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BUNDESLIGA | BORUSSIA DORMUND<br />

Weihnachtliches Staunen:<br />

Jürgen Klopp bewundert im<br />

Schneetreiben von Nürnberg<br />

einen der acht Auswärtssiege<br />

(aus neun Spielen) seines<br />

Teams. Die Liga staunte auch<br />

und sinnt nun auf Revanche<br />

DIE DOMINANZ DER SPIEL-IDEE<br />

Jürgen Klopp weiß, dass seine Dortmunder in der Rückserie die Gejagten sind. Er setzt dem ein solides System mit einer<br />

enormen Laufleistung entgegen, das wiederum nur funktioniert, weil es sich bei eigenem Ballbesitz halt leichter läuft.<br />

Jürgen Klopp hat sich alle Mühe<br />

gegeben. Mit fast einem schon<br />

entrückten Lächeln und einer milden<br />

Geduld stellte er sich kurz vor<br />

Ende der Hinserie diversen Interviews<br />

seiner „Kollegen“ von Funk<br />

und Fernsehen. Im „Endspiel“ in<br />

Sevilla hatte sich der BVB soeben<br />

aus dem internationalen Geschäft<br />

verabschiedet, um dann in Frankfurt<br />

mit einem späten 0:1 nach zuvor<br />

acht Auswärtssiegen in Serie<br />

einen zweiten (kleinen) Rückschlag<br />

zu erleiden.<br />

Der Dortmunder Erfolgstrainer<br />

war danach von sanfter Ironie ergriffen,<br />

als er sagte, dass er und<br />

sein Team am Ende der Hinserie<br />

die einzigen gewesen waren, die<br />

noch gewusst haben, dass man<br />

auch mal verlieren könne. Gleichzeitig<br />

wollte er durch seine demonstrativ<br />

entspannte Art auch<br />

vermitteln, dass er jetzt nicht das<br />

Spiel der Medien und der Konkurrenz<br />

mitzumachen gedenke, die<br />

gerne den Anfang einer Abwärtsspirale<br />

beschwören wollten.<br />

Jürgen Klopp weiß natürlich,<br />

dass auch er es nicht verhindern<br />

kann, dass der allseitige Druck auf<br />

den einsamen Spitzenreiter aus<br />

Dortmund in der Rückserie weiter<br />

zunehmen wird. Denn nach einer<br />

überragenden Hinserie mit zehn<br />

Punkten Vorsprung auf Mainz und<br />

Leverkusen stellt sich nicht mehr<br />

die Frage, ob Jürgen Klopp und<br />

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke<br />

nun von der Meisterschaft sprechen<br />

oder nicht. Es ist auch so klar,<br />

dass es für die Fans und das junge<br />

Team selbst eine ganz bittere Enttäuschung<br />

wäre, wenn man einen<br />

solch historischen Vorsprung noch<br />

einmal abgäbe.<br />

Die Dortmunder werden ab<br />

dem 14. Januar die Gejagten sein,<br />

wenn es dann zum Gipfeltreffen<br />

nach Leverkusen geht. Spätestens<br />

wenn sich dort der Vorsprung<br />

durch eine Niederlage auf sieben<br />

Punkte reduzieren würde, stellt<br />

sich die Kopf-Frage: Wird dann das<br />

jüngste Team der Liga nervös?<br />

Was einzig dagegen helfen<br />

kann, hat Erfolgstrainer Klopp<br />

auch schon ausgemacht. Er selbst<br />

als der weitaus erfahrenste Akteur<br />

seiner Companie muss den kühlen<br />

Pragmatismus vorleben. Es gebe ja<br />

„nicht gerade viele Gründe“, die<br />

dagegen sprechen, auch in der<br />

Rückserie „einen guten Fußball zu<br />

spielen“, so Klopp. In Klammer:<br />

Die Ergebnisse kommen dann von<br />

selbst. Und aufgrund des bereits<br />

herausgespielten Vorsprungs auf<br />

die Konkurrenz wird selbst eine<br />

durchschnittlich gute Rückserie<br />

(unter Klopp holte man nie weniger<br />

als 27 Punkte in einer Halbserie)<br />

noch reichen, um Meister werden<br />

zu können. Trotz allem Trommeln<br />

der Bayern.<br />

Die Basis des guten Fußballs,<br />

den die Dortmunder unter Klopp<br />

spielen, ist ein 4-2-3-1-System, in<br />

dem die Räume im Mittelfeld sehr<br />

eng gemacht werden, um dann mit<br />

schnellem Umschalten extrem torgefährlich<br />

zu werden (wovon 39<br />

Treffer in der Hinserie zeugen).<br />

Dies wiederum gelingt nur deshalb<br />

so vorzüglich, weil eine ligaweit<br />

schlicht überdurchschnittliche<br />

Laufleistung der BVB-Akteure das<br />

solide System mit Leben füllt. Und<br />

eine solche Laufleistung gelingt<br />

dem spielfreudigen Team nicht<br />

nur aufgrund seiner Jugend und<br />

der damit verbundenen Physis.<br />

Sondern vor allem auch aufgrund<br />

des Spaßfaktors, den die offensive<br />

Spielweise (mit frühem Pressing)<br />

mit sich bringt. Es rennt sich halt<br />

schon immer leichter bei eigenem<br />

Ballbesitz und erst recht im Rausch<br />

der eigenen Kombinationen.<br />

Dieses Konzept hat den Vorteil,<br />

dass es nicht kopflastig ist, sondern<br />

eine Dominanz der Spielidee bewirkt.<br />

Denn das technisch begabte<br />

Personal dafür ist ja vorhanden.<br />

Stratege, tief im Mittelfeld:<br />

Nuri Sahin ordnet das Spiel<br />

der Dortmunder von seiner<br />

Sechser-Position aus und<br />

schoss auch noch vier Tore<br />

selbst, neben sechs direkten<br />

Torvorlagen

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