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Programmheft - EMAF

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Programm<br />

This<br />

IS<br />

MEDIA<br />

ART.<br />

27. April — 1. Mai 2011<br />

Ausstellung »Planet M«: 27. April — 29. Mai 2011


www.monde-diplomatique.de<br />

— 2 — — 3 —<br />

Info<br />

PREISE<br />

Normal Ermäßigt<br />

Festival Pass (inkl. Festivalkatalog) 45,– € 40,– €<br />

5er-Ticket 20,– € 17,– €<br />

Einzelticket 5,– € 4,– €<br />

Katalog 10,– € 8,– €<br />

Performances 8,– € 5,– €<br />

Ausstellung 3,– € 2,– €<br />

Party 6,– € 6,– €<br />

Tickets unter +49 (0) 541 – 21658 und ab 27. April, 16.00h in der Lagerhalle<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: European Media Art Festival,<br />

eine Veranstaltung des EFW e.V.<br />

Lohstr. 45a, D-49074 Osnabrück<br />

Fon +49(0) 541 – 21658<br />

Fax +49(0) 541 – 28327<br />

info@emaf.de<br />

www.emaf.de<br />

Redaktion: Hermann Nöring, Alfred Rotert, Ralf Sausmikat, Kerstin<br />

Kollmeyer, Corinna Laumeyer<br />

Übersetzung: Teresa Gehrs<br />

Grafik-Design: Holger Risse (und ich), Köln<br />

Druck: Fromm, Osnabrück<br />

Programmänderungen vorbehalten.<br />

Karte<br />

Natruper-Tor-Wall<br />

T<br />

D<br />

F<br />

J<br />

C<br />

Hasetorwall<br />

L<br />

R<br />

E<br />

Heger-Tor-Wall<br />

Bierstraße<br />

Z<br />

R<br />

S<br />

I<br />

Hasestraße<br />

H<br />

Erich-Maria-Remarque-Ring<br />

Neumarkt<br />

Öffnungszeiten<br />

L Lagerhalle<br />

Info–Counter, Int. Film–/Videoprogramm und Retrospektive<br />

Rolandsmauer 26, Tel. +49(0) 541 – 3387440<br />

27. April, 16:00–24:00 h, 28. April bis 1.Mai, 11:00–24:00 h<br />

H Filmtheater Hasetor<br />

Internationales Film–/ Videoprogramm, Japanese Media Art Now<br />

Hasestr. 71, Tel. +49(0) 541 – 23777<br />

28.–30. April, 16:00–24:00 h<br />

J Haus der Jugend<br />

Kongress, Media Campus, Japanese Media Art Now<br />

Große Gildewart 6–9, Tel. +49(0) 541 – 3234178<br />

27. April – 1. Mai, 09:00–23:00 h<br />

D Kunsthalle Dominikanerkirche<br />

Ausstellung »Planet M«, Performance<br />

Hasemauer 1, Tel. +49 (0) 541 – 3232190<br />

27. April, 19:30 h Eröffnung; 28.–30. April, 10:00–22:00 h<br />

01. Mai, 10:00–20:00 h<br />

03.–29. Mai, Öffnungszeiten der Kunsthalle<br />

C Stadtgalerie Café<br />

Ausstellung »Planet M«, Performance, Videocafe<br />

Große Gildewart 14, Tel. +49(0) 541 – 58054020<br />

27. April, 15:00–18:00 h, 28.–30. April, 10:00–20:00 h<br />

01. Mai, 10:00–18:00 h<br />

03.–29. Mai, Öffnungszeiten des Stadtgalerie Café<br />

E Galerie écart<br />

Ausstellung georg klein »borderlines«<br />

Große Gildewart 23, Tel. +49(0) 5409 – 989726<br />

Vernissage: 29. April,19:00 h<br />

27. April, 20:00–23:00 h<br />

28.–30. April, 15:00–22:00 h<br />

01. Mai, 15:00–19:00 h, 05.–29. Mai, Mi. bis Sa. 19:00–22:00 h<br />

F Felix Nussbaum Haus<br />

Performances<br />

Lotter Straße 2, Tel. +49(0) 541– 323 2207<br />

28.–30. April, 17:30–19:00 h<br />

R Rathausmarkt<br />

Workshop und Ausstellung »Media Art Garden«<br />

Rathausmarkt Osnabrück<br />

28.–30. April, 10:00–22:00h<br />

O OsnabrückHalle<br />

Performances<br />

Schlosswall 1–9, Tel. +49(0) 541 – 3490-0<br />

28.–29. April, 19:30–21:30 h<br />

S Stadtbibliothek<br />

Ausstellung »Planet M«: Jean Bonichon »H-shima«<br />

Rathausmarkt Osnabrück<br />

27. April – 29. Mai, Öffnungszeiten der Stadtbibliothek<br />

Z Zimmertheater<br />

Film-/Videoprogramm<br />

Lohstr. 45a, Tel. +49(0) 541–123074<br />

28.–30. April, 17:00–23:00h<br />

U Unikeller<br />

Parties<br />

Neuer Graben 29<br />

29.–30. April, ab 22:00 h<br />

Das 24. European Media Art Festival präsentiert 2011 aktuelle Medienkunst:<br />

Ein umfangreiches Japan-Programm, internationale Kooperationen in der Ausstellung »Planet M«,<br />

Filme und Videos von renommierten Künstlern aus aller Welt und Highlights von Newcomern.<br />

Aus etwa 2200 Beiträgen wurden insgesamt<br />

rund 240 Beiträge für das Programm ausgewählt.<br />

Im Bereich des Cinema geht der Trend von<br />

den formalen Experimenten hin zu narrativen<br />

und dokumentarischen Inhalten, die auf neue<br />

Art und Weise Geschichte und Geschichten<br />

erzählen und spannend darstellen.<br />

Persönliche, politische und sozialkritische<br />

Arbeiten zeigen, auf welch unterschiedliche<br />

Art filmisch erzählt werden kann. Dabei geht<br />

es sowohl um die Kolonialgeschichte, die Zeit<br />

der Nazi-Diktatur aber beispielsweise auch<br />

aktuell um das Ende einer Ära des unbedingten<br />

Glaubens an den Fortschritt und die absolute<br />

Unfehlbarkeit technischer Entwicklungen. Ob<br />

Atomkraftwerk oder Raumfahrt, unterschiedliche<br />

Technologien werden hinterfragt und dabei<br />

in andere Kontexte gesetzt.<br />

Auch die derzeit brisante Lage in den arabischen<br />

Ländern wird im <strong>EMAF</strong>-Filmprogramm<br />

mit Beiträgen aus z. B. Tunesien oder dem Libanon<br />

thematisiert. Hier zeigt sich, dass es schon<br />

seit langem eine große Diskrepanz zwischen<br />

den Erwartungen der Jugend und der Realpolitik<br />

der Machthaber gibt.<br />

Förderer<br />

WILLKOMMEN<br />

In der Ausstellung »Planet M« erwarten Sie<br />

internationale Kooperationen, in denen es um<br />

die Kunst des Erzählens geht. Zum einen stellt<br />

das <strong>EMAF</strong> unter dem Titel »Moving Stories« in<br />

Zusammenarbeit mit sechs Kunstinstitutionen<br />

aus verschiedenen Ländern mediale Installationen<br />

zum Thema innovative Erzählkunst vor. Auf<br />

ganz persönliche Art und Weise beschäftigen<br />

sich die Künstler hier mit neuen Erzählstrategien<br />

rund um das bewegte Bild.<br />

In einem weiteren Teil der Ausstellung<br />

präsentieren wir im Rahmen von »Transit –<br />

European Young Talents Forum« 16 Arbeiten<br />

Studierender von verschiedenen europäischen<br />

Kunsthochschulen. Gleichzeitig gehört »Transit«<br />

auch der Ausstellung des Media Campus<br />

an, der Studierenden und Hochschulen eine<br />

spezielle Plattform für die gegenseitige Kontaktaufnahme<br />

und Diskussionen bietet. Im<br />

Rahmen des Media Campus werden zudem<br />

weitere Filmprogramme vorgeführt, die einen<br />

interessanten Querschnitt der Medienkunst<br />

junger Talente zeigen.<br />

Der diesjährige Kongress bietet Vorträge und<br />

Präsentationen, in denen es um die Geschichte<br />

und Zukunft des Kinos und um Entwicklungen<br />

in den digitalen Medien geht – von Games bis<br />

hin zu Facebook.<br />

Außerhalb der <strong>EMAF</strong>-Schauplätze gibt es<br />

mit dem Media Art Garden auch in diesem Jahr<br />

Kunst im öffentlichen Raum. Hier werden geläufige<br />

Standards des Gartenbaus »auf die<br />

Schippe« genommen.<br />

Anlässlich des Jubiläums der 150-jährigen<br />

deutsch-japanischen Freundschaft präsentiert<br />

das <strong>EMAF</strong> das Länder-Spezial »Japanese Media<br />

Art Now«. Gerade durch die aktuellen Vorfälle<br />

in Japan hat dieses Programm für uns eine<br />

besondere Bedeutung. Die Highlights sind hier<br />

die international preisgekrönten Performances<br />

»Rheo« von Ryoichi Kurokawa und »Braun Tube<br />

Jazz Band« von Ei Wada.<br />

Wir freuen uns, dass der Ministerpräsident<br />

des Landes Niedersachsen, David McAllister,<br />

die Schirmherrschaft des Festivals übernommen<br />

hat. Außerdem danken wir der nordmedia,<br />

der Stadt Osnabrück und den zahlreichen<br />

weiteren Förderern und Sponsoren des <strong>EMAF</strong>.<br />

Wir wünschen viel Spaß und anregende Unterhaltung.<br />

Das Festival-Team<br />

»Das Gespenst des Glücks« von Max P. Schmid<br />

O<br />

Neuer Graben<br />

U<br />

I Intervision-Studio<br />

Fotoausstellung »leben und selbst«<br />

Lohstr. 58<br />

28. April – 1. Mai, 15:00–18:00 h<br />

Medienpartner<br />

Kulturpartner


— 4 — — 5 —<br />

TRANSIT<br />

»Guardare se stessi guardarsi (Watching yourself wat ching yourself)« Masbedo<br />

PLANET M<br />

Ausstellung<br />

»Planet M« – so der Gesamttitel der diesjährigen Ausstellungen, die allesamt in internationalen<br />

Kooperationen mit verschiedenen Kunstinstitutionen entstanden sind. Für »Moving Stories«<br />

haben sechs Organisationen aus unterschiedlichen Ländern je eine mediale Installation ausgewählt,<br />

die auf dem <strong>EMAF</strong> präsentiert wird. Inhaltlich geht es bei allen Arbeiten darum, neue<br />

Formen der Erzählkunst zu erforschen und darzustellen.<br />

Für das <strong>EMAF</strong> hat die renommierte Künstlerin<br />

Candice Breitz als Beitrag zu Moving Stories eine<br />

neue Arbeit geschaffen, die sich mit Kinderdarstellungen<br />

im Bollywood-Film beschäftigt.<br />

Ein weiteres internationales Projekt ist »Transit<br />

– European Young Talents Forum«, dass in der<br />

Ausstellung im Rahmen des Media Campus 16<br />

Arbeiten von Studierenden europäischer Kunsthochschulen<br />

präsentiert. In Zusammenarbeit mit<br />

dem Festival Vidéoformes in Clermont-Ferrand<br />

und dem Kunsthaus FLACC workspace in Genk<br />

fördert das <strong>EMAF</strong> auf diese Weise junge Talente<br />

aus sechs europäischen Ländern. Zum <strong>EMAF</strong><br />

Länder-Special »Japanese Media Art Now« werden<br />

in der Ausstellung in Zusammenarbeit mit<br />

dem Japan Media Art Festival zwei aktuelle Installationen<br />

international bekannter japanischer<br />

Künstler präsentiert.<br />

≥ 27. April – 29. Mai in der Kunsthalle Dominikanerkirche<br />

/ Stadtgalerie Café<br />

≥ Führungen während des Festivals Do–Sa<br />

täglich 15:00 h und 19:00 h, So 16:00 h<br />

move. crouch. roll<br />

Nadine I. Bachmann von Werder / Kiel / Film / D / 2010<br />

»Ein Film über mich. Kommentiert und beobachtet von außen. Der<br />

Film beschäftigt sich mit Erinnerungen an Drogenexzesse, Depressionen<br />

und Zusammenbrüche. Die Befragten erzählen, wie sie die Momente<br />

meines Lebens erlebt haben.«<br />

Car/Circle of fourths<br />

Gertjan Bisschop / Wevelgem / Film / B / 2009–2009<br />

»In den jeweiligen Mikrokosmen der beiden Filme untersuche ich den<br />

Ablauf einer Formierung, wie ein Element ein anderes bestimmt, ein<br />

Schauspieler auf den anderen einwirkt.«<br />

Kreuz<br />

Philip Boettger / Enschede / Installation / NL / 2010 – 2011<br />

Religiöse Orientierung ist weitgehend abhängig vom zufälligen Ort der<br />

Geburt. Die Installation wählt eine Position auf der Erde aus, das Rad<br />

der Religion dreht sich, bestimmt einen Glauben und produziert ein<br />

Abzeichen der Identität.<br />

H-Shima<br />

Jean Bonichon / Clermont Ferrand / Installation / F / 2010<br />

H für die Stunde, Viertel nach acht. Der amerikanische Bomber Enola<br />

Gay löst seine Bombe. Fixierte Zeiger deuten die schreckliche Stunde<br />

an, während die Uhr sich selbst rückwärts dreht.<br />

Blank Screens<br />

Justine Emard / Clermont Ferrand / Installation / F / 2010<br />

Obwohl leer und aufgegeben, vermitteln Werbezeichen und Projektionsflächen<br />

vielfältige Bilder durch ihren Ort und durch die Besonderheit<br />

der Landschaft, in der sie stehen. Gleichzeitig lässt ihr Kontext die<br />

Kraft spüren, die sie auf ihre Umgebung ausüben.<br />

Selfportraits<br />

Felix Grünschloss / Karlsruhe / Installation / D / 2011<br />

Eine volle Stunde lang sieht sich die portraitierte Person im Spiegel.<br />

Sie ist sich selbst und der Kamera hinter dem One-Way-Spiegel überlassen<br />

und ausgeliefert. Alles ist erlaubt, so lange die einzige Regel<br />

»Bleib sitzen und betrachte dich selbst!« befolgt wird.<br />

Sleeping on a line<br />

Elzbieta Wysakoska-Walters / Poznan / Video Installation / PL / 2010<br />

Eine Installation über die Situation von Arbeitsimmigranten und den<br />

Ärmsten der Armen. »[...] Und weil auch die hundemüdesten unter ihnen<br />

noch Probleme hatten, in aufrechter Position zu schlafen, spannte<br />

der Lodge-Besitzer vor ihnen ein Seil auf Brusthöhe auf, damit sie<br />

darüber gesunken die Nacht verbringen konnten.[...]« (J. Albert 2005<br />

Shaggy Dogs & Black Sheep)<br />

The Way to Success<br />

Michael Gülzow / Kiel / Film / D / 2011<br />

Auf zwei Ebenen transportiert die vermeintliche Dokumentation »The<br />

Way to Success« die Frage nach dem Erfolg im Leben und der Karriere.<br />

Strebt der Mensch von heute nur nach Schönheit und Erfolg? Und wie<br />

ehrlich ist er dabei wirklich?<br />

At 250 miles per hour<br />

Felix Porato / Poitiers / 4-Kanal-Projektion / F / 2010<br />

Inspiriert von Jim Harrison’s »A Good Day To Die« wird die Reise dreier<br />

Menschen quer durch die USA gezeigt. Auf der Suche nach Freiheit<br />

und Abenteuer müssen sie bald feststellen, dass der Weg zurück unmöglich<br />

sein kann.<br />

TAFEL<br />

Enrique Ramírez / Tourcoing / Le Fresnoy / Installation / F / 2011<br />

Belgien: ein Land, durch unsichtbare Kräfte in zwei verschiedene Welten<br />

geteilt. Unabhängig voneinander treiben auf einem See zwei Tische<br />

und greifen jenen flämisch-wallonischen Konflikt auf.<br />

Hall Of Fame<br />

Timo Toots / Tallinn / Interactive Installation / EST / 2009 – 2011<br />

Bin ich ein Künstler? Der Scanner in der Installation ermittelt aus Reisepass<br />

oder Ausweis des Besuchers das jeweilige Potential ein Künstler<br />

zu sein. Dabei hilft eine einfach Formel: »Artist = Luck + Fame +<br />

Death«.<br />

The machine<br />

Marc Tobias Winterhagen / Poznan / Installation / PL / 2011<br />

»The machine« lädt ein, wieder Kind zu sein. Die Seilspringmaschine<br />

erinnert an die eigene Vergangenheit. Sie stellt aber auch die Frage,<br />

ob dieses Spiel heute, in Zeiten des Videospiels, des rein virtuellen<br />

Vergnügens, überhaupt noch aktuell ist oder als zu real und gefährlich<br />

gilt.<br />

»Sleeping on a line« von Elzbieta Wysakoska-Walters<br />

MOVING STORIES<br />

Oceanus<br />

Pawel Janicki / PL / 2011<br />

Wie auf einer Reise auf hoher See bietet die interaktive Installation<br />

abwechslungsreiche Navigationsmöglichkeiten durch die Geschichten<br />

von »Oceanus«.<br />

Cluster<br />

Rainer Gamsjäger / A / 2010<br />

Der Besucher ist mit einer gewaltigen Wolkenfront, einer riesigen<br />

horizontalen Rauchsäule konfrontiert. Was auf den ersten Blick wie<br />

eine Auseinandersetzung mit Naturphänomenen und Grenzerfahrungen<br />

erscheint, ist gleichzeitig eine intensive Beschäftigung mit<br />

den digitalen Möglichkeiten der Videotechnik und ihrer suggestiven<br />

Kraft.<br />

Untitled<br />

Nicolas Provost / B / 2010<br />

Mit kurzen Dialogen eines jungen Paares erzählt Nicolas Provost eine<br />

romantische Liebesgeschichte und eröffnet mit gefundenem Werbefilmmaterial<br />

von Flugzeugen, die dem Sonnenuntergang entgegenfliegen,<br />

ein Spiel zwischen Illusion und filmischer Erzählung.<br />

Under the Centipede Sun<br />

Mihai Grecu / F / 2011<br />

Das Portrait einer Landschaft nach der Zerstörung durch Krieg, durch<br />

eine Naturkatastrophe oder durch ein Umweltdesaster. Unwirtlich und<br />

menschenleer entfaltet sie ihre eigene Dynamik.<br />

THE CHARACTER<br />

Candice Breitz / D / ZA / 2011<br />

Candice Breitz zeigte 15 indischen Jugendlichen je einen anderen<br />

Bollywoodfilm, in dem ein Kind eine tragende Rolle spielt. Die Jugendlichen<br />

beschrieben anschließend die dargestellten Kinder. Die Komposition<br />

dieser Statements ergibt eine emotional wie analytisch treffende<br />

Charakterisierung der Produkte der indischen Filmindustrie.<br />

Guardare se stessi guardarsi (Watching<br />

yourself watching yourself)<br />

Masbedo / I / 2011<br />

Ein Monitor zeigt Glenn Gould am Klavier; auf zwei weiteren Leinwänden<br />

wird ein Piano durch Gewehrkugeln zerstört. Der Knall der Schüsse<br />

erschüttert den Raum; das Instrument verliert seine Form; am Ende<br />

bleibt ein undefinierbarer Materialhaufen zu sehen.<br />

»Under the Centipede Sun« von Mihai Grecu


— 6 — — 7 —<br />

JAPANESE MEDIA ART NOW<br />

The Tenth Sentiment<br />

Ryoto Kuwakubo/J 2010<br />

Eine Modelleisenbahn, ausgerüstet mit einer Lichtquelle, schlängelt sich<br />

langsam durch diverse auf dem Boden aufgereihte Haushaltsgegenstände<br />

und projiziert ihre Schatten. Die Schatten dieser Gegenstände tanzen an<br />

den Wänden, auf dem Boden und an der Decke des Raums. Sie verändern<br />

sich wie eine durch ein Abteilfenster betrachtete Landschaft und umgeben<br />

den Betrachter mit Bildern als befände dieser sich in einem fahrenden<br />

Zug. Ryota Kuwakubo erhielt den Excellence Prize für interaktive Kunst<br />

beim 14. Japan Media Arts Festival.<br />

≥ 27. April – 29. Mai in der Kunsthalle Dominikanerkirche<br />

the irreversible<br />

Norimichi Hirakawa/J 2010<br />

»the irreversible« ist ein Projekt, das mit der Zeitachse und parallelen<br />

Welten experimentiert. Eine Folge von 1024 Videos mit Explosionen von<br />

2 Sekunden Dauer wird auf dem Bildschirm zuruckgespult. Jede Explosion<br />

ereignet sich unter verschiedenen Bedingungen veränderlicher und<br />

fester Faktoren.<br />

≥ 27. April – 29. Mai in der Kunsthalle Dominikanerkirche<br />

Palm Top Theater<br />

Mobile 3D Wunderkammer<br />

Präsentiert von V2_, Institute for the Unstable Media, Rotterdam<br />

Das Palm Top Theater ist eine mobile 3D »Wunderkammer« und präsentiert<br />

eine Serie von 3D Applikationen und Videos, die der Besucher<br />

ohne spezielle 3D Brille anschauen kann.<br />

≥ 27. April – 29. Mai in der Kunsthalle Dominikanerkirche<br />

»The Tenth Sentiment« von R. Kuwakubo<br />

Schwerpunkt<br />

Japanese<br />

Media Art<br />

»Orphelia« von Friedel Kantaut<br />

Galerie ÉcarT<br />

Borderlines<br />

georg klein/Installation<br />

Die vier Arbeiten beschäftigen sich mit äußeren, politischen und zugleich auch mit inneren, psychischen<br />

Grenzen. Diese Grenzen werden auch gegenüber dem Publikum auf eine sehr provokante Art ausgetestet,<br />

die bewusst den Rahmen der Kunst verlässt: In dem Projekt »Watchtower« wurde eine Organisation zur<br />

Rekrutierung Freiwilliger für die Überwachung der europäischen Außengrenzen gegründet. Ein palästinensisches<br />

Taxi wurde in Israel in »Ramallah Tours« als Werbung für Fahrten von Israel nach Palästina aufgestellt.<br />

»Cuts and Creeds«, in die beiden Fenster der Galerie projiziert, führt in die Innenwelt muslimischer<br />

Selbstmordattentäter und westlicher Amokläufer, während die Installation »Make me wild« der<br />

Spur eines illegalen, schwarzafrikanischen Immigranten in Neapel nachgeht.<br />

≥ 27. April – 29. Mai in der Galerie écart (Vernissage: 29. April, 19:00 h)<br />

Workshop<br />

»Kartoffelmusik« von Karl Heinz Jeron<br />

Intervision-Studio<br />

Fotoausstellung »leben und selbst«<br />

Gemeinschaftsausstellung von Friedel Kantaut und Anja Pollnow, Berlin<br />

ecart<br />

Galerie<br />

Schwindt-Kleveman<br />

L<br />

Ausstellung<br />

Während Kantaut in seinen Fotografien die Menschen in persönlichen Schicksalen und Geschichten inszeniert,<br />

provoziert Pollnow in ihren Arbeiten die Konfrontation des Menschen mit sich selbst.<br />

21. April – 14. Mai im Intervision-Studio<br />

Media Art Garden<br />

Gemeinsam mit dem Media Art Flow Festival (MAFF) in Almelo/NL präsentiert<br />

das <strong>EMAF</strong> in diesem Jahr einen Media Art Garden. Dieser Garten<br />

wird in den Innenstädten der beiden Festival-Orte aufgebaut und soll<br />

Besucher und Passanten animieren, in Workshops zusammen mit den<br />

Künstlern Karl Heinz Jeron (D) und Wessel Westerveld, genannt »Wexel«<br />

(NL), anzubauen und zu werken, sprich zu »gärtnern«.<br />

In Kooperation mit MAFF Almelo und der Musik- und Kunstschule Osnabrück.<br />

Förderung durch Grenswerte und Euregio im Rahmen des<br />

Jahresprojekts »Overhanging Fruit«.<br />

≥ Workshops: 28.–30. April, jeweils 10:00–12:30 h und 14:00–17:00 h<br />

auf dem Rathausmarkt<br />

»Make me wild« von georg klein<br />

Now<br />

Einen besonderen Schwerpunkt setzt das <strong>EMAF</strong> mit »Japanese Media Art Now« aus Anlass<br />

des 150-jährigen Jubiläums der Deutsch-Japanischen Freundschaft.<br />

In allen Programm-Teilen des <strong>EMAF</strong> gibt es Beiträge aus Japan zu sehen, in denen die Kultur<br />

und die spezifischen Ausprägungen der Medienkunst in Japan aus den Bereichen Film,<br />

Installationen und Performances vorgestellt werden. Wir möchten den kulturellen Dialog,<br />

gerade in dieser für Japan aktuell sehr schwierigen Situation, noch intensiver führen und<br />

damit der Öffentlichkeit die Kultur Japans nahe bringen.<br />

auf einen Blick<br />

Ausstellung (Siehe Seite 6): The Tenth Sentiment<br />

Ausstellung (Siehe Seite 6): the irreversible<br />

Performance (Siehe Seite 19): Rheo<br />

Performance (Siehe Seite 19): Braun Tube Jazz Band<br />

Film (Siehe Seite 12): Animationsfilm Programm<br />

Film (Siehe Seite 12): Branded to Kill<br />

Film (Siehe Seite 17): Symbol<br />

Film (Siehe Seite 15): Nippon Conception<br />

Vortrag (Siehe Seite 8): Japanese Media Art Now<br />

Vortrag (Siehe Seite 8): Hybridkultur<br />

»Chisato Stared« von Wataru Uekusa<br />

»the irreversible« von N. Hirakawa<br />

»Signs of Spring« von Tokui Shinya<br />

»The Tenth Sentiment« von R. Kuwakubo<br />

»Symbol« von Hitoshi Matsumoto


— 8 — — 9 —<br />

»Palm Top Theater 3D« von Jan Sprij<br />

Breaking into Bollywood<br />

Prof. Candice Breitz<br />

Die renommierte Künstlerin stellt ihre neueste Arbeit vor, die vom <strong>EMAF</strong><br />

im Zusammenhang mit der Ausstellung »Moving Stories« gefördert wurde.<br />

Zudem wird sie auch auf die indische und nigerianische Filmindustrie<br />

eingehen, die zunehmend die einseitige Vorherrschaft amerikanischer<br />

Blockbuster herausfordert und damit die Ausdehnung eines filmisches<br />

Mainstreams fördert.<br />

≥ 29. April, 13:00 h im Haus der Jugend<br />

Time Shift<br />

Timothy Druckrey<br />

Der Medienphilosoph wird in einer erweiterten Präsentation mit vielen<br />

Filmbeispielen aus Kino- und Experimentalfilmen auf einen Aspekt<br />

eingehen, der aufgrund des normalen filmischen Blicks auf die immense<br />

Zahl an Formen der Narration, dem ständig steigenden Einsatz von<br />

Special Effects und dem enormen Illusionsvermögen des Films oftmals<br />

übersehen wird: den Aspekt der Zeit. »Kino repräsentiert nicht Zeit,<br />

sondern bringt sie hervor« (Sean Cubitt). In dieser Präsentation wird die<br />

Befreiung der filmischen Zeit von der parasitären Abhängigkeit von der<br />

Uhr abwechslungsreich behandelt.<br />

≥ 29. April, 14:00 h im Haus der Jugend<br />

Japanese Media Art Now<br />

Kongress<br />

WHAT IS<br />

MEDIA ART<br />

Im Crossover verschiedener Disziplinen stellt das Festival unterschiedliche Positionen vor und<br />

bietet dem Publikum eine kritische und spannende Auseinandersetzung mit aktueller<br />

Medienkunst und -kultur. Teilnehmer sind unter anderem der renommierte Medienphilosoph<br />

Siegfried Zielinski vom Villem Flusser Archiv der UdK Berlin und der Medientheoretiker<br />

Timothy Druckrey aus New York, die in ihrenVorträgen der Bedeutung der Archive und zur<br />

Geschichte und Zukunft der Medien und des Kinos nachspüren.<br />

Prof. Machiko Kusahara<br />

Die Kuratorin wird die spezifischen Ausprägungen der Medienkunstszene<br />

in Japan vorstellen, die sich durch eine besondere Vielfalt und hohe<br />

ästhetische Qualität auszeichnet und auch Animationsfilme und Manga<br />

Produktionen umfasst. Eine Auswahl wird auch im Filmprogramm gezeigt.<br />

≥ 29. April, 16:00 h im Haus der Jugend<br />

Hybridkultur (Buchpräsentation)<br />

Prof. Yvonne Spielmann<br />

Hybridkulturen sind Gegenwartsphänomene, hervorgegangen aus der<br />

Verknüpfung von Einflüssen und Komponenten verschiedener Medien,<br />

kultureller Kontexte und Diskurszusammenhänge.<br />

Im Zentrum steht die These, dass »Hybridation« eine zeitgemäße Strategie<br />

der ästhetischen Intervention in der international agierenden<br />

Medienindustrie darstellt, wie u.a das Beispiel des nicht-westlichen und<br />

hochtechnologischen Medienzusammenhangs in Japan zeigt.<br />

≥ 29. April, 17:00 h im Haus der Jugend<br />

Palm Top Theater Mobile 3D Wunderkammer<br />

Präsentiert von V2_, Institute for the Unstable Media, Rotterdam<br />

Die mobile 3D »Wunderkammer« präsentiert eine Serie von 3D Applikationen<br />

und Videos, die der Besucher ohne spezielle 3D Brille anschauen<br />

kann. Das Palm Top Theater ist sogar klein genug, um es auf der Hand<br />

anzuschauen, dafür bedarf es nur des speziellen »i3DG« Aufsatzes für<br />

einen iPod. Die Intimität dieses kleinen mobilen Bildschirmes ermöglicht<br />

eine neue völlig neue Filmerfahrung.<br />

≥ 29. April, 17:45 h im Haus der Jugend<br />

Dramaturgie der Gewalt? – Oder warum<br />

Games auch Kunst sind!<br />

Prof. Dr. Michael Bhatty<br />

Computerspiele – »Games« – rücken zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit.<br />

Doch Games auch noch als Kunstform anzuerkennen, fällt<br />

insbesondere vielen klassisch orientierten Kunstlehrenden wie auch<br />

Kunstschaffenden schwer, seien Games doch technologische Produkte,<br />

trivialer, oftmals gewalttätiger, »Spaß«.<br />

Aber ist dem tatsächlich so? Oder gibt es heute – vierzig Jahre nach der<br />

Entstehung von interaktiven Szenarien – tatsächlich Games, die auch<br />

Kunst sind? Oder können Games vielleicht sogar noch mehr?<br />

In seinem Vortrag zeigt Michael Bhatty die Synergien, Konvergenzen<br />

und Divergenzen medialer und technologischer Inhalte auf, die sich in<br />

heutigen Games und interaktiven Erzählungen wiederfinden.<br />

≥ 30. April, 13:00 h im Haus der Jugend<br />

Face to Facebook<br />

Paolo Cirio und Alessandro Ludovico<br />

Die Künstler und Wissenschaftler beschäftigen sich mit dem Phänomen<br />

der öffentlichen Einträge auf Facebook und deren möglichem Missbrauch.<br />

Sie erstellten eine spezielle Software und kopierten Bilder und Daten von<br />

rund 250 000 Facebook-Nutzern für den angeblichen Dating-Service<br />

«lovely-faces.com». Die Medienresonanz war groß und Facebook gefiel<br />

und gefällt das Projekt gar nicht.<br />

≥ 30. April, 17:45 h im Haus der Jugend<br />

Mediaartbase.de<br />

»mediaartbase.de« ist ein Kooperationsprojekt des ZKM, Zentrum für<br />

Kunst- und Medientechnologie in Karlsruhe, des documenta Archiv mit<br />

dem Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest und des European Media<br />

Art Festivals (<strong>EMAF</strong>), gefördert von der Kulturstiftung des Bundes und<br />

der Kulturstiftung der Länder.<br />

In »From Archive to Living database« werden die Projektpartner herausragende<br />

Arbeiten aus ihren Archiven vorstellen und in weiteren Vorträgen<br />

wird die Bedeutung der Archive für unsere Geschichte und Zukunft<br />

thematisiert. Prof. Ludger Brümmer, Leitung ZKM, Institut für Musik und<br />

Akustik, beginnt mit der Projektvorstellung »mediaartbase.de« und wird<br />

anschließend in seiner Präsentation anhand des Beispiels »mediaartbase.<br />

de« Datencluster als Potential für weitere multimediale Kontexte darstellen.<br />

Martin Groh, documenta Archiv Kassel, zeigt Ausschnitte u. a. vom<br />

Performance-Programm der documenta 8 (1987) und aus der documenta-<br />

Berichterstattung. Sandra Mijatovic und Sarah Niedergesäß präsentieren<br />

drei Beispiele aus den Festivalprogrammen des Kasseler Dokfestes,<br />

die stellvertretend für die getroffene Auswahl an Filmen und Videos für<br />

»mediaartbase.de« stehen. Alfred Rotert und Ralf Sausmikat, <strong>EMAF</strong>,<br />

stellen zwei außergewöhnliche Arbeiten aus ihrem Archiv vor, die durch<br />

das Projekt wieder zugänglich gemacht werden konnten.<br />

≥ 30. April, 14:00 h im Haus der Jugend<br />

gefördert im KUR-Programm durch:<br />

LOST MEDIA<br />

Prof. Rotraut Pape<br />

Die Geschichte der Medienkunst, ihre vielen Ausprägungen und faszinierenden<br />

Projekte werden aus der persönlichen Sicht und Geschichte der<br />

Künstlerin und Filmemacherin anhand von vielen Beispielen vorgestellt.<br />

Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts wissen wir, dass mit Einbruch<br />

der digitalen Medien sich die Epoche der elektronischen Aufzeichnungsmedien<br />

dem Ende zuneigt. Und der Verdacht schleicht sich ein, dass die<br />

Digitalisierung die Welt nicht wie versprochen besser und demokratischer,<br />

d.h. userfreundlicher gemacht hat, sondern im Gegenteil, eine Software-<br />

Version die andere vom Desktop jagt.<br />

≥ 30. April, 15:30 h im Haus der Jugend<br />

Die Abschaffung der Gegenwart und<br />

(An-)Archive der Zukunft<br />

Prof. Siegfried Zielinski<br />

Soviel Erinnern und soviel Biographie wie im Zeitalter der Technologien<br />

des Vergessens hat es noch nie gegeben. Zukunft wird gegenwärtig in<br />

großer Unmittelbarkeit als das geplant, woran man sich erinnern wird<br />

oder erinnern soll: also verbindlich. Zukunft und Vergangenheit werden<br />

unmittelbar miteinander verkoppelt. Gegenwart wird zum bloßen Effekt<br />

für die Zukunft, zur minimalen, nicht mehr erfassbaren Zeitgröße. Durch<br />

die extreme Verkürzung der Speicherzeiten fällt nicht das Vergangene<br />

dem Vergessen anheim, sondern das Gegenwärtige.<br />

≥ 30. April 16:30 h im Haus der Jugend<br />

FilmFestSpezial<br />

Das Festival-TV-Magazin berichtet in zwei<br />

45-minütigen Sendungen über das <strong>EMAF</strong>. Interviews<br />

mit Künstlern, Filmemachern, Jurymitgliedern,<br />

Filmausschnitte und Einblicke in<br />

Workshops und in die Ausstellung sollen die<br />

spannende Vielfalt des Festivals einfangen.<br />

Der 1. Teil wird am 12. Mai 2011 bei insgesamt<br />

10 Bürger-TV-Sendern – zum Teil auch als<br />

livestream – zu sehen sein: h1 Hannover, oeins<br />

Oldenburg, TV38 Wolfsburg/Braunschweig, Radio<br />

Weser TV Bremen, Tide-TV Hamburg, ALEX<br />

Berlin, OK Kiel, OK Kassel, rok-tv Rostock und<br />

OK Flensburg.<br />

Weitere Infos und aktuelle Sendetermine:<br />

www.filmfestspezial.de<br />

»Sacred 2004«<br />

»Satellite, As Long...« von N. Tabatabai & B. Afrassiabi


— 10 — — 11 —<br />

Mi 27. April<br />

Kunsthalle Dominikanerkirche<br />

LAGERHALLE<br />

LagerhallE<br />

HASETOR<br />

Filmprogramm MediaCampus Ausstellung Performance Retrospektive Kongress<br />

10:00 10:30 11:00 11:30 12:00 12:30 13:00 13:30 14:00 14:30 15:00 15:30 16:00 16:30 17:00 17:30 18:00 18:30 19:00 19:30 20:00 20:30 21:00 21:30 22:00 22:30 23:00 23:30 00:00 00:30<br />

iPhone-App<br />

DasProgramm<br />

des <strong>EMAF</strong> 2011<br />

Dank für Support:<br />

cybob communications<br />

DO 28. April 10:00 10:30 11:00 11:30 12:00 12:30 13:00 13:30 14:00 14:30 15:00 15:30 16:00 16:30 17:00 17:30 18:00 18:30 19:00 19:30 20:00 20:30 21:00 21:30 22:00 22:30 23:00 23:30 00:00 00:30<br />

Green Screen Signs of Life Eye Contact I Witness Into the Dark Light Years 100 Jahre Hollywood …<br />

Free Radicals<br />

Animationsfilme<br />

Japan Media Arts Festival<br />

Eröffnung<br />

Alles was geschieht,<br />

geschieht Heute & Soplarte<br />

You Are Here<br />

Branded to Kill Japan<br />

ZIMMERTHEATER<br />

Wasteland Utopias<br />

Crash Site / my_never_ending_burial_plot<br />

Hitch-Hiking to Media Art<br />

Felix Nussbaum Haus<br />

Save & Braun Tube Jazz Band Japan<br />

OsnabrückHalle<br />

Rheo Japan<br />

Haus der Jugend<br />

FR 29. April<br />

LagerhallE<br />

HASETOR<br />

ZIMMERTHEATER<br />

Galerie Écart<br />

10:00 10:30 11:00 11:30 12:00 12:30 13:00 13:30 14:00 14:30 15:00 15:30 16:00 16:30 17:00 17:30 18:00 18:30 19:00 19:30 20:00 20:30 21:00 21:30 22:00 22:30 23:00 23:30 00:00 00:30<br />

Land’s End<br />

Hochschultag<br />

Daysleepers<br />

Retrospektive<br />

Standish Lawder I Hitch-Hiking to Media Art Remote Control Flesh for Fantasy Fruit Basket<br />

Wasteland Utopias Unter Kontrolle Symbol Japan<br />

Free Radicals Prepilog Over the Edge<br />

Vernissage: borderlines – georg klein<br />

Felix Nussbaum Haus<br />

Save & Braun Tube Jazz Band Japan<br />

OsnabrückHalle<br />

Mortals Electric<br />

Haus der Jugend<br />

Breaking into<br />

Bollywood<br />

Time Shift<br />

Japanese Media<br />

Art Now<br />

Hybridkultur Palm Top Theater Stadtnacht<br />

Stadtgalerie Café<br />

Pieces of Quiet<br />

UNIKELLER<br />

SA 30. April<br />

LagerhallE<br />

HASETOR<br />

10:00 10:30 11:00 11:30 12:00 12:30 13:00 13:30 14:00 14:30 15:00 15:30 16:00 16:30 17:00 17:30 18:00 18:30 19:00 19:30 20:00 20:30 21:00 21:30 22:00 22:30 23:00 23:30 00:00 00:30<br />

Over the Edge<br />

Hard for the Money<br />

Retrospektive<br />

Standish Lawder II Tincture Time House of Mirrors<br />

<strong>EMAF</strong> Party<br />

You Are Here This is Media Art Enter the Void Pop Til U Drop<br />

ZIMMERTHEATER<br />

Unter Kontrolle<br />

100 Jahre Hollywood<br />

Felix Nussbaum Haus<br />

Save & Braun Tube Jazz Band<br />

Haus der Jugend<br />

Dramaturgie der<br />

Gewalt?<br />

Mediaartbase.de<br />

Lost Media<br />

Die Abschaffung der<br />

Gegenwart<br />

Face to Facebook Arabische Videokunst Nippon Conception Japan<br />

Stadtgalerie Café<br />

Pieces of Quiet<br />

UNIKELLER<br />

<strong>EMAF</strong> Party<br />

SO 01. Mai<br />

LagerhallE<br />

10:00 10:30 11:00 11:30 12:00 12:30 13:00 13:30 14:00 14:30 15:00 15:30 16:00 16:30 17:00 17:30 18:00 18:30 19:00 19:30 20:00 20:30 21:00 21:30 22:00 22:30 23:00 23:30 00:00 00:30<br />

This is Media Art<br />

Prepilog<br />

Crash Site / my_never_<br />

ending_burial_plot<br />

Grey Gardens Preisverleihung Best of 2011<br />

Kunsthalle Dominikanerkirche<br />

Soplarte


— 12 — — 13 —<br />

»Unter Kontrolle« von Volker Sattel<br />

Animationsfilme: Japan<br />

Media Arts Festival<br />

Metropolis / Mirai Mizue / J / 5:00 min<br />

Forestry / Shuntaro Takeeuchi, Masato Hayafune / J / 4:00 min<br />

Animal Dance / Ryo Okawara / J / 5:00 min<br />

Lizard Planet / Tomoyoshi Joko / J / 5:00 min<br />

Hand Soap / Kei Oyama / J / 15:00 min<br />

Organic / Pon Kozutsumi / J / 4 min<br />

Family Deck / Tomoyasu Murata / J / 22 min<br />

Chisato Stared / Wataru Uekusa / J / 5 min<br />

signs of spring / Shinya Tokui / J / 3 min<br />

Anpan the chief of detectives<br />

/ Toshikatsu Wada / J / 7 min<br />

The Cable Car / Claudius Gentinetta, Frank Braun / CH / 7 min<br />

Animationen haben in Japan eine sehr lange<br />

Tradition. Aber für lange Zeit war es für unabhängige<br />

Filmemacher sehr schwierig zu produzieren.<br />

Erst durch die neuen Technologien entstanden<br />

neue Möglichkeiten und viele Filmmacher<br />

suchen nach neuen Ausdrucksweisen im<br />

Animationsfilm. Diese Programm präsentiert<br />

kurze Animationsfilme des 13. Japan Media<br />

Arts Festival.<br />

ARABISCHE VIDEOKUNST:<br />

IN DER FERNE SO NAH<br />

Gibraltar / Ghassan Halwani / LB / 15 min<br />

Pink / Hala Abou Shady / EG / 9 min<br />

The Noise of Silence / Moufida Fedhila / TUN / 4 min<br />

Exit / Mohanad Yaqubi / PS, GB / 10 min<br />

Cold Breath / Hazem Alhamwi / SY / 4 min<br />

ReCairo / Mohamed Allam / EG / 1 min<br />

Persuasion / Salah Saouli / LB, D / 10 min<br />

Vincenzo / Mustapha / Lina Issa / LB, NL / 2 min<br />

Poster / Samer Barkaoui / SY / 1 min<br />

Sbara / Larissa Sansour / PS,GB / 9 min<br />

Phatwa / Hala Alsalman / IRQ,CDN / 11 min<br />

Für viele in Europa kamen die Revolutionen<br />

in Ägypten und Tunesien als große Überraschung.<br />

Lange war man gewöhnt, die Länder<br />

der arabischen Welt als unveränderbare, traditionalistisch<br />

geprägte Gesellschaften präsentiert<br />

zu sehen. Die Dynamik und das Streben<br />

Cinema<br />

Filme und<br />

Programme<br />

von A—Z<br />

nach individueller Freiheit der jungen Menschen<br />

auf den Straßen schienen in keinster<br />

Weise in dieses Bild hineinzupassen. Dass es<br />

jedoch seit langer Zeit einen großen Abstand<br />

gibt, zwischen der Erfahrungswelt der arabischen<br />

Jugend und den Machthabern, dass<br />

junge Menschen sich äußerst kritisch mit den<br />

herrschenden Verhältnissen auseinandersetzen,<br />

zeigt sich deutlich in der künstlerischen<br />

Produktion dieser Generation. Kuratiert von<br />

Charlotte Bank.<br />

BRANDED TO KILL<br />

Seijun Suzuki / J / 98 min<br />

Stylischer als James Bond und gewagter als<br />

die Nouvelle Vague – Seijun Suzukis schwarzweißes<br />

Thriller-Drama um einen Profikiller,<br />

der zum Gejagten wird, diente Jim Jarmusch<br />

als Vorlage inhaltlich als Vorlage für »Ghost<br />

Dog« und visuell für »Dead Man«. Ersteren<br />

führte Jarmusch sogar Suzuki vor, um sich die<br />

Erlaubnis zu holen dessen Film mehrfach zu<br />

zitieren. Seinem Regisseur brachte Branded To<br />

Kill erst einmal weniger Glück. Erbost über das<br />

zu verwegene Ergebnis entließen ihn die Studiobosse<br />

kurz nach Fertigstellung des Films.<br />

CRASH SITE / MY_NEVER_EN-<br />

DING_BURIAL_PLOT<br />

Constanze Ruhm / A / 70<br />

Im Mittelpunkt steht der Versuch, die Identitäten<br />

ikonischer weiblicher Filmfiguren aus der<br />

Kinomoderne als zeitgenössische Versionen<br />

fortzuschreiben. Eine neue Version der Hari<br />

aus Andrej Tarkowskijs »Solaris« begegnet<br />

zwei anderen Untoten der Filmgeschichte:<br />

Godards Nana und Antonionis Giuliana, aus<br />

der nach einer Geschlechtsumwandlung Julian<br />

wurde. Verloren auf einer einsamen Waldlichtung<br />

versuchen die drei Charaktere mit ihrer<br />

Vergangenheit abzuschließen: »Ihr Ende zu<br />

finden«, »Vergangenheit zu begraben«, sich<br />

selbst zu töten, sich gegenseitig zu erschlagen.<br />

DAYSLEEPERS<br />

Black Salt Water Elegy / Solomon Nagler / CDN / 16 min<br />

Whiteout / Mauri Lehtonen / FIN / 5 min<br />

Ville Marie A / Alexandre Larose / CDN / 13 min<br />

Nur noch 5 Minuten / Gerald Zahn / A / 5 min<br />

No Blood In My Body / Laure Cottin / F / 29 min<br />

Wir befinden uns in einem Übergang zwischen<br />

Wachen und Schlafen: Nebulöse Landschaften,<br />

lyrische Naturaufnahmen, grobkörnige Porträts:<br />

Black Salt Water ist ein schwarz-weißes<br />

Filmgedicht, das ins Zwielicht getaucht und von<br />

Todesahnung begleitet wird. »Kamera, Licht,<br />

Action!«, dazu Filmrollen, Stative, Locations –<br />

das Universum des Filmemachens präsentiert<br />

Whiteout als poetische Bildermaschinerie,<br />

während Ville Marie A filmisch erforscht, wie<br />

die Sicht eines Fallenden von einem Hochhaus<br />

aussehen könnte – als unglücklicher Sturz<br />

oder Sturz eines Unglücklichen. »Außer Atem«<br />

– wortwörtlich: In Nur noch 5 Minuten hält ein<br />

Mann die Luft an. Die Zeit scheint für ihn stehen<br />

zu bleiben. Scheint. Denn unerbittlich läuft die<br />

Stoppuhr dazu. No Blood In My Body hingegen<br />

ist eine fast atemberaubende Studie. Die eine<br />

lässt sich aus Zuneigung oder gar Liebe langsam<br />

abhängig machen; der andere lebt sein<br />

Leben und »versorgt« sie mit Drogen.<br />

ENTER THE VOID<br />

Gaspar Noé / F/I/D / 154 min<br />

Gaspar Noés experimentelles Drogendrama<br />

ist ein aberwitziger »Bad Trip« durch Tokio.<br />

Inspiriert von der Philosophie des Tibetischen<br />

Totenbuchs, erzählt Noé scheinbar ohne einen<br />

einzigen Schnitt von Leben, Sterben, Tod und<br />

Wiedergeburt und zaubert dabei atemberaubende<br />

wie verstörende Bilder auf die Leinwand.<br />

»Oscar« verbindet eine besonders intensive Beziehung<br />

mit seiner Schwester »Linda«. Gemeinsam<br />

schlagen sie sich durch die Halbwelt von<br />

Tokio. Er hält sich mit kleinen Drogendeals über<br />

Wasser, sie tritt als Stripperin auf und lässt sich<br />

mit zweifelhaften Typen ein.<br />

EYE CONTACT<br />

Helsinki – Teheran / Azar Saiyar / FIN / 22 min<br />

Invitation / Payam Zeinalabedini / IR / 30 min<br />

Surreal Random MMS Texts… / Christopher Gozum /<br />

RP / 15 min<br />

In Helsinki – Teheran werden wir Zeugen einer<br />

Fernbeziehung zwischen Tochter und Vater<br />

bzw. Enkelin und Großvater, der nach dem<br />

Abschied vom Berufleben in seine Heimatstadt<br />

Teheran zurück gegangen ist. Bei einem Besuch<br />

im Iran sehen wir was sich verändert hat.<br />

Invitation nimmt uns in dokumentarischen,<br />

unmittelbaren Bildern mit auf die Reise der<br />

Filmemacherin zur heiligen Stätte des Iman<br />

Hussain, die sie schon in ihrer Kindheit mit<br />

der Großmutter besucht hat, und die unglücklicherweise<br />

im Irak liegt. Denn dazu muss die<br />

Grenze passiert und dann in einen alten Bus<br />

mit irakischen Fahrern umgestiegen werden,<br />

denen die Pilger und ihre normalen Bedürfnisse<br />

völlig egal sind. Man fühlt die berechtigte<br />

Ungewissheit, ob das Ziel erreicht wird. Es ist<br />

eine Reise ins Unbekannte, auf der uns die iranische<br />

Filmemacherin unmittelbar mitfühlen<br />

lässt. Schließlich verarbeitet Surreal Random<br />

MMS… die Erfahrungen eines philippinischen<br />

»Gastarbeiters«, der, fern der Heimat auf sich<br />

allein gestellt, in einem arabischen Land und<br />

damit in einer völlig fremden Kultur gearbeitet<br />

hat.<br />

FLESH FOR FANTASY<br />

Sea Swallow’d / Andrew Kötting & Leslie Hill / GB / 18 min<br />

Pain So Light That Appears As Tickle / Dalibor Baric<br />

/ HR / 4 min<br />

Four Seasons / Keren Cytter / D / 12 min<br />

Juanita / Nina Yuen / USA / 5 min<br />

Threesome / Johannes Dullin / D / 10 min<br />

Lesser Apes / Emily Vey Duke & Cooper Battersby / CDN / 17 min<br />

Zwischen Sexfilm-Parodie und Poesie, zwischen<br />

Ironie und Pathos bewegt sich dieses<br />

Programm, das Vorbilder und Images hinterfragt,<br />

aber auch Assoziationen zulässt. So wie<br />

in Juanita, einem Film, der das lyrische Ich untersucht.<br />

Oder in Sea Swallow’d, einem Filmgedicht<br />

zwischen Watt, Schlickwürmern und<br />

dem ganz eigenen Körpergefühl. Das verfolgt<br />

auch, wenn auch auf andere Weise, ein flotter<br />

Dreier in Threesome: Eine Pornofantasie, die<br />

als absurde Performance endet – inklusive<br />

Ledersofa, Mikrowelle und Kühlschrank. Diese<br />

künstliche fast mechanische Körperlichkeit,<br />

stellt Lesser Apes infrage und propagiert als<br />

Alternative eine enthemmte Sexualität zwischen<br />

uns den »Pinkies« und unseren nächsten<br />

Verwandten, den Affen. Duke und Battersby<br />

heben spielerisch diese Dichotomie auf,<br />

nehmen damit eine Umdeutung des Perversionsbegriffs<br />

vor. Objektfetischismus zeichnet<br />

auch die Collage Pain So Light That Appears<br />

As Tickle aus, der den Warenkatalogcharakter<br />

unserer Umwelt ad absurdum führt. Und Four<br />

Seasons führt analoge Schmalzmusik auf<br />

brennenden Plattentellern zu surrealistischen<br />

Verfremdungen von Genrevorbildern, irgendwo<br />

zwischen Giallo und Film Noir, Melodram und<br />

Frankfurter Kranz-Kuchen.<br />

FREE RADICALS<br />

Pip Chodorov / F / 80 min<br />

Pip Chodorov präsentiert in seinem dokumentarischen<br />

Essay einen spannenden Rückblick<br />

auf die eigene Biografie und die Geschichte der<br />

experimentellen Kinos. So ist z. B. der Filmtitel<br />

eine Hommage an Len Lye, den neuseeländischen<br />

Großmeister des Handmade-Films.<br />

Aufgewachsen in einem amerikanischen Filmemacherhaushalt<br />

kam Chodorov schon in<br />

seiner frühen Jugend mit dem Experimentalund<br />

Avantgardekino in Berührung. Ikonen wie<br />

Stan Brakhage, Jonas Mekas und Robert Breer<br />

wurden seine Bezugspersonen und geben in<br />

diesem Film ihrem Gefühl des neuen, progressiven<br />

Filmemachens und gesellschaftlichen<br />

Aufbruchs in den 60er Jahren in Interviews und<br />

Filmausschnitten Ausdruck.<br />

FRUIT BASKET<br />

It, Heat, Hit / Laure Prouvost / GB / 6 min<br />

Isle Of Lox »The Fruits Electric« / Leyla Rodriguez &<br />

Christian Straub / D / 4 min<br />

Chroniques de la poisse / Osman Cerfon / F / 6 min<br />

David / Nina Yuen / USA / 4 min<br />

Graffiti / Jimin Byun / ROK / 9 min<br />

Low-Tech / Hui-Ching Tseng / RC / 3 min<br />

Omokage / Maki Satake / J / 6 min<br />

Blunda ICE / Piotr Baran / D / 3 min<br />

Tusslemuscle / Steve Cossman / USA / 5 min<br />

Triumph of the Wild / Martha Colburn / USA / 5 min<br />

Pixels / Patrick Jean / F / 3 min<br />

Stargate / Pascal Fendrich & Bernd Härpfer / D / 4 min<br />

Trotz aller kleinen und großen Katastrophen:<br />

Das Leben kann auch schön sein und hat<br />

Einiges zu bieten und zu bestaunen. Der<br />

Früchtekorb beschert verschiedene süße<br />

saftige, exotische, aber auch herbe, bittere<br />

und saure Blicke auf die eigene und unser<br />

aller Welt. Die Bandbreite reicht von performativen,<br />

experimentellen, handgemachten<br />

Videos und Animationsfilmen bis zu Hi-Tec<br />

computer-generierten Digitalisaten. Eine Tour<br />

de Force durch das visuelle Gedächtnis des<br />

Experimentalfilms.<br />

GREEN SCREEN<br />

Somewhere only we know / Jesse McLean / USA / 5 min<br />

Turning Torso / Stefan Neuberger / D / 5 min<br />

Players / Pilvi Takala / FIN / 8 min<br />

Commentary / Robert Cambrinus / A / 15 min<br />

Satellite, As Long As It Is Aiming At The Sky<br />

/ Nasrin Tabatabai & Babak Afrassiabi / NL / 29 min<br />

Tränen, Banales, fragende Gesichter, aber<br />

auch Voyeurismus, »Breaking News« und<br />

Dokument: Gesichter aus US-TV-Shows zwischen<br />

Bibelstunde und Quizsendung – so<br />

nichtssagend und bedeutsam wie das Medium<br />

Fernsehen selbst – offenbart Somewhere<br />

Only We Know genau diese Augenblicke.<br />

Rücken statt Gesichter zeigt Turning Torso.<br />

Menschen gehen durch die Straßen von Malmö,<br />

werden verfolgt und von hinten gefilmt.<br />

Eine Reflektion auf einen gigantischen, neuen<br />

Wolkenkratzer, der die Gestalt eines sich umdrehenden<br />

Menschen hat. Wer verfolgt hier<br />

wen? In Players treffen sich junge Erwachsene<br />

in First-Class-Herbergen an exotischen Orten,<br />

um mit- und gegeneinander via Internet<br />

zu spielen. Ein muslimischer Ausländer im<br />

westlichen Exil. Seine Familie. Eine ältere<br />

Frau im Krankenbett. Was ist die Geschichte<br />

hinter der Geschichte? Commentary liefert<br />

einen humorvoll-nachdenklichen Kommentar<br />

zu »Making Of’s« und »Audiokommentaren«,<br />

aber auch zu unseren Bildern im Kopf und unseren<br />

Klischees. Mit Satellites rückt die Welt<br />

im globalen Dorf zusammen – oder schafft sie<br />

nur Paralleluniversen? Ausschnitte aus iranischen<br />

Satellitensendungen, Call-In-Shows,<br />

Teleshopping-Kanälen für Teppiche und Kommentarsendungen<br />

lassen Einblicke zu, wenn<br />

es z. B. um die Wahlen im Iran geht, und geben<br />

einen kleinen, aber vielsagenden Ausschnitt<br />

einer anderen medialen Realität preis.<br />

GREY GARDENS<br />

Smolarze / Piotr Zlotorowicz / PL / 15 min<br />

Dai Yi Ming Zhi De Shi Wu / Ya-Li Huang / RC / 11 min<br />

Hortus Harare / Andreas Wutz / E / 6 min<br />

Plänterwald / Lynne Marsh / D / 18 min<br />

Lilong / Valentina Ferrandes / CN / 12 min<br />

Menschen im »Garten Natur«. Das archaische<br />

Leben eines Köhlerpaares dokumentiert Smolarze<br />

in klaren, eindrücklichen Bildern vom<br />

täglichen, harten körperlichen Kampf ums<br />

Überleben mit eigener Hände Arbeit. Dai Yi<br />

Ming… stellt das Bild des ruralen Lebens mit<br />

verschiedenen Filmtechniken dar, in einfachen<br />

strukturierten Sequenzen wird die Mystik der<br />

Natur und die Jahrtausende alte Verbundenheit<br />

mit ihr und das Wissen über sie vermittelt.<br />

Hortus Harare beschreibt die Veränderungen,<br />

denen eine künstlich geschaffene Landschaft<br />

unterliegt, wenn die menschliche Hand nicht<br />

mehr eingreift. So ergeht es auch dem ehemaligen<br />

Vergnügungspark Plänterwald, der, vor<br />

Jahren aufgegeben, sich selbst überlassen<br />

wurde. Wie fließend die gezähmte Natur in die<br />

Architektur der Megapolen übergeht zeigt Lilong<br />

anhand menschlicher Rituale im Park.<br />

HARD FOR THE MONEY<br />

An Urban Story / Iva Kontic / I / 16 min<br />

Bettinas Job / Patrick Richter / D / 14 min<br />

Lighthouse / Chi Yang Yin / RC / 16 min<br />

Portrait of Karl Marx As A Young God<br />

/ Gernot Wieland / D / 1 min<br />

Advent / Petr Hatle / CZ / 19 min<br />

Aufgehübschte Altstädte? Saubere Vorgärten<br />

am Stadtrand? Von wegen! Hier beginnt eine<br />

Reise zu den Außenrändern der Gesellschaft.<br />

Etwa in An Urban Story, einer Stadtrundfahrt<br />

durch eine norditalienische Stadt (Brescia),<br />

die nur aus Bauskeletten von Fabrikhallen und<br />

seelenlosen Bank- und Versicherungsgebäuden<br />

zu bestehen scheint. Michelangelo Antonioni<br />

lässt grüßen! In Bettinas Job dagegen<br />

geht es um einen Job, den niemand machen<br />

will – außer Bettina. Zwischen Altenpflege und<br />

»Nur noch 5 Minuten« von Gerald Zahn


— 14 — — 15 —<br />

»Invitation« Payam Zeinalabedini<br />

»Sea Swallow’d« von Andrew Kotting & Leslie Hill<br />

Kleiderkammer, Teeküche und Plattenbau<br />

lenkt die Kurzdokumentation den Blick auf<br />

sonst »unsichtbare« Hartz IV-Existenzen. Im<br />

chinesischen Guangzhou brummt das wirtschaftliche<br />

Leben in den Fabriken. Ansonsten<br />

herrscht aber die gleiche Tristesse wie<br />

in westlichen Industrieruinen. Lighthouse<br />

zeigt die »sweat shops« der Moderne und die<br />

Einsamkeit des Individuums in der Masse.<br />

Folgerichtig präsentiert das Portrait Of Karl<br />

Marx As A Young God eine Karikatur des<br />

kommunistischen Denkers und Philosophen.<br />

Vom Sozialen zum Sozialismus und von da<br />

zur Satire – sozusagen. Eine Satire auf die<br />

beschauliche Vorweihnachtszeit präsentiert<br />

Advent. Von wegen »Prag – die goldene<br />

Stadt«: Zwischen einer blonden Sexarbeiterin<br />

und einem schwarzen Wachmann, einer<br />

fettleibigen Drama Queen und einem feixenden<br />

Junkie versammeln »Prager Geschichten«<br />

die tragikomischen Momente zwischen<br />

Tanzsaal, Ehebett und dem kleinen Glück<br />

einer Schneeballschlacht.<br />

HITCH-HIKING TO MEDIA ART<br />

Seizure / Lars Tae-Zun Kempel / D / 8 min<br />

sense +innocence / Nicolaas Schmidt / D / 4 min<br />

flussaufwärts-das rote kleid / Mira Amadea Breuer<br />

/ D / 6 min<br />

Lebensader / Angela Steffen/D/6 min<br />

3 / Roma Duda / LT / 2 min<br />

n gschichtn / Eva Becker / D / 18 min<br />

bardzo / Gerhard Funk / D / 9 min<br />

Satisfaction / Sebastián Ruiz Ibarra / MEX / 1 min<br />

Stratum / Keigo Yasui / JPN / 4 min<br />

Phantom Ride / Elias Heuninck / BEL / 9 min<br />

Eine wilde Kombination aus Filmen, die sich<br />

nicht in eine Schublade stecken lassen. In<br />

diesem Programm vermischt sich Realität mit<br />

»Pixels« von Patrick Jean<br />

Fiktion, Abstraktion und Illusion. Hier gibt’s<br />

Futter für die Augen. Sense+Innocence zeigt<br />

uns mit schrulliger Optik und einem Streifenhörnchen<br />

als Protagonisten, dass es niemals<br />

umsonst ist nicht aufzugeben. Dazu spielt ein<br />

passendes Lied, gesungen von asiatischen<br />

Kindern. Herzerweichend. flussaufwärts –<br />

das rote kleid spielt mit Farben, Bewegungen<br />

und Elementen der Natur, dabei liegt auf<br />

Unterwasseraufnahmen ein spezielles Augenmerk.<br />

Auch der Sound gibt hier den letzten<br />

Schliff. n gschichtn lässt sich wohl an freakigen<br />

Bildern und Szenen nicht überbieten. Hier<br />

sind mehr als einige Lacher garantiert, zumal<br />

auch doch auch alles in innovativer ›Multicolorwidescreenmadness<br />

Technology‹ gezeigt<br />

wird. Durch die verschiedenen Dialekte und<br />

Charaktere wird die hintergründige Komödiantik<br />

zwischenmenschlicher Kommunikation<br />

entlarvt. bardzo ist eine Animation, bei der es<br />

um ein antriebsloses Wesen geht, das sich<br />

scheinbar nicht aus seiner Lage zu befreien<br />

weiß, bis es einen kleinen Hoffnungschimmer<br />

gibt. Ob das reicht?<br />

HOUSE OF MIRRORS<br />

NYX / Claire Hooper / GB / 22 min<br />

These Hammers Don’t Hurt Us / Michael Robinson /<br />

USA / 13 min<br />

TRYPPS #7 (Badlands) / Ben Russell / USA / 9 min<br />

The Multitude is Feverish / V. Kirchenbauer / D / 18 min<br />

Das Programm bewegt sich zwischen antiken<br />

Mythologien und magischen, rauschhaften<br />

Effekten, die einen direkten Bezug zum<br />

Leben haben. Die Berliner U-Bahn als Trip:<br />

Furat, ein junger Türke unter Drogen, erlebt<br />

in Nyx eine Art Überschreitung des Styx<br />

in den Hades Berlins. Und auch Las Vegas<br />

präsentiert sich als Nekropolis: Zwischen<br />

»NYX« von Claire Hooper<br />

neonbunten Pyramiden und falschen Pharaos<br />

tummeln sich Michael Jackson und Liz<br />

Taylor, jetzt im Pophimmel vereint, mischen<br />

sich in These Hammers Don’t Hurt Us Mythos<br />

und Pop-Mythologie, während Trypps # 7<br />

(Badlands) den LSD-Trip einer jungen Frau<br />

als Spiegelkabinett in der Wüste zeigt. Dass<br />

Reisen ein Spiegel der Seele sein können, beweist<br />

The Multitude Is Feverish, wo sich eine<br />

Seele zwischen Flugstopps und erotischen<br />

Begegnungen, zwischen Langeweile und Lebenslust<br />

verliert.<br />

HUNDERT JAHRE HOLLY-<br />

WOOD UND SEINE FOLGE<br />

Loading / Philipp Czogalla / D / 2 min<br />

Interview #3 / Marlene Denningmann / D / 6 min<br />

Woman Warrior Exposed (Sigourney Weaver<br />

Remix) / Desiree D’Alessandro / USA / 1 min<br />

Neue Autorenwünsche / Christian Bäucker / D / 14 min<br />

LOOM / Ilija Brunck & Jan Bitzer / D / 5 min<br />

The Easy Guide to Becoming a Famous Artist<br />

/ Rita Maria Hausberger & Markus Wendling / D / 4 min<br />

Die Verfilmung meines Lebens / F. Burger / D / 23 min<br />

Reise zum Mars / Sebastian Binder / D / 9 min<br />

Primetime / Thomas Judisch / D / 2<br />

Traumfabrik im Spiegel: die neuen Jungen<br />

Wilden der Medienkunst präsentieren Filme<br />

zwischen Hommage und Erneuerung. Interview<br />

#3 spielt gekonnt mit der Erwartungshaltung<br />

des Publikums. Irgendetwas läuft<br />

anders, aber was? Neue Autorenwünsche<br />

handelt von einem Autor, der sich in einer<br />

Sinnkrise befindet. Gewalt, Sex und Wahnsinn:<br />

Eine gefährliche Mélange, die zum<br />

Exzess führt. Der Animationsfilm The Easy<br />

Guide to Becoming a Famous Artist persifliert<br />

auf gelungene Art und Weise jene Ratgeberliteratur,<br />

die uns einen allzu leichten Weg<br />

zur großen Karriere verspricht. Unverzichtbar<br />

für jeden angehenden Filmemacher ist die<br />

Lektüre eines Interviews mit dem Schöpfer<br />

einiger der größten Meisterwerke der Filmgeschichte:<br />

Mr. Hitchcock, wie haben Sie das<br />

gemacht? Diese Frage stellt nach Francois<br />

Truffaut auch der Protagonist aus Die Verfilmung<br />

meines Lebens. Am Ende steht die<br />

Meinungsbildung: Primetime.<br />

INTO THE DARK<br />

Vrolok / Peter Miller / D / 3 min<br />

Varfix / Kotaro Tanaka / J / 8 min<br />

The Fang in the Void Delight / Romain Sein / F / 13 min<br />

Triband / Sebastian Buerkner / GB / 4 min<br />

Půlnoc / Midnight / Klára Tasovská / CZ / 40 min<br />

»Tranquility« Siegfried A. Fruhauf<br />

In diesem Programm findet das Sprichwort<br />

»Wo Licht ist, ist auch Schatten« seine filmische<br />

Entsprechung. Über die Auseinandersetzung<br />

mit popkulturellen und cineastischen<br />

Elementen in Vrolok und Varfix nähern wir uns<br />

der Frage, wie ist Licht mit unserer Zeitwahrnehmung<br />

verknüpft und wie reagiert z.B. der<br />

Mensch auf Lichtentzug. In The Fang In The<br />

Void Delight erfahren wir spielerisch mehr<br />

über den tristen Alltag in den französischen<br />

Vorstädten, wo auf leeren Parkplätzen der Supermärkte<br />

Kids die Kampfszenen aus Horrorund<br />

Trashfilmen nachahmen. Triband stimmt<br />

– wie eine Lichtorgel – auf den Weg zwischen<br />

Licht und Schatten ein, dann flüchten wir<br />

gleichsam in die Dunkelheit und begleiten im<br />

nächtlichen Prag einen Wissenschaftler, der<br />

erklärt, wie wir vom künstlichen Licht terrorisiert<br />

werden und erfahren wie »Licht-Guerilla«<br />

dagegen die Stromnetze lahm legen.<br />

I WITNESS<br />

Swieże wiśnie / Fresh cherries<br />

/ Anna Baumgart / PL / 19 min<br />

House in the North Country / K. J. Everson / USA / 10 min<br />

Natascha / Anja Strelets / D / 9 min<br />

Avó (Muidumbe) / Raquel Schefer / P / 11 min<br />

Tropic Pocket / Camilo Restrepo / COL / 13 min<br />

Augenzeugen, die Zeugnis ablegen: In Swieże<br />

wiśnie / Fresh Cherries re-inszeniert Anna<br />

Baumgart eine bedrückende – und oftmals<br />

unterdrückte – Wahrheit in den Konzentrationslagern<br />

der Nazis. In einer stilisierten<br />

Baracke inszeniert Baumgart die Leidensgeschichte<br />

zweier jüdischer Polinnen, die<br />

in Ausschwitz zur Prostitution gezwungen<br />

wurden und selbst über 50 Jahre danach aus<br />

Scham nie darüber sprechen konnten. Dabei<br />

führt der Brecht’sche Verfremdungseffekt und<br />

das Vorbild Lars von Trier’s zu neuen Erkenntnissen.<br />

Es folgt ein stummer Aufschrei gegen<br />

Militarismus in House In The North Country,<br />

der den Tod eines Soldaten zeigt und beweist:<br />

Wo Worte versagen, helfen oft nur Bilder. So<br />

wie der Titelheldin aus Natascha: Ein lettisches<br />

Mädchen benutzt eine Super-8-Kamera<br />

und Fotos, um uns aus ihrem jungen Leben zu<br />

berichten, um so ganz nebenbei Abgründe offen<br />

zu legen. Die kindliche Erzählung berichtet<br />

uns etwas von der längst verlorenen Unschuld<br />

der Erwachsenen. Selbst ein vermeintliches<br />

Paradies im sonnigen Kolumbien hat offenbar<br />

seine Schattenseiten. Ob Kolonialismus,<br />

Missionierung, Abholzung oder Touristen<br />

– »traurige Tropen« vermittelt Tropic Pocket<br />

in poetischen Super-8-Aufnahmen, oft<br />

schockierenden Zwischentiteln und altem<br />

Archivmaterial, das immer noch aktuell wirkt.<br />

Geschichte wird nicht nur gemacht, sondern<br />

wiederholt sich auch.<br />

LAND’S END<br />

Desert 79°: Three Journeys Beyond the<br />

Known World / Anna Abrahams / NL / 20 min<br />

La fosse aux lions / Phillipp Hauss / A / 6 min<br />

Black Damp / Lydia Moyer / USA / 10 min<br />

End Transmission / Yin-Ju Chen & James T. Hong / NL / 15<br />

Fifteen an Hour / Kevin J. Everson / USA / 6 min<br />

Comca’ac / Pedro Jimenez / MEX / 8 min<br />

Entdecken, Erforschen, Reisen ins Unbekannte,<br />

die großen Fiktion sich die Erde<br />

Untertan zu machen und ihre Grenzen auszuloten.<br />

Etwa am Nordpol, wo Desert 79°...<br />

einen antiken Filmschatz hebt und die Frage<br />

stellt: Waren schon in der Antike die Griechen<br />

in der Arktis? Stecken hinter grobkörnigen<br />

Super-8-Urlaubsaufnahmen tiefe Abgründe?<br />

Findet die Katastrophe doch (nicht) statt?<br />

Fragen, denen La Fosse Aux Lions in einer<br />

geschickten Montage nachgeht – und dabei<br />

ungewohnte Blickwinkel entwickelt. Den<br />

Kampf gegen die brennenden Kohlenflöze<br />

unter ihrer Stadt haben die Bewohner von<br />

Centralia in Virginia längst verloren. Giftiges<br />

Kohlenmonoxid wabert durch Straßen unbewohnter<br />

und unbewohnbarer Häuser. Zurück<br />

bleibt ein Black Damp und der Blick auf eine<br />

zerstörte Erde ohne Menschen. Wir erleben<br />

gerade das Ende der Ära eines Fortschrittsglaubens<br />

an die absolute Beherrschbarkeit<br />

technischer Entwicklungen, 15 An Hour zeigt<br />

den lächerlichen Versuch, den Auswirkungen<br />

der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko mithilfe<br />

von Schaufeln und Müllsäcken Herr zu<br />

werden. Die Hoffnung keimt aber immerhin<br />

auf, beobachtet man in Comca’ac das Leben<br />

mexikanischer Indios, die ihre Kultur und ihren<br />

naturnahen Lebensstil zu bewahren versuchen.<br />

Eben doch: »Keep it simple!« Oder:<br />

Das Geniale liegt immer im Einfachen.<br />

LIGHT YEARS<br />

Tranquility / Siegfried A. Fruhauf / A / 6 min<br />

I AM MICRO / Shumona Goel & Shai Heredia / IND / 15 min<br />

Transformance / Nina Kurtela / HR / 10 min<br />

Heliocentric / Semiconductor / GB / 15 min<br />

The Voyagers / Penny Lane / USA / 16 min<br />

Namen wie Sputnik, Challenger, Voyager und<br />

der vor Kurzem in Rente geschickte Spaceshuttle<br />

stehen als Synonym für die Faszination<br />

technischer Abenteuer, die ganze<br />

Generationen begeisterten. Hinterfragt wird<br />

das menschliche Selbstverständnis, der sich<br />

selbst immer noch im Zentrum des Universums<br />

sieht. Tranquility beschäftigt sich mit<br />

der Technik des menschlichen Fliegens, ist<br />

es eine moderner Dädalos, der sich am Ende<br />

zu nah an die Sonne wagte und vom Himmel<br />

stürzt? I Am Micro beschreibt die Unmöglichkeit,<br />

die eigenen Visionen filmischer Adaption<br />

des wahren Lebens, künstlerisch im<br />

indischen Kino umzusetzen, wo Fortschrittsglaube,<br />

der Wunsch nach Prosperität und<br />

der allgegenwärtige Liebesschmalz regieren,<br />

und soziale und gesellschaftliche Kritik<br />

unerwünscht sind. In Transformance ist es<br />

die Performerin, die als Fixstern im Zentrum<br />

eines Busdepots steht, das im Verlauf der<br />

filmischen Zeit zu einem Tanztheater umgebaut<br />

wird. Doch dass wir um die Sonne kreisen<br />

zeigt die filmische Realität in Heliocentric.<br />

Schließlich beschreibt Voyagers anhand<br />

historischen NASA-Materials, die Lebensund<br />

Liebesgeschichte der beiden Personen<br />

auf deren Initiative hin der Voyagerrakete<br />

eine Golden Disc mitgegeben wurde, auf die<br />

Musik, Sprache und Geräusche aufgespielt<br />

wurden, um möglicher außerirdischer Intelligenz<br />

einen auditiven Eindruck unserer zivilisierten<br />

Welt zu geben… the dream lives on.<br />

NIPPON CONCEPTION<br />

In Kepler’s Dream / Yoshiki Nishimura / J / 4 min<br />

Hakusei no Eiga / Rei Hayama / J / 12 min<br />

Exist / Tetsuka Niiyama / J / 2 min<br />

Blur / Keitaro Oshima / J / 6 / 16 mm min<br />

Yura-rail / Kobayashi Kazuhiko / J / 3 min<br />

Muteki no Hito / Yasuto Yura / J / 6 min<br />

Crystal Girls / Tokunaga Saika / J / 10 / 16 mm<br />

Vladimír Kempský’s Film / Ichiro Sueoka / J / 8 min<br />

Yoru ni Ukabu / Youki Hirakawa / J / 3 min<br />

Loopic Cube / Yoshihisa Nakanishi / J / 5 min<br />

Japan hat nicht nur eine Jahrtausende alte<br />

Kunsttradition, sondern ist auch eine junge,<br />

experimentierfreudige Filmkunst-Nation –<br />

das beweist das hier vorgestellte aktuelle<br />

Kurzfilmprogramm. In Kepler’s Dream erleben<br />

wir eine partielle Sonnenfinsternis im<br />

Dataspace, während Hakusei No Eiga sich<br />

vielmehr der Natur und Mythen nähert. Ebenfalls<br />

fast archaisch mutet Blur mit seiner<br />

filmischen Animation einer Buchseite an, die<br />

den Anime-Kopf eines Mädchens abbildetet.<br />

Yura-Rail nimmt uns mit auf eine außergewöhnliche<br />

Zugreise, und mit dem Auto geht<br />

es in die Stadt, wo uns der große mächtige<br />

Mann Muteki No Hito beschrieben wird, den<br />

aber niemand außer dem kleinen Mädchen<br />

sehen kann. Mit Exist folgt eine Kreation<br />

aus der Computerwelt. Obwohl Hi-Tech Land<br />

haben junge Japaner eine ausgeprägte Vorliebe<br />

für das analoge Medium Film. Christal<br />

Girls benutzt eine alte 16mm Kamera, um<br />

sich selbst in japanischen Gärten, der Natur<br />

und zuhause zu filmen. Als Akzent setzt sie<br />

Farbe ein, den sie direkt auf das Filmmaterial<br />

gemalt hat. Vladimir Kempsky’s Film ist<br />

ein 70er Jahre Homemovie aus Russland,<br />

das als Found Footage die Distanz zwischen<br />

Vätern und Töchtern thematisiert. Was man<br />

nicht sehen kann, muss mit natürlichem oder<br />

künstlichem Licht sichtbar gemacht werden,<br />

das Film-Haiku Yori Ni Ubaku beleuchtet<br />

dieses Problem. Das Programm endet mit<br />

Loopic Cube einem digitalen Würfelspiel.<br />

OVER THE EDGE<br />

Zorn / Marc Rühl / D / 7 min<br />

ticktaktur / Igor Sirjanow / D / 11 min<br />

Niele pelkosi / Laura Rytkönen / FIN / 3 min<br />

Meinungsmeer / Florian Schnell & Martin Minsel / D / 6 min<br />

the silver bullet / Sarah Janssen / NL / 4 min<br />

Caught in Mise en Scene / Jennifer Ross / UK / 4 min<br />

Notebook Phase / Philipp Artus / D / 6 min<br />

pheres / Stefan Voigt / D / 4 min<br />

Affekt / Andrew Meyer / D / 4 min<br />

I DON’T CARE / David Jansen / D / 5 min<br />

Hajde da se igramo / Marko Ubovic / SRB / 5 min<br />

CAMP22 / Markus Kreuzwirth / D / 4 min<br />

Nostalgico del Apocalipsis / Christina Stihler / E / 8 min<br />

»Triband« Sebastian Buerkner


— 16 — — 17 —<br />

»Jalopy Hour« von Owen O’Toole<br />

» Atlantic Garden« von Ulu Braun<br />

»Unter Kontrolle« von Volker Sattel<br />

Was passiert, wenn wir die Grenze überschreiten?<br />

In Zorn regt sich einer von beiden<br />

auf. Niele pelkosi heißt übersetzt »schluck’<br />

deine Angst« und verrät nicht, wer hier wen<br />

schluckt. Verwirrung äußert sich auch in den<br />

visualisierten Gedanken der Protagonistin,<br />

die versucht, sich im Meinungsmeer zwischen<br />

Option und Pression zu orientieren. Um die<br />

Artifizialität unserer Umwelt geht es auch<br />

in Caught In Mise En Scene. Die Frage stellt<br />

sich, inwiefern wir unter dem Einfluss medialer<br />

Inszenierung stehen, ob wir in ihr gefangen<br />

sind, und wie es möglich ist, auszubrechen.<br />

Auf abstrakter Ebene kontrastiert Pheres die<br />

Schönheit von Natur und Technik und thematisiert<br />

ihre Zerstörung. CAMP22 zeigt einen,<br />

der seine Normen in Frage stellt, der erkennt,<br />

wer der größte Feind des Menschen ist oder<br />

auch nicht. Wenn die Welt untergeht, ist die<br />

letzte Grenze überschritten. »Was würdest du<br />

tun«, fragt Nostalgico Del Apocalipsis »wenn<br />

du noch eine Woche hättest?« Träume, Wünsche<br />

und Ängste schließen den Vorhang auf<br />

zuweilen skurril komische Weise.<br />

Pop Til U Drop<br />

Smelly Sunday Girl / John Deneuve / F / 4 min<br />

Lose This Child / Yuval Nathan & Merav / IL / 4 min<br />

Campaign like Clockwork – we are hype<br />

/ Florian Schneider & Rafel Cano / D / 5 min<br />

Cet Air La / Marie Losier / USA / 3 min<br />

Langbeat / Daniel Szollosi / H / 2 min<br />

Soaring Through The Starlight<br />

/ Nils Muhlenbruch / NL / 4 min<br />

The Edge / Phillip Eichholtz / D / 3 min<br />

Laokoongruppe: Walzerkönig / A. Popvic / A / 5 min<br />

Dead air / Nisha Duggal / GB / 2 min<br />

Rehearsal / Paul Leyton / D / 2 min<br />

Fires / Philipp Eichholtz / D / 5 min<br />

Styrofoil / Barry Anderson / USA / 3 min<br />

Lightning Strikes / Sönke Held / D / 4 min<br />

Eating at the void / chichirik / D / 4 min<br />

You’re still in my mind / Alex Guimerà / E / 4 min<br />

Brooklyn Poetry Company / Jan Walentek / D / 4 min<br />

Volcano / Shusaku Kaji / J / 4 min<br />

»Musikvideos (auch Videoclips, Video-Clips<br />

oder Clips) sind Kurzfilme, die ein Musikstück<br />

filmisch umsetzen. Sie werden zumeist von<br />

einer Plattenfirma zur Verkaufsförderung für<br />

dieses Stück in Auftrag gegeben, von einer<br />

auf Musikvideos spezialisierten Filmproduktionsgesellschaft<br />

konzipiert und hergestellt<br />

und sollen im Musikfernsehen gespielt werden.<br />

Meist dauern sie genau so lang wie das<br />

Stück und nutzen es als einzige Tonquelle.«<br />

(wikipedia)<br />

Das es auch ganz andere Musikclips gibt<br />

beweist »Pop til u drop«, eine Auswahl alternativer,<br />

innovativer und progressiver Videos<br />

aus aller Welt.<br />

Standish Lawder Retrospektive<br />

PREPILOG<br />

The Golden Cage / Paula Godinez / MEX / 2 min<br />

essLöffel / Kate Haase & Sebastian Hühnel / D / 15 min<br />

That Day / Iris Blumenshtein / ISR / 5 min<br />

Vadders Spur / Mandy Meißner / D / 4 min<br />

Cees / Viola Groenhart / FR / 10 min<br />

Murhatuolit / Nalle Mielonen / FIN / 4 min<br />

Ciudad de las Flores Muertas / S. Toribio / MEX / 4 min<br />

Fragments of Life / Anastasia Lobkovski / FIN / 13 min<br />

The most beautiful view / Liangchuan Sun / USA / 4 min<br />

As time goes by: Erinnerungen an das Leben,<br />

die Endlichkeit des Seins und das Vermächtnis<br />

der Toten. In The Golden Cage bekommt<br />

das Wort »vogelfrei« eine neue Bedeutung:<br />

Hühner haben es auch nicht leicht. essLöffel<br />

zeigt den Wunsch, Leben zu schaffen, auf<br />

eine äußerst ungewöhnliche Weise. Auf eine<br />

Reise der Erinnerung gehen wir in That Day<br />

und lernen in Vadders Spur, wie Vergangenes<br />

den Menschen noch immer bewegt und<br />

festgehalten werden will. Cees porträtiert<br />

das letzte Kapitel unseres Daseins: den Tod.<br />

Überbleibsel der Vergangenheit erzählen in<br />

Murhatuolit ihre ganz eigenen Geschichten<br />

über das Leben, während uns in Ciudad de<br />

las Flores Muertas ein morbides Abschiedsessen<br />

vorgesetzt wird. Einen Rückblick auf<br />

die Phasen des Lebens sehen wir in Fragments<br />

of Life. Doch kein Ende ohne Anfang.<br />

The Most Beautiful View zeigt, dass es weiter<br />

geht und wie wertvoll das Leben ist.<br />

REMOTE CONTROL<br />

Gyre / Björn Kämmerer / A / 9 min<br />

Das Gespenst des Glücks / Max P. Schmid / CH / 10 min<br />

(Waiting) Off My Chest / Maria Niro / USA / 4 min<br />

Brune Renault / Neil Beloufa / F / 18 min<br />

Neutral<br />

Dan Walwin / GB / 11 min<br />

Boundary / Devin Horan / LT / 17 min<br />

Gyre feiert den abstrakten Film als Camera<br />

Obscura und führt uns zu den Grundlagen<br />

von Film. Hollywood lässt grüßen, eine<br />

bekannte Tanzszene, zu Beginn filmisch<br />

analysiert, wird in abgehackten, plumpen<br />

Bewegungen von einem (Ehe-)paar szenisch<br />

nachgestellt, doch das wahre Glück stellt<br />

sich nicht ein, es bleibt ein Gespenst. Auch<br />

die Teenager, die wie festgenagelt in ihrem<br />

Brune Renault darauf warten, dass die<br />

berühmte Samstagnacht endlich startet,<br />

verharren in dem Wunsch, dass sie etwas<br />

Großes erleben. In Neutral wandelt sich dann<br />

endlich Alltägliches zu einem Horrorszenario.<br />

Die klassische Autopanne führt jedoch nicht<br />

in ein verwunschenes Schloss, dafür aber<br />

in eine bizarr verfremdete Welt, wo kleine<br />

Dinge den (un-)wirklichen Horror ausmachen<br />

können. Expressiv dagegen Boundary, eine<br />

Erfahrung an einer Grenze in Osteuropa mit<br />

Landschaften und einfachen Holzhütten<br />

im Zwielicht. Darin gefangen Menschen mit<br />

starren Blicken und Gesichtern im Halbschatten.<br />

Ein Tableau vivant des Zwischenreichs,<br />

ein expressionistisches Filmgedicht.<br />

Retrospektive Standish<br />

D. Lawder<br />

Program I<br />

Catfilm for Ursula / 1969 / 16mm / color / silent / 4 min<br />

Catfilm for Katy and Cynnie<br />

/ 1971 / 16mm/color / silent / 4 min<br />

Raindance<br />

/ 1972 / 16mm / color / optical sound – music by Robert Withers / 17 min<br />

Specific Gravity / b&w / optical sound / 4 min<br />

Roadfilm / 1970 / 16mm / color / optical sound / 2 min<br />

Dangling Participle / 1970 / 16mm / b&w / optical sound / 18 min<br />

Construction Job / 1969 /16mm / b&w / optical sound / 6 min<br />

Eleven Different Horses / 16mm / color / optical sound / 4 min<br />

Colorfilm / 1972 / 16mm / color / optical sound / 3 min<br />

Program II<br />

Corridor / 1970 / 16mm / b&w / optical sound / music by Terry Riley / 22 min<br />

60 Suicide Notes / 1970 / 16mm / b&w / optical sound / 8 min<br />

Runaway / 1969 / 16mm / b&w / optical sound / 6 min<br />

Regeneration / 1970 / 16mm / b&w / optical sound / 3 min<br />

Headfilm / 1970 / b&w optical sound / 4 min<br />

Sunday In Southbury / 1968 / 16mm / b&w /16mm/ silent / 7 min<br />

Necrology / 1970 / 16mm / b&w / optical sound / 12 min<br />

Standish Lawder hat zwei Leidenschaften:<br />

Experimentalfiilm und darüber zu dozieren.<br />

Lawdermachte sich mit seinen 16-mm-<br />

Filmen in der Kunstwelt einen Namen, mit<br />

denen er 1967 in seinem Aufbaustudien in<br />

Yale begann. Heute gehören viele seiner Filme<br />

zur Bestandsammlung des Museums of<br />

Modern Art. Sein berühmter Film Necrology,<br />

zeigt eine 12-minütige Filmsequenz von anonymen<br />

Pendlern in Central Station. Zu müde<br />

um den Film zurückzuspulen, schaute er<br />

sich ihn einfach rückwärts an und schon war<br />

das Konzept geboren. Der Effekt des fertigen<br />

Films zeigt auf eine schaurige Art und Weise<br />

Menschenreihen, die in einen schattenhaften<br />

Abgrund steigen und verschwinden. Lawder<br />

ist heute Direktor des »Denver Darkrooms«,<br />

dem ersten Ausbildungszentrum für künstlerische<br />

Fotografie in Colorado, das er 1996<br />

nach dem Ausscheiden aus seiner Position<br />

als Professor und Inhaber des Lehrstuhls<br />

des Fachbereichs für Bildende Künste an der<br />

University of California, San Diego, gründete.<br />

»Rehearsal« von Paul Leyton<br />

Standish arbeitet zurzeit haupsächlich mit<br />

räumlichen Bildern. »Standish Lawder ist ein<br />

Magier der Filmkunst, ein amerikanisches<br />

Original. Seine Filme sind eine erstaunliche<br />

Mischung aus förmlicher Schönheit, struktureller<br />

Strenge und forschendem Scharfsinn.<br />

Er ist ein Seiltänzer, der ohne Netz agiert.<br />

Viele von uns möchten gern mal über den<br />

Tellerrand schauen; Lawder hat diesen Teller<br />

erfunden und ihn dann weggeworfen.« (Clifford<br />

Ross)<br />

SIGNS OF LIFE<br />

Servants of Mercy / Fern Silva / P / 15 min<br />

Sidewalk Stories / Rizki R. Utama / D / 9 min<br />

Druhý život / Peter Kovácik / SK / 19 min<br />

99 Beautiful / Tessa Knapp / D / 17 min<br />

Servants Of Mercy zeigt uns die Rituale des<br />

Alltags im ländlichen Portugal. Die archaisch<br />

anmutende Landarbeit und die religiösen<br />

Feste erlauben uns einen fast ethnografischen<br />

Blick in eine Lebens- und Arbeitswelt,<br />

die in Westeuropa ausstirbt. Eine andere Art<br />

der Ethnografie zeigt uns Sidewalk Stories.<br />

Ein indonesischer Student entdeckt über<br />

Alltagsgegenstände, die er auf den Straßen<br />

Westeuropas fand, das Wesen dieser anderen<br />

Kultur und sie dienen ihm als Zeichen<br />

für die kulturelle Identität Europas. In Druhý<br />

Život wurde der Protagonist in die Rolle eines<br />

Behinderten gezwungen. In seinem Streben<br />

nach Normalität geht er den Weg in virtuelle<br />

Welten, um eine andere, starke Identität anzunehmen,<br />

und am Ende in der Theaterwelt<br />

endlich einem normalen Leben nahe zu kommen.<br />

Dass sich die eigene Identität über den<br />

Namen definiert, erfahren wir in 99 Beautiful,<br />

die ihren eigenen Namen, den sie bei<br />

Geburt von den Eltern bekommen haben, und<br />

dessen Bedeutung im Türkischen erklären.<br />

SYMBOL<br />

Hitoshi Matsumoto / J / 93 min<br />

Mit Symbol liefert Regisseur und Hauptdarsteller<br />

Hitoshi Matsumoto ein Spektakel ab,<br />

das an absurdem Wahnsinn kaum zu übertreffen<br />

ist. Perfekt choreografierter Slapstick<br />

trifft auf menschliche Tragödie; religiöse<br />

Symbolik auf totalen Blödsinn. Ein Meisterwerk<br />

japanischer Filmkunst!<br />

THIS IS MEDIA ART<br />

My Film Festival Entry / Needleman, Neil / USA / 3 min<br />

Horizontal Intimacy / Seoungho Cho / USA / 8 min<br />

Filmscribble / Future I / Visions / Anja Czioska / D / 3 min<br />

Strange Lights / Rosie Pedlow, Joe King / GB / 8 min<br />

Flyscreen / Richard Tuohy / AUS / 8 min<br />

STROKE / Antal Lux / D / 3 min<br />

Bridge Kids / Geoffrey Pugen / CDN / 13 min<br />

Oh / Anouk De Clercq / B / 8 min<br />

Atlantic Garden / Ulu Braun / D / 7 min<br />

Junge Talente treffen mit ihren Arbeiten auf<br />

Werke längst bekannter und arrivierter Videokünstler<br />

der ersten Generation. Den Anfang<br />

macht ein Konzeptvideo: My Film Festival<br />

Entry zeigt uns genau das, nämlich wie das<br />

Anmeldeformular zum <strong>EMAF</strong> ausgefüllt wird.<br />

Horizontal Intimacy ist eine videographische<br />

Bewegungsanalyse, die unsere ganze<br />

Wahrnehmung fordert. Der weibliche Akt in<br />

der Kunst hat eine lange Tradition, wie sich<br />

aber der eigene Blick auf den Körper im Film<br />

darstellen lässt zeigt die Studie Filmscribble<br />

/ Future I / Visions. Ob tatsächlich, wie von<br />

der englischen Armee in der 70er Jahren behauptet,<br />

UFOs in einem Waldstück gelandet<br />

sind, erfahren wir auch in Strange Lights nicht<br />

wirklich, zumindest entsteht aber der Eindruck<br />

es könnte wahr sein. Flyscreen – what<br />

you see, is what you get, old fashioned Flickerfilm,<br />

aber immer noch aktuell. Der STROKE,<br />

den Antal Lux beschreibt ist anderer Art, ein<br />

filmisches Gedicht über etwas, was jeden<br />

treffen kann. Mit Bridge Kids überschreiten<br />

wir die Brücke, die kindliche Fantasie vom<br />

rationalen Denken Erwachsener trennt, und<br />

Oh nimmt uns mit auf die wundersame Reise<br />

in digitale Welten und Galaxien. Dass Film<br />

das Medium mit dem größtmöglichen Potential<br />

ist, Realitäten neu zu Denken und unser<br />

(Umwelt-)Bewusstsein anders zu gestalten,<br />

beweist Atlantic Garden am Ende dieser Reise<br />

durch die aktuelle Medienkunst.<br />

TINCTURE TIME<br />

Valleys of Fear / Erin Espelie / USA / 24 min<br />

Jalopy Hour / Owen O’Toole / USA / 14 min<br />

The Sower Arepo as Works a Wheel / Marcy Saude<br />

/ USA / 28 min<br />

Der Logiker Charles S. Peirce, der Autor Edgar<br />

Allen Poe und der Schriftsteller und frühere<br />

Arzt Arthur Conan Doyle kommen alle in Valleys<br />

of Fear vor, einem poetischen Dokumentarfilm<br />

über die widerrechtliche Hinrichtung von Cameron<br />

Todd Willingham in Texas. Jalopy Hour<br />

war als Fernsehserie konzipiert, die in verschiedenen<br />

amerikanischen Städten gedreht<br />

wird und deren kulturelle Geschichte durch<br />

die Verwendung eines absurden Wortschatzes<br />

entlehnt von Ernie Kovacs, Lord Buckley und<br />

Buster Keaton erforscht wird. The Sower Arepo<br />

as Works a Wheel. Drei Teile in einem Film über<br />

das Auffinden der Vergangenheit in der Gegenwart<br />

oder eine Nachricht aus der Zukunft.<br />

UNTER KONTROLLE<br />

Volker Sattel / D / 98 min<br />

Dass die Technik der sogenannten friedlichen<br />

Nutzung der Atomtechnologie aus der Zeit<br />

des Kalten Krieges der 50er Jahren stammt,<br />

macht Volker Sattel mit seinem Dokumentarfilm<br />

mehr als deutlich. Sicher im Kinosessel<br />

sitzend reisen wir im Film durch die<br />

deutsche Atomkraftwerk-Landschaft, deren<br />

Inneres allzu oft an Kubriks »2001« erinnert.<br />

Menschen – meist Männer – versuchen die<br />

antiquierten technischen Anlagen zu beherrschen<br />

und versichern fast gebetsmühlenhaft,<br />

aber auch aus tiefster Überzeugung, dass<br />

das von Menschen geschaffene System sich<br />

jederzeit selbst regeln, steuern und wenn nötig<br />

abschalten kann. »Wenn es in der Vergangenheit<br />

zu Störungen kam, lag es immer an<br />

den Unzulänglichkeiten der Bediener«, sagt<br />

einer der Verantwortlichen sinngemäß. Sattel<br />

lässt die Statements wohltuend unkommentiert,<br />

allein die grandiosen Filmbilder, die er<br />

in dreijähriger Recherche gefunden hat, lassen<br />

uns an dem Erzählten zweifeln.<br />

WASTELAND UTOPIAS<br />

David Sherman / USA / 91 min<br />

Sherman beschäftigt sich mit den sozialen<br />

und ökologischen Folgen der Urbanisierung<br />

von Arizonas Sonora Wüste. Entstanden aus<br />

Interviews aus Dokumentarfilmen, gefundenem<br />

Filmmaterial und narrativen Bildern,<br />

erforscht er die magisch-konzeptualistische<br />

Schnittmenge von zwei völlig unterschiedlichen<br />

utopischen Denkern und Persönlichkeiten<br />

aus der Zeit des Kalten Krieges: Immobilienmogul<br />

Del Webb, der in den späten 50er-<br />

Jahren im südlichen Arizona Sun City seine<br />

gigantische panoptische Rentnersiedlung<br />

baute, die nie die nachhaltige Urbanisierung<br />

der Sonora Wüste auslöste; und Wilhelm<br />

Reich, dem ehemaligem Ketzer Freudscher<br />

Theorien, der sexuelle Freiheit predigte und<br />

sich vorstellte, dass er die Sonora Wüste für<br />

die Menschheit zurückerobern könnte, indem<br />

er den Himmel mit der unsichtbaren Lebensenergie<br />

Quanta bombardierte, die er »Orgon-<br />

Strahlung« nannte.<br />

YOU ARE HERE<br />

Daniel Cockburn / CDN / 100 min<br />

Daniel Cockburns Spielfilm könnte als Meta-<br />

Detektivgeschichte bezeichnet werden.<br />

Ein Mann, der in einem Raum gefangen ist,<br />

beantwortet Fragen auf Chinesisch ohne die<br />

Sprache zu verstehen. Verwirrte Fußgänger<br />

laufen durch die Straßen der Stadt und<br />

nehmen nichtssagende Kommandos von<br />

einem Kontrollzentrum entgegen, das ihre<br />

Bewegungen steuert. Ein Kind erzahlt die<br />

Geschichte eines verruckten Wissenschaftlers,<br />

dessen allgegenwärtiges Computerauge<br />

die Welt einzunehmen droht. Dies sind nur<br />

einige der verwirrenden Verwicklungen in<br />

You Are Here, dem ersten Spielfilm unter der<br />

Regie des aus Toronto stammenden Videokünstlers<br />

Daniel Cockburn. Mit seinem breit<br />

angelegten filmischen Denkspiel stößt er<br />

einem ernsthaften und bedeutsamen Diskurs<br />

über das flüchtige Wesen Identität an. Durch<br />

den rasanten Wechsel an neue Schauplatze<br />

verhindert Cockburn, dass wir zu lange<br />

über den eben gesehenen Handlungsstrang<br />

nachdenken (können). Gleichzeitig erscheint<br />

der Versuch eines Laserpointers auf der<br />

Leinwand, ein immer wieder maänderndes<br />

Gebilde zu erfassen, endlos. Trotzdem sind<br />

wir versucht Ihm zu folgen. Allerdings ist es<br />

genau das, was wir auf unbedingtes Anraten<br />

des Erzählers in der Eröffnungssequenz<br />

nicht tun sollten.<br />

» You Are Here« von Daniel Cockburn


— 18 — — 19 —<br />

Media<br />

Campus<br />

Performance<br />

NEXT<br />

STOP<br />

PERFORM<br />

»pheres« von Stefan Voigt<br />

»Braun Tube Jazz Band« von Ei Wada<br />

Der Media Campus ist eine Plattform für junge Nachwuchskünstler aus aller Welt. Auf unserer<br />

Reise durch die Landschaft der aktuellen Medienkunst stoppen wir in diesem Jahr bei verschiedenen<br />

Filmprogrammen, passieren Workshops und laufen bei der »Transit«-Ausstellung<br />

ein. Der Hochschultag ermöglicht darüber hinaus einen Zwischenhalt mit Einblick in die Vielfalt<br />

der studentischen Arbeiten.<br />

Braun Tube Jazz Band (Japan)<br />

Live Performance / 25 Min / Ei Wada / J / 2010<br />

In dieser Performance, die 2010 für den namhaften Nam June Paik Preis nominiert wurde, werden Braunsche Röhren, also die Bildschirme der<br />

Großväter von LCD und Plasma-TVs zu Musikinstrumenten, die Wada virtuos zum elektronischen Klingen und schwingen bringt. Paik trifft auf das<br />

Theremin; Shannon auf McLuhan.<br />

≥ 28./29./30. April, 18:00 h im Felix-Nussbaum-Haus<br />

FILMPROGRAMME<br />

Aus den Einsendungen zahlreicher Nachwuchskünstler internationaler<br />

Hochschulen hat der Media Campus vielfältige Filmprogramme zusammengestellt.<br />

Es wartet ein Tiefflug über die junge filmische Kunstlandschaft<br />

aus 13 Ländern von Mexiko bis Israel. Die studentischen Filmemacher<br />

präsentieren sich mit ihren Arbeiten und bieten im Anschluss<br />

an das Programm Raum zur Diskussion.<br />

≥ 27. April – 01. Mai in den Kinos des Festivals<br />

AUSSTELLUNG<br />

In diesem Jahr befindet sich der Media Campus mit seiner Ausstellung<br />

auf einer rasanten Fahrt durch zehn Länder Europas. Mit dem »Transit«<br />

Projekt werden 16 Arbeiten gezeigt, die aus der Kooperation des <strong>EMAF</strong> mit<br />

VIDEOFORMES und FLACC hervorgegangen sind. Hier in Osnabrück werden<br />

Beitrage aus Clermont Ferrand (F), Gent (B), Enschede (NL), Brüssel (B), Karlsruhe<br />

(D), Kiel (D), Tallinn (EST), Tourcoing (F) und Poznan (PL) zu sehen sein.<br />

≥ 27. April – 29. Mai in der Kunsthalle Dominikanerkirche und dem<br />

Stadtgalerie Café<br />

HOCHSCHULTAG<br />

Das Beste Der europäischen Akademien<br />

Die Teilnehmer und Verantwortlichen des TRANSIT-Projektes stellen<br />

im Rahmen eines «Academy Slams” die Besonderheiten und Vorzüge<br />

ihrer Hochschule in einer kurzen und knackigen Präsentation dar. Im<br />

Anschluss daran wird ein Meet’n’Greet veranstaltet, bei dem die Möglichkeit<br />

zum Austausch, Kennenlernen und Fragen stellen besteht.<br />

≥ 28. April 13:30–18:00 h im Haus der Jugend<br />

WORKSHOP<br />

Stadtnacht<br />

Eine Suche nach den Quellen der Dunkelheit<br />

Stadträume sind heute auch nachts Lichträume. Straßenlaternen<br />

werfen helle Flecken auf den Asphalt, Firmenschilder verkünden<br />

farbenprächtige Botschaften. Dazwischen jedoch herrscht dunkler<br />

Raum, der, wenn überhaupt, eilig durchquert wird. Dieser Raum widersetzt<br />

sich der Fotografie, die ja Licht-Schreibung ist, ebenso wie dem<br />

Film, und stellt damit Fluch wie Reiz dar. Was geschieht, wenn man<br />

stehen bleibt und die Dunkelheit betrachtet? Was, wenn das Sichtbare<br />

ins Unsichtbare abgleitet? Wie nehmen wir die Stadt nachts wahr?<br />

Und: erfahren wir etwas, das der Tag vor uns verstecken würde? Mit<br />

Hilfe von Bild- und Tonmedien sollen in diesem Workshop mit Philipp<br />

Czogalla eigene Projekte realisiert werden. Wir laden dazu ein, eigene<br />

Ideen und Geräte mitzubringen.<br />

Anmeldung an campus@emaf.de<br />

≥ 29. April von 19:00–24:00 h im Haus der Jugend<br />

WORKSHOP<br />

Aus Alt mach Neu<br />

»Das gibt es schon, lass dir mal was Neues einfallen…« – Von wegen:<br />

Wir nehmen was da ist, arbeiten damit und schaffen dadurch Neues.<br />

An der Seite von Sebastian Neubauer wird praktisch mit den Methoden<br />

Re-Edit, Found-Footage und Transformation bestehender Videosequenzen<br />

aus Film, Fernsehen und anderen Medien experimentiert.<br />

Eigenes technisches Material ist willkommen.<br />

Anmeldung an campus@emaf.de<br />

≥ 28. April 13:00–18:00 h im Haus der Jugend<br />

Rheo (Japan)<br />

Ryoichi Kurokawa / Live Performance / 40 Min. / J / 2010<br />

Eröffnung des <strong>EMAF</strong> Japan-Schwerpunktes. Ryoichi Kurokawas beeindruckende<br />

audiovisuelle Kompositionen setzen völlig neue Maßstäbe<br />

in der Welt der digitalen Kunst. Audiosamples und computergenerierte<br />

Bildstrukturen bilden in »Rheo« eine Symbiose und öffnen das<br />

Tor zu einer digitalen Phantasiewelt, in der die Leinwandbilder mit der<br />

wahrgenommen Realität komplett verschmelzen.<br />

≥ 28. April, 20:00 h in der OsnabrückHalle<br />

Transit<br />

Save<br />

Kilian Kretschmer/Karlsruhe/Videoperformance/D/2010<br />

Wo endet die Illusion und wo beginnt der Realraum? Das gewohnte<br />

Bild von Zeit und Raum wird im Zusammenspiel von aufgezeichneter<br />

Projektion und dem tatsächlichen Handeln des Künstlers zerbrochen<br />

– ebenso wie die VASE.<br />

≥ 28./29./30. April, 18:00 h im Felix-Nussbaum-Haus<br />

Alles was geschieht, geschieht Heute<br />

Nick Defour / Brüssel / Performance / B / 2011<br />

Ein Poster, eine Uhr und ein Pappkarton sind Objekte der Performance-Installation.<br />

Dazu ruft der Künstler modulierend: »Alles was<br />

geschieht, geschieht heute«.<br />

≥ 27. April ab 19:30 h in der Kunsthalle Dominikanerkirche<br />

Mortals Electric<br />

Telcosystems (NL) / Live Performance / 35 Min. / HD / 2008<br />

Auf einer riesigen Leinwand und mit einer fetten Soundanlage mit<br />

Dolby-Surround nehmen uns telcosystems aus den Niederlanden mit<br />

auf eine abenteuerliche audiovisuelle Reise. Die Performance Mortals<br />

Electric lotet die Grenzen und Möglichkeiten des menschlichen Sinnesapparates<br />

aus.<br />

≥ 29. April, 20:00 h in der OsnabrückHalle<br />

Soplarte<br />

Charlotte Van Wouwe / Gent / Performance / B / 2008<br />

Die belgische Künstlerin hat Glasblasinstrumente entworfen. Gemeinsam<br />

mit Musikern des Instituts für Musik der Hochschule Osnabrück<br />

wird Charlotte Van Wouwe Konzerte geben.<br />

≥ 27. April ab 19:30 h und 1. Mai ab 15:00 h in der Kunsth. Dominikanerkirche<br />

Pieces Of Quiet<br />

Valentijn Goethals/Gent/Installation and Performance/B/2011<br />

Bilder werden Klänge, Klänge werden Bilder. Pieces of Quiet schließt<br />

einen Bild-Sound-Kreislauf zwischen der Installation aus auseinandergenommenen<br />

Fernsehern, elektronischen Geräten und den live<br />

spielenden Künstlern, die den Sound direkt zu Bildern verarbeiten.<br />

≥ 29. + 30. April, 20:00 h im Stadtgalerie Café


HASE-KULT-filme<br />

BRANDED TO KILL<br />

Seijun Suzuki/ J / 1967 / 98 min / OmdU / s/w<br />

Stylischer als James Bond und gewagter als die Nouvelle Vague.<br />

≥ 28. April, 22:00 h im Filmtheater Hasetor<br />

SYMBOL<br />

Hitoshi Matsumoto / J /2009 / 93 min / OmeU<br />

Perfekt choreographierter Slapstick trifft auf menschliche Tragödie, religiöse<br />

Symbolik auf totalen Blödsinn. Ein unglaubliches Meisterwerk!<br />

≥ 29. April, 22:00 h im Filmtheater Hasetor<br />

ENTER THE VOID<br />

Gaspar Noé / F/I/D 2009 /154 min / englische Originalfassung<br />

Oskar, der Drogendealer und Linda, die Stripperin schlagen sich auf einem<br />

aberwitzigen »Bad Trip« durch Tokio.<br />

≥ 30. April, 20:00 h im Filmtheater Hasetor<br />

»Branded to Kill« von Seijun Suzuki<br />

Rheo<br />

Ryoichi Kurokawa / Live Performance / 40 Min. / J / 2010<br />

≥ 28. April, 20:00 h in der OsnabrückHalle<br />

Performance<br />

»Rheo« von Ryoichi Kurokawa<br />

»Mortals Electric« von Telcosystems<br />

Mortals<br />

Electric<br />

Telcosystems (NL) / Live Performance / 35 Min. / HD / 2008<br />

≥ 29. April, 20:00 h in der OsnabrückHalle

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