WIRTSCHAFT+MARKT
Im Titelthema widmet sich WIRTSCHAFT+MARKT dem Tourismus in den neuen Ländern. Eine aktuelle Studie des Ostdeutschen Sparkassenverbandes enthält interessante Zahlen und Fakten zu Touristenströmen und der Entwicklung des Gastgewerbes. Wir beleuchten, wie stark der Tourismus in einzelnen Regionen inzwischen zum Wirtschaftsfaktor geworden ist. Im Mittelpunkt des zweiten Teils unserer Serie, die den wirtschaftlichen Aufbruch in allen fünf neuen Bundesländern und Berlin analysiert, steht Mecklenburg-Vorpommern. Wir suchen vor Ort Antworten auf diverse Fragen: Wie steht es um die Werften und die maritime Industrie? Welche Rolle spielt die Erzeugung erneuerbarer Energien im Norden? Ist der Tourismus an der Ostsee eher Segen oder Fluch? Wie profitieren Städte und Gemeinden wirtschaftlich von den heimischen Musikfestspielen? Wie beurteilt Ministerpräsident Erwin Sellering die Entwicklung in seinem Bundesland? Darüber hinaus erwarten Sie wie gewohnt interessante Beiträge aus den Ländern und der Politik sowie ein ausführlicher Ratgeberteil.
Im Titelthema widmet sich WIRTSCHAFT+MARKT dem Tourismus in den neuen Ländern. Eine aktuelle Studie des Ostdeutschen Sparkassenverbandes enthält interessante Zahlen und Fakten zu Touristenströmen und der Entwicklung des Gastgewerbes. Wir beleuchten, wie stark der Tourismus in einzelnen Regionen inzwischen zum Wirtschaftsfaktor geworden ist.
Im Mittelpunkt des zweiten Teils unserer Serie, die den wirtschaftlichen Aufbruch in allen fünf neuen Bundesländern und Berlin analysiert, steht Mecklenburg-Vorpommern. Wir suchen vor Ort Antworten auf diverse Fragen: Wie steht es um die Werften und die maritime Industrie? Welche Rolle spielt die Erzeugung erneuerbarer Energien im Norden? Ist der Tourismus an der Ostsee eher Segen oder Fluch? Wie profitieren Städte und Gemeinden wirtschaftlich von den heimischen Musikfestspielen? Wie beurteilt Ministerpräsident Erwin Sellering die Entwicklung in seinem Bundesland?
Darüber hinaus erwarten Sie wie gewohnt interessante Beiträge aus den Ländern und der Politik sowie ein ausführlicher Ratgeberteil.
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26. Jahrgang | Heft 3 | Mai/Juni 2015 | 5 | ZKZ 84618<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
IM INTERVIEW<br />
Ministerpräsident<br />
Erwin Sellering<br />
UNTERNEHMEN<br />
ORWO – eine<br />
Tradition lebt auf<br />
RATGEBER<br />
Tagungen und<br />
Geschäftsreisen
W+M<br />
Für Unternehmer und alle, die Wirtschaft bewegen<br />
MITTWOCH, 17. JUNI 2 015, 18:00 – 21:00 UHR,<br />
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Die 10 Gebote für Exzellente Unternehmen<br />
Dr. Dr. Cay von Fournier gehört zu den Top-Speakern<br />
Deutschlands. Sein großes Thema als promovierter<br />
Betriebswirt und Mediziner: Jeden Tag müssen<br />
Unternehmer erneut den Wettbewerb in den<br />
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nicht über den Preis, sondern über Werte. Cay<br />
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Die Teilnahmegebühr von 39 € beinhaltet Aperitif, Fingerfood nach Wahl des Küchenchefs,<br />
Weiß- und Rotwein, Mineralwasser und Kaffee. Anmeldungen an info@WundM.info.<br />
Miteinander ins Gespräch kommen, Erfahrungen<br />
austauschen, Wissen vermitteln, Ideen entwickeln,<br />
Impulse geben, Tipps erhalten, interessante<br />
Menschen kennenlernen, neue Trends erkennen,<br />
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EDITORIAL | 3<br />
Tourismus als Türöffner<br />
Foto: Torsten George, Titelfotos: viperagp/Fotolia.com, stockWERK/Fotolia.com, ZaZa studio/Fotolia.com<br />
für Ansiedlungen<br />
und Investitionen<br />
Spätestens mit den vor kurzem zu<br />
Ende gegangenen Osterferien hat<br />
auch in weiten Teilen Ostdeutschlands<br />
die diesjährige Urlaubszeit so richtig<br />
begonnen. Nicht nur Hotel- und Campingplatzbetreiber,<br />
Vermieter von Ferienwohnungen<br />
und Gastronomen hoffen auf<br />
einen Ansturm von Erholungswilligen aus<br />
nah und fern. Der Tourismus hat sich in<br />
den vergangenen Jahren zu einem zentralen<br />
Wirtschaftsfaktor für die neuen Bundesländer<br />
entwickelt, von dem unzählige<br />
Regionen und Branchen nachhaltig profitieren.<br />
Allein 2013 – das sind die aktuell ausgewerteten<br />
Zahlen – registrierte man in ostdeutschen<br />
Landen knapp 77 Millionen Übernachtungen.<br />
Unter den Urlaubern waren<br />
fast fünf Millionen ausländische Gäste.<br />
Unter dem Strich machte die Tourismusbranche<br />
in den neuen Ländern einen Jahresumsatz<br />
in Höhe von 20 Milliarden Euro.<br />
Damit avanciert dieser Wirtschaftszweig<br />
zum Hoffnungsträger und regionalen Wirtschaftsmotor.<br />
Er kurbelt zusätzlich Bauwirtschaft,<br />
Handwerk, Land- und Gesundheitswirtschaft<br />
an.<br />
Impressum<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
Das ostdeutsche Unternehmermagazin<br />
Ausgabe 3/2015<br />
Redaktionsschluss: 17.04.2015<br />
Verlag: W+M Wirtschaft und Markt GmbH<br />
Zimmerstraße 56, 10117 Berlin<br />
Tel.: 030 479071-0<br />
Fax: 030 479071-20<br />
www.WundM.info<br />
Herausgeber/Geschäftsführer:<br />
Frank Nehring, Tel.: 030 479071-11<br />
FN@WundM.info, (Alleiniger Inhaber und<br />
Gesellschafter, Wohnort Berlin)<br />
Chefredakteur: Karsten Hintzmann<br />
Tel.: 030 479071-21, KH@WundM.info<br />
Karsten Hintzmann<br />
Chefredakteur<br />
KH@WundM.info<br />
In unserer Titelgeschichte berichten wir<br />
ausführlich über die Tourismusentwicklung<br />
im Osten des Landes und die erfreulichen<br />
Effekte, von denen Industrie, Handel,<br />
Handwerk und Dienstleistungssektor<br />
flankierend profitieren.<br />
Redaktion: Janine Pirk-Schenker<br />
Tel.: 030 479071-21, JP@WundM.info,<br />
Anja Strebe, Tel.: 030 479071-27, AS@WundM.info<br />
Autoren: Dr. Ulrich Conrad, Harald Lachmann,<br />
Dana Micke, Frieda Neurich, Anette Pröber,<br />
Matthias Salm, Thomas Schwandt<br />
Abo- und Anzeigenverwaltung, Vertrieb:<br />
Tobias Meier, Tel.: 030 479071-28<br />
TM@WundM.info<br />
Marketing/Vertrieb:<br />
Kirsten Wegner, Tel.: 030 479071-24<br />
KW@WundM.info<br />
Im Fokus des zweiten Teils unserer Serie<br />
„Land der Wunder“ steht Mecklenburg-<br />
Vorpommern und damit fast zwangsläufig<br />
auch das Thema Tourismus. Das Land zwischen<br />
Boltenhagen und Anklam hatte es<br />
in den zurückliegenden zweieinhalb Jahrzehnten<br />
besonders schwer, Anschluss an<br />
die wirtschaftliche Gesamtentwicklung in<br />
Deutschland zu finden. Außer faszinierenden<br />
Sandstränden an der Ostsee und einer<br />
überdimensionierten Landwirtschaft hatte<br />
man in Mecklenburg-Vorpommern zu<br />
Beginn der 1990er Jahre wenig zu bieten.<br />
Aus dieser Not machten die Verantwortlichen<br />
eine Tugend – sie nutzten den Tourismus<br />
und die Schönheiten des Landes, um<br />
Vorurteile bei Bürgern und Unternehmern<br />
aus den alten Bundesländern abzubauen.<br />
Mit dem Werbeslogan „MV tut gut“ lockte<br />
man erfolgreich zunächst zahlungskräftige<br />
Kundschaft und später sogar Investoren<br />
an. Mehr und mehr wurde der Tourismus<br />
zum Türöffner für Ansiedlungen und<br />
Unternehmensgründungen.<br />
Diesen Weg geht die Schweriner Landespolitik<br />
jetzt konsequent weiter. Neben den Touristen,<br />
die unverändert wichtig sind, nimmt<br />
das Landesmarketing Mittelständler und<br />
Fachkräfte aus anderen Bundesländern<br />
sowie inzwischen gut ausgebildete Rückkehrwillige<br />
ins Visier, die es aufgrund besserer<br />
Karrierechancen einst in die alten Länder<br />
verschlagen hat. Ihnen allen wird Mecklenburg-Vorpommern<br />
als Land zum Arbeiten<br />
und Wohnen schmackhaft gemacht, als<br />
Land mit attraktiven Arbeitsplätzen, flächendeckender<br />
Kinderbetreuung, hochwertigen<br />
Bildungs- und Kulturangeboten sowie einer<br />
ausgewogenen Work-Life-Balance. Mecklenburg-Vorpommern<br />
– ein Land zum Leben.<br />
Man darf gespannt sein, wie diese Strategie<br />
bei den Umworbenen verfängt und ob<br />
sie am Ende tatsächlich dazu beiträgt, den<br />
Mittelstand zu stärken.<br />
Erscheinungsweise,<br />
Einzelverkaufs- und Abonnementpreis:<br />
Die Zeitschrift <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint<br />
zweimonatlich. Als Magazin der Interessengemeinschaft<br />
der Unternehmerverbände Ostdeutschlands<br />
und Berlin erhalten die Mitglieder<br />
die Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.<br />
Einzelpreis: 5 €, Jahresabonnement (Inland): 30 €<br />
inkl. MwSt. und Versand, Jahresabonnement (Ausland):<br />
30 € inkl. MwSt. zzgl. Versand.<br />
Layout & Design: Möller Medienagentur GmbH,<br />
www.moeller-medienagentur.de<br />
Druck: Möller Druck und Verlag GmbH, ISSN<br />
0863-5323<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Kopien<br />
nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des<br />
Verlages. Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
müssen nicht mit der Meinung der Redaktion<br />
übereinstimmen. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte und Fotos übernehmen wir keine<br />
Haftung.<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
4 | W+M INHALT<br />
W+M TITELTHEMA<br />
Tourismus<br />
bringt Wohlstand36<br />
W+M AKTUELL<br />
Köpfe6<br />
Nachrichten8<br />
W+M LÄNDERREPORTS<br />
Sachsen-Anhalt: ORWO –<br />
Rückkehr einer Traditionsmarke10<br />
Brandenburg: Szenenbilder aus dem Drucker12<br />
Thüringen: Langer Atem zahlt sich aus13<br />
Ostdeutschland: Frauen – das<br />
ostdeutsche Wirtschaftswunder14<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
ORWO – Rückkehr<br />
einer Traditionsmarke<br />
10<br />
W+M SERIE LAND DER WUNDER:<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
Report: Standortoffensive<br />
hilft dem Mittelstand16<br />
Greifswald: Zentrum für Life Science<br />
und Plasmatechnologie18<br />
Interview: Erwin Sellering, Ministerpräsident<br />
von Mecklenburg-Vorpommern20<br />
Boombranche:<br />
Neue Perspektiven durch Offshore23<br />
Leuchttürme: AIDA Cruises, IMG-Group,<br />
ScanHaus, Schottel-Ruderpropeller24<br />
Zwei Milliarden Euro aus EU-Töpfen26<br />
Aufstrebende Wirtschaftsregionen28<br />
Neues Förderprogramm der Bürgschaftsbank<br />
und Beteiligungsgesellschaft M-V30<br />
Wirtschaftsanalyse von<br />
Ifo-Chef Joachim Ragnitz32<br />
W+M POLITIK<br />
Pro und Contra: TTIP –<br />
Gefahr für deutsche Unternehmen?33<br />
Interview: Iris Gleicke, Ostbeauftragte<br />
der Bundesregierung34<br />
Ifo-Geschäftsklimaindex für Ostdeutschland35<br />
W+M TITELTHEMA<br />
Report: Tourismus in Ostdeutschland36<br />
52NETZWERK<br />
Parlamentarischer Abend in Berlin<br />
34<br />
INTERVIEW<br />
Iris Gleicke, Ost-Beauftragte<br />
der Bundesregierung<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
W+M INHALT | 5<br />
20<br />
BUGA 2015: Blütenträume an der Havel .............38<br />
Oberhof: Urlaubermagnet nicht nur im Winter ..39<br />
Leipziger Neuseenland:<br />
Erholungsoasen im Ex-Tagebau ............................40<br />
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern:<br />
Erfolgsunternehmen Klassik..................................42<br />
Hotellerie im Osten .................................................43<br />
INTERVIEW<br />
Erwin Sellering,<br />
Ministerpräsident von<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
38<br />
24<br />
BUGA 2015<br />
Blütenträume<br />
an der Havel<br />
W+M RATGEBER<br />
Tagen und Geschäftsreisen ...................................44<br />
Finanzen: Aus dem Keller an die Spitze ...............48<br />
Finanzen: Brandenburg setzt<br />
auf Innovationen .....................................................49<br />
Finanzen: Michael Bormann zur<br />
Finanzierung von Auslandsaktivitäten .................50<br />
Literatur: Die ostdeutsche Bestsellerliste<br />
für Wirtschaftsliteratur ...........................................51<br />
W+M NETZWERK<br />
Parlamentarischer Abend<br />
mit nordischem Flair ..............................................52<br />
VBKI-Ball in Berlin ...................................................54<br />
Schwerin: Festempfang zum Jubiläum .................56<br />
Messe NEW in Halle ................................................58<br />
Golf & Polo: Veranstaltungen<br />
für Unternehmer .....................................................59<br />
VBIW: Aktuelles aus dem Verein ...........................60<br />
Neues aus den Unternehmerverbänden .............62<br />
W+M RÜCKBLICK<br />
Was macht eigentlich Rainer Eppelmann?...........64<br />
W+M DIE LETZTE SEITE<br />
Ausblick und Personenregister .............................66<br />
W+M WEITERE BEITRÄGE<br />
Editorial ......................................................................3<br />
Impressum .................................................................3<br />
SERIE M-V<br />
AIDA Cruises seit 20 Jahren auf Wachstumskurs<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegen folgende Publikationen<br />
bei: das Magazin W+M EXKLUSIV Mecklenburg-Vorpommern,<br />
W+M EXKLUSIV Brandenburger<br />
Fördertag 2015 und eine Beilage der Schultz Einrichtungen<br />
GmbH & Co. KG (www.schultz.de). Wir bitten um<br />
Ihre Aufmerksamkeit.<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
6 | W+M KÖPFE<br />
Friedhold Scheunert (59)<br />
Stollberg. Ihr 111-jähriges<br />
Jubiläum feierte<br />
im März<br />
die Natursteinfirma<br />
Scheunert<br />
im sächsischen<br />
Stollberg.<br />
Firmenchef<br />
Friedhold Scheunert<br />
führt das Unternehmen,<br />
das 35 Mitarbeiter<br />
beschäftigt und vom Innenausbau<br />
über Denkmalpflege und<br />
Landschaftsgestaltung bis zu anspruchsvollen<br />
Grabmalen das gesamte<br />
Branchenspektrum abdeckt,<br />
seit 1985 in dritter Generation.<br />
Allein unter seiner Ägide<br />
erlernten in dem bundesweit bekannten<br />
Betrieb 30 junge Leute das<br />
Steinmetzhandwerk, darunter fünf<br />
Frauen. Scheunert ist auch Vize-<br />
Landesinnungsmeister in Sachsen.<br />
Hubert Marbach (68)<br />
Forst. Der Forstunternehmer aus dem brandenburgischen<br />
Jerischke ist im Zweitjob auch ein erfolgreicher<br />
Winzer. Denn bei einer seiner Waldungen<br />
entdeckte er einen alten Weinberg, den er<br />
vor fünf Jahren mit weißen und roten Trauben neu<br />
aufrebte und so maßgeblich dazu beitrug, dass<br />
nun auch Brandenburg einen eigenen zertifizierten<br />
Landwein besitzt. Ausgebaut wird er im sächsischen<br />
Weingut Schloss Proschwitz Prinz zur Lippe.<br />
Inzwischen lädt er auch zu Weinbergführungen<br />
und kurbelte mit weiteren Unternehmern den<br />
sanften Tourismus in der Neißeregion an.<br />
Dietmar Hahn (56)<br />
Schwarzenberg. Wenn sich die weltweit agierende Dynamatic<br />
Technologies Ltd. aus dem indischen Bengaluru (Bangalore) zu<br />
ihren Jahresversammlungen auf dem Subkontinent trifft, sitzt<br />
im handverlesenen Präsidium auch ein Erzgebirgler: Dietmar<br />
Hahn. Der Geschäftsführer der Eisenwerk Erla GmbH vertritt<br />
dann im Aufsichtsrat die Interessen seines Unternehmens. Die<br />
Spezialgießerei aus Schwarzenberg, die bereits auf eine 600-jährige<br />
ununterbrochene Tradition zurückblickt, profilierte sich im Konzern<br />
auf Turbolader und Abgaskrümmer für den Automotive-Bereich.<br />
Detlef Helsing (57), Michael Gruner (49), Christian Stuhr (50)<br />
Großbeeren bei Berlin. Seit Jahresbeginn<br />
sind Detlef Helsing, Michael Gruner<br />
und Christian Stuhr Geschäftsführer<br />
der Ulrich Rieck & Söhne Internationale<br />
Speditionsgesellschaft mbH & Co.<br />
KG in Großbeeren. Das Trio folgt auf Aleksander<br />
Schromek, der zum Jahresende in<br />
den Ruhestand ging. Alle drei sind bereits<br />
seit vielen Jahren für die Rieck-Systemspedition<br />
tätig. Die Aufgabenverteilung<br />
innerhalb des Geschäftsführungsteams<br />
Torsten Kaden (53)<br />
Wildau/Berlin. Torsten Kaden fungiert<br />
seit Anfang des Jahres als neuer Netzwerkmanager<br />
für die Brandenburger<br />
IT-Wirtschaft im Netzwerk SIBB region.<br />
Das Brandenburger Netzwerk SIBB region<br />
ist Bestandteil des Branchenverbandes<br />
der IT-Wirtschaft der Hauptstadtregion,<br />
dem SIBB e. V. und steuert und koordiniert<br />
vom Technologie- und Gründerzentrum Wildau aus die Lobbyarbeit<br />
für die Brandenburger IT-Wirtschaft. Kaden studierte<br />
an der Fudan Universität Shanghai und der Humboldt Universität<br />
zu Berlin China-Wissenschaften und an der Universität<br />
des Saarlandes Wirtschaftsinformatik. In seiner bisherigen<br />
beruflichen Tätigkeit war er als Vertriebsbeauftragter<br />
und Senior Consultant in der IT-Wirtschaft tätig.<br />
richtet sich jetzt nach ihrer jeweiligen<br />
Spezialisierung. Detlef Helsing bringt<br />
über 15 Jahre Erfahrung in verschiedenen<br />
leitenden Positionen bei der Rieck Logistik-Gruppe<br />
ein und war zuletzt als niederlassungsübergreifender<br />
Betriebsleiter<br />
Produktion und Projektbegleitung tätig.<br />
Als Geschäftsführer verantwortet er<br />
ab sofort die operative und kaufmännische<br />
Leitung der Systemspedition. Michael<br />
Gruner begann bereits 1980 als Schülerpraktikant<br />
seine Laufbahn bei Rieck.<br />
Nach verschiedenen Führungspositionen<br />
leitet er seit 1998 die nationale Spedition<br />
und ist für diesen Bereich nun als<br />
Geschäftsführer verantwortlich. Christian<br />
Stuhr ist Geschäftsführer International<br />
und bereits seit Beginn seiner Ausbildung<br />
1982 bei Rieck. Er spezialisierte sich auf<br />
internationale Landverkehre und übernahm<br />
1992 die Leitung der internationalen<br />
Disposition.<br />
Fotos: Harald Lachmann (Bilder oben), SIBB (Mitte rechts), Rieck Logistik-Gruppe (unten links)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
W+M KÖPFE | 7<br />
Fotos: Harald Lachmann (oben), www.mitnetz-strom.de (zweites Bild von oben links), CommitMed GmbH (rechts), Günter Wicker/Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (zweites Bild von unten links), MBS (unten links)<br />
Adolf Schweer (55)<br />
Halle. Der für den Technikbetrieb zuständige Geschäftsführer<br />
der Mitnetz Strom GmbH Dr. Adolf<br />
Schweer war Initiator für ein neues Netzwerk<br />
aus Vertretern von Unternehmen und Verwaltungen,<br />
das jüngst das Hallenser Unternehmen<br />
als bundesweites Novum gegründet hat.<br />
Denn der Elektrotechnikingenieur ist im Ehrenamt<br />
auch Präsident der Landeshelfervereinigung<br />
Sachsen-Thüringen des Technischen Hilfswerkes<br />
(THW). So weiß er aus doppelter Erfahrung,<br />
wie oft in deutschen Netzen der Strom ausfällt. Einem<br />
völligen Blackout vorzubeugen, ist Ziel der Expertengruppe.<br />
Karsten Mühlenfeld (51)<br />
Berlin. Karsten Mühlenfeld hat einen der schwierigsten<br />
Jobs in der Bundesrepublik angetreten: Als<br />
neuer Chef des pannengeplagten Flughafens Berlin-Brandenburg<br />
(BER) will er dessen Eröffnung<br />
vorantreiben. Der frühere Rolls-Royce-Manager<br />
war durch die Länder Brandenburg und Berlin im<br />
Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft gegen den<br />
Bund als dritten Gesellschafter durchgesetzt worden.<br />
Er löste den umstrittenen Horst Mehdorn ab. Die<br />
Eröffnung des BER ist jetzt für 2017 vorgesehen.<br />
Andreas Schulz (50)<br />
Katrin Lantzsch (50)<br />
Döbeln. Eine ungewöhnliche Geschäftsidee verfolgte<br />
einst Tierwirtin Katrin Lantzsch aus dem<br />
sächsischen Forchheim bei Döbeln. Für ihre<br />
Quarter-Horses-Zucht suchte sie noch eine Weidetierart,<br />
die ihr die Pferdekoppeln nachgrast.<br />
Dabei stieß sie 2003 auf asiatische Wasserbüffel.<br />
Heute ist sie eine der erfolgreichsten Züchterinnen<br />
innerhalb der kleinen deutschen Gilde, die<br />
sich die Haltung der exotisch-eigensinnigen Kraftpakete<br />
zutraut. Das Melken der gehaltvollen Milch<br />
lohne zwar kaum, wohl aber die Vermarktung<br />
properer Kälber an andere Züchter, sagt sie.<br />
Selma Oppermann (43)<br />
Berlin. Die CommitMed GmbH hat mit Selma<br />
Oppermann eine im Gesundheitsmarkt erfahrene<br />
Managerin in die Geschäftsführung berufen.<br />
Sie ist Betriebswirtin und verfügt über<br />
15 Jahre Erfahrung in verschiedenen leitenden<br />
Positionen bei Siemens und Siemens Healthcare.<br />
Zuletzt war sie Mitglied der Geschäftsführung<br />
von Diaverum, einem<br />
Betreiber von bundesweit<br />
24 Dialysekliniken mit<br />
über 450 Mitarbeitern.<br />
Bei CommitMed hat<br />
sie seit Jahresbeginn<br />
die Verantwortung für<br />
Vertrieb, Operations,<br />
Finance und HR übernommen.<br />
Mit dem Berliner<br />
Start-up PflegeBox<br />
(www.pflegebox.de) unterstützt<br />
CommitMed die rund 1,8 Millionen häuslich<br />
Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen bei<br />
der Versorgung mit Hilfsmitteln für die Pflegehygiene<br />
– von der Hilfe bei den notwendigen<br />
Antragsformalitäten über die monatliche Lieferung<br />
der PflegeBox frei Haus bis zur Abrechnung<br />
direkt mit den Pflegekassen.<br />
Potsdam. Seit 20 Jahren hat Andreas Schulz die Erfolgsgeschichte der Mittelbrandenburgischen Sparkasse<br />
mit vorangetrieben und dabei vor allem im Firmenkundenbereich agiert. Seit Februar leitet der<br />
50-Jährige als Vorstandsvorsitzender die Geschicke der zweitgrößten Sparkasse in den neuen Ländern,<br />
die bundesweit auf Platz zehn steht. In der Bilanzpressekonferenz Anfang März konnte Schulz gleich<br />
Erfreuliches vermelden: Die Bilanzsumme kletterte 2014 auf elf Milliarden Euro, entgegen dem Bundestrend<br />
stieg die Kreditvergabe an Firmen und Selbstständige um neun Prozent. Das Geschäftsgebiet<br />
der MBS umfasst die Kreise Havelland, Oberhavel, Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming, Dahme-Spreewald<br />
sowie die kreisfreien Städte Brandenburg an der Havel und Potsdam.<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
8 | W+M NACHRICHTEN<br />
+++US-Hersteller expandiert +++ Gotha.<br />
Der kalifornische Folienhersteller Avery Dennison<br />
Materials erweitert seinen Standort in<br />
Gotha. Acht Millionen Euro werden in eine<br />
Silikon-Klebstoff-Doppelbeschichtungslinie,<br />
einen weiteren Schneidebereich sowie eine<br />
Versandhalle investiert. Die Mitarbeiterzahl<br />
erhöht sich auf 140. Das Unternehmen ist<br />
einer der Weltmarktführer in der Branche.<br />
+++Quandoo verkauft +++ Berlin. Die<br />
Restaurant-Buchungsplattform Quandoo ist<br />
für rund 200 Millionen Euro komplett durch<br />
die japanische Recruit Holdings übernommen<br />
worden. Das Berliner Start-up war 2012<br />
von ehemaligen Groupon-Managern und<br />
weiteren Partnern gegründet worden. Über<br />
das Buchungssystem können Tische in 6.000<br />
Restaurants in 13 Ländern und 145 Städten<br />
gebucht werden. +++Neues Testzentrum<br />
+++ Ludwigsfelde. Siemens hat in Ludwigsfelde<br />
ein Testzentrum in Betrieb genommen.<br />
Rund 25 hoch qualifizierte Ingenieure<br />
erforschen hier die Effizienz von Gasturbinenbrennern,<br />
100 Millionen Euro wurden investiert.<br />
In Berlin baut Siemens Gasturbinen<br />
mit einer Leistung von 113 bis 400 Megawatt.<br />
In Ludwigsfelde besitzt der Konzern bereits<br />
ein Logistikzentrum. +++Schunk erweitert<br />
in Thale +++ Thale. Die Schunk Sintermetalltechnik<br />
hat ihre neue Produktionshalle in<br />
Thale in Betrieb genommen. Künftig stellen<br />
hier 400 Beschäftigte sinter- und pulvermetallurgische<br />
Spritzgussteile für die Auto- und<br />
Luftfahrtindustrie her. Eingesetzt werden sie<br />
unter anderem in Turboladern, Zahnriemenund<br />
Kettenrädern sowie Nockenwellenverstellern<br />
und Ölpumpen. +++<br />
OAX schließt mit Verlust<br />
Ein Doppelstocktriebzug des Modells KISS von Stadler Pankow.<br />
Zwickau. Der Ostdeutsche Aktienindex<br />
(OAX), in dem 30 der größten ostdeutschen<br />
Kapitalgesellschaften zusammengefasst<br />
sind, schloss 2014 mit einem klaren<br />
Verlust von 6,62 Prozent. Damit setzte<br />
sich der Negativtrend der Jahre 2012<br />
und 2013 fort. Maßgeblich Schuld daran<br />
war der Fahrradhersteller Mifa, der nach<br />
missglückter Übernahme und anschließender<br />
Insolvenz rund 95 Prozent seines Wertes<br />
einbüßte.<br />
Zu den wenigen Gewinnern 2014 zählt<br />
hingegen die Dresdner Factoring AG – sie<br />
kauft Forderungen vor allem von mittelständischen<br />
Unternehmen auf. Ihre Aktie<br />
schnellte seit Anfang 2012 von drei auf<br />
nunmehr gut zwölf Euro. Der OAX wird<br />
von der in Zwickau und Dresden ansässigen<br />
Vermögensverwaltung Damm, Rumpf,<br />
Hering berechnet.<br />
Stadler investiert in Velten<br />
Berlin. Der Schienenfahrzeughersteller<br />
Stadler Pankow GmbH erweitert für drei Millionen<br />
Euro die Gleisanlagen und errichtet<br />
eine neue Halle an seinem Standort im brandenburgischen<br />
Velten. Seit Januar 2002 gehört<br />
das Servicezentrum im Landkreis Oberhavel<br />
zur Stadler Pankow GmbH. Auf rund<br />
36.000 Quadratmeter Gesamtfläche befinden<br />
sich nun drei Hallenkomplexe, in denen<br />
bis zu neun Züge gleichzeitig in Betrieb genommen<br />
werden können. Bisher musste teilweise<br />
bei längeren Fahrzeugen auf Hallenkomplexe<br />
in anderen Bundesländern ausgewichen<br />
werden. „Nun können wir an unserem<br />
eigenen Standort in Velten zum Beispiel<br />
auch unsere langen Doppelstocktriebzüge<br />
KISS in Betrieb setzen“, so Ulf Braker, Geschäftsführer<br />
der Stadler Pankow GmbH.<br />
Mittelstand prägt Sachsen<br />
Chemnitz. Obwohl Sachsens Wirtschaft<br />
meist durch Großinvestitionen Schlagzeilen<br />
macht – speziell in der Automobilindustrie,<br />
ist sie weiter überdurchschnittlich mittelständisch<br />
geprägt. Laut einer Analyse<br />
der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur<br />
für Arbeit (BA) waren 2014 von<br />
den reichlich 1,5 Millionen sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten nahezu drei<br />
Viertel in kleinen und mittleren Betrieben<br />
tätig. „Diese prägen die sächsische Wirtschaft“,<br />
so BA-Regionaldirektor Klaus Schuberth.<br />
Der Bundesschnitt liege dagegen in<br />
diesem Segment bei lediglich 67,5 Prozent.<br />
Aktuell gibt es in Sachsen 639 Großbetriebe<br />
ab 250 Beschäftigte, bei denen rund<br />
ein Viertel aller Beschäftigten arbeitet, sowie<br />
114.458 kleine und mittlere Firmen ab<br />
sechs Mitarbeitern. Fast 80 Prozent der Firmen<br />
haben weniger als zehn Beschäftigte.<br />
Neues Mikrokreditprogramm<br />
Erfurt. Ignition nannte sich Anfang März<br />
die erste Thüringer Gründermesse, bei der<br />
sich alles um die Themen Selbstständigkeit,<br />
Gründung, Franchising, Finanzierung, Firmennachfolge,<br />
Unternehmensentwicklung<br />
und Weiterbildung drehte. Der Wirtschaftsund<br />
Wissenschaftsminister der neuen rotrot-grünen<br />
Landesregierung, Wolfgang Tiefensee<br />
(SPD), kündigte ein Mikrokreditprogramm<br />
sowie eine Gründerprämie für innovative<br />
Ideen an. Vor dem Hintergrund,<br />
dass jeder zweite Hochschulabsolvent das<br />
Land nach dem Studium verlässt, soll damit<br />
Thüringen als Standort für Unternehmensgründungen<br />
attraktiver gemacht werden.<br />
Bei den Mikrokrediten handelt es sich um<br />
verzinsliche Darlehen bis zu 10.000 Euro,<br />
und für eine innovative Gründung aus einer<br />
abhängigen Beschäftigung heraus sollen bis<br />
zu 3.000 Euro Prämie gezahlt werden. Das<br />
Programm startet im Sommer.<br />
Foto: Stadler Pankow GmbH<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
W+M NACHRICHTEN | 9<br />
Familienunternehmen rentabler<br />
OSV-Präsident Michael Ermrich.<br />
Bonn. Große Familienunternehmen weisen<br />
in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten<br />
bessere Ergebnisse als vergleichbare<br />
managergeführte auf. Zu diesem Fazit<br />
kommt eine Bilanzdatenanalyse des<br />
Instituts für Mittelstandsforschung (IfM)<br />
Bonn für die Jahre 2008 bis 2012. Demnach<br />
konnten die untersuchten 3.723 großen<br />
Familienunternehmen sowohl über<br />
den gesamten Zeitraum hinweg als auch<br />
in den einzelnen Jahren höhere Renditen<br />
auf ihr Gesamt- und ihr Eigenkapital vorweisen<br />
als die 2.852 Nicht-Familienunternehmen.<br />
Als große Unternehmen galten<br />
der Studie zufolge Unternehmen mit einem<br />
Jahresumsatz von mindestens 50<br />
Millionen Euro. Die untersuchten Familienunternehmen<br />
mussten sich zu mindestens<br />
50 Prozent im Besitz von maximal<br />
zwei Familien befinden und die Familienmitglieder<br />
in der Geschäftsführung<br />
aktiv sein.<br />
OSV: Nicht an Substanz sparen<br />
Berlin. Die Ostdeutschen vermehren ihr<br />
Geldvermögen und setzen auf kurzfristig<br />
verfügbare Anlagen. Dies belegen aktuelle<br />
Zahlen der 45 Mitgliedssparkassen<br />
des Ostdeutschen Sparkassenverbandes<br />
(OSV), die der Geschäftsführende OSV-Präsident<br />
Michael Ermrich auf der Jahrespressekonferenz<br />
in Berlin vorstellte. Die Sparneigung<br />
ist dabei deutlich ausgeprägter<br />
als die Bereitschaft der Kunden, Kredite<br />
aufzunehmen. Ermrich warnte die öffentliche<br />
Hand und die Wirtschaft davor,<br />
zu sehr an der vorhandenen Substanz zu<br />
sparen: „Investitionen – private und auch<br />
öffentliche – gehören zur Zukunftsvorsorge<br />
unserer Gesellschaft. Sparen ist gut<br />
und wichtig. Es bedarf aber stets einer zukunftsfähigen<br />
Gegenposition in Form von<br />
Investitionen.“<br />
Berlin Capital Club mit guter Bilanz<br />
Fotos: OSV (oben), Berlin Capital Club (unten)<br />
Der Berlin Capital Club zieht auch für das<br />
erste Halbjahr 2015 eine positive Bilanz.<br />
Die Qualität der zahlreichen Veranstaltungsangebote<br />
spricht immer mehr interessierte<br />
Unternehmer an. Zu den Gästen<br />
im Club zählten unter anderem Philipp<br />
Justus, Managing Director von Google<br />
Germany GmbH, Topmodel Eva Padberg<br />
Gastsprecher-Lunch: Ministerpräsident Kretschmann (3. v. l.) mit Heinz Dürr (2. v. l.),<br />
Ehrenpräsident des Berlin Capital Clubs, im angeregten Gespräch.<br />
in ihrer Funktion als UNICEF-Botschafterin<br />
und Winfried Kretschmann, Ministerpräsident<br />
des Landes Baden-Württemberg.<br />
Auch Dr. Peter Frey, Chefredakteur<br />
des ZDF, und Dr. Michael Schaefer, Vorstandsvorsitzender<br />
der BMW Stiftung<br />
Herbert Quandt, gaben im Rahmen eines<br />
Gastsprecherlunchs den Mitgliedern und<br />
Gästen spannende Einblicke in ihr Tätigkeitsfeld.<br />
Wie gewohnt standen die Vortragenden<br />
den Teilnehmern Rede und<br />
Antwort.<br />
Neben den Clubveranstaltungen steht<br />
das Thema Golf hoch im Kurs. Insgesamt<br />
veranstaltet der Berlin Capital Club im<br />
Jahr acht Golfturniere im Berliner Golf &<br />
Country Club Motzener See e. V. Hochkarätige<br />
Golfturniere wie zum Beispiel der<br />
XIII. Berlin Capital Club – Ladies Golf Cup<br />
am 28. Mai 2015 oder der XIV. Berlin Capital<br />
Club Golf Cup am 22. Juni 2015 locken<br />
Geschäftsleute und Golfer auf die exklusive<br />
Golfanlage. „Playing golf while talking<br />
business“ ist angesagt und für viele Wirtschaftsmanager<br />
der Region eine willkommene<br />
Gelegenheit, in entspannter Runde<br />
Kontakte zu pflegen und zu erweitern.<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
10 | W+M LÄNDERREPORT<br />
ORWO – die Rückkehr<br />
einer Traditionsmarke<br />
Das Wolfener Unternehmen agiert erfolgreich im<br />
digitalen Fotogeschäft<br />
VON DANA MICKE<br />
Am Schach liebt er, dass man auch<br />
einen schlechten Zug machen und<br />
am Ende trotzdem gewinnen kann.<br />
Es ist ein Spiel, so Dr. Gerhard Köhler, „in<br />
dem sich der Mensch selbst begegnet. Es<br />
ermöglicht, in Rollen zu schlüpfen, Situationen<br />
auszutesten – Triumph und Niederlage,<br />
Konkurrenz und Kameradschaft. Selbst<br />
im digitalen Zeitalter trainiert das Spiel die<br />
alte Zentralinstanz der Datenverarbeitung,<br />
unser Gehirn. Gegoogelt wird nicht. Man<br />
muss selbst Strategie und Taktik austüfteln.<br />
Man muss handeln!“ Das hat Köhler,<br />
58, gelernt. Das macht er. Und das schafft<br />
er auch als Geschäftsführer der ORWO Net<br />
GmbH in Wolfen. Der Betrieb ist saniert,<br />
schreibt traumhafte Wachstumszahlen.<br />
Totgeglaubte leben länger. Ein Spruch, der<br />
hier passt. Auf Köhler auch – Schach-Ass,<br />
Finanz-Stratege, visionärer Pragmatiker.<br />
Bei Leipziger Messe-Partys für West-<br />
Kunden wurde das ORWO-Logo gern von<br />
jungen Tänzerinnen präsentiert.<br />
ORWO hat nie mit Superlativen gegeizt.<br />
Ist hier doch ein Stück Weltgeschichte geschrieben.<br />
1936, damals noch unter dem<br />
Namen AGFA Wolfen, haut das Unternehmen<br />
auf die Pauke mit „Agfacolor Neu“. Der<br />
erste praktikable Farbfilm für jedermann,<br />
ein globaler Verkaufsschlager. 1909 auf die<br />
grüne Wiese gesetzt, ist Wolfen schnell<br />
zur größten Filmfabrik Europas avanciert.<br />
Und AGFA zur Weltmarke, um die sich nach<br />
1945 ein deutsch-deutscher Wirtschaftskrimi<br />
rankt. Der endet erst 1964, hier mit<br />
dem Markennamen ORWO für ORiginal<br />
WOlfen. Dann eben ORWO. Das kann die<br />
Genossen in der DDR nicht erschüttern.<br />
Die „Geheime Kommandosache Marken-<br />
Foto: ORWO<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
SACHSEN-ANHALT | 11<br />
Fotos: ORWO<br />
umstellung“ steht dann auf der Agenda.<br />
PR-Mann Lothar Schwarz, der bis zur Wende<br />
für die Wolfener arbeitete, erinnert sich:<br />
„Von allen Marken der DDR hatte ORWO<br />
nach Carl Zeiss Jena das höchste Werbebudget<br />
in Westmark. Allein für die Warenzeichenumstellung<br />
1964 wurden fast 40<br />
Millionen Mark aufgewendet.“<br />
Unter dem neuen Namen ORWO ringt die<br />
DDR-Konkurrenz ab 1964 auf Augenhöhe<br />
mit der ehemaligen Leverkusener Konzernmutter<br />
AGFA um die Weltherrschaft<br />
in den Traumfabriken. In Indiens Bollywood,<br />
weltgrößter Kino-Produzent, liegt<br />
der Anteil des DDR-Filmmaterials bei fast<br />
100 Prozent. 15.000 Mitarbeiter fertigen<br />
ungezählte Kilometer Zelluloid für Fotografen<br />
und Filmemacher in Ost wie West.<br />
Als Rudi Glöckner aus Markranstädt am<br />
21. Juli 1970 das Endspiel der Fußball-WM<br />
in Mexiko anpfeift, ist das die einzige Finalteilnahme<br />
der DDR. Doch SED-Chef Walter<br />
Ulbricht begeistert sich da mehr für die<br />
Bandenwerbung im WM-Stadion, an der<br />
Mittellinie prangt über 30 Meter das OR-<br />
WO-Logo. Brasilien besiegt Italien 4:1, Ulbricht<br />
im Traum die ganze Welt.<br />
Schwarz, 64, könnte stundenlang solche<br />
Geschichtchen erzählen und dazu prächtige<br />
Farbbilder präsentieren. ORWO jedenfalls<br />
mauserte sich zum Vorzeige-Kombinat,<br />
zum devisenträchtigen Industriegigant,<br />
zum Globalplayer auf dem Weltfilmmarkt.<br />
Klingt ein bisschen nach Paradies.<br />
War es aber nicht. Dringend erforderliche<br />
Investitionen blieben mit den Jahren aus.<br />
Neue Produkte und Entwicklungen scheiterten<br />
oft am Korsett der Planvorgaben. Als<br />
die Mauer fiel, träumte man hier von einem<br />
neuen Aufbruch. Doch mit vier Mark pro<br />
Filmentwicklung und 1,70 Mark pro Farbabzug<br />
stand man auf verlorenem Posten.<br />
Es folgten schwere wie abenteuerliche Jahre:<br />
Pleiten, Neustarts, 2003 schließlich die<br />
Gründung der ORWO Net GmbH. Ihr Domizil<br />
ist ein quaderförmiger Zweckbau, dessen<br />
lachsfarbene Fassade eine überdimensionierte<br />
Filmrolle ziert. Und die riesigen<br />
Lettern ORWO. Was ist davon geblieben?<br />
Peter Ulbricht ist seit 1975 bis heute durchgängig<br />
bei ORWO. Wenn man mal über die<br />
Visionärer Pragmatiker: ORWO-Geschäftsführer<br />
Dr. Gerhard Köhler.<br />
gesellschaftsrechtlichen „Kleinigkeiten“<br />
hinwegsieht, kommt der 61-jährige Physiker<br />
hier auf die längste Betriebszugehörigkeit,<br />
fast 40 Jahre. Früher Kundendienst-Ingenieur<br />
beim VEB, heute Geschäftsführer<br />
bei ORWO Net. Als Ulbricht, der Technik-<br />
Experte, und Köhler, der Finanz-Stratege,<br />
zusammenkamen, wurden die Weichen<br />
hier wieder auf Erfolg gestellt. Vom Konzept,<br />
digitale Bilder auf Papier zu bringen,<br />
waren sie von Anfang an überzeugt. Zumal<br />
sie beim Neustart mit Pfunden wuchern<br />
konnten: modernes Labor und professionelle<br />
Mitarbeiter. Die beiden hatten den<br />
richtigen Riecher, während andere Großlabore<br />
noch auf analoge Filme setzten. 2009<br />
übernahmen sie einen ihrer Großkunden<br />
ORWO Filmverpackungen 1997.<br />
aus der Insolvenz, Foto Quelle. Die gehört<br />
zu den eigenen Vertriebsmarken wie Pixel-<br />
Net und Myfoto.<br />
ORWO Net ist inzwischen eines der führenden<br />
Fotogroßlabore Deutschlands. Mit einer<br />
jährlichen Druckkapazität von 500 Millionen<br />
digitalen Bildern, 150 Millionen analogen<br />
Bildern, zwei Millionen Fotobüchern,<br />
4,7 Millionen Fotokalendern und 6,8 Millionen<br />
Grußkarten. 2014 wurde das dreimilliardste<br />
Bild seit Gründung des Fotogroßlabors<br />
produziert. Der Mittelständler ist Digital-Dienstleister<br />
für Drogerieketten wie<br />
Aldi und Rossmann. Seine Mitarbeiterzahl<br />
hat sich auf 330 verzehnfacht. Ebenso der<br />
Umsatz auf fast 45 Millionen Euro – und<br />
der soll in den kommenden fünf Jahren auf<br />
knapp 100 Millionen verdoppelt werden.<br />
In Wolfen hat man wieder Visionen. „Wir<br />
müssen technologische Trends frühzeitig<br />
erkennen und immer wieder neue kreative<br />
Geschäftsideen für einen unglaublich dynamischen<br />
Markt entwickeln. Wir werden uns<br />
auch in Zukunft neu erfinden“, sagt Köhler.<br />
Als er kürzlich mit einem jungen Mitarbeiter<br />
nach Düsseldorf flog, so erzählt er, habe<br />
dieser gefragt: „Ist denn am Anfang Ihrer<br />
Karriere alles aufgegangen?“ Köhler, der an<br />
der Handelshochschule Leipzig studiert und<br />
promoviert hat, lächelt und sagt: „Ich wollte<br />
Schachgroßmeister werden, Chefvolkswirt<br />
der DDR-Staatsbank, Universitätsprofessor,<br />
Sparkassenvorstand. Hat alles nicht geklappt.“<br />
Wichtig sei, ein Ziel vor Augen zu haben,<br />
sagt Köhler. Oder Träume. FIDE-Meister<br />
will er noch werden. Das ist ein Titel im<br />
Königsspiel, der durch den Weltschachbund<br />
FIDE auf Lebenszeit verliehen wird.<br />
Schach ist Köhlers Leidenschaft. Ein uraltes<br />
und schützenswertes Kulturgut. Es „steigert<br />
die Konzentrationsfähigkeit, das Vorstellungsvermögen,<br />
fördert taktisches und<br />
strategisches Denken, wechselseitiges Verstehen<br />
sowie die Achtung vor Regeln und<br />
Fairness“, sagt er. Und macht sich dafür<br />
stark, Schach im Kindergarten, als Schulfach<br />
und für die Managerausbildung einzuführen.<br />
Mit ORWO Net engagiert er sich<br />
für den Verein „Kinderschach in Deutschland<br />
e. V.“, dessen Präsident er ist. Spiel,<br />
Satz und Sieg.<br />
W+M<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
12 | W+M LÄNDERREPORT BRANDENBURG<br />
Szenenbilder aus dem Drucker<br />
Computeranimation hat den Film revolutioniert, die Schauspieler agieren in Szenen aus<br />
einem Mix von realem Schauplatz, Kulisse und virtueller Welt. Das Potsdamer Unternehmen<br />
Big Image Systems druckt riesige Szenenbilder im XXL-Format für Babelsberg, Hollywood<br />
und viele weitere Kunden.<br />
VON DR. ULRICH CONRAD<br />
Stoff ist ein schwieriges Material für<br />
den Druck, besonders, wenn die<br />
Bahn zwölf Meter breit und 50 Meter<br />
lang ist. Wenn sie sich nur um Millimeter<br />
verzieht, kommt kein brauchbares Bild<br />
aus der Maschine. Falls dann noch Vorderund<br />
Rückseite absolut deckungsgleich bedruckt<br />
werden, um zum Beispiel ein perfektes<br />
Tag- und Nacht-Motiv herzustellen,<br />
dann ist das für jeden Drucker eine Herausforderung.<br />
Big Image Systems hat das<br />
Problem gelöst: „Mit selbst entwickelter<br />
Technik und unseren Erfahrungen beim<br />
Materialverhalten sind wir heute Partner<br />
für Filmstudios, Theater und Kunsthallen“,<br />
erklärt Firmengründer und Geschäftsführer<br />
Werner Schäfer. „Dabei zahlt sich unsere<br />
Nähe zum erfolgreichen Filmstandort<br />
Babelsberg aus.“<br />
Ein großer Erfolg für das 25-köpfige Unternehmen<br />
war der Einstieg in den amerikanischen<br />
Filmmarkt, der größte und zugleich<br />
härteste der Welt. Für Hollywood<br />
liefert Big Image Systems nahtlose Drucke<br />
auf Horizont-Nessel, einem besonders geeigneten<br />
Material. Für den Transport können<br />
die riesigen bedruckten Textilbahnen<br />
zu kleinen Paketen zusammengelegt und<br />
kostengünstig verschickt werden. Im millionenschweren<br />
Filmgeschäft spielen die<br />
Kosten eine zentrale Rolle.<br />
Die größte Druckmaschine des Unternehmens<br />
ist „Infinitus“, ein mit Wissenschaftlern<br />
der Technischen Universität Berlin entwickelter<br />
Tintenstrahldrucker. Er bedruckt<br />
Stoffbahnen von zwölf mal 50 Metern in<br />
höchster Qualität und begeistert die Bühnenbildner.<br />
„Wenn Szenen hinterleuchtet<br />
werden sollen, würden Nähte den Eindruck<br />
erheblich stören“, sagt Werner Schäfer. „Lange<br />
gab es dafür keine Lösung. Uns ist es in<br />
einer engen Kooperation mit unseren Partnern<br />
gelungen, dafür die nötige Technik und<br />
Technologie zu schaffen.“ Im Dezember vergangenen<br />
Jahres wurde Big Image Systems<br />
dafür mit dem Innovationspreis Berlin-Brandenburg<br />
ausgezeichnet. Bereits zuvor gab<br />
es den Brandenburger Zukunftspreis.<br />
Das Unternehmen hat Niederlassungen in<br />
Schweden, Frankreich, Italien, Großbritannien<br />
und den USA und setzt neben dem Flaggschiff<br />
Infinitus weitere moderne Drucktechnik<br />
ein. Für die Berliner Malerin Katharina<br />
Große fertigte Big Image Systems ein Objekt<br />
in neun Vorhängen, das in der Kunstausstellung<br />
„wizz eyelashes“ im Stockholmer<br />
Museum Magasin III zu sehen ist. 324 Quadratmeter<br />
Stoff, vier verschiedene Materialien<br />
– Stretch Canvas 265, American Mesh<br />
203, PA Mesh 231 und Silk 220 – wurden<br />
dabei verarbeitet. „Wir haben auch hier gezeigt,<br />
dass wir in der Lage sind, höchste Ansprüche<br />
der Kunstszene zu erfüllen“, sagt<br />
Werner Schäfer. Zahlreiche Aufträge wurden<br />
für den skandinavischen Raum ausgeführt:<br />
gedruckte Teppiche für eine Ausstellung<br />
über Willie Wiberg aus den Kinderbüchern<br />
Astrid Lindgrens zum Beispiel und<br />
Messestände für zwölf Aussteller auf der<br />
Stockholmer Immobilienmesse im Waterfront<br />
Congress Centre. Und auch im traditionsreichen<br />
Teatro dell’Opera di Roma erleben<br />
die Zuschauer Tänzer beim Ballett „Cinderella“<br />
vor einem Bühnenbild aus Potsdam.<br />
„So anspruchsvoll wie die Musik Prokofjews<br />
ist, so anspruchsvoll war auch der Druck“,<br />
meint Werner Schäfer.<br />
W+M<br />
Atemberaubender Blick auf den –<br />
gedruckten – Mount Everest.<br />
Foto: Big Image Systems
LÄNDERREPORT THÜRINGEN | 13<br />
Mit langem Atem<br />
Die neue Stallanlage in Heiligenstadt-<br />
Günterode bietet optimale Bedingungen<br />
für Landwirte und über 700 Rinder.<br />
Fotos: Harald Lachmann<br />
Eichsfelder Milchbetrieb setzt sich durch<br />
Nachdem Landwirt Steffen Haupt im<br />
zweiten Anlauf 2003 endlich eine<br />
Milchproduktionsanlage im westthüringischen<br />
Heiligenstadt-Günterode<br />
übernehmen konnte und sie auf Vordermann<br />
brachte, begann der eigentliche<br />
Kampf: Rund elf Jahre rangen er und seine<br />
beiden Partner mit Anrainern, Behörden,<br />
Umweltschützern, Banken, Förderinstanzen<br />
und Baufirmen, ehe 2014 ein neues,<br />
modernes Milchhaus den alten Stall ersetzen<br />
konnte. Inzwischen hat er bereits<br />
mit dessen Erweiterung begonnen.<br />
Verfolgt Haupt heute das prosperierende<br />
Geschehen im neuen Milchhaus der Agrar<br />
GmbH Heiligenstadt-Günterode, das er<br />
letzten Sommer mit seinen Unternehmenspartnern<br />
Jan Hampe und Marko Leineweber<br />
eingeweiht hat, gehen ihm die verschiedensten<br />
Gedanken durch den Kopf.<br />
So etwa dazu, dass er – groß geworden in<br />
einem kleinen familiären Feldbaubetrieb –<br />
eigentlich nie etwas mit Kühen zu tun haben<br />
wollte. 2003 übernahm er dennoch<br />
das Zepter in einem Milchbetrieb, der sich<br />
von der früheren Genossenschaft abgespalten<br />
hatte. Doch die Luft für das Unternehmen<br />
blieb nach wie vor dünn. Vorerst<br />
wirtschaftete man mit 180 Kühen weiter<br />
in einer „typischen Thüringer Platte“,<br />
wie Haupt rückblickend die alte Anlage am<br />
Ortsrand von Günterode nennt: Die Bedingungen<br />
für Mensch wie Tier waren längst<br />
alles andere als zeitgemäß.<br />
Erste Umbauten linderten zwar die Defizite,<br />
so dass die Herde langsam wuchs –<br />
und ebenso die Milchleistung. Doch ein<br />
Neubau schien unausweichlich. Das rief<br />
jedoch umgehend Widerstand auf den<br />
Plan, erst von den Anrainern im Dorf und<br />
später dann, als die Landwirte<br />
schließlich den Altstandort<br />
verwarfen und<br />
einen neuen Platz außerhalb<br />
des Ortes favorisierten,<br />
die Umweltlobby.<br />
Jahre dauerte so erst<br />
das Genehmigungsverfahren<br />
und danach, als<br />
dies endlich durch war,<br />
das Ringen um Förderung<br />
und Finanzierung.<br />
Erst im zweiten Anlauf<br />
gelang dann auch mit Hilfe<br />
der Thüringer Aufbaubank,<br />
des Bauernverbandes<br />
und des Eichsfelder<br />
Landrats der Baustart.<br />
Landwirt Steffen Haupt.<br />
Doch viel Puste und Selbstvertrauen benötigten<br />
Haupt und seine Partner auch<br />
weiterhin. Denn plötzlich hieß es für sie,<br />
die parallel geplante Biogasanlage eher<br />
errichten zu müssen als den eigentlichen<br />
Stall – andernfalls hätten sie nicht<br />
bestimmte Förderfristen einhalten können.<br />
Während des Stallneubaus mussten<br />
sie auch noch den Hallenbauer wechseln.<br />
Und doch führte ihr letztlich elf Jahre währender<br />
Hürdenlauf zum guten Ende. Die<br />
moderne große Anlage für gut 720 Rinder,<br />
die nun knapp einen Kilometer außerhalb<br />
des Dorfes entstand, bietet Platz,<br />
Licht und Komfort für Mensch und Tier.<br />
Zudem bindet ein vollautomatisiertes<br />
Güllemanagementsystem die Exkremente<br />
nahtlos und umweltfreundlich an die<br />
Biogasanlage an.<br />
Die sich zwischenzeitlich<br />
wieder stabilisierenden<br />
Milchpreise halfen den<br />
Thüringern nun sogar, einen<br />
Gutteil der aus der<br />
langen Planungs- und Bauzeit<br />
resultierenden Mehrkosten<br />
zu kompensieren:<br />
etwa durch sinkende<br />
Bankzinsen und die sehr<br />
guten Getreidepreise in<br />
den Jahren 2012 und 2013.<br />
Und auch die Biogasanlage<br />
rechne sich durch verschiedene<br />
Boni besser<br />
„als anfangs zu erwarten<br />
gewesen“ sei. All das habe<br />
ihnen zusätzliche Liquidität beschert, freut<br />
sich der Unternehmer.<br />
Motiviert von jenem Erfolg, nahm Steffen<br />
Haupt mit seinem Team nun gar schon Pläne<br />
für die Erweiterung des Betriebes in Angriff.<br />
Die Anlage sei so gebaut, „dass wir<br />
spiegelverkehrt noch einmal einen Kuhmit<br />
Reprostall anbauen und den Bestand<br />
entsprechend erweitern könnten“, erzählt<br />
er. <br />
HARALD LACHMANN<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
14 | W+M LÄNDERREPORT<br />
Frauen sind das ostdeutsche<br />
Wirtschaftswunder<br />
Trotz teils immer noch klar höherer Arbeitslosigkeit zwischen Rügen und Erzgebirge<br />
wird im Osten nicht weniger gearbeitet als im Altbundesgebiet. In der<br />
Beschäftigungsquote, die alle Berufstätigen zwischen 15 und 65 erfasst, schlagen<br />
die neuen Länder die alten überraschend deutlich. Dies ist – neben den vielen<br />
Pendlern – vor allem auf die weitaus höhere Erwerbsneigung ostdeutscher Frauen<br />
zurückzuführen.<br />
VON HARALD LACHMANN<br />
Bundesweiter Spitzenreiter bei der<br />
Frauenbeschäftigung ist Sachsen.<br />
Von den 1,24 Millionen Frauen zwischen<br />
15 und 64 Jahren, die aktuell im Freistaat<br />
leben, gehen exakt 59,9 Prozent einer<br />
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung<br />
nach. Das ist nach Angaben der Regionaldirektion<br />
Sachsen der Bundesagentur<br />
für Arbeit (BA) das höchste Niveau seit<br />
über zehn Jahren. Ab 2005 sei dieser Wert<br />
in Sachsen „um 12,8 Prozentpunkte und<br />
damit bundesweit am kräftigsten gestiegen“,<br />
so Dr. Klaus Schuberth, Chef der BA-<br />
Regionaldirektion in Chemnitz. In Sachsen<br />
seien damit ebenso viele Frauen wie Männer<br />
berufstätig, in den Jahren 2011 und<br />
2012 habe der Anteil der Frauen sogar den<br />
der Männer überstiegen.<br />
Auch auf den nächsten Plätzen im bundesweiten<br />
Ranking zur Frauenbeschäftigung<br />
folgt nur der Osten: Thüringen (58,9<br />
Prozent), Brandenburg (58,6), Mecklenburg-Vorpommern<br />
(57,9) und Sachsen-Anhalt<br />
(57,3). Nach Ursachen hierfür befragt,<br />
nennt Schuberth die generell positive Arbeitsmarktentwicklung:<br />
Damit hätten sich<br />
auch „die Jobchancen für Frauen verbessert“.<br />
Den Frauen sei dabei besonders zugutegekommen,<br />
dass Sachsen nach 2005<br />
vor allem bei Stellen im Dienstleistungssektor<br />
zulegt hatte. Denn hier kämen weibliche<br />
Mitarbeiter überdurchschnittlich zum Zuge.<br />
Bei Lichte besehen, ist das jedoch allenfalls<br />
die halbe Wahrheit. Denn jene Kon-<br />
Foto: Tom-Hanisch/Fotolia.com<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
OSTDEUTSCHLAND | 15<br />
Foto: Harald Lachmann<br />
junktur erleben derzeit auch die anderen<br />
Regionen Deutschlands. Doch selbst Bayern<br />
als das in Sachen Frauenbeschäftigung<br />
beste Bundesland West rangiert mit 54,7<br />
Prozent bereits deutlich hinter dem Osten.<br />
Und Nordrhein-Westfalen, Bremen<br />
und das Saarland kommen nicht einmal<br />
auf Werte von 48 Prozent. Der nationale<br />
Durchschnitt liegt übrigens bei 52,1 Prozent.<br />
Für Dr. Elke Holst, Forschungsdirektorin<br />
für Gender Studies am Deutschen Institut<br />
für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin,<br />
haben sich damit auch „nicht die Befürchtungen<br />
realisiert, dass ostdeutsche<br />
Frauen ihre Erwerbstätigkeit nach der Einheit<br />
auf das Niveau der westdeutschen<br />
Frauen reduzieren würden“.<br />
Es muss also weitere Gründe für die hohe<br />
Erwerbsquote der ostdeutschen Frauen<br />
geben. Einen nennt der sächsische Arbeitsagenturchef<br />
gleich selbst: die „traditionell<br />
hohe Erwerbsneigung“ der sächsischen,<br />
mithin ostdeutschen Frauen. Dabei ergibt<br />
sich diesbezüglich selbst in Sachsen heute<br />
keine homogene Struktur mehr. Während<br />
etwa in der Sächsischen Schweiz und<br />
im Osterzgebirge 64,3 Prozent der Frauen<br />
täglich zur Arbeit gehen, sind es im Landkreis<br />
Görlitz nur 56,7 Prozent.<br />
Allerdings arbeiten 44 Prozent der berufstätigen<br />
Sächsinnen verkürzt. Doch selbst<br />
in punkto Teilzeit liegt, was die wöchentliche<br />
Stundenzahl betrifft, laut Elke Holst<br />
der Osten mit 28 Stunden deutlich über<br />
dem Mittelwert der westdeutschen Länder<br />
(22). Auch die Unterschiede in den Arbeitszeiten<br />
zwischen Männern und Frauen seien<br />
im Osten geringer als im Altbundesgebiet.<br />
Während ost- wie westdeutsche Männer<br />
ohne Führungsposition im Schnitt 38<br />
Wochenstunden arbeiten, sind es bei Ostfrauen<br />
immerhin noch 33, bei Westfrauen<br />
hingegen nur 28.<br />
Unternehmerin Waltraud Utterodt.<br />
ZUR PERSON<br />
Die Erfurter Unternehmerin Waltraud<br />
Utterodt (56) kann als Paradebeispiel<br />
für eine erfolgreiche ostdeutsche Frau<br />
gelten. Die heutige geschäftsführende<br />
Gesellschafterin der PME Pumpenund<br />
Modelltechnik GmbH begann als<br />
Angestellte im Unternehmen, bekam<br />
dabei Verantwortung zugetraut und<br />
übertragen, diente sich langsam hoch<br />
und übernahm schließlich den Betrieb.<br />
Mehrfach erhielt sie Unternehmerpreise,<br />
so 2014 den Emily-Roebling-Preis für<br />
Unternehmerinnen.<br />
Aber noch weitere Faktoren, die oft unterschlagen<br />
oder zumindest unterschätzt werden,<br />
begünstigen die überdurchschnittlich<br />
hohe Erwerbsneigung des schönen<br />
Geschlechts im Osten. So sind hier Frauen<br />
nach wie vor überdurchschnittlich gut<br />
ausgebildet, auch weil Mädchen nach der<br />
Schule wie selbstverständlich eine Lehrausbildung<br />
aufnehmen. Diese Tendenz<br />
führen Fachleute wie der Demographie-<br />
Experte Joachim Ragnitz maßgeblich auf<br />
ein weiterhin „völlig gegensätzliches Rollenverständnis“<br />
zwischen west- und ostdeutschen<br />
Familien zurück. Der Begriff der<br />
Rabenmutter für eine werktätige Mutter<br />
sei zwischen Sachsen und Mecklenburg-<br />
Vorpommern nahezu unbekannt, so der<br />
selbst weststämmige Vizechef des Ifo-Instituts<br />
für Wirtschaftsforschung in Dresden.<br />
Und dieses Verhaltensmuster der<br />
Mütter habe auch auf die erst nach 1990<br />
in das Berufsleben eingetretenen Töchter<br />
abgefärbt.<br />
Aus einem ähnlichen Verständnis heraus<br />
würden ostdeutsche Unternehmer auch<br />
eher weibliche Mitarbeiter einstellen, diese<br />
zugleich höher schätzen und ihnen auch<br />
mehr zutrauen, mutmaßt Ragnitz. Da ostdeutsche<br />
Frauen zudem nach der Geburt<br />
ihrer Kinder nicht so lange aus dem Berufsleben<br />
aussteigen oder in Teilzeit wechseln,<br />
gelangten sie allein deshalb schon häufiger<br />
und zügiger in Führungspositionen als<br />
ihre westdeutschen Geschlechtsgenossinnen<br />
– das fand eine Studie des Nürnberger<br />
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
(IAB) heraus.<br />
Günstig für die Karriere ostdeutscher Frauen<br />
sei darüber hinaus, dass sie ihre Kinder<br />
nach wie vor im Schnitt früher bekommen,<br />
so dass sich „die intensiven Kinderbetreuungs-<br />
und Karrierephasen nicht so<br />
stark überschneiden“ würden. Diese zeitliche<br />
Überlappung betreffe vor allem hochqualifizierte<br />
Frauen, wobei diese im Osten<br />
Deutschlands dann auch aus dem besseren<br />
Angebot an Krippen und Kindergärten<br />
Nutzen zögen. Neben alleinerziehenden<br />
Müttern seien sie auch die häufigste Frauengruppe,<br />
die diese Betreuungsform verstärkt<br />
in Anspruch nehme, so Elke Holst.<br />
Besonders viele Chefsessel besetzen nach<br />
Beobachtung der Forscher übrigens ostdeutsche<br />
Frauen im öffentlichen Dienst.<br />
Diese Tendenz sei zwar auch im Westen<br />
zu erleben, aber nicht in vergleichbarem<br />
Maße. Während sich hier in den letzten Jahren<br />
der Chefinnenanteil in Behörden und<br />
Ämtern um vier Punkte auf 33 Prozent erhöhte,<br />
wuchs er im Osten um sechs Punkte<br />
auf 45 Prozent.<br />
Doch auch in der Privatwirtschaft gelangten<br />
in jüngerer Zeit vermehrt Frauen in<br />
Führungspositionen. Laut IAB-Arbeitsmarktforscherin<br />
Corinna Kleinert liegt<br />
auch hierbei der Anteil ostdeutscher Frauen,<br />
denen dieser Karrieresprung gelingt,<br />
um rund fünf Prozent höher als bei ambitionierten<br />
Mitarbeiterinnen im Westen.<br />
Nicht zuletzt fallen durch diese höhere Erwerbsbeteiligung<br />
auch die Rentenanwartschaften<br />
der ostdeutschen Frauen künftig<br />
höher aus als bei westdeutschen Beitragszahlerinnen.<br />
Zwar liegen die Frauen im Osten<br />
damit auch weiterhin noch ein Stück<br />
unter den Rentenhöhen der hiesigen Männer,<br />
doch dieser „geschlechtsspezifische<br />
Abstand“, so Elke Holst, werde sich gerade<br />
in den fünf neuen Ländern weiter verringern:<br />
„Allerdings nicht, weil die Rentenanwartschaften<br />
der Frauen steigen, sondern<br />
weil die der Männer sinken.“ W+M<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
16 | W+M SERIE<br />
Standortoffensive<br />
hilft dem Mittelstand<br />
Mecklenburg-Vorpommern stand nach der deutschen Einheit vor einem<br />
grundlegenden Umbau der heimischen Wirtschaft. Landwirtschaft und Werften<br />
durchliefen radikale Umstrukturierungsprozesse, der Tourismus erstarkte und<br />
wurde zum Türöffner für Investoren in vielen anderen Wirtschaftszweigen.<br />
Entstanden ist ein aufstrebender Mittelstand, der in vielen Branchen<br />
zu Hause ist.<br />
VON KARSTEN HINTZMANN<br />
Der ab 1990 einsetzende Umbau<br />
der Wirtschaft in Mecklenburg-<br />
Vorpommern hatte massive Auswirkungen<br />
auf die Bewohner des Landes.<br />
Schließlich wurden allein in der Land- und<br />
Forstwirtschaft rund 180.000 Arbeitnehmer<br />
freigesetzt. Von ehemals 200.000 Beschäftigten<br />
verblieben in den Agrarbetrieben<br />
im Nordosten Deutschlands lediglich<br />
20.000 Angestellte. Die Folge war<br />
eine regelrechte Landflucht. Zwischen<br />
Ende 1989 und Ende 2013 verlor Mecklenburg-Vorpommern<br />
18,7 Prozent seiner<br />
Einwohner. Seit zwei Jahren ist eine<br />
Umkehr dieser Entwicklung zu beobachten<br />
– es lassen sich wieder mehr Menschen<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
nieder.<br />
Seit 2004 befindet sich Mecklenburg-Vorpommern<br />
auf einem Wachstumskurs, der<br />
lediglich von der Wirtschaftskrise 2008/09<br />
unterbrochen wurde. Auffällig ist allerdings,<br />
dass die Wirtschaft des Landes nur<br />
begrenzt von den in Deutschland wirkenden<br />
Auftriebskräften im Export profitieren<br />
konnte. Die Wirtschaft ist nach wie vor<br />
stark binnenmarktorientiert, in Sachen Exportquote<br />
rangiert Mecklenburg-Vorpommern<br />
aktuell noch im hinteren Bereich bei<br />
Vergleichen zwischen den Bundesländern.<br />
Aber auch im Außenhandel ging es in den<br />
letzten Jahren voran.<br />
Obwohl der Mittelstand Mecklenburg-Vorpommerns<br />
inzwischen in vielen Branchen<br />
aktiv ist, wird die Industrie nach wie vor<br />
von der Nahrungs- und Futtermittelindustrie<br />
geprägt. Mit rund 4,4 Milliarden Euro<br />
im Jahr 2013 erwirtschaftete sie 38,2 Prozent<br />
der Industrieumsätze. Die Größe und<br />
Leistungsfähigkeit dieser Branche stehen<br />
in Zusammenhang mit der – im Vergleich<br />
zum bundesdeutschen Durchschnitt –<br />
überproportional starken sowie produktiven<br />
Landwirtschaft, die der Branche einen<br />
guten Zugriff auf Lieferanten vor Ort<br />
gestattet.<br />
Liebherr stellt in Rostock moderne Krane her.<br />
Als weitere gewichtige Branchen haben sich<br />
laut einer aktuellen Studie der Norddeutschen<br />
Landesbank Girozentrale in Mecklenburg-Vorpommern<br />
der Maschinenbau, die<br />
Chemieindustrie und die Herstellung von<br />
Holz-, Flecht- und Korbwaren etabliert. Auf<br />
den Maschinenbau entfielen 2013 rund 11,4<br />
Prozent der Industrieumsätze des Landes.<br />
Die Chemieindustrie hat einen Anteil von<br />
7,1 Prozent an den gesamten Industrieumsätzen<br />
in Mecklenburg-Vorpommern. Mit<br />
Exportquoten von 60 Prozent im Maschi-<br />
Foto: Liebherr-MCCtec Rostock GmbH<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
MECKLENBURG-VORPOMMERN | 17<br />
Foto: Karsten Hintzmann (links), Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern (rechts)<br />
nenbau und 66,5 Prozent in der Chemieindustrie<br />
zeigen sich beide auch international<br />
wettbewerbsfähig.<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERNS<br />
WIRTSCHAFTSMINISTER SEIT 1990<br />
Name<br />
Amtsantritt<br />
Conrad-Michael Lehment (FDP) 28. Oktober 1990<br />
Dr. Harald Ringstorff (SPD) 8. Dezember 1994<br />
Jürgen Seidel (CDU) 7. Mai 1996<br />
Dr. Rolf Eggert (SPD) 3. November 1998<br />
Otto Ebnet (SPD) 17. April 2001<br />
Jürgen Seidel (CDU) 7. November 2006<br />
Harry Glawe (CDU) 25. Oktober 2011<br />
Das verarbeitende Gewerbe in Mecklenburg-Vorpommern<br />
hat sich dynamisch entwickelt.<br />
Die Umsätze stiegen von 5,1 Milliarden<br />
Euro im Jahr 1994 auf 11,5 Milliarden<br />
Euro im Jahr 2013. Bei aller Euphorie darf<br />
jedoch nicht ausgeblendet werden, dass auf<br />
das verarbeitende Gewerbe nur gut zehn<br />
Prozent der Bruttowertschöpfung des Landes<br />
entfallen und die Industriedichte mit<br />
35 Beschäftigten je 1.000 Einwohner im<br />
bundesdeutschen Vergleich eher bescheiden<br />
ausfällt. Die positive Gesamtentwicklung<br />
steht allerdings außer Frage – nahezu<br />
alle Industriebranchen sind heute wettbewerbsfähig<br />
und konnten in den letzten Jahren<br />
Umsatzzuwächse realisieren.<br />
In Mecklenburg-Vorpommern bildet der<br />
Mittelstand das Rückgrat der heimischen<br />
Wirtschaft. 99,6 Prozent der Betriebe gehören<br />
zum Mittelstand. In diesen Firmen<br />
arbeiten 81 Prozent der sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten. Insgesamt<br />
gibt es im Land rund 55.000 kleine und<br />
mittlere Unternehmen.<br />
Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns<br />
unternimmt erhebliche Anstrengungen,<br />
die heimische Wirtschaft<br />
zu fördern. Im Zentrum steht dabei eine<br />
Standortoffensive des Ministeriums für<br />
Wirtschaft, Bau und Tourismus, die auf<br />
die Ansiedlung weiterer mittelständischer<br />
Betriebe fokussiert ist. Die Wirtschaftsfördergesellschaft<br />
Invest in Mecklenburg-<br />
Vorpommern GmbH versteht sich dabei<br />
als „One-Stop-Agency” für ansiedlungsbereite<br />
und investitionsfreudige Unternehmen.<br />
Geschäftsführer Michael Sturm:<br />
„Unser Land verfügt über beste Rahmenbedingungen<br />
für Investitionen. Ein gutes<br />
Investitionsklima, attraktive Förderkonditionen,<br />
vielversprechende Fach- und Führungskräfteperspektiven,<br />
zukunftsweisende<br />
Forschungseinrichtungen sowie aktive<br />
Netzwerke bieten ausgezeichnete Ansiedlungschancen<br />
und hervorragende Entwicklungsperspektiven.“<br />
Harry Glawe, Minister für<br />
Wirtschaft, Bau und Tourismus<br />
des Landes Mecklenburg-<br />
Vorpommern.<br />
Unter dem Dach der Wirtschaftsfördergesellschaft<br />
agieren auch die offiziell ernannten<br />
Wirtschaftsbotschafter, erfolgreiche<br />
Unternehmer, die mit ihrer eigenen Erfolgsgeschichte<br />
Werbung für den Standort<br />
machen (siehe Beitrag rechts).<br />
All diese Aktivitäten zeigen Wirkung.<br />
Das Land wird in der Öffentlichkeit<br />
längst nicht mehr als wirtschaftliches<br />
Sorgenkind unter den deutschen Bundesländern<br />
wahrgenommen. Im Gegenteil,<br />
Mecklenburg-Vorpommern hat sich<br />
den Ruf eines innovativen, aufstrebenden<br />
und lebenswerten Standortes erarbeitet.<br />
Im Jahr 2012 belegte das Land<br />
bei einem „Dynamikranking“ unter den<br />
investitionsfreundlichsten Regionen<br />
Deutschlands gleich drei Mal den ersten<br />
Platz – in den Kategorien Produktivität,<br />
Wirtschaftswachstum und Ausbildungsdichte.<br />
W+M<br />
Einer von insgesamt 66 Wirtschaftsbotschaftern<br />
Mecklenburg-Vorpommerns:<br />
Frank Jehring.<br />
WIRTSCHAFTSBOTSCHAFTER<br />
WERBEN FÜR DEN STANDORT<br />
Die Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns<br />
ist seit Jahren im Aufwind. Nicht<br />
zuletzt auch dank des persönlichen Einsatzes<br />
überzeugter Fürsprecher aus<br />
der Wirtschaft, die Kontakte zu ansiedlungswilligen<br />
Unternehmen herstellen.<br />
Die Initiative „Wirtschaftsbotschafter<br />
MV” setzt auf solche Persönlichkeiten<br />
als aktive Mittler zwischen Unternehmen<br />
und Wirtschaftsförderung. Im Rahmen<br />
dieses Projektes wurden bisher 66<br />
Unternehmer und Persönlichkeiten als<br />
„Wirtschaftsbotschafter“ ernannt.<br />
Einer von ihnen ist Frank Jehring, 56 Jahre<br />
alt, gebürtiger Mecklenburger, studierter<br />
Volkswirt. Jehring fungiert seit<br />
vielen Jahren als Geschäftsführer beim<br />
regionalen Safthersteller „Fruchtquell“<br />
in Dodo, einem Unternehmen, das<br />
schon früh in die bundesweit agierende<br />
„riha WeserGold Getränke GmbH & Co.<br />
KG“ integriert wurde. Darüber hinaus<br />
leitet er die auf edle Spirituosen spezialisierte<br />
„1. Mecklenburger Obstbrand<br />
Gut Schwechow GmbH“.<br />
Der exzellent vernetzte Manager wurde<br />
bereits im Jahr 2004 vom Land als<br />
Wirtschaftsbotschafter berufen. Frank<br />
Jehring: „Wir sind so etwas wie ein lebendes<br />
Testimonial. Wir haben im Land<br />
Investitionen getätigt und führen Firmen<br />
erfolgreich. Mit unserem Beispiel<br />
leisten wir Überzeugungsarbeit, dass es<br />
sich lohnt, nach Mecklenburg-Vorpommern<br />
zu kommen.“<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
18 | W+M SERIE<br />
Zentrum für Life Science<br />
und Plasmatechnologie<br />
Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald ist ein national und international<br />
anerkannter Standort für zukunftsorientierte Spitzenforschung und Technologie,<br />
zum Beispiel in den Bereichen Life Sciences, Plasma- und Biotechnologie. In den<br />
nächsten Jahren wird der Standort durch den Aufbau eines neuen Zentrums<br />
weiter gestärkt.<br />
VON STEFFEN PIECHULLEK<br />
Etwa 670 Mitarbeiter in den verschiedenen<br />
Bereichen der Plasmatechnologie<br />
an der Universität Greifswald,<br />
am Leibniz-Institut für Plasmaforschung<br />
und Technologie e. V. (INP) sowie am Max-<br />
Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP), einem<br />
Teilinstitut in Greifswald, sind in der<br />
Universitäts- und Hansestadt Greifswald<br />
in Mecklenburg-Vorpommern tätig. Damit<br />
wird dem Plasmastandort Greifswald<br />
die größte Dichte an Plasmaphysikern in<br />
Europa zugesprochen. Gemessen an den<br />
etwa 60.000 Einwohnern, rund 1.500 Wissenschaftlern<br />
allein an der Universität und<br />
knapp 12.000 Studenten handelt es sich um<br />
eine beträchtliche Größe, wie sie nur wenige<br />
Standorte sowohl im nationalen wie auch<br />
im internationalen Vergleich aufweisen.<br />
Da der Standort Greifswald das Potenzial<br />
besitzt, seine starke Position in diesem Bereich<br />
zu festigen und auszubauen, wird in<br />
Plasma – Forschung und Entwicklung von der Idee bis zum Prototyp.<br />
den nächsten Jahren bis zum Jahr 2019 auf<br />
einer Nutzfläche von rund 5.500 Quadratmetern<br />
ein neues Zentrum für Life Science<br />
und Plasmatechnologie errichtet, welches<br />
Laborflächen und Hallen im industriellen<br />
Maßstab zur Verfügung stellt, damit neue<br />
Plasmaanwendungen getestet und zur Einsatzreife<br />
in die Industrie übergeleitet werden<br />
können. In dem neuen Komplex am<br />
Universitätscampus und in direkter Nähe zu<br />
branchenrelevanten Forschungseinrichtungen<br />
sollen etwa 240 neue Arbeitsplätze entstehen,<br />
die Investitionskosten belaufen sich<br />
auf circa 30 Millionen Euro. Das Vorhaben<br />
ist als Leitprojekt Bestandteil des Aktionsplans<br />
im Masterplan Gesundheitswirtschaft<br />
Mecklenburg-Vorpommern 2020 und fügt<br />
sich mit seiner speziellen Ausrichtung zu einer<br />
„intelligenten Spezialisierung“ der Region<br />
in die Programmatik der neuen EU-Fördermittelperiode<br />
2014–2020 ein.<br />
Hoch qualifizierte Mitarbeiter und ein innovationsfreundliches<br />
Wirtschaftsklima<br />
ziehen Unternehmen der Life Sciences,<br />
Biotechnologie und Gesundheitswirtschaft<br />
an. Vor allem zahlreiche kleine Unternehmen<br />
nutzen die Nähe zur Universität<br />
Greifswald, um sich anzusiedeln. Ein<br />
Beispiel für Innovationskraft aus Greifswald<br />
ist das junge und sehr erfolgreiche<br />
Unternehmen neoplas tools GmbH, eine<br />
Ausgründung aus dem INP, welche mit ihrer<br />
Erfindung Millionen Menschen helfen<br />
möchte, die unter chronischen Wunden<br />
leiden. Solche Patienten sind zahlreich,<br />
schätzungsweise fünf Millionen gibt es allein<br />
in Deutschland. Die Firma entwickelte<br />
einen Plasma-Stift, der mittels kaltem<br />
und daher gewebeverträglichem physikalischen<br />
Plasma die Heilung von Wunden<br />
ermöglicht, die chronisch oder mit multiresistenten<br />
Keimen befallen sind. Für diese<br />
Entwicklung erhielt neoplas tools 2014<br />
den Ludwig-Bölkow-Technologiepreis des<br />
Landes Mecklenburg-Vorpommern. Bakterien<br />
und resistente Erreger werden abgetötet,<br />
gesunde Körperzellen stabilisiert<br />
und zur Teilung angeregt. Schon nach wenigen<br />
Behandlungen, das haben Tests gezeigt,<br />
beginnt sich die Wunde zu schließen.<br />
Neben diesem punktförmig arbeitenden<br />
Gerät erfolgen Entwicklungen zu<br />
flächigen Behandlungen. Darauf spezialisiert<br />
sich eine weitere geplante Ausgründung<br />
des INP, die Coldplasmatech GmbH.<br />
Die Idee ist so Erfolg versprechend, dass<br />
Coldplasmatech dafür mit zahlreichen Preisen,<br />
unter anderem dem renommierten<br />
bundesweiten Gründerpreis „Invention“<br />
ausgezeichnet wurde.<br />
Foto: INP Greifswald e. V., Derm<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
MECKLENBURG-VORPOMMERN | 19<br />
Klaus-Dieter Weltmann, Direktor des INP.<br />
Schließlich befinden sich vor allem auf<br />
chronischen Wunden zahlreiche Keime.<br />
Foto: Ludes Generalplaner GmbH, Berlin<br />
Entwurfsplanung des Zentrums für Life Science und Plasmatechnologie in Greifswald.<br />
Was alles noch möglich ist, das erforschen<br />
die etwa 200 Mitarbeiter des INP in Greifswald.<br />
Während Mitte der 1990er Jahre der<br />
internationale Forschungsschwerpunkt<br />
vor allem auf der Dekontamination von<br />
Oberflächen wie Verpackungen von Arzneimitteln<br />
oder Trinkflaschen lag, ist die<br />
Plasmamedizin nun in den Fokus geraten.<br />
„Es lag natürlich nahe, irgendwann auf lebende<br />
Oberflächen zu gehen”, sagt Prof.<br />
Was kommt in Zukunft von den Plasma-<br />
Forschern? „Wir forschen daran, wie kaltes<br />
Plasma in der Inneren Medizin angewendet<br />
werden kann, beispielsweise mit Endoskopen”,<br />
so Weltmann. Andere denkbare Einsatzmöglichkeiten<br />
sind Luftfilter, um Luft<br />
keimfrei zu halten, oder Wasserfilter, um<br />
Arzneimittelrückstände im Abwasser zu<br />
beseitigen. Aber die Wissenschaftler testen<br />
auch, wie kaltes Plasma auf Krebszellen<br />
wirkt, ob sie dadurch absterben. Erste<br />
Untersuchungen zeigten vielversprechende<br />
Resultate. INP-Direktor Weltmann ist sicher:<br />
Die Plasmamedizin steht erst am Anfang.<br />
Die Stadt Greifswald und die Region Vorpommern<br />
bieten beste Voraussetzungen<br />
und ein hohes Wachstumspotenzial für<br />
Unternehmen mit Zukunftstechnologien<br />
aus den Bereichen Plasmatechnologie, Life<br />
Sciences und Biotechnologie. W+M<br />
Wissen schafft Wirtschaft<br />
auf Deutschlands Sonnendeck<br />
Fotos: TMV · fotolia/Hoda Bogdan | made by WERK3.de<br />
Universitäts- und Hansestadt Greifswald<br />
International bedeutsamer Standort der Lehre und Forschung<br />
Vernetzung von Wissenschaft, Forschung und Technologie<br />
Hervorragendes Gründerklima<br />
Attraktive Förderkulisse für Investitionen<br />
Lebensqualität eines beliebten Urlaubslandes<br />
www.invest-in-vorpommern.de
20 | W+M SERIE<br />
„Dieses Land ist wunderschön –<br />
ein Land zum Leben“<br />
W+M-Interview mit Erwin Sellering (SPD), Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern<br />
W+M: Herr Sellering, wie<br />
steht es heute, im 25. Jahr<br />
der deutschen Einheit, um<br />
die Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns?<br />
Erwin Sellering: Wir haben<br />
einen riesigen Aufholprozess<br />
hinter uns und die<br />
Menschen im Land können<br />
stolz auf das sein, was bisher<br />
erreicht wurde. Wir sind<br />
heute wirtschaftlich deutlich<br />
breiter aufgestellt. Angefangen<br />
hat das mit der<br />
Tourismuswirtschaft, die<br />
uns eine tolle Chance bot:<br />
Über den Tourismus kamen<br />
früh viele Menschen<br />
aus den alten Bundesländern<br />
ins Land, die anfangs<br />
noch Vorurteile gegenüber<br />
Ostdeutschland hatten.<br />
Durch dieses Kennenlernen<br />
wurden diese abgebaut<br />
und andere Wirtschaftsbereiche<br />
angekurbelt.<br />
W+M: Wo liegen aus Ihrer Sicht die Stärken<br />
des heimischen Mittelstandes?<br />
Erwin Sellering: Wir haben vor allem kleinere<br />
Unternehmen, die ihre Nische im<br />
Markt, mitunter auch auf dem Weltmarkt,<br />
gefunden haben. Wenn ich durchs Land<br />
reise, bin ich hin und wieder sehr überrascht,<br />
wie viele Firmen mit 50 bis 100 Mitarbeitern<br />
es schaffen, sich mit ihren Produkten<br />
auf internationalen Märkten durchzusetzen<br />
und zu etablieren. Viele von ihnen<br />
sind Zulieferer für größere Unternehmen.<br />
Auch in der Gesundheitswirtschaft, der<br />
Biotechnologie und auf dem Feld der erneuerbaren<br />
Energien haben wir sehr positive<br />
Entwicklungen.<br />
W+M: An welchen Stellen – wirtschaftspolitisch<br />
betrachtet – drückt der Schuh noch?<br />
Erwin Sellering: Es gibt leider nur wenige<br />
Unternehmen, die so groß sind, dass<br />
sie selbst Forschung und Entwicklung betreiben<br />
könnten. Und natürlich drückt der<br />
Schuh bei den Werften. Wir haben seit<br />
2008 eigentlich ununterbrochen eine internationale<br />
Werftenkrise, die auch Mecklenburg-Vorpommern<br />
hart getroffen hat.<br />
Die Werften sind aber nach wie vor wichtig<br />
für das Land. Es geht um gut bezahlte<br />
Industriearbeitsplätze.<br />
W+M: Mecklenburg-Vorpommern wird<br />
heute vor allem mit Tourismus und Landwirtschaft<br />
assoziiert. Wie beurteilen Sie die<br />
Entwicklung dieser beiden Branchen in den<br />
letzten Jahren?<br />
Erwin Sellering: Beim Tourismus<br />
erreichen wir nahezu jedes<br />
Jahr einen neuen Übernachtungsrekord.<br />
Wir sind das<br />
beliebteste Sommerreiseziel in<br />
Deutschland. Das ist nicht nur<br />
ein wirtschaftlicher Erfolg. Das<br />
ist auch wichtig für das Selbstwertgefühl,<br />
wenn die Mecklenburger<br />
und Vorpommern sehen,<br />
wie beliebt unser Land<br />
bei so vielen Urlaubern ist.<br />
Es wird allerdings nicht leicht<br />
sein, das hohe Niveau im Tourismus<br />
zu halten. Der Fachkräftemangel<br />
zeigt sich auch<br />
in der Tourismusbranche. Gerade<br />
dort kommt es aber auf<br />
besonders motivierte Mitarbeiter<br />
an, um die Gäste so zu<br />
umsorgen, dass sie gerne wieder<br />
kommen.<br />
Die Landwirtschaft ist eine<br />
riesige Erfolgsgeschichte. Zu<br />
Beginn war es eine Branche,<br />
die mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen<br />
hatte. Vor der Wende hatten wir dort<br />
200.000 Beschäftigte, jetzt sind es unter<br />
20.000, aber mit deutlich gesteigerter Produktivität.<br />
Ich besuche einmal im Jahr gemeinsam<br />
mit dem Präsidium des Bauernverbandes<br />
landwirtschaftliche Betriebe im<br />
Land. Und ich muss sagen, das sind heute<br />
hochtechnisierte Betriebe mit Ackergrößen,<br />
die diese Technik auch auslasten.<br />
W+M: Welche Wirtschaftszweige sind aus<br />
Ihrer Sicht darüber hinaus für Ihr Land prägend?<br />
Erwin Sellering: Die Erneuerbaren Energien<br />
und die Gesundheitswirtschaft habe ich<br />
genannt. Auch in der Automotivebranche<br />
sind wir sehr gut aufgestellt, es gibt eine<br />
wachsende Zulieferindustrie. Prägend sind<br />
Foto: Karsten Hintzmann<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
MECKLENBURG-VORPOMMERN | 21<br />
Aufträge aus Russland einzuwerben. Chancen<br />
gibt es auch im Offshore-Bereich. Da<br />
können wir zwei Kompetenzfelder bündeln<br />
– unsere Erfahrungen mit der Windkraft<br />
an Land und unserer Erfahrungen im maritimen<br />
Bereich, die für die Windkraft auf<br />
See von Bedeutung sind. Das sind zwei Geschäftsfelder<br />
mit großem Potenzial, allerdings<br />
auch mit hohen Risiken.<br />
W+M: Trotz innenpolitischen Gegenwindes<br />
pflegen Sie die Kontakte zum Wirtschaftspartner<br />
Russland. Wie wichtig ist Russland<br />
für Mecklenburg-Vorpommern?<br />
Fotos: Karsten Hintzmann<br />
Ministerpräsident Erwin Sellering (M.) im Gespräch mit W+M-Verleger Frank Nehring (r.)<br />
und W+M-Chefredakteur Karsten Hintzmann.<br />
hier oft kleine Betriebe, die sehr leistungsstark<br />
sind. Eine Besonderheit unseres Landes<br />
ist die Küstenlage. Es haben sich in den<br />
letzten Jahren eine ganze Reihe von Industrieunternehmen<br />
in den Häfen, quasi direkt<br />
an der Kaikante, angesiedelt, um ihre Güter<br />
schnell abtransportieren zu können. Auch<br />
der Bereich Verkehr und Logistik ist wichtig<br />
für Mecklenburg-Vorpommern.<br />
W+M: Wie profitiert Mecklenburg-Vorpommern<br />
von der Energiewende?<br />
Erwin Sellering: Eine aktuelle Studie hat herausgearbeitet,<br />
dass im Bereich der Erneuerbaren<br />
Energien bei uns im Land mehr als<br />
13.000 neue Arbeitsplätze entstanden sind<br />
beziehungsweise entstehen. Da sind die Arbeitsplätze<br />
auf den Werften nicht dabei und<br />
auch nicht die Jobs, die benötigt werden,<br />
um die Energieparks zu betreiben. Sondern<br />
wirklich nur die Arbeitsplätze in Unternehmen,<br />
die Anlagen im Bereich der Erneuerbaren<br />
Energien herstellen. Das ist schon<br />
eine beeindruckende Zahl. Man profitiert<br />
auch über den direkten Arbeitsplatz hinaus.<br />
Dieses Land ist wunderschön – ein Land<br />
zum Leben. Die Leute kommen gern hierher,<br />
um sich zu erholen. Aber dass wir<br />
beim Thema Windkraft so weit vorn liegen,<br />
wird auch honoriert. Unsere Gäste<br />
attestieren uns: Die können nicht nur<br />
Tourismus, die können auch Windkraft.<br />
Unsere große Chance liegt in der Windkraft<br />
auf See. Das ist der innovative industrielle<br />
Teil der Energiewende.<br />
W+M: Haben Sie die Hoffnung, dass sich<br />
zumindest einzelne Werften in Ihrem Land<br />
doch noch von Sorgenkindern zu Musterschülern<br />
entwickeln?<br />
Erwin Sellering: Zunächst muss man sagen,<br />
dass bei uns alle Werften noch da<br />
sind. Zwar abgeschmolzen, aber sie sind<br />
noch da. Weltweit sieht die Situation ganz<br />
anders aus. Unsere Werften müssen jetzt<br />
die vorhandenen Chancen nutzen. Eine<br />
traditionell große Chance besteht darin,<br />
dass wir den russischen Markt bedienen.<br />
Etwa eisbrechende Schiffe oder Schiffe für<br />
die Fischfangflotte. Es ist in der momentanen<br />
internationalen Lage mit wechselseitigen<br />
Sanktionen aber natürlich sehr schwer,<br />
Erwin Sellering: Wir haben traditionell<br />
gute Beziehungen in den Osten. Russland<br />
ist zweitwichtigster Außenhandelspartner<br />
für uns. Wir haben Unternehmen bei<br />
uns, die sich in russischem Eigentum befinden,<br />
beispielsweise einige Werften oder<br />
ein großer Holzverarbeiter in Wismar. Die<br />
wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland<br />
sind für uns sehr wichtig. Und deshalb sind<br />
wir sehr besorgt wegen der internationalen<br />
Lage und den wechselseitigen Sanktionen.<br />
Wenn wirtschaftliche Verbindungen<br />
erst mal abbrechen, ist es schwer, sie<br />
später wieder aufzubauen. Deshalb war<br />
es auch gut und richtig, dass wir im letzten<br />
Jahr eine große deutsch-russische<br />
Wirtschaftskonferenz, den Russland-Tag,<br />
durchgeführt haben. Auch wenn das in den<br />
Medien heftig und negativ<br />
diskutiert wurde. Die<br />
www.WundM.info
22 | W+M SERIE<br />
Menschen im Land haben anders reagiert.<br />
Viele haben mich angesprochen und gesagt:<br />
„Bleiben Sie dabei und halten Sie<br />
das durch.“<br />
W+M: In Ihrem Land ist die Zuständigkeit<br />
für Außenwirtschaft nicht im Wirtschaftsministerium,<br />
sondern bei Ihnen in der<br />
Staatskanzlei angesiedelt. Was hat es damit<br />
auf sich?<br />
Erwin Sellering: Alle Auslandsreisen, die<br />
ich mache, sind in erster Linie Wirtschaftsreisen.<br />
Besonders wichtig ist das bei Reisen<br />
in Länder, in denen man politische Kontakte<br />
braucht, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
zu fördern wie etwa Russland<br />
oder Vietnam. Und da spielt es dann schon<br />
eine Rolle, wenn an der Spitze einer Delegation<br />
der Ministerpräsident steht.<br />
W+M: Sie sind seit 2008 Ministerpräsident.<br />
Auf welche Entwicklungen, Leuchttürme<br />
oder Einzelansiedlungen sind Sie im Rückblick<br />
besonders stolz?<br />
Erwin Sellering: Ich bin schon stolz auf all<br />
das, was sich im Bereich der Gesundheitswirtschaft<br />
und der erneuerbaren Energien<br />
entwickelt hat. Dafür habe ich mich persönlich<br />
stark engagiert. In der Gesundheitswirtschaft<br />
haben wir etwas Einmaliges<br />
organisiert. Die Akteure auf diesem<br />
Gebiet sind in einem Kuratorium Gesundheitswirtschaft<br />
zusammengefasst. Das ist<br />
das Kuratorium des Ministerpräsidenten.<br />
Die Mitglieder beraten mich ehrenamtlich.<br />
So gelingt es uns, auch international,<br />
etwa gegenüber der arabischen Welt, Angebote<br />
aus einer Hand zu machen und gemeinsam<br />
große Projekte zu stemmen. Bei<br />
der Erneuerbaren Energie funktioniert<br />
das ähnlich. Wir hatten ja schon deutlich<br />
vor Fukushima auf Windkraft gesetzt. Und<br />
nach dieser Katstrophe hat es hier starken<br />
Rückenwind gegeben. Gerade in der<br />
Windkraft sehe ich große Chancen für<br />
unser Land.<br />
W+M: Sie haben für die SPD die Landtagswahl<br />
2011 deutlich gewonnen. Unter anderem<br />
mit dem einfachen Slogan: „Erwin Sellering<br />
– gut, wie das Land.“ So stand es zumindest<br />
auf den Wahlplakaten. Wie gut tut<br />
ZUR PERSON<br />
Erwin Sellering wurde am 18. Oktober<br />
1949 in Sprockhövel geboren. Er entstammt<br />
einem protestantisch-konservativen<br />
Elternhaus. Nach dem Abitur<br />
absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften<br />
an den Universitäten<br />
Heidelberg, Bochum und Münster.<br />
1981 wurde er zum Richter am Verwaltungsgericht<br />
Gelsenkirchen ernannt.<br />
1994 wechselte Sellering in den Osten<br />
Deutschlands, als Vorsitzender Richter<br />
am Greifswalder Verwaltungsgericht.<br />
Im gleichen Jahr trat er der SPD bei. Im<br />
Jahr 2000 wurde Sellering Justizminister<br />
in Mecklenburg-Vorpommern, sechs<br />
Jahre später Minister für Soziales und<br />
Gesundheit. Seit 2008 ist Erwin Sellering<br />
Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Er ist in zweiter Ehe verheiratet.<br />
Erwin Sellering der Wirtschaft des Landes<br />
oder anders gefragt, wie kümmern Sie sich<br />
persönlich um den Aufschwung?<br />
Erwin Sellering (lacht): Also, ganz so war<br />
es nicht. Auf den Plakaten stand nur: „Gut.<br />
Wie das Land.“ Dass der Spitzenkandidat<br />
dann auch abgebildet wird, ist ja klar. Für<br />
mich ist es wichtig, dass die Menschen jederzeit<br />
zu mir kommen können. Ich bin<br />
vermutlich der einzige Ministerpräsident,<br />
der Sprechstunden im ganzen Land durchführt.<br />
Insgesamt war ich bisher in 56 Orten<br />
mit meiner Bürgersprechstunde. Und<br />
auch Unternehmen können sich jederzeit<br />
bei mir melden. Und wenn es Probleme<br />
gibt, versuche ich zu helfen.<br />
W+M: Gibt es in Ihrem Land, in dem das<br />
Lohnniveau statistisch niedrig ist, Anzeichen,<br />
dass der seit Anfang Januar 2015<br />
geltende Mindestlohn Probleme in einzelnen<br />
Branchen bereitet?<br />
Erwin Sellering: Aufgrund des niedrigen<br />
Lohnniveaus lag mir sehr daran, dass wir<br />
den Mindestlohn bekommen. Und ich habe<br />
mich bei den Verhandlungen in Berlin besonders<br />
dafür engagiert, dass wir keinen<br />
unterschiedlichen Mindestlohn in Ost und<br />
West bekommen. In Mecklenburg-Vorpommern<br />
sind 20 Prozent der Arbeitsplätze vom<br />
Mindestlohn betroffen. Deshalb sind die Risiken,<br />
dass Arbeitsplätze wegfallen durchaus<br />
da. Aber ich fand das Risiko viel größer,<br />
das entstanden wäre, wenn wir einen unterschiedlichen<br />
Mindestlohn eingeführt hätten.<br />
Dadurch wäre auf lange Zeit ein unterschiedliches<br />
Lohnniveau in Ost und West entstanden<br />
– und der Osten wäre dauerhaft abgehängt<br />
worden bei dem immer entscheidender<br />
werdenden Wettbewerb um Fachkräfte.<br />
Übrigens: Die Arbeitslosenzahlen für Januar<br />
und Februar sprechen nicht dafür, dass<br />
durch den Mindestlohn Arbeitsplätze verloren<br />
gegangen sind. Im Gegenteil: Die Arbeitslosigkeit<br />
in unserem Land sinkt weiter.<br />
W+M: Wie wichtig ist Ihnen angesichts des<br />
Auslaufens des Solidarpakts im Jahr 2019<br />
der Zusammenhalt unter den ostdeutschen<br />
Bundesländern?<br />
Erwin Sellering: Der Zusammenhalt ist gut.<br />
Da spielen Parteigrenzen so gut wie keine<br />
Rolle. Mit liegt sehr daran, dass dieser Zusammenhalt<br />
bleibt.<br />
W+M: Muss die Sonderförderung Ost nach<br />
Ablauf des Solidarpaktes fortgesetzt werden?<br />
Erwin Sellering: Uns ist allen klar, dass es<br />
keine ausschließliche Ostförderung mehr<br />
geben wird. Aber es wird noch eine Förderung<br />
für strukturschwache Gebiete geben<br />
müssen. Und da wird der Osten sehr stark<br />
vertreten sein. Sicher, die ostdeutschen<br />
Länder haben hervorragende Aufbauleistungen<br />
vollbracht. Aber die Aufholleistungen<br />
sind noch lange nicht zu Ende geführt.<br />
Die Unterschiede sind immer noch groß.<br />
Interview:<br />
Karsten Hintzmann und Frank Nehring<br />
Foto: Karsten Hintzmann<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
MECKLENBURG-VORPOMMERN | 23<br />
Foto: Nordic Yards<br />
Perspektive Offshore<br />
Neue Branche stärkt Industrie<br />
Der Fährhafen Sassnitz an der Ostküste<br />
Rügens erfindet sich neu.<br />
Mehr als 100 Jahre definierte er<br />
sich als einer der zwei Endpunkte der traditionsbeladenen<br />
„Königslinie“ zwischen<br />
Sassnitz und dem südschwedischen Trelleborg.<br />
Doch der Fährverkehr ist rückläufig,<br />
seit Oktober 2014 verkehrt nur noch<br />
ein Schiff auf der Linie. Die Bedeutung von<br />
Sassnitz als Fährhafen sinkt dramatisch.<br />
Doch hinter dem Horizont der Ostsee<br />
zeichnet sich eine neue Perspektive für den<br />
Hafen ab. Gegenwärtig wird 32 Kilometer<br />
vor Rügen der Offshore-Windpark „Baltic<br />
2“ errichtet. Ein maritimes Stromkraftwerk<br />
mit 80 Windkraftanlagen. Investor ist der<br />
Energieversorger EnBW. Ausgangspunkt<br />
für die Logistik- und Montageleistungen<br />
ist Sassnitz. Der Fährhafen hatte frühzeitig<br />
für 24 Millionen Euro ein neues sechs<br />
Hektar großes Offshore-Terminal errichtet.<br />
Die Fläche mit einer Kailänge von 410 Metern<br />
ist speziell ausgelegt für Schwerlasten.<br />
Rotorblätter, Türme und Gondeln für die<br />
Offshore-Windkraftanlagen werden dort<br />
zwischengelagert und vormontiert. Dann<br />
transportiert sie ein Spezialschiff ins „Baltic<br />
2“-Seegebiet.<br />
Der Umbruch im Fährhafen spiegelt einen<br />
Prozess, der seit einigen Jahren die<br />
Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern<br />
durchdringt und verändert. Neben den<br />
strukturbestimmenden Bereichen Tourismus,<br />
Nahrungsgüter und maritime Wirtschaft<br />
hat sich die Offshore-Industrie als<br />
neue Zukunftsbranche etabliert. „Wir bilden<br />
im Land inzwischen die komplette<br />
Wertschöpfungskette ab. Dadurch sind<br />
gute Jobs entstanden“, kommentierte<br />
Energieminister Christian Pegel (SPD) eine<br />
aktuelle Themenstudie der SPD-Landtagsfraktion.<br />
Diese hatte die arbeitsmarkt- und<br />
volkswirtschaftlichen Effekte der Erneuerbaren<br />
Energien in M-V untersucht. Mehr als<br />
4.000 Beschäftige in rund 40 Unternehmen<br />
mit jeweils mehr als 50 Beschäftigten<br />
werden der Windenergiebranche zugerechnet.<br />
Von der Offshore-Industrie gehen<br />
besonders nachhaltige Impulse aus.<br />
Windparks im Meer ziehen einen hohen<br />
Service- und Dienstleistungsbedarf nach<br />
sich. Von der Wartung und Pflege bis zur<br />
Re konstruktion der Windkraftanlagen.<br />
Auch für die krisengeschüttelten Werften<br />
im Land eröffneten sich im Offshore-<br />
Bereich lukrative Geschäftschancen. Die<br />
Das von Nordic Yards neu gebaute<br />
Offshore-Serviceschiff „Wind Server“.<br />
Nordic-Yards-Gruppe mit den Werften<br />
in Wismar, Warnemünde und Stralsund<br />
baut mittlerweile eine vierte Konverterplattform<br />
für den Einsatz auf hoher See.<br />
Unlängst lieferte Nordic Yards zudem das<br />
Offshore-Serviceschiff „Wind Server“ an einen<br />
dänischen Kunden. Ausgerüstet wurde<br />
die „Wind Server“ mit einem Schwerlast-Bordkran<br />
des maritimen Kranherstellers<br />
Liebherr-MCCtec Rostock GmbH.<br />
Für Liebherr ist Offshore ein Wachstumsmarkt.<br />
Speziell entwickelte Schwerlast- und<br />
Tiefsee-Kräne gehen weltweit an Auftraggeber<br />
aus der Offshore-Industrie. Da die<br />
Kräne im Rostocker Werk nahe der Kaikante<br />
entstehen, profitiert der Seehafen der<br />
Hansestadt ebenso vom Offshore-Boom.<br />
Auch jedes riesige Monopile-Fundament,<br />
das vom Rohrproduzenten EEW Special<br />
Pipe Constructions im Seehafen gefertigt<br />
und von dort europaweit verschifft wird,<br />
schlägt sich in der Umschlagsbilanz des<br />
Hafens nieder.<br />
In Sassnitz laufen zurzeit die Vorbereitungen<br />
für den Bau eines weiteren Offshore-Windparks.<br />
Der spanische Energiekonzern<br />
Iberdrola will bis zu 80 Windkraftanlagen<br />
im Offshore-Feld „Wikinger“<br />
errichten. Der Baustart soll in diesem Jahr<br />
erfolgen.<br />
THOMAS SCHWANDT<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
24 | W+M SERIE<br />
Die „AIDAprima“ absolviert<br />
im Herbst 2015<br />
ihre Jungfernfahrt.<br />
Seit 20 Jahren auf Wachstumskurs<br />
Im aktuellen Nord/LB-Ranking der größten<br />
Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern<br />
steht die Rostocker Reederei<br />
AIDA Cruises mit 6.900 Beschäftigten ganz<br />
oben auf Platz eins. Deutschlands größte<br />
Kreuzfahrtreederei hat seit Mitte der 90er-<br />
Jahre eine beispiellose Entwicklung genommen.<br />
AIDA zählt zu den wenigen Firmen<br />
im Land, die aus sich selbst heraus zu einem<br />
milliardenschweren Unternehmen<br />
gewachsen sind. Die Erfolgsstory startete<br />
1996 in Rostock. „Wir haben die moderne<br />
Kreuzfahrt in Deutschland erfunden“, erklärt<br />
Michael Ungerer, Präsident von AIDA<br />
Cruises, stolz. Mit dem ersten Clubschiff<br />
„AIDA“ (heute „AIDAcara“) wurde ein völlig<br />
neues Konzept aufgelegt. Das Schiff<br />
hob sich optisch mit dem firmenmarkanten<br />
roten Kussmund am Schiffsrumpf von<br />
klassischen Kreuzfahrtschiffen ab und es<br />
sprach vor allem ein jüngeres, auf aktiven<br />
Urlaub fokussiertes Publikum an. Die Reederei<br />
hat zehn Schiffe, von denen sieben<br />
zwischen 2007 und 2013 in Dienst gestellt<br />
wurden. Die Bettenkapazität wuchs rasant<br />
auf über 18.500. Im Jahr 2013 verbuchte<br />
AIDA mehr als 764.000 Passagiere. Und<br />
die Reederei bleibt auf Wachstumskurs.<br />
Im Herbst dieses Jahres ist mit „AIDAprima“<br />
ein Schiffsneubau avisiert, mit dem ein<br />
wiederum neues Cruise-Konzept verfolgt<br />
wird. Kreuzfahrt-Feeling soll künftig wetterunabhängig<br />
an 365 Tagen im Jahr zu genießen<br />
sein. Ein Schwesterschiff ist bereits in<br />
Bau und macht 2016 das Dutzend in der<br />
AIDA-Flotte voll.<br />
Systemlösungen für Werften<br />
Der Ansatz, sich als Lieferant von Systemlösungen<br />
für den maritimen Anlagenbau<br />
und die Maschinenbauindustrie<br />
zu profilieren, hat der Rostocker<br />
IMG-Group eine international führende Position<br />
beschert. Das Unternehmen gehört<br />
zu den weltweit wenigen Anbietern, die neben<br />
der Lieferung moderner Produktionsausrüstungen<br />
für den Schiffbau auch komplette<br />
Werftanlagen projektieren und planen.<br />
IMG ist 1990 aus dem DDR-Schiffbaukombinat<br />
hervorgegangen. Neben dem<br />
Rostocker Stammbetrieb Ingenieurtechnik<br />
und Maschinenbau GmbH (IMG) zählen<br />
sechs weitere Firmen zur Gruppe. Diese stellen<br />
unter anderem hochflexible Roboter-<br />
Im Rostocker IMG-Stammbetrieb werden vollautomatische Schweißportale gefertigt.<br />
Schweißsysteme sowie Anlagen zur Fischverarbeitung<br />
her. Rund 240 Mitarbeiter sind<br />
in der IMG-Group insgesamt beschäftigt.<br />
In 27 Länder lieferte das exportorientierte<br />
Unternehmen bisher vorrangig Paneel-<br />
Linien für Werften. Russland ist mit einem<br />
Anteil von zwei Dritteln am gesamten<br />
Geschäftsvolumen der wichtigste Absatzmarkt.<br />
Hier punktet IMG besonders<br />
als Systemlieferant. „In Russland existiert<br />
ein großer Bedarf an Schiffbaukapazitäten,<br />
neue Werften sind geplant bzw.<br />
vorhandene sollen modernisiert werden“,<br />
betont IMG-Geschäftsführer Stefan<br />
Säuberlich. Mit neuen Produkten sollen<br />
künftig aber auch Geschäftschancen<br />
im Offshore-Bereich genutzt werden.<br />
IMG entwickelt derzeit eine Technologie<br />
des automatischen Rohrknotenschweißens<br />
für 3D-Rohrstrukturen. Diese werden<br />
zum Bau von Offshore-Fundamenten<br />
eingesetzt.<br />
Grafik: AIDA Cruises (oben), Foto: Thomas Schwandt (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
MECKLENBURG-VORPOMMERN | 25<br />
Spezialist für Fertigteilhäuser<br />
Firmeninhaber Friedemann<br />
Kunz brachte die Idee, in<br />
Deutschland Fertigteilhäuser<br />
zu bauen, Anfang der 1990er-Jahre<br />
aus Schweden mit. Dort ist er aufgewachsen.<br />
Nach der Wende kaufte<br />
Kunz den einstigen Betrieb des Ururgroßvaters<br />
in Marlow zurück und<br />
gründete 1993 die ScanHaus Marlow<br />
GmbH. Heute gehört die inhabergeführte<br />
Firma zu den Top 10 der<br />
Fertigteilhaus-Hersteller in Deutschland.<br />
Von Anfang an setzte Kunz darauf,<br />
mit einer ausgeklügelten Holzständerbauweise<br />
eine hocheffiziente<br />
Produktionslinie im Marlower<br />
Werk zu installieren. So gelang es,<br />
ein breit gefächertes Sortiment an<br />
Häusertypen zu entwickeln, vom<br />
Stadthaus über Winkelbungalows<br />
bis zur Villa. Inzwischen werden jährlich<br />
rund 600 Eigenheime in Marlow<br />
gefertigt und beschäftigt ScanHaus<br />
Häuser von ScanHaus sind bundesweit gefragt.<br />
rund 400 Mitarbeiter. Mit einem<br />
bundesweiten Netz von mehr als 40<br />
Musterhaus- und Vertriebsstandorten<br />
untermauert das Unternehmen<br />
seinen Expansionskurs.<br />
In Zeiten der Energiewende setzt<br />
ScanHaus verstärkt auf energieeffizienten<br />
Hausbau. „Der energetische<br />
Aspekt wird immer mehr<br />
zum entscheidenden Verkaufsargument“,<br />
befindet Geschäftsführer<br />
Kunz. Alle Haustypen der Firma<br />
verfügen über Energiespar-Außenwände<br />
und dreifach verglaste<br />
Fenster. Mit barrierefreien Häusern<br />
stellt sich ScanHaus zudem<br />
auf eine alternde Gesellschaft ein.<br />
Bauherren können ihr neues Heim<br />
bereits mit breiteren Türen, bodenflachen<br />
Raumübergängen sowie<br />
größeren Bädern altersgerecht<br />
planen.<br />
Ruderpropeller lassen Schiffe kreisen<br />
Fotos: Thomas Schwandt<br />
Das weltweit aufgestellte Unternehmen<br />
Schottel GmbH,<br />
gegründet 1921 in Spay am<br />
Rhein und spezialisiert auf Schiffsantriebe,<br />
betreibt im mecklenburgischen<br />
Wismar gleich zwei Produktionsfirmen<br />
mit rund 200 Mitarbeitern.<br />
Eine Schottel-Niederlassung<br />
und die Schottel Schiffsmaschinen<br />
GmbH. 1999 hatte der Konzern die<br />
WPM Wismarer Propeller- und Maschinenbau<br />
GmbH und damit eine<br />
ebenso traditionsreiche Fertigungsstätte<br />
für Schiffsantriebe übernommen.<br />
Denn seit Beginn der 1960er-<br />
Jahre werden in der Hansestadt an<br />
der Ostsee konventionelle Verstellpropeller<br />
hergestellt. Mit Schottel<br />
kam ein neuartiger, am Rhein entwickelter<br />
Schiffsantrieb hinzu, der Ruderpropeller.<br />
In einer unterhalb des<br />
Schiffsrumpfes angebrachten und<br />
rundum steuerbaren Gondel sind<br />
Schottel-Ruderpropeller verbessern Manövrierfähigkeit.<br />
ein oder zwei Propeller integriert. Sie<br />
lassen sich schnell und durchgehend<br />
um 360 Grad drehen. Seefahrzeuge<br />
können dadurch auf einer Stelle<br />
im Wasser kreisen oder exakt auf<br />
einer Position gehalten werden. Das<br />
ist insbesondere für Schlepper und<br />
Offshore-Serviceschiffe von Vorteil.<br />
Jährlich verlassen etwa 150 Aggregate<br />
die Wismarer Montagehalle.<br />
„Jeder Antrieb ist speziell“, betont<br />
Projektmanager André Kadenbach.<br />
Eine Serienproduktion gibt es nicht.<br />
Schottel Wismar liefert die 35 bis 150<br />
Tonnen schweren Ruderpropeller in<br />
verschiedenen Varianten und Größen<br />
in alle Welt. Stark nachgefragt<br />
sind seit einiger Zeit umweltfreundliche<br />
Aggregate mit emissionsreduziertem<br />
Diesel-Elektroantrieb.<br />
BEITRÄGE: THOMAS SCHWANDT<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
26 | W+M SERIE MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
Zwei Milliarden Euro<br />
aus EU-Töpfen<br />
Knapp über zwei Milliarden Euro stehen Mecklenburg-<br />
Vorpommern für die Förderperiode 2014 bis 2020 aus den<br />
drei EU-Fonds bereit. Vor allem mit den Fördergeldern aus<br />
dem EFRE-Fonds will das Land die Wettbewerbsfähigkeit<br />
seiner heimischen Wirtschaft stärken.<br />
Fruchtgummi made in Mecklenburg-<br />
Vorpommern – damit will der Boizenburger<br />
Süßwarenhersteller Sweet Tec<br />
GmbH schon bald Naschkatzen im In- und<br />
Ausland begeistern. Ein neues Geschäftsfeld:<br />
Bisher rollten von den Bändern der<br />
Elbstädter vor allem Kau- und Hartbonbons.<br />
Nun entstehen auf dem Gelände<br />
der Bonbonfabrik, wie sich das Unternehmen<br />
selbst betitelt, zwei neue Produktionshallen<br />
für die Herstellung von Gelee- und<br />
Fruchtgummis. Auch ein modernes Hochregallager,<br />
eine Vorkläranalage und Silos<br />
für Zucker und Glukose stehen auf dem<br />
Investitionsplan.<br />
1.280,2<br />
EFRE<br />
638,3<br />
ESF<br />
643,7<br />
EAGFL/<br />
A-ELER<br />
2.562,2<br />
GESAMT<br />
Insgesamt plant das 2004 gegründete<br />
Unternehmen für seinen Angriff auf neue<br />
Märkte ein Investitionsvolumen von rund<br />
32,5 Millionen Euro. Gefördert wurde das<br />
Vorhaben mit 8,1 Millionen Euro, darunter<br />
auch mit Mitteln aus dem Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die<br />
Finanzspritze stärkt nicht nur die Marktstellung<br />
des exportstarken Süßwarenherstellers<br />
– auch Boizenburg, die westlichste<br />
Stadt Mecklenburgs, gewinnt: neue Arbeitsplätze<br />
und ein wachsendes Renommee<br />
als „Bonbonstadt“.<br />
Mehr als 2,5 Milliarden Euro EFRE-Mittel<br />
haben die wechselnden Landesregierungen<br />
in Schwerin seit dem Jahr 2000 in Unternehmen<br />
wie die Sweet Tec GmbH und<br />
in den Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
investieren können. In der aktuellen Förderperiode<br />
schüttet Brüssel zwar weniger<br />
Fördergelder aus, dennoch sprudeln<br />
die EU-Quellen vergleichsweise noch<br />
reichlich: Aus dem EFRE-Topf fließen 967,8<br />
Millionen Euro an die Ostseeküste – davon<br />
rund 311 Millionen Euro zur Stärkung<br />
von kleinen und mittleren Unternehmen<br />
(KMU).<br />
Die EU-Mittel will Schwerin vor allem nutzen,<br />
um Ansiedlungen und Erweiterungen<br />
1.252,4<br />
EFRE<br />
ESF<br />
VON MATTHIAS SALM<br />
im Land zu unterstützen und die Infrastruktur<br />
konkurrenzfähig auszubauen. Auch hier<br />
sind in den zurückliegenden Jahren dank<br />
Brüsseler Hilfe bereits Voraussetzungen<br />
für weiteres Wachstum geschaffen worden.<br />
Beispiel Sassnitz/Mukran: Im dortigen Fährhafen<br />
entstanden für zehn Millionen Euro<br />
neue Flächen für potenzielle Wirtschaftsund<br />
Industrieansiedlungen. Das Ziel: Sassnitz/Mukran<br />
von einem reinen Fährhafen zu<br />
einem Gewerbe- und Logistikstandort weiterzuentwickeln.<br />
5,5 Millionen Euro steuerte<br />
das Schweriner Wirtschaftsministerium im<br />
Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung<br />
der regionalen Wirtschaftsstruktur“<br />
(GRW) und des EFRE-Fonds bei.<br />
Für Forschung, Entwicklung und Innovation<br />
wurden die EFRE-Mittel aktuell sogar<br />
gegen den Trend um fast zehn Prozent auf<br />
168 Millionen Euro aufgestockt. Vor allem<br />
Verbünde aus Wirtschaft und Wissenschaft<br />
will das Land damit stärker unterstützen.<br />
Im Fokus stehen hier die Zukunftsbranchen<br />
des Landes wie etwa die Gesundheitswirtschaft.<br />
Auch hier konnte Mecklenburg-Vorpommern<br />
mit Brüsseler Hilfe sein Standort-Profil<br />
bereits entscheidend schärfen.<br />
Leuchtturm-Projekte wie das Diabetes-Innovationszentrum<br />
im Klinikum Karlsburg,<br />
ein in Deutschland bisher einmaliges Kompetenzzentrum<br />
für Diabetes, zeigen beispielhaft<br />
den Einsatz der Brüsseler Forschungsfördergelder<br />
im Land – acht Millionen<br />
Euro aus dem EFRE-Fonds wurden in<br />
das Kompetenzzentrum investiert, das helfen<br />
soll, Mecklenburg-Vorpommern als führendes<br />
Gesundheitsland auch international<br />
zu positionieren.<br />
W+M<br />
MITTELAUSSTATTUNG EU-FONDS MECKLENBURG-VORPOMMERN 2000–2020 IN MILLIONEN EURO<br />
975,1 967,8<br />
936,7<br />
417,5 384,6<br />
EAGFL/<br />
A-ELER<br />
2.645,0<br />
GESAMT<br />
Förderperiode 2000–2006 Förderperiode 2007–20013 Förderperiode 2014–20020<br />
EFRE<br />
ESF<br />
EAGFL/<br />
A-ELER<br />
2.289,1<br />
GESAMT<br />
Quelle Graphik: Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern, Gemeinsame Verwaltungsbehörde<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
Foto: AneCom AeroTest GmbH<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
001_Titel_0315 1 23.04.2015 14:44:45<br />
W+M<br />
irtschaft.<br />
hmen möchte, den<br />
ördermittel und<br />
unser ganzes Wissen<br />
erung. Wir sind die<br />
uf.<br />
Dez 2013/Jan 2014<br />
24. Jahrgang | Heft 5-6 | Dez 2013/Jan 2014 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />
wirtschaft+<br />
markt<br />
D as OstDEUtschE UNtErNEhmE rmaGaZiN<br />
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kurzporträts von allen 130 abgeordneten<br />
Länderreport<br />
Die Folgen der Flut<br />
in Sachsen-Anhalt<br />
aus den neuen Ländern<br />
Netzwerk<br />
Unternehmerball<br />
in Leipzig<br />
ratgeber<br />
Recht, Finanzen<br />
und Kultur<br />
04 ><br />
194079 9 03501<br />
06 ><br />
194079 9 03501<br />
08 ><br />
194079 9 03501<br />
10 ><br />
194079 9 03501<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
DAS OSTDEUTSCHE E UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
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Automobil-Ausstellung der Personenkraftwagen Mittelstand<br />
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12 ><br />
194079 9 03501<br />
25. Jahrgang | Heft 1 | Februar/März 2014 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
25. Jahrgang | Heft 2 | April/Mai 2014 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />
DAS OSTDEUTSCHE T S UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
EHMER M N<br />
Titelthema<br />
Was bringt das<br />
Superwahljahr 2014?<br />
Ratgeber<br />
So senkt man Risiken<br />
im Außenhandel<br />
Netzwerk<br />
W+M-Medientreff<br />
in Potsdam<br />
Interview mit Brandenburgs Ministerpräsident:<br />
Dietmar Woidke spricht über Ziele,<br />
Energiewende und Länderehe<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> 3/2014<br />
DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
03 ><br />
05 ><br />
07 ><br />
09 ><br />
11 ><br />
Wirtschaft+<br />
25. Jahrgang | Heft 3 | Juni/Juli 2014 | e 3,50 | ZKZ 84618<br />
Markt<br />
Das OstD eutsche u nternehM erM agazin<br />
Tourismusboom<br />
stärkt<br />
Wirtschaft<br />
im Osten<br />
194079 9 03501<br />
194079 9 03501<br />
194079 9 03501<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> 4/2014<br />
DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
194079 9 03501<br />
194079 9 03501<br />
W I rtsC haft+<br />
Markt<br />
Das OstDEutsC h E u ntE rnE h MEr M a G azI n<br />
Energiewende<br />
auf dem<br />
Prüfstand<br />
25. Jahrgang | Heft 4 | August/September 2014 | e 3,50 | ZKZ 84618<br />
Gründerzeit<br />
im Osten<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> 5/2014<br />
DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
25. Jahrgang | Heft 5 | Oktober/November 2014 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
Aufbruch<br />
Wende<br />
Im<br />
Interview:<br />
Christine<br />
Lieberknecht<br />
Blühende Landschaften?<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> 1-2/2015<br />
26. Jahrgang | Heft 1-2 | März/April 2015 | 5 | ZKZ 84618<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> 1-2/2015<br />
26. Jahrgang | Heft 3 | Mai/Juni 2015 | 5 | ZKZ 84618<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
BERLIN<br />
BRAUNKOHLE<br />
RATGEBER<br />
IM INTERVIEW<br />
UNTERNEHMEN<br />
RATGEBER<br />
RÜCKKEHR ZUR<br />
INDUSTRIE<br />
UNVERZICHTBAR<br />
FÜR DEN OSTEN<br />
DAS BÜRO ZUM<br />
MITNEHMEN<br />
Ministerpräsident<br />
Erwin Sellering<br />
ORWO – eine<br />
Tradition lebt auf<br />
Tagungen und<br />
Geschäftsreisen<br />
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28 | W+M SERIE<br />
Multimodaler Verkehrsknotenpunkt<br />
Buntes Treiben im Rostocker Hafen.<br />
Rostock ist das Zentrum Mecklenburg-Vorpommerns<br />
und hat sich in<br />
den vergangenen Jahren zu einem<br />
attraktiven Wirtschaftsstandort etabliert.<br />
Berlin–Kopenhagen und Hamburg–Stettin<br />
– die Achsen dieser Metropolen gehen mitten<br />
durch die Stadt. Mit modernen Seehäfen,<br />
Flughafen und hervorragenden Hinterlandverbindungen<br />
ist Rostock ein echter<br />
multimodaler Verkehrsknotenpunkt. Von<br />
hier aus werden schnelle und vor allem<br />
kurze Wege garantiert. Ob zu den Märkten<br />
nach Skandinavien oder Ost-, West- und<br />
Südeuropa. Die zentrale Lage ermöglicht<br />
niedrige Speditions- und Distributionskosten,<br />
die das internationale Drehkreuz<br />
für Unternehmen zu einem hochattraktiven<br />
Wirtschaftsstandort machen. Die Gesellschaft<br />
für Wirtschafts- und Technologieförderung<br />
Rostock mbH ist der Dienstleister<br />
zwischen der Wirtschaft und der<br />
Hansestadt Rostock und versteht sich als<br />
One-Stop-Agency. Standortinformationen,<br />
Beratung und Unterstützung erhalten<br />
Investoren aus einer Hand. Die Mitarbeiter<br />
begleiten die Firmen auf Wunsch<br />
bei den ersten Informationsgesprächen<br />
und der Suche nach dem idealen Standort<br />
bis zur konkreten Ansiedlung und darüber<br />
hinaus. Auch bei Fragen zur Personalgewinnung<br />
und im Genehmigungsmanagement,<br />
als Türöffner bei Behörden und<br />
Banken oder bei der Vermittlung von Kontakten<br />
zu Forschungseinrichtungen, Vertriebs-<br />
und Kooperationspartnern bietet<br />
Rostock Business als Marktkenner<br />
Unterstützung an.<br />
W+M<br />
Gesellschaft für Wirtschafts- und<br />
Technologieförderung Rostock mbH<br />
Schweriner Str. 10/11, 18069 Rostock<br />
Tel.: 0381 37719–10<br />
Fax: 0381 377 19–19<br />
info@rostock-business.de<br />
www.rostock-business.de<br />
Eine Wirtschaftsregion auf Wachstumskurs<br />
Das Schloss in Ludwigslust in Südwestmecklenburg:<br />
Nicht nur kulturell hat die<br />
Region eine Menge zu bieten.<br />
Der Landkreis Ludwigslust-Parchim<br />
ist mit einer Fläche von über 4.700<br />
Quadratkilometern der zweitgrößte<br />
Landkreis in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Die strategisch günstige Lage zwischen<br />
Hamburg und Berlin, der Autobahnanschluss<br />
an die A24 und die A14 sowie die<br />
ICE-Anbindungen an die Strecke Kopenhagen–Hamburg–Berlin–Wien<br />
sind nur einige<br />
seiner bestechenden Standortvorteile.<br />
Über 50 größtenteils vollerschlossene<br />
Gewerbegebiete, der moderne Frachtflughafen<br />
Parchim International Airport<br />
mit einer 24-Stunden-Fluggenehmigung,<br />
ein ausgesprochen investorenfreundliches<br />
Wirtschaftsklima zusammen mit einer<br />
hohen Lebensqualität bieten Investoren<br />
bestmögliche Start- und Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Eine moderne Verwaltung,<br />
die sich dem nachhaltigen Bürokratieabbau<br />
verpflichtet fühlt und seit Jahren verantwortliches,<br />
unternehmerisches Denken<br />
in das Zentrum ihrer Wirtschaftspolitik<br />
stellt, bietet kurze Wege und schnelle<br />
Entscheidungen, die eine erfolgreiche<br />
Wirtschaft benötigt. Auch die Vielzahl der<br />
bereits in der Region niedergelassenen Firmen<br />
und die Tatsache, dass der Standort<br />
mit einer Arbeitslosenquote von 8,3 Prozent<br />
(Stand: 12/2011) landesweit die besten<br />
Ergebnisse vorweisen kann, sprechen<br />
für sich. Seit Mai 2012 ist der Landkreis zudem<br />
vollwertiges Mitglied der Metropolregion<br />
Hamburg. Damit kann das engmaschige<br />
Netzwerk kooperierender Partner über<br />
die Grenzen des Landkreises hinweg weiter<br />
wachsen. Neue Kontakte werden geknüpft,<br />
Synergien gebildet und Impulse für weitere<br />
Entwicklungen ausgelöst. W+M<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Südwestmecklenburg mbH<br />
Lindenstraße 30, 19288 Ludwigslust<br />
Tel.: 03874 62044–0<br />
Fax: 03874 62044–10<br />
info@invest-swm.de<br />
www.invest-swm.de<br />
Fotos: Horst Schröder/pixelio.de (oben), Werner Anders/pixelio.de (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
MECKLENBURG-VORPOMMERN | 29<br />
Viel Platz für große Ideen<br />
Fotos: Förder- und Entwicklungsgesellschaft Uecker-Region mbH<br />
Die Wirtschaftsregion am Stettiner<br />
Haff liegt im äußersten Südosten<br />
des Landes Mecklenburg-Vorpommern<br />
im Landkreis Vorpommern-Greifswald<br />
und direkt an der polnischen Grenze.<br />
Auf einer Fläche von 1.624 Quadratkilometern<br />
leben über 67.000 Einwohner vor allem<br />
in den größten Städten Pasewalk, Torgelow,<br />
dem Seebad Ueckermünde und<br />
Strasburg (Um.). Weitere wirtschaftlich relevante<br />
Orte sind Eggesin, Löcknitz und<br />
Penkun. Die Autobahn A20 sowie die Bundesstraßen<br />
B109 und B104, die Zugstrecken<br />
Lübeck–Stettin und Berlin–Stralsund<br />
sowie der Industriehafen Ueckermünde–<br />
Berndshof verbinden die Region mit allen<br />
wichtigen europäischen Städten. Derzeit<br />
sind zudem für förderfähige Unternehmen<br />
noch erhöhte Fördergelder für Investitionen<br />
möglich.<br />
Ein Einblick in die Elektromotorenproduktion<br />
in Eggesin.<br />
Dem Fachkräftemangel versucht die Region<br />
auf ihre ganz spezielle Weise entgegenzutreten:<br />
polnische Grenzpendler. Allein<br />
in der Metropolregion Stettin stehen über<br />
eine Million Einwohner als potenzielle Arbeitskräfte<br />
zur Verfügung. Höhere Qualifikationen<br />
bieten etwa jährlich 10.000 Absolventen<br />
der 17 Stettiner Hochschulen.<br />
In der Region hat sich vor ein paar Jahren<br />
ein spezielles Netzwerk gebildet: „Główka<br />
pracuje! – Cleveres Köpfchen!“ heißt das<br />
Angebot, bei dem polnische Bewerber<br />
für deutsche Ausbildungsplätze vor allem<br />
sprachlich so vorbereitet werden, dass sie<br />
ab Ausbildungsbeginn über die erforderlichen<br />
Fähigkeiten verfügen.<br />
Romantische Stimmung am Stettiner Haff.<br />
Die deutschlandweit oft noch unbekannte<br />
Region hat aber auch wirtschaftlich einiges<br />
zu bieten. Traditionell ist dort die Metallbe-<br />
und -verarbeitung angesiedelt, insbesondere<br />
in der Stadt Torgelow, dem „Glühenden<br />
Herz“ der Region. Die Gießereien<br />
haben sich auf die Herstellung von Gussteilen<br />
für Windkraftanlagen und den Getriebe-,<br />
Anlagen- und Maschinenbau spezialisiert<br />
und sind ebenfalls Zulieferer für<br />
den Schiffbau und die Automobilindustrie.<br />
Seit Jahrhunderten ist die Land- und Forstwirtschaft<br />
strukturbestimmend. Die guten<br />
Bedingungen führen zu qualitativ hochwertigen<br />
Produkten und bestmöglicher Verarbeitung.<br />
Und auch die Tourismuswirtschaft<br />
am Stettiner Haff spielt zunehmend eine<br />
größere Rolle. Die abwechslungsreiche Natur<br />
mit einer seltenen Artenvielfalt lädt zur<br />
Erholung ein; Schlösser, Burgen, Herrenhäuser,<br />
Wallanlagen und reizvolle Fischerhäfen<br />
an der Haffküste machen die Geschichte<br />
der Region erlebbar. W+M<br />
Förder- und Entwicklungsgesellschaft<br />
Uecker-Region mbH<br />
Friedenstr. 7, 17309 Pasewalk<br />
Tel.: 03973 2288–0<br />
Fax: 03973 2288–19<br />
info@feg-vorpommern.de<br />
www.feg-vorpommern.de<br />
PASEWALK STRASBURG (UM.) UECKERMÜNDE TORGELOW
30 | W+M SERIE<br />
Mit Darlehen oder<br />
Innovationskapital<br />
Vorhaben realisieren<br />
Was macht man als Unternehmer, wenn die Hausbank<br />
die Finanzierung eines Vorhabens trotz viel<br />
versprechender Perspektiven nicht begleitet? Für diese<br />
Fälle haben Bürgschaftsbank und Mittelständische<br />
Beteiligungsgesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern<br />
neue Lösungen gefunden.<br />
VON FRIEDA NEURICH<br />
Der Sitz der Bürgschaftsbank Mecklenburg-<br />
Vorpommern und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
im Ludwig-Bölkow-Haus in Schwerin.<br />
Gemeinsam mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern<br />
haben die<br />
Bürgschaftsbank Mecklenburg-<br />
Vorpommern (BMV) und die Mittelständische<br />
Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern<br />
(MBMV) zwei neue Förderprogramme<br />
entwickelt. Sie sollen kleine<br />
und mittlere Unternehmen in nicht einfachen<br />
Finanzierungssituationen dabei unterstützen,<br />
das Vorhaben dennoch umzusetzen.<br />
Beide Angebote werden vom Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung<br />
(EFRE) gefördert.<br />
Mit dem BMV-Darlehen, das die Bürgschaftsbank<br />
seit Juli 2014 anbietet, wurde<br />
für Unternehmen eine Möglichkeit geschaffen,<br />
Vorhaben bei Ablehnung des Kreditantrags<br />
durch die Hausbank umzusetzen.<br />
Auf diese Weise soll die Investitionstätigkeit<br />
im Land erhöht werden. „Die Gründe,<br />
die dazu führen, dass eine Hausbank ein<br />
Vorhaben nicht begleitet, können sehr verschieden<br />
sein. Uns ist als Wirtschaftsförderer<br />
wichtig, dass Erfolg versprechende<br />
Projekte dennoch realisiert werden können,<br />
indem wir dazu beitragen, die Finanzierung<br />
auf die Beine zu stellen”, sagt Dr.<br />
Thomas Drews, Geschäftsführer der BMV<br />
und MBMV.<br />
Eine weitere Möglichkeit, um die notwendigen<br />
Finanzierungsmittel zu erhalten, bietet<br />
das Programm MBMV innoSTART. Hier können<br />
junge kleine und mittlere Unternehmen<br />
Beteiligungskapital nutzen, um innovative<br />
oder technologieorientierte Vorhaben umzusetzen.<br />
„Innovationen sind der Antriebsmotor<br />
der Wirtschaft. In unserem Land<br />
steckt viel Potenzial, das wir dringend stärker<br />
fördern müssen”, so Drews weiter. Deshalb<br />
soll mit Hilfe des Programms die Entwicklung<br />
von neuen Ideen und Technologien<br />
unterstützt werden, um sie zu marktfähigen<br />
Produkten weiter zu entwickeln und ihnen<br />
den Marktzugang zu ermöglichen.<br />
Sowohl mit dem BMV-Darlehen als auch<br />
mit dem Beteiligungskapital aus dem Programm<br />
MBMV innoSTART können Investitionen<br />
aber auch Betriebsmittel finanziert<br />
werden. Die zur Verfügung gestellten Mittel<br />
betragen zwischen 20.000 und 500.000<br />
Euro. Wichtig zu wissen: Der Sitz des geförderten<br />
Unternehmens oder der Investitionsort<br />
muss in Mecklenburg-Vorpommern<br />
liegen. Zudem muss der Antrag vor Beginn<br />
der Vorhabensumsetzung bei der BMV beziehungsweise<br />
MBMV eingereicht werden.<br />
Darüber hinaus ist es möglich, Darlehen<br />
Foto: Bürgschaftsbank Mecklenburg-Vorpommern<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
MECKLENBURG-VORPOMMERN | 31<br />
BMV-DARLEHEN<br />
WER?<br />
Kleinste, kleine und mittlere Unternehmen<br />
mit Sitz/Investitionsort in Mecklenburg-Vorpommern<br />
WAS?<br />
l Investitionen und Betriebsmittel<br />
z. B. zur Anschaffung/Herstellung<br />
von Wirtschaftsgütern<br />
l für Warenlager, Sortimentserweiterung<br />
l zum Erwerb eines Unternehmens<br />
oder Unternehmensteile<br />
l zur Auftragsvorfinanzierung<br />
WANN?<br />
Antragstellung vor Beginn<br />
der Vorhabensumsetzung<br />
WIE VIEL?<br />
Darlehen in Höhe von<br />
20.000 – 500.000 €<br />
WO?<br />
www.bbm-v.de<br />
oder Innovationskapital als Finanzierungsbausteine<br />
zu nutzen. „Mit unseren Angeboten<br />
wollen wir Finanzierungslücken schließen.<br />
Die Instrumente Bürgschaft, Beteiligung<br />
und Darlehen sind als Bausteine gedacht,<br />
die je nach individuellem Bedarf<br />
genutzt, ausgeschöpft und auch kombiniert<br />
werden können. Ziel ist immer, ein<br />
Vorhaben finanzierungsseitig möglich zu<br />
machen”, betont Geschäftsführer Drews.<br />
Nähere Informationen über die beschriebenen<br />
und weitere Förderangebote gibt es<br />
auf den Webseiten der Bürgschaftsbank<br />
und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft<br />
Mecklenburg-Vorpommern. Für<br />
konkretere Vorhaben lohnt sich eine Erstberatung<br />
an den Bankensprechtagen. Sie<br />
finden regelmäßig bei den regionalen Industrie-<br />
und Handelskammern statt. Gibt<br />
es konkrete Hürden, die bei der Finanzierungsplanung<br />
entstehen, empfiehlt sich<br />
ein persönliches Gespräch mit den Beratern<br />
von BMV und MBMV. W+M<br />
MBMV INNOSTART<br />
WER?<br />
Kleinste, kleine und mittlere Unternehmen<br />
mit Sitz/Investitionsort in Mecklenburg-Vorpommern<br />
WAS?<br />
l Investitionen und Betriebsmittel<br />
z. B. während der Forschung & Entwicklung<br />
bis zum Markteintritt<br />
l zur Herstellung und Erprobung von<br />
Prototypen<br />
l zur Produktanpassung bis zur<br />
Serienreife<br />
l für den Markt-, Vertriebs- und<br />
Produktionsaufbau<br />
WANN?<br />
Antragstellung vor Beginn<br />
der Vorhabensumsetzung<br />
WIE VIEL?<br />
Beteiligungskapital in Höhe<br />
von 50.000 – 400.000 €<br />
WO?<br />
www.mbm-v.de<br />
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Mittelständische<br />
Beteiligungsgesellschaft<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
32 | W+M SERIE MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
Besser als sein Ruf<br />
Analyse von Prof. Joachim Ragnitz, stellvertretender<br />
Geschäftsführer des ifo Instituts Dresden<br />
Mecklenburg-Vorpommern gilt<br />
als das Armenhaus Deutschlands:<br />
niedrige Löhne, schlechte<br />
Beschäftigungschancen, hohe Abwanderung.<br />
Es ist auch nicht zu verleugnen,<br />
dass das Land bei all diesen Indikatoren<br />
eher schlecht dasteht. Aber das ist nur die<br />
halbe Wahrheit: Genaueres<br />
Hinsehen offenbart, dass<br />
es auch in Mecklenburg-<br />
Vorpommern aufwärts geht<br />
– und das nicht zu knapp!<br />
Am deutlichsten wird dies<br />
daran, dass die gesamtwirtschaftliche<br />
Leistung pro Beschäftigten<br />
in Mecklenburg-<br />
Vorpommern seit 2005<br />
deutlich stärker gestiegen<br />
ist als in fast allen anderen<br />
Bundesländern – nur Baden-Württemberg<br />
konnte<br />
ein leicht höheres Pro-<br />
Kopf-Wirtschaftswachstum<br />
erzielen. Sicherlich liegt<br />
die Wirtschaftskraft noch<br />
weit unter westdeutschen<br />
Durchschnittswerten; unter<br />
den ostdeutschen Ländern<br />
belegt das Land aber<br />
noch vor Sachsen und Thüringen<br />
einen Platz im Mittelfeld.<br />
Weitgehend unbemerkt<br />
von der Öffentlichkeit<br />
findet ein Aufholen somit<br />
durchaus statt.<br />
Prof. Joachim Ragnitz.<br />
Verwunderlich mag dies<br />
scheinen, weil die Standortvoraussetzungen<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
ja wirklich nicht die besten sind:<br />
eine abgeschiedene Lage im Raum, kaum<br />
Ballungszentren, eine aufgrund hoher Abwanderungszahlen<br />
eher ungünstige Ausstattung<br />
mit gut qualifizierten Arbeitskräften.<br />
Es ist aber gelungen, durch geschickte<br />
Spezialisierung hieraus das Beste zu machen.<br />
Naturgemäß ist dabei nicht die Industrie<br />
der wichtigste Wachstumstreiber<br />
für das Land – tatsächlich weist Mecklenburg-Vorpommern<br />
den niedrigsten Industrialisierungsgrad<br />
aller Flächenländer auf.<br />
Standortvorteile weist das Land jedoch<br />
für die Landwirtschaft und die mit ihr verbundenen<br />
Branchen sowie den Tourismus<br />
auf, die hier mit zu den wichtigsten<br />
überregional orientierten Wirtschaftszweigen<br />
gehören und damit Geld ins Land<br />
bringen.<br />
Ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor ist zudem<br />
inzwischen die Gesundheitswirtschaft<br />
– nicht zuletzt auch, weil gut betuchte Rentner<br />
aus anderen Teilen Deutschlands nicht<br />
selten Standorte an der Ostseeküste oder<br />
an der Mecklenburgischen Seenplatte als<br />
Altersdomizil wählen. Und, was vielleicht<br />
ebenfalls überrascht: Auch die Lebensqualität<br />
in Mecklenburg-Vorpommern wird<br />
von den Menschen dort jüngsten Untersuchungen<br />
des Zentrums für Europäische<br />
Wirtschaftsforschung (ZEW) zufolge ähnlich<br />
hoch eingeschätzt wie in München oder<br />
Berlin, die diesbezüglich gemeinhin als „hot<br />
spots“ gelten. Offenbar sind es also nicht<br />
allein harte ökonomische Faktoren, die die<br />
Zufriedenheit der Menschen bestimmen,<br />
sondern auch eher „weiche“<br />
Faktoren wie eine gesunde<br />
und attraktive Umwelt oder<br />
gute zwischenmenschliche<br />
Beziehungen, bei denen der<br />
ländliche Raum Mecklenburg-<br />
Vorpommerns gegenüber den<br />
urbanen Zentren offensichtlich<br />
punkten kann. Der Titel<br />
der Werbekampagne des Landes<br />
(„MV tut gut“) scheint daher<br />
nicht nur unter Marketinggesichtspunkten<br />
gut gewählt.<br />
Hinzunehmen muss man aber<br />
auch, dass Mecklenburg-Vorpommern<br />
einen Teil seines<br />
Erfolgs exogenen Einflüssen<br />
verdankt: Gerade der Westteil<br />
Mecklenburg-Vorpommerns<br />
profitiert stark von der Nähe<br />
zur Metropole Hamburg, so<br />
über Pendelbeziehungen (die<br />
zu einer Stärkung der regionalen<br />
Kaufkraft beitragen) und<br />
durch intensive Wirtschaftsbeziehungen<br />
der Unternehmen<br />
(die zu einer Erhöhung der regionalen<br />
Wirtschaftskraft führen).<br />
Nicht zuletzt deshalb sind<br />
die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />
und Arbeitslosenquote<br />
in den westlich gelegenen Regionen deutlich<br />
günstiger als im östlichen Landesteil.<br />
Dort läge es nahe, sich um eine verstärkte<br />
Arbeitsteilung mit dem „natürlichen“ Wachstumspol<br />
Stettin zu bemühen; allerdings ist<br />
die wirtschaftliche Situation auch dort noch<br />
nicht so gut, wie es angesichts der Lage und<br />
Größe der Stadt zu erwarten wäre. W+M<br />
Foto: Torsten George<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
POLITIK | 33<br />
PRO<br />
PRO+ CONTRA<br />
Mittelständische Unternehmen brauchen und wollen den<br />
freien Handel mit Partnern in aller Welt. Der Handel sollte<br />
aber nicht nur frei, sondern auch fair sein. Genau das<br />
darf bei TTIP bezweifelt werden.<br />
Vor allem das Investor-Staat-Schiedsgerichtsverfahren birgt erhebliche<br />
Gefahren für den Mittelstand. Diese Sondergerichtsbarkeit<br />
ist auf die Bedürfnisse von Großunternehmen zugeschnitten.<br />
Nur sie können sich ein Schiedsverfahren leisten, das nach OECD-<br />
Angaben im Schnitt 6,5 Millionen<br />
Euro kostet. Zudem gibt es weder<br />
Berufung noch Revision, der<br />
Schiedsspruch ist unumstößlich.<br />
Im Übrigen bedarf es keiner Paralleljustiz:<br />
Sowohl die USA als auch<br />
die EU-Mitgliedsstaaten verfügen<br />
über ausgereifte Gerichtsbarkeiten.<br />
Und schon heute konzentrieren<br />
sich etwas mehr als die Hälfte<br />
der ausländischen amerikanischen<br />
Direktinvestitionen in der<br />
EU-28 – ohne Schiedsverfahren.<br />
+CONTRA<br />
Freihandelsabkommen<br />
TTIP –<br />
Gefahr für deutsche<br />
Unternehmen?<br />
PRO<br />
Freie Märkte sind keine Gefahr für deutsche Unternehmen,<br />
sondern die Voraussetzung für ihren Erfolg. Deutschland ist<br />
tief in die globalen Handelsströme und Wertschöpfungsketten<br />
integriert. Jeder vierte Arbeitsplatz hängt hierzulande vom Außenhandel<br />
ab, in der Industrie ist es sogar jeder zweite.<br />
Die USA sind dabei unser wichtigster Wirtschaftspartner außerhalb<br />
Europas. Und genau darum bietet das Handels- und Investitionsabkommen<br />
TTIP so große Chancen:<br />
• TTIP wird den Marktzugang zum<br />
wichtigen amerikanischen Markt weiter<br />
verbessern, indem Zölle abgebaut<br />
werden,<br />
• TTIP wird administrative Entlastungen<br />
bringen, wenn doppelte Inspektionen,<br />
Test- oder Zertifizierungsverfahren<br />
beim Export wegfallen<br />
und<br />
• TTIP bietet die Chance, die Globalisierung<br />
zu gestalten und so unsere<br />
Standards auch weltweit zu etablieren.<br />
ONTRA<br />
+C<br />
Fotos: Silke Borek (links), Christian Kruppa (rechts)<br />
Die Schiedsgerichtsbarkeit ist aber nur ein Fallstrick bei TTIP. Kritisch<br />
sehen wir auch den Regulationsrat. Dieses Gremium soll – völlig<br />
unkontrolliert vom nationalen Gesetzgeber – Schutzstandards<br />
zwischen Europa und den USA harmonisieren. Dies kommt einem<br />
Frontalangriff auf die Souveränität der Parlamente in der EU gleich.<br />
Last but not least treffen mit dem amerikanischem Nachsorge- und<br />
dem europäischen Vorsorgeprinzip zwei unvereinbare<br />
Systeme aufeinander. Hier drohen unserem<br />
Mittelstand massive Wettbewerbsnachteile.<br />
Fazit: Wir sagen Ja zu freiem und fairem<br />
Handel. Wir sagen ebenso klar Nein zu<br />
TTIP in seiner jetzigen Form.<br />
Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands<br />
mittelständische<br />
Wirtschaft (BVMW)<br />
Davon profitieren die großen Unternehmen ebenso wie der Mittelstand,<br />
sei es als Exporteuer, als Zulieferer, als Dienstleister oder<br />
als Logistikanbieter. Hohe Standards sind auch im Handel im ureigenen<br />
Interesse der deutschen Industrie. TTIP wird unsere Standards<br />
stärken. Denn die Maxime lautet: Gegenseitige Anerkennung<br />
nur, wenn Standards im Ergebnis vergleichbar sind. Es soll eben<br />
kein transatlantischer Binnenmarkt entstehen. Daran ändert übrigens<br />
auch der Investitionsschutz nichts: Er schützt<br />
den ausländischen Investor vor Enteignung,<br />
Diskriminierung und Willkür. Aber er ist kein<br />
Instrument, sich Marktzugang zu niedrigeren<br />
Standards zu „erklagen“. Deutsche Unternehmen<br />
stehen weltweit für hohe Qualität<br />
und Wettbewerbsfähigkeit. Sie müssen<br />
freien Handel nicht fürchten.<br />
Dr. Stefan Mair, Mitglied der Hauptgeschäftsführung<br />
des Bundesverbandes der<br />
Deutschen Industrie (BDI)<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
34 | W+M POLITIK<br />
„Wir müssen<br />
versuchen,<br />
aus eigener Kraft<br />
zu wachsen“<br />
W+M-Interview mit Iris Gleicke,<br />
Ost-Beauftragte der Bundesregierung<br />
Iris Gleicke: Nach der Deindustrialisierung<br />
im Osten, an der die Treuhandanstalt<br />
einen gerüttelten Anteil hat, musste vieles<br />
völlig neu aufgebaut werden. Produkte<br />
mussten modernisiert, Kundenkreise und<br />
Märkte komplett neu erschlossen werden.<br />
Hinzu kam, dass die jungen Unternehmen<br />
gar nicht über die erforderlichen Sicherheiten<br />
verfügten, um von Banken Kredite<br />
zu erhalten. Die Startbedingungen waren<br />
alles andere als einfach. Ich wünschte mir,<br />
dass die Treuhandanstalt stärker darauf<br />
geschaut hätte, welche industriellen Kerne<br />
man hätte erhalten können. Aber das<br />
ist meist nicht geschehen. Im Gegenteil, oft<br />
sind ostdeutsche Betriebe einfach an westdeutsche<br />
Konkurrenten verkauft worden,<br />
da hat man schlicht und einfach Marktbereinigung<br />
betrieben.<br />
W+M: Was kann die Politik tun, um die Wirtschaft<br />
in den neuen Ländern flankierend<br />
besser zu unterstützen?<br />
Iris Gleicke ist seit Dezember 2013 Parlamentarische<br />
Staatssekretärin im Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Energie.<br />
Zugleich ist die 50 Jahre alte SPD-Politikerin<br />
aus Thüringen Ost-Beauftragte der<br />
Bundesregierung. <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
sprach mit der studierten Bau-Ingenieurin<br />
über den Stand des wirtschaftlichen<br />
Aufholprozesses in den neuen Ländern<br />
im Jubiläumsjahr der deutschen<br />
Einheit.<br />
W+M: Frau Gleicke, gibt es einen ostdeutschen<br />
Mittelstand? Wenn ja, wie unterscheidet<br />
sich der Mittelstand in den alten<br />
und neuen Bundesländern?<br />
Iris Gleicke: Mittelstand ist zunächst einmal<br />
vor allem eine Frage der Einstellung<br />
und Haltung. Die Mittelständler im Osten<br />
wie im Westen haben meist eine tiefe regionale<br />
Verwurzelung und übernehmen eine<br />
besondere Verantwortung gegenüber ihren<br />
Mitarbeitern und Auszubildenden.<br />
Aber es gibt schon einen wichtigen Unterschied,<br />
und der besteht in der Größe der<br />
Unternehmen: Die mittelständischen Unternehmen<br />
in Ostdeutschland sind in der<br />
Regel kleiner, verfügen nicht über so große<br />
Ressourcen und können nicht auf derart<br />
lange Traditionen in Familienhand zurückblicken<br />
wie manch ein Mittelständler<br />
in den alten Bundesländern.<br />
Staatssekretärin Iris Gleicke.<br />
W+M: Was waren aus Ihrer Sicht die größten<br />
Herausforderungen für die ostdeutschen<br />
Unternehmer in den vergangenen<br />
25 Jahren?<br />
Iris Gleicke: Ich werde oft gefragt, was<br />
denn nun das ganz neue Konzept ist. Ich<br />
sehe dieses neue Konzept so nicht. Anfang<br />
der 1990er-Jahre wurde versucht, Unternehmen<br />
mit Fördermitteln in den Osten zu<br />
holen. Manches ist dabei – ich drücke mich<br />
vorsichtig aus – nicht erfolgreich gewesen.<br />
Der Traum, große Konzerne anzulocken,<br />
ist ausgeträumt. Wir müssen versuchen,<br />
aus eigener Kraft zu wachsen. Da gilt es,<br />
der vorhandenen mittelständischen Struktur<br />
zu mehr Wachstum zu verhelfen. Dafür<br />
muss Kapital zur Verfügung stehen, um Innovationen<br />
und Investitionen anzukurbeln.<br />
W+M: Brauchen die neuen Länder und der<br />
ostdeutsche Mittelstand auch künftig eine<br />
eigene Interessenvertretung in der Bundesregierung?<br />
Iris Gleicke: Solange es die Unterschiede<br />
zwischen Ost und West gibt, so lange muss<br />
es auch eine ostdeutsche Interessenvertretung<br />
geben. Klar ist für mich aber auch:<br />
Nach dem Auslaufen des Solidarpaktes II<br />
Ende 2019 muss es eine Förderung strukturschwacher<br />
Regionen geben – allerdings<br />
in Ost und West. Denn hier brauchen wir<br />
gleichermaßen eine solide Grundfinanzierung.<br />
Um es auf den Punkt zu bringen: Ich<br />
fühle mich als Sachwalterin ostdeutscher<br />
Interessen. Aber ich habe dabei die Interessen<br />
der strukturschwachen Regionen<br />
insgesamt im Blick. Davon gibt es mehr im<br />
Osten, aber eben auch viele in den alten<br />
Bundesländern.<br />
Interview:<br />
Karsten Hintzmann und Frank Nehring<br />
Foto: Torsten George<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
INDEX<br />
POLITIK | 35<br />
ifo Geschäftsklima Ostdeutschland im März 2015<br />
Kräftige Expansion der ostdeutschen<br />
Wirtschaft zum Frühlingsanfang<br />
Das ifo Geschäftsklima für die gewerbliche<br />
Wirtschaft* Ostdeutschlands<br />
hat sich im März merklich verbessert.<br />
Ihre aktuelle Geschäftslage beurteilen<br />
die ostdeutschen Befragungsteilnehmer weiterhin<br />
als sehr gut, wenngleich nicht mehr so<br />
euphorisch wie im Monat zuvor. Bei der Einschätzung<br />
zum zukünftigen Geschäftsverlauf<br />
nimmt der Optimismus spürbar zu; die<br />
Geschäftserwartungen für die kommenden<br />
sechs Monate haben sich deutlich aufgehellt.<br />
Die Verbesserung beim ifo Beschäftigungsbarometer<br />
setzt sich auch im März fort. Dies<br />
ist der dritte Anstieg der Beschäftigungserwartungen<br />
in Folge. Ausschlaggebend hierfür<br />
ist es, dass die ostdeutschen Unternehmen<br />
aus dem Verarbeitenden Gewerbe und<br />
dem Großhandel ihren Personalbestand in<br />
der nahen Zukunft weniger stark reduzieren<br />
wollen. Im Bauhauptgewerbe und Einzelhandel<br />
hingegen haben sich die Beschäftigungserwartungen<br />
verschlechtert.<br />
Der Klimaindikator für das ostdeutsche Verarbeitende<br />
Gewerbe ist im März kräftig gestiegen.<br />
Im Einklang mit der positiven gesamtwirtschaftlichen<br />
Entwicklung haben sich auch<br />
die Klimaindizes in den beiden Handelsstufen,<br />
Groß- und Einzelhandel, merklich verbessert.<br />
Lediglich im Bauhauptgewerbe hat sich<br />
die Stimmung jüngst verschlechtert. Es ist jedoch<br />
noch kein Anzeichen für eine negative<br />
Trendwende im Bauhauptgewerbe zu erkennen,<br />
denn die Indikatoren liegen weiterhin<br />
über dem langfristigen Durchschnitt.<br />
ROBERT LEHMANN UND<br />
PROF. JOACHIM RAGNITZ<br />
* Unter gewerblicher Wirtschaft wird die Aggregation aus<br />
Verarbeitendem Gewerbe, Bauhauptgewerbe sowie Großund<br />
Einzelhandel verstanden.<br />
Foto: industrieblick/Fotolia.com<br />
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36 | W+M TITEL<br />
Besuchermagnet: der Basteifelsen<br />
in der Sächsischen Schweiz.<br />
Tourismus in Ostdeutschland<br />
In der Reifephase<br />
Das Wachstum der Tourismusbranche in Ostdeutschland<br />
lag 2014 nahezu im Bundestrend. Nach Jahren<br />
steter Aufholjagd hat sich die Entwicklung der Übernachtungszahlungen<br />
zwischen Ostsee und Erzgebirge<br />
mittlerweile normalisiert. Nun sind frische Ideen und<br />
Impulse gefragt.<br />
VON MATTHIAS SALM<br />
Mecklenburg-Vorpommern bleibt gleichauf<br />
mit Berlin, Ostdeutschlands Reiseziel<br />
Nummer eins. 28,7 Millionen Übernachtungen<br />
stehen für die Ostsee, ihr Hinterland<br />
und für die schmuck sanierten historischen<br />
Altstädte wie Greifswald oder Stralsund zu<br />
Buche. Die übrigen ostdeutschen Flächenländer<br />
folgen mit Abstand in der Reihenfolge<br />
Sachsen (18,9 Millionen Übernachtungen),<br />
Brandenburg (11,9), Thüringen (9,8)<br />
und Sachsen-Anhalt (7,4).<br />
Ohne Zweifel: Längst gehört die Reisebranche<br />
laut OSV-Tourismusbarometer<br />
mit 20 Milliarden Euro Bruttoumsatz jährlich<br />
zu den bedeutendsten Hoffnungsträgern<br />
der ostdeutschen Wirtschaft. Diesen<br />
Rang bestätigen auch Zahlen aus Mecklenburg-Vorpommern:<br />
Der Bruttoumsatz<br />
des Tourismusgewerbes beträgt hier laut<br />
Schweriner Wirtschaftsministerium rund<br />
5,1 Milliarden Euro. Etwa 173.000 Personen<br />
bestreiten durch den Tourismus ihren<br />
Lebensunterhalt.<br />
Die Bilanz lässt die Touristiker strahlen:<br />
2014 lag das ostdeutsche Tourismusgewerbe<br />
in allen sechs Bundesländern<br />
auf Erfolgskurs. Nach regionalen<br />
Einbrüchen 2013 – bedingt durch die<br />
Folgen des Hochwassers an der Elbe – zogen<br />
die Übernachtungszahlen mit einem<br />
Plus von 2,9 Prozent nahezu gleich dem<br />
gesamtdeutschen Wachstum (plus drei<br />
Prozent) an. Dies ergab die aktuelle Auswertung<br />
des Sparkassen-Tourismusbarometers,<br />
das der Ostdeutsche Sparkassenverband<br />
(OSV) alljährlich mit Unterstützung<br />
des Sparkassen- und Giroverbands<br />
Hessen-Thüringen publiziert und das seit<br />
1998 als verlässlicher Gradmesser für den<br />
touristischen Markt in Ostdeutschland<br />
gilt.<br />
In Zahlen liest sich das Ergebnis wie folgt:<br />
76,8 Millionen Übernachtungen verzeichneten<br />
die Hotels und weiteren gewerblichen<br />
Beherbergungsbetriebe, davon kamen<br />
4,87 Millionen Gäste aus dem Ausland.<br />
Dies entspricht einem Marktanteil<br />
von 18,1 Prozent an den gesamtdeutschen<br />
Übernachtungen (Vorjahr 18,2 Prozent).<br />
„Jedes dritte sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigungsverhältnis in Mecklenburg-<br />
Vorpommern hängt direkt oder indirekt<br />
vom Tourismus ab“, betont Wirtschaftsund<br />
Tourismusminister Harry Glawe. Davon<br />
profitieren auch andere Gewerbe: So<br />
fließt etwa jeder sechste im Tourismus umgesetzte<br />
Euro an Ostsee und Müritz in den<br />
Einzelhandel. Auch in Thüringen beispielsweise<br />
bestreiten rund 100.000 Personen<br />
ihren Lebensunterhalt durch den Tourismus,<br />
der Umsatz in der Tourismuswirtschaft<br />
liegt hier bei gut 3,2 Milliarden Euro.<br />
Doch bei aller Euphorie: Es ist nicht zu<br />
leugnen, dass der Tourismusmarkt in Ostdeutschland<br />
nach Jahren dynamischen<br />
Aufschwungs „in der Reifephase“ angekommen<br />
ist, wie es die Tourismusexper-<br />
Foto: Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
TOURISMUS | 37<br />
Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH, Quelle Graphik: Ostdeutscher Sparkassenverband, OSV-Tourismusbarometer<br />
ten des OSV formulieren. Der Anteil ostdeutscher<br />
Hotels und Herbergen an den<br />
gesamtdeutschen Übernachtungszahlen<br />
ist mittlerweile sogar leicht rückläufig.<br />
Für die Zukunft bedarf es daher neuer<br />
Ideen und Konzepte. „Mehr denn je kommt<br />
Innovationen, dem Mut eingetretene Pfade<br />
zu verlassen und Neues auszuprobieren,<br />
eine Schlüsselrolle zu“, formulierte<br />
der Geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen<br />
Sparkassenverbands, Dr. Michael<br />
Ermrich, auf der Leitmesse der Branche,<br />
der ITB in Berlin, die aktuellen Herausforderungen.<br />
Die Potenziale für ein solches nachhaltiges<br />
Wachstum verortet das OSV-Tourismusbarometer<br />
2015 in drei Bereichen: Zunächst<br />
sollten die Tourismusbetriebe Qualitätsangebote<br />
weiter ausbauen. Schon jetzt liegen<br />
ostdeutsche Destinationen bei der<br />
Gästezufriedenheit vorn, wie eine Auswertung<br />
von Online-Bewertungsportalen<br />
zeigt. Doch westdeutsche Ferien regionen<br />
holen auf, hier gilt es den Vorsprung<br />
zu halten.<br />
Berlin lockt Reisende<br />
Übernachtungen im ostdeutschen Tourismus 2014 – Zuwachs gegenüber 2013<br />
Berlin<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Brandenburg<br />
Sachsen<br />
Thüringen<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
+ 1.700.000<br />
+ 300.000<br />
+ 400.000<br />
+ 600.000<br />
+ 300.000<br />
+ 600.000<br />
Eine weitere Chance eröffnet die Internationalisierung.<br />
Die ostdeutschen Ferienregionen<br />
legen bei den Zahlen ausländischer<br />
Gäste kontinuierlich zu. Doch, so ergeben<br />
Befragungen, könnte die Attraktivität für<br />
Urlauber aus dem Ausland noch weiter gesteigert<br />
werden: Eine verbesserte Sprachkompetenz,<br />
eine vielfältigere Gastronomie<br />
und ein höherer Zahlungskomfort, insbesondere<br />
bei Kreditkarten, so lauten die<br />
Wünsche ausländischer Reisender.<br />
Gefordert sind die ostdeutschen Feriengebiete<br />
drittens auch bei der Entwicklung<br />
innovativer Ideen und bei Investitionen in<br />
die touristische Infrastruktur. Hier sind sowohl<br />
Betriebe als auch Länder und Kommunen<br />
in der Pflicht, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der ostdeutschen Feriengebiete zu<br />
sichern. Insbesondere der zielgerichtete<br />
Einsatz öffentlicher Fördermittel ist von<br />
entscheidender Bedeutung.<br />
Schloss Sanssouci ist eine der großen touristischen Attraktionen in Potsdam und Brandenburg.<br />
+ 2,0 %<br />
+ 4,2 %<br />
+ 3,6 %<br />
+ 3,4 %<br />
+ 3,0 %<br />
+ 6,5 %<br />
Laut OSV-Tourismusbarometer konnte<br />
der ostdeutsche Tourismus allein aus den<br />
Töpfen der GRW zwischen 2007 und 2013<br />
rund zwei Milliarden Euro investieren, davon<br />
1,37 Milliarden Euro in die gewerbliche<br />
Wirtschaft und 707,5 Millionen Euro in die<br />
Infrastruktur. Dass sich das finanzielle Engagement<br />
für den Tourismus auszahlt, zeigt<br />
das OSV-Tourismusbarometer am Beispiel<br />
des Ostseebads Kühlungsborn. Insgesamt<br />
modernisierte dort die Kommune zwischen<br />
1991 und 2014 mit mehr als 26 Millionen<br />
Euro die touristische Infrastruktur, der Fördermittelanteil<br />
lag bei 47 Prozent. Die Folge:<br />
Kühlungsborn verfügt heute über einen positiven<br />
Pendlersaldo, ein Bevölkerungsplus<br />
gegenüber dem Jahr 2000 und stark gestiegene<br />
Einnahmen aus Steuern und Abgaben.<br />
Doch auch wenn Investitionen in Innovationen<br />
lohnen: Das Gastgewerbe ist gegengewärtig<br />
trotz guter Geschäftslage weniger<br />
zu investieren bereit: Die Zurückhaltung<br />
rührt aus wirtschaftlichen Risiken<br />
wie dem Fachkräftemangel, den Folgen<br />
des Mindestlohns, behördlichen Auflagen<br />
oder steigenden Energiepreisen. Zudem<br />
werden vorhandene Mittel eher für den<br />
Substanzerhalt als für frische Ideen geopfert.<br />
Fazit des OSV-Tourismusbarometers:<br />
Damit der ostdeutsche Tourismus wieder<br />
die Vorreiterrolle der zurückliegenden Jahre<br />
einnehmen kann, sollten künftig öffentliche<br />
und private Investoren vor Ort gemeinsam<br />
Entwicklungskonzepte für die Tourismuswirtschaft<br />
erstellen.<br />
W+M<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
38 | W+M TITEL<br />
BUGA 2015<br />
Blütenträume<br />
an der Havel<br />
Erstmals erstreckt sich mit der BUGA 2015 eine<br />
große Gartenschau über eine ganze Region.<br />
In den fünf Teilnehmerstädten entlang der Havel<br />
hofft man auf einen großen Besucherandrang –<br />
und einen nachhaltigen wirtschaftlichen Effekt<br />
für die Tourismusbranche.<br />
VON MATTHIAS SALM<br />
Die Hansestadt Havelberg, einer der fünf BUGA-Standorte.<br />
Den Startschuss gab Bundespräsident<br />
Joachim Gauck, zugleich<br />
Schirmherr der BUGA<br />
2015, höchstpersönlich. Der offizielle<br />
Festakt in Brandenburg an der Havel<br />
– nur ein Höhepunkt der gleich drei<br />
Tage währenden Eröffnungsfeierlichkeiten<br />
zur BUGA 2015 in der Havelregion.<br />
177 Tage, 80 Kilometer, fünf Städte – so<br />
lautet griffig die BUGA-Formel, die zur Erfolgsstory<br />
werden soll. 1,5 Millionen Blumen-<br />
und Naturfreunde aus dem In- und<br />
Ausland erwarten die fünf BUGA-Gastgeber<br />
Brandenburg an der Havel, Premnitz,<br />
Rathenow, das Amt Rhinow mit seinem<br />
Ortsteil Stölln sowie die Hansestadt<br />
Havelberg.<br />
Die sommerliche Blütenpracht lässt Träume<br />
reifen: Kommunen und Unternehmen<br />
in der Havelregion hoffen, dass sich ihre<br />
Investitionen in das Großereignis in künftig<br />
steigenden Übernachtungszahlen niederschlagen<br />
werden. Immerhin haben die<br />
fünf BUGA-Kommunen ihre Ausstellungsorte<br />
mit investiven Maßnahmen in Höhe<br />
von rund 40 Millionen Euro für die Bundesgartenschau<br />
ertüchtigt. „Die BUGA soll die<br />
gesamte naturnahe Havelregion sechs Monate<br />
lang in den deutschlandweiten touristischen<br />
Fokus rücken“, weiß Erhard Skupch,<br />
Geschäftsführer des Zweckverbands<br />
Bundesgartenschau 2015 Havelregion, um<br />
den Stellenwert der BUGA für die Tourismusbranche.<br />
Skupchs Beobachtung schon während der<br />
Vorbereitungsphase: „Die Region wächst<br />
zusammen. Das WIR-Gefühl ist da.“ Auch<br />
bei den Unternehmen in den BUGA-Städten.<br />
Ein guter Teil der prognostizierten 1,5<br />
Millionen Besucher, so hoffen Hotellerie,<br />
Gastronomie, Bootsverleiher oder der Einzelhandel<br />
entlang des Flusslaufs, werden<br />
die Landschaft an der mittleren und unteren<br />
Havel kennen und lieben lernen und in<br />
den Folgejahren wiederkehren.<br />
Solche Hoffnungen hegen auch die Verantwortlichen<br />
in Havelberg. 18 Millionen<br />
Euro investierte die Kleinstadt an der Havelmündung<br />
in ihre BUGA-Projekte. „Darüber<br />
hinaus mobilisierte die BUGA zusätzliche<br />
Investitionen und Bauvorhaben Dritter,<br />
in die insgesamt noch einmal Mittel in<br />
vergleichbarer Höhe geflossen sind“, freut<br />
sich Havelbergs Bürgermeister Bernd Poloski<br />
über den Investitionsschub durch die<br />
BUGA. „Die Aufwertung der kulturellen sowie<br />
touristischen Infrastruktur lassen auch<br />
für die Folgejahre wirtschaftliche Nachhaltigkeit<br />
erwarten.“<br />
Die BUGA-Flächen in der einzigen Kommune<br />
Sachsen-Anhalts unter den BUGA-<br />
Standorten liegen im Wesentlichen im so<br />
genannten Dombezirk. Nachdem in den<br />
vergangenen Jahren bereits Straßen und<br />
Plätze sowie zahlreiche Einzelgebäude mit<br />
Hilfe von Städtebauförderungsmitteln saniert<br />
wurden, bot die BUGA der Hansestadt<br />
nun die Chance, die Grün- und Freiflächen<br />
und die noch vorhandenen Umfassungsmauern<br />
des Dombezirks denkmalgerecht<br />
zu sanieren – ein Anziehungspunkt<br />
auch nach der BUGA.<br />
Reisende sollen auch mit dem zur BUGA<br />
2015 erfolgten Ausbau des überregionalen<br />
Radwegenetzes gelockt werden. Die Wegstrecken<br />
wurden in den bei Radtouristen<br />
beliebten Elberadweg beziehungsweise in<br />
den Havelradweg eingebunden. „Wir verstehen<br />
die BUGA als nachhaltige Gesamtinvestition“,<br />
erklärt Poloski. „Die Bekanntheit<br />
der Stadt wird durch diese Großveranstaltung<br />
zweifellos steigen.“<br />
BUGA 2015 IM ÜBERBLICK<br />
Dauer: 18. April – 11. Oktober 2015<br />
Orte: zwei Bundesländer, fünf Standorte,<br />
zehn Ausstellungsbereiche<br />
53 Hektar (ha) Ausstellungsfläche in:<br />
– Brandenburg an der Havel: Marienberg<br />
(12,1 ha) und Packhofgelände<br />
(4,4 ha),<br />
– Premnitz: Grünzug (1,3 ha) und Uferpromenade<br />
(2,0 ha),<br />
– Rathenow: Weinberg (12,8 ha) und<br />
Optikpark (11,4 ha),<br />
– Amt Rhinow/Stölln: Fliegerpark (5,3<br />
ha) und<br />
– Havelberg: Dombezirk (3,5 ha).<br />
Foto: BUGA-Zweckverband<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
TOURISMUS | 39<br />
Luftkurort Oberhof<br />
Urlaubermagnet<br />
nicht nur im Winter<br />
Mit 461.000 Übernachtungen hat Oberhof im vergangenen Jahr einen neuen Rekord<br />
erzielt. Rund 145.000 Gäste besuchten den Ort auf den Höhen des Thüringer Waldes,<br />
die größten Steigerungen gab es im Herbst. Dass seine Stadt nur als Wintersportort<br />
gilt, greift nach Ansicht von Bürgermeister Thomas Schulz zu kurz. VON DR. ULRICH CONRAD<br />
Oberhof lebt vom Tourismus“, sagt<br />
der Bürgermeister. „Die großen<br />
Wintersportevents tragen mit 15<br />
Prozent zum Umsatz der Hotels, Pensionen,<br />
Restaurants, Ladengeschäfte und Dienstleister<br />
bei. Dann sind die Betten in der gesamten<br />
Region ausgebucht. Über 85 Prozent<br />
des Umsatzes werden durch Tourismusangebote<br />
über das ganze Jahr hinweg<br />
erwirtschaftet.“ Mit Leidenschaft engagiert<br />
sich Schulz dafür, dass Oberhof seine Identität<br />
findet: In diesem Jahr werden die Baumaßnahmen<br />
für das neue Ortszentrum abgeschlossen,<br />
die Therme ist bereits modernisiert.<br />
Rund 33 Millionen Euro wurden seit<br />
2011 an Fördermitteln vom Bund und dem<br />
Land Thüringen investiert, gut die Hälfte davon<br />
floss in die Sportstätten: das Gelände<br />
am Grenzadler mit der Biathlonarena, die<br />
Sprungschanzen am Kanzlersgrund sowie<br />
die Rennrodel- und Bobbahn. Um die Anforderungen<br />
der Internationalen Biathlon Union<br />
zu erfüllen und auch nach 2018 IBU-Weltcups<br />
ausrichten zu können, gibt es noch einiges<br />
zu tun. „Mit Expertenunterstützung haben<br />
wir die Besuchererwartungen analysiert<br />
und ein Leitbild erarbeitet. Das Wichtigste ist<br />
weder die Jahreszeit noch der Sport, sondern<br />
die Vielfalt der Angebote insgesamt,<br />
der Mix, der uns im Thüringer Wald so stark<br />
macht. Die Touristen wollen Erholung in einer<br />
intakten Natur, Wandern, gutes Essen,<br />
Spaß für Kinder und Familien und auch Kulturerlebnisse,<br />
Kino, Theater, Museum oder<br />
Tierpark. Das alles können wir bieten, wenn<br />
wir uns als Region gemeinsam mit unseren<br />
Nachbargemeinden, dem Haselgrund, Suhl<br />
und Zella-Mehlis darauf einstellen.“<br />
In seinem Konzept setzt Oberhof auf Kooperation<br />
und Qualität – und auf einen<br />
langen Atem. Das Konkurrenzdenken zwischen<br />
den Tourismusorten ist tief verwurzelt.<br />
Anders als in Bayern oder Tirol, wo<br />
den meisten Unternehmen klar ist, dass<br />
sie nur als Teil einer attraktiven Region erfolgreich<br />
sein können. Immer wieder hat<br />
Schulz versucht, auswärtige Investoren für<br />
ein Vier-Sterne-Hotel zu finden, vergeblich.<br />
„Und dann investiert unser alt eingesessenes<br />
‚Berghotel‘ und mausert sich zu Vier-<br />
Sterne-Superior“, erzählt Thomas Schulz.<br />
„Wir müssen uns auf die eigenen Stärken<br />
besinnen und den Jungen etwas zutrauen.“<br />
Die treten jetzt die Nachfolge in vielen<br />
Hotels und Restaurants an, viele haben im<br />
Westen gelernt und Erfahrungen gesammelt.<br />
Jetzt kommen sie mit frischen Ideen<br />
zurück. Dann werden die Zimmer auf einen<br />
höheren Standard gebracht und die Speisekarten<br />
neu geschrieben, um bei jüngeren<br />
und anspruchsvollen Gästen zu punkten.<br />
Die werden vielleicht nicht jedes Jahr<br />
kommen, wie die Stammgäste, denen nach<br />
15 oder 20 Jahren Urkunden und Sektflaschen<br />
überreicht werden. Aber wenn sie ihren<br />
Urlaub genießen, dann dürften sie das<br />
anderen erzählen und auch selber wieder<br />
das grüne Herz Deutschlands besuchen.<br />
2015 hat für Oberhof erfreulich begonnen.<br />
Ende Januar fiel Schnee und blieb<br />
bis Anfang März, zur Freude der zahlreichen<br />
Wintersportler. Doch schneesicher<br />
sind auch die Hochlagen des Thüringer<br />
Waldes nicht mehr – eine nachhaltige Entwicklung<br />
des Tourismus muss Alternativen<br />
schaffen.<br />
W+M<br />
Blick über den Luftkurort Oberhof.<br />
Foto: Michael König/pixelio
40 | W+M TITEL TOURISMUS<br />
Das Resort von ALL-on-SEA am Schladitzer<br />
See zwischen Leipzig und Delitzsch.<br />
Leipziger Neuseenland<br />
Erholungsoasen im Ex-Tagebau<br />
Die neuen Riesenbadewannen nördlich<br />
und südlich von Leipzig schienen<br />
noch eine Weile zu brauchen,<br />
ehe sie die geplante Pegelhöhe erreichen<br />
sollten, als sich drei Hochschulabsolventen<br />
aus der Messestadt entschlossen,<br />
perspektivisch eine eigene Wassersportfirma<br />
ins Leben zu rufen. Der Name ALLon-SEA<br />
GmbH zeugte freilich schon von einem<br />
universellen Anspruch. Doch dann sei<br />
plötzlich alles sehr schnell gegangen und<br />
die „Gründung eine Art Schnellstart gewesen“,<br />
erinnert sich Geschäftsführer Michael<br />
Glaser, ein studierter Sportlehrer. „Denn<br />
der Tagebau Schladitz füllte sich schneller<br />
als erwartet.“<br />
Zwölf Jahre später ist der 218 Hektar große<br />
Schladitzer See ein Traumresort für<br />
Wasserratten, Taucher, Segler, Surfer und<br />
Paddler, aber auch für Camper oder Radler.<br />
Dies bekamen die jungen Unternehmer<br />
erst im März auf der ITB in Berlin bestätigt:<br />
Hier erhielt das CAMP DAVID Sportresort<br />
by ALL-on-SEA (eines der mittlerweile<br />
drei Standorte des Unternehmens) einen<br />
Marketing Award „Leuchttürme der Tourismuswirtschaft“<br />
des Ostdeutschen Sparkassenverbandes<br />
(OSV) überreicht. „Wer<br />
wagt und auf Marktlücken setzt, der gewinnt“,<br />
hieß es dazu in der Laudatio.<br />
Fraglos sollte der Erfolg der sportlichen<br />
Truppe auch anderen Existenzgründern<br />
im wachsenden Leipziger Neuseenland<br />
Ansporn sein. Dass es lohnt, beweist auch<br />
die Tatsache, dass selbst die prosperierende<br />
Sachsenmetropole die Seenkette unter<br />
dem Slogan LEIPZIG REGION bewusst<br />
in ihre Vermarktung aufnimmt. Schließlich<br />
erstreckt sich diese vor allem über die beiden<br />
Nachbarlandkreise Leipzig und Nordsachsen.<br />
Zusammen vereinige die LEIPZIG<br />
REGION inzwischen ein Viertel des gewerblichen<br />
Übernachtungsvolumens Sachsens,<br />
freut sich Volker Bremer, der Geschäftsführer<br />
der Leipzig Tourismus und Marketing<br />
GmbH.<br />
Seit 2013 bündeln Leipzig und die beiden<br />
Nachbarkreise – gemeinsam bilden sie zugleich<br />
den Kammerbezirk der IHK zu Leipzig<br />
– ihre weltweite Akquise in einer Invest<br />
Region Leipzig GmbH. Deren Geschäftsführer<br />
Lutz Thielemann setzt inzwischen<br />
auf zehn Mitarbeiter, einen jährlichen Etat<br />
von 1,7 Millionen Euro – sowie ganz maßgeblich<br />
eben auch auf jene attraktive Seenund<br />
Wassersportlandschaft. Wenn denn<br />
also, wie unlängst geschehen, eine Schweizer<br />
Unternehmerdelegation das Leipziger<br />
BMW-Werk und die Blüthner-Piano-Manufaktur<br />
besucht, schaut sie anschließend<br />
selbstredend auch im nagelneuen Ferienresort<br />
Lagovida am Störmthaler See vorbei.<br />
Ziel sei es dabei, so Thielemann, potenziell<br />
ansiedlungswillige Firmen sofort auch<br />
von der Lebensqualität in der Region zu<br />
überzeugen. Neben klassischen Instrumenten,<br />
wie etwa Inseraten in der überregionalen<br />
Presse oder Messepräsentationen,<br />
suche man verstärkt auch den direkten<br />
Weg zu Firmen, die gerade auf der<br />
Suche nach lukrativen Standorten für eine<br />
Erweiterung sind. Thielemann visiert hierbei<br />
vor allem Unternehmen mit mehr als<br />
hundert Beschäftigten an, jedoch „weniger<br />
Weltkonzerne als mehr den klassischen<br />
Mittelstand“.<br />
Auf diese Weise hatte die Invest Region<br />
Leipzig GmbH allein im letzten Jahr 27.000<br />
Unternehmen gezielt kontaktiert und anschließend<br />
erfreut festgestellt: Allenfalls jedes<br />
fünfzigste habe gar nicht reagiert, während<br />
fünf bis zehn Prozent ernsthaftes Interesse<br />
an einer Niederlassung in oder um<br />
Leipzig zeigten. So werden wohl bald auch<br />
neue Wassersportanbieter, Schiffswerften<br />
und Feriensiedlungsbetreiber im einstigen<br />
Kohlerevier Wurzeln schlagen.<br />
HARALD LACHMANN<br />
Foto: Harald Lachmann<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
Sparkassen-Finanzgruppe<br />
Weil Sie wissen, was in Ihrer Firma am wichtigsten<br />
ist.<br />
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42 | W+M TITEL TOURISMUS<br />
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern<br />
Erfolgsunternehmen Klassik<br />
Die Festspiele feiern ihr 25. Jubiläum. Vom 20. Juni bis 19. September gibt es 124<br />
Konzerte an 78 Spielstätten. Das Musikfest mit jährlich über 70.000 Besuchern ist<br />
Touristenmagnet und Wirtschaftsfaktor.<br />
VON ANETTE PRÖBER<br />
Es hat etwas Unerhörtes: Ein klassisches<br />
Konzert in der Werkhalle, in der<br />
die größten Schiffspropeller der Welt<br />
entstehen. Der Durchmesser der Schiffsschrauben<br />
reicht bis zu zehn Metern, ihr Gewicht<br />
umfasst bis zu 131 Tonnen. Schlagzeuger<br />
Alexej Gerassimez und sein Percussion<br />
Ensemble werden die goldglänzenden Giganten<br />
in der Werkhalle der Gießerei Mecklenburger<br />
Metallguss Waren (MMG) zum<br />
Klingen bringen. Das Konzert ist seit langem<br />
ausverkauft. Wie viele der musikalischen<br />
Highlights der Festspiele im 25. Jubiläumsjahr.<br />
Es sind nicht nur die großen Namen,<br />
die für den Run sorgen, sagt Intendant<br />
Dr. Markus Fein. Schließlich könne man die<br />
Geigerinnen Anne-Sophie Mutter und Julia<br />
Fischer oder den Schauspieler Klaus Maria<br />
Brandauer auch in Hamburg oder Berlin erleben.<br />
Vor allem die Atmosphäre sei eine besondere,<br />
nirgends komme das Publikum den<br />
Stars so ungewöhnlich nah wie bei den Festspielen.<br />
Brandauer ist im Park von Schloss<br />
Bothmer zu erleben, Anne-Sophie Mutter<br />
und Julia Fischer spielen beim Picknick-Sinfoniekonzert<br />
in der Reithalle Redefin.<br />
Schiffspropeller als Kulisse und Klangkörper.<br />
Open-Air-Konzert im Park Schloss Bothmer.<br />
Die Festspiele locken ähnlich wie in den Vorjahren<br />
von Juni bis September zu knapp 80<br />
Spielstätten. Damit sind sie ein großer Wirtschaftsfaktor<br />
für Mecklenburg-Vorpommern,<br />
das als Spitzen-Tourismusland von<br />
sich reden macht. Eine repräsentative Umfrage<br />
ergab, dass 160.000 Hotelübernachtungen<br />
allein durch die Konzertereignisse<br />
ausgelöst werden. Sowohl Einheimische als<br />
auch Musikfreunde aus anderen Bundesländern<br />
buchen rund um das Konzert gern<br />
einen Kurzurlaub. „Von den 73.000 Besuchern<br />
im vergangenen Jahr kamen etwa 41<br />
Prozent aus anderen Bundesländern“, erklärt<br />
Intendant Markus Fein. Tourismusbetriebe<br />
und der Einzelhandel profitierten davon.<br />
Außerdem so Fein, vergäben die Festspiele<br />
sämtliche Aufträge für Serviceleistungen<br />
wie Druckerzeugnisse und Catering an<br />
regionale Unternehmen. „Darüber hinaus<br />
schaffen wir mit einem hochklassigen kulturellen<br />
Angebot die weichen Standortfaktoren<br />
für die Wirtschaft“, betont Fein. Viele<br />
Unternehmen revanchierten sich dafür<br />
und unterstützten die Festspiele. So gibt es<br />
neben den großen Förderern wie der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
und den Hauptsponsoren<br />
AIDA Cruises, Mercedes Benz, arcona<br />
Hotels & Resorts, WEMAG AG und Radeberger<br />
Exportbierbrauerei viele kleine<br />
Mittelständler aus dem Land. Darunter<br />
beispielsweise der Unternehmensberater<br />
ECOVIS oder die Rostocker SEAR GmbH, die<br />
Veranstaltungen gern für die eigenen Mitarbeiter<br />
nutzen.<br />
Nur durch das Engagement vieler Menschen<br />
wird es möglich, ein Musikfest mit<br />
einem Etat von derzeit 4,4 Millionen Euro<br />
in Mecklenburg-Vorpommern auf die Beine<br />
zu stellen. Die Einnahmen kommen zu<br />
48 Prozent aus den Eintrittskarten, zu 44<br />
Prozent aus Sponsorenmitteln und zu rund<br />
acht Prozent aus öffentlicher Förderung. Im<br />
Jahr 2010 wurde die Festspiele-Stiftung gegründet,<br />
die derzeit ein Kapital von 2,2 Millionen<br />
Euro aufweist. Der Schirmherr der<br />
Festspiele, Ministerpräsident Erwin Sellering<br />
(SPD), freut sich über die einzigartige<br />
Erfolgsgeschichte: „Mecklenburg-Vorpommern<br />
zählt zu den beliebtesten Kulturreisezielen<br />
in Deutschland. Daran haben die<br />
Festspiele einen wichtigen Anteil.“ W+M<br />
Fotos: Anette Pröber (oben), Thomas Schwandt (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
Naturresort<br />
Schindelbruch<br />
Exklusivität<br />
inmitten<br />
der Natur<br />
Mitten im Harz im Biosphärenreservat<br />
Karstlandschaft Südharz<br />
liegt das außergewöhnliche Naturresort<br />
Schindelbruch auf einer Lichtung<br />
des großen Auerbergs, eingebettet in einen<br />
prächtigen Buchen- und Mischwald –<br />
perfekt für alle mit hohen Ansprüchen, die<br />
Ruhe und Entspannung in der Natur suchen.<br />
Eine ungewöhnliche Fülle an Flora<br />
und Fauna und die Reinheit der Luft wissen<br />
die Gäste hier zu schätzen. Neben der<br />
Naturerkundung bietet das Naturresort<br />
Schindelbruch aber auch Wellness und<br />
Kulinarik auf Basis der regionalen Kochkunst.<br />
Seine 91 Zimmer und acht Suiten<br />
im Haupthaus, der „Landresidenz“ oder in<br />
urigen Blockhütten laden zum Erholen ein.<br />
Das Naturresort Schindelbruch im Harz.<br />
Der achtsame Umgang mit den Naturressourcen<br />
wird im ersten klimaneutralen<br />
Hotel in Mitteldeutschland besonders<br />
groß geschrieben und auf Basis eines<br />
langfristigen Konzepts umgesetzt.<br />
Dieses sieht intelligente haustechnische<br />
Lösungen von der Wassergewinnung bis<br />
zur eigenen Bio-Kläranlage, dem Energiemix<br />
aus Ökostrom, Pellets-Heizung und<br />
Erdwärme, der Wärmerückgewinnung,<br />
hochwertiger Dämmung sowie eine konsequent<br />
umweltbewusste Organisation<br />
des gesamten Hotelalltags vor. „Umweltbewusstsein<br />
und Nachhaltigkeit sind kein<br />
Trend, sondern in vielen Unternehmen<br />
und Organisationen bereits gelebte Realität.<br />
Genauso ist es im Schindelbruch”, so<br />
Geschäftsführer Dr. Clemens Ritter von<br />
Kempski.<br />
W+M<br />
Naturresort Schindelbruch<br />
Schindelbruch 1,<br />
06536 Südharz OT Stolberg<br />
Tel.: 034654 808-457<br />
Fax: 034 654 808-458<br />
info@schindelbruch.de<br />
www.schindelbruch.de<br />
Seetel Hotels<br />
Hotelier des Jahres<br />
Fotos: Naturresort Schindelbruch (oben), Martin Lengemann (unten rechts), Seetel-Gruppe (unten links)<br />
Hotelier Rolf Seelige-<br />
Steinhoff mit dem Preis<br />
„Hotelier des Jahres”.<br />
Das 5* Romantik Seehotel Ahlbecker Hof.<br />
Vor mehr als 20 Jahren besuchte die<br />
Familie Seelige-Steinhoff erstmals<br />
die Insel Usedom und war<br />
schnell begeistert von der Sonneninsel<br />
an der Ostsee. Damals<br />
begann eine beeindruckende<br />
Unternehmensgeschichte. Unter<br />
dem Motto „Geht nicht,<br />
gibt’s nicht“ gründeten<br />
die engagierten Unternehmer<br />
Burghardt<br />
und Rolf Seelige-<br />
Steinhoff 1992 das<br />
Hotelunternehmen<br />
Seetel. Heute führt<br />
das Familienunternehmen<br />
auf Usedom 15 Hotels, Residenzen<br />
und Villen. Dazu kommt das 4-Sterne-<br />
Hotel Bahia del Sol auf Mallorca.<br />
Nun wurde Rolf Seelige-Steinhoff, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Seetel<br />
Hotels, als „Hotelier des Jahres“ ausgezeichnet.<br />
Im Februar konnte der Usedomer<br />
Hotelunternehmer den renommierten<br />
Branchenpreis in einer<br />
festlichen Gala in Berlin entgegen<br />
nehmen. „Nicht nur die Investitionen<br />
der Familie Seelige-Steinhoff<br />
auf Usedom mit bisher mehr als<br />
120 Millionen Euro sind beeindruckend“,<br />
sagt der Juryvorsitzende<br />
und Chefredakteur der<br />
Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung<br />
Rolf Westermann.<br />
„Auch bei der Ausbildung<br />
hat sich das Unternehmen Bestnoten<br />
verdient.“ So wurden die Seetel Hotels<br />
im vergangenen Jahr mit dem Willy-Scharnow-Preis<br />
für innovative Aus- und Weiterbildungskonzepte<br />
im Tourismus sowie mit<br />
dem Sonderpreis des Deutschen Tourismuspreises<br />
ausgezeichnet. Darüber hinaus<br />
engagiert er sich aktiv für zahlreiche<br />
karitative Pro jekte.<br />
W+M<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
44 | W+M RATGEBER TAGUNGEN/GESCHÄFTSREISEN<br />
Leipzig lädt<br />
zum Tagen ein<br />
Leipzig gehört zu den beliebtesten Standorten für<br />
internationale Kongresse in Deutschland. Im Ranking<br />
der International Congress and Convention Association<br />
(ICCA), der internationalen Dachorganisation der<br />
Kongressbranche, stand Leipzig im Jahr 2013 auf<br />
Platz vier – hinter Berlin, Hamburg und München.<br />
Das Congress Center Leipzig (CCL) dürfte zu dieser<br />
Entwicklung einiges beigetragen haben.<br />
Das CCL ist eines der modernsten<br />
Kongress- und Tagungszentren Europas,<br />
gehört zur Leipziger Messe<br />
Unternehmensgruppe und ist Bestandteil<br />
des Leipziger Messegeländes. 2014 verzeichnete<br />
das CCL mit einer nahezu vollständigen<br />
Auslastung das erfolgreichste<br />
Jahr seit seiner Gründung im Jahr 1996: Auf<br />
88 Kongressen, Tagungen und messebegleitenden<br />
Kongressprogrammen konnte es<br />
insgesamt rund 116.000 Besucher aus mehr<br />
als 100 Ländern begrüßen. Und auch der<br />
Anteil von Großveranstaltungen mit mehr<br />
als 1.000 Besuchern ist erneut gestiegen.<br />
Zu den Besonderheiten des Hauses gehören<br />
die individuelle Veranstaltungsbetreuung<br />
und der umfassende Service, der das<br />
komplette Spektrum von Veranstaltungsdienstleistungen<br />
umfasst. Das flexible<br />
Raumkonzept mit 23 unabhängigen Räumen,<br />
integrierbaren Messehallen und der<br />
Glashalle als Eventlocation erlaubt Veranstaltungen<br />
fast jeder Größenordnung und<br />
nahezu jeden Charakters. Das CCL ist Mitglied<br />
der Initiative Do-it-at-Leipzig.de, einem<br />
Zusammenschluss von Leipziger Kongresspartnern,<br />
die gemeinsam für hohe<br />
Standards am Kongressstandort Leipzig<br />
eintreten.<br />
Ab Januar 2016 wird das Congress Center<br />
Leipzig Betreiber der KONGRESSHAL-<br />
LE am Zoo Leipzig, die in den vergangenen<br />
Ab Herbst sind Veranstaltungen in der neuen<br />
KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig möglich.<br />
Jahren umfassend saniert und zum Kongresszentrum<br />
umgebaut wurde. Die Kongresshalle<br />
wurde im Jahr 1900 als „Gesellschaftshaus<br />
am Zoo“ eröffnet und war für<br />
das gesellschaftliche Leben Leipzigs eine<br />
der bedeutendsten Kulturstätten. Neben<br />
Konzerten, Tanz- und Vereinsabenden fanden<br />
hier Tagungen und Konferenzen statt,<br />
ab 1919 auch Ausstellungen der Frühjahrsund<br />
Herbstmessen. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg wurde das Gesellschaftshaus zur<br />
Kongresshalle umgebaut, beherbergte außerdem<br />
bis 1981 das Gewandhausorchester<br />
und bis zur Schließung 1988 das „Theater<br />
der Jungen Welt“.<br />
Nach ihrem Umbau und zur Eröffnung<br />
2016 wird die KONGRESSHALLE historische,<br />
denkmalgeschützte Gebäudeteile<br />
und moderne Architektur vereinen. Auf<br />
drei Tagungsebenen bieten 15 Säle unterschiedlicher<br />
Größe und Stile sowie die Ausstellungsfläche<br />
Platz für Veranstaltungen<br />
mit bis zu 1.200 Teilnehmern. Das Gebäude<br />
ist durch seine zentrale Lage optimal erreichbar.<br />
Mit ihrer direkten Nachbarschaft<br />
zu einem Zoo mit wissenschaftlichem<br />
Schwerpunkt kann die KONGRESSHALLE<br />
am Zoo Leipzig künftig neue Impulse geben<br />
für Kongresse mit entsprechenden<br />
Themenschwerpunkten – beispielsweise<br />
im Bereich der Artenvielfalt, Biodiversität<br />
und Ökologie. JANINE PIRK-SCHENKER<br />
Modern und lichtdurchflutet: das Congress Center Leipzig.<br />
Congress Center Leipzig (CCL)<br />
Ansprechpartnerin: Julia Foltin<br />
Messe-Allee 1, 04356 Leipzig<br />
Tel.: 0341 6788444, Fax: 0341 6788168444<br />
info@ccl-leipzig.de, www.ccl-leipzig.de<br />
Fotos: Congress Center Leipzig<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
nur 60 Kilometer von Berlin entfernt<br />
Eine<br />
weltweit einzigartige<br />
Location!<br />
Das Tropical Islands Resort<br />
Hier können Sie Ihre Incentives, Meetings, Seminare,<br />
Feiern, Events und vieles mehr verwirklichen.<br />
Tel.: +49 35477 604444 Fax: +49 35477 606060 E-Mail: reservierungen@tropical-islands.de<br />
Direkt an der A13, Ausfahrt Staakow Bahnhof Brand (Tropical Islands), kostenloser Bus-Shuttle www.tropical-islands.de
46 | W+M RATGEBER<br />
Geld zurück bei Flugverspätungen<br />
Flightright ist ein Onlineportal für Fluggastrechte<br />
mit Sitz in Potsdam. Seit<br />
seiner Gründung 2010 hat das Unternehmen<br />
mit über 75 internationalen Mitarbeitern<br />
bereits rund 40 Millionen Euro<br />
für seine Kunden erwirkt. Dafür war es bereits<br />
gegenüber 318 Airlines aus aller Welt<br />
aktiv.<br />
Marek Janetzke ist Geschäftsführer von<br />
flightright.<br />
Flightright hat sich darauf spezialisiert,<br />
nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch<br />
ganze Unternehmen und ihre Mitarbeiter<br />
die Entschädigungsansprüche durchzusetzen,<br />
die ihnen laut EU-Recht bei Flugannullierung,<br />
-verspätung sowie bei unfreiwilliger<br />
Nichtbeförderung zustehen. Marek<br />
Janetzke, Geschäftsführer von flightright,<br />
weiß, dass der Bedarf nach professioneller<br />
und unkomplizierter Unterstützung in diesem<br />
Bereich groß ist. Mangelnde zeitliche<br />
und personelle Ressourcen sowie fehlendes<br />
juristisches Know-how in den Unternehmen<br />
verhinderten häufig, dass Unternehmen<br />
und Geschäftsreisende ihre Ansprüche<br />
gegenüber den Fluggesellschaften<br />
durchsetzen.<br />
Auf Grundlage einer einmaligen Rahmenvereinbarung<br />
setzt das Portal die Entschädigungsansprüche<br />
der Geschäftsreisenden<br />
gegenüber den Fluggesellschaften<br />
durch – wenn erforderlich auch vor Gericht<br />
– und behält dabei 25 Prozent der Entschädigungssumme<br />
als Erfolgsprovision ein.<br />
Die Erfolgsquote liegt bei 98 Prozent. Und<br />
auch finanziell lohnt es sich, denn schließlich<br />
kann es pro betroffener Person bis zu<br />
600 Euro Entschädigung durch die Airline<br />
geben.<br />
Weitere Informationen zu Fluggastrechten<br />
und Entschädigungsansprüchen unter<br />
www.flightright.de.<br />
W+M<br />
Günstige Hotelpreise für Geschäftskunden<br />
Das Unternehmen HRS betreibt ein<br />
weltweites Hotelportal für Geschäfts-<br />
und Privatreisende auf<br />
Basis einer Datenbank von über 250.000<br />
Hotels aller Kategorien in 190 Ländern. Der<br />
kostenlose Reservierungsservice steht in<br />
32 Sprachen zur Verfügung. Detaillierte<br />
Hotelbeschreibungen, fast vier Millionen<br />
Fotos, rund 30.000 Videos<br />
und etwa fünf Millionen Hotelbewertungen<br />
von Gästen<br />
erleichtern die Hotelauswahl.<br />
Mit dem HRS Business Tarif<br />
bietet das Hotelportal zudem<br />
Geschäftsreisenden<br />
den garantiert günstigsten<br />
Preis. Zehntausende kleine<br />
und mittelständische Unternehmen<br />
profitieren so bei ihrer<br />
Hotelbuchung von Ersparnissen<br />
bis zu 30 Prozent auf<br />
die tagesaktuellen HRS-Hotelraten.<br />
Darüber hinaus verhandelt<br />
das Hotelportal kostenlose Zusatzleistungen<br />
wie W-LAN, Parkplatz am<br />
Hotel oder Late-Check-out speziell für<br />
HRS-Gäste. Flex- und Business-Tarif-Buchungen<br />
lassen sich bis 18 Uhr am Anreisetag<br />
kostenfrei stornieren. Vor allem Geschäftsreisende<br />
erhalten so die notwendige<br />
Flexibilität.<br />
Um den Business Tarif zu buchen, müssen<br />
sich Selbstständige und Freiberufler im<br />
persönlichen Kundenbereich „My HRS“ registrieren<br />
und können dort Hotelfavoriten<br />
anlegen, Buchungsvorlagen nutzen, Präferenzen<br />
festlegen und auf ihre gesamte Buchungshistorie<br />
zugreifen. Neu ist eine weltweit<br />
erreichbare, exklusive 24-Stunden-<br />
Service-Hotline an sieben<br />
Tagen die Woche für<br />
Geschäftsreisende unter<br />
0221 20774663. Die Hotelexperten<br />
von HRS stellen<br />
darüber hinaus weltweit<br />
sicher, dass die Hotelpartner<br />
die Qualitätsanforderungen<br />
erfüllen<br />
und kontrollieren diese<br />
regelmäßig.<br />
Weitere Informationen<br />
zum Business Tarif und<br />
Hotelbuchungen unter<br />
www.hrs.de. W+M<br />
Fotos: flightright (oben), Roman Sigaev/Fotolia.com (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
TAGUNGEN/GESCHÄFTSREISEN | 47<br />
Nachlässiges Reisemanagement<br />
gefährdet Unternehmenserfolg<br />
Foto: BCD Travel/Jörg Sänger, Medienfabrik; Quelle Graphik: Studie „Chefsache Business Travel” des DRV<br />
Viele Firmen streben nach Effizienzsteigerung, bis ins<br />
kleinste Detail werden Abteilungen durchleuchtet und<br />
Prozesse optimiert. Das Reisemanagement wird dabei<br />
häufig ausgeblendet.<br />
VON STEFAN VORNDRAN<br />
Stefan Vorndran ist Vorsitzender des Ausschusses<br />
Business Travel des Deutschen<br />
ReiseVerbandes (DRV).<br />
Die Studie „Chefsache Business Travel<br />
2015“ des Deutschen ReiseVerbandes<br />
(DRV) deckt Nachlässigkeiten<br />
auf, die sich moderne Unternehmen nicht<br />
leisten sollten. So bekommen 52 Prozent der<br />
Geschäftsreisenden bei Problemen unterwegs<br />
keine Unterstützung durch ihren Arbeitgeber.<br />
Abgesehen davon, dass die Chefs<br />
damit ihre Fürsorgepflicht vernachlässigen<br />
und das Arbeitgeberimage leidet: Wenn Mitarbeiter<br />
sich selbst um Ersatzverbindungen<br />
und Unterkünfte kümmern müssen, verlieren<br />
sie dadurch wertvolle Zeit, die sie zur<br />
Vorbereitung ihrer Termine brauchen. Effizienz<br />
sieht anders aus. Auch unterlaufen<br />
Geschäftsreisenden häufig Fehler, die ganze<br />
Reisen zum Scheitern bringen, die aber absolut<br />
vermeidbar wären. So geben 32 Prozent<br />
an, dass sie eine Auslandsreise schon<br />
mindestens einmal nicht antreten konnten,<br />
weil sie nicht wussten, dass sie ihren Reisepass<br />
brauchen. 29 Prozent hatten Probleme<br />
beim Zoll, weil ihnen nicht bekannt war,<br />
was sie einführen dürfen. Jeder Vierte hatte<br />
auch schon Probleme mit seinem Visum<br />
Schwierigkeiten bei Geschäftsreisen<br />
Reisen ins Ausland: Ein Drittel der Befragten hatte in den letzten drei Jahren wegen politischer<br />
Unruhen Schwierigkeiten auf mindestens einer Geschäftsreise.<br />
Politische Unruhen im Zielland<br />
haben meine Reise behindert oder<br />
unmöglich gemacht.<br />
Ich wusste nicht, dass ich<br />
meinen Reisepass benötige und<br />
konnte nicht abreisen.<br />
Am Zoll hatte ich Probleme, da mir<br />
nicht bekannt war, dass man<br />
z. B. Zigaretten, Lebensmittel oder<br />
anderes nicht einführen darf.<br />
Ich hatte Probleme mit dem Visum,<br />
konnte z. B. nicht ab- oder einreisen.<br />
33 % 56 % 11 %<br />
32 % 57 % 11 %<br />
29 % 60 % 11 %<br />
24 % 65 % 11 %<br />
Ja Nein Ich habe keine Geschäftsreisen ins Ausland<br />
(siehe Graphik). Das führt zu höheren Reisekosten<br />
durch teure kurzfristige Umbuchungen<br />
und verschobene Geschäftstermine.<br />
Geschäftsreisende wünschen sich daher<br />
mehr Unterstützung. 91 Prozent benötigen<br />
Informationen zu Einreisebestimmungen<br />
wie Pass oder Visum. 90 Prozent brauchen<br />
Informationen zu Besonderheiten der Weiterreise.<br />
Doch nur 44 beziehungsweise 46<br />
Prozent der Firmen bieten diese Aufklärung<br />
an. Informationen zu Zollbestimmungen haben<br />
sogar nur 31 Prozent der Unternehmen<br />
parat. Daher üben auch zwei Drittel der Geschäftsreisenden<br />
Kritik am Informationsmanagement<br />
ihrer Firma. Wichtige Fakten zu<br />
Visa- und Passerfordernissen, Zollbestimmungen<br />
und Transferzeiten könnten häufiger<br />
im Intranet oder direkt bei der Reisebuchung<br />
bekannt gegeben werden.<br />
Immerhin jede zweite missglückte Dienstreise<br />
hätte durch ein besseres Reisemanagement<br />
vermieden werden können. Ein<br />
professionelles Reisemanagement kalkuliert<br />
beispielsweise längere Umsteigezeiten<br />
auf großen Flughäfen oder in Ländern<br />
mit aufwendigen Sicherheitskontrollen ein.<br />
Denn 50 Prozent haben einen Anschlussflug<br />
wegen knapper Umsteigezeiten verpasst<br />
und 35 Prozent haben durch längere<br />
Sicherheitskontrollen den eingeplanten<br />
Weiterflug nicht mehr erreicht.<br />
Viele Unternehmen sind sich der Folgen<br />
des schlechten Reisemanagements nicht<br />
bewusst – oder sind mit der Optimierung<br />
überfordert. Es ist im Gegensatz zu anderen<br />
Bereichen keine Selbstverständlichkeit,<br />
einen Spezialisten zu konsultieren. Bislang<br />
verzichtet jedes vierte Unternehmen ab<br />
250 Mitarbeitern auf ein Geschäftsreisebüro.<br />
Während das Fachwissen von Steuerberatern<br />
und IT-Experten üblicherweise<br />
hinzugekauft wird, denken beim Thema<br />
Travel Management viele Chefs: Einen Flug<br />
oder Zug buchen kann jeder. Damit gefährden<br />
sie ihren Geschäftserfolg. W+M<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
48 | W+M RATGEBER<br />
Aus dem Keller<br />
an die Spitze<br />
Mit BestFewo.de betreibt die Potsdamer BestSearch<br />
Media GmbH Deutschlands größte Online-Plattform für<br />
Ferienhäuser und Ferienwohnungen. 2014 investierte<br />
das Unternehmen in eine Marketingoffensive – mit Hilfe<br />
der Bürgschaftsbank Brandenburg. <br />
VON MATTHIAS SALM<br />
Der Start begann buchstäblich ganz<br />
unten: Als Carsten Gersdorf 2008<br />
seine Vision eines Internet-Portals<br />
zur Vermittlung von Ferienhäusern und<br />
-wohnungen in die Tat umsetzte, stand<br />
seinem ambitionierten Start-up zunächst<br />
nur das Kellergeschoss seiner Wohnung in<br />
Berlin-Neukölln zur Verfügung. Was folgte,<br />
war ein steiler Aufstieg an die Spitze: Den<br />
Weg zu Deutschlands führendem Online-<br />
Buchungsportal für Ferienwohnungen ebnete<br />
dabei vor allem die enge Kooperation,<br />
die Gersdorf frühzeitig mit den Tourismus-<br />
Informationen in den Ferienregionen zwischen<br />
Ostsee und Alpen einging.<br />
Die vor Ort verwurzelten Partner bürgen<br />
seither für die Qualität der Ferienhaus-Angebote<br />
auf BestFewo.de. Gersdorf wiederum<br />
gelang es, die regional höchst unterschiedlichen<br />
Arbeitsweisen und IT-Strukturen<br />
der Tourist-Informationen in sein<br />
Projekt einzubinden. Mittlerweile können<br />
Reisende unter www.bestfewo.de aus nahezu<br />
76.000 Unterkünften in Deutschland<br />
das passende Feriendomizil nach unterschiedlichen<br />
Wunschkriterien auswählen<br />
sowie 280.000 Ferienhäuser und -wohnungen<br />
europaweit online buchen.<br />
Dem Neuköllner Kellerbüro ist Gersdorf<br />
mit seinem mittlerweile 20-köpfigen Team<br />
längst entwachsen. Dass BestSearch Media<br />
heute in Potsdams City residiert, resultierte<br />
auch aus den guten Finanzierungsmöglichkeiten<br />
im Land Brandenburg. So<br />
flossen zwischen 2010 und 2012 Mittel des<br />
BFB Frühphasenfonds Brandenburg in die<br />
Produktentwicklung und den Markteintritt.<br />
Ende 2012 beteiligte sich zudem die Mittelständische<br />
Beteiligungsgesellschaft (MBG)<br />
Berlin-Brandenburg mit vier Prozent am<br />
Stammkapital.<br />
Carsten Gersdorf, Gründer des Online-<br />
Portals BestFewo.de.<br />
Als weitere Anlaufstelle für den Expansionskurs<br />
von BestFewo diente die Bürgschaftsbank<br />
Brandenburg. Denn mittlerweile<br />
zieht der Erfolg des Online-Pioniers<br />
auch Nachahmer an. Um sich weiter behaupten<br />
zu können, sind nachhaltige Investitionen<br />
in das Marketing unerlässlich<br />
– vor allem für die Suchmaschinenoptimierung<br />
und die Anzeigenplatzierung im Internet.<br />
Diese Investitionen muss BestSearch<br />
Media zu Jahresbeginn jedoch weitgehend<br />
vorfinanzieren, denn die Buchungsprovisionen<br />
fließen regelmäßig erst gegen Ende<br />
der Reisesaison in die Kassen der Potsdamer.<br />
In diesem Fall stand die Bürgschaftsbank<br />
Brandenburg hilfreich zur Seite, indem<br />
sie einen Hausbankkredit für das Unternehmen<br />
mit 550.000 Euro verbürgte. Als<br />
Selbsthilfeeinrichtung der Wirtschaft unterstützt<br />
die Bürgschaftsbank Brandenburg<br />
Existenzgründungen und Wachstumsfinanzierungen<br />
mittelständischer Unternehmen,<br />
wenn Kreditgesuche an fehlenden<br />
Sicherheiten zu scheitern drohen.<br />
287<br />
Bilanz 2014: Zurückhaltende Unternehmen<br />
2013 2014 Bestand zum 31.12.2014<br />
82<br />
Millionen<br />
Euro<br />
Zahl Bürgschaften/Garantien<br />
291<br />
73<br />
Millionen<br />
Euro<br />
2021<br />
Volumen verbürgte Kredite/Beteiligungen<br />
395<br />
Millionen<br />
Euro<br />
Gegenüber 2013 zeigten sich die Brandenburger Unternehmen zurückhaltender bei Investitionen.<br />
Bei etwa gleich bleibender Zahl der Bürgschaftszusagen sank das Volumen der<br />
verbürgten Kredite und Beteiligungen spürbar.<br />
„Ausschlaggebend für die Investition“, so<br />
Dr. Miloš Stefanović, Geschäftsführer der<br />
Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft<br />
Berlin-Brandenburg GmbH und zugleich<br />
der Bürgschaftsbank Brandenburg, „war<br />
das qualitativ und quantitativ überzeugende<br />
Angebot an Ferienobjekten, durch<br />
das sich BestFewo.de klar von der Konkurrenz<br />
abgrenzt“. Auch dank dieser Unterstützung<br />
dürfte Deutschlands größtes<br />
Ferienhausportal seine Spitzenposition<br />
mit durchschnittlichen Wachstumsraten<br />
von 70 Prozent beim Provisionsvolumen<br />
auch in den kommenden Jahren halten<br />
können.<br />
W+M<br />
Foto: Best Search Media GmbH, Quelle Graphik: Bürgschaftsbank Brandenburg<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
FINANZEN | 49<br />
Brandenburg setzt<br />
auf Innovationen<br />
Der Start in die neue EFRE-Förderperiode stand<br />
im Fokus des Brandenburger Fördertags 2015 in<br />
Potsdam. Einer der Schwerpunkte der<br />
Veranstaltung: Wie innovative Brandenburger<br />
kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ihre<br />
Forschungs- und Entwicklungsleistungen<br />
finanzieren können.<br />
VON MATTHIAS SALM<br />
Einst Höchstfördergebiet – nun Übergangsregion:<br />
Brandenburg muss in<br />
der EU-Förderperiode 2014 bis 2020<br />
mit weniger EU-Mitteln haushalten und<br />
diese noch gezielter einsetzen. So erhält<br />
Potsdam aus dem Europäischen Fonds für<br />
regionale Entwicklung (EFRE) im aktuellen<br />
EU-Förderzeitraum nur noch rund 846 Millionen<br />
Euro. Die gegenüber der vorherigen<br />
Förderperiode spürbar reduzierte Mittelzuwendung<br />
aus Brüsseler Kassen erfordert<br />
zwangsläufig, dass die Brandenburger<br />
Landesregierung noch stärker Prioritäten<br />
bei den Zielen ihrer Förderpolitik setzt.<br />
In den Mittelpunkt rückt deshalb die Förderung<br />
von Forschung und Technologie. Hierfür<br />
werden jetzt 41 Prozent (346 Millionen<br />
Euro) des EFRE-Gesamtvolumens statt wie<br />
bisher nur rund 25 Prozent eingesetzt. Finanziert<br />
werden neben der Forschungsinfrastruktur<br />
an Hochschulen und außeruniversitären<br />
Einrichtungen vor allem betriebliche<br />
Innovationen.<br />
In der Innovationsförderung gehen die Länder<br />
Berlin und Brandenburg seit 2011 gemeinsame<br />
Wege. Die so genannte „Gemeinsame<br />
Innovationsstrategie der Länder Berlin<br />
und Brandenburg“ (innoBB) konzentriert<br />
sich auf fünf Cluster: die Energietechnik, die<br />
Gesundheitswirtschaft, das Cluster IKT, Medien<br />
und Kreativwirtschaft, die Optik sowie<br />
den Bereich Verkehr, Mobilität und Logistik.<br />
Wegen seiner strukturellen Besonderheiten<br />
fördert Brandenburg zusätzlich vier regionale<br />
Cluster mit besonderer Bedeutung für<br />
die heimische Wertschöpfung und den Arbeitsmarkt:<br />
die Ernährungswirtschaft, die<br />
Metallbranche, das Cluster Kunststoffe und<br />
Chemie sowie den Tourismus.<br />
Brandenburgs wichtigstes Förderinstrument<br />
in der Innovationspolitik trägt den<br />
verheißenden Titel ProFIT – Programm<br />
zur Förderung von Forschung, Innovationen<br />
und Technologien. Rund 200 Millionen<br />
Euro aus dem EFRE-Topf sind hierfür vorgesehen.<br />
Brandenburgische KMU können<br />
die Fördergelder bei der Investitionsbank<br />
des Landes Brandenburg (ILB) beantragen,<br />
wenn sie eine Innovation allein oder im Verbund<br />
mit weiteren Unternehmen oder mit<br />
einer Forschungseinrichtung durchführen.<br />
Für größere Unternehmen steht das Programm<br />
nur im Verbund mit KMU offen.<br />
Gefördert werden Einzel- und Verbundprojekte<br />
in allen relevanten Phasen des<br />
Innovationsprozesses: von der industriellen<br />
Forschung über die experimentelle Entwicklung<br />
bis hin zu den Phasen des Produktionsaufbaus,<br />
der Marktvorbereitung<br />
und der Markteinführung. Die Fördermittel<br />
fließen je nach Innovationsphase in Form<br />
von nicht rückzahlbaren Zuschüssen und/<br />
oder zinsverbilligten Darlehen.<br />
Die Förderung durch Zuschüsse ist auf<br />
insgesamt 400.000 Euro je Projekt beziehungsweise<br />
Projektpartner begrenzt. Die<br />
Höchstfördersätze – bezogen auf die zuwendungsfähigen<br />
Ausgaben – betragen in<br />
der Phase der industriellen Forschung 80<br />
Prozent und in der Phase der experimentellen<br />
Entwicklung 60 Prozent. Projekte in<br />
den Phasen der experimentellen Entwicklung,<br />
des Produktionsaufbaus, der Marktvorbereitung<br />
und der Markteinführung<br />
können Unternehmen auch mit zinsverbilligten<br />
Darlehen finanzieren. Bis zu drei<br />
Millionen Euro je Projekt sind möglich.<br />
Die Innovationsfähigkeit von KMU inklusive<br />
der Handwerksbetriebe soll auch der<br />
„Brandenburgische Innovationsgutschein”<br />
(BIG) stärken. Hierbei gewährt die ILB projektbezogene<br />
Zuschüsse an KMU für Forschungs-<br />
und Entwicklungsleistungen (FuE),<br />
die KMU entweder im Auftrag oder als eigene<br />
FuE-Aktivitäten durchführen. W+M<br />
Foto: ILB<br />
Der Sitz der Investitionsbank des Landes Brandenburg in Potsdam.<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
50 | W+M RATGEBER FINANZEN<br />
FINANZIERUNG<br />
VON AUSLANDSAKTIVITÄTEN<br />
Vier Fragen an …<br />
Dr. Michael Bormann<br />
W+M: Welche Rolle spielen länderspezifische<br />
Standortfaktoren?<br />
W+M: Wann macht sich eine separate Auslandsfinanzierung<br />
erforderlich?<br />
Michael Bormann: Nehmen wir ein Beispiel:<br />
Viele Automobilzulieferer werden von<br />
ihren Auftraggebern, den großen Konzernen,<br />
gebeten, vor Ort ein eigenes Werk zu<br />
errichten. Wenn da ein mittelständisches<br />
Unternehmen gerade einmal 60 Millionen<br />
Euro Jahresumsatz macht, die Fabrik aber<br />
zwischen 20 und 40 Millionen Euro kostet,<br />
dann greift dies gewaltig in das Liquiditätsmanagement<br />
des Unternehmens ein. Doch<br />
nicht nur die Automobilzulieferer stehen<br />
vor solchen Herausforderungen, sondern<br />
Unternehmen aus allen Branchen und dem<br />
Dienstleistungssektor wie etwa dem Bildungsbereich.<br />
W+M: Was zeichnet eine optimale Auslandsfinanzierung<br />
aus?<br />
Michael Bormann: Bei Auslandsfinanzierungen<br />
empfiehlt es sich, kreativ nach einer<br />
solchen Lösung zu suchen. Dabei sollten<br />
die Banken in Deutschland und in dem<br />
Land, wo man investieren will, sowie die<br />
Spezialfinanzierer einbezogen werden. Zudem<br />
sollte man regionale Besonderheiten<br />
und Fördermöglichkeiten beachten, wie es<br />
sie beispielsweise in Sonderwirtschaftszonen<br />
in China gibt. Auch ist es ratsam, eine<br />
ausländische Tochtergesellschaft zu gründen,<br />
über die sich dann die gesamte Auslandsfinanzierung<br />
abwickeln lässt. So wird<br />
die Bilanz des Unternehmens nicht belastet.<br />
Unbedingt dazu geholt werden sollten<br />
Fachleute, die in dem jeweiligen Land<br />
über die entsprechenden Insiderkenntnisse<br />
verfügen.<br />
W+M: Welche konkreten Möglichkeiten<br />
gibt es, sein unternehmerisches Engagement<br />
im Ausland umzusetzen?<br />
Michael Bormann: Eine Möglichkeit<br />
ist das Emittieren einer Mittelstandsanleihe.<br />
Hier haben wir den Leipziger Systemlieferanten<br />
für Getriebe Neue ZWL<br />
Zahnradwerk Leipzig (NZWL) bei der<br />
rechtlichen Beratung und den Roadshows<br />
vor Investoren und institutionellen<br />
Anlegern unterstützt, als er Anfang<br />
2014 und Anfang 2015 Mittelstandsanleihen<br />
über insgesamt 50 Millionen Euro<br />
aufgelegt hat, die jeweils am Erstausgabetag<br />
ausverkauft waren. Das zeigt,<br />
dass der Markt für Mittelstandsanleihen<br />
wieder gefragt ist und Unternehmen<br />
so an frisches Kapital für Wachstum<br />
und Expansion kommen. Die NZWL<br />
hat 40 Prozent des Geldes dann für den<br />
Aufbau ihrer Produktionsstätte in China<br />
eingesetzt.<br />
Michael Bormann: Anhand einer Investition<br />
in China betrachtet: Dort sind die Anforderungen<br />
an das Eigenkapital für Investitionen sehr<br />
hoch. Ab einer Gesamtinvestitionshöhe von<br />
30 Millionen US-Dollar muss in China mindestens<br />
ein Drittel Eigenkapital erbracht werden,<br />
um zwei Drittel chinesisches Darlehen zur Investitionsfinanzierung<br />
zu erhalten. Außerdem<br />
muss auf Zollvorschriften und die chinesische<br />
Einfuhrumsatzsteuer geachtet werden.<br />
Zudem stehen in China die einzelnen Provinzen<br />
in der Ansiedlungspolitik im Wettbewerb<br />
zueinander. Hier gibt es Subventionen<br />
in Form von verbilligten Krediten oder<br />
auch Bürgschaften für Kredite. Eine Analyse<br />
des Wettbewerbs der Standorte sollte man<br />
grundsätzlich für jedes Land tun, in das man<br />
expandieren will, egal ob in Asien, Europa<br />
oder anderswo auf der Welt.<br />
ZUR PERSON<br />
Dr. Michael Bormann ist Gründungspartner<br />
der Sozietät bdp Bormann, Demant<br />
& Partner mit Büros unter anderem in<br />
Berlin, Dresden, Rostock sowie in Tianjin<br />
(China). Er berät Unternehmer in Fragen<br />
der Finanzierung, Restrukturierung, M&A<br />
und Unternehmensnachfolge sowie beim<br />
Aufbau von Produktionsstätten in China.<br />
Den Lesern von W+M wird er in diesem<br />
Jahr als Experte für Finanzierungsfragen<br />
zur Verfügung stehen.<br />
www.bdp-team.de<br />
Foto: bdp<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
RATGEBER LITERATUR | 51<br />
W+M präsentiert:<br />
Die ostdeutsche<br />
Bestsellerliste für<br />
Wirtschaftsliteratur<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Die ostdeutsche Bestsellerliste<br />
für Wirtschaftsliteratur wird<br />
aus den Verkaufszahlen großer<br />
Buchhandlungen in Brandenburg,<br />
Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />
und Thüringen erstellt. Beteiligt<br />
haben sich:<br />
Hugendubel Cottbus,<br />
Mauerstraße 8, 03046 Cottbus<br />
Hugendubel Erfurt,<br />
Anger 62, 99084 Erfurt<br />
5 6<br />
7<br />
Hugendubel Greifswald,<br />
Markt 20–21, 17489 Greifswald<br />
Hugendubel Leipzig,<br />
Petersstraße 12–14, 04109 Leipzig<br />
Hugendubel Potsdam,<br />
Stern-Center 1, 14480 Potsdam<br />
Hugendubel Schwerin,<br />
Marienplatz 3, 19053 Schwerin<br />
Ulrich-von-Hutten-Buchhandlung,<br />
Logenstraße 8,<br />
15230 Frankfurt/Oder<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Die Teilnahme steht weiteren<br />
Buchhandlungen offen.<br />
Schreiben Sie bei Interesse<br />
eine E-Mail an JP@WundM.info.<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
52 | W+M NETZWERK<br />
Parlamentarischer Abend<br />
25 Jahre ostdeutscher Mittelstand<br />
Karl-Heinz Garbe (UV Schwerin), Manuela Balan (UV Rostock),<br />
Rolf Paukstat (UV Schwerin), Dr. Andreas Golbs (UV Sachsen-Anhalt),<br />
Frank Nehring (<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>), Armin Pempe (UV Berlin) und<br />
Wolfgang Schröder (UV Schwerin) (v. l.).<br />
W+M-Verleger Frank Nehring moderierte<br />
den Parlamentarischen Abend.<br />
Natalia Jentzsch, Staatssekretärin Iris Gleicke,<br />
Gabriele Jung und Simone Raatz (v. l.).<br />
Der Einladung zum Parlamentarischen Abend unter dem<br />
Motto „25 Jahre Deutsche Einheit – 25 Jahre ostdeutscher<br />
Mittelstand“ am 24. März in die Vertretung des<br />
Landes Mecklenburg-Vorpommern in Berlin folgten über 200<br />
Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Geladen hatte<br />
die Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände Ostdeutschlands<br />
und Berlin in Kooperation mit dem Wirtschaftsund<br />
Unternehmermagazin <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>.<br />
Eröffnet wurde der Abend von der Hausherrin und Staatssekretärin<br />
des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Pirko Zinnow,<br />
sowie von Hartmut Bunsen, Präsident des Unternehmerverbands<br />
Sachsen und Sprecher der Interessengemeinschaft<br />
der ostdeutschen Unternehmerverbände. Anschließend<br />
Im Gespräch vor dem Parlamentarischen Abend: W+M-Verleger Frank<br />
Nehring (l.), Staatssekretärin Iris Gleicke und W+M-Chefredakteur<br />
Karsten Hintzmann.<br />
Fotos: Torsten George<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
Martina und Jörg<br />
Schumacher (JGS<br />
Rechtsanwalt GmbH)<br />
im Strandkorb.<br />
GESELLSCHAFT | 53<br />
Gregor Gysi bei der<br />
Podiums diskussion.<br />
stimmten die Parlamentarische Staatssekretärin<br />
im Bundeswirtschaftsministerium<br />
und Ost-Beauftragte der Bundesregierung<br />
Iris Gleicke sowie Professor Joachim Ragnitz,<br />
stellvertretender Leiter des ifo Instituts<br />
Dresden, mit Impulsreferaten auf die<br />
Podiumsdiskussion ein. Gleicke konstatierte,<br />
dass sich der Wirtschaftsstandort Ostdeutschland<br />
gut entwickelt habe und auch<br />
international wettbewerbsfähig sei. Dennoch<br />
sei der wirtschaftliche Angleichungsprozess an die alten<br />
Bundesländer noch lange nicht abgeschlossen. Innovationen,<br />
Investitionen und Internationalisierung seien, so Gleicke, drei<br />
wesentliche Schwerpunkte in den neuen Ländern, die die Bundesregierung<br />
noch stärker unterstützen werde.<br />
Britta Stark, Präsidentin des Brandenburger Landtags,<br />
im Gespräch mit Klaus von Dohnanyi.<br />
Joachim Ragnitz zog eine kritische Bilanz der vergangenen 25<br />
Jahre. Er gehe davon aus, dass „mit einer raschen Angleichung<br />
an westdeutsche Kennzahlen und Standards nicht zu rechnen“<br />
sei. Die ostdeutschen Unternehmer müssten sich daher vor<br />
allem auf ihre eigenen Stärken fokussieren, um den wirtschaftlichen<br />
Aufschwung weiter zu forcieren.<br />
Die von W+M-Verleger Frank Nehring moderierte Podiumsdiskussion,<br />
an der neben Iris Gleicke, Hartmut Bunsen und Joachim<br />
Ragnitz auch Gregor Gysi, Oppositionsführer und Vorsitzender<br />
der Bundestagsfraktion Die Linke, und Klaus von<br />
Dohnanyi, Wissenschaftler, Politiker und Ex-Bundesminister,<br />
teilnahmen, gab den Gästen die Möglichkeit, Fragen zu stellen.<br />
Einige Unternehmer ergriffen das Wort und beklagten Missstände<br />
in Politik und Verwaltung. Den Abschluss des Abends<br />
bildete ein Get-Together mit mecklenburgischer Küche.W+M<br />
Fotos: Torsten George<br />
Auf dem Podium: Gregor Gysi, Hartmut Bunsen, Iris Gleicke,<br />
Klaus von Dohnanyi und Joachim Ragnitz (v. l.).<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
54 | W+M NETZWERK<br />
Das VBKI-Olympia-Team für Sotchi.<br />
65. Ball der Wirtschaft des VBKI in Berlin<br />
Neun Bands sorgten für<br />
Stimmung unter 3.000 Ballgästen<br />
Zum 65. Mal hatte der Verband Berliner Kaufleute<br />
und Industrieller (VBKI) zum Ball der Wirtschaft<br />
geladen – und auch in diesem Jahr feierten über<br />
3.000 Gäste im Hotel InterContinental, darunter hochrangige<br />
Vertreter aus<br />
Wirtschaft, Politik und<br />
Kultur. Als Schirmherr<br />
des Balls fungierte Bundeswirtschaftsminister<br />
Sigmar Gabriel (SPD).<br />
VBKI-Präsident Markus Voigt<br />
eröffnete mit seiner Frau Mirijam<br />
den Ball der Wirtschaft.<br />
Unter den Gästen des<br />
wichtigsten Berliner<br />
Balls: Wirtschaftssenatorin<br />
Cornelia Yzer<br />
(CDU), Gesundheitssenator<br />
Mario Czaja<br />
(CDU), Innensenator<br />
Frank Henkel (CDU) und<br />
Arbeitssenatorin Dilek<br />
Kolat (SPD), der SPD-<br />
Landesvorsitzende Jan<br />
Stöß und SPD-Fraktionschef<br />
Raed Saleh.<br />
Vize-Senatssprecher Bernhard Schodrowski, Ramona Pop (Vorsitzende der<br />
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus) und Berlins<br />
Gesundheitssenator Mario Czaja mit Ehefrau Julia (v. l.).<br />
Fotos: Businessfotografie Inga Haar, Schroewig News&Images/Eva Oertwig<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
GESELLSCHAFT | 55<br />
Jürgen Herrmann und Friederike<br />
Balck (Mercedes-Benz Berlin).<br />
Nachdem VBKI-Präsident Markus Voigt den Abend mit einer<br />
gutgelaunten Rede eröffnet hatte, sorgten neun Bands auf<br />
drei Bühnen für Stimmung – von coolen Beats der Chris Genteman<br />
Group über die elf-köpfige Berliner Band Hit Mama<br />
und das Swingtrio um die Jazz-Geigerin Fabiana Striffler bis<br />
hin zu den aktuellen Killer-Grooves von Funk Delicious.<br />
Ulla Kock am Brinck mit<br />
Dr. Peter Fissenewert.<br />
Das kulinarische Angebot ließ – wie immer – keine Wünsche<br />
offen: Wer nicht in den Genuss des Drei-Gänge-Menüs im<br />
Ballsaal und Pavillon kam, den erwarteten zahlreiche Buffets<br />
im Flanierbereich, wo Küchenchef Alf Wagenzink neben<br />
Spezialitäten aus der Region mit exotischen Kreationen überraschte.<br />
Der Erlös des Balls geht an das Bürgernetzwerk Bildung, das in<br />
diesem Jahr 10-jähriges Jubiläum feiert. 2005 vom VBKI ins Leben<br />
gerufen, vermittelt das Projekt unter der<br />
Leitung der ehemaligen Berliner Schulsenatorin<br />
Sybille Volkholz mittlerweile über 2.000<br />
ehrenamtliche Lese- und Lernpaten an Berliner<br />
Schulen in schwierigem sozialem Umfeld.<br />
Damit erhalten wöchentlich mehr als 10.000<br />
Berliner Kinder und Jugendliche eine zusätzliche<br />
Förderung über das Netzwerk. W+M<br />
Live-Berichterstattung vom Ball.<br />
Berlins<br />
Wirtschaftssenatorin<br />
Cornelia Yzer.<br />
Gasag-Chefin Vera Gäde-Butzlaff<br />
mit Ehemann Joachim.<br />
Präsident des DEHOGA Willy<br />
Weiland mit Ehefrau Ulrike.<br />
VBKI-Geschäftsführer Udo<br />
Marin (l.) mit Dieter Sommer<br />
(Deutsche Post).<br />
Berlins Innensenator<br />
Frank Henkel mit Partnerin<br />
Kathrin Bernikas.<br />
Fotos: Businessfotografie Inga Haar, Schroewig News&Images/Eva Oertwig<br />
Das VBKI-Präsidium.<br />
Der ehemalige Finanzsenator<br />
Berlins Ulrich Nußbaum mit<br />
Ehefrau Birgit.<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
56 | W+M NETZWERK GESELLSCHAFT<br />
Der UV Rostock<br />
gratulierte mit<br />
diesem Pokal.<br />
UV Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin<br />
Festempfang zum Jubiläum<br />
Rund 250 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Kammern, Verbänden<br />
und Medien waren zum Festempfang geladen.<br />
Glückwünsche von Gerold Jürgens (r.),<br />
Präsident des UV Vorpommern.<br />
Karl-Heinz Garbe (UV Schwerin), W+M-Verleger Frank Nehring,<br />
Manuela Balan (UV Rostock), Wolfgang Schröder (UV Schwerin) und<br />
Steffen Heller vom UV Brandenburg-Berlin (v. l.).<br />
Netzwerken<br />
beim Empfang.<br />
Das 25-jährige Bestehen des Unternehmerverbandes Norddeutschland<br />
Mecklenburg-Schwerin e. V. war am 18. März<br />
ein ausgezeichneter Anlass, um im Goldenen Saal des Neustädtischen<br />
Palais in Schwerin einen Blick in die Vergangenheit zu<br />
werfen und die bisher erreichten Ergebnisse zu würdigen.<br />
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering und<br />
der Schweriner Unternehmerverbandspräsident Rolf Paukstat lobten<br />
in ihren Ansprachen die Bedeutung und den Stellenwert regionaler<br />
Unternehmerverbände für den wirtschaftspolitischen Gestaltungsprozess<br />
im Land.<br />
Zu einem besonderen Höhepunkt der Veranstaltung gestaltete sich<br />
die Auszeichnung „Großer Preis der Wirtschaft“, der in diesem Jahr<br />
an den langjährigen Intendanten der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Dr. Matthias von Hülsen, vergeben wurde. Mit diesem<br />
Preis ehrt der Unternehmerverband jährlich Personen und Einrichtungen,<br />
die sich mit ihrem Wirken in besonderer Weise um die Entwicklung<br />
der Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern verdient gemacht<br />
haben.<br />
W+M<br />
Der Präsident des UV Schwerin, Rolf Paukstat (l.), und Mecklenburg-Vorpommerns<br />
Ministerpräsident Erwin Sellering (r.) überreichten<br />
die Auszeichnung an Matthias von Hülsen.<br />
Fotos: Rainer Cordes<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> 1-2/2015<br />
W+M<br />
W+M<br />
EHRENSACHE<br />
Die ganze Magazinfamilie für nur 30 €<br />
26. Jahrgang | Heft 1-2 | März/April 2015 | 5 | ZKZ 84618<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
W+M<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
apr feb<br />
2015<br />
2015<br />
MAGAZIN<br />
W+M<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>-SONDERHEFT<br />
IM INTERVIEW<br />
UNTERNEHMEN<br />
RATGEBER<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
In der Welt zu Hause<br />
Ministerpräsident<br />
Erwin Sellering<br />
ORWO – eine<br />
Tradition lebt auf<br />
Tagungen und<br />
Geschäftsreisen<br />
Gelungene<br />
Direktinvestitionen<br />
International erfolgreich<br />
mit innovativen Produkten<br />
6x <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
per Post und als E-Paper<br />
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und gratis dazu W+M Exklusiv –<br />
die Sonderausgaben von<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>.<br />
Foto: markus_marb/fotolia.com<br />
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WIRTSCHAFT<br />
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58 | W+M NETZWERK<br />
NEW – Die Messe für den Mittelstand<br />
Mutiger Auftakt<br />
Am 16. April 2015 fand erstmals die<br />
Mittelstandmesse NEW in Halle<br />
(Saale) statt. Veranstalter war die<br />
Kemtener Mattfeldt und Sänger Marketing<br />
& Messe AG, die kleine und mittelständische<br />
Unternehmer und Führungskräfte<br />
aus der Region zum Networking einlud.<br />
Über 60 Aussteller und ein reichhaltiges<br />
Veranstaltungsprogramm erwarteten<br />
die Gäste, die allerdings nicht in erhofftem<br />
Maße erschienen. War Halle der richtige<br />
Ort oder muss noch mehr geworben werden?<br />
Fragen, die sich die Veranstalter stellen<br />
müssen. Tobias Neubauer, der NEW-<br />
Chef, gab sich optimistisch: „Wir werden<br />
auch im nächsten Jahr wieder eine NEW<br />
veranstalten, zwischenzeitlich aber noch<br />
etwas am Konzept feilen.“ W+M<br />
Veranstalter Tobias Neubauer (l.) und<br />
W+M-Herausgeber Frank Nehring am<br />
Stand von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>.<br />
Gut gelaunt: Dr. Claudia Langosch (l.) und Cornelia<br />
Heimann von Rhetorik+.<br />
Das Veranstaltungsprogramm<br />
war umfangreich.<br />
Recherchen für<br />
Unternehmer:<br />
Alexander Riccardi<br />
(l.) und Osman<br />
Bekteshi von<br />
KOMPASS.<br />
Immer auf der Suche nach Fachkräften: Janine Simon (Mitte) und<br />
Sandra Eichhardt (r.) von Hofmann Personal.<br />
AOK Sachsen-<br />
Anhalt: Kraftmessung<br />
direkt am<br />
Stand.<br />
Janette Bichoel (Grafikdesign) und Kevin Hartwich<br />
(IT-Service) bündeln ihr Angebot für Kunden.<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
GESELLSCHAFT | 59<br />
W+M Medienpartnerschaften<br />
Wirtschaft spielt Golf<br />
4. UV Business Challenge &<br />
4. Leipziger Golf Wirtschaftscup<br />
16. Mai 2015, Golfpark Leipzig-Seehausen,<br />
Bergweg 10, 04356 Leipzig-Seehausen<br />
Das Golfturnier der Interessengemeinschaft<br />
der Unternehmerverbände Ostdeutschlands<br />
und Berlin wird in diesem<br />
Jahr vom Unternehmerverband Sachsen<br />
organisiert. Gemeinsam mit WIR IN LEIP-<br />
ZIG und vielen Unterstützern soll es das<br />
bislang größte Turnier in der Geschichte<br />
der UV Business Challenge werden.<br />
Infos und Anmeldung unter<br />
www.wirinleipzig.de.<br />
Beach Polo in Warnemünde<br />
Foto: Steffi Breitsprecher Fotografie (unten), Rainer Sturm/pixelio.de (oben)<br />
Vom 29. bis 31. Mai 2015 wird Warnemünde<br />
zum Austragungsort<br />
des Internationalen CHOPARD<br />
Beach Polo Cup Warnemünde 2015.<br />
Damit gewinnt das Ostseebad ein weiteres<br />
Highlight in Sachen Besucherattraktivität.<br />
Bei diesem internationalen<br />
Poloturnier werden sechs Teams für<br />
sportliche Begeisterung und beste Unterhaltung<br />
sorgen: Chopard & Juwelierhaus<br />
Grabbe, DWB Holding, Aston Martin<br />
Berlin, BMW Wigger & ARGE Haus,<br />
Hotel Warnemünder Hof & Mini Wigger<br />
sowie W&N Immobilien & SGB Berlin.<br />
Für die Moderation des Turniers konnte<br />
n-tv-Moderatorin Rommy Arndt gewonnen<br />
werden.<br />
Für die zahlreichen Touristen und Besucher<br />
des Ostseebades Warnemünde<br />
ist der Zugang und das Zuschauen<br />
vom Spielfeldrand kostenlos, sodass mit<br />
mehreren tausend Zuschauern an den<br />
drei Tagen gerechnet wird.<br />
Wer Sidney King auf der ASTON MARTIN<br />
Players Night oder Samstag die Blues Brothers<br />
beim CHOPARD-Abend in der VIP-<br />
Lounge erleben will, sollte sich schnell noch<br />
Tickets unter info@polo-riviera-deutsch<br />
land.de reservieren. Für das Spitzencatering<br />
sorgt Sterne-Koch Mario Pattis aus<br />
Dresden.<br />
W+M<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
60 | W+M NETZWERK<br />
Die Große-Belt-Brücke ist mit 18 Kilometern<br />
Länge die längste Brücke Europas.<br />
Brücken, die an<br />
Stahlseilen hängen<br />
Unter dem Titel „Technik im Urlaub“ berichten<br />
VBIW-Mitglieder über ingenieurtechnische Pionierleistungen,<br />
die sie auf ihrer Reise entdeckt haben.<br />
Schon legen einige Mitglieder bewusst ihre Route<br />
entlang technischer Denkmale. Es geht bei dem Projekt<br />
nicht nur um Urlaubsfotos, auch die technischen<br />
und historischen Hintergründe werden erforscht.<br />
In diesem Fall geht es um Bauweisen und -stoffe von<br />
Brücken.<br />
VON RUDOLF MIETHIG (VBIW)<br />
Wer hat‘s erfunden? Gleich zwei<br />
Schweizer waren es, die als Pioniere<br />
des Baus von Hängebrücken<br />
gelten! Das war zum einen der<br />
Schweizer Ingenieur und General Guillaume-Henri<br />
Dufour. 1823 baute er in Genf die<br />
82 Meter lange Passerelle de Saint-Antoine,<br />
eine Fußgängerbrücke, die als die erste<br />
dauerhafte Drahtseil-Hängebrücke der<br />
Welt gilt. Und zum anderen – hundert Jahre<br />
später – machte der Schweizer Othmar<br />
Hermann Ammann (1879–1965) von sich<br />
reden. Er gilt als einer der bedeutendsten<br />
Brückenbauer des 20. Jahrhunderts und<br />
plante und baute die George-Washington-Brücke<br />
über den Hudson River und<br />
die Verrazano-Narrows-Bridge. Bei ihrer<br />
Eröffnung im Jahre 1931 hatte die George-<br />
Washington-Brücke mit 1067 Metern die<br />
größte Spannweite der Welt. Erstmals war<br />
eine Brücke zudem gänzlich aus Stahl gebaut<br />
– einschließlich der Pylone.<br />
Vorher hatte es schon Hängebrücken mit<br />
Stahlketten und Stahlseilen, aber steinernen<br />
Pylonen gegeben, und seit langem<br />
bauen Naturvölker Hängebrücken mit Seilen<br />
aus Pflanzenfasern wie zum Beispiel<br />
Lianen. Aber Ammann war der Erste, der<br />
konsequent auf Stahlseile setzte und auf<br />
die bisher üblichen Fachwerkkonstruktionen<br />
zur Versteifung des Fahrbahnträgers<br />
verzichtete. Dazu nutzte Ammann die vom<br />
Österreicher Joseph Melan entwickelte Deflektionstheorie,<br />
wonach an den existierenden<br />
Hängebrücken zu viel Material verbaut<br />
war, und berücksichtigte dies, als er<br />
die George-Washington-Brücke entwarf.<br />
Sie war schlanker, materialsparender und<br />
damit auch ästhetischer als ihre Vorgänger.<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts stieg der Bedarf<br />
an Stahl in New York und anderswo so<br />
enorm an, dass sich nun die Hängebrücke<br />
als stahlsparende Variante durchsetzte.<br />
Europas längste Hängebrücke, die „Große-<br />
Belt-Brücke“, bildet die achtzehn Kilometer<br />
lange Verbindung zwischen den dänischen<br />
Inseln Seeland und Fünen. Die Insel Sprogø<br />
trennt die westliche Kastenträgerbrücke<br />
von der Hängebrücke im Osten. Eine Bahnverbindung<br />
entlang der Westbrücke und<br />
durch den Tunnel im östlichen Abschnitt<br />
war bereits 1997 eröffnet worden. 1998<br />
gab Margarethe II. schließlich die Autobahn<br />
über den großen Belt für den Verkehr frei.<br />
Im Mittelpunkt des Interesses steht natürlich<br />
die östliche Hängebrücke. Wie die<br />
meisten klassischen Hängebrücken besteht<br />
sie aus zwei Pylonen, über die je ein<br />
Tragkabel geführt wird. An diesem ist der<br />
Fahrbahnträger mittels Tragseilen aufgehängt.<br />
Die Enden der Tragkabel sind in Ankerblöcken<br />
fest eingespannt, während sie<br />
über die Köpfe der Pylone gleitend geführt<br />
werden. Die Länge der Hängebrücke – also<br />
der Abstand zwischen den beiden Ankerblöcken<br />
– beträgt etwa 2.700, die Spannweite<br />
zwischen den Pylonen 1.624 Meter.<br />
Die Hängebrücke wird beidseitig durch<br />
eine Mehrfeldträgerbrücke mit dem Festland<br />
verbunden. Daraus ergibt sich eine<br />
Gesamtlänge der Ost brücke von knapp<br />
6.800 Metern.<br />
Allgemein sagen die Brückenbauer, dass<br />
für Spannweiten über tausend Meter nur<br />
eine Hängebrücke in Frage kommt. W+M<br />
Foto: Rudolf Miethig (VBIW)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
VBIW | 61<br />
Brücke aus Stein<br />
Solkan-Viadukt über den Fluss Isonzo in Slowenien.<br />
Solkan (Slowenien). Unter Leitung österreichischer<br />
Eisenbahningenieure wurden<br />
1906 die Wocheiner- und Karstbahn<br />
fertiggestellt, als Teil einer direkten Nord-<br />
Süd-Verbindung nach Triest. Bei Solkan<br />
überspannt ein Viadukt den Fluss Isonzo<br />
(slowenisch: Soča). Er wurde 1985 von Jugoslawien<br />
als Technisches Denkmal unter<br />
staatlichen Schutz gestellt. Eine Tafel<br />
weist darauf hin, dass seine Spannweite<br />
mit 85 Metern weltweit die größte einer<br />
Steinbrücke sei. Zumindest für Eisenbahnbrücken<br />
dürfte dieses Alleinstellungsmerkmal<br />
zutreffen. Denn die Bogenbrücken<br />
haben eine Besonderheit – sie sind<br />
halbkreisförmig, und ihre Höhe muss der<br />
halben Spannweite entsprechen. Das führte<br />
bei vielen der alten Römerbrücken zum<br />
Ansteigen der Fahrbahn auf die erforderliche<br />
Höhe. Eisenbahnbrücken lassen sich<br />
daher nur dann als Bogenbrücken gestalten,<br />
wenn die An- und Abfahrrampen geländebedingt<br />
schon die Höhe des Bogens<br />
haben. Ansonsten müssen sie auf mehrere<br />
Felder mit Stützpfeilern aufgeteilt werden.<br />
Der Vorteil der Bogenbrücke ist, dass nur<br />
Druckkräfte auftreten. Steine und Beton<br />
können keine nennenswerten Zugkräfte<br />
aufnehmen, und so ist die Bogenbrücke<br />
seit der Antike eine ideale Bauform.<br />
Das Aufwendigste bei ihrem Bau<br />
sind die hölzernen Lehrgerüste, welche<br />
nach Fertigstellung des Bogens<br />
wieder abgenommen, eventuell sogar<br />
wiederverwendet werden.<br />
RUDOLF MIETHIG (VBIW)<br />
Brücke aus Beton<br />
Fotos: Rudolf Miethig/VBIW (oben), J.Rzadkowski/Wikimedia Commons (unten)<br />
Frankfurt (Oder). Die alte Brücke für die<br />
aus Berlin kommende Eisenbahn im Ortsteil<br />
Rosengarten war 1913 aus Stampfbeton<br />
hergestellt worden. Sie ist ein Beispiel<br />
für die damals entwickelte Betonsichtigkeit,<br />
verbunden mit künstlerischen Dekorationselementen,<br />
die über einen reinen<br />
Zweckbau hinausgehen. Nach neunzig Jahren<br />
Nutzung waren jedoch zunehmend<br />
Rosengartenbrücke in Frankfurt (Oder).<br />
Schäden aufgetreten, zwischenzeitliche<br />
Sanierungen waren jedoch nicht fachgerecht<br />
ausgeführt worden. Statt die Brücke<br />
abzureißen und komplett neu zu errichten,<br />
haben Ingenieure der Verkehrsund<br />
Ingenieurbau Consult GmbH im Jahr<br />
2008 eine Lösung realisiert, bei der nur der<br />
Überbau komplett erneuert, der Unterbau<br />
aber denkmalgerecht saniert wurde. Dabei<br />
wurde der Überbau verbreitert, breitere<br />
Gehwege konnten hinter Betonschutzwänden<br />
angeordnet werden. Die Gewölbe<br />
wurden erhalten, ebenso die aus dem Jahr<br />
1913 stammenden künstlerischen Gestaltungselemente.<br />
Zur Lagerung des neuen<br />
Überbaus errichtete man neue Pfeilersockel<br />
und Stahlbetonscheiben und dichtete<br />
die Risse am Unterbau mit Presszement<br />
ab. Das Wahrzeichen vor der Einfahrt nach<br />
Frankfurt ist erhalten geblieben. Der Abriss<br />
der Brücke wäre sogar teurer geworden als<br />
die Sanierung. Für die gelungene Verbindung<br />
von Alt und Neu hat die Brücke 2009<br />
den Baukulturpreis Brandenburg erhalten.<br />
RUDOLF MIETHIG (VBIW)<br />
VBIW – Verein Brandenburgischer<br />
Ingenieure und Wirtschaftler e. V.<br />
Landesgeschäftsstelle:<br />
Fürstenwalder Str. 46,<br />
15234 Frankfurt (Oder),<br />
Tel.: 0335 8692151<br />
E-Mail:<br />
buero.vbiw@t-online.de<br />
Internet: www.vbiw-ev.de<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
62 | W+M NETZWERK<br />
Unternehmerverband Sachsen<br />
Auftakt nach Maß<br />
Die Kooperation zwischen dem UV<br />
Sachsen und den Niners aus Chemnitz<br />
konnte besser nicht beginnen:<br />
Mit einem souveränen 85:58-Sieg<br />
gegen die Hamburg Towers sicherten<br />
sich die Basketballer um Trainer<br />
Pete Miller den Klassenerhalt<br />
in der Pro-A-Liga, der zweitstärksten<br />
Profiliga in Deutschland. Unter<br />
den über 2.600 Zuschauern freuten<br />
sich auch Mitglieder des UV Sachsen<br />
über den unerwartet hohen Erfolg<br />
der Hausherren. Darunter unter anderem<br />
Vizepräsident Ullrich Hintzen (FASA<br />
AG), Andrea Wirth (Wirth GmbH), Michael<br />
Erfurt (Mitglied der Geschäftsleitung der<br />
Deutschen Bank Chemnitz) und UV-Geschäftsführer<br />
Lars Schaller. Beim lockeren<br />
Wirtschaftsreise in Golfregion<br />
Sachsens UV-Präsident Hartmut Bunsen<br />
war kürzlich als Mitglied einer großen Wirtschaftsdelegation<br />
mit Bundeswirtschaftsminister<br />
Sigmar Gabriel und dessen parlamentarischer<br />
Staatssekretärin Brigitte Zypries<br />
in der Golfstaatenregion Riad, Abu<br />
Dhabi und Doha unterwegs. Neben seinem<br />
Engagement als Sprecher der Interessengemeinschaft<br />
der Unternehmerverbände<br />
Ostdeutschlands und Berlin war er auch<br />
Die Kooperation startete mit einem Sieg der Niners.<br />
Gespräch mit den Mitgliedern beantwortete<br />
Martin Schuster, Präsident der Chemnitzer<br />
Basketballer, die zahlreichen Fragen<br />
seiner UV-Gäste. Alle waren sich einig, dass<br />
die Kooperation in der kommenden Saison<br />
weiter ausgebaut werden sollte.<br />
als Vertreter des Mittelstandes in seiner<br />
Funktion als Geschäftsführer der Messeprojekt<br />
GmbH gefragt. Er nutzte die viertägige<br />
Reise, um die derzeitigen Probleme<br />
der ostdeutschen Unternehmen in Bezug<br />
auf Bürokratie und Bevormundung<br />
durch Politik, das Thema Mindestlohn sowie<br />
die Sanktionen gegen Russland anzusprechen,<br />
aber auch, um neue Kontakte<br />
herzustellen.<br />
Termine<br />
UV Brandenburg-Berlin<br />
04.05.2015: 12:30–17:00 Uhr INQA-Regionalkonferenz<br />
Brandenburg, Stadthaus<br />
Cottbus, Erich-Kästner-Platz 1, 03046 Cottbus<br />
04.05.2015: 18:00 Uhr Potsdamer Gespräche,<br />
VCAT Consulting GmbH, August-Bebel-<br />
Str. 26–53, 14482 Potsdam<br />
06.05.2015: 18:30 Uhr „Die Schweiz wirbt<br />
in Berlin um Investoren“, BNPO Berlin<br />
GmbH, Planckstr. 27, 10117 Berlin<br />
UV Thüringen<br />
11.05.2015: 19:00 Uhr Unternehmerabend,<br />
IBB-Hotel Erfurt, Gotthardstraße 27, 99084<br />
Erfurt<br />
UV Norddeutschland<br />
Mecklenburg-Schwerin<br />
07.05.2015: 18:00 Uhr Jahresmitgliederversammlung<br />
mit Auszeichnung nach der Ehrenordnung<br />
des Verbandes, Iberotel Boltenhagen,<br />
Baltische Allee 1, 23946 Boltenhagen<br />
UV Rostock –<br />
Mittleres Mecklenburg<br />
21.05.2015: 18:00 Uhr Mitgliederversammlung<br />
des UV Rostock, AFZ Aus- und Fortbildungszentrum<br />
Rostock GmbH, Alter Hafen<br />
Süd, 18069 Rostock<br />
UV Sachsen<br />
16.05.2015: ab 9:00 Uhr „UV Business<br />
Challenge“, GolfPark Leipzig, Bergweg 10,<br />
04356 Leipzig<br />
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel besuchte kürzlich die Golfregion.<br />
Veränderungen von Themen, Terminen und<br />
Veranstaltungsorten können nicht ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Fotos: UV Sachsen<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
UNTERNEHMERVERBÄNDE | 63<br />
Foto: Pepe Hartmann<br />
Unternehmerverband Thüringen<br />
Gemeinsamer CeBIT-Besuch<br />
Der Unternehmerverband Thüringen e. V.<br />
war in diesem Jahr mit 35 Mitgliedern auf<br />
der CeBIT 2015 in Hannover. Begrüßt wurde<br />
die Gruppe vom Erfurter Business Software<br />
Unternehmen und UV-Mitglied Tec-<br />
Art GmbH, einem der führenden Hersteller<br />
browserbasierter Qualitätssoftware<br />
für integrierte Software-Lösungen für die<br />
Bereiche CRM, Groupeware und Prozessmanagement.<br />
Anschließend ging es zum<br />
Unternehmerverband Rostock – Mittleres Mecklenburg<br />
Alle an Deck in Rostock<br />
Messestand der IBM Deutschland GmbH,<br />
wo die Kooperation mit Apple, aktuelle<br />
IT-Trends, Cloud-Konzepte und moderne<br />
Vernetzungsmöglichkeiten vorgestellt<br />
wurden. Nach dem Mittagessen besuchte<br />
die Delegation den Pavillon der Vodafone<br />
Deutschland GmbH und absolvierte dort<br />
eine Audio-Tour exklusiv durch alle Themenbereiche.<br />
Mit einer kleinen Abendveranstaltung<br />
fand der Tag seinen Abschluss.<br />
Rostock bewirbt sich um die Ausrichtung der Olympischen Segelwettbewerbe 2024.<br />
„Segeln zum Greifen“ ist das Motto für die<br />
Rostocker Olympia-Bewerbung. Neben<br />
dem Unternehmerverband wollen zahlreiche<br />
Akteure der Stadt zeigen, dass Rostock<br />
bereit ist für die Ausrichtung der Olympischen<br />
Segelwettbewerbe, sollten die Spiele<br />
2024 in Hamburg stattfinden. Sie könnten<br />
an der Mecklenburgischen Ostseeküste<br />
ausgetragen werden, was sicherlich große<br />
Chancen für die regionale Wirtschaft<br />
und für die Entwicklung der Stadt und der<br />
gesamten Regiopolregion mit sich bringt.<br />
Der Unternehmerverband unterstützt<br />
diese Entwicklung voll und ganz. „Wir sind<br />
uns sicher, dass neben der Tourismuswirtschaft<br />
auch andere Branchen positive<br />
Impulse erfahren werden“, so Präsident<br />
Frank Haacker. Der Unternehmerverband<br />
sei gerne dabei, wenn es darum geht, viele<br />
Menschen zu aktivieren und ein positives<br />
Votum für das Segelrevier Warne münde<br />
zu erhalten.<br />
GESCHÄFTSSTELLEN<br />
Unternehmerverband Berlin e. V.<br />
Präsident: Armin Pempe<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Hauptgeschäftsführer: Andreas Jonderko<br />
Frankfurter Allee 202, 10365 Berlin<br />
Tel.: 030 9818500<br />
Fax: 030 9827239<br />
E-Mail: mail@uv-berlin.de<br />
Internet: www.uv-berlin.de<br />
Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e. V.<br />
Präsident: Dr. Burkhardt Greiff<br />
Geschäftsführer: Steffen Heller<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Jägerstraße 18, 14467 Potsdam<br />
Tel.: 0331 810306<br />
Fax: 0331 8170835<br />
E-Mail: potsdam@uv-bb.de<br />
Internet: www.uv-bb.de<br />
Geschäftsstelle Berlin<br />
Französische Str. 12, 10117 Berlin<br />
Tel.: 030 2045990, Fax: 030 20959999<br />
E-Mail: berlin@uv-bb.de<br />
Geschäftsstelle Cottbus<br />
Schillerstraße 71, 03046 Cottbus<br />
Tel.: 0355 22658, Fax: 0355 22659<br />
E-Mail: cottbus@uv-bb.de<br />
Geschäftsstelle Fürstenwalde<br />
Tränkeweg 13, 15517 Fürstenwalde<br />
Tel.: 03361 55630, Fax: 03361 556311<br />
E-Mail: fuerstenwalde@uv-bb.de<br />
Unternehmerverband Norddeutschland<br />
Mecklenburg-Schwerin e. V.<br />
Präsident: Rolf Paukstat<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Hauptgeschäftsführer: Wolfgang Schröder<br />
Gutenbergstraße 1, 19061 Schwerin<br />
Tel.: 0385 569333, Fax: 0385 568501<br />
E-Mail: mecklenburg@uv-mv.de<br />
Internet: mecklenburg.uv-mv.de<br />
Unternehmerverband Rostock-Mittleres<br />
Mecklenburg e. V.<br />
Präsident: Frank Haacker<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Geschäftsführerin: Manuela Balan<br />
Wilhelm-Külz-Platz 4<br />
18055 Rostock<br />
Tel.: 0381 242580, Fax: 0381 2425818<br />
E-Mail: info@rostock.uv-mv.de<br />
Internet: www.uv-mv.de<br />
Unternehmerverband Sachsen e. V.<br />
Präsident: Hartmut Bunsen<br />
Geschäftsführer: Lars Schaller<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Bergweg 7, 04356 Leipzig<br />
Tel.: 0341 52625844, Fax: 0341 52625833<br />
E-Mail: info@uv-sachsen.org<br />
Internet: www.uv-sachsen.de<br />
Geschäftsstelle Chemnitz<br />
Repräsentantin: Gabriele Hofmann-Hunger<br />
Marianne-Brandt-Str. 4, 09112 Chemnitz<br />
Tel.: 0371 49512912, Fax: 0371 49512916<br />
E-Mail: chemnitz@uv-sachsen.org<br />
Geschäftsstelle Dresden<br />
Repräsentant: Klaus-Dieter Lindeck<br />
Semperstraße 2b, 01069 Dresden<br />
Tel.: 0351 8996467, Fax: 0351 8996749<br />
E-Mail: dresden@uv-sachsen.org<br />
Unternehmerverband Sachsen-Anhalt e. V.<br />
Präsident: Jürgen Sperlich<br />
Geschäftsführer: Dr. Andreas Golbs<br />
Geschäftsstelle Halle/Saale<br />
Berliner Straße 130, 06258 Schkopau<br />
Tel.: 0345 78230924, Fax: 0345 7823467<br />
Unternehmerverband Thüringen e. V.<br />
Präsident: Jens Wenzke<br />
c/o IHK Erfurt - Abteilung Standortpolitik<br />
Arnstädter Str. 34, 99096 Erfurt<br />
Tel.: 0361 4930811, Fax: 0361 4930826<br />
E-Mail: info@uv-thueringen.de<br />
Internet: www.uv-thueringen.de<br />
Unternehmerverband Vorpommern e. V.<br />
Präsident: Gerold Jürgens<br />
Geschäftsstelle<br />
Am Koppelberg 10, 17489 Greifswald<br />
Tel.: 03834 835823<br />
Fax: 03834 835825<br />
E-Mail: uv-vorpommern@t-online.de<br />
Internet: vorpommern.uv-mv.de<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
64 | W+M RÜCKBLICK<br />
Was macht eigentlich Rainer Eppelmann,<br />
Pfarrer, Abrüstungsminister und CDA-Vorsitzender?<br />
Der rastlose<br />
Aufklärer<br />
Wer den Namen Rainer Eppelmann (CDU)<br />
liest, verbindet ihn vermutlich nicht sofort<br />
und in erster Linie mit Wirtschaftspolitik.<br />
Dennoch, der ehemalige Pfarrer, DDR-<br />
Oppositionelle und weltweit wohl einzige<br />
(Ex-)Abrüstungsminister hat fast anderthalb<br />
Jahrzehnte an der Gestaltung der<br />
Wirtschaftspolitik in Deutschland<br />
mitgewirkt – als langjähriger Bundestagsabgeordneter<br />
und als Bundesvorsitzender<br />
der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft<br />
(CDA).<br />
VON KARSTEN HINTZMANN<br />
Rainer Eppelmann bei seiner Arbeit als Vorstandsvorsitzender<br />
der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.<br />
Rainer Eppelmann (l.) und Schriftsteller Stefan Heym.<br />
Vom Alter her könnte es Rainer Eppelmann<br />
eigentlich etwas ruhiger<br />
angehen lassen. Im Februar hat<br />
der im Ostteil Berlins geborene Sohn eines<br />
Zimmermanns seinen 72. Geburtstag<br />
gefeiert. Doch für Ruhe ist in seinem<br />
Leben kein Platz. „Ich bin heute mehr unterwegs<br />
als früher. In diesem Jahr absolviere<br />
ich rund 150 Veranstaltungen überall<br />
in Deutschland“, erzählt Eppelmann. Er<br />
ist ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender<br />
der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der<br />
SED-Diktatur. Und als solcher ist er im Jubiläumsjahr<br />
der deutschen Einheit besonders<br />
gefragt. Im Gespräch mit ihm merkt<br />
man schnell, dass es sich dabei für Eppelmann<br />
nicht um irgendein Ehrenamt handelt.<br />
Nein, für ihn ist es eine Mission, bei<br />
der sich der Kreis seiner eigenen wechselhaften<br />
Vita schließt.<br />
Eppelmann: „Ich gehe in Schulen, Universitäten,<br />
politische Stiftungen und stelle<br />
fest: Das Interesse an meinen Erzählungen<br />
über die Diktaturerfahrungen in der<br />
DDR und die friedliche Revolution 1989<br />
ist riesengroß. Ich versuche, den jungen<br />
Leuten klarzumachen, dass die Alltäglichkeit<br />
unserer heutigen Gesellschaft im<br />
Vergleich zu dem, was ich erleben musste,<br />
eine Kostbarkeit ist. Und dass sie<br />
Chancen haben, nach denen sich Menschen,<br />
die in einer Diktatur leben müssen,<br />
sehnen.“<br />
Foto: Bundesstiftung Aufarbeitung (oben), Archiv Bundesstiftung Aufarbeitung, Fotobestand (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
W+M RÜCKBLICK | 65<br />
Freimütig bekennt er, dass das Thema „Diktatur<br />
und Demokratie“ in all den Jahren zu<br />
einer Schicksalsfrage für ihn persönlich geworden<br />
ist. Seine Erfahrungen will er nicht<br />
nur niederschreiben, sondern speziell der<br />
jungen Generation mitgeben. „Alle Menschen<br />
hier in Deutschland, die jünger als<br />
25 Jahre sind, haben doch gar keine Diktaturerfahrungen<br />
mehr gesammelt. Ihnen<br />
möchte ich gern vermitteln, dass es wichtig<br />
ist, sich eine eigene Meinung zu bilden<br />
und diese auch zu vertreten.“<br />
die Arbeitslosigkeit zurückgedrängt wurde,<br />
müssen die handelnden Akteure vieles<br />
richtig gemacht haben.“<br />
Foto: Archiv Bundesstiftung Aufarbeitung, Fotobestand Klaus Mehner<br />
Eine Zäsur in seinem eigenen Leben bildete<br />
der 13. August 1961. „Ich wohnte damals<br />
in Ost-Berlin und ging im Westteil zur Schule.<br />
Durch den Mauerbau war das plötzlich<br />
nicht mehr möglich. Von da an war ich politisiert.“<br />
Da er nicht Mitglied in der Jugendorganisation<br />
FDJ war, musste er die Schule<br />
in der 11. Klasse beenden, konnte kein<br />
Abitur machen. Damit platzte sein Traum,<br />
Architekt zu werden. Stattdessen arbeitete<br />
er zunächst als Dachdeckergehilfe,<br />
später absolvierte er eine Maurer-Lehre.<br />
Als 1966 der Einberufungsbefehl von der<br />
NVA kam, verweigerte er den Dienst an der<br />
Waffe und die Ablegung des Fahneneids.<br />
Die Befehlsverweigerung mündete in einer<br />
achtmonatigen Gefängnisstrafe. Einige<br />
Jahre darauf konnte Eppelmann dann doch<br />
noch studieren – Theologie. Anschließend<br />
arbeitete er von 1974 bis 1989 zunächst als<br />
Hilfsprediger und später als Pfarrer in der<br />
Berliner Samariterkirchgemeinde sowie als<br />
Kreis-Jugendpfarrer in Friedrichshain. Unter<br />
dem Dach der Kirche engagierte er sich<br />
in der jungen DDR-Opposition.<br />
Spricht man Eppelmann auf den Umbruch<br />
im Jahr 1989 an, reagiert er fast allergisch<br />
auf den Begriff „Wende“: „Diesen Begriff<br />
hat Egon Krenz geprägt. Er wollte nach<br />
der Ablösung von Erich Honecker eine begrenzte<br />
politische Korrektur unter Beibehaltung<br />
der bestehenden Machtverhältnisse.<br />
Doch dazu kam es nicht, weil eine friedliche<br />
Revolution stattfand, die das bestehende<br />
System wegspülte.“<br />
Nach der ersten gesamtdeutschen Wahl<br />
am 2. Dezember 1990 begann seine Karriere<br />
als Bundespolitiker und somit auch<br />
als Mitgestalter der Wirtschaftspolitik. Für<br />
Rainer Eppelmann während seiner Zeit als Pfarrer in der Berliner Samariterkirchgemeinde.<br />
die Brandenburger CDU und seinen Wahlkreis<br />
Fürstenwalde-Strausberg-Seelow absolvierte<br />
er vier Legislaturperioden im Bundestag.<br />
Ab 1994 saß er für vier Jahre im<br />
Präsidium der Bundes-CDU. Ebenfalls 1994<br />
übernahm er das Amt des Bundesvorsitzenden<br />
der CDA, dem Sozialflügel der CDU,<br />
das er bis 2001 innehatte. In dieser Zeit war<br />
er dicht dran an den Problemen des wirtschaftlichen<br />
Aufbaus in den neuen Bundesländern.<br />
„Es herrschte eine hohe Arbeitslosigkeit<br />
und Neugründer von Unternehmen<br />
litten unter einer meist sehr geringen<br />
Eigenkapitalausstattung.“ Damals<br />
gehörte er zu einem Kreis von ostdeutschen<br />
Abgeordneten, die sich regelmäßig<br />
mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) im<br />
Kanzleramt trafen, um auch über die ökonomische<br />
Seite des deutsch-deutschen<br />
Zusammenwachsens zu beraten.“<br />
Rückblickend sagt Eppelmann heute: „Was<br />
wir in Deutschland – in Ost und West, als<br />
Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Politiker –<br />
in den zurückliegenden 25 Jahren geleistet<br />
und erreicht haben, kann uns wirklich<br />
stolz machen. Auch wenn das im eigenen<br />
Land mitunter nicht so euphorisch reflektiert<br />
wird. Aber angesichts der Tatsache,<br />
dass auch in allen neuen Bundesländern<br />
ein kräftiger Mittelstand gewachsen ist und<br />
Hier bleibt Eppelmann nicht bei der Einschätzung<br />
der wirtschaftlichen Situation<br />
stehen, er spannt den Bogen weiter:<br />
„Ich bin der festen Überzeugung, dass<br />
Deutschland ohne die friedliche Revolution<br />
und die deutsche Einheit nicht annähernd<br />
so erfolgreich wäre, wie es heute ist.<br />
An der ehemals gefährlichsten Grenze zwischen<br />
den Systemen ist ein über die Grenzen<br />
Europas hinaus ausstrahlender Stabilitätsfaktor<br />
entstanden, der sich durch vernünftige<br />
Politik international viel Respekt<br />
erworben hat.“<br />
Seinen Ausstieg aus der Bundespolitik im<br />
Jahr 2005, als er nicht mehr für den Bundestag<br />
kandidierte, hält er nach wie vor für<br />
die richtige Entscheidung. „Ich habe kein<br />
einziges Mal geheult, dass ich plötzlich keine<br />
Macht und keinen Einfluss mehr hatte.<br />
Mich reizte es einfach, mit Anfang 60 noch<br />
einmal etwas anderes zu machen und zwar<br />
mit ganzer Kraft.“ Seither widmet er sich der<br />
Stiftungsarbeit und dem Thema, zu dem er<br />
aufgrund seiner persönlichen Biographie<br />
eine emotional starke Verbindung hat – Diktatur<br />
und Demokratie.W+M<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/2015
66 | W+M DIE LETZTE SEITE<br />
Ausblick auf die nächste Ausgabe<br />
Die ersten<br />
Gründer treten ab<br />
In der Titelgeschichte widmet sich<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> ausführlich dem<br />
Thema Unternehmensübergabe. Und<br />
das aus gutem Grund. 25 Jahre nach dem<br />
Zusammenbruch der DDR und ihrer sozialistischen<br />
Planwirtschaft nähert sich die<br />
erste Generation der Unternehmensgründer<br />
in Ostdeutschland dem Rentenalter. Die<br />
Übergabe der mühsam aufgebauten Firmen<br />
will wohlüberlegt sein. Im konkreten Einzelfall<br />
sind unzählige Hürden zu überwinden.<br />
Manchmal will der Firmenpatriarch partout<br />
nicht loslassen, häufig gibt es in der eigenen<br />
Familie keinen geeigneten Nachfolger, mitunter<br />
erschweren Generationenkonflikte den<br />
Übergang. Wir stellen Unternehmen vor, die<br />
die Unternehmensübergabe erfolgreich gemeistert<br />
haben und geben Tipps, wie Probleme<br />
gelöst werden können. Im Mittelpunkt<br />
des dritten Teils unserer Serie, die den wirtschaftlichen<br />
Aufbruch in allen fünf neuen<br />
Bundesländern und Berlin analysiert, steht<br />
Brandenburg. Wir gehen diversen Fragen<br />
nach: Welche Branchen haben sich besonders<br />
erfolgreich entwickelt? Wie ist es um<br />
die Wirtschaft jenseits des sogenannten<br />
Speckgürtels rund um Berlin bestellt? Was<br />
wurde aus den einstigen Großprojekten –<br />
von Cargolifter bis Lausitzring? Wie beurteilt<br />
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) die<br />
Entwicklung in seinem Bundesland?<br />
Darüber hinaus erwarten Sie wie gewohnt<br />
interessante Beiträge aus den Ländern und<br />
der Politik sowie ein ausführlicher Ratgeberteil.<br />
Die nächste Ausgabe von<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint am<br />
25. Juni 2015.<br />
Personenregister<br />
Ammann, Othmar Hermann 60<br />
Arndt, Rommy 59<br />
Balan, Manuela 52, 56<br />
Balck, Friederike 55<br />
Baumeister, Roy 51<br />
Bekteshi, Osman 58<br />
Bernikas, Kathrin 55<br />
Bormann, Michael 50<br />
Braker, Ulf 8<br />
Brandauer, Klaus Maria 42<br />
Bremer, Volker 40<br />
Bunsen, Hartmut 52/53, 62<br />
Butzlaff, Joachim 55<br />
Czaja, Julia 54<br />
Czaja, Mario 54<br />
Drews, Thomas 30/31<br />
Dufour, Guillaume-Henri 60<br />
Dürr, Heinz 9<br />
Ebnet, Otto 17<br />
Eggert, Rolf 17<br />
Eichhardt, Sandra 58<br />
Eppelmann, Rainer 64/65<br />
Erfurt, Michael 62<br />
Ermrich, Michael 9, 37<br />
Fein, Markus 42<br />
Fischer, Julia 42<br />
Fisher, Roger 51<br />
Fissenewert, Peter 55<br />
Foltin, Julia 44<br />
Frey, Peter 9<br />
Friedrich, Marc 51<br />
Gabriel, Sigmar 54, 62<br />
Gäde-Butzlaff, Vera 55<br />
Garbe, Karl-Heinz 52, 56<br />
Gauck, Joachim 38<br />
Gerassimez, Alexej 42<br />
Gersdorf, Carsten 48<br />
Glaser, Michael 40<br />
Glawe, Harry 17, 36<br />
Gleicke, Iris 34, 52/53<br />
Glöckner, Rudi 11<br />
Golbs, Andreas 52<br />
Große, Katharina 12<br />
Gruner, Michael 6<br />
Gysi, Gregor 53<br />
Haacker, Frank 63<br />
Hahn, Dietmar 6<br />
Hampe, Jan 13<br />
Hartwich, Kevin 58<br />
Haupt, Steffen 13<br />
Heimann, Cornelia 58<br />
Heller, Steffen 56<br />
Helsing, Detlef 6<br />
Henkel, Frank 54/55<br />
Herrmann, Jürgen 55<br />
Heym, Stefan 64<br />
Hintzen, Ullrich 62<br />
Holst, Elke 15<br />
Honecker, Erich 65<br />
Horstmann, Ulrich 51<br />
Janetzke, Marek 46<br />
Jehring, Frank 17<br />
Jentzsch, Natalia 52<br />
Jung, Gabriele 52<br />
Jürgens, Gerold 56<br />
Justus, Philipp 9<br />
Kaden, Torsten 6<br />
Kadenbach, André 25<br />
Kahnemann, Daniel 51<br />
Keese, Christoph 51<br />
King, Sidney 59<br />
Kleinert, Corinna 15<br />
Kock am Brinck, Ulla 55<br />
Kohl, Helmut 65<br />
Köhler, Gerhard 10/11<br />
Kolat, Dilek 54<br />
Krenz, Egon 65<br />
Kretschmann, Winfried 9<br />
Kunz, Friedemann 25<br />
Langosch, Claudia 58<br />
Lantzsch, Katrin 7<br />
Lehmann, Robert 35<br />
Lehment, Conrad-Michael 17<br />
Leineweber, Marko 13<br />
Lindgren, Astrid 12<br />
Mair, Stefan 33<br />
Marbach, Hubert 6<br />
Margarethe II. 60<br />
Marin, Udo 55<br />
Mehdorn, Horst 7<br />
Melan, Joseph 60<br />
Miedaner, Talane 51<br />
Miller, Pete 62<br />
Mühlenfeld, Karsten 7<br />
Müller, Dirk 51<br />
Mutter, Anne-Sophie 42<br />
Neubauer, Tobias 58<br />
Nußbaum, Birgit 55<br />
Nußbaum, Ulrich 55<br />
Ohoven, Mario 33<br />
Oppermann, Selma 7<br />
Padberg, Eva 9<br />
Pattis, Mario 59<br />
Patton, Bruce 51<br />
Paukstat, Rolf 52, 56<br />
Pegel, Christian 23<br />
Pempe, Armin 52<br />
Piketty, Thomas 51<br />
Poloski, Bernd 38<br />
Pop, Ramona 54<br />
Raatz, Simone 52<br />
Ragnitz, Joachim 15, 32, 35, 53<br />
Riccardi, Alexander 58<br />
Ringstorff, Harald 17<br />
Ritter von Kempski, Clemens 43<br />
Rössler, Günter 10<br />
Saleh, Raed 54<br />
Säuberlich, Stefan 24<br />
Schaefer, Michael 9<br />
Schäfer, Werner 12<br />
Schaller, Lars 62<br />
Scheunert, Friedhold 6<br />
Schodrowski, Bernhard 54<br />
Schröder, Wolfgang 52, 56<br />
Schromek, Aleksander 6<br />
Schuberth, Klaus 8, 14<br />
Schulz, Andreas 7<br />
Schulz, Thomas 39<br />
Schumacher, Jörg 53<br />
Schumacher, Martina 53<br />
Schuster, Martin 62<br />
Schwarz, Lothar 11<br />
Schweer, Adolf 7<br />
Seelige-Steinhoff, Burghardt 43<br />
Seelige-Steinhoff, Rolf 43<br />
Seidel, Jürgen 17<br />
Sellering, Erwin 20-22, 42, 56<br />
Simon, Janine 58<br />
Skupch, Erhard 38<br />
Sommer, Dieter 55<br />
Stark, Britta 53<br />
Stefanović, Miloš 48<br />
Stöß, Jan 54<br />
Striffler, Fabiana 55<br />
Stuhr, Christian 6<br />
Sturm, Michael 17<br />
Thielemann, Lutz 40<br />
Tiefensee, Wolfgang 8<br />
Tierney, John 51<br />
Ulbricht, Peter 11<br />
Ulbricht, Walter 11<br />
Ungerer, Michael 24<br />
Ury, William 51<br />
Utterodt, Waltraud 15<br />
Voigt, Markus 54/55<br />
Voigt, Mirijam 54<br />
Volkholz, Sybille 55<br />
von Dohnanyi, Klaus 53<br />
von Hülsen, Matthias 56<br />
Vorndran, Stefan 47<br />
Wagenzink, Alf 55<br />
Weik, Matthias 51<br />
Weiland, Ulrike 55<br />
Weiland, Willy 55<br />
Weltmann, Klaus-Dieter 19<br />
Westermann, Rolf 43<br />
Wirth, Andrea 62<br />
Woidke, Dietmar 66<br />
Yzer, Cornelia 54/55<br />
Zinnow, Pirko 52<br />
Zur Lippe, Prinz 6<br />
Zypries, Brigitte 62<br />
Foto: Creativa/Fotolia.com<br />
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Bild: WERK3.de