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MIT TORJÄGERHERZ

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7<br />

BUNDESLIGA | SC FREIBURG<br />

Immer hellwach<br />

zeigte sich Papiss Demba<br />

Cissé in der Hinrunde und<br />

brachte es auf 13 Tore für<br />

den SC Freiburg. Und der<br />

spielende Stürmer hat auch<br />

ein Auge für seine Kollegen,<br />

denen er oft auflegt<br />

IM TREND DER<br />

FUSSBALL-MODERNE<br />

Der SC Freiburg hat eine kompakte Hinrunde gespielt und steht völlig verdient auf Platz sechs.<br />

Diese Erkenntnis könnte für die Rückrunde zur Grundlage werden, sich nun doch den Traum<br />

vom internationalen Geschäft zum Ziel zu setzen.Von Michael Zäh<br />

Gedanken an den Abstieg<br />

sind beim SC Freiburg in<br />

dieser Saison nicht mehr wirklich<br />

angebracht. Mit 28 Punkten<br />

aus der Hinrunde fehlen nur<br />

noch deren zwölf, um auf derganz<br />

sicheren Seite zu sein.<br />

Denn derweil beträgt der Vorsprung<br />

auf den Relegationsplatz<br />

(wo Köln steht) 13 Punkte und<br />

auf einen direkten Abstiegsplatz<br />

(Stuttgart) sogar 16 Punkte.<br />

Es gibt keinerlei Anlass, sich<br />

mit negativen Phantasien zu<br />

quälen, dass solch ein Vorsprung<br />

noch verspielt werden<br />

könnte. Die Frage ist eher, ob<br />

man intern den Mut hat, die<br />

Gunst der Saison so zu interpretieren,<br />

dass man sich das Traumziel<br />

Platz fünf setzt, um sich damit<br />

sogar für das internationale<br />

Geschäft zu qualifizieren. Denn<br />

die Ausgangslage wird nicht<br />

häufig so blendend sein.<br />

Die Basis für solch kühne<br />

Pläne ist nicht nur aufgrund der<br />

erreichten Punktezahl da. Sie<br />

fußt nämlich auf der Erkenntnis,<br />

dass diese Ausbeute gar nicht<br />

zufällig zustande kam. Der SC<br />

Freiburg steht völlig verdient<br />

auf dem sechsten Tabellenplatz,<br />

weil die Mannschaft einen<br />

Quantensprung gemacht hat. Im<br />

Unterschied zur Vorsaison hat<br />

Trainer Robin Dutt schon früh<br />

eine belastbare Formation gefunden,<br />

die dann ohne viele Experimente<br />

durchgespielt hat.<br />

Vor allem die Achse mit Julian<br />

Schuster als Spieleröffner auf<br />

der „Sechs“ sowie mit Yacine<br />

Abdessadki und Cedric Makiadi<br />

als laufstarke Umschaltspieler<br />

hat sich bewährt. In der Saison<br />

zuvor war Schuster erst in der<br />

Rückrunde ins Tema gerutscht,<br />

war Makiadi noch auf etlichen<br />

Positionen ausprobiert worden<br />

und wirkte Abdessadki oft auf<br />

verlorenem Posten. Doch in der<br />

laufenden Saison liegt die Qualität<br />

des SC-Spiels nun nicht nur<br />

in der Laufstärke dieser Mittelfeld-Achse,<br />

sondern damit verdunden<br />

auch in den technischen<br />

und spielerischen Möglichkeiten<br />

des Trios. Also steht<br />

der SC Freiburg im Defensiv-<br />

Verhalten stabil und nutzt dies<br />

dann zu einem durchdachten<br />

Umschaltfußball.<br />

Ihren Anteil am Quantensprung<br />

haben auch die Neuzugänge<br />

Jan Rosenthal und Anton<br />

Putsila, die beide ein feines Füßchen<br />

haben und dadurch die<br />

Spielqualität des Teams insgesamt<br />

erhöhen. Weil so die Ballsicherheit<br />

zugenommen hat,<br />

sind Vorstöße von Felix Bastians<br />

(über links) und Mensur Mujdza<br />

(rechts) häufiger geworden. Sie<br />

müssen nicht mehr so viel Angst<br />

haben, bei plötzlichen Ballverlusten<br />

ihre Abwehrseite entblößt<br />

zu haben. So kommen oft<br />

effektive Vorstöße zustande, die<br />

nicht selten auf den Toptorjäger<br />

Papiss Demba Cissé zugeschnitten<br />

sind. Dieser hat bisher mit<br />

seinen 13 Treffern nicht nur eine<br />

überragende Abschlussquote,<br />

sondern ist außerdem ein<br />

spielender Stürmer, der viele<br />

Bälle auf die nachrückenden<br />

Mitspieler ablegt, und dies mit<br />

direktem, schnellem und technisch<br />

sauberem Spiel. Cissé ist<br />

sicher der Mann der Stunde,<br />

dicht gefolgt vom jungen Keeper<br />

Oliver Baumann, der mitunter<br />

schier unfassbare Reflexe zeigt.<br />

Um sich die Frage zu beantworten,<br />

ob denn die Rückserie<br />

tatsächlich ähnlich phänomenal<br />

ablaufen kann wie dies in der<br />

Hinserie der Fall war, lohnt sich<br />

besonders ein Blick auf das eine<br />

oder andere verlorene Spiel. Da<br />

zeigt sich deutlich, dass der SC<br />

im Grunde zu einem risikofreudigen<br />

Spiel verdammt ist. Denn<br />

die Niederlagen bei den Bayern,<br />

in Bremen, Wolfsburg oder Hannover<br />

hatten ihren Grund auch<br />

darin, dass das Team seine Umschaltqualitäten<br />

nicht beherzt<br />

nutzte, sondern zuviel Respekt<br />

hatte und zu tief stand. Damit<br />

kommt die Mannschaft nicht<br />

durch, die ihre Schwachstelle<br />

halt am ehesten im Abwehrverbund<br />

hat. Wenn also die eigenen<br />

spielerischen Qualitäten nur zögerlich<br />

genutzt werden und man<br />

sich vor dem eigenen Tor verschanzen<br />

will, kommt es oft zu<br />

Fehlern. Denn unter defensiver<br />

Dauerbelastung offenbaren sowohl<br />

die Außenbahnspieler Bastians<br />

und Mujdza Defizite, wie<br />

auch die (durch Verletzungen<br />

ohnehin ausgedünnte) Innenverteidigung<br />

zu Patzern neigt. Und<br />

selbst die sonst so ballsicheren<br />

Mittelfeldspieler sind tief in der<br />

eigenen Hälfte nervös und vor<br />

Abspielfehlern nicht gefeit.<br />

In der Rückrunde noch mehr<br />

das Risiko einzugehen, die Qualität<br />

im Spiel nach vorne zu suchen,<br />

läge ja auch im Trend, wie<br />

ihn die WM in Südafrika aufzeigte.<br />

Der Mut zur Offensive bringt<br />

Erfolg. Selbst bei Underdogs.

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