Grave behielt sich die Erhöhung der Pacht, für den Fall<br />
einer Bannerweiterung bzw. nach einer Erhöhung der Mahlgäste, vor.<br />
Wenn im Herbst der Seeweiher abgefischt wurde, stand die Mühle zwei bis drei Monate still und der<br />
Müller war trotzdem verpflichtet, dem graevlichen Fischmeister mit seinen Gesellen zu verpflegen. Die<br />
Fronbauern mussten die Fische in Fässern abfahren und zwar nach Dillenberg.<br />
Nach dem Ableben Johann VI. fiel die Herrschaft Beilstein an den Graven Georg von Calenberg,<br />
dessen Regierungssitz auf der heutigen Wüstung „Jorgenhof“= Königshof zwischen Arborn und<br />
Nenderoth lag, der aber für seine kostspieligen Beilsteiner Schlossbauten viel Geld benötigte und<br />
deshalb im Jahr 1613 die Seemühle mit Zubehör und Feld für 200 Gulden an den Müller Johannes von<br />
Niedershausen verkaufte. Für das nicht mit verkaufte Wasser- und Mahlrecht ließ sich der Grave<br />
jährlich 20 Malter Frucht, zwei feiste Schweine und vier Gänse liefern. Außerdem musste dieser Müller<br />
an den in Mengerskirchen neu eingesetzten Schulmeister ein Malter Besoldungsfrucht alljährlich<br />
abgeben.<br />
Der Verkauf war also in Wirklichkeit nichts anderes als die Verschleierung einer erheblichen<br />
Pachtsteigerung. Als Gegenleistung lieferte der Grave jährlich zwei Wagen Kamm- und Keilholz und<br />
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gestattete dem Müller den Eintrieb von vier Schweinen in die Eckernmast, ferner versprach er, keine<br />
weitere Mühle mehr im Bannbezirk zu errichten.<br />
Zu letzterem Versprechen gehörten die Orte Mengerskirchen, Winkels und Arborn, deren Bewohner<br />
bzw. Mahlgäste angehalten waren, den Mühlgraben zu räumen und eisfrei zu halten.<br />
Im Jahr 1620 fiel Mengerskirchen an Hadamar und Arborn an Diez. Obgleich nach dem Vertrag die<br />
Arborner ihre Frucht weiterhin auf der Seemühle mahlen lassen sollten, wandten sich diese mit<br />
stillschweigender Duldung der Diezer Regierung, der für sie bequemer liegenden Schlichtmühle bei<br />
Obershausen zu. Die deshalb von Hadamar geführte Klage hatte keinen Erfolg.<br />
Im Jahr 1637 gelang es nun Johann Ludwig von Hadamar, die Seemühle von den Erben des in Elend<br />
verstorbenen Eigentümers Johannes zurückzukaufen.<br />
Im Jahr 1676 übertrug der Hadamarer Fürst die Seemühle an Johan Adam Weydmann, den Sohn des<br />
bisherigen Erbbeständers, als Leihe zu ewigen Tagen, wofür nun 60 Reichsthaler Lehensgeld oder<br />
laudemium zu zahlen und an Mühlenpacht jährlich 15 Malter Frucht, 2 Schweine und 4 Gänse zu<br />
liefern waren.<br />
Laut dem von Grave Christian zu Dillenberg, dem im Jahr 1711 Mengerskirchen wieder zugefallen war,<br />
ausgestellten Erbleihbrief waren seit dem Jahr 1719 Johann Christoph Roth und ab dem Jahr 1736<br />
dessen Erben Pächter der oberen Seemühle.<br />
Als letzter Müller der Seemühle wurde Josef Anzion aus Mengerskirchen nebst Ehefrau Johannette,<br />
geborene Beck genannt. Erst nach dessen Tod und nach dem Verkauf der Seemühle an die<br />
Eiserfelder Steinwerke A.G. haben sein Erben, der Schuhmacher Christian Schermuly u. a. in<br />
Mengerskirchen, die Ablöseschuld von in Höhe von 20 x 124,88 = 2497 Gulden im Jahr 1915 an das<br />
Domänen-Rentamt in Weilburg einbezahlt.<br />
Als zweite Seemühle oder auch Unterseemühle genannt, wird sie schon im Jahr 1613 in Verbindung<br />
mit der oberen Seemühle erwähnt und verliehen. Vermutlich befand sich hier der zweite Ölgang und<br />
sie ist dann während den Deportationszügen verfallen.<br />
Im Jahr 1694 hielt Johann Weydmann, ein Bruder des vorgenannten Weydmann von der ersten<br />
Seemühle, die Erlaubnis zum Wiederaufbau der zweiten Mühle gegen Lieferung von 6 Malter Frucht<br />
als Pacht. Der Erbpächter der obersten Seemühle überließ seinem Bruder die Mahlgäste von<br />
Mengerskirchen. Als weiterer Erbbeständer werden nach Wilhelm Pauly, Strieder Vater und Sohn und<br />
Therese Belzen. An Ablösungsrente wurden im Jahr 1906 noch 51,42 Mark entrichtet.<br />
Die dritte Seemühle ist im Jahr 1752 von Wilhelm Wagenbach, der acht Jahre lang die oberste<br />
Seemühle vom Erbbeständer in Unterpacht gehabt hatte, erbaut worden. Diesem folgten die Müller<br />
Dick und Wilhelm Belzer, sowie Josef Anzion. Die Mühle war mit einem Mahl und einem Oelgang<br />
ausgestattet. Sie wurde auch nach ihrem Erbauer „Wagenbachs Mühle“ genannt. Später wurde sie nur<br />
noch als Schrotmühle verwandt.<br />
Im Jahr 1924 ist sie durch einen Tausch gegen die zweite Mühle in den Besitz von Therese Belzer<br />
gekommen.<br />
Der südöstlich vom Seeweiher gelegene Bergkopf birgt 4- bis 6-eckige Basaltsäulen in sehr großer<br />
Ausdehnung. Im Jahr 1925 hat die Eiserfelder Steinwerke in Eiserfeld an der Sieg die Basaltbruch<br />
„Schneibe“ genannt, fachmännisch erschlossen und mit der Ausbeutung begonnen. In diesem Jahr hat<br />
diese Gesellschaft die erste Seemühle erworben und zu einem Licht- und Kraftwerk umgebaut. Der<br />
Kraftstrom dient zum Antrieb einer Wasserpumpe im Bruch und der Schmiede. Das alte Mühlenhaus<br />
diente nun als Wohnung für den Betriebsführer und seiner Familie.<br />
Gleichzeitig hat diese Gesellschaft die dritte Seemühle von Anzions Erben gekauft, in Stand gesetzt<br />
und gegen die zweite Seemühle getauscht. Letztere wurde dann im Jahr 1922 abgebrochen, weil sie<br />
durch den Steinbruchbetrieb unbenutzbar geworden war.<br />
Der Weiher oberhalb von Mengerskirchen wurde im Jahr 1874 trocken gelegt und die dortige<br />
Dollenmühle abgebrochen. Ihr Besitzer namens Belzer erhielt von der oranischen Regierung zu<br />
Dillenburg eine Entschädigung von 400 Gulden und zugleich die Erlaubnis zum Bau einer weiteren<br />
Mühle unterhalb der dritten. So entstand im Jahr 1787 die vierte Seemühle, auch Belzers Mühle<br />
genannt. Damit war der Kreis der unter oranischer Herrschaft unterhalb des Seeweihers gegründeten<br />
Mühlen geschlossen.<br />
Die vierte Seemühle. Nach Belzers folgten als Erbbeständer die Gebrüder Rau, dann als Beständer<br />
und nach der Ablösung als Eigentümer Christian und Josef Strieder. Die Mühle wurde später zum<br />
Schroten und Holzschneiden verwendet. Dem Besitzer Josef Strieder wurde am 25.08.1925 im<br />
Wasserbuch das Wassernutzungsrecht eingetragen.<br />
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Die beiden nächsten talwärts gelegenen Mühlen heißen „Hüttenmühlen“, weil sie ursprünglich als<br />
Hütten- oder Eisenschmelzen verwendet wurden, was die zumindest noch um 1940 herumliegenden<br />
Schlacken und Holzstücke beweisen konnten. Sie wurden auf der rechten Seite des See- oder<br />
Hüttenbaches, wie dieser Teil des Vöhlerbachs genannt wurde, in der Gemarkung Lahr der<br />
ehemaligen Graveschaft Hadamar errichtet.<br />
Die oberste Hüttenmühle, der Reihe nach also die fünfte Mühle im Vöhlertal, wurde im Volksmund<br />
auch die „Krohe bzw. Grave Mühle“ genannt. Auf ihr wurden um 1935 Schrot für die Bauern in<br />
Waldernbach und Lahr im ehemaligen Hadamarschen gemahlen und sonst Landwirtschaft gemacht.<br />
Laut Zivilstandsregister in Lahr, das nur bis 1700 zurückreicht, konnten folgende Bewohner auf der<br />
oberen Mühle festgestellt werden:<br />
Um 1700 ein Heinrich Schmitt, der im Jahr 1708 verstarb. Dessen Sohn Johannes Schmitt hat sich im<br />
Jahr 1725 mit Anna Magdalena Simon aus Elsoff verheiratet und die Müllerei übernommen. In der<br />
Zwischenzeit war ein Hans Georg Weller mit seiner Familie auf der Mühle ansässig. In der<br />
Geschlechterfolge der Familie Schmitt finden wir ab 1760 einen Christian Schmitt und ab 1790 einen<br />
Josef Schmitt. Auch sonst scheinen noch andere Menschen hier gewohnt zu haben, so wurde hier im<br />
Jahr 1831 dem Geschirrhändler Jacob Gerber eine Tochter geboren und auf Namen Klara Elisabeth<br />
getauft. Ferner war hier ab 1810 der Müller Johann Wilhelm Kunz oder Kuntz nebst Ehefrau Klara<br />
Müller.<br />
Leider wird nun die Überlieferung unleserlich.<br />
In der Fortsetzung geht es wahrscheinlich um die nächste Mühle. Hier werden genannt:<br />
Um 1700 Anton Schmitt, dessen Tod gemäß dem Lahrer Sterberegister im Jahr 1713 erfolgte. Ihm<br />
folgte Johann Georg Schmitt, gestorben 1740, er war verheiratet mit Elisabeth Deuster aus<br />
Reichenborn, die im Jahr 1755 verstarb, danach war es Johann Schmitt, nebst Ehefrau Klara und um<br />
1760 Johann Schmitt nebst Ehefrau Eva Elisabeth und drei Jahre später, hieß seine zweite Ehefrau<br />
Anna Eva. Die erste Ehefrau war scheinbar kurz nach der Hochzeit verstorben.<br />
Nach dem Schmitt-Geschlecht folgte im Jahr 1763 Johann Jung mit seiner Ehegattin Anna Elisabeth,<br />
sie schenkte sieben Kindern das Leben. Im Jahr 1808 übernahm dann Johann Georg Heinrich Dorlaß<br />
die Mühle. Er kam mit seiner Ehefrau Sophie, geborene Klein, aus der Schneidemühle zu Katzenfurt.<br />
Hierzu muss bemerkt werden, dass dieses Ehepaar evangelisch war, während sonst die Inhaber der<br />
beiden Hüttenmühlen, die ja zu Lahr in der Graveschaft Hadamar gehörten, der katholischen Religion<br />
angehörten. Ebenfalls in Lahr wohnte im Jahr 1833 ein Wilhelm Dorlaß, er war gebürtig aus Werdorf,<br />
seine Ehefrau Maria Katharina Elisabeth, geborene Strobel, stammte von der obern Selbenhäuser<br />
Mühle.<br />
Werdorf und Katzenfurt gehörten einst zur Graveschaft Solms-Greifenstein und Braunfels, deren<br />
Landesherrn zum evangelischen Glauben übergetreten waren.<br />
Johann Georg Dorlaß starb am 25.12.1822 auf seiner Mühle, während seine Ehefrau schon 10 Jahre<br />
vorher ins Grab gesunken war. Die Mühle hieß auch Dorlaßer- oder Dorlarer-Mühle.<br />
Sein Nachfolger war Peter Philipp Völpel mit seiner Ehefrau Johanette geborene Hief.<br />
P.P. Völpel, der auch als Völbel eingetragen war, soll ein streit- und schreibsüchtiger Erbpächter<br />
gewesen sein. Er bombardierte die Weilburger Regierung mit vielen Gesuchen zwecks Ermäßigung<br />
des Pachtzins und der Gewährung von Bau- und Geschirrholz aus dem Staatsforst.<br />
Auf Völpel folgte um 1828 ein Josef Keul mit seiner Ehefrau Katharine, geborene Hofmann, sie hatten<br />
7 Kinder. Um das Jahr 1866 hatte dessen Sohn Johannes Keul die Mühle, die im Volksmund später<br />
auch die Keulsmühle genannt wurde.<br />
Setzt man den Weg zum Standort der nächsten Mühle fort, so muss man die alte Landesgrenze und<br />
den Bach überschreiten und etwa 500 Meter Tal abwärts gehen. Dort auf der linken Seite des<br />
Bachufers befindet sich eine mit Schwarzdörnern überwucherte Wiese. Zwischen Grasstück und<br />
Bachufer befinden sich, zwar überwuchert, noch die Mauerreste der ehemaligen Weiß- oder<br />
Heckenmühle. Sie war die siebte Mühle des Tales. Das Gelände gehört zur Gemarkung Reichenborn.<br />
Den der Heckenmühle gegenüber liegende Wald, nennt man ebenfalls „Hecke“. Wir finden noch<br />
Hecke-Holzhausen bzw. Heckholzhausen und damit dürfte der Weg in den so genannten Hickengrund<br />
geebnet sein. Denn die Einwohner dieser Orte, zumindest Holzhausen und Allendorf, wurden aus<br />
diesem so genannten Hecken-Grund in den heutigen so genannten Hickengrund umgesiedelt.<br />
Das Gebiet um Selbenhausen war scheinbar altes Francengebiet „Hautgoute“ = Hohesgut aus dem<br />
die späteren Huquenote ( sprich Hygenot ) bzw. Hugenotten stammen könnten. Der Begriff Hugenotte<br />
scheint aber eher aus den Buntschuhgenossen zu entstammen. Schuhgenosse = Hugenotte.<br />
Der letzte Müller, der hier den Kampf ums Dasein führte, war Wilhelm Horz. Im Jahr 1888 wurden die<br />
baufällig gewordenen Gebäude abgebrochen. Die Heckenmühle war einem wechselvollen Schicksal<br />
unterworfen. Sie wurde schon im Jahr 1510 als die so genannte Neumühle gelegentlich in<br />
Gründstücksgeschäften erwähnt.<br />
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Im Jahr 1564 ließ Grave Albrecht zu Nassau, diese Mühle, durch den Meister Michael Moller, Bürger<br />
zu Mosbach, für 110 Thaler, mit zwei Gängen und drei Drillern, sowie dem Wasserkanal und einem<br />
Rad neu aufbauen.<br />
Um das Jahr 1571 wurde laut Erbleihbrief Peter Moller von Wissech als Pächter genannt und ab 1618<br />
ein Peter Weißmüller aus Reichenborn. Die Großeltern dieses Weißmüller haben laut einer alten<br />
Archivale ihren Familiennamen geändert, sie hatten vorher unter ihrem alten Namen „?“ eine Mühle<br />
unter Grave Philipp bei >Merenberg< innegehabt.<br />
Weißmüller nannten sie sich nun, scheinbar durch die Mühle, die vorher Weiß-Mühle genannt wurde.<br />
Grave Ludwig, ein Sohn des vorher genannten Philip von >Merenberg< hatte dem jungen<br />
Müllergesellen Peter die Instandsetzung der Weiß-Mühle auf eigene Kosten erlaubt und ihn dann<br />
damit belehnt. Er musste dafür jährlich zu Martini 6 Achtel Korn und zu Weihnachten ein fettes<br />
Schwein an die Kellerei >Merenberg< liefern.<br />
Nach diesen Überlieferungen ist doch deutlich zu erkennen, dass diese Mühle weitaus älter gewesen<br />
sein muss, als uns die Überlieferungen erzählen..<br />
Der Amtmann von >Merenberg< bestrafte im Jahr 1571 den Bauer Dönges Keul in Reichenborn mit<br />
zehn Gulden, weil er sein Korn nicht, wie vorgeschrieben, auf der Weißmühle, sondern auf der Mühle<br />
seines Schwagers, der Schwarzmühle, in der Herrschaft Beilstein im Dillenbergischen hatte mahlen<br />
lassen.<br />
Black & White.<br />
Von 1854 bis 1666 wurde Die Weißmühle von Michel Spitzmüller aus Ahausen, der vorher auf der er<br />
Mühle war, betrieben.<br />
Eine erste Nachricht über die Hämmer und Schmiedewerke im Bieler- bzw.<br />
Vöhlertal stammt aus dem Jahr 1445. Für drei von ihnen sind zu verschiedenen<br />
Zeiten jeweils andere Namen überliefert. 1586 werden genannt die Reich-Hütt, die<br />
Mittel-Hütt und die Blech-Hütt, später begegnen uns dort der Mittlere<br />
Reichhammer, der Untere Reichhammer und der Greifenhammer. Noch später<br />
finden wir die oberste Hüttenmühle, die unterste Hüttenmühle und die Hacken-<br />
Mühle. Auf dem Gelände eines stillgelegten Hammers entstand um das Jahr 1575<br />
eine Papiermühle. Deshalb nannte man den Wasserlauf zwischen dem See- und<br />
Vöhler- bzw. Bielerweiher im Volksmund des umliegenden Gebietes auch den<br />
„Hüttenbach“. Schließlich war auch noch ganz in der Nähe, zwischen Löhnberg und<br />
Merenberg, der Hüttenberg. Heute überliefern uns die angeblichen Urkunden im<br />
ganzen 13 Mahlwerke und zwar 7 Stück zwischen den beiden Weihern und sechs<br />
unterhalb des Bieler- bzw. Vöhler Weiher am Lauf des früher so genannten<br />
Baricher-Bachs.<br />
Der unter Zwang umgesiedelte Hüttenberg:<br />
Cleeberg: 768, Urkunde des Klosters Lorsch * Dornholzhausen: 815, Lorscher Codex als Holzhausen; 1294 als<br />
Durreholzhusen * Espa: 1347, Urkunde aus Butzbach * Lang-Göns: 777, Urkunde des Klosters Lorsch, als<br />
Guniser Marka = cunicer Marca; 1233 Langen Gunse * Niederkleen: 774, Urkunde, als Cleheimer Marka;<br />
1255, Urkunde Niederkleen; 1299, Urkunde Ritter von Cleen * Oberkleen: 774 Urkunde, als Cleheimer Marka,<br />
Clehen; 1197 Unterscheidung zwischen Oberkleen und Niederkleen<br />
Die Urnamen = Unome für:<br />
Cleeberg = Cleiberg = Caleberg: "Stoarätz" -- Espa: "Musik- oder Musilmänner" -- Dorn- oder Dern- bzw.<br />
Heckholzhausen: "Esel" oder Isis -- Lang-Göns: "Speckmäus" -- Niederkleen = Niederclein: "Rinnerche" =<br />
Reinaersche -- Oberkleen: "Essigstoppe",<br />
Fachchwerkhäuser mit freistehendem Hüttenberger Hoftor (16., 17. Jahrhundert) besonders in Niederkleen<br />
(Ohly'sches Haus) und Oberkleen (Herzenhaus, 1691), aber auch in Lang Göns (Paradiesgärtlein) -- Kirchturm<br />
der evangelischen Jakobuskirche in Lang-Göns -- Wehrkirche (St. Michaelis Kirche) in Oberkleen, Wehrturm<br />
aus dem 15. Jahrhundert, Schiff aus dem 18. Jahrhundert, 1-manualige Orgel (1830) des Orgelbaumeisters<br />
Johannes Byrgi -- Burg in Cleeberg angeblich aus dem 1150. -- "Färschtisch Haus" = Förster's Haus, Weidig<br />
Geburtshaus (1707) .<br />
Der heute so genannte Hilfs-Hüttenberg ist nur ein niedriger Höhenrücken östlich von Niederkleen. Der<br />
Name Hüttenberg wird erstmals 1246 im Zusammenhang mit einer Bestätigung der Gerichtsbarkeit<br />
über 20 Dörfer durch König Conrad von Weilburg genannt. Noch früher sollen auf dem Hüttenberg<br />
Zentgerichte; die oft Tage und Wochen dauerten, abgehalten worden sein. Das Hüttenberger Land<br />
zwischen Wetzlar, Gießen und Butzbach, auch kurz "der Hüttenberg" genannt, ist durch Tracht,<br />
Mundart und Bauweise der Hüttenberger Höfe und insbesondere der Hüttenberger Hoftore nicht ganz<br />
klar abzugrenzen, weil die Verbreitung der Tracht bzw. der typischen hohen Hoftore unterschiedlich ist<br />
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und nur der Kernbereich zum ehemaligen Amt Hüttenberg gehört. Das Amt Hüttenberg umfasste<br />
Allendorf, Annerod, Dornholzhausen, Dutenhofen, Ebersgöns, Großenlinden Linden, Hausen,<br />
Hochelheim, Hörnsheim, Kirchgöns, Cleeberg, Langgöns, Leihgestern, Lützellinden, Niederkleen,<br />
Pohlgöns, Rechtenbach, Vollnkirchen,Oberkleen, Volpertshausen und Weidenhausen, wobei Annerod<br />
und Hausen außerhalb des geschlossenen Gebietes der anderen Dörfer liegt. Die Hüttenberger Tracht<br />
findet sich in allen Dörfern des ehemaligen Amtes und auch in Münchholzhausen, aber nicht in Hausen<br />
und Annerod. Die Hüttenberger Hoftore findet man jedoch im Süden bis Langenhain und Ober- und<br />
Niedermörlen, im Osten bis Obbornhofen, Langsdorf und Steinbach und im Norden bis Krofdorf. Da es<br />
unter den Dörfern kaum Gemeinsamkeiten gab, kamen die Bezeichnungen „Hüttenberg“ und<br />
„Hüttenberger Land“ erst ab 1900 auf, sie standen für die „guten alten Zeiten“. Auch die „Hüttenberger<br />
Tracht“ entwickelte sich als gemeinsame Tracht relativ spät, nämlich etwa ab Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts, mit nostalgischem Rückblick auf frühere Zeiten.<br />
Die bis heute bestehenden Feindschaften und teilweise üble Nachreden, die unüberwindliche Grenzen<br />
zwischen diesen Ortschaften aufzeigen, sind nur nachzuvollziehen, dass man davon ausgehen muss,<br />
dass man der Zeit der Zwangsversetzung, die Ortschaften aus verschiedenen Gebieten nach hier<br />
brachte. Selbst die enormen Veränderungen im heimischen Dialekt, in den Nachbarorten, zeugt von<br />
dieser Tatsache. Der gewollte Vorteil lag wohl darin, keine gemeinsamen Vorfahren, keine<br />
gemeinsame aufgebaute Überlieferung, erzeugte eine offene Feindschaft und nur so war das ganze<br />
Gebiet von einem Herrscher regierbar. Dieses erfolgreiche Prinzip gilt noch heute, als „multi-culti<br />
system“ bzw. molto-salti-mystes = ich habe keine Wurzel mehr, dann mach deine auch kaputt, damit<br />
alle entwurzelt sind.<br />
Der heutige Seeweiher, auf dem sich vorher ein herrliches Schloss oder Herrenhaus befunden haben<br />
soll, das in einer Nacht, im 15. Jahrhundert, mit einem großen Knall, den man in der ganzen Mark<br />
gehört habe, in der Erde verschwunden sein, scheint in jenen Tagen entstanden zu sein.<br />
Er befindet sich unterhalb des Markflecken Mengers- bzw. Morganeskirchen. Sein Hauptzufluss ist der<br />
vom Rielstein in der Gemarkung Mittelhofen kommende Bach. Der Sehe- bzw. Seeweiher wurde<br />
angeblich von Grave Johann von Beilstein im Jahr 1452 mit Bewilligung des Graven von Diez erbaut.<br />
Des letzteren Erlaubnis war deshalb nötig, weil der Bach da selbst die alte Grenze zwischen den<br />
Territorien Beilstein und Diez bildete und der Weiher nach Stauung des Bachs sich auf das Gebiet<br />
beider Landesherren erstrecken musste, und zwar zum größten Teil auf die Gemarkung Waldernbach,<br />
ehemals Dernbach, im ehemaligen Diezschen Amt Hadamar. Der Staudamm durch die Talmulde ist<br />
mit Basaltsäulen aus dem nahen Bergkopf gesichert und so breit angelegt, dass man auch die Straße<br />
Mengerskirchen nach Waldernbach hinweg führen konnte. Nahe an der Straße, am südlichen Rand<br />
des Sees, erhebt sich die Ruine der Liebfrauenkapelle in der die heilige Genoveva, die Mutter des<br />
Artus = Hartus und der Reine Marien bzw. Königin Morgane, begraben liegt.<br />
Etwa 5 km Tal abwärts befindet sich der Bieler- bzw. Vöhlerweiher auf der Merenberger Gemarkung.<br />
Seine Erbauung soll nach der Entstehung des Seeweiher, also im 15. Jahrhundert, erfolgt sein. Meines<br />
Erachtens sind die beiden Weiher erst Mitte des 18. Jahrhundert, also in der Zeit der größten Welle<br />
der Zwangsumsiedlungen ab ad 1735 entstanden. Die Unterhaltung dieses Staubeckens erforderte<br />
viel Umsicht und Unterhaltungskosten. Die Überlieferungen erzählen uns von einem Bau im Jahr 1768<br />
in dem eine Wasserablassanlage – Wehr + Steg + Kändel – erbaut und der anschließende 40 Meter<br />
lange Kanal, in Mauerwerk mit Wölbung, 80/115 cm im Lichten weit, ausgeführt wurde.<br />
An dieser Arbeit haben u. a. mitgewirkt der Maurermeister Hirschhäuser aus Edelsberg,<br />
Zimmermeister Glöckner und der Seegräber Vigel oder Weigel.<br />
Ein halbes Jahr später, im Frühjahr 1769, ist der Damm „ hinter dem so genannten Zapfengestell“<br />
wieder durchgebrochen, wobei von dem im Jahr vorher eingesetzten 1500 Karpfensetzlingen, nahezu<br />
700 Stück talwärts in die Lahn geschwemmt worden. Der Fürst war wütend und forderte von seinem<br />
Bauinspektor Stell, Maurermeister Hirschhäuser und dem Dammdichtungsspezialisten Vigel oder<br />
Weigel die Ersetzung des 120 Gulden betragenden Schadens. Auf ihr Bittgesuch hin ermäßigte dann<br />
„Serenissimus“ den Schadenersatz um 35 Gulden. Bei der Wiederherstellung des Dammes wurde der<br />
solms-braunfelsische Damm-Macher Hedrich hinzugezogen.<br />
Im Jahr 1770 berichtete Teichmeister Dänzer aus Weilburg, dass Fischottern in den Damm beim<br />
Zapfengestell einige Löcher gegraben und so den Damm gelockert hätten. Der fürstliche Bauinspektor<br />
stellte aber fest, dass die Wurzeln von zwei dort stehenden Eichen an der Dammlockerungen schuld<br />
seien, worauf die Bäume gefällt und der Damm wieder befestigt wurde. Man sieht also, dass der<br />
Weiher und seine Bauwerke noch sehr neu waren, denn solche Probleme tauchen immer nach der<br />
Erbauung eines Dammes auf, bis sich später das neue Erdreich gefestigt hat. In den Jahren 1801 und<br />
1805 fanden erneut Instandsetzungen am Bieler- bzw. Vöhlerweiher statt. Ab dem Jahr 1799 tritt hier<br />
Oberförster Rauch als Aufsichtsorgan des Weiher in Erscheinung. Die so genannten Mühlen gehören<br />
also zu den ältesten industriellen Unternehmungen und sind somit die Zerstörer der menschlichen<br />
Gemeinschaft und des Glaubens an den alleinigen Vater, den wir Gott nennen.<br />
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Als nach dem Jahr 1250 die Regale bzw. Hoheitsrechte, also auch die Wasserrechte, an die<br />
Landesherren übergingen, nehmen diese auch das so genannte Mühlrecht in Anspruch und verliehen<br />
gegen Wasserzins und Abgaben die Mühlen bzw. Hütten und Hämmer in Erbleihe mit Monopol dem<br />
Bannrecht. Das so genannte Mühlenbannrecht wurde in Nassau-Oranien, soweit es noch bestand,<br />
unter französischer Verwaltung am 13. September 1811 beseitigt, aber unter der herzoglichnassauischen<br />
Regierung am 13. Dezember 1817 zum Teil wieder eingeführt und ist erst völlig unter<br />
preußischer bzw. britischer Verwaltung am 17. März 1867 aufgehoben worden.<br />
Im Amt Merenberg, wo sich das Bannrecht schon seit dem 17. Jahrhundert gelockert hatte, erfolgte<br />
seine Aufhebung um das Jahr 1761, desgleichen in den Ämtern Weilmünster und Weilburg mit<br />
Ausnahme der Hüttenverwaltung zu .<br />
Die Besitzer bzw. die Unternehmer der Hütten, Hämmer und so genannten Mühlen erhielten also seit<br />
dem Jahr 1250 ihre Rechtsvorlagen von den Obernehmern bzw. ihren so genannten Landesherren in<br />
Erbleihe und mussten dafür allerlei Abgaben – Canon bzw. Erb- oder Regelzins genannt. Die<br />
Unternehmer führten mit ihren Obernehmern bzw. Herren und Gebieter einen untertänigsten Kampf, in<br />
dem sie eigentlich immer die Unterlegenen waren.<br />
Die Beweise sind eigentlich erdrückend, dass die beiden Dörfer Ober- und Niederbiehlen ins heutige<br />
Nieder- und Oberbiel und Potenhain ins heutige Ruppach-Goldhausen unter Zwang transferiert<br />
wurden. Noch ist nicht genau nachzuvollziehen, zu welchem Zeitpunkt das Kloster Barich und das<br />
Haus Schelmes bzw. Solms, zu den heutigen Orten Barig und Selbenhausen wurden.<br />
Wir sehen in einer Überlieferung der Flurgeschichte von Burg-Solms auf Seite 98 folgenden Hinweis<br />
zum Heiligen Land: Das Lehen des Dietz Breithaubt, der eine Hof zu Solms von Diederich Roide bzw.<br />
de Roy innehat und mynes Junghherrn bzw. Junkern eygen ist, hat in dem Freyenstein Felt ein sadel<br />
zwischen den Bechen zwischen der Heylig Lande in der Oberau bzw. Oberod? Morgen bey der<br />
Stogkwiesen oder Hirschwiesen neben Dyle Schönemondt bzw. Schoenberg, ein Morgen in der<br />
Maynbach bzw. Bach Mayn an den Swalbengraben, item hinter dem Crutzberg = Kreuzberg eyn<br />
Morgen uff Alpßhußfelde neben den Monchen von Altenberg.<br />
Dieser vorige Text entstammt dem so genannten Rothen Buch von Braunfels.<br />
Als erste war die so genannte Oehlmühle im Selbenhäuser Bann, heute erinnert die Ohlemühlsgass<br />
noch an sie. Im Steuerstock aus dem Jahr 1677 - StAW. 162.320 - steht Baharach bzw. Bacharach<br />
und in den Kirchenbücher wird ab dem Jahr 1646 auch mal Barich geschrieben. „t modo deßes Wiitib<br />
Deiß Horz bzw. Harth, Öhlschläger und Ackermann te gebens Feldgüter und Vieh sind im alten<br />
Steuerstock verschäßt = geschätzt oder versetzt worden.<br />
Der Oelmüller Johann Hortz war verstorben und das Erbe ging zur Hälfte an seine Kinder und zwar<br />
zum ersten an seine Tochter Magdalena Horz verheiratet mit dem Ackermann und Spinnweber<br />
Wilhelm Kirsch oder Hirsch, ein Haus und eine halbe Oelmühle und zum zweiten die andere Hälfte an<br />
den Oehlschläger und Ackermann Dies Horz, auch ein Haus und eine halbe Oelmühle, die beiden<br />
Häuser waren bis zum Jahr 1878 ein Doppelhaus, von da an war das so genannte Schreinershaus,<br />
heute Schulstraße 22, ein Einfamilienhaus. Mein alter Freund Willi Ringsdorf vom Steinchenhof ist<br />
ebenfalls ein entfernter Nachkomme von Horz bzw. Harth = Hirsch. Ab dem Jahr 1735 durfte angeblich<br />
nur noch auf der Vöhler- bzw. Bielermühle Oehl geschlagen werden, das war dann für die Horz Mühle<br />
zu Barich das Aus. Die Neumühle gehörte nicht zu Barig-Selbenhausen bzw. Borch-Schelmhause. Im<br />
Plan Borcher Bann aus dem Jahr 1783 sind die „naumüllische guether“ in der Gemarkung Barig-<br />
Selbenhausen enthalten. Die Vermutungen von Hermann Frey und Helmut Klees, gehen dahin, dass<br />
der verschwundene Ort Potenhahn bzw. Potenhain in der Flur Pflaster zu suchen ist. Sie schreiben:<br />
„Der Lauf des Vöhlerbaches beginnt in der Nähe von Mengerskirchen, und schon bald wird er oberhalb<br />
Waldernbach zum Seeweiher angestaut. Sein Hauptzufluss ist der vom Nielstein= Nilstein in der<br />
Gemarkung Mittelhofen kommende Seebach. Im Jahr 1452 wurde der Seeweiher, von den Graven von<br />
Beilstein angelegt.<br />
Zwischen Seeweiher und Vöhlerweiher befanden sich wie bereits erwähnt 7 Mühlen, die unterste<br />
Hüttenmühle und die Heckenmühle im Lauf der letzten 70 Jahre infolge der starken Konkurrenz ihren<br />
Mahlbetrieb einstellen mussten und abgerissen wurden. Eine Tochter des letzten Besitzers der 1888<br />
abgebrochenen Heckenmühle, Catharina Horz ihr Großvater Johann Georg Horz wurde am<br />
21.06.1809 auf der Baricher Mühle geboren, ehelichte den Hugo Heymann aus Barig-Selbenhausen,<br />
und noch im Jahr 2003 leben zwei ihrer Töchter mit ihren Familien in Barig-Selbenhausen.“<br />
Zwischen dem Bieler- bzw. Vöhlerweiher und Selbenhausen gab es 6 weitere Mühlen, von denen im<br />
20. Jahrhundert deren zwei zu modernen Getreidemühlen ausgebaut wurden. Etwa 400 m oberhalb<br />
Barig liegt die Neumühle. Sie wurde angeblich vor 1700 erbaut und von Adam Horz bis ins Jahr 1737<br />
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etrieben. Ihm folgten Christian Horz, Wilhelm Horz und im Jahr 1807 Georg Horz. Um in den Genuss<br />
der Erbleihe zu kommen, musste Georg Horz 800 Florin so genannten Kaufschilling dem Obernehmer,<br />
sprich Landesherren, zahlen, sowie jährlich ein Canon nebst Gewürzgeld und weitere sonstige Abgabe<br />
leisten. Im Jahr 1821 übernahm Christian Jung aus Westerburg, er war der Schwiegersohn des Georg<br />
Horz, die Neumühle, sie dann aber im Jahr 1835 seinem Schwager Johann Georg Horz überließ. Der<br />
vorgenannte Christian Jung ist der so genannte Ahnherr der in Barig-Selbenhausen verbreiteten<br />
Familiensippe Jung. Von Johann Georg Horz übernahm sein Sohn Philipp Adam Horz im Jahr 1869<br />
die Neumühle. In den Jahren zwischen ad 1876 und 1886 wechselte die Mühle mehrfach ihren<br />
Besitzer, bis sie im Jahr 1886 von Theodor Adam Strobel aus Barig-Selbenhausen erworben wurde.<br />
Richard Engelmann, der Schwiegersohn des Theodor Adam Strobel, und seine Ehefrau Emma<br />
geborene Strobel aus Barig-Selbenhausen übernahmen die Neumühle im Jahr 1906. Von ihnen<br />
erwarb sie Jacob Ziegenhain aus Weidenhausen im Hinterland.<br />
In Barig, ehemals Parich, unmittelbar am Dorf und etwa 700 m unterhalb der Neumühle, liegt die<br />
Baricher- oder die Pfeffermühle. Wahrscheinlich wurde sie im Jahre 1738 von Johannes Meurer um<br />
1680 in Hüblingen geboren, erbaut. Scheinbar wurde er von den Lehnsherren derer von Walderdorf<br />
bzw. Wallendorf, die außer Barig-Selbenhausen auch Reichenborn und Hüblingen zu Lehen hatten,<br />
nach Barig-Selbenhausen geholt. Er war herrschaftlicher Schultheiß und mit Anna Catharina Seelbach<br />
verheiratet. Angeblich wurde die Mühle als Schneidmühle erbaut. In den folgenden Jahren waren<br />
immer wieder andere Besitzer auf der Mühle, wurde aber schon im Jahr 1741 von Jacob Schamph, ad<br />
1744 von Jacob Zipp, um das Jahr 1754 von Philipp Matern und wiederum 5 Jahre später von Heinrich<br />
Pfeffer erworben. Nach ihm hatte auch die Baricher Mühle angeblich den Namen Pfeffermühle<br />
erhalten, während die Mühle vom Volksmund „Bonne Mühle“ bzw. Bannemühle genannt wird. Bonne<br />
Mühle kann aber noch aus der fränkischen Zeit stammen und Gute- bzw. Gutsmühle bedeuten. Philipp<br />
Christian Wagenknecht wurde nach Pfeffer Besitzer der Baricher Mühle, auf ihn folgte sein Sohn<br />
Georg Philipp Wagenknecht und von ihm übernahm sie Wilhelm Wagenknecht. Dieser starb im Jahr<br />
1907 an einer Darmverschlingung. Seine Witwe war, Luise, geborene Engelmann aus der<br />
Strobelsmühle. Im Jahr 1939 übernahm ihr Schwiegersohn Adam Walter die Mühle.<br />
Im Vöhler- bzw. Bielerbachtal finden wir die „Strobels-Mühle“, die auch als amtlicher Name „Die<br />
Selbenhäuser Mühle“ führt, der Volksmund nennt sie die Schnee-Mühle, die so angeblich nach ihrem<br />
Erbauer genannt worden sein soll. In den alten Unterlagen finden wir keine Namen Schnee, dieser<br />
Name kommt entweder aus dem fränkische Neiche = Neige, ausgesprochen Nejch, oder verdeutscht<br />
Neesch = Schnee, die Buchstaben bleiben zwar, wurden aber verdreht. Doch Schneemühle könnte<br />
auch aus dem französischen „chaine“, ausgesprochen „Schene“ oder Schen, dies wiederum bedeutet<br />
„Kette“, somit könnte man die Schnee-Mühle auch als Ketten-Mühle bezeichnen, was einen<br />
deutlicheren Sinn ergeben würde. Dreht man die Buchstaben des fränkischen Begriffs „chaine“,<br />
ausgesprochen Schaen, so erhalten wir Schnaei, so nennt der Volksmund den Begriff Schnee. Diese<br />
Mühle liegt in der Mitte der beiden Ortsteile Barig und Selbenhausen. Strobels Mühle soll im Jahr 1699<br />
oder 1709 von einem Johann Christian Schnee bzw. Jean Christian Chaine oder Neiche auf<br />
„Herrschaftlichem Grund“ erbaut worden sein. Egal wie auch immer, ganz sicher scheint es nicht zu<br />
sein, da schon die Jahreszahlen um 10 Jahre verdreht wurden.<br />
Der erste Sohn des Erbauers mit dem Namen Johannes wurde laut Kirchenbucheintrag im Jahr 1695<br />
in Selbenhausen in der „untersten Mühle“ geboren. An Erbleihpacht mussten jährlich 12 Achtel Korn<br />
und 2 Florin Gewürzgeld entrichtet werden, die später auf jährlich 38 Florin abgelöst wurden. Der Sohn<br />
des angeblichen Erbauers, Johan Philippe Schnee, erlernte dieses Handwerk und heiratete am 09. Juli<br />
1726 die Elisabeth Mehr oder Meir aus Selbenhausen. Er trat dann seinen Anteil an seinen Schwager<br />
Wilhelm Horz ab und erwarb die Erbleihmühle in Gemünden bei Westerburg, die er jedoch bald darauf<br />
wieder aufgab. Sein Ersuchen eine neue Mühle bei Barig bauen zu dürfen, wurde von gravelicher Seite<br />
abgelehnt. Die Tochter des Johann Philipp Schnee heiratete einen Müller mit dem Namen Johann<br />
Michael Strobel, deren Sohn Johann Philipp Strobel folgte ihm als Erbpächter, starb aber im Jahr<br />
1795. Nachdem seine zweite Frau mit den zwei Kindern aus erster Ehe und den fünf Kindern aus<br />
zweiter Ehe die Mühle mit großen Entbehrungen bis zum Jahr 1814 weiter geführt hatte, fiel die Mühle<br />
bei der Erbteilung an den jüngsten Sohn, Johannes Georg Strobel, der am 18. September 1789<br />
geboren und sich mit Christiane Schmidt, eine Tochter des Schulmeisters Schmidt aus Allendorf<br />
verehelichte. Im Jahr 1843 wird Georg Engelmann als Erbpächter dieser Mühle genannt und im Jahr<br />
1850 erscheint Johann Georg Wilhelm Strobel, geboren am 02. Oktober 1818. Er sit ein Sohn des<br />
vorgenannten Johannes Georg Strobel, der mit Johannette Catharine Gath, geboren am 27.<br />
September 1826 in Philippstein, verheiratet war. Dessen Schwiegersohn Conrad Engelmann<br />
übernahm die Mühle im Jahr 1869 und löste die Erbleihe ab.<br />
Zu ihrer Ablösung musste für die Dauer von 44 Jahren und einen Monat jährlich 137,11 Mark,<br />
zusätzlich 14,14 Mark Wasserzins entrichtet werden. Conrads Sohn, Otto Engelmann senior, der die<br />
Minna Kämper aus Kalkofen an der Lahn im Jahr 1920 heiratete, besaß die Mühle seit eben diesem<br />
Jahr 1920. Seine beiden Kinder Otto Engelmann junior, verheiratet mit Gerda Moses aus Heinzenberg<br />
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und Frieda Engelmann standen ihm helfend zur Seite. Otto Engelmann junior übernahm im Jahr 1960<br />
nach dem Tod seines Vaters die Mühle. Ihr Betrieb wurde 1978 eingestellt. Nach seinem Ableben im<br />
Jahr 1984 sind Sohn Otto Engelmann III. mit Ehefrau Martina und seinen beiden Töchtern Julia und<br />
Bea Johanna Eigentümer des Anwesens.<br />
Die letzte Mühle im Bieler- bzw. Vöhlerbachtal, die ehemalige 13. ist die so genannte Selbenhäuser<br />
Untermühle. Erbaut wurde sie angeblich im Jahr 1835 von dem Schultheißen Johann Engelmann aus<br />
Barig-Selbenhausen. Im Volksmund wird sie ausschließlich „Scholtesse-Mühle“ genannt. Besitzer der<br />
Mühle waren Friedrich Engelmann und ab 1877 Carl Engelmann, verheiratet mit Philippine Elisabetha<br />
Presber. Nach 7 Jahren Besitz starb Carl Engelmann und ein Jahr später wurde das Anwesen von<br />
Adolf Strobel aus Madenmühlen für 14000 Mark ersteigert. Er war verheiratet mit Philippine Zutt aus<br />
Biskirchen. Im Jahr 1877 wurde der Wasserzins mit 399,98 Mark abgelöst. Von ihnen übernahm derer<br />
beiden Sohn Heinrich Strobel im Jahr 1929 die Mühle, er starb im Jahr 1951 an den Folgen eines<br />
Unfalls in dieser Mühle. Seine Witwe Johanna, geborene Neu aus führt seitdem mit zwei ihrer Kinder<br />
die Mühle, es sind Walter Strobel, verheiratet mit Irmgard Müller aus Hasselbach und Elfriede Strobel,<br />
verheiratet mit Richard Leitner. Das Mühlengeklapper im Tal ist jedoch verstummt, die beiden letzten<br />
Mühlen, die Strobel- und die Scholtesse-Mühle, sind durch Umbauten zu Lieferung starken Getreide-<br />
und Handelsmühlen modernisiert worden.<br />
Am 01.Januar 1760 schrieb Marquis de Voyer aus Mengerskirchen folgenden Brief:<br />
„Meine Verbindung mit Marquis de Voque habe ich heute hergestellt: Ich hatte vor morgen zu<br />
verweilen, aber die Wege, die ich zurückgelegt habe, sind zu schlecht, und haben mir zuviel Gedanken<br />
gemacht, dass ich den Auftrag, den Sie mir gegeben haben, beeilen werde.<br />
Demnach marschiere ich morgen, den 02. Januar 1760, und werde die Truppen folgendermaßen<br />
kantonieren:<br />
Die Dragoner in Hörbach,<br />
2 Cavalleriebrigaden in Driedorf,<br />
1 Cavalleriebrigade in Hirschberg,<br />
4eme Bataillon du Regiment de Picardie in Schönbach<br />
Philippe Antonie Gabriele Victor Charles, Marquis de la Tour de Pin in Schönbach<br />
(Marquis de Pin war Colonel seit Oktober 1746 bis zu 20. Februar 1761.)<br />
2eme Bataillion du Regiment de Tourraine in Medenbach und Donsbach,<br />
Waldener in Haigern (scheinbar Freiherr Waldner von Freudenstein)<br />
und die 8eme Escadron Chevaux Legers du Dauphin & Chevaux Legers d'Orleans in Rabenscheid.<br />
Jedes Cantonnement wird eine Vorpostenabteilung haben.<br />
Das Corps Chasseur de Fischer wird in Sechshelden sein und Herr von Nordmann Teils in Herborn,<br />
teils auf dem linken Ufer der Dill und der Umgegend mit seinen Husaren und 550 Füsilieren.<br />
Ich werde übermorgen, den 03. Januar 1760, imstande sein, Ihren Befehl über Dillenbourg<br />
auszuführen.<br />
Ich bitte Sie, mir nachfolgende Frage zu beantworten:<br />
Werde ich Dillenbourg angreifen, in welchem Zustand dieser Posten auch befindet? Man sagt, dass es<br />
gegen jeden Angriff gut geschützt ist, es hat einen Wallgraben und Canons de fer. Soll ich mich<br />
begnügen, ihn durch Abteilungen zu sondieren, oder soll ich ihn mahnen lassen? ( Quelle: Fr. Kg, Band 3550,<br />
Seite 23.)<br />
n.<br />
Die Marschbewegungen der Truppen unter dem Befehl des Marquis de Voyer am 01. Januar 1760<br />
waren: „Die leichten Pferderegimenter d'Orleans und Damals versetzen sich mit 300 Pferden von<br />
Lochum nach Hüblingen. Tourraine mit 2 Bataillonen Infanterie von Hachenburg nach Seck, Aumont<br />
mit 2 Infanterieregimentern von Alpenrod nach Rennerod, Rouergue mit 2 Infanterieregimentern von<br />
Luckenbach nach Hellenhahn und Schellenberg, Waldener mit 2 Regimenter von Unnau nach Elsoff,<br />
Planta mit 2 Regimenter von Langenbach nach Irmtraut und Courten mit 2 Regimentern von Dehlingen<br />
nach Neunkirchen bei Merenberg. Beaufremont versetzt seine beide leichten Reiterstaffeln,<br />
250 Reiter von Rotzenhahn, heute Rotenhain genannt, und 100 Reiter von Atzelgift nach Westernohe.<br />
Die Atillerie und das Hopital d'Ambulance werden von Altstadt bei Hachenburg nach Mengerskirchen<br />
versetzt und das Corps de Fischer wechselt von Daaden nach Rabenscheid und Waldaubach.“<br />
Am 03.Januar 1760 attackiert und erobert Marquis de Voque die Stadt Herborn oder Arborn? Sieht<br />
man die oben genannten Truppenverschiebungen, so fragt man sich, wurde nun Dillenburg oder eher<br />
Dillenberg bei Dillhausen erobert?<br />
Bereits 1217 wird in Freyendietze die St. Jacobskirche, Vorgängerin der heutigen Pfarrkirche, erwähnt<br />
- Pfarrer Meffridus de Dietze bzw. der Deutze oder Deutsche. Sie war auf demselben Platz erbaut, auf<br />
dem vorher eine ältere Kirche gestanden hat, wahrscheinlich eine romanische Kirche. Die<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 68 6
nächstgelegene noch erhaltene St. Jakobskirche ist die romanische bzw. meranische, so genannte<br />
Appenkirche in >MerenbergMerenberg< in<br />
einer Urkunde des Klosters Marienstat genannt. Der Text lautet: ...........Jener Werner bekundet, dass<br />
er ebenfalls auf alle Forderungen jener religiosos zu Westerburg in Gegenwart des Erzbischofs Sifrid<br />
de Calenie und vor Hartrad von >MerenbergMerenberger< einmal die Kirche suchen, die<br />
vorher in >Merenberg< stand, so sollte er nach Marenburg bzw. Marburg fahren und zur Elisabethen-<br />
Kirche laufen.<br />
In dieser Capelle, einstmals “Chapelle de Marien” = Morgen- bzw. Mariencapelle genannt, wurde im<br />
06. Jahrhundert Marien die Mütter des Königs der Menschen begraben und und 600 Jahre später, die<br />
heilige Elisabeth. An dieser Kapelle wurde Conrad von >MerenbergMerenberg< die von Bockheimer<br />
genannt, ihr Begräbnis gehabt, welches Recht auch noch gegenwärtig die Schulzischen Erben, als<br />
Abkömmlinge von dieser Familie, prätendiren und exercieren.”<br />
Da wo jetzt der so genannte Vöhler Weiher ist, einst Bieler Weiher genannt, standen einst die Dörfer<br />
Nidern- und Obernbyhl und das Kloster Altenborch. Später zwangsversetzt und heute als Nieder- und<br />
Oberbiel sowie Kloster Altenberg bekannt. Weiter stand noch ein Dorf Maichten- oder Mechtelndorf bei<br />
>Merenberg< in Richtung Hinter-Meilingen, das aber höchstwahrscheinlich einst “Marichens- bzw.<br />
Magdalendorf” genannt wurde. Hangenmeilingen hieß früher vielleicht Hagenlaningen oder Leinigen.<br />
Eine adelige Familie von Milingen, vermutlich aus Hangenmeilingen stammend, kommt in den Jahren<br />
1244 und 1252 in der Molsbergischen Burgmannschaft vor.<br />
Dieses Mechtelndorf oder Mechtelnhausen, war vorher der Ort an dem 849 das Gaumal Koniges<br />
Hungarte gestanden haben soll. Damals hieß der Ort noch Stocchene oder Chaustene. Letzteres<br />
bedeutet Gaustein. Bei C. D. Vogel heißt der vorgenannte Ort „Cufstein“.<br />
Das heutige Marburg an der Lahn ist nichts anderes als der fehlende Teil des zwangsversetzten<br />
>Merenberg< an der Lahn.<br />
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Im Jahr Schmidtborn schreibt hierzu: “Die Annahme eines Klosters bei >Merenberg< wird sehr dadurch<br />
unterstützt, dass die Herren von >Merenberg< selbst in der Ferne, bei Marburg und zu Dorlar<br />
dergleichen stifteten. Es wäre auch hier noch nach zutragen, dass die >Merenberger< einen<br />
kaiserlichen, abhanden gekommen Freiheitsbrief gehabt haben sollen.” Hier kann man genau<br />
entnehmen, wie der Schreiber unverblümt auf die Tatsache hinweisen will, dass ein großer Teil<br />
>Merenberg< versetzt wurde.<br />
Im österreichischen Familienarchiv, ein genealogisches Sammelwerk, werden die so genannten<br />
Adelsfamilien der ehemaligen Östereich-Ungarischen Monarchie aufgeführt. Hier finden wir unter I/269<br />
einen Herrn Bockheimer zu Bockenheim.<br />
Die heutige Ruine >Merenberg< wurde einst auch als Bergschloss >Merenberg< beschrieben, hatte<br />
einen runden, fest gemauerten Turm, den man den Warthturm nannte. Er war scheinbar einzigartig in<br />
seiner Zeit, deshalb wurde das Bergschloß im Volksmund auch die “Warthburg” genannt. Auf Seite 14<br />
schreibt Schmidtborn: ”Mit Recht könnte den Ruinen >MerenbergMerenbergMerenberg< sehen kann, ist nicht beweisbar. Im Jahr 1870 wurde dieses Haus, von dem<br />
aus Altenkirchen stammenden Wilhelm Gath und dessen Ehefrau Emma Gath, geborene Schäfer aus<br />
Gaudernbach für 6000 Mark verkauft. Das Ehepaar Gath sind die Großeltern von Willi Ringsdorf vom<br />
Hof auf dem Steingen in Barig-Selbenhausen. Erstaunlich ist die große Festigkeit der Hauses und<br />
seiner Mauern, die scheinbar schon in alter Zeit gemauert wurden.<br />
Schmidtborn meint: Der Name >Merenberg< wird von dem Volk und Land Mähren begleitet. Demnach<br />
müsste man die Böhmisch-Mährische Geschichte eindringen. In alten Kirchenrechnungen des<br />
Kirchspiels und anderen Berichten – die älteste ist angeblich aus dem Jahr 1612 – heißt es:<br />
Merenburgk, >MerenbergkMerenberger< als Vorfahren der Graven von<br />
Nüring = Neuring hin. Außer dem Schloss Nüring, nennt er noch Dahls und Königstein und meint: das<br />
Schloss Nüring sei das nach malige Schloss Königstein im Niddagau. Unter Nuerings finden wir im<br />
Nassauischen Namensbuch auf Seite 251: Nuerings oder Nuringes, altes Schloss da, wo heute die<br />
Ruinen der Burg Falkenstein sind, Stammschloß der Graven gleichen Namens; 1382 daz Dorff und<br />
Gericht Zum Noringes, der Berg Noringes. Nuernberg war ein Hof bei Frauenstein.<br />
Der Lebens-Beschreiber des heiligen Bardo, von ad 1031 bis 1052 Archevêque de Mayence berichtet:<br />
Bardo sei aus einer Stadt in der Wetter- alias Westerau gebürtig gewesen. Ist die Westerau die<br />
umgesiedelte Wetterau und lag sie einst unterhalb des Knotens und hat das alte Westernbach heute<br />
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als Westernohe bekannt, etwas damit zu tun?. Die Westerburg wird auf alten Landkarten auch als<br />
Wetter- oder Wartenburg benannt. Zwischen den Orten Oberrod ehemals Overath und Madenmühlen,<br />
im Volksmund Mademyl genannt, hinter dem sich aber in Wahrheit das ehemalige Kloster Malmedy<br />
verbirgt, gab es noch einen Ort „Holzmenningen“, dort stand einst die Klause des so genannten<br />
Einsiedlers „Holzmännchen“. Dieses Salz- oder Holzmännigen = Holzmännchen finden wir im heutigen<br />
Schwarzwald als das so genannte Wald- oder Holzmännle wieder. In dem Ort Waldshut = Waltishut –<br />
Valtzhut - Waltzhütte ist es im Siegel des Jahres 1277 zu sehen und hat die Umschrift: SIGILLVM<br />
CIVIUM IN WALDISHUT. In einer Urkunde aus dem Jahr 1360 finden wir „cum filialibus inferiori<br />
WalczHut et Eschbach. ( Quelle: Landeskunde des Hotzenwaldes, R. Metz, S. 1041 ) Zur Erinnerung an die alte Heimat<br />
gab es in Waldshut ein Gasthaus zum Wilden Mann.<br />
Interessant scheint die Tatsache, dass es beim heutigen Burgsolms ebenfalls ein Knotenberg gibt,<br />
ebenso finden wir hier Hrunkel = Moor- oder Mohrboden und Parmer = Parma bzw. Pharma. Im<br />
Flurgebiet des heutigen Burgsolms, vorher Barig-Selbenhausen finden wir die Namen „Im Heiligen<br />
Acker“ , „Römerkippel“ = Mithraschapelle, „Mainhäuser Eck“, „Pfaffenrain“, „Aspenstück“, „Oberhof,<br />
Burghof und Ordenhof“, > hoher Morgan – Sechs Morgan – Bei den Vier Morgan Merenberg<<br />
oder umgekehrt zu erklären. Hinsichtlich der Herren von >Merenberg< hät man sich an dem Namen<br />
„Hartrad“ fest, den die >Merenberger< über mehrere Generationen auch führten. Die Nüringer waren<br />
die Gaugraven der Wester – bzw. Wetterau, die nach den Weilburger Conradiner auftraten. Im Jahr<br />
1168 erscheinen die Nüringer Gaugraven an Otto’s Stelle zu Cleyberg, der neben der Gravin<br />
Clementia von Gleyberg bzw. Ceylberg oder Kleesberg = Schlüsselberg mit seinem Vetter Wilhelm<br />
vorkommt. Kurz Zeit später haben wir die Herren von >Merenberg< und mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
betrachtet man Irmengarde die Gemahlin von Hartrad III. von >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 71 7
Heinrich II. – von ad 1002 bis 1024 - gründete die Dynastie der Graven von Clei- Clee- bzw. Caleberg.<br />
In der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts sind die Brüder Friedrich und Hermann Besitzer und Bewohner<br />
der Burg. Im Jahr 1075 endet mit dem Graven Hermann II. die erste Cleiberger Graveschaft.<br />
Anno 1103 erobert König Heinrich V. die Burg. Über die Gründe des Angriffs ist angeblich nichts<br />
bekannt. Im gleichen Jahr soll der viereckige Bergfried eingenommen und zerstört worden sein. Ob der<br />
viereckige Bergfried bei der Eroberung König Heinrich V. zerstört wurde oder zu einem anderen<br />
Zeitpunkt, ist urkundlich nicht hinterlegt. Im Jahr 1131 wurde urkundlich ein Grave Wilhelm von<br />
Cleiberg genannt, der aus dem Hause der Luremburg, später Luxemburg genannt, entstammt.<br />
Im 12. Jahrhundert erfolgt eine Teilung der Graveschaft und der Burg Cleiberg, wobei Grave Wilhelm<br />
die Osthälfte der Burg erhielt und angeblich erneuerte. Grave Otto, sein Vetter, erhielt die Westhälfte,<br />
angeblich soll er seinen Teil vernachlässigt haben, als er die Tochter des Graven Marquard von Solms,<br />
genannt Sponheim, heiratete und nach Solms zog. Die angebliche Vernachlässigung ist nirgendwo<br />
bestätigt und ist meines Erachtens die Erfindung eines selbstsüchtigen Angebers.<br />
In der 2. Hälfte des 12 Jahrhundert ging die Burg als Erbe an Hartrad II. von >MerenbergMerenberger< Bau<br />
stammen, die äußere Ringmauer mit Halbrundtürmen und die im Jahr 1230 errichtete Burgchapelle.<br />
Eine Urkunde des Klosters Marienstat, damals bei Mengerskirchen, in der Wüstung Struthusen<br />
liegend, berichtet: Dernbach, den 27. Dezember 1263: „Bernhard, Ritter von Derinbach =<br />
Waldernbach, bekundet, dass er mit Einverständnis derer, die es angeht, den Zehnten in Veteri<br />
claustro bzw. Vereti- = Alten-Kloster oder Marienschoß genannt und den anliegenden Orten, den Abt<br />
und Convent von Marienstat von Herrn Johann von Dernbach gegen eine jährliche Rente hatten und<br />
den er von dem edlen Herren von >Merenberg< zu Lehen trägt jenem Abt und Convent gegen 2 muette<br />
Hafer jährliche Rente abgetreten hat. Actum sollemniter in Derinbach anno domini MCCLX tercio,<br />
Johannis ewangeliste vor Herrn Craft de Greifenstein, Herr Johannes von Derinbach, Giselbert de<br />
Vatisberg, am heutigen umgesiedelten Ort Vetzberg genannt, und dessen Brüdern Johannes und<br />
Heydenricus, Conrad, Sohn des Ausstellers, Johann von Barich und vielen anderen. – Siegel der<br />
Herren Crafft de Griphinstein und des Bernardi de Derinbac.<br />
Vaits- bzw. Vatisberg heute Vetzberg genannt bedeutet Berg des Propheten.<br />
Am 29 September 1265 erhielten die >Merenberger< durch einen Vertrag, den sie mit dem Landgraven<br />
Heinrich I. von Hessen bzw. Chatten schlossen, die Burg in ihren alleinigen Besitz. Sie mussten aber,<br />
so sagt es die offizielle Überlieferung, bei den Burgen Cleiberg, Veytzberg und >MerenbergMerenberger< erloschen sein und die<br />
Burg Cleiberg fiel, wie alles andere weit und breit, urplötzlich, als Erbe an die Graven von Nassau,<br />
welche die Burg mit ihrem Amtsmann besetzten. Unter den verschiedenen Linien von Nassau soll die<br />
Oberburg ausgebaut und für Feuerwaffen angepasst worden sein. Im 16. Jahrhundert wurde die<br />
Unterburg umgebaut. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhundert entstanden der so genannte Albertus- und<br />
der Nassauer-Bau, wahrscheinlich unter dem Graven Albrecht von Nassau-Weilburg.<br />
Im so genannten Parademarsch, so wurde Zwangsvertreibung aus dem alten heiligen Land bzw.<br />
Calenberger Cente hochmütig genannt und den nachfolgenden Generationen als der 30-jährige Krieg<br />
verkauft, wurde die Burg im Jahr unter General Geiso oder Giso von niederhessischen Truppen<br />
abgebaut und als Ruine an ihren heutigen Standort gebracht. Im Jahr 1879 übernahm der<br />
Gleibergverein die Ruine und begann mit der Instandsetzung. Im so genannten Nassauer-Bau wurde<br />
eine Gaststätte eingerichtet, die bis heute noch besteht.<br />
Ob der oben erwähnte Grave Giso nun der Stammvater der Gisonen = Siganen ist, wurde bisher<br />
bestritten. Hier gibt es eine Reihe diffuser Vermutungen und eine führt uns nach Wester = Westert.<br />
Nach alter Überlieferung stifteten Kaiser Heinrich II. und seine Ehefrau Cunigunde von Luremburg im<br />
Jahre 1015 das Jungfrauenstift auf dem Königshof in Wester und statteten es großzügig mit<br />
Reichsgütern aus. Dazu gehörten alle Ländereien in der Umgebung, der Wollen- oder Wallenberg<br />
sowie der westliche Teil des Burgwaldes zu ihrer Nutzung. Kirchlichen Einrichtungen dieser Art stellten<br />
die königlichen oder kaiserlichen Stifter einen Vogt zur Seite, der die Interessen seines Herren zu<br />
wahren, die weltlichen Angelegenheiten zu regeln hatte und für den militärischen Schutz des Klosters<br />
und des Vogteibesitzes zuständig war.<br />
Die Graven Giso gelten unbestritten als Vögte des Kanonissenstiftes Wetter = Westert. Ihren Sitz<br />
hatten sie auf der Hollende, einer Burg, die bereits vor der Nennung des ersten Giso erbaut worden<br />
war und die ebenfalls auf Reichsgut stand. Sie bildete den Ursprung des heutigen Holland. Sie muss<br />
folglich den Graven als Reichslehen übertragen worden sein. Einen weiteren Beweis für den<br />
Rechtsstatus der Hellande liefert das Burgenregal des Reiches im 11. Jahrhundert, ein Hoheitsrecht<br />
über alle Befestigungen. Danach durften sie nur als "Lehen" verliehen werden, aber nicht<br />
Familienbesitz, ein "Allod" sein.<br />
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Der Ursprung des Geschlechtes der Gisonen ist unbekannt. Diefenbach vermutet, sie wären keine im<br />
Hessengau bzw. Chattengau seit Alters ansässige Macht, sondern vielmehr von außen eingedrungen,<br />
kaum aus der Ulm–Gegend, eher aus Niederhessen. Er belegt dies mit dem engen Kontakt der<br />
Graven Giso zu den Graven Werner in Niederhessen, die über Jahrzehnte gemeinsam auf<br />
Dokumenten erscheinen und beide als enge Berater und Gefolgsleute der salischen Kaiser, Heinrich<br />
III.– Heinrich V., nachgewiesen sind.<br />
Eine gisonische Graveschaft ist nicht eindeutig gesichert. Es gibt für sie, so lautet die vorherrschende<br />
Meinung, keinen Raum, denn es finden sich keine Orte, die als zur Graveschaft der Gisonen gehörig<br />
bezeichnet werden. Auch graveliche Amtshandlungen sind nicht aktenkundig. Woher kommt aber<br />
dann ihr Graventitel? Die Vermutung liegt nahe, die Gisonen folglich als Amts– oder Titulargraven<br />
ohne umfangreiches Familiengut, also ohne allodiale Grapheschaft, einzuordnen. Ihre enge Bindung<br />
an das Königshaus stützen die Ansicht, sie hätten lediglich in Reichsdiensten gestanden. Doch haben<br />
sie nicht unerheblichen Besitz erworben und es verstanden, durch Beseitigung aller Rechte anderer,<br />
auf ihrem Grund und Boden eine gravengleiche Stellung einzunehmen. Die politisch– strategische<br />
Bedeutung ihres Herrschaftsbereichs ist schwierig zu beurteilen. Ihr Vogteienbesitz dagegen ist von<br />
großem Wert, verleiht er ihnen doch eine gesellschaftlich herausragende Stellung.<br />
Eine Urkunde König Heinrichs II. an das St. Stephansstift in Mayence aus dem Jahre 1008 gilt als<br />
früheste Erwähnung eines Gisonen. Der Text findet sich in den Monumenta Germaniae Historica<br />
Diplomata, Teil 3, Nr. 178 und lautet: "... , quod nos habuimus in loco Aumena dicto, et quicquid ad<br />
illam curtem pertinet in pago Oberenlangenahe nominato in comitatu Gisonis comitis, per cartam<br />
nostram pro tali commutatione traderemus, ... nos ... susciperemus".<br />
dt.: "... , was uns in der benannten Ortschaft Aumenaw gehört und alles, was sich in der Nähe jenes<br />
Hofes befindet, im Gau namens Oberlahn in der Graveschaft des Graven Giso, haben wir durch unser<br />
Pergament als Austausch für einen Hof in Bickenbach oder Dickenbach ....der Kirche des Heiligen<br />
Stephan zu Mayence anvertraut. Dies bezeugen wir". In den Regesten des Frauenklosters Beselich bei<br />
Schupbach wird deren Landbesitz über Dicken- oder Bickenbach erwähnt.<br />
Die Urkunde ist von Heinrich II. abgezeichnet und von Eberhardus, dem Kanzler und Vertreter des<br />
Erzbischofs Willigis von Mayence verfaßt worden und auf den 18. Mai 1008 datiert. Die Regeste, die<br />
deutsche Kurzinhaltsangabe, bezeichnet das Dokument als Beleg für den Tausch eines Gutes in<br />
Niederolmen mit einem Hof in Bychenbach. Dieffenbach folgerte, dass Grave Giso im Gebiet Nieder-<br />
Olmen, also bei Gemünden, Güter verwaltete oder besaß. Aufgrund der großen Entfernung zu Vetter<br />
und zur Hellande schließt er dann diesen Giso als Stammvater der Gisonen aus. Diese Deutung ist<br />
nicht überzeugend. Die Gisonen sind als Sachwalter des Reiches bis in den Westerwald hinein als<br />
zuständig belegt; sie also in dem Gebiet um Olmen nicht zeitgleich anzunehmen, entbehrt der Logik.<br />
Diefenbach liefert keinen Beweis, warum Aumenaw zwingend zu Nieder–Olmen wird.<br />
Im Jahr 1186 gründeten die Graven Hartrad und Giso von >Merenberg< ein Nonnenkloster in Hachberg<br />
oder Hachenburg, welches dem Erzbistum Mayence unterstellt wurde.<br />
Am 29. Oktober 1323 verkauft Giso von Molsberg für 24 Mark alle seine Leute, die in den Herrenhof<br />
Ascebach gehören, mit Ausnahme der Cringin an Hiltwin, „pastorgin“ von Elkerhausen bzw. Helger-<br />
oder Hilgerhausen. Elgershausen wird angeblich erstmals 1123 urkundlich Elgemarshusen genannt.<br />
Kommen die Besitzrechte des St. Stephansstiftes zu Mayence an Gütern in Aumonau erst aus der Zeit<br />
nach 1118? Wilhelm Buchenauer präsentiert in seinem Buch "Warzenbach" ein Mayencer Dokument,<br />
das er in die Zeit vor oder um 1130 datiert. Darin heißt es:<br />
"He sunt uille et uici decimationibus pertinentes ad prebendam fratrum in curtu Edelezdorf: ...<br />
Aumenawa, Vilmar media pars, Hasepho, ..., Ernestehusun, Munechhusun, Warzbach,<br />
Brungotheshusun, Cagerenbach, ...". dt.: "Dies sind die Höfe und Dörfer mit Zehntpflichtigen, zur<br />
Pfründe der Brüder in Ebsdorf gehörend: ... Aumenau und Oberndorf, heute Wüstung ( =<br />
Oberaumenau), halb Villmar, Rasphe, ..., Ernsthausen, Münchhausen, Warzenbach, Cernbach ...".<br />
Es erscheint in keiner Weise abwegig, den genannten Giso als Stammvater der Gisonen anzusehen<br />
und ihn der Burg Hollande, auch zu Beginn des 11. Jahrhunderts, zuzuordnen. Ein weiteres Indiz liefert<br />
der nachgewiesene Reichsgut– Charakter des Burgwaldes und des Wollenberges, der seit<br />
karolingischer Zeit als königlicher Reichsforst, später „silva forst", belegt ist und seinerzeit noch<br />
ungeteilt war. Die angesprochene Stifts-Gründung in Wetter mit der Notwendigkeit, diese auch<br />
militärisch zu schützen, liefert ein drittes Argument für die zwingend gebotene Grafen-Präsenz und<br />
führt zu den gisonischen Graven und Vögten.<br />
Vor kurzem wurde mir ein Buch empfohlen mit dem Titel „Die Cochemser“ von Heinz Kochems aus<br />
dem Jahr 1981, hier lesen wir: „Zwei Dinge habe ich gefunden, die mich veranlassten, mich mit der<br />
Geschichte des Westerwaldes eingehender zu befassen.“<br />
Kochems befasst sich in seinem Buch auf Seite 94/95 mit den Gisonen. Er schreibt, dass auf Giso<br />
dessen Gattin unbekannt sei, sein Sohn Giso I. gefolgt sei, der im Jahr 1049 erwähnt wurde. Auf Giso<br />
I. folgte Giso II., der im Jahr 1073 genannt wurde und sich von „Gudensberg oder Gutenberg“ genannt<br />
habe. Er wiederum hatte einen Sohn, er war Giso III., wurde im Jahr 1108 erwähnt, er verstarb im Jahr<br />
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1122 und war in erster Ehe mit einer Mathilde und in zweiter Ehe mit der Gravin Cunigunde verheiratet.<br />
Sie wiederum heiratete als Witwe den Heinrich von Dieringen bzw. Thüringen.<br />
H. Kochems schreibt dann, ein naher Verwandter dieser Gravin Cunigunde sie Conrad von Beilstein<br />
gewesen, der im Jahr 1145 erwähnt wurde. Conrad von Beilstein hatte Adela bzw. Acela, die Tochter<br />
des Palatinograven Siegfried geheiratet, er war der Stiefsohn des Heinrich von Laach bzw. vom See.<br />
Ihrer beiden Sohn Siegfried oder Sifrid, um 1158 erwähnt, nannte sich von Mörle und Runkel. Von<br />
ihnen sollen die späteren Herren von Runkel, Vesteburg bzw. Westerburg, Schupbach, Mörlen und<br />
Cleeberg abstammen. Vergessen wir nicht, dass die Herren von Mudersbach, das Clee-Blatt in ihrem<br />
Wappen trugen und damit ohne Überlegungen in das Cleen oder Cleeberg einbezogen werden<br />
müssen.<br />
Kochems sagt: Die von Runkel, wie ihre nahen Verwandten die Graven von Wittgenstein bei<br />
Beilstein/Odersberg haben ähnliche Wappen, wie auch die Stadt Cochem an der heutigen Mosel.<br />
Hier in diesem Buch wird die auch Burg Cochem erwähnt, die ganz nahe bei Westerburg lag. Auf<br />
meinen alten Landkarten aus dem 16./17. Jahrhundert ist sie ebenfalls erwähnt. Kochems schreibt<br />
weiter: „In unmittelbarer Nähe dieser Burg Cochem im Westerwald, lag auch die Weltersburg, die den<br />
Grafen von Sayn-Wittgenstein und früher den Grafen von Berg gehört hatte. Die Orte Runkel und<br />
Molsberg liegen auch in der Nähe dieser Burg Cochem, an die heute wahrscheinlich nur noch die<br />
kleine Ortschaft Guckheim mit ihrem Namen erinnert. Dann gab es noch ein altes Wappenblatt, das<br />
ich mir oft angesehen hatte, ohne dass mir dabei etwas besonderes aufgefallen war. Auf diesem<br />
Wappenblatt aber fand ich unter der Überschrift „Castrenses in Cochme“ - das Wappen der Grafen<br />
von Diez – zwei Leoparden“. Auf einer Rheinkarte aus dem Jahr 1700, liest man direkt neben der<br />
Ortsbezeichnung „Dietz“ an der Lahn das Wort „Tuitschen“. Das bedeutet Dietz = Diez oder Deutz =<br />
hier lebten die so genannten „Deutsen = Deutschen“.<br />
Kochems schreibt dann richtiger Weise, dass er die Burg Cochem bzw. Castrenses in Cochme oder<br />
die Graveschaft Diez an der heutigen Mosel gesucht und nicht gefunden habe. Ihm wurde dann klar,<br />
dass die Burg Cochem und ihre Burgmannen von Diez ursprünglich auf dem Westerwald gelegen war.<br />
In einem Diplom des Kaisers Otto II. wird die nahe gelegene Burg Molsberg nicht weit von Runkel und<br />
der Westerwälder Ur- und Reichsburg Cochem als castellum ducis Mosellanie, als Burg des Herzogs<br />
vom Moselgau bezeichnet. H. Kochems schreibt „“Offensichlich hat Kaiser Otto II. schon damals den<br />
Westerwälder Besitz des Grafen Richwin bestätigt. Nur kurze Zeit später finden wir den Grafen<br />
Friedrich I. vom Moselgau (gest. 1019) in den Annalen der Geschichte des Westerwald. Er heiratete<br />
Irmgard, die Tochter des Grafen Heribert von Gleiberg“.<br />
Heinz Kochems schreibt ebenso deutlich wie richtig, dass der frühere „Westerwalder“ bzw.<br />
Westerwald keine Gegend ohne Geschichte gewesen sei und vermutet dabei das Gegenteil.<br />
Ähnlich verhält es sich mit der Mörler Mark oder Nieder- und Ober-Mörlen bei Bad Nauheim. Diese<br />
Orte waren ehemals auf dem Westerwald beheimatet und zwar dort, wo es immer noch ein Mörlen<br />
gibt, an dessen Grenze der Ort Nauroth statt Nauheim liegt.<br />
Zu dem Westerwälder Ur-Mörlen meint der Große Westerwald-Führer auf Seite 106:<br />
„Anno domini 1048 erste urkundliche Erwähnung, als Bachname „nigra morla". Sechs Lehen hatte das<br />
Kloster M im Jahr 1262 und 1537 in Moerlen." Damit ist jegliche historische Beschreibung dieses Ortes<br />
erläutert. Das ändert sich jedoch, wenn man die damalige Geschichte vom heutigen Nieder- und<br />
Obermörlen betrachtet.<br />
„Die Mörlenmark oder der Mörlengrund" nennt der Autor Franz Kissel seine Ortsgeschichte vom<br />
November 1938, die in der Beilage der Bad Nauheimer Zeitung „Die Heimat" in der Nummer 25<br />
erschien. Er berichtet aus dem Jahr 1031 von einem Hof „Morle", im Jahr 1139 wird er Murle genannt,<br />
im Jahr 1357 wird er mit Ober- und Nider Morll bezeichnet, 1393 Nyder Morle und 1476 berichtet er<br />
von beiden Morlyn. Kissel nennt dabei folgende Wüstungen: Erweisenberg, Hueftersheim, Eitzenbach<br />
und Holzburch. Der interessante Teil seiner Ausführungen ist folgendes: „Die ersten geschichtlich<br />
bekannten Besitzer der Mörler Mark waren die Graven von Cleeberg und Mörle."<br />
Denn der als Wüstung angezeigte „ gräfliche Hof Cleeberg" liegt bei Hachenburg und nicht weit von<br />
dem Westerwaldort Mörlen entfernt.<br />
Kissel schreibt weiter: „Das heutige Dorf Cleeberg (Kreis Wetzlar) mit Burg war ein uralter Ort des<br />
Niderlahngaus." Letzteres stimmt ganz genau, denn der alte Niederlahngau hatte mit dem heutigen Ort<br />
Cleeberg bei Wetzlar nichts zu tun, denn seine Grenzen endeten im hohen Westerwald bzw. beim<br />
dortigen Mörlen.<br />
Die Erbauer der Borch Cleeberg bzw. heute als gräfliche Hof bei Hachenburg bezeichnet, waren die<br />
mächtigen „Graven von Gleyberg" aus dem Hause Lützelburg-Salm."<br />
Nun die Lützelau liegt ebenfalls bei Hachenburg ganz in der Nähe des Ortes Limbach.<br />
Kisell schreibt: „Die Graven von Gleyberg hatten den Herrenbesitz mit der Landeshoheit über die<br />
umliegenden Dörfer im 12. Jahrhundert an die Graven „von Cleeberg-Mörle" aus dem Geschlecht<br />
„Peylstein" vererbt."<br />
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Es ist schon erstaunenswert, was man an impertinenten Lügen, dem scheinbar alles zu glaubenden<br />
Volk, aufgehalst hat. Das Geschlecht „Peylstein" alias Beilstein lebt in Österreich, doch das hiesige<br />
Beilstein ist gerade um die Ecke. Die eigentliche Ur-Lützelburg bzw. Lutzelburg stand in der Nähe des<br />
damaligen Dillenberg auf dem Berg den die Dillenberger „Großmogul - lucemßorg" (ß = beta) nannten.<br />
Wir wissen auch, dass das heutige Luxemburg angeblich aus dem Namen Lützelburg entstanden<br />
sein soll, doch in Wahrheit kommt es vom Namen Luremburg. Cleeberg und Cleyberg kommen<br />
ebenfalls aus der gleichen Wurzel.Kissel erörtert weiter: „Die Stamm-Mutter der Graven von<br />
Gleiberg und Mörle, die sich manchmal auch nur die Graven von Mörlen nannten, war Adela oder<br />
Acela, deren Mutter aus dem Luxemburg-Gleibergischen Haus stammte und angeblich im Jahr<br />
1141 ( = 941?) ihren Anteil am Wiesecker-Wald an das von ihren Verwandten Clementia von<br />
Gleiberg gespendeten Kloster Schiffenberg abtrat. C.D. Vogel schreibt auf Seite 728 seiner<br />
Beschreibung “Das Herzogthum Nassau”: Nenterod, Pfarrdorf, an dem Calenbache. Acela, ( =<br />
Adela ) eine Freyfraw, besaß den Ort und als der Ort nach ihrem Tode dem Reich zufiel, schenkte<br />
es König Otto im Jahr 993 mit seinen LeibEiGenen Bewohnern und der neu erbauten Kirche an<br />
das Bisthum Wormacia und fügte dieser Schenkung noch im Jahr 1000 den Reichsforst mit seinen<br />
Rodungen bei, der zwischen Nanthiserade und Olmen lag.<br />
Es war der Mittelpunkt der Calenbercher Cente, der diesem Bisthum durch die angeführten<br />
Schenkungen gehörte, welche die Herren von Mærenberg als dessen Vögte vor und nach ad 1226<br />
unter dem Namen Caves Nantheres von ihm zu Lehen trugen und der sein Gericht hier in der Halle<br />
hatte. Mærenberch verkaufte im Jahr 1310 dieses Gericht mit allen LeibEiGenen und dem Vogtkorne<br />
im Calenberger Centen an Nassovia bzw. Nassau, das diesen Cente nun ad 1313 von Wurmbs zu<br />
Lehen mothete und seitdem in dessen Besitz geblieben ist.<br />
Adelas Sohn Sifrid erscheint im Jahr 1159 und 1162 als Grave von Cleeberg und Mörle. Mit dem<br />
Graven Friedrich von Cleeberg, der im Jahr 1223 noch erwähnt wurde, erlosch die Familie und ihre<br />
Güter gingen an das Haus „Ysenburg" oder Eygenberg über, da Isengarde als Erbin von Cleeberg, den<br />
Heinrich I. von Ysenburg ehelichte und dieser deshalb auch Herr zu Mörlen wurde.<br />
Cleenberg = Celenberg = Calenberg = Kaienberg = Key bergen.<br />
Ysenburg alias Eisengrub oder Burg Sayn? Isenborgerode = Eisenroth = Rotheisen = Eisen Roth =<br />
Eisemroth. Isenborch = Eisen Barch = Eisenbach.<br />
Heinrich I. von Ysenborch, der angebliche Besitzer der Hinterlassenschaft der Graven von Cleeberg<br />
und Mörle, beerbte seine Söhne Heinrich II. und Gerlach, so wie seine Tochter Mathilde oder Mehtilde,<br />
die Gottfrid IV. von Eppstein bei Obershausen heiratete. Ihr Bruder Gerlach wurde dann angeblich<br />
nach seinen Besitztümern bei Limburg, Grave von Limburg genannt.<br />
Nach dem Beinamen der Dritte = III. scheint vor dem genannten Hartrad = Rodhirsch schon die<br />
Dynastie zu >Merenberg< bestanden zu haben. Die Merenburg deren Erbauung nirgendwo urkundlich<br />
belegt ist, mag wohl nach dem Stil der Ruinen zu schätzen im 10. Jahrhundert erbaut worden sein.<br />
Das benachbarte Weilburg war schon im 9. Jahrhundert eine bedeutende Stätte. Weilburg hatte ein<br />
Collegiatstift und eine Stiftskirche. Die Kirche zu Weilburg wurde von König Conrad I. angeblich einer<br />
kaiserlichen Domäne zu Nassau geschenkt. Die Burg Nassau wurde angeblich im Jahr 1101 erbaut<br />
und seit jener Zeit soll der Titel Grave von Nassau entstammen. Das Collegiatstift Himburg, später<br />
Limburg genannt, zu St. Georgen, wurde im Jahr 947 vom fränkischen Graven Conrad gestiftet.<br />
Die Burgen könnten aber auch schon im 5. Jahrhundert erbaut worden sein, also in der Zeit als Artus<br />
bzw. Hartus = Hart = Hirsch, Lanceloth = LahnZeloth und Parcival = Vailparc noch lebten. Im Jahr 531<br />
setzte sich der dieringische König Hermanfrid mit seinem geschlagenen Heer in der Veste Chödingen<br />
fest. Schon vor Bonifacius wird von den Vesten Wrisberg, Camel- bzw. Hamelburg zwischen<br />
Obershausen und Odersberg, der eigentlichen Camelotburg und von der Meil- oder Mühlburg in<br />
Dieringen berichtet. Carls des Großen erste Angriffe gegen die secksischen bzw. Sachsen genannt,<br />
die aus dem Gebiet um Seck entstammen, auf die Eres- bzw. Heresburg, war die Burg, die später<br />
auch Villeburg oder Siegeberg genannt wurde.<br />
Die Tatsache, dass das heutige Freiberg am Erzgebirge den früheren Namen Seckstadt oder Stadt<br />
Seck trug, zeigt uns, auch hier wurde gelogen. Meines Erachtens fand man in der nach hier unter<br />
Zwang umgesiedelten Stadt Freiberg, inklusive Bergschule, niemals Silber und der letzte Bergmann<br />
der hier im Jahr 1913 entlassen wurde, hat auch alles andere als Silber gesehen.<br />
Die meisten älteren Burgen liegen abgesondert in einiger Entfernung der Dörfer. Saß der Burgherr<br />
nicht auf der Burg, so wurde die Bewachung den Burgmännern anvertraut, die dafür einen so<br />
genannten Burglehen bzw. Burglohn bezogen. Sie wohnten teilweise auf der Burg oder nahe dabei.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 75 7
Diese Burgmannen nannte man Burger, Castreuse, Castellani, Burgenses, Burgarii, Cives usw..<br />
In der Nähe dieser Burgen siedelten sich die Menschen, nicht nur weil sie Schutz suchten, sondern<br />
auch weil in Zeiten der Not, die mit Getreide gefüllten, hohen Rundtürme geöffnet wurden. Zur<br />
Kontrolle bekamen die dort lebenden Menschen die so genannten königlichen Sicherheitsbriefe.<br />
Wie wir wissen herrschte der Weilburger Conrad I. über das Frankenreich in der Lahngegend und im<br />
Westerwald. Dann taucht dort seit 912 Heinrich von Seck, der seines Vaters Otto Nachgefolger war.<br />
Wegen eines Streits um thü- bzw. dieringische Besitztümer des Bischofs von Mayence kam es zu<br />
einem Streit. Angeblich wurde Heinrich nach Conrads Tod König im ostfränkischen bzw. im gleichen<br />
Reich, also um Weilburg und den Westerwald. Eberhard, der Bruder von Conrad, Eberhard, blieb<br />
angeblich Herzog von Franken bei Weilburg. Eberhard soll nun auf Bitten seines Bruders Conrad I. die<br />
Königskrone, den Reichsapfel und das heilige Schwert an sich genommen, es mit auf sein Pferd<br />
genommen haben, das alles im 10. Jahrhundert und mal eben nach Sachsen geritten sein.<br />
Dort suchte er dann in den Wäldern nach dem Vogler bzw. „Finkler“ Heinrich und überreichte ihm im<br />
tiefen Wald, wo er ihn oh Wunder auch fand, die Reichsinsignien. Im Jahr 919 wurde Heinrich in der<br />
Königswahl als Heinrich I. der erste so genannte Ottonenkönig.<br />
Dieser Weilburger Eberhard reitet angeblich ca. 500 km nach Sachsen, ohne ein Hinweisschild oder<br />
die Gegend zu kennen, auch noch in einen Wald, den er garnicht kennen kann und findet dort den<br />
„Finkler“ Heinrich. Wer um alles in der Welt soll so einen Quatsch glauben, die Menschheit kann doch<br />
gar nicht so verblödet sein. Reitet er aber von Weilburg nach Seck und dort in die, auch ihm<br />
bekannten, Wälder, so hat er alles in zwei Stunden erledigt. Zudem steht der Name „Finkler“ in jener<br />
Zeit nicht für Vogelfänger sondern es ist der gängige Name für einen „Buchdrucker“.<br />
Meines Erachtens wurden in jener Zeit, die Führer der Gilden bzw. Schilden wechselweise zum<br />
Königsein bestimmt. Die Francen = Forancen = Forensen waren die juristischen Personen bzw.<br />
Grundbesitzer und die Secksischen die Finkler usw..<br />
Eine sehr enge Beziehung der Arnsteiner zu den Edelfreien von >MerenbergMerenberg< heiratet, die Ehefrau des Zütpheners wird aber als Schwester Ludwigs III.<br />
eingereiht!<br />
Der so genannte Biograph des Ludwig von Arnstein, ein gewisser Mönch Lunand, schildert ihn als<br />
einen weisen Mann, von Sinnen klug, von Rathe süß, von Reden freundlich, von Wesen ein Exempel<br />
alles Ehrwürdigkeit und sagt von ihm, es sei jetzt ein Ritter bei Gott geworden, denn er habe gestritten<br />
wider den Fürsten dieser Welt, den Satan, habe ihn überwunden, gestoßen und getrieben aus seinem<br />
gezierten Haus. Er sei ein Rosenkranz des Adels gewesen, eine Maiblom.<br />
Ludwig von Arnstein starb am 22. Oktober 1185, am 28. Oktober kamen seine nahen Verwandten die<br />
Graven Walram und Ruprecht der Streitbare von Nassau, die Graven von Catzenellebogen, von Diez,<br />
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von Isenburg zu seinem Begräbnis und trugen selbst die Bahre zur Arnsteiner Klosterkirche, vor deren<br />
Hochaltar er beigesetzt wurde. Er hatte das hohe Alter von 75 Jahren erreicht, 46 Jahre im<br />
Mönchsstand zugebracht und zwei Aebte seines Klosters , den Gottfried und Eustachius überlebt.<br />
Das Kloster Arnstein, dessen Stiftung nicht nur vom Hoff Trierer = Drierhoffer Erzbischof Hillin und<br />
dem deutschen Kaiser Conrad III., sondern auch vom Papst Innocenz II im Jahr 1142 durch eine<br />
besondere Bulle bestätigt wurde, in welcher der Papst den Graven Ludwig einen ausgezeichneten<br />
Mann nannte, stieg zu hohem Ansehen. Es bestand bis zum Ende des 14. Jahrhunderts aus lauter<br />
adelichen Mönchen, wurde zum Rang einer „Reichsabtey“ erhoben. Ein Ritter Hartrad von Merenberg<br />
und dessen Gemahlin Ermengard schenkten noch zu Lebzeiten Ludwigs dem Kloster das ganze Dorf<br />
Obertiefenbach mit Leuten, Aeckern und Wiesen, mit Zehnten der Kirche. Ein Priester Gottfried<br />
übergab dem Kloster Arnstein die zu seinem Seelenheil gestiftete „Beselicher Kirche“, sogar Kaiser<br />
Friedrich übertrug dem gravelichen Mönch, die Erneuerung und Leitung des ganz verwilderten alten<br />
Klosters Münster Dreisen am Fuß des Donnerberges nahe dem Ort Weyer, des Graven ehemaliger<br />
Capellan, Marquard, wurde Abt dieser neuen Stiftung.<br />
Der erste Solmser bzw. Saloman in der Geschichte, wurde angeblich Marquart bzw. Markvart von<br />
Solms genannt. Er kam im Jahr 1129 als Zeuge bei der Gründung des Klosters Schiffenberch vor.<br />
Außer anderen Graven und Herren haben folgende die Stiftungsurkunde unterschrieben: “Hartrados<br />
de merenberc, marquardus de solemes und crafft de bilstein“. Es folgt ein merkwürdiger Satz, der da<br />
lautet: „Diesen Marquardus de Solmese haben wir als den Stammvater des Hauses Solms<br />
anzusehen!“ Ein recht autoritäre und suggestive Form die Historie weiterzugeben.<br />
Wahrscheinlich ist das Haus Solms aus dem Gravenhaus Gleiberg hervorgegangen, der Sohn<br />
Marquards war Heinrich, er kam im Jahr 1156 vor und nannte sich dominus bzw. semidon bzw. Dynast<br />
oder Gewaltherrscher.<br />
Den ersten Solmser nennt Himmelreich „Marqvart“, scheinbar war es die Berufsbezeichnung<br />
eines Markwart. Heute würde man es als Grenz- oder Marschwächter bezeichnen.<br />
Eine Schwester des Graven Ludwig von Arnstein, die verwitwete Gravin Giselhilde von Laufen, die<br />
Stamm-Mutter der Graven von Catzenellenbogen, folgte dem Beispiel ihres Bruders und nahm den<br />
Schleier in dem von ihr im Jahr 1170 gestifteten Nonnenkloster Brunnenburg, das unter der Aufsicht<br />
und leitung eines Arnsteiner Probstes stand und bald mit adeligen Fräulein des Einrich- bzw.<br />
Reinichgaus bevölkert war. ( Quelle: A. Ulrich, Pfarrer zu Heckholzhausen, in seiner „Landes- und Kirchengeschichte<br />
des Herzogthums Nassau“, aus dem Jahr 1862.)<br />
26. Juni 1371<br />
Otto von Brupach bzw. Probbach und Ludwig Walpode bekunden, dass sie und ihre Erben jährlich am<br />
18. Tag, bzw. am 13. Januar, drei Schilling Pfennige Limpurger Währung an Heinrich und Giselbert<br />
Stitze zu zahlen haben aus dem Wiesen- und Gartenland diesseits des Baches an ihrer Mühle<br />
unterhalb Holczhusen bei >MerenbergMerenberg< zwischen dem Kloster<br />
Altenberg und dem (Heck-) Holzhausener Holz; daran konnten sich die Empfänger bei säumiger<br />
Zahlung halten. Otto und Ludwig siegelten.<br />
Datum ad 1371 an Johanis et Pavli martirum beatorum. ( Quelle: Ausf. Prag - Nr. 149 (V 18) 2 Sgg. sind noch<br />
angehangen.)<br />
Kapitel Merenberg 2:<br />
Kloster Dorlar – Aliso = Wetzlar – Scelerata = Walgirmes –<br />
Drusus – Varus – Saalburg.<br />
Im 13. Jahrhundert ist die Kirche zu Dorlar als so genannte Eigenkirche der >Merenberger< und deren<br />
Begräbnisstätte nachgewiesen. Um das Jahr 1218 entstand nach einer angeblichen Brandkatastrophe<br />
die heutige Dorlarer Kirche in einem frühgotischen Baustil. In der Mitte des 13. Jahrhunderts bemühten<br />
sich die >Merenberger< beim Erzbischof in Trier erfolgreich auch um die angeblichen Patronatsrechte<br />
für die Kirchen in Aczebach, Waldgirmes und Naunheim.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 77 7
Im Jahr 1297 beschloss die in unserem heimischen Raum mächtige Familie der >Merenberger< in<br />
Dorlar ein Prämonstratenser-Nonnenkloster zu errichten, das ad 1304 eingeweiht wurde. Die<br />
Oberhoheit über das Kloster und das Recht Ernennung der Äbtissinnen oblag dem Abt des Klosters<br />
Romersdorf.<br />
Das Nonnenkloster im alten Dorlar, lag in der Nähe des heutigen Lahr, bestand bis zum Jahr 1437 und<br />
wurde dann aus wirtschaftlichen Gründen in ein Mönchskloster umgewandelt. es war ein vermögendes<br />
Kloster und bestand bis zur Reformation im Oktober 1526. Die Mönche - nur noch drei oder vier waren<br />
es vermutlich - folgten notgedrungen der Lehre Luthers. Der Erzbischof in Trier genehmigte 1531 den<br />
Verkauf des Klosters "weil der Ketzerei verfallen", und am 12. März 1532 wurde ein Kaufvertrag mit<br />
den Herren von Buseck bzw. Sobeck über 2.300 Gulden abgeschlossen.<br />
Die eigentliche Bedeutung des Namens Durlare ist Zucht- oder Correctionshaus, aber scheinbar nur im Sinne<br />
einer zu unterziehenden Gehirnwäsche zwecks Systemveränderungen. Bei Seibertz kommt der Ort Dorlar bzw.<br />
Dorenlare nur im Sauerland vor. Jedoch beim heutigen Wetzlar gibt es ein weiteres Dorlar, doch beide sind mit<br />
Sicherheit nicht der ehemalige Ursprungsort.<br />
In dem Sonderdruck aus den nassauischen Annalen, Band L, Heft II von Karl Hermann May, finden wir auf Seite<br />
128 folgende Überlieferung: „Die früheste Urkunde, die von den Herren von Merenberg zu Dorlar redet, ist vom<br />
28. Mai 1297 – Ouelle: Wiese, UB der Stadt Wetzlar I, Seite 196, Nr. 429 -. Damals übertrug Eberhard von<br />
Merenberg, Domher zu Spirensis, die Kirche zu Dorlar unter bestimmten Bedingungen an Gertrud, der Witwe<br />
seines Bruders Hartrad und an deren Sohn Hartrad, den damaligen Dompropst zu Wetzlar, die gemeinsam von<br />
ihren Einkünften ein Nonnenkloster errichten wollten.<br />
In einer Urkunde vom 28.12.1224 überweist Hartrad von Merenberg mit der Einwilligung seiner Frau und ihren<br />
Söhnen dem Kloster Hachborn drei EiGenLeute. In dieser Urkunde beschließt ein Sibodo de Durelare die<br />
Zeugenreihe. In einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1233 verkäuft Hartrad von Merenberg mit seiner<br />
Gemahlin, seinen Kindern und Verwandten dem Kloster Sarenburg heute Arnsberg genannt einige Güter zu<br />
Holtheym = Holzheim, in der hier aufgeführten Zeugen- bzw. Schöffenreihe befindet sich ein Henric de Cazeverd.<br />
( Quelle: Katzenfurt; Seite 24/25.)<br />
In der Festschrift des Gesangvereins Dorlar/Lahn aus dem Jahre 1984 bemerkt der Chronist u.a.: „... den<br />
Merenbergern war der Ort so wichtig, dass sie hier 1297 ein Nonnenkloster des Prämonstratenser-Ordens<br />
stifteten, das dem bedeutenden Kloster Romersdorf bei Neuwied unterstellt war“.<br />
Wir wissen das Neuwied bzw. das neue Wied aus dem ehemaligen Ort Wied, der uns heute zwischen<br />
HeckHolzhausen und Hintermeilingen als ausgegangener Ort bezeichnet wird, hervorgegangen ist. Bei all diesen<br />
Umsiedlungen wurde NeoWied im Jahr 1653 ganz nebenbei die Stadtrechte übertragen, die eigentlich im Jahr<br />
1357, dem Ort Norken bzw. Norge übergeben wurden.<br />
Dornen und Hecken sind eine Einheit, wie auch Heck- und Dornholzhausen.<br />
Pfarrer Abicht aus Dorn-Holzhausen alias Heck-Holzhausen bei Wetzlar, befasste sich im Jahr 1817 mit diesem<br />
Kloster Dorlar und hinterließ uns folgendes:<br />
„Das heute zwischen Wetzlar und Gießen an der Lahn liegende vormalige Prämonstratenser-Kloster zu Dorlar<br />
wurde ursprünglich nach dem Jahr 1297 angelegt; das ersieht man aus einer bei Wenks Hessischer<br />
Landesgeschichte, Band 2, befindlichen Urkunde auf Seite 202. In dieser Urkunde überträgt der Eberhartus de<br />
Merenberch, Canonoicus zu Spira, der Witwe seines verstorbenen Bruders Hartrad und deren Sohn Hartrad,<br />
Probst des Stiftes Wetzlahr seine Kirche zu Dorlahr bzw. Dorlar unter gewissen Bedingungen, um von diesen<br />
Einkünften ein Nonnenkloster zu stiften.<br />
In Brower Metropolitan Ecclesiae Trevirence Mac. Lib. IV. C. 2, heißte es – ad annum MCCXX fundatur<br />
Coenobim = Kloster Dorlar sub domino Nasso-Sarapontanorum, non longe a municipio Giesen, quod Hasso-<br />
Darmstadiensis ditionis es situm, sollocatis illuc virginibus ordinis praemonstratensi, legibus et disciplinae<br />
Archimandritae Raumersdorphiensis parituris.<br />
Brower setzt also die Stiftung des Klosters Dorlar in das Jahr 1210.<br />
Dieses Kloster stand ursprünglich, wie auch das Jungfrauen-Kloster Altenberg unter der Aufsicht des Abbes zu<br />
Romersdorf.<br />
Eine Meisterin namens Alheydis = Adelheid, stand im Jahr 1322 dem Kloster Dorlar vor, sie wird erwähnt bei<br />
Gudenus in seinem Code X Diplomaticus Tom. IV., pagus 1033 und sieben dergleichen führt das Necrologium<br />
der Abtey Romersdorph namentlich an.<br />
Die Meisterin Alheydis war scheinbar die Gemahlin des Widekind von Beilstein. Das Necrologium des Klosters<br />
Grascaph enthält in Bezug auf Widekind folgende Commoration: „tert. idus. nov. 11, widekindus de grascaph,<br />
adolfus et Johannes filii ejus, qui dederunt unam marcam ex molendino in Nideremserphe“ = Nieder-Ems. Da<br />
sich Widekind von Beilstein zum zweitenmal verheiratet hatte, davon gibt sein Sohn Johann in einem Brief aus<br />
dem Jahr 1330 Kunde, in dem er mit seinem Halbbruder Adolf und seiner Mutter „matrona domina alheydis“<br />
auftritt. Widekinds zweite Gemahlin war also eine so genannte Edeldame mit Namen Aleydis bzw. Adelheid und<br />
sie überlebte ihn scheinbar viele Jahre, denn sie wurde noch im Jahr 1341 erwähnt. Aus einer anderen Urkunde<br />
ihres Sohnes geht hervor, dass sie eine Schwester des Johann de Wildenborch war, denn ihr Sohn nennt diesen<br />
„minen Ohem“!<br />
Nachdem das Kloster Dorlar 140 Jahre in dieser Verfassung geblieben war, wurde es im Jahr 1437 in eine<br />
Propstey der Abtey Romersdorph umgeändert. Im 15. Jahrhundert war nämlich das Kloster angeblich durch<br />
Pest, Sterblichkeit, verschiedene Rechtshändel und verheerenden Feuerbrünsten an Gebäuden, zeitlichen<br />
Gütern und selbst an der Belegung von Nonnen soweit gesunken, dass der damalige Propst Gerhard glaubte es<br />
nicht mehr aufrecht erhalten zu können, wenn er nicht von den Mönchen unterstützt würde, von denen er eher<br />
einen guten Rath und Beistand erwarte.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 78 7
Bei Broweri I. C. N. CXVII, lesen wir vom Kloster Dorlar: „propter pestilensis et mortalitates ac dites varias et<br />
combustiones damnoses fuerat aedisiciial et etiam bonis temporalibus et monialibus destitatum“.<br />
Er wandte sich daher mit Zustimmung seines angeblichen Landesherren, des damaligen Philipp von Nassaw-<br />
Weilburg und des Archevequen de Trevirence, Otto Grave de Cyganhayn bzw. Ziegenhayn, an dem damals zu<br />
Selbach versammelten Kirchenrath und brachte es dorthin, dass das bisherige Nonnenkloster Dorlar in ein<br />
Prämonstratenser Mönch-Kloster umgewandelt werden sollte. Die beiden Dechanten zu Wetzlar und Weilburg<br />
erhielten dann auch den Auftrag nach eingezogenen näheren Nachrichten diese Umwandlung zu<br />
bewerkstelligen.<br />
Jedoch nahm der Selbacher Kirchenrath auf eine Vorstellung des Romersdorpher Abbes Hubert de Agrippina<br />
und des Sufragand-Evequen Johannes de Boden in Treverencis als Orden-Oberen seine im Jahr 1436 erlassene<br />
Verfügung wieder zurück und änderte sie im Jahr 1437 dahingehend ab das Kloster Dorlar in der Folge nur von<br />
Mönchen des Prämonstratenser-Ordens bewohnt werden sollten und diese aber immer unter dem Gehorsam<br />
des Abbes de Romersdorph stehen sollten. Das Kloster Dorlar solle wie vorher, der Abtey völlig subordiniert sein<br />
– quod monasterium postea approbante Consilio Selbahce ex praepositura virginium in praeposituram virorum<br />
ejusdem ordinis mutatum est, commissa sicut ante cura per praefatum Consilium Abbati de Romersdorph a<br />
1437.<br />
Die Verordnung des Selbacher Kirchenrathes zur Versetzung des Klosters Dorlar an seinen zweiten Standort,<br />
nach welcher diese Umordnung geschah, folgte in Latein und wörtlich in folgender Anmerkung, ins Deutsche<br />
übersetzt:<br />
„Die hochwürdige allgemeine Kirchenrath-Versammlung zu Selbach, welche im heiligen Geist rechtmäßig?<br />
vereint, die ganze Kirche vertritt, beschließt zum Gedächtnis für kommende Zeiten:<br />
Wir müssen mit Vorsichtsmaßregeln darauf bedacht sein, dass es nicht wegen den von uns verfassten Regeln,<br />
Anlass zu Streit und Zank geben werde und all diese von uns verfassten Regeln, selbst, zu fremden<br />
Rechtsvorwänden dienen könnten. Da uns unlängst, von Seiten „Gerhards“ des von uns geliebten Sohnes der<br />
Kirche, Vorsteher des Klosters Dorlar vom Prämonstratenser-Orden in der Triherrischen Dioeces vorgestellt<br />
wurde, das genannte Kloster, welches unter der Leitung eines Vorstehers und einer Priorin stand, durch<br />
Krankheiten und Sterbefälle, verschiedene Streitigkeiten, verheerende Feuersbrünste? an Gebäuden, so wie an<br />
zeitlichen Gütern und Nonnenmangel erlitten hatte und dass der Gottesdienst im Kloster Dorlar nicht wenig<br />
vernachlässigt wurde und der Vorsteher selbst zur „Wiederherstellung und Aufrichtung“ des Klosters Dorlar und<br />
der Förderung des Gottesdienstes mit Zustimmung des geliebten Sohnes der Kirche, Herrn Grave Philipp zu<br />
Nassaw, dessen Vorfahren? das Kloster Dorlar, das in seinem? Land liegt, gegründet haben, durch die Oberen<br />
jenes Ordens die Absendung einiger Geistlichen vom genannten Orden zur Erweiterung des Gottesdienstes<br />
erlangt hatte, über welche Angelegenheiten er nach Vermögen des Klosters Dorlar selbst förderlich Sorge tragen<br />
solle, in frommer Hoffnung, dass durch den täglichen Rat und die Hilfe der Geistlichen des genannten Ordens<br />
besser als durch die Nonnen, das Kloster Dorlar, in seinem dem Höchsten wohlgefälligen Zustand, und an<br />
seinen anderen Standort versetzt und wieder aufgebaut werden muss!!! Da also von Seiten des Vorstehers<br />
selbst und dem Klosterconvent, so wie auch von den benannten Geschäftsführern! oder Verwalter des<br />
genannten Ordens, die mit uns in der Bundes-Vereinigung!!!sind, die untertänige Bitte an uns gelangt ist, dass<br />
wir für das Kloster Dorlar selbst, von nun an nur die Aufnahme von Geistlichen des genannten Ordens zu<br />
beschließen und die hierzu erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, so haben wir solchen Bitten Gehör zu<br />
verschaffen, dem ehrwürdigen Bischof Tirbutine und den geliebten Söhnen der Kirche, den Dechanten der<br />
Kirche zur heiligen Mariae zu Wetsflar und der heiligen Walpurgis zu Weilburg in der Kreuzes-Dioecese, deren<br />
Eigennamen hier nicht genannt wurden, durch ein anderes Schreiben aus unserer Hand beauftragt und<br />
befohlen, dass wir auf ihr Gewissen legen, dass sie einen oder zwei aus unserer Mitte auswählen und über die<br />
oben erwähnte Sache und all ihren Umständen sich fleißig unterrichten und wenn sie also fänden, das oben<br />
genannte Kloster Dorlar mit all seinen Gebäuden, Einkünften, Erzeugnissen, Früchten bzw. Gewinnen, Zehnten,<br />
Rechten, Privilegien, Gerichtsbarkeiten, Indulgenzen bzw. Vergünstigungen, Erlaubnissen, so wie den Verträgen<br />
zum Nutzen und Gebrauch des Vorstehers und der geistlichen des genannten Ordens, die für alle Zeiten dort<br />
wohnen werden, unter unserer Autorität überwachen und einsetzen lassen, alles ordensamtlich dem Vorsteher<br />
und den geistlichen übergeben, des weiteren muss befolgt werden und was auch dort vorgeschlagen, getan,<br />
beschlossen, angeordnet und eingerichtet werden mag und wie es von Gott und den Rechtswegen für gut<br />
gehalten wird, so gilt was eben in jenem Brief ohne weiteres enthalten ist.<br />
Da aber, wie uns neulich von Seiten „des Abtes Hubert vom Kloster Romersdorph“ des geliebten Sohnes der<br />
Kirche oben genannten Orden und derselben Dioecese in einer Bittschrift vorgetragen wurde, dass das oben<br />
erwähnte Kloster zu Dorlar seit jeher unterworfen war? und ist, und nach vorbenanntem Brief, was aus Kraft des<br />
selben geschehen ist und soll, die Besetzung, Verwendung, Gesetzgebung, Einrichtung und Anordnung, wozu er<br />
selbst von Rechtswegen berufen werden müsste, von daher empfangen hat, der Vorsteher jedoch und die<br />
Geistlichen des genannten Klosters zu Dorlar der Unterordnung und dem Gehorsam des zeitigen Abtes des<br />
Kloster in Romersdorphe stillschweigend sich zu entziehen anmaßend und für die Zukunft zu nicht geringem<br />
Schaden und Üebervorteilung des genannten Abtes und des Klosters zu Romersdorphe entzogen sein wollte, so<br />
war von Seiten jenes Abtes die unterthänige Bitte an uns gelangt, dass wir ihm und seinem genannten Kloster<br />
unsere geneigte Fürsorge wollen angedeihen lassen.<br />
Wir beschließen hiermit, solchen Bitten Gehör zu geben, dass der genannte Abt, nach der Vollziehung des<br />
erwähnten Briefes, falls es noch nicht geschehen sein sollte, als unmittelbarer Vorgesetzter und Teilhaber<br />
genannt werden muss, in dem wir andererseits durch weitere Briefe bemerken, dass die etwa schon geschehene<br />
Versetzung, Verwendung, Gesetzgebung, Einrichtung und Anordnung und dergleichen dem zeitigen Abt und<br />
dem Kloster zu Romersdorphe zwar zu keinerlei Anlass gebe, nichtsdestoweniger aber dem Kloster zu Dorlar<br />
dem Romesdorpher Kloster in Zukunft, wie bisher vollständig untergeordnet sein soll und legen fest, dass der<br />
Vorsteher und die Geistlichen, die jetzt dort sind und in Zukunft da sein werden, im genannten Kloster zu Dorlar,<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 79 7
dem jetzigen Abt des Klosters zu Romersdorphe unterworfen und ihm nach den gewöhnlichen Regeln des<br />
genannten Ordens zum Gehorsam und zur Folgeleistung verbunden sein sollen und zwar genau so, wie<br />
es in dem bereits erwähnten Brief mit genauer und ausdrücklicher Erwähnung befohlen ist!!! Es soll also<br />
keinem Menschen erlaubt sein, diese unsere Erklärungsnote und Bestimmung boykottieren oder ihr<br />
frevelhaft entgegen zu treten!!! Wer sich aber solches zu tun heraus nimmt, der soll wissen, dass er des<br />
allmächtigen Gottes und der gesamten Kirche Unwillen auf sich ziehen werde!!!<br />
Gegeben Selbach den 21. Ocober 1437 nach der Geburt des Herrn.<br />
Wie können sich diese, die hier im Namen Gottes und die Kirche auftreten, eine solche Gotteslästerung<br />
erlauben? In dieser Urkunde wird eindeutig veranlasst das Kloster Dorlar mit allem Zubehör und Zustand an<br />
einen anderen Ort zu verlegen.<br />
Wir finden das Kloster zu Dorlar in einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1496, in der Johannes Beer, Prior,<br />
Gerlach von Derenbach, Provisor, und der ganze Convent daselbst der „Syster Anna Rietesel und anderen<br />
Systern der Clusen und Gotteshusen“ zu Hermanstein eine Corn-Rente verkauften und den Verkaufsbrief vom<br />
Abbe Giselbert zu Romersdorphe und dem Convente daselbst bestätigen und besiegeln ließen.<br />
Nachdem das Kloster zu Dorlar ungefähr 100 Jahre eine von Romersdorphe abhängige Propstey gewesen war,<br />
ging diese Propstey angeblich in der Mitte des 16. Jahrhunderts gänzlich ein und ihre Güter wurden verkauft. Zur<br />
Zeit der so genannten ReFormaZion wollten nämlich die Graven von Nassaw-Weilburg als Landesherren nicht<br />
mehr in ihrem Land dulden. Sie untersagten den Mönchen den katholischen Gottesdienst in ihrer Klosterkirche<br />
des dortigen Ortes Dorlar und griffen zu den propsteylichen Gütern.<br />
Wurde nun das Kloster ein drittes Mal verlegt? Vielleicht in die Nähe der ehemaligen römischen Städte Aliso, das<br />
heute Wetzlar genannt wird oder Scelerata, die Stadt die man bei Dorlar und Waldgirmes auf dem „Goldenen<br />
Acker“ ausgräbt. Im Jahre 9 vor der neuen Zeitrechnung zog der Augustus-Stiefsohn Drusus, kämpfend durch<br />
das Heilige Land bis zu den Cheruscern = Angeln und drang dort bis ins Elbtal auf dem Westerwald vor. Dort<br />
sagte ihm eine große hermanische Seherin den nahen Tod voraus. In der Tat starb Drusus kurze Zeit später<br />
nach einem Reitunfall und anschließendem einmonatigen Krankenlager, in Anwesenheit seines 20 Meilen weit<br />
eilends herbeigeholten Bruders Tiberius, im so genannten Sommerlager, das fortan oder deswegen („ex eo“)<br />
Scelerata genannt wurde. Dobbertin vermutet den Sterbeort des Drusus nur 2 km von Garbolcum , heute<br />
Garbenheim , entfernt! Wir schließen daraus, dass Arbalo/Garbolcum und Castra Scelerata für dasselbe<br />
Römerlager stehen, das zwischen Garbenheim und Waldgirmes stand. Nach dem Tode des Drusus wurde das<br />
Lager nach dem Nachbarort, also nach dem - oppidum „Scelerata" – ehemals beim heutigen Waldgirmes<br />
benannt, der für die Römer die “verfluchte Stadt” bedeutete. Hier beim heutigen Waldgirmes alias Castra<br />
Scelerata starb Drusus und er wurde auch hier beerdigt. Nero Claudius Drusus, geboren vor der neuen<br />
Zeitrechnung, er stürzte auf dem Rückweg vom Elbtal Ww. auf einer Brücke bei Elbingen vom Pferd, brach sich<br />
den Schenkel und starb 30 Tage später im Alter von 29 Jahren am 14. September 09 in Scelerata.<br />
Steht der lateinische Familienname Drusus wirklich für den deutschen Namen Eichel = der Beschnittene?<br />
Wurde deshalb der Drususstein auch Eichelstein genannt?<br />
Sein Bruder Tiberius, welcher an das Sterbebett geeilt war, übernahm an Ort und Stelle das<br />
Kommando über die Truppen.<br />
Der Drusus- oder Eichelstein wurde von römischen Soldaten im ersten Jahrhundert als Ehrenmal für den hoch<br />
verehrten Drusus in Scelerata = Dorlar/Waldgirmes errichtet. Er bestand aus einem cubischen Sockel mit<br />
zylindrischen Oberbau und hatte ursprünglich ein kegelförmiges Dach. Bei seiner Erbauung muss das Ehrenmal<br />
mit Quadern umgeben gewesen sein. Es war 25 Meter hoch. Drusus stand bei seinen Soldaten in hohem<br />
Ansehen. Nach seinem Tod baute die Truppe ihm, zu seinem Gedenken, dieses Grab. Es wurde bis zum Ende<br />
der Römerzeit von den Soldaten gepflegt und verehrt. Der Drusus- bzw. Eichelstein wurde dann ohne Drusus<br />
und seinem Sakophag in das heutige Mainz verfrachtet, wo er noch immer in der so genannten Zitadelle zu<br />
finden ist.<br />
Im Jahr 1934 stieß man bei dem Lahndurchstich unterhalb des heutigen Wetzlar in einem so genannten toten<br />
Lahnarm auf ansehliche Reste eines frührömischen Hafens. Daran knüpfte sich die Entdeckung der nach<br />
diesem Hafen führenden gebauten römischen Strasse, die zuletzt am Hafen als ein riesige Doppelstrasse<br />
erscheint. 1935 wurde in der Fundamentgrube eines großen Fabrikgebäudes der Firma Leitz ein beträchtliches<br />
Stück der Südseite des zweiten, später vergrößerten und von der Höhe ins Tal verlegten Castell Aliso offen<br />
gelegt. Der so genannte Graben wurde in seiner westlichen, von dem verdeckenden und nur deshalb vom<br />
System finanzierten Fabrikbau "Leith-Stern " bzw. Ernst Leitz verdeckt, und in der nicht berührten Fortsetzung<br />
weiter untersucht und in sechs bis drei Meter tiefen Schnitten wertvolle Funde zu Tage gefördert.<br />
Die wichtigeren Dinge liegen jedoch noch immer unter den Fundamenten des heutigen Leitzwerkes, das seinen<br />
Camouflage-Zweck als so genannter Arbeitgeber erfüllt hat. Im Jahr 1936 wurde beim Bau eines<br />
Wasserhochbehälters der so genannten Firma Leitz an der Südseite des scheinbar ehemals als Leucht- oder<br />
Wartturm erbauten heutigen Calsmunt = Salzberg eine quadratische 8x8 m große und bis 4 m tiefe Kalkgrube<br />
entdeckt und ihrer Beziehung zum Bau des so genannten Quaderturms des Calsmunts erkannt. Die Hälfte ihres<br />
Inhalts an gelöschtem Kalk, ist ein deutliches Zeichen, dass der Kalk der Grube für viele umfangreiche Bauten<br />
berechnet war.<br />
Bei diesen Erdarbeiten stieß man auf die Spur einer so genannten Schanze = Janus = bedeckter Durchgang,<br />
Torhalle oder Passage, die nach dem Zuschütten der Kalkgrube darüber erbaut worden war. Durch nunmehr<br />
größere Ausgrabungen wurde im darauf folgenden Jahr eine so genannte "Allahmannische" Doppelschanze mit<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 80 8
eichlichen Funden freigelegt. Der Name Leica soll die Abkürzung von Leitzsche Camera sein, doch Camera<br />
bedeutet Gewölbe, Schatzkammer, Barke oder Staatskasse. Der heute noch bekannte Rosengarten wurde<br />
früher von einem römischen Massivbau bedeckt, der den Mercurtempel symbolisierte. Der Calsmunt bzw.<br />
Salzberg trug einst die Münzdruckerei und Drusus soll der Erbauer gewesen sein.<br />
Zur selben Zeit führte eine Wasserleitung zu einem Neubau auf dem anschließenden südlichen Vorhügel des<br />
Calsmunts auf die Spur einer so genannten Befestigungslinie an der Westseite des Bergrückens. In einem<br />
Graben wurde diese Spur auch auf der Ostseite des Hügels sichtbar. 1937/38 wurden durch ausgedehnte<br />
Grabungen ein fast lückenloses Bild einer so genannten "Allahmannischen Volks- bzw. Sklavenburg" gewonnen.<br />
Beobachtungen und Funde, die bei den Grabungen der Jahre 1938/39 an den Schanzen und der Sklavenburg<br />
gemacht wurden, ließen keinen Zweifel, dass der so genannten Quaderturm oder Quadratraum des Calsmunts<br />
schon vor der Erbauung der Sklavenburg und der Schanzen gestanden hat. Diese Erkenntnis gab einen neuen<br />
Ansporn durch Grabungen an dem Ringgraben des Calsmunts und durch die Prüfung des Mörtels, sowohl des<br />
Turms oder auch der Mauern der im Mittelalter entstandenen Burg, weitere Zeugnisse für die verschiedenen<br />
Bauzeiten des Turms und der Burg zu gewinnen.<br />
Im August 1939, also noch beim Abschluss dieser von mir zitierten Schrift konnte die Grabung an einer<br />
Rundschanze "auf dem Rittplatz", einen Acker neben der zum Hafen führenden römischen Strasse, auf dem<br />
schon 1935 eine frühmittelalterliche Warte entdeckte worden war - siehe Iter solitum, Seite 95 ff - soweit<br />
gefördert werden, dass aus den Funden mit größter Sicherheit geschlossen werden konnte, dass die an Grösse<br />
mit dem Castell "Hilden- oder Heidenstock" übereinstimmende, mit einem 3 m breiten Spitzgraben umgebende<br />
Schanze, einem ähnlichen Zweck an der Westseite des von den Römern bewohnten Gebietes diente, wie das<br />
Castell Heidenstock an der Ostfront.<br />
Die häufigen Überlagerungen der Anlagen aus zwei Epochen der römischen Besitznahme der Stellung bei Aliso<br />
alias heutiges Wetzlar, wie auch die teilweise Benutzung römischer Befestigungen durch die "Allahmannen" und<br />
die Wetzlarer Bürger ließ es besonders erwünscht erscheinen, vor allem die Keramik der früh- und<br />
spätrömischen Zeit auf Wetzlarer Boden unterscheiden zu lernen, um dadurch eine solche Grundlage zur<br />
Datierung der verschiedenen Zeiträume zu gewinnen.<br />
Als günstige Objekte erwiesen sich die römischen Straßenkörper an wichtigen Stellen, das Castell Heldenstick<br />
oder Heidenstock, der Graben der Rundschanze, der römische Abschnittswall an einigen Stellen, die später<br />
unberührten frührömischen Ringgräbchen der Warten, die spätrömischen Wartstümpfe und beträchtliche<br />
unberührte Stücke des Uferlagers Aliso II und das spätrömische Lager am Galgenberg.<br />
Ganz besonders erfolgreich war die letzte, in größerem Ausmaß, ausgeführte Grabung am Castell Heidenstock,<br />
dessen Existenz noch vorher von Bader und von Kutsch bestritten worden war. Letzterer wurde in einem<br />
Original-Brief vom Forstmeister Behlen aus Haiger, der sich in meinem Besitz befindet, adressiert an den<br />
damaligen Dillenburger Heimatvereins-Vorsitzenden Hildenbrand , als Dieb geistigen Eigentums bezichtigt.<br />
In der Mitteilung des Tacitus aus dem Jahr 17, dem letzten Jahr seines Commandos in Germanien bzw.<br />
Hermanien als Hermanicus, erkennt man, das alle militärischen und technischen Mittel für Waffen und Pferde, zu<br />
Wehr-, Wege-, Wasser- und Schiffsbauten, zu denen ein enormes Arbeiter- oder Sklavenheer geworben oder<br />
gepresst werden musste. Es ist der Ausbau der Straßen, deren Bau schon von Aliso bzw. dem römischen Castell<br />
Heidenstock unter der Cohorte I. Civium Romanorum aus, im Jahr 15 nach der neuen Zeitrechnung von<br />
Apronius, begonnen worden war. Das Castell Heidenstock der Legion XXII. pr. p f. lag oberhalb der Spilburg in<br />
Richtung Büblingshausen, direkt hinter der Straßen-Abzweigung die nach Giessen führt.<br />
Die Funde in der Umgebung von Wetzlar wurden im Oktober 1928 von Baurat H. Jacobi, seines Zeichens der<br />
spätere Direktor des heutigen Saalburg-Museums im Taunus, gesichert und in dieses Museum gebracht. Dieser<br />
Baurat H. Jacobi ließ dann etwas später das Castell Saalburg erbauen. Ein Geheimer Baurat Professor bzw.<br />
Verfasser Louis Jacobi aus Homburg übernahm bis zu seinem Tod im Jahr 1910 selbständig die Fortführung der<br />
angeblichen Ausgrabungen gleichzeitig mit der Leitung des von ihm 1873 in Homburg gegründeten<br />
Saalburgmuseums.<br />
Alles in einer Hand!!!<br />
Der Grund und Boden der heutigen Saalburg = Salburg auch Calsmont, kam im Jahr 1866 an den so genannten<br />
preußischen Staat, die Bewirtschaftung erfolgte im Jahr 1873 durch das Kultus- = Bepflanzungsministerium und<br />
dem unterstellten so genannten nassauischen Zentralstudienfonds. Auf dem Platz der heutigen Saalburg hat<br />
vorher nie etwas gestanden, zumindest nichts was je eine Römerhamd berührt hätte. Nach Fertigstellung der<br />
vollkommen neu errichteten so genannten Castell- bzw. Stellagmauern, wurde das eingeschlossene Erdcastell<br />
so gründlich eingeebnet und mit Erde bedeckt, dass die neu hierher beordeten neuen Arbeitertrupps diese 18<br />
Jahre alten Mauern erst nach langem Suchen im Jahr 1891 wieder gefunden werden konnten.<br />
Man hatte Gras über die Sache wachsen lassen!!<br />
Nehmen wir das lateinisierte Wort Calsmund = Calsmont , so erfahren wir schnell das Cals = Salz und Mont =<br />
Berg bedeutet. Der francische Name für Salz ist Sel oder Sal und der Begriff Berg ist, wie wir immer wieder<br />
feststellen können, mit Burg laufend ausgetauscht worden. Fügen wir nun alles fein säuberlich zusammen, dann<br />
wurde die heutige Saalburg = Salburg eigentlich folgerichtig nach der wirklichen Fundstelle “Calsmund” in<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 81 8
Wetzlar benannt. Alles wurde, wie auch die Wahrheit, ganz einfach versetzt. Doch Lügen haben kurze Beine, es<br />
braucht manchmal nur einen einzigen Schritt und man steht mitten in der Wahrheit.<br />
Scheinheilig schreibt H. Jacobi im Jahr 1929 in seinem Diktat “Die Saalburg”:<br />
“Der Name Saalburg ist trotz aller, oft sehr gewagter Deutungsversuche bis heute noch nicht einwandfrei<br />
geklärt. Zum ersten Mal kommt er in den >Bussenregistern< der Hohe Mark 1604 als Saalburg vor, 1613 heißt<br />
es – in der Sahlburgk im Schloss, im 18. Jahrhundert wechselt “Saal- mit Sal- und Sahlburg oder –berg. Aus<br />
dem Altertum ist uns der Name weder aus der Literatur noch aus einer Inschrift bekannt”.<br />
Welch Wunder, wo der Name gerade erst erfunden wurde.<br />
Auf Seite 9 schreibt H. Jacobi: “Auf diese Weise könnte also vielleicht doch eine Beziehung des Namens<br />
Saalburg zu Salz hergeleitet werden. Schließlich ist auch noch ein Zusammenhang mit Halico = Alico - Aliso<br />
Feldberginschrift des exploratores = Spion Haliconses gedacht worden.<br />
Der Kriegstreiber Kaiser Wilhelm II. plante, die vollständige Wiederherstellung der mauerischen Saalburg, die<br />
einst in Aliso bzw. Wetzlar stand, beim heutigen Bad Homburg zu beginnen. Mit einer kleinen Zeitungsmeldung<br />
zu den Aktivitäten der kaiserlichen Familie beginnt so eine hundertjährige Erfolgsgeschichte, deren Intention seit<br />
mehreren Jahrzehnten oft kopiert, jedoch bis heute selten erreicht wurde: Die Saalburg als einer der ersten<br />
Repräsentanten der Museumsgattung “Archäologischer Park”.<br />
Eigentlicher Grund, die Mogel-Packung Saalburg wieder aufzubauen, war der Plan, ein Reichs-Limes-Museum<br />
einzurichten, um die enorme Menge an Fundstücken aus Wetzlar alias Aliso aufzunehmen, welche durch die von<br />
Th. Mommsen ins Leben gerufene Reichs-Limes-Kommission geborgen werden konnten. Die Entscheidung für<br />
den heutigen Standort der Saalburg setzte Wilhelm II. gegen die ebenso im Gespräch stehenden Orte Mainz<br />
und Wiesbaden durch.<br />
Das heißt in Klardeutsch, die Saalburg mit all ihrem Drumherum, hätte uns heute genau so in Mainz oder<br />
Wiesbaden begrüßen können. Im Jahre 1997 jährte sich dieser Beschluß zum einhundertsten Mal. Daran wurde<br />
auf der Saalburg mit einer Jubiläumsausstellung unter dem Titel "Vom Grenzposten Roms zum europäischen<br />
Museum - 100 Jahre Saalburg" erinnert.<br />
Mit einer aufwendig gestalteten Feierlichkeit wurden aber damals, nur drei Jahre später, am 11. Oktober 1900,<br />
die bis zu diesem Tage wiederhergestellten Bauten der Saalburg eingeweiht. Diese Zeremonie der Grundstein-<br />
Legung soll in ihrer Planung und Durchführung als vorbildliches Beispiel einer historisierenden Inszenierung zur<br />
Jahrhundertwende vorgestellt werden. Für Planung, Ausführung der Feier und Ausgestaltung der Örtlichkeit<br />
waren Wiesbadens Hoftheaterintendant Georg von Hülsen und der Ausgräber-Baurat Louis Jacobi<br />
verantwortlich.<br />
So ein Theater und gut geLoge!<br />
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Nach der verlorenen Schlacht des Varus sollen sich viele versprengte Römer nach Aliso geflüchtet<br />
haben. Es muss also, wenn der Heereszug in westlicher Richtung marschierte, bei oder westlich von<br />
Hildenhagen bzw. Hellenhahn gelegen haben. Der Lagerkommandant Caedicius aber habe, wie<br />
Velleius Paterculus lobend erwähnt, in Aliso einer riesigen Übermacht der Hermanen standgehalten,<br />
und sei mit seiner kleinen Streitmacht und dem Tross entkommen, nachdem er einen günstigen<br />
Augenblick abgewartet habe.<br />
Wir befinden uns also im Jahr 9 und irgendwo in Westfalen oder Niedersachsen irrt ein völlig<br />
desorientierter Offizier Varus, mit seinem Haufen Soldaten, deren Verpflegung nicht im geringsten<br />
gesichert sein konnte, hinter Hermann dem Cherusker her. Der Befehlshaber Varus hatte weder<br />
Landkarten, noch Planquadrate, keinen Kompass, keine Funkgeräte, keine Motorfahrzeuge, keine<br />
Hinweisschilder mit Ortsnamen oder Richtungsschilder mit km-Angaben. Er irrt in einer völlig fremden<br />
Gegend umher und verliert dabei alle Soldaten. Zu allem Überfluss waren sie auch noch ohne<br />
irgendeine Verbindungsmöglichkeit ca. 1000 km vom heutigen Rom bzw. ihrer Einsatzzentrale entfernt<br />
und versuchten ausgerechnet zwischen Hannover und Bielefeld alle Germanen zu besiegen. Entweder<br />
hatten die Römer völlig verblödete Militärplaner oder solche Manager wie wir sie kennen. Diese Varus-<br />
Legion brauchte doch niemand zu besiegen, denn dieser angebliche Feldzug war schon ohne<br />
Feindberührung ein Selbstläufer ohne Rückkehr.<br />
Warum sollte man deshalb, 300 km südlich in Scelerata bzw. im heutigen Waldgirmes, in einem<br />
befriedeten Gebiet, eine neu gebaute Stadt, mit dem vor kurzen gefundenen vergoldeten Reiterbild<br />
von Augustus, wieder aufgeben und zerstören.<br />
Ein einziges im Teutoburger Wald gefundenes Schwert aus dieser Zeit soll der Beweis für diese<br />
Tragödie sein? Würde ich ein solches besitzen, könnte ich es in Elsterwerda vergraben, hätte ich die<br />
Macht dazu, ganz offiziell ausgraben lassen und dann durch die Regierung und ihrer hörigen Medien<br />
feststellen lassen, dass diese Schlacht eigentlich hier stattfand. Glauben sie mir 95 % der Menschheit<br />
kann man so überzeugen. Leider!!!<br />
Schon seit 200 Jahren schreiben Überlieferer, dass das heutige Wetzlar eigentlich die römische Stadt<br />
Aliso an der Languna war, die einen riesigen Hafen hatte und dass im Volksmund um Giessen noch<br />
heute das Land der "sieben Hügel" existiert.<br />
Tatsache ist, das heutige Rom und Italien lag in jener Zeit unter dem Schlamm nach einer riesigen<br />
Überschwemmung, die man Sintflut nannte und unter der Asche der ausgebrochenen Vulkane. Kein<br />
einziger römischer Soldat, Offizier oder Cesar, die uns hier geschildert werden, haben jemals das<br />
heutige Rom gesehen. Das römische oder reimische Reich lag innerhalb des Limes und genau dort,<br />
wo man noch heute seine Reste, die seiner Wohnorte, Castelle und seiner Tempel noch dauernd<br />
findet und ausgräbt.<br />
Die gemachten Funde beim heutigen Wetzlahr bzw. dem alten Aliso, wurden mit dem Feldzug des<br />
Valentinian in Beziehung gebracht. Da ist zuerst die Münze des Kaisers Valerian - 253 bis 260 - zu<br />
erwähnen. Sie wurde gefunden am Fuß des Turmes des Calsmunt und wurde unter der<br />
Münzsammlung des Wetzlarer Gymnasiums eingereiht, ist dann aber seit der Einquartierung des<br />
A.D.K. 3 im Gymnasium im Jahr 1918 mit vielen anderen wichtigen Dingen spurlos verschwunden.<br />
Das erhaltene Fundregister des Gymnasiums gibt aber über den Fundort und die Münze noch<br />
hinreichend Auskunft. Das gilt auch für eine zweite, stark verschlissene römische Münze aus jener<br />
Zeit. Sie wurde 1930, bei der Regulierung der Lahn, am Fuß des Calsmunts auf der großen Bleiche<br />
gefunden. Ein weiterer Fund aus dieser Zeit ist eine Gemme: Intaglio aus Carneol, bärtiger Kopf mit<br />
Lorbeerkranz, er gehörte zu einem Fingerring und wurde 1880 beim Pflügen nahe der Wetzlarer<br />
östlichen Hege, einem früheren römischen Limes, auf der Plank gefunden und dann von Prof. Dr.<br />
Pernice als spätrömische rohe Arbeit bestimmt. Unter diesen Wetzlarer Funden müssen noch vier<br />
Hufeisen genannt werden, die man am Solmser Platz im sumpfigen Boden neben dem Wetzbach<br />
fand. Alle Eisen tragen hinter dem Griff einen noch gut erhaltbaren Stempel und zwar: ein nach unten<br />
gekehrtes Kreuz - crux immissus - auf der Weltkugel, dem Sinnbild der römischen<br />
Weltherrschaft! Man kannte also in jener Zeit schon die Weltkugel, eine sehr interessante<br />
Feststellung. Bei drei Eisen ist dieser Stempel einmal, bei dem vierten dreimal angebracht. Neun<br />
gleiche Hufeisen mit dem gleichen Stempel wurden in angeblich in einer Römerstraße südlich von<br />
Bonn gefunden. Drei der Eisen aus Wetzlar sind vorzüglich erhalten, wie das größte angeblich bei<br />
Bonn gefundene, das ebenfalls vier Nagellöcher, aber nur zwei Stempel hinter dem Griff besitzt. Auf<br />
eine große Anzahl so genannter falscher Hufeisen stieß man bei Waldarbeiten am Welschen Born<br />
nahe der Dianaburg direkt neben der römischen Fernstrasse in Richtung Daubhausen, die einst hier<br />
vorbeiführte. Diese Hufeisen wurden dem dortigen Jagdaufseher übergeben. Das verwendete Eisen<br />
entspricht unserem so genannten Puddeleisen, es ist von feiner Struktur und enthält 0,05 %<br />
Kohlenstoff. Sie gehören ohne Zweifel der Zeit an, als das Christentum zur Staatsreligion erhoben<br />
wurde.<br />
Der Limes bzw. die Grenze zog auch nördlich am Kesselberg = Monte Casselani an der Dianaburg<br />
vorbei. Hier traf die rötische Mauer auf eines der wenigen großen Castelle, die direkt am Limes lagen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 83 8
Ab dem Jahr 13 vor der neuen Zeitrechnung war Drusus Statthalter der drei gallischen Provinzen, wo<br />
er in Lugdunum, dem heutigen Lahngebiet, im Jahr 12 einen Altar für die Roma und und ein<br />
Reiterstandbild für seinen Vater Augustus weihte. Letzteres hat man auch vor kurzem im heutigen<br />
Waldgirmes gefunden. Jetzt sollte man auch noch das Grab und des Sakophag des Nero Claudius<br />
Drusus finden. Liegt es unter dem alten Heiligtum “Dicke Eiche” bei Waldgirmes alias Scelerata?<br />
Im Jahre 15 vor der neuen Zeitrechnung startete Rom eine Offensive, um die restlichen und<br />
verbliebenen Elbvölker im Westerwald in das römische Reich zu integrieren. Das Regnum Noricum,<br />
heute Norken, wurde aber auch Nordeck genannt, mit der Nister als Nordgrenze war dem römischen<br />
Imperium bereits friedlich angegliedert worden. Nun schickten sich die beiden Feldherren Drusus und<br />
Tiberius (Stiefsöhne des Kaisers Augustus) an, die Stammesgebiete der Roiter = Stangenroide -<br />
Roitshausen usw. und Vindeliker = Winden zwischen Gelbach und Emsbach zu unterwerfen.<br />
Einer der Hauptgründe für die Okkupation des Elbtals dürften immer wiederkehrende Unruhen durch<br />
die Elbstämme gewesen sein. Römische Schriftsteller erwähnen Übergriffe der Röter auf die Provinz<br />
Galien oder auch auf das Mutterland Salien. Ziel scheint also in erster Linie die Sicherung Saliens =<br />
Salberg bzw. Salzburg Ww. und angrenzender Provinzen gewesen zu sein. Natürlich kommt hier auch<br />
der sich entwickelnde Weltherrschaftsanspruch Roms zum Tragen. Diesen Anspruch auf die<br />
Weltherrschaft hatte Kaiser Augustus formuliert und er sollte bis ins 2. Jahrhundert der neuen<br />
Zeitrechnung maßgeblich für die Politik des römischen Imperiums sein.<br />
Der Sommerfeldzug im Jahr 15 vor der neuen Zeitrechnung fand unter der Leitung von Tiberius und<br />
Drusus statt. Die römischen Truppen drangen von mehreren Seiten in das Elbtalgebiet des Sylva<br />
Hercyna ein, stellten und unterwarfen die ansässigen Stämme. Teilweise ergaben sich die hier<br />
ansässigen Elbstämme bzw. Familieclans kampflos der römischen Kriegsmaschinerie. Gesichert<br />
scheint jedenfalls, dass die Heere des Tiberius und Drusus auf keinen großen Widerstand trafen.<br />
Hand in Hand mit dem Vorrücken der römischen Truppen begann auch die systematische<br />
Erschließung des Elblandes im Westerwald. Hier ist vor allem das Straßensystem zu nennen, welches<br />
die Elbpässe leichter zugänglich machte. Drusus, der mit seinem Teil des Heeres aus Obersalien<br />
Richtung Norden aufbrach, wählte als Hauptroute, die heute wohl den meisten aus eigener Erfahrung<br />
bekannte Rennerroute = Renenrode. Seinen Truppen folgten die Bautrupps, welche die erste Straße<br />
über den Elbtalpass konstruierten. Diese Straße wurde nach dem Cesar “Via Augusta” genannt und<br />
verband Salien mit dem Elbvorland.<br />
Nach der Überquerung der Elbhöhen rückten die römischen Truppen vor bis an die Lonau und nicht<br />
Donau = Lahnau, heute als Kannenbäckerland bezeichnet. Die beiden Heere des Tiberius und Drusus<br />
vereinten sich in Augusta Vindelicum = Winden und nach der Siegesfeier begann man mit der<br />
Sicherung der neuen Gebiete.<br />
Kaiser Augustus, der in den Jahren 31 - 14 vor der neuen Zeitrechnung regierte, hatte eines seiner<br />
außenpolitischen Ziele, das Elbland im Westerwald zum Bollwerk Saliens zu machen, erreicht<br />
(claustra Saliae); von dem Elbtal her drohte Salien nun keine Gefahr mehr. Man kann also sagen, dass<br />
der Elbfeldzug im Sommer 15 vor der neuen Zeitrechnung der krönende Abschluss einer von<br />
Augustus schon seit Jahrzehnten betriebenen Politik war und zwar die Sicherung von Saliens Norden.<br />
Die rötischen oder roidischen Männer wurden großteils zwangsrekrutiert und in entlegene Provinzen<br />
verlegt. So konnte man Aufstände in neu eroberten Gebieten wirksam verhindern. Mit der Zeit<br />
erschloss man dann das Westerwälder Elbland mit Straßen, überall entstanden Straßenstationen und<br />
Städte nach römischen Vorbild. Sie entwickelten sich in der ersten Hälfte des 1. Jahrhundert der neuen<br />
Zeitrechnung. Tiberius wurde nach dem Cesaren Augustus zum römischen Kaiser (14 - 37 der neuen<br />
Zeitrechnung) ausgerufen. Unter seiner Herrschaft setzte die Romanisierung = Zwangsannahme der<br />
römischen Lebensweise und Gesetze, der einheimischen Bevölkerung ein.<br />
Kaiser bzw. Cesar Claudius (41 - 54 der neuen Zeitrechnung) forcierte schließlich den Ausbau eines<br />
funktionierende Grenzsystems.<br />
In den Jahren 180 - 192 regierte Kaiser Commudus.<br />
Im Jahr 182 gab es eine misslungene und aufgedeckte Verschwörung gegen den Kaiser.<br />
Im Jahr 186 wird ein Bandenkrieg in Salien erwähnt und der Ausbau des Limes (4. Phase)<br />
Im Zuge des Wiederaufbaus wurden die Castelle, soweit davon betroffen, in Haening oder Hainchen<br />
bzw. Hahn, das zum Gut "Zu den Beuhmen bzw. Böhmen" gehörte und Phüsgin, heute Stockum-<br />
Püschen, wieder instandgesetzt. Des weiteren wurden die Kastelle Beuhmen = Böhmen und Elbingen<br />
wieder neu erbaut, ob diese Maßnahme mit einer vorherigen Zerstörung durch den Marcomannen-<br />
bzw. Marcianerkrieg zu tun hatte, ist nicht bekannt. Am rothischen Limes, später auch als Rödchen,<br />
Rödgen oder Röthchen bezeichnet, rissen die Römer die Palisade heraus und errichteten eine 3 bis 4<br />
m hohe und 1,2 m starke Mauer, die aus Bruchsteinen bestand und nur an der Außenseite mit<br />
behauenen Quadern verkleidet war.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 84 8
Auch Stockum-Püschen meldet als Wüstung einen erloschenen Hof "Zu den Beuhmen = Böhmen".<br />
Die militärische Präsenz der Römer in Roetien sah unter den Kaisern = Cesaren Commodus,<br />
Septimius Severus und Caracalla scheinbar wie folgt aus: Im Castell Biriciana bzw. im Birkenhof bei<br />
Mudersbach, also nahe des Ortes Probbach lag die Einheit Alen, genannt: Ala I. Hispanerum Auriana<br />
mit 500 Mann. In Stockum-Püschen lag im Castell Vetonia die erste Cohors Breucorum c. R. Equitata<br />
(= Ritter) mit 500 Mann. In Seilenhofen = Seilhofen im Castell Equitata Iniciacum lag die Cohors Bracar-<br />
Augustanarum mit 500 Mann. In Hahn oder Hayn im Castell Abusina lag die dritte Cohorte<br />
Breutannorum Equitata mit 500 Mann und in Elbingen lag die Cohorte Sablonetum mit 500 Mann.<br />
Die roetische Mauer begann an der Lonau bzw. Im Kannenbäckerland, 4 km nördlich von Kastell<br />
Eining, und verlief über den Hof Beuhming oder Beuhmen bei Hahn Ww. und Pule = Pole, heute Pfuhl<br />
Ww. genannt, Elbingen, Gunzenhausen bzw. Gruntheshusen bei Grenzau, Ruwenhofen, Bach bis<br />
östlich von Lorch, wo sie nach 166 km mit dem oberhermansichen Limes (Pfahlgraben)<br />
zusammenstieß. Die Gesamtlänge des Limes betrug nun von der Lonau = Lahnau und nicht Donau bis<br />
ins heutige Rehe 550 km und war mit etwa 60 Kastellen und 900 Wachttürmen gesichert.<br />
Im Verlauf des 1. Jahrhunderts der neuen Zeitrechnung sollte sich die Grenzlinie bei Grenzhausen,<br />
Hillscheid früher Hirnsceit und Grenzau aber langsam ändern. Unter Kaiser Domitian (regierte von 81 -<br />
96 der neuen Zeitrechnung) begannen römische Truppenverbände verstärkt nördlich der Lonau =<br />
Lahnau oder heute Kannenbäckerland zu patroullieren. Unter Kaiser Domitian und Kaiser Trajan<br />
wurde also das so genannte Limesgebiet erschlossen. Nordöstlich von Hillscheid bei Höhr-<br />
Grenzhausen finden wir den römischen Limes bzw. den Polgraben, das insgesamt 584 km lange<br />
Bauwerk wurde ad 84 von Cesar Domitian angelegt und später von Cesar Hadrian ausgebaut.<br />
Hier sollte man das heutige Kloster Arnstein nicht vergessen, hier war die hochgelegene römische<br />
Laren-Festung, an den Wänden im Kellergewölbe des heutigen Klosters fand man eindeutige<br />
Gemälde die man nur dem römischen Reich und seinen Cesaren anschreiben kann.<br />
Aufgedeckte Ueberreste einer Wandmalerei im alten<br />
Kellereibau des Klosters Arnstein.<br />
(Augedeckte Ueberreste einer Wandmalerei im alten Kellereibau des Klosters Arnstein.<br />
Es wird immer alltäglicher, dass die Römer wieder alle auftauchen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 85 8
Der Limes oder Polgraben war ein so genannter Spitzgraben, mit einem der Innenseite vorgelagerten<br />
Wall und durch Palisaden bewehrt. Alle 700 m stand ein Wachturm, dessen Unterbau aus Stein, das<br />
Obergechoss aus Holz mit einem Brüstungsumgang war. Die genaue Anfangsdatierung des "Limes"<br />
ist bis heute nicht gesichert zu klären. Fest steht allerdings, dass es vier Bauphasen gegeben hat.<br />
Schon zu Beginn des 2. Jahrhunderts der neuen Zeitrechnung wurden die Römer = Reimer in dem<br />
Gebiet des Limes erwähnt und hatten dort Castelle errichtet. Der Limes war in dieser Zeit eine<br />
einfache Schneise oder Straße durch die Wälder Hermaniens. Wachttürme wurden aufgestellt, um<br />
weniger als lineare Grenzanlage zu deuten, sondern vielmehr als eine einfache Militärstraße, so<br />
überlieferte es Julius Frontinus. Erst die späteren Ausbauphasen machten den Limes zu einem<br />
regelrechten Grenzsystem. Für dieses System steht heute der Begriff "Limes", gilt aber, zieht man die<br />
ursprüngliche Bedeutung heran, als ein eher unglücklicher Terminus.<br />
Lahn-Limes = Lahn u. Miles = Lahnmeiles = Lahnmeil = Lahn-Mail heute irrtümlich Langmeil genannt?<br />
Donau = Lonau = Lahnau.<br />
Die Anfänge der heutigen Stadt Höhr-Grenzhausen gehen zurück bis in das Jahr 1213, in dem<br />
erstmals die von Grave Heinrich von Isenburg erbaute Burg Grenzau erwähnt wurde. Er wurde der<br />
Stammvater des Geschlechts Isenburg-Grenzau, das später großen Besitz im Westerwald hatte.<br />
Im Jahre 1313 schenkte Grave Luther von Isenburg-Grenzau dem Deutschen Ritterorden eine Wiese<br />
in der "Hurlebach", die zu seinem Hof in "Grundeshusen" gehörte. Diese Schenkungsurkunde nennt<br />
zwei Stadtteile mit ihren ältesten Namen: Hurle = Höhr und Grundeshusen = Grenzhausen.<br />
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Die Schreibweise von Grenzau lautet 1213 Gransioie, 1343 Grensoyge, 1346 Grensoye und 1356<br />
Grensawe, woraus sich schließlich Grenzau entwickelte. Man nimmt an, dass sich der Name aus dem<br />
französischen Wort "Gransioie" gebildet hat, das gleichbedeutend mit "große Freude" wäre, doch<br />
Grenz-Auge wäre z. B. angebrachter, da wir in der Nähe auch den Ort Höhr haben.<br />
Der Name Grundeshausen sollte wohl den Besitz der Isenburger in diesem Stadtteil andeuten. Eine<br />
Grenze hat erst seit dem Jahr 1373 oder nach 1595 zwischen den beiden Stadtteilen bestanden.<br />
Nach dem Aussterben der älteren Isenburger Linie wurde das Land geteilt und das Amt Grenzhausen<br />
den Graven von Wied zuerkannt. Nach dem Tode des letzten Graven von Isenburg-Grenzau im Jahr<br />
1664 kam das Land zu Chur-Trier.<br />
Die Burg wurde angeblich im Jahre 1635 auf Anordnung des damaligen französischen Kommandanten<br />
der Festung Ehrenbreitstein teilweise zerstört; in den nachfolgenden Jahren, laut der dubiosen<br />
Überlieferungen, wieder aufgebaut. Sie soll dann seit dem Jahr 1790 nicht mehr bewohnt worden sein<br />
und sei danach deshalb verfallen..<br />
Für die Gründung des Ortes Höhr nimmt man die Zeit zwischen den Jahren 1100 und 1200 an. Um<br />
1200 gehörte der Ort zum Herrschaftsgebiet der Graven von Sayn, später Sayn-Wittgenstein. Im Jahr<br />
1392 wurde Höhr zu 3/4 an Kurtrier verpfändet.<br />
Der eigenartige Verlauf der Rötischen Grenzanlage hat in der schwebenden provinzialrömischen<br />
Forschung zahlreiche Diskussionen ausgelöst.<br />
Roetien oder Rothien, war das Land auf dem Westerwald, mehr oder weniger um das heutige Bad<br />
Marienberg oder damalige Marienberg = Maienburg, wo man alle Orte mit Roth, Rot, Rod, Roden oder<br />
Roed findet, die auch sehr nahe beieinander liegen. Bei Seck finden wir auf dem Röthchen und auf der<br />
Dornburg auf dem Weg nach Frickhofen fetztendlich auch die so genannte Rödches- bzw. Rötiens<br />
oder röthische Mauer.<br />
Zunächst muss man sich die verkehrstechnische Lage ansehen. Für die Römer war eine direkte<br />
Verbindung von Oberhermanien nach Rötien von großer strategischer Bedeutung.<br />
Der Limes zog auch nördlich am Kesselberg an der Dianaburg vorbei. Hier traf die rötische Mauer auf<br />
eines der wenigen großen Kastelle, die direkt am Limes lagen. Das Castell Diana = Dianaburg mit<br />
seiner ehemaligen Hammerschmiede lag, so die Überlieferung, bei einem Brunnen = Daubhausen. In<br />
nächster Nähe soll sich ein Amphitheater befunden haben. In diesem Gebiet fand man auch die<br />
angesprochenen römischen Hufeisen.<br />
Nach dem Tod des römischen Kaisers Constantius Chlorus wurde sein Sohn Constantin Nachfolger,<br />
der von 306 bis 312 stets, danach nur noch gelegentlich in Trevirence residierte. Nach seiner im Jahre<br />
324 erlangten Alleinherrschaft verlegte er seine Residenz in das neugegründete Cente Lewenstain.<br />
Seine Hinwendung zum Christentum sollte auch für Trevirence bzw. TrierHoff = Driedorf das im<br />
Bereich des heutigen Beilstein und Liebenscheid lag, bedeutsam sein. Die Verwaltung des<br />
Westreiches = Westerwald übertrug er zunächst seinem Sohn Crispus oder Cristus? Nach dessen<br />
Tod am Kreuz übernahm sein Bruder Constantinus II. diese Aufgabe. Er trat auch nach dem Tod<br />
seines Vaters im Jahre 337 dessen Nachfolge an und residierte bis zum Jahre seines Todes 340 in<br />
TrierHof = Driedorf. Ihm folgt sein jüngerer Bruder Constans auf den Thron, der die Alleinherrschaft<br />
über das Reich bis zum Jahre 350 ausübte.<br />
Es war eine ungute Zeit, die neben den Machtkämpfen um den Kaisertitel, bei denen man selbst nicht<br />
vor Mord und Totschlag zurückschreckte, die auch durch die Raub- oder Beutezüge der<br />
verschiedenen unterdrückten Stämme geprägt war, welche das Land schwer trafen.<br />
Dies alles war mit Flavius Valerius Constantinus untrennbar verbunden. Der Sohn des Kaisers<br />
Constantius I. und der Helena, um 280 in Illyrien geboren, wurde 306 Caesar, 307 Augustus. Seine<br />
angebliche und von der Legende ausgeschmückte Begegnung mit dem Christengott ("In diesem<br />
Zeichen wirst du siegen") veranlasste ihn nach dem Sieg über seinen Rivalen Maxentius an der<br />
Milvischen Brücke vor Villa Mar = Villmar bzw. das damalige Rom im Jahr 313 zum Miehlaner Edikt,<br />
das den Christen die freie Religionsausübung garantierte. Als kühler Machtpolitiker schaltete er bis 324<br />
sämtliche Rivalen aus, setzte die von Diocletian initiierte Bürokratisierung des Staates fort und führte<br />
eine strikte Trennung ziviler und militärischer Verwaltung durch. Mit den Edikten von 311 und 313 hatte<br />
das römische Christentum im römischen Reich bereits staatliche Duldung erlangt.<br />
Unter Constantin wurde die römisch-catholische Kirche eine priviligierte Religion und noch im Lauf des<br />
4. Jahrhunderts allein berechtigte Staatskirche.<br />
Constantin der Große - von 306 bis 337 - hatte seit 312 und 313 besonders ab der Überwindung des<br />
Licinius im Jahr 324 die römisch-katholische Kirche in steigendem Maß begünstigt und sich selbst im<br />
Jahr 325 entschieden als Christ gegeben und wurde kurz vor seinem Tod, im Jahr 337 durch Eusebius<br />
von Nicomedien getauft und ließ seine Söhne christlich erziehen. Er ließ aber auch das Heiden- bzw.<br />
Heldentum unangetastet.<br />
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In den Jahren 312/313 wurden die Clericer von den Personalkosten befreit, im Jahr 315 wurde die<br />
Kreuzigung der Verbrecher abgeschafft, 321 den Bischöfen die Befugnis zum Schiedsgericht in<br />
Zivilsachen erteilt und die Sonntagsfeier gesetzlich geboten, das förderte auch den Cultus des sol<br />
invictus. Im Jahr 325 verbot Constantin die Gladiatorenkämpfe als Verbrecherstrafe.<br />
Constantin ließ angeblich prachtvolle Kirchen bauen und zerstörte und konfiszierte die heiligen Tempel<br />
der Alten und er behielt den Titel "pontifex maximus" = Oberpriester des höchsten Grades bzw. des<br />
Kreises oder Circels oder Sphere oder Orbit oder Daimon und er ist noch heute der Titel des Papstes.<br />
Constantin war trotzdem ein brutaler Gewaltmensch und ein gewissenloser Mörder, seine Untaten<br />
waren: Ermordung des Licinius, des Liciniam, seiner eigenen Gemahlin Fausta und seines Sohnes<br />
Crispus. Crispus wurde vom eigenen Vater ans Kreuz genagelt --- Vater warum hast du mich<br />
verlassen?<br />
Er war ein wirklich vorzüglicher Christ! ( p in umgekehrter Form = d und d = t !!! )<br />
Die Motive der Kirchenpolitik Constantins waren keinesfalls religiöser Natur sondern politisches Kalkül.<br />
Denn die hinterlistigen Dinos bzw. Dynasten, schlugen mehrere Fliegen mit einer Klappe. Die<br />
Verfügung zur Staatsreligion bedeutete jetzt auch die Steuer- und Zinsfreiheit aufzuheben und die<br />
staatlich verordneten Kirchen-Steuerabgaben in die Hände zu bekommen. Die Gläubigen, die sich<br />
nicht dem neuen römischen Recht- und Steuersystem beugten, wurden enterbt und verloren so<br />
sämtlichen Besitz. Ihre gewählten Presbyter wurden vom Kaiser in Staatsämter gehoben, also dem<br />
Staat hörig gemacht, mit einem garantiert hohen und steuerfreien Gehalt belohnt und als Bischöfe und<br />
Erzbischöfe betitelt.<br />
In diesem Zuge musste natürlich die neue so genannte römisch-christliche Lehre von allem gereinigt<br />
werden, was einem weltlichen Herrscher im Wege stehen könnte: Kaiser Constantin rief ein<br />
bischöfliches Konzil ein - an dem nun ein römisch-katholisches Oberhaupt gewählt wurde, bis zu<br />
Gratian im Jahr 375 war dies immer der regierende Cesar und der traf mit den gekommenen<br />
Bischöfen wegweisende Beschlüsse.<br />
Cesar Gratian lehnte bei seinem Amtsantritt angeblich den Titel pontifex maximum ab.<br />
Unter anderem wurde im römischen Christentum der Glaube um die Reinkarnation und die<br />
Wiedergeburt aus dem ursprünglichen Denken verbannt und das Gebet insgeheim um den<br />
dreibeinigen bzw. drei-einigen Gott bereichert. Das "crux immissus", das bedeutet den dreibeinigen<br />
Neongott des römischen Glauben heimlich in das umgekehrte Kreuz einzubinden. Die hierarchischen<br />
Strukturen der neuen römischen Kirche wurden geschaffen und gestärkt, so dass diese Kirche dem<br />
Staate besser nutzen konnte. So avancierte das neue römische und so genannte Christentum zu einer<br />
korrupten Macht, welches die zweifelhafte Duldung gemäß der 2. Umgangsform genoss.<br />
Das eigentliche und positive Gedankengut und die Bibel des alten Testamentes passte jedoch wenig<br />
zu diesen Absichten, man entfernte viele Seiten mit angeblich häretischen Schriften. So wurden<br />
Maßnahmen ergriffen: Das alte Testament durfte nicht in die jeweilige Landessprache übersetzt<br />
werden und blieb nur in Hebräisch, Griechisch und Latein den wenigen Gelehrten verfügbar. Die<br />
römische Kirche verfolgte im Mittelalter sogar Mitchristen, weil sie Bibelübersetzungen in der<br />
Landessprache besaßen und ließ sie töten! Jegliche Gottvater-Gläubigen, die nicht mit der<br />
unterdrückerischen und verfälschenden Sichtweise der Staatstreuen übereinstimmten, wurden aus der<br />
Kirche ausgeschlossen bzw. exkommuniziert, d. h. zu Sekten erklärt, damit der Verfolgung - wegen<br />
angeblicher Ketzerei und Häresie – und der anschließenden Ermordung preisgegeben: Man wurde als<br />
Mitglied einer so genannten Ketzer oder Catharer-Sekte gevierteilt, ertränkt, gerädert, gefoltert, auf<br />
dem Scheiterhaufen verbrannt, eingekerkert und gesteinigt. Diese brutalen Bestrafungen werden noch<br />
heute mit dem Namen Sekte assoziiert.<br />
Die eingebrochenen Allahmannen und Franken konnten im Jahre 357 zwar nochmals besiegt und<br />
zurückgedrängt werden, aber die alte Sicherheit und Ruhe kehrte nicht wieder ein.<br />
Von 367 - 375 residierte Kaiser Valentinian und nach seinem Tod sein 16jähriger Sohn Gratian (375-<br />
383) unter Gratians Regierungszeit blühten Stadt und Land erneut auf.<br />
Nach seiner Ermordung im Jahre 382 residierte der Usurpator Maximus in Trevirence, der im Kampf<br />
um die Herrschaft 388 sein Leben verlor. Ihm folgte der legitime Augustus des Westens Valentinian<br />
II., der etwa nur zwei Jahre 389-390 in Trevirence residierte. War war der letzte Kaiser, der in TrierHof<br />
bzw. Drierhoff, der einheimische Name für Driedorf, seine Regierung leitete?<br />
Mittlerweile hatte die Zeit der ersten Völkerwenderung und nicht Wanderun begonnen, der eigens<br />
vorbereitete und gewollte Zerfall des römischen Reiches hatte Priorität, um unter dem Deckmantel des<br />
christlichen Glaubens, die Gothen bzw. Guten zu entwurzeln oder zu töten und somit ganz unauffällig<br />
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das verrottete und mordende System der marsianischen Römer heimlich wieder aufzubauen. Was ja<br />
auch unter dem schon längst verfaulten Deckmantel des heutigen römischen Rechts und der so<br />
genannten griechischen Demokratie sehr wohl gelungen ist. Dieses Unrecht-System liegt nun<br />
endgültig in seinen letzten Zügen im unwiderruflichen Totenbett und kein einziger positiver Geist<br />
könnte diese negative Hirnlosigkeit nochmals befruchten.<br />
Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt, wahrscheinlich kurz vor dem Jahr 400, wurde die Präfektur von<br />
Trevirence verlegt. Durch den geschickten Abzug der Truppen im Jahre 406 wurde das Land fast zur<br />
Wehrlosigkeit gesteigert, so dass der große Einbruch der abtrünnigen und somit römerfreundlichen<br />
zehn hermanischen Stämme zum Jahreswechsel 406/407 nicht aufzuhalten war.<br />
Nach der Verlegung des kaiserlichen Hofes um 390 nach Miehlen, in alten Urkunden wird Miehlen als<br />
Milano bezeichnet und den Abzug der Präfektur wohl um 400 nach Larise = Lahr, nahm die<br />
Bevölkerung nicht nur durch den Abzug der Verwaltungsbeschäftigten merklich ab, vielmehr<br />
bevorzugten viele Bürger die angeblich ruhigeren und weniger gefährdeten Provinzen.<br />
Das so genannte trierische Land oder patria trevirence, waren alle westlich und südwestlich gelegenen<br />
Orte von Westerberch = Westerburg, es unterstand der Territorialherrschaft von Drierhoff = Hof Trier.<br />
Die Westerberger Herren führten immer den Zusatz-Titel: "Des heiligen römischen Reiches semper<br />
frey", das bedeutete, sie waren keinem anderen Herren untertan als dem Cesaren, sprich Kaiser.<br />
Die Westerburger werden u.a. noch heute die Krauts oder Kreutskisser genannt und die Menschen die<br />
auf dem Land wohnen, nennt man Treersche, das wohl von Triersche oder des abfälligen Ausdrucks<br />
Trierärsche zu kommen scheint. Westerburg wurde in der römischen Zeit "oppidum" genannt.<br />
Das Kreuz in fast gleicher Gestalt wie die Stempel, als "crux immissus", begegnet uns auf den<br />
römischen Denkmälern seit dem Jahr 355 und auf den Münzen Valentinians I.. Der Fundort der<br />
Wetzlarer Hof-Eisen verdient noch einer besonderen Beachtung, denn er liegt in unmittelbarer Nähe<br />
des Allahmannischen Ortes Solisin bzw. Calicien, den der Kaiser einnahm.<br />
Als letzter Beweis des römischen Ursprungs des Turms lässt sich noch der Name des Berges und der<br />
Burg Kalsmunt anführen. Der Name ist römisch. Man hätte sich alle Erklärungen des Namens, die<br />
versucht wurden, erleichtern können, wenn man sich vor Augen gehalten hätte, dass zwei Formen des<br />
Namens Calsmont und Calsmunt neben Calsmet und Calesmit, im Jahr 1238, erscheinen. Die erste<br />
Form scheint die älteste durch die Schrift bewahrte, die andere die im Volksmund beherrschte, die<br />
heute noch als "Kalschmitt" ausgedrückt wird.<br />
Die Entwicklung des Wortes "mons" begegnet uns oft auf deutschem Boden, aber immer im<br />
ehemaligen römischen Reich. Bei Bergnamen wie Belmont = bellus mont, auf französisch = Belmont<br />
und beaumont, summunt = lateinisch summuns mons. Dies Namen haben sich in der deutschen<br />
Sprache gehalten als Kalsmit, Kalmit, zu belmunt, zu summit und summet. Steht das lateinische<br />
"mons" im Namen fest, so müsste damit auch "cals" der lateinischen Sprache entnommen sein, hier<br />
bietet sich aber das Wort "celsus" an. Dieses Wort findet sich in der klassischen Zeit der römischen<br />
Sprache fast ausschließlich bei den zeitgenössischen Dichtern wieder. Die spätlateinischen Prosaiker<br />
aber gebrauchten, wie auch Ammianus und Symmachus lehren, das Wort mit Vorliebe. "celsus mons"<br />
sollte wohl auch die Stadt heißen, die Valentinian in Waldgirmes am Languna Catti, später Gießener<br />
oder Leuner Becken genannt, gegründet hatte oder neu bauen wollte.<br />
Wenn man auf der heutigen Bundesstrasse 49 von Wetzlar nach Gießen fährt, so erkennt man<br />
deutlich, dass man sich auf dem Boden eines Sees befindet. Die so genannten Burgen werden, mit ein<br />
klein wenig Phantasie, wieder zu ursprünglichen und funktionierenden Leuchttürmen. Die "Languna<br />
Chatti" war ein heiliger und wundersamer Ort. Der mystische Eindruck der ehemaligen Lagune wird<br />
noch heute durch ihre Form und den Nebel, der häufig über dem ehemaligen Seegebiet von Löhnberg<br />
bis Giessen liegt, bestärkt.<br />
Die Kiesvorkommen und ihr Abbau bei Heuchelheim zeugen von diesem See und lassen erkennen,<br />
dass er, nur ein paar Meter tiefer, noch immer vorhanden ist.<br />
Den Namen "celsus mons" hat Symmachus, wo er offenbar von dieser Stadt spricht, nicht direkt<br />
genannt, sondern ihn mit seinem rhetorischen Prunk ummantelt. Mit "celsa castrorum tecta" = Haus<br />
zum Hohen Tempel" und mit "fastigia celsae urbis" = Rom oder Raum die Stadt des Geheim-Gerichts.<br />
Ich darf auch hinweisen, dass, wenn Ammianus den heutigen Stoppelberg bei Wetzlar "praecelsus<br />
mons" nannte, es ihm nahe gelegen haben muss, den neben dem weit höheren Stoppelberg<br />
aufragenden steil über der Lahnebene erhebenden Calsmont als "celsus mons" = Salzberg zu<br />
bezeichnen.<br />
Eine Kette von Beweisen führen zum Ergebnis, dass der so genannte Quader- bzw. Quadratturm des<br />
Calsmunts alle Merkmale römischer Bauweise zeigt und im Bau mit einem spätrömischen "burgus"<br />
übereinstimmt, dass alle Beobachtungen an der bereits mehrfach erwähnten Kalkgrube, an der so<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 89 8
genannten Volksburg und den Schanzen und die in den Schanzen, im Turm, sowie im Ringgraben des<br />
Calsmunts reichlich gemachten Funde alle auf diese Zeit hindeuten.<br />
Des weiteren konnte aus einer Anzahl von Stellen in der zweiten Lobrede des Symmachus auf<br />
Valentinian vom Jahr 370 - monumenta hermaniae historica. auct. antiq. tom. VI pars. I opera<br />
Symmachi, geschlossen werden, dass der Turm auf dem einer Pyramide vergleichbaren Gipfel des<br />
Berges und der die Höhen ringsum stehenden Warten, auf die Symmachus in seiner rhetorischen<br />
Begeisterung hinweist, in enger Beziehung zu dem letzten römischen Vorstoß des Valentinian nach<br />
Hermanien stehen, der nach seinem Sieg bei Solicinium, das beim heutigen Wetzlar gelegen haben<br />
muss, glaubte, das frühere römische Gebiet an der heutigen mittleren und unteren Lahn dem<br />
römischen Reich auf Dauer wiedergewonnen zu haben und nun diese Stellung durch starke<br />
Befestigungen ausbauen ließ.<br />
Das Lob, das Symmachus dem Cesar bzw. Kaiser so lebhaft spendet, war scheinbar kein Ausdruck<br />
von Schmeicheleien, sondern Anerkennung der Verdienste des Herrschers, von denen nicht nur die<br />
hohen Bauten der "burgi" längs der Grenze des römischen Reiches, sondern auch die demselben<br />
Zweck dienenden Bauten auf dem Boden in und um das heutige Wetzlar, Zeugnis ablegen.<br />
Nach der scheinbaren Lösung des Calsmuntproblems wäre noch zu übermitteln, dass die Schlacht bei<br />
Solicinium durch Ammianus, der römische "burgus" des Calsmunts über die Rede des Symmachus die<br />
Brücke zu schlagen, die Aliso und Solicinium verbindet. Es ist die Brücke, welche die Identität der<br />
beiden Namen Aliso und Solisin in ihren Wurzeln erfasst.<br />
Am 28. September 1825 hatte der preußische Staatsbeamte Schultz den Calsmunt bestiegen und bei<br />
dem ersten Blick glaubte er in dem Turm ein römisches Bauwerk erkannt zu haben. In einem an<br />
Goethe geschriebenen Brief vom 02. November 1825 übermittelte Schulz seine Entdeckung. Am 26.<br />
September 1826 gibt ihm Goethe die Antwort: "Was die antike Rustika betrifft, darf ich ein altes, von<br />
mir durchaus für Römisch geachtetes Monument, den viereckigen Turm auf der Festung Echer<br />
anführen".<br />
Vor 200 Jahren wurde schon die Annahme geäußert, dass der Hauptschlag den Valentinian gegen die<br />
Allahmannen führte, in der Schlacht bei Solicinium nahe des heutigen Wetzlar zu suchen wäre. Eine<br />
Reihe von Historikern sind bei dieser Aussage geblieben, so auch Dieffenbach, im Jahr 1843, in seiner<br />
Urgeschichte von der Wetterau und auch von Hofmann: "Das deutsche Land und die deutsche<br />
Geschichte", 2. Band, 1930 auf Seite 282.<br />
Mit glänzender Beredsamkeit hat Symmachus den Sieg des Kaisers gefeiert, die er mit seinem auf<br />
allahmannischen Boden errungene Sieg bei Solicinum krönte. Symmachus offenbarte aller Welt, dass<br />
das Allahmannenreich an der Lahn bzw. Languna und somit auch "convena" = das<br />
zusammengekaufte Volk, dem Kaiser unterworfen worden sei. Unter den Worten, mit denen<br />
Symmachus die Besitznahme des Gebietes um Solicinium, auf dem schon einmal Römer Fuß gefasst<br />
hätten, preist, finden sich auch folgende: "cum ceteris provinciis et tu iam turrita pingeris" = Diese so<br />
genannte Ruhmestat des Kaisers der diese Provinz eroberte, soll also auch auf einem Gemälde<br />
festgehalten und den Römern vor Augen geführt werden, damit es in den neu errichteten Türmen<br />
dargestellt bleibe. Symmachus der hier von Türmen spricht, kann eigentlich nur jene bei dem heutigen<br />
Wetzlar gemeint haben.<br />
Die beiden Wartstümpfe befanden sich auf zwei Bergrücken, das war auf dem Brühlsbacher und auf<br />
dem Garbenheimer, bzw. ehemals beim Dorfe Garbolcum, trugen schon zur Zeit der ersten römischen<br />
Eroberungskriege unter Augustus und Tiberius Holzwarten. Sie dienten zur Überwachung eines nach<br />
Osten gekehrten, über zwei Kilometer langen Abschnittswall, der zum Befestigungssystem des<br />
Castells Aliso gehörte, das zur Deckung dieses wichtigen Ortes an der Operationslinie, dem so<br />
genannten "iter solitum" diente.<br />
Nehmen wir aber an, Drusus sei schon 11 v. Chr. auf dem Ost-West-Handelsweg weiter nach Osten<br />
vorgestoßen, so muss er auf dem Rückmarsch beim Dorfe Garbenheim alias Garbolcum<br />
vorbeigezogen sein. Stellen wir nun die Hypothese auf, der bisher nicht lokalisierte Ort des Überfalls,<br />
Arbalo sei mit Garbolcum = Garbenheim identisch!<br />
Die Schlacht bei Arbalo erwähnt Plinius in seiner Naturgeschichte 11, 18, 55, in einem Kapitel über die<br />
Bienen. Dank Obsequens, der auch von ihnen berichtet, kennen wir die Jahreszahl 11 vor der neuen<br />
Zeitrechnung. Im Jahre 12 vor Christus bzw. der neuen Zeitrechnung begann der römische Feldherr<br />
Nero Claudius Drusus seinen Krieg gegen die Hermanen. Er führte eine römische Flotte und die<br />
Offensive des nächsten Jahres richtete sich gegen die aufsässigen Sugamber bzw. Cyganher. Drusus<br />
traf sie nicht zu Hause an, da sie gerade gegen die Chatten bzw. Gothen ins Feld gezogen waren, und<br />
wandte sich deshalb gegen die Cherusker bzw. Angeln. Auf dem Rückmarsch geriet er bei Arbalo bzw.<br />
Garbenheim, in eine Falle, schlug sich aber durch und errichtete den Feinden zum Trotz, eine Festung<br />
und oberhalb Aliso bzw. das heutige Wetzlar.<br />
Der Historiker Julius Obsequens berichtete im letzten Paragraphen seiner Geschichte Roms "seit der<br />
Gründung" von einem Bienenschwarm am Tabernakel im Lager des Drusus. Dieses<br />
Unheilsvorzeichnen konnte er nur auf ein Ereignis im selben Jahre (11 v. Chr.) beziehen: einen<br />
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Überfall, bei dem viele Römer gefallen sind. Aus der Naturgeschichte Plinius des älteren 11, 18, 55<br />
wissen wir, dass dieser Hinterhalt bei Arbalo alias Garbenheim für die Römer noch ziemlich glücklich<br />
ausging. Das Lager dürfte weiterhin als verflucht gegolten haben, und das unheilvolle Ereignis ließ<br />
weiter auf sich warten.<br />
Unter den Lagern des Drusus in Hermanien gibt es eines, welches das "verfluchte" oder<br />
"castra scelerata" genannt wurde.<br />
Doch zurück zum Kloster zu Dorlar:<br />
Der Resticutions-Edikt des Kaisers Ferdinand II. aus dem Jahr 1629 war kaum erschienen, als bereits der<br />
General der Prämonstratenser Fransicus de Longeprato dem Limburg von Heddesdorph, seines Zeichens der<br />
Abbe von Romersdorph – er war Abt von 1595 bis zum 29. April 1634 -, auftrug, er solle sich seines Rechts auf<br />
Dorlar wieder bemeistern. Tatsächlich brachte dann der Abt „Limburg von Heddesdorph“ unter dem Schutz des<br />
kaiserlichen Notars Heinsberger das Kloster und seine Gefälle wieder an sich und Jonas Pommer, der Strapa =<br />
Vogt des Graven von Nassaw-Saraponten protestierte vergeblich dagegen. Die angeblichen Einfälle der<br />
Sverigen sollen das Kloster nicht mehr zum Gedeihen gebracht haben.<br />
In dieser Not, welche die endgültige Auflösung der Propstey herbeigeführt haben soll, wählte der Abt Thomas zu<br />
Romersdorphe, Nur. VI. wo es hißt:<br />
„Thomas a Develich Sacallanus et Provisor in Dorlar, quintq Julii a 1524 electus succssit. Sub ipso omnia<br />
aedificia curiae nostrae combusta aurit anno 1541, quae omnia resedificavit. Vendidit Dorlar, olim monasterium<br />
virginum, sed in consilio Beselicensi in praeosituram virorum mutatum.“<br />
Er verkaufte daher um das Jahr 1541 dem Johann von Buseck oder Huseck die Propstey Dorlar mit allen zu der<br />
selben gehörigen Gerechtigkeit, Gütern, Zehnten, Zinsen, Gülten und Gefälle, sowie die Pfarrey Dorlar mit ihren<br />
Filialen, Nauheim alias Naunheim und Catzbach = Atzbach und führte also auf diese Art die Auflösung herbei.<br />
Seit dieser Zeit sind diese propsteylichen Güter angeblich von der Bu- oder Huseckischen Familie an Private<br />
gekommen und nur eine Wiese, Propstey-Wiese genannt, besaß, zumindest noch im Jahr 1820, das katholische<br />
Stift zu Wetzlar.<br />
Die reformierten Graven von Nassaw-Weilburg, die angeblichen Erben der Merenberger, duldeten auch keine<br />
Versuche der Romersdorpher Aebte, das Kloster wieder einzurichten. Deshalb wurde es von ihnen mit allen<br />
Rechten und Besitztümern, darunter angeblich auch die so genannte Tal- bzw. Alt-Mühle, an den Junker Johan<br />
de Buseck verkauft.<br />
Nun zur Pfarrey Dorlar, die der heilige Mariae geweihte Kirche zu Dorlar, muss schon vor dem Jahr 1297<br />
vorhanden gewesen sein. Sie war, wie bereits in der Klostergeschichte erwähnt, einst das Eigentum des<br />
Eberhardus de Merenberch, Canonicus zu Spyra und ging an die Witwe seines verstorbenen Bruders Hartrad<br />
und deren Sohn Hartrad von Merenberg, Probst des Collegialstiftes zu Wetzlar, mit der bereits erwähnten<br />
Bedingung, davon ein Kloster zu bauen. Als dann im Jahr 1541 Das Kloster Dorlar seine Revenüen = Einkünfte<br />
durch den Verkauf seine von dem Romersdorphischen Abbe Thomas von Develich an Johan van Boseck<br />
überging, befand sich auch die Pfarrey zu Dorlar unter den verkauften Gegenständen.<br />
So wie früher das Kloster, als Collator die Kirche und das Pfarrhaus baulich erhalten und den Pfarrer besolden<br />
mussten, so war es auch die Obliegenheit der Familie von Buseck. Sie ließen daher auch im Jahr 1592 das<br />
Pfarrhaus ganz neu erbauen, welches natürlich nicht das um 1820 dort stehen war, sondern vielmehr ein<br />
anderes, von dem man nicht mehr weiß, wie auch vom Kloster, an welchem Ort es einstmals stand. Mit<br />
Sicherheit aber nicht im heutigen Dorlar an der Lahn.<br />
Um die neuen und drückenden finanziellen Belastungen und Verpflichtungen los zu werden, errichtete die<br />
Familie von Buseck am 30. Octobre 1604 mit den nassauischen Beamten zu Gley-, Clee- oder Lytzelberg einen<br />
Vertrag, nach welchem sie, für ewig 1000 Florin zur Instandsetzung der Kirche und des Pfarrhauses zu geben,<br />
versprachen und solche auch auszahlen ließen. Wegen dieses Vertrages entstanden aber schon im Jahren<br />
1607 bis 1610 zwischen der Familie von Buseck und denen zur Pfarrey gehörigen Dörfer, Atzbach, Naunheim,<br />
Waldgirmes und Dorlar, erhebliche Differenzen und Missverständnisse, die jedoch angeblich beseitigt worden<br />
sein sollen. Bei der Errichtung der Pfarrey Waldgirmes, so zitiert von Pfarrer Abicht, wurde dieser Ort, wie auch<br />
Naunheim von der Pfarrey Dorlar getrennt. Damit verblieben die beiden Orte Atzbach und Dorlar im alten<br />
Kirchspiel.<br />
Vor der Kirche zu Atzbach, befand sich hier eine so genannte Chapelle, in der dann und wann von dem Dorlarer<br />
Pfarrer Pfarrhandlungen vorgenommen wurden. Die Einwohner von Atzbach waren verpflichtet, an Sonn- und<br />
Festtagen nach Dorlar zur Kiche zu gehen, um dort das Abendmahl zu nehmen, ihre Toten zu begraben und zu<br />
den Bau-bzw. Renovierungskosten der Kirche ihren Obulus abzugeben. Im Jahr 1815 kaufte sich Atzbach mit<br />
1000 Florin und einigen Stämmen von der Verpflichtung los, zur Unterhaltung der Dorlarer Kirche beizutragen.<br />
Zumindest noch im Jahr 1820 wurde der Gottesdienst zu Atzbach und Dorlar jeden Sonntag abwechselnd<br />
gehalten, einmal früh und einmal spät. Außerdem fand noch an jedem Donnerstag in einer Woche ein<br />
Gottesdienst in der Kirche zu Atzbach statt, jedoch unter der Voraussetzung, dass kein Leichen- oder<br />
Hochzeitsdienst im Laufe dieser Woche abgehalten wurde. Als eine Seltenheit bleibt zu vermerken, dass am 05.<br />
Juni 1666 ein Judenknabe von Atzbach, namens Samuel, in der Atzbacher Kirche getauft wurde. Er erhielt nun<br />
den neuen Namen Johann Christian Atzbacher, er starb im Jahr 1673 in Wetzlar.<br />
Die evangelisch lutherischen Pfarrer zu Dorlar waren:<br />
1. Wilhelm Agricola = Bauer oder Ackermann, er war bereits vor dem Jahr 1484 scheinbar hier als einer der<br />
letzten Mönche des Klosters Dorlar. Er erscheint auch am 15. September 1548 zu Weilburg, als dort das Interim<br />
verlesen wurde. Er starb am 17. August 1566. Zu erwähnen wäre hierzu, sein Namensvetter oder war er es<br />
vielleicht selbst, mit einem anderen Vornamen?<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 91 9
Der Reformator und angeblicher Freund von Martin Luther, nannte sich Johann Agricola, sein richtiger<br />
Nachname soll Schneider gewesen sein. Er wurde am 20. April 1494 in Seiloben = Seilhofen, angegeben wurde<br />
Eisleben, geboren und starb am 22. September 1566. Er war natürlich der Ansicht, dass die protestantischen<br />
Christen durch eine vom ihnen bestimmten Gnade von der Einhaltung der 10 Gebote befreit sind. Agricola<br />
verurteilte das Gesetz als Üebertrag vom Alten Testament. Auch er wollte also wie Luther den Dekalog und das<br />
alte Testament total ausschalten.<br />
2. Johann Koch = Coquus oder Cocus, geboren zu Toten- oder Dutenhofen, wo sein Vater Lucas Koch im Jahr<br />
1560 Pfarrer war. Seine Lehrer waren die geistlichen Johann Schieberstein und Johann Stockhausen in Großen<br />
Linden. Nachdem sein Vater im Jahr 1561 verstorben war, wurde er zu seinem Nachfolger ernannt. Sein<br />
ehemaliger Lehrer der Pastor Stockhausen und der vorgenannte Wilhelm Agricola aus Dorlar examinierten und<br />
ordinierten ihn. Im Jahr 1566 wurde er von Philipp Ulrich de Buseck in der Pfarrey Dorlar präsentiert. Er starb am<br />
17. Octobre 1607 an der angeblichen Pest.<br />
3. Carl Dünch, war der Nachfolger des Johann Koch. Der im Jahr 1635 an der angeblichen Pest verstorbene Carl<br />
Dünch war der Sohn des Pfarrers Eberhard Dünch zu Reßkirchen bzw. Roißkirchen.<br />
4. Georg Hoch wurde im Jahr 1635 nach Dorlar berufen und starb hier 28. October 1658.<br />
5. Johann Casimir Ruedinger, geboren am 13. April 1630 zu St. Arnual bei Saraponten, wo dessen Vater Ludwig<br />
Ruedinger damals Pfarrer gewesen sein soll. Angeblich kam sein Vater als Pfarrer im Jahr 1634 nach St. Johan.<br />
Sein Großvater war der Superintendent Johannes Ruedinger zu Saraponten. Auf der Kanzel der Schloßkirche<br />
von Saraponten = Saarbrücken predigen zu jener Zeit angeblich die Pfarrer Johannes Ruedinger, gestorben<br />
1622, der aus Weilburg stammende Magister Johannes Schlosser, er starb im Jahr 1656 und der Magister<br />
Johannes Andreas Beer, geboren im Jahr 1666. Johann Casimir Ruedinger studierte bis zum Jahr 1650 zu<br />
Straßburg und dann bis 1654 in Gießen. Im Jahr 1654 wurde er als Schullehrer nach Gleyberg berufen, im Jahr<br />
darauf war er Diacon zu Gleyberg. Ab 1658 war er Pfarrer zu Dorlar und ging dann im Jahr 1682 nach<br />
Reißkirchen, wo er im 82. Lebensjahr am 12. October 1712 verstarb. Er diente insgesamt 58 Jahre als Pfarrer.<br />
6. Friedrich Rotenberger, geboren im Jahr 1635 angeblich zu Gleyberg, ging im Jahr 1677 als Pfarrer nach<br />
Odenhausen, ehemals Roden- oder Rudenhausen bei Driedorf gelegen. Am 14. November 1682 kam er als<br />
Pfarrer nach Dorlar. Hier starb er im Jahr 1699 im Alter von 45 Jahren. Seine Ehefrau war Susanna Barbara<br />
Bechthold.<br />
7. Johann Caspar Praetorius = Schulz oder Schulze aus Gießen gebürtig? Kam am 13. Aprli 1699 als Pfarrer<br />
nach Dorlar. Er war vorher 16 Jahre Pfarrer in Odenhausen und starb am 30. April 1730 in seinem 74.<br />
Lebensjahr.<br />
8. Georg Philipp Praetorius, er war der Sohn des vorigen Pfarrers. Er folgte seinem Vater im Pfarramt, starb<br />
aber bereits am 30. Juni 1733. Seine Gattin war die Tochter des Pfarrers Schmid aus Elkerhausen.<br />
9. Christoph Stöller aus Butzbach. Er erhielt am 06. Juli 1733 die Pfarrer Dorlar und starb am 13. Januar 1773.<br />
10. Heinrich Wilhelm Conrad List aus dem Thale Itter gebürtig. Er war seit dem 20. August 1765 bereits Adjunct<br />
seines Vorgängers und seit dessen Tod ordentlicher Pfarrer zu Dorlar. Er starb am 09. Dezember 1805.<br />
11. Heinrich Carl Hahn, er war vorher Pfarrvikar in Langenbach, er kam im Jahr 1806 nach Dorlar und ging im<br />
Jahr 1807 nach Garbenheim.<br />
12. Ernst August Schellenberg wurde im Jahr 1808 als Pfarrer nach Dorlar berufen. Ging dann aber im Jahr<br />
1826 ebenfalls nach Garbenheim.<br />
13. Martin Beppler, geboren am 28. September 1796 in Niederkleen, wo sein Vater Caspar Beppler, Oekonom<br />
und Kirchenältester war. Kam im Jahr 1827 als Pfarrer nach Dorlar. Er war vorher im Jahr 1819 Pfarrvikar zu<br />
Sargenroth und vom Jahr 1823 bis 1827 Pfarrer in Laufersweiler alle bei Simmern.<br />
Wenn man den Unsinn liest, dass unser heutiges Dorlar bei Wetzlar vom heutigen Rommersdorf im 13./14.<br />
Jahrhundert regiert oder kontrolliert worden sei, so muss man schon ungewollt an einer wahrhaftigen<br />
Überlieferung zweifeln. Selbst heute in unserer so genannten modernen Zeit, wäre es mühselig aufgetragene<br />
Tätigkeiten laufend und vor Ort zu überwachen. Man bedenke es fehlten Straßen, Hinweisschilder, ordentliche<br />
Übernachtungsmöglichkeiten und laut den Üeberlieferungen, musste man auch schon in jenen Zeiten um Leib<br />
und Leben fürchten.<br />
Das ursprüngliche Kloster Rommersdorphe = Medamorphose, war ursprünglich ein Benedictiner-Kloster und fiel<br />
dann der heimtückischen Klosterreform der Eberbacher zum Opfer. Die Ur-Mönche des Klosters wurden nun zu<br />
einer Glaubens umkehrenden Klosterordnung gezwungen.<br />
Romersdorph soll ursprünglich ein Tochterkloster von Floreffe = Blumenau im „Güldenen Grund“ gewesen sein.<br />
Dieses Kloster wurde später durch das Kloster Gnadenthal = Knotenthal? abgelöst.<br />
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Beachtenswert ist die unter dem Titel „initiatio monasteri romersdorfiensis“ bei Günther im „Code X diplomaticus<br />
rheno-mosellanus“, Coblentz, 1822 bis 1826, I.,pag 230 bis 237, abgedruckte Geschichte der Entstehung der<br />
Abtey Romersdorph, die er einer Handschrift entnommen zu haben angibt.<br />
Für das Jahr 1190 finden wir in den so genannten geschichtlichen Überlieferungen, dass der Calsmund bzw.<br />
Salzberg oder Salzburg als Prägeort der Münzen als Reichsschloss bezeichnet wurde. Im Jahr 1226 wird in<br />
enger Beziehung mit der Erhebung der Salzborch = Gold- oder Geldborge zur Reichsmünzstätte ein Ritter<br />
Wintherus alias Minzerus von Calsmunt genannt. Diese Münz- oder Mönchstätte unterstand wohl dem<br />
Reichsmünzmeister Ulrich de Münzenberch, dessen Lehensmann oder Verleiher dieser Winther = Mynzer war.<br />
Ab dem Jahr 1252 werden uns in ununterbrochener Reihenfolge die so genannten Burgmänner von Calsmund,<br />
die eigentlich die Borgmänner vom Goldberg waren, genannt. Diese Borgmänner waren zumeist Angehörige<br />
benachbarter Familien, wie z. B. die von Biel = Flecken Bühl oder Von Bielstein = Beilstein, die von Clee- oder<br />
Gleyberg, die von Dalheim = Thalheim, von Garbenheim, von Linden, von Molenheim, von Merenberch oder<br />
Nuremberg, von Solms oder Moleß, von Doren- oder Derenbach, von Liechtenstein bei Beilstein und von<br />
Greiffenseton bzw. Greyffenclav. Damit ersehen wir dass die so genannten Borg- oder Leihmänner aus dem<br />
Westerwald kamen.. Im Jahr 1257 wurde laut den vorliegenden Urkunden die so genannte Statt Wetflar mit<br />
Mauern, Türmen und Toren umgeben = „infra muros civitatis“. ( Quelle. Wetzlarer UB I, No. 85)<br />
In einem Bericht des Jahres 1594 der Stat Vetzflar betrug das so genannten Dalheimer Gut 52 Morgen und 30<br />
Ruten. Angeblich wurde es von einem Hoftrat Gress oder Cress gekauft und im Jahr 1781 ausgesteint, was es<br />
auch immer bedeuten mag. Im Jahr 1463 hatten Johann und Walter von Buseck oder Boseck = *Sobeck<br />
angeblich ihren Sitz auf dem Calsmont = Goldberg und das Dalheimer Holz an den Graven Philipp von Hessen<br />
verkauft. In einem Zeugenverhör des Jahres 1447 in dem es um das so genannte Dalheimer Holtz ging, findet<br />
sich folgende Aussage: „Wem der Wald zu EiGen sei, wüssten sie nicht“! Danach wurde das Land um das<br />
Dalheimer Gut als Königsgut eingetragen.<br />
*Sobeck oder auch Suchos genannt, wurde namentlich im ägyptischen <strong>Fay</strong>um verehrt, in Ombos oder Com Ombos,<br />
Dschebelein und Esna verehrt. Seit dem mittleren Reich wurde Sobeck oder Suchos oft Horus und Re verbunden. In der der<br />
ägyptischen Darstellung sehen wir ihn als Krokodilköpfig oder als Krokodil.<br />
Die Orte Uneshusen, Nioveren, Carbenheym, Cermice, Lare = Lahr, Wanendorph, Seilhogfen = Silhofen,<br />
Neustadt, Rodenberg und Dalheim werden von den meisten Historikern als Vorgänger des heutigen Wetzlar<br />
angesehen . Die Beweislast wird damit erdrückend, das Westflare = Westfaler vorher auf dem Westerwald zu<br />
finden war.<br />
Belehnt bzw. belohnt wurden: Im Jahr 1277 Sifrid de Roncalles = Siegfried von Runkel. ( Quelle: W. UB I, No 215 )<br />
Im Jahr 1292 Gottfried von Merenberg durch König Adolf von Nassau. ( Quelle: Wetzl. UB I, No 375 )<br />
Bei Seck finden wir heute die Wüstungen "Schnarrenberch anno 1274, Stöckchen anno 1212,<br />
Oberndorf anno 1265, Bruchhausen anno 1330 und Wachenhayn bzw. Fackenhahn im 14.<br />
Jahrhundert, sowie den noch vorhandenen Hof Dapperich". Das Patronat über das ganze Gebiet<br />
hatten die Graven von >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 93 9
Item ein morgen wendet widder das Rubenstugke zwischen Contze Becker Kyndelande, item heißet<br />
das Roid ( = Ried ) lyget an der Loyne, item an der Lone heißet Cromeling (= Cromlechin = Stein- oder Erdkreis), an<br />
die Bihler wege im Freyensteiner Felt.<br />
Item hinden an dem Crutzberge vndt gent der Weg dar durch, heißet der Spieße bey Henne von<br />
Dylnheim, heißet die Fuleholden, an dem Steynacker, uff dem Hohe Reyne, uff Henne von Hadamar,<br />
heißet das Dorne Stugke, das Naßestugke.... an der Auwe zu Schale uff der Loyne an der Schal Furte,<br />
heißet der Burggarthen vor dem Kirchhoeffe, haßet der Dubenacker ( bzw. Kronprinzen- oder Erbacker.<br />
In jener Zeit lebte der Junker Bernhard von Solms und ein Henne von Hadamar. Dillheim und<br />
Dillhausen sind des gleichen Ursprungs, ein weiteres Beweis dafür ist, dass es, ausgerechnet auf der<br />
Flur, im heutigen Dillheim eine angebliche Wüstung Dillhausen gibt. Heim und Haus = egal.<br />
Tilhuse ist der ahd. Name für Posthaus.<br />
Wie man auf dieser alten Ansichtskarte erkennen kann wird rechts oben die Steinmühle (ehemals<br />
Kloster) gezeigt, sowie am rechten Rand zur Mitte ein Franziskaner-Mönch der ein Schild hält mit der<br />
Aufschrift OZM. Die Steinmühle alias Kloster wurde im Jahr 1980 abgerissen. Die Buchstaben OZM<br />
stehen für „Ober = Abt“ – Zunft = Orden und Magister = Meister“.<br />
Was War Wo? Keiner weiß was und doch war es da.<br />
Freyenstein = Frankenstein, denn die Franken nannten sich auch die Freyen oder Frechen, alle drei<br />
Bedeutungen sind deshalb in der Namensgebung austauschbar = frank, frech und frei.<br />
Die Fluren der Lehen des Henne von Hadamar haben in dem „Freyensteiner Felde“ unter anderem<br />
viele Namen, wie: Ein Hudechenstugke und das Huttenstugke = Hüttenstück – Verhüttung von Erzen;<br />
Ein Anwender stoßet uff der Kirche acker, ein morgen in Herrn Conradts Lachen bey Bernharts vun<br />
Lunen = Leun, im Hanenboel liegt ein Gartechen an der Weweden, der ist klein. Freyenstein wurde<br />
zwar nach dem Jahr 1620 in den Norden Brandenburgs zwangsumgesiedelt, doch auch das heutige<br />
Wappen „die Königin Morgan bzw. Marien mit ihrem Sohn“ zeigt uns den Weg ins alte Heilige Land.<br />
Hier ist eindeutig festzustellen, die hier aufgezählten Orte in den genannten Flurbezirken lagen vormals<br />
dicht beieinander und nicht wie heute, nach der Zwangsumsiedlung, soweit entfernt.<br />
Am 23. Februar 1620 erwarb ein Georg von Winterfeld oder Schenefeld, Churbrandenburger<br />
Geheimer Rat, Landvogt der Neumark, Herrenmeister der Johanniter, Herr auf Dalmin bzw. Thalheim,<br />
Neuhaus, Freyenstein, Klein- bzw. Cleen-Linden usw., den so genannten Halben Neuhauser Besitz<br />
und die Güter von Freyenstein.<br />
Im Jahr 1308, kommt Hartrad, der Dynast von Merenberch in einer Urkunde vor. In dieser Urkunde wird<br />
ein Streit zwischen ihm und dem Deutschen Orden in Merenberg, um den Zehnten zu Toten- bzw.<br />
Dutenhofen, geschlichtet.<br />
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Verfassung der vornehmsten Staaten – Kriegswesen in Europa – Ritterwürde – Lehnswesen –<br />
Dienstmannschaft – Städtische Freiheit.<br />
Die meisten Nationen in Europa, vornehmlich diejenigen, die von den Deutschen abstammen, hatten in<br />
ihrer Art sich zu rüsten und zu fechten manches Übereinstimmende. Den vorzüglichsten Teil ihrer<br />
Kriegsmacht stellte die Reiterei vor, die aus adeligen Lehnsleuten und anderen Gutsbesitzern bestand.<br />
Ein solcher adelicher = adliger Reiter zog aber nicht allein zu Felde. War er ein Besitzer großer Güter,<br />
so folgte ihm noch eine Schar von 20, 30 und mehr Reitern, von welchen jeder wieder seine Knapen<br />
bzw. Knappen und Knechte hatte. Ein solcher ansehlicher Vasall hatte seine eigene Fahne, sein<br />
eigenes Panier, von den Franken eine Banneret genannt. Bei den so genannten Deutschen oder<br />
Diezern machte ein Edelmann nebst seinen Reitern eine „Cleve“ oder eine Lanze aus, Fußvolk gab es<br />
Anfangs recht wenig. Die Rüstung des so genannten Ritters = Ripper war sehr vollständig. Er war von<br />
Kopf bis Fuß geharnischt und sein Pferd war so verpanzert, dass es einem eisernen Coloß glich.<br />
Der Helm war bei Königen golden oder vergoldet, bei großen Vasallen silbern und bei dem hohen Adel<br />
stählern. Die Gesichtsbedeckung während des Gefechts wurde Visier genannt, es gab außerdem noch<br />
die Kinndecke, das Halsband und der Halskragen.<br />
Zur Zierde des Helms diente eine Krone. Der Halskragen stand mit dem Brustharnisch in Verbindung,<br />
der auf einem mit Wolle durchnähten Wammes aus seidenem Stoff oder auch von Leder war. Das war<br />
der so genannte Waffenrock der Fürsten und großen Herren. Der Schild mit einem eisernen Ring zum<br />
Anfassen und auf seiner Seite erblickte man das Waffenzeichen bzw. wappen seines Herrn.<br />
Die Angriffswaffen der Ritter entstammen aus der Römerbewaffnung und zwar der 5 Pfund schwere<br />
Degen, vor allem die Lanze, ein sehr gewöhnliches Gewehr der Ritter, die Streitaxt mit zwei scharfen<br />
Seiten. Die Waffen des Fußvolks waren hauptsächlich die Armbrust – nach Adelung vermutlich aus<br />
„arbalista“ – und die Hellebarthe – nach Adelung „Barte“ oder Beil, der Begriff „helle“ komme von<br />
hellen = streiten oder auch von Helm oder Stiel -.<br />
Turnier bzw. Tourniere. Jeder Ritter konnte andere in seinen Stand aufnehmen, sie mussten aber<br />
vorher eine Prüfung bestehen. Prinzen und Edelleuten wurde die so genannte Ritterwürde gleich bei<br />
der so genannten Wehrhaftmachung oder nach der Volljährlichkeit nach dem 21. Lebensjahr<br />
zugeschrieben. Die ärmeren Anwärter mussten vorher die so genannten niedrigen Dienste tun.<br />
In Deutschland wurde man so lange Knape bzw. Knappe genannt, bis man zum Ritter geschlagen war,<br />
deshalb gab es Knappen die 60 oder gar 70 Jahre alt sein konnten. Die Aufnahme war immer feierlich<br />
und mit manchen extern religiösen Gebräuchen verknüpft, die nach außen hin als religiös galten. Der<br />
Knape bzw. Knappe musste in der Nacht vorher, als Mutprobe, in einer Kirche oder Chapelle wach<br />
bleiben und sich durch Fasten vorbereiten. Bei der Aufnahme erschien er in einem weißen Gewand,<br />
an der Hand einiger Pathen bzw. Antipoden oder Zeugen.<br />
Das Schwert, das man ihm überreichte und das er auf den Kniend sitzend empfing, wurde vorher<br />
beschworen und vorher musste er das Gelübde ablegen, die Pflichten der Ritterschaft zu erfüllen. Sei<br />
bisheriger Meister, gab ihm nach Anlegung der vollen Rüstung, mit dem flachen Schwert drei Schläge<br />
auf die Schulter oder den Hals, wobei der Name eines Gottes angerufen wurde. Dann versah man mit<br />
dem Helm, Lanze und Schild und der neue Ritter zeigte sich, unter dem Schall der Trompeten und<br />
Pauken, vor dem anwesenden Volk.<br />
Wer zerstörte die Mereborch? Aus alten schriftlichen Nachrichten lesen wir:<br />
Deme Ehr Wirdigen und Hochgelahrten Gravelichen Nassawe Saraponten Superintenden Herrn<br />
Gottfried Stephany, meinem vielgeliebten Herrn Schwager.<br />
Dieweil ich vernehm, das Abermaligen Kriegsgefahr die Nassaw Dillenbergische Soldaten ab und<br />
wieder zu Haus gezogen. Auch gestern Donnerstag ein NasSauerländer salzfuerer, so hinter Siechen<br />
sein Gewar geladen gehabt, allhie durchgefahren, bericht, das solch Reisig Volck noch im Bergischen<br />
Landt weit von hiedannen liegen sollen, Als hat Herr Johann der Pfarrherr zu Allendorff mit diß<br />
inligenden Zettlin geschrieben, begehrt, dass die Rechnung uff den vom Herrn Schwager angesetzten<br />
Monttag Möchte gehört werden .... bitte, mich wieder mit geringerm zu berichten, damit der Anstaldt<br />
Dero Castenmeister gegenwart in Zeiten bestellt, auch der Pfarher zu Neunkirchen desen avisirt<br />
werden Möchte ...... Datum >Merenbergk< den 07. January An. 1620.<br />
Caspar Geoerge, Celler zu >MerenbergMerenbergk< Cirspels Unterthanen, dass die 48 Florin, so das feilstehende Haus dem Kirchenkasten<br />
zu >Merenberg< und Allendorff schuldig ist, dem Cirspel zur Steuer ans Schulhaus verwendet würden.<br />
Das Uebrige wolle das Cirspel zulegen. Zuversichtlich, Eure Ehren und hierin großgünstig willfahren<br />
werden, dabei beherzigen, was vor großen Schaden und Abbruch uns die Kriegsleut zum drittenmahl<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 95 9
zugefueget, hernachmals ahn Haffer, Heu und Stroh den ganzen Winter ueber nach Wetslahr fueren<br />
müssen, darfor wir sehr wenig bekommen. Ueber das Straft uns der liebe Gott noch mehr, in dem die<br />
liebe Frucht im Feld den Winter in den Erdboden hinein erfroren, die Welde von den Raupen und und<br />
Geschmeiß gefressen .... Dieselbe darbei Gottes Schutz und Schirm befehlende Dienstwillige Alle<br />
Ampts >Merenbergk< Cirspels Unterthanen.<br />
In einer Bitte der Unterschriebenen an eben denselben um eine Steuer aus den Kirchenkosten des<br />
Daches an der Chapelle in Reichenborn: Wir sind auch durch die schweren Ueberzeugungen und<br />
Einquartierung des Kriegsvolks in solch Armuth gerathen, dass wir von dem Unsrigen zur Erhaltung<br />
der Chapellen nichts zuschießen können ..... Beide Gemeinden Reichenborn und Rückershausen.<br />
Am 25. Martis 1625 bitten beide Gemeinden, mit Erwaehnung der schweren Kriegskosten, das<br />
Nähmliche.<br />
In einem Schreiben ohne Datum wird genannt, das Witzlebische Regiment, wovon ein Theil in<br />
Selbenhausen lag.<br />
In einer unterthaenigen Supplication der ganzen Gemeinde >Merenburgk< wegen Correction oder<br />
Absetzung ihres Schulmeisters Wilhelm Steuermeister: Zum vierten, weil wir hören, dass etwa<br />
Krieges-Volk kommen sollte, wir als arme verlassene Leute unsere geringe Nahrung in die Kirche<br />
pflegen zu thun, und darin unsern Schutz suchen, das Unsrige bisher von den Kriegern bisher<br />
verwaehrt geblieben, doch etlichen Leuten in verschlossenen Kisten ist entwendet worden, wie denn<br />
auch bei einer Feuersbrunst der halbe Theil der Eimer fehlte. – Man hatte hierbei den Herrn<br />
Steuermeister im Verdacht.<br />
Herr Professor Eichhoff zu Weilburg in seiner Geschichte des Gymnasiums zu Weilburg auf Seiten 17,<br />
18 und 21, bei Erwähnung des dreißigjährigen Krieges alias Parademarsch: Weilburgum nostrum<br />
spelunca potuis vagorum praedonum erat, quam illustris sedes Comitis Nassoic = Unser<br />
Weilburg war mehr eine Räuberspelunke, als der Sitz eines erlauchten Graven von Nassaw. Er<br />
schreibt weiter: Als der Krieg auch in unsere Gegend ernsthaft vorrückte, die Schweden von Hessen,<br />
die Hespanier vom Rein her wechselweise WetzLahr besetzten, Braunfels ihnen ein fester Standort<br />
wurde und sie um Weilburg aufeinander stießen, die Verheerung allgemein wurden, da zerstreuten<br />
sich nach und nach Lehrer und Schüler der lateinischen Schule zu Weilburg.<br />
Das Gymnasium zu Weilburg war zumindest im Jahr 1825 noch eine eigentliche Vorbereitungsanstalt<br />
für die Universität. Das Gymnasium war besetzt mit einem Direktor, der den Titel eines Oberschulrats<br />
trug und fünf ordentlichen Lehrern für die verschiedenen Fächer, die den Titel eines Professoren<br />
trugen, denen noch die erforderlichen Nebenlehrer und ein Pedell zu Seite standen. Der Unterricht war<br />
in vier Hauptklassen geteilt und die Lehrgegenstände waren: deutsch, latein, griechisch und<br />
französisch und die hebräische Sprache für diejenigen die sich dem theologischen Studium widmeten.<br />
In der Klasse verweilte der Schüler in der Regel ein Jahr. Die öffentlichen Prüfungen waren jährlich<br />
einmal und zwar vor Ostern, in Gegenwart von zwei Mitgliedern der Regierung. Im Schulsemester<br />
1822/23 wurde das Weilburger Gymnasium von 126 Schülern besucht, darunter waren 23 Primaner,<br />
27 Secundaner, 43 Tertianer und 33 Quartaner.<br />
Für die Studierenden des Herzogthums Nassau wurde durch eine Convention mit dem Ministerium zu<br />
Hannover die Universität Göttingen, die sich vor ihrer Zwangsumsiedlung zwischen Obershausen,<br />
Nenderoth und Odersberg, im heutigen Wüstungsgebiet Coetingen befand, zur Landesuniversität<br />
konstituiert, ohne jedoch die freie Wahl anderer Universitäten zu beschränken. Zwölf studierende<br />
Nassauer erhalten auf dieser Universität Stipendien, die jährlich, pro Einheit, 108 Gulden betragen und<br />
nach einer durch das Datum der Immatriculierung bestimmten Reihenfolge vergeben wird. Des<br />
weiteren werden von der königlich Hannoverschen Freitischstellen, deren drei an nassauische<br />
Studierende vergeben.<br />
In einer Convention vom 06. November 1195 zu Worms, hatte der Wormser Bischof sich vorbehalten,<br />
dass es dem Graven Walram von Nassau nicht erlaubt sei, auf dem Berge Weilburg ein festes<br />
Schloss oder Burghaus zu erbauen. Zur Sicherstellung des Wormser Bischofs mußt Grave Walram<br />
noch zehn seiner Nassauischen Dienstmannen stellen, es waren Craffto von Beilstein, Egenolf den<br />
langen, Robert den Marschall, Syfrid der Schenck, Dagemar von Merenberg, Dietrich von Staffel<br />
u.a.m.<br />
( Quelle. A. Ulrich, Pfarrer zu Heckholzhausen, im Jahr 1862, Seite 255.)<br />
Fritz - so wurde der kleine, am 11. Mai 1787 zu Neunkirchen geborene, Georg Friedrich Lucius<br />
gerufen, er war noch nicht 5 Jahre alt, als er mit seinen Eltern von Neunkirchen nach Zutzenheim =<br />
Zeusheim übersiedeln musste. Die Mutter unseres Urahnen war Maria Johanna Wilhelmina, Tochter<br />
des lutherischen Inspektors Johann Wilhelm Wantzel in Neustadt bei Hellenhahn-Schellenberg und<br />
der Friederike Elisabetha Käuffelin. In ihrem 20. Lebensjahr mit Georg Friedrich Waxmann, Pfarrer zu<br />
Behlingen, verheiratet, stand sie bereits nach 3 Jahren als Witwe da mit zwei Kindern. 1778 trat sie<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 96 9
zum zweiten Mal in die Ehe mit Johann Christian Lucius, welchem sie 5 Kinder, vier Söhne und eine<br />
Tochter, gebar. In Zeusheim verlebte er seine Jugendzeit bis zu seinem 17. Lebensjahre. Sie fiel in die<br />
Zeit der französischen Revolution, in welcher auch Zeusheim namentlich durch französische Truppen<br />
unsäglich viel zu leiden hatte. Der rege, für alle Eindrücke empfängliche Geist des Knaben hatte alle<br />
die Kriegsbilder, die an ihm vom Jahre 1793 ab vorrüberzogen, - dreimal waren seine Eltern vollständig<br />
geplündert worden, sein Vater hatte durch Flucht nach Francenfort sein Leben gerettet und seine<br />
Mutter indessen Todesgefahren zu bestehen, ein treuer Nachbar, den er zu Hilfe rufen wollte, wurde<br />
vor seinen Augen durch einen Franzosen erschossen usw. - mit einer Lebhaftigkeit in sich<br />
aufgenommen, dass sie stets frisch in seinem Gedächtnis blieben, und seine Kinder und Enkel immer<br />
wieder mit neuem Interesse zu lauschen begannen, so oft er auch diese Erlebnisse erzählen mochte.<br />
Das Erbteil jener Zeit war ein unauslöschlicher Franzosenhass, der, genährt durch seine späteren<br />
Erlebnisse, ihn bis in das Grab begleitete. Ostern 1804 kam er auf das damals zu großem Ansehen<br />
gelangte Gymnasium zu Weilburg. Bei seinen feinen Anlagen zum Studieren und einem glücklichen<br />
Temperamente - so äußerte sich damals sein Vater - >brachte ich denselben durch Selbstunterricht so<br />
weit, dass er in Weilburg am 11. April 1804 in das dortige treffliche Gymnasium in die 1. Klasse des<br />
Herrn Prorektors Eichhoff und Herrn Rektors Schellenberg einrücken konnte. Gott gebe ferner seinen<br />
Segen zu seinem studio theologico und lasse uns an ihm und den Übrigen Freude erleben!?<br />
Die Eltern, durch die wiederholten Plünderungen gänzlich verarmt, konnten dem geliebten Sohn eine<br />
solche höhere Ausbildung nur deshalb geben, weil der Stiefbruder der Mutter, der Geheime Staatsrat<br />
Johann Matthias Winder in Weilburg, den Sohn mit Freuden in sein Haus aufnahm.<br />
So sah sich denn mit einem Male der junge Mann aus seinem stillen Dörfchen in die Residenz des<br />
Fürsten von Nassau-Weilburg, aus dem Privatunterricht, den er bisher bei seinem Vater genossen<br />
hatte, in ein stark besuchtes Gymnasium, aus dem engen gemütlichen Familienkreise, in welchem er<br />
sich bisher als das einzige Kind frei und zwanglos bewegt hatte, in ein vornehmes Haus versetzt, in<br />
welchem alles mit bürokratischer Pünktlichkeit und Exaktheit geordnet war und in den Formen der<br />
feinsten Hofetikette sich bewegte. Wenn aber auch der bisherige Dorfbewohner, besonders im Anfang<br />
nur mit Mühe die Freiheit seiner Bewegungen in die neuen ungewohnten Formen hineinzuzwängen<br />
vermochte, so lässt sich doch nicht leugnen, dass sein eigener guter Wille in Verbindung mit dem ihm<br />
angeborenen Gefühl für Anstand und Sitte sowie die ihm von Seiten seiner Pflegeeltern bewiesene<br />
Nachsicht ihm über die ersten Schwierigkeiten leicht und rasch hinweg halfen, und dass er die<br />
Leichtigkeit und Gewandtheit, mit welcher er in hohen und niederen Kreisen zu verkehren wusste,<br />
vorzugsweise dem Aufenthalt in jenem Hause zu verdanken hatte.<br />
In dem Gymnasium zeichnete er sich bald durch Fleiß und Leistungen aus. Seinen Lehrern, vor allem<br />
dem seinem Herzen besonders nahe stehenden Prorektor Eichhoff, bewahrte er kindliche Verehrung<br />
und Liebe bis zu seinem Tode.<br />
Die Weilburger Stiftsrechnung aus dem Jahr 1634 sagt: Da umb Martini der Mannsfeldische Heerzug<br />
kommen .... . Von ad 1634 bis 1639, zu welcher Zeit Schwedische Heerhaufen diese Gegend fast nie<br />
verließen, hat der Superintendent und kein Diener etwas bekommen, auch keine Früchte.<br />
Misshandlungen durch das Kriegsvolk. Ab dem Jahr 1634 stieg das elend immer höher und im Jahr<br />
1640 sind laut dem Stiftsbuch zu Weilburg gar keine Schafe mehr im Land gewesen.<br />
Bereits seit ad 1231, also im Todesjahr der heiligen Elisabeth, ist hier eine Chorherren-Stiftschule<br />
urkundlich belegt, und ab dem Jahr 1540 gibt es eine unabhängige lateinische Freischule, das spätere<br />
Gymnasium Philippinum, an dem ausgezeichnete Pädagogen lehrten und zu dessen bedeutenden<br />
Schülern Heinrich von Gagern, der Präsident der deutschen Nationalversammlung von 1848, zählt.<br />
Dieses Gymnasium vermittelte lange Zeit als einzige Anstalt Nassaus die Universitätsreife.<br />
Verschiedene in Weilburg vorübergehend ansässige Schulen wurden wieder aufgelöst bzw. in andere<br />
Städte verlagert, so z.B. die preußische Unteroffiziers-Vorschule, die Höhere Landwirtschafts-Schule<br />
und das Pädagogische Institut. Das Gymnasium war im 17. Jahrhundert noch eine Latein-Schule und<br />
stand in der genausten Verbindung mit dem Walpurgis-Stift zu Weilburg.<br />
Schon im Jahr 913 kommen die beiden heutigen Wüstungen Gladenbach und Breidenbach bei Lahr<br />
vor, damals Gladebach und Bradenbach genannt. Später nach dem dreißigjährigen Krieg wurden sie<br />
ins heutige Hinterland unter Zwang versetzt. Ein Priester überließ im 17. Jahrhundert seine an beiden<br />
Orten gelegene Güter, zu denen 42 LeibEiGene gehörten, an das Walpurcisstift zu Weilburg und<br />
erhielt als Gegenleistung vier Kirchen zum abkassieren, unter denen auch die Kirche des alten<br />
Breidenbach bei Lahr gehörte. ( Quelle: Orig. Guelf. Tom. II., pag. 276 und Schmidts Geschichte von Hessen, I. Band,<br />
Seite 243. von 1818.)<br />
Das Walpurcisstift zu Weilburg hatte auch die Praesentation auf den Pfarrdienst zu Nieder-<br />
Roißhausen, heute Niedershausen nach einer Zuschrift des Graven Johannes zu Nassaw-<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 97 9
Catzenelnpogen, Wienden, auch Wien genannt, und Dietzs, Herrn zu Beilstein usw., datiert in<br />
Dillenberg den 04. August 1570, worin Er von den Wirdigen und Erbaren, Seinem lieben Besondern<br />
Dechant und Capittel des Stiffts zu Weilburgk günstiglich begehrt, ohne weiteren Verzug Ihm eine<br />
teugliche Persohn zur Verwaltung obiger Stelle zu praesentiren ... .<br />
Pfarrer Abicht schreibt im Anhang an sein Werk, der Kreis Wetzlar, aus dem Jahr 1837auf Seite 222:<br />
Das St. Walburgis-Stift zu Weilburg betreffend:<br />
Seit dem 10. Jahrhundert, namentlich seit dem Jahr 913 bestand zu Weilburg ein männliches Stift der<br />
heiligen Walpurga, sie war die Nichte des Heldenbekehrers Wynfrid alias Bonifatius, welches laut C. D.<br />
Vogel wahrscheinlich von dem Franken-König und deutschen Kaiser Conrad I., der von ad 911 bis 918<br />
regierte, gestiftet wurde. Es gehörte zum Ruralcapitel in West-Lahr bzw. Wetzlar und hatte eine<br />
Stiftskirche und eine Stifts-Schule, letztere wurde in Folge der Zeit im 19. Jahrhundert zum<br />
Landesgymnasium zu Weilburg umgewandelt.<br />
Durch die Freigebigkeit der Gläubigen erhielt dieses Stift ansehliche Güter und Zehnten in der ganzen<br />
Umgegend, ja selbst Kaiser, wie z. B. der vorgenannte Kaiser Conrad, half diesem Stift durch<br />
mehrfache Schenkungen und bereicherte es. So schenkte er unter anderen Gütern dem Stift seinen<br />
Hof Nassau = Nassauer-Hof, auf dem Bonifatius agierte und der Stiftskirche im Jahr 912 den Hof<br />
Rethenbach oder Echternach, heute Rechtenbach genannt.<br />
Zur Zeit der ReFormaZion waren die Einkünfte dieses Stifts, durch eine angeblich üble Wirtschaft so<br />
unergiebig geworden, dass sie angeblich nicht mehr ausreichte, die dort angestellten sieben Canoniker<br />
zu bezahlen. Am 03. Januar 1555 wurde dieses Walburgisstift bzw. Wailburgstift vom Graven Philipp,<br />
als ReFormaTor seines Landes, eingezogen und für ein Eigenthum der „Protestantischen Kirche des<br />
Weilburger bzw. Walburgiser Landes erklärt. Lorenz Stephani der Superintendent zu Weilburg, regelte<br />
nun den Stifts-Fonds und sorgte dafür, dass sowohl die geistlichen in Weilburg, als auch die Lehrer am<br />
dortigen Gymnasium besoldet wurden.<br />
Aus diesem Bericht ist deutlich zu erkennen, dass Philipp von Nassau-Weilburg und Landgrave Philipp<br />
der Großmündige ein und dieselbe geschichtliche Person sind. Sie haben das gleiche Geburtsjahr, nur<br />
der geschichtliche Philipp III. von Weilburg, muss dann auch geschichtlich versteht sich, acht Jahre<br />
früher die Bühne verlassen.<br />
Hierzu lesen wir bei Grimm in seiner Geschichte der deutschen Sprache, 1. Ausgabe auf Seite 582<br />
f:“in einer Urkunde Conrad des ersten vom Jahr 915 wird ein Hof Nassau dem Kloster zu Walpurgi =<br />
Weilburg geschenkt; das ist die frühste Erwähnung dieses Namens, der Ort lag auf dem rechten Ufer<br />
der Lahn oberhalb Dausenau und kam nachher unter das Stift Vormatia = Pharmacia bzw. Worms.<br />
Ihm gegenüber auf dem linken Lahnufer baute im Beginn des 12. Jahrhunderts ein Grave von<br />
Luremburg eine Veste, die er wiederum Nassaw nannte und um die Mitte des 12. Jahrhunderts<br />
nannten sich alle Graven von Luremburg nach diesem Nassau. Die Benennung muss also von<br />
altersher in der Gegend hergebracht gewesen sein, dass sie sich an Berg und Herrschaft hing. Eine<br />
alte Genealogie deutet sie ganz richtig „madidum territorium“, und nun ist es nur ein Schritt weiter zu<br />
thun, das lateinische madere und madidus scheinen unseren „Nass“, mhd, ahd. = naz, altsecksisch<br />
nath oder noss, gothisch nats urverwandt, „M“ hat sich geschwächt in „N“. (Der Konsonant „m“ besteht immer aus zwei<br />
„n“ und beide Buchstaben können jederzeit ausgetauscht werden.)<br />
Die Chatten konnten noch zu Tacitus Zeit das „M“ in Mattium oder Mattiacibe sitzen, das hernach und<br />
schon bei den Gothen des 4. Jahrhundert zum „N“ ward. Die Bedeutung der Wiese und Naesse<br />
scheint sich aber leicht zu einigen, Matte wird wie Aue einen Wasser umflossenen Platz bezeichnen...<br />
ich möchte auch die die sonst zu erklären schwer fallenden Ortschaften Massenheim und Massenbach<br />
heranziehen; eine Urkunde von 790 ( in Martene coll. 1, 45. Hontheim 1, 142. Calmet 1, 293.<br />
Boehmers reg Carol. no. 139 ) hat Nasongae et Squalbach in der Mayencer Gegend auf rechter<br />
Reinseite, wäre das Nastätten und Schwalbach? In mehreren Theilen Deutschlands erscheinen<br />
Ortsnamen mit vorgesetzten dat. pl. Nassen. F. 2, 1072 findet mit Grimm u. in den Nassauischen<br />
Annalen in Nass- das Adj. Naß, mhd. ahd. naz, flektiert „nazen, nassen ( z =ß ).<br />
Dagegen bleibt zu bedenken, das „naz“ in den alten Formen von Nassau nicht vorkommt, sondern<br />
„nass“ ( Nazzau in Weigands Wörterbuch 1, 64 bedarf noch des Nachweises, der später mhd. Ottocar<br />
von Horneck bei Pez hat Adolph von Nazzaw, die Wiener Handschriften aus dem 15. Jahrhundert<br />
haben aber Nassaw und einmal Nasaw; ferner, dass die vorgesetzten Adj. in der älteren Zeit fast<br />
immer flektiert werden, siehe Seite 128 Nr. 9, hier aber nie nassin-, nassen-, nazen-, nazzen-<br />
erscheint; zuletzt dass Naß vor Au mindestens ziemlich überflüssig wäre. Keiner der zahlreichen<br />
nassauischen Gemarkung-Namen auf „Au“ ist mit „naß“ zusammengesetzt. ( Quelle: Nassauisches Namenbuch<br />
von Joseph Kehrein, weil. Director des Königlichem Preußischen katholischen Schullehrerseminars zu Montabaur – 1891 )<br />
Zur Zeit der ReFormaZion waren aber die Einkünfte des Stifts durch eine angeblich üble Wirthschaft<br />
so unergiebig geworden, dass sie keineswegs reichten, die dort angestellten 7 Canonicer zu bezahlen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 98 9
Grave Philipp, als ReFormator seines Landes, eingezogen und für ein Eigentum der protestantischen<br />
Kirche des Weilburger Landes erklärt. Lorenz Stephani, der Superintendent zu Weilburg, regelte den<br />
Stiftsfond und sorgte dafür, dass sowohl die Geistlichen in Weilburg als auch die Leerer bzw. Lehrer<br />
am dortigen Gymnasium daraus besoldet wurden.<br />
Um den Fond zu vermehren, zogen die nachfolgenden Graven, die Güter, Zehnten und Gefälle der in<br />
der Umgegend von Weilburg liegenden Pfarreien und ließen die Nutznießer daraus besolden. So kam<br />
es dann auch, dass im Jahr 1742 die Güter, Zehnten, Capitalien und die übrigen Gefälle von den ins<br />
Wetzlar-Gießener Gebiet unter Zwang transferierten Pfarreien, im neuen Amt Atzbach durch den<br />
Fürsten Carl August eingezogen wurden, die da waren: Dutenhofen, Hochelheim, Cleen-Rechtenbach,<br />
Cleen-Linden bzw. Lützenlinden, Odenhausen, Reißkirchen, Volpertshausen und Wißmar. Manche<br />
Pfarreien, wie z. B. Volpracht- bzw. Volpertshausen, Cleen-Rechtenbach und Reißkirchen, verloren<br />
durch diese Maßregel unendlich viel an ihren Einkünften, weshalb es zwischen den Nutznießern<br />
derselben und dem Fürsten zu sehr unangenehmen Differenzen kam.<br />
Bei der Abtretung des Amtes Atzbach an Preußen wurde der Fond des St. Walpurgisstifts in dem<br />
zwischen Preußen und Nassau zu Frankfurt am Main abgeschlossenen Receß am 14. Dezember<br />
1816 geteilt und die Stifts-Geistlichen im Amt Atzbach wurden mit ihren Besoldungen an den, auf die<br />
Preußische Seite gefallenen Anteil dieses Fonds überwiesen. Die Königliche hohe Regierung zu<br />
Coblenz ordnete sogleich eine eigene Verwaltung für diesen Fond aan und legte ihm den Namen<br />
Atzbacher Geistlichen Stift bei. Der Verwaltungsrat dieses Fonds besteht aus dem königlichen Landrat,<br />
dem königlichen Superintendenten, einem Stifts-Geistlichen und einem Rendanten, welcher letztere<br />
quartaliter die Besoldungen an die Geistlichen zu entrichten hat.<br />
Die Reihenfolge der Dynasten bzw. Gewaltherrscher zu >MerenbergMerenberg< sein. Es folgen Ausschnitte aus den Schriften „Geschichte des Großherzogthums<br />
Hessen“ Johann Ernst Christian Schmidt aus dem Jahr 1818/19 und Arnoldi’s Nassau-Oranische<br />
Geschichte:<br />
„Unter den Anhängern des am 11.11.1050 in Lahr geborenen deutschen Königs Heinrichs IV.<br />
zeichnete sich ein Grave Hermann von Cley- bzw. Caleberg aus. Diese Burg war schon im Jahr 1030<br />
sehr berühmt. Als im Jahr 1075 Heinrich gegen die Secksischen kämpfte und die Schlacht schon<br />
verloren schien, entschied sie Hermann noch zu seinem Vortheil. Als im Jahr darauf Heinrich von den<br />
Beuhmen bzw. Böhmen aus die Secksischen überfallen wollte, war Hermann der einzige, der ihn<br />
begleitete.<br />
Am 28. Januar des Jahres 1077 schwört König Heinrich IV. dem Papst Gregor VII. in Canossa bzw.<br />
Canhossa = Canhosa = Cenhusen = Zehnhausen unbedingten Gehorsam: Eidesstattlich sichert er<br />
dem Papst Treue und königlichen Schutz zu. Dieser Eid ist erster Höhepunkt einer über Jahre<br />
währenden Auseinandersetzung zwischen Regnum und Sacerdotium und Resultat des sprichwörtlich<br />
gewordenen "Ganges nach Canossa". Der Volksmund sagt zu Zehnhausen: Cenesse = Canossa.<br />
Im folgenden soll es darum gehen, die Entwicklung der Auseinandersetzungen zwischen Heinrich IV.<br />
und Gregor VII. darzulegen und, wo dies möglich erscheint, verschiedene Stadien des Streites<br />
herauszustellen.<br />
Basis der Untersuchungen sind die Briefe Gregors an Heinrich aus den Jahren 1074 und 1075.<br />
Anhand ihrer soll die Position des Papstes zum Investiturstreit sowie dessen Selbstverständnis als<br />
"servus servorum Dei" nachgezeichnet und dem königlichen Machtanspruch Heinrichs IV. kontrastiv<br />
gegenübergestellt werden. Die Aufgabenstellung, die zunehmende Konfrontation zwischen Regnum<br />
und Sacerdotium darzulegen, lässt eine Gliederung der Arbeit nach thematischen Gesichtspunkten,<br />
wie sie ansonsten als die geeignetere Form des Aufbaus einer Hausarbeit erscheint, hinfällig werden.<br />
Stattdessen orientiert sich die vorliegende Untersuchung an chronologischen Aspekten, was der<br />
Erreichung des Ziels der Arbeit förderlicher ist.<br />
Nach dem oben genannten Hermann hat sich Clementia = Calebergia von Celdern, durch die Stiftung<br />
des Deutsch-Ordenshauses Chiffre- bzw. Schiffenberg bei Ceißen = Zeusem, später nach Gießen<br />
unter Zwang transferiert, bekannt gemacht. Der Zeitrechnung nach könnte sie die Tochter des<br />
vorgenannten Hermann gewesen sein. Neben ihr werden noch zwei andere Graven von Cley- bzw.<br />
Caleberg genannt und zwar Otto und Wilhelm, sie sollen ihre Neffen, aber keine Brüder sondern<br />
Vettern gewesen sein. Mehrere Linien des Luremburgischen Hauses hatten Anteil an den Cley- bzw.<br />
Calebergischen Gütern laut der Stiftung-Geschichte des Ordenshauses Schiffenberg, das später dem<br />
deutschen Orden zu >Merenberg< gehörte.<br />
Die oben genannten Wilhelm, er kommt bis ad 1162 vor und hatte Kinder beiderlei Geschlechts. Otto<br />
erscheint im Jahr 1168. Nach ihm findet man kurz darauf zu Cley-, Clee- oder Caleberg die Herren von<br />
>MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 99 9
MerenbergMerenberg< kamen die Besitztümer an das<br />
Haus Nassaw. Die offiziellen Überlieferungen sagen durch Einheirat, es ist aber eher an eine<br />
Gewaltübernahme zu glauben.<br />
Schmidt schreibt im ersten Teil auf Seite 148: Im Calebergischen Haus erlosch der Stamm nicht lange<br />
nach der Mitte des 12. Jahrhunderts. Von den zwei Erbtöchtern brachte Irmengarde den Calenberg<br />
und die eine Hälfte sämtlicher Besitztümer an Hartrad III. von >MerenbergMerenberg< die Lehnsherrlichkeit dieser Graveschaft Ruchesloh,<br />
mit Ausnahme von sechs Zehnten, an das Erzstift Mayence, deshalb lässt sich der Umfang der<br />
gesamten Graveschaft nicht ermessen. Nur die ausgenommenen sechs Zehnten sind bekannt:<br />
Gladebach, Lahr, Roisz- bzw. Königsberg, Kirchberg, Treisfurt = Driedorf und Landorf.<br />
Noch im Jahr 1237 machten die Herren von >Merenberg< Ansprüche auf die Gerichtsbarkeit über die<br />
ehemalige Cente Gladebach, heute Wüstung bei Lahr. Erst im Jahr 1323 wurde vom Landgrave Otto<br />
ein Vergleich mit den >Merenbergern< abgeschlossen, bei dem sie auf ihr Recht an der Burg<br />
Weissenstein beim heutigen Odersberg und dem Gericht Gladebach verzichten. Schmidtborn schreibt:<br />
Auch die Herren von Cleeberg hatten Anteil an Gley- bzw. Caleberg.<br />
Die >Merenberger< durch die Caleberger Erbschaft bereichert, stifteten im Jahr 1168 bei >Merenberg<<br />
das Praemonstratenserkloster Hacheborn, Hagedorn, auch Hachborn, Havecheborn oder Hauckeborn<br />
genannt. Später kam noch das Kloster Tor-Lahr, heute - zwangsversetzt - Dorlar genannt, dazu. Aus<br />
diesem Hacheborn hat sich Johann von Scheuern ein Schloss erbaut. Dieses Scheuern lag nördlich<br />
von Seilhofen. Bis zu diesem Hacheborn erstreckte sich einst der byckenische Wald, worin auch der,<br />
dem Klosterleben sich widmende, heilige Sturm, nach Anleitung des heiligen Bonifacius, umher<br />
wanderte, mit seinem Esel und Beil, um sich einen schicklichen Ort zu einem Kloster aufzusuchen.<br />
Durch ihn soll das Kloster Herschfeld erbaut worden sein. Man liest auch von einem angesehenen<br />
secksischen Layen, der sich in der Gegend von Hacheborn niederließ und einen Teil des Waldes urbar<br />
machte. Carl der Große bzw. Charlemagne, überließ ihm das Gebiet, das angeblich vorher Reichsgut<br />
gewesen sein soll.<br />
Als Nebenländer besaßen die Graven von Diez entweder ganz oder in Gemeinschaft mit anderen<br />
unter anderem:<br />
Die Herrschaft Ellar. In Ellar war vor Zeiten ein graveliches Schloss, Grave Eberhard von<br />
Catzenelnbogen wollte aus diesem Ort eine Stadt machen und erhielt auch wirklich im Jahr 1372 von<br />
Kaiser Carl IV. das Privilegium. Sein Vorhaben kam aber angeblich nie zur Ausführung. Die Herrschaft<br />
bestand aus der Cente Lahr, der Cente Bleseberg, den Namen führend von der Sente Blasius-Kirche<br />
oder Clefskirche, der Cente Niederzeusheim, (vielleicht Zeißen später Gießen?) und der Cente Elsoff,<br />
früher Elsapha, später Elsaß. ( ß = sz oder ßeta.) Ellar = Allar = alter Name für Aßlar.<br />
Elsoff; Dorf am Lasterbach. Der Lasterbach soll früher Schnepfen- oder Leisterbach genannt worden<br />
sein, das auf niederländisch Leijster bzw. Leister = Schnepfe bedeutet. Hunschaf bei Alsbach wurde<br />
noch im Jahr 893 als Elsaffe bezeichnet. (Quelle: Nassauische Namenbuch; 1891; Seite 190.)<br />
Hier sei noch erwähnt, dass ein Burgmann auf der Burg zu Nassau mit dem Bannfluch belegt wurde.<br />
Ritter Heinrich Mancelard hatte nämlich ein Vermächtnis seines Oheims an die Kirche zu Limburg, wo<br />
jener Canonicus gewesen war, als unrechtmäßig angefochten. Wegen dieses seines Verbrechens und<br />
seines insolenten und beleidigenden Benehmens wurde der Ritter, da er keine Vernunft annehmen<br />
wollte von dem geistlichen Gericht zu Mayens oder Neißen aus apostolischer Machtvollkommenheit<br />
aus der Kirche excommunicirt. Grave Heinrich versuchte die Sache gütlich bei zulegen und bewog den<br />
Ritter zum Nachgeben. Auch Dietrich, der Abt des Arnsteiner Klosters, verwandte sich für ihn und so<br />
kam es, dass am 02. April 1236 Mancelard in Gegenwart des Graven Heinrich und drei Rittern von<br />
Elsoff, sowie des gesamten Capitels von Limburg, des Abtes und zwei geistlichen von Arnstein und<br />
des Pfarrers Gerhard von Hanstätten feierlich vom Bann wieder los gesprochen wurde. ( Quelle: A. Ulrich,<br />
Pfarrer zu Heckholzhausen, in seiner „Landes- und Kirchengeschichte des Herzogthums Nassau“, aus dem Jahr 1862, auf<br />
Seite 256.)<br />
Das Gericht Neunkirchen oder die Dörfer Neunkirchen und Hüblingen, neben den zwangsversetzten<br />
und als ausgegangenen bezeichneten Dörfern Enkenbach und Breidenbach, sowie dem Hof Crempel.<br />
In der Nähe von Enkenbach muss es auch noch einen Ort Mühlhausen gegeben haben.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 100 1
Dieses Gericht stand ursprünglich unter der gravelichen Gerichtsbarkeit oder Landeshoheit der Graven<br />
von Diez, die Bewohner aber waren, wenn nicht sämtlich, doch größtenteils LeibEiGene der Herrschaft<br />
>MerenbergMerenberg< nehmen es als Anlass, das Recht der Leibsherrschaft<br />
nach und nach in eine Gerichtsbarkeit zu verwandeln, um die Graven von Diez, wo möglich, aus dem<br />
Besitz ihrer Hoheitsrechte zu verdrängen. Zu mehrerer Befestigung der angemaßten Rechte, ließ sich<br />
>Merenberg< von dem Hochstift zu Worms mit der Vogtei zu Neunkirchen belehnen. Schon im 13.<br />
Jahrhundert entstand darüber Streit mit Diez, in welchem die erwählten Schiedsrichter den Anspruch<br />
nehmen, dass die Graven von Diez im Jahr 1278 bei ihrer hohen oder peinlichen Gerichtsbarkeit, und<br />
bei Ihren Einkünften aus dem Gericht, oder, wie diese Gefaelle anderwärts genannt werden, bei ihrem<br />
graevelichen Recht, verbleiben, und die Einwohner an das Landgericht zu Winden zu folgen schuldig<br />
sein sollten. Auch die Wildfänge werden den Graven zugesprochen. Später kommen als angezweifelte<br />
Rechte der Graven von Diez auch die Jagd in dem zum Gericht gehörenden Forstwald und die<br />
Erhebung der Rauchhaber und der Rauchhenner in den Dörfern vor.<br />
Die Rauchhenner bzw. Blaumänner werden fälschlich immer als Rauchhühner zitiert.<br />
Das Färber-Waid (Isatis tinctoria), im Volksmund Henne oder Henner genannt, ist eine alte Drogen-<br />
Kulturpflanze des Westerwaldes. Aus ihren Samen wurde fettes Öl gepresst, welches wie Leinöl<br />
verwendet werden konnte. Die Blätter wurden damals im Juli und September geerntet, auf der<br />
Waidmühle zerkleinert und auf Haufen gesetzt. Nach 24 Stunden musste der Waid dann zu Klöschen<br />
geformt und getrocknet werden. Die "Clöschen" schichtete man auf einer Tenne 60 bis 70 cm hoch auf<br />
und versetzte sie durch Feuchthalten in Gärung. Das erzeugte eine Rauchbildung und die Bearbeiter<br />
nannte man deshalb Henner, Rauchhenner bzw. Rauchfärber. Nach einigen Wochen bildete sich dann<br />
Indigo.<br />
In den Überlieferungen und Urkunden aus der damaligen Zeit werden bei den aufgeführten Pflicht-<br />
Abgaben immer wieder Fassnachtshühner oder Rauchhühner erwähnt. Diese angeblich Hühner waren<br />
eindeutig Henner, so wurde die Henna oder Färberwaid volksmundlich genannt und die mussten von<br />
der Bevölkerung den Herren, zusätzlich der Pacht, gebracht werden. Was sollten Sie denn mit all den<br />
Fassnachtshühnern oder Rauchhühnern denn anfangen wollen? Laut den Überlieferungen wären das<br />
tausende Hühner gewesen?<br />
Dieses Handwerk wurde allgemein mit "Krauts oder Krautsman" bezeichnet, auch der geläufige<br />
Ausdruck Waidmann scheint mit dem heutigen Begriff eines Jägers nur wenig gemein zu haben. Die<br />
Engländer, die aus dem Gebiet zwischen Weilburg und Beilstein auswanderten, bezeichnen die<br />
Deutschen spöttisch mit Krauts, doch sie beschimpfen sich eigentlich selbst? Eine ältere Überlieferung<br />
erzählt das Grauen viel plastischer:<br />
Die Gewinnung aus dem einheimischen Färberwaid (Isatis tinctoria). In den Indigopflanzen findet sich<br />
nirgends ein blauer Farbstoff. Alle Teile der Pflanze und vor allem die Blätter enthalten eine Vorstufe<br />
des Indigos, die Zuckerverbindung Indican. Zur Gewinnung von Indigo aus Färberwaid zerstampften<br />
die Bauern früher die Waidblätter in einer Waidmühle. Das zerquetschte Material schichteten sie auf<br />
einen Haufen und ließen es 2 Wochen lang gären. Aus dem vergorenen Brei ( deshalb Breiwald !!! )<br />
formten sie kleine Bällchen, so genannte Waidkugeln oder Klößchen. Diese wurden von den<br />
Waidhändlern auf den Märkten gekauft. Eine sehr übel riechende Tätigkeit übernahmen die<br />
Angestellten der Waidhändler, die Waidknechte: Sie feuchteten die Waidkugeln mit Urin an und<br />
setzten sie erneut einer Gärung aus. Nach einer Lagerzeit von etwa zwei Jahren kam der vergärte<br />
Waid in die Färbehäuser. Dort wurde er nochmals mit Urin und Pottasche bei 60° C verrührt. Erst nach<br />
3 Tagen entstand eine Brühe, die Küpe, die wir im Volksmund Bräu nennen. Das Wort Bräu hat im<br />
Volksmund eine negative Bedeutung, es bedeutet eine undefinierbare Flüssigkeit.<br />
Henbane = Bilsen- bzw. Pilsenkraut oder Hyoscyamus niger L. - Solanaceae =<br />
Nachtschattengewächse. Deutsche Namen sind auch Bysenkraut, Billerkrut, Bilsamkrut, Binsel- oder<br />
Binsenkraut ( du gehst in die Binsen = du gehst tot ), Dullbillerkrut, Dulldill, Dilldabch, Fettkraut, Hunne-<br />
oder Hennamischenkrut, Kesselkraut, Maddekraut, Rasewurzel, Rindswurz, Roßzähne, Säukraut,<br />
Schlafkraut, Schweinkraut, Teufelsauge, Tollkraut, Tolldill, Verrenkwurzel, Zahnkraut, Zigeunerkraut.<br />
(Losch, 1997, S. 134)<br />
Es ist also eine einjährige, im Süden auch zweijährige sehr giftige Pflanze, die als halluzinogene Droge<br />
missbräuchliche Verwendung findet und klassischer Bestandteil von Zaubertränken ist. Der Name des<br />
Krautes findet sich im Pilsen oder Bilsen wieder. Dem Endprodukt Getränk setzte man den Samen des<br />
Bilsenkrauts zu, um dessen Wirkung halluzinogen zu verstärken. Bis ins 20. Jahrhundert hinein baute<br />
man in Brauereinähe Bilsenkraut an. Deswegen sagt man, wenn jemand betrunken herum torkelt; der<br />
ist „Blau“! Die Waidmacher oder Waidknechte wurden bei ihrer Arbeit nicht nur an den Händen, an den<br />
Füßen blau, auch an den Nasen und dem Mund. Sie waren auch nicht gern gesehen, denn sie stanken<br />
viele Meter gegen den Wind. Noch heute sind, in unserer Heimat, die Spitznamen "Blaumäuler,<br />
Blaustrümpfe, Blauköpp, Blaufüße und Blaunasen", siehe Edingen oder Werdorf, in Frohnhausen und<br />
Arborn, durchaus üblich. Blau sein heißt, die Wegsteuer verloren zu haben. Die Blaufüße wurden in<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 101 1
alter Zeit die Falken = Falschen genannt. Die Pest wird in der französischen Sprache als „Mort bleu“ =<br />
blauer Mord oder -Tod bezeichnet.<br />
Die >Merenberger< übten ihre Gerichtsbarkeit durch ein, in Neunkirchen bestelltes Huben- oder<br />
Vogtgericht bzw. Waidgericht aus. Eine andere Art von Gerichten waren die so genannten Zehnt- oder<br />
Centgerichte. Die Lehenssachen wurden vor einem aus den Vasallen zusammenberufenen<br />
Manngericht verhandelt. Mit der Herrschaft >Merenberg< ging auch das Gericht an die Herren von<br />
Nassau-Weilburg über, sowie die Diezischen Hoheitsrechte nachher an die Nassau-Ottonische Linie<br />
kamen. Jahrhunderte lang blieb Neunkirchen ein Zankapfel zwischen der walramischen und der<br />
ottonischen Linie des Hauses Nassau. Der Streit ruhte zwar einstweilen, in der Zeit, als Nassau-<br />
Weilburg dieses Gericht im Jahr 1643 an Nassau-Hadamar versetzte. Ein neuer Streit entbrannte, als<br />
Nassau-Weilburg die Pfandschaft einlösen wollte und Hadamar es ablehnte.<br />
Der Kirchenkasten zu >Merenberg< hatte Erbzins von etlichen Einwohnern von Niederauls- bzw.<br />
Niederolshausen, heute Niedershausen, im Beilsteinischen, nach einem Schreiben „de Anno 1627“,<br />
den aber der Kastenmeister mehrere Jahre nicht erhielt. Die wirkliche Ablösung des oben genannten<br />
Gerichts zwischen Weilburg und Hadamar, erfolgte im Jahr 1703 und nun kam es wieder zu neuen, oft<br />
mit Tätlichkeiten verbundenen Streitigkeiten und Processen am Reichsgericht. Letztendlich wurden die<br />
Rechtsstreitigkeiten am 14. März 1773 endgültig beigelegt, durch den völligen Austausch von<br />
Neunkirchen und Hüblingen, dem dazu geschlagenen Rückershausen und dem Forstwald gegen den<br />
Nassau-Oranischen Anteil am Amt .<br />
Im Jahr 1432 wird uns eine Wüstung Niederhausen im Olmengrund = Ulmtal genannt. Diese Wüstung<br />
war ein Hof, der Mönchshof genannt wird. Er lag in der Gemarkung Allendorf. Seine Hof-Grenze wurde<br />
im Jahr 1560 begangen und reichte nun vom Ulmbach bis an die Niedershäuser Mark.<br />
( Quelle: Wetzlarer Heimathefte, Seite 327.)<br />
Mit Allendorf und Hasselbach, zwei Nassau-Weilburgischen Orten, hatte es ursprünglich die<br />
Bewandtnis, wie mit dem Gericht Neunkirchen. Auch sie gehörten den Herren von >MerenbergMerenberg< und später Weilburg müssen schon frühzeitig die<br />
Diezischen Rechte zu beschränken gewusst haben. Denn nach einem „Weisthum“ aus dem Jahr 1527<br />
galt es bereits als eine alte Überlieferung, dass die Hoheit über diese Orte zwischen Diez und Weilburg<br />
gemeinschaftich sei.<br />
Das Gericht unter der Linde zu Allendorf war daher gemeinschaftlich, durch einen Diezischen und<br />
einen Weilburgischen Schultheißen gehegt. Zu Grave Johann von Diez, in älterer Zeit, hatte aber<br />
durch Krieg und anderen Umständen eine Hegung des Gerichtes seit Jahren nicht mehr stattgefunden.<br />
Die Diezischen Gerechtsame selbst waren damit in Abgang und Vergessenheit geraten, da man in<br />
älterer Zeit vieles auf die mündlichen Überlieferungen beruhen ließ. Die Schöffengerichte waren die<br />
Bewahrer dieser mündlichen Abmachungen. Der Vorgänger brachte sie durch den mündlichen<br />
Unterricht auf seinen Nachfolger und der ältere Schöffe auf den jüngeren. In besonderen<br />
Gerichtssitzungen, die jährlich an bestimmten Tagen gehalten wurden und alle zum Gericht<br />
untergebenen Hausväter erscheinen mussten.<br />
Das wurde die ungebotenen Dinge oder geschworene Montage genannt, das war eine der ersten und<br />
Hauptbeschäftigungen des Schultheißen, Zehntgraven oder Amtmann, der das Gericht hegte, nach<br />
vorgelegten Fragen, von den Schöffen sämtliche Rechte des Gerichtsherrn weisen oder aufzählen zu<br />
lassen, um sie in lebhaftem Andenken zu erhalten und sie der Vergessenheit zu entreißen. Grave<br />
Johann der Ältere drang verschiedene Male darauf, dass das Gericht wieder in Gang gebracht werden<br />
solle. Weilburg zögerte damit von einem Jahr zum andern, wahrscheinlich um die alten Zeugen<br />
aussterben zu lassen.<br />
Von diezischer Seite brachte man zwar die Sache noch einige Mal, selbst noch in der Mitte des 17.<br />
Jahrhunderts in Anregung, betrieb sie aber niemals ernstlich und ließ sie endlich ganz ruhen, wodurch<br />
dann auch die Diezer Hoheit über diese Orte gänzlich erlosch. In der Graveschaft Diez gab es einen<br />
ausgegangenen Ort Soeste oder Sustene, der angeblich dem Kloster Eberbach gehörte. Im Jahr 1284<br />
wurde er laut den Überlieferungen im nassauischen Namensbuch Susten oder Sosten genannt und<br />
1473 Susten. Dies muss der Urort von Soest gewesen sein.<br />
Um 1815 stand bei Allendorf am Hasselbacher Weg eine Linde, bis auf diesen Platz fahren die<br />
Hasselbacher ihre Toten. Auf dem Kirchhof zu Allendorf steht ebenfalls eine alte große Linde.<br />
Bei Arnoldi, Teil 1., Seite 94: Heinrich I., Grave zu Hadamar, Graves Otto zweiter Sohn, der überhaupt<br />
auf die Erweiterung seiner Gerechtsame und Erwerbungen bedacht war, brachte im Jahr 1325 von den<br />
Schützen von >Merenberg< einen Hof zu Gau Dernbach für 210 Mark an sich, der aber ad 1350 wieder<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 102 1
den vorherigen Eigentümern überlassen wurde und von Siegfrieden von Lindau oder Linden im Jahr<br />
1327 einen Hof zu Niederzeusheim.<br />
Heinrich II. oder der Reiche von Nassau-Oranien – 1224 bis 1255 – dessen Vorfahren besaßen in<br />
Gemeinschaft mit den Herren von Molsburg und den ehemaligen Graven von Cley bzw. Caleberg eine<br />
kleine Herrschaft Mettrich, einen Teil der Graveschaft Meienfeld.<br />
Im Jahr 1215 war Friedrich römischer König. Im Jahr 1223 beschließt Pabest Innocenz III. einen<br />
Creyzzuch nach Palaestain, dem angeblich der Grave Heinrich von Nassau-Oranien beiwohnte.<br />
2. Band, Seite 74. Gottfried von Nassau-Diez und Grave Emich von Nassau-Hadamar bestätigen beide<br />
die Vereinigung der von der Collatur der Graven von Diez abhängenden Kirchen mit dem Stift Diez und<br />
erwirkten, in den Jahre 1325/26 bei dem Erzstift Mayence die Vereinigung der beiden Dioeces<br />
gehörigen Kirchen Werene und Wicher. Ebenso legten sie den Streit mit Hartrad von >Merenberg<<br />
über die Collatur der Pfarrei Allendorf bei >Merenberg< im Jahr 1326 durch einen Vergleich bei, der so<br />
aussah, dass zwar die Kirche nebst der Hälfte des Zehnten dem Stift Diez verbleibt, der zur Versehung<br />
der Pfarrei anzustellende Geistliche ab er wechselweise von den Graven zu Diez und den Herren von<br />
>Merenberg< präsentiert werden soll.<br />
2. Band, Seite 142 bis 143. Im Jahr 1396 eröffnete sich dem Graven Adolph zu Nassau-Diez eine<br />
Aussicht auf eine neue Erwerbung durch ein Vermächtnis seines Vetters Siegfried von Westerburg,<br />
Herrn zu Schaumburg. Dieser Siegfried, von der jüngeren Westerburgischen Linie war ein Enkel von<br />
Johann I. von Westerburg und dessen Gemahlin Gertrud von >MerenbergMerenberger< Mannesstammes Miterbe der Herrschaften Cale-<br />
bzw. Cleyberg und >MerenbergMerenberg< ein. Es findet sich aber nirgends, dass Adolph von<br />
dem Vermächtnis Gebrauch gemacht habe und zum Besitz eines Teiles jener Herrschaften gelangt<br />
sei. Vielleicht verzichtete er freiwillig darauf, vielleich fand er auch ünübersteigliche Hindernisse, sein<br />
Recht auf Siegfrieds Testament geltend zu machen. Es ist gewiss, dass von diesen Herrschaften auch<br />
nichts auf Adolphs Erben übergegangen ist.<br />
Pfarrer Ullrich aus Heckholzhausen schreibt hierzu: In Gerlachs Zeit starb nämlich urplötzlich, im Jahr<br />
1328, aus welchem Grund auch immer, der letzte Ritter von Merenberg „Hartrad VI.“ mit Hinterlassung<br />
seiner Witwe Elisabteh, geborene Gravin von Sayn und zweier Töchter, Gertrude und Lyse, von denen<br />
die letztere Klosterjungfrau wurde. Grave Gerlach hatte dagegen aus seiner schon ad 1307 mit Agnes,<br />
der Tochter des Landgraven Heinrich von Hessen, geschlossene Ehe 3 Söhne, unter denen der<br />
jüngste, Gerlach, dem geistlichen Stand sich widmete und die beiden älteren, Adolf und Johann, noch<br />
im ledigen Stand waren. Diese günstigen Familienverhältnisse benutzte nun Gerlach, um die ganze<br />
Herrschaft Merenberg mit den dazugehörigen Teil der Graveschaft Cleiberg für seine Erblande<br />
gewinnen. Er schlug deshalb der verwitweten Merenberger Gravin Lyse eine Vermählung ihrer jungen<br />
Tochter Gertrude mit seinem damals 13-jährigen Sohn Johann vor. Die Gravin ging nach einer<br />
Besprechung mit ihrem Bruder, dem Graven Johann von Sayn, gern auf das Anerbieten ein und so<br />
wurde am 23. November 1328 beiderseits ein Ehevertrag festgesetzt, in dem es heißt: „Wir Gerlach,<br />
Grave von Nassaw, Agnes, unsere eheliche Fraw, Lyse, Fraw von Merenberg und Johann, Grave von<br />
Sayn – han mit einander geredt um eine Frontschaft, Heimlichkeit und eine Ehe, also das Wir Fraw zu<br />
Merenberg geben mit unserer ältesten Dochter die Herschaft zu Merenberg und zu Clyberch mit allen<br />
den Guten und Herschaften, die dazu gehören etc.“<br />
Fraw Lyse behielt sich nur noch vor, dass die Vermählung des jungen Brautpaares erst in 5 Jahren<br />
stattfinde, ernannte aber dagegen den Graven Gerlach schon sofort zum vormundschaftlichen<br />
Mompar bzw. Verwalter aller Erbschaftsgüter seiner zukünftigen Schwiegertochter mit Ausnahme der<br />
Borch Merenberg und der dazu gehörigen Güter diesseits der Dill, welche die Witwe bis zu ihrem Tod in<br />
eigener Benutzung behielt. Im Jahr 1331 erwirkte Gerlach für die beiden Orte Merenberg und Cleyberg<br />
sich die Stadtrechte und im 2. Jahr danach holte sein jüngerer Sohn Johann die Merenberger<br />
Erbtochter als Gattin heim in seine Residenz Weilburg, nachdem dessen ältester Bruder Adolf ein Jahr<br />
zuvor nach Marienberg heute Maienburg, wo sein Großvater so oft und gerne verweilte, die junge<br />
dortige Burggravin als seine Lebensgefährtin nach Hause gebracht hatte.<br />
Doch waren Johanns Besitztümer durch die Erbschaft, welche seine Gemahlin Gertrude in der<br />
Herrschaft Merenberg – mit der Stadt Merenberg und 10 dazu gehörigen Ortschaften – und der<br />
Graveschaft Gleiberg - mit den 2 Burgen Cleyberch und Vetzberg und 30 Ortschaften - von Anfang an<br />
weit beträchtlicher, als die seines Bruders. Die edle Merenbergerin, die letzte ihres altehrwürdigen<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 103 1
Geschlechts, lebte 17 Jahre lang in dem Weilburger Schloss, gebar ihrem Gemahl aber nur eine<br />
Tochter, welche in der Blüte ihrer Jahre als die Braut eines Herrn von Westerburg im Jahr 1346<br />
dahinstarb. Einige Jahre danach stand Grave Johann auch am Grab ihrer Mutter und zwar am 06.<br />
October 1350. Er ließ sie in der Weilburger Stadtkirche feierlich beisetzen und ehrte ihr Gedächtnis in<br />
besonderer Weise dadurch, dass er ihr in Stein ein ausgehauenes, auf einem Löwen stehendes, mit<br />
dem nassauischen und Merenbergischen Wappen geschmücktes Bildnis neben dem Hochaltar der<br />
Stadtkirche aufstellen ließ.<br />
So hatte Gerlach das Gebiet seiner walramischen Graveschaft um 4 Borchen, 2 Herrschaften und<br />
einer halben Graveschaft mit 3 Städten und einer Anzahl Dorfschaften vermehrt. Im Ganzen<br />
beherrschte er und seine beiden Söhne 7 Städte, wie Wisebaden, Idstein, Neuweilnau, Merenberg,<br />
Cleyberg und Catzenelnbogen, neben Lurenburch und Nassawe, 9 Borchen, sowie zu Sonnenberg<br />
und Miehlen. Der Clees- bzw. Kleesberg oder Bleseberg liegt bei Frickhofen. Der fränkische Clef<br />
ausgesprochen Clee bedeutet Schlüssel oder Chiffre ausgesprochen Schiffre = Schiffer oder Schiffen<br />
= Schiffenberg. Auf einer Rheinlauf-Karte des Jahres 1690 finden wir unter „Cattimeliboci – mode<br />
corrupte – Catzenelenbogen, diesen Hinweis finden wir in der Nähe von Frien Dietz = Freiendietz.<br />
Der Mannesstamm von >Merenberg< war angeblich erloschen und zwar mit Hartrad von >Merenberg<<br />
und seine Herrschaft durch seine Tochter Gertraud an Weilburg gekommen. Grave Johann zu<br />
Nassau-Beilstein behauptete, dass >Merenberg< ein Nassau-Beilsteinisches Lehen sei und zwischen<br />
seinem Vater und dem Graven Philipp darüber bereits Unterhandlungen gepflogen wurden. Johann<br />
von Beilstein ließ darüber einige Kundschaften ausstellen und zwar am 28. Januar und 03. März 1433.<br />
Die Sache blieb aber ohne Erfolg, und ich finde nicht, dass diese Praetension weiter in Bewegung<br />
gebracht wurde.<br />
Mit dem genannten Hartrad bzw. Hartratus oder Hartus hören also die Herren zu >Merenberg<<br />
angeblich im Jahr 1328 auf. Von der zuvor beschriebenen Hochzeit seiner Tochter handelt auch die<br />
Jaegerische Nassauische Chronik, so auch Justi’s Elisabeth, die Heilige von Heesen und dessen<br />
hessische Denkwürdigkeiten, jedoch unbestimmt. Nach nicht bezweifelten Nachrichten sind in der<br />
Hofkammer-Registratur zu Weilburg Urkunden über diese Heirat vorhanden, in denen zugleich<br />
Gertrauds Schwester auf ihre Ansprüche auf >Merenberg< Verzicht leistet. Diese Urkunden hat aber<br />
niemand zu sehen bekommen. >Merenberg< selbst war nachher noch lange in dem Titel der Graven<br />
von Nassau-Weilburg verankert.<br />
Ob nun die Herren von >Merenberg< auch bedeutende Fehden hatten, ob einer oder der andere von<br />
ihnen einem Suche ins heilige Land beiwohnten, oder für sich eine fromme Reise dorthin beschlossen,<br />
wie z. B. der Landgrave von Hessen, Ludwig III., genannt der Milde. Er gelangte im Jahr 1188 auch<br />
nach Palaestain, bei der Stadt Accen – Saint Jean d’Acre – mit Auszeichnung kämpfte, aber auf der<br />
Rückkehr im Jahr 1190 starb. So auch Walram I. von Nassau der im Jahr 1198 starb und mit seinem<br />
Vetter Ruprecht den König Friedrich I. genannt Hartarotha oder Barbarossa auf dem Weg nach dem<br />
gelaubten Land begleitete, wie einst der alte Grave von Ysen- bzw. Rodenburg, der zum Andenken<br />
seiner Reise nach Hierusalem in Büdingen, der Hauptstadt Ysenburgs, ein Tor nach dem Modell des<br />
Schafthores zu Hierusalem erbauen ließ, wie die Landgrävin Elisabeth, die Gemahlin des Johann V.,<br />
die im Jahr 1514 mit ihren Töchtern zum Grab der heiligen Elisabeth nach >Merenberg< wallfahrte und<br />
wie bei den sämtlichen Dynasten von >Merenberg< die häuslichen Verhältnisse waren, ist mir<br />
unbekannt. Johann V. von Nassau-Dillenberg, Grave in Dillenberg, Siegen, Wienden u. Diez, geboren<br />
ad 1455, verheiratet mit Elisabeth von Hessen->MerenbergMerenberg< und Anna, Gravin von Catzenelnbogen, geboren ad 1482 in >MerenbergMerenberg< soll zwischen ad 1031 und 1052 liegen. In der Sammlung<br />
und Erklärung 6000 fremder Wörter von Wilhem Julius Wiedemann, ehemaliger Rector der Stadt-<br />
Schule zu Neuhaldensleben aus dem Jahr 1843 finden wir auf Seite 51 unter Dynast = Gewalthaber,<br />
Herrscher. Das bedeutet mehr oder weniger Gewaltherrscher.<br />
Schmidtborns Erklärung aus dem Jahr 1819 zu dem Begriff Dynasten lautet so: „neben den Graven =<br />
Borgen fanden sich, wie überhaupt in Deutschland, so auch in den Lahn- und anderen Gauen,<br />
mächtige von den Graven wenigstens in Friedenszeiten unabhängige Güterbesitzer, die nach<br />
Einführung der erblichen Geschlechtsnamen als Dynasten – ist ein Wort aus der griechischen Sprache<br />
– oder Herren erscheinen, ursprünglich wohl eine eigene Gerichtsbarkeit hatten, sich aber doch<br />
dieselbe nach und nach über ihre Güter und LeibEiGenen – manchmal unter dem Namen<br />
Weytersleute – mit anderen, in der Folge zur Ständischen Landeshoheit gezählten Gerechtsamen,<br />
erwarben“.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 104 1
In der Vita Caroli Magni finden wir bei 3 alia: im Jahr 785/86 bereits einen Dieringer, Thüringer =<br />
Nüringer mit dem Namen Hartrad. Schmidtborns anschließender Versuch, natürlich ohne anecken zu<br />
wollen, die >Merenberger< mit den Dieringer = Thüringer bzw. mit den Nüringer Graven verwandt<br />
werden zu lassen, war ein geschickter Wink mit dem Zaunpfahl. Tausche das „Th“ aus Thüringen mit<br />
dem „N“ so bekommst du Nüringen. Das bedeutet die >Merenberger< und die Thüringer kommen aus<br />
gleichen Stamm. Damit wird aus der Merenburg = Marienburg und die heilige Elisabeth wäre<br />
tatsächlich in >Merenberg< und nicht in Marenburg = Marburg gewesen. Schmidtborn weist deshalb<br />
auch weiter oben, geschickt auf den „Warthturm“ = Warthburg, hin. Die Geschichte lehrt uns Elisabeth<br />
und ihr Mann Ludwig wohnten einmal auf der Creuzburg bei Obershausen und einmal auf der<br />
Wartburg bzw. >Merenberg
Zwischen den Jahren 1212 und 1215 bestätigte man dem Kloster Seligenstat neben anderen Gütern einen<br />
Mansus = Zinsgut in Wernbolderode = Willmenrod? Dieses Zinsgut sollen sie angeblich von den Herren von<br />
Runkel erhalten haben. Von diesem „Gunzelzinsgut“ bezog das Kloster im Jahr 1330 und auch noch im 15.<br />
Jahrhundert jeweils an Martini „2 Schilling, 2 Hoehner und eine Gans, und zwischen 1490 und 1499 nur noch die<br />
Hoehner und 8 Albus.<br />
Im Jahr 1215 veräußert das Kloster Seligenstat der Abtey Eberbach für jährlich 12 Malter Roggen und 12<br />
Pfennige eine Mühle in Hadamar. Diese Vereinbarung hat im 15. Jahrhundert noch Gültigkeit.<br />
Zwischen den Jahren 1226 und 1235 verpfändet Sigfrid von Runkel dem Kloster Seligenstat den Zehnten zu<br />
Reynderote bzw. Rennrod.<br />
Im Jahr 1219 finden wir einen „Gerardus sacerdos de Dadene“ = Gerhard der Priester von Daaden. Er war<br />
Zeuge im Kloster Seligenstadt bei Seck gemeinsam mit dem Pfarrer von Brubach oder Burbach.<br />
Anno 1234 schenkt der Ritter Crafft von Bilstein dem Kloster Seligenstat eine Mühle zu Altweilnau.<br />
Im Jahr 1276 genehmigt der Abt Dietrich von Laach, dass der Convent des Klosters Seligenstat von dem Hof<br />
Neuscheid und dem dazugehörigen Besitz in Haselsau und Wirbelau 50 Malter Roggen als Pfünde zu<br />
verwenden.<br />
Anno 1296 billigt Thylman de Roncalles = Runkel, dass sein Vater Sigfrid die Güter des Heinrich von Eschenau<br />
nahe dem Hof Neuscheid gegen den Hof des Klosters in Schwickershusen vertauscht hat.<br />
Im Jahr 1300 übertragen Johann von Holzhausen und dessen Ehefrau Benedicta ihr Güter in Falkenbach mit<br />
dem dazu gehörenden Besitz in (Heck-) Holzhausen und Gralshofen dem Kloster Seligenstat zur Sicherung der<br />
Pfründe ihrer Tochter Guda.<br />
Arnold oder Arnaud von Valancourt beurkundet im Jahr 1181, dass das Kloster Seligenstat bei Seck dem<br />
Ertzstift Trevirence als Schenkung gehört.<br />
Arnold I. von Valencourt = Valenhof, geboren um 1120 und gestorben am 25. Mai 1183, war von 1169 bis 1183<br />
unter dem Einfluss des Königs Friedrich Barbarossa der Archeveque de Trevirence geworden. Er entstammte<br />
dem „Reinischen Adel“ und war mit der Hildegard von Elbingen bzw. heute Bingen genannt, verwandt. Er war<br />
Eigentümer der Burg Montclair, aus dem fränkischen übersetzt = Hellenberg bzw. Schellenberg, die im Dunkel<br />
der Geschichte verblieben ist. Bekannt ist nur, dass 1-2 km nördlich von Seck zwischen den nach Hellenhahn<br />
und Rennerod führenden Straßen stand, die dem Kloster Seligenstat und auch dem Stift Gemünden Schutz<br />
geboten hätte. Diese Burg Schellenberg = Hellenberg alias Montclair, im Volksmund als „Alte Burg“ bezeichnet,<br />
war zumindest mit dem Dorf Seck fränkisch-conradinischer Besitz und von dieser Burg gab Grave Gebhard im<br />
Jahr 879 seine Schenkung an das Stift Gemünden.<br />
Doch Nomen ist Omen und 1+1 macht 2. Man nimmt die französische Silbe verdeutscht sie oder umgekehrt und<br />
schon hat man den eigentlichen Namen am richtigen Platz der realen Geschichte.<br />
Court = Hof – Courtisane = Höfling.<br />
Hier kann man wieder eindeutig das Lügengespinst zerreissen, ist uns doch tatsächlich der Valenhof =<br />
Valancourt bis in die heutige Zeit erhalten geblieben. An der Straße von Langen-Dernbach nach Rennerod steht<br />
noch immer der Valenhof. Dieses Gebäude soll angeblich aus dem Jahr 1556 sein. Es hat zwei Flügel zwischen<br />
denen ein runder Turm mit einer Glockenhaube steht. War das der Turm in dem Anna von Sachsen so qualvoll<br />
ihr Leben aushauchte?<br />
Seck = secksisch = sächsisch!!!<br />
Seck = Sack = Secksen oder Sacksen. Die aus Seck sind die Secksen oder aus Sack kommen die Sacksen.<br />
Seck = Seccaha = Sacceha.<br />
Im Jahr 1303 veräußern Gerlach genannt Cerchilhan und seine Ehefrau Jutta ihren Hof zu Klein-Villmar dem<br />
Kloster Seligenstat.<br />
Anno 1304 befreit Dietrich von Runkel einige Güter des Klosters Seligenstat in Hintermeilingen von dem<br />
bisherigen Lehensband.<br />
Im Jahr 1314 verkauft die Witwe Otilia von Oselbach ihren Besitz in Haselsau mit Ausnahme des Waldes dem<br />
Kloster Seligenstat.<br />
Anno 1315 stiften die Eheleute Lodewig und Adelheyd Scherre oder Scherer von Waldmannshausen mit ihren<br />
Gütern zu Woers- oder Wersdorf ein ewiges Licht für den Altar der heiligen Katharina in Seligenstat.<br />
Im Jahr 1324 veräußert der Capellan des Michaelsaltar in Limburg seinen Besitz zu Wirbelau dem Kloster<br />
Seligenstat.<br />
Anno 1325 erwirbt das Kloster Seligenstat von einem Apelo oder Capelo, dem Meister des Hospitals zu Limburg<br />
und seiner Ehefrau Demudis Ländereien in Falkenbach = Valkenbach.<br />
Anno 1329 verkauf Anselm Scherre oder Scherer von Waldmannshausen, seinen Nichten Adelheyd und<br />
Elisabeth, welche Nonnen inm Kloster Seligenstat sind, seinen Besitz in Wittelbach oder Witzelbach und Hausen<br />
bei Salz, sowie einen halben Malter Kornrente für 4 Markpfennige, Anselms Bruder Conrad übernimmt die<br />
Lieferung der Frucht und verpfändet dafür sein Viertel von einem Hof in Wilsenroth.<br />
Im Jahr 1375 verpfändet Magnus von Schadeck dem Kloster Seligenstat für eine Kornpacht einen halben<br />
Morgen Wintergarten.<br />
Ende des 14. Jahrhunderts bezieht das Kloster Seligenstat von dem Gut Gerhards zu Almerode jährlich 5<br />
Schilling.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 106 1
Die jährlichen Abgaben des Klosters Seligenstat in jener Zeit an den Erzbischof 7 Pfund Heller. Diese Summe<br />
wird dann später in 22 Albus umgerechnet.<br />
Im Jahr 1429 ist Gerlach von Francken der Probst zu Seligenstat und das Kloster Seligenstat verpfändet seinen<br />
Hof in Wirbelau an Dietrich von Runkel.<br />
Im Jahr 1481 bis 1499 wird ein Werner Hund aus Montabur Stiftsherr im Kloster Gemünden, Landesdechant in<br />
DieKirchen bzw. Dietkirchen und Pfarrer zu Montabur und Leiter des in Verfall geratenen Klosters Seligenstat.<br />
So könnte das Gnadenbild der Muttergottes von Seligenstat nach Wirzenborn gekommen sein.<br />
Im Jahr 1499 leben laut Überlieferung im Kloster Seligenstat keine Nonnen mehr.<br />
Anno 1538 wird in einem Vergleich zwischen Westerburg und Wied vereinbart, dass das ehemalige Kloster<br />
Seligenstat mit allen Rechten und Nutzen, jedem der beiden Geschlechter je zu einer Hälfte gehören soll.<br />
Danach scheint es verlegt worden zu sein, dorthin wo es uns heute noch als Kloster Seligenstadt entgegenblickt.<br />
Der Mönch Eginhard, der auch Einhard genannt wird, soll dieses Kloster Seligenstat im Jahr 829 errichtet haben<br />
und zwar zu Ehren der Immaculata = Unbefleckten bzw. der „Reinen“ = Königin. Diese Immaculata wird in den<br />
deutschen Überlieferungen in Abkürzung als Imma oder Emma bezeichnet und soll eine Tochter von Karl dem<br />
Großen gewesen sein. Jedoch von all seinen Töchtern finden wir keine mit dem Namen Emma.<br />
In erster Ehe mit Desiree von Lempp-Erda = Lomparda zeugte Karl keine Kinder. In zweiter Ehe mit Hildegarda<br />
zeugte Karl der Große die Söhne Carl, Salomon auch Carleman genannt und Levis = Louis, sowie die Töchter<br />
Hrutrod, Berthrada und Gisla. Eginhard zählt in der Vita Caroli noch drei weitere Töchter auf und zwar<br />
Theodorata sowie Hiltrude aus der vierten Ehe mit Fastrada und noch die Hrouhaid von einem Kebsweib deren<br />
Name ihm entfallen sei. Nach dem Tod seiner fünften Frau Luithgarda, soll er mit noch vier Kebsen bzw.<br />
Kebsweibern Kinder gezeugt haben. Da wäre die Mantelgarda mit der er eine Tochter mit dem namen Ruothild<br />
zeugte, die Guersinda aus Seck, die ihm eine Tochter mit dem Namen Adeltrud schenkte, dann gab es noch die<br />
Regina, die ihm die zwei Söhne Drago und Hugo gebar und schließlich und endlich die Adalinde von Babenberg<br />
bei Greifenstein, die ihm einen weiteren Sohn mit dem Namen Theoderich zur Welt brachte.<br />
Von all den Namen um Karl den Großen käme nur seine letzte Geliebte mit dem Namen Regina = Königstochter<br />
oder Königin in Frage, zu deren Ehren Eginhard das Kloster Seligenstat gebaut haben kann. Scheinbar hatte<br />
Eginhard sich in sie verliebt und Karl nahm sie ihm weg oder besaß sie bereits. Erst nach dem Tod von Karl dem<br />
Großen, der am 28. Januar 814 in der Nacht um drei Uhr im Königshof heute Wüstung Königshofen zwischen<br />
Stein-Neukirch und Salzburg starb, konnte Eginhard dann seine eventuelle Liebe zur Regina = Königin<br />
verherrlichen.<br />
Seligenstat = Sa liga stat = seine bzw. ihre Liegestätte oder Laichstätte.<br />
Seligenstat = Seligo stat = Ort der Elite oder Auserwählten ( AußerWelten?).<br />
Das Stift Gemünden war nachdem Erlöschen der Weilburger Conradiner-Familie an das Reich zurückgefallen<br />
und kam auf großen Umwegen durch Heirat und Erbe an das Haus Leiningen. Deren Erbtochter Elisabeth<br />
brachte das Erbe in die Ehe mit Sigfrid von Runkel II. von 1191 bis 1226 ein. Sigfrid nannte sich nun ab dem<br />
Jahr 1209 abwechselnd von Runkel, von Westerburg und von Leiningen.<br />
Im Jahr 1351 wurde Montclair oder Clermont = scHellenberg durch den Erzbischof Balduin zerstört.<br />
Der männliche Stammbaum der Valecourt = Valenhof und der nachfolgenden Montclairs alias scHellenberg war<br />
mit dem Tod Johanns im Jahr 1427, dem Sohn Jacobs im Jahr 1471 ausgestorben. Eine Schwester Jacobs war<br />
verheiratet im Hause Sierck.<br />
Arnold von Sierk erhielt 1428 die Erlaubnis von den Erzbischöfen Otto und 1433 von Raban von Trevirense den<br />
Burgberg nochmals zu bebauen. Mit dem Lehen erhielt er auch die Erlaubnis, das Wappen Montclair und<br />
Clermont zu übernehmen. Er nannte sich daraufhin auch von Montclair.<br />
Es ist stark anzunehmen, dass die heutige Burgruine Clairmont oder Montclair bzw. Neu-Montclair im Jahr 1786<br />
so wie sie jetzt zu sehen ist, hingestellt wurde.<br />
SCHellenberg alias Montclair alias Clermont hat noch eine weitere geschichtliche Bedeutung: In den<br />
geschichtlichen Überlieferungen wird die Stat Clermont oder Montclair = scHellenberg-Hellenhahn im Römischen<br />
Reich als Augustonemetum Verwaltungssitz der, heute so genannten, gallorömischen Civitas der Arverner war.<br />
Diese Arverner, so nennen sich noch heute im Volksmund die Arborner = Arborn, werden in den römischen<br />
Überlieferungen als südlich von Clermont alias Schellenberg liegend beschrieben. Im Jahr 50 vor der neuen<br />
Zeitrechnung mussten sich die Arverner unter ihrem Anführer Vercingetorix geschlagen geben. Das Arverner<br />
Land wurde römische Provinz.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 107 1
So sah es in diesem Gebiet um 1750 aus. Erstaunlich ist, dass es zwischen Seck und Schellenberg eine weitere<br />
Ortsangabe Hellenhayn gibt.<br />
Leiningen = Leuningen = Leuninger.<br />
Nüring bedeutet Neuring bzw. es hatte sich ein neuer Kreis gebildet, der die Wahrheit um den Ring der<br />
Nibelungen kannte und die Nebel von Avalon lichten wollte. Deshalb mussten sie sterben. Zuerst starb<br />
Ludwig an einer angeblichen Seuche und dann war ihr gemeinsamer Sohn Hermann dran und<br />
Elisabeth musste ebenfalls beseitigt werden. Den Täter Conrad servierte man gleich mit. Ihre beiden<br />
Mädchen Gertrud und Sophie waren noch klein. Gertrud verschwand für immer zu Umerziehungs-<br />
Maßnahmen hinter den Mauern des Klosters und Sophie hatte man scheinbar unterschätzt. Sophie<br />
erkannte, dass das Volk ihre Familie liebte und die eingeheiratete Brabanterin holte mit dem<br />
Fehdehandschuh für ihren Sohn einiges zurück, was ihnen rechtlich zustand.<br />
Die ganze Schuld um Elisabeths Tod schob man nun auf ihren Beichtvater Conrad von >MerenbergMerenberg< gewesen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 108 1
Im Jahr 1168 wird Hartrad III. als Herr von >Merenberg< und Cleyberch erwähnt, seine Gemahlin ist<br />
Irmengarde, ein Tochter des Otto von Cleyberg. Sie war Nonne im Closter Hacheborn.<br />
Im Jahr 1234 finden wir Conrad von >Merenberg< und zwar in seinerm Todesjahr. Seine Gemahlin war<br />
Mathilde, sie ist die älteste Tochter des Heinrich III. von Diez oder Deuzeland. Mathilde ist die<br />
Schwester des Gerhard I. von Diez und Weilnau, des Heinrich von Diez und Weilnau, hier als Wilnau<br />
bezeichnet und der Agnesen, verheiratet mit Gerhard III., aus der älteren Diezer Linie. Hier muss<br />
erwähnt werden, dass der hier genannte Conrad von >Merenberg< nicht am 30.Juli 1233 sondern 1234<br />
an der Chapelle vor >Merenberg< von einem Ritter von Dernbach = Waldernbach als er vom Gericht zu<br />
Neissen über Hadamar kam, erschlagen wurde.<br />
Er war der Beichtvater der heiligen Elisabeth und nicht ein Conrad von Marburg, diesen Ort gab es in<br />
jener Zeit noch nicht. Er wurde auch nicht in Cappel sondern an der Capell erschlagen. Als er auf der<br />
hohen Straße an der Kreuzung von Waldernbach vorbei kam, konnten die Dernbacher eine Abkürzung<br />
durch den Wald nehmen und waren früher dort als er. Conrad der die Heiligsprechung der Elisabeth<br />
beantragt hatte, ging bevor er nach >Merenberg< kam, an die Grabstätte Elisabeths, also in die heute<br />
so genannte Appenkirche. Das wusste man und deshalb konnte man ihn auch dort erschlagen. In<br />
dieser Geschichte widerspricht sich so vieles, weil eine Lüge dann tausend andere nachziehen muss.<br />
In jener Zeit geben sich die Menschen, eben die Namen, damit man wusste, wo sie herkamen, sonst<br />
würde man Sie auch nicht als Conradiner bezeichnen. Erst nach dem 30-jährigen Krieg bzw. den<br />
Zwangsdeportationen tauchen diese Familiennamen überall auf.<br />
In der Cley- bzw. Caleberger Urkunde von ad 1234, am 21. September, wird Conrad im Siegel noch<br />
von >Merenberg< genannt. ( Quelle: Arnoldi 2. Band, Seite 65 und in den Stammtafeln von Weilnau )<br />
Im Jahr 1275 finden wir wieder einen Hartrad von >Merenberg< und Cleyberg, der im Monat Juli anno<br />
1275, auf den Zehnten zu Hausen für das Kloster „Vallis gratiae“ bzw. Gnadenthal verzichtet. Oder ihn<br />
an das Kloster verkauft. So zumindest steht es in einer nicht gedruckten Urkunde aus dem Jahr 1275.<br />
( Quelle: Arnoldi 2. Band, Seiten 65 und 98.)<br />
Das Kloster „Vallis gratiae“, lag an der Lahn zwischen den Ämtern Kirchberg und Chamberg, ungefähr<br />
drei Stunden Fußweg von Diez und war später ein herrschaftlicher Hof. Das Kloster selbst kommt<br />
schon vor dem Jahr 1238 vor und soll angeblich ein adeliches = adliges Cistercienser Nonnen-Kloster<br />
gewesen sein. Es wurde frühzeitig bereichert durch die dort anwesenden adelichen Töchter und ihre<br />
Verwandten.<br />
2. Februar 1281: Conradus et Johannes, fratres, filii domini Bernhardi quondam militis de Derenbach,<br />
notum faicunt, quod cum bonae memoria dominus Joannes, avunculus patris eorunden fratrum,<br />
quandam decimam in Veteri claustro et locis adiacentibus sitam, quam hactenus a praedicto domino<br />
Johanne de Derenbach sub annua pensione habuerunt abbas et conventus loci sanctae Marien de<br />
consensu et voluntate cohaeredum suorum, nunc voluntate nobilis viri, domini Widekind de<br />
>MerenbergMerenberg< als Probst zu WestLahr, später Wetzlar, von<br />
ihm und dessen Bruders Sohn gleichen Namens, hat Johann, er war der jüngste Sohn von Otto van<br />
Nassaw-Dillenberg – 1303 bis 1338 – deren Leute in der Calenberger Cente und im Gericht Heymawe<br />
bei Löhnberg, das Voigtkorn in der Calenberger Cente, das Gericht in der WalHalle zu Nantheris =<br />
Nenteroth und den Kirchsatz zu Ober-Rols- bzw. Roishausen, heute Obershausen, an sich gebracht.<br />
1325 und 1328 wird Hartrad von >Merenberg< und Cleyberg erwähnt. Dessen Beilegung des Streites<br />
mit Diez ad 1325 wegen der Collatur = Besetzungsrecht einer erledigten Pfarr- oder Schulstelle und<br />
des Zehnten zu Allendorf. Der männlich Stamm von >Merenberg< erlischt angeblich im Jahr 1328. Des<br />
letzten Hartrads Tochter, Gertrauds, wird angeblich vermählt an den Graven Johann von Nassaw,<br />
walramische Linie bzw. zu Weilburg. In Bezug auf die erwähnte Heirat sagt die Jägerische<br />
Nassauische Chronik auf Seite 83, Capitel 19:<br />
„Johann Grave zu Weilburg, ein Sohn des Graven Gerlach und Enkel Kaiser Adolph, Grave zu<br />
Nassaw-Weilburg geworden und durch diese gehaltene Teilung wurde ein neuer Stamm angefangen.<br />
Er hatte zwei Ehegemahlinnen, die eine, deren Namen uns unbekannt ist, hat ihm zugebracht die<br />
Herrschaften Mährenberg und Cleyberg. Die zweite Gemahlin war Anna von Saraponten =<br />
Sarabrücken. Er starb 1371. Seine Kinder waren Philipps, der ihm succedirte = im Amt nachfolgte und<br />
Elisabeth, die an Landgrave Heinrich zu Hessen verheiratet war.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 109 1
Dieser Johann von Nassaw->Merenberg< – zu seinen Zeiten regierte Gerlach in Limburg – verhalf dem<br />
Ritter Daniel von Langenau oder Langenbach im Jahr 1335 zur Erbauung der Burg Hohlenfels unweit<br />
besagter Stadt. Im Jahr 1335 im Krieg Engelands bzw. Britannien mit dem Frankenreich, war er auf<br />
der Seite des letzteren und erhielt lebenslänglich von dem Francenreich 1000 Florin Geldes, weil er in<br />
diesem und in den anderen Streiten so herrlich und ritterlich gefochten habe.<br />
In einer Urkunde des Klosters Marienstat, damals noch zwischen Mengerskirchen und Arborn gelegen,<br />
finden wir datiert zu Blasiusberg, am 01. November 1310:<br />
Johann castrensis in >Merenberg< und Gylbert, Gebrüder de Wertdorf, Ekk., verkaufen alle ihre Güter<br />
in Sleyde, die ihnen durch Teilung zugefallen sind, nebst ihren Rechten und Zubehör in dem Dorf, den<br />
Felder, Äcker, Wiesen, Gärten, Wäldern, Gebäuden und Hofreiten zu gesamter Hamd an Albert von<br />
Sleyde, Ek., für 26 Mark, 3 Heller für den Pfennig gerechnete, die ihnen bezahlt sind, mit Zustimmung<br />
ihrer Brüder Crafto und Sifrid, ihrer Schwester Elsebedis und deren Mann Theoderich = Dietrich,<br />
genannt Bygoz, ihrer Schwestern Cunegund und Judith, sowie des Meffrid, Mannes der vorgenannten<br />
Judith. Sie haben die Güter verbo et calamo übertragen und geloben Währschaft auf Jahr und Tag.<br />
Dafür setzen sie zu Bürgen: Rudeger von Hoffheim bzw. Offheim, Wyderold, Burgmann zu Molsberg,<br />
den vorgenannten Bygoz und ihren vorgenannten Bruder Sifrid. Wird gegen den Käufer innerhalb<br />
dieses Frist wegen der Güter Klage erhoben, so sollen die Bürgen in Limburg oder Molsberg, wie sie<br />
es selber wählen, in famoso hospicio morom bonorum fideiussorum exequentur, in dem jeder ein<br />
famulum = Sklave oder Diener nebst einem Pferd stellt, der sich vor Beseitigung der Klage nicht von<br />
dort entfernt. Stirbt einer der Bürgen, so sollen die Aussteller binnen einem Monat einen gleichwertigen<br />
stellen oder solange Einlager leisten. Sie entsagen aller Einrede nach canonischen oder civilem Recht.<br />
Zeugen: Dieterich genannt Schelart, officiatus in Bleseberch, Ludwig Scherre, Werner, Sohn eines<br />
genannten Schurls bzw. Charles von Nassau, Dieterich Becker von Brechen, Lenciis de Campo ( bei<br />
), Henrich de Smachtinburg, Conrad, scultetus und Dieterich von Dorindorf, Heinrich centurio =<br />
Heimbürge de Vredenchopen = Frickhofen, Ruedeger, Sohn Elseffirs, Heinrich, Sohn Ercenbolds,<br />
Berwich und Rupert von Dalheym, Erfo und Herbord von Dorchheim, Dieterich molendinarius und<br />
Wygand Ledirbecher de Derinbach, Dytwin und Henrich de Sleyde nebst vielen anderen<br />
Glaubwürdigen. – Siegel des Junkers Gottfried, Graven von Diez, des Herrn Gyso, Herrn von Molsberg<br />
und des Herrn Hartrad von >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 110 1
Nach der Aufstellung der Dynasten von >MerenbergMerenbergerMerenberg< stand, hatte Grave Heinrich von der ottonischen Hauptlinie bereits durch einen Vergleich<br />
mit Grave Johann Zu Nassaw, Herr zu >MerenbergMerenberg< und 1410 einen Johann Rübsame von >MerenbergMerenbergMerenbergMerenbergMerenberg< und Johann I. van<br />
Dillenberg gegen Johann von Westerburg die zu den Sternern gehörten und sich auch Gesellen der<br />
„alten Minne“ nannten. Im Nassauischen Mannbuch verankert, war ihre Parole: Das Recht und die<br />
Sturmfahne in Westpfahlen zu führen, d. h. sie hatten die Macht und das Recht über das Land.<br />
Der Name Westpfahlen, wurde vom Westpfahl bzw. –pol bei Weissenberg/Löhnfeld entliehen und das<br />
Land selbst hatte auch dort bereits seine Außengrenze.<br />
Im Jahr 1373 erlitten die Sterner eine verheerende Niederlage bei Wets- oder West-Lahr und viele<br />
gefangene Graven wanderten ins Verließ nach Burg-Solmes bzw. Molesberg. Johann II. genannt<br />
Springingsleben, übte Verrat, befreite die Sterner und wurde in den Jahren 1375 bis 1378 ihr<br />
Oberhaupt.<br />
Zwischen 1448 und 1499 finden wir mehrere Ritter-Organisationen:die Ritter der Goldenen Kette –<br />
eques torquatus = Ritter mit einer Halskette geschmückt – Der Löwenbund – Die Gesellschaft mit den<br />
Hörnern und die Rittergesellschaft des gekrönten Steinbocks.<br />
Johann I. von Nassau stiftete, anno 1373, den Ritterbund der "Alten Minne" und die Vetteraner<br />
Löwengesellschaft, er war ihr Bundeshauptmann, nun besiegte er, in Verbindung mit dem<br />
"Sternenbund" und seinem walramischen Vetter dem Archeveque und Churfürst Adolf I. von Mayentia,<br />
den Graven von Hessen und hatte endlich die Genugtuung, den Hermannstein zu zerstören und<br />
Driedorf, alias Hof Triher und die Oberhoheit über die Herrschaft Itter zu erhalten."<br />
In dem heutigen Driedorf standen, wie allgemein bekannt, 3 Burgen und auf diesen Burgen wohnten<br />
drei bzw. “tri“ verschiedene Herren unter einem Hut und daraus entstammt auch der Name TriHerr =<br />
Trier. Eine weitere davon angelehnte Bedeutung könnte auch statt Triherr = „Tierherr“ oder „tyrannus<br />
rex“ sein, deshalb sagt man zu den Regierenden, im Volksmund noch heute, die hohen Tiere!!! Diese<br />
Vermutung bestätigt sich spätestens im Namen „LöwenBund“. Gesetz und Recht wird zu einer Floskel,<br />
wenn sie das sagen haben, denn töten ist ihr Lebenswille und das vergossene Gottesblut der<br />
Menschheit ihre Trophäe. Ihre lächerliche Löwen-Spendenbereitschaft, von dem Hab und Gut, das sie<br />
ihren Opfern genommen haben, ist in dem Bonmot beinhaltet, das da lautet: „Mit Speck fängt man<br />
Mäuse“.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 111 1
Am 18. September des Jahres 1281 finden wir einen Ritter Robert, er war Sacerdos = Priester und<br />
Pastor zu Driedorf. Die Urkunde lautet wie folgt: „anno 1281 september 18“.<br />
Conrad genannt Wueste von Griphinstayn bekundet, dass sein Vater Lodewich de Muderspbach, dem<br />
Abt und Convent de loco s. Mergen, Cistercienser-Ordens, die seinen Bruder Lodewich zum Mitbruder<br />
und in den Orden aufgenommen haben, Güter in Datpurg = heutiger Doberg bei<br />
Bissenberg/Biskirchen/Allendorf, die jährlich 6 Schilling Aquensium Pfennige und 4 „Anseres“ und<br />
Hoehner entrichten, übergeben hat. Er hat nach dem Tod seines Vaters diese Gueter einige Zeit<br />
gewaltsam an sich genommen, aber auf Bitte von Freunden und „familiaribus“, am 18. September<br />
1281 die Sache Schiedsrichter übergeben, die den Streit beigelegt haben und ihm jährlich 2 „Anseres“<br />
und 2 Hoehner durch den „Colonus“ der Güter auf Lebenszeit geben sollen. Er hat dann mit „manu et<br />
calamo“ auf die Güter verzichtet.<br />
Nach einer Erklärung mehrerer Edelleute vom 06. April 1337, die mit dem Abbe de Greifenstein<br />
verwandt waren, sind dem Kloster Mergenstat auch in Datpurch = Doburg aus der Erbschaft des<br />
Abbes Besitztuemer zugefallen. Zeugen waren: Her Widekin de Lichtenstayn; Ritter Robert, Sacerdos<br />
und Pastor zu Drydorff; Wigand zu Walderdorph = Wallendorf; Eybelo, Ritter zu Gryphenstayn,<br />
Bernhard von Hayern, Johann von Hayern; Rorich de Luczillenhayn; Hermann von Encenmolen u.v.a. -<br />
Siegel des Herrn Craffto de Grphinstayn, Ritters und des Herrn Widekin de Lichtenstayn. Datum et<br />
actumanno domini MCCLXXX primo, in crastino beati lambertii. Ausfertigung pergament de loco s.<br />
Mergenstat; beide Siegel sind ab; Rv. 1. 13. Jahrhundert: de bonis Lodewici de Modirspach. 2. um<br />
1400: Drydorff, Schoenbach etc..<br />
Das gejagte Wild war, seit Hartus bzw. Artus plötzlichem Verschwinden, der Hirsch, da man glaubte er<br />
habe sich in einen Hirsch zurückverwandelt. Die Hartrad von >Merenberg< waren scheinbar seine<br />
Nachkommen und deshalb verschwanden auch sie von der Bildfläche. Hart ist der ahd. und somit<br />
auch englische Name für Hirsch. Hind ist, der althochdeutsche = ahd. und englische Name für<br />
Hirschkuh, das Wesen der Überlebensgarantie für Artus. So versteht man auch das irrsinnige<br />
Massaker an den Hindianern = Indianern.<br />
Arnoldi schreibt im Jahr 1798: Der Sternerbund bzw. die Sternenbanner konnten sein Recht an<br />
Driedorf nicht mehr geltend machen. Johann brachte indessen im Jahr 1373 wieder ein neues Bündnis<br />
gegen Hessen, unter dem Namen: Bund der alten Minne, zu Stand. Es war ganz eigentlich auf die<br />
Eroberung Driedorfs gerichtet und Johann scheint Bundeshauptmann gewesen zu sein. Die Mitglieder,<br />
meist Sterner, nannten sich nun „Gesellen der alten Minne“.<br />
Pfarrer Abicht schreibt im Jahr 1836: In eben diesem Jahr 1372 erhob sich der “berüchtigte<br />
Sternerbund”, ein Corps abtrünniger hessischer und benachbarter Edelleute gegen den Landgraven<br />
Hermann von Hessen = Chatten. Dieser Sterner-Bund nannte 35 Schlösser und 200 Ritter und<br />
Knechte sein eigen. Seine Absicht ging dahin, das Land der Hessen zu verwüsten, und es gelang ihm<br />
auch, hier und da großen Schaden zu hinterlassen. Bei Wetzlar alias Lahr aber fielen in einem Treffen<br />
des Jahres 1373 mehrere angesehene Sterner, unter anderen zwei Graven von Catzenellenbogen,<br />
nämlich Grave Heinrich von Nassau, genannt Grave Schindler, Reinhard von Westerburg u.a. in die<br />
Hände der Sieger, nämlich der Hessen und der Graven von Solms, letzterer stand laut bestehender<br />
Verträge auf der Seite des Landgraven Hermann von Hessen. Grave Johann II. von Solms ließ jedoch<br />
diese angesehenen Sterner ohne Lösegeld wieder frei und trat selbst in der Folge auf die Seite der<br />
Sterner, zu denen er aber höchstwahrscheinlich schon vorher gehörte.<br />
Grave Heinrich, genannt Grave Schindler, er war ein Sohn des Otto von Nassau-Dillenberg und wird in<br />
der Limburger Chronik als Thumbherr zu Colonis bezeichnet. Dieser Grave Schindler, wird im Jahr<br />
1862 bei Pfarrer Ulrich aus Heckholzhausen, auf Seite 506 folgend zietiert: „Auf Halbfasten 1366<br />
fuhren der Meister des Wülln-Handwerks mit ihrem Gewand zur Meß gegen Fürfurt, zwischen dem<br />
Kloster Thorn (= Thorn oder Dehrn) und der Höhe wurden sie trotz eines Sicherheit-Geleites, welches der<br />
Nassauisch-Weilburgische Grave nieder geworfen und es ward ihnen genommen mehr als 300 Tuch<br />
und waren etliche gefangen und blieben etliche todt. Das thäte ein Thumherr zu Colonia Heinrich,<br />
Grave Otto's von Nassau-Dillenberg Sohn, mit Zunahmen genannt Grave Schindler“.<br />
Frankfurt = Freifurt = Fryfurt = Fyrfurt = Fürfurt. Die Franken nannten sich auch die Freien oder Frechen bzw. Frech, Frank und<br />
Frey.<br />
Außer dem genannten Sternerbund erhob sich noch um diese Zeit gegen den Landgraven von Hessen<br />
der Bund der Gesellen von der alten Minne. Dieser, von Nassau-Dillenberg gestiftete Bund bestand<br />
aus vielen Graven und Rittern, die früher zum Sternerbund gehörten. Landgrave Hermann hatte<br />
nämlich vom Graven Emich von Nassau-Hadamar den Hof Trier bzw. Driedorf bei Herborn gekauft.<br />
Gegen diesen Kauf protestierte Grave Johann von Nassau-Dillenberg. Herborn = Herbern oder<br />
Herburn wird im Jahr 1204in Westphalen liegend bezeichnet. Die Hessen wurden durch die<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 112 1
Verbündeten geschlagen und bei dieser Gelegenheit wurde die ganze Umgebung, namentlich der<br />
Hüttenberg bei , Hermannstein auf dem Hermannsberg, Blankenstein bzw. Weißenstein, heute eine<br />
Wüstung bei Odersberg, >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 113 1
Von deren heyligen Sacrament, alßo dick alß sich das gebührt, auch Soll der Vorgenante Herr<br />
Burckhard Pastor die Capellen ihm Selber Behalten, Seyn Lebtag, mit allen den güldten undt gefellen,<br />
die daZu gehörend, ob he will, oder einem andteren bescheidten Priester an seyner statt Vor sich<br />
darsetzen, deren Willkühr Wollen Wir ihm wol gönnen, Wann aber derßelbe Burckhard nicht mehr ist,<br />
so Han Wir Dorgenante Patroni von gnaden unßern Burgman Zu Caleberg Verhengt undt VerZihen,<br />
dass der ehegenanten Pfarrkirchen gifft mit Versehung an unß bleiben soll, alß bißhero außgesondert<br />
der abscheidung alß VorerZehlt ist, und die Capellen laßen reichen undt besagten einem unsern<br />
altisten Burgman der unter unß Zu Caleberg wohnhafft ist, alßo dick, alß die Capelle ledig Wirdt, ein<br />
bescheidener Priester bey einem Monath alterneist, alß Sie Verfallen ist, undt der priester anderst<br />
keine geistlich gabe Zu der capellen mehr Behalte, Wan das in der Frist nicht gescehe, So soll der<br />
Capellen gifft undt Versehung Wieder an unß Vorgeschriebene Herrn Patronen lediglichen Verfallen<br />
Seyn, in gleicher Weiße alt die kirche.<br />
Auch soll der Pfarrer Vor den capellan, noch der Capellan Vor den Pfarrer Zu keinem Wortth, noch<br />
dinst Behaft Seyn, unter eyn, er wolle dann dem andern guthwillixhg helffen Zu Gottes dinst oder<br />
parweßen, durch freunbschafft, ob ihm das eben fugete, Wan dann Zween ersame Priester Von<br />
unterschiedt der Vorgenante gülde Gottes dinst Zu Begehren nahrung haben, der eyne ist der Pfarr,<br />
der andere ist der Capellan ewiglich, Sonder aller keyner Zweyung, dass elle diße ding fortgang haben<br />
undt stets Bleyben. So haben wir Vorgenante Herrn Johan Van Naßaw Zu Mehrenberch<br />
Mehrenberch, Mehrenberch Gerlach Van<br />
Limpurg, Henrich Van Ysenborch und Johan Van Wester Borch unßer Jeglicher seyns selber<br />
Ingesiegel Samplichen mit Herrn Burchhards Pastoren undt Henrich Fleysees Ingesiegel an dysen<br />
offenen Prieff thun hencken, Zu Besiegeln in BeZeugnuß der Wahrheit undt Wir Henrich Luckhardtß<br />
undt Elßbethen Vorgenante Bekennen aller der Vorgeschriben ding, dass wir unß genüglich Seyn mit<br />
unßerer Vorgenanten Herrn undt Herrn Henrich Fleißes Ingesiegel Samptlich undt Herrn Burchhardtß<br />
Vorgenanter Pastoren Bekennen offentlich, dass diße abtheylung undt ordtnung mit meiner<br />
Verhangnuß ist gescheen, undt meine IngesSiegel samptlich Ingesiegeln der Vorgenanten meiner<br />
Herrn, undt Hern Henrich Fleißes an dißem Prieff han hangen, auch Bekenne ich Henrich Fleyßes<br />
Vorgenanter Ritter, dass ich aller derer Vorgschribenen Dinge ein Verleget bin, Von gnaden Gottes<br />
undt gunst meiner Vorgescribenen Herrn undt Freunde, undt alle die güldte, Zinß und Pfacht die<br />
Vorgescribenen stehen an das SechßMalter Kornß, guldte und 3 marck geldes, ungefahrlich<br />
Volbringung undt daruber mein IngeSiegel Samptlich Mit der Vorgescribenen meiner Herrn und Hernn<br />
Burchhardß Pastoren IngeSiegel an dißen Prieff gehangen, Zu uhrkundt aller Vorgescribener ding;<br />
undt ist der Prieff darüber gegeben, da man Zehlt nach unßers Hern Gotts geburt VierZehen<br />
halbhundert Jahr, darnach in dem funfften Jahr des nechsten Tages nach der Hohenheit der auffahrt<br />
desßelben unßers Erloßerß Herrn Christi. ……..<br />
Copia vera<br />
WohlEhrwürdiger Herr Pfarrher. Dem Begehren nach habe mich gestern bey rath alhier erkundiget, da<br />
dann dißen bericht erhalten, dass Vor dißen die marck alhier SoViel geweßen, alß 15 albus undt das<br />
Phundt RedicherHeller, Welche damalß im Cellnischen Landt geschlagen Worden, SoViel geweßen<br />
alß ietzo 20 albus, welches alßo dem Hern Pfarrer, auf Begehren zu Wißen machen sollen. Wormit<br />
unß alhierseitß der gottlichen obhut empfehlenden, undt Verhoffen, es mit denselben Wiederumb<br />
beßer worden seyn, Verbleibendt Meines hohgeerten Hern Pfarrer dinstmister<br />
D Molther Dr. zu Wetslahr den 5. septembris 1684.<br />
Bekannt war der Chirurg und Gasthalter in Wetzlar “Zum güldenen Krackbein“, Moritz Burchhard<br />
Molther, um das Jahr 1707. ( Quelle: Edelleute, Heilige und Bettler von Hans-Joachim Sehrbundt. )<br />
09. Februar 1406; Lehenaufsandbrief von Peter von >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 114 1
Auch Rupert V. scheint später wie sein Onkel Rupert IV, ein Ritter des Deutschen Ordens gewesen zu<br />
sein, der 1190 vor Accon = Nassau unter Mithilfe der Graven Walram I. und Rupert III. alias Bellicosus<br />
oder Beselicos de Nassawe gegründet worden ist. Im Jahr 1570 bemühte sich die Verwalterin des<br />
Klosters Thorn oder Thron = Dehrn, Margarete von Hattenstein = Hartenstein, Itgen bzw. Ida von Wied<br />
als Lehrmeisterin für ihr Kloster zu gewinnen. In einem Memorial, das festlegt, was Ermerich vom Hoff,<br />
genannt Bell, bei der Verweserin des Klosters Thorn oder Thron = Dehrn verrichten soll, macht Grave<br />
Johann von Wied seine Zustimmung davon abhängig, dass die Verweserin des Klosters Beselich und<br />
Itgen = Ida von Wied selbst damit einverstanden sind, dass diese auf Lebenszeit nach Thron oder<br />
Thorn geht. Ihre, dem Kloster Beselich, übereigneten Renten könnten nicht auf Thron oder Thorn =<br />
Dehrn überschrieben werden.<br />
Doch könnte ihr auf Lebenszeit etwas daraus angewiesen werden. Die Verwalterin des Klosters Thron<br />
oder Thorn = Dehrn erklärte sich im Schreiben vom 02. Juli mit diesen Bedingungen einverstanden.<br />
Auf eine nochmalige Fürsprache des Bell erbietet Margarete von Hatt- bzw. Hattenstein sich, falls Itgen<br />
das Deputat des Graven zu gering ist, ihr eine jährliche Besoldung zu geben; auch solle ihr bleiben,<br />
was sie von Lehrkindern oder sonst an Geschenken oder Belohnung erhalte.<br />
Wer war dieser Ermerich vom Hoff, genannt von Bell? Vielleicht Emerich von Loinstein, war ein Sohn<br />
von Gerlach von Loinstein und der Anna von Mettenhausen = Wüstung zwischen Obershausen und<br />
Niedershausen. Emerich von Loinstein heiratete am 28. Januar 1603 die Irmgard von Breitenbach, sie<br />
war eine Tochter des Hans Jacob von Breitenbach und der Gertrud Schall von Bell, die im Jahr 1627<br />
verstarb. Breitenbach ist heute eine Wüstung bei Lahr.<br />
Adam Schall von Bell, in Colshusen geboren, trat 1608 mit besonderer Genehmigung des<br />
Jesuitengenerals Acquaviva erst siebzehnjährig in das von Jesuiten geleitete Collegium Germanicum<br />
in Rom = Villa Mar als Student ein. 1611 wurde er Mitglied des Ordens selbst, 1617 wurde er zum<br />
Priester geweiht.<br />
Um Jahr 1585 wird ein Ludwig Im Hoff der Apotecker erwähnt, er tätigt einen Zunftkauf mit Beistand<br />
seines Schwähers bzw. Schwagers, des Apothekers Martin Werenfels (Sfz. 25, 356). Im Jahr 1593 ist<br />
Ludwig im oder vom Hoff der Stubenmeister.<br />
Langenscheid oder Langenstein? gehört seit ältester Zeit zur Esterau = Esterreich. – Esten = Astina,<br />
erste urkundliche Erwähnung 950. Erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens Langenscheid<br />
(Langscheyt). Im Jahre 1298 unterhält das Kloster Thorn oder Thron = Dehrn einige Güter und<br />
Rechte, die es vor dem Jahre 1500 dem Marienstift in Diez verkauft. Der größte Teil des<br />
Langenscheider Grundbesitzes dürfte jedoch den Landesherren, den Graven von Nassau, gehört<br />
haben. Die Dörfer Mühlberg und Wilsberg = Wilsenroth? kamen im Jahr 1301 als Schenkung an das<br />
Kloster Seligenstadt ( bei Schliephage ).<br />
Die Stiftung dieser Dörfer wird zwar offiziell bezweifelt, sie kommen aber in den Arnsteiner Urkunden<br />
vor. Die Spechte von Bubenheim bzw. Papenheim verkauften im Jahr 1308 Gefälle und Weinberg in<br />
Langenscheid, die sie von Nassau belehnt hatten. Das St. Florianstift besitzt im Jahr 1352<br />
Grundeigentum in Langenscheid. Das Stift war Kirchherr der Kirche zu Esten (Holzappel), der<br />
Mutterkirche der Esterau. Die älteste Urkunde aus dem Kloster Arnstein, ist angeblich ein Zinsregister<br />
vom Ende des 14. Jahrhunderts. Arnstein hatte Gefälle in Langenscheid. Egenolf und Heinrich von<br />
Langenscheid und die Töchter Gertrud und Cunigunde waren vornehme Wohltäter des Klosters.<br />
Desgleichen Emele, die Frau des Johannes von Langenscheid, für welche deren Sohn anlässlich des<br />
Jahresgedächtnisses all seine in Rupprechtsberg verkauften Güter gestiftet hat - Stift =<br />
ausgegangenes Dorf bei Dornberg. Zwei Brüder von Langenscheid streiten um den Besitz des<br />
Lehnsgutes in Langenscheid. Schultheiß und Schöffen zu Esten – dort war das Zehntgericht – belegen<br />
das Gut mit Arrest und Pfändung. Weinbau wird an allen Talhängen der Lahn betrieben. Vor dem<br />
30jährigen Krieg sind die Dörfer so klein, dass man sie mit der heutigen Größe nicht vergleichen kann.<br />
Esten hat vier bis fünf Häuser, Langenscheid ist größer, besitzt aber keine 20 Häuser. In diesem<br />
grausamen Krieg herrschen Pest- und Blatternepidemien furchtbarsten Ausmaßes. Diez leidet durch<br />
dauernde Einquartierungen entsetzlich. Langenscheid wird schlimm verwüstet. Von ursprünglich 30<br />
Häusern stehen nur noch fünf. Die Krieger missbrauchen das Papier der Kirchenbücher als<br />
Büchsenstopfen. Die Urkunden werden nicht vernichtet, sondern in die mit Pseudo-Möchen besetzten<br />
Klöster zum Fälschen und Umschreiben gebracht.<br />
Die Gemeinde streitet im Jahr 1512 mit den Adligen von Haßlern aus der Graveschaft Diez wegen<br />
einer Viehweide. Im Jahr 1517 beginnt die mit Blut getränkte Reformation mit dem angeblichen<br />
Anschlag der 95 Thesen an die Kirche zu Weißenberg. Abgeordnete der Herren treten zusammen, um<br />
Luthers Lehre einzuführen. Ein zweites Treffen findet im Herbst des gleichen Jahres in Nassau statt.<br />
Darauf folgen im Jahr 1538 die Zwangs-Einführung der Reformation und 1544 die erste Visitation -<br />
Langenscheid hatte Besetzungsrecht -.<br />
Collatores der Kirche zu Esten waren die Graven zu Nassau und zwar Weilburg und Idstein einmal und<br />
Dillenberg zweimal. Den Hauptaltar hat ein Pfarrherr zu konferieren oder einem Pfarrer zu übertragen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 115 1
An Pastoren herrscht kein Mangel. Der Lohn eines Pastors beträgt 10 fl. oder ein Fuder Wein aus<br />
Langenscheid. ( fl. = Gulden, Fuder = 900/1500 Liter, wahrscheinlich je nach Qualität ). In der Graveschaft Weilburg<br />
führen zwei Pastoren die Reformation ein. Im Kirchspiel Esten herrschen trostlose Zustände. In der<br />
Graveschaft Weilburg führen zwei Pastoren die Reformation ein. Im Kirchspiel Esten herrschen<br />
trostlose Zustände. Im Jahr 1550 gehört die Esterau angeblich zu den so genannten "Dreiherrischen",<br />
das heißt, die drei nassauischen Graveschaften Dillenburg, Idstein und Weilburg besitzen das Gebiet<br />
gemeinsam und zwar Dillenburg die Hälfte, Idstein und Weilburg je ein Viertel. Von 1563 an wechselt<br />
mit den Nachfolgern der Nassauischen Gravenlinie noch mehrmals die Konfession. Im Jahr 1575 ist<br />
Langenscheid Filiale von Esten.<br />
Collator ist der Pfarrherr von Esten. Der Langenscheider Kapellenrezess beträgt 5 Ohm (8500 l) Wein.<br />
Geilnau muss ein fl. und fünf Albus (Weißpfennig = alte deutsche Münze) entrichten. Diese Angaben<br />
entstammen aus den Berichten des "Theologischen Seminars Herborn" – Visitations-Bericht von<br />
Superintendent Vincenz Chuno 1577. Die Pfarrei Esten hat den Weinzehnten von Langenscheid,<br />
Geilnau, Luremburg, Dörnberg und Obernhof. Esten hat nur neun Häuser ( Quelle: Pfarrchronik Holzappel).<br />
Die Langenscheider Geschichte ist eng verwoben mit dem Leben von Peter Melander, der<br />
Familienname war einst Eppelmann, die auf der Eppelmannschen Mühle bei Niederzeusheim lebten.<br />
Im Jahr 1590 wird die Familie Eppelmann (Melander) von Niederhadamar mit dem Wein- und<br />
Fruchtzehnten – dem so genannten großen Zehnten -und mit der Lahnfischerei zu Langenscheid für<br />
6815 florin belehnt. Nach Schliephage wird die Kirche zu Langenscheid schon vor 1600 von Esten<br />
abgetrennt. Der Nassauische Antiquar belegt dies erst im Jahr 1649 nach Wiedereinführung des<br />
refomierten Glaubens<br />
( Quelle: Recherchiert und niedergeschrieben von Wilhelm Trapp mit freundlicher Unterstützung von Röttker Feigel )<br />
Die Dynasten zu Molsberg hatten von Nassawe einige Lehen zu Eschbach und Plessenbach oder<br />
Plesenberg. Johann von Molsburg oder Molsberg war Burg- bzw. Borgmann zu und in allen<br />
Nassauischen Schlössern. Nassawe hatte dafür das Öffnungsrecht zu Molsberg oder Malsburg =<br />
Kreuzburg bei Obershausen. Die weltliche Gewalt hatten zunächst die Graven im Niederlahngau, die<br />
man die Conradiner nennt und von Weilburg aus regierten. Nach deren Aussterben herrschten die so<br />
genannten Pfalzgraven, von denen das Gebiet schließlich an die Graven von Isenburg-Limburg<br />
überging. Als diese im Jahre 1407 in männlicher Linie ausstarben, hatten die Erzbischöfe von Treveria<br />
= Dreiherren, der Verlagerung der Reichs-Gewalt nach Osten folgend, ihren Einflussbereich ebenfalls<br />
in dieser Richtung ausgedehnt. Nach diesem Jahre gelang es dem Erzbistum neben der geistlichen<br />
Hoheit die weltliche Macht im Raume Limburg vollends an sich zu ziehen, da es auch molsbergische<br />
Besitzungen in unserem Bereiche erworben hatte. Dies blieb nicht ohne gewichtige Auswirkungen z. B.<br />
auch auf Hasselbach.<br />
Eschenbach = Eschbach = Laubus-Eschbach auch Catzen-Eschbach genannt. Der Eschenbach =<br />
Bach der Asen mit der Weltesche.<br />
Es gibt noch einige nicht datierbare Urkunden aus der Zeit des Erzbischofs Poppo (MR-UB 324 und<br />
325 u. a.). Dessen Nachfolger Eberhard schenkt im Jahr 1048 ( Quelle: MRUB 328, MRR 1322) dem<br />
Simeonsstift u. a. einen Hof zu Langenbach. Zeugen sind Becelinus comes, Arnulfus comes, sowie<br />
unter anderen ein Anselmo = Salomon. Letzterer könnte jener Anselm sein, dem Heinrich III. den Hof<br />
zu Brechen oder Berge im Einrichgau ungerechtfertigt zu Lehen gegeben hatte. Am 16. und 21. Januar<br />
1051 restituiert der Kaiser den Hof der Abtei St. Maximin dieses und viele andere Güter der Abtei. Es<br />
soll sich hier um Fälschungen handeln, die aber in sich konsequent sind und bis zum Jahr 1125 (MR-<br />
UB I 452) die Tatsachen spiegeln: Im Jahr 1125 geht es gegen Anselm von Molsberg, den Enkel jenes<br />
ersten Anselm. Dies könnte man als erstes Auftreten Arnulfs II. von Arnstein sehen.<br />
Im Monat Juli des Jahres 1248 bestätigten Verwandte des Borggraven Eberhard von >Merenberg< und<br />
dessen Ehefrau, Adelheid von Molsberg, Herrin von Kreuzburg, die Schenkung der Letztgenannten an<br />
das Cistercienser-Kloster Marienstatt damals noch zwischen Mengerskirchen und Arborn liegend.<br />
Das Kloster war im Jahre 1212 auf dem Altenklosterhof nach bedeutenden Schenkungen des<br />
Burggraven-Paares gegründet worden. Nach der Zwangsverlegung des Klosters in das Nistertal war<br />
eine erneute Bestätigung der Schenkung offenbar notwendig geworden. Das Rechtsgeschäft<br />
beglaubigten im Jahr 1248 mit ihrem Siegel u.a. der Erzbischof Arnold von Trier, der Grave von Sayn,<br />
die Herren Heinrich von Isenburg, Gerlach von Limburg und Diether von Molsberg. Wie im Mittelalter<br />
üblich, werden in der angefertigten Urkunde auch die Namen der Zeugen des Rechtsgeschäfts<br />
genannt: Neben Diether von Molsberg wird der Ritter Wilhelm von Amilardisdorp erwähnt.<br />
Im Sprengel von Schloßborn lebte auf einem alten Römer-Castell um das Jahr 1178 ein Einsiedler,<br />
namens Walter, der den Grund legte zu der dem heiligen Cilian geweihten Kirche zur Alden Borg bzw.<br />
Altenberg, welche von den Graven Robert und Walram von Nassawe 5 Mansus oder 150 Morgen-<br />
Landes zum Geschenk erhielt. In der Herzoglichen Landesbibliothek befand sich um das Jahr 1860<br />
eine Schrift, mit dem Titel: „Kurze Beschreibung von dem Ursprung, Plantation und Transplantation<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 116 1
des abteylichen Gotteshauses St. Marienstatt, Cistercienser Ordens, ad 1757“. Die älteste Handschrift<br />
befindet sich im britischen Museum in London, in die auch eine ganze Reihe von Folien aus Arnstein<br />
gekommen sind.<br />
Im Jahr 1359 fällt der Weinzehnte zu Nassawe und an Eberhard Daube von Seelbach. Das<br />
Geschlecht derer von Seelbach war zwischen 1311 und 1341 auf mehrere Familienmitglieder geteilt.<br />
Man nannte den Grund und Boden zwischen Seelbach und Probbach den Franken Grund. Ihre Burg<br />
die auf der höchsten Erhebung stand, wurde angeblich durch den Erzbischof Balduin von Treveris<br />
zerstört. An Orten wie Ober- und Niedertiefenbach, Heck-Holzhausen mit dem Hof Wippach,<br />
Schupbach, Meilingen, Dern, Hasselbach, Steinbach, Eschhofen, Hofen, Schoe, Finstern oder<br />
Finsterlohe, Schweins- oder Ebersfinstern, Haselau, Isen- bzw. Eisenbach, Dernbach, Limburg,<br />
Langewiesen, Seelbach mit dem Hof Ludwigsburg, Wenigshausen, Weyer und vielen anderen besaß<br />
das Kloster Beselich Besitztümer und Zehnten. Viele dieser Orte sind uns zwar als Wüstungen oder<br />
Flurnamen erhalten geblieben, doch in Wahrheit wurden diese Orte nach der Re-Forma-Zion in andere<br />
Gebiete und Länder zwangsversetzt.<br />
Balduin, der Erzbischof de Triher greift entscheident in die Geschichte unserer Heimat ein. Er der auch<br />
Herr über den Männerconvent Schiffen- bzw. Chiffreberg = Cleyberch und das Frauenkloster Cella<br />
war, bestimmte das die Augustiner gingen und die Deutschherren kamen. Um das Jahr 1250 war die<br />
geistige Vogtei über das Augustinerhofherrenstift Schiffenberg von den Landgraven von Hessen an die<br />
Herren von >Merenberg< und später auf deren Erben, die Graven von Nassau, übergegangen.<br />
Diese beiden Klöster wurden nun vom Deutschordenshaus in Merenberg übernommen. In der<br />
Aufhebungsverfügung des Jahres 1323 spricht Balduin zwar von allerhand Verfehlungen der Mönche<br />
gegen die Kirchenzucht und der wirtschaftlichen Ordnung, doch waren dies nur der Vorwand für seine<br />
klaren politischen Ziele, dem deutschen Orden, zu dem er enge Beziehungen unterhielt, zum Erwerb<br />
des Hofherren-Stifts auf dem Schiffen- bzw. Schlüsselberg zu verhelfen. Das Frauenkloster Cella blieb<br />
von dieser Incorporation unberührt. Die Augistiner-Mönche wurden kurzfristig in den Deutschherren-<br />
Orden aufgenommen, die Verwaltung ging nun vom Deutschherren-Orden aus, aber sonst scheint<br />
alles beim Alten geblieben zu sein. Im Übergabevertrag vom 14. August 1323 wurden auch die<br />
Vogtrechte der damaligen Herren und Erben des Cleyberges, Hartrad von >Merenberg
Der gefangene Deserteur und Räuber Johann Phoiler, genannt Krausekopf aus Heiligenbach wird im<br />
Jahr 1635 wegen Totschlag, Raub und ähnlichen Taten, in Beilstein verhört.<br />
Der Dohberch wie er im Volksmund genannt, wird im Jahre 1325 angeblich Daberg genannt. Er<br />
gehörte zu den Orten, von denen Grave Marquard von Solms-Königsberg seinen Teil an den Dynasten<br />
Hartrad von >Merenberg< verpfändete. Der Ort lag westlich von Biskirchen und der Pitzmühle. Nach<br />
dem „Rothen Buch“ gehörte der „Dopercher“ Zehnte der Chapelle zu Greifenstein. In den Urkunden<br />
der so genannten Hexenprozess zu Greifenstein, war er ein beliebtes vorgegebenes Folterziel der<br />
Herren Inquisitoren, denn er wurde in den übelsten Foltergeständnissen immer wieder als<br />
Hexentanzplatz bezeichnet.<br />
Hicke = Kyke und wir stellen fest, die Hickenburg war die Kyken- oder Kykelnburg, letztere lag bei<br />
Neunkirchen/Merenberg und der Hickengrund grenzt an Neunkirchen im Siegerland. Alle Orte wie<br />
Allendorf, Holzhausen, Haiern = Haigern, Neunkirchen, Burbach = Brubach/Probbach u.v.a. sind hier<br />
und dort recht auffällig Duplikate. Hier erkennt man eindeutig die Zwangsversetzung von ganzen<br />
Gebieten, die sich nicht nur quer durch Deutschland zieht, sondern durch ganz Europa. Was war<br />
geschehen? Die Antwort ist eigentlich einfach, nur erkennen kann es jeder der danach sucht!<br />
Bis zum Jahr 1480 gehörte zum Vergnügen der Großen noch immer die Turniere. Sie wurden dann<br />
nach und nach immer seltener, je mehr das eigentliche Ritterwesen zum Verfall kam bzw. sich in<br />
Geheimbünde zurückzog. Im Jahr 1480, so sagt es die Überlieferung, gab es noch ein Turnier zu<br />
Mayence, das Grave Johann von der ottonischen Linie besuchte. Schlachtvieh und ein Centner Wachs<br />
wurde dorthin abgeführt.<br />
Das so genannte Fehmegericht wurde im Jahr 1466 zu Biccen bzw. Bissenberg an der breiten oder<br />
dicken Eiche erwähnt. Es lag den Geheim- oder Fehme-Gerichten besonders die Bestrafung der so<br />
genannten Landfriedensbrecher an. Außerdem wurden peinliche bzw. beinliche Fälle vor dem<br />
eigentlichen Graven-, oder Freiengerichte behandelt. Der Regel nach führten dabei die Graven in<br />
Person den Vorsitz, denn es wurde nichts dem Zufall überlassen.<br />
Seibertz in "Topographie der Freigraveschaften" relativiert die Geschichte der Feme: er vergleicht die<br />
Geschichtsschreiber dieser Zeit mit "Romanschreibern, die das im Wesen derselben liegende<br />
Geheimnisvolle zur Färbung ihrer Phantasie-Gebilde auszubeuten suchten." Er stellt fest, dass die<br />
Femegerichte sich auf das damalig gültige Gesetz und Recht beruhten. Er räumt aber Missbrauch ein.<br />
Die Gerichte urteilten mit unnachsichtiger furchtbarer Strenge. Sie ahndeten Verletzung der neuen<br />
Religion, der Ehre des Menschen und seines Rechtes immer mit einer Strafe, dem Tode. Sie<br />
verfuhren nicht inquisitorisch, sie folterten nicht, sie urteilten nur mehr nach einseitigen bzw. eigenen<br />
Beweis durch den Eid so genannter freier Männer oder durch Geständnis. Es gab keine<br />
Untersuchungshaft, sondern es wurde, sobald der Angeklagte erschien, geurteilt. Sie richteten am<br />
gleichen Tage durch den Strang, nie an heimlichen oder gar unterirdischen Orten, nie bei Nacht.<br />
Besondere Strenge legten sie an eigene Vememitglieder, welche die geheime Losung verraten hatten.<br />
Erschien der Angeklagte nicht, so wurde er trotzdem zum Tode verurteilt, denn die Femegerichte taten<br />
nichts anderes. War das Gerichtsurteil gesprochen, so wurde das Todesurteil brieflich verfasst und<br />
dem Opfer gebracht, öffnete er nicht das Tor, so wurde mit einem Schlitzmesser ein Schlitz an Tür<br />
oder Mauer angefertigt und dieser Brief mit dem Todesurteil hineingesteckt. Daher rührt noch die<br />
heutige Bezeichnung Steckbrief.<br />
Das Todesurteil wurde immer von dem zuletzt eingetreten Mitglied des Gerichts vollzogen.<br />
Der Stand der Femescheffen war also kein ehrenvoller und war jedoch von gewissen Kreisen sehr<br />
begehrt. Wer sich bewarb, an dem durfte kein Makel der freien Geburt oder persönlicher Integrität<br />
haften. Mörder kann man nicht werden, dazu muss man geboren sein.<br />
Im Jahre 890 wird ein Grave Otto vom Lahngau erwähnt. Sein Sohn war Grave Eberhard vom<br />
Lahngau, der, wie wir bereits oben erfahren haben, in der Babenberger Fehde, wie auch immer, sein<br />
Leben verlor. Vor dem Jahr 1051 finden wir Ruprecht I. Grave zu Lurem- bzw. Laurenburg,<br />
Schaumburg und Esterau. Dieses Gebiet nannte man damals Hungaren = Ungarn. 1198 starb Walram<br />
I. Grave zu Nassawe und im Jahr 1255 sehen wir Walram II, den Stifter der so genannten<br />
Walramischen Linie.<br />
Heinrichs Sohn, Ruprecht von Nassaw, hatte ein Allodium zu Hasselbach, das er im Jahr 1238 an<br />
Triher zu Lehen auftrug. Ein Allodium war eine erbeigenthümliche Grundbesetzung, für die man nicht<br />
einem noch Höheren Tier lehenspflichtig ist.<br />
Aus der Limburger Chronik:<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 118 1
„ungefähr im Jahr 1355, wurde die Burg Hohlenfels an der Fossenheiten bzw. Fuchshöhle, eine Meile<br />
von Limburg entfernt erbaut. Die Burg wurde angeblich von dem Ritter von Langenawe, genannt<br />
Daniel, mit Hilfe des Graven Johann von Nassaw, Herr zu >Merenberg< erstellt“. Die Burg Hohlenfels<br />